Tourismuskonzept documenta-Stadt Kassel Wachstumsimpulse bis 2025
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Inhalt Vorwort 5 1. Gemeinsames Erfolgsprodukt: Tourismuskonzept für Kassel 7 1.1 Städtedestinationen im Trend 8 1.2 Das Tourismuskonzept als integrierter Ansatz 10 1.3 Einbindung der Experten vor Ort 12 2. Bedeutung des Tourismus für Kassel 14 2.1 Gute Voraussetzungen 14 2.2 Tourismus als bedeutender Impulsgeber für die gesamtstädtische Entwicklung 16 2.3 Ausgangssituation im Tourismus 17 2.4 Konkrete Potenziale für den Tourismus 20 3. Leitziele und Strategie für eine erfolgreiche Positionierung 23 3.1 Leitziele für die Tourismusentwicklung 24 3.2 Die Vision: aktive, wachstumsorientierte Gestaltung des Tourismus 26 3.3 Positionierungsstrategie: Zielgruppen, Quellmärkte und Geschäftsfelder 27 4. Gemeinsame Verantwortung 32 4.1 Handlungsplan 32 4.2 Handlungsfelder und Maßnahmen 33 4.3 Schlüsselprojekte 40 4.3.1 Tourismusnetzwerk 41 4.3.2 Sicherung der Tourismusfinanzierung 41 4.3.3 Organisationsstruktur Kassel Marketing 42 4.3.4 Neuorganisation Kassel Convention Bureau 42 4.3.5 Relaunch der Webpräsenz 43 4.3.6 Kooperativ finanzierte Marketing- und Imagekampagne 43 4.3.7 Marktforschung und Monitoring 44 4.3.8 Erreichbarkeitsstandards und Mobilitätsqualität 44 4.3.9 Besucherinformations- und -leitsystem 45 4.3.10 Erlebnisraum „Innenstadt“ 45 4.3.11 Ansiedlungsmanagement von Beherbergungsbetrieben 46 4.4 Kooperative Tourismusfinanzierung 47 5. Umsetzungsprozess 48 5.1 Umsetzungssteuerung 48 5.2 Einbindung der Leistungsanbieter und Öffentlichkeit 49 5.3 Beirat für Tourismus und Marketing 50 6. Ausblick: Gemeinsam stark für Kassel 51 7. Bildverzeichnis 52 8. Tabellen- und Abbildungsverzeichnis 54 2 3
Vorwort Der Tourismus in Kassel hat sich in den vergangenen Jahren sehr posi- tiv entwickelt. Verantwortlich dafür ist der Boom des Städtetourismus insgesamt, aber vor allem sich stetig verbessernde Rahmenbedingungen für den Tourismus in Kassel, erfolgreiche documenta-Ausstellungen, die imageträchtigen Auszeichnungen als UNESCO-Weltkulturerbe und Weltdokumentenerbe sowie neue Attraktionen in der Stadt, wie zum Beispiel die GRIMMWELT. Der großartigen Chance, die Stadt Kassel langfristig erfolgreich am Christian Geselle wachsenden Markt des Städtetourismus zu positionieren, stehen Stadtkämmerer und Aufsichtsratsvorsitzender Herausforderungen im Management und Marketing gegenüber. Weitere der Kassel Marketing GmbH Impulse und gemeinsame Anstrengungen sind notwendig, um Kassel als einzigartiges Reiseerlebnis inspirierend und zielgruppengerecht am Markt zu poitionieren. Aus diesem Grund haben die Stadt Kassel und Kassel Marketing gemein- sam ein integriertes Tourismuskonzept entwickelt, fachlich begleitet durch die Beratungs- und Planungsunternehmen PROJECT M, EITW und Planersocietät. Nun liegt ein zukunftsgerichtetes Tourismuskonzept vor: mit Positionierungsstrategie, einem stringenten Handlungsplan mit Maßnahmen und Schlüsselprojekten, welche die Leistungspartner und städtischen Akteure gleichermaßen in die Verantwortung nehmen. Die vorliegende Version fasst die wesentlichen Eckpunkte zusammen. Andreas Bilo Geschäftsführer der Kassel Marketing GmbH An dieser Stelle möchten wir uns besonders für die sehr konstruktive Zusammenarbeit mit den im Entwicklungsprozess mitwirkenden öffent- lichen und privatwirtschaftlichen Partnern bedanken. Das große Engagement wird nicht zuletzt anhand der über 400 eingebrachten Vorschläge, Ideen und Anregungen deutlich. Wir freuen uns auf die Umsetzung des Tourismuskonzepts und die Zusammenarbeit mit Ihnen. Christian Geselle Andreas Bilo Stadtkämmerer und Aufsichtsrats- Geschäftsführer der vorsitzender der Kassel Marketing GmbH Kassel Marketing GmbH 4 5
1. Gemeinsames Erfolgsprodukt: Tourismuskonzept für Kassel Profil und Image einer Stadt zählen zu den Die gewünschte Attraktivität und Begehr- bedeutsamen Faktoren, um sich erfolgreich lichkeit eines freizeit-touristischen Reiseziels im Wettbewerb der Städtedestinationen oder einer MICE-Destination wird daher positionieren zu können. Alleinstellungs- maßgeblich durch ein erfolgreiches Inein- merkmale (USPs) und anerkannte touris- andergreifen und gemeinsames Wirken ver- tische Anziehungspunkte sind dabei von schiedener städtischer und privater Akteure großer Bedeutung, müssen aber für einen beeinflusst. Diese müssen gewillt sein, mit gesamtstädtischen Erfolg mit weiteren Leidenschaft und persönlichem Engagement zentralen Angeboten und Produkten sowie am Erfolg ihres Standortes mitzuwirken. insbesondere typischen Besonderheiten und spezifischen Merkmalen der Destination verknüpft werden. Was ist ein USP? Ein USP oder eine Unique Selling Proposition bezeichnet ein Allein- stellungsmerkmal oder ein herausragendes Leistungsmerkmal, durch das sich die Stadt Kassel vom Wettbewerb der Städtedestinationen unterscheidet und abhebt. Ein Alleinstellungsmerkmal definiert sich darüber hinaus als ein einzigartiges Nutzenversprechen Kassels an die Gäste und sollte unverkennbar mit dem Angebot und den Pro- dukten der Destination verbunden sein. 6 7
1.1 Städtedestinationen im Trend Der Kultur- und Städtetourismus zeigte sich in Für Kassel mit seinen herausragenden den vergangenen Jahren als einer der bedeu- Attraktionen im Kunst- und Kultursektor tendsten Wachstumstreiber im Deutschland- beinhaltet das Marktsegment des Kultur- und tourismus. In der Zukunft wird sich dieser Städtetourismus daher ein enormes Potenzial. Wachstumsmarkt, der insbesondere Groß- Der aktuelle Vergleich im Ranking der TOP städte umfasst, aber auch mit den zunehmen- Städtedestinationen zeigt Kassel im Übernach- den Herausforderungen des nationalen und tungstourismus auf Platz 27 und mit einer im internationalen Wettbewerbs und der Angst Vergleich relativ niedrigen Wachstumsrate. Mit vor Terroranschlägen bei zum Beispiel Groß- einem strategischen und nachhaltigen Aufbau veranstaltungen auseinander setzen müssen. eines national und international bekannten Im Kultur- und Städtetourismus gilt: Außer- Kunst- und Kulturprofils und einer koordinier- gewöhnliche Sehenswürdigkeiten und ein ten Tourismusentwicklung besteht für Kassel ansprechendes Kunst- und Kulturangebot die Möglichkeit in die TOP 20 der Städte- sind die wichtigsten Kriterien für die Reise- destinationen in Deutschland zu kommen. entscheidung. Neben „TOP Attraktionen“ gewinnen im ganzheitlichen Sinne, als Spiegel der Identitätskultur einer Stadt, auch Themen wie „Urban Lifestyle“ und „Urbane Szene“ eine immer größere Bedeutung und wecken beim Gast den Wunsch nach dem „echten Eintauchen“ in die Stadtkultur. Auch der Bereich des geschäftsreiseorientierten Tourismus spielt im Städtetourismus eine bedeutende Rolle. Das Geschäftsfeld MICE ist für Städte nicht nur ein Wirtschafts-, sondern auch ein Standortfaktor im Wettbewerb. Der MICE-Tourismus ist ein wachstumsorientierter Tabelle: TOP 27 Städtedestinationen Markt in Deutschland. Kassel sowie sieben # Stadt Übernachtungen 2015 Veränderung zu 2014 # Stadt Übernachtungen 2015 Veränderung zu 2014 andere Tagungsorte von Freiburg bis Sylt Was bedeutet MICE? 1 Berlin 30.250.066 5,4 % 15 Bonn 1.495.546 0,5 % präsentieren sich als die „Hidden Champions“ MICE ist eine Abkürzung für „Meetings, 2 München 14.066.212 4,6 % 16 Freiburg (Brg.) 1.448.470 6,7 % Deutschlands. Diese kleineren MICE-Stand- Incentives, Conventions, Events/Exhibitions“. 3 Hamburg 12.639.295 5,3 % 17 Essen 1.408.879 0,0 % orte abseits der Metropolen überraschen mit Dieser Teil des geschäftlichen Tourismus 4 Frankfurt (M.) 8.676.721 7,8 % 18 Heidelberg 1.388.824 14,1 % attraktiven und interessanten Tagungs- und umfasst das Organisieren und Durchführen 5 Köln 5.984.881 4,3 % 19 Münster 1.357.881 - 0,4 % Veranstaltungsmöglichkeiten. Insbesondere von Tagungen und Kongressen oder Ver- 6 Düsseldorf 4.403.960 - 2,0 % 20 Mannheim 1.241.592 4,5 % das Segment der kleineren und mittelgroßen anstaltungen. In Kassel ist das Kassel 7 Dresden 4.308.631 - 3,0 % 21 Wiesbaden 1.199.516 3,5 % Veranstaltungen bietet Städten wie Kassel das Convention Bureau Ansprechpartner für 8 Stuttgart 3.561.490 2,7 % 22 Dortmund 1.134.632 5,9 % Potenzial, sich als erfolgreicher MICE-Stand- Anfragen rund um die Planung und Organi- 9 Nürnberg 3.013.201 6,7 % 23 Potsdam 1.105.263 6,7 % 10 Leipzig 2.829.824 2,3 % 24 Karlsruhe 1.096.961 4,7 % ort im Geschäftsreisesegment zu etablieren. sation von Tagungen oder Kongressen. 11 Hannover 2.232.282 7,2 % 25 Regensburg 976.295 3,8 % 12 Bremen 1.993.683 4,2 % 26 Aachen 972.993 - 3,8 % 13 Rostock 1.931.119 1,8 % 27 Kassel 903.719 2,5 % 14 Lübeck (inkl. Travemünde) 1.599.288 8,9 % Tabelle 1: TOP 27 Städtedestinationen; Quelle: Grundlage Tourismusstatistik der statistischen Landesämter. Übernachtungen in Beherbergungsbetrieben ab 10 Betten 2015 in Städten ab 100.000 EW. 8 9
In drei Phasen zum Tourismuskonzept Zielmarktportfolio, für die zukünftige Die touristische Ausgangssituation Kassels Vermarktung und strategische Tourismus- wurde mittels einer umfangreichen Analyse entwicklung erarbeitet. in den Sektoren „Städte- und Kulturtou- rismus“, „Gesundheits- und Wellness-Tou- Zentrales Ergebnis des neunmonatigen, rismus“ sowie „MICE-Tourismus“ detailliert intensiven Prozesses ist ein umsetzungs- herausgearbeitet. Zur Einbindung in den orientierter Handlungsplan mit klaren Ziel- gesamtstädtischen Kontext wurden die vorgaben, Handlungsfeldern zugeordneten wechselseitigen Einflüsse von Tourismus, Maßnahmen sowie Schlüsselprojekten für 1.2 Das Tourismuskonzept als integrierter Ansatz Verkehr und Mobilität sowie Aufenthalts- die erfolgreiche Positionierung, zielgrup- qualität erhoben. penspezifische Vermarktung und Weiter- entwicklung ausgewählter Profilthemen Eine gemeinsam abgestimmte, klar fokus- merkmalen und spezifischen Sehenswürdig- Anhand von messbaren Entwicklungszielen der documenta-Stadt Kassel. sierte und langfristig ausgerichtete Touris- keiten einer Stadt – ein starkes Profil und und veranschaulichenden Szenarien wurde musstrategie bildet die Grundvoraussetzung, interessantes Image erwachsen kann. ein klares Positionierungskonzept, im Hin- aus der – aufbauend auf den Alleinstellungs- blick auf das Zielgruppen-, Themen- und Integriertes Tourismuskonzept ANALYSE KONZEPT HANDLUNGSPLAN Das Tourismuskonzept bietet eine ganzheitliche, integrierte und nachhaltige strategische 4. QUARTAL 2015 1./2. QUARTAL 2016 2. QUARTAL 2016 Grundlage für die künftige Entwicklung des Freizeit- und MICE-Tourismus der Stadt Kassel. Ziele des Tourismuskonzeptes: · Entwicklung starker und arbeitsfähiger übergreifend: Strategie: Handlungsfelder und Maßnahmen: Netzwerke der privatwirtschaftlichen Ausgangssituation, Entwicklungsziele / Vision, Einordnung, Beschreibung, · Zusammenführung von teilbereichsbezoge- Verkehr und Mobilität, Präferenz-Szenario, Tourismusleitbild Bewertung, Priorisierung Anbieter und kommunalen Akteure nen Konzepten und Entwicklungen zu einer Aufenthalts-/ Erlebnisqualität, übergreifend: Marktbearbeitung Vertiefung von Schlüsselprojekten Gesamtperspektive · Aufstellung eines klaren und verbindlichen Verkehr und Mobilität, themenbezogen: Umsetzungsplan: Maßnahmen- und Umsetzungsplans Aufenthalts-/ Erlebnisqualität · Entwicklung eines ganzheitlichen, ziel- Städte- und Kulturtourismus, Organisation und Kooperation themenbezogen: gruppenorientierten Profils für die künftige · systematische Einbindung des Tourismus in MICE (Meetings Incentives Conventions Events), Städte- und Kulturtourismus, MICE, Ausrichtung Kassels im Tourismus gesamtstädtische Entwicklungsplanungen Gesundheits-/ Wellnesstourismus Gesundheits-/ Wellnesstourismus integrierte SWOT-Analyse (Stärken, Schwächen, Chancen, Risiken) Abbildung 1: Drei Phasen des Tourismuskonzeptes; Quelle: eigene Abbildung PROJECT M 10 11
1.3 Einbindung der Experten vor Ort Das Tourismuskonzept für die Stadt Kassel Lenkungsgruppe Zukunfts-Foren wurde unter der Federführung von Kassel Der gesamte Prozess wurde von einer fach- In zwei Zukunfts-Foren haben insgesamt Marketing in enger Zusammenarbeit mit lich starken Lenkungsgruppe begleitet. Von rund 250 Vertreterinnen und Vertreter aus PROJECT M angefertigt. Bei der Erstellung Beginn an wurden damit Leistungs- und Tourismus, Kultur, Handel, Wirtschaft, Politik des Tourismuskonzeptes wurde auf zwei Entscheidungsträger über Expertengespräche, und weiteren Bereichen über die Zukunft Dinge gesetzt: eine intensive Beteiligung und Befragungen und Workshops eingebunden. des Tourismus in Kassel diskutiert. Über 400 die konsequente Umsetzungsorientierung. Insgesamt fanden sechs Lenkungsgruppen- Vorschläge, Anregungen und Ideen für die sitzungen statt. zukünftige Tourismusentwicklung wurden dabei erarbeitet. Eine ganze Reihe dieser Vorschläge konnten unmittelbar in das Tourismuskonzept übernommen werden. „Das vorliegende Ergebnis benennt mit den elf Schlüsselprojek- ten konkrete und klar definierte Handlungsaufträge an verschie- dene Akteure. Rückblickend war der gewählte, integrierte Ansatz genau richtig, um die Themen der Stadt- und Tourismusentwick- lung gemeinsam zu betrachten und zusammenzuführen.“ Christof Nolda | Stadtbaurat der Stadt Kassel „Es freut mich, dass sich so viele Schlüsselakteure am Prozess beteiligt und mit ihrer Teilnahme am 2. Zukunfts-Forum weiter- hin ihr Interesse und ihre Bereitschaft an einer gemeinsamen Tourismus- und Stadtentwicklung signalisiert haben. Wenn es uns gelingt, das Engagement weiterhin so hoch zu halten und das Konzept auf allen Schultern verteilt vollständig umzusetzen, werden wir die Qualitäten Kassels als Reiseziel, aber auch als Wohn- und Wirtschaftsstandort weiter steigern können.“ Mitglieder der Lenkungsgruppe Christian Geselle | Aufsichtsrat Kassel Marketing / Stadtkämmerer Stadt Kassel · Andreas Bilo, Kassel Marketing · Anna Homm, DEHOGA Hessen-Bezirksverband Nord- und Osthessen · Uwe Bischoff, Straßenverkehrs- und Tiefbauamt · Gerhard Jochinger, City Kaufleute Kassel e.V. · Anita Bodenbach, Citymanagement Kassel · Prof. Dr. Bernd Küster, Museumslandschaft Hessen Kassel · Dirk Bohle, Kassel Marketing · Herwig Leuk, DEHOGA Hessen-Bezirksverband Nord- und Osthessen · Dr. Thorsten Ebert, Kasseler Verkehrs-Gesellschaft · Volker Mohr, Amt für Bauaufsicht, Denkmalschutz und Stadtplanung „Dem Konzept und dem gesamten Entwicklungsprozess ist die · Simone Fedderke, Straßenverkehrs- und Tiefbauamt · Christof Nolda, Dezernat für Verkehr, Umwelt, Stadtentwicklung und Bauen Zusammenführung der verschiedenen Akteure, Themen und Struk- · Christian Geselle, Dezernat für Finanzen, Beteiligung und Soziales & · Dorothee Rhiemeier, Kulturamt turen sehr gut gelungen. Der integrierte Ansatz könnte auch für Aufsichtsratsvorsitzender Kassel Marketing · Ute Schulte, Regionalmanagement NordHessen · Sabine Giesa, Einzelhandelsverband Hessen-Nord e.V. · Ulrich Spengler, Industrie- und Handelskammer Kassel-Marburg andere Fragestellungen ein gutes Beispiel sein.“ · Sabine Heinemann, Citymanagement Kassel · Kai Lorenz Wittrock / Larissa Most, Wirtschaftsförderung Region Kassel · Hubert Henselmann, Kassel Marketing · Cornelia Ziegler, Museumslandschaft Hessen Kassel Kai Lorenz Wittrock | Wirtschaftsförderung Region Kassel 12 13
2. Bedeutung des Tourismus für Kassel 2.1 Gute Voraussetzungen Lage und Einzugsgebiet Freizeittourismus Die Stadt Kassel besitzt aufgrund der Mit drei national und international renom- zentralen Lage in Deutschland erhebliche mierten Weltmarken „documenta“, „UNESCO- Vorteile bei der Erreichbarkeit. Mit der sehr Welterbe Bergpark Wilhelmshöhe“ und guten verkehrstechnischen Anbindung, über „UNESCO-Weltdokumentenerbe Brüder Fernbahn- und Bundesautobahn, zu ein- Grimm“ hat Kassel gewichtige Stärken im wohnerstarken Quellmärkten verfügt die Wettbewerb des Städtetourismus. Neben Destination über einen Zugang zu fast 16 den „TOP Attraktionen“ verfügt Kassel Millionen Einwohnern im Einzugsgebiet von zudem über eine herausragende Museums- 120 Pkw/DB-Minuten. Dies bedeutet insbe- dichte und -vielfalt, aber auch ausgespro- sondere in Tages- und Kurzreiseentfernung chen facettenreiche Kunst- und Kulturange- einen wesentlichen Vorteil für die Touris- bote, eine wachsende, kreative Kunst- und musentwicklung. Kulturszene, sehenswerte Schlösser, Herren- häuser, Parkanlagen und Gärten. Einmalige Zone A Zone B Zone C Übergänge von Natur- und urbanen Stadt- 0-30 Min. 31-60 Min. 61-120 Min. räumen sowie kontraststarke Architektur schaffen dabei ein ganz spezifisches „Kassel-Erlebnis“. Gesundheits- und Well- ness-Angebote in Bad Wilhelmshöhe ergän- MICE-Tourismus zen das Angebot. Im MICE-Tourismus, das heißt bei traditio- nellen, professionalisierten Geschäftsreisen, Als Kassel-spezifisch und für den Markt Tagungen und Kongressen sowie Messen und des Städtetourismus hervorzuheben sind Ausstellungen, ist Kassel mit starken Argu- auch Quartiersentwicklungen an der Fried- menten gut aufgestellt. rich-Ebert-Straße oder am Kulturbahnhof. Diese bieten gute Voraussetzungen, um Neben der zentralen Lage in Deutschland durch die vielseitige Kultur- und Gastro- und der guten Erreichbarkeit zeichnen den nomieszene sowie die inhabergeführten Standort Kassel attraktive Veranstaltungs- Geschäfte das „Lifestyle-Erlebnis“ zu orte und ein sehr gutes Rahmenprogramm vermitteln. aus. Die vielen Sehenswürdigkeiten und Attraktionen des Freizeittourismus bieten als Gesamtpaket großes Potenzial, um auch dem Abbildung 2: Einzugsgebiet Kassel; Quelle: PROJECT M GmbH Kongress-, Tagungs- und Veranstaltungsort Kassel ein attraktives, im Wettbewerb diffe- renzierendes Gesicht zu geben. 14 15
2.2 Tourismus als bedeutender Impulsgeber 2.3 Ausgangssituation im Tourismus für die gesamtstädtische Entwicklung Der ökonomische Stellenwert des Tourismus Darüber hinaus hat der Tourismus eine wird über die erwirtschafteten Umsätze im wichtige Bedeutung für die Bevölkerung in Tages- und Übernachtungstourismus eindeu- der Stadt. Er ist ein bedeutender Arbeitgeber tig belegt. Neben Beherbergung und Gastro- und bietet krisensichere, standortgebundene nomie profitieren auch weitere Branchen Arbeitsplätze. Investitionen in die touristische stark vom Tages- und Übernachtungstouris- Infrastruktur Kassels tragen zu einer spürba- mus: der Einzelhandel ganz besonders, aber ren Verbesserung der Standort- und Lebens- auch Verkehrsdienstleister, Kulturanbieter qualität für die Bürgerinnen und Bürger bei. und viele mehr. Dazu kommen verschiedene Viele Kultur- und Freizeitangebote der Stadt Vorleistungen, die vom Tourismus profitieren, gäbe es ohne den Tourismus nicht. Bäcker, Handwerker und Lieferanten aller Art. Für das Standortmarketing erzeugt der Tou- rismus ein positives Image und schafft die viel beschworenen weichen Standortfaktoren. Das bindet Arbeitskräfte und Unternehmen. Tagestourismus günstigen Lage Kassels als kulturelles sowie Jährlich kommen circa 11 Millionen Tages- Einzelhandels- und Dienstleistungs-Ober- gäste nach Kassel. Diese leisten einen erheb- zentrum, und zum anderen aus der Anzie- Tagestourismus Übernachtungstourismus lichen Anteil an der Wertschöpfung in der hungskraft und Attraktivität der Stadt als Bruttoumsatz in Mio. € Bruttoumsatz in Mio. € Tourismuswirtschaft. Die hohe Zahl an Ausflugsziel für Shopping, Freizeit- und ~ 350 Mio. € (2014) ~ 121 Mio. € (2014) Tagestouristen resultiert zum einen aus der Kulturangebote sowie Veranstaltungen. Unterhaltung/Sport/Spiel 25,2 Sonstiger Einkauf 16,9 Lebensmittel 21,5 Freizeit/Unterhaltung 9,3 Veranstaltungshighlights in Kassel Lokaler Transport 3,8 Lokaler Transport 3,3 Sonstige Dienstleistungen 12,3 Frühling Herbst Pauschale und Sonstiges 15,1 Das Gartenfest Kassel Casseler Freyheit Einkäufe 126,2 Frühlingserwachen Connichi Unterkunft 52,5 Jazzfrühling Kassel E.ON Kassel Marathon Musikfest Kassel Herbstzauber Stadtfest Kassel Kasseler Musiktage Markt- und Kulturenfestival Sommer Museumsnacht Brüder-Grimm-Festival documenta (alle fünf Jahre) Winter Kultursommer NordHessen Kasseler Dokfest Kulturzelt Kassel Festival der Artisten von „FlicFlac“ Open-Air-Kino Märchenweihnachtsmarkt Verpflegung Gastgewerbe 22,9 Sommer-Open-Air Restaurant / Café 126,2 Lebensmitteleinkauf 4,0 Wasserspiele / beleuchtete Wasserspiele Abbildung 3: „Wer profitiert? - vom Wirtschaftsfaktor Tourismus haben viele einen Nutzen.“ Zissel Quelle: Analysebericht Kassel, PROJECT M 2016; Datengrundlage: Geschäftsbericht Kassel Marketing GmbH 2014 auf der Grundlage „Tagesreisen der Deutschen“, dwif e.V. (2005/ 2013) 16 17
Übernachtungstourismus sches Reiseziel darstellt. Die parallel zur Stei- MICE-Tourismus Kassel verzeichnet im Übernachtungs- gerung der Bettenzahl weiter zunehmende Die Tagungs- und Kongressdestination Kassel Die im Jahr 2015 / 2016 durchgeführten tourismus in den vergangenen Jahren ein Bettenauslastung belegt den positiven Trend. verzeichnet hinsichtlich der durchgeführten Anbieterbefragungen belegen, dass der kontinuierliches Wachstum – und das nicht Veranstaltungen ebenfalls eine positive Ent- Markt für Kassel weiterhin positiv einge- nur in den documenta-Jahren. Mit 903.719 Gleichwohl scheint das Wachstumspotenzial wicklung. 80 % der Veranstaltungen entfällt schätzt und mit einem zufriedenstellenden Übernachtungen in 2015 konnte das bisher für Kassel bislang nicht ausgeschöpft: Mit auf kleinere Veranstaltungssegmente bis 100 Buchungsverlauf gerechnet wird. 83 % der erfolgreichste statistisch erfasste Jahr ohne Ausnahme der documenta-Jahre ist der An- Teilnehmer. Hier besteht für Kassel Auswei- Anbieter in Kassel schätzen die Buchungen Großveranstaltung verzeichnet werden. Die teil ausländischer Gäste mit 12,4 % (2015) im tungspotenzial, insbesondere in Verbindung von Veranstaltungen im Jahr 2016 besser insgesamt erfolgreichen Jahre 2014 mit Vergleich zu anderen Großstädten noch aus- mit einem kulturellen Rahmenprogramm. oder gleich in Relation zu 2015 ein.1 einem Wachstum von 5,4 % und 2015 mit baufähig. Weitere Wachstumspotenziale sind 2,6 %, bei den Übernachtungen belegen, dass insbesondere in der Verbesserung der Aus- Kassel auch außerhalb der documenta-Jahre lastung an Wochenend-, Feier- und Brücken- für viele Gäste ein attraktives städtetouristi- tagen im Freizeittourismus vorhanden. 63,0 % 20 bis 50 TN ANGEBOTSSITUATION NACHFRAGESITUATION 3,0 % Kassel LK Kassel Nordhessen Wiesbaden Hessen documenta 13 1.001 bis 2.000 TN 1.000.000 947.855 160 documenta 12 documenta 13 Veranstaltungsstätten gesamt* Veranstaltungen documenta 11 817.441 2,0 % 150 800.000 54 16.890 (+0,9%) 501 bis 1.000 TN 731.253 140 Veranstaltungszentren (VC) Dauer 4,5 % 600.000 15 1,4 Tage (-0,2 Tage) 251 bis 500 TN 130 500.395 Tagungshotels (TH) Teilnehmer 5,9 % 21 1,33 Mio. (+4,1%) 120 400.000 101 bis 250 TN Eventlocations (EL) davon aus dem Ausland 110 18 5,4% (+3,3%punkte) 21,6 % Übernachtungen 51 bis 100 TN 200.000 Ankünfte 100 Abbildung 8: Gesamtmarkt in der Kongressdestination Kassel 2015; Abbildung 9: „Ausbaupotenziale für Kassel im mittleren Größen-Segment“; *ab 50 Sitzplätzen im größten Saal Quelle: EITW, Anbieterbefragung 2015 & 2016 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2001 2003 2005 2007 2009 2011 2013 2015 Abbildung 4: „überdurchschnittliches Wachstum“ (2010-2015) Abbildung 5: „kontinuierliches Wachstum Übernachtungstourismus“ Anbieter Deutschland 2015 / 16 Kongresse, Tagungen, Seminare 53,4 % 45,3 % Betten Betriebe Bettenauslastung % Übernachtungen Ausland 32,6 % 58,7 % 8,7 % 2015 Übernachtungen % 111.822 (12,4 %) Lokale Veranstaltungen 8.000 80 24,8 % Niederlande 9.034 8,1% 31,4 % Schweiz 8.646 7,7% Anbieter Kassel 2015 / 16 China 8.312 7,4% Festivitäten 6.000 60 41,7 % 41,7 % 16,6 % 12,2 % Dänemark 8.309 7,4% 14,4 % Schweden 7.654 6,8% 4.000 40 Social Events Kultur- und Sportveranstaltungen Asien 16.010 14% 43 % 43 % 42 % Anbieter Kassel 2014 / 15 3,6 % 1,5 % 40 % 40 % Sonst. Länder 53.857 48,2% 37 % 37 % 36 % 2,3 % 1,3 % 35 % 35 % 34 % Ausland 111.822 12,4% 52,4 % 47,6 % Ausstellungen, Präsentationen sonstige 2.000 20 0,6 % 3,8 % Deutschland 791.897 87,6% 0,4 % 5,2 % Übernachtungen Deutschland 791.897 (87,6 %) Insgesamt 903.719 besser gleich schlechter Kassel 2015 Kassel 2014 2005 2007 2009 2011 2013 2015 Abbildung 10: „Anbieterbefragung 2015 & 2016: Anbieter schätzen die Abbildung 11: „Kongresse, Tagungen und Seminare bilden den Abbildung 6: „Entwicklung von Beherbergungsangebot, Betten und Bettenaus- Abbildung 7: „Wachstumspotenzial Incoming Tourismus“ Buchungssituation für Veranstaltungen positiv ein. Quelle: EITW, Anbieter- Schwerpunkt für Kassel“; Quelle: EITW, Anbieterbefragung 2015 & lastung (2005-2015) befragung 2015 & 2016 2016 Alle Grafiken auf Seite 18: Quelle: Analysebericht Kassel, PROJECT M 1 EITW, Anbieterbefragung 2015 & 2016: Jahresvergleich: Wie schätzen Sie derzeit die Buchungssituation für 18 (2016), Datengrundlage: Statistisches Landesamt Hessen (2015) Veranstaltungen (2016) im Vergleich zum Jahr 2015 in Ihrer Veranstaltungsstätte ein? 19
2.4 Konkrete Potenziale für den Tourismus Bekanntheit, Image und Begehrlichkeit Damit wird deutlich, dass die in der Ver- ist essentiell, um ein attraktives Bild von Studien zur Markenstärke und Themen- gangenheit geschaffenen hochwertigen Kassel in den Köpfen der Gäste zu veran- kompetenz deutscher Reiseziele belegen die Attraktionen und kulturellen Highlights kern. Gelungene Beispiele, wie das neue Potenziale: Nur 47 % der Deutschen Bevöl- noch nicht ausreichend bekannt sind oder „Besucherzentrum Herkules“, können als kerung kennen bisher das Reiseziel am Markt nur als Einzelattraktionen wahr- Vorbild genutzt werden. „documenta Stadt Kassel“. genommen werden. In der auf spezifische Zielgruppen fokussierten Positionierung Eingehen auf die Bedürfnisse der Zielgruppen des Angebotes und der Bekanntmachung Um den Mehrwert einer kulturell bedeuten- GESTÜTZTE SYMPATHIE DESTINATIONEN der „Tourismusmarke Kassel“ bei poten- den sowie interessanten Städtedestination BEKANNTHEIT (TOP-TWO-BOX) ziellen Gästen liegen demnach noch große zu vermitteln, wird es wichtig sein, an allen documenta Stadt Entwicklungspotenziale. Durch die Hebung für den Gast relevanten Kontaktpunkten auf Kassel 47 % 25 % dieser Potenziale und die Inwertsetzung die spezifischen Bedürfnisse der Freizeitgäste und Vernetzung der Attraktionen zu ziel- „Ein ganzheitliches, online einzugehen. Das gilt sowohl für die Profes- und reales Informations- und Abbildung 12: „Bei der Verbesserung der Bekanntheit der touristischen Marke Kassel liegen gruppenspezifischen Erlebnisräumen sowie sionalität der Beherbergungsbetriebe, die Leitsystem ist eine zentrale große Optimierungspotenziale“; Quelle: Auszug Destination Brand 15, „Gestützte Beurteilung die Neupositionierung Kassels als kulturell bisher mehrheitlich auf den Geschäftsreise- Aufgabe“ zur Markenstärke deutscher Reiseziele /Kassel, n = 1.000“, (Inspektour - Institut für Manage- ment und Tourismus IMT, 2015) geprägtes Städtereiseziel für Kurz- und tourismus ausgerichtet sind, als auch für viele Wochenendtrips wird es möglich sein, Ein bestmögliches, auf die Zielgruppen aus- weitere Akteure der touristischen Leistungs- Zudem entsprechen die Wahrnehmung die Übernachtungs- und Besucherzahlen gerichtetes, „Willkommen und Wohlfühlen kette, die vor, während und nach der Reise im Kassels und die Zuschreibung von Kompe- insgesamt zu steigern und noch stärker in Kassel“ trägt wesentlich zum nachhalti- direkten Kontakt mit den Gästen stehen. tenzen seitens der Befragten noch nicht dem an dem Wachstum des Städtetourismus in gen Image Kassels bei und ermöglicht den hochwertigen Angebot und den exzellenten Deutschland teilzuhaben. Gästen von Beginn an das Eintauchen in ein Potenzialen. Gleichzeitig haben Menschen, einmaliges touristisches Erlebnis. Gestal- die Kassel bereits besucht haben, eine Ankommens-, Verbindungs- terische und funktionale Aufwertungen deutlich positivere Wahrnehmung der Stadt und Aufenthaltsqualität sowie kontinuierliche Pflege- und Instand- und schreiben Kassel eine eindeutig höhere Die Verbesserung der Ankommens- und haltungsmaßnahmen entlang der Wege Themenkompetenz zu. Aufenthaltsqualität an den touristischen und Routen sowie im Umfeld der Sehens- Ankommenspunkten sowie an zentra- würdigkeiten sind wichtige Aspekte für die Urlauber in der Gäste. Das Engagement von öffentlichen und Alle Befragte Marken-Kenner Vergangenheit len Plätzen und Aufenthaltsräumen bietet weitere Potenziale für die Begeisterung der privaten Zuständigkeiten in diesem Bereich kulturell interessant 25 % 42 % 67 % Gäste und deren Überzeugung von den Qua- litäten der Stadt. Dies gilt insbesondere für lebendig 20 % 33 % zentrale Einstiegsorte, wie dem ICE-Bahn- 59 % hof Kassel-Wilhelmshöhe oder den touris- weltoffen 18 % tisch relevanten Pkw-/Reisebusstellplätzen 30 % 52 % sowie den Plätzen und Fußgängerzonen in dynamisch der Innenstadt. „Authentizität und Eintauchen in die Stadtkultur“ 15 % 25 % 46 % Im Zuge der Aufwertung des touristischen Eine Erlebbarkeit des charakteristischen, überraschend 14 % 24 % Erlebnisses für den Gast ist die bewusste freizeittouristischen Kassel-Erlebnisses, das 45 % und attraktive Besucherführung zu den authentisch und einladend von den Leis- 10 % 20 % 30 % 40 % 50 % 60 % 70 % Attraktionspunkten, und deren räumliche tungsanbietern vermittelt wird, beinhaltet die Verknüpfung entscheidend. Die jetzigen Chance, über eine höhere Kundenzufrieden- Abbildung 13: „Besucher der Stadt Kassel bescheinigen der Stadt hohe Kompetenzen im Bereich Informations- und Leitsysteme lassen sich heit Gäste als Multiplikatoren zu gewinnen Kultur“; Quelle: Auszug Destination Brand 14, „Profile deutscher Reiseziele, Gestützte Beur- „Besucherzentrum Herkules: teilung zu den Spezialeigenschaften Kassels“, n = 1.000 (Inspektour - Institut für Management räumlich und technisch entsprechend gelungenes Beispiel für den und deren Sympathie sowie Wiederbesuchs- und Tourismus IMT, 2014) weiterentwickeln. Einstieg in den Bergpark“ bereitschaft zu steigern. 20 21
3. Leitziele und Strategie für eine erfolgreiche Positionierung Kooperationen und Netzwerke In der Vergangenheit wurden viele öffentliche und private Investitionen in die touristische Infrastruktur getätigt und damit Vorausset- zungen für eine erfolgreiche Positionierung als attraktive Städtedestination geschaffen. Starke Partner wie die Stadt Kassel, Kassel Marketing, die Museumslandschaft Hessen Kassel sowie eine Vielzahl weiterer öffent- licher und privater Leistungspartner haben an dem touristischen Produkt Kassel gewirkt und dieses mit entwickelt. Damit besteht an vielen Stellen der Stadt und bei vielen unterschiedlichen Akteuren eine große Expertise und wichtige Kompetenz für die zukünftige Weiterentwicklung des Tou- rismus. Mit Hilfe einer engen, abgestimmten Zusammenarbeit und der systematischen Fortführung der Kommunikations-, Aus- tauschprozesse und Kooperationen ist Kassel auf einem guten Weg, die notwendigen und vorhandenen Kompetenzen und Ressourcen für eine erfolgreiche Zukunft im Tourismus zu bündeln und gemeinsam zu nutzen. Leitziele für gesamtstädtische Entwicklungsimpulse Das Tourismuskonzept verfolgt den Ansatz, auf Basis einer nachhaltigen Tourismusstrategie positive Effekte auf den Tourismus sowie den Wohn-, Lebens- und Wirtschaftsort Kassel zu erzielen. Die Potenziale müssen demnach so erschlossen werden, dass der Tourismus für die verschiedenen Anspruchsgruppen der Stadt einen optimalen Nutzen entfaltet. Die Ziele des Tourismuskonzeptes lassen sich auf folgenden Ebenen beschreiben: übergeordnete Ziele >> Verbesserung der Lebens- und Standortqualität für Gäste und Einwohner ökonomische Ziele >> Steigerung der gesamtstädtischen Wertschöpfung durch den Tourismus abgeleitete Ziele >> Profilierungs-, Vernetzungs- und Qualitätsziele 22 23
3.1 Leitziele für die Tourismusentwicklung Die Sichtbarmachung des touristischen Ziel ist es, die Bekanntheit der Stadt Kassel themenbezogen vernetzt und zielgrup- Angebotes und die thematische und zielgrup- bis zum Jahr 2025 auf mindestens 57 % und penspezifisch als Gesamterlebnis heraus- penbezogene Verknüpfung der Potenziale die Sympathie der Gäste adäquat auf min- gestellt. Über alle Kontaktpunkte der Leis- Kassels zu einem Gesamterlebnis stehen im destens 30 % zu steigern.2 tungskette hinweg, wird auf die spezifischen Mittelpunkt der Tourismusstrategie. Mit Hilfe Bedürfnisse der Freizeitgäste eingegangen, einer klaren Positionierung strebt Kassel ein Übernachtungsentwicklung um so die Kundenzufriedenheit und damit attraktives und identitätsstiftendes Image Mittels der vollständigen Umsetzung des Tou- das Image und die Sympathie am Markt als Städtedestination an. Durch die gemein- rismuskonzeptes, der Optimierung der Struk- sowie insbesondere die Weiterempfehlungs- same Umsetzung des Tourismuskonzeptes turen, dem Aufbau von effizienten Netzwer- und Wiederbesuchsabsicht zu verbessern. innerhalb eines abgestimmten und verbind- ken und der Erhöhung der Ressourcen strebt lich gestalteten Prozesses werden höhere die Stadt Kassel das Ziel an, eine Zunahme von Ziel ist es, die Weiterempfehlungs- und Wie- Wachstumsziele angestrebt, die eine Steige- knapp 50 % der Übernachtungen im Vergleich derbesuchsabsicht der Gäste um 1 % pro Jahr rung der Wertschöpfung durch den Touris- zum Jahr 2015 zu erreichen. Somit ist es das Bereich der Veranstaltungen ein jährliches zu steigern. Das entspricht einer Anhebung mus auslösen. Ziel, mindestens 1,35 Millionen Übernachtun- Wachstum von durchschnittlich 1,9 %. Dies von den bisherigen 15 % (2015) auf mindes- gen bis zum Jahr 2025 zu erreichen. bedeutet, dass im Jahr 2025 in Kassel min- tens 17 % in 2025. Fünf Entwicklungsziele mit weitreichenden destens 20.000 Veranstaltungen durchge- Wirkungen für die zukünftige Ausrichtung Wachstumsszenario führt werden sollen. Qualität des Tourismus in Kassel sind im Zuge des Fortsetzung Status Quo Die Optimierung von Serviceleistungen für Tourismuskonzeptes definiert: 1.600.000 Bezogen auf die Teilnehmeranzahl von Ver- die verschiedenen Gästeansprüche und deren Ziel 1,35 Mio. Ziel 1,1 Mio. bis 2025 anstaltungen ist ein durchschnittlicher Zuwachs Zertifizierung und Klassifizierung nimmt einen bis 2020 Image und Besuchsbereitschaft von 3,4 % pro Jahr als Zielstellung vorge- zunehmend hohen Stellenwert ein. In Zeiten 1.400.000 Kassel wird zu einer Städtedestination mit Ziel 1,0 Mio. geben. Somit werden im Jahr 2025 circa immer relevanter werdender Online-Bewer- attraktivem und begehrlichem Image auf- (documenta-Jahr) 1,8 Millionen Teilnehmende den verschiede- bungsportale müssen insbesondere Beher- gebaut und kann somit die Bekanntheit und 1.200.000 nen Veranstaltungen in Kassel beiwohnen. bergungsbetriebe, aber auch die Gastronomie, Sympathie als städtetouristisches Reiseziel aufgrund des harten Wettbewerbs im Städte- um 2 % pro Jahr steigern. Die Bereitschaft 1.000.000 Vernetzung tourismus, gute Bewertungen für die Destina- der Gäste Kassel zu besuchen, steigert sich Um den Gästen ein einmaliges und charak- tion erzielen. Zur Messung der Qualität und entsprechend um mindestens 1 % pro Jahr. (documenta-Jahr) teristisches Kassel-Erlebnis zu ermöglichen, Kundenzufriedenheit in Bezug auf die Beher- 2015 2020 2025 werden zukünftig die Attraktionen und bergungsbetriebe in Online-Portalen wird da- 47 % Alleinstellungsmerkmale der Stadt profil- her der Trust Score festgelegt. Ziel ist es, den Abbildung 15: „ Wachstumsszenario“; Quelle: PROJECT M, 2016 Trust Score von rund 77 Punkten (2014) auf Darauf aufbauend wird die Platzierung Kas- 47 % mindestens 80 Punkte bis 2020 zu verbessern. 25 % sels in den „TOP 20“ der Städtereiseziele der Bis 2025 und darüber hinaus soll die Positio- 11 % Großstädte in Deutschland als Ziel festge- nierung Kassels nicht unterhalb des für ganz K TR 1S 53 % TR 2K 44 % halten. Als Zwischenziele werden 1 Million Deutschland ermittelten Trust Scores fallen. 7% Übernachtungen bis 2017 und 1,15 Millionen 15 % L Übernachtungen bis 2020 festgelegt. Trust Score TR 2L 28 % TR 1W 32 % Kassel 2014 Veranstaltungs- und Teilnehmer- (51 erfasste Betriebe) Bekanntheit Sympathie Besuchsbereitschaft als Reiseziel (Top-Two-Box) (Top-Two-Box) entwicklung im MICE-Segment Bekanntheit als Reiseziel Weiterempfehlungsbereitschaft (Top-Two-Box) Die Wachstumsziele für das MICE-Segment Anzahl der Befragten: 1.000 / Basis: Alle Befragte im Bereich Veranstaltungs- und Teilnehmer- Anzahl der Befragten: 1.000 / Basis: Alle Befragte 76,76 entwicklung werden auf der Grundlage der Abbildung 14: „Destination Brand15 – Markenstärke Kassel – Bekanntheit“; Quelle: Inspektour Abbildung 16: „Destination Brand15 – Markenstärke Kassel – Weiterempfehlung“; Quelle: - Institut für Management und Tourismus (IMT), Destination Brand 15 , Gestützte Beurteilung Marktveränderungen seit 2006 aus der Inspektour - Institut für Management und Tourismus (IMT), Destination Brand 15 , Gestützte zur Markenstärke des Reiseziels Kassel (n = 1.000) Deutschlandstudie abgeleitet. Ziel ist im Beurteilung zur Markenstärke des Reiseziels Kassel (n = 1.000) Abbildung 17: „Trust Score Kassel 2014“; Quelle: PROJECT M 24 2 Eigene Berechnungen auf Grundlage der vorliegenden Zahlen 25
3.2 Die Vision: aktive, wachstumsorientierte Gestaltung des Tourismus 3.3 Positionierungsstrategie: Zielgruppen, Quellmärkte und Geschäftsfelder Gemessen an den Entwicklungszielen und voraus. Hierdurch soll ein Wachstum gene- Positionierungsstrategie positive Effekte auf die Besucher-, Über- den Potenzialen Kassels wird eine wachs- riert werden, das das Marktpotenzial aus- Kassel hat große Potenziale insbesondere im nachtungs- und Veranstaltungszahlen beider tumsdynamische Tourismusentwicklung schöpft und nicht zu Lasten der Bestand- Freizeittourismus sowie auch im MICE-Tou- Segmente zu erzielen. als Zielstellung festgelegt. Diese setzt eine betriebe geht. Grundlage für den Beschluss rismus. Um für die zielgruppenspezifische vollständige Umsetzung des Tourismuskon- bildeten unterschiedliche Szenarien für die Gästeansprache und die Gewinnung neuer Profilthemen zeptes und die Optimierung der Organisa- Tourismusentwicklung. Mit Hilfe dieser Besucher und Kunden optimal ausgerichtet Zukünftig bilden drei Freizeit-Profilthemen tionsstrukturen, des Marketings und eine wurden die Wirkungen und Effekte von zu sein, müssen beide Segmente strategisch und das MICE-Profil das Fundament für Steigerung der Übernachtungskapazitäten Strategien und Maßnahmen aufgezeigt, die und fokussiert weiterentwickelt werden. Die den Imageaufbau und die Ausrichtung der in ausgewählten, ergänzenden Segmenten entstehen können. Positionierungsstrategie legt hierzu ihren Marktbearbeitung. Jedem Profilthema sind Schwerpunkt auf die Profilbildung insbe- verschiedene Angebotsthemen zugeordnet, sondere im Freizeit-Segment, um über die die zielgruppenspezifisch aufbereitet werden. Eine aktive, wachstumsdynamische Gestaltung des Tourismus setzt voraus: Bekanntheit als Städtereiseziel mit einem herausragenden Kunst- und Kulturangebot > Optimierung der Organisationsstrukturen für die Marktbearbeitung > Erhöhung des Ressourceneinsatzes für Marktbearbeitung und Marketing > Aufbau eines effektiven Tourismus-Netzwerkes > Steigerung der Übernachtungskapazitäten in ausgewählten, ergänzenden Segmenten PROFIL / MARKE > Aktive Ansiedlung von ausgewählten, zum Profil passendenden Beherbergungsbetrieben documenta-Stadt Kassel > Vollständige Umsetzung der Maßnahmen des Tourismuskonzeptes 1 2 3 4 Übernachtungen 2015 – 2025 „Shopping & „Entspannung & Mio. € „Kunst & Kultur“ „MICE“ Genuss“ Regeneration“ 1.800.000 (documenta-Jahr) 1.600.000 Ziel 1,35 Mio. bis 2025 Kongresse, Tagungen und Seminare 1.400.000 Ziel 1,0 Mio. Ziel 1,1 Mio. (documenta-Jahr) bis 2020 Kultur & Historie Shopping Ausspannen 1.200.000 Lokale Veranstaltungen und Festivitäten 1.000.000 Wachstumsszenario Fortsetzung Status Quo 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 2025 Kunst & Szene Kulinarik & Genuss Gesundheit Social Events Abbildung 18: „aktive, wachstumsorientierte Gestaltung des Tourismus“; Quelle: PROJECT M 26 27
Profilthema 1: „Kunst & Kultur“ Profilthema 3: „Entspannung & Regeneration“ „Kunst und Kultur“ ist das Schwerpunkt- Die Sichtbarmachung und strukturierte Als begleitendes Profilthema wird das Thema Bei der Entwicklung des Profilthemas steht thema in Kassel. In diesem Profil liegen die sowie thematische Aufarbeitung des Kunst- „Entspannung und Regeneration“ in Koopera- die systematische Aufbereitung, Vernetzung bedeutendsten und am stärksten ausgepräg- und Kulturangebotes, die Vernetzung der tion mit dem Regionalmanagement NordHes- und Vermittlung der Park- und Gartenkultur ten Angebote und Alleinstellungsmerkmale Einzelangebote zu Produkten und die syste- sen systematisch aufgebaut und weiterentwi- sowie eine Verknüpfung mit den Themen (USPs) der Stadt. Die Weiterentwicklung des matische Einbindung der Leistungsanbieter ckelt. Ziel ist hierbei, die bestehenden Aktiv-, Kunst und Kultur im Vordergrund. In der Angebotsthemas „Kunst und Kultur“ wird und Kulturakteure stehen im Vordergrund Entspannungs- und Gesundheitsangebote Angebotsentwicklung und der Vermarktung daher als imageprägendes Profil gezielt und des Umsetzungsprozesses. Kassels in das touristische Profil einzubinden mit dem Regionalmanagement NordHessen zielgruppenspezifisch vorangetrieben. Ziel sowie räumlich und inhaltlich eine Verknüp- werden weitere inhaltliche Kopplungspoten- ist es, Kassel als eine der dynamischsten und fung mit den umliegenden Angeboten der ziale ausgearbeitet. Dies betrifft vor allem die innovativsten Kunst- und Kulturreiseziele in GrimmHeimat NordHessen vorzunehmen. Bereiche Aktiv- und Gesundheitstourismus. Deutschland zu positionieren. Profilthema 4: „MICE“ Profilthema 2: „Shopping & Genuss“ Das MICE-Profil Kassels ist insbesondere auf zu Messen, Kongressen, Tagungen oder Ver- die Betonung der Lagevorteile, die besonderen anstaltungen in Kassel über den Ausbau des Die Themen Shopping, Kulinarik und Genuss den Entrees und zentralen Plätzen sowie Veranstaltungsstätten sowie die Kreativität im Networkings und die Einbindung ergänzender sind für viele Städtereisende entscheidende entlang der Verbindungswege angestrebt. Veranstaltungssegment und das Kopplungs- Cluster gezielt ausgebaut werden. Faktoren und Grundbedürfnisse. Vor diesem potenzial zum Kunst- und Kulturangebot als Hintergrund wird das Profilthema in Kassel In der Umsetzung des Profilthemas werden Rahmenprogramm auszurichten. Schwerpunkte der Maßnahmen bilden die Neu- als städtetouristisches Begleit- und Rah- insbesondere die Regionalität, in Form von organisation des Kassel Convention Bureaus menprogramm gezielt auf- und ausgebaut. regionalspezifischen Produkten oder Zube- Der strategische Fokus des MICE-Bereiches und der Ausbau des MICE-Netzwerkes. Ziel ist es, die Shopping- und Genusswelten reitungen, sowie Kassel-typische Erlebnisse liegt in der Sicherung der Nachfragesegmente Hervorheben vom Wettbewerb wird sich der Kassels – insbesondere in den Quartieren und Angebote von besonderer Bedeutung bis zu 100 Teilnehmern und dem Ausbau des MICE-Bereich Kassel durch die Sichtbar- „Innenstadt“, „Bad Wilhelmshöhe“, „Fried- heraus- und thematisch aufgearbeitet. Die Nachfragesegments von 250 bis 500 Teilneh- machung der außergewöhnlichen Veranstal- rich-Ebert-Straße“ sowie „Kulturbahnhof“ Einbindung des Handels und der Gastrono- mern. Dies soll unter der besonderen Berück- tungsstätten im Marketing und die Verknüp- – herauszustellen, sichtbarzumachen und mie in die Umsetzung und die Entwicklung sichtigung der Branchenkompetenzcluster fung mit freizeittouristischen Attraktionen. sie weiterzuentwickeln. Um dieses Ziel zu der Quartiere sichern die Erstellung eines „Energie und Umwelt“, „Medizin und Gesund- Hierzu zählt auch die gezielte Aufbereitung erreichen, wird auch eine Verbesserung der authentischen, interessanten und von innen heit“ sowie „Transport, Logistik und Verkehr“ eines Rahmenprogramms aus den freizeit- Aufenthaltsqualität und der Atmosphäre an getragenen Profils. erfolgen. Weiter soll das Nachfragepotenzial touristischen Geschäftsfeldern. 28 29
Leitzielgruppen für den Freizeittourismus Die Ansprache der Sekundärzielgruppen Branchenkompetenzfelder für das Quellmärkte für das MICE-Segment In der Zielgruppenansprache des Freizeit- erfolgt über deren spezifisches Aktivitäts-/ MICE-Segment Der Fokus im Bereich MICE liegt primär Segmentes liegt der Fokus auf zwei poten- Interessenprofil und speziell entwickelte Im MICE-Bereich liegt der Fokus auf der auf dem inländischen Quellmarkt. Hierbei zialträchtigen Zielgruppen. Die Primärziel- Angebote und Produkte des Profilthemas Ansprache der ausgewählten Branchenkom- wird der räumliche Fokus für ein effizientes gruppen sind „kulturorientierte Städte- „Entspannung & Regeneration“ in Kassel petenzfelder: „Energie und Umwelt“, „Medi- Marketing auf den regionalen Umkreis von reisende“ und „Städtegenießer“. sowie in der GrimmHeimat NordHessen. zin und Gesundheit“ sowie „Transport, Logis- 250 Kilometer eingegrenzt sowie in Zusam- tik und Verkehr“. Durch die konzentrierte menarbeit mit professionellen Kongressor- Die Ansprache der Leitzielgruppen erfolgt Quellmärkte für den Freizeittourismus Ausrichtung auf diese Kompetenzfelder wird ganisatoren (PCO’s = Professional Congress über deren spezifisches Aktivitäts-/ Interes- Der Quellmarkt für Kassel im Freizeit-Seg- die Entwicklung von zielgerichteten Ange- Organizer) auf den gesamten Deutschen senprofil und speziell entwickelte Angebote ment für den Imageaufbau und die Markt- boten und Produkten gefördert. Über den Raum ausgeweitet. und Produkte der Profilthemen „Kunst und durchdringung in den kommenden 5 Jahren Ausbau des Netzwerkes „MICE“ sind pers- Kultur“ sowie „Shopping und Genuss“. wird in einen primären und einen sekun- pektivisch weitere Cluster wie zum Beispiel Internationale Quellmärkte werden über dären Markt aufgeteilt. Der primäre Quell- „Messe“ und „Universität / Hochschulen“ Kooperations-Marketing angesprochen. markt Kassels ist das Einzugsgebiet mit zu fokussieren. Primärer Fokus sind hierbei die Niederlande, einer Fahrtzeit von 120 Minuten und der Großbritannien und Dänemark. Marktdurchdringung in den Ballungsräumen Begleitend sollen zur Stärkung des Frei- Rhein-Main, Rhein/Ruhr sowie der Met- zeit-Profils auch Verbände und Institutionen ropolregion „Hannover – Braunschweig – aus dem Bereich Kunst und Kultur angespro- Göttingen – Wolfsburg“. chen werden. Hierzu bieten sich insbesondere Zeiträume in den documenta-Jahren an. International liegt der primäre Fokus auf den Als Sekundärzielgruppe, aber mit besonderer Benelux Staaten (Niederlande, Belgien, Lux- Bedeutung für das gemeinsame Profilthema emburg), sekundär gilt es die Märkte Öster- „Entspannung & Regeneration“, werden reichs und der Schweiz zu durchdringen. Eine „qualitätsorientierte Entschleuniger“ und Ausnahme stellt hierbei das documenta-Jahr „Natur- & Kunstliebhaber“ in regionaler dar, denn hier gilt die „weltweite“ Marktbe- Kooperation mit dem Regionalmanagement arbeitung mit einem besonderen Fokus auf NordHessen angesprochen. die Quellmärkte Großbritannien und USA. 2. 5. 0 7. 00 10 0 15 10 0 50 .0 .0 0 00 0 Anzahl der Institutionen Zone A Zone B Zone C nach Regierungsbezirken* 0-30 Min. 31-60 Min. 61-120 Min. Transport, Logistik und Verkehr Medzin und Gesundheit Chemie und Pharma Technologie und Innovation Finanzdienstleistungen Energie und Umwelt Anzahl der Institutionen nach Bundesländern* 0–3.000 3.001–5.000 5.001–6.000 6.001–20.000 20.001–41.000 Abbildung 19: Einzugsgebiet Kassel; Quelle: PROJECT M GmbH Abbildung 20: „Nielsen Ballungsräume Deutschland“ Abbildung 21: „Branchenkompetenzfelder im MICE-Bereich“; Quelle: GCB 30 31
4. Gemeinsame Verantwortung 4.1 Handlungsplan 4.2 Handlungsfelder und Maßnahmen Über 400 eingebrachte Vorschläge wurden lungsplans sind alle 400 Maßnahmenvor- Handlungsfeld: Profil, Marke & Marketing über den gesamten Prozessverlauf in Len- schläge gesammelt und den entsprechenden kungsgruppensitzungen und Zukunfts-Foren Handlungsfeldern zugeordnet. mit öffentlichen und privaten Entschei- Gegenstand: Über das Handlungsfeld „Profil, Marke & dungs- und Leistungsträgern sowie Interes- In Abstimmung mit der Lenkungsgruppe Marketing“ wird die Grundlage zur fokus- · Positionierungskonzept sensgruppen erarbeitet und dokumentiert. wurden 44 prioritäre Maßnahmen aus- sierten Positionierung und damit Profi- · Destinations-/Tourismusmarke Kassel Für die Umsetzung dieser ist ein transpa- gewählt, weiter konkretisiert und daraus lierung und emotionalen Aufladung der renter Maßnahmen- und Handlungsplan Schlüsselprojekte, inklusive einer Benen- · Strategischer Marketingplan für Kassel „Tourismusmarke Kassel“ gelegt. Hieraus entwickelt worden, der die Maßnahmen nung fester Verantwortlichkeiten, detailliert · Umsetzung der Neuausrichtung ins Marketing werden ein überzeugender Marktauftritt, nach Bedeutung zur Erreichung der Entwick- ausgearbeitet. Für den Start des Umset- die konzentrierte Weiterentwicklung der lungsziele priorisiert und strukturiert. Für zungsprozesses liegen nunmehr 11 Schlüs- Schlüsselprojekte: Profilthemen sowie ein auf Zielgruppen die Bündelung von Maßnahmen sind sieben selprojekte vor, die direkt in die Umsetzung SP: Kooperative Marketing- und Imagekampagne ausgerichtetes effektives und effizientes Handlungsfelder definiert worden, die einen gebracht werden können und wichtige Marketing abgeleitet. SP: Relaunch der Webpräsenz Rahmen für die Maßnahmenumsetzung bil- Impulse für den gesamten Umsetzungs- den. Innerhalb des Maßnahmen- und Hand- und Positionierungsprozess leisten. 1 Profil, Marke & Marketing 2 Integrierter Strategie- und Entwicklungsprozess 3 Aufbereitung der touristischen Erlebbarkeit (Leisure) Übersicht der Maßnahmen · Definition und Ausarbeitung der „Tourismusmarke Kassel“ 4 Ausbau und Fokussierung des MICE-Segments · Entwicklung eines strategischen Marketingplans für Kassel · Relaunch der Webpräsenz von Kassel Marketing als Teil einer digitalen Vermarktungsstrategie 5 Ankommens-/ Aufenthaltsqualität und Mobilität · Erstellung einer kooperativ finanzierten Marketing- und Imagekampagne für die Durch- dringung ausgewählter Quellmärkte in den kommenden fünf Jahren · Ausbau von Netzwerken und Umsetzungsstrukturen in den Profilthemen 6 Ausbau und Diversifizierung Beherbergungsangebot · Einrichtung eines Abstimmungsmanagements der Leistungspartner und verschiedenen Pressestellen für das Online-Marketing bzw. eine abgestimmte Informationsvermittlung 7 Identifikation und Tourismusbewusstsein · Einführung von kooperativen Sonderkampagnen zu speziellen Anlässen · Bewerbung Kassels für die Auszeichnung als Kulturhauptstadt Europas 2025 Abbildung 22: Übersicht der Handlungsfelder; Quelle: PROJECT M GmbH 32 33
Handlungsfeld: Integrierter Strategie- und Entwicklungsprozess Handlungsfeld: Aufbereitung der touristischen Erlebbarkeit (Leisure) Gegenstand: Die Fortführung des begonnenen „integ- Gegenstand: Um die vielen, über die Stadt verteilten rierten Strategie- und Entwicklungspro- Sehenswürdigkeiten vernetzen und als · transparenter Ziel-, Handlungs- und Controlling-Prozess · Erlebnisräume (Innenstadt/ Bergpark / Karls-/Fuldaaue) zess“ ist das Herzstück des Handlungsfeldes. hochwertiges Gesamterlebnis wirken lassen · Netzwerke, Einbindungs- und Zusammenarbeitsstrukturen, · zielgruppenspezifische Programm- und Erlebnisentwicklung Hierzu gehören auch die wettbewerbsfähige zu können, muss die touristische Erlebbar- vernetzte Marktbearbeitung · Besucherinformations-, -leit- und -vermittlungssystem Optimierung der Tourismusorganisations- keit Kassels gemäß den Profilthemen syste- · Binneninformation und -marketing (Partner und Leistungs- strukturen sowie die Sicherstellung einer · Schnittstellen zum region. Angebot (Wandern, Radfahren, matisch aufbereitet und weiterentwickelt anbieter) finanziellen und personellen Ressourcen- Kultur, Kulinarik, regional. Produkte) werden. Die Stadträume „Innenstadt“, ausstattung. Zudem sind ein für alle Betei- „Bergpark“ und „Karls- / Fuldaaue“ haben Schlüsselprojekte: ligten transparenter Ziel-, Handlungs- und Schlüsselprojekte: hierbei eine zentrale Bedeutung und sind als SP: Organisationsstruktur Kassel Marketing Controlling-Prozess, der Aufbau und die SP: Besucherinformations- und -leitsystem Erlebnisräume zu gestalten. Eine zielgrup- SP: Tourismusnetzwerk Pflege von Netzwerken, die Einbindungs- penspezifische Programm- und Erlebnisent- SP: Erlebnisraum Innenstadt und Zusammenarbeitsstrukturen und eine wicklung sowie bewusste Gästeführungen SP: Sicherung der Tourismusfinanzierung vernetzte Marktbearbeitung wichtige Eck- entlang eines auf Erlebnisrouten basierenden SP: Marktforschung & Monitoring punkte dieses Handlungsfeldes. Besucherinformations- und -leitsystems stehen im Vordergrund. Auch die Aufberei- tung der Übergänge in die Naturräume und die Vernetzung mit dem regionalen Angebot in den Bereichen Wandern, Radfahren, Kultur und Kulinarik ist von Bedeutung. Übersicht der Maßnahmen · Systematische Aufbereitung und Komplettierung der Angebote in den Profilthemen · Entwicklung von Erlebnisraumkonzepten · Ausarbeitung der zielgruppenspezifischen Programm- und Erlebnisentwicklung · Qualifizierung der Leistungsanbieter und Beherbergungsbetriebe Übersicht der Maßnahmen · Entwicklung eines Besucherinformations- und -leitsystems · Anpassung und Optimierung der Organisationsstruktur Kassel Marketings · Auf- und Ausbau thematischer Stadt- und Erlebnisführungen · Aufbau und Umsetzung einer effektiven Marktforschung und eines systematischen Monitorings · Förderung der Gästecard „Meine Card+“ · Aufbau einer kooperativen Tourismusfinanzierung für die Neu-Positionierung und · Entwicklung eines Gastronomiekonzeptes Sicherung der notwendigen finanziellen Ressourcen für Marktbearbeitung und Personal · Touristische Inwertsetzung der documenta auch außerhalb des Ausstellungszeitraumes · Aufbau eines aktiven Tourismusnetzwerkes sowie einer · Touristische Inwertsetzung der Brüder Grimm in Kassel beteiligungsfokussierten Umsetzungsstruktur · Überprüfung und Implementierung sowie Aufbereitung weiterer touristischer Angebote · Gründung eines Beirates für Tourismus und Marketing und Angebotsstrukturen 34 35
Sie können auch lesen