Transmitter - Freies Sender Kombinat

Die Seite wird erstellt Stephan Kolb
 
WEITER LESEN
Transmitter - Freies Sender Kombinat
/ / / / / / / / a b s e n d e r − a g r a d i o e . V. , V a l e n t i n s k a m p 3 4 a - 2 0 3 5 5 H a m b u r g , p o s t v e r t r i e b s s t ü c k c 4 5 4 3 6 , e n t g e l d b e z a h l t , d p a g / / / / / / / / /

                                                                   transmitter                                                               freies Radio im November
  Freies Sender Kombinat
     93,0 mhz Antenne
      101,4 mhz kabel
www.fsk-hh.org/livestream

         1121
Unterstütze das Freie Sender Kombinat!
FSK finanziert sich über Fördermitgliederianer. Die redaktionelle Arbeit im Freien Radio ist zwar unbezahlt,
trotzdem kostet die Produktion von Sendungen Geld: Miete, Übertragungsleitungen, Technik, GEMA, Telefon,
Büromaterial usw.
Eine Vielzahl von Unterstützer_innen kann die die Unabhängigkeit von FSK gewährleisten. Wer beschliesst, das
Freie Sender Kombinat zu unterstützen (oder jemand anderen davon überzeugt) bekommt dafür eine der hier
abgebildeten Prämien. Aber nur, so lange der Vorrat reicht!
       Margaret Goldsmith: Patience geht vorüber, AvivA-
 1     Während an der Front gekämpft wird, feiern die beiden Schulfreundinnen Patience und
       Grete im April 1918 in einer kleinen Konditorei in Berlin ihr bestandenes Abitur. Beide sind
       froh, dass ihnen bei der Prüfung kein Bekenntnis zur Nation abverlangt wurde, stimmen sie
       doch schon lange nicht mehr in den patriotischen Überschwang ihrer Umgebung mit ein:
       Grete ist Sozialistin und Patience, die eine englische Mutter hat, wurde von den Mitschülerin-
       nen ständig daran erinnert, dass sie »nicht dazugehört«. Buch 224 Seiten.

       Zora Neale Hurston: Barracoon, Penguin Verlag
 2     Ein einmaliger Zeitzeugenbericht: Die bisher unveröffentlichte Lebensgeschichte des
       letzten amerikanischen Sklaven„Barracoon“ erzählt die wahre Geschichte von Oluale Kos-
       sola, auch Cudjo Lewis genannt, der 1860 auf dem letzten Sklavenschiff nach Nordamerika
       verschleppt wurde. Die große afroamerikanische Autorin Zora Neale Hurston befragte
       1927 den damals 86-Jährigen über sein Leben. In berührenden Worten schildert er seine
       Jugend im heutigen Benin, die Gefangennahme und Unterbringung in den sogenannten
       „Barracoons“, den Baracken, in die zu verkaufende Sklaven eingesperrt wurden, seine Zeit
       als Sklave in Alabama, seine Freilassung und seine anschließende Suche nach den eigenen
       Wurzeln und einer Identität in den rassistisch geprägten USA.
       Buch 224 Seiten
       Hartmann | Wimmer: Die Kommunen vor der Kommune 1870/71, Assoziation A
 3     Bereits vor der Pariser Kommune 1871 entwickelten sich in Städten wie Lyon, Marseille oder
       Le Creusot aufständische Bewegungen. So entfesselten die Arbeiter*innen bei der metal-
       lurgischen Fabrik Schneider in Le Creusot einen gewaltigen Streik und riefen eine »indus-
       trielle Kommune« aus. Ein Sprecher der Bewegung war der junge Einrichter Adolphe Assi,
       der seine Erfahrungen später in die Pariser Kommune einbringen sollte. Auch in etlichen
       anderen Orten kam es zu Erhebungen und wurden »Kommunen« ausgerufen. Mit deren
       Beginn, so die Historikerin Jeanne Gaillard, hatte die Provinz schon eine oder sogar zwei
       revolutionäre Phasen erlebt. Dennoch sind sie lange Zeit fast völlig vernachlässigt worden.
       Das Interesse der linken wie bürgerlichen Geschichtsschreibung galt vorrangig der Pariser
       Kommune. 144 Seiten, Paperback
                             abschneiden und an FSK schicken / bei fragen anrufen unter 040 43 43 24

Ich werde Fördermitglied*in des FSK                                   Vor/Nachname

und spende monatlich..
                                                                      Straße/Nr.
      5,-     10,-       Zahlungsweise:    monatlich
  20,-        50,-                         vierteljährlich            PLZ                     Ort
       ...   euro                          halbjährlich
                                                                      Telefon

Ich erteile einen Abbuchungsauftrag.                                  Email
Wenn das Konto die erforderliche Deckung nicht aufweist,
                                                                      Fördermitglieder bekommen zum Jahresende eine Spenden-
besteht seitens des kontoführenden Geldinstituts keine Ver-
                                                                      quittung zugeschickt. Bitte teilt uns Adress-/Kontoänderungen
pflichtung zur Einlösung. Der erteilte Abbuchungsauftrag
                                                                      umgehend mit. Es entstehen sonst zusätzliche Kosten.
gilt bis er schriftlich oder telefonisch widerrufen wird.

                                                                      Ich will...
IBAN
                                                                         das Buch “Margaret Goldsmith: Patience geht vorüber”
                                                                         das Buch “Zora Neale Hurston: Barracoon”
BIC
                                                                         Das Buch “Die Kommunen vor der Kommune 1970/71”
      Ich möchte die Programmzeitschrift Transmitter zugeschickt
      bekommen und spende zusätzlich 12,- Euro jährlich für die          Nichts. danke.
      Programmzeitschrift Transmitter.
                                                                       Ort / Datum
      Ich möchte zum Jahresende bitte eine Spendenquittung
      zugeschickt bekommen. Adresse bitte mitteilen.
                                                                      Unterschrift
Editorial                                                                                              Inhalt

                                                                                               FSK unterstützen
                                                                                                        seite 2

                                                                                       Texte und noch mehr Texte
                                                                                                      Seite 3-14

                                                                                                Radioprogramm
Koinzidenz                                                                                             Seite 14

                                                                                          Impressum & Termine
Ereignisse kleiden sich in Formulierungen - eine von tiefem Egoismus ge-                           letzte Seite
prägte Rede eines nun ex Kanzlers lässt sich in jedem Buchstaben als Er-
mächtigungswunsch einer untergehenden Klasse verorten - sein Schlüssel-
träger von Bayern bedarf eines Politikwissenschaftlers in Meldorf um seinen
Namen zu ververben - die Ortsetzung der Kanzlerin Politik trägt den Namen vergessener Scholz
- die Stadien und Clubs füllen sich - die Inzidenzpolitik ist abgelöst durch die Belegungszah-
len der Intensivstation. Die Kriege werden fortgesetzt. In Madagaskar führt der Hunger dazu,
jetzt nicht mehr nur Heuschrecken zu essen - jetzt ist Lehm zur Nahrung geworden. Nicht Nah-
rung - nur Stillung des Hungergefühls. Die Welt in der wir leben. Die Erde, die des Menschen
ist, sagen die Götter - die Erde, die vom Menschen gemacht ist, befiehlt der Kapitalismus.
Egoismus.

Unendlich viele verfehlte Aufgaben - der Schrei nach Gerechtigkeit hat nicht gereicht, nicht
das Martyrium, nicht die Autonomie, nicht die klugen, nicht die dummen Worte.
Vieles aber nicht alles von vorne. Weitermachen nicht so aber anders. Das gilt für das FSK.
Früh studiert waren die Worte von Öffentlichkeit und Gegenöffentlichkeit. Vage und aus-
deutbar formuliert in „Form-Struktur-Konzept“. Dessen Realisierung steht nun an, denn
dessen Prämissen waren und sind deutlich genug, um damit arbeiten zu können.
Das FSK hat die Lizens in Hamburg und Schleswig Holstein. Damit die Aufgabe die politi-
schen Auseinandersetzungen aufzumischen, nicht lediglich zu informieren. Teil der kommen-
den Auseinandersetzungen, der Aufstände des Befreiungskampfes auf allen Ebenen zu sein.
Fragen der Organisation zu deren Beantwortung wir beitragen sollten - Fragen der Theorie, wel-
che eine intervenierende Gegenöffentlichkeit, die genauere Herausarbeitung einer eigenen, einer
proletarischen Öffentlichkeit, dazu einer solchen der kommenden 20‘er Jahre zum Gegenstand
haben wird. In der Bambule hatte das FSK passende Antworten - es kommt darauf an, mit der Ent-
wicklung der Struktur von deren nunmehr stabilisierten Grundlage her die Voraussetzungen zu
den neuen Impulsen, Ideen und Antworten zu liefern. Der deepnes mit Respekt begegnen.
Wichtig zu wissen: Die Zeit der Duddes und die Zeit der Innensenatoren läuft ab. Schon
jetzt ist es nur noch ihre leere Zeit. Was sie auch angefasst hatten, sie haben es vergeigt. Sie
haben nicht verstehen wollen, daß wann immer sie den Pflasterstrand Leuten Folge zu leis-
ten gehabt haben, daß genau das ihr Job gewesen ist und nichts Lebendiges daüberhinaus füh-
ren sollte. Die einzige Perspektive die ihnen eigen war, ist die von Stalingrad, Kursker Bogen
und Oderbruch. (Diese Perspektive ist allzuwach allerdings, wie der Fackelmarsch am Reichts-
tag zeigt, welcher, letzterer, ihnen kein Bundestag werden will.) Das was sie können ist zerstör-
te Stadt und zerstörtes Leben. Der Eine will und der Andere meint nicht anders zu können.
Wir haben Zeit. Zeit gewonnen und Zeit geschenkt bekommen. Wir nehmen uns Zeit für die Ant-
worten. Wir gewinnen Begriffe von dem was kommt. Wir leben in der Dystopie. Es braucht,
um ein besseres Leben aufzubuchstabieren, wie es gehen könnte, keine Normalität. Es bedarf
dafür weder der Tagesthemen, des Heute Journals, weder RTL noch SAT 1 noch des Tatorts.
Es bedarf der Menschen um der Menschlichkeit willen.

                                                                                 transmitterredaktion

                                                                                                            3
under pressure - pandemic narratives:
Entstehung einer Audio-Dokumentation

     O-Ton: „Eines kann ich Euch sagen, wenn alles          schaftliche Non Profit Organisationen inzwischen
jetzt wieder aufmacht, alles zur Tagesnormalität geht,      einem ehemals wohlfahrtsstaatlich formulierten Inte-
werden leider diese Sachen, was wir alles erlebt haben in   grations- und Schutzversprechen nachkommen, ist im
diesem Jahr, so nach hinten gedrängelt, das weiß jeder“.    gleichen Maße glücklich wie erstaunlich.

     Mit der als sozialarbeitswissenschaftlichen Studie         „Die Perspektive der Adressat*innen und
angelegten Audio-Dokumentation ‘under pressure              Nutzer*innen [droht] im Trubel der Ereignisse und in
– pandemic narratives’ sind wir zu Beginn 2021 der          den Anforderungen an professionelle Soziale Arbeit un-
Frage nachgegangen, was der immunologische Impe-            terzugehen“ und es werde kaum thematisiert, „welche
rativ #stayhome im Kontext von Wohnungslosigkeit            Erfahrungen die Menschen angesichts der gesellschaftli-
bedeutet bzw. bedeutete. Für die Audio-Dokumenta-           chen Krise machen, die Angebote Sozialer Arbeit in An-
tion führten wir im Frühjahr Interviews mit Frauen          spruch nehmen (müssen), welche Interessen daraus ent-
ohne Wohnung, die temporär Unterkunft in einem              stehen und wie sich ihr Alltag unter den gegenwärtigen
Container-Wohnprojekt finden bzw. fanden. Wir               Bedingungen verändert“ 1.
konnten erfahren, wie die gängige Formulierung und
Abbildung einer sich etablierenden und pandemiebe-               Um dieser Einsicht zu begegnen, haben wir uns
dingten Krise den Fokus auf die Krise des Mittelstan-       an dem Begriff der „Gegen\Dokumentation“2 orien-
des darstellt und die Perspektive auf die kontinuier-       tiert. Mit diesen Autor*innen beziehen wir uns auf
lich-alltägliche Krise als Lebensbestandteil von woh-       die Arbeiten zum Dokumentarischen von Hito Stey-
nungslosen Menschen außerhalb der Mitte weiterhin           erl3. Menschen, die strukturell ausgeschlossen sind,
verstellt.                                                  werden im dokumentarisch-journalistischen Sinne
                                                            häufig lediglich zu ihren konkreten Erfahrungen und
     Der immunologische Imperativ #stayhome ließ            den Effekten von Exklusionsdynamiken befragt. Nicht
während der Covid19-Pandemie die Beschaffenheit             sichtbar werden ihre Deutungs- und Interpretations-
gesellschaftlicher Verhältnisse, politischer Konfliktfel-   horizonte sowie Wünsche, Einwände und Hoffnungen
der und sozialer Probleme deutlich hervortreten. In         in Hinblick auf jene ausschließenden Problematiken.
verschärfter Form stellte sich neben der allgemeinen        Unser Anliegen musste folglich darin bestehen, die
Erkenntnis „Armut = erhöhtes Infektions- und Sterbe-        konkreten Corona-Erfahrungen der Adressat*innen
risiko“ die besondere Frage, welche Unterstützung re-       Sozialer Arbeit mit den sozialen Bezügen sowie gesell-
spektive welcher Infektionsschutz denjenigen zukom-         schaftlichen Zusammenhängen zu kontextualisieren.
men soll, die über keine eigene Wohnung als Refugium        Erst daraus geht bspw. deutlich und eindrücklich her-
verfügen. Politische Regierungsweisen verfuhren im          vor, dass für Menschen in Wohnungslosigkeit z.T. der
business as usual und wiederholten auf so alltägliche       Alltag bereits vor Corona eine normale Krise darstellte.
wie brutale Weise ihre Vorstellung von schützenswer-             Bei der Gestaltung des transnationalen, multilin-
tem und ex negativo wertlosem Leben.                        gualen sowie gendernonkonformen O-Ton-Stückes als
                                                            dokumentarisches Diskursartefakt haben wir bewusst
     Handelt es sich bei Menschen in Wohnungs- und          auf eine souveräne Autor*innenstimme verzichtet. Das
Obdachlosigkeit durch die Effekte von Armut, Be-            Konzept qualitativer Forschung, welches unserer Ar-
nachteiligung und Ausgrenzung um eine gesundheit-           beit und der Forschung im Sozialen zu Grunde liegt,
lich vulnerable Hochrisikogruppe, kam es für die rot-       haben wir radikal angewandt und laden zukünftige
grüne Regierung der Stadt Hamburg nicht in Frage,           Hörer*innen ein, ohne Vorinterpretation und ohne
einen angemessenen Schutz in Form eines Einzelzim-          Einlassung von thematischen Theoriebestandteilen,
mers, ob in einem Hotel oder einer menschwürdigen           ihre eigenen Kategorien anhand des Materials zu ge-
Erweiterung des Winternotprogrammes, zu gewähr-             winnen; nicht am Text, sondern durch die Töne.
leisten. Die Selbstverständlichkeit, mit der zivilgesell-
4
Die gewonnene Fluidität des Stückes hat zwei               Mit diesen Konstellationen der Gegenwart sei, be-
Funktionen. Die Sprecher*innen treten nicht als ver-       sonders in Hinblick auf die aktuelle Wiederkehr der
meintlich traurige Subjekte und individuelle Schick-       Tagesnormalität, daran erinnert, dass das Ende der
sale hervor. Vielmehr ergeben die erzählten Passagen       Pandemie erst eintritt, wenn sie für alle zu Ende ist,
ein Abbild herrschender Machtverhältnisse. Narrative       und das auch außerhalb Europas. Und die Hoffnung
aus einem gesellschaftspolitischen Feld, das sich we-      auf eine andere Art von Virus gesetzt; die virale Ver-
sentlich durch Armuts-, Ausbeutungs- und Abhän-            breitung und Etablierung einer solidarisch-kooperie-
gigkeitszusammenhängen strukturiert, werden hierbei        renden Gesellschaft im globalen Maßstab.
nicht für eine souveräne Hörerfahrung im Sinne eines
Infotainment aufgearbeitet. Ebenso wird damit einer                                             Ottje Bunjes und Anna Hampel
Vereinnahmung von Subjekten entgegengearbeitet
bzw. jene gerade in den Passagen des Stückes reflexiv                  1
                                                                        Kathrin Aghamiri, Rebekka Streck, Anne van Rie-
mitaufgenommen.                                                         ßen (2021): Die Stimmen der Adressat*innen in
                                                                      der Corona Pandemie. In: Anselm Böhmer, Mischa
     Zum Zwecke der kritischen Öffentlichkeitsarbeit                 Engelbracht, Bettina Hünersdorf, Fabian Kessl, Vicki
für ein Recht auf Wohnraum ist mit der Audio-Doku-                   Täubig (Hrsg.): Soz Päd Corona. Der sozialpädagogi-
mentation ein Protokoll andauernder sozialer Figura-              sche Blog rund um Corona. https://sozpaed-corona.de/
tion entstanden. Aus den Fragen nach den Erlebnissen           die-stimmen-der-adressatinnen-in-der-corona-pandemie/
und (Be-)Deutungen während der Covid19-Pandemie
ergibt sind ein auditives Kaleidoskop: oszillierend zwi-
                                                                        2
                                                                          Esra Canpalat, Maren Haffke, Sarah Horn, Felix
schen gegenwärtiger Wohnungslosigkeit und vergan-                     Hüttemann, Matthias Preuss (Hrsg.) (2020). Einlei-
gener Obdachlosigkeit, stabiler Lebenswelt und prekä-                tung (S.7-26). In: Gegen\Dokumentation. Operatio-
rer Lebenslage, widerständiger Autonomie und ohn-                      nen – Foren – Interventionen. Bielefeld: transcipt.
mächtiger Abhängigkeit, dem Alltag als Krise sowie
dem Ausnahmezustand als Normalität.
                                                                           3
                                                                               Hito Steyerl (2008). Die Farbe der Wahrheit – Doku-
                                                                                   mentarismen im Kunstfeld. Wien: Turia + Kant.
                                                                                                                              5
Versammlungsvoll!
der Traumsender
Das Freie Sender Kombinat neu denken, ohne das
Rad neu zu erfinden. What? Das könnte heißen:

*Vertrauensaufbau und Hierarchieabbau*                     Zwei von hoffentlich vielen VVs haben wir bereits
                                                           hinter uns, und oben wurden im Groben Träume und
*Entscheidungen miteinander fällen, nicht gegenein-        Visionen geteilt, die auf diesen Treffen entstanden
ander* *transparent und nachvollziehbar handeln und        sind und dazu verlocken, verführen, verleiten, an den
kommunizieren*                                             nächsten Terminen teilzunehmen.

*Alle Beteiligten tatsächlich einbinden* *kollektiv*       An der ersten VV haben wir vor allem uns ausge-
*fehlerfreundlich* *nicht kritisieren, um Leute runter-    tauscht und gesammelt.
zumachen, sondern um sich gegenseitig weiterzubrin-
gen. inhaltliches Ziel nicht aus den Augen verlieren!*          Wir sind in Kleingruppen zusammen gesessen
*niedrigschwellig* *ehrlich*                               und haben uns darüber unterhalten, um was es in un-
                                                           seren Sendungen geht, warum wir Radio so lieben,
*gemeinsame Abende, um über Sendungsinhalte ins            und wo wir uns politisch verordnen. Im Anschluß
Gespräch zu kommen* *inhaltliche Differenzen in            daran sind die obigen Stichpunkte entstanden (und
Sendungen und Workshops diskutierbar machen*               noch viele mehr, die hier nicht so gut reinpassen). An
*gesendet werden soll viel über Politik, die Widersprü-    der zweiten VV ging es vor allem darum, was es kon-
che in der Gesellschaft, alternative Projekte und Ideen,   kret bedeutet, diese Ideen, Prinzipien, Wünsche in die
Queere Lebensformen, Umweltinitiativen, Kultur im          Realität umzusetzen. Im weiteren Vorgehen sind für
weitesten Sinne, Herrschaftskritik*                        uns Haltung und Gemeinschaft zentral: Was bedeutet
                                                           es, Teil des FSK zu sein? Wie wollen wir miteinander
*eine gemeinsame Position darüber finden, was Di-          umgehen? Und wer putzt und hält die Technik am
versity eigentlich bedeutet* *Awareness* *Gesundheit       laufen?
und Krankheit reflektieren* *Rassismus reflektieren*            Das klingt erstmal groß. Ist es auch, irgendwie,
*ein Ende des Rumgemackers* *wie safe können wir           und irgendwie auch nicht. Denn es gibt keinen genau-
füreinander sein* *                                        en Plan von dem Gelände, auf dem wir uns bewegen.
                                                           Nur eine ganz alte, verwitterte Karte, von der ich nicht
*alle fühlen sich mit_verantwortlich* *die Aufgaben        sicher bin, ob ich die weiter benutzen würde. Es ist also
werden eigenverantwortlich auf möglichst viele Schul-      Zeit zu forschen: Wir können nur aus vollem Herzen
tern verteilt* *putzen*                                    ausprobieren und aus unseren Fehlern lernen.

So viele Schlagworte in so viele Richtungen - hier die         Mitmachen bei FSK?
Geschichte dazu.
                                                               * komm zum nächsten Freien Sender Kurs. dieser
Diesen Spätsommer, nach viel Geziehe und Gezerre           findet alle zwei Monate statt. Termin steht immer ganz
und zeitgleich den freudigen Nachrichten über weite-       hinten im transmitter. Nächstes Mal am 11. Dezember
re 10 Jahre Lizenz, wurde angegangen, was längst fäl-      um 12.
lig ist: eine in monatlichen Abständen stattfindende
Vollversammlung, kurz VV. Zur gemeinsamen Über-                * komm zu einer Redaktionssitzung mit Deiner
legung, was wir eigentlich meinen und wollen, wenn         Idee - je nachdem zur Musikredation oder zur Re-
wir von FSK reden. „Wir“ meint in diesem Falle: alle       daktion 3 (Wort). Die treffen sich jeweils einmal im
Sendenden und sonstwie am Radio Beteiligten.               Monat. Letzter Mittwoch bzw. 4. Dienstag.
6
Louise Michel
„Sklave ist der Proletarier, Sklave aller
Sklaven ist die Frau des Proletariers.“
    „Ich will mich nicht verteidigen, und ich will            Um 1860 beginnt sie eine Volksschule zu be-
nicht verteidigt werden. Ich übernehme die Ver-          suchen, die von Republikanern geleitet wird. Ihr
antwortung für alle meine Taten. [...] Man wirft         Studium gilt der Mathematik. Sie will ihr Abitur
mir vor, Komplizin der Kommune gewesen zu sein.          nachholen. Einer der Lehrer gibt zusammen mit
Selbstverständlich war ich das, denn die Kommu-          einigen StudentInnen unentgeltlich an einer Schu-
ne wollte vor allem die soziale Revolution, und die      le Unterricht – Louise ist auch darunter. In der
soziale Revolution ist, was ich mir am sehnlichsten      Schule macht sie Bekanntschaft mit der Gruppe
wünsche“ verkündete die damals 41jährige Louise          Frauenrecht (Droits des Femmes). „In der Grup-
Michel auf die Anschuldigungen vor dem Kriegs-           pe Droits des Femmes wie überall dort, wo die fort-
gericht. [Sie machte sich im Verfahren fünf Jahre        schrittlichsten Männer den Ideen von der Gleichheit
jünger und behauptete 36 zu sein.] Das Verfahren         der Geschlechter Beifall zollen, konnte ich feststellen,
wegen Aktivitäten im Rahmen der Pariser Kom-             daß sie uns nur scheinbar unterstützten; in Wirk-
mune endete für sie mit Verbannung umgewandelt           lichkeit halten sie an ihren alten Gewohnheiten und
wurde. Auf dem Weg ins Exil in Neukaledonien             Vorurteilen fest. Bitten wir also nicht um unsere
wird sie nach eigenen Angaben zur Anarchistin...         Rechte, nehmen wir sie uns.“ Sie schreibt eine Reihe
                                                         von Artikeln und wird 1868 Sekretärin der Soci-
     „Louise Michel ist sechsunddreißig Jahre alt,       été démocratique de moralisation. Sie nähert sich
klein, brünett und hat eine stark ausgeprägte, plötz-    den Blanquisten und der Internationale an und be-
lich fliehende Stirn; die Nase und der untere Teil des   teiligt sich mit Gedichten und Artikeln am politi-
Gesichtes treten stark hervor; ihre Züge zeigen eine     schen Kampf.
außergewöhnliche Härte...“ (Gazette des tribunaux
vom 16. Dezember 1871)                                       „Die revolutionäre Frau (...) führt einen dop-
                                                         pelten Kampf: den um die äußere Freiheit – in die-
     Louise Michel, die „rote Jungfrau“, wurde am        sem Kampf findet sie in dem [revolutionären] Mann
29. Mai 1830 als uneheliches Kind eines einfachen        ihren Genossen, kämpft sie mit ihm für die selben
Landmädchen und des Sohnes des Schloßbesitzers           Ziele, für die selbe Sache – und den um ihre innere
im Schloß Broncourt geboren. Zu ihrer Mutter, der        Freiheit, eine Freiheit, die der Mann schon seit lan-
sie auch ihre 1886 erstmals erschienen Memoiren          gem genießt. In diesem Kampf ist sie allein.“
widmete, verbindet sie ihr Leben lang eine innige
Beziehung. Die „rote Jungfrau“ – wie sie später ge-           Als es 1871 zum Aufstand der Pariser Com-
nannt wird - erhält 1852 ihr Diplom als Lehrerin         mune kommt, ist sie aktiv an den Kämpfen betei-
und eröffnet, um dem Amtseid zu entgehen, eine           ligt. Über die Ereignisse am 18. März schreibt sie:
„freie Schule“ auf einem Dörfchen. Nach einem            „Im Morgengrauen hörte man die Glocken Sturm
Jahr endet dieses Projekt. Sie nimmt eine Stelle         läuten. Wir stiegen, die Gewehre im Anschlag, den
als Aushilfslehrerin an. In dieser Zeit schreibt sie     Hügel wieder hinauf; wir wußten, daß uns oben
bereits mehrere regierungskritische Artikel, wird        eine kampfbereite Armee erwartete. Wir dachten,
aber von staatlicher Seite dafür nicht belangt. Sie      wir würden für die Freiheit sterben. Man fühlte sich
gründet erneut eine freie Schule, die sie nach ein       schwebend. Wenn wir tot wären, würde Paris sich
paar Monaten wieder aufgibt. Schließlich tritt sie       erheben. Manchmal sind die Massen die Avantgar-
1856 in Paris eine Stelle als Hilfslehrerin in einem     de. Der Hügel war in weißes Licht getaucht, ein wun-
Internat an. Ihr Interesse gilt fortan vor allem der     derbares Morgendämmern der Erlösung.“ Die Re-
Erziehung und Förderung von „geisteskranken“             gierung flieht nach Versailles und erklärt der Kom-
Kindern.                                                 mune am 1. April den Krieg. Louise baut in der Zeit
                                                                                                              7
ein Frauenbataillon auf und kämpft mit der Waffe           Wochen inhaftiert. 1886 wird sie erneut verurteilt
in der Hand für die Revolution. Das Amtsblatt der          – diesmal zu sechs Jahren Gefängnis und 10 Jahre
Kommune ist vollen Lobes für dieses Bataillon. Sie         Polizeiüberwachung wegen „Aufheizung zur Plün-
selber wird in diesem Artikel als „tatkräftige Frau“       derung“. In dieser Zeit verfaßt sie mehrere Romane.
gewürdigt, die mehrere Gendarmen und Polizisten            Bereits nach drei Jahren wird sie gegen ihren Pro-
getötet habe. Das Schießen hat sie bereits auf dem         test vom Präsidenten begnadigt. Der Gefängnis-
Rummelplatz ein paar Jahre zuvor trainiert.                direktor sieht sich gezwungen den Innenminister
                                                           schriftlich anzufragen, was er mit Michel machen
     „Wir beschlossen, für unsere Stadt zu kämpfen,        solle. Sie weigere sich das Gefängnis zu verlassen.
weil es die alte Regierung nicht tat. Ich war eine der     Kaum auf freiem Fuß wird sie wegen einer beleidi-
vielen Frauen, die Paris verteidigten und die Ver-         genden Rede zu vier Monaten Haft und einer Geld-
wundeten pflegten; während der gesamten Kom-               strafe verurteilt. Das Urteil wird nicht vollstreckt.
munezeit verbrachte ich nur eine Nacht bei meiner          Es folgen weitere Verfahren wegen ähnlicher De-
Mutter. Diese Nacht zwischen dem 18. März und              likte. 1890 – gesundheitlich angeschlagen durch
meiner Verhaftung im Mai war die einzige, die ich          das Attentat eines Verwirrten für dessen Frei-
im Bett verbrachte.“ (Louise Michel)                       spruch sie sich erfolgreich einsetzt – zieht sie nach
                                                           London, wo auch gerade der russische Anarchist
    Nur 72 Tage lang hält sich die Kommune, da-            Kropotkin verweilt. Bis sie 1899 wieder endgültig
nach überrollt die Reaktion die Aufständischen             nach Frankreich zurückkehrt, besucht sie es regel-
und rächt sich fürchterlich. Die rote Jungfrau ent-        mäßig um Vorträge zu halten. Mittlerweile hält sie
kommt anfangs den Truppen, die daraufhin ihre              auch vor bürgerlichem Publikum Vorträge über
Mutter festsetzen und mit ihrer Erschießung dro-           Formen der Prostitution, was einigen Genossen als
hen. Louise stellt sich daraufhin selber. Ihre Mut-        Verrat an der Sache gilt.
ter kommt frei; ihr wird Erschießung angedroht.
Letztendlich wird sie vor ein Kriegsgericht gestellt.           Am 9. Januar 1905 verstirbt sie in einem Hotel-
Vor Gericht weigert sie sich zu verteidigen und will       zimmer in Marseille. Ca. 100.000 Menschen geben
auch nicht verteidigt werden.                              ihr bei der Beisetzung in Paris am 20. Januar das
                                                           letzte Geleit.
     „Da es scheint, daß jedes Herz, das für die Frei-
heit schlägt, nur Anrecht auf ein Stückchen Blei be-
sitzt, so fordere ich meinen Teil!“ nicht getötet, son-        Salut au réveil du peuple
dern nach Neukaledonien verbannt, wo sie bis zu                Et à ceux qui en tombant
einer Generalamnestie Sie wird 1880 lebt. In dieser            Ont ouvert si grandes
Zeit beschäftigt sie sich mit der Sprache und Kultur           Les portes de l‘Avenir....
der Einheimischen. 1878 kommt es zu einem Auf-                 (Grabinschrift)
stand der Kanaken – Michel erklärt sich solidarisch
mit dem Aufstand – „Auch sie kämpfen für ihre Un-
abhängigkeit, für ein selbstbestimmtes Leben, für
ihre Freiheit. Ich bin auf ihrer Seite, so wie ich auf
der Seite des Volkes von Paris stand.“

    Bei ihrer Rückkehr nach Frankreich wird sie
gefeiert. Sie setzt ihren Kampf für die soziale Revo-
lution und die Emanzipation der Frauen fort. Ein                                             Literaturtipps (Auswahl):
weiteres wichtiges Anliegen ist ihr die Spaltungen                              Hans Ulrich Gunder: Louise Michel in
in der linken Bewegung zu überwinden.                                            Degen (Hrsg.): Lexikon der Anarchie
                                                                             Bernd Kramer (Hrsg.): Louise Michel und
   „Der Name Louise Michel ist in ganz Europa be-                                    die Pariser Kommune von 1871
kannt. Frankreich ist stolz auf sie, sie läßt uns unsere                              Louise Michel: Buch von Bagno
Niederlagen vergessen.“ (Blanqui)                                                          Louise Michel: Memoiren

    1882 wird sie wegen Beamtenbeleidigung zwei               http://www.anarchismus.de/personen/louise-michel.htm

8
„We are back“ – die Rückkehr der
Klimabewegung & die Frage nach
einer anderen Öffentlichkeit
Kommentar                                              kommen noch umsetzbar wären. Es ist auf der einen
                                                       Seite begrüßenswert, dass es eine offene strategische
„We are back“ schreibt Greta Thunberg auf Twit-        Diskussion gibt, wie sich Machtverhältnisse auch in
ter. Über einhunderttausend haben in Berlin am         den reichen industrialisierten Ländern verschieben
Klimastreik am 24.09.2021 teilgenommen, über           lassen. Nichts desto trotz gibt es einige Blindstellen.
sechshundertzwanzigtausend deutschlandweit und         Die Blindstelle fängt nicht bei der Frage Demo oder
weltweit waren über 80 Länder mit dabei, um den        Kohlebagger Besetzung an, sie ist nicht unbedingt
„World Leaders“ mitzuteilen, dass das System „ent-     die Frage der Entschiedenheit, die Frage ob man den
wurzelt“ werden muss. Es ist ein grandioser Erfolg     Bullen zurückdrängt oder einfach nur aus dem Weg
für die Bewegung, die unter der der Corona Pan-        geht.
demie wohl mehr als andere Bewegungen gelit-
ten hat. Diese Bewegung lebte von den Aktivitäten      Die Frage liegt viel tiefer in der strategischen Natur,
auf der Straße, von den Zusammenkünften, von           nämlich in der Frage wie wir Machtverhältnisse
den Bildern der Massenproteste gegen eine Politik      wirklich ändern könnten.
der staatstragenden kapitalistischen Parteien, die
Klimaziele zwar formulieren, wo jedes Kind aber        Und hier kommen wir zum Prinzip der bürgerli-
weiß, dass diese Ziele nichts als Schall und Rauch     chen Öffentlichkeit. Noch immer akzeptieren viele
sind. Dass sie eben nicht das System „entwurzeln“      in der Klimagerechtigkeitsbewegung, dass der Staat
wollen, ein System des Wachstums, ein System der       von seinen Bürger*innen Gefolgschaft in der Befol-
Profitmaximierung.                                     gung seiner „demokratisch“ beschlossenen Gesetze
                                                       verlangt, auf die Bürger*innen gar keinen Einfluss
Man braucht 16- oder 18-jährigen Klimaktivist*-        haben, und das diese die Resultate aus diesen Ge-
innen nicht mehr erklären, was der Kapitalismus        setzten, wie den weiter fortschreitenden Baggerfraß
ist. Warum der Kapitalismus keine Ökobilanz in         in Lützerrath, widerstandslos hinzunehmen haben.
sein eigenes System der externen Kosten zu integ-      Das nennt sich bürgerliche Demokratie und das
rieren vermag, warum eine Antriebswende eben           sorgt nicht nur bei den Fridays for Future für Ent-
keine Verkehrswende bedeutet, warum eine Elek-         täuschungen; auch der Hartz IV Empfänger hat sich
trolade-Säule hier, ein wenig Recycling dort & ein     von „seinem Staat“ mehr erwartet.
wenig Fleischverzicht eben kein #systemchange
sein wird. All das wissen die Aktivist*innen längst.   An dieser Stelle greift nun das Prinzip der bürger-
Nichts desto trotz nach 2 Jahren zurückgeworfen        lichen Öffentlichkeit. Den Opfern der kapitalisti-
sein durch die Coronapandemie, stellt sich die Frage   schen Staatsgewalt werden ihre Interessen negiert,
wo steht die Friday for Future Bewegung und die        jedoch gönnerhaft verbleibt ihnen ihre Meinung
Klimagerechtigkeitsbewegung eigentlich?                und wenn man Pech hat, gibt es vom Herrschafts-
Carola Rackete* kritisierte eines die bekanntesten     personal noch altväterlichen Dank, dass man mit
Gesichter von Friday for Future, Luisa Neubauer,       seiner Meinung auch einen wichtigen Beitrag zum
die auf dem Ticket der Grünen für den Bundestag        Gelingen „unserer Demokratie“ leiste. Das Schielen
kandidierte und ganz pragmatisch an einem Pro-         auf vermeintliche Berücksichtigung in der bürger-
gramm für einen grünen Kapitalismus mitwirkt,          lichen Presse, die Sehnsucht als gleichberechtigte
dahingehend dass die Erfolgschancen von reformis-      Gesprächspartner*in zu gelten, ist in Wahrheit die
tischer Dialogpolitik genannt zum Beispiel ‚Kohle-     Aufgabe eigener Bedürfnisse zugunsten von Staa-
kommission‘, vorbei sei. Nun bräuchte es die unge-     tsillusionen, um den Trost zu genießen, wenigstens
horsame Zivilgesellschaft, nun bräuchte es zivilen     gehört worden zu sein.
Ungehorsam damit die Ziele des Pariser Klimaab-

                                                                                                           9
Man merkt bei der Klimagerechtigkeitsbewegung            Wie könnten wir unseren eigenen Interessen in an-
entsteht genau hier ein Widerspruch, ein Wider-          deren Zusammenhängen, die nicht unbedingt me-
spruch im Vertrauen darauf, dass im Staat und sei-       dial vermittelt über Twitter, Facebook & spiegel.de
ner Wirtschaft alle Meinungen am Ende irgendwie          sind, besser zum Ausdruck bringen? Wie könnten
berücksichtigt würden. Irgendwie funktioniert die-       Solidaritätsnetzwerke von unten entstehen? Wie
ses Vertrauen nicht ganz und am Ende sind ganz           könnten Machtverhältnisse von unten wirklich ge-
andere Interesse als die der Generation Zukunft          ändert werden? Das ist der strategische Punkt über
entscheidend.                                            den wir weiter diskutieren müssen. In diesem Sinne:
                                                         Climate justice now! Alles andere wäre Unsinn!
Da mögen manche ihr Leben auf Spiel setzen und
im Hungerstreik bis auf Ganze gehen, um ein Ge-                                   Mr. Pinguin gesendet am 25.09.2021
spräch mit ein paar Kanzlerkandidat*innen zu füh-                                         bei radio Nordpol (nrdpl.org)
ren. Letzten Endes aber wissen alle, die Ansprüche
einer Generation, die eine Zukunft haben will und                         1 https://taz.de/Mehr-Radikalitaet-bei-Klima-
auch eine für ihre Kinder, werden subsumiert unter                         protesten/!5795824/ alität bei Klimaprotes-
die Interessen des Kapitals. Und so passiert folgen-                                ten: Seid Sand im Getriebe! - taz.de
des: Die Appelle, und die Massendemonstrationen,
aber auch die symbolischen Aktionen wie sie zum                   2 Aus Prokla 1977: Subjektivität und Objektivität – Zur
Beispiel Extinction Rebellion praktiziert werden,           Kritik der theoretischen Positionen Oscar Negts: Der Erfah-
werden zu Meinungen reduziert, zu Apellen an den                rungszusammenhang der kapitalistischen Gesellschafts-
Staat, die eigenen Interessen endlich zu berücksich-           formation sedimentiert sich nach Negt in zwei konträren
tigen; mal zu akzeptieren das man eine Zukunft               Formen von Öffentlichkeit - der bürgerlichen und der pro-
braucht. Und der Staat reagiert gleichermaßen wie              letarischen. In der bürgerlichen Öffentlichkeit verkörpert
er es gewohnt ist, die einen machen sich lächerlich         sich doppeltes: sie ist zum einen Legitimationsfassade von
über Friday for Future, die anderen sprechen von                 Herrschaft und Strukturierungsmechanismus von Wahr-
Toleranz und Meinungspluralismus. Angesichts des                 nehmung, zum anderen aber darüber hinaus Verkörpe-
Ernstes der Lage auch eine Form, die Angelegenheit            rung eines aus dem Widerspruch von wachsender Verge-
lächerlich zu machen.                                        sellschaftung und privater Aneignung resultierenden fun-
                                                               damentalen gesellschaftlichen Bedürfnisses nach kollek-
Was es braucht in einer strategischen Diskussion, ist          tiver Produktion…. Die proletarische Öffentlichkeit über-
nicht nur eine Debatte um Entschiedenheit. Es ist            windet die Blockierungen der revolutionären Erfahrungen
auch eine Debatte um die Kritik der bürgerlichen                  und unterscheidet sich dadurch qualitativ von der bloß
Öffentlichkeit, es ist eine Frage, wie sie vlt. früher           empirischen Arbeiteröffentlichkeit. Proletarische Öffent-
mal in den 70‘ern um Oscar Negt* einmal aufgewor-            lichkeit bezeichnet bei Negt keine Realkategorie, sondern
fen wurde, was wären andere Öffentlichkeiten, wie           zielt auf erst herzustellende gesellschaftliche Verhältnisse.
geht proletarische Öffentlichkeit?

Freundinnen und Freunde der Klassenlosen
Gesellschaft: Umrisse der Weltcommune
Die Pandemie, die unsere Welt mehr als anderthalb        Mischung aus libertären Bürgerkriegern, esoterisch
Jahre in Atem hielt, hat nicht nur die Grundfesten       querdenkenden Kleinbürgern und rechtsautoritä-
unseres Alltags durch die neue Normalität des vira-      ren Nationalkonservativen - die heute versuchen,
len Schrecken ersetzt. Nach der kurzweiligen Hoff-       das Feld des Utopischen zu besetzen -,mit dem kläg-
nung, dass diese Krise das Potential habe, die Welt      lichen Appell an eine vermeintlich übergeordnete
aus ihrem wachstumsexpansiven Trancezustand zu           Vernunft des ausgleichenden Staates und die banale
reißen, hat sie einer selbstgenügsamen Resignation       Faktizität der Wissenschaft.
Platz geschaffen, in der die Rückkehr zur kapita-        Angesichts der pandemischen Jahrhundertkrise
listischen Tristesse zum neuenZiel erklärt werden        sowie im Licht der immer deutlicher zutage treten-
konnte. Inmitten dieser vermeintlich realistischen       den, destruktiven Kraft des kapitalistischen Natur-
Lethargie begegnet die heutige Linke der bizarren        verhältnisses ist es umso tragischer, dass der radika-
10
len Linken nicht mehr einzufallen scheint, als sich
                                                           mit dem liberalen Bürgertum in eine Gemeinschaft
                                                           des Reformismus zu retten und an sozialdemokra-
                                                           tischen Minimalstandards festzuhalten. Die histori-
„Für alle derzeit diskutierten Alternativen gilt, dass
                                                           sche Situation schreit geradezu nach radikalen Ge-
sie eher am Schreibtisch ausgebrütet als auf der Stra-
                                                           genentwürfen zum Bestehenden; danach die klas-
ße erfunden wurden.“
                                                           senlose Gesellschaft anstelle eines grün angemalten
                                                           Staatsreformismus auf die Tagesordnung zu setzen.
„Den Gedanken einer noch auf bürgerlichen Prinzipi-
                                                           Zur Debatte steht eine befreite Gesellschaft, in der
en fußenden Übergangsgesellschaft abzulehnen, heißt
                                                           die Lohnabhängigen die Bühne nicht als Objekte
jedoch nicht, von einer Commune zu träumen, die
                                                           staatlicher Fürsorge, sondern als potenzielle Subjek-
über Nacht wie aus dem Ei gepellt dasteht.“
                                                           te der sozialen Emanzipation und Selbstorganisati-
                                                           on betreten, in der die Bestimmung des Kommu-
„Wo computeraffine Linke »Keimformen« einer neuen
                                                           nismus als einer Gesellschaft, in der jede nach ihren
Produktionsweise entdecken, die sich bereits heute in
                                                           Fähigkeiten und Bedürfnissen leben und tätig wer-
der Industrie 4.0 beobachten lassen, vollzieht sich also
                                                           den kann, leitender Imperativ ist. Es geht um nicht
vor allem ein Triumph des Kapitals über die Arbeit.“
                                                           weniger als um die praktische Perspektive, in der die
                                                           Menschen Autoren ihrer Geschichte werden, bevor
„Nicht die möglichst gerechte Verteilung von Arbeits-
                                                           die zweite Natur die erste ganz zu Schanden macht.
und Freizeit sollte deshalb das Ziel sein, sondern die
                                                           Was diese Aufhebung des jetzigen Zustands konkret
menschenwürdige Aufhebung dieser Trennung bei
                                                           heißt und wie die Welt von morgen aussehen könn-
größtmöglicher Automatisierung der Produktion.“
                                                           te, haben wir im Text „Umrisse der Weltcommune“
                                                           zu skizzieren versucht.
„Die Kommunarden von 1871 kannten zwar noch
nicht den Computer, dafür aber auch nicht die Sorge,
                                                                 https://kosmoprolet.org/de/umrisse-der-weltcommune:
dass der Planet unwiederbringlich zuschanden gehen
könnte.“

„Ohne sich auf die Frage nach »richtigen« und »fal-
schen« Bedürfnissen einzulassen und fernab von Ge-
nussfeindschaft im grünen Gewand müsste eine sozi-
alrevolutionäre Bewegung in den Metropolen einen
anderen Reichtum anvisieren als den heutigen.“

                           „Es geht um eine andere gesellschaftliche Vermittlung, eine, in der sich das
                           Ganze nicht gegen die Einzelnen wendet, sondern deren bewusstes Werk ist.“

                           „Das Verschwinden des Staates würde also nicht in einen amorphen Zu-
                           stand münden, sondern im Gegenteil eine hochentwickelte gesellschaftliche
                           Selbstorganisation erfordern.“

„Die unselige Verquickung von materiellen Interes-
sen und engsten menschlichen Beziehungen würde
aufgelöst.“
           „Was die Lohnabhängigen nicht mehr aufrechterhalten, können auch
           Panzer nicht retten.“
„Wir hoffen, dass der von ihnen angepeilte 9-Stunden-
Tag wirklich nur in der Anfangszeit gilt.“

21. März 2018

                                                                                                                 11
Buch:
Vladimir Ze’ev Jabotinsky:
Die jüdische Kriegsfront.
Vladimir Ze’ev Jabotinsky – am 17. Oktober 1880            tig, weil er die Gefahr für die europäischen Juden
in Odessa geboren, am 4. August 1940 in Hunter,            qua tiefem historischem Bewusstseins ins Zentrum
USA, gestorben; er war russischer Zionist, politi-         rückt. Jabotinsky versucht Anfang 1940 in diesem
scher sowie literarischer Schriftsteller (u.a. »Die        seinem letzten und posthum publizierten Buch die
jüdische Legion im Weltkrieg«, »Der Judenstaat«,           Situation zu umreißen, wie sie sich für den Zionis-
»Die Fünf«) und stammt aus aschkenasischem El-             mus in und nach dem eben begonnenen Krieg dar-
ternhaus; Gründer der ›Jüdischen Legion‹ im Ersten         stellen werde. Er nimmt zwar bereits den Beginn der
Weltkrieg und des revisionistischen Zionismus. Ins-        Vernichtung der Juden in Polen wahr, spricht dort
besondere der Linken gilt er bis heute als Schreck-        von »systematischer Vernichtung«, aber es entzieht
gespenst eines vermeintlich rechten Militaristen.          sich selbst ihm die Möglichkeit zu denken, dass
Dabei ist diese sich hartnäckig haltende Behaup-           die gerade stattfindenden Deportationen tatsäch-
tung regelrechter Mythos, der sich darauf gründet,         lich zum Zweck der totalen Vernichtung erfolgen
diejenige Gewalt zu verdrängen, die zur Gründung           sollten. Als Konsequenz des Kriegs sieht er darum
des jüdischen Staates notwendig war und die Jabo-          Millionen polnischer Juden in Gefahr, die nicht zu
tinsky als objektiv notwendig im Blick behält, wenn        den von ihm befürchteten zahlreichen Hungertoten
es mit der Errichtung einer »nationalen Heimstät-          zählen und an den Orten der Deportation überle-
te« (Balfour) klappen soll. Dass allein ein jüdischer      ben würden, aber danach erneut und umso mehr
Staat Juden dauerhaften Schutz bietet, stellt sich in      der antisemitischen Todesdrohung ausgesetzt wären
Jabotinskys Biografie mit dem blutigen Kishinev-           – so wie es die wenigen Überlebenden nach dem
Pogrom ein, das 1903 stattfand und dessen Zeuge            Zweiten Weltkrieg dann wirklich waren. Während
er wurde – über das antisemitische Pogrom schrieb,         also Jabotinsky noch den Plan einer großangelegten
was weniger bekannt sein dürfte, auch Rosa Luxem-          Evakuierung von mehreren Millionen Juden nach
burg, einst unter Pseudonym; erst 2014 erschien auf        Palästina entwarf, konnte die Untergrundbewegung
Deutsch eine Textsammlung Luxemburgs zur Kri-              der ›Bricha‹ schließlich nur noch die Fluchthilfe von
tik des Antisemitismus unter dem Titel »Nach dem           einigen Hunderttausenden organisieren.
Pogrom«. Jabotinsky reagierte auf das Kishinev-Po-         So ist dieses 1940, kurz nach dem Tod des Autors,
grom mit der Gründung einer jüdischen Selbstver-           erschienene Buch, das nicht zuletzt ausführliche
teidigungsgruppe namens »Jerusalem« und wandte             Entwürfe für die Verfassung des zu gründenden zio-
sich damit dem Zionismus zu. Zahlreiche weitere            nistischen Staats enthält, die letzte Momentaufnah-
Schriften und politische Anstrengungen sollten fol-        me des Zionismus vor der Shoah.
gen: dabei verlor er das Ziel, die Schaffung eines jü-
dischen Staats mit jüdischer Mehrheitsgesellschaft                                                      David Hellbrück
ebenso wenig aus den Augen, wie er den anhalten-                                     Der Autor ist Co-Verleger bei ça ira.
den Konflikt mit den Arabern und dem britischen
Mandatsgebiet in Palästina etwa ignorierte.                         Vladimir Ze’ev Jabotinsky: Die jüdische Kriegsfront.
                                                                    Deutschsprachige Erstausgabe. Aus dem Englischen
1940, noch inmitten des Zweiten Weltkriegs, ver-                     von Lars Fischer. Herausgegeben von Renate Göll-
fasst Jabotinsky in kürzester Zeit seine letzte Schrift,            ner, Anselm Meyer und Gerhard Scheit. 256 Seiten.
die erstmals unter dem Titel »The Jewish War Front«                    ISBN: 978-3-86259-173-2. 26 Euro. ça ira-Verlag.
erschien und im selben Jahr noch eine Zweitauflage
(»The War and the Jew«) erfuhr. Die deutschsprachi-
ge Erstausgabe, übersetzt von Lars Fischer und her-
ausgegeben von Renate Göllner, Gerhard Scheit und
Anselm Meyer, erscheint nun erstmals im Freibur-
ger/Wiener ça ira-Verlag – der Titel: »Die jüdische
Kriegsfront«. Diese Schrift ist deswegen so hellsich-
12
Was läuft denn hier?!
                      Smash their gendernorms
Meine Sendung nähert sich dem Ende, danach           de erfahren. Eine Beschäftigung mit Gender er-
geht’s immer direkt live weiter mit smash their      möglicht also ein Hinterfragen und Aufbrechen
gendernorms. Miteinander geredet haben wir           von diskriminierenden und einschränkenden
schon häufiger, aber worum es in der Sendung         Machtgefügen.
geht, weiß ich gar nicht so genau… Deswegen
frage ich mal nach. Ein paar Minuten läuft der       Seit wann macht ihr Radio?
Song noch, ein kleines bisschen Zeit also, bis sie
auf Sendung gehen.                                   Öhm, drei Jahre? Anne, wie lang machen wir das
                                                     jetzt?
Worum geht’s denn so in eurer Sendung?
                                                     Ja drei Jahre bestimmt. Fanny ist jetzt seit nem
Wie der Titel schon vermuten lässt setzen wir        knappen Jahr dabei. Und dann sind da noch Ja-
uns mit Fragen von Gender und Gendergerech-          nosch und Sven-Jan. Es kommen aber auch immer
tigkeit auseinander. Fragen rund um Geschlecht       wieder Leute dazu und ziehen weiter. Wir sind also
und Machtverhältnisse interessieren uns - also       als Gruppe flexibel. Wir haben zunächst immer
konkret welche Erwartungen an uns aufgrund           zwei Stunden gesendet. Mittlerweile machen wir
unseres biologischen Geschlechts gestellt werden,    eine Stunde und suchen uns dafür ein konkretes
welche Erfahrungen und Ideen damit verknüpft         Thema aus. Jede*r von uns bereitet die Teile vor,
sind. Dabei stoßen wir immer wieder darauf,          die sie*ihn interessieren. Und dann hoffen wir das
dass die Kategorien Mann und Frau sehr einge-        was Interessantes bei rumkommt.
schränkt sind, uns einschränken und wir den-
ken - das macht keinen Sinn, smash it! Trotzdem      Was begeistert euch den so am Radio und beson-
stellen wir immer wieder fest, dass wir auch sehr    ders am FSK?
stark gefangen sind in diesem Denken. Wir loten
also aus, wie sind wir verfangen und wie lösen wir   Es ist eine schöne Form sich mit Themen ausein-
diese Stricke?!“                                     ander zu setzen und dabei raus dem stillen Käm-
                                                     merlein zu kommen. Wir werden wahrscheinlich
Warum ist euch die Gender -Thematik wichtig?         nicht unfassbar viel gehört, Mittwochs um 22h.
                                                     Aber es geht ja nicht um den Fame ;). Es macht
Zum einen weil Geschlechtlichkeit und auch Se-       einfach auch sehr viel Spaß zusammen eine Sen-
xualität, Teil der großen Ungleichheitsproduktion    dung auf die Beine zu stellen, diese Themen in der
in Machtverhältnissen darstellt. Das hat Auswir-     Gruppe bzw. mit Gästen zu diskutieren und zu
kungen auf jede*n Einzelne*n von uns und ord-        hoffen, dass dies für Leute spannend sein kann.
net ebenso Gesellschaft im großen Maße. Es wird
so getan, als beträfe uns das in unseren angeb-      Vielleicht ist es diese Möglichkeit von Spontanität
lich aufgeklärten communities nicht mehr. Aber       und Interaktion, die Radio besonders spannend
das ist Quatsch. Sexismus ist weiterhin überall      macht.
wirkmächtig, auf den großen Bühnen und in den
kleinsten zwischen menschlichen Beziehungen.         Das FSK gibt uns die Möglichkeit genau das um-
Die vorherrschende Idee von Geschlecht ist sehr      setzen zu können und ist als politischer Ort in die-
einschränkend für alle und geht einher mit einer     ser Stadt nicht wegzudenken.
Abwertung von bestimmten Personengruppen.
Männern wird zum Beispiel keine Schwäche zu-         smash their gendernorms läuft immer am zweiten
gestanden, Frauen, die keine Kinder haben wol-       Mittwoch eines Monats um 22 Uhr.
len, wird ihr Lebensentwurf abgesprochen bis
dahin dass Personen, die sich nicht in diesem
binären System verorten, Übergriffe durch Frem-

                                                                                                      13
FREIES RADIO FLIPS & HITS IM NOVEMBER

das brett: Commune 1871                                      Hallo Münzviertel, wie gehts?
Donnerstag, 4. November um                                   Montag, 29. November um 14.00 Uhr
8.00 Uhr und Dienstag, 30. No-                               Auf dem Münzplatz konnten sich Ende Oktober alle
                                                             die da waren, ob zufällig oder gezielt, klanglich aus der
vember um 14.00 Uhr                                          Dose oder live unterhalten lassen. Besser noch: es gab
Texte und Gespräch aus dem Mai 2021                          die Möglichkeit, sich zu äussern oder andere zu fra-
                                                             gen: Hallo, wie geht’s? Denn das ist mehr als eine Flos-
under pressure -                                             kel, besonders zu Zeiten wie diesen. radioPOL lud zu
                                                             dieser Aktion im Freien auf dem Münzplatz ein – ein
pandemic narratives                                          Rückblick darauf kann hier gehört werden. Alles in
Donnerstag, 4. November um 8.00                              Zusammenarbeit mit dem Werkhaus Münzviertel +
Uhr und Dienstag, 30. November um                            www.radiopol.org.
20.00 Uhr
Mit der als sozialarbeitswissenschaftlichen Studie           Zwei Stimmen im Fummel
angelegten Audio-Dokumentation ‘under pressure               Montag, 29. November um
– pandemic narratives’ sind wir zu Beginn 2021 der
Frage nachgegangen, was der immunologische Impe-
                                                             20.00 Uhr und Dienstag, 30.
rativ #stayhome im Kontext von Wohnungslosigkeit             November um 7.00 Uhr
bedeutet bzw. bedeutete.                                     Wer hätte gedacht, dass die Zwei Stimmen im Fum-
                                                             mel den Computer Security Day ignorieren und ein-
                                                             fach Melodeyen von novembröser Intensität zu Gehör
Zachor - Erinnerungssalon der                                bringen?
Jewish Claims Conference
Dienstag, 9. November um 9.00 Uhr                            Bevor Punk zur Folklore wurde
„Für den 9. November stehen zerstörte Synagogen, Demü-       Montag, 29. November um
tigungen, Verhaftungen und Ermordung von Juden. Spä-
testens diese Novemberpogrome 1938 zeigten den Vernich-
                                                             22.00 Uhr und Dienstag, 30.
tungswillen des NS-Staates. 51 Jahre später am 9. November   November um 16.00 Uhr
läutet der Mauerfall eine neue Ära ein. Deutschland wird     Einmal mehr wird der Beweis angetreten, daß das Reflek-
wiedervereinigt. …“                                          tieren und Theoretisieren von Kultur (und Kulturkritik)
                                                             nicht schal und steril sein muß, sondern einer radikalen
                                                             Zuspitzung durchaus zuträglich ist. Wie es um die subver-
luxusprekariatsluxus - die                                   sive Qualität dieser Musik bestellt ist ...
steinhäuserin und ihr alltag
Donnerstag, 11.11 um 20.00 Uhr
hörbar machen was geht mit dem rücken an der wand -
oder mit dem kopf vor eben dieser...

150 Jahre commune
Freitag, 19. November um 8.00 Uhr
Klassenlose Freund*innenschaften

14
Montag, 01.11.2021                              Soligrüße und was sonst noch dazu beiträgt, die
                                                             Isolation hinter den Mauern zu brechen.” | redak-
06:00 Dandelion FSK show                                     tion3@fsk-hh.org
   Vom Freitag Mittag. | solidsteel@fsk-hh.org            20:00 recycling: Attacke!
08:00 Radyo Metro:pool                                       Arbeitskampf im Heißen Herbst
   Die Sendung mit Frauenpower aus der Türkei -              Es ist wieder Zeit für Streik! Kurz
   Türikiye´li kadinlarin kanali. | redaktion3@fsk-          nach       unser      letzten     Sendung      mit
   hh.org                                                    “Maulwurf der Vernunft” zu Arbeit, Bullshit Jobs
                                                             und Arbeitskampf, in der wir die Möglichkeiten von
10:00 Studio F
                                                             politischer Organisierung und Widerstand insbe-
12:00 It's All About Punk Show                               sondere an Universitäten diskutiert haben und ge-
   Show about new and old underground punk mu-               merkt haben, wie kompliziert es unter den gegen-
   sic. Reviews on local punk scenes, festivals, shows.      wärtigen Bedingungen ist, ist es nun doch endlich
   Interviews with bands and just great people from          mal wieder soweit: Es gibt seit Montag dem 11.10.
   everywhere. Twice a month live on FSK Radio               einen Streik von Student*innen und Beschäftigten
   Hamburg 93.0 FM. | https://www.mixcloud.com/              an der Universität Hamburg. Sie streiken für bes-
   itsallaboutpunkshow/ | itsallaboutpunkshow@               sere Löhne, einen Tarifvertrag und haben einen
   gmail.com                                                 Hörsaal besetzt. Nähere Informationen findet ihr
14:00 Jenseits der Geschlechtergrenzen                       hier: https://www.tvstud-hamburg.de/. Wir wol-
   Vortragdokumentation aus der “Jenseits der Ge-            len die Organisator*innen einladen und mit ihnen
   schlechtergrenzen” - Vorlesung, weitere Infos fin-        über ihre ersten Erfahrungen sprechen und wie
   det ihr unter: http://agqueerstudies.de/ | redakti-       es jetzt weiter gehen kann. | recycling@fsk-hh.org
   on3@fsk-hh.org                                         22:00 Wutpilger Streifzüge
15:30 open                                                   redaktion3@fsk-hh.org
   redaktion3@fsk-hh.org                                  23:00 AUSFLUG
16:00 Nachmittagsmagazin für subversive Unterne-             Im Rahmen des montäglichen Themenabends (Re-
                                                             cyclingexperimental) gibt es wöchentlich um 23
   hmungen
                                                             Uhr die einstündige Musiksendung „AUSFLUG“
   Nicht um mitreden soll es gehen. Sprechen für und         (mit Jetzmann von Radio Gagarin). Die Musikaus-
   an ein Universum. Sprechen bringen. | redakti-            wahl ist nicht einem Genre verhaftet und wird u.U.
   on3@fsk-hh.org                                            vom Thema des Abends, von interessanten (Kon-
17:00 Radio Urban Beat Flo                                   zert/Kultur)-Veranstaltungen der folgenden Wo-
   Wir spielen afrikanische, orientalische, asiatische       che und vom persönlichen idiosynkratischen Ge-
   und electro cumbia mit Schwerpunkt Elektro-               schmack des Moderators bestimmt. Breite statt Tie-
   nische Dance Music.Urban Beats. NO BOR-                   fe! Archiv der Sendungen auf: https://www.mix-
   DERS. Streetmusic/Urban Beats aus den Zen-                cloud.com/jetzmann/ | jetzmann@web.de
   tren wie Durban(Südafrika), Kinshasa, Beirut,          00:00 Maximum Rocknroll Radio
   Tel Aviv,Kairo,Lagos... sowie an “Migranten” aus
                                                             MRR Radio is a weekly radio show and podcast
   Lissabon, Paris, Amsterdam, Athen, London.…
                                                             featuring DIY punk, garage rock, hardcore, and
   Manchmal auch von traditionellen Musikern ge-
                                                             more from around the world. Our rotating cast of
   spielt oder in experimenteller Form, incl. Label-
                                                             DJs picks the best of the best from our astounding,
   und Artist Portraits. Live aus dem Fsk-Sendestu-
                                                             ever-growing vinyl archive—55,000 records and
   dio mit Vinyl präsentiert von Mrs. Afronaut und
                                                             counting! | http://maximumrocknroll.com/radio/
   DJ Hardy. | https://hearthis.at/radiourbanbeatflo
   | hardy.storz@web.de                                   01:00 Night by radioarts
                                                             Den musikalischen Künsten und weiteren lautför-
19:00 FARFALLA FM
                                                             migen Artikulationen.
   „FarfallaFM – Kontaktaufnahme gegen Knast
   und Autorität“ entstand aus der Anti-Knast-Ra-                    Dienstag, 02.11.2021
   diosendung „PB-Radio“ in Solidarität mit den
   Drei von der Parkbank. Neben Informationen             07:00 recycling
   zur aktuellen Situation in Gefängnissen, zu so-           Von gestern | redaktion3@fsk-hh.org
   zialen Kämpfen und Repression gibt es Musik,
                                                                                                             15
09:00 Brettchen                                                   has released numerous records and CDs in mu-
     Vom Sonntag | redaktion3@fsk-hh.org                          sic styles ranging from electro-acoustic, musique
                                                                  concrete, hybridised beats, sound collage, post-
10:00 Wutpilger Streifzüge                                        industrial music, ambient and noise music. The
     redaktion3@fsk-hh.org                                        sound art has been part of an ongoing multime-
11:00 Ausflug                                                     dia campaign of guerrilla sign ontology utilising
     Vom gestrigen Abend.                                         video art, film, hypertext and other documents.
                                                                  The project was initiated in London in or around
12:00 Siesta Service der Redaktion 3                              1980 by Nigel Ayers together with collaborators Da-
     redaktion3@fsk-hh.org                                        niel Ayers and Caroline K. Numerous other mem-
13:00 die ganze platte:                                           bers have come & gone. Now based in Cornwall, on
   Fly Pan Am – Frontera/Constellation                            a nodal point on the Mary-Michael Ley, the mis-
     Neuste platte von Fly pan am, die ich mal live im            sion continues in some kind of polytantric union
     molotov gesehen hab und wirklich ein bringer ist.            with the multiple personalities of one “solo” mem-
     Das label schreibt über die platte: “Fly Pan Am have         ber and a cast of thousands. | thomas@fsk-hh.org
     composed some of their most direct, visceral and          15:00 radio gagarin -
     immediately satisfying for the acclaimed contem-             neuheiten und altbewährtes im mix
     porary dance piece FRONTERA. Juxtaposing stern               Wiederholung der ersten sendung des letzten mo-
     foreboding electronics and minimalist motorik                nats. | thomas@fsk-hh.org
     avant-rock, the Frontera studio album superbly cap-
     tures the bristling, sculpted, intensely evocative live   17:00 Schwarze Klänge
     score that Fly Pan Am developed in close concepti-        19:00 Info Latina
     on and collaboration with Dana Gingras and her
                                                               20:00 Shalom Libertad
     Montréal-based dance troupe Animals Of Distinc-
     tion...” Und discogs über Fly pan am: “Fly Pan Am is         Magazin | redaktion3@fsk-hh.org | http://juedi-
     a Montreal-based rock quintet formed in 1996 and             scherundschau.de/
     played their earliest shows with many of the city’s       22:00 Honky Tonk Blues
     emerging instrumental/experimental rock groups               Neu am Start im FSK Programm: Hillbilly & Hon-
     (including Exhaust, Godspeed You! Black Emperor              ky Tonk von anno dazumal bis vorgestern und In-
     and The Shalabi Effect) in various alternate venues          die Country von heute direkt vom Plattenteller.
     and extra-official warehouses during the late-90s.           Die Folgesendung der langjährigen und verbun-
     They have an ear for melody and approach to (de)             den bleibenden Blews Brew.
     construction that revealed the twin influences of         00:00 Nachtwache der Redaktion 3
     French pop & krautrock, as well as a forward-loo-
     king experimentalism guided by an unshakeable             01:00 Night by radioarts
     faith in the unfulfilled possibilities of minimalism
     and musique concrète in punk rock. After four re-                      Mittwoch, 03.11.2021
     leases of chiming instrumental rock propelled by
                                                               07:00 Info
     insistent motorik drumming and interweaving gu-
                                                                  Wiederholung der Infosendung vom Montag
     itar and bass lines that unfold with obstinate rigour
     on Constellation from 1998–2005, they went on             08:00 Tirons sur les Cadrans!
     hiatus in 2006, and in 2018 the band’s four foun-            Der Salon von statt_teil(e)radios.
     ding members reformed the band, having released           10:00 Radyo Metro:pool
     the album “C’est ça” in 2019.” | thomas@fsk-hh.org           redaktion3@fsk-hh.org
14:00 archive & augenzeugen: The Nocturnal Emis-               12:00 Unpeeled!
   sions – Dyskinesia/Sterile Records                             Die letzte Sendung vom Band
     Dies ist ein industrial klassiker, im frühwerk von
                                                               14:00 Hallenbaduniversität
     the nocturnal emission das wohl eingängiste werk
     und wieder digital bei bandcamp erhältlich. Zwi-             Die Freibadsaison ist eröffnet! Die erste Univer-
     schen popmelodien und krach spannt sich ei-                  sität ohne Semesterferien! Und die ersten Semi-
     ne hochpolitische musik ohne agit-prop zu sein.              nare, die im Schwimmbecken stattfinden. – Mit
     Discogs schreibt über die nocturnal emissions:               den berühmten Siebenmeilen-Badelatschen sit-
     Nocturnal Emissions is a sound art project that              zen wir in der Eisdiele der Abstraktion … | re-

16
Sie können auch lesen