Der Ackermann - Landshut: Signal für Europa ab Seite 3 - Ackermann-Gemeinde
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Der Ackermann B 20027 F Zeitschrift der Ackermann-Gemeinde 70. Jahrgang | München 2019 | Heft 3 Landshut: Limburg: Literatur: Signal Seliger Sonne für Europa Pater Henkes hat Flecken > ab Seite 3 > Seite 11 > Seite 18 www.ackermann-gemeinde.de
Inhalt (Foto: ag) Aus der Festrede von Prof. Dr. Thomas Stern- In dieser Ausgabe: berg, Präsident des Zen- tralkomitees der deut- 3 Landshut: Beitrag zu Europa schen Katholiken, zum Abschluss der deutsch- 5 Verleihung Versöhnungsmedaille tschechischen Begeg- nungstage in Landshut: 6 Zur Diskussion: Umfrageergebnisse „Was ist denn christlich in Europa jenseits des Nachwei- ses historischer kultureller Wurzeln und Traditionen? Die 8 Standpunkte Berufung auf das ‚christliche Abendland‘ hat zwar zurzeit bei einigen wieder große Popularität gewonnen, wird aber 10 Altötting: Wallfahrtstradition kaum auch inhaltlich gefüllt. ‚Jene, die vorgeben, ‚das christliche Abendland zu retten‘ [wenden] bisweilen Prak- 11 Seligsprechung P. Richard Henkes tiken an, die für die christliche Ethik jenseits des Zulässi- gen liegen‘, formulierte Rémi Brague bereits 1993. Die 12 Sozialwerk keineswegs mehr ungeteilte Zustimmung zu einer vertief- ten Integration der europäischen Staaten verlangt nach 13 Junge Aktion neuen grundsätzlichen Europadiskursen. Im Mai des Jahres 2016 nahm Papst Franziskus in Rom 14 Impressionen von Landshut den Internationalen Karlspreis entgegen. Bei dieser Gele- genheit übte der erste nichteuropäische Papst aus Süd- 18 Literatur amerika wie zwei Jahre zuvor vor dem Europarat heftige Kritik an einem müde und alt gewordenen Europa. Aus 21 Aus unserer Gemeinschaft der Außensicht erschien Europa dem Papst als ein Konti- nent, der sich eher abschotte und verschanze als neue 26 Familiennachrichten Initiativen zu befördern. Seine Aufforderungen leiten zu einer anderen Herange- 28 Termine hensweise an unser Thema. Er erinnert Europa an seine großen Fähigkeiten. In der Erinnerung an die Gründungs- idee und die Gründerväter der Gemeinschaft nannte er drei Fähigkeiten, die Europa wesentlich bestimmten: die Der Ackermann - Zeitschrift der Ackermann- zur Integration, zum Dialog und zur Kreativität. ‚Die euro- Gemeinde München, 70. Jahrgang, Heft 3-2019; päische Identität ist und war immer eine dynamische und Hg.: Ackermann-Gemeinde e.V. multikulturelle Identität‘, so ein Schlüsselsatz der Rede. Redaktion: M. Dörr (verantwortlich), A. Insel, Msgr. D. Als ‚ein Sohn, der in der Mutter Europa seine Lebens- Olbrich, Dr. O. Pustejovsky, D. Schroth, A. Toscano del und Glaubenswurzeln‘ habe, träume er von einem neuen Banner. Für das Familienbuch: M. Klieber. europäischen Humanismus. An der Verwirklichung sol- Heßstraße 24, 80799 München, cher Träume von einem sozialen und menschlichen Euro- Postfach 340161, 80098 München; pa solle die Kirche mitarbeiten. ‚Ich träume von einem Tel. (089) 27 29 42-0, Fax (089) 27 29 42-40; Europa, von dem man nicht sagen kann, dass sein Ein- E-Mail: info(at)ackermann-gemeinde.de; satz für die Menschenrechte an letzter Stelle seiner Visio- Internet: www.ackermann-gemeinde.de; nen stand‘, so schließt die Rede. Kontakt zur Redaktion (Artikel, Fotos, Leserbriefe): redaktion(at)ackermann-gemeinde.de. Ein solcher Zugang zu unserem Thema der europäi- Kontoverbindungen: LIGA Bank eG München, schen Identität fragt […] nach der Qualität und der Art der Luisenstr. 18, 80333 München, zugrunde liegenden Haltungen. Es lohnt sich, die Frage BIC GENODEF1M05. nach dem Christlichen nach der Form zu bestimmen: Ackermann-Gemeinde e.V. München: ‚Das Christentum [ist] weniger ein Inhalt als die Form der IBAN DE94 7509 0300 0002 1417 44; europäischen Kultur‘, so noch einmal Rémi Brague. Sozialwerk der Ackermann-Gemeinde e.V.: ‚Europas beste Traditionen wurden von Menschen be- IBAN DE05 7509 0300 0002 1222 00; Stiftung Ackermann-Gemeinde: gründet und bewahrt, deren Ziel niemals die Etablierung IBAN DE79 7509 0300 5502 3461 09. einer ‚christlichen‘ Zivilisation war, sondern die konse- quent im Glauben an Christus lebten.‘ “ Als Manuskript gedruckt. Für gezeichnete Aufsätze trägt der/die Verfasser/in die Verantwortung. Der Bezugs- preis wird mit dem Mitgliedsbeitrag abgegolten. Titelbild: Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Be- Erscheinungsweise: 4 x im Jahr. gegnungstage in Landshut trafen sich auf einer Brücke Redaktionsschluss für Heft 4-2019: 04.11.2019 über die Isar zum Gruppenfoto. (Foto: ag) Beilage 2 | Der Ackermann 3-2019
Titelbericht Die Vorsitzenden Martin Kastler (l.) und Daniel Herman (r.) begrüßten zum Auftakt Landshuts Oberbürgermeister Alexander Putz und die tschechische Generalkonsulin Kristina Larischová. (Foto: ag) „Jeder kann und soll zu Europa beitragen!“ „Europa 1989 – 2019. Mut zur Zu- Jahr 1989 führten die Moderatoren meister Alexander Putz in seinem kunft“ hieß das Motto der Deutsch- des Eröffnungsabends Rainer Karlit- Grußwort hin. Grüße von Botschafter Tschechischen Begegnungstage schek und Anežka Rázková. Auf die Podivínský übermittelte Generalkon- der Ackermann-Gemeinde vom 1. ersten Kontakte zur Ackermann- sulin Kristina Larischová. Die Grüße bis 4. August in Landshut. Über Gemeinde noch zur kommunistischen des Bayerischen Ministerpräsidenten 450 Personen ‒ darunter viele aus Zeit machte der Vorsitzende der Dr. Markus Söder überbrachte Rainer Tschechien ‒ wohnten der Veran- Sdružení Ackermann-Gemeinde Da- Haselbeck, Regierungspräsident von staltung unter der Schirmherr- niel Herman in seiner Begrüßung auf- Niederbayern. Beim „gemütlichen schaft des Landshuter Oberbürger- merksam. Der Eiserne Vorhang sei Plausch am Bügelbrett“ erzählten die meisters Alexander Putz und des auch durch die Arbeit der Ackermann- Ehrengäste von ihren Bezügen zum Bayerischen Ministerpräsidenten Gemeinde durchlöchert worden. Be- Jahr 1989. Dr. Markus Söder bei. sonders erwähnte Herman populisti- Zum Thema „Europa 1989 – Europa „Wir wollen miteinander gedenken sche und nationalistische Tendenzen, 2019: Enttäuschte Hoffnungen?“ brach- und Mut machen für Europa, ein Sig- die Ängste vieler Menschen und te Gräfin Róża zu Thun-Hohenstein, nal setzen für ein gemeinsames, frei- „neue Gräben in Europa zwischen polnische Europaabgeordnete, als es Europa“, stellte der Bundesvorsit- Ost und West“. „Es gibt auch Men- Grundlage für die anschließende Po- zende der Ackermann-Gemeinde schen, die unsere Werte nicht teilen. diumsdiskussion ein Eingangsstate- Martin Kastler MdEP a.D. fest und Wir müssen am gemeinsamen euro- ment. „Bestimmt gibt es Erwartungen, betonte: „Die Gestaltung der deutsch- päischen Haus weiterbauen und uns die nicht erfüllt wurden. Aber nicht tschechischen Nachbarschaft bleibt gegen jeden verteidigen, der ver- immer ist uns bewusst, welche tolle unsere Hauptaufgabe. Wir bringen sucht, Hass zu säen“, wurde der SAG gemeinsame Heimat wir geschaffen Menschen zusammen – auch das ist -Vorsitzende sehr deutlich. haben“, stellte sie u.a. fest. Europa“. Am Eröffnungsabend ent- Auf Historisches wie die Hochzeit Moderiert von der Politikwissen- führte die Landshuter Hofkapelle mit des Bayernherzogs Ludwig der Kel- schaftlerin Prof. Dr. Barbara Krause Kostümen und Musik in die Zeit der heimers mit Prinzessin Ludmilla von „Landshuter Hochzeit“. Zurück ins Böhmen wies Landshuts Oberbürger- > Seite 4 Der Ackermann 3-2019 | 3
Titelbericht / Aus dem Bundesvorstand > von Seite 3 pa und die EU sind nicht nur Aufgabe rung: „Ohne eine demokratische Ba- des Staates, sondern unser aller Auf- sis macht Europa keinen Sinn! Die widmete sich die Podiumsdiskussion gabe“, schloss Münch ihr Statement. positive Bedeutung der EU muss im- mit dem Theologen Dr. Tomáš Pet- Fischer ging in seinem Statement auf mer wiederholt werden.“ Für Dr. Selle ráček, der ehemaligen bayerischen die technologischen und gesellschaft- werden die Euroskeptiker überhöht Landtagspräsidentin Barbara Stamm, lichen Entwicklungen und die mit die- dargestellt, denn „70 bis 80 Prozent dem Landtagsabgeordneten Tobias sen verbundenen Gefahren für die in Deutschland sind europafreund- Gotthardt und Gräfin Róża zu Thun- Demokratie von innen und außen ein. lich“. Akademiedirektorin Münch sieht Hohenstein dem Thema: „Diese Wer- Das von Sebastian Kraft moderierte einen Teilaspekt für die EU-Skepsis te sind für Europa wichtig“. Podium wurde mit dem Journalisten darin, dass die EU als ein Staat gese- „Europa als Garant nach innen und Luboš Palata und der Präsidentin der hen werde, was sie aber gemäß den außen in unruhigen Zeiten – Hand- Europäischen Bewegung Dr. Linn europäischen Verträgen nicht ist. lungsoptionen heute“ lautete das The- Selle erweitert. „In Tschechien erle- Senator Fischer verwies auf die vie- ma am Samstagvormittag. Zunächst ben wir eine Krise der EU, die Tsche- len Parteien, die einen Umbau der gab es Statements der Direktorin der chen sehen die EU mehrheitlich nicht EU fordern, und auf Viktor Orban, der Akademie für Politische Bildung Prof. als ihre eigene Sache, sondern au- meint, im Namen des Christentums Dr. Ursula Münch und des tschechi- ßerhalb“, stellte Palata fest. Tsche- zu sprechen. „Aber nicht in meinem schen Senators Pavel Fischer. Münch chen haben vor allem nationalistische Namen!“, widersprach Fischer und sieht eine gemeinsame und verbin- Politiker ins EU-Parlament gewählt. betonte die im Christentum veranker- dende Idee für die Zukunftsgestaltung Daraus schloss Palata die Befürch- te individuelle Freiheit und Verant- Europas verlorengegangen. Sie tung, dass Tschechien – wenn sich wortung. „Wir brauchen niemanden, wandte sich gegen Vereinfachungen nichts verändert – „eine ähnliche der uns als Gruppe schützt“, wurde und Schwarz-Weiß-Malerei, sondern Richtung wie Polen, Ungarn oder Fischer deutlich. plädierte für Differenzierung. Histo- Großbritannien“ einschlage. Die Vise- Bei der Feierstunde am Sonntag- risch-politische Bildung sowie hohes grád-Staaten zeigen zum Teil schon morgen hielt der Präsident des Zen- Bürgerengagement sieht sie als Mög- eine „Abwendung von den demokrati- tralkomitees der deutschen Katholi- lichkeiten zum Gegensteuern. „Euro- schen Grundlagen“. Palatas Folge- ken Prof. Dr. Thomas Sternberg die Festrede. Vor dem Hintergrund an- wachsender rechtspopulistischer und Messe am nationalistischer Bewegungen stellte Salz und Sauerteig Europas Sonntag mit Weih- er die Kernfrage: „Welches Europa wollen wir?“ „Europa war nie einfach bischof Europa. Es musste sich immer erst Rupert Graf zu als Europa begreifen. Europa ist ein Stolberg Raum, der sich durch Religion bzw. und zahl- Kultur und Geschichte herausgebildet reichen (…) hat“, stellte Sternberg fest, Konzele- „Europa war immer erfolgreich, wenn branten es sich offen für Fremdes und Neues (Foto: ag) zeigte und es sich aneignete. All das bestimmt die Identität Europas, sie Die Landshuter Begegnungstage wa- und wünschte, dass das Tagungs- war immer mehr als eine nationale ren auch geprägt durch Gottesdienste motto „Mut zur Zukunft“ Motivation zu Kultur“. an allen vier Tagen mit wechselnden neuem Handeln sei. „Solange es Die Begegnungstage in Landshut Themen und Zelebranten. Nach einer Christen gibt, besteht Hoffnung. Euro- boten ein vielfältiges Programm an. feierlichen Vesper mit den Geistlichen pa braucht uns als Christen. Wir ha- In Arbeitskreisen wurden die Thesen Beiräten Msgr. Dieter Olbrich und ben Inhalte, die zur Hoffnung beitra- des „Landshuter Signals für Euro- Msgr. Adolf Pintíř in der Stiftsbasilika gen. Wir Christen können Salz und pa“ (s. Ackermann 2-2019) diskutiert. St. Martin, einer von der Jungen Akti- Sauerteig für unseren Kontinent sein. Weiter wurden Exkursionen, Gottes- on gestalteten Heilige Messe in der Werden wir nicht müde, eine Gesell- dienste und kulturelle Programmele- Dominikanerkirche mit Weihbischof schaft aus dem Verständnis des mente angeboten. Und natürlich war Dr. Reinhard Hauke und einem Got- Evangeliums heraus aufzubauen“, das Treffen in Landshut auch ein tesdienst in der Abtei Seligenthal mit motivierte Weihbischof Stolberg. Die Fest der Begegnung zwischen Deut- Abt Filip Zdeněk Lobkowicz war der musikalische Gestaltung lag beim schen und Tschechen und zwischen Münchener Weihbischof Rupert Graf Chor und Orchester des Rohrer Som- den Generationen. zu Stolberg Hauptzelebrant der Ab- mers, der die Fibich-Messe in F-Dur Markus Bauer/ag schlussmesse in St. Martin. Er hoffte darbot. Markus Bauer/ag 4 | Der Ackermann 3-2019
Aus dem Bundesvorstand „So wird Europa von unten aufgebaut“ David Macek (stellvertretender Festivaldirek- tor, l.) und Jaroslav Ostrčilík (r.) nahmen aus den Händen von Martin Kastler die Versöh- nungsmedaille entgegen. (Foto: ag) Mit der Verleihung der „Versöhnungs- Für das Festival nahmen der stell- danke ich im Namen aller Kollegen medaille der Ackermann-Gemeinde“ vertretende Direktor David Macek und von ‚Meeting Brno‘“, drückte Macek gingen am 4. August in Landshut die Jaroslav Ostrčilík die Medaille entge- seine Freude aus. Auch Ostrčilík deutsch-tschechischen Begegnungs- gen. Ostrčilík ist der Initiator des Ver- ergriff das Wort. „Was die Ackermann tage zu Ende. Mit der höchsten Aus- söhnungsmarsches, der an den soge- -Gemeinde, die Sdružení Ackermann- zeichnung des katholischen Verban- nannten Brünner Todesmarsch Ende Gemeinde und wir in Brünn machen – des wurde das Brünner Festival Mai 1945 erinnert und fester Bestand- das ist gelebtes Europa. So wird „Meeting Brno“ geehrt. Der Bundes- teil des Festivals ist. „Meeting Brno“ Europa von unten aufgebaut. Wichtig vorsitzende Martin Kastler würdigte versteht sich als eine Plattform für ist nicht nur, was wir alle gestalten, das Festival als „ein Symbol für eine Begegnungen von Menschen unter- sondern die Begegnungen – was wir aktive Bürgergesellschaft heute“. Die schiedlicher Meinungen, Kulturen und gemeinsam machen. Ich danke für Idee zu „Meeting Brno“ war 2015 Religionen. Es stehen dabei jährlich die Unterstützung unserer Projekte nach dem „Jahr der Versöhnung“ der zwei Wochen lang Diskussionen, und für die Auszeichnung.“ Stadt Brünn/Brno entstanden. Es Ausstellungen, Lesungen und Kunst- Zu den bisherigen Preisträgern der setzt den Geist dieses Jahres fort. aktionen, aber auch Gedenkveran- Versöhnungsmedaille gehörten in den „Brünn macht es vor, wie eine selbst- staltungen und Gottesdienste auf dem vergangenen Jahren der frühere bewusste, zukunftsgerichtete und Programm. Zahlreiche Gäste aus tschechische Außenminister Karel kreative Vergangenheitsbewältigung dem Ausland, insbesondere aus Schwarzenberg sowie der Prager aussehen kann“, so der Bundesvorsit- Deutschland und Österreich, kommen Kardinal Miloslav Vlk. ag zende. Zugleich verbinde es diese hierzu in die mährische Metropole. „mit einer Verantwortung für die Ge- Die heutige Aufgabe sieht Macek Hauptversammlung staltung der Gegenwart und der Zu- darin, Prozesse zu initiieren, „die zur kunft“, würdigte Kastler den Preisträ- Heilung und zur Hoffnung führen. Ich Am 19. Oktober 2019 kommen die ger in der Laudatio. „Dies ist vorbild- freue mich, dass ich diesen Delegierten der Ackermann-Gemein- haft und verdient unsere Anerken- Augenblick hier mit Ihnen feiern kann de nach drei Jahren erneut zur nung.“ und ausgezeichnet wurde. Dafür Hauptversammlung zusammen. Im Mittelpunkt der Sitzung im Burkardus- Mit bewährten und neuen Kräften haus in Würzburg (Am Bruderhof 1) stehen der Bericht für die Jahre 2016- Anfang August hat sich in Landshut mit der Bundesgeschäftsführerin 2019 und die Wahlen des/r Bundes- der neue Bundesvorstand der Jungen Amálie Kostřížová die vorsitzenden, der Stellvertreter/innen Aktion konstituiert. Zuvor hatten alle Bundesführung. Auch unter den wei- und des Geistlichen Beirates sowie Mitglieder des Jugendverbandes der teren Bundesvorstandsmitgliedern der weiteren Bundesvorstandsmitglie- Ackermann-Gemeinde die Möglich- gibt es bewährte und neue Kräfte. der. Die Sitzung beginnt um 10.30 keit, in einer Online-Abstimmung ihre AG-Bundesgeschäftsführer Matthias Uhr und endet um 16.00 Uhr mit ei- Stimme abzugeben. Matthias Melcher Dörr dankte den bisherigen Vor- nem Gottesdienst. wurde als JA-Bundessprecher bestä- standsmitgliedern für zwei erfolgrei- Die Hauptversammlung ist für Mit- tigt. Neue Bundessprecherin ist Jo- che Jahre und den neuen für ihre glieder der Ackermann-Gemeinde hanna Lüffe. Stellvertreter bleiben Bereitschaft, sich aktiv einzubringen öffentlich. Die Delegierten wurden Julia Schäffer und Peter Eisener. Der und die JA mitzugestalten. Eine aus- entsprechend der Wahl- und Abstim- Theologe Matthias Altmann komplet- führliche Vorstellung folgt in der kom- mungsordnung mit Schreiben vom tiert als Geistlicher Beirat gemeinsam menden Ausgabe. ag 13.09. eingeladen. ag Der Ackermann 3-2019 | 5
Zur Diskussion Deutsch-tschechische Begegnungen prägen Ergebnisse der Umfrage „Ein gemeinnütziger Verband wie die Ackermann- Gemeinde lebt vom Interesse, der Teilnahme und der Un- terstützung seiner Mitglieder“, betont Bundesgeschäftsfüh- rer Matthias Dörr. Daher sei es den Hauptamtlichen, aber auch den Ehrenamtlichen im Bundesvorstand wichtig, die Verbandsinhalte und Veranstaltungen so zu gestalten, dass die Mitglieder sich mit diesen identifizieren, mit Freu- de Mitglied der Ackermann-Gemeinde sind und die Werte des Verbandes nach außen tragen. Aus diesem Grund fand in diesem Sommer eine Online-Umfrage statt. Per Mail und mit einem Artikel in der vergangenen Ausgabe der Zeitschrift „Der Ackermann“ (2-2019) waren die Mitglie- der der Ackermann-Gemeinde eingeladen, ihre Meinungen zum Ausdruck zu bringen. „Das Ziel dieser anonymen Um- frage war, die Interessen der Mitglieder unserer Gemein- schaft besser kennen zu lernen und zu erfahren, was sie anspricht und was sie zum Mitmachen besonders moti- viert“, erläutert Dörr. In der Umfrage hatten die Mitglieder Gelegenheit, sich einzubringen, um die Arbeit und das Wirken der Acker- mann-Gemeinde aktiv mitzugestalten. Persönliche Werte, Motivation und eigene Erfahrungen fanden ebenso Raum wie die Frage nach Kritikpunkten und der zukünftigen Aus- richtung des Verbandes. Bedeutung der Diözesen Insgesamt nahmen 235 Mitglieder an der Umfrage teil. Die Antworten machten die vielfältigen und zum Teil auch sehr unterschiedlichen Interessen deutlich. Am stärksten beteiligte sich die Altersstufe 65+ (52,4%), gefolgt von der Altersgruppe der 36- bis 55-Jährigen (27,95%). Mitglieder im Alter zwischen 56 und 65 Jahren machten 14,85% der Umfrageteilnehmer aus; die Gruppe der 27– bis 35- Jährigen 3,9%. 40% der teilnehmenden Mitglieder gaben an, in der Ackermann-Gemeinde ehrenamtlich engagiert zu sein und/oder eine gewählte Funktion inne zu haben. Zur Häufigkeit der Teilnahme an Veranstaltungen gaben 14 % (fast) immer und 25 % regelmäßig an, während 40% eher selten und 11% (fast) nie die Angebote wahrnehmen. Hier zeigt sich auch noch ein Potential an Teilnehmern aus Der Austausch zwischen den Generationen wird in der Acker- mann-Gemeinde von den Mitgliedern gepflegt und geschätzt, wie hier beim „intergenerationellen Speeddating“ der Jungen Aktion am Eröffnungsabend in Landshut. (Fotos: ag) 6 | Der Ackermann 3-2019
Zur Diskussion den Reihen der Mitglieder, insbesondere in den Altersgrup- den kann, seien hier auszugsweise mehrfach genannte pen zwischen 36 und 65 Jahren, die zu einem größeren Wünsche benannt: Teil nur eher selten oder (fast) nie teilnehmen. Mehr regionale Treffen, eine stärkere dezentrale Organi- Die Ergebnisse zeigen eine starke Bedeutung der diöze- sation, eine verstärkt ökumenische Zusammenarbeit, mehr sanen und regionalen Veranstaltungen. Auf die Frage, wel- Angebote für Familien, ein selbstbewusstes Auftreten in che Veranstaltungen wahrgenommen werden, zeigte sich Staat und Kirche, stärkere Medienpräsenz. mit 67,4% ein mehrheitliches Interesse an diözesanen und regionalen Angeboten, gefolgt von bundesweiten (47,3%) und länderübergreifenden (48,3%) Veranstaltungen. Be- sonders auffällig ist jedoch, dass bei den 36- bis 55- Jährigen Bundesprojekte dominieren (64%) und bei der älteren Generation ab 65 Jahren am deutlichsten die diöze- sanen und regionalen Angebote mit 82% führen. Deutsch-tschechische Begegnung gefragt Doch welche Veranstaltungsformate sprechen die Mit- glieder besonders an? Deutsch-tschechische Begegnun- gen standen an erster Stelle; dahinter wurden die angebo- Grafik 2: Was motiviert Sie besonders zur Teilnahme tenen Vorträge als besonders ansprechend bewertet. (vgl. und Mitgliedschaft in der Ackermann-Gemeinde (max. Grafik 1). Je jünger die Gruppe, desto deutlicher stechen 4 Nennungen möglich) die deutsch-tschechischen Projekte hervor. Lediglich bei der Altersgruppe ab 65 Jahren sind Vorträge etwas stärker Nach frei formulierten persönlichen Schwerpunkten inner- gefragt als Begegnungen (68% zu 60%). halb der Ackermann-Gemeinde befragt, wurden Gemein- schaft, Begegnung und Versöhnung am häufigsten ge- nannt. Daran schlossen sich der Wunsch nach Verständi- gung, die Sorge um die gemeinsame Geschichte und ein gelebtes, geeintes und friedliches Europa an. Auch die Grundlage eines gelebten christlichen Glaubens sowie der Austausch in Glaubensfragen waren mehrfach genannte Bestandteile, die Mitglieder in der Ackermann-Gemeinde schätzen. Die generationsübergreifende Arbeit der Ackermann- Gemeinde wurde als im positiven Sinne seltenes Modell hervorgehoben. Gemeinsames Singen und Musizieren spielen für viele Mitglieder eine große Rolle, ebenso wie Grafik 1: Welche Veranstaltungsformate sprechen Sie persönliche Freundschaften und die Möglichkeit, sich in besonders an? (max. 2 Nennungen möglich) Vorträgen und Diskussionen weiterzubilden und auszutau- schen. Dies waren ebenfalls genannte Argumente zu der Auch bei der Frage nach der Motivation zur Teilnahme Frage, ob die Mitglieder die Ackermann-Gemeinde weiter- und Mitgliedschaft in der Ackermann-Gemeinde waren mit empfehlen. 69% deutsch-tschechische Begegnungen an erster Stelle Verstärkt wurde der Wunsch nach zusätzlichen Angebo- gefolgt von politisch-historischer Bildung (60%) und dem ten für die jüngere Generation der Ackermann-Gemeinde Einsatz für Europa mit 58%. Doch auch das Erleben von geäußert, insbesondere für ehemalige Mitglieder der Jun- Gemeinschaft ist für 55% Motivation (vgl. Grafik 2). Dabei gen Aktion. Der Zeitschrift „Der Ackermann“ wird eine wich- weichen die Ergebnisse zwischen den Mitgliedern, die eher tige Bedeutung beigemessen. Sie wird als informativ und an Veranstaltungen in den Diözesen und Regionen, und mit anspruchsvollem Inhalt geschätzt, verbunden mit dem denen, die eher an überdiözesanen und bundesweiten Ver- Wunsch, diesen weiterhin in dieser Form zu erhalten. anstaltungen teilnehmen, nicht stark voneinander ab. „Mit dieser Umfrage haben wir eine Menge an Daten und Beiträgen vorliegen, die dem neuen Bundesvorstand eine Generationenübergreifende Gemeinschaft Hilfe sind, wenn es darum geht, für die kommenden Jahre Schwerpunkte zu setzen und das Profil der Ackermann- Als besonders aufschlussreich und vielfältig erwiesen Gemeinde zu schärfen“, zeigt sich Dörr zufrieden. Er dankt sich die persönlichen Kommentare und Anregungen der allen, die durch ihre Teilnahme hierzu einen wertvollen Umfrageteilnehmerinnen und -teilnehmer, die von diesen Beitrag geleistet haben. Antwortmöglichkeiten sehr stark Gebrauch machten. Wenn Johanna Bromm an dieser Stelle auch nicht jeder Kommentar erwähnt wer- Der Ackermann 3-2019 | 7
Standpunkte Nun sind einige Wochen nach den deutsch- tschechischen Begegnungstagen in Landshut ver- gangen. Was hat diese grenzüberschreitende und intergenerative Begegnung uns gebracht? „Der „Was bleibt von Landshut?“ Ackermann“ stellt daher die Frage: Erich G. Pohl, Europas waren sicherlich für uns alle gegnung mit den Mitgliedern unserer Mitglied seit ein Ansporn dafür, uns mit voller Kraft tschechischen Schwesterorganisation fast 60 Jahren weiterhin für eine gute Zukunft Euro- Sdružení Ackermann-Gemeinde war und bis 2018 pas einzusetzen. Über 70 Jahre Frie- vielfach herzlich, bewegend; sie muss Diözesanvor- den auf unserem Kontinent, in einer weiter gesucht, gepflegt und vertieft sitzender in der Welt des Unfriedens, der vielfachen werden. Sehr erfreulich war vor allem Erzdiözese Kriege und Flüchtlingsströme sind die Teilnahme so vieler junger Men- Freiburg: uns eine Verpflichtung, die wir nicht schen. Dies lässt uns auf eine gute leichtfertig vergeben dürfen. Die gu- Zukunft unserer Gemeinschaft hoffen. Die Deutsch- ten Kontakte zu unseren östlichen Wir dürfen uns über die von unserer Tschechischen Begegnungstage Nachbarn, insbesondere den Tsche- kleinen Gemeinschaft geleistete Ar- zeugten erneut von der Vitalität un- chen, müssen deshalb verstärkt aus- beit im politischen, gesellschaftlichen serer Gemeinschaft. Die in den Reden gebaut werden, da sie ein unerlässli- und kirchlichen Raum freuen und da- und Podiumsgesprächen behandelten cher Baustein für eine gedeihliche rauf berechtigt stolz sein. Weiter so! Themen im Hinblick auf die Probleme Entwicklung in Europa sind. Die Be- Kristýna to, ich führe spannende Gespräche Jede Generation hat ihre Erfahrun- Kopřivová, mit AGlern und SAGlern… Doch kann gen – sie erzählt von der Flucht, er gebürtig aus man es so trennen? In Landshut ver- von der Mauer und ich von Letná Brünn/Brno, mischen sich die Gruppen – es gibt 2019. Es gibt sicher mehr als 10 Milli- viele Jahre in keine Grenzen, keine Barrieren. Wir onen Augenblicke für die Demokratie. Spirála und sind am Ort, wo deutsch und tsche- Die Möglichkeit, sie teilen zu können der Junge Ak- chisch, jung und alt, Musik und Dis- mit Freunden, die ich seit meiner tion aktiv, nun kussion, Geistliches und Weltliches Kindheit kenne und die bald 90 wer- beim „Rohrer aufeinandertrifft und sich entfalten den, und mit denen, die mich seit ih- Sommer“: kann. Das gibt Mut zur Zukunft! rer Kindheit kennen und dabei erst In Gesprächen, Diskussionen, Vor- zwei Jahre alt sind, das ist ein Schatz, Ich singe und tanze mit dem Rohrer trägen und Predigten merke ich, dass den ich aus Landshut mitnehme! Sommer, ich spiele Gitarre mit Ju- wir einen gemeinsamen Wunsch ha- gendlichen der JA und Spirála, ich ben: mehr Beachtung für Demokratie, lache mit Kindern von Plasto Fantas- für ein gemeinsames Europa. Ute Belle, vie- Der Straßenclown, die Burgführung, ich selbst seit Kinder- und Jugendzei- le Jahre aktiv das zusammen Tanzen und Singen ten kenne und schätze. Ich wünsche in der Jungen auf der Straße und im Saal, Fotos mir, dass auch meine Kinder all die Aktion, nun machen, mit Freunden spielen und tollen Erfahrungen erleben, die mir mit Familie Eis essen; von all dem wurde ge- die Ackermann-Gemeinde seit über regelmäßige schwärmt. 40 Jahren schenkt. Teilnehmerin Mit Tränen in den Augen hat mein bei den Be- 8-jähriger Sohn am Abschlussabend gegnungsta- gesagt: „Mama, das Schlimmste ist, gen in Eglofs: dass man sich verabschieden muss und all die tollen Menschen lange Landshut hat mir vor Allem gezeigt, nicht sieht.“ mit welcher Freude und Begeisterung Mich hat es sehr berührt zu spüren, meine Kinder „Gemeinschaft“ erleben wie den Kindern diese gemeinschaftli- und mit leben. che Atmosphäre gut tut; etwas, was 8 | Der Ackermann 3-2019
Nachbarschaft Foto: S. Grebner Impulse auf dem Weg In der Todesangst- Sie ließen sich von der unsicheren Christi-Kapelle. (Foto: ag) Wetterprognose nicht abhalten und wurden durch den Besuch verschie- Gemeinsames Gedenken in Dachau dener, oft nicht zugänglicher Kapellen in Landshut belohnt: die Wallfahrer, die sich auf den Weg zur Kirche Maria Die in der Turmhalle der Landshuter nore František Koutný aus Brünn. Die Brünnl machten. Start war an der Stiftsbasilika St. Martin gezeigte Aus- Inhaftierten hätten zum Teil die Hoff- Stiftsbasilika St. Martin. Der Geistliche stellung „Zeugen für Menschlichkeit“ nung gehabt, zu überleben. Andere Beirat der AG Würzburg Pfr. Klaus wies bereits auf Märtyrer in der NS- hätten aber auch damit gerechnet, Oehrlein gestaltete das Programm Zeit hin. Vertieft wurde diese Thema- hier zu sterben. „Die hier Genannten durch geistliche Impulse (Foto). Die tik durch eine Fahrt in die KZ- haben anderen geholfen, in der Hoff- Landshuter Gemeindereferentin Erika Gedenkstätte Dachau mit Führungen nung zu leben“, führte der Priester Gandorfer begleitete die Gruppe und und einer Andacht in der Todesangst- aus. Von den sechs besonders ge- wusste viel zur Geschichte der einzel- Christi-Kapelle, bei der sechs Glau- würdigten sudetendeutschen und nen Orte des Glaubens zu berichten. benszeugen, sudetendeutsche und tschechischen Märtyrern standen tschechische, besonders gewürdigt Fotos angereiht vor dem Altar: der wurden. Selige Pater Engelmar Unzeitig, Kar- Drei Busse mit über 100 Personen dinal Josef Beran, der Publizist, Philo- machten sich auf den Weg nach soph und YMCA-Leiter Jaroslav Dachau. Mehrere Gruppen, in deut- Šimsa, Pater Richard Henkes, Abt scher und tschechischer Sprache, Arnošt Vykoukal und Prior Augustinus ließen sich Informationen zu diesem Franz Schubert. Zu jedem dieser bereits im Jahr 1933 errichteten La- Glaubenszeugen wurden kurze Texte ger vermitteln, so u.a., dass bald verlesen, danach Kerzen entzündet nach Abschluss des Münchner Ab- und neben den Bildern aufgestellt. Foto: S. Uhlich kommens (schon im Oktober 1938) Das Gedenken galt abschließend tschechische und sudetendeutsche auch allen weiteren von den NS- An der Donau Häftlinge hierher verbracht wurden. Machthabern verfolgten Personen Die Junge Aktion gestaltete für rund Auch wurde auf die Geistlichen, die und Gruppen. Weitere Höhepunkte 100 Personen die Fahrt in die Bene- hier inhaftiert wurden, verwiesen, und der Andacht waren das gemeinsam diktinerabtei Niederalteich, dem Ort auf die Nutzung von Teilen des Kon- gesprochene Glaubensbekenntnis ihrer jährlichen Osterbegegnungen. zentrationslagers als Flüchtlingslager nach Dietrich Bonhoeffer und das Die Abtei verbindet durch ihr klösterli- bis 1964. Gebet um Frieden von Jaroslav ches Leben zwei Traditionen, die des Zum Gedenkgottesdienst in der Šimsa. Mit dem in der Kirche des Kar- römischen sowie des byzantinischen Todesangst-Christi-Kapelle hieß Pas- mel Heilig Blut in deutscher und Ritus. Damit schafft sie Verbindungen toralreferent Ludwig Schmidinger, tschechischer Sprache gesungenen zwischen West und Ost. Neben einer Bischöflicher Beauftragter für KZ- Marienlied „Tausendmal stets wollen Führung durch die Basilika und die Gedenkstättenarbeit in der Erzdiöze- wir dich grüßen“ endete der ein- Nikolauskirche stand noch eine Be- se München-Freising, die Tagungs- drucksvolle Besuch. gegnung am Donaukreuz auf dem teilnehmer willkommen. Von den über Programm (Foto). Dort hatte zu Be- 200.000 in Dachau inhaftierten Men- Markus Bauer/ag ginn der „Ökumenische Aktionskreis schen seien über 40.000 gestorben. lebendige Donau“ eine Andacht vor- Die Andacht soll besonders an einige bereitet. Christoph Mauerer bedankte tschechische und sudetendeutsche sich für die Junge Aktion zum Schluss Opfer erinnern, erklärte Schmidinger. für den erlebnisreichen Nachmittag Einen geistigen Impuls gab Monsig- bei Frater Pirmin Wolf. ag Der Ackermann 3-2019 | 9
Nachbarschaft Priester pauken Deutsch Kurzmeldungen Botschaftsflüchtlinge Zum 28. Mal fand im Juli der 4- vertriebenen, in deren Sprache kom- Vor 30 Jahren, im Sommer und wöchige Deutschkurs für tschechi- munizieren und mit ihnen Gottes- Herbst 1989, haben Tausende DDR- sche und slowakische Priester, Semi- dienst feiern. Auch Urlaubsvertretun- Bürger in der Botschaft der Bundesre- naristen und Ordensleute in Vierzehn- gen in Deutschland werden mit guten publik Deutschland in Prag den Weg heiligen/Bamberg statt. Er wird von Deutschkenntnissen möglich. in die Freiheit gesucht und gefunden. der Ackermann-Gemeinde in der Erz- Diese Kurse führen Tschechen, Die Botschaft erinnerte am 28. Sep- diözese Bamberg angeboten und von Slowaken und Deutsche zusammen, tember mit einem „Fest der Freiheit“ Horst Schleß organisiert. Gefördert lassen Freundschaften entstehen an diese Ereignisse. Zudem wurde wird er von Renovabis, der Erzdiöze- und tragen so zur Verständigung bei. auf dem Bahnhof Prag-Libeň eine se Bamberg, und der Bayerischen Gerne nahmen drei Priester die Gedenktafel „Züge in die Freiheit“ Bischofskonferenz und getragen vom Einladung des Vorsitzenden des So- enthüllt und die Ausstellung „Die Bot- Sozialwerk der Ackermann-Gemein- zialwerks, Msgr. Dieter Olbrich, zu schaftsflüchtlinge auf ihrem Weg von de. In der ersten Kurshälfte waren die einem Besuch in München und ei- Prag nach Hof“ eröffnet. Die vom 16 Teilnehmer im Bildungshaus Vier- nem Gottesdienst im Liebfrauendom BStU vorbereitete Ausstellung ist dort zehnheiligen untergebracht, in der an. sw noch bis zum 18. Oktober zu sehen zweiten wohnten sie bei Gastfamilien, bei Freunden und Mitgliedern der Gedenken an den Kriegsbeginn Bamberger Ackermann-Gemeinde, Die Deutsche und die Polnische Bi- und trafen sich zum Unterricht im schofskonferenz veröffentlichten ein Theresianum. Begleitend konnten sie gemeinsames Wort aus Anlass des kirchliche, caritative und soziale Ein- 80. Jahrestages des Beginns des richtungen kennenlernen. Zweiten Weltkriegs am 1. September Ihre Motivation, Deutsch zu lernen, 1939. Der Text erinnert an die Gräuel beschreiben die Teilnehmer so: sie des Krieges, benennt die Zwangsmi- wollen während des Studiums deut- grationen nach Kriegsende und wür- sche theologische Literatur auswerten P. Jan Hlavka, Msgr. Dieter Olbrich, digt die Etappen der Versöhnung zwi- können und später, als Priester, mit P. Miroslav Hafera und P. Martin Ma- schen den Völkern, zu der die Kirche deutschen Besuchern, häufig Heimat- dassery SVD im Münchner Liebfrau- wichtige Anstöße gegeben habe. Ab- endom (v.l., Foto: D. Olbrich) schließend mahnen die Bischöfe, „mit den Früchten der Versöhnung verant- wortungsbewusst“ umzugehen und Altöttinger „sie nicht leichtfertig in politischem Interesse“ preiszugeben. Die Zukunft Wallfahrts- liege darin, „die Einheit Europas, das tradition auf christlichen Fundamenten errich- tet ist, zu festigen und zu vertiefen“. Msgr. Olbrich (Mitte) mit Kon- Jesuitenpater Kajpr zelebranten (Foto: M. Bauer). Für den von Nationalsozialisten und Kommunisten verfolgten Jesuitenpa- Den Gottesdienst der Sudetendeut- ihre Bitten und ihren Dank für erfahre- ter und Journalisten Adolf Karel Kajpr schen Wallfahrt am ersten Julisonn- ne Hilfe an die Gottesmutter zu rich- (1902-1959) ist ein Seligsprechungs- tag zelebrierte in diesem Jahr der ten. An dieser Tradition haben sie bis verfahren eröffnet wurden. Er wandte Präses der Sudetendeutschen Mon- heute festgehalten. Heute wollen wir sich unter anderem gegen den Miss- signore Dieter Olbrich. In seiner Be- bitten, dass aus diesem Beten und brauch des Heiligen Wenzel durch grüßung wies der Diözesangeschäfts- Wallfahren eine gute Zukunft wird und NS-Kollaboranten, was ihm 4 Jahre in führer der AG München Lothar Palsa dass sie ein Zeichen friedlichen Zu- KZs einbrachte. 1950 wurde er erneut auf die Begründung dieser Wallfahrt sammenlebens zwischen den Völkern festgenommen. Er starb 1959 in kom- der sudetendeutschen Katholiken werden“. Markus Bauer/ag munistischer Haft. durch die Braunauer Benediktiner in Rohr vor 73 Jahren hin. „In einer Zeit, Die Ackermann-Gemeinde e.V. sucht zum 1. November 2019 als das Pilgern zu den Wallfahrtsorten für den Diözesanverband München und Freising der Heimat nicht möglich war, wand- einen Geschäftsführer (m/w/d) in Teilzeit (50%) ten sich die Pilger an die Schwarze Madonna in Altötting, um im Gebet Vollständige Stellenausschreibung unter: www.ackermann-gemeinde.de 10 | Der Ackermann 3-2019
Kirche und Gesellschaft Fotos: ag Pilger aus Tschechien Die Seligsprechung war eine große Begegnung von Christen aus Deutschland und Tschechien. Rund 250 Pilger reisten aus dem Nachbar- land an. Begleitet wurden sie von dem Olmützer Weihbischof Antonín Pater Richard Henkes Basler und dem Ostrauer Weihbischof Martin David (im Gespräch mit AG- Vertretern, Foto). Zwischen Ruppach, Deutsche und Tschechen feiern neuen Seligen dem Geburtsort Henkes, und seiner letzten Wirkungsstätte Strandorf/Stra- Richard Henkes kann jetzt als Seliger scher Sprache vorgetragen. Die Ver- hovice im heutigen Tschechien gibt angerufen und als Märtyrer verehrt ständigung zwischen Deutschen und es seit vielen Jahren eine lebendige werden: Kardinal Kurt Koch hat den Tschechen war Henkes nach seinen Partnerschaft. Pallottinerpater aus Ruppach, der Erlebnissen in Strandorf ein Herzens- auch in Strandorf/Strahovice im Hult- anliegen. Kardinal Koch würdigte Pa- Kollekte nach Tschechien schiner Ländchen wirkte und sich für ter Henkes in seiner Predigt als Die Hälfte der Kollekte des Festgot- ein Miteinander von Deutschen und „Märtyrer der Nächstenliebe aus Lie- tesdienstes geht auf Vermittlung der Tschechen einsetzte, am Sonntag, be zu Christus“. Liebe, Opfer und AG im Bistum Limburg in das Bistum 15. September, im Limburger Dom Kreuz: Diese Begriffe seien untrenn- Ostrau-Troppau/Ostrava-Opava. Un- seliggesprochen. Papst Franziskus bar verwoben in Leben und Wirken terstützt wird damit die Jugendarbeit würdigte in seinem Schreiben Henkes des Pallottinerpaters, der sich selbst des Bistums. Auch hierin zeigt sich, als „heroischen Zeugen der christli- als „Opferpriester“ bezeichnet und welche Bedeutung der deutsch- chen Liebe“ und als „unerschrocke- dies durch sein Leben bezeugt habe tschechischen Nachbarschaft bei der nen Verkünder des Evangeliums“. mit der Hingabe bis zum Tod für an- Seligsprechung von Henkes beige- Pater Henkes hatte unter dem Terror- dere Menschen. Er habe sehr früh messen wurde. regime der Nationalsozialisten im und klar wahrgenommen, dass die Konzentrationslager Dachau freiwillig nationalsozialistische Ideologie mit sein Leben im Dienst an typhuskran- dem christlichen Menschenbild nicht ken Mitgefangenen hingegeben. Er zu vereinbaren ist. Der Generalrektor war wegen seiner Regimekritik inhaf- der Pallottiner Pater Jacob Nampu- tiert worden. Sein Gedenktag ist auf dakam sieht Henkes als Brückenbau- den 21. Februar festgelegt worden. er zwischen Tschechen und Deut- Unter den knapp 1.500 Gläubigen schen, der uns lehre, nationale und waren auch Vertreter der Ackermann- ethnische Grenzen zu überwinden Gemeinde sowie etwa 250 Besucher und für den Frieden zwischen den aus Tschechien. Eine Lesung und Völkern einzutreten. Fürbitten wurden auch in tschechi- Auch für Bischof Georg Bätzing ist Ausstellung in Limburg der Pallottinerpater Vorbild und Ermu- Pater Richard Henkes gehört zu den tigung. „Seine Entschiedenheit, sein zehn „Zeugen für Menschlichkeit“, die Einsatz für das Evangelium, für Wahr- in der Ausstellung der Ackermann- heit und Versöhnung wollen uns Ori- Gemeinde über den christlichen Wi- entierung geben.“ derstand 1938 bis 1945 in den böhmi- Nach einem Fest bei strahlendem schen Ländern vorgestellt werden. Sonnenschein im Bischofsgarten gab Am Vorabend der Seligsprechung es ein gemeinsames Abendlob in der wurde sie in der Pallottinerkirche St. voll besetzten Pallottinerkirche St. Marien in Limburg im Rahmen einer Kardinal Koch war der päpstliche Marien in Limburg. Vorabendmesse eröffnet. Sie ist dort Delegat und verlas das Schreiben. ag noch bis zum 6. Oktober zu sehen. Der Ackermann 3-2019 | 11
Sozialwerk Die Wurzeln Europas Sozialwerk. Das Thema des dies- jährigen Malwettbewerbs an kirchli- Für Brünn und... chen Schulen in Tschechien und der Slowakei lautete „Die geistigen Wur- zeln Europas“. Es nahm Bezug zu den heiligen Patronen Europas und stieß wieder auf großes Interesse. Maria Stock 125 Bilder von 8 tschechischen und 10 slowakischen Schulen wurden eingesandt. Sozialwerk. Wie mehrfach berichtet Sozialwerk. Wie in Heft 2-2019 be- (zuletzt 4-2018) geht der Neubau der richtet wurde die Kollekte beim dies- Restituta-Kafka-Kirche in Brünn/Brno- jährigen Sudetendeutschen Tag in Lesná zügig voran. Immer wieder Regensburg dem Erhalt der Wall- erreichen uns Bilder von den Baufort- fahrtskirche sowie dem Ausbau kirch- schritten (s. Foto K. Pažourek). Das lichen Lebens in Maria Stock/Skoky Sozialwerk ist in ständigem Kontakt gewidmet. Ebenfalls für Maria Stock mit Gemeindepfarrer Pavel Hověz war die Kollekte beim Gottesdienst und bemüht, dieses Werk der Ge- im Kloster Seligenthal am 3. August meindemitglieder zu unterstützen, anlässlich der Begegnungstage in denn sie haben dieses Vorhaben ge- Landshut, den der für Maria Stock/ wünscht und initiiert. Deshalb wurde Skoky zuständige Abt von Tepl/ die Kollekte beim Abschlussgottes- Teplá, Filip Zdeněk Lobkowicz zele- dienst der deutsch-tschechischen brierte. Sie erbrachte 561,75 € und Begegnungstage am 4. August in wurde vom Sozialwerk auf 600 € auf- Landshut diesem Projekt gewidmet. gerundet. Dort begegneten sich (v.r., Sie erbrachte den erfreulichen Betrag Foto: ag) AG-Bundesgeschäftsführer von 1.173,13 € und wird vom Sozial- Matthias Dörr, Abt Lobkowicz, werk auf 1.400 € (ca. 35.000 CZK) Richard Šulko von der Deutschen aufgerundet. Die Spende wird Anfang Minderheit und einen früheren Be- Oktober an Pfarrer Hověz übergeben wohner bereits bei der deutsch- Das Siegermotiv kommt von Janka werden. tschechischen Wallfahrt Anfang Juli. Vyletelková. Sie besucht die 7. Klasse sw sw der kirchlichen Kunstgrundschule im slowakischen Topoltschan/Topoľča- Spendenkonto: Sozialwerk der Ackermann-Gemeinde e.V., Kennwort ny. Ihre Klasse erhält hierfür das „Spende Brünn“ oder „Spende Maria Stock“, LIGA-Bank München, IBAN: Preisgeld von 500 €. Zudem wir das DE05 7509 0300 0002 1222 00, BIC: GENODEF1M05 Siegermotiv (s. Foto) als Postkarte gedruckt und dem Kartenmäppchen beigelegt. Der 2. Preis mit 300 € für Verdiente Auszeichnung für Eva Habel die Klassenkasse geht nach Zipser Neudorf/Spišská Nová Ves, der 3. Dr. Eva Habel setzt sich seit 2008 für das Wohlergehen der Roma-Minderheit in Preis (200 €) nach Skalité, beide Slo- der Region Schluckenau/Šluknov ein. Hierfür gab sie eine gesicherte Position in wakei. Bayern auf und zog nach Nordböhmen. Dort wirkte sie zunächst als Die Arbeiten für die „Kartenaktion“ Pastoralreferentin, bis sie eine lokale Caritas-Organisation gründete. Nun wurde ihr beginnen nach Allerheiligen. Auch in Ende Juni vom Deutschen Botschafter in Prag, Dr. Christoph Israng, das Bun- diesem Jahr werden wieder ehren- desverdienstkreuz am Bande verliehen. Mit diesem wird neben der Sozialarbeit amtliche Helfer aus dem Raum Mün- auch ihr Einsatz für die deutsch-tschechische Aussöhnung ausgezeichnet. Msgr. chen zur Vorbereitung des Postver- Dieter Olbrich gratulierte der Geehrten für das Sozialwerk: „Mit dieser Ehrung sands gesucht. Die „Kartenspenden“ erfährt Ihre Arbeit in Nordböhmen, Ihr Engagement für die Caritas, für alle dort Hilfe sind die finanzielle Basis des Sozial- Suchenden und vor allem für die benachteiligte Bevölkerung des Schluckenauer werks für die Förderung kirchlicher Zipfels eine verdiente Würdigung.“ Das Sozialwerk unterstützt seit vielen Jahren und sozlialer Projekte in Tschechien ihre soziale Arbeit. Hierzu ist auch eigens ein Projektkonto eingerichtet. sw und der Slowakei. sw 12 | Der Ackermann 3-2019
Junge Aktion Begegnungen in Haidmühle (Foto: ja) Zum Mauerfall vor 30 Jahren Junge Aktion. Die diesjährige fand unter dem Motto „Europa 1989-2019. Mut zur Zukunft“ statt. Eine Woche lang wurde mit die- sem Thema gearbeitet, darüber ge- sprochen und auch debattiert. Meist ging es morgens mit einer Eine Woche voll Mut und Spass besinnlichen Statio los, welche ge- danklich auf den Tag vorbereitete. Anschließend gab es dann täglich Jubire. Das diesjährige Thema der und seine Erfahrungen auf der Flucht verschiedene Projekte, die das The- deutsch-tschechischen Kinder– und und bei der Integration in Deutsch- ma näherbringen sollten. Jugendbegegnung „Plasto Fantasto“ land hat er ein Buch verfasst. Er kann Spannend war der Vortrag des lautete „Mutmacher“. Die 8- bis 15- Mut machen, da es ihm gelang, trotz langjährigen Abgeordneten der CSU Jährigen besprachen, was ihnen Mut Schwierigkeiten sein Leben zu gestal- Dr. Klaus Rose über die Zeit und die macht und lernten Mutmacher ken- ten. Die Schriftstellerin Sabine Dittrich Gründe des Mauerfalls, welche er als nen. Start war in der Jugendherberge wiederum stellte Přemysl Pitter vor, damaliger Zeitzeuge besonders le- in Haidmühle. Schnell entstanden der nach Ende des Zweiten bendig schildern konnte. In die Zu- erste Freundschaften. Auch die Angst Weltkrieges in Prag und Umgebung kunft blickte ein Vortrag von Dominik vor der jeweils anderen Sprache wur- jüdischen Kindern aus Konzentrati- Porvažník, des UN-Jugenddelegier- de genommen durch Singen und onslagern und dann deutschen Kin- ten der Slowakei. Er erzählte nicht durch Sprachanimationen, bei denen dern aus Internierungslagern Mut nur von der alltäglichen Arbeit bei den wichtige Worte und Floskeln wie machte. Vereinten Nationen, sondern sprach „Hallo, wie geht’s?“ bzw. „Ahoj, jak se Am Freitag machten sich alle auf mit den Teilnehmern über die notwen- máš?“ gelernt wurden. Seit Jahren den Weg nach Landshut zu den dige Politik kommender Jahre. Ein gehört auch die „Kontrolla Brokko- deutsch-tschechischen Begegnungs- Höhepunkt war dann der gemeinsa- li“ (kontrola pokojí/Zimmerkontrolle) tagen. Dort trafen die Plasto- me Gottesdienst am Freitag im Rah- zu Haidmühle dazu. Daher galt es für Teilnehmer auf JAler und zum Teil men der deutsch-tschechischen Be- die Kinder und Jugendlichen, die Zim- auch auf ihre Eltern und Großeltern. gegnungstage. Viele Teilnehmer ha- mer immer ordentlich zu halten. Ein Höhepunkt war das eigens ver- ben sich dort in Form von Fürbitten, Das Thema wurde in spannenden fasste deutsch-tschechische Lied, Lesungen und natürlich der musikali- Rollenspielen behandelt. Außerdem das die Kinder und Jugendlichen am schen Gestaltung mit deutschen, kamen Referenten, die Mut machen- Begegnungsabend präsentierten. tschechischen und englischen Lie- de Geschichten vorstellten. Hassan Beim Abschied hofften alle auf ein dern eingebracht. Zusätzlich nahmen Ali Djan flüchtete als Jugendlicher von Wiedersehen in Haidmühle im kom- die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Afghanistan nach Deutschland. Über menden Jahr (09.-16.08.2020). noch an dem Programm der Acker- seine „Flucht in ein besseres Leben“ ja mann-Gemeinde teil und hörten spannende Vorträge, unter anderem Die Junge Aktion dankt herzlich des ZdK-Präsidenten Prof. Dr. Dr. Neuer Freiwilliger der Stiftung Ackermann-Gemeinde Thomas Sternberg und des vielleicht Stuttgart für die Unterstützung Junge Aktion. Auch in den kom- zukünftigen tschechischen Präsiden- der Jugendarbeit! menden zwölf Monaten wird die Arbeit ten Šimon Pánek. der Jungen Aktion durch einen Euro- Simon Bode/ag päischen Freiwilligen in München un- terstützt. Nachdem es hieß, von Mi- chal Vosínek nach einem Jahr Ab- schied zu nehmen, konnte Anfang September Jakub Jančík, der aus Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Sommerbe- Kaaden/Kadaň stammt, in der Bun- gegnung. Sie brachten sich desgeschäftsstelle begrüßt werden. auch aktiv in die deutsch- Auch in Prag und Würzburg began- tschechischen Begegnungs- nen neue EVSler. ja tage ein. (Foto: ja). Der Ackermann 3-2019 | 13
Die Landshuter Hofkapelle am Eröffnungsabend. Tage voll von Es waren ereignisreiche deutsch- tschechische Begegnungstage vom 1. bis 4. August 2019 in Landshut. Und sie haben ganz im Sinne des Mottos „Europa 1989 - Europa 2019. Mut zur Zukunft“ Mut gemacht: durch den Der Rohrer Sommer spielte zum Tanz auf. Dialog über die historischen Erfahrun- gen, durch die Diskussionen über Europa, durch die Impulse für die Zukunft, durch das gemeinsame Be- ten und Singen, durch die spürbare Freude und Herzlichkeit sowie nicht zuletzt durch das Erleben von Ge- meinschaft über Grenzen und Gene- rationen hinweg. Landshut bot mit der Altstadt, den Stadtsälen und den schönen Kirchen einen perfekten Rahmen für diese Begegnung. Die Offenheit und die Unterstützung vor Ort waren spürbar und für die Durchführung eine wichti- Volle Tanzfläche am Begegnungsabend. ge Stütze. Zum Gelingen dieses Treffens ha- ben viele beigetragen. Neben den Rednern, Diskutanten, Moderatoren sowie Zelebranten gilt ein besonderer Dank den Mitwirkenden der deutsch- tschechischen Kulturwoche „Rohrer Die Geistlichen Beiräte Msgr. Olbrich und Msgr. Pintíř (v.l.) bei der Eröffnungsvesper Die Junge Aktion gestaltete den Gottesdienst am Freitagmorgen Die deutsch-tschechischen Begegnungstage fanden statt unter der Schirmherrschaft des Landshuter Oberbürgermeisters Alexander Putz und des Bayerischen Minister- präsidenten Dr. Markus Söder und mit Unterstützung des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat, des Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds, der Stadt Landshut und des Verbands der Diözesen Deutschlands. 14 | Der Ackermann 3-2019
Erinnerten an 30 Jahre Wende (v.l.); R. Karlitschek, K. Lari- schová, A. Putz, Msgr. Dr. F. J. Baur und A. Rázková. In Arbeitskreisen ging es um das „Landshuter Signal für Europa“. Hier mit J. Ostrčilík (3.v.l.). Begegnungen Sommer“ sowie der Jungen Aktion der Ackermann-Gemeinde und Spi- rála der Sdružení Ackermann- Es gab unter der Überschrift „Europa braucht…“ 6 Arbeitskreise, Gemeinde. Sie haben mit ihren viel- hier mit Tobias Gotthardt MdL (Mitte). fältigen Beiträgen das viertägige Pro- gramm sehr bereichert. Viele Anregungen und Impulse wer- den von den Beiträgen in Landshut für das weitere Engagement der Ackermann-Gemeinde in der deutsch- tschechischen Nachbarschaft und für Europa ausgehen. Viele positive Rückmeldungen er- reichten die Geschäftstelle nach den Begegnungstagen. Stellvertretend sei eine zitiert, der sich hoffentlich viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer an- schließen können: „Ich möchte noch Führten einen Dialog über die Werte Europas: T. Gotthardt MdL, Landtagspräsidentin a.D. B. Stamm, R. Thun-Hohenstein einmal betonen, wie wichtig ich sol- MdEP, Dr. T. Petráček und Moderatorin Prof. B. Krause. che Begegnungen für die deutsch- tschechische Freundschaft finde. Ich zähle die Begegnungstage zu einer der besten Begegnungen, die ich seit langem im deutsch-tschechischen Kontext erlebt habe.“ Auch solche Rückmeldungen machen Mut. Matthias Dörr Diskutierten über Handlungsoptionen für die EU (v.l.): L. Palata, Dr. L. Selle, S. Kraft (Moderator), Prof. U. Münch, Senator P. Fischer. Zu jedem Gottesdienst gab es eine zum Motto gestaltete Kerze. Für viele ein Höhepunkt: Das neu geschaffene Lied von Plasto Fantasto. Der Ackermann 3-2019 | 15
Dr. Jaromír Konečný trug seine Texte vor. Die Schriftstellerin Dr. Radka Denemarková (l.).mit dem Moderator Dr. Christian Geltinger. (Fotos: ag) Anfang August stand die Innenstadt Der Clown Roman Horák trat in von Landshut für einen Abend und der Fußgängerzone auf. eine Nacht ganz im Zeichen baye- risch-böhmischer Begegnungen. Die Ackermann-Gemeinde hatte anläss- lich der Begegnungstage gemeinsam mit zahlreichen Partnern aus Lands- hut zu einer Kulturnacht eingeladen. Mit Kateřina Tučková und Radka De- nemarková lasen zwei preisgekrönte tschechische Autorinnen aus ihren Werken. Klassische Werke von Dvořák und Brahms sowie Barockmu- sik kamen ebenso zur Aufführung wie Roma-Musik und Jazz. Deutsche und tschechische Kinder brachten die Kinderoper „Brundibár“ zur Auffüh- Die Kinderoper „Brundibár“ wurde vom Rohrer rung. Während eine Folkloregruppe Sommer als Schattenspiel aufgeführt. vor dem Rathaus zum Mittanzen ein- lud, bezauberte der Straßenclown Roman Horák mit seinen Tricks und seinen Beiträgen zur deutsch- tschechischen Kommunikation. Ge- meinsam mit der Stadtkirche Lands- hut standen sakrale Musik in der Krypta von St. Jodok und in der Turm- Das Quartett des Rohrer Sommers spielte Brahms und Dvořák in der Heilig-Geist-Kirche. 16 | Der Ackermann 3-2019
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