Universitäts- und Landesbibliothek Tirol - Innsbrucker Nachrichten. 1854-1945 1921
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Unabhängige demokratische Tageszeitung mit der illustrierten Zeitschrift „ Hochland". Müi ' askrlptt, auch mit Rückycrlo, werden nur ohne Gewähr Ser » » s, « chrtfeteitn - g Rr . 750 Vat ? "V fittmnU Verwalt »-, , Kt. 751 Die Bezugsgebühr ist im vo ehiuei « zahlbar . Bei Preis' Sbernommr« ; eine Vcrpftichtung zur Rücksendungwird nicht Bezugspreise r Am Platze monerll. in den AbholstellenK 70.—, mir Zustellung erhöhungen wird die Lieferuugszeit nur bei erfolgter Nach, anerkannt. Lerausgegeben und gedruckt von der Wagner- ins Laus K 80,—. Einzelnummer K 4.—. Mt Postzusendung monatlich zahlung eingehallen. Jedes einmal einzeleiteie Bezugsver- schcn UniverfitctS-Buchdruckerei R . Kiesel in Innsbruck, X 85 —, vierteljShrl. K 255.—; Deutschland »ierteljLhrl. Mk. 36.—; in Erlerstraße Nr . 7. hältnis (Abonnement) währ : bis zum Ende desjenigen das übrige Ausland viertelsährl . Mk . 48.—. Mit Postzusenduna nach Süd- Monats , in dem die schriftliche Abmeldung erfolgt. Dercnlwvrllicher Schriftleiter I . E. Langdan». tirol oder Italien monatl . Lire 5.5«, Einzelnummer Lire —. 3«. PostsparkaffeN'Kouüo Nr . 52.677. Nummer 178 Samstag , den 6. August 1921 L8. Jahrgang Mochensaleuder : Montag, 1. August Petri Kettf. Dienstaff , 2. Portiu nkula. Mittwoch , 3. Stefan K. Donnerstag , 4. Domimkus . Freissg, ö. Maria Schn. Samstag, 8. Verkl. Jesu. Sonntag, 7. Kajetck ». Legionären niedergeknttttelt oder niedergeschoben wer¬ reichischen Kriegsanleihen gesellen sich gerade in letzter Kmz » kl öMjeihkMM In Pelerrdm? den. Es war eine Bedingung des Friedensvertrages, Zeit immer häufiger die Beschwerden iiber die vorhin be¬ daß die M i n o r i t ä t e n. in den neu entstandenen Staa¬ sprochenen Uebergriffe, die wegen ihrer großen Zahl und A Die Bolschewisten vertrieben. — Rücktritt Trotzkys. ten geschützt werden. Werden die Minoritäten aber wegen des Umstandes, daß sie straflos bleiben , das derart behandelt, wie es jetzt in Deutschböhmen geschehendeutsche Rechtsgefithl brutal beleidigen. Daß tschechische Riga, 6. August. (Priv .) In Petersburg soll eine ist, dann haben jene, die für den Vertrag die Verant¬ Legimräre ihre Versammlungen in rein deutschen schroere Revolntion gegen bie Sowjetregiernng wortung tragen, einzuschreiten. Dieser Mahnruf er¬ Städten abhalten und sich Labe: nach Faschistenart ausgebrochen sei». Die Bolschewisten sollen v e r tri e, geht an Europa und er wird gehört werden müssen, wenn gebärden, daß die tschechischen Sokom ihr Haupttest durch¬ b e n und tte Revolutionäre » Herren der Stadt sei« . Es von nicht von neuem bewiesen werden soll, daß der B e r t r a g aus tm deutschen Karlsbad feiern wollen, daß im St . Germatn nichts anderes ist, als ein wert¬ größten Strandbad Prags große Plakcte mit der In¬ ist sicher, daß ei» W e chs e l i» - er Regierangs. loser Fetzen Papier. schrift: „Provokatives deutsches Benehmen ist hier ver¬ Politik entweder schon vollzogen ist, oder sich in kür¬ Verlassen wir uns aber fürs erste n i cht auf Europa. boten!" angebracht sind, imd noch Dutzende anders Ueber¬ zester Zeit vollziehen wird. I « bolschewistischen Kreisen Bis sich ein europäisches Forum , sei cs der Oberste Rat griffe, die von keiner Behörde geahndet und erklärt «ran» offizielle Meldungen aus Moskau erhalte« oder der Bölkerbmw, mit dieser Frage beschäftigt , wird von keinem Minister desavouiert werden, noch viel Zeit verstreichen. Unserer Meinung nach wäre das alles läßt das radikale Auftreten der deutschen Ab¬ zu haben, Last Trotzky infolge der Reformkerungs- es in erster Linie PflrchtdesDeu ; schenRetches, politik Lenins seine Demission als Bolkskom« sich der Menschenrechte der Subetenbeutschen anzuneh- geordneten in den Angen ihrer Wähler nur gerecht¬ fertigt erscheinen. Die „verschärfte Taktik" wird daher misiär des Krieges eingereicht hat. (Eine Bestätigung men. Die Tschechoslowakei buhlt ans Geschäftsinteressevon der deutschen Bevölkerung durchaus als volks¬ dieser Meldung bleibt abzuwarten. Anm. d. Red.) um die Freundschaft des deutschen Nachbarn,- ibre tümlich gebilligt , sie ist ein bewußtes Abwehrmittel Regierung lädt deutsche Journalisten zu einer im Kampe gegen den tschechischen Terror. Die Ursachen dev Hungersnot. Studienreise ein, verurutltch deshalb, damit sie sich durch Begreiflich, daß jede von auswärts kommende Un¬ persönlichen Augenschein davon überzeugen können, wie terstützung dieses völkischen Kampfes bet den Sudeten- iS Millionen Menschen von der Mißernte betroffen. b' e deutsche Minorität „gleiche Rechte und gleichen Schutz" derrtschen den wärmsten A n? l a n g finden mutz und KB. Kopenhagen, 5. August. Nach Meldungen der in der „tschechoslowakischen Schweiz" genießt. Die deutsche sie als Zeichen der völkischen Zusammen¬ Sowjetblätier sind von der totalen Mißernte 19 Regierung muß nach Prag hin zu verstehen geben, daß gehörigkeit freudig begrüß; wird. Millionen Menschen mit einem Viehstand von 13 Millio¬ es keine » F reundschaft und keine wie immer ze- nen Stück und von einer schlechten Ernte elf Gou¬ artete Annäherung zwischen Deutschland und der Tsche¬ vernements ' mit einet Bevölkerung von 29 Millionen choslowakei geben kann, solange öic Sudetendeutschcn Menschen betroffen. IM ganzen sind über 28 Millio¬ schütz - und wehrlos den Gummiknttttcln tschechischer Le¬ nen Menschen in Rußland von einer totalen oder gi onäre ausgeliefert snrö und von ik-nen wie ein tod¬ teilweisen Mißernte betroffen, hievon gehören sieben¬ wundes Wild vor die Gewehre der Gendarmen getrie¬ Gegen den Grafen Michael Kar olyi. den ersten Prä¬ einhalb Millionen Menschen der Jnöustricbevölkerung an. ben werden. Wir Bewohner der Alpenländer be- sidenten der ungarischen Volksrepublik, wurden in der nötigen nicht so dringend den Schutz und die Hilfe der letzten Zeit vom Prinzen Windifchgrätz in der Na¬ deutschen Brttder tnr Reiche, wie die bedrängten und ver¬ tionalversammlung verschiedene Anklagen erhoben. So 6tt Des MMIffl! gewaltigten Sudetendeutschen. Wir sind der Sympathien behauptete Prinz Wtndtschgrätz Deutschlands gewiß und wir werden, missen,- den Deutschen in Böhmen , Mähren falls es einmal und seine Partei bestochen , baß öic Erttente Karolyi habe , bannt sie dem kämp¬ notwendig sein sollte, unser Recht auch selbst durchzusetzen fenden Oesterreich und Deutschland in den Rücker; falle. nnd Weiter behauptete Prinz Windkschgrätz , daß Karolyi der In Böhmer, ist wieder einmal deutsches Blut Schlesien muh aber un g e s ä u m f zum Bewußt¬ Entente wichtige militärische Geheimnisse, geflossen! Tschechische Legionäre haben in Aussig , in sein gebracht werden , daß jcn'eits des Böhmer- die sich namentlich auf die Kampfvorberettungen am P o st e l b e r g und in Flöhan Deutsche überfallen maldes und der Sudetenkämme im gairzen Deutschen Chemin - öes - Dames und bei Chateau- und m i ß h a n b e l -. Als sich die Uekerfallenen zur Reiche warm fühlen de Herzen für sie schlagen, Thierry bezogen haben, verrrten habe, drittens sagte Wehr setzten, griff rücksichtslos tschechische Gendarmerie und daß sich von dort ihnen hilfreiche Hände ent- er aus , Karolyi sei mit der Sowjetrcgierung in ein. Zwölf Tote und 43 v e r w u n d e t c d e u t sche gcgcnstrecken . Dorthin, in diese meist gefährdeten Ge¬ Beziehungen gestanden, und endttch hätte er noch Bürger sind der tschechischen Brutalität zum Opfer ge¬ biete deutschen Volkstums, nrögen die deutschen vor dem Zusammenbruch der Entente nngarländi- fallen. S Ä e r f l e i n geleitet werden. So rankbar wir Tiroler schesGebiet angeboten. Es ist dies nicht der erste Brutrlitätsakt, für jede Hilfe Deutschlands auch sind, so glauben wir Zu diesen Beschuldigungen erklärt Graf Karolyi in den die um das Selbstbest.mmungsrecht schnöde betroge¬ doch, daß sie jetzt dringender tu Deutschböh- nen Sudetendeutschen zu erleiden haben. Schon lange m e n benötigt wirb. In Tirol wird viel deutsches Geld der „Neuen Züricher Zeitung" u. c. nachstehendes: vor dem Krieg haben tschechische Terroristen in rein für überflttsstge Zeitungsgründnngen und unzweckmäßige Weder irgendwelche Bevollmächtigte der Ententestanien, deutsche Sprachgebiete — Prachatitz , Krumau , Ro¬ Propaganda verwendet; diese Summen dürften wohl noch irgendwelche andere ausländische Persönlichkeiten sen borg sogenannte — Sokvlausflüge unternommen, bcsser im Sudetcnlande am Platze sein. Wir müssen uns haben mir jemals Geld angeboten. Zur zweiten die mit schweren Zusammenstößen zwischen Deutschen und auch klar werden, daß ein Zusammenschluß mit Beschuldigung übergehend, derzufolge ich der Entente Tschechen geendet haben. Den meuchlings überfallenen Deutschland, herbeigeführt durch eine Revision des Frie- militärische Geheimnisse verraten haben soll, möchte ich nur in Deutschen kostete jeder dieser von der k. k. Statthaltcrei dcnsvertragcs von Versailles, ohne katz gleichzeitig den Vertretern der Ententestaaten niemals Kürze feststem», daß zwischen mir und in Prag geduldete Ausflug mehrere Todrsopfer. Doch Deutschböhmen und den Südiirolern geholfen von ähnlichen Dingen Rede war, waren diese unserer Erinnerung nun fast schon ent¬ würde, nur ein halber Erfolg wäre und überdies glauben ttsche Möglichkeit bestand. Achnlich steht es mitkeine die und Latz dazu auch gar prak- schwundenen Vorgänge nur ein Kinderspiel gegen die nür, daß der Angelpunkt für den Anschluß dem fol¬ Terrorakte, die sich fest dem Bestehen des tschechoslowa¬Deutschösterreichs genden, meine Bezichm;gen zu Sowjetrußland be¬ an das Deutsche Reich in z handelnden Anklagepunkt: er ist vollständig grundlos kischen Gewaltstaates m öcutschböhmischen Städten abge¬ der Erledigung der d e u t s chb.ö h m i sche n Frage zu 3 spielt haben. Der Blutsonntag von Teschen und suchen ist. Solange die Deutschen in Böhmen aus dem? heit und aus der Luft gegriffen. Ich erkläre üiemit der Wahr¬ die Toüesrwfer in Aussig werden für die tschechoslo¬verhaßten tschechischen Joch nicht befreit sein werben,! entsprechend, daß ich während der ganzen Kriegszeit wakischen Machthaber, bie im Zeitalter der Demokratie »vird auch der Anschluß DeutschSsterreichs an das^ mit keinerlei russischen Revrluttonärcn , weder mit ein hochkultiviertes, arbeitsames Millionenvolk gewalt¬ Deutsche Reich nötigenfalls gewaltsam verhindert Bolschewisten , noch mit Menschcwisten, jemals zusam¬ sam unterdrücken wollen, ein ewiger Schandfleck werden, denn die Tschechen sind willfährige Voll¬ mengekommenb;m Auch habe ich weder brieflich, noch im bleiben. Es klingt nrc Hohn, wenn man hört, daß die strecker der französischen Gewaltpolitik. Wege von Botschaften, noch auf irgendwelche andere mög¬ Tschechoslowakei ein Minoritäts schütz ge setz hat, Wir »nüssen daher vor allem verlangen, daß die Brüder verkehrt. liche Art während der ganzen Kricgsdauer mit solchen das allen Bürgern , ohne Unterschied der Nationalität (!) im Sudetcnlande in ihrem Kampfe um ihr vülki- Was meine angeblichen „Denkschriften" anbe¬ gleiche Rechte und gleichen Schntz verbürgt,- s che s R e cht mit allen Mittel ); geschützt und g e- langt, in welchen ich der Entente nngarländisches Gebiet ;wch lächerlicheraber : st es , daß die gleichen tschechischenstär k t werden. Ni^ dürfen wir vergessen, daß in diesen Minister , die derartige, eines Kulturstaaies unwürdige Teilen deutscher Erde Germanins treueste angeboten haben soll, un; ihre Gunst für meine Persm; Zustände dulden, die seit drei Jahren in jeder Hinsicht Söhne wohrren. oder für meine Partei zu erwerben, so kann ich nur der vergervalttgtcn Deutschen zur M i t w i r k nn g (!) an Wahrheit gemäß feststellcn, daß ich ähnl che Denkschriften der L e i t u n g d e s S t a a t e s einladen. Zu gleicher Tie „verschärfte Taktik " der deutschen Parlamentarier weder selbst entworfen, noch durch andere Personen habe entwerfen lassen,- ähnliche Verhandln))zer; mit irgend¬ Zeit werden aber die Vertreter des deutschen Volkes, da in der Tschechoslowakei. sie in den LertretungSkörrern gerechte Beschwerde führ¬ Die an den „Deutschen parlamemcrischen Verband" welchem Beauftragten einer beliebigen Ententemacht habe ich niemals geführt, noch direkt oder indirekt wen immer ten, unter Tumultszerwn von tschechischen chauvinistischenvom tschechoslowakischen Ministerpräsidenten C e r n y znr beauftragt, Verhandlungen dieser Art in meinem Namen Abgeordneten beschimpft , mißhandelt und schließlich über aktiven Mitarbeit vor einiger Zeit ergangene Einlaötmg oder in dem meiner Partei zu begannen oder zu führen. Anordnung des Vorsitzenden mit Pölizeigewalt wurde von dem Führer des Verbandes, Dr . Lodge- Wenn also irgend jemand dies dennoch getan hätte, so ' aus dem Parlamente ausgewiesen. m a n n, g l a t t a b g e l e h n t,- der Verbarrd hat sich irr müßte dies entweder ein agent provocateur oder ein Aben¬ Wenn ölleseEntrechtung und Mißhandlung Anbetracht der fortgesetzten Unterdrückung der Deutschen teurer gewesen sein, der mit meinen; Namen Mißbrauch der Deutschen in Böhmen anhält — wir schließen uns im urit Mehrheit für eine „verschärfte Taktik" ent¬ trieb. Folgenden der; Gedankengange des Chefredakteurs des schieden . Dies war flir die tschechischen Chauvinisten das Von all de»; sinnwidrigen Anschuldigungen ist die ein¬ „Salzburger Volksblart", der in ähnlicher Weise zu den Signal zu einer neue ir Deutschenhetze in den gesetz¬zige Wahrheit — und dies werd: ich niemals lcug;;en — Vorfällen in Aussig in dem genannten Blatte Stellung gebenden Körperschaften, so daß gegenwärtig alle Be¬ daß ich lange Jahre vor Ausbruch des Weltkrieges ein nimmt, vollinhaltlich an — so werden diese Fragen vor ratungen , gleichgültig welches Gesetz sie betreffen, faßt ausgesprochenerGegner des Drcibundes gewesen bin, in ein europäisches Forum kommen müssen. Das ausschließlich von nationalen Beschwerden und Entgeg- der festen Ucberzeugung, daß der Jmperialistenwahn der europäische Forum , als das die Friedenskonferenzen von nungen erfüllt sind. Preußen unabwendbar zu einem tragi 'chen Krieg füh¬ Versailles und St . Germain so oft angesprochen werden, Die Deutschen haben alle Ursache, in ihrer Obstruktion ren werde. Als Gegengewicht der Dreib indpolitik wollte hat die Deutschen Böhmens und des Sudetengebietcs weiter zu verharren. Zi; den noch immer nicht bereinig¬ ich eine Annäherung an dte Süd sla wen a ;;- gegen ihren Willen in die Tschechoslowakei gepreßt. ten Hauptforderungen der Deutschen nach einem gerech¬bahnen, irm den vorausz )rsehcnden de)ltschen Krieg ouswei- Europa hat die Pflicht, dafür zu sorgen, daß die Deutschen te»; Sprachengesetz, nach einer auch die Minderheit chen zu können. Während der ganzen Tauer des Krieges in dev Tschechoslowakei auch wirklich meuscheuwur- schützenden Geschäftsordnung des Parlamentes blieb ich unentwegter Anhänger friedlicher Ideen , und d i g leben köMen und sticht von einigen toll gewordenen uitö nach einer zufriedenstellen den Einlösung der öster¬ versuchte die Wege zum Friedensschluß öt; ebnen, Jeder »;
Seite 2. Nr . 178. JnnSbruSer Nacbrichten Samstag , den 6. August 1921. denkenden Menschen, der kein opportunistischer Selbst-' gekrönte Verfasser der Sixtusbriefc hingegen seine ganze Alle Dien-stleut' vom Sch .ößl sind zffammeng'rufen worden, und täuscher war, und den keine materiellen Interessen zur Politik, ja sogar seine eigene Handschrift ableugnete, um da hat uns der Doktor-g'sagt: „Sr . kaitserlichen Hoheit is die sterz¬ Weiterführung des Krieges veranlatzten, mutzte rinteuchten sich in die hohe Gunst seines Kollegen Wilhelm znrückzu- ader g'sprun-gen und da ha : ihn -der Schlag troffen." daß der Zusammenbruch unvermeidlich sein werde, so¬ betteln. Es gehört eine maßlose Unverfrorenheit dazu, Und der Prinz hat g'sagt: „Wer sich untersteht, was anderes fern wir bis zum Ende durchhalten und die preußische daß Winbischgrätz , der intimste Mann des Exkaisers, dem zufammenzulügen, verliert den Dienst." Militaristenpartei nicht zu einem annexionsfreien, mensch¬die Friedenspolitik und Sondcrfriedenspläne seines Dann hat der Prinz Coburg die Leut' wcgg'schickt ; die hab'n allexg'weint. lichen Frieden zwingen. Vpn diesem Grundsatz ausge¬ Herrn wohlbekannt waren, mich zum Landesverräter Dann is der Löschet 'nein inte Zimmer , -hat finster g'macht und hend, hielt ich den S v n d e r f r i e d e n für die letzte Zu¬ stempeln möchte, weil ich die gleiche Politik wie sein Herr Lichter anzund: flucht der Monarchie und Ungarns . Wie wir aus der verfolgt habe. Beim Aufmachen der Tür Hab' i g'sehn, daß der Kronprinz schon seither erfolgten Memvirenitteratur bereits wissen, * auszogen is und im Veit zudeckt liegt. Das Gesicht war bedeckt stimmte diese meine politische Auffassung mit der Politik mit an Tuch. , des Exkaisers Karl überein . Nur daß ich bei meiner po¬ Sympathischer wird die Figur des Grafen Karolyi Dann hat der Prinz die Tür zug' sperrt und den Schlüssel ein- litische!! Auffassung bis zum Ende ausgehalten habe, der durch diese „Rechtfertigung" gerade nicht! g' steckt und is ins andere Zimmer gangen. Dann is der Graf mit 'm Doktor in sein' Fiaker weggesahren, der Doktor nach Baden, der Graf nach Men. Im Vorzimmer is der Verwalter , der Lösche? und i blieben, damit niemand zu seiner Tür geht. Nit amal in 'n stof . haben die Lsnt' 'nein dürfen; da is der Gendarm und der Oberhofer g'standen. Auf einmal !s der Bratfisch ankommen Mt der Baronin . Dm Bratsisch ha-b ns glei 'neing -lassen. Der hat ausg 'schant wie a Auf Grund eines neu aufgefunbeueu Ouellenbertchtes. Der Jäger und die andern Leut' waren befohlen zur Glashütte -, Narr , so weg war er. Bor Adam INüller-Gckt-enbrunn (Men ). dort war am Dienstag die Jagd. Die Baronin war so weiß wie a Leintuch. Sie is auf die In aner Stund vielleicht hat mi der Kronprinz rufen lasten und Tür gestürzt und hat aeschrien: „Is wahr, is er tot?" Der Verlag Georg Wsstermann in Braun- hat mir g'sagt: „Du nimmst den Mldniagen und fährst mit no Wie's nit hat 'neinkönnen, is zum Prinzen gangen. Der hat schweig und .Hamburg stellt uns diesen hoch¬ zwei Leuten aus d' obere Bläß . Dort holst du den Hirschen c>, sie zum Kronprinzen nit 'nun Edff -cn wollen. Sie hat g'weinr, interessanten Aussatz des bekannten Schriftstel¬ den i heut früh ' auf der Pirsch g' schössen Hab'." g'fchrien, g'bitt — das Hab', wir alle gehört. Na und nachher lers Adam M üller - G ut ten brun n, der Na, dann bin i fortg'fahren. is sie mit dem Prinzen 'reuskommcn und hat mir besohlen, u in der September -Nummer von Weftermanns Aus der Bläß is der stirfch «'legen und der sterr Förster hat Tasch'n aus ’m Wggen zu dringen. Monatsheften erscheinen wird, zum Vorad- sehr g'schi-npft , daß i so spät komm' und daß er so lang 'hat war¬ I hab's bracht. Sie halte auf 'n Tisch gstellt und aufg'lverrr t-ruck zur Verfügung. ten müssen. und hat zum Prinzen g'sagt: „Rur die Rosen lafsen's mi 'nein, Mehr als dreißig Jahre sind seit dem Ereignis von Mayerling Wie wir den stirfch bracht' hab'n, Hab' i's glei den sterrn Lo¬ gebm." Der Prinz hat ikr dann gesagt: „Nur auf a Viertel¬ verflossen, die Legendcnbildung um Rudolf von stabsburg und die sch « ! g'meld't. Der hat aber g'fagt: „Jetzt muß i warten , well stund' !" und hat ihr dann dm Schlüfsel geben. Und zum Loschek liebliche Varonesse Vetsera Hai ndjt ans gehört. Nieinand kann die Baronin scho da is." I weiß net, wie's geheißen hat , aber hat er g'sagt: „Niemand scrf hinein." Dann is er ins andere sagen, daß er um das Geheimnis ihres Todes wisse; jeder zweite i Hab's gilt kennt. Me war oft im Schlößl, zuerst -mit aner an¬ Zimmer gangen. Mensch in Oesterreich hat eine andere Meinung darüber, stunden dern, dann immer allan. Is a oft auf ä>’ Jagd mitgangen und Die Baronin hat zum Loschekg'sagt: „Ach, wist i nur nit fort- Federn haben den Fall zu entschleiern gesucht, aber sie verdunkel- hat mitg 'schostcn. Sie war a recht a saubres fssches Frauenzim¬ gangen gestern." Dann hatte um a Glas Wässer bitt' und dann ten ihn immer mehr, und in allen diachschlagebüchernsteht zu mer. Daß f will ihm was hat, das hat intan ja g'wußt. S ' war is 'neinganxen und hat die Tür zug'sperrt. lesen: „Rudolf starb eines unnatürlichen, noch heute unaufge¬ auch nix neues . Sind oft Frauenzimmer dagewefm . Auch zu Und dann haben wir sie schrei» und weinen g'hört , dann is klärten Todes ." Keine von den hundert Darstellungen hat die andern sterrn fein's kconmm, aber sagen hat ma halt nix still geworden. Wir Hab« : an der Tür gehorcht, aber es war vollen Glauben gefunden, da offiziell vom ersten Augenblick an dürfen. Mein Gott , er war halt no jung. Wild war er scho oft, ganz still. zu viel gelogen wurde und den unmittelbaren Zeugen des Ereig¬ aber glei wieder gut. Is schab' um ihn, so an -kriegen m'r nit Dann is der Prinz kommm und hat g'fragt, ab 's no drin Is. nisses der Mund durch Eide versiegelt war. mehr. Dann hat er 'nein wollen. Weilte aber zug'sperrt war , hat er geklopft und g'sagt, sie soll 'cho kommen. Aber ein Studiendirektor und Bibliothekar in Olmütz, namens Nach dem Gabelfrühstück bin i « rufen worden, und da Hab' i Sie hat gerufen: „Glei, rle-il" Willibald Müller er— ist vor einiger Zeit gestorben —, den stirfch «bkrönen müfen , und da hat mir der Kronprinz und Der Prinz is wieder weg, und drin warte wieder still. kam nach so vielen Jahren durch Zufall in den Besitz eines Ouel- die Baronin zug'schaut. Dann sinld's fortgiamgen in den Wald, .Da auf amal hatte an Knaller g'macht — a Schuß. lenberichtes aus der unmittelbaren Umgebung des Kronprinzen der Kronprinz mit 'm G'wehr. Wir sind aufg'sprungen, konntm aber nit 'nein. Dann hab'n Rudolf. Und feine Witwe übergab ihn vertrauensvoll der Lei¬ Um a viere herum sknd's alle zi-rückköinmen, und alle waren m'r den Prinzen g'rusen und die Tür aufbrochm. Da sind Hali tung dieser Blätter . Ihr Gemahl habe feinen Fund für die Oef- sehr lustig. Der Prinz Coburg hat nur bissel was Kessen und te alle nein, und i halt a. senüichkeit bestimmt, und er glaubte schon deshalb keinen Unglimp: glei wegg'fahren . (Dazu bemerkt der Briefschreiber: Zum Diner Der Kronprinz is im Belt g'legen. Deir Kopf hat er einbunden gegen den toten Kronprinzen zu begehen, weil aus diesem Bericht beim ErHerzog Karl LüdMig.) , Die andern hab'n dann g'fpeist. g -habt, in der linken stand die Rosen. Die Baronin war aus¬ klar und unzweideutig hervorgehe, daß Rudolf von fremder stand I Hab' den Befahl g'habt , daß der Bratfilsch nm achte einge¬ zogen; nur i-m stemd und Urterrock. Die is auf ihm « 'legen, und gelötet wurde nrd nicht als Selbstmörder gestorben sei. spannt hat. 's war aber scho long neun« -vvrüher, so is die. Ba¬ die linke stand hat sie um fernen stals g'habt . und ihr Gesicht ist Dieser Quellender' cht über die letzten Tage in Mayerling ist ronin erst wegg'fahren, wohin weiß i net. Aber wie i zum ganz bei seinem Gesicht g'wesen, als wenn's ihn hätt ' küssen keine „Sensation ''. Auch rührt er nickt etwa von einer der be¬ Bratsisch g'sagt Hab': „Na, im werdtte schön spat nach staune kom- woll'n. Und von ihren Blut war er ganz begossen. teiligten Standesperslmen oder einem Gaste des Kronprinzen her, men," hat er jg'fagl: „Mir hab'n ja net weit." Wir sind dag'standen wie dumm: aber der Prinz hat g'sagt: sondern von den: bescheidenen Unterförster Karl, der ihm stets zu persönlichen Dienstleistungen zugeteilt wurde, wenn Jagd in Der Gras stoyos und der Kronprinz hah'n sie zum Wagen ge- „Herunter mit ihr !" Na, da hab'n wir sie m s die Erde g'legt, aber sie war schon Mayerling war . Zustande ge-komm-en ist dieser schlichte , volkstüm¬ sühnt. Ter sterr Löschet hat die Kleider 'tragen und i Hab' da» maustot. liche Bericht fünf Tage nach der Katastrophe, und zwar aus fol¬ Licht »'halten . Der Kronprinz selber hatte ein Pakt. s Und dann hab'n wir 'naus müssen, und der Prinz hat g'fragt: gende Weise: Die Wirtschafterin eines im Wagtal angesiebelbsn Das letzte Wort , was ier «'sagt hat, war : „Also morgen." Was „Ihr werdet schweigen! Wer was sagt, wird lebenslänglich ein- deutschen Barons erinnerte sich anläßlich des ungeheuerlichen Er¬ sie g'sagt hat , hob i,net verstanden, weil i in der Tür g'standen gffperrt." . eignisses, daß sie ein gute Freundin .in steilügenkreug habe (Mayer¬ bin-, daß mir der Wind net das Licht auslöschen lut. Dann is der Wiener Dollar (Prof . Widerhofer) kommen, dann ling gehört zu steiügenkreuz), und sie schrieb dieser und bat sie Aber g'lacht Hab«»'s, Und lustig waren beide. .! der Graf Bombe lies (der Oberfthofmeistcr des Kronprinzen). dringend um nähere Mitteilungen . Sic würde gewiß mehr wis¬ Draußt is Schnee »'fallen. Wie der Kronprinz -mit 'm Grafen Dann hat uns der Prinz wieder alle zusammientzerufenund hat sen als die Zeitungen . Nein, sie wußte nicht mehr. Aber sie neingangen is, war ihm kalt. Er hat si' d' ständ g'rieben und g'sagt: „Der Wiener Softer hat auch g'sagt, daß a Schlag war konnte ja den Unterförster Karl, der dem Kronprinzen die Ge¬ hat si.um Grafen g' sagt: L 's g'scheit, daß te schneit; da hab'n und von -der Baronin darf riemand a Wort sag'»." Dann har wehre und die Stiesel putzte, so vft er hier war . Der konnte mehr wir morgen gute Spur ." er lang mit dem Lösche! g'ieot, rmd dann hat der Löschet mi und mehr wissen. Und sie lud ihn für den Abend des 4. Februar 1889 Na, und im Hab' i ihm zuin letztenmal g'sehn. den Derwalter g'rusen, mÄ> da sind wir hinein zum Kronprinzen. ein. Die Frau hatte einen Sohn , einen Obergymnastastm, der Dann war noch der Förster Bauer bei ihm. Der hat g'meSd't, In , Vorzimmer hat der Graf gewacht. zufällig daheim bei der Mutter weilte. Er war ein guter Steno¬ daß d' lJagd am Krottenbach sein wird. Der Kronprinz soll g'sagi Wir haben aus den andern Zimmern an Divan geholt, haben graph und wollte alles aufnehmm . wenn der Unterförster etwas hab'n: ,,D' Leut sollen um 8 Uhr schon alle dort' sein, denn lang zu erzählen wüßte. können wir morgen net jagen, well i »ach Wien muß." dm Kronprinzen drauf g'leg ,, hab'n fein Bett frisch aufgemachr, ihm das Gesicht abgewaschm — das war voll Blut —, ihm ein Und so entstand dieser Bericht. Anwesend waren Mutter und Mittwoch, den 39. Jänner , früh haksi i schon die Stiefel inte anderes Hemd geben, und da Hab' i g'sehen, daß er ganz in a Söhn , ein ungenannter Kinkel" des Hauses und der Unterförstcr, Borzimmer tragen , damit i net wieder was krieg. Da war der Leintuch eing'wickelt is. Dann hab'n wir ihn wieder ins Bett der, als man ein Glas getrunken und zur Pfeife gegriffen hatte, Losch«! schon da lind hat zu mir g' sagt: „Gut , daß Stete bringen. gelegt, zugedeckt und halt c so herg'richt wie an Toten. gerne bereit war , unter Verschwiegenheit alles zu erzählen, was Er i's scho auf ." Dann Hab' i auf der Seiten nix mehr zu tun Die schmutzige Wäsche hab'n wir müssen ,hinter di« spanische er wußte. Der Obergymnasiast aber schickte am anderen Tag einen g'habt. Wand legen; darauf höb'n wir die Baronin g'legt und alle Ihre großen brieflichen Bericht ins Wagtal. Die beglückte Wirtschaf¬ Dann bin i in die Küche gangen, Hab' g'- f rühstückt , daim dort Sachen dazu. terin des Barons weiht« ihre Herrschaft ein , und eine zll Gast ein -bissel Spaß g'macht. Dann bin i zum Verwalter und Hab' Drauf sind wir 'naus , um-o der Derwalter hat dem Grafen a dort weilende adlig« Dome nahm sich eine Abschrift von der Er¬ mit der Anna g'redt. paar Brief geben, di« er drin g'fundm hat und di« die Baronin zählung. . Diese Abschrift aber lag, nach dreißig Jahren , Willi¬ Na und wie wir halt so reden, hör i auf einmal schrei» : „Karl! g'schriebm haben soll. I g'rnulb, es waren ihrer zwei. bald Müller vor. Karl !" I laüf , der Loschek schreit: „Karl, schnell nach Baden, an Bei der Nacht hab'ns dann dm Kronprinzen fortg'führt. Der stier ist der Wortlaut des Berichtes: i Doktor, an Doktor!" Baronin ihre Leut' sind a dagem«s-en, haben aber net 'nein dürfen. Sonntag nachmittag, am 27. Jänner , hat uns der sterr Ober¬ Im Vorhaus stehn zwei Jäger , der Dölkel und der Werostek. Die Tür hat man nit mehr zusperrn können. Da hat man, förster Bauer ru 'en Kissen und uns gesagt, daß Montag früh bei I frag : „Was macht's denn da ? Was is gstchshn?" — „Den wie der Kronprinz drauß war , den Kastm vorg'stellt und an Strick der Klemm gejagt wird und daß Se . stoheit kommen wird. Zu Kronprinz hab'n 's umgebracht," fageiite. — „Jcfus , Maria," drüber gebm. Der te an der Mauer Knks und rechts ang'nagelt mir hat er getagt, ich soll Montag früh ins Schlößl gehen, ob schrei ich. I laus hin, i lauf her, i waß net, was i tu. Der worden, und dann is der RazA versiegelt worden. man mi net brauchet. (Dazu bemerkt der Briefschreiber: Der Bratfisch is net zurück; der Kronprinz hat sein'» Wagen mit ; was Donnerstag früh am 31. Jänner hat man dm Förster Dauer Karl ist nämlich immer, wenn Se . k- und k. stoheit ohne Leib¬ soll i tun ? Da lauft aber ' der Verwalter daher und reitet nach bei der ober» Bläh an der retm Buchen erschössm g'fundm. jäger kam, zu feiner Bedienung ns Schlößl befohlen worden.) Baden um den Doktor. Die einen sagen: „Er hat sich selbst erschofsm," die andern: Na , ich Hab mir denkt, i geh' glei ro heut hin und bin wenigstens I lauf zurück inte Vorzimmer, un: no ivas zu erfahren. Da „A Wildschütz hatte tan ", irrib no andere sagen: Man hat ihn glei bei der stand , wann m'r mi brauchet. macht der Graf die Tür ans. erschießen lassen." Montag , den 28. Jänner , habt - m'r überall schon eing'hoizl „Schnell 'n T«legramn> -nach Wien !" Ja , aber der Verwalter Na, was dran is, weiß rur der liebe Gott allein, und was gehabt, und um 7 Uhr früh sind die sterren a schon da gewesen, is schon fort. man sich denkt, sagen darf mente nit. der Prinz Coburg und der Gras stoyos, aber der Kronprinz net. „Schnell, schnell," ruft er. Bei der Nacht sind die Herrn wieder kommen und hab'n gesagt: Se hab'n gesagt, er kommt später, hab'n gefrühstttckt und sind Ich lauf wieder rum und schick ' -das Telegramm fort. „Man muß die Bettwäsche vcm Kronprinzen nach Men bringen." zur Klemm gefahren. Dort hab'n di« andern alle schon auf sie Der stof te schon voller Leut'. Jetzt komm i zurück, will fragen, Da sind wir also wieder 'nein gangen, der Loschek und i und gelvark. Um a zehn is der sterr Löschet mit an Fiaker aus was g 'sch-ehn is , aber i kann nimmer 'nein. der Verwalter . In die Kiste», die 's bracht hab'n , hab'n wir die Baden kommen. Er is mit der Bahn bis Baden g'fahren und Im Vorhauszimmer stehn der Jäger Dölkel und Werostek Und Baronin 'nein g'legt, die dlrtige Wäsche a dazu. Dann hab'n hat g'sagt, Se . kaiserl. stoheit wird bald kommen. I Hab' g'fragt, fafcn niemand mehr 'neinund sagen Wir auch nichts andsre- wirte zug'sperrt imd 'noust-ragen und selbst arrf'n Wagm auf- ab der Leibjäger a kommt. Er hat g'fagt, er waß' net. Und so mehr als : „Dem Kronprinzen ist heut stütz auf der Pürfch bei der g'ladm . Dann , in aner Stund ' vielleicht is der Graf stoyos und hob' m'r gerrartt urü gewartt, der Kronprinz is ober net kom¬ roten Buchen a Unglück g'schehn." der Lösche! mit 'm Wagen weggefahrm , wohin, das weiß i net. men. \ Miete zugangen is ? Ob ihn die zwei bracht haben? Ob's was Am Freitag dm 1. Februar bin i mit 'm Verwalter nach Wien Da auf mtiof, so um 3 Uhr, steht «r da. Er is z' Fuß koinmen. g'sehn oder g'hört haben? g'fahren, und da hab'n wir alles erzählen müffm , was wir g'wußt Wie er nvi g'sehn hat, sogt er : „Sind hie sterrn schon auf der Sie sagen, kein Wort mehr. haben. Da hab'n 's uns z'sag!: „Der Kronprinz hat sich selbst Jagd ?" Jetzt ruft mi der Löschet inte Dorzimm-er; setzt lassmte mi 'nein. erschossen . " Na, und das nutz man glaubm. ,Zxa", Hab' t g 'fagt, „auf der Klemm". > I Hab' müssen In der Waschschüssel Schnee bringen und alle Wir sind in an Zimmer a»sg'fragt worden vom Grafen Bom¬ Dort in: Vorzimmer hat er si glvi mederg'setzt und hat g'fagt: Servietten , die bei d'r stand waren . Auch Leintücher hat mir die belles, und der hat alles -rufg' schrisben, was wir g'sagt haben. „Bin ^i aber müd! Wann -der Wagen kommt, weiß i n |t. Der ist Anna geb'n. Damit hab'ns den Kronprinzen einbundm — das Die Tür in a anderes Zimwwr war offen, und wie wir abgegan- stecken blieben und fahrt mit Schnecken." Dann hat er zum Lö¬ Hab' i mir aber nur a so denkt. gm sind, hat der Verwalter g'sagt, daß in dem Zimmer der Kaiser sche! g'fagt, er soll ihm an Kognak, Tee und was zum Essen Der Doktor is von Baden mit an Fiaker kommen, und wie 'r zug'hört hat. bringen , und is in sein Zimmer gangen. inte Zimmer is, Hab' i 'neinsehn können. Also, wie i's Ihnen da erzthlt , so Hab' i'r gestern in der Burg In aner Stund draus is der Bratsisch (der Leibfiaker des Kron¬ Der Kronprinz is auf'» Bett gelegen, Stiefeln und stösen har erzählt, und mehr weiß i net und kann i net sagen. Was i mir prinzen) kommen ohne Jäger , und so bin ! im Schlößl blieben. er angühabt, mehr Hab' i net seh'n können, weil die Tür nit so denk', darf m'r net sagen. I weiß, bei Ihnen is gut aikfg'hobm Na , dann sind die sterrn von der Jagd kommen. Um sechs« lang offen war und weil der Losch«! vor ihm «'standen is. und Sie werd'n mi net mrs Brod bringm ." wurde gespeist, und da war der Kronprinz a dabei. Nach dem So schließt der Bericht. Speisen is der Cchloßverwalter beim Kronprinzen «'wesen, und Wie der Doktor a weil' drin war , is der Kronprinz zu sich Der Briesschreiber fügt hinzu: „Soweit die Mitteilung de» wie er fortgangen i- , der Oberförster Bauer. kommen, hat d' Augen ausgemacht, hat alle ang 'schau-t und hat Sohnes unserer alten Kathi . Er ist gleich den Tag nach seinem Ei « sind bald alle schlafen gangen. Wir waren a bald fertig. gclächelt, aber sprechen hat er nit können. Der Lösche! is weinend Bericht in der Burg als Förster cmgestell -t und versetzt worden. Am Dienstag den 29. in der Früh — 's wind so a fünf Uhr herauskommen und hatte uns d'rzählt'. Ebenso die beiden Untersöckter, die den Kronprinzen gebracht gewusen sei», i bin grad aufgestanden — is der sterr Loschek I Hab' ihn g'fragt : „Was is denn g'schehn?" Cr hat g'sagt: haben. Auch das andere Fvrftpersonal wurde versetzt. kommen, hat nn ' chrecklich ausg'-schim-pft und hat dem Kronprinzen „Das kann ma no net sagen." Dieser treuherzige Bericht, dsffen innere Wahrhaftigkeit und seine Stiefel haben wollen. „Na, " Hab' i g'fagt, „hat er denn Nachher is der Prinz Coburg kommen. Der hat no nix g'wußt. Glan-bwurd -gke-it niemand bezrvciseln wird, löst das Geheimnis kaue andern ? Die da seind no naß ." — „Na," hat er g'sagt, „er Da hat . der Kronprinz no g'lebt, dann aber hat er glsi zum von Mayerling nicht, er « br sogar neue Räks-ol auf . Aber er will nur die hab'n und is wild, daß 's net da sein. Jetzt Hab' i 's Ziehen (Röchekn) angefangen . Bis inte Vorzimmer hat ma's mtkleidet dm berühmten „Fall " von so manchem Lügengewebe müssen a so geben. g'hört. Bald daraus is er g'storben. und all dm hinzngedichtetm romantischen Schnurren phantasie- Um 8 Uhr war der Kronprinz schon zurück, hat mit die sterren Dann -sind alle 'rauskommen und hab'n g'weint, na und i voller Kopse. gesrühstückt, is aber net mitgangen quf die Jao ^ ' ^ hakt a. I
Samstag, Seit 6. August 1921. Innsbrucker Nachrichten Nr. 178. Sekts 3. Amerika nimmt an der Tagung des Obersten Rates teil. fand heute eine Parteienkonferenz statt, die sich für eine Sie Mriiimg MrsWm. KB. London, 5. August. Wie das Reuterhüro erfährt, mäß Umgestalärng des ganze n Präsidiums entschied. Ge¬ den getroffenen Bereinbarungen wird der Präsident Französische Pläne. hat Präsident Har ding die Einladung, zu der am 8. der Partei der kleinen Landwirte, der eine Vizepräsident August beginnenden Tagung des Obersten Rates einen der christlichnationalen Partei , der andere Vizepräsident Die liberale englische Zeitung „Manchester Guardian" Vertreter zu entsenden, angenodnmen und dabei die den Dissidenten entnommen werden. veröffentlicht einen Bericht ihres oberschlesischen Korre¬ ernste Hoffnung ausgesprochen , daß die direkt beteiligten spondenten, der durch Enthüllung französischer Pläne das Mächte schleunigst eine gerechte und befriedigende Rege¬ Die Genugtuung für den Abg. Rakousky. v elnmstrittene Problem Oberschlesien in einer ganz lung der oberschlesischen Frage herbeiführen und damit neuen Beleuchtung darstellt . Der Berichterstatter eines der Haupthindernisse beseitigen werden, die jetzt KB. Budapest, 6. August. In der Angelegenheit des formuliert zunächst den Gegensatz zwischen dem eng¬ einem dauernden Frieden im Wege stehen. Oberstleuttrants P r o n a y scheint es fcstzustehen, daß lischen und französischen Teilung s vor schlag fob' dieser nicht vor der Nationalversammlung zu erscheinen gendermaßen: Nach dem englischen Vorschlag sollen Wrtteu über die Entscheidung für OberschlefieU. braucht, um hier mündlich um Entschuldigung zn L:e Kreise P l e ß und R y b n i k an Polen , die nördlichen Rotterdam, 6. August. (Priv .) Am Vorabend der Ent¬ bitten. Abg. H u sz a r hat den Vorschlag gemacht, daß und westlichen Kreise an Deutschland fallen, während Las scheidung der Alliierten stehen bei Lloyds die Wetten der Honvedminister die Entschuldigung des Oberstleut¬ I nLustric gebiet noch für unbesttmmte Zeit über Oberschlesicn2 für Polen nnd 3 für Deutschland. nant Pronay übermitteln solle: ferner soll Pronay deri unter alliierter Kontrolle bleiben soll. Der französi¬ Abg. Rakovsky brieflich um Entschuldiugng bitten sche Vorschlag will Oberschlesien ungefähr in der Art Der neue pslniche putsch. und schließlich soll er im Büro des Hauspräsiöeutcn vor des Saarreviers neutralisieren. den beiden Vizepräsidenten erscheinen und dort seinem TU. Kattowitz, 6. August. Die Vorzeichen des neuen Nach Mitteilungen , die dem Berichterstatter aus einer Polenputsches verdichten sich immer mehr. In M y s l o- Bedauern Ausdruck geben. Diese Formel dürfte vom ausländischen Gesandtschaft in Paris zugekommen sind, wttz beginnen die Polen mit dem Legen eigener Tcle- Hause angenommen werden. hat vor etwa acht Tagen Briand einem Vertreter der phonleitungen. Auf dem Schlosse , N e u d e ck soll sich eine Die Aebergabe des Vurgenlandes polnischen Regierung in Paris den Standpunkt der polnische Geheimorgantsation befinden, die Vorbereitun¬ französischen Regierung ungefähr in folgender gen für den neuen Putsch trifft. Verhandlungen mit der ungarische» Regierung. Weise dargelegt: KB. Wien/ 5. August. Nach einer Bndapcster Mel¬ Der pokuische Aufmarsch. „Verfolgt Frankreich eine polen freundliche dung sollen neue Verhandlungen zwischen der öster¬ Politik in der kommenden Sitzung des Obersten Rates, TU. Breslau , 6. August. An der obcrschlesisch -polni- reichischen und der ungarischen Regierung in Angelegen¬ so wird es isoliert. Wenn es aber versucht, andere schen Front werden drei Gruppen gebildet, die dem Ge¬ heit der westuugarischen Frage gestern in Wien ihren der alliierten Mächte für sich zu gewinnen, so wird es neral Haller in Scsnowice unterstehen, und eine, Gesamt¬ Anfang genommen haben. Die Verhandlungen hätten die an London und Rom und vielleicht sogar an Brüssel stärke von 120.000 Mann haben. Grenzregulicrung und die Modalitäten der Konzessionen machen müssen. Etwaige Konzes- Ueüergabe Westungarns zum Gegenstand. iioneu könnten aber nur solcher Art fein, daß sie Wie die „Politische Korrespondenz" erfährt, hat am 3. Briands Kabinett untergraben oder sogar stürzen wür¬ UngarischeRKtisnalversamMlung. d. M. eine Vorsprache von Vertretern der ungarischen den. Auch wird die Frage der Konzessionen dadurch KB. Budapest, 3. August. In der heutigen Sitzung Regierung im Bundesministerium des Aeußern stattge¬ kompliziert, daß die griechischen Siege Eng¬ brachte Abg. P a t a c s y in einer dringlichen Interpel¬ funden, die bet dieser Gelegenheit die Ansichten ihrer Re¬ lands Stellung inKletnasien gestärkt lation die Dangsalierungen zur Sprache, denen die un¬ gierung über Westungarn enttvickelten. Verhandlungen, und Frankreichs Stellung geschwächt haben. Frankreich garische Bevölkerung des Varanyer Gebietes durch die von denen die Bndapester Meldung missen will, fanden bat in der Ttst nicht die Macht, eine antienglische Politik serbischen Okkupationsbehörden ausgesetzt sei. Er nicht statt. in ObMchlesien einznleiten. Es kann wegen Polen verwies darauf, daß die Serben riesige Steuern, keinen Bruch mit England wagen . Der Ver¬ die ftir die kleinen Landwirte von katastrophaler Wir¬ trag von Versailles ist der Sieg Frankreichs gewesen, kung seien, einbeben. Denjenigen, die der Steuerforde¬ Das neue Programm der deutschen ein Bruch mit England würde aber diesen Sieg zunichte rung nicht entsprechen wollen oder können, werden Lozialdemokratre. nrachen. Würde man jedoch Oberschlesien neutrali¬ Perde und Vieh weggetrieben. Der Interpellant wollte Der unlängst veröffentlichte Entwurf eines neuen so¬ sieren, dann würden Frankreichs Jnteresien auf dem dies nicht nur der Regierung und der Nationaloersannn- europäischen Festland eher gewinnen als verlieren. lung, sondern auch der hier weilenden Ententemission zur zialdemokratischenProgrammes ist soeben im „Bor- Frankreich wäre dann in der Lage, eine sta r k e reg u- Kenntnis bringen, damit die Wiedcrgutmachimgskommis-wärts "-Verlag erschienen, mit einem Kommentar, der läre Armee in Oberschlesien zu halten. Eine solche sion bei ihrer Ankunft von den erlittenen Schäden der eine eingehende Begründung und Verteidigung der Armee auf einem mit Deutschland und Polen benach- Baranyer Bevölkerung gebührend Kenntnis erhalte. einzelnen Abschnitte des Entwurfs enthält, wie sie in - barten Gebiet zir halten, wäre für Frankreich im Falle Der Redner lenkte ferner die Aufmerksamkeit des Mi¬ den llnterkommtssionen zustande gekommen sind. Zur -polnischen Krieges sowohl wie im Falle nisters auch darauf, daß nach verschiedenen unkontrollicr- theoretischen Einleitung des neuen Programmentwurfes eines russisch ernster Verwicklungen zwischen Frankreich und baren Gerüchten die Evakuierung Westungarns schon äußert sich Heinrich Cunow, die wirtschaftspolitischen Deutschland von größtem Wert. Polen würde ebenfalls d e m n ä ch st erfolgen solle, während man angeblich trotz Forderungen verficht Robert Schmidt, der gleichgetttg gewinnen, denn die Anwesenheit französischer Truppen der im Trianoner Friedensvertrage zugesicherten Rechte die Forderungen auf dem Gebiete der Agrarfragen be¬ tu Oberschlesien wäre eine wirksame Gewähr für die die südlichen Gebiete Ungarn nicht übergeben wolle. Pa- spricht . Seinen Ausführungen ist als Nachtrag eine anders Formulierung der wirtschaftspolitischen Forderungen Sicherheit Polens . Diese Gewähr würde es Frank¬ tacsy erklärte Im Namen der ganzen Nationalversamm¬ durch die Parteimitglieder Wissell und Woldt an- reich gleichzeitig ermöglichen, seine ÄMlitärmissionen lung, daß jene Regierung, die Westungarn evakuieren gehängt, die folgenden Wortlaut Hai: in Warschau abzubauen, wodurch die polnischen Fi¬ wolle, bevor die Gebiete von Baranya , Szomogyi, Baja „Die Wirtschaftspolitik der Sozialdemokratie wird von nanzen beträchtlich entlastet würden, dir sich zurzeit in und Tolna seitens der Serben evakuiert werden sollten, dem leitenden Grundsatz getragen, daß Interesse der einem solchen Zustand der Zerrüttung befinden, daß aus den W i ö e r st a n d der Nationalversammlung sto¬ Allgemeinheit dem Interesse des einzelnen sie die Bedürfnisse der Mtffto» nicht länger befriedigen ßen würde. können." oder einzelner Erwerbsgruppen voranzustellen: ihr Ziel Minister des Aeußereu B a n f f y erklärte, daß in der ist die sozialistische G e m e in wir tschaf t. Die Der französische Vorschlag will also Oöerschlesien zu letzten Zeit die Baranyer Bevölkerung noch mehr unge¬ sozialistische Gcmcinwirtschast erstrebt wtrtschaftspolittsch einer französischen Militär - und Wirt- setzliche und gegen den Friedensvertrag verstoßende Ver¬ die Abschaffung aller Klassenvorrechte , die Ausschaltung schaftsprovinz machen und wie der Westen, so soll letzungen erleiden mußte. Der Minister habe beim Bot- des kapitalistischen Privatbesitzes und der Ausbeutung auch der Osten Deutschlands unter dauernde fran¬ schasterrate alle notwendigen Schritte getan, diese Mi߬ jeder Art menschlicher Arbeit. Um dieses Ziel zu errei¬ zösische Besetzung gestellt werden. bräuche abzustellen. Der Auszug der jugoslawischen chen, sind alle Maßnahmen zur Leistungssteigerung der Der Vorschlag dürfte auf der Konferenz des Obersten Truppen und der Einzug der ungarischen Armee sei in Wirtschaft in der Ausnutzung der Rohstoffe, der Ausge¬ nächster Zeit zu erwarten. Was die Ansicht des Vorred¬ staltung der Betriebsmittel und der organisatorischen Rates nicht viel Anhänger finden , denn die Eng¬ länder und Italiener haben gar keine Veranlassung da- ners betreffe, daß Ungarn in eine Aenderung des w e st- Verbesserung der Gesamtwirtschaft bis zum höchsten Wir¬ zu, die wirtschaftliche Hegemonie Frankreichs in vor die von den Zustandes ungarischen Serben nicht einwilltgen könne, be¬ kungsgrad zu fördern. Bor allen Dingen soll der Mensch okkupierten Gebiete zurückgege¬in seiner Arbeitskraft vcrnittlfttg d. h. sozial ausgewertet Europa zn fördern. Auch Polen würde wahrscheinlich über eine d a n e r n d e F e stsetz n n g Frankreichs in nn>, ben seien, so teile der Minister diesen Standpunkt. Es werden. Der rattonellen Arbettöwirtschaft haben wir wäre nicht am Platze, sich über die Einzelheiten des Eva¬ eine soziale mittelbarer Nachbarschaft nicht allzu erbaut sein. Menschenökonomie entgegenzu¬ kuierungsprogrammes zu äußern, da diese militärische setzen. Der Weg zu diesem Ideal ist eine Demokratisie¬ Formalrcchtlich würde der Vorschlag, falls er vom Operationen voraussetzen, in denen auch Aenderungen rung von unten, ettl geistig sachliches und fachliches He- Obersten Rate überhaupt in Beratung gezogen wird, eintreten können. Es stehe aber fest, daß der Hochkom¬treinwachsen auch der Arbeitnehmer in den Aufbau einer eine Aenderung des Friedensvertrages missar schon demnächst die diesbezüglichen Weisungen er¬ Wirtschaft, die sttr und durch die Allgemeinheit organi¬ bedingen, die ohne Zustimmung der übrigen Vertrags¬ halten werde. siert werden muß. In der Produktion hat die Wirtschafts¬ teilnehmer, insbesondere auch Deutschlands, nicht demokratie einzusetzcn bei der Tätigkeit der Gewerkschaf¬ durch fürbar ist . Jedenfalls wird es jetzt verständ¬ Umgestaltung des Präsidiums der ungarischen National¬ ten und den damit verbundenen B-rtriebsräten , in den lich, warum Frankreich, ohne Einvernehmen mit seinen versammlung. Einzelbetrieben und den Bctriebsgemeinschaften. In der Verbündeten Truppen in beliebiger Zahl durch Deutsch¬ KB. Budapest, 5. August. In Angelegenheit der Be¬ Konsumtion besteht die Wirtschaftsdemokratie in der För¬ land nach Oberschlesien transportieren wollte. setzung der Präsidentenstelle der Nationalversammlung derung der Berbranchergenoffenschafte -n, die nicht die Er- streit wurde schließlich zugunsten des jungen Erzherzogs letzten bedeutenden Freskomaler Tirols , mit wahrhaft Ziel. Sigismund entschieden , der an der Burg manches Jahr großzügigen Fresken versehen. In der Vorhalle liegt herumbante und darin vergnügte Stunden verbracht der Frühmesser und vaterländische Geschichtsschreiber Wenn wir Innsbrucker nach Zirl kommen , so dür¬ haben wird. Unter den Schlössern, die Sigismund heim¬ Alois M o r i g g l begraben. fen wir , falls cs der Hitze wegen nicht schon vorher ge< lich an den Bayernherzog Al brecht verpaschen wollte, Als, um wieder etwas zurückzu greifen, die schmalkal- schehen ist, getrost den Hut ziehen, denn wir sind die befand sich auch Fragenstein : der Preis war 24.000 fl. dischcn Truppen 1546 bei Ehrenberg cinfielen, „Jüngeren ", die weit Jüngeren. Kaiser Max, Sigismunds Nachfolger, lies; zu den schickte ihnen der Rat von Innsbruck hundert ausgeloste Unser Stadtgebiet war noch eine An und ein Sumpf, bisherigen Wohnräumen eine große Stnbc anbauen und Mann entgegen: die Schar must jedoch nicht besonders als die Römer schon längst im Stratzenzuge Brenner— die Burg als kaiserliches Jagdschloß Herrichten : in kriegslustig gewesen sein, denn sie kamen nur bis Zirl Augsburg an Tirol vorüberzvgen und dabei werben sie dieser Eigenschaft wurde, sie wohl von allen späteren nnd beorderten von dort ettien Boten an den Stadtrat nicht unterlassen haben, den Felscnvvrsprnng, das heu¬ Tiroler Fürsten beutttzt: wenigstens wissen wir, daß zurück, mit der Bitte, wieder heimkehren zu dürfen. tige „Martinsbühcl ", als Straßensperre zu befestigen. Erzherzog Ferdinand öfter hier weilte und daß Max So entgegenkommend die Zirler stets gewesen sein Die Forscher erzählen uns von römischen, an dieser der Deutschmeister den Schloßpfleger mit einer umfassen¬ mögen, dem großen Bildhauer Colin gegenüber haben Stelle entdeckten Funden — von Meilensteinen aus der den Erneuerung beauftragte. sie sich, wie uns Schönherr erzählt, stark ablehnend vcr- Kaiserzeit, die sich in und um Zirl vorfanden, — vom ^Betm Einfalle der Bayern im Jahre 1703 schlug des halten. Colin wollte im Herbst 1564 wegen der in Inns¬ Namen „M c i l b r n n n e n", der wohl auch auf eine Schlosses Schicksalsstnnde , es wurde von Grund aus zer¬ bruck herrschenden Pest seine Werkstätte mit Hilfe der alte Wegmarke hindeutet und weisen auf die roma- stört. iirolischen Kammer nach Zirl verlegen, wogegen die Ge¬ . Nische Sied lungsweise von Zirl hin, im Gegensätze zur Eine Abbildung der alten Burg finden wir auf einer meindevertretung aus Furcht vor Ansteckung sich mit / offenen Bauweise der Umgebung. Votivtafel, die in -der Innsbrucker Hoskirche neben dem Händen und Füßen .wehrte: die nach Sterzing geflohene An die erste urkundliche Bezeichnung des Ortes vom Antontusaltar hängt und von der Bewahrung des Al- Regierung gab nach und legte dem Meister nahe, sich Jahre 700 als „Cyteola" knüpfen sich verwickelte tarbildes vor den Flammen Kunde gibt. einen anderen Platz ausznsuchcn,- in Vorschlag kamen: Deutungen, deren Lösung wir den Kundigen überlassen In den letzten sechziger Jahren brachte eine zcchfrohe der Ansitz Angerzell — die Einöde (?) — das müssen, ebenso die Beantwortung der Frage , an welcher Innsbrucker Gesellschaft die Ruinen käuflich an sich, Leopardischlössel in Pradl —der Ansitz Ferk¬ Stelle die römische Heerstraße den Inn überquerte. — nahm das Prädikat „Die Fragensteiner" an und vercebte le h e n und der Burghof in Kematen und das Wir wollen gleich ein paar Jahrhunderte überspringen manche tolle Nacht im Gemäuer. Auch darüber ging die „Gieß Haus in Müh lau, drinnen die Pilder ge¬ und bei einem Lehensüriefe vom Jahre 1835 Halt machen, Zeit hinweg: der alte Berchfrit ward inzwischen wieder wesen" (die Statuen der Hofkirche ) . Colin hat wohl' vvn der uns von einem ziemlich bedeutenden „Weinbau" an ein gutes Stück kürzer,- 1877 ist ein großer Teil der keinem dieser Anerbieten Gebrauch gemacht, sondern den heißen Leiten von Zirl erzählt, und ein weiteres Mauern eingestüxzt. hielt tapfer in seiner alten Werkstätte in Mariahilf aus. Schriftstück , vom Jahre 1406 datiert, hervorheben, worin Die älteste Kunde übe rdie Kirche zu m hl . K reuz Kaum ein Ort in Tirol dürfte so viele Heimsu¬ Herzog Leopold iv . den Innsbruckern einen Zoll in Zirl in Zirl stammt vour Jahre 1381: sie unterstand der chungen erfahren haben, als Zirl . Die Kriege 1703. versprach. Pfarre Axams. 1841 erfolgte ihr Abbruch: ein großes, 1805, 1809, Krankheiten, Wassernot und vor allem die Das Wahrzeichen des Ortes ist die aus dem 13. Jahr¬ im Rundbogenstil erbautes Gotteshaus trat an ihre schrecklichen Brände in den Jahren 1661, 1680, 1703, 1708, hundert stammende Ruine Fragen st ein . Das Schloß Stelle. Leider fielen dem Neubau eine Renaissance¬ 1748, 1809, die hier hausten, haben die Bewohner wie¬ ging aus den Händen der Ritter von „Weineck" um den kanzel aus der Haller Stiftskirche und zwei wertvolle derholt in drückendste Armut gestürzt: aber mit einer Preis von 4000 Duka
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