Stadtregionen leben - Österreichischer Städtebund

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Stadtregionen leben - Österreichischer Städtebund
2/2016

                                                     ÖSTERREICHISCHE GEMEINDE-ZEITUNG
                                                     Das Magazin des Österreichischen Städtebundes              SHOPPING
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Verlagspostamt 1110 Wien • P. b. b. ZNr. 10Z038542

                                                       WARUM ÖSTERREICH EINE POLITIK FÜR STADT- UND METROPOLREGIONEN BRAUCHT

                                                      Stadtregionen leben
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01_Cover_m_Adressfeld.indd  1  1                                                                                               22.01.16 11:36
                                                                                                                               29.01.16 11:51
Stadtregionen leben - Österreichischer Städtebund
INHALT
           GENERALSEKRETÄR                                                 Seite 4
                                                                           STÄDTEBUND AKTUELL
                                                                           Städtebund-Mediengespräch: Städte schultern größten Teil bei Integration von Flüchtlingen

                                                                           Seite 6
                                                                           KOMMUNALNEWS
                                                                           Aktuelles aus den Städten
                                             www.mediendienst.com, Wilke

                                                                           Seite 8
                                                                           SCHWERPUNKTTHEMA STADT- UND METROPOLREGIONEN
                                                                           „Die Urbanisierung hält sich nicht an Verwaltungsgrenzen“
                                                                           Mag. Johannes Luxner, freier Journalist
                                                                           Seite 8–11

           Urbane Räume müssen                                             Interview: Nürnberger Oberbürgermeister Dr. Ulrich Maly
                                                                           Mag. Johannes Luxner, freier Journalist
           handlungsfähig bleiben                                          Seite 12–13

           Stadtregionen sind „reale“ Räume – sie bil-
                                                                           Interview: Bürgermeister von Paternion Ing. Alfons Arnold
                                                                           Mag. Johannes Luxner, freier Journalist
           den die Lebens- und Bezugsräume der Be-                         Seite 14
           völkerung ab. Dabei spiegeln sie den urban
           geprägten Lebensstil des Großteils der ös-                      Interview: Verkehrsexperte DI Dr. Friedrich Zibuschka
           terreichischen Bevölkerung ab: ihre Tages-                      Mag. Johannes Luxner, freier Journalist
           abläufe, ihre Wege, ihre Bedürfnisse. Men-                      Seite 15
           schen überwinden dabei täglich eine
           Vielzahl von administrativen Grenzen – die                      Demografische Trends und Perspektiven
           sie jedoch in ihrem täglichen Tun nicht be-                     Dr. Gustav Lebhart, Leiter der Landesstatistik Wien
           hindern sollen. Gemeinsam mit der österrei-                     Seite 16–17
           chischen Raumordnungskonferenz setzt
           sich der Städtebund mit und für seine(n)                        KDZ: Österreichs Stadtregionen sichtbar machen
                                                                           Mag. Bernhard Krabina und Mag. Thomas Prorok, KDZ-Zentrum für Verwaltungsforschung
           Mitglieder(n) dafür ein, dass die kommunale
                                                                           Seite 18–19
           Zusammenarbeit in Stadtregionen erleichtert
           wird und Verwaltungsgrenzen überwunden                          Drei Jahre zu dritt: Troifach, Hafning und Gai
           werden können. Dieses Bestreben stand                           Mag. Johannes Luxner, freier Journalist
           auch im Mittelpunkt des 3. Österreichischen                     Seite 20–21
           Stadtregionstages im November 2015 in
           Wien. Mit der dort präsentierten Agenda für                     Italien und seine Verwaltungsreform
           österreichische Stadtregionen wurden die                        Dr. Francesco Palermo, Professor an der Universität Verona
                                                                           Seite 22
           Eckpunkte einer österreichischen Stadt-
           und Metropolregionspolitik festgelegt – nun                     ÖREK-Partnerschaft „Kooperationsplattform Stadtregion“
           geht es um deren Umsetzung, sodass un-                          DIin Melanie Lutz, Österreichischer Städtebund, Mag.a Eliette Felkel, ÖROK
           sere urbanen Räume auch in Zukunft hand-                        Seite 24–25
           lungs- und entscheidungsfähig bleiben.
           ­Erfreulich ist, dass es gerade auch im Zu-                     Stadt-Umland-Kooperationen in Oberösterreich
            sammenhang mit der neuen EU-Förderperi-                        ObauR DIin Heide Birngruber, Amt der OÖ Landesregierung, Abteilung Raumordnung
            ode bereits Vielversprechendes aus den                         Seite 26–27
            Bundesländern zu berichten gibt. Der Ös-
            terreichische Städtebund wird sich auch                        Zukunftsraum Lienzer Talboden
                                                                           Mag. (FH) Oskar Januschke, Stadt Lienz, Standortentwicklung, Wirtschaft und Marketing
            2016 weiter für die Umsetzung der „Agenda
                                                                           Seite 28–29
            für Stadtregionen in Österreich“ einsetzen.
                                                                           Steiermark: 100 Mio. Euro für die steirischen Großregionen
                                                                           Dr. Bernd Gassler, Regionalmanagement Steirischer Zentralraum und DIin Melanie Lutz,
                                                                           Österreichischer Städtebund
                                                                           Seite 30–31

                                                                           Mobil sein und bleiben
                                                                           DIin Stephanie Schwer, Österreichischer Städtebund, Stadtentwicklung und Mobilität
           Dr. Thomas Weninger
                                                                           Seite 32–35
           Generalsekretär des Österreichischen Städtebundes

           2                                                                                                                                                   ÖGZ 2/2016

02_03_Inhalt-Edi_k!.indd 2                                                                                                                                              29.01.16 11:38
Stadtregionen leben - Österreichischer Städtebund
KDZ: 700 Mio. Euro für Städte im neuen EU-Programm für                                                                                  PRÄSIDENT
           ländliche Entwicklung
           Mag.a Alexandra Schantl und Mag. Thomas Prorok, KDZ-Zentrum für Verwaltungsforschung
           Seite 36–37

           klimaaktiv mobil – neue Fördermöglichkeiten
           DI Robert Thaler und DIin Iris Ehrnleitner, BMLFUW, Abteilung Mobilität, Verkehr, Lärm
           Seite 38–39

           KDZ: Regionale Versorgungsfunktion von zentralen Orten
           Dr.in Karoline Mitterer, KDZ-Zentrum für Verwaltungsforschung

                                                                                                                                                                                     Stadt Wien, Kurt Keinrath
           Seite 40–41

           „Wissensnetzwerk Innenstadt“ – Zentren stärker machen
           DIin Stephanie Schwer, Österreichischer Städtebund, Stadtentwicklung und Mobilität
           Seite 42–45

           SPRINKLE – Smart-City-Governance-Prozesse
           DIin Melanie Lutz, Österreichischer Städtebund, Stadtentwicklung und Mobilität                                                          Die Gemeindewohnung
           Seite 46–47
                                                                                                                                                   als Garant für
           Globaler Klimaschutz als große Chance
           Dr. Guido Dernbauer, Österreichischer Städtebund, Umwelt, Energie und Abfallwirtschaft
                                                                                                                                                   sozialen Frieden
           Seite 48–49
                                                                                                                                                   Viele internationale Stadtregionen stehen vor
           COP 21 Paris: Rückenwind für die Energiewende                                                                                           Herausforderungen, die mit aktuellen demo-
           Mag.a Leonore Gewessler, Geschäftsf., Mag. Johannes Wahlmüller, Klimasprecher, GLOBAL 2000                                              grafischen und ökonomischen Entwicklun-
           Seite 50–51                                                                                                                             gen einhergehen. Oft im Fokus dabei:
                                                                                                                                                   Wohnen. Eine Vielfalt der Lebensstile schafft
           Seite 52                                                                                                                                die Nachfrage nach unterschiedlichen For-
                                                                                                                                                   men des Wohnens, und dafür muss der
           MAGAZIN                                                                                                                                 entsprechende Raum gewährleistet sein.
           Aus dem Städtebund; Literaturrezensionen
                                                                                                                                                   Unabhängig von Einkommen und Herkunft.
                                                                                                                                                   In Wien leben heute eine halbe Million Men-
           Seite 62                                                                                                                                schen in 220.000 Gemeindewohnungen.
           RECHT                                                                                                                                   Rechnet man die 200.000 geförderten
           Neueste Entwicklungen zum Kommunalsteuerrecht. Dr. Peter Mühlberger, Magistrat Linz, Konsulent                                          Miet- und Genossenschaftswohnungen
                                                                                                                                                   dazu, nutzen fast zwei Drittel die Vorzüge
           Seite 66                                                                                                                                des geförderten Wohnbaus. Das Selbstbe-
           FINANZEN                                                                                                                                stimmungsrecht der Städte im sozialen
           Ertragsanteilsvorschüsse für Dezember 2015 und Jänner 2016                                                                              Wohnbau ist in den letzten Jahren mitunter
                                                                                                                                                   durch institutionelle Immobilieninvestoren
                                                                                                                                                   gefährdet worden. Viele österreichische
                                                                                                                                                   Städte sind daher Partnerschaften mit Orga-
                                                                                                                                                   nisationen wie dem Internationalen Mieter-
                                                                                                                                                   bund und Housing Europe eingegangen.
           IMPRESSUM: ÖGZ – Österreichische Gemeinde-Zeitung, Nr. 2/2016 • Medieninhaber und Herausgeber: Österreichischer Städtebund,             Die Stadt Wien hat etwa mittels der Resolu-
           1082 Wien, Rathaus, www.staedtebund.gv.at, oegz@staedtebund.gv.at, Tel. +43(0)1/4000-89993 • Leitung: Generalsekretär                   tion der europäischen BürgermeisterInnen
           Dr. Thomas Weninger • Verleger: Bohmann Druck und Verlag Ges. m. b. H. & Co. KG, 1110 Wien, Leberstraße 122, Geschäftsführer:           die Europäische Kommission aufgefordert,
           Dr.in Gabriele Ambros, Gerhard Milletich • Chefredakteurin des Österreichischen Städtebundes: Mag.a Silvia Stefan-Gromen, Tel.
                                                                                                                                                   die subsidiaritätswidrigen Bestimmungen im
           +43(0)1/4000-89993, Fax: +43(0)1/4000-7135 • Chef vom Dienst/Redaktion: Mag. Gerald Leimlehner, Grafische Gestaltung:
                                                                                                                                                   Beihilfenrecht zu ändern, die den sozialen
           Martin Hampejs, Lektorat: Mag. Bernhard Plos, Fotoredaktion: Markus Wache • Reproduktion: Repromedia Druckges. m. b. H. Nfg. KG,
           Leberstraße 122, 1110 Wien • Druck: Wograndl Druck Ges. m. b. H., Druckweg 1, 7210 Mattersburg • Auflage: 6.000 • Erschei-
                                                                                                                                                   Wohnbau einschränken. Leistbares Woh-
           nungsweise 2016: 10 Ausgaben • Coverfoto: Trendcom Consulting GmbH / Alice Brzobohaty, Copyright für nicht (anders) bezeichnete         nen muss auch für kommende Generatio-
           Fotos: Österreichischer Städtebund • Zum Nachdruck von Veröffentlichungen aus der ÖGZ ist ausnahmslos die Genehmigung der Re-           nen auf hoher Qualität gesichert sein. Denn
           daktion einzuholen. Namentlich gezeichnete Beiträge geben die Meinung der/des Verfassenden wieder, die sich nicht unbedingt mit jener   nur der soziale Wohnbau ist Garant für das
           der Redaktion bzw. der Position des Städtebundes decken muss. Die Redaktion der ÖGZ bekennt sich zum Einsatz einer geschlechter-        soziale Gleichgewicht in den Städten.
           gerechten Sprache. • Abonnements laufen ganzjährig und müssen ­eingeschrieben einen Monat vor Ablauf abbestellt werden, sonst er-
           folgen nach Usancen im Zeitungswesen Weiterlieferung und Weiterverrechnung. Einzelheft: EUR 4,50; Jahresabonnement: EUR 42;
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           Advertorials sind bezahlte Einschaltungen und unterliegen der Ver­antwortung der Anzeigenabteilung.
           OFFENLEGUNG: Gemäß § 25 Mediengesetz • Medieninhaber und Herausgeber: Österreichischer Städtebund, 1082 Wien, Rathaus •
           Leitung: Generalsekretär Dr. Thomas Weninger • Grundlegende Richtung: Die thematische Bandbreite reicht von gemeinderechtlichen         Bürgermeister Dr. Michael Häupl
           bis zu finanzpolitischen Fragen aus Theorie und Praxis und berichtet über die Beratung aktueller Fragen in den Ausschüssen des Öster-   Präsident des Österreichischen Städtebundes
           reichischen Städtebundes sowie über europapolitische Themen.

           www.staedtebund.gv.at                                                                                                                                                                                3

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Stadtregionen leben - Österreichischer Städtebund
STÄDTEBUND AKTUELL
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          MEDIENGESPRÄCH: STÄDTE SCHULTERN GRÖSSTEN TEIL BEI INTEGRATION VON FLÜCHTLINGEN

          BürgermeisterInnen der Landeshauptstädte im Städtebund-          von Bundes- und Landesseite. Im Gegensatz zu Deutschland,
          Mediengespräch sehen Bund gefordert                              das der kommunalen Ebene bereits vor mehreren Monaten
          In einem Mediengespräch des Österreichischen Städtebundes in     budgetäre Mittel für die aktuelle Situation aber auch darüber
          Wien haben Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer (Inns-        hinaus zugesagt hat, fehlen diese in Österreich noch völlig.
          bruck), Bürgermeister Heinz Schaden (Salzburg), Bürgermeister    Die deutsche Bundesregierung zahlt 670 Euro pro Monat pro
          Klaus Luger (Linz) und Bürgermeister Siegfried Nagl (Graz),      Flüchtling an die Städte und Gemeinden, die durchgehend für
          sowie die zuständige Wiener Sozialstadträtin Sonja Wehsely am    die Flüchtlinge zuständig sind. Zusätzliches Geld gibt es für die
          18. Jänner 2016 ihre Forderungen an den Bund vor dem Asyl-       unbegleiteten Minderjährigen. Insgesamt will der deutsche
          gipfel am 20. Jänner 2016 formuliert.                            Bund den Ländern und Kommunen eine Milliarde Euro zusätz-
          Weltweit sind derzeit 60 Millionen Menschen auf der Flucht.      lich zur Verfügung stellen. Der Deutsche Städte- und Gemein-
          Im Jahr 2015 hat die große Flüchtlingsbewegung insbesondere      debund geht von Langzeitkosten von bis zu zehn Mrd. Euro
          aus der Krisenregion Syrien/Irak/Afghanistan verstärkt auch      aus, wenn der Aufbau der Infrastruktur und die Integrations-
          Österreich betroffen: 600.000 Flüchtlinge passierten unsere      maßnahmen finanziell abgedeckt werden sollen.
          Grenzen, 90.000 stellten 2015 in Österreich einen Asylantrag.    Folgenden Aufgaben stellen sich Städte und Gemeinden bereits
          Den Städten kommt bei der Unterbringung und Integration          seit Monaten:
          von Flüchtlingen eine Schlüsselrolle zu, denn Flüchtlinge zie-
          hen überwiegend in Städte und städtische Ballungsräume.          Transit-Flüchtlinge
          Den BürgermeisterInnen ist bewusst, dass eine gute Integrati-    Flüchtlinge, deren Ziel Deutschland oder ein anderes EU-Land
          onskultur unerlässlich für den gesellschaftlichen Zusammenhalt   ist, wurden seit September 2015 an den Landesgrenzen und
          in jeder Gemeinde ist, und unzählige Maßnahmen werden ge-        Bahnhöfen versorgt und in Notquartieren untergebracht. Von
          setzt, obwohl weder Zuständigkeit noch Finanzierung durch        insgesamt 600.000 reisten allein 250.000 durch Wien, 300.000
          den Bund und die Bundesländer geklärt sind.                      durch die Stadt Salzburg. Um eine humanitäre Katastrophe zu
          Um auf die Flüchtlingssituation angemessen reagieren zu kön-     verhindern, haben Städte, NGOs und Freiwillige diese Erstver-
          nen, fordern Städte und Gemeinden dringend Unterstützung         sorgung in kurzer Zeit aus dem Boden gestampft. Diese Erst-

          4                                                                                                                     ÖGZ 2/2016

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Stadtregionen leben - Österreichischer Städtebund
STÄDTEBUND AKTUELL

          versorgung fällt eigentlich in die Zuständigkeit des Bundes. Die    eine Herausforderung für alle Städte und Gemeinden. Mutter-
          Notquartiere werden jetzt noch immer für Transit-Flüchtlinge        sprachliche Orientierungsgespräche, Basisinformation, Ämter-
          genützt (in Salzburg 2.000, Graz 1.500 Plätze, Linz 970             begleitung und Ausdehnung der Arbeit der Integrationsdienst-
          Plätze), andererseits sind Notquartiere durch AsylwerberInnen       stellen bedeuten steigenden Bedarf an Personal, Schulungen,
          belegt, für die es nicht genügend dauerhafte Quartiere von          DolmetscherInnen und vieles mehr. Auch die finanzielle und
          Bund und Ländern gibt (in Wien aktuell 5.100).                      organisatorische Unterstützung von Integrationsprojekten, Inte-
                                                                              grationsveranstaltungen, Vermittlung und Mediation, zusätzli-
          Flüchtlinge in Grundversorgung                                      ches Personal im Bereich Soziales und Integration, Kinder- und
          80.000 Flüchtlinge befinden sich insgesamt im Asylverfahren         Jugendarbeit verursachen zusätzliche Kosten.
          und erhalten damit Grundversorgung in Österreich. 19.000 da-
          von allein in Wien, 2.100 in Graz, 2.000 in Innsbruck, 1.900        Sprache
          in Linz, 1.800 in der Stadt Salzburg, 1.600 Personen in Klagen-     Das Thema Deutschunterricht betrifft alle Städte und Gemein-
          furt, 333 in Bregenz und 255 in Eisenstadt. Dabei sind in Wien      den bereits in der Grundversorgung, während die Asylwerbe-
          rund 44 Prozent der AsylwerberInnen privat untergebracht, 56        rInnen noch in der Zuständigkeit des Bundes sind. Städte und
          Prozent in organisierten Unterkünften.                              Gemeinden behelfen sich entweder mit Freiwilligenarbeit oder
                                                                              bezahlen professionelle Deutschkurse – auch hier füllen sie eine
          Unbegleitete Minderjährige                                          Lücke, die weder der Bund noch die Länder entsprechend der
          Stark gestiegen ist auch die Anzahl der unbegleiteten minder-       realen Dimension adressieren.
          jährigen Flüchtlinge (UMF), deren Unterbringung und Betreu-
          ung für die Städte personell und finanziell intensiv ist. So wer-   Forderungen an den Bund:
          den unbegleitete Kinder an Pflegefamilien vermittelt oder in        • Die Informationen von Seiten des Bundes sind insgesamt
          kleinen betreuten Wohneinheiten durch die Jugendämter ver-            völlig unzureichend. Es fehlt an Zahlen, Daten, Fakten und
          treten und betreut.                                                   einer übergeordneten Strategie, wie mit dem Thema Flücht-
          Anzahl der unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge: 6.306            linge auch in den kommenden Monaten umgegangen wer-
          (Österreich); 862 (Wien), 620 (Graz), 229 (Linz), 55 (St. Pöl-        den kann. Eine direkte Kommunikation mit den Städten ist
          ten), 37 (Bregenz). Zum Vergleich: Im Jänner 2015 waren in            unbedingt erforderlich;
          Wien 199 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in Betreuung.       • Klare politische Anerkennung und Unterstützung der Leis-
                                                                                tungen der Städte und Gemeinden im Bereich von Integra-
          Anerkannte Flüchtlinge                                                tion und Unterbringung von Flüchtlingen;
          Asylberechtigte müssen binnen vier Monaten nach erfolgter           • Einheitliche, transparente Finanzierung dieser Leistungen.
          Anerkennung die Grundversorgungsquartiere verlassen. Die
          Mehrzahl zieht anschließend in Städte und Ballungsräume, um         Mehr unter: www.staedtebund.gv.at
          Arbeit, Ausbildung und Kontakte zu finden, das zeigen Daten
          über den Bezug der Bedarfsorientierten Mindestsicherung
          (BMS), das Phänomen ist auch aus der Migrationsforschung
          hinlänglich bekannt. Allein nach Wien ziehen zwei Drittel aller
          Personen mit positivem Asylbescheid.
          78 Prozent aller asylberechtigten BMS-BezieherInnen des Bun-
          deslandes Salzburg leben in der Stadt Salzburg. Städte und Ge-
          meinden finanzieren die Sozialleistungen, insbesondere die
          Mindestsicherung, über Umlagen zu einem großen Teil mit.

          Integration
          Nimmt man an, dass bei 90.000 Asylanträgen (2015) und ge-
          schätzten weiteren 120.000 Flüchtlingen 2016 rund die Hälfte
          einen positiven Asylbescheid erhält, so sind von der kommuna-
          len Ebene zusätzlich Ressourcen für rund 100.000 Menschen
          bereitzustellen – noch ohne den zu erwartenden Familiennach-
          zug. Dies wäre entsprechend der EinwohnerInnenzahl die
          fünftgrößte Stadt in Österreich. Wohnraum, Kindergärten,
          Schulplätze, Hortbetreuung, Deutschkurse und Weiterbildung,
          die gesamte kommunale Infrastruktur muss daher zur Verfü-
          gung gestellt und finanziert werden.
          Integrationsleistungen, Niederlassungsbegleitung, Orientierung
                                                                                                                                           Fotolia

          und Arbeitsmarktförderung für 100.000 neue BürgerInnen sind

          www.staedtebund.gv.at                                                                                                           5

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Stadtregionen leben - Österreichischer Städtebund
KOMMUNALNEWS

                                                                                                                                         Verlag J. Heindl

          SCHÄRDING WIRD 700: EINE STADT FEIERT IHR GROSSES ERBE
          2016 feiert die Stadtgemeinde ein besonderes Jubiläum: 804         Gratulanten erwartet: Ritter aus dem Mittelalter, Landsknecht-
          wurde „Scardinga“ zum ersten Mal urkundlich erwähnt und            Trosse aus dem Barock, schwere Kavallerie aus der Zeit Napole-
          1316 zur Stadt erhoben.                                            ons und sogar ein K & K Dragonerregiment wird am Schärdin-
          „Scardinga“, wie es in der ersten urkundlichen Erwähnung ge-       ger Stadtplatz einreiten. Sie werden an markante Ereignisse in
          nannt wird, war seit jeher ein pulsierender Verkehrs- und Han-     der Geschichte der Stadt Schärding erinnern.
          delsknotenpunkt. Der Handel mit Salz machte die Stadt reich,       Auf historische Spuren führt auch die neu geschaffene „Via
          zahlreiche Brauereien und Schenken zeugten (und zeugen noch        Scardinga“, ein zweieinhalb Kilometer langer Themenweg mit
          heute) von der Genussfähigkeit der Schärdinger. Seit mehr als      rund 20 teils interaktiven Stationen, der im Mai öffnen wird.
          einem Jahrhundert ist Schärding zudem Kurort und somit ein         An die lange Braugeschichte der Stadt knüpft das erste Brau-
          guter Platz zum Innehalten und Auftanken. Ein Spaziergang          ereischiff Europas an, das im April vom Stapel laufen wird: Auf
          durch die Altstadt ist wie eine Reise in die Vergangenheit. Vor    der Fahrt durchs wild-romantische Inntal zwischen Schärding
          dieser prächtigen Kulisse feiert die Stadt ihren runden Geburts-   und Passau wird an Bord Bier gebraut – und natürlich auch
          tag mit den unterschiedlichsten Aktivitäten.                       verkostet.
          Am 4. und 5. Juni 2016 geht das große „Jubiläums-Spectacu-
          lum“ über die Bühne. Zum festlichen Anlass werden einige           Infos unter: www.schaerding.at

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Stadtregionen leben - Österreichischer Städtebund
KOMMUNALNEWS

                        JUBILÄUM FÜR DEN NIEDERÖSTERREICHISCHEN SOZIALPREIS „LÖWENHERZ 2015“

                        Ende 2015 wurden zum zehnten Mal die Niederösterreichi-                       engagieren. Sie alle tragen dazu bei, dass unsere Gesellschaft
                        schen Löwenherzen bei einem Festakt in der Fachhochschule                     nicht auseinanderbricht und sie bilden die Basis der sozialen
                        St. Pölten verliehen. Gekommen waren LH-Stellvertreterin Ka-                  und gesellschaftlichen Arbeit, die den sozialen Frieden in unse-
                        rin Renner (Präsidentin des Vereins Pro Niederösterreich), pro-               ren Gemeinden sichert und stabilisiert. Denn zu einer friedli-
                        minente SponsorInnen und die hochkarätig besetzte Jury, um                    chen Gesellschaft gehört sozialer Frieden, und sozialer Frieden
                        mit Bürgermeister Matthias Stadler die VertreterInnen der prä-                folgt aus sozialer Gerechtigkeit“, betonte Pro NÖ-Präsidentin
                        mierten Projekte, die „Löwenherzen 2015“, auszuzeichnen.                      LH-Stv. Karin Renner in ihrer Laudatio.
                                                                                                      Sie wies auch darauf hin, dass „viele Bereiche des gemein-
                        „Sozialer Frieden folgt aus sozialer Gerechtigkeit“                           schaftlichen Lebens ohne ehrenamtliche Arbeit nicht denkbar
                        Diese durften sich über Preisgelder im Gesamtwert von                         wären. Das Würdigen dieser verdienstvollen Tätigkeit soll sich
                        22.500 Euro freuen. Die Jury hatte die schwierige Aufgabe,                    allerdings nicht nur auf Danksagungen beschränken. Wir
                        aus 36 auszeichnungswürdigen Projekten ihre Wahl zu treffen.                  wollen mithelfen, dieses Engagement auch finanziell zu unter-
                        Die Projekte reichten von Hilfe für Kinder und Pflegebedürf-                  stützen.“
                        tige in Butea bis hin zu Quartieren für AsylwerberInnen, vom                  „Viele Niederösterreicher und Niederösterreicherinnen leisten
                        Frauenzentrum in St. Pölten bis hin zum Solar-Taxi in Hei-                    täglich im Verborgenen Gutes und zeichnen sich durch eine
                        denreichstein oder dem Projekt „Interkulturelles Mentoring                    große Hilfsbereitschaft aus. Wir wollen einige von ihnen vor
                        für Schulen“. Alle PreisträgerInnen sowie Projektbeschreibun-                 den Vorhang bitten und sie stellvertretend für alle auszeich-
                        gen sind auf der Website von Pro Niederösterreich unter                       nen“, so Bürgermeister Stadler: „Viele Bereiche des gesell-
                        www.pronoe.at nachzulesen.                                                    schaftlichen Lebens würden ohne ehrenamtliche Arbeit und
                        „Es ist erfreulich zu sehen, wie viele Menschen sich freiwillig               Engagement nicht funktionieren – das wissen wir Kommunal-
                        in den verschiedensten Bereichen des gesellschaftlichen Lebens                politiker ganz besonders zu schätzen.“

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Stadtregionen leben - Österreichischer Städtebund
STADTREGIONEN
           „Die Urbanisierung hält sich
           nicht an Verwaltungsgrenzen“
           Der 3. Österreichische Stadtregionstag und die 10. Stadt-Umland-Konferenz teilten sich am
           9. November 2015 als gemeinsame Veranstaltung den Festsaal des Wiener Rathauses.
           Ergebnisse und Erfahrungsberichte aus dem In- und Ausland wurden präsentiert. Im Mittelpunkt stand
           die „Agenda Stadtregionen in Österreich“, die erstmals einen deutlichen Leitfaden für stadtregionales
           Handeln bietet – ebenso wurde der Philosophie Raum geboten, um Grenzen etwas anders zu denken.
           Mag. Johannes Luxner, freier Journalist

          D
                   as Thema für Konrad Paul Liess-      sein, wie sie trennen. Grenzen schließen       chischen Stadtregionstags ein grundlegen-
                   manns Keynote im Rahmen der          genauso aus, wie sie Identität stiften - und   der Blick in die Praxis voran. Unter der
                   10. Stadt-Umland-Konferenz stand     sie definieren unser Verhalten, weil jedes     Moderation von Corinna Milborn drehte
           bereits fest, bevor sich die ganz großen     Gesetz eine Begrenzung darstellt, so Liess-    sich das erste Podium des Tages um
           Flüchtlingsströme in Richtung Europa         mann, der auch darauf verweist, dass es        „Stadt- und Metropolregionen heute und
           aufmachten. Vor dementsprechend aktuel-      historisch insbesondere die Städte waren,      morgen“. Der Nürnberger Oberbürger-
           lem Hintergrund zeigten sich Liessmanns      die in Grenzen denken mussten. Und na-         meister Ulrich Maly beschrieb den Weg
           Reflexionen über die Konstruktion von        türlich gebe es keine Grenze, die von ewi-     zum dortigen Zusammenschluss und be-
           Grenzen aller Art. Der Philosoph näherte     gem Bestand ist, so Liessmann, der in Be-      tonte vor allem das dahinterstehende frei-
           sich assoziativ jenen Phänomenen, die mit    zug auf das Verhältnis zwischen Stadt und      willige Wollen der Kommunen (siehe In-
           „Grenzziehungen und Grenzüberschrei-         Land insbesondere eine Entwicklung be-         terview Seite 12). Von kommunalen
           tungen“ einhergehen, um daraus auch Be-      obachtet: „Die kulturelle Grenze zwischen      Zwangsverheiratungen hält Maly wenig.
           deutungen für das Verhältnis von Städten     Stadt und Land verliert an Bedeutung.“         Staatssekretärin Sonja Stessl erläuterte die
           zu ihren Umlandgemeinden abzuleiten.         Liessmann nennt die neuen Medien als           österreichische Sondersituation mit nur ei-
           Liessmann betonte die paradoxe Seite von     maßgeblichen Motor dieser kulturellen          ner Metropole und vielen Stadtregionen
           Grenzziehungen, und dass entsprechende       Entwicklung, die aber längst auch in vie-      sowie kleinen funktionalen Einheiten.
           Überschreitungen unabdingbar mit dem         len anderen Bereichen bis hin zur Infra-       Stessl lenkte damit das Thema bereits auf
           ziehen von Grenzen verbunden seien –         struktur mit immer schneller werdendem         die neue „Agenda Stadtregionen in Öster-
           eine nahezu natürliche Wechselwirkung,       Tempo voranschreitet. Diesen abstrakten        reich“ der Kooperationsplattform Stadtre-
           der sich niemand entziehen kann. Gren-       Annäherungen an Grenzen und Nachbar-           gion, die im Zuge der ÖREK-Partner-
           zen können ebenso etwas Verbindendes         schaften ging im Rahmen des 3. Österrei-       schaft initiiert wurde. Die Agenda, die
                                                                                                       sich als Leitfaden für eine österreichische
                                                                                                       Stadtregionspolitik versteht, hält erstmals
                                                                                                       schriftlich fest, wie der Weg zu funktionie-
                                                                                                       renden regionalen Aktivitäten beschritten
                                                                                                       werden kann. Stessl gab zugleich zu be-
                                                                                                       denken, dass die Umsetzung des Leit­
                                                                                                       fadens ein ganz anderes Thema sei.
                                                                                                       Als Vertreter des Wiener Bürgermeisters
                                                                                                       Michael Häupl beschrieb SPÖ Wien
                                                                                                       Klubobmann Rudolf Schicker die seit 15
                                                                                                       Jahren herrschende Dynamik an den
                                                                                                       nördlichen und südlichen Ausläufern
                                                                                                       Wiens. Was den Süden Wiens betrifft, war
                                                                                                       das Podium mit dem langjährigen
           Fürthner (3)

                                                                                                       Perchtoldsdorfer Bürgermeister und nie-
                                                                                                       derösterreichischen Landtagsabgeordneten
           Univ.-Prof. Dr. Konrad Paul Liessmann, Philosoph                                            Martin Schuster prominent vertreten.

           8                                                                                                                           ÖGZ 2/2016

08-51_Hauptteil_kk.indd 8                                                                                                                        01.02.16 09:42
Stadtregionen leben - Österreichischer Städtebund
STADTREGIONEN

           Ehrengäste am 3. Stadtregionstag: (v.l.n.r) Dr. Thomas Weninger, MLS | Generalsekretär des Österreichischen Städtebundes, Oberbür-
           germeister Dr. Ulrich Maly | Stadt Nürnberg, DIin Renate Zuckerstätter-Semela | Stadt-Umland-Management Niederösterreich Wien Nord/
           SUM Nord, Klubobmann DI Rudi Schicker (i.V. v. LH Dr. Michael Häupl) | Stadt Wien, Staatssekretärin Mag.a Sonja Steßl | Bundeskanz-
           leramt, Prof. Helmut Mödlhammer | Präsident des Österreichischen Gemeindebundes, LAbg. Bgm. Martin Schuster (i.V. v. LH Dr. Erwin
           Pröll) | Land Niederösterreich, DI Andreas Hacker | Stadt-Umland-Management Niederösterreich Wien Süd/SUM Süd

           Schuster betonte die Wichtigkeit der Ent-         generelle Relevanz von Vernetzungsmaß-       wies auf ähnliche Situationen in Amstet-
           scheidung, das Stadt-Umland-Manage-               nahmen aller Art unterstrich: „Nicht nur     ten, Wiener Neustadt und St. Pölten; er
           ment ins Leben zu rufen. Es gebe viele            die Vernetzung zwischen Wien und den         unterstrich außerdem die generelle Wich-
           Kleinigkeiten, die eine Plattform benöti-         Umlandgemeinden ist wichtig, die Um-         tigkeit gut funktionierender Zentralorte.
           gen, um das Tagesgeschäft entsprechend            landgemeinden müssen sich auch unterei-      Thomas Weninger, Generalsekretär des
           erledigen zu können, so Schuster, der die         nander koordinieren. Die regionale Leit-     Österreichischen Städtebundes, eröffnete
                                                                                  planung in Mödling      das zweite Podium – das sich den Ergeb-
                                                                                  ist ein gutes Bei-      nissen und Erfahrungsberichten aus Ös-
                                                                                  spiel.“ Das ganzheit-   terreich und Deutschland widmete – mit
                                                                                  liche Denken dürfe      einer ähnlichen Stoßrichtung. „Wir müs-
                                                                                  nicht bei den Ver-      sen das Kirchturmdenken hinter uns las-
                                                                                  kehrsströmen aufhö-     sen und in Wirtschafts-, Lebens- und So-
                                                                                  ren, sondern muss       zialräumen denken“, so Weninger, der ins-
                                                                                  sich auch mit Be-       besondere die Wichtigkeit von sozialer In-
                                                                                  triebsansiedelungen     frastruktur im ländlichen Raum betonte,
                                                                                  und allen relevanten    die einen erheblichen Einfluss auf regio-
                                                                                  Raumordnungsthe-        nale Abwanderungsprozesse ausübt. Mit
                                                                                  men auseinanderset-     der „Agenda Stadtregionen in Österreich“,
                                                                                  zen, forderte Schus-    sei laut Weninger ein schönes Projekt auf
                                                                                  ter. Er meinte damit    Schiene, das aber nach viel Folgearbeit
           v.l.n.r.: Mag. Jakob Richter, Ing. Alfons Arnold, Moderatorin          nicht nur den Süden     verlangt: „Jetzt müssen wir Fahrt aufneh-
           Corinna Milborn, Dr. Thomas Weninger, Mag. Georg Schadt                Wiens, sondern ver-     men.“ Wobei Weninger in Hinsicht auf

           www.staedtebund.gv.at                                                                                                                9

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Stadtregionen leben - Österreichischer Städtebund
STADTREGIONEN
           Fürthner (8)

          DI Andreas Trisko, Stadt Wien/MA 18 und DIin Ilse Wollansky, Land NÖ/   10 Jahre SUM! – DI Dr. Pracherstorfer, Bgm. Schuster,
          Abt. Raumordnung-Regionalplanung gratulieren SUM-ManagerInnen           DIin Jilka, GR Maresch, DIin Wollansky, Univ.-Prof. DI Dr. Zibuschka,
          DIin Renate Zuckerstätter-Semela (2. v.l.) und DI Andreas Hacker (r.)   DI Madreiter, DIin Zuckerstätter-Semela, DI Hacker (v.l.n.r.)

          TU präsentierte AGENDA: DIin Dr.in Nina Svanda und                      Planungsinstrumente und -prozesse für Stadtregionen: Impulse von
          DIin Dr.in Petra Hirschler, TU Wien, Regionalplanung und Raum-          Dr. Andreas Schmidbaur, Stadt Salzburg; DIin Ilse Wollansky, Land
          entwicklung, erklärten die Agenda-Inhalte (v.l.n.r.)                    NÖ; Planungsdirektor DI Thomas Madreiter, Stadt Wien (v.l.n.r.)

           die in Österreich enorm hohe Bodenver-          Thema bei, weil sie Dank eines deutlichen      dreht sich die Agenda Stadtregionen um
           siegelungsrate eine besonders intensive         Rahmens nun die Diskussionen fokussiert.       Themenkomplexe wie Wissensmanage-
           Auseinandersetzung in den Bereichen             Der Nachmittag des 9. November gehörte         ment sowie um Aktionsfelder und gene-
           Raumentwicklung, Verkehr und Mobilität          der SUM-Konferenz, die das zehnte Jubi-        relle Schwerpunkte stadtregionalen Han-
           als nötig erachtet. Das Thema sei „Gebot        läum mit gedanklichen Rückblicken von          delns.
           der Stunde“.                                    Renate Zuckerstätter-Semela und Andres         Thomas Madreiter, Planungsdirektor der
           Georg Schadt vom Bundeskanzleramt gab           Hacker vom Stadt-Umland-Management             Stadt Wien, hielt es abschließend mit ähn-
           einen Ausblick auf etwaige zukünftige ge-       Wien/Niederösterreich in den Vorder-           lichen Worten wie bereits zuvor Stessl und
           setzliche Hebel für eine entsprechende          grund stellte. Zuckerstätter-Semela sprach     Weninger: Nur das Papier und der Text
           Stadtregionspolitik. Die politische, rechtli-   von der ungeahnten Dynamik der Materie:        der Agenda Stadtregionen helfen nicht
           che und planerische Handlungsfähigkeit          „Begriffe, die es bei unserer Gründung         weiter – es gelte nun die Dinge umzuset-
           von Stadtregionen müsse erhöht werden.          noch gar nicht gab, waren wenige Jahre         zen. Madreiter lobte die Agenda ausdrück-
           Aktuell sei hier von Seite des Bundes an        später Thema der Konferenz – etwa wenn         lich und sprach von viel „Hirn und
           Themen wie Wohnbauoffensive, Baunor-            ich an Smart Region denke.“                    Schweiß“, das in der Publikation steckt:
           men und Vereinheitlichung der Bodenpo-          Im Anschluss galt es, die „Agenda Stadtre-     „Die Agenda ist innovativ – sie ist wert
           litik zu denken. Deutschland und die            gionen in Österreich“ im Detail vorzustel-     durchgesehen zu werden“, so Madreiters
           Schweiz hätten es aufgrund der gesetzli-        len. Ein deutlicher Leitfaden, der sowohl      Aufruf, der im selben Atemzug an die
           chen Lage weitaus einfacher, Instrumente        Zuständigkeiten, Bewusstseinsbildung und       Ausgangslage und damit auch den eigent-
           zu entwickeln, so Schadt, der auch weiß,        Lobbying thematisiert als auch zeigt, wie      lichen Grund des Zusammentreffens im
           dass das Thema Tabus birgt: „Mit Kompe-         Kooperationen entstehen können. Aber es        Wiener Rathaus erinnerte: „Die Urbani-
           tenzfragen sollte man sich zurückhalten.“       werden auch Planungsinstrumente und            sierung hält sich nicht an Verwaltungs-
           Die Agenda Stadtregionen trage aber laut        -prozesse sowie die Gestaltung der Finan-      grenzen – und schon gar nicht an jene, die
           Schadt insofern bereits sehr viel zum           zierungsinstrumente dargestellt. Ebenso        vor 60 Jahren gezogen wurden.“          ■

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STADTREGIONEN

           Spannende Diskussionen in den Arbeitsgruppen...

           StudentInnen fassten Diskussionsergebnisse zusammen...

           Arbeitsgruppe „Stadtregionen leben Governance“...

           Arbeitsgruppe „Siedlung und Standort nachhaltig entwickeln“...

           www.staedtebund.gv.at                                           11

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STADTREGIONEN

           Dr. Ulrich Maly,
           Oberbürgermeister von Nürnberg
           Das Interview zeigt den Spagat von der Bewusstseinsbildung bis zur Vermarktung einer Metropolregion
           auf. Die Grenzen funktionaler Räume sind andere, als jene der Verwaltungseinheiten.
           Interview von Mag. Johannes Luxner, freier Journalist

           Was sind – am Beispiel Nürnberg – die             Ganz offensichtlich wurde es mit der Grün-      auf der individuellen Entscheidung der je-
           entscheidenden Faktoren für eine funk­            dung und Weiterentwicklung des Verkehrs-        weiligen Kommune.
           tionierende Metropolregion? Und in­               verbundes Großraum Nürnberg (VGN) seit          Wirkung entfaltet sicherlich auch die Umbe-
           wiefern unterliegen diese Faktoren dem            1987. Die Pendlerströme zeigen die funkti-      nennung des Regionalteils unserer größten
           Wandel der Zeit?                                  onale Verflechtung bezüglich der Arbeits-       Regionalzeitung Nürnberger Nachrichten in
           Dr. Ulrich Maly: Ich denke, die Metropol-         märkte am deutlichsten. Die damit verbun-       „Metropolregion Nürnberg“ gleich nach der
           region muss einen tatsächlichen funktionalen      denen Herausforderungen für die Sicherstel-     Gründung 2005.
           Raum abbilden. Das kann einen gemeinsa-           lung der Mobilität führten dann zur Grün-
           men Arbeitsmarkt und Pendlerströme betref-        dung des VGN. Der VGN wurde seit der            Welche Missverständnisse herrschen?
           fen. Das kann so unterschiedliche funktio-        Gründung der Metropolregion 2005 deut-          Was kann eine Metropolregion leisten
           nale Verflechtungen wie Freizeitverkehre und      lich erweitert und umfasst inzwischen ca.       und was nicht?
           Cluster betreffen. So gibt es gemeinsame          drei Viertel des Gebietes der Metropolregion.   Eine Metropolregion kann keine Wunder
           Ziele und Projekte, die einen Mehrwert            Diese Erweiterungen waren interessanter-        wirken und sie kann nicht – gegen die beste-
           schaffen. Die „Außengrenze“ dieses Raumes         weise auch stark durch Freizeitverkehre be-     henden historisch-administrativen Verwal-
           ist dabei durchaus veränderbar.                   gründet. Naherholung und Kurzurlaube            tungseinheiten – Politik machen. Sie kann
           Entscheidend sind auch die Spielregeln der        nehmen seit Jahren stetig zu. Und natürlich     auch nicht etwaige Versäumnisse staatlicher
           Zusammenarbeit. Und hier ist die gleiche          werden die Freizeitangebote vor der Haus-       Regional- und Strukturpolitik aufholen und
           Augenhöhe zwischen den kooperierenden             türe durch eine gute Erreichbarkeit besonders   nacharbeiten. Aber sie kann und muss für
           Partnern zentral – denn nur so entsteht Ver-      attraktiv. Auch für den zuletzt beigetretenen   ihre (funktionalen) Themen Positionen ent-
           trauen als Voraussetzung für Kooperation. In      Landkreis Lichtenfels war der zu erwartende     wickeln und kann durch Projekte auch Ver-
           der Metropolregion Nürnberg ist dies vor al-      Tourismus ein wichtiges Motiv.                  änderungen bewirken. Da kommt es dann
           lem die gleiche Augenhöhe zwischen Städten        Die Deckungsgleichheit von VGN und Met-         darauf an, ob die Metropol-Themen im di-
           und Landkreisen. Dies ist aus meiner Sicht        ropolregion in der Zukunft wird angestrebt.     rekten kommunalen Wirkungsbereich oder
           für alle Metropolregionen wichtig, weil die       Aktuell deckt er den gesamten Regierungsbe-     anderer beteiligter Partner liegen. Manch-
           großen Ballungsräume sonst auf Kosten der         zirk Mittelfranken ab, einen Teil Oberfran-     mal ist das wichtigste Mittel Lobbying. Das
           ländlichen Räume wachsen und diese „sub-          kens, Teile der Oberpfalz und Unterfrankens     ist z.B. der Fall bei überregionalen Verkehrs-
           urbanisieren“.                                    und sogar einen sehr kleinen Teil des Regie-    themen. Hier werden Briefe geschrieben, Ge-
           Oder – und das ist die bessere Lösung – man       rungsbezirks Oberbayern.                        spräche geführt und Positionspapiere bei
           findet ein gemeinsames Leitbild und ver-                                                          Konsultationen der EU eingereicht.
           sucht, diese Entwicklungen gemeinsam zu           Welche Instrumente der Bewusstseins­            Unser Gemeinschaftsstand auf der jährlich
           steuern und zu gestalten. Das ist in Nürn-        bildung waren besonders essenziell um           stattfindenden Immobilienmesse Expo Real
           berg die Polyzentralität, das Bild von einem      eine gewisse Identität in der Metropol­         in München hingegen wird federführend
           „Netz mit vielen starken Knoten“, einem           region zu stiften?                              durch das Wirtschaftsreferat der Stadt Nürn-
           ausgewogenen Stadt-Land-Mix. Damit kön-           Ich denke, da wirkte viel zusammen. Am          berg organisiert. Hinzu kommen Unterneh-
           nen Landkreise und Städte gleichermaßen           meisten beeindruckt sicher die Flut der         men und weitere Kommunen aus allen Teil-
           leben und sich in ihrer Eigenheit entfalten.      Schilder „Metropolregion Nürnberg“ an un-       regionen, die sich durch diesen Stand präsen-
                                                             seren Autobahnen. Inzwischen sind es 120        tieren und sichtbar werden auf den Radar-
           Wann wurde im Raum Nürnberg histo­                an der Zahl. Sie werden als Zusatzschilder      schirmen der Entscheider. Oder der „Wissen-
           risch erstmals offensichtlich, dass die           an die bestehenden Tourismus-Schilder der       schaftstag“ der Metropolregion: dabei lädt
           Grenzen funktionaler Räume andere                 Kommunen angebracht. Jedes dieser Schilder      im jährlichen Wechsel eine unserer 20 Hoch-
           sind als jene Grenzen, die politische             ist ein Statement für die Zugehörigkeit zur     schulen Wissenschaft, Wirtschaft und Politik
           Räume und Verwaltungseinheiten defi­              Metropolregion, denn diese Schilder wurden      ein und präsentiert ihre Kompetenzen. Diese
           nieren?                                           nicht zentral finanziert, sondern beruhen       Wissenschaftstage ziehen bis zu 1.000 Besu-

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STADTREGIONEN

          cher und Besucherinnen an. Insbesondere           gisch die Stadt-
          Unternehmen nutzen dieses niederschwellige        Land-Partnerschaft
          Angebot, um sich über die Hochschulen zu          und die guten Netz-
          informieren. Für all diese Aufgaben braucht       werke der Metropol-
          die Metropolregion im Übrigen immer wie-          region wirksam.
          der die Unterstützung von Land, Bund und          Unerwähnt blieb
          manchmal auch Europa.                             bislang die Regional-
                                                            kampagne „Original
          Können Sie Vorzeigeprojekte nennen,               Regional aus der
          die die Metropolregion Nürnberg ge­               Me t ro p o l re g i o n “ .
          rade in den vergangenen Jahren beson­             Dort haben sich 25
          ders prägten?                                     Regionalinitiativen

                                                                                                                                                     Fürthner
          Spannend ist der Spitzencluster „Medical          zusammengeschlos-
          Valley“, der seit seiner Gründung einen kla-      sen, die mehr als            Obgm. Dr. Maly (li.) berichtete am 3. Stadtregionstag von den
          ren Schwerpunkt in der Städteachse Nürn-          1.500 Direktver-             Erlebnissen der Zusammenarbeit in der Stadtregion Nürnberg.
          berg-Fürth-Erlangen hat. In den letzten           markter und Anbie-
          fünf Jahren kommen jedoch mehr und mehr           ter von Regionalprodukten vertreten.               dem Nürnberger Christkindlmarkt.
          Hochschulen und Unternehmen aus weiter            Ziel ist es, den Bewohnern und Bewohne-
          entfernten Landkreisen und Städten der            rinnen die Qualität und Vielfalt der regio- Wie würden Sie das Kräfteverhältnis
          Metropolregion dazu.                              nalen Produkte zu vermitteln. Dazu wurde zwischen Nürnberg und den Umlandge­
          In Forchheim wird im nächsten Jahr ein            eine Anbieter-Datenbank für die Bürger- meinden in wenigen Worten beschrei­
          weiteres großes Medical Valley For-               schaft aufgebaut. Es werden auch gemein- ben?
          schungscenter entstehen. Da werden strate-        same Großauftritte organisiert, z.B. auf Entspannt … 	                                    ■

             Wickelrucksack
                                                                                                                            ÜBERREICHEN AUCH
                                                                                                                         SIE IHRER JUNGFAMILIE
                                                                                                                             DIESES WERTVOLLE

             für Gemeinden                                                                                                            PRÄSENT!

             Das perfekte Willkommensgeschenk für die neuen Erdenbürger!

                                                                                                                                                                Foto: Marketingservice Thomas Mikscha GmbH
             Bereits jede dritte Gemeinde in ganz Österreich nutzt den
             Wickelrucksack als Willkommensgeschenk für Neugeborene.
             Ein individueller Aufdruck der Gemeinde macht den Rucksack
             einzigartig. Er überzeugt durch seine geräumige Ausführung, die
             neutrale Farbe, reißfeste Materialien sowie ein Thermofach und
             einer flauschigen Wickelauflage. Dem nicht genug, ist er prall
             gefüllt mit hochwertigen Baby-Artikeln und Gutscheinen.
             Auch Rucksäcke mit dem Aufdruck aber ohne Inhalt werden
             gerne von Gemeinden bestellt. Ein hochwertiges Geschenk an
             die Bürger, welches die Gemeinde repräsentiert und Nachhaltig-
             keit erzeugt.

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             und der Preis überzeugt!

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                                  Karin Bayer, 0676/64 53 986
                                  Marketingservice Thomas Mikscha GmbH,
                                  Messestraße 6, 3100 St. Pölten,
                                 www.mstm.at

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                                                                                                                                                        01.02.16 16:40
STADTREGIONEN

           Kooperationsgeist in Kärnten
           Die Stadt-Umland Regionalkooperation Villach sorgt bereits seit Ende der 1990er-Jahre für regionale
           Dynamik von Öffentlichem Nahverkehr über Kultur bis hin zu den Themen Energieeffizienz und
           Weiterbildung. Ing. Alfons Arnold, Bürgermeister von Paternion und Präsident der Stadt-Umland
           Regionalkooperation Villach, hat der ÖGZ geschildert, wo die Herausforderungen liegen und welche
           Früchte die regionale Kooperationsbereitschaft bereits gezeitigt hat.
           Interview von Mag. Johannes Luxner, freier Journalist

           Wie würden Sie das Kräfteverhältnis               dem Schwerpunkt Energieeffizienz. Die Ge-       entwickelt und erfolgreich umgesetzt werden
           zwischen Villach und den Umlandge­                meinden hätten weder die zeitlichen noch fi-    können, ist ohne Zweifel gewachsen.
           meinden in wenigen Sätzen beschrei­               nanziellen Ressourcen für die Abwicklung
           ben?                                              von Projekten in diesem Umfang. Generell        Welche Projekte werden in den kom­
           Ing. Alfons Arnold: Die Stadt Villach bil-        wäre die Gründung der LEADER-Region             menden Jahren zentral sein, um die
           det zweifellos einen bedeutenden Anzie-           wohl auch kaum möglich gewesen.                 Stadtregion vital zu halten?
           hungspunkt in vielen Bereichen. Ob es sich        Die Projekte in unserer Stadt-Umland-Ko-        Die Region hat über zwei Jahre an einem
           um Kultur, Gastronomie oder Einkaufsmög-          operation sind thematisch sehr breit ange-      Masterplan für die EU-Programmperiode
           lichkeiten handelt, oder um das Angebot für       setzt – daher bezieht sich auch der Einfluss-   2014-2020 gearbeitet – inklusive Bürgerbe-
           Bildung und Arbeitsplätze. Villach stellt zu-     bereich auf viele Sektoren. Öffentlicher Nah-   teiligung. Hier sind Schwerpunkte wie Er-
           dem einen wesentlichen Verkehrsknoten-            verkehr gehört hier ebenso dazu wie Energie-    haltung von Natur und Kulturerbe oder Da-
           punkt zwischen Österreich, Italien, Slowe-        und Umweltthemen oder touristische Basis-       seinsvorsorge zu nennen. Als Alleinstellungs-
           nien und Deutschland dar. Ein „Sogeffekt“         infrastruktur, aber auch Öffentlichkeits­       merkmal soll die Lage als Dreiländerregion
           ist sicherlich nicht abzuleugnen. Trotzdem,       arbeit und Bewusstseinsbildung mit dem          verstärkt genutzt werden. Querschnittsthe-
           oder gerade deshalb, wird auf verschiedenen       Schwerpunkt Regionalität.                       men wie Jugend, Bildung und Gender ha-
           Ebenen versucht, einen Ausgleich im Rah-                                                          ben Priorität. Und die Region wird sich be-
           men von Kooperationen zu schaffen. Beson-         Welche Fortschritte in der Bewusst­             sonders mit der Problematik der Abwande-
           ders auch durch die Stadt-Umland-Koopera-         seinsbildung hinsichtlich eines stadt­          rung einerseits und verstärkter Zuwande-
           tion Villach, die ja auch auf Initiative der      regionalen Denkens sind besonders au­           rung in der Stadt und den angrenzenden
           Stadt 1999 gegründet wurde, hat sich mit          genfällig?                                      Gemeinden andererseits beschäftigen müssen
           der Anzahl an gemeinsamen erfolgreichen           Die Stadt-Umland-Kooperation ist bei den        – ebenso wie mit dem demografischen Wan-
           Projekten auch das Bewusstsein für die            Gemeinden nun wesentlich stärker verankert      del oder der Entwicklung von Maßnahmen
           Wichtigkeit der Zusammenarbeit und regio-         – es werden immer mehr Ideen für Koopera-       zur „Klimawandelanpassung“. Es wartet
           nalen Abstimmung erhöht.                          tionsprojekte eingebracht. Das Bewusstsein,     viel Arbeit auf uns – umso besser, wenn man
                                                             dass Projekte im Rahmen dieser Plattform        das gemeinsam angehen kann.               ■
           Welche Entwicklungen der vergangenen
           Jahre wären in Paternion ohne die dazu­
           gehörige Stadtregion nur schwer oder
           anders denkbar gewesen? Wo ist der
           Einfluss einer starken Stadtregion auf
           das allgemeine Leben am offensicht­
           lichsten?
           Es gibt einige Projekte, die ohne die Stadt-
           Umland-Kooperation nicht existieren wür-
           den: der Samstag-Nachtbus der Region Vil-
           lach etwa, der seit 2001 in Betrieb ist; oder
           das mehrjährige Fortbildungsprojekt für die
           Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Ge-
           meindekindergärten des gesamten Bezirks.
           Es gab mehrere Beschäftigungsprojekte für
           langzeitarbeitslose Menschen, Projekte mit
                                                                                                                                                       Fürthner

           kulturtouristischen Inhalten, bis hin zu ei-
           nem großen EU-Projekt (LEADER) mit                Bgm. Ing. Arnold (2. v.l.) als Podiumsgast beim 3. Österreichischen Stadtregionstag.

           14                                                                                                                                ÖGZ 2/2016

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STADTREGIONEN

           „Das Thema Öffentlicher Verkehr
           wird noch spannend“
           Seit 1. Dezember 2015 ist Prof. Friedrich Zibuschka in Ruhestand. Der langjährige oberste
           niederösterreichische Verkehrsplaner wurde im Rahmen des 3. Österreichischen Stadtregionstags und
           der 10. SUM-Konferenz entsprechend gewürdigt. Für die ÖGZ blickte Zibuschka vor und zurück.
           Interview von Mag. Johannes Luxner, freier Journalist

           Was war das kniffligste Stück an Ver-
           kehrsplanung in Ihrer Laufbahn? Und
           wie war das zu lösen?
           Friedrich Zibuschka: Mit Sicherheit das
           alte Projekt des Semmering Basistunnels. Das
           Projekt wurde einröhrig – also mit Gegenver-
           kehr – geplant und hatte daher aus meiner
           Sicht enorme Sicherheitsmängel. Da der Tun-
           nel rund 500 Meter unter der Erde war, gab
           es Notausgänge, die zwei bis drei Kilometer
           lang waren. Heute wissen wir durch Vorfälle
           wie den Brand des Zuges am Kitzsteinhorn,
           was das bedeutet. Das Projekt durchquerte
           außerdem eine äußerst sensible Zone, was
           Wasserhaltung und Naturschutz betrifft. Die

                                                                                                                                                      Fürthner
           Planer davon zu überzeugen, dass das kein
           zukunftsfähiges Projekt ist, war nicht einfach.   Prof. Friedrich Zibuschka begleitete das Stadt-Umland Management NÖ/Wien seit Beginn.
           Trotzdem gelang es den Bund und die ÖBB
           zu einem Neustart zu bewegen.                     ASFINAG, ÖBB und auch den Landesstel-           ten verändert?
           Das neue Projekt ist jetzt zweiröhrig mit kur-    len umfassend eingesetzt wird.                  Als ich angefangen habe, gab es zwischen
           zen Rettungswegen in die zweite Tunnelröhre                                                       Wien und Niederösterreich große Konflikt-
           und weicht dem sensiblen Gebiet, durch das        Wie lauten die größten Herausforde-             felder: im Bereich des Spitalswesens, der
           das alte Projekt gefahren ist, aus. Heute gibt    rungen der Zukunft, was Raumplanung,            Energie sowie des Verkehrs. Zusammenar-
           es allgemeinen Konsens. Der Anstich des           Umwelt und Verkehr anbelangt, was               beit war nicht angesagt. In den letzten zwei
           Haupttunnels erfolgte am 23. November             wird Ihren Nachfolger beschäftigen?             Jahrzehnten gab es ein aktives Aufeinander-
           2015 in vollem Einvernehmen aller Akteure.        Raumordnung und Verkehr stärker zu ver-         zugehen, auch von den beiden Spitzenper-
                                                             netzen und Bewusstsein dafür schaffen, dass     sönlichkeiten in Wien und in Niederöster-
           Für Verkehr glaubt jeder/jede Experte             neue Siedlungen auch ein Mehr an Verkehr        reich. Als Beispiel möchte ich das Stadt-
           bzw. Expertin zu sein. Was ist in der             bedeuten, ist zentral.                          Umland-Management nennen, wo es gelun-
           Vermittlung großer Projekte besonders             Die große Herausforderung liegt im Bereich      gen ist, eine konstruktive Gesprächsebene
           wesentlich, um breiten Konsens zu                 des Öffentlichen Verkehrs, vor allem im         zwischen den Abgeordneten, Bezirksvorste-
           schaffen?                                         grenzüberschreitenden Pendlerbereich. Wir       hern und -vorsteherinnen der Stadt Wien
           In jedem Fall gilt es, einen ganz offenen         brauchen ein größeres Angebot, dass es aller-   sowie den lokalen Akteuren und Akteurin-
           Planungsprozess zu führen. Gemeindevertre-        dings zu finanzieren gilt. Derzeit stoßen       nen in Niederösterreich herzustellen. Diese
           ter und -vertreterinnen, vor allem aber die       Bund, Länder sowie Gemeinden an Gren-           Kooperationsbereitschaft gilt nicht nur im
           Bevölkerung ist von Anfang an, also ab dem        zen. Um nachhaltigen Öffentlichen Verkehr       Verkehrsbereich, wo wir kürzlich in den
           Vorliegen erster Ideen, einzubinden. Dabei        zu ermöglichen, muss es hier einen Paradig-     neuen Landesmobilitätskonzepten ein ge-
           muss auf Fragen der Betroffenen sofort eine       menwechsel geben. Das wird noch span-           meinsames Kapitel wortgleich erarbeitet
           konkrete Antwort gegeben werden.                  nend.                                           und beschlossen haben. Ebenso gibt es eine
           Hier hat sich das Instrumentarium der Bür-                                                        gemeinsam erarbeitete Raumordnungsstrate-
           gerinformation in den letzten Jahren zu ei-       Inwiefern hat sich das stadtregionale           gie für Wien und das Umland: die Stadt­
           nem Standardverfahren entwickelt, das von         Denken in den vergangenen Jahrzehn-             region 2030+.                            ■

           www.staedtebund.gv.at                                                                                                                   15

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STADTREGIONEN

           Stadtregionen im Wandel:

           Demografische Trends
           und Perspektiven
           Die Folgen des demografischen Wandels sind seit Jahren in Österreich erkennbar und werden in den
           nächsten Jahrzehnten vielfältige Auswirkungen auf die Bevölkerungs- und Sozialstruktur haben. Es ist
           daher von hoher Relevanz, die demografischen Veränderungen und die damit verbundenen
           Auswirkungen frühzeitig zu erkennen. Hieraus ergeben sich für Klein- und Mittelstadtregionen sowie für
           die Metropolregion Wien unterschiedliche Handlungserfordernisse für die Lebens- und Bezugsräume.
           Dr. Gustav Lebhart, Leiter der Landesstatistik Wien

          I
            n Österreich sind Stadtregionen weder            Versorgung mit Infrastruktureinrichtun-     greifenden und aufeinander aufbauenden
            als eigene Raumtypen noch als Pla-               gen für die allgemeine Daseinsvorsorge.     interdisziplinären „Story-lines“. Im Fol-
            nungs- und Handlungsebenen in Politik            In der Bevölkerungsprognostik hat man       genden werden Prognoseergebnisse aus
           und Verwaltung verankert. Vor dem Hin-            eine Vielzahl von Einflussfaktoren zu be-   der aktuellen ÖROK-Publikation1 skiz-
           tergrund der prognostizierten demografi-          rücksichtigen, die in ein begründbares      ziert und beschrieben.
           schen Entwicklung stellt sich die Frage,          und nachvollziehbares Annahmen-Set
           welche Konsequenzen sich für planungs-            transkribiert werden müssen. An demo-       Bevölkerungsentwicklung
           relevante Stadtentwicklungsmaßnahmen              grafischen Erkenntnissen mangelt es         Die Einwohnerzahl Österreichs nimmt
           ergeben und zwar im Hinblick auf die              nicht, vielmehr fehlt es an themenüber-     zu. Bereits im Jahr 2030 könnte der Be-

           16                                                                                                                         ÖGZ 2/2016

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STADTREGIONEN

           völkerungsstand rund 9,16 Mio. betra-        sche Profil der Regionen. Hier zeigen sich    Aufgrund unterschiedlicher Problemlagen
           gen. Der Bevölkerungszuwachs für Öster-      besonders klare Unterschiede zwischen         ergeben sich im Zuge der zu erwartenden
           reich in Höhe von rund 650.000 Perso-        städtischen und länd­  lichen Lebensräu-      Bevölkerungsentwicklung Herausforde-
           nen bedeutet einen Zuwachs von 7,6 Pro-      men. Die internationale Zuwanderung           rungen von unterschiedlicher Art und
           zent. Hinter diesem Befund stehen aber       konzentriert sich vor allem auf die Lan-      Weise. Obwohl die regionale Divergenz
           unterschiedliche demografische Gewich-       deshauptstädte sowie in Tirol, Salzburg       der altersspezifischen Fertilitäts- und
           tungen, deren Folgewirkungen insbeson-       und Kärnten auch auf touristisch geprägte     Mortalitätsraten in Österreich nur mehr
           dere auf regionaler Ebene kritisch zu eva-   Regionen. In den Stadt­agglomerationen        eine geringe Rolle spielt, könnte die Ge-
           luieren sind. Bereits in der Vergangenheit   korrelieren die Binnen- und mehr noch         burtenentwicklung in den größeren Städ-
           setzte die demografische Entwicklung re-     die Außenwanderungen relativ hoch mit         ten relativ an Bedeutung gewinnen.
           gionale Akzente und war von zwei gegen-      der Gesamtdynamik des Bevölkerungs-           Eine bedarfsgerechte Infrastruktur für
           sätzlichen Trends geprägt: Bevölkerungs-     standes im Zeitverlauf. Während städti-       Kinder und Jugendliche wird einen weite-
           gewinne in den städtischen Verdichtungs-     sche Agglomerationsräume Ziel von inter-      ren Ausbau von Bildungs- und Betreu-
           räumen und Einwohnerrückgänge in pe-         nationaler Migration sein werden, dürften     ungsplätzen zur Folge haben. Auf der an-
           ripheren und zentrumsferneren Regionen.      Binnenwanderungsprozesse die Stadt-           deren Seite wird der Bedarf an Einrich-
           Diese beobachtete Bevölkerungsdynamik        Umlandregionen akzentuieren. Für die          tungen für ältere Menschen aufgrund der
           würde sich im ÖROK-Raumszenario fort-        peripheren Regionen Österreichs werden        steigenden Lebenserwartung zunehmen
           setzen. So variieren die Prognoseergeb-      für die nächsten Jahre weiterhin Bevölke-     und Planungsperspektiven nach einer be-
           nisse im Jahr 2030 zwischen Plus 27 Pro-     rungsverluste durch Sterbeüberschüsse         darfsgerechten Wohn- und Gesundheits-
           zent für den Wiener Gemeindebezirk Do-       und Wanderungsverluste prognostiziert.        infrastruktur für die ehemaligen „Baby-
           naustadt und Minus 13 Prozent für den                                                      Boomer“ aufwerfen. Seit Jahren kommt
           Bezirk Murau. Bis zum Jahr 2030 könnte       Ausblick                                      der internationalen Migration eine tra-
           in 14 Prognose-Regionen die Einwohner-       In Wien und in den größeren Städten Ös-       gende Rolle zu, die das zukünftige Bevöl-
           zahl um mehr als 15.000 Personen zuneh-      terreichs stehen die Zeichen auf Wachs-       kerungsregime der Stadtregionen stärker
           men, die zusammen mehr als die Hälfte        tum. Sie gewinnen zunehmend an Bedeu-         prägen wird. Durch die fortschreitende
           (59 Prozent bzw. plus 380.000) des prog-     tung als Wohn- und Arbeitsstandort und        Heterogenisierung der Gesellschaft und
           nostizierten Gesamtzuwachses ausma-          bieten eine Vielzahl ökonomischer, sozia-     den zunehmenden sozialräumlichen Dis-
           chen. Im Besonderen werden die Ostre-        ler und kultureller Angebote, die sich wie-   paritäten ergeben sich querschnittsorien-
           gion Österreichs sowie die Landeshaupt-      derum positiv auf die Lebensqualität aus-     tierte Anforderungen für die Stadtpla-
           städte von einem stärkeren Bevölkerungs-     wirken. Aber auch individuelle Präferen-      nung und -politik. Es ist ferner davon
           wachstum gekennzeichnet sein. Auf der        zen und Lebensstile verändern sich im ur-     auszugehen, dass in Zukunft auch die in-
           anderen Seite wird der inneralpine Raum      banen Umfeld stetig. Stadtregionen sind       terregionale Migration, die meist ausbil-
           aber auch geografische Randlagen in den      zudem attraktive Absatzmärkte, die auch       dungs- und wohnumfeldbezogen ist, die
           kommenden Jahren weiterhin mit Ein-          stark von funktionalen Pendlerverflech-       Stadtagglomerationen weiterhin akzentu-
           wohnerverlusten zu rechnen haben, was        tungen mit benachbarten Nachbar­              ieren wird, wobei auch deren Dynamik
           zu einer Verschärfung der demografischen     regionen geprägt werden. Ländliche und        zunehmend durch heterogene Nachfrage-
           Disparitäten führen könnte.                  periphere Regionen weisen in der Regel        gruppen bestimmt sein wird.           ■
                                                        höhere Auspendlertendenz durch gerin-
           Bevölkerungskomponenten                      gere Arbeitsplatzangebote auf, das zu einer       Lebhart, Gustav | Hiess, Helmut (2015): Bevölkerungs-
                                                                                                      1

                                                                                                          entwicklung bis 2030 im Raumszenario „Alles Wettbewerb“.
           Die natürlichen Komponenten der Bevöl-       selektiven Abwanderung jüngerer Bevöl-            In: ÖROK-Regionalprognosen 2014-2030, Teil 1:
           kerungsbewegung werden auch in Zu-           kerungsgruppen führen kann und letztlich          Bevölkerung, Wien 2015. S. 111-122.
           kunft einen erheblichen Anteil an der        indirekt die demografische Alterung ver-
           räumlichen Divergenz der Einwohnerent-       stärkt. Mittel- und langfristig werden die    FAZIT
           wicklung haben. Damit einher geht auch       quantitativen als auch qualitativen Verän-    In den kommenden Jahren wird die demografische
           eine Verschiebung der räumlichen Ge-         derungen das demografische Regime ge-         Entwicklung die städtischen Ballungsräume in Öster-
           wichte im Westen und im Osten des Bun-       stalten, die ihren Niederschlag wiederum      reich im besonderen Maße treffen. Diese Prognose
           desgebietes. Mehr Sterbefälle als Geburten   in der räumlichen Entwicklung haben           bedeutet aber auch, dass es „den großen Wurf, die
           werden flächendeckend in Burgenland,         werden. Die Veränderung der Altersstruk-      große Lösung“ weder in der Stadtplanung noch in
           Kärnten, Niederösterreich, Oberösterreich    tur sowie die ansteigende Internationali-     der Stadtpolitik geben wird. Es wird nur viele kleintei-
           und der Steiermark prognostiziert. Nur in    sierung der Bevölkerung durch Zuwande-        lige, aber bedeutsame Einzelmaßnahmen geben kön-
           Westösterreich und in Wien dürfte das        rung aus dem Ausland werden zuneh-            nen, bei denen die Balance bei der Gratwanderung
           Bevölkerungswachstum auch durch Ge-          mend die demografische Landschaft Ös-         zwischen Lebensqualität und Infrastrukturanpassung
           burtenüberschüsse verstärkt werden. Wie      terreichs prägen, wobei Nah- und Außen-       ständig neu gefunden werden muss. Diese Einzel-
           in der Vergangenheit prägt die Migration     wanderung vor allem die Städte betreffen      maßnahmen werden bezüglich Wettbewerbsfähigkeit
           aus dem In- und Ausland das demografi-       (werden).                                     von Regionen entscheidend sein.

           www.staedtebund.gv.at                                                                                                                            17

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