Unterwegs - Fränkische St. Jakobus-Gesellschaft ...
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FRÄNKISCHE ST. JaKobuS-GESEllSCHaFT WüRZbuRG E.v. unterwegs as -V a l i ñ a - Preis 2 0 El 01 i I m Z e i c h e n d e r M u s c h e l , 16 praye r“ S. 4 a nanens ärtel, der „B s Baumg Thoma ßstadt S . 42 er Gro ege in d Jakobsw ellschaften S. 52 kobusges nd e utscher Ja Zeitschrifte Nr. 119 • januar 2021 ISSN 2194-7600
Zeitschrift der Fränkischen St. Jakobus-Gesellschaft e.V. gegründet 1988 - Elias-Valiña-Preis 2010 1.+/,34)042+-#(,'3,3&&,2)41#(14300 ))-,)104!4'4/&/2.3(4$%%41#(1 1-3/)3."4/4/4-4$4'4! 414 3&0"4%$*!4*4 4*4%4'2 "4%$*!4*4 4*4$4 32/&"4/.- 2+-#(,'12.+3.034 -3 23"402+-#(,'12.+3.03 Bankverbindung: LIGA Regensburg BLZ: 750 903 00 - Konto: 3003310 - Für Überweisungen aus der Euro-Zone: IBAN DE617509 0300 0003 0033 10 - BIC (Swift-Code): GENODEF1M05 Präsident: Joachim Rühl, Maienweg 138, 89081 Ulm/Donau T: 0731 - 388 58 64 - Fax: 0731 - 388 58 65 - eMail: praesident@jakobus-franken.de Vizepräsident: Dietrich Preiser, Frankenstr. 70, 97078 Würzburg T: 0931 7105392 - eMail: vizepraesident@jakobus-franken.de Schatzmeisterin: Irmgard Weingärtner, In den Böden 41, 97332 Volkach T: 09381 8077-0 - eMail: schatzmeister@jakobus-franken.de Sekretär: Michael Weilnhammer, Schlüsselfelder Str. 30, 96160 Geiselwind T: 09556 - 1063 - eMail: sekretaer@jakobus-franken.de Mitgliederverwaltung: Heribert Heisele, Reicker Strasse 128, 01237 Dresden Tel.: 0351 2047 9171 - eMail: mitgliederverwaltung@jakobus-franken.de Impressum Zeitschrift unterwegs - im Zeichen der Muschel - ISSN 2194-7600 Herausgeber: Fränkische St.Jakobus-Gesellschaft Würzburg e.V. Auflage: 2400 - Erscheint 4-mal jährlich - Bezugspreis: Für Mitglieder kostenlos; für Nichtmitglieder € 4,- pro Heft zzgl. Porto € 2,- Redaktion: Manfred Zentgraf, In den Böden 38, 97332 Volkach - T: 09381 4492 eMail: redaktion01.unterwegs@jakobus-franken.de Druck: Schneider-Druck Rotabene Rothenburg ob der Tauber Adressänderungen und Heft-Bezug über unser Büro in Würzburg Tel. 0931 38 66 38 70 Unser Titelbild für das Jahr 2021 zeigt den Jakobus einer Prozessionsstange in der kath. Pfarrkirche St. Jakobus und St. Katharina in Königsfeld/OFr. Der Name weist hin auf die Besitzungen des Frankenkönigs. Im Jahre 741 wird Königsfeld, als »Chunigeshofe«, in einer Schenkungsurkunde an das Bistum Würzburg erstmals erwähnt, Die Pfarrkirche liegt inmitten eines befestigten Friedhofs, dessen Westtor auf die romanische Zeit zurückgeht. Auch der Kirchturm ist im Kern romanisch, erfuhr aber Veränderungen. 1710 ersetzte das barocke Langhaus den Vorgängerbau. 1750/51 kam es zu einer Erweiterung des Langhause. In der Kirche ist Jakobus mehrfach zu finden, wie auf dieser Stange. - Foto: MZ unterwegs nr. 119 2 januar 2021
Grusswort des Präsidenten Ulm, 18.11.2020 Liebe Mitglieder und Freunde der Jakobuswege! Es ist eine schwierige Zeit. Während ich dieses Grußwort schreibe, sind wir im „Crona-lock down light“, wie es offiziell heißt. Wir wissen heute nicht, welche Be- dingungen Anfang Februar 2021 gelten, und ob wir unsere Jahrestagung 2021 auch durchführen können. Wir bereiten uns dennoch intensiv auf Plankstetten vor. So fin- den Sie in diesem Heft in der Mitte das Formular zur Anmeldung; wir bitten Sie auch, wie jedes Jahr sich anzumelden. Unter Umständen müssen wir kurzfristig die Jahrestagung samt Mitgliederversammlung absagen, bis 28 Tage vor Beginn ist dies ohne Stornokosten möglich. Sie lesen in diesem Heft auf den Seiten 10 und 15 Hin- weise auf die Jahresversammlung. Und bereits hier: im großen Saal in Plankstetten können unter den derzeit geforderten Abstandsbedingungen 60 Personen Platz fin- den. Haben wir mehr Anmeldungen, dann legen wir eine Warteliste an. Eine solche Einschränkung gilt nicht für die Mitgliederversammlung am Sonntag! Die Satzung lässt keine Beschränkung der Teilnehmerzahl zu. Sollten mehr als 60 Mitglieder sich für die Mitgliederversammlung anmelden, dann könnten wir voraussichtlich in be- nachbarte Räume per Video übertragen. Wir prüfen, ob dies vor Ort möglich ist. Daher haben wir im Anmeldeformular vorgesehen, dass Sie sich auch nur für die Mitgliederversammlung anmelden können. Bitte kreuzen Sie Entsprechendes an, wir sind auf diese Information angewiesen! Und über allem steht die Entschei- dung jedes Einzelnen, ob er sich unter Corona-Bedingungen überhaupt traut, zu einer solchen Veranstaltung zu kommen. Schließlich zählt ein Großteil von uns altersmä- ßig zur Risikogruppe. Auch inhaltliche Informationen zur Mitgliederversammlung lesen Sie: Im zu Ende gehenden Jahr konnte kaum gepilgert werden (siehe die Zahlen aus Santiago auf S. 27). Wenn es noch in Deutschland möglich war, dann unter starken Einschränkungen. Unsere Einnahmen durch den Verkauf der Pilgerausweise brachen massiv ein (Siehe S. 15, 45). Wenigstens haben wir bereits für 2020 eine Erhöhung der Mitgliederbeiträge durchgeführt, so dass wir die Einnahmeverluste einigermaßen auffangen konnten. Wir müssen an der Mitgliederversammlung über unsere Finanzstruktur reden. Was können, was wollen wir uns leisten, woran wollen wir festhalten? Und: wie können wir unsere Einnahmesituation verbessern? Die Corona-Einschränkungen bedingten auch, dass wir seit April per Video unsere Präsidiumssitzungen durchgeführt haben. Lediglich Anfang Juli war es uns möglich zur Klausur bei unserem Mitglied Bernhard Wegscheid in Werneck persönlich zusam- men zu kommen. Auch der jährliche Erfahrungsaustausch unserer Ehrenamtlichen in der Pilgerberatung und beim Ausstellen der Pilgerausweise muss ausfallen. Dies be- dauern wir sehr, denn das Engagement dieser Mitglieder ist eine Stärke unserer Ge- sellschaft! Gerne kann ich schreiben, dass uns Ernst Weckert für das kommende Heilige Jahr einen besonderen Stempel (S. 19) geschaffen hat mit dem wir jeden Pilgerausweis speziell stempeln wollen. Dies ist ein sehr nüchternes Grußwort. Dennoch möchte ich zum Jahresschluss allen herzlich danken, die sich für Pilger engagieren. Wir hoffen auf friedvolle, gesegnete Weihnachtstage, im Neuen Jahr wünschen wir uns Gesundheit, behütet und beschützt durch unseren Herrn Jesus Christus und unseren Pilgerapostel Jakobus Ihr Joachim Rühl unterwegs nr. 119 3 januar 2021
HeiliGes JaHr in santiaGo Motto für das Heilige Jahr 2021 in Compostela: Verlasse dein Land, deine Scholle, der Apostel erwartet Dich. Liebe Leserinnen, liebe Leser! In diesem „unterwegs“ finden Sie einige Bilder, die auf unterschiedliche Weise Corona im Blick haben. Thomas Baumgärtel, weltweit bekannt als „der Bananensprayer“ hat sie geschaffen und „unterwegs“ den Abdruck großzügig erlaubt. Dafür dem Künstler herzlichen Dank. Zum Künstler finden Sie mehr auf S. 16. unterwegs nr. 119 4 januar 2021
soweit es Corona zulässt - termine Sa. 6. März 2021, 9-15.30 Uhr: Ro- thenburg Jakobsweg-Arbeitstagung: „Eine Wanderung mit festem Ziel ist ein sich-auf-den-Weg-machen in die Gesundheit. Gesundheitliche Aspekte und heilsame Wirkungen des Pil- Nürnberg. gerns.“ - Referentin: Pfarrerin Ulrike Ditt- Das Pilger- mar Ort. Interessenten an einer Teilnahme zentrum St. etzen Sie sich mit Pfarrer Oliver Gußmann, Jakob. Jakobsplatz 1 ist Kontaktstelle für Pil- Tel. 09861-7006-25 oder 0911-81002-321 ger in Nürnberg und darüber hinaus! (montags) in Verbindung. Persönliche Beratung, Flyer und Broschüren zu vielen Jakobswegen und Tipps aus erster Hand Fr. 12. - So. 14. März 2021 - Jahresta- gibt es hier. In der gut ausgestatteten Bibliothek gung in Plankstetten im Gästehaus des haben Sie die Möglichkeit, sich selbst zu infor- Benediktinerklosters - Geplantes Pro- mieren. Sie erhalten den offiziellen Pilgerpass gramm siehe S. 10. (Dank an die Fränkische St. Jakobus-Gesell- schaft in Würzburg) und die Muschel bei uns. Ostermontag 5. April 2021 - Eröff- Auch Pilgerbier gibt es und ein gutes Wort für nung der Pilgersaison in der Ev. Lan- unterwegs, Pins oder Engel für die Hosenta- deskirche Bayern sche. Kommen Sie vorbei! In der Ev.-Luth. Kirche St. Jakob können Pil- ger jeden 1. Mittwoch im Monat im Frühgot- Sa. 16. Oktober 2021 - Nürnberg St. tesdienst um 6:30 Uhr persönlich gesegnet Jakob: 3. Pilgerforum werden. Anmeldung ist nicht erforderlich. Pilger oder Pilgergruppen, die mit dem Reise- Weitere Termine: Seite 19 segen ihren Pilgerweg in Nürnberg beginnen und aktuell immer auf unserer HP wollen, wenden sich bitte an das Pilgerzentrum St. Jakob, Jakobsplatz 1 und 90402 Nürnberg - T: 0911 –47877225 mail: und die neue homepage: Pilgertreffen in Nürnberg http://jakobskirche-nuernberg.de/pilgern/ Liebe Pilgerschwestern und Brüder, viele Jahre habe Das Pilgerzentrum St. Jakob empfiehlt auf einer ich Euch/Sie regelmäßig zum Pilgertreffen in Nürn- Liste Herbergen in Stadt und Stadtteilen, die nur berg eingeladen. Durch die Corona-Pandemie Pilgern mit Pilgerausweis reduzierte/rabattierte konnte unser monatliches Treffen mit der Andacht Preise anbieten. Rechtzeitiger Kontakt emp- und dem Pilgerstammtisch bisher nicht stattfinden. fohlen. Tipps für weitere empfehlenswerte Her- Mein angeschlagener Gesundheitszustand erlaubt bergen, Lob und Kritik, werden gerne es mir ferzeit nicht für den Kreis der Jakobspilger entgegengenommen. die Pilgertreffen zu organisieren und daran teilzu- Das Pilgerzentrum sucht noch ehrenamtliche nehmen. Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen mit Liebe Alles hat seine Zeit ... Unsere Pilgerstammtische am zum Pilgern, die das Pilgerzentrum offen ersten Mittwoch waren für mich ein Höhepunt im halten. Das Pilgerzentrum informiert und Monat. Ich danke allen Teilnehmerinnen und Teil- berät angehende Pilger zur Pilgerschaft und nehmern für das vertrauensvolle, freundliche und über die Wege. gute Miteinander in all den vielen Jahren. Kontakt: siehe oben Tel. und mail. Buen camino! Paul Diemer (KNJK) 25.9.2020 unterwegs nr. 119 5 januar 2021
PilGerseGen - soweit es Corona zulässt Würzburg. An jedem 2. Samstag im Monat Vorabendmesse mit Pilgersegen um 17:30 Uhr in der Kirche der Theresienklinik, Domerschulstr. 1-3 (nur wenige Meter von Dom und Pa- radeplatz entfernt - Parkmöglichkeit). - Für Gruppen, die in Würzburg aufbrechen wollen, bi- etet das Schottenkloster nach Absprache eine Feier an. >www.schottenanger.de< Würzburg - Käppele. Tägliche Pilgermesse mit Pilgersegen 9:30 Uhr. Ochsenfurt. St. Andreas So. nach der Messe 18 Uhr. Anmeldung: T: 09331 8025080. Aschaffenburg-Leider, St. Laurentius im Wechsel mit Nilkheim, St. Kilian. Pil- gergottesdienst jeweils am 3. Sa. im Monat Miltenberg. In der Pfarrkirche St. Jakobus wird auf Anfrage nach den Gottesdiensten in der Staffelkapelle der Jakobuskirche der Pilgersegen erteilt. Anmeldung Pfarramt Tel. 09371 2330. Schlammersdorf bei Forchheim. Pilgersegen jeweils nach dem Pilgertreff bei der Vor- abendmesse um 19 Uhr. Siehe dazu Termine auf Seite 5. Nürnberg Ev.-Luth. Kirche St. Jakob, Jakobsplatz 1: Persönlicher Pilgersegen jeden 1. Mittwoch im Monat im Frühgottesdienst um 6:30 Uhr. Pilger(gruppen), die mit dem Reisegen ihren Weg beginnen wollen, wenden sich an das Pilgerzentrum in St. Jakob. Siehe S. 6. Regensburg. Pilgersegen oder Pilgerstempel erhalten Sie gerne im Priesterseminar, dessen Seminarkirche die Schottenkirche ist. Es ist erreichbar an der Pforte Bismarckplatz 2 oder über die Telefon-Nr. 0941 58516-0. - In der Schottenkirche St. Jakob ist am Sonntag 9 Uhr Eu- charistiefeier. Herbstein. Pilgersegen und Pilgerstempel an allen Tagen des Jahres möglich. Tel.06643 234. E-Mail >pfarrbuero@st-jakobus-herbstein.net< Marburg. Die kath. Kirchengemeinde St. Michael und St. Elisabeth, Kettelerstr. 12, 35043 Marburg-Schröck bietet in allen Gottesdiensten den Pilgersegen nach Absprache an. Tel.: 06424 92230, E-Mail: >buero@pfarrei-schroeck.de< München. Im Spirituellen Zentrum St. Martin, Arndtstr. 8, jeweils 1. Freitag im Monat durch Pfarrer Hanns-Hinrich Sierck oder Religionspädagogen Michael Kaminski. Termine 2019: 05.07./02.08./06.09./04.10./08.11./06.12. Anmeldung (bis eine Woche vor dem Termin) bei Michael Kaminski, Augsburg. In St. Jakob, Jakobsplatz, Pfr. Dr. Martin Burckhardt: T: 0821 – 551255. Bremen. In der kath. St. Marien-Gemeinde, St. Magnusstr. 2, 28217 Bremen, wird im Gottesdienst der Pilgersegen erteilt nach vorheriger Absprache mit Pastor Robert Wagner. Tel.: 0421 38 36 38 - E-Mail: >pfarramt@st-marien.de< Rothenburg o.T. St. Jakob. Pilgerpfarrer Oliver Gußmann bietet einen Pilgersegen an. Tel. 09861-7006-25 oder Mail: >gaestepfarrer@rothenburgtauber-evangelisch.de< ++ Gemeinden, die Pilgersegen anbieten, teilen ihre Zeiten der Redaktion mit. Viele Pilger freuen sich. ++ Liebe Leser! Sucht Eure „Sterne auf dem Jakobsweg“! Sucht Jakobusorte, Jakobus-Darstellungen in Euerer Umgebung, die Euch wich- tig sind. Wählt drei davon aus und gebt Sterne: *. ** und ***. Schickt diese drei mit kurzem Text und digitalem Foto an die Redaktion. Jederzeit! unterwegs nr. 119 6 januar 2021
soweit es Corona zulässt - termine Volkach Gasthof „Rose“ am Oberen Markt 16 - 18 Uhr: jeweils erster Freitag im Monat: 8. Jan. / 5. Febr. / 5. Mrz / 9. April 2021 Pilgerstammtisch St. Jakobus Hallerndorf-Schlammersdorf (bei Forch- 91352 Schlammersdorf, Gasthaus Witzgall heim) Brauereigasthof Witzgall siehe rechts - Info: Sawinsky 09190 1461 - mobil 0151 5783543 Dieter Sawinsky, T: 09190 14 61 Mobil: 0151 5783543 Nürnberg Gasthaus „Steichele“ Knorr- straße 4 (unweit St. Jakob) Aktueller Stand siehe S. 5!- Termine 2021 noch nicht gemeldet Bayreuth Glenk-Biergarten Eichelweg Corona bremst jeweils erster Freitag im Monat 18 - 21 Uhr: 8. Jan. / 5. Febr. / 5. Mrz / 9. April 2021 Mariabuchen. Regensburg im „Spitalgarten“ ab 18:30 Uhr Das neue Pilger-Treffen wurde durch Corona am letzten Mittwoch des Monats: 27. Jan. / 24. und den Weggang von P. Josef nach Polen Febr. / 24. Mrz. 2021 - Info bei Wolfgang Morten- ausgebremst. Eine Fortsetzung ist noch un- sen, Regenstauf, T.: 0175 416 1037 klar. Rückfragen: Barbara Hartmann, Landshut. Gasthaus Zum Krenkl, Altstadt Fichtenstraße 14, 97828 Marktheidenfeld, Tel. 0160-3813744 107 Info: Pilgerstammtisch Heilbronn am Neckar. München.jeden 3. Dienstag im Monat Unregelmäßiger Pilgertreff nach Absprache. um 18:00 Uhr. Nähere Informationen gibt es email bei Barbara Massion, Tel.: 089/43 93 183 oder per E-Mail: b.massion@mnet-online.de Pilgerstammtisch Heilsbronn Anfragen / An- meldung erforder- Fulda-Neuenberg. Gaststätte „Drei Linden“, lich über Neuenberger Str. 37. Treffen 4-mal freitags im Thomas Engel- Jahr. Termine in den örtlichen Zeitungen und unter hard T: 09872 . 9572040 Kontakt: E. Reitz 0170 291 16 95 Rottweil Regionaler Pilgerstammtisch Gast- stätte „Zur Hochbrücke“, Hochbrücktorstr. 32 Info: Pilgertreff Kaisheim (Donau Ries) P. Müller im Gasthof „Hofwirt“ Info Brigitte Tanneberger T: 09099 581 Pfaffenwinkel/Benediktbeuern: Mai – Oktober jeden 3. Montag 19 Uhr Gasthof Herzogstand, Bene- Coswig diktbeuern, Dorfstr. 7. Info: Pilgertreff im Evang.-Luth. Gemeindehaus, Ravensburger Platz 6 in 01640 Coswig: Ansprechpartner: Hanna & Matthias Hartig, mail: unterwegs nr. 119 7 januar 2021
unterwegs nr. 119 zum naCH-denken 8 Hl.Jakobus der Ältere Diözesanmuseum Eichstätt Schwäbisch (Augsburg?) – Um 1500-1520 79,5 cm., Linde, gefasst. Foto: Domschatz- und Diözesanmuseum Eichstätt (Helmut Bauer, Ingolstadt). januar 2021
zum naCH-denken Jakobus im Depot Das Domschatz- und Diözesanmuseum Eichstätt bewahrt eine reizvolle Darstellung des hl. Jakobus d. Älteren. Die vollplastisch aus Lindenholz gearbeitete Skulptur ist annä- hernd 80 cm groß und wird in die Zeit um 1500–1520 datiert. Die sehr charaktervolle Heilgendarstellung Skulptur stammt aus Berching in der Ober- pfalz und gehört, wie ein hl. Vitus als Gegenstück, als Teil der Sammlung des Pfarrers Sebastian Mutzl zum Urbestand des Museums. 1941 wurden beide Skulpturen im Eich- stätter Dom in die um seitliche Figurennischen erweiterte Renaissanceanlage des steiner- nen Wolfsteinaltares von Loy Hering integriert, wozu die beiden Skulpturen steingrau mit Ölfarbe überfasst und mit neuen Attributen versehen wurden. Seit 1991 befinden sie sich beide Heiligendarstellungen wieder im Depot des Diözesanmuseums. Der hl. Jakobus ist als älterer Mann charakterisiert. Er steht barfüßig, die Beine leicht auseinandergestellt, auf einem runden Landschaftssockel, wobei ein Kontrapost nur leicht ausgebildet ist. Die gesamte Skulptur ist streng auf Frontalität angelegt und insgesamt von gedrungener und schlichterer Wirkung. Beide Arme sind angewinkelt. Mit der rechten Hand hält der Heilige ein Buch an den Leib gedrückt, auf dem ein Spitzbrot liegt. Die Linke hält die Attribute Pilgerstab und eine Trinkflasche, welche allerdings ergänzt sind. Das streng frontal ausgerichtete ovale Gesicht ist von langem strähnigem Haupthaar und in einem in zwei Strähnen geteilten Bart umrahmt. Markant sind der üppige Mund und die ausgeprägte Nase. Auf dem Kopf trägt Jakobus einen Pilgerhut, auf dessen breiter Krempe vorderseitig die Muschel und jeweils zwei gekreuzte Pilgerstäbe als Attribut plas- tisch herausgearbeitet sind. Jakobus trägt ein langes und hochgeschlossenes, durch einen Gürtel zusammengehaltenes und vorne gerafftes Untergewand. Über die Schultern ist ein schwerer Umhang geschlagen, der über dem rechten Arm gerafft ist. Quer über seine Brust verläuft von der rechten Brust nach unten ein Riemen, an dem ein Beutel hängt. Die heutige sehr massive Überfassung lässt die schnitztechnischen Qualitäten und Fein- heiten teilweise leider nur noch erahnen, wie etwa den ehemals grasbewachsenen Sockel, die fein gestalteten Zierelemente am Hut, die aufwendig gearbeitete Tasche, die natura- listische Darstellung des Buches sowie die wohl eigentlich fein gearbeiteten Finger. Gänz- lich anders war auch die Wirkung mit der einst farbigen Bemalung, von der sich ein Obergewand in hellrotem Zinnober mit hellblauem Innenfutter, ein Untergewand in dunk- lem Rotbraun mit sowie ein schwarzer Hut rekonstruieren lässt. Die Gewandsäume waren vergoldet. Die Figur ist charakterisiert durch einen insgesamt geschlossenen Umriss bei starker Fron- talität und den großzügigen und ruhigen Fall der Gewandfalten, wobei sich jeweils durch die Raffung des Mantels über einem Arm schwere und tiefe Schüsselfalten ergeben. Die fast klassische Faltenbildung bei Verzicht auf überflüssige Knitter- und Knickbildung weist ebenso wie die modischen Details auf eine Entstehung im frühen 16. Jahrhundert und im Umkreis der Augsburger Frührenaissance hin. Dr. Claudia Grund (Domschatz- und Diözesanmuseum) unterwegs nr. 119 9 januar 2021
Präsidiumskonferenz / JaHrestaGunG Würzburg - Video-Konferenz des Präsidiums 25. September 2020 Bei der Konferenz war ein Schwerpunkt die kommende Jahrestagung in Plankstetten. Corona macht die Planung nicht gerade einfach. Unter Betrachtung der durch Corona veranlassten Einschränkungen auf das öffentliche Leben stellt sich die Frage, ob 2021 Beschluss: Die Mitgliederversammlung und die Jahrestagung werden vorläufig nicht abgesagt. In Plankstetten können im großen Saal unter Coronabedingungen bis 60 Personen Platz finden. Zu Gruppenarbeiten müssen verschiedene Räume genutzt werden. Zur Tagung, also Freitag und Samstag, können maximal 60 Personen teilnehmen. Zur Mitgliederve- sammlung am Sonntag ist die Teilnehmerzahl zunächst nicht begrenzt, weil die Teil- nehmer in Nebenräumen über Lautsprecher und Mikrofon an der Versammlung teilnehmen können. Bei der Anmeldung im Innenteil dieses „unterwegs“ muß also ent- weder für die Gesamtdauer angemeldet werden. Ab Anmeldung 61 gilt die Anmeldung nur für die Mitgliederversammlung am Sonntag; für die Tagung bleibt die Anmeldung zunächst auf der Warteliste. Besondere Wünsche bei der Anmeldung bitte telefonisch mit unserem Büro abklären. Das Programm bleibt wie jetzt geplant. Eine Absage der Jahrestagung wegen Corona wird rechtzeitig erfolgen. Geplantes Programm für die Jahrestagung 2021 Fr. 12. März 2021: 15:00 Eintreffen in Plankstetten, Zimmerbezug 16:00 Vorstellung des Benediktinerklosters - 2 €/Tln. 18:00 Abendessen 19:00 evtl. Preisverleihung, und Pilgerhock Sa. 13. März 2921: 9:00 Spiritueller Impuls 9:15 Vortrag Reinhard Kürzinger zum Thema: “Geh fort aus deinem Land! Der Apostel Jakobus erwartet dich!” 10:00 Kaffeepause 10:30 Drei Gesprächskreise zu Aspekten des Themas 11:30 Allgemeine Runde zu den drei Gesprächskreisen 12:30 Mittagessen 14:00 – 16:00 Wanderung 16:15 Gottesdienst 18:00 Abendessen 19:00 Film von Monika und Reinhold Hanna Anschließend Pilgerhock So. 14. März 2021: 9:00 Spiritueller Impils 9:15 Mitgliederversammlung mit Neuwahlen 12:00 Mittagessen und Abschied unterwegs nr. 119 10 januar 2021
Präsidiumskonferenz Weitere Themen: Aufbewahrung von Mitgliedsunterlagen. Unterlagen sind 10 bzw. 6 Jahre aufzuheben. Mitgliedsanträge und Briefverkehr zu Mitgliedsdaten werden eingescannt. das Papier kann dann entsorgt werden. Satzung überarbeiten. Anstoß dazu war der in der Satzung stehende Text zum wissen- schaftlichen Beirat, der so schon jahrelang nicht mehr erfüllt wird und außerdem unserer Gesellschaft und ihren Möglichkeiten nicht entspricht. Dieter Preiser und Michael Thein erarbeiten auf dieser Basis einen Formulierungsvorschlag. Die neue Satzung soll folgende grundsätzliche Festlegungen enthalten: • Es soll nach wie vor einen in der Satzung verankerten „wissenschaftlichen Beirat“ geben • Der wissenschaftliche Beirat soll aus 3 Personen bestehen, eine Person wird vom Prä- sidium ernannt, die anderen vom wissenschaftlichen Beirat selbst hinzugerufen und vom Präsidium bestätigt. • Die „Aufgaben“ sollen statt „international“ stärker „regional“ ausgeprägt sein Dabei zeigte sich, daß auch andere Teile unserer Satzung eine Überarbeitung vertragen. Grundsätzlich soll auf der nächsten Klausurtagung die Satzung „gemeinsam durchgele- sen“, Änderungsbedarf identifiziert und in getrennten Kleingruppen überarbeitet werden. Ziel ist eine große Satzungsänderung in der Mitgliederversammlung 2022. Für das Thema „wissenschaftlicher Beirat“ wird keine vorgezogene Satzungsänderung angestrebt. Mögliche Änderung der Struktur des Präsidiums. Dafür benötigt Diedeter Preiser die Tätigkeitsbeschreibungen als Vorgaben zur Erstellung einer „Verfassung“ unserer Gesell- schaft, die im Büro gesammelt werden zur Aufbereitung. Auflösung des Archivs. Hier gibt es noch einiges zu tun. Die Übergabe der Bücher und Zeitschriften an die Diözesan-Bibliothek war bereits geklärt und ist nun geschehen. Für das Schriftgut allerdings sind weitere Vorarbeiten nötig. Ursprünglicher Plan war, dass nach der Festlegung, der an das Diözesanarchiv zu übergebenden Dokumente, diese durch eine studentische Hilfskraft eingescannt werden. Diese Hilfskraft sollte auf Mini-Job- Basis angestellt werden, das Gehalt sollte unter anderem aus den für das Jahr 2020 von der „Unger“-Stiftung bereitgestellten Stiftungsmitteln gezahlt werden. Da einerseits bisher weder die Vorarbeiten abgeschlossen sind, noch technische Fragen zu Scanverfahren/Übergabemodus geklärt sind, scheint die Verwendung der „Unger“-Mittel im Jahr 2020 fast nicht mehr machbar. (Auf Nachfrage des Präsidenten haben inzwischen sowohl Ilse Unger, als auch Herr Reichel (Stiftungsver-waltung der Stadt Nürnberg) einer verlängerten Nutzung des Zuschusses ins Jahr 2021 zugestimmt.) Die Unterlagen “Unger” und “Lipp”, die unserer Gesellschaft übergeben wurden, wird Joachim Rühl persönlich durchsehen. Spendenaktion Herbergen. Auf den Aufruf die von der Corona-Krise stark betroffenen Pilgerherbergen mittels einer Geldspende zu unterstützen sind Spenden in Höhe von 500 € eingegangen (Zwischenruf: ernüchternd!), wobei keine einzige Spende einer bestimm- unterwegs nr. 119 11 januar 2021
Präsidiumskonferenz ten Pilgerherberge zugedacht ist. Das Geld wird bis zum Jahresende „geparkt“ und dann an die Herbergen verteilt, bei denen der Bedarf am größten ist. Unser Sekretär wird z. B. in der Herberge in Binsbach anrufen und sich dort erkundigen. Siehe dazu den aktuellen Stand unten im Kasten! Nach einer Reklamation einer Spenderin wurde beschlossen: In Zukunft (und rück- wirkend für 2020) wird das Büro jede Spende, die per Überweisung erfolgt, mit einem Dankesschreiben/ einer Dankeskarte beantworten. Dies gilt nicht für sog. kleine Run- dungsspenden bei Pilgerausweisen! Beitragsfreistellung mit den in der AGdJV befreundeten Jakobus-Gesellschaften. Die Absichtserklärung der Arbeitsgemeinschaft der deutschen Jakobusvereinigungen (AGdJV), gegenseitige Mitgliedschaften kostenfrei zu stellen ist bisher noch nicht in allen Vereinigungen umgesetzt. Das Präsidium beschließt einstimmig: Die Mitgliedschaften aller über die AGdJV verbundenen Jakobusgesellschaften bei uns werden ab 2021 bei- tragsfrei gestellt. Homepage: Budget. Wolfgang Greubel fragt nach, ob es möglich ist, dem AK Internet ein einmaliges (oder laufendes) Budget in Höhe von z.B. 1000 € (pro Jahr) bereitzustellen. Er verspricht sich dadurch schnellere und einfachere Umsetzung von kleineren Anpas- sungen. Für das Jahr 2020 geht es konkret um den Einbau eines neuen Reiters „weitere Informationen“ auf den Wegeseiten. Der Vorschlag wird nicht angenommen, über geplante Änderungen wird weiterhin das Präsidium auf Basis eines Kostenvoranschlages entscheiden. Allerdings kann in Zukunft zur Vereinfachung der Abwicklung auf eine aufwändige Darstellung der Änderungen ver- zichtet werden. Pilgerstempel 2021. Das Motto des Heiligen Jahres 2021 lautet „Sal de tu tierra! El Após- tol Santiago te espera!“. Im aktuellen Entwurf eines besonderen Stempels für 2021 ist dies mit „Aufbrechen, Santiago de Compostela erwartet Dich“ übersetzt. In der aktuellen Ausgabe von UNTERWEGS (siehe S. 4) lautet die Übersetzung „Verlasse Dein Land, Deine Scholle, der Apostel erwartet Dich“. Auf der Seite ist es mit „Zieh Liebe Mitglieder! Im „untrwegs“ Nr. 117 und 118 hatten wir von unseren Pilgerherbergen berichtet und zu Spenden aufgerufen. Bis jetzt (Stand 10.11.20) sind in acht Spenden 850,00 € eingegangen. Den Spender/inne/n herzlichen Dank dafür. Vor Weihnachten werden diese Spenden nach Rückfrage bei unseren Herbergen je nach Notlage verteilt. Wir bitten weiterhin um Unterstützung für unsere Pilgerherbergen auf unser Konto bei der LIGA Bank: IBAN DE61 7509 0300 0003 0033 10, BIC: GENO- DEF1M05. Wenn Sie eine Herberge bevorzugen, geben Sie den Namen bei Ihrer Überweisung an. Herzlichen Dank! - Siehe dazu auch S. 19! unterwegs nr. 119 12 januar 2021
Präsidiumskonferenz weg aus deinem Land! Der Apostel Jakobus erwartet dich!“ übersetzt. Das Motto bietet also einen breiten Spielraum zur Übersetzung. Möglich wäre auch „Verlasse Deine Hei- mat, der Apostel erwartet Dich“. Dieter Preiser fordert, dass die Übersetzung das Original-Motto auf keinen Fall verändert werden darf. Er hat selbst aber keine passende Übersetzung. Jürgen Plötz geht davon aus, dass es für das Motto für alle gängigen Sprachen Überset- zungsvorgaben aus Santiago gibt. Er wird nachfragen, wie die Vorgaben für die deutsche Sprache sind. AK Facebook. Michael Thein berichte vom (virtuellen) Treff des AK am 12.09.2020: • Das Ziel „interessante und häufig wechselnde Titelfotos“ wird durch persönliche An- sprache von fotografierenden Pilgern angestrebt • Das Präsidium wird gebeten, sich über ein vereinseigenes Foto-Archiv Gedanken zu machen, auch im Zusammenhang mit der Auflösung des „Archives“ • Leider gibt es keine Freiwilligen mehr für neuen Pilgersteckbriefe o Michael Weilnhammer kennt noch einen Freiwilligen, er wird ihn ansprechen o Dieter Preiser wünscht sich einen „Fluss“ an Steckbriefen o Andrea Trabel erklärt ihre Bereitschaft (ist in diesem “unterwegs” zu finden) o Steckbriefe sollen bevorzugt für Mitglieder erstellt werden • Bevor das Budget in Höhe von 200 € für Werbeanzeigen genutzt werden kann muss ge- klärt werden, ob der Verein gegenüber Facebook als Vertragspartner auftreten kann. Möglicherweis erlaubt Facebook nur natürliche Personen. • Mit der Evaluierung, ob und welche anderen „Social Media“ in unserer Gesellschaft eingesetzt werden sollen, wurde begonnen. Dis Sitzungsprotokolle des AKs werden in Zukunft an die Mitglieder des Präsidiums verteilt und im MIT abgelegt. 10 Jahre Hessischer Jakobsweg. An der Jubiläumsveranstaltung „10 Jahre Hessischer Jakobsweg“ der mit uns eng verbundenen Hessischen St. Jakobus-Gesellschaft am 13.09.2020 in Gelnhausen konnte - wohl wegen Abstimmungsproblemen - bedauerlicher- weise kein Vertreter unserer Gesellschaft teilnehmen Punktuelles Pilgern am 17.10.2020. Als Ersatz für das abgesagte 2. Pilgerforum in Nürn- berg finden verschiedene Veranstaltungen statt. Michael Thein erläutert diese anhand des Flyers „Neuen Wegen trauen“. Angebote zur Qualifizierung zum Pilgerbegleiter. Joachim weist auf 3 Angebote zur Qualifizierung zum Pilgerbegleiter hin: • „Auf und werde!“ Veranstalter Amt für kirchliche Dienste in der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz. Februar 2021 bis März 2022. ( h t t p s : / / w w w. j a k o b u s - f r a n k e n . d e / f i l e a d m i n / u s e r _ u p l o a d / j a k o b u s - gesellschaften.de/Nachrichten/Dateien_2020/AKD_SP_Flyer_Pilgerqualifizierung_2021-2.pdf) • „Räume zum Wachsen“ Veranstalter Gottesdienst-Institut der Evang.-Luth. Kirche in Bayern in Zusammenarbeit mit dem Spirituellen Zentrum St. Martin in München Sep- tember 2021 bis Januar 2022 unterwegs nr. 119 13 januar 2021
aus unserer Gesellschaft Berthold Burkardt 27.10.1937 - 22.9.2020 „Wenn einer eine Reise tut…“ So könnte dieser Satz durchaus über dem Leben von Bertold Burkhardt stehen. Sein Leben war geprägt, von vielen Aufbrüchen, Wendungen, neuen Anfän- gen. Geboren in schwieriger Zeit, wagte er eine zweite Ausbildung zum Diakon und engagierte sich als Bezirksjugendwart in Pforzheim. Sein Interesse und Einsatz für die kirchliche Entwicklungsarbeit fußte auf den Erfahrungen, die er mit Freunden in einer der ersten Straßensammlungen für „Brot für die Welt“ gewann. Die christliche Botschaft und soziales Engagement gehörten für ihn untrennbar zusammen: besonders die „Aktion e – einfach leben, einfach überleben, Leben entdecken“ prägten sein Leben bis zum Schluss. In seinem Engagement für eine gerechtere Welt war er Vorbild für viele. So war er vor 40 Jahren Mitbegründer des Wacholderhofs bei Murrhardt im Schwäbischen Wald, der sein Lebenswerk wurde. Der Verein Wacholderhof e.V. hat verschiedene Angebote zum Thema „Nachhaltiges Leben und Lernen“, er ist Lern- und Erlebnisort für Kinder und Schulgruppen; die wirtschaftliche Basis ist der Anbau, Verarbeitung, Zubereitung und Verkauf von hochwertigen Bioland- Lebensmitteln. Und als Mitglied des Arbeitskreises „Dritte Welt“ des Evang. Bauernwerks Hohebuch knüpfte ich Anfangs der 80-er Jahre Kontakt zu ihm. Beiden waren wir noch weit vom Pilgergedanken entfernt. Und Bertold machte sich auch als Jakobspilger auf den Weg. Ein Pilger ist neugierig, doch er weiß auch, dass alles zurückbleiben darf in Gottes sorgenden Händen. Und Pilger machen oftmals auch die Erfahrung, dass sie von ihrer Reise ganz anders zurückkommen, als sie zu Beginn aufgebrochen sind. So erging es auch Bertold. 2004 trat er in unsere Gesellschaft ein. Erlebtes und Empfangenes auf seiner Pilgerreise gab er weiter in Ge- sprächen, Vorträgen und als Ko- Autor von Pilgerführern. Wir freuten uns, wenn wir uns wenigstens einmal jährlich bei der Arbeitsgemeinschaft der Jakobusvereinigungen in Baden-Württemberg auf der Messe für Caravaning – Motor – Tourismus (CMT) in Stutt- gart trafen. Wir werden ihn vermissen. Joachim Rühl, Ulm Was ich auf einer Reise suche ist die Art, wie das danach bereichert wird, mehr als die Reise als solche. Das Wesentliche spielt sich für mich im Alltag ab, im Gewöhn- lichen, und nicht in seiner Unterbrechung. (Autor unbekannt) unterwegs nr. 119 14 januar 2021
Präsidiumskonferenz o (https://www.jakobus-franken.de/fileadmin/user_upload/jakobus-gesellschaften.de/ Nachrichten/Dateien_2020/Pilgerbegleiterausbildung__Web_2021_2.pdf) • Ausbildung zur Pilgerbegleiterin/zum Pilgerbegleiter Europäische Jakobswege Veran- stalter Pilgerzentrum St. Jakob Zürich. Zeitraum Mai bis September 2022 ( h t t p s : / / w w w. j a k o b u s - f r a n k e n . d e / f i l e a d m i n / u s e r _ u p l o a d / j a k o b u s - gesellschaften.de/Nachrichten/Dateien_2020/Pilgerbegleiter_CH_1-22_8.pdf) Finanzen. Irmgard Weingärtner weist nachdrücklich darauf hin, dass die finanzielle Si- tuation unserer Gesellschaft stark von den zurückgehenden Ausweisverkäufen beeinflusst wird. Nach 3300 verkauften Ausweisen im Jahr 2019 ist dieses Jahr mit ca. 1400 Aus- weisverkäufen zu rechnen 2016 waren es noch 5900 Stück, 2017 noch 5400. Das Thema „Finanzen“ muss dringend auf die Tagesordnung der nächsten Präsidiumssitzung Würzburg - Video-Konferenz des Präsidiums 26. Oktober 2020 Nur wenige Wochen später traf sich das Präsidium erneut zu einer Video-Konferenz. Joachim Rühl konnte 11 Teilnehmer begrüßen. Sein dank galt Wolfgang Greubel für die Organisation vor allem auch bei der erstmaligen Video-Konferenz der AGdJV am 23. Oktober (siehe S.). Jahrestagung 2021 in Plankstetten. Wie bereits bei der letzten Sitzung (siehe S. 10) läuft die Planung wie vorgesehen. Bei der Anmeldung gilt es zu beachten, daß für die Jahrestagung 60 Plätze verfügbar sind, für die Mitgliederversammlung am Sonntag aber mehr. Falls Jahrestagung und Mitgliederversammlung wegen Corona abgesagt werden müßten, kann nach aktueller Rechtslage die Mitgliederversammlung um ein Jahr verschoben werden. Finanzen. Irmgard Weingärtner stellt die aktuelle Situation vor. Fixkosten pro Jahr lie- gen bei 32.000 €, variable Kosten von Jan. - Juli liegen bei etwa 11.000 €. Dem stehen an Einnahmen gegenüber 39.000 € an Mitgliedsbeiträgen und Verkauf von Pilgeraus- weisen mit Kleinspenden von Jan. - Juli rund 11.400 €. Hier macht sich sehr deutlich der starke Rückgang des Pilgerns in Corona-Zeiten bemerkbar. Gegenüber 2019 sind das mehr als 50%.(Siehe auch S. 45) Es gilt zu überlegen, welche Einsparungen sind möglich, was kann auf der Einnahmenseite verbessert werden. In der Zeit bis zur Mitgliederversammlung und besonders dort sind Ideen der Mitglieder sehr er- wünscht. Ausweisaussteller - Pilgerberater. Das gewohnte Treffen am Beginn des Jahres muß wegen Corona leider ausfallen. Der Dank für die geleistete Arbeit kommt dafür schon vor Weihnachten per Post. Ein Rückblick auf die Tätigkeit im zu Ende gehenden Jahr ist dringend gewünscht. Deshalb liegt der Sendung ein Fragebogen bei mit der dringenden Bitte um Rücksendung. Pilgersonderstempel Hl. Jahr 2021. (Siehe auch S. 12, Entwurf S. 19) Joachim Rühl hat den Entwurf von Ernst Weckert am Freitag in der AG vorgestellt. Gebilligt wurde die freiere Übersetzung des Mottos: “Brich auf! Jakobus erwartet Dich.” Der Stempel soll in den Pilgerausweis als Ausgabestempel der jeweiligen Gesellschaft seinen Platz finden. Grußkarten 2021. Auch dafür wird E. Weckert um einen Entwurf gebeten. unterwegs nr. 119 15 januar 2021
Archiv. Wolfgang Greubel berichtet über den derzeitigen Stand des in Rimpar gelagerten Archivgutes. Bücher und Zeitschriften sind der Diözesan-Bibliothek als Schenkung über- geben worden. Das übrige Archivgut bedarf der Sichtung, Sortierung und Auflistung in Absprache mit dem Diözesan-Archiv. Sachbestände wie Regale, Schränke, Roll-Ups, Drucker u.ä. müssen gesichtet und abgegeben werden. Tätigkeiten der Ehrenamtlichen. Die Umfrage ist noch nicht abgeschlossen. Erweiterung der Homppage2020. Noch liegt kein Angebot vor. Facebook. Michael Thein und Günter Müller berichten über zwei Aktionen. Dabei wur- den die Abonnenten um 200 auf 900 gesteigert. Und der Anteil der 35 - 54-jährigen ist größer geworden als die 55 plus. Diese sind eher die Konsumenten, jene interagieren. Die nächste Aktion versucht Mitgliederwerbung zu aktivieren und Pilgerpässe als Weih- nachtsgeschenk anzubieten. Insgesamt zeigt sich, daß die Video-Sitzungen zielstrebiger verlaufen. Ein Gewinn, auch für die Kasse der Gesellschaft. Es fallen keine Fahrtkosten an. Thomas Baumgärtel (Jg. 1960) lebt in Köln. Er studierte Freie Kunst und Diplom- psychologie. Sein Werk zeigt eine große Bandbreite. Es reicht von Zeichnungen und Druckgrafiken über Übermalungen und Übersprühungen hin zu Objekten und Perfor- mance. Intensiv hat er sich mit der Kunst im öffentlichen Raum befasst. „Kunstre- bell’wurde er genannt. Als „Bananensprayer“ ist er international bekannt. „Alles Banane“ erinnert an Bananenrepublik. 4000 - 5000 Kunstorte weltweit sind mit seiner Banane markiert, dazu gehört auch die Kunsthalle in Schweinfurt. Vom 30.7.2020 - 08.11.2020 war dort eine große Baumgärtel-Ausstellung (unten rechts und links) zu sehen. Andrea Brandl stellte den Künstler vor: Thomas Baumgärtel ist ein durch und durch politischer Künstler. Neben der klassischen Leinwand bearbeitet der Künstler und Psychologe quasi alles, was ihm vor die Spraydose kommt: Verkehrsschilder, Ölfässer, Kabeltrommeln, diverses Baumaterial und leerstehende Gebäude. „Kunst, die auf die Straße geht, ist und bleibt das Movens des Erfinders der Graffitibanane. Kunst für alle. Kunst, die ein Lächeln in die Gesichter der Passanten zaubert“ (Baer-Bogenschütz). unterwegs nr. 119 16 januar 2021
lesefrüchte Valentin Groebner, „Ferienmüde – als das Reisen nicht mehr geholfen hat“ …Urlaub ist für ihn (Groebner) das Produkt einer Industrie, die allein im vorigen Jahr anderthalb Billionen Dollar damit umgesetzt hat, dass sie 1,4 Milliarden Menschen kreuz und quer über den Globus bewegte. Dabei unterstellt er den Urlaubern keinen geringen Mangel an Selbstverantwortung, wenn er den Fremdenverkehr als Superreplikator be- zeichnet, der das Bedürfnis überhaupt erst schaffe, das er anschließend zu erfüllen vorgibt. Denn sogleich setzt Groebner noch eines obendrauf mit der Behauptung, dass es im un- bedingten Interesse der Industrie sei, dass Urlaub zu einer gewissen Unzufriedenheit führte, gegen die nur noch mehr Reisen helfen würden. Den Satz freilich dürfte schon mehr als einer nach seiner Heimkehr aus den Ferien gesagt haben: Jetzt bin ich reif für Urlaub. In Frankreich, erfährt man bei Groebner, gebe es nach der kollektiven Rückkehr der Urlauber Anfang September in den Supermärkten traditionell attraktive Sonderange- bote für Alkoholika. Das könnte auch auf Pilger zutreffen! Christ & Welt Nr. 36 vom 17. August 2020 brachte ein umfangreiches In- terview mit Anton Wintersteller (70 J.) und Hermann Signitzer (43 J.). Unter dem Titel „Pilgern erdet und himmelt“ geht es im Gespräch mit dem ehemaligen Freizeit- und Tourismusseelsorger und seinem Nachfolger im Erzbistum Salzburg um Pil- gern, Jakobswege, Pilgerbegleitern und Pilgern in der Pandemie. Signitzer: „Im Gegensatz zum reinen Wandern will ich beim Pilgern etwas klären. Je nach Grundhaltung ist dann noch ein Zwiegespräch mit Gott im Spiel - oder ich mach es mit mir selbst aus. Ich sehe Pilgern nicht als Erlebnis, das wieder zur Kirche führen soll. Nein, es ist eine von vielen Formen von Spiritualität.“ Wintersteller: „Für mich sind Pilgerreisen Exerzitien, die ich mir stark selbst gestalte. Man muß sich einlassen: Pilgern ermöglicht in bestimmten Abschnitten des Lebens ein Stück der Veränderung und der Zukunft. Es ist ein Lernfeld für Soziales: ich muß Rück- sicht nehmen auf andere und mich mit der Natur arrangieren. Dass ich mich abplage und den inneren Schweinehund überwinde, gehört dazu. Pilgern erdet und himmelt.“ Signitzer: „Die heutigen Botschafter für das Thema Pilgern finden sich in den sozialen Medien. Dort müssen wir auch als Kirche hin und uns mit Storytelling auseinanderset- zen.“...“Wir erzählen eine Geschichte, und die Menschen sehen das, sie finden es toll. Sie erleben es mit... Wir als Kirche sind ein Kommunikationsunternehmen, und unsere Aufgabe ist es, von Gott zu erzählen, Sehnsucht zu erzeugen. Ob jemand wirklich auf- bricht, haben wir nicht in der Hand. Aber wir können das Erlebnis aufbereiten, schmack- haft machen. Sagen: Trau dich, und du erlebst das Leben in Fülle.“ Wintersteller: „Pilgern als persönliche Herausforderung geht nicht ohne Anstrengung. Man ist gefordert, es mit sich selbst auszuhalten.“ „Von Lüneburg an das Ende der Welt“, die große Ausstellung zum Pilgern im Mittelalter im Museum Lüneburg ist noch bis 14. Februar 2021 geöffnet. Die Fernwallfahrten nach Santiango de Compostela, Rom und Jerusalem werden präsentiert. Siehe „unterwegs“ 118, S. 25! unterwegs nr. 119 17 januar 2021
aus unserer GesellsCHaft Der Präsident der Xunta de Galicia Meister der „Medalla Castelao“ In Übereinstimmung mit dem Dekret 92/2020 vom 19. Juni und unter Berücksichtigung der Verdienste wird nach Beratung des Rats der Xunta die „Me- dailla Castelao“ im Jahr 2020 verliehen an die Vereinigungen der Freunde des Camino de Santiago Daher vergebe ich diese Me- daille, die vom Vizepräsidenten und Conseillerio der Präsident- schaft, Öffentlichen Verwaltung und Justiz, dem Kanzler der Medailla Castelao, verliehen wird. Santiago de Compostela, 28. Juni 2020 Der Vizepräsident und Conseil- lerio der Präsidentschaft, Öf- fentlichen Verwaltung und Justiz Alonso Rueda Valenzuela Der Präsident der Xunta de Ga- licia Alberto Núnez Feijóo Direkter Empfänger der Me- daille für alle Jakobus-Vereini- gungen war die „Federación Española de Asociaciones de Amigos de Santiago“. Diese hat die Vereinigungen darüber infor- miert. Jürgen Plötz hat die nebenstehende Urkunde übersetzt; siehe oben. unterwegs nr. 119 18 januar 2021
aus unserer GesellsCHaft Oliver Gußmann schreibt Anfang November: Für die Monate November bis April bieten wir Ihnen verschiedene Workshops im Bereich Pilgern an. Das ist eine schöne Gelegenheit, sich während des Corona-Lockdowns mit dem Pilgern zu beschäftigen. Folgende Workshops werden noch in 2021geboten: 14. Januar 2021, 19:00 Uhr: Räume zum Wachsen eröffnen mit Oliver Gußmann und Michael Kaminski 11. Februar, 19:00 Uhr: Pilgern in Israel mit Georg Roessler und Dr. Peter Hirschberg 08. März, 19:00 Uhr: Wegeplanung digital. Pilgern auf Jakobswegen in Deutschland mit Michael Thein 28. April, 19:00 Uhr: „Nun lasst uns geh'n und treten.“ Radpilgern in Bayern mit Jürgen Nitz und Thomas Roßmerkel Da die Plätze für die Workshops begrenzt sind, werden wir sie nach der Reihenfolge der Anmeldung vergeben. Die Workshops werden als online-Seminar mit Zoom durchgeführt. Der Link wird Ihnen nach Anmeldung zugesandt. Weitere Informationen und die Möglichkeit zur Anmeldung finden Sie hier: Hilfe für Pilgerherbergen 850 € sind an Spenden sind bis zum 11. No- vember für Pilgerherbergen eingegangen, die von uns gefördert wurden und uns nahe stehen. In der Summe enthalten sind 250 € für unsere fränkischen Herbergen enthalten. Nach Umfragen bei einigen Herbergen werden diese Spenden zu Weihnachten wie folgt ver- teilt: Binsbach 350 € Löwenzahn 150 € Gaukönigshofen 150 € Bouzais 200 € Berücksichtigt wurden vor allem die Herber- gen, deren Räume nicht ohnehin von anderen Einrichtungen mitgetragen werden, wie in Hof, Kirchschletten oder Bad Kissingen. Stempel-Entwurf Ernst Weckert unterwegs nr. 119 19 januar 2021
der PilGer-steCkbrief In der Reihe der „Pilger-Steckbriefe“ von Mitgliedern der Fränkischen St. Jakobus-Ge- sellschaft stellen wir heute Andrea Trabel vor. Die Fragen stellte Ulli Wolf. Andrea Trabel, Alter 68 Wohnort: Karlstadt/Main Beruf: Buchhändlerin, jetzt in Rente. Einmal in der Woche arbeite ich im Büro der Fränkischen St. Jakobus-Gesellschaft in Würzburg. Familienstand: verheiratet, 3 Kinder, 1 Enkelkind Mitglied der Fränkischen St. Jakobus-Gesellschaft seit 2010 Erreichte Pilgerziele: Santiago de Compostela (2007 und 2013) Assisi (2014) Rom (2015 und 2018) Monte Sant’Angelo (Erzengel Michael Weg 2016) Santa Maria di Leuca (Via Francigena del Sud 2017) Vacha (Via Regia 2020) Monte Cassino (Benediktweg 2020) 1.Was waren Ihre bisher prägendsten Pilgererlebnisse: Die Gastfreundschaft, wenn ich bei fremden Menschen übernachtet habe. Einmal hat mich vor Esslingen ein Ehepaar eingeladen, bei Ihnen zu übernachten. Ich hatte mich an diesem Tag arg verlaufen. Ich durfte im Gästezimmer übernachten, wurde zum Abendessen und Frühstück eingeladen und am nächsten Tag waren sogar meine Schuhe sauber. Das werde ich nie vergessen! In Italien wurden wir auch öfters auf einen Espresso eingeladen. Und auch Rom, Santiago oder Assisi und auch Monte Sant’Angelo erreicht zu haben! Das ist schon was Besonderes. 2. Wie schwer ist Ihr bepackter Rucksack? 9 kg. ohne Wasser – er müsste leichter sein! 3. Wovon wollen Sie sich in diesem Jahr trennen? Von altem Kram. 4. Mit wem würden Sie gerne einmal auf Pilgerschaft gehen? Mit Hape Kerkeling. Mit ihm würde ich gerne übers Pilgern sprechen. unterwegs nr. 119 20 januar 2021
der PilGer-steCkbrief 5. Mit wem würden Sie es auf einer Pilgerschaft gar nicht aushalten? Menschen, die nichts zu erzählen haben. 6. Haben Sie weitere Pilgerpläne? Zum ersten Mal kein Pilgerweg, sondern ein Wanderweg in Italien – von der Adria- küste zur Thyrrenischen Küste (von Portonovo nach Orbetello). Gerne würde ich auch die Via della Plata gehen. Verschiedene Wege durch Frankreich und durch die Schweiz und, und ….! 7. Wie wichtig sind Pilgerpläne für Sie? Sehr wichtig! Ich strukturiere mein Jahr mit meinen Pilgerplänen und freue mich schon sehr auf die nächste Tour. 8.Was fasziniert Sie am Pilgern? Es ist für mich die schönste Art zu reisen und ein Land, bzw. eine Region und ihre Menschen kennen zu lernen. Auch auf den alten Pilgerwegen zu gehen, erfüllt mich mit Demut und Dankbarkeit. Spirituelle Tiefe ist ohne Grenzen No limits! Keine Grenzen! Ist das nicht die verborgene Leidenschaft der Menschheit? Seit der Mensch Mensch ist, sucht er da nicht jede Grenze zurückzuweisen, jede Grenze zu überschreiten, seine Horizonte zu erweitern, unbekannte Ufer zu erkunden? Unmittelbare Grenze ist unser Körper. Durch ihn ist unser Leben eingegrenzt zwi- schen Geburt und Tod, wir sind fixiert in Raum und Zeit. Wir träumen von Allmacht und stoßen an einen ermüdenden Körper. Wir leiden an der körperlichen Begrenzung. Auch unser Intellekt zeigt seine bedauernswerten Grenzen. Um unser Ungenügen zu überwinden haben wir Maschinen in Hülle und Fülle erfun- den. Wir planen den Körper selbst zu verbessern. Ruft die Grenze nicht zu nichts ande- rem auf als überschritten und zurückgedrängt zu werden? Die aktuellen Umstände laden dazu ein, den Wert der Grenze zu erkennen. Die Grenze gibt Form, sie zeichnet die Umrisse einer definierten Identität und macht da- durch ein Anders-Sein möglich. Indem die Grenze mich hindert alles zu sein und alles zu haben, erlaubt die Grenze dem andern an meiner Seite zu existieren und mit mir in Verbindung zu treten. Wir halten uns für allmächtig, fähig für einen unendlichen Fortschritt ohne Grenzen. Aber wir stoßen an die Endlichkeit. Wir sind eingeschlossen, eingegrenzt, bedroht von einem winzigen Wesen. Nur die spirituelle Tiefe ist unbegrenzt: der Geist des einen kann sich nicht auf einen andern ausdehnen, sie bereichern sich gegenseitig. Mehr als eine unbegrenzte materielle Ausdehnung sollten wir unseren Wunsch nach dem Grenzenlosen in die geistige Sphäre verlegen. Père Jacques de Longeaux, Theologe, Studiendirektor am Collège des Bernardins, Paris unterwegs nr. 119 21 januar 2021
PilGerstimmen Norbert Brust, „Weg bei Lorca“ 30 x 30 cm Radierung. Exemplare sind zu erwerben. Info und Preise unter mail Via lemovicensis - Vézelay-Weg Unter dieser Adresse findet man das neue Portal mit um- fassenden Informationen (auch in deutsch) zum gesamten Weg mit allen Quartieren. Diese fünf Gesellschaften haben die Plattform geschaffen in Klammern die Wegabschnitte: 1) Amis et Pèlerins de Saint-Jacques de la Voie de Vézelay (von Vézelay bis Crozant) 2) Amis et Pèlerins de Saint-Jacques de Compostelle du Limousin-Périgord (von Crozant bis Port-Sainte-Foy-et-Ponchapt) 3) Amis de Saint-Jacques de Compostelle en Aquitaine (von Port-Sainte-Foy bis Captieux) 4) Société Landaise des Amis de Saint-Jacques (von Captieux bis Sault-de-Navailles) 5) Amis du chemin de Saint-Jacques en Pyrénées-Atlantiques (von Sault-de-Navailles bis Saint-Jean-Pied-de-Port) unterwegs nr. 119 22 januar 2021
Jakobus entdeCken Hildesheim St. Jakobi Mit dem Bau der einschiffigen Jakobikirche wurde 1503 im Stil der Gotik begonnen. Von 1512-14 wurde als letztes der Turm fertig gestellt. St. Jakobi war die Pfarrkirche der Hildesheimer Altstadt und wurde 1542 den Protestanten übereignet. Im 17. und 18. Jh. wurde das Innere der Kirche barockisiert. Wie fast alle Gebäude wurde auch die Jakobi- kirche im Zweiten Weltkrieg am 22. Februar 1945 an erheblich beschädigt. Beim Bom- benangriff am 22. März 1945 brannte sie vollständig aus. Nur die Umfassungsmauern, das gotische Maßwerk einiger Fenster und der Westturm blieben erhalten. Der Wieder- aufbau war bereits 1949 vollendet. Seit dem war die Kirche Heimat für die Andreas- gemeinde, Militärseelsorge, reformierte Kirche und Ort für die Schwestern vom Casteller Ring. Ab 2000 baute dann Pfarrer Claus-Ulrich Heinke die Arbeit der Citykirche – Kirche am Wege auf. Mit vielfältigen Ausstellungen, Konzerten, Gottesdiensten und Veranstaltungen wuchs die Kirche zu einem wichtigen Kulturort heran. 2012 wurde die Kirche geschlos- sen, um ein neues Konzept zu erarbeiten. Nach zweijähriger Schließung wurde am 30. April 2014 die Kulturkirche als Literaturhaus feierlich eröffnet. Das Literaturhaus St. Jakobi Hildesheim liegt mitten in der Fußgängerzone, in einer über 500 Jahre alten Pilgerkirche. Alltagsreisende, Heimatlose, Kreative und Geschich- tenliebhaberinnen machen hier Rast. An diesem Ort sprechen geschichtsreiche Buchkunst und Neue Medien miteinander. Moderne Einrichtung trifft auf alte Gemäuer. Klösterliche Traditionen werden kombiniert mit urbanen Experimenten. Diese Kulturkirche ist Zwi- schenraum, Impulsort, Raststätte. Die alte Pilgerkirche hat sich transformiert in einen Ort literarischer Gegenwart. Das Literaturhaus ist ein Projekt des Evangelisch-Lutherischen Kirchenkreises Hildes- heim-Sarstedt. Das Gebäude gehört der St. Andreas-Kirchengemeinde. Die Geschichte der Kirche ist eng verbunden mit der Stadtentwicklung. Quelle: - Fotos: Ferdinand Seehars unterwegs nr. 119 23 januar 2021
Jakobus entdeCken Alle Fotos: Gerd Ostermann Auf dem Jakobsweg durch das Südtiroler Pustertal möchten wir eine Kirche heraus greifen, weil es uns außerordentlich beeindruckt und un- sere weitere Wanderung sehr nachhaltig geprägt hat. Gut 250 m über dem Talgrund liegt auf der Pustertaler Sonnenterrasse das nur etwa 100 Einwohner zählende Dorf Nasen, das zur Gemeinde Percha gehört. Einsam auf einem Hügel etwas oberhalb des Dorfes liegt die beeindruckende gotische Jakobskirche aus dem Jahr 1474. Von Westen aus betrachtet wirkt sie mit ihrem hohen schlanken Turm wie der „Finger Gottes“, der den Weg zum Himmel weist. An der Südfassade besticht die Figur des Christopherus, ein Ge- mälde des bekannten Südtiroler Künstlers Simon von Taisten, dem wir unter anderem auch im Dom von Brixen begegnen. Auf der rechten Seite der Apsis finden wir in einer Nische auch eine Statue unseres Pilgerpatrons. Wir stehen an einem sehr spirituellen Ort, der zum längeren Verweilen einlädt. Pilgerbuch und Pilgerstempel liegen für den Pilger bereit. Gerd Ostermann/Alheide Stauner (Nürnberg/Wolfratshausen) Das Altarbild zeigt eine Szene, die außerhalb Spa- niens wenig zu sehen ist. Nach Dokumenten aus dem 13. Jh. hat der Apostel hier etwa im Jahr 40 das Evan- gelium verkündet.Die Überlieferung berichtet, daß Maria, die Mutter Jesu, am 2. Januar 40 n. Chr. dem Apostel Jakobus d.Ä. in der Nacht auf einer Säule oder einem Pfeiler (pilar) erschienen sei. Auf diesem Pfeiler befindet sich das Gnadenbild Unserer Lieben Frau auf dem Pfeiler (Nuestra Señora del Pilar de Zaragoza). Maria bat den Apostel hier eine Kirche für sie zu bauen. Und sie sagte: „Dieser Ort wird bis zum Ende der Welt bestehen...“ Die Jungfrau Maria ist Schutzheilige der „Hispani- dad“, das Fest Unserer Lieben Frau auf dem Pfeiler am 12. Oktober ist gleichzeitig der Nationalfeiertag in Spanien. Das Altarbild zeigt Maria auf der Säule umgeben von Engeln und den Apostel links vor der Säule. (MZ) unterwegs nr. 119 24 januar 2021
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