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FRÄNKISCHE ST. JAKOBUS-GESELLSCHAFT WÜRZBURG E.V.

                                               as                      2
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                                                      a l iñ a - Preis

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i m   Z e i c h e n   d e r   M u s c h e l

  Jakobus in Franken S. 33

             Via Francigena S. 23

                St. Rochus - ein anderer Pilger S. 47

 Nr. 105 • Oktober 2017                   ISSN 2194-7600
Unterwegs - Fränkische St. Jakobus-Gesellschaft ...
Zeitschrift der Fränkischen St. Jakobus-Gesellschaft e.V.
                      gegründet 1988 - Elias-Valiña-Preis 2010
Inhalt
Grußwort des Präsidenten                                              3
Termine                                                               4-7
Pilgerstammtisch                                                      5
Pilgersegen                                                           6
Zum Nach-Denken                                                       8
Aus unserer Gesellschaft - Präsidium, Personalien                     10 - 15, 18, 59
Aus unserer Gesellschaft - Information Asturien                       16
Leserstimmen zu “Jakobus im Wandel”                                   20 - 22
Via Francigena                                                        23
Jakobus entdecken                                                     27 - 30
Pilgerwelt - Santiago de Compostela                                   31 - 32
Jakobus in Franken                                                    33 - 46
St. Rochus - ein anderer Pilger                                       47 - 52
Pilgerwelt, Pilgerwege, Herbergen                                     53, 60, 63
Büchertisch                                                           55 - 58
Angekommen in ...                                                     62
Jakobus-Vereinigungen                                                 64, 66
Neue Mitglieder                                                       65
EinBlick in Zeitschriften - Diözesanbibliothek Würzburg               67
Impressum                                                             68

Zum Titelbild des Jahres 2017
Der Pilger mit dem Titel “Im Aufbruch” steht seit 2007 am Seiteneingang der Pfarrkirche St.
Jakobus in Miltenberg am Main. Bert Gerresheim (*1935 Düsseldorf) hat die Bronzeskulptur
geschaffen. Bis 1970 war Bert Gerresheim fast ausschließlich zeichnerisch tätig, dann wandte
er sich zusätzlich der Bronzeplastik zu. Seit 1981 überwiegt die bildhauerische Tätigkeit. Für
viele Kirchen hat er Werke geschaffen. “Gerresheim legt mit einer Art sechsten Sinn das
Nichtsichtbare bloß. Nicht nur dieses einen Menschen, den seine Arbeit porträtiert, sondern
des Menschen im Allgemeinen. Er bringt den Betrachter dazu, sich selbst Fragen zu stellen.
Existenzielle Fragen: Wer bin ich? Was ist es, das mich ausmacht? Ob er Antworten findet, ist
zweitrangig. Viel wichtiger ist es, diese Fragen, dieses In-sich-hineinhören überhaupt zuzulas-

                                1.188
sen. Dann führen die Büsten und Bilder geradewegs zum innersten Kern dieser Reise ins ei-
gene irrationale Da-sein.” (Quelle: NGZ) Die Skulptur “Im Aufbruch” wurde in fünf
Exemplaren gegossen.                                                    Foto: Manfred Zentgraf

                 Tage waren es am 1. Oktober 2017 bis zum nächsten
                       Heiligen Compostelanischen Jahr 2021!

 unterwegs                                   2                  nr. 105 oktober 2017
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Grußwort des Präsidenten
                                                         Unsere Gesellschaft konnte ich zusammen mit Dr.
                                                         Hansjörg Kolbinger bei den deutsch-tsche-
                                                         chischen Pilgertagen in Eschlkam vertreten. Es
                                                         ist beeindruckend, wie es in jahrelanger, intensiver
                        Ulm, 1. September 2017
                                                         Arbeit der Marktgemeinde Eschlkam gelungen ist,
Liebe Mitglieder und Freunde der Jakobuswege!            das Interesse an den Jakobuswegen zu fördern und
                                                         damit die Zusammenarbeit auf böhmischer und
In unserem Büro hören Sie in diesen Tagen eine           bayerischer Seite zu festigen. Das Pilgern auf dem
neue, zunächst unbekannte Stimme, es ist die             Jakobsweg von Prag und auf dem ostbayerischen
Stimme von Leonie Deininger. Es freut mich, dass         Jakobsweg nach Regensburg ist nicht mehr aus
ich Ihnen zu Beginn dieses Grußwortes diese gute         dem Angebot der Region wegzudenken. Seite 18.
Nachricht schreiben kann: seit dem 1. September          Sie wissen, dass wir bei den Erlöserschwestern in
haben wir eine Nachfolgerin für Sandra Glück, die        der Ebracher Gasse Räume angemietet haben, um
uns auf eigenen Wunsch zum 31. August 2017 ver-          unser Büro durch die Auslagerung unserer Mate-
lassen hat, was wir sehr bedauert haben. Sie bleibt      rialien und des Archivs zu entlasten. Dort wird in
uns aber weiterhin verbunden. Siehe dazu Seite 15.       den nächsten Monaten Einiges umstrukturiert wer-
Wir hatten noch im Juli unsere freie Stelle ausge-       den, unter anderem deswegen, weil der Kloster-
schrieben, auch auf unserer Homepage. Es freut           konvent kleiner geworden ist und sich die
uns, dass wir mit Leonie Deininger eine kompe-           Schwestern stark für die Arbeit mit Flüchtlingen
tente Nachfolgerin finden konnten. Der Jakobsweg         geöffnet haben. Wir müssen uns dort auf einen
ist ihr nicht fremd. Auf Seite 15 stellt sie sich vor.   Umzug einstellen.

Verständlich, dass uns dieser Wechsel in den ver-        Vom Vorsitzenden unseres wissenschaftlichen Ar-
gangenen Wochen bewegt hat. Bewegend waren               beitskreises Erik Soder von Güldenstubbe haben
auch eine Reihe von Veranstaltungen, Aktivitäten.        Sie in den letzten „unterwegs“- Heften Auszüge
Unser Mitglied Raimund Joos konnte im Alten              aus seiner ursprünglich geplanten Promotionsarbeit
Pfarrhaus in Binsbach wieder ein Einführungs-            zu den Jakobus-Patrozinien gelesen. Mit einer
seminar für interessierte Jakobspilger leiten. Diese     neuen Arbeit wurde er jetzt an der Hochschule Val-
alljährliche Veranstaltung hat sich gut eingeführt,      lendar promoviert. Siehe S. 13
seit wir in Würzburg keine allgemeine Informa-           Kurz vor Redaktionsschluss hat uns die Nachricht
tion mehr für interessierte Neupilger anbieten.          vom überraschenden Ableben des Gründungsprä-
Aktiv ist auch unser Arbeitskreis zur 30–Jahr-           sidenten der Deutschen St. Jakobusgesellschaft e.
Feier im November 2018. Der große Rahmen                 V. Dr. Robert Plötz am 26. August 2017 erreicht.
steht: Am Sonntag werden wir das Hochamt im              Seit er in seinem Ruhestand in Würzburg war, hat-
Würzburger Dom zusammen mit Weihbischof                  ten wir häufigeren Kontakt mit ihm. Einen ersten,
Ulrich Boom feiern. Das Festreferat im Burkardus-        kurzen Nachruf lesen Sie auf S. 53.
haus am Nachmittag wird Abt Notker Wolf OSB              Wir müssen wieder erkennen, dass Leben und Tod
halten, möglicherweise wird er begleitet von seiner      immer sehr nahe beieinander liegen. So erbitte ich
Band. Ganz besonders freuen wir uns, dass Land-          die gute Begleitung unseres Pilgerapostels für uns
tagspräsidentin Barbara Stamm zugesagt hat, die          und den Segen unseres Herrn Jesus Christus auf
Schirmherrschaft zu unserer Gründungsfeier zu            unseren Wegen.
übernehmen. Spätestens bis zu diesem Fest können         Mit herzlichen Pilgergrüßen, e ultreïa!
wir auch wieder einen fränkischen Pilgerschoppen                                            Joachim Rühl
anbieten!

  unterwegs                                          3                   nr. 105 oktober 2017
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Termine
Pilgerstammtisch Heilbronn am Neckar.
Unregelmäßiger Pilgertreff nach Absprache.
                                                      Nürnberg.
Info: Gerhard Mössner,                                Das Pilgerzen-
email                trum St. Jakob.
                                                      Jakobsplatz 1 ist
                                                      die Kontakt-
Pilgertreff Kaisheim (Donau Ries)
                                                      stelle für Pilger
im Gasthof “Hofwirt” 3. Nov. 2017 - 19 Uhr
                                                      in Nürnberg und
Info Brigitte Tanneberger T: 09099 581
                                                      weit darüber hi-
                                                      naus!
     Pilger-Seminare für Anfänger                     Persönlich Bera-
               mit Raimund Joos
                                                      tung, aber auch Flyer und Broschüren zu den
Cursillo – Haus Oberdischingen bei Ulm                vielen Jakobswegen und Tipps aus erster Hand.
27.10. bis 29.10.2017                                 In der sehr gut ausgestatteten Bibliothek haben
                                                      Sie die Möglichkeit, sich selbst zu informieren
 “Wenn Du auf dem richtigen Weg                       und einzulesen. Natürlich ist der offizielle Pil-
 bist, dort aber nur rumsitzt, wirst Du               gerpass (Dank an die Fränkische Jakobusge-
 über den Haufen gerannt.”                            sellschaft in Würzburg) und die Muschel bei
     William Rogers, amerikanischer Humorist          uns zu haben.
                                                      Zu haben sind auch Pilgerbier, Pilgerwein, ein
           Aschaffenburg                              gutes Wort für unterwegs, Pins oder Engel für
  Pilgertermine am Untermain 2017                     die Hosentasche. Kommen Sie doch vorbei!
Pilger-Treffen normalerweise am 3. Samstag            In der Ev.-Luth. Kirche St. Jakob können Pil-
um 18 Uhr, wechselnd in St. Laurentius,               ger jeden 1. Mittwoch im Monat im Frühgot-
Kirchstr. 16, 63741 Aschaffenburg-Leider und          tesdienst um 6:30 Uhr persönlich gesegnet
St. Kilian, Kilianstr. 1, 63741 Aschaffenburg-        werden. Anmeldung ist nicht erforderlich.
Nilkheim.                                             Pilger oder Pilgergruppen, die mit dem Reise-
Tel.: Dekan Wolfgang Kempf (0 60 21) 8 87 33          segen ihren Pilgerweg in Nürnberg beginnen
                                                      wollen, wenden sich bitte an das
Als Einstieg zu den Begegnungen gibt Peter            Pilgerzentrum St. Jakob, Jakobsplatz 1
Spielmann für 5-10 min einen gedanklichen             90402 Nürnberg - T: 0911 –47877225
Impuls.                                               mail:  und die neue homepage:
setzung der Via Lemovicensis                          http://jakobskirche-nuernberg.de/pilgern/
18.11.    St. Kilian - Siegfried Becker: Auf
dem südlichen Pfalzweg                                Das Pilgerzentrum St. Jakob empfiehlt auf einer
16.12.    St. Kilian - Jahresbilanz 2017 mit          Liste Herbergen in Stadt und Stadtteilen, die
Helmut Stowasser                                      nur Pilgern mit Pilgerausweis reduzierte/rabat-
                                                      tierte Preise anbieten. Rechtzeitiger Kontakt
Info:Peter Spielmann, Tel.: 06028/6037                empfohlen. Tipps für weitere empfehlenswerte
mail: peters.aschaff@gmx.de                           Herbergen, auch Lob und Kritik, werden gerne
                                                      entgegengenommen.
Coswig                                                Das Pilgerbüro sucht noch ehrenamtliche
Pilgertreff im Evang.-Luth. Gemeindehaus,             Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen mit Liebe
Ravensburger Platz 6 in 01640 Coswig:                 zum Pilgern, die das Pilgerbüro offen hal-
Termine: 9. November - jeweils 19.30 Uhr.             ten. Das Pilgerbüro informiert und berät an-
Ansprechpartner: Hanna & Matthias Hartig,             gehende Pilger zur Pilgerschaft und über die
mail:                             Wege. Kontakt: siehe oben Tel. und mail.

  unterwegs                                       4                  nr. 105 oktober 2017
Unterwegs - Fränkische St. Jakobus-Gesellschaft ...
Pilgerstammtisch                                                                         Termine
Volkach Gasthof “Rose” am Oberen Markt                    16. April 2017 - 16. April 2018 Jubileo de
16 - 18 Uhr: jeweils erster Freitag im Monat: 6. Okt./    la Santa Cruz in Toribio/Cantabria
3. Nov. /1. Dez. 2017/ 5. Jan. 2018                       Siehe dazu “unterwegs” nr. 101, S. 45/46
Hallerndorf-Schlammersdorf (bei Forch-
heim) Brauereigasthof Witzgall neben der                  Sa. 25. November 2017 - 10 Uhr
Kirche, jeweils erster Samstag im Monat um 16             Jahrestreffen von Pilgerausweis-Ausstel-
Uhr; 19 Uhr VAM + Pilgersegen; 7.10./ 4.11./ Vor-         lern und Pilgerberatern in Würzburg bei
                                                          den Erlöserschwestern, Ebracher Gasse 6
weihnachtl. Feier+Jahresabschluß 2.12. 2017 Info:
                                                          - Tagungsraum
Sawinsky 09190 1461 - mobil 0172-8066938
Nürnberg Gasthaus „Steichele“ Knorr-                      18. bis 22. Oktober 2017 - Artequera (Má-
straße 4 (unweit St. Jakob) ab 18 Uhr jeweils             laga): 11. Internationaler Kongress der
erster Mittwoch im Monat: 4. 10./ 1. 11. / 6. 12.         Pilgerverbände des Jakobsweges (S. 53)
2017 / 3. 1. 2018 - Vorher um 17:30 Uhr ist in der
Krypta in St. Elisabeth (gegenüber St. Jakob) eine        Fr. 9. - So. 11. März 2018 Jahrestagung
Andacht. Bitte anmelden bei Paul Diemer:  oder                 berg bei Bad Brückenau. Programm und
Telefon 0911 - 74 72 009.                                 Anmeldeformular in “unterwegs”.Nr. 106.
Bayreuth Glenk-Biergarten Eichelweg
jeweils erster Freitag im Monat 18 - 21 Uhr:              Fr. 6. - Sa. 7. April 2018 Klausurtagung
6. Okt./ 3. Nov. /1. Dez. 2017/ 5. Jan. 2018              des Präsidiums
Regensburg im „Spitalgarten“ ab 18:30
Uhr am letzten Mittwoch des Monats: Un-                   So. 18. November 2018 30-jähriges Jubi-
terhaltung, Bilder, Vorträge und interessante             läum unserer Gesellschaft in Würzburg
Neuerungen z.B. von der “Fränkischen St. Ja-              in Dom und Burkardushaus
kobus-Gesellschaft“ erfahren. Pilgerpässe kön-
nen ausgefertigt und bestellt werden.
Informationen bei Wolfgang Mortensen, Re-                Pilgerstammtisch Heilsbronn
genstauf, T.: 0175 416 1037                              Die Pilgertreffen finden in der Regel am ers-
Landshut. jeweils 3.Freitag im 1. Monat                  ten Mittwoch im mittleren Monat des Viertel-
des Quartals: 20. Oktober 2017.                          jahrs statt.
19:30 Uhr Gasthaus Freischütz, Neustadt 446.             Mittwoch, 8. November 2017
Info:                           jeweils im Bürgertreff Heilsbronn,
München. Jeden 3. Dienstag im Monat:                     Hauptstraße 11, 91560 Heilsbronn.
“Schinkenpeter”, Perlacherstr. 53/55 (U2                 Info: Herbert Kempf Tel. 09872 - 5925
Untersbergstr./ Bus 54 Valeppstr.) 17.                   Mail: herbert@kempf-heilsbronn.de
Okt./ 21. Nov. / 19. Dez. 2017. Info:Barbara
Massion, Tel. 089 / 43 93 183 oder per E-
Mail: .
Fulda-Neuenberg. Gaststätte “Dreilin-
den”, Neuenberger Str. 37 An jedem ers-
ten Freitag im Quartal Pilgertreff: 6. Okt. 2017
Kontakt: E. Reitz 0661 74332
Rottweil Regionaler Pilgerstammtisch
Gaststätte „Zur Hochbrücke“, Hochbrücktorstr.            Neuer Pilgerstammtisch in Rosenheim
32 Info: P. Müller                             Mehr dazu S. 19

  unterwegs                                          5                 nr. 105 oktober 2017
Unterwegs - Fränkische St. Jakobus-Gesellschaft ...
Pilgersegen
Würzburg. An jedem 2. Samstag im Monat Vorabendmesse mit Pilgersegen um 17:30 Uhr
in der Kirche der Theresienklinik, Domerschulstr. 1-3 (nur wenige Meter von Dom und Pa-
radeplatz entfernt - Parkmöglichkeit). - Für Gruppen, die in Würzburg aufbrechen wollen, bi-
etet das Schottenkloster nach Absprache eine Feier an. >www.schottenanger.de<
Ochsenfurt. St. Andreas So. nach der Messe 18 Uhr. Anmeldung: T: 09331 8025080.
Aschaffenburg-Leider, St. Laurentius im Wechsel mit Nilkheim, St. Kilian. Pil-
gergottesdienst jeweils am 3. Sa. im Monat - Näheres siehe S. 4.
Miltenberg. In der Pfarrkirche St. Jakobus wird auf Anfrage nach den Gottesdiensten in
der Staffelkapelle der Jakobuskirche der Pilgersegen erteilt. Anmeldung Pfarramt Tel.
09371 2330.
Schlammersdorf bei Forchheim. Pilgersegen jeweils nach dem Pilgertreff bei der Vor-
abendmesse um 19 Uhr. Siehe dazu Termine auf Seite 5.
Freiburg im Breisgau. In der Kirche der Universitätsklinik ist nach den Messen So.
9.30, Di. und Fr. 18.30 und Mi. 15 Uhr die Möglichkeit, den Pilgersegen zu empfangen. Bitte
vorherige Absprache mit P. Norbert Riebartsch Tel.: 0761 270-3401(d) und 2024262 (p) oder
E-Mail >pater.norbert@uniklinik-freiburg.de<
Regensburg. Pilgersegen oder Pilgerstempel erhalten Sie gerne im Priesterseminar, dessen
Seminarkirche die Schottenkirche ist. Es ist erreichbar an der Pforte Bismarckplatz 2 oder
über die Telefon-Nr. 0941 58516-0. - In der Schottenkirche St. Jakob ist am Sonntag 9 Uhr
Eucharistiefeier.
Herbstein. Pilgersegen und Pilgerstempel an allen Tagen des Jahres möglich. Tel.06643
234. E-Mail >pfarrbuero@st-jakobus-herbstein.net<
Marburg. Die kath. Kirchengemeinde St. Michael und St. Elisabeth, Kettelerstr. 12,
35043 Marburg-Schröck bietet in allen Gottesdiensten den Pilgersegen nach Absprache an.
Tel.: 06424 92230, E-Mail: >buero@pfarrei-schroeck.de<
Münster. Für Pilger aus Münster und Umgebung bietet P. Erich Purk, Kapuzinerstr. 27, 48149
Münster, den Pilgersegen an. Bitte vorher Termin vereinbaren: 0251 9276-122. E-Mail:
>erich.purk@kapuziner.org<
Augsburg. In St. Jakob, Jakobsplatz, Pfr. Friedrich Benning: T: 0821 551244 - In der Pfar-
rkirche St. Max, Franziskanergasse 8, bitte telefonisch erfragen: Tel. 0821 3432230.
Bremen. In der kath. St. Marien-Gemeinde, St. Magnusstr. 2, 28217 Bremen, wird im
Gottesdienst der Pilgersegen erteilt nach vorheriger Absprache mit Pastor Robert Wagner.
Tel.: 0421 38 36 38 - E-Mail: >pfarramt@st-marien.de<
Rothenburg o.T. St. Jakob. Pilgerpfarrer Oliver Gußmann bietet einen Pilgersegen an.
Tel. 09861-7006-25 oder Mail: >gaestepfarrer@rothenburgtauber-evangelisch.de<
Nürnberg St. Jakob Jakobsplatz 1: Jeden 1. Mi im Monat im Frühgottesdienst 6:30 - weit-
ere Infos siehe S. 4
    ++ Gemeinden, die Pilgersegen anbieten, teilen ihre Zeiten der Redaktion mit. Viele Pilger freuen sich. ++

 Pilgern im Frankenland              Information - Faltblatt - Anmeldung:
 EBW Rothenburg o.T. - Maria Rummel, Gartenstr. 8, 91635 Windelsbach, Tel. 09867 / 724
 ebw@rothenburgtauber-evangelisch.de

  unterwegs                                           6                     nr. 105 oktober 2017
Unterwegs - Fränkische St. Jakobus-Gesellschaft ...
Termine
        Ve r l o r e n - G e f u n d e n                    Buspilgerreise durch die Pfalz
                                                            mit unserem Pilgerberater Siegfried Becker
  Wir haben am 28. März 2017 unsere                         vom 29.9. bis 3.10.2017 auf dem südlichen
                                                            Pfälzer Jakobsweg von Speyer bis Bad Berg-
  Kamera in St. Jean-Pied-de-Port am
                                                            zabern. Zentrale Unterbringung in Kandel.
  Fluss nahe des Lidl-Supermarktes lie-                     Fünf Wanderungen mit ca. 16 Kilometer
  gen lassen. Am nächsten Tag war sie                       Länge.
  weg. Es handelt sich um eine Pana-                        Anmeldung und Info:
  sonic Lumix FZ 45. Eine 16 GB                             Reisebüro Seitz, Tel.: 06021 999610 oder
  Speicherkarte war drin, jedoch waren                      Siegfried Becker Tel.: 06021 60596 ab 19 Uhr
  erst ein paar wenige Fotos drauf.
  Wir selbst fanden dann auf dem Ja-
  kobsweg hinter Sarria am 06. Mai                           Pilgerwanderungen in der Oberpfalz
                                                            Info und Anmeldung:
  2017 eine Frauenbrille auf dem
                                                            Markt Eschlkam - Tel. 09948 — 940815
  Weg. Das Brillengestell ist bunt                          ;
  transparent.                                              
  Wer kann helfen?                                          Katholische Erwachsenenbildung im Land-
                      Anne Redmann -                        kreis Cham e.V. - Tel. 0 99 71 – 71 38
                                          ;
                                                            
                            Pilgern auf fränkisch - Wechselnde Zeiten
    Landsersdorf (bei Thalmässing) - Morsdorf 14 km - Sa. 25. Nov. 2017 - 10 bis 18 Uhr
Auf dem menschenverlassenen fränkischen Camino pilgern wir Richtung Eichstätt. In Morsdorf been-
den wir in der St. Walburga-Kirche mit “Musik am Jakobsweg” unseren Pilgertag. Die Musiker sind
selbst Pilger. Sie laufen den gesamten Weg mit, um die unbeschreibliche Stimmung des Weges in ihrer
Musik auszudrücken. Geistliche Impulse, Schweigen, Beten, Lauschen, Singen wird diesen Tag ausfül-
len. - Bei Bedarf können wir ein Abendessen im pilgerfreundlichen "Gasthaus Zur Linde“ bestellen.
Bitte geben Sie dies bei der Anmeldung bereits an, da die Wirtin extra für unsere Pilgergruppe kocht.
Anmeldung/Info: Tel.: 09174/ 97 1414 oder mail: 

               Ausbildung zur Pilgerbegleiterin /zum Pilgerbegleiter EJW
                      Transnationaler Lehrgang in drei Modulen
                  Mai bis September 2018 auf Zuricher Jakobswegen
Die Lehrgänge für Pilgerbegleiter/innen bestehen aus drei Wochenendmodulen und einer Projektarbeit. Sie machen ver-
traut mit den Besonderheiten des Pilgerns in einer Gruppe. Während der Kurse erarbeiten die Teilnehmenden einen Pil-
gerhalbtag und ein eigenes mehrtägiges Pilgerangebot (Zertifikatsarbeit).
Der Kurs richtet sich an Menschen aus allen am Projekt «Europäische Jakobswege» beteiligten Ländern (Schweiz,
Deutschland, Österreich), an pilgererfahrene Frauen und Männer, an Gäste-, Wander- und NaturführerInnen, an kirchli-
che Mitarbeitende, die in der Jugend-, Generationen-, Erwachsenen- oder Seniorenarbeit tätig sind.
Vorausgesetzt werden Pilgererfahrung, Kenntnisse im Lesen von Karten, Grundkenntnisse “Erste Hilfe” und Grund-
kenntnisse der Organisation von Gruppenreisen mit dem öffentlichen Verkehr. Der Jakobsweg ist in der christlichen
Tradition verwurzelt. Darum gehört zur Teilnahme an diesem Kurs auch die Bereitschaft, sich auf unterschiedliche Aus-
drucksweisen christlicher Spiritualität einzulassen.
Ausführliche Information:
Pfarrer Michael Schaar  Telefon +41 (0)44 242 89 15
Marianne Lauener  Telefon +41 (0)33 671 54 04

  unterwegs                                            7                      nr. 105 oktober 2017
Unterwegs - Fränkische St. Jakobus-Gesellschaft ...
Zum Nach-Denken

St. Martin und der Bettler, ein Gemälde um 1450 von Blasco de Grañén, Mitteltafel eines Altares in
Sant Martí de Riglos (Huesca), heute im Museo Nacional d’Art de Catalunya (MNAC) in Barcelona. An-
dere Tafeln des Altars sind in öffentlichen und privaten Sammlungen verstreut. Foto: Homepage MNAC

  unterwegs                                     8                  nr. 105 oktober 2017
Unterwegs - Fränkische St. Jakobus-Gesellschaft ...
Zum Nach-Denken
                          Der Hl. Martin teilt seinen Mantel

Im Nationalmuseum für katalanische Kunst in Barcelona finden sich in der Abteilung
Romanik und Gotik zahlreiche Darstellungen des Hl. Jakobus d. Ä. und von Pilgern.
In der Abteilung Gotik ist eine ungewohnte Pilgerdarstellung zu finden. Es ist ein
Tafelbild aus dem 15. Jh. und hat die Mantelteilung des Hl. Martin zum Thema. Der
Bettler, dem der Hl. Martin die Mantelhälfte gibt, ist auf diesem Bild ein Pilger.

Vor einem goldenen Hintergrund und auf einem ausgetrockneten, steinigen Boden, der
in eine grüne Gebirgslandschaft übergeht, sitzt der Hl. Martin hoch zu Ross. Das Pferd
hat ein prächtiges Zaumzeug und ist in Bewegung. Der Heilige trägt eine höfische
Kleidung: rote Beinkleider mit Sporen, ein dunkelrotes Gewand mit einem Pelzsaum
und einem Gürtel. Über der rechten Schulter ist die ihm noch verbliebene Mantelhälfte
zu sehen, ein dunkles Tuch mit einer Goldborde eingefasst. Auf dem Kopf trägt er
einen rosafarbenen Hut mit Brosche und Feder. Seine linke Hand hält er an der Brust,
in der Rechten hat er das Schwert. Es ist die Grenze und der Übergang zum pilgernden
Bettler. Martin schaut liebevoll und fragend auf ihn herunter.

Der Bettler schaut zum Hl. Martin empor. Sein zerrissenes blaugrünes Gewand reicht
nur bis zu den Knien. Dieses einfarbige Gewand ist ein Kontrast zur farbigen und
bunten Kleidung des Reiters. Die Beine und Füße des Bettlers sind nackt. Mit seinen
beiden Händen legt er die zweite Mantelhälfte über seinen Rücken und die rechte
Schulter. In der rechten Hand hält er einen Zipfel des Mantels, mit der Linken einen
Pilgerstab. Dass es sich bei dem Bettler um einen Pilger handelt, ist an der Muschel
ersichtlich, die am blaugrünen Hut angebracht ist.

Martin und der Bettler haben nun den Mantel gemeinsam. Beide Teile gehören ihnen
nicht. Was Martin noch besitzt, gehört dem Militär, was den Bettler einhüllt, gehörte
auf jeden Fall dem Soldaten Martin. Vom Mantel hat Martin alles gegeben, was in
seinem Besitz war. Was der Hl. Martin tut, ist mehr als Teilen, er gibt ab, er gibt das
Seine ganz.

Beide, Martin und der Pilger, tragen einen Heiligenschein. Doch der Pilger ist mehr
als nur der Mensch, der in seiner Erbärmlichkeit und Hilfsbedürftigkeit schon Gott
ganz nah ist. Bei näherem Hinsehen ist im Nimbus in roter Farbe ein Kreuz
auszumachen. Es ist also nicht ein heiliger Pilger dargestellt, sondern Christus, der im
Pilger sich dem Reiter Martin zeigt.

Was dem Heiligen in der Erzählung erst im Traum aufgeht und deutlich wird, hat der
Maler im Geschehenen schon ins Bild gesetzt. Wir werden an die Pilgerbilder erinnert,
auf denen der Herr als Pilger die Emmausjünger begleitet. Christus geht durch unsere
Zeit als Pilger, im Gewand der Straße. Im Pilger Christus sehen und ihm begegnen. Im
Matthäus-Evangelium lesen wir: „Amen, ich sage euch: was ihr für einen meiner
geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan“ (Mt 25,40). In einem bekannten
Martinslied wird dies so besungen: “Wer bist du?“..., fragt Sankt Martin schnell, / da
wird's in seiner Seele hell, /er sieht's, es ist der Herr der Welt, / der mit der Hand den
Mantel hält. (GL 545, 7).

                                                                Ulrich Boom, Würzburg

  unterwegs                               9                 nr. 105 oktober 2017
Unterwegs - Fränkische St. Jakobus-Gesellschaft ...
Aus unserer Gesellschaft - Präsidium

Bad Kissingen. Zur Präsidiumssitzung trafen sich die Mitglieder am 30. Juni 2017 im Pfarr-
heim in der Kurstadt. Der erste Grund für die Wahl dieses Ortes ist im Bilde zu sehen: Reinhard
Verholen war als Schatzmeister bei der Jahrestagung in Rothenburg zwar schon mit Blumen und
einem eigenen Lied offiziell verabschiedet worden (siehe “unterwegs” nr. 103 april 2017), aber es
fehlte noch ein Abschieds- und Dankgeschenk für die verdienstvollen und ideenreichen zehn
Jahre als Schatzmeister. Joachim Rühl würdigte dies mit den Worten: “Wir sind dabei, die
Früchte Deiner Arbeit zu ernten. Das Arbeitsaufkommen im Büro ist jetzt mit dem funktionie-
renden Bestell-Shop zurückgegangen. Die Spenden im Zusammenhang mit den ausgestellten
Pilgerausweisen sind wieder angestiegen. All das ist Folge Deines Einsatzes, Deiner Ideen im
Blick auf Internet und Bestell-Shop. Herzlichen Dank dafür!” Zu den Dankesworten überreichte
Rühl einen Gutschein für das Hotel “Sonnentau” in Fladungen. Für Margot Verholen, die ihren
Mann bei seiner Arbeit als Schatzmeister immer unterstützte, gab es dazu einen Blumenstrauß.
Die Mitglieder des Präsidiums erhoben ihr Glas auf das Wohl von Reinhard und Margot Verho-
len. Und Reinhard versicherte auch weiterhin als Ansprechpartner zur Verfügung zu stehen.

 unterwegs                                   10                  nr. 105 oktober 2017
Aus unserer Gesellschaft

Ein zweiter Grund für die Wahl von Bad Kissingen als Sitzungsort war die Pilgerherberge im
Gemeindezentrum. Hausmeister und Herbergsbetreuer Franz Friedel zeigte voller Stolz die
großzügige Herberge im Obergeschoß. Unser Foto zeigt ihn hier mit Präsident und Vizepräsi-
dentin im Schlafraum mit der gemütlichen Sitzecke. Auf dem Tisch liegt das Gästebuch, unsere
Zeitschrift “unterwegs” und weiteres Informationsmaterial. In eine Box können die Pilger einen
Fragebogen mit Anregungen, Kritik u.ä. einlegen. Voller Stolz erzählt Friedel, daß er vom auf-
gelösten Steigenberger Hotel auch Betten für die Herberge erwerben konnte. Man sieht, hier
steckt ein Mann seine Kraft und Liebe in die Herberge. Das beginnt an der Haustür mit der Mu-
schel, setzt sich fort im Flur und Treppenhaus mit der Markierung bis hinauf zur Herberge.

Aber dann war es Zeit für die Arbeitssitzung!
▸ Im Protokoll der Klausur in Werneck war ein Termin zu ändern: das gemeinsame Treffen der
Pilgerberater und Ausweisaussteller muß vom 18. auf den 25. 11. verschoben werden.
▸ Sandra Glück, unsere Mitarbeiterin im Büro, hat zum 31. 7. 2017 ihre Kündigung ein-
gereicht. In einem Gespräch mit Präsident und Sekretär betonte sie, daß sie sich schon länger
mit dem Gedanken trage und ohne Groll scheide. Aus den ursprünglich geplanten zwei Jahren
sind sieben Jahre geworden. Da ist Zeit für Neues. Präsident Rühl und Sekretär Weilnhammer
versicherten ihr, daß sie ihre Arbeit für unsere Gesellschaft sehr schätzen. (siehe S. 15)
▸ Konsequenz der Kündigung: Suche nach einer neuen Mitarbeiterin / eines neuen Mitar-
beiters im Büro. In unserer Homepage hat die Suche schon begonnen. Wer Interesse hat, wer
Interessenten kennt, nehme bitte Kontakt mit Präsident oder Sekretär auf.
▸ Joachim Rühl stellte ein neues Kooperatsionsprojekt Bayerische Jakobuswege vor. Das
Projekt läuft über die Jahre 2017 bis 2021. “Jakobuswege e.V.” will eine “Pilger App” entwi-
ckeln. Weitere Publititätsmaßnahmen sind ebenfalls auf dem Programm: Internetauftritt, neue
Roll-ups, Infotafeln und deren karttographische Bearbeitung, Pilgerbegleiterqualifizierung und
Fortbildung und natürlich die laufenden Kosten. Insgesamt ergibt die Kostenzusammenstellung
rund 280.000 €, davon sind förderfähig etwa 235.000 € mit 60%. Es bleiben etwa 112.000 €, die
der Verein, bzw. seine Mitglieder zu tragen haben.
Das Gremium fasste zwei Beschlüsse: Unsere Gesellschaft als eines der Mitglieder von “Jako-
buswege e.V.” unterstützt das Projekt; 7 Ja-Stimmen, 1 Enthaltung. Unsere Gesellschaft zahlt
wie bisher als Beitrag 1,2 €/Mitglied/Jahr für die Jahre 2018-2021; einstimmig. Mit diesem Pro-
jekt besteht die Chance Lücken in der Beherbergung von Pilgern zu schließen.

 unterwegs                                  11                  nr. 105 oktober 2017
Aus unserer Gesellschaft - Präsidium
▸ Wolfgang Greubel konnte nicht zur Sitzung kommen, hatte aber schriftlich den Stand bei
Homepage und Bestell-Shop vorgelegt. Der Ausweis-Besteller kann künftig beim Bestellvor-
gang wählen, ob er die schriftlichen Unterlagen in Papierform (zusammen mit dem Pilgeraus-
weis) erhalten will oder ob er sie per Download auf seinen Rechner holt. Die Anwesenden
beschlossen einstimmig, daß die jeweils aktuelle Ausgabe von “unterwegs” immer mit dem
Ausweis verschickt wird und nicht per Download zu holen ist.
▸Greubel regt auch an, daß ein Ehrenamtlicher bei der Bearbeitung der Bestellungen mit
einsteigt.
▸Pilgerfreundliche Betriebe, Kirchen und Pilgerherbergen fragen öfter nach einem Pilgerstem-
pel. Das Gremium ist der Ansicht, daß jede Einrichtung sich selber Gedanken zu einem solchen
Stempel machen kann und ihn dann herstellen läßt. Eine Musterseite von Stempeln könnte an
Interessenten als Anregung geliefert werden. Ein Beispiel war im letzten “unterwegs” nr. 104
auf S. 18 zu sehen.

▸Für die Mitgliederverwaltung ist künftig in enger Zusammenarbeit mit denen, die auf die
Daten regelmäßig angewiesen sind, unser Mitglied Heribert Heisele verantwortlich. Er hat
sich inzwischen in die Materie eingearbeitet. In einer Besprechung mit allen, die auf die Mit-
gliederdaten immer wieder zugreifen müssen - Präsident, Schatzmeisterin, Büro, Redaktion, Be-
auftragte für Glückwunschbriefe - wurden Termine abgestimmt, an denen die Mitgliederdatei
geliefert werden soll. Dabei haben die Empfänger nur Leseberechtigung. Nach umfangreicher
Arbeit an der Mitgliederdatei hat Heisele sie nun auf aktuellem Stand.
Wichtig ist, daß Mitglieder Veränderung in Ihren Angaben - Adresswechsel, Bankwechsel,
Todesfälle u.ä. - umgehend melden.
                                                         Heribert Heisele (Jg. 1947) stammt aus
                                                     Schrobenhausen. Seine Ausbildung als Sonder-
                                                     schullehrer und Religionspädagoge hat ihn durch
                                                     Bayern nach Forchheim geführt. Nach seiner ge-
                                                     sundheitlich bedingten vorzeitigen Pensionierung
                                                     2008 ist er im gleichen Jahr nach Santiago gepil-
                                                      gert. Seitdem ist er aktiv im Dienst an den Pilgern.
                                                      Für den Pilgerstammtisch Hallerndorf (hier wohnt
                                                      er auch) gestaltet er die jährlichen Pilgermessen,
                                                     betreut dessen Homepage  und berät Pilger. In Oberdi-
                                                     schingen ist er jährlich Herbergsvater, bei der
                                                     Pilgerseelsorge in Santiago war er 2011 und 2017
                                                     dabei. 
▸Markierungen auf dem Weg Fulda - Würzburg:
           a) Die Markierung vor Ramsthal bietet ständig Anlaß zu Kritik. Valentine Lehrmann
hat nun einen Vorschlag erarbeitet, der den Pilger auf die beiden Möglichkeiten deutlich hin-
weist: links der direkte Weg, steigungsfrei, eine Stunde weniger - rechts der Abstieg nach Rams-
thal mit gastfreundlichen Betriebn und Einkaufsmöglichkeiten für die Hungrigen, Durstigen und
Erschöpften. Sekretär Michael Weilnhammer nimmt dazu Kontakt mit dem Rhönklub auf.
           b) Im Gramschatzer Wald ab Laueiche sollte die Markierung verbessert werden.
           c) In Binsbach wird die Pilgerherberge oft nicht beachtet. Pilger sollen durch einen
Flyer in vorausliegenden Unterkünften auf die Herberge aufmerksam gemacht werden.
▸Joachim Rühl und Michael Weilnhammer informierten kurz über den Sachstand zur nächsten
Jahrestagung.

 unterwegs                                       12                    nr. 105 oktober 2017
Aus unserer Gesellschaft
▸Im Blick auf das 30-Jahr-Jubiläum teilte Valentine Lehrmann mit, daß der Pilgerschoppen
nicht zusammen mit dem Juliusspital entstehen wird. Es soll wieder bei einem privaten Winzer
angefragt werden. Für Einladungen, Plakate, Titelseite der Jubiläumsausgabe von “unterwegs”,
sowie für die Glückwunschkarten soll Ernst Weckert zur Gestaltung angefragt werden. Die
Xunta von Galicien bietet eine Foto-Ausstellung an. Ausgewählte Werke mit Bezug zu den ja-
kobswegen könnten im Kreuzgang oder im Burkardushaus einen Platz finden.
▸Der Kalender zum Weltpilgertag, den der Pilger-Verlag in Speyer führt, hat bei den deut-
schen Jakobus-Gesellschaften trotz Begeisterung beim AG-Treffen wenig Zuspruch gefunden.
Nur wenige Jakobusgesellschaften wie Rheinland-Pfalz-Saarland, Brandenburg-Oderregion,
Hessische Jakobusgesellschaft, Augsburg, Sachsen-Anhalt und unsere Gesellschaft haben Ter-
mine rund um den letzten Juli-Sonntag eingestellt.
▸Schließlich berichtete Michael Weilnhammer von der Jahresversammlung in Binsbach. Das
Dach des gemeindehauses mit Pilgerherberge muß saniert werden. Ein Kostenvoranschlag be-
läuft sich auf 20.000 €.
Nächste Präsidiumssitzung ist am 20. Oktober 2017 in Würzburg.

                    Pilgerberater - Pilgerberater - Pilgerberater
Im vergangenen Dezember 2016 kamen 20 unserer Pilgerberater/innen in Würzburg
zusammen zum Austausch und zur Information. Die Nachfrage lässt bei manchen der
Berater/innen nach. Die Suche nach Informationen verlagert sich mehr und mehr aufs
Internet und die unzähligen Seiten zu Jakobswegen. Viele Anfragen sind heute reise-
büroartig: Busfahrzeiten, Parkplätze, u.ä.
Die Aufgabe des Beraters ist eher das Mut machen, das Akzeptieren dessen, was der
Weg gibt. “Der Jakobsweg soll nicht so sein, wie Du es gerne hättestest. Du mußt
den Jakobsweg nehmen, wie er ist.” Jeder muß seinen Weg finden.
Einige Anfragen sind in der Beraterrunde entstanden:
➡ Wer war schon hospitalero in Frankreich oder Spanien?
➡ Wer ist schon Wege in Polen, Tschechien und Österreich gegangen und kann darü-
ber andere Interessenten beraten?
➡ Wer kennt Pilger, die Kinder und Jugendliche auf ihrem Weg begleiten können?
Unser Sekretär freut sich über viele Antworten.
Ein Höhepunkt in der Beratertätigkeit ist für alle unsere Berater/innen eine Post-
karte oder eine Mail vom Weg oder nach der Rückkehr.

                                    Vallendar / Würzburg.
                                    Mit dem ca. 850 Seiten umfassenden Werk “Die
                                    Schwestern des Erlösers (Congregatio Sororum a
                                    sancto Redemptore) – Geschichte einer Schwestern-
                                    gemeinschaft 1849-2016” wurde Erik Soder von
                                    Güldenstubbe an der Theologischen Fakultät der
                                    Philosophisch-Theologischen Hochschule Vallendar
                                    am 18.Juli 2017 - rechtzeitig zum Jakobusfest - zum
                                    Doktor der Theologie promoviert.
                                    Unsere Gesellschaft gratuliert ganz herzlich.

 unterwegs                                 13                 nr. 105 oktober 2017
Aus unserer Gesellschaft
                                                             Monique Chassain
                                                       *30. Juli 1939 - 15. Juni 2017
                                       Monique Chassain aus Thonac (Dordogne) war 1990, angeregt
                                       von einer Jakobs-Muschel an ihrem Wohnsitz, zusammen mit
                                       ihrem Mann Jean-Charles erstmals auf dem Jakobsweg. Sie wurde
                                       Mitglied und wenig später Präsidentin der „Association des Amis
                                       de Saint-Jacques en Limousin-Perigord“. Mit Jean-Charles zusam-
                                       men verfasste sie einen Mini-Führer durch Limousin-Perigord.
                                       Danach erforschten beide den gesamten Vézelay-Weg. 2000 er-
                                       schien dazu der Führer „Itineraire du pèlerin de Saint Jacques –
                                       Voie de Vézelay“. Zusammen mit ihrem Mann und Alain Kirchof-
                                       fer gründete sie die „Association des Amis et Pèlerins de Saint
                                       Jacques – Voie de Vézelay“. Ziel war die Hilfe für den Pilger.
                                       2001 wurde sie Präsidentin der Association. Unermüdlich war sie
auf dem Weg unterwegs: Neben dem Wegführer waren Unterkünfte für Pilger bei Privaten, Herbergen,
Markierungen, Kontakte zu Kommunen und Klöstern nötig.
Drei Herbergen, direkt geführt von der Association, konnte sie errichten: Corbigny (2004), Bouzais (2008)
und Saint-Ferme (2009); eine vierte Herberge in Aïnay-le-Château (2012) konnte sie anregen. Nach dem
Tod ihres Mannes 2007 war sie weiter aktiv auf dem Weg. Sie regte eine Herberge in Captieux an, die
2012 eröffnet wurde.
Monique Chassain hatte seit 2007 Kontakt zu unserer Gesellschaft. Nach einem Treffen mit Mitgliedern
                                                                    des Präsidiums in Volkach war sie Mit-
                                                                    glied bei uns geworden. An unserer
                                                                    Jahrestagung 2008 in Vierzehnheiligen
                                                                    (Foto Mitte) nahm sie teil und stellte ihre
                                                                    Gesellschaft von Vézelay und ihre Her-
                                                                    bergspläne vor. Nach einem Besuch
                                                                    von Präsident und Sekretär in Vézelay
                                                                    und Bouzais entschloß sich das Präsi-
                                                                    dium zur finanziellen Hilfe bei der Ein-
                                                                    richtung. Zur Eröffnung der Herberge
                                                                    am 14. Juni 2008 war unser Präsidium
                                                                    vertreten. (Foto unten: J. Rühl, Erzbischof
                                                                     A. Maillard, Bourges, M. Chassain)
                                                                     2010 gab Chassain das Amt der Präsi-
                                                                     dentin der „Association – Voie de Vé-
                                                                     zelay“ ab. Wenig später erlitt sie einen
                                                                     Hirnschlag, von dem sie sich nicht
                                                                     mehr erholte. Am 15. Juni 2017 ist sie
                                                                     verstorben, am 21. Juni wurde sie an
                                                                     der Seite ihres Mannes im Schlosspark
                                                                     von Belcayre beigesetzt. Bernard
                                                                     Kienzler, Präsident, und Alain Kirchof-
                                                                     fer, Schatzmeister und Mitbegründer,
                                                                     vertraten ihre Gesellschaft.
                                                                     Unsere Gesellschaft gedenkt ihres ver-
                                                                     storbenen Mitglieds aus Frankreich.

 unterwegs                                         14                      nr. 105 oktober 2017
Aus unserer Gesellschaft

                                 Sandra Glück verabschiedet
Fast sieben Jahre war Sandra Glück in unserem Büro für uns tätig. Am Mittwoch, 26. Juli 2017 haben
wir Sie verabschiedet. Sehr zu unserem Bedauern hat sie uns verlassen, denn Sandra war nach außen
eine wichtige Stimme unserer Gesellschaft: ihre Kompetenz, Freundlichkeit und Geduld mit vielen in-
teressierten Anrufern haben sehr zum Erfolg und positiven Image unserer Gesellschaft beigetragen.
Als Sandra am 1. November 2010 zu uns kam, wollte sie eigentlich nur zwei Jahre bleiben. Dass die-
ses Engagement so viel länger geworden ist, dafür haben wir uns von Herzen bedankt. Denn wir
schätzten an ihr sehr, dass sie die anfallenden Arbeiten nicht einfach „nur ab-gearbeitet“ hat, sondern
sie hat sich immer mit Lösungs- und Verbesserungsvorschlägen eingebracht. Insbesondere in der letz-
ten Zeit zu dem schwierigen Thema „Bestellshop für Pilgerausweise“. Dieses Projekt hat uns in den
vergangenen Jahren viel Energie, Geld und Zeit gekostet. Dass es nun reibungslos funktioniert, haben
wir auch den praktischen Erfahrungen zu verdanken, die Sandra in diesen Entwicklungsprozess einge-
bracht hat. Als Pilgerberaterin wird sie uns weiterhin unterstützen.
Auf dem Bild: Sandra Glück mit Präsident Joachim Rühl und Sekretär Michael Weilnhammer

                                                  Leonie Deininger neu im Büro
                                   Auf die Ausschreibung der freigewordenen Stelle im Büro gingen
                                   im Juli zwei Bewerbungen ein. Das Präsidium mit Joachim Rühl,
                                   Valentine Lehrmann, Irmgard Weingärtner und Michael Weiln-
                                   hammer haben ihre Entscheidung getroffen. Bereits ab 1. Septem-
                                   ber ist der Platz im Büro wieder besetzt. Unsere neue Mitarbeiterin
                                   aus Mainstockheim (evgl. Jakobskirche) stellt sich vor:
                                   Mein Name ist Leonie Deininger, *1991 in Mellrichstadt in der frän-
                                   kischen Rhön. Abitur habe ich am Egbert-Gymnasium in Münster-
                                   schwarzach gemacht, danach habe ich in Passau Kulturwirtschaft
                                   (mit Spanisch, Portugiesisch) studiert (Abschluss Bachelor).
                                   Im April 2017 bin ich, zusammen mit meiner zweieinhalb-jährigen
                                   Tochter, auf dem Jakobsweg von Pamplona bis Santiago de Com-
                                   postela und nach Fisterra gepilgert. Besonders intensiv habe ich
                                   die Begegnungen zu anderen Pilgern empfunden und die Zeit mit
                                   meiner Tochter genossen. Da die Erfahrung unvergleichlich war,
                                   freue ich mich besonders, nun meine neue Stelle bei der Fränki-
                                   schen St. Jakobus-Gesellschaft antreten zu dürfen.

 unterwegs                                      15                   nr. 105 oktober 2017
Aus unserer Gesellschaft

                                                      Caminos de Santiago in Asturien

 Tourismus & Kultur von Asturien stellen z. T noch unbekannte Pilgerwege vor

Der Jungfernflug direkt von München nach Asturien der spanischen Gesellschaft VOLOTEA
am 26. Mai 2017 war Anlass, Repräsentanten von Trekkingclubs, Reise-Veranstaltern, -Redak-
teuren und -Bloggern sowie deutscher Jakobusgesellschaften einzuladen und ihnen die oft noch
unbekannten und doch so spannenden Möglichkeiten Asturiens vorzustellen. In der „Pilger-
gruppe“ befanden sich neben dem Präsidenten der Deutschen Jakobusgesellschaft, Prof. Klaus
Herbers, mit dem Präsidenten Joachim Rühl und seiner Gattin und der Vizepräsidentin Valentine
Lehrmann auch Vertreter unserer Fränkischen Gesellschaft. Eingeleitet wurde das hervorragend
ausgearbeitet Programm durch einem Austausch mit asturischen Pilgervereinen, mit denen wir
als Fränkische St. Jakobusgesellschaft im Hinblick auf unser 30-jähriges Jubiläum auch weiter-
hin einen freundschaftlichen Kontakt anstreben. Auf exzellent geplanten Wanderungen in fach-
kundiger Begleitung wurden Camino Primitivo, Camino del Norte, Camino de El Salvador und
die Verbindungswege erkundet. Hinter den überwältigenden landschaftlichen Eindrücken blie-
ben die präromanischen Monumente wie z. B. Sta. María de Valdediós oder Sta. María del Na-
ranco keinesfalls zurück.
Asturien mit seinen außerordentlichen Natur- und Kulturschätzen ist sicherlich keine Region,
die man als Pilger geradewegs durcheilen sollte. Der eine oder andere Nebenweg beeindruckt
und prägt jeden, der sich hier mit offenen Augen seinem Ziel nähert. Volotea fliegt in diesem
Jahr noch bis zum 10. Oktober direkt ab München nach Asturias, dem Flughafen Asturiens in
der Nähe von Avilés.                                                         Valentine Lehrmann

                                                                                   Andrea Ruíz
                                                                                   (4. v.l.) und
                                                                                   Pedro Sán-
                                                                                   chez Ramos
                                                                                   (3. v.r.) be-
                                                                                   gleiteten die
                                                                                   deutschen Ja-
                                                                                   kobspilger,
                                                                                   drei spani-
                                                                                   sche waren
                                                                                   auf einem
                                                                                   Abschnitt des
                                                                                   Küstenweges
                                                                                   dabei.

 unterwegs                                  16                  nr. 105 oktober 2017
Aus unserer Gesellschaft

                                                   Asturien
                                                     kleine
                                                  Bildauswahl

                                              siehe auch “unter-
                                              wegs” nr. 104 S. 13

Im Uhrzeigersinn von oben links: Eine Tafel erinnert an die Pil-
gerfahrt Alfons II. von der Basilika El Salvador nach Santiago - Ja-
kobus major und Johannes in der Kathedrale von Oviedo -
präromanischer Palast oberhalb Oviedo - Kulturzentrum von Oscar
Niemeyer in Avilés - Horreo, Vorratsspeicher.
                                                  Fotos: Joachim Rühl

 unterwegs                                   17                   nr. 105 oktober 2017
Aus unserer Gesellschaft
                                                                              Mit Jakobus
                                                                             Brücken bauen
                                                                           Deutsch-tschechische
                                                                              Jakobustage

 Unter der Schirmherrschaft von Bischof Dr. Tomas Holub (Pilsen) und Bischof Dr. Rudolf Vo-
derholzer (Regensburg) fanden die ersten deutsch- tschechischen Jakobustage vom 21. – 23. Juli
2017 ein breites Echo. Insgesamt waren es knapp 400 Pilger, die an diesen drei Tagen Etappen
auf dem Jakobusweg zurückgelegt haben. Die deutschen Pilger starteten jeweils in Eschlkam
mit einem Bus, um am ersten Tag von Klatovy (Klattau) nach Kdyné (Neugedein), am zweiten
Tag von Kdyné nach Vseruby (Neumark) und am dritten Tag von Vseruby nach Eschlkam zu
pilgern. In allen drei tschechischen Gemeinden wurden Gedenksteine als Weg-markierungen of-
fiziell eingeweiht. Dass diese Tage so erfolgreich waren ist den Bemühungen aller beteiligten
Gemeinden, der KEB Cham und besonders dem Tourismusbeauftragten der Gemeinde
Eschlkam, Josef Altmann, zu verdanken.
Der Weg von Prag und in seiner Fortsetzung als Ostbayerischer Jakobsweg ist sowohl für die
Jakobusgesellschaft „Ultreia“ in Prag, als auch für unsere Gesellschaft wichtig. Daher waren
Vertreter beider Gesellschaften auch anwesend. Höhepunkt der Feierlichkeiten war die Messe
am Kirchweihsonntag, in St. Jakob in Eschlkam.
Die Bilder geben einen Eindruck der frohen Pilgertage wieder.
                                              Text: Joachim Rühl, Fotos: Josef Altmann, Joachim Rühl

                                    Fotos: Links oben: Bischof Tomas Holuba inmitten der Pilger -
                                    Links unten: Alte Freunde Dana, Christof und Thomas Jindrich
                                    (2. Vors. Ultreia – Prag) und J. R. - Rechts: Pilgerschar auf dem
                                    Weg nach St. Jakob Eschlkam

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Aus unserer Gesellschaft
Venedig / Nürnberg.
Andrea Trabel hat beim Besuch der Biennale
in der Stadt Darstellungen des Apostels Ja-
kobus (im nächsten “unterwegs” zu sehen) und
eines Pilgers entdeckt. Auf dem Gemälde
steht der Pilger in einer Nische, sein Blick
geht in die Ferne. Sein Hut ist mit der Mu-
schel und anderen Pilgerzeichen ge-
schmückt. Rechts unten ist auf einem
Täfelchen eine Burg und die Bezeichnung S.
Sinibaldus zu sehen. Das macht stutzig:
Könnte Sinibaldus gleich Sebaldus sein? Da
kann nur ein Fachmann helfen,
Prof. Hans Gerd Rötzer aus Nürnberg. Und
er wird fündig: Im Italienischen ist Sebaldo
gleich Sinibaldo. In 
wird dazu dieses Gemälde gezeigt.
Prof. Rötzer findet auch den Maler: Sebas-
tiano del Piombo (* um 1485 in Venedig; † 15.
Juni 1547 in Rom; Geburtsname Sebastiano
Luciani) war ein zu Lebzeiten berühmter ita-
lienischer Maler der Renaissance, in Venedig
Schüler Giovanni Bellinis und Kollege Gior-
giones, in Rom Freund Michelangelos und
Konkurrent Raffaels. 450 Jahre lang fast ver-
gessen, wurde er 2008 in ersten Einzelausstel-
lungen in Rom und Berlin vorgestellt.
Sebastiano del Piombo's Santo Sinibaldo
befindet sich in den Gallerie dell'Accade-
mia, Palazzo Grimani, Venedig. Das Ge-
mälde (1507, Peter Vischer, der berühmte
Nürnberger Erzgießer, hat 1508 mit dem Bronze-
gehäuse für den Sarg des Heiligen begonnen)
stammt aus der Kirche S. Bartolomeo sul
Rialto, in der 1434 ein Altar zu Ehren des
Heiligen geweiht und sein Fest am 19. Au-             Rosenheim - Stephanskirchen
gust begangen wurde.                                  Neuer Pilger-Stammtisch!
Eine Frage bleibt: Wie kommt der Nürnber-             Erstes Treffen: Mittwoch 08.11.17 um
ger Lokalheilige nach Venedig? Rötzer ver-            18.30 Uhr im Restaurant Gocklwirt,
mutet, die Verbindung könnte über die                 Weinbergstr. 9, 83071 Stephanskirchen.
Nürnberger Patrizier und Kaufleute gegan-
                                                      Anmeldung und Info: Marion Vetter, Te-
gen sein. Der Fondaco dei Tedeschi am
Canal Grande direkt neben der Rialtobrücke            lefon: 0170 1517633
war die Niederlassung reichsdeutscher
Händler. Sie lag im Bereich der Gemeinde              PS. Marion Vetter war vorher u.a. als Koordi-
San Bartolomeo, wo es schon früh deutsche             natorin im Pilgerzentrum Nürnberg tätig und
Kaufleute und arbeitssuchende Handwerker              arbeitet jetzt in Rosenheim.
gab. So fügt sich eins zum andern.

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Aus unserer Gesellschaft - Leserstimmen
zum Artikel “Vom Märtyrer-Apostel zum Matamoros und Mataindios oder vom
unheiligen Umgang mit Heiligen” von Hans Gerd Rötzer in “unterwegs” nr. 104
... zu dem Beitrag von Prof. Dr. H. G. Rötzer möchte ich ganz nachdrücklich gratulieren: ein
wissenschaftlich exakter Beitrag, der sich nicht scheut, mit den Mythen u. Legenden um unse-
ren Hl. Jakobus aufzuräumen.
In der Tat hat die röm. Kirche ab dem 6. jh. die “Besetzung der Enden der Welt durch Heilige”
als Machtdemonstration benutzt. Mit dem Erstarken des karolingischen Reiches u. der Zuwen-
dung von Asturien zu dem Machtblock Aachen - Rom mußte ein Heiliger im Westen “erfunden”
werden. Jakobus war da die richtige Wahl, denn Petrus und Johannes waren schon vergeben
(siehe die herausragende Position dieser Jünger im Verklärungswunder auf dem Berg tabor).
Mich hat immer interessiert, warum Jakobus im Jahr 44 enthauptet worden sein soll, wo er doch
kein röm. Staatsbürger war: ist er bei einem Aufstand ums Leben gekommen? Die ersten “Ju-
denchristen” durften doch unbeeinflußt ihre Vorstellung vom kommenden Reich praktizieren,
solange sie nicht die Institution des Tempels angriffen (vgl. Stephanus). Das erzählt doch die
Apostelgeschichte.
Die Translocierung des Leichnams im segellosen Boot nimmt ein Motiv der irischen Missionare
auf, die mit ihren Ruderbooten an der Küste von Galizien landeten (bei ihren kelt. Verwandten).
Dazu habe ich vor Jahren einmal einen Beitrag geschrieben. Auch der Marmorsarkophag ist von
dem Autor erwähnt: es gab eine röm. Militärsiedlung i. Santiago, Steine waren notwendiger
Ballast für die Schiffe, die auf dem Rückweg Gold transportierten.
Das Erstaunliche ist ja, wie sich eine Legende immer weiter entwickelt und verzweigt, wie sie
ausgeschmücktnund immer märchenhafter wird. In der Antike besteht ja ein anderer Blickwin-
kel auf “Tatsachen”. Das beklegen am besten die griechischen Epen oder die Evangelisten, die
Schriftsteller sind und einen Erziehungs- und Missionsauftrag haben.
Trotzdem bleibt für uns “Freunde des Jakobus” das Faszinosum des Gehens und Erkennens,
das Ziel des Lebens im Sinn haben, der Fremdheit sich aussetzen, der Einfachheit und Suche
nach Brüderlichkeit. Jakobus ist dabei eher ein Motto, denn eine historische, vorbildliche Ge-
stalt. Er gehört zu dem “CHRISTUS-STRAHLEN”.
Herzlichen Dank dem Autor. Hochachtung vor dem Mut, in den Kern aller Legendenbildung
vorzudringen. Es war ein geistiges Vergnügen, den Artikel lesen zu dürfen. Auch den Miß-
brauch des Heiligen zum Kriegführen wieder leidvoll lesen zu müssen...
                                                                      Gunther Fenge, 95028 Hof

Eine Betrachtung zum Beitrag von Hans Gerd Rötzer, Nürnberg

Mit großem Interesse habe ich den Beitrag „Jakobus im Wandel“ von Prof. Dr. Hans Gerd Rötzer gelesen.
Ich meine, dass ich jetzt seit 17 Jahren Mitglied der Fränkischen St. Jakobus-Gesellschaft bin und ich
habe, ohne jemanden verletzen zu wollen, seither nichts Gleichrangiges in „Unterwegs“ gelesen. Dafür
bin ich Hans Gerd Rötzer dankbar. Ich habe diesen historischen Beitrag auch gleich meinen Mitpilgern zur
Verfügung gestellt. Wir wollen im August 2017 den Camino del Norte in Santiago beenden.

Mich reizt vor allem die historische Komponente des Jakobsweges. Seit mehr als 1000 Jahren gehen Men-
schen aus ganz Europa diesen Pilgerweg. Nicht nur aus religiösen Gründen, sondern auch aus vielerlei an-
deren Interessen. Ein früher Tourismus mit recht guter Infrastruktur auf dem Weg: Klöster,
Pilgerherbergen, Hospitäler, ja sogar Pilgerfriedhöfe. Die hygienischen Bredingungen waren mässig, das
Schuhwerk und die Kleidung eher schlecht. Der Botafumeiro soll erfunden worden sein, um den Gestank
der Pilger zu vertreiben. Der Nachhauseweg ging ohne Flugzeug, Bahn oder Bus.
Es war mir immer klar, dass man Jakobus den Älteren in Spanien für politische Zwecke instrumentalisiert

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Aus unserer Gesellschaft - Leserstimmen
hat. Neu war mir, dass man Jakobus auch für die Zwecke der Kriege gegen die Türken und vor allem für
die Conquista, die blutige Eroberung von Mittel- und Südamerika und zur Ausrottung und Unterdrückung
der Inkas und Azteken eingespannt hat.

Dass der tote Jakobus von Engeln per Kahn von Jerusalem kommend durchs Mittelmeer und die Straße
von Gibraltar um Spanien herum bis nach Galizien gefahren wurde, war ein schönes Märchen. Im Übri-
gen habe ich in der Schule gelernt, dass bei Hinrichtungen nur römischen Bürgern die Ehre zuteil wurde,
dass mit dem Schwert das Haupt vom Körper getrennt wurde. Die Blutgerichtsbarkeit lag ausschließlich
bei den Römern, nicht beim Juden Herodes. Unter den Aposteln war der einzige römische Bürger Paulus.
Er wurde in Rom enthauptet.

War es ein Fehler, dass man - angefangen von Ramiro I bis zu den katholischen Königen Isabella von
Kastilien bis Ferdinand von Aragon – in der Reconquista die arabischen Mauren in der Zeit zwischen 844
und 1492 aus ganz Spanien vertrieben hat? Die Auffindung des angeblichen Jakobus-Grabes in einem rö-
mischen Gräberfeld, wie Rötzer schreibt, fiel mit dem Beginn der Reconquista zusammen. Die Mauren
haben nach der Eroberung durch ihren Heerführer Tarik im Jahr 711 besonders in Andalusien eine Hoch-
kultur entwickelt. Ihre Baukunst spiegelt sich heute noch in den Kathedralen von Sevilla, Cordoba und Za-
ragossa, die aus prachtvollen Moscheen hervorgegangen sind. Ich denke an die Keramiken, die
Ornamentik, an die Gärten und Wässer der Alhambra bei Granada und im Alkazar von Sevilla. Sie haben
auch unser Geistesleben beeinflusst, indem sie die griechische Philosophie von Sokrates, Platon und Aris-
toteles und die griechische Mathematik von Euklid, Pythagoras und Thales nach Europa transportiert
haben. Hinzu kamen eigene mathematische Schöpfungen (arabische Zahlen) bis hin zum Schachspiel.
Und Toledo war zur Zeit der Mauren-Herrschaft ein Hort der Toleranz und des Gedankenaustauschs von
Christen, Juden und Moslems.

Doch was ist aus den Arabern bis auf unsere Tage geworden? Der Niedergang der Mauren begann schon
in Spanien, als sie ihr Reich in mehrere kleine Scheichtümer aufteilten und einander befehdeten. Die Ara-
ber wurden gleich mehrfach gedemütigt und unterdrückt. Ich denke an die Herrschaft der türkischen Os-
manen, die den Islam usurpiert und dadurch ganz Nordafrika und Vorderasien erobert haben. Ich denke an
die blutigen Kreuzzüge christlicher Ritter im Mittelalter oder an die Kolonisierung Nordafrikas und des
Nahen Ostens in der Neuzeit.

Wie sieht es heute aus? Ich berichte aus meiner Erfahrung mit drei jetzt 22 Jahre alten Syrern im Rahmen
des Arbeitskreises Asyl von Januar 2016 bis heute. Ich habe alles Menschenmögliche getan, damit sie bei
uns heimisch werden könnten. Nach einem Stadtrundgang nach ihrer Ankunft in Buchen, habe ich sie ge-
fragt, ob sie gerne mit mir zusammenarbeiten würden. Sie bejahten dies. So begann ich mit Deutschunter-
richt. Ich brachte ihnen innerhalb von vier Monaten zunächst einmal viele Vokabeln bei, ohne die man bei
bestem Willen keine Konversation machen kann. Zum Glück konnte einer aus der Gruppe Englisch, so
konnte er für die beiden Anderen ins Arabische übersetzen. Mein Aufwand war beträchtlich: zweimal wö-
chentlich Fahrt nach Buchen, jeweils 12 Kilometer, 1 ½ Stunden Unterricht, mindestens eine Stunde Vor-
bereitungszeit pro Lerneinheit - das waren fünf Stunden pro Woche. Ich habe Arbeitsblätter in Deutsch
und Englisch erstellt mit Themenvokabeln zu Mensch, Lebensmittel, Kleidung, Haus, Möbel usw. Zum
Ende meines Deutschkurses habe ich sie noch zu einer Fahrt an den Main – Amorbach, Miltenberg, Wert-
heim - und zum Abendessen eingeladen. Ferner bin ich mit ihnen mehrmals zu Fußballspielen nach Mos-
bach-Neckarelz und zu Hoffenheim nach Sinsheim gefahren. Einer der Syrer wollte Fußball-Profi
gewesen sein. Mein Versuch, ihn zur Spvgg. Neckarelz zu bringen, schlug fehl.

Anfang Februar 2017 wurden zwei meiner syrischen Schüler nach Mosbach umgesiedelt. Sie bekamen
dort ein etwa 20 qm großes Zimmer mit Couch, Sessel und Couchtisch. Alles nicht neu, aber kommod.
Als ich sie dort besuchte, hatten sie bereits einen schönen Fernseher, sahen aber nur Al Dshasira.

Der Dritte aus der Gruppe kam Ende April nach Walldürn-Rippberg, einem Ort ohne Einkaufsmöglichkei-

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Aus unserer Gesellschaft - Leserstimmen
ten. Er war mit zwei anderen Syrern in einem rund 15 qm kleinen Zimmer untergebracht und sie hatten zu
acht nur einen Kühlschrank. Über den Bürgermeister von Walldürn konnte ich Abhilfe schaffen. Ein jün-
gerer Syrer wurde nach Walldürn City verlegt. So gab es mehr Platz im Zimmer und auch einen zweiten
Kühlschrank.

Nun wollten die beiden Syrer in Mosbach, dass ich für sie und den Dritten von Walldürn-Rippberg in
Mosbach eine Wohnung suche. Das ging insofern nicht, als dieser Dritte eine Wohnsitzauflage für Wall-
dürn hatte. Also schrieb ich an die beiden, dass ich nicht bereit wäre, eine Wohnung zu besorgen. Sie hät-
ten ein geräumiges Zimmer, in dem sie eine gewisse Zeit leben könnten. Im Übrigen sollten sie jetzt mal
zusehen, dass sie Deutsch lernten und sich um eine Berufsausbildung bemühen. Und ich setzte noch
hinzu: Wer soll das alles bezahlen?
Jetzt herrschte absolute Stille. Es kam keine mail mehr von den Beiden. Ich habe ihnen noch ein paar Tage
lang gemailt, um sie auf dieses und jenes Fußballspiel im Fernsehen hinzuweisen. Keine Reaktion! Ohne
Zweifel: Die Beiden hatten den Kontakt zu mir total abgebrochen. Sie liebten mich nur, solange ich ihnen
nützlich war.
Ähnliches erlebte ich auch mit dem Syrer in Rippberg. Auch er hat den Kontakt zu mir abgebrochen, ob-
gleich ich ihm die Bücher für zwei Deutschsprachkurse bezahlt habe und mit ihm nach Mannheim zur
Handwerkskammer zwecks einer Berufsausbildung gefahren bin. Ich wollte ihm zum Deutsch-Zertifikat
nach A 2 begleiten, das für eine Berufsausbildung in Deutschland unabdingbar ist. Doch er hat diese
Chance nicht begriffen. Mit diesem aus dem Osten Syriens stammenden Moslem hatte ich noch eine ganz
besondere Erfahrung, Bei einem Spaziergang durch Miltenberg kamen wir an einer Buchhandlung vorbei.
Plötzlich sagte er mit einem gewissen Enthusiasmus: “Dschihad“!. Ich ging zurück und sah in der Auslage
ein Buch mit genau diesem Titel. Nach Tagen ging mir ein Licht auf. „Dschihad“, das hatten diese jungen
Leute von den Hasspredigern in den Koranschulen und Moscheen gehört, wieder und immer wieder, bis
es sich in ihren Köpfen festgefressen hatte. Tod den Ungläubigen!

Das ist es, was uns Sorge bereiten sollte. Und aus dem selben Holz sind die islamistischen Terroristen ge-
schnitzt. Als liberale Moslems zu einer Demonstration der Moslems gegen die islamistischen Terrorakte
aufgerufen haben, kamen nur rund 1000 Menschen am 14. Juni 2017 nach Köln. Wenn Erdogan in
Deutschland spricht, kommen 50.000. Die Begründung der Moslems für diese mäßige Beteiligung war,
dass die meisten Moslems eh gegen den Terror sind. Mir scheint, dass viele Moslems eher eine „klamm-
heimliche Freude“ über die Terrorakte empfinden. Dies lässt sich leicht aus den Demütigungen erklären,
die insbesondere arabische Moslems in der Vergangenheit durch Christen erfahren haben. Was wir Chris-
ten schon vor 400 Jahren ausgefochten haben, erleben die Moslems jetzt, im 21. Jahrhundert. Der Streit
darüber, wer der rechtmäßige Nachfolger des historischen Mohammed ist, ist unsinnig. Genau so unsinnig
ist es, wenn sich die Christen um überholte Dogmen streiten.

Ich habe, auch durch die Erlebnisse mit den drei moslemischen Syrern meine persönliche Einstellung zum
Islam total verändert, Wenn drei Personen letztlich das Selbe tun, dann ist es kein Einzelfall mehr. Es gibt
für mich keinen Zweifel, dass uns in Zukunft, sie mag noch fern sein, eine harte Auseinandersetzung mit
dem Islam droht. Sie beneiden unsere Häuser und Wohnungen, unsere Autos und unseren Wohlstand. Sie
sehen dabei nicht, dass die gewöhnliche Bevölkerung dafür hart arbeiten musste. Vor allem aber sind wir
Christen für sie immer noch die Ungläubigen, die es zu bekämpfen gilt. Mit „Dschihad“ eben. Sie sehen
nicht, dass Christen, Juden und Moslems zum selben Gott Abrahams beten.

Und wenn es zu dieser finalen Auseinandersetzung kommt, dann brauchen wir Jakobus, der einst für die
Reconquista im Mittelalter und für die Türkenkriege und die Eroberung Amerikas in der Neuzeit instru-
mentalisiert worden ist. Dann brauchen wir – dieses Mal zu unserer Verteidigung.- keinen Jakobus auf
dem weißen Pferd, aber doch einen wehrhaften Jakobus.
                                                             Herbert Albrecht, Buchen im Odenwald

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