Vereinsjournal Aquarenfreunde Dachau/Karlsfeld - Aquarienfreunde - Dachau / Karlsfeld eV
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SELZLE ...den Lebensraum „AQUARIUM" artgerecht erhalten, möglichst einfach, präzise und zuverlässig DAS PROBLEM DIE LÖSUNG ...eine auf die Belange der Aquaristik exakt abgestimmte Meß- und Regeltechnik Handgeräte zum Messen von pH und Leitwert. Präzise, zuverlässig und formschön singleline Kleine Netzanschluß-Geräte zum Messen und Regeln von pH, Redox, Temperatur, Niveauregler u. a. tronserie Der CO2 Düngeautomat ZEOTRON läßt hinsichtlich Ausstattung und Zuverlässigkeit keine Wünsche offen moduline Die neue Generation des modular ausbaufähigen Meß- u. Regelsystem Für alle Belange der Aquaristik zubehör Ergänzt sinnvoll die Meß- und Regel- geräte mit Elektroden, Puffer- lösungen, Ausströmern u. a. m. DER SERVICE Zum Kauf wenden Sie sich bitte an ein gutes Zoofachgeschäft Wir reparieren auch Fremdfabrikate Vertrieb: amtra Aquaristik GmbH SELZLE Technik GmbH Liebigstr. 1, D-63110 Rodgau Tel. 06106-690150 Fax 690158
Vereinsjournal 2000 Inhaltsverzeichnis Grußwort Seite 5 Jahresrückblick Seite 6 Fotowettbewerb Seite 15 Saisonfische Seite 17 Der Spritzsalmler Seite 19 Das Vereinsaquarium Seite 20 Jahresprogramm Seite 21 Der Vorstand Seite 24 Das Paludarium (Teil 2) Seite 25 Meerwasser - aus der Praxis für die Praxis (Teil 8) Seite 29 Zu Besuch bei einem Meerwasseraquarianer Seite 32 Sumpfkultur auf der Fensterbank Seite 35 Guppys aus dem Labor Seite 38 Aktuelle Nachzuchtenliste 2000 Seite 40 Ansprechpartner Seite 43 Titelfotos: Riffaquarium (Foto: Josef Lochner) Schmetterlingsbuntbarsch Papiliochromis ramirezi (Foto: Josef Lochner) Tillandsia ionantha (Foto: Robert Ruppel) Pflanzenbecken mit Roten Neon Paracheirodon axelrodi (Foto: Josef Lochner) IMPRESSUM: HERAUSGEBER: Aquarienfreunde Dachau/Karlsfeld e. V. REDAKTION: Josef Lochner, Franz Schwarz LAYOUT: Franz Schwarz LEKTORAT: Hans Kastl, Dieter Schuster DRUCK: Altdorfer Setzkastl AUFLAGE: 1000 Exemplare Alle abgedruckten Artikel geben die Meinung des Verfassers, nicht aber unbedingt die der Redaktion wieder. Vereinsjournal 2000 Seite 3
Inhaber: Rudolf Probst Allacher Straße 112 85757 Karlsfeld Tel.: 081 31/506937 Fax: 08131/506936 Aquaristik von A bis Z Beratung und Planung Pflegeservice Neueinrichtungen Alles zu fairen Preisen Süß-, Salz- und Kaltwasseraquaristik Selzle- und Ratz-Systemhändler Notdienst unter der Rufnummer 0172/8654007 Öffnungszeiten Montag 13.00 -18.30 Uhr • Dienstag 9.00 -18.30 Uhr Mittwoch 13.00 -18.30 Uhr • Donnerstag 9.00 -18.30 Uhr Freitag 9.00 -18.30 Uhr • Samstag 9.00-13.00 Uhr
Liebe Vereinsfreunde, hoffentlich wird das erste Vereinsjahr im neuen Jahrtau- send etwas ruhiger als 1999. Zum Tagesgeschäft, den Ver- einsabenden und den geselligen Veranstaltungen kam diesmal der VDA-Bundeskongress in Günzburg und un- sere Schulungsreihe zum Sachkundenachweis dazu. Die Aktivitäten beim Bundeskongress - unser Verein war unter anderem für die Dekoration verantwortlich - brachten viel für unser Image. Die Schulung zum Sach- kundenachweis bildete aquaristisch weiter und hatte den positiven Nebeneffekt, dass zehn neue Mitglieder zum Verein kamen. Erfreulicherweise waren immer genügend Freiwillige da, wenn es was zu tun gab, und es waren auch nicht immer die selben, die mitgeholfen haben. Der „Harte Kern", aus dem die Helfer kommen, umfasst etwa zwanzig Vereins- freunde. Obwohl uns viele andere Vereine um dieses Potential beneiden, wäre es trotz- dem schön, wenn dieser „Kern" noch ein wenig wachsen würde. Zu beklagen ist allerdings, dass es sehr schwierig ist, Vereinsmitglieder zu auswärtigen Veranstaltun- gen zu locken. Ausnahme war der Kongress, den wir mit einer größeren Gruppe be- sucht haben. Beim Bezirkstag waren wir heuer zum ersten Mal seit langer Zeit weni- ger als zehn „Dachauer", und dies, obwohl Rosenheim nur eine knappe Autostunde entfernt ist, und sehr interessante Vorträge geboten wurden. Auch die Winterwande- rung durch die verschneite Partnachklamm und das Züchtertreffen in Krumbach wa- ren tolle Veranstaltungen, eine Teilnahme hätte sich gelohnt. Leider musste ich die AFDK jeweils alleine vertreten. Vielleicht wäre es ein guter Vorsatz für das neue Jahr, sich wieder öfter vom heimischen Aquarium loszureißen, und sich mit Gleichgesinn- ten im Verein oder Bezirk zu Vorträgen, zum Fachsimpeln oder einfach nur zum Ratschen zu treffen. Dann ist auch Aquaristik kein einsames Hobby mehr, wie man- che behaupten. An dieser Stelle möchte ich an alle einen herzlichen Dank aussprechen, die durch ihr Engagement das ermöglichen, was unser Verein leistet, sei es aquaristischer oder geselliger Art. Mein Dank gilt auch denen, die die Aquarienfreunde Dachau/Karlsfeld materiell und finanziell unterstützen. Ein gesundes und erfolgreiches 2000 wünscht Ihnen und Ihren Familien Ihr Josef Lochner, 1. Vorsitzender der AFDK Vereinsjournal 2000 Seite 5
Abschluss Blumen für die Tombola Rudi montiert den von ihm schleppten Schorsch und gestifteten Hauptgewinn der Stego Mitternachtsverlosung Das Vereinsjahr 1998 wurde in der ASV-Halle mit der traditionellen Jahresabschlussfeier be- endet. Wie immer wa- ren die große Tombola und die Mitternachts- verlosung die Höhe- punkte dieses Festes. Für musikalische Unter- haltung und gute Stim- mung sorgten die „My- lords", mit Vereins- freund „Porky Höfer". The same procedure as every year: Schnaps vom strahlen- An dieser Stelle haben den Vorsitzenden für die Los- wir in den letzten Jahren verkäuferinnen die Spender für die Tombola und die Mit- ternachtsverlosung ein- zeln aufgeführt. Heuer ist dies leider nicht mög- lich, weil der „Vereins- koffer" von Josef Loch- ner aus seinem Auto ge- stohlen wurde. Im Kof- fer war neben anderen wichtigen Unterlagen auch die Sponsorenliste der Abschlussfeier. Aus Wie immer gab's viele Preise. 2500 Lose verkauft: Diese Da- diesem Grunde möch- Otto beim nummerieren der men hatten ein äußerst ein- ten wir uns recht herz- Gewinne nehmendes Wesen lich bei allen Spendern pauschal bedanken. Seite 6 Vereinsjournal 2000
Vereinsjahr Auch 1999 waren die AFDK sowohl in Karlsfeld, als auch in Dachau beim Ramadama dabei. Zum Abschluss gab es die wohlverdiente Brotzeit Der Frühjahrsaus- flug führte uns zur „Aquafisch" nach Friedrichshafen Abbau und Transport des Vereinsaquariums waren sehr schweißtreibend (siehe auch S. 20) Vereinsjournal 2000
Vereinsjahr Robert Ruppel konzipierte den „Mini-Urwald"für den VDA-Bundeskongress. Seine Dekoration wurde nach Günzburg gebracht und dort im Foyer des Forums aufge- baut. Den Transport unter- nahm Vereinsfreund Karhoff mit seinem Lkw. Gustl, der Spezialist für Epiphytenstäm- me, fertigte für den Kongress sein „Meisterstück" mit einer Höhe von über drei Metern an Der moderne Brunnen vor dem Forum war ein beliebter Treff- punkt Schuhplattln will geübt sein - die „Drei vom Bezirksvorstand" bei einer der Proben ihrer Ein- lage für den Kleine Auszeit von der INFO- Bayerischen Arbeit am umlagerten Stand Abend des Arbeitskreis Wasser- pflanzen - Bayern Süd Seite 8 Vereinsjournal 2000
Vereinsjahr Die AFDK beim Aquarianertreff am Vorabend des Kongresses Während der Pausen bot sich im Foyer die Gelegenheit zum Fachsimpeln Am Bayerischen Abend ging das Bier aus. Waren die beiden schuld daran? An der Ho- tel-Bar ging's dann munter weiter, der Bar- Keeper erzielte mit den trinkfesten Kongress- teilnehmern in dieser langen Nacht den ab- soluten Rekordumsatz Der VDA-Präsident Jochen Matthies bedankt sich bei den vielen Aktiven für den reibungs- losen Ablauf und den gelungenen Kongress Vereinsjournal 2000 Seite 9
Vereinsjahr Im Rahmen der Veranstal- tungen zum VDA-Sach- kundenachweis führte uns die traditionelle Tümpel- tour nach Ottmarshart und Sigmertshausen, Die Teilnehmerzahl war rekordverdächtig. Alle kehrten zufrieden und mit reicher Beute beladen zurück. Die Fische hatten ihre Freude am an- schließenden Festmahl Am 25. Juni fand dann die Prüfung zum Sachkundenachweis statt. 15 Aquarianer/innen tra- ten an. Nach der ausgezeichneten Vorbereitung konnte nichts mehr schief gehen. Alle be- standen die Prüfung problemlos, fünf davon sogar fehlerfrei. Leider verschwand ein Teil der Ausweise, da dem 1. Vorsitzenden sein „Vereinskoffer" aus dem Auto gestohlen wurde. Der Prüfer Alfred Guggenberger aus Landshut konnte jedoch die Ausweise aufgrund seiner Listen neu erstellen Seite 10 Vereinsjournal 2000
„Her mit den Bänken!" Fred; Seiden- berger, einer der Aktiven beim Aufbau des Grillfestes, kann es kaum erwarten, den Lkw zu entladen Otto und Hans sorgten für hervorragende Scomber scombrus „Hier kocht der Chef": Er sorgte für zartes Halsgrat von Sus scrofa spec. Der Enkel von Gustl wurde als jüngstes Mitglied in den Verein aufgenommen Ein leerer Anhänger ist wunderbar als Schaukel zu gebrauchen Wie man sieht, schmeckt's nicht nur Gustl... Vereinsjournal 2000 Seite 11
Vereinsjahr Auf der Fahrt nach Salzburg: Der Herbstausflug führte uns heuer in die Mozartstadt an der Salzach Aufgeteilt in zwei Gruppen vermittelten uns In den zwei Stunden der Führung wurde es kompetente Stadtführerinnen eine Menge an uns nie langweilig. Bei herrlichem Wetter Informationen über die Geschichte und die konnten wir die Bauwerke verschiedenster Gegenwart dieser Stadt Epochen kennenlernen In Argeth kehrten wir zum Das Bier mundete Hans auch Nach diversen Enzian zur Abschluss des Ausflugs ein. wieder, nachdem er im Bus Verdauung war für unseren Bei Weigenthalers gab es genügend Zeit hatte, sich von „Chefredakteur", nachdem Schweinsbraten mit Kartof- den Strapazen des Vor- er in Salzburg erfolglos war, felknödel abends zu erholen die Welt wieder in Ordnung Seite 12 Vereinsjournal 2000
Vereinsjahr Im Naturfreundehaus in Günding trafen wir uns wieder zum traditionellen Frauenabend. Diesmal waren es unsere „Rüstigen Rentner", die, zusammen mit Rudi Probst, mit viel Lie- be dieses Fest vorbereitet hatten. Bei Speck (geräuchert von Sepp Haunschild), sonstigen Spezialitäten und viel Wein war es ein gelun- gener Abend. Wie auf den Bildern zu sehen ist, war die Stimmung ausgelassen. Selbst- verständlich erhielten die Partnerinnen, die ja bekanntlich unserem Hobby sehr aufge- schlossen gegenüberstehen, ein kleines Prä- sent als Dankeschön Vereinsjournal 2000 Seite 13
Leonhard Heitmeier Zoo- und Gartenfachgeschäft Augsburger Str. 41, 85221 Dachau, Telefon 08131/87943 Der Fachhandel Ihres Vertrauens! Wir bieten Ihnen eine reichhaltige Auswahl zu günstigen Preisen Süßwasseraquaristik Neu + + + Neu + + + Neu + + + Neu] Meerwasseraquaristik Terraristik Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
Fotowettbewerb 1999 Die ersten zwei Sieger in der jeweiligen Kategorie Am 11. Dezember 1998 wurden Das Niveau war sehr hoch, die besten Dias der Fotografen Leider wirken die Aufnahmen in in sechs Kategorien ermittelt, schwarz-weiß bei weitem nicht Über 100 Dias wurden von den so, als bei der Projektion in Anwesenden bewertet. Farbe. Blüten: I. Norbert Zundl Orchidee Landschaft: 1. Norbert Zundl Amper bei Haimhausen Blüten: 2. Josef Lochner Sonnentau Landschaft: 2. Josef Lochner Winter im Schwarzhölzl Blüten: 2. Norbert Zundl (punktgleich) Frauenschuh Vereinsleben: 1. Josef Lochner Miche beim Mittagsschlaf Vereinsjournal 2000 Seite 15
Vereinsleben: 2. Dieter Schuster Der Makrofotograf Aquarien: 2. Georg Theimer Gesellschaftsbecken Tiere: 1. Georg Theimer Zärtliche Elefanten Fische: 1. Georg Theimer Corydoras panda Tiere: 2. Josef Lochner Ant'n Fische: 2. Josef Lochner Feenbarsch Im Dezember 2000 werden wir, auf Grund des großen Erfolgs, wieder einen Dia-Wettbewerb starten. Genug Zeit für sie, liebe Vereinsfreunde, zu den sechs Themen Fotos zu schießen. Treten sie an, um in die Phalanx der Serien-Sieger einzubrechen! Jeder Teilnehmer hat die gleichen Chancen, die Dias werden anonym vorgeführt. Jury sind die anwesenden Aquarien: 1. Josef Lochner Riffaquarium Vereinsfreunde. Seite 16 Vereinsjournal 2000
Saisonfische. ... nicht nur für Spezialisten Von Florian Grabsch Killifische, Eierlegende Zahnkarpfen, gehören normalerweise nicht zum ständigen Angebot des Zoofachhandels, und so verwundert es nicht, dass sie, verglichen mit anderen Fischgruppen, in unseren Aquarien eher selten gepflegt werden. Einige Aquarianer hegen diesen Tie- ren gegenüber sogar Vorurteile: Saison- fische wären demnach kurzlebig und empfindlich. Auch wenn sie mit einem Lebensalter von 12-18 Monaten kein biblisches Alter erreichen, besonders empfindlich sind sie wirklich nicht. Im Folgenden will ich mich besonders den afrikanischen Saisonfischen der Gat- tung Nothobranchlus zuwenden, da sie für die ersten Erfahrungen besser geeig- net sind als ihre südamerikanischen Kol- legen. Will man diese Fische erfolgreich halten und vermehren, so muss man sich erst einmal mit ihrem Lebenszyklus be- fassen: In der Natur beginnt ihr Leben da- mit, dass die beginnende Regenzeit ihre ausgetrockneten Tümpel füllt und die Jungfische aus den Eiern schlüpfen, die ihre Eltern in der letzten Saison im Boden abgelegt haben. Binnen weniger Wochen wachsen die Jungtiere zur Geschlechts- reife heran, denn bereits nach wenigen Monaten kann der Tümpel wieder trockenfallen. Unter den erwachsenen Männchen entstehen erbitterte Kämpfe um die Weibchen, denn nur wer erfolg- Nicht alle Nothobranchius-Arten sind im Zoo- reich ablaichen kann, wird in Form seiner handel so leicht erhältlich wie Nothobranchi- Gene weiterleben. Wenn der Tümpel us rachovii (oben). Will man etwas „Spezielles" ausgetrocknet ist, ruhen wieder tausende versuchen, dann nimmt man am besten Kon- von Eiern im trockenen Schlamm des takt zu einem Züchter auf Fotos: Rudolf Dunz Tümpels. Vereinsjournal 2000 Seite 17
Wollen wir diese Fische zu Hause hal- laicht hat, können wir es durch ein „fri- ten und züchten, brauchen wir nicht viel sches" Männchen austauschen. Platz. Den meisten Nothobranchius-Ar- Haben alle Weibchen abgelaicht, fi- ten reichen 60cm-Becken vollkommen schen wir die Zuchttiere ab. Nun müssen aus. Für unsere ersten Versuche eignen wir den Torf trockenlegen. Dazu legt man sich am besten Nothobranchius rachovii den Torf auf mehrere Lagen Zeitungspa- und N. guentheri. Sie sind im Zoohandel pier und lässt ihn so lange antrocknen, bis noch am leichtesten zu erhalten. Am bes- er krümelig feucht ist. Er wird dann in ten wir kaufen zwei oder drei Trios, d. h. Plastikdosen abgefüllt. Diese werden mit ein Männchen auf zwei Weibchen. Da die Datum beschriftet und kühl (knapp unter Weibchen meistens in der Entwicklung 20° C) und dunkel gelagert. Gelegentlich etwas hinten dran sind, empfiehlt es sich, werden die Dosen etwas belüftet. Nach die Geschlechter erst einmal zu trennen. einigen Monaten (die Zeiten sind von Art Bei guter Ernährung mit Frost- und Le- zu Art verschieden) sind die Eier dann bendfutter erreichen die Weibchen nach schlupfreif. Wir breiten den Torf auf dem wenigen Wochen die Laichreife. Als Boden eines kleinen Aquariums aus und Zuchtbecken dient ein 20 Liter Glas- gießen ihn mit weichem ca. 15° C warmen becken, welches wir zwei bis drei cm hoch Wasser auf. Sollten beim ersten Versuch mit ausgekochtem Torf füllen. Ein kleines nur wenige Junge schlüpfen, obwohl vie- Pflanzendickicht in der Ecke vervollstän- le Eier vorhanden sind, legt man den Torf digt die Einrichtung. Das Wasser sollte noch einmal für einen Monat trocken. Die zur Haltung wie zur Zucht weich sein, die schlüpfenden Jungfische werden in ein Temperatur zwischen 22° C und 25° C be- Aufzuchtbecken überführt und mit Arte- tragen. In das Becken setzen wir mehrere mia angefüttert. Bei guter Fütterung und Weibchen und ein Männchen. Wenn das regelmäßigem Wasserwechsel wachsen Männchen mit einigen Weibchen abge- die Jungen schnell heran.
Der Spritzsalmler (Copella arnoldi) ist mit einer der interessantesten Fische, die wir in unseren Becken halten und züchten können Foto: Rudolf Dunz Der Spritzsalmler Von Florian Grabsch Seit nunmehr 95 Jahren lebt empfiehlt sich die Haltung in einer klei- dieser Salmler in unseren nen Gruppe ab sechs Tieren. Einen leich- Aquarien und hat für alle, ten Uberschuss an Weibchen kann ich nur die sich einmal etwas genauer empfehlen. mit ihm beschäftigt haben, Das Haltungsbecken muss einige Be- nichts von seiner Faszination sonderheiten aufweisen, wenn man die verloren. Fische darin auch züchten will: Zum einen muss die Abdeckung lückenlos über dem 1905 wurde er zum ersten Mal nach Aquarium abschließen, da die Tiere aus- Deutschland importiert. Seit seiner Erst- gezeichnet springen können. Zum ande- beschreibung im Jahre 1912 wechselte ren sollte zwischen Wasseroberfläche und dieser Fisch mehrmals die Gattung und ist Deckscheibe ein Luftraum von acht bis uns heute als Copella arnoldi bekannt. zehn cm frei bleiben. Ansonsten stellen Diese Gattung gehört zur Familie der die Tiere kaum Ansprüche an das Hal- Lebiasinidae (Schlanksalmler). tungsbecken: Bei Temperaturen etwas Seine Heimat sind die Bäche und über 25° C, weichem bis mittelhartem Flüsse von Guyana, wo dieser Fisch vor Wasser (2-12° dGH) und einem pH- allem die Uferregion bewohnt. Die Wert um den Neutralpunkt zeigen uns Männchen erreichen eine Länge von bis diese Tiere ihre volle Schönheit. Bei aus- zu acht cm. Die Weibchen bleiben mit reichender Fütterung, es muss noch nicht sechs cm etwas kleiner. Sie unterscheiden einmal Lebend- oder Frostfutter sein, sich außerdem durch eine kürzere entwickeln die Weibchen sehr bald Laich- Rücken- und Schwanzflosse von den ansatz. Spätestens jetzt sollte der Aquari- Männchen. Die Art ist gesellig, hat jedoch aner eingreifen und in den Beleuchtungs- kein ausgeprägtes Schwarmverhalten. Es kasten einige größere Blätter einbringen. Vereinsjournal 2000 Seite 19
Auch sie sollten eine Handbreit über der Wasseroberfläche hängen. Was wir nun Das Vereinsaquarium erleben ist in der Natur einmalig: Das Die Familie Kord-Ruwisch, aus Männchen wird sich in den folgenden Ta- Germering, die schon lange Zeit über gen unter einem der Blätter postieren die Fisch- und Pflanzenbörse Kontakt und immer wieder versuchen an das Blatt zu unserem Verein hat, stiftete für das zu springen. Nach einiger Zeit wird sich Vereinslokal ein komplett ausgestat- das Weibchen dazugesellen und nach kur- tetes 600 Liter Becken. Die Vereins- zer Übung springen die Fische gemein- freunde, der Wirt Gianni Balistreri sam an das Blatt und laichen dort, außer- und die Gäste der Kärntner Stuben, halb des Wassers ab. In den folgenden sind begeistert von diesem Blickfang zwei Tagen können wir das Männchen vor der Theke. beobachten, wie es bei der Brutpflege re- Stefan Golling betreut unser Ver- gelmäßig das eigene Gelege bespritzt. einsaquarium. Vor jedem Vereins- Sind die Jungen geschlüpft, fallen sie mit abend macht er Wasserwechsel und den Wassertropfen in das Becken zurück. Wollen wir sie aufzie- hen, so müssen wir das Blatt, an das der Laich angeheftet ist, entneh- men und in ein Auf- zuchtbecken über- führen. Die Eier ent- wickeln sich auch unter Wasser normal. Die re- lativ kleinen Jungtiere schwimmen gleich nach dem Schlüpfen frei und können mit Infusorien und Pantoffeltierchen angefüttert werden. Ab der zweiten Woche kön- nen wir Artemia-Nau- plien geben. Foto: Josef Lochner Auch wer sich kein Zuchtbecken ein- richten will, kann die Fische in geringer kümmert sich um die Pflanzen, die Anzahl vermehren. Dazu sollte das überschüssigen kommen in das Becken stellenweise sehr dicht bepflanzt Fischlotto. sein und an der Oberfläche sollten wir ei- Bis das Becken an seinem Platz nen dichten Teppich aus Teichlebermoos stand, floss viel Schweiß. Hans Hirth, (Riccla fluitans) schwimmen lassen, in Hans-Peter Keimel, Stefan und Manu- dem die Jungtiere Schutz finden. So kann el Golling wuchteten dieses schwere ein kleiner Teil der Jungfische im Hal- Aquarium durch das enge Treppen- tungsbecken heranwachsen. haus des Spenders. Rundherum blie- Leider ist dieser Fisch zwischen all den ben nur wenige Zentimeter Platz. Oh- Neuimporten der letzten Jahrzehnte et- ne die Saugheber des Vereins wäre der was untergegangen. Jedem, der einen in- Transport unmöglich gewesen. teressanten Fisch für sein Südamerika- Herzlichen Dank an die Familie becken sucht, ist der Spritzsalmler nur zu Kord-Ruwisch. Josef Luchner empfehlen. Seite 20 Vereinsjournal 2000
Jahresprogramm 2000 Vereinsabend: Unsere Vereinsabende finden, sofern nicht anders angegeben, in den „Kärntner Stuben", Dachau-Süd, Klagenfurter Platz l, statt. Beginn: 20.00 Uhr. Gäste sind jederzeit willkommen. Einen Lageplan zur Orientierung finden Sie auf Seite 24. Fisch- und Pflanzenbörse: Altes Rathaus Karlsfeld, Gartenstraße, von 8.45 Uhr bis 10.30 Uhr. 21.01.2000 Allgemeine Aussprache Schwerpunkt ist unter anderem Parasiten im Aquarium 23.01.2000 Fisch- und Pflanzenbörse 04.02.2000 Jahreshauptversammlung Gesonderte Einladung erfolgt 18.02.2000 Siegerehrung der Heimschau Das Ergebnis der „Vereinsmeisterschaft" wird bekanntgegeben. Alle teilnehmenden Aquarien werden im Video vorgestellt 27.02.2000 Fisch- und Pflanzenbörse 03.03.2000 Bekannte und weniger bekannte Salmler Rudolf Dunz aus Augsburg stellt uns neben altbekannten Vertretern dieser Fischfamilie auch selten gepflegte Salmler vor 17.03.2000 Niedere Tiere aus dem Mittelmeer Artur Wagner aus Gernlinden berichtet in einer Dia-Schau über diese Tiere, mit deren Pflege er seit 40 Jahren Erfahrung hat 26.03.2000 Fisch- und Pflanzenbörse 31.03.2000 Faszination Aquaristik In dieser Diaschau, die sich vor allem an Neueinsteiger richtet, informiert Vereinsfreund Josef Lochner, was wichtig ist, um ohne die üblichen Anfangsschwierigkeiten erfolgreich in die Aquaristik zu starten 14.04.2000 Der richtige Bau und die optimale Gestaltung von Gartenteichen Lars Sebralla aus Bruchköbel, ein erfahrener Aquarianer, der sich auch intensiv mit Gartenteichen beschäftigt, zeigt in diesem Diavortrag worauf man bei der Planung und dem Bau eines Gartenteichs achten muss. Dabei legt erbesonderen Wert darauf, dass dieses komplexe biologische System später mit geringstem Arbeitsaufwand und ohne zusätzliche Technik funktioniert 23.04.2000 Fisch- und Pflanzenbörse Vereinsjournal 2000 Seite 21
28.04.2000 Auf Zierfischfang in Venezuela Walter Warecka aus Wien berichtet, zusammen mit Hans Gamperl, über die Reise in dieses Mekka der Süßwasseraquaristik im Herbst '99 12.05.2000 Das Leben im Wassertropfen In diesem Diavortrag, der 1989 den dritten Preis im VDA-Diaserien- Wettbewerb gewonnen hat, zeigt uns Richard Kahn, Gunzenhausen, seine Entdeckungen am Mikroskop. Neben vielen verschiedenen Algenarten, dem Lebendfutter aus Tümpel und Bach, sehen wir auch die Kulturen, die sich im Aquarienfilter bilden, wie Pantoffel-, Glocken- und Rädertierchen 13.05.2000 Tümpeltour Wir sehen das am Vorabend vorgestellte Lebendfutter in Natura. Treffpunkt um 14.00 Uhr beim 1. Vorsitzenden 26.05.2000 La Digue - Perle im Indischen Ozean Gerhard Faißner versetzt uns mit seiner Multivisionsschau auf diese paradiesische Seychellen-Insel nahe am Äquator. Die faszinierende Unterwasserwelt der Tropen kommt dabei nicht zu kurz 28.05.2000 Fisch- und Pflanzenbörse 09.06.2000 Bauwerke der Tiere In diesem Vortrag von Dr. Frieder Sauer aus Karlsfeld erfahren wir auf welch hohem Niveau in der Natur die Baukunst von Lebewesen ist. Von Einzellern über Fische bis hin zur Maus, werden für alle Lebensfunktionen Bauwerke errichtet 23.06.2000 Aquarienfotografie In diesem völlig neu überarbeiteten Vortrag von Josef Lochner bereiten wir uns auf den Fotowettbewerb, der am 8. Dezember stattfindet, vor. Neben Fisch- und Aquarienansichten werden auch Makroaufnahmen besprochen 25.06.2000 Fisch- und Pflanzenbörse 07.07.2000 Allgemeine Aussprache Neben dem am nächsten Tag stattfindenden Grillfest werden wir ein aktuelles aquaristisches Problem diskutieren 08.07.2000 Grillfest Wieder auf dem Gelände der Firma Zauke, gesonderte Einladung folgt 21.07.2000 It's Video-Time Zum lockeren Ausklang vor der Sommerpause sehen wir ein aquaristisches Video 04.08.2000 Treffen für Daheimgebliebene 18.08.2000 Treffen für Daheimgebliebene Stammtisch 01.09.2000 Treffen für Daheimgebliebene Seite 22 Seite 22 Vereinsjournal 2000 Vereinsjournal 2000
15.09.2000 Erfahrungsaustausch - Zierfischzucht Züchten ist einfach - behaupten zumindest unsere „alten Hasen" wenn man einige Kniffe beherrscht. Darüber wollen wir uns zwanglos unterhalten. 24.09.2000 Fisch- und Pflanzenbörse 29.09.2000 Aquaristisches Quiz Nach einem Jahr Pause steht diese „gefürchtete" Veranstaltung wieder auf dem Programm. Quizmaster ist diesmal Stefan Golling 07.10.2000 Vereinsausflug Für jeden etwas, vom Stadtbummel bis zur Bergwanderung, bietet der diesjährige Ausflug. Das Ziel wird im Sommer bekannt gegeben 13.10.2000 Im Diskusfieber nach Malaysia Detlef Steinfeld und Wolfgang Müller aus Kaufbeuren zeigen uns aquaristische und touristische Impressionen aus diesem faszinierenden Land in Südostasien 22.10.2000 Fisch- und Pflanzenbörse 27.10.2000 Im Reich der Salmler Werner Römer aus Gunzenhausen führt uns seine Multivisionsschau vor, die er für den VDA-Bundeskongress in Bayreuth neu zusammengestellt hat. Nach der systematischen Vorstellung der Salmler berichtet er über seine Fangreise in ihre Biotope 10.11.2000 Weinfest/Frauenabend Veranstaltungsort Naturfreunde-Haus in Günding An diesem Abend blicken wir - wie jedes Jahr - auf das vergangene Vereinsjahr zurück. Wie schon Tradition, erhalten unsere „Besseren Hälften" ein kleines Präsent als Dankeschön 24.11.2000 Barben Vereinsfreund Sepp Haunschild, langjähriger Züchter asiatischer Arten dieser Fischfamilie, verrät uns Tipps und Tricks, wie man diese Tiere erfolgreich zur Vermehrung bringt 26.11.2000 Fisch- und Pflanzenbörse 08.12.2000 Foto Wettbewerb Wie 1998 werden von den anwesenden Vereinsfreunden Dias zu den Themen Landschaft, Tiere, Blüten, Aquarien-/Terrarienbewohner, Aquarienansichten und Vereinsleben bewertet. Die Sieger erwarten wieder lukrative Preise 22.12.2000 Dias aus der Mottenkiste IV Zum Ausklang des Jahres zeigt Vereinsfreund Josef Lochner Dias vom Vereinsleben aus seinem umfangreichen Archiv 26.12.2000 Fisch- und Pflanzenbörse Vereinsjournal 2000 Seite 23
Der Vorstand Seit Januar 1999 ist ein neuer Vorstand gewählt. Untere Reihe von links: Josef Lochner, 1. Vorsitzender, Alfred Seidenberger, Bücherwart, Stefan Golling, 1. Bör- senwart. Obere Reihe von links: Thomas Gottschalk, 2. Börsen wart, Franz Störzer, 1. Schriftführer, Hans-Peter Keimel, 1. Kassier, Hans Kastl, 2. Vorsitzender, Franz Schwarz, 2. Schriftführer, Georg Steindl, 2. Kassier. Nicht auf dem Foto: Helmut Maier, 3. Börsenwart und Robert Ruppel, ZBV. So finden Anfahrt zum Vereinslokal der Aquarienfreunde Dachau/Karlsfeld e.V. Sie den Weg zu uns Die Aquarienfreunde Dachau/Karls- feld treffen sich alle zwei Wochen am Freitag um 20.00 Uhr zu den Vereins- abenden. Die Veranstaltungen finden in den „Kärntner Stuben" in Dachau- Süd, Klagenfurter Platz l statt. Schauen Sie doch einfach mal unver- bindlich vorbei und informieren Sie sich über unser abwechslungsreiches Programm. Gäste sind jederzeit will- kommen. An den Vereinsabenden lernen Sie sicher viele Aquarianer kennen, mit denen Sie fachsimpeln können und die Ihnen bei aquaristi- schen Fragen gerne weiterhelfen. Wie Sie uns finden, sehen Sie auf dem Plan. Seite 24 Vereinsjournal 2000
Das Paludarium (Teil 2) Von Robert Ruppel In diesem Teil möchte ich mich Beilbäuche, Halbschnäbler und Hechtlin- mit der Einrichtung des ge aus der Familie der eierlegenden Paludariums, der Pflege der Zahnkarpfen (Killis). Bei der Pflege von Pflanzen und der Tiere Fröschen steht immer lebendes Futter beschäftigen. Es gibt natürlich (Anflugfutter wie z.B. Drosophilo) zur kein Patentrezept für die Verfügung. Kongo-Wasserfarn (Bolbitis Gestaltung und für die heudelottii), Javafarn (Microsorium Einrichtung, denn letztendlich hat pteropus), Speerblatt (Anubias var. jeder seine Vorstellung und nana), verschiedene Cryptocorynen, Wei- seinen eigenen Geschmack. denblättriger Wasserfreund (Hygrophila salicifolia), Seegrasblättriges Trugkölb- DER WASSERTEIL: chen (Heteranthera zosterifolia) und Die Ausstattung des Wasserteils ent- Amazonaspflanze (Echinodorus horizon- spricht der eines normalen Aquariums. talis) wachsen im Wasserteil. Diese Pflan- Mein Wasserteil ist 25 cm hoch, 35 cm tief zen gedeihen ohne zusätzliche CO2-Dün- und mit Innenfilter 130 cm breit. Mit gung sehr gut. CO2 kann ich nicht zufü- Korkeichenrinde und Xaxim habe ich den gen, da mein Wasser vom Filter in einen Übergang vom Wasser- zum Landteil ka- Bachlauf gepumpt wird und über kleine schiert und ein natürliches Ufer gestaltet. Treppen im Bachbett ins Aquarium Javamoos (Vesicularia dubyana) und ver- zurück läuft. CO2 würde sofort wieder schiedene Farne wachsen hervorragend ausgetrieben und die Pflanzen hätten kei- in dem feuchten Übergang und bieten nen Nutzen davon. Der Filter ist ein Drei- meinen Dendrobaten, falls sie einmal ins kammer-Innenfilter (vier Matten als Wasser springen, gute Ausstiegsmöglich- Grobfilter, eine Kammer mit Biowürfel keiten. An Fischen pflege ich Salmler und und die Klarwasserkammer mit einer Un- Welse. Ideal sind Oberflächenfische wie terwasserpumpe) der ein Viertel des Aquariums einnimmt. Mit einer Glas- schale, die mit Pflanzen dekoriert ist, wird der Filter abgedeckt und ergänzt den Landteil. Wöchentlich tausche ich 10% des Wassers aus, das ich zum Sprühen der Bromelien weiterverwende. Mit teilent- salztem Wasser ergänze ich den Wasser- stand im Aquarium. DER LANDTEIL: Der gesamte Landteil besteht aus einer 10 cm dicken Styroporplatte, in die ich den Bachlauf mit Treppen und Gumpen modellierte, Vertiefungen und Löcher für Xaxim einarbeitete. Der gesamte Bach- lauf wurde mit braunem Silikon ver- schmiert und abgedichtet, der Rest des Tillandsia harrisii - wichtig für die Pflege ist Landteils mit brauner Dispersionsfarbe der richtige Standort im Paludarium gestrichen. Die Rück- und Seitenwände Vereinsjournal 2000 Seite 25
kleidete ich mit Korkeichenrinde und Xa- Als Aufsitzer brauchen sie keine Erde ximplatten (Baumfarn Diksonid) bis zur und ich befestige sie, nachdem ich allen Decke aus. Die Platten und Rinde klebte Pflanzstoff von den Wurzeln entfernt ich mit Silikon an die Wände. Rebholz- habe, mit U-Haken direkt auf dem äste und Kienholzwurzeln lockern das Xaxim. Das Platzangebot ist sehr gering. Gesamtbild auf und wurden mit Epi- So musste ich möglichst kleinbleibende phyten bepflanzt. 50 cm über dem Land- Arten verwenden. Bei Neoregelia, Guz- teil installierte ich eine 30 Watt Neonröh- mania, Vrisea, Billbergia und Nidularien re als Zusatzbeleuchtung für den hinteren gibt es kleine Arten. Terrestrisch lebende Teil des Landteils. Die Lampe wurde Tillandsien (T. flabellata, T. dyeriana, T. durch eine große Xaximplatte abgedeckt cyanea) pflanze ich mit wenig Pflanzstoff und kaschiert; somit habe ich eine zweite in kleine Xaximtöpfchen und befestige Land-Ebene geschaffen, die mit Farnen, diese auf Wurzeln oder an den Xaxim- Moosen und Bromelien ausge- stattet wurde (siehe Grafik). DIE PFLANZEN: Wie schon im Teil l berichtet, war mein Vorbild der Urwald im Exotarium in Frankfurt/ Main und jenen Urwaldaus- schnitt wollte ich in meinem Paludarium nachgestalten. Bro- melien sind durch ihre Wuchs- eigenschaften und ihres Auf- baus wegen die geeignetste Pflanzenfamilie überhaupt. Diese Epiphyten werden auch als Aufsitzerpflanzen bezeich- net. Sie wachsen meist auf Bäumen, ohne diese jedoch zu schädigen (also keine Schma- rotzerpflanze). Sie sammeln das Regenwasser mit ihren Blatt- Das im Artikel beschriebene Paludarium. Hier ist der Auf- trichtern und die darin enthalte- bau anschaulich dargestellt Fotos und Zeichnung: Robert Ruppel ne Substanz an Nährstoffen ma- chen sie unabhängig von ihrer „Wirts- wänden. Baumfarne und Farne, die zum pflanze". Auf diese Weise können diese Teil von ganz alleine aus dem feucht ge- Epiphyten sehr nährstoffarme und hu- haltenen Xaxim wachsen, vervollständi- musfreie Plätze erschließen und auf klein- gen die Rück- und Seitenwände. Den sten Ästchen, Steinen, ja sogar auf Tele- Landteil bepflanze ich mit verschiedenen fonleitungen wachsen. Dabei unterschei- Cryptanthen, Farnen, Episcia cupreata, det man grundsätzlich zwischen zwei Flttonia und Maranta. In den feuchten Bromeliengruppen: den bodenbewoh- Teilen (Bachlauf und Gumpen) wächst nenden (terrestrischen) Gattungen wie sehr gut das Mooskraut (Selaginella). Cryptanthus und den baum- und felsbe- Dies sind im großen und ganzen meine wohnenden (epiphytischen) Gattungen Pflanzen die im Landteil und an der wie Achmea, Guzmania, Nidularium, Rück- bzw. den Seitenwänden wachsen. Neoregelia, Vrisea und Tillandsien. Xa- Zu diesen gesellen sich noch Tillandsien xim ist daher der ideale Untergrund für aus der Familie der Bromelien. Es sind für diese Epiphyten. mich die faszinierendsten Pflanzen - rein- Seite 26 Vereinsjournal 2000
Sehr gut zu erkennen ist hier der Übergang ...in dem sich Dendrobates tinctorius ausge- vom Wasser- zum Landteil... zeichnet halten und vermehren lässt ste Lebenskünstler. Licht, viel Wind und wald. In diesem Landteil sollten natürlich Luftfeuchtigkeit reichen diesen Epi- auch Tiere leben; wobei ich erst aus Feh- phyten um zu blühen und sich zu vermeh- lern der Vergangenheit lernte, mich für ren. Ich musste bzw. muss diesen Pflanzen nur eine Tierart zu entscheiden. sehr viel Aufmerksamkeit widmen, da Seit 1974 pflege und züchte ich nun diese aus den verschiedensten Landstri- Dendrobaten. In meinen vier Terrarien chen kommem (Regenwälder, Nebelwäl- pflege ich sechs Arten. Zwangsläufig wur- der, Wüsten und Savannen) und deshalb de der Platz sehr bald zu knapp. Da mein in einem Paludarium den richtigen Platz Paludarium für Frösche artgerecht aufge- einnehmen müssen. Grüne und weich- baut, und auch entsprechen eingerichtet blättrige Pflanzen brauchen hohe Luft- ist, leben seit einem Jahr Dendrobates feuchtigkeit, silbrige und hartblättrige auratus und Phyllobates vittatus in die- vertragen hohe Temperaturen und viel sem, für sie viel größeren Umfeld. Sie be- Licht. Daraus ergibt sich, dass erstge- wegen sich nicht nur im Landteil, sondern nannte Sorten in den unteren Bereich des klettern im gesamten oberen Aufbau zwi- Paludariums zu placieren sind und die schen Bromelien und Tillandsien. In die- zweitgenannten Sorten im oberen und ser heimatlichen und natürlichen Umge- helleren wie auch wärmeren Teil ange- bung vermehren sie sich selbstständig; bracht werden sollen. nur Gelege die ich finde ziehe ich zusätz- In den Sommermonaten quartiere ich lich künstlich auf. Die Ernährungsgrund- meine Tillandsien in den Garten aus. Ich lage der Färberfrösche sind Fruchtfliegen hänge sie nach den Eisheiligen bis in die (Drosophila). Zusätzlich stelle ich kleine Zeit der ersten Nachtfröste in die Obst- Schalen mit Bananenstückchen an ver- bäume. Die Temperaturunterschiede schiedenen Stellen auf, so dass sich dort (Tag und Nacht) brauchen diese Pflanzen die Obstfliegen ansammeln. Diese Fut- um gut zu wachsen und um reich blühen terstellen werden von den Fröschen be- zu können. Damit alle Pflanzen gut ge- wusst und gerne angenommen. Eine deihen, muss die Beleuchtung, die Be- wichtige Voraussetzung bei der Pflege feuchtung und die Luftbewegung stim- von Tieren jeglicher Art ist die Betrei- men (siehe Beschreibung in Teil 1). Auf bung der richtigen Futterzuchten. diese Weise habe ich versucht, ein Stück Natur in mein Wohnzimmer zu holen, Zum Abschluss meines Berichtes: d. h. Wasserteil mit Fischen, Landteil mit Viel Spaß und Erfolg, sowie schöne Bachlauf und nach oben einen Mini-Ur- Stunden vor dem Paludarium. Vereinsjournal 2000 Seite 27
Meerwasser-Aquaristik 69,80 DM 96,- DM ISBN 3-928819-04-6 ISBN 3-928819-18-6 96,- DM ISBN 3-928819-13-5 92,- DM 96,- DM ISBN 3-928819-14-3 ISBN 3-928819-05-4 Süßwasser-Aquaristik 35,- DM 65,- DM ISBN 3-928819-08-9 ISBN 3-928819-16-X 35,- DM 32,- DM ISBN 3-928819-09-7 ISBN 3-928819-11-9 das Aquarium Monatsmagazin für Vivaristik In jeder Ausgabe praxisorientierte und richtungsweisende Berichte über: • Süßwasser-Aquaristik • Meerwasser-Aquaristik • Terraristik Birgit Schmettkamp Verlag Postfach 31 62 • D-53314 Bornheim • Telefon (0 22 27) 91 22 20 • Fax (0 22 27) 91 22 21 email: Schmettkamp@t-online.de • Internet: www.schmettkamp.de
Meerwasser - aus der Praxis für die Praxis (Teil 8) Von Hans Kastl „Die Wahrheit von heute ist der Aquaristik. Wir waren äußerst angetan Irrtum von morgen." von den gepflegten Becken, sowohl bei Dieser in der Medizin sicherlich Süßwasser als auch bei Meerwasser. richtige Satz, kann er auch auf Pflanzen, Korallen, Niedere Tiere und Fi- die Meerwasseraquaristik sche, alles in einem hervorragenden Zu- angewendet werden? stand. Ganz besonders angetan waren wir alle von einem 6000 Liter Meerwasser- becken. Korallen jeder Art, gleich ob Weich-, Leder- oder Steinkorallen, ste- hen prächtig, die Polypen sind überall weit ausgefahren. An allen Steinkorallen sind deutlich Wachstumsspitzen zu er- kennen. In diesem Becken befinden sich viele Fische, einige davon von beein- druckender Größe. z.B. drei Wimpelfi- sche, Heniochus acuminatus, und ein En- gelfisch, Holocanthus isabelita, in un- glaublicher Farbenpracht. Wir beobach- ten ihn lange, niemals zupfte er jedoch an den Korallen. Es war ein herrliches Er- lebnis, diesen wunderschönen Fisch aus Zebrasoma xanturum zeigt sein prächtiges nächster Nähe beobachten zu können. Samtblau nur bei bester Wasserqualität Das Wasser war glasklar, man hätte glau- ben können, zwischen uns und der Tier- Es gibt heute kaum einen Aquarianer, welt unter Wasser befinde sich keine der ernsthaft den Einsatz des Eiweißab- Glasscheibe. Wie groß mussten wohl die schäumers ablehnt. Zu groß sind die sicht- Abschäumer sein, die ein solch herrliches baren Erfolge bei der Pflege von Koral- Biotop aufrechterhalten? Unsere Vermu- len, und die Artikel in den Fachzeitschrif- tungen gingen hin zu immer gigantische- ten sind alle viel zu enthusiastisch über ren Abschäumern. die Vorteile eines Abschäumers, als dass Unweit dieses Beckens der einsamen es noch jemand wagte, dieses Thema kon- Spitzenklasse befindet sich eine große trovers zu diskutieren. Auch ich gehöre Schautafel, die über das Filtersystem die- zu dieser großen Gruppe der Befürworter ses Beckens und der vielen anderen und habe aufgehört, mir Gedanken über Becken Aufschluss gibt. Wir sahen Rie- dieses Thema zu machen. Und dann kam selfilter, Sandfilter, alles in großen Di- eines Tages das berühmte „Aha"-Erleb- mensionen. Und dann schauten wir die nis: Wir machten einen Vereinsausflug Schautafel doch genauer an: aber auch nach Salzburg, wo wir das Haus der Natur nach längerem Suchen konnten wir die besuchten. Gleich links nach dem Ein- riesigen Abschäumer nicht entdecken, gang befindet sich eine Abteilung für die wir eigentlich für selbstverständlich Vereinsjournal 2000 Seite 29
Amphiprion ocellaris in einer Euphyllia cristata- Steinkoralle hielten. Wir standen in einer kleinen Fünf-Mark-Stückes. Der Gummi, mit Gruppe vor dieser Schautafel und waren dem das Korallenstück auf einem kleinen uns einig: hier gelingt es, durch Wasser- Stein befestigt war, wurde innerhalb we- wechsel und ohne Abschäumer ein her- niger Tage völlig überwachsen und war vorragendes Ergebnis zu erzielen. Leider nur als kleiner grüner Wulst zu erahnen. konnten wir niemanden finden, der unse- Jetzt nach einem halben Jahr haben sich re Fragen hätte beantworten können. überlappende Scheiben gebildet und der Und nur zu gerne hätten wir einen Blick Durchmesser ist auf 10 cm angewachsen. hinter die Kulissen geworfen. Aber wir Die Koralle steht bei mir fast unten am nahmen uns vor, bei Gelegenheit wieder Beckenboden, denn Franz hatte mir ge- zu kommen und vielleicht bekommen wir sagt, diese Koralle braucht nicht viel dann eine Führung durch die Filteranla- Licht. Seine Beobachtung kann ich hier ge. Von uns konnte sich keiner ent- nur bestätigen. Die Koralle ist intensiv schließen, seinen Abschäumer zu Hause grün gefärbt, die kleinen Polypen sind abzuschalten; zu sehr sind wir noch von ständig ausgefahren. Durch Zufall mach- den eindeutigen Artikeln in den einschlä- te ich von diesem Ableger wieder einen gigen Fachzeitschriften beeindruckt. Ableger: eines Morgens sah ich, dass die Aber wir haben angefangen nachzuden- größer gewordene Koralle von der star- ken. ken Strömung herunter gespült worden Über das enorme Wachstum von Stein- war; eine der kleinen überlappenden korallen habe ich schon viel gelesen, und Scheiben war dabei abgebrochen worden. auch in meinem Becken entwickelten sich Ich befestigte dieses Zehn-Pfennig-Stück einige Steinkorallen ganz gut. Dies alles große Teilchen mit einem Gummi auf ei- aber wurde weit in den Schatten gestellt nem kleinen Stein, den ich mit Korallen- von einer Steinkoralle, die ich von Ver- kleber auf einem richtigen Felsen befe- einsfreund Franz Dege erhielt. Es handelt stigte. Auch hier wird der rote Gummi in- sich um die Rinnenkoralle, Pachyseris nerhalb kurzer Zeit von den grünen Ko- speciosa. Als ich ihn vor sechs Monaten rallen überwachsen. Dabei habe ich bekam, war dieser Ableger aus dem festgestellt, dass die Koralle sich dem großen Nieder-Tier-Becken von Franz ei- neuen Untergrund anpasst und sich fest ne ovale Scheibe von der Größe eines verankert hat. Seite 30 Vereinsjournal 2000
Nachdem ich mir ein neues 700 Liter sein Aquarium von zwei 150-Watt-Bren- Becken eingerichtet hatte, erlebte ich das, nern mit je 20 000 Kelvin beleuchtet. Die- wovor jedem Meerwasseraquarianer ses Experiment wollte ich wagen. Ich graut: rote Schmieralgen überzogen De- kaufte zwei Brenner dieser Art und war- koration und Korallen. Alle acht Tage tete. Der erste Eindruck war, dass das musste ich die rote Pest mit einem Eheim Aquarium in ein geheimnisvolles Licht Außenfilter absaugen. Die Filterwatte getaucht schien. Der Unterschied zu den war gefüllt mit roten Schmieralgen. Aber zwei day-light-Brennern, die ich vorher es dauerte nicht lange, bis an den gleichen hatte, war gewaltig. Jetzt hat man den Stellen wieder alles intensiv rot war. Auch Eindruck, dass man sich beim Tauchen Abbürsten half nichts. Ich wechselte das auf etwa 20 Meter Tiefe befindet. Und Meersalz, erhöhte die Ozonzufuhr, schau- zwei Dinge taten sich im Aquarium: Ko- te grimmig in das Aquarium. Alles half rallen, die vorher nur gelegentlich ihre nichts. Eines Tages erzählte ich Rudolf Polypen ausgefahren hatten, waren von Probst in seinem Aquariengeschäft von nun an ständig mit Polypen übersäht, dies meinen Problemen. Er habe einen Kun- gilt besonders für einige meiner Lederko- den, so erzählte er mir, der das gleiche rallen. Eine Lederkoralle, die ich schon Problem hatte, und dessen Aquarium seit viele Jahre im Becken habe, und die kaum einiger Zeit völlig frei von roten Schmier- ihre Polypen gezeigt hatte, blühte regel- algen sei. Ich war natürlich gespannt zu recht auf und ist die ganze Zeit mit zarten hören, was das für ein Zaubermittel sei. offenen Polypen überzogen, ihre Farbe ist Insgeheim hatte ich mir aber vorgenom- jetzt das eines zarten Roses, vorher war men, keinerlei „Wundermittel" in mein sie sehr unscheinbar blaugrau. Und nach Becken zu schütten. Dieser Kunde hat die vier Wochen war das Becken frei von ro- HQI-Brenner ausgetauscht, jetzt wird ten Schmieralgen! Die Mutter-Kolonie der Rinnenkoralle im Becken von Franz Dege (Bild links) und der Ableger nach sechs Monaten in meinem Aquarium Vereinsjournal 2000 Seite 31
Ein Buch gab den Anstoß: Maylands „Korallenfische und Niedere Tiere" von 1975 begeisterte ihn so sehr, dass er beschloss, sich ein eigenes Meerwasser- becken zuzulegen. Hans Kastl war zu Besuch bei Franz Dege Z uerst kam ein 400 Liter Becken ins Wohnzimmer. Dort steht es heute noch. Durch eine Verlängerung um- fasst das Becken jetzt 1000 Liter. Es ist an den Kreislauf eines 4000 Liter Beckens ben, und der Calciumgehalt wird durch einen Kalkreaktor sichergestellt. Täglich wird Wasser gewechselt, so dass pro Mo- nat 25% des Wassers ausgetauscht wer- den. Die Fische werden mit Flocken, Ar- im Hobbyraum angeschlossen, so dass temia und rotem Plankton gefüttert. Die sich ein Volumen von 5 000 Litern ergibt. Artemia werden mit Vitaminen angerei- Die Beleuchtung besteht aus 10 blauen chert, bevor sie verfüttert werden. Unter und weißen Leuchtstofflampen mit je 36 der großen Vielzahl von Fischen fallen Watt. Das durch seine Tiefe beein- besonders ein recht zutraulicher Feilen- druckende Becken ist mit Tuffgestein auf- Fetzenfisch und ein prachtvoll gefärbter gebaut worden. Fächerartig wachsende Ciliares auf. Nach Beobachtungen von rote Kalkalgen überziehen alles Dekora- Franz zupft der Ciliares selten an den Ko- tionsmaterial. In den verschiedenen rallen. In der Mitte des Beckens befindet Unterständen tummeln sich ein Pfauen- sich eine Steinformation, in der die Fische kaiser, ein Narvachus und ein australi- schwimmen können. Überall sieht man scher Kaiser neben sechs Acanthops, um die mannigfaltigsten Korallen. Eine fast nur einige der herrlichen Fische zu nen- einen Quadratmeter große Lederkoralle nen. Ein roter und ein blauer Schwamm, fällt besonders auf: sie kam auf einem Le- die schon seit Jahren im Becken gedei- benden Stein zu Franz, der sie anfangs gar hen, verleihen durch ihre Farbenpracht nicht bemerkte. Eine grüne Rinnenkoral- dem Becken einen besonderen Akzent. le hat es ebenfalls zu erstaunlicher Größe Obwohl das Becken nur mit Leuchtstoff- gebracht. röhren beleuchtet wird, zeigen die vielen Im rechten Winkel zu diesem Becken Akroporastöcke ein ausgezeichnetes mit Niederen Tieren steht ein 6000 Liter Wachstum. Fischbecken. Die Dekoration besteht aus Das schon erwähnte Nieder-Tier- zwei Tonnen jugoslawischen Lochge- Becken im Hobbyraum wird mit einem stein. Das Wasser wird durch einen 4000 4 000 Liter Abschäumer von ATK betrie- Liter Abschäumer gereinigt. Die Ozon- ben, dazu werden 200 mg Ozon zugeführt. zugabe beträgt 500 mg, dazu kommt ein Spurenelemente werden täglich zugege- mit Siporax gefüllter 50 Liter fassender Seite 32 Vereinsjournal 2000
zwei 7000 Liter Strömungs- pumpen erzeugt. Die Be- leuchtung besteht aus je sechs blauen und weißen Leuchtstoffröhren mit je 58 Watt, dazu kommen zwei HQI Brenner mit 150 Watt und ein HQI Brenner mit 250 Watt. In dem Becken be- eindrucken unter anderem ein gelber Kugelfisch (Aro- thrun citrinellus), ein riesiger Doktorfisch (Acanthurus xanthopterus), einige Groß- kaiser, sowie mehrere Weißkehldoktorfische. Bei diesen Leucosternon stellte Franz fest, dass einige Tiere, Acanthurus xanthopterus: In drei Jahren von 5 auf 40 cm! die größer waren als die an- deren, zu Einzelgängern Außenfilter. Spurenelemente werden wurden, während andere, kleinere Tiere, täglich zugegeben, ebenso wird täglich sich zu einem Schwärm zusammenschlös- Wasser gewechselt, so dass im Monat sen. Franz ist der Meinung, dass die auch hier 25% des Wassers gewechselt größeren Einzelgänger die Männchen werden. Zum Wasserwechsel wird Lei- und die kleineren Schwarmtiere die tungswasser verwendet. Gelegentlich Weibchen sind. Ich bin immer wieder muss gegen Ichtyobefall gekupfert wer- beeindruckt, wenn ich bei Franz zu den. Eine starke Wasserbewegung wird Besuch bin und in diese phantastische durch eine 8000 Liter Filterpumpe und Unterwasserwelt „eintauchen" kann. Bunte Artenvielfalt im Nieder-Tier-Becken von Franz vor dem großen Fischbecken Franz Dege Fotos: Hans Kastl Vereinsjournal 2000 Seite 33
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Sumpfkultur auf der Fensterbank Die Wasserorchidee Spiranthes odorata (Nuttal) Lindley 1840 Von Norbert Zundl Gerd Eggers brachte 1994 zum Workshop „Wasserpflanzen" eine große Schale emers gezogener Spiranthes odorata, die voll in Blüte standen, als Anschauungsmaterial mit. Mit einigen Hinweisen zur Kultur und einer Hand voll Pflanzen versorgt, bin ich seit diesem Zeitpunkt von dieser Gattung fasziniert. Die Gattung Spiranthes besteht aus 300 Arten auf allen fünf Kontinenten. In Nordamerika kommen 20 Arten vor, in Europa vier und in Deutschland zwei: Spiranthes aetivalis, die Sommerdrehwurz und Spiranthes spiralis, die Herbstdreh- wurz, die beide sehr selten und streng ge- schützt sind. Nur wenige Arten sind Sumpfpflanzen. Lediglich zwei davon können ausdauernd unter Wasser leben: S. graminea und S. odorata. Prächtiger Blütenstand der Wasser- ETYMOLOGIE: (Wortherkunft) orchidee Fotos: Norbert Zundl Spiranthes - aus den griechischen Wör- tern spcira (Spirale) und anthos (Blüte) schattigen bis sonnigen Standorten vor. zusammengesetzt, bezieht sich auf die spi- An dunklen Stellen blüht sie nur selten. ralig angeordneten Blüten. Odorata be- Der Bodengrund besteht aus Ton, Torf, deutet wohlriechend. Der deutsche Na- Schlamm und Sand. me lautet Dreh- oder Wendelähre. Kulti- vierte Pflanzen sind jedoch geruchlos - BESCHREIBUNG: warum ist nicht bekannt. Spiranthes odorata ist eine grundstän- dige Rosettenpflanze mit lanzettförmi- VERBREITUNG: gen, ungestielten Blättern. Sie wird vor Spiranthes odorata ist im Osten und der Blüte etwa 20 cm hoch und hat 6 - 9 Südosten der USA verbreitet. Sie wächst Blätter. Die Blattspreite ist sehr schmal, in Sümpfen, Sumpfwäldern, periodisch elliptisch, bis 25 cm lang und bis 3 cm überschwemmten Gebieten, Wassergrä- breit. Die weichen, fleischigen Blätter ben und Fließgewässern, die den Gezei- sind mittelgrün und glänzen. Die Nerva- ten ausgesetzt sind. Die Pflanze ist sehr tur ist strahlenförmig. Ihre bis zu 5 mm anpassungsfähig und gedeiht über länge- dicken Wurzeln sind fleischig, anfangs re Zeit untergetaucht. Sie kommt an weiß, später bräunlich. Die flachwurzeln- Vereinsjournal 2000 Seite 35
de Pflanze beginnt, während sie den Blü- höchste Zeit, sie umzutopfen. Dies ge- tenstand treibt, an den Wurzelenden je schieht am besten im Frühling nach der einen Ableger zu bilden - insgesamt 4 - 8 Blüte, wenn die Ableger 2 - 4 Blätter ha- Kindel. Von nun an sterben einzelne ben. Die neuen Töpfe werden nur locker Grundblätter ab. Wenn sie verblüht ist, bepflanzt, so dass reichlich Platz zur Ver- stirbt die Mutterpflanze bis zum Wurzel- mehrung vorhanden ist. Die Erde wird stock ab, der aber noch geraume Zeit mit nur leicht angedrückt, damit das Substrat den Ablegern verbunden bleibt. Vom locker bleibt. Mit überzähligen Pflanzen, Kindel bis zur blühfähigen Pflanze ver- aber auch mit dem alten Wurzelstock, be- geht ein Jahr. pflanze ich neue Töpfe, die im Sommer auf dem Balkon stehen und im Herbst an BLÜTE: Interessierte abgegeben werden. Der Blütenstengel erreicht eine Ge- Im Freien ist unbedingt auf Schädlinge samthöhe von 30 - 80 cm und hat 5 - 10 zu achten! Blatt- und Schildläuse verursa- nach oben kleiner werdende Scheiden- chen auf den Blättern große weiße blätter, die den glatten Stengel umfassen. Flecken. Gesunde Pflanzen werden sel- Ab dem letzten Scheidenblatt ist der Stengel behaart. Die Blütenähre wird 8 - 15 cm lang und besteht aus 20 - 40 spiral- förmig angeordneten, etwa 1,5 cm großen, weißen, behaarten Einzelblüten. Die Lippe ist im Inneren grüngelblich an- gehaucht und vorne nach unten gebogen. Die Blütezeit erstreckt sich von Septem- ber bis März. Der Blütenstand benötigt etwa drei Monate zur Entwicklung. Die Blühdauer beträgt ungefähr sechs Wo- chen. SUMPFKULTUR AUF DER FENSTERBANK: Ich verwende etwa 12 cm hohe Ton- Sehr gut sind hier die fleischigen Wur- töpfe oder Schalen, deren Größe sich zeln zu erkennen nach dem zur Verfügung stehenden Platz- angebot richtet. Das Substrat ist eine Mi- ten befallen. Ich erfreue mich jedes Jahr schung aus Gartenteicherde, Weißtorf, aufs Neue an der Blütenpracht von Spi- Sand, Hydrokulturkugeln (Körnung 2 - 3 ranthes odorata, die, je nach Größe der cm), zerkleinerter Holzkohle, Lehm oder Schale und der Anzahl der Orchideen, Ton und Laterit. Auf die übliche Dräna- sehr üppig ausfällt. Bis zum heutigen ge verzichte ich ganz. Der Kultivar muss Zeitpunkt haben meine Orchideen keine immer nass stehen! PVC-Untersetzer, 2 - Samenkapsel hervorgebracht. Die Kultur 3 cm mit Wasser gefüllt, eignen sich gut, im Paludarium, Terrarium oder im die Pflanze nass zu halten. Gegossen wird Sumpfteil des Gartenteiches (natürlich mit teilentsalztem Wasser, dem wöchent- nur im Sommer) ist bestens geeignet. Die lich oder vierzehntägig ein Orchideen- submerse Kultur im Aquarium ist bedingt dünger (0,2 bis 0,5 %) beigemischt wird. möglich, aber zur Blütenbildung kommt Aquariumwasser kann auch verwendet es hier nur selten. Die im Handel erhältli- werden. Bei mir teilt sich Spiranthes odo- che Spiranthes cernua ist das Synonym rata mit anderen Orchideen und Grün- von Spiranthes odorata. In den Tagen, an pflanzen ein sonniges Ostfenster. Wenn denen ich diese Zeilen geschrieben habe, die Pfleglinge im Topf zu dicht geworden erfreute mich die Wasserorchidee mit ih- sind und sich gegenseitig erdrücken, ist es rer Blütenpracht. Seite 36 Vereinsjournal 2000
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