Vereinsjournal Aquarenfreunde Dachau/Karlsfeld - Aquarienfreunde - Dachau / Karlsfeld eV

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Vereinsjournal Aquarenfreunde Dachau/Karlsfeld - Aquarienfreunde - Dachau / Karlsfeld eV
Vereinsjournal

Aquarenfreunde
Dachau/Karlsfeld
SELZLE                      ...den Lebensraum „AQUARIUM"
                            artgerecht erhalten, möglichst
                            einfach, präzise und zuverlässig
DAS PROBLEM

DIE LÖSUNG                  ...eine auf die Belange der
                            Aquaristik exakt abgestimmte
                            Meß- und Regeltechnik

                            Handgeräte zum Messen von pH
                            und Leitwert. Präzise, zuverlässig
                            und formschön
 singleline                 Kleine Netzanschluß-Geräte zum
                            Messen und Regeln von pH, Redox,
                            Temperatur, Niveauregler u. a.
 tronserie                  Der CO2 Düngeautomat ZEOTRON
                            läßt hinsichtlich Ausstattung und
                            Zuverlässigkeit keine Wünsche offen
 moduline                   Die neue Generation des modular
                            ausbaufähigen Meß- u. Regelsystem
                            Für alle Belange der Aquaristik
 zubehör                    Ergänzt sinnvoll die Meß- und Regel-
                            geräte mit Elektroden, Puffer-
                            lösungen, Ausströmern u. a. m.
DER SERVICE
Zum Kauf wenden Sie sich bitte an ein gutes Zoofachgeschäft
Wir reparieren auch Fremdfabrikate

                                       Vertrieb:
                                       amtra Aquaristik GmbH
SELZLE Technik GmbH                    Liebigstr. 1, D-63110 Rodgau
                                       Tel. 06106-690150 Fax 690158
Vereinsjournal 2000
Inhaltsverzeichnis

Grußwort                                                                   Seite 5
Jahresrückblick                                                            Seite 6
Fotowettbewerb                                                             Seite 15
Saisonfische                                                               Seite 17
Der Spritzsalmler                                                          Seite 19
Das Vereinsaquarium                                                        Seite 20
Jahresprogramm                                                             Seite 21
Der Vorstand                                                               Seite 24
Das Paludarium (Teil 2)                                                    Seite 25
Meerwasser - aus der Praxis für die Praxis (Teil 8)                        Seite 29
Zu Besuch bei einem Meerwasseraquarianer                                   Seite 32
Sumpfkultur auf der Fensterbank                                            Seite 35
Guppys aus dem Labor                                                       Seite 38
Aktuelle Nachzuchtenliste 2000                                             Seite 40
Ansprechpartner                                                            Seite 43

                                                                   Titelfotos:
                                           Riffaquarium (Foto: Josef Lochner)
       Schmetterlingsbuntbarsch Papiliochromis ramirezi (Foto: Josef Lochner)
                                    Tillandsia ionantha (Foto: Robert Ruppel)
 Pflanzenbecken mit Roten Neon Paracheirodon axelrodi (Foto: Josef Lochner)

 IMPRESSUM:           HERAUSGEBER: Aquarienfreunde Dachau/Karlsfeld e. V.
                      REDAKTION:        Josef Lochner, Franz Schwarz
                      LAYOUT:           Franz Schwarz
                      LEKTORAT:         Hans Kastl, Dieter Schuster
                      DRUCK:            Altdorfer Setzkastl
                      AUFLAGE:          1000 Exemplare
                      Alle abgedruckten Artikel geben die Meinung des Verfassers,
                      nicht aber unbedingt die der Redaktion wieder.

Vereinsjournal 2000                                                        Seite 3
Inhaber: Rudolf Probst

                                   Allacher Straße 112
                                   85757 Karlsfeld
                                   Tel.: 081 31/506937
                                   Fax: 08131/506936

                                     Aquaristik von
                                     A bis Z
                                     Beratung und
                                     Planung
                                     Pflegeservice
                          Neueinrichtungen
                         Alles zu fairen Preisen
           Süß-, Salz- und Kaltwasseraquaristik
           Selzle- und Ratz-Systemhändler
           Notdienst unter
           der Rufnummer      0172/8654007
                                        Öffnungszeiten
    Montag 13.00 -18.30 Uhr • Dienstag 9.00 -18.30 Uhr
Mittwoch 13.00 -18.30 Uhr • Donnerstag 9.00 -18.30 Uhr
      Freitag 9.00 -18.30 Uhr • Samstag 9.00-13.00 Uhr
Liebe Vereinsfreunde,
hoffentlich wird das erste Vereinsjahr im neuen Jahrtau-
send etwas ruhiger als 1999. Zum Tagesgeschäft, den Ver-
einsabenden und den geselligen Veranstaltungen kam
diesmal der VDA-Bundeskongress in Günzburg und un-
sere Schulungsreihe zum Sachkundenachweis dazu. Die
Aktivitäten beim Bundeskongress - unser Verein war
unter anderem für die Dekoration verantwortlich -
brachten viel für unser Image. Die Schulung zum Sach-
kundenachweis bildete aquaristisch weiter und hatte den
positiven Nebeneffekt, dass zehn neue Mitglieder zum
Verein kamen.
Erfreulicherweise waren immer genügend Freiwillige da,
wenn es was zu tun gab, und es waren auch nicht immer
die selben, die mitgeholfen haben. Der „Harte Kern", aus
dem die Helfer kommen, umfasst etwa zwanzig Vereins-
freunde. Obwohl uns viele andere Vereine um dieses Potential beneiden, wäre es trotz-
dem schön, wenn dieser „Kern" noch ein wenig wachsen würde. Zu beklagen ist
allerdings, dass es sehr schwierig ist, Vereinsmitglieder zu auswärtigen Veranstaltun-
gen zu locken. Ausnahme war der Kongress, den wir mit einer größeren Gruppe be-
sucht haben. Beim Bezirkstag waren wir heuer zum ersten Mal seit langer Zeit weni-
ger als zehn „Dachauer", und dies, obwohl Rosenheim nur eine knappe Autostunde
entfernt ist, und sehr interessante Vorträge geboten wurden. Auch die Winterwande-
rung durch die verschneite Partnachklamm und das Züchtertreffen in Krumbach wa-
ren tolle Veranstaltungen, eine Teilnahme hätte sich gelohnt. Leider musste ich die
AFDK jeweils alleine vertreten. Vielleicht wäre es ein guter Vorsatz für das neue Jahr,
sich wieder öfter vom heimischen Aquarium loszureißen, und sich mit Gleichgesinn-
ten im Verein oder Bezirk zu Vorträgen, zum Fachsimpeln oder einfach nur zum
Ratschen zu treffen. Dann ist auch Aquaristik kein einsames Hobby mehr, wie man-
che behaupten.
An dieser Stelle möchte ich an alle einen herzlichen Dank aussprechen, die durch ihr
Engagement das ermöglichen, was unser Verein leistet, sei es aquaristischer oder
geselliger Art. Mein Dank gilt auch denen, die die Aquarienfreunde Dachau/Karlsfeld
materiell und finanziell unterstützen.

Ein gesundes und erfolgreiches 2000 wünscht Ihnen und Ihren Familien

Ihr

Josef Lochner, 1. Vorsitzender der AFDK

Vereinsjournal 2000                                                           Seite 5
Abschluss

Blumen für die Tombola          Rudi montiert den von ihm
schleppten Schorsch und         gestifteten Hauptgewinn der
Stego                            Mitternachtsverlosung          Das Vereinsjahr 1998
                                                                wurde in der ASV-Halle
                                                                mit der traditionellen
                                                                Jahresabschlussfeier be-
                                                                endet. Wie immer wa-
                                                                ren die große Tombola
                                                                und die Mitternachts-
                                                                verlosung die Höhe-
                                                                punkte dieses Festes.
                                                                Für musikalische Unter-
                                                                haltung und gute Stim-
                                                                mung sorgten die „My-
                                                                lords", mit Vereins-
                                                                freund „Porky Höfer".
                                The same procedure as every
                                year: Schnaps vom strahlen-     An dieser Stelle haben
                                den Vorsitzenden für die Los-   wir in den letzten Jahren
                                verkäuferinnen                  die Spender für die
                                                                Tombola und die Mit-
                                                                ternachtsverlosung ein-
                                                                zeln aufgeführt. Heuer
                                                                ist dies leider nicht mög-
                                                                lich, weil der „Vereins-
                                                                koffer" von Josef Loch-
                                                                ner aus seinem Auto ge-
                                                                stohlen wurde. Im Kof-
                                                                fer war neben anderen
                                                                wichtigen Unterlagen
                                                                auch die Sponsorenliste
                                                                der Abschlussfeier. Aus
Wie immer gab's viele Preise.   2500 Lose verkauft: Diese Da-   diesem Grunde möch-
Otto beim nummerieren der       men hatten ein äußerst ein-     ten wir uns recht herz-
Gewinne                         nehmendes Wesen                 lich bei allen Spendern
                                                                pauschal bedanken.

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Vereinsjahr
                                          Auch 1999 waren
                                          die AFDK sowohl
                                          in Karlsfeld, als
                                          auch in Dachau
                                          beim Ramadama
                                          dabei.
                                          Zum Abschluss
                                          gab es die
                                          wohlverdiente
                                          Brotzeit

   Der Frühjahrsaus-
   flug führte uns zur
    „Aquafisch" nach
      Friedrichshafen

Abbau und Transport des Vereinsaquariums waren sehr schweißtreibend (siehe auch S. 20)

Vereinsjournal 2000
Vereinsjahr

    Robert Ruppel konzipierte
    den „Mini-Urwald"für den
 VDA-Bundeskongress. Seine
        Dekoration wurde nach
 Günzburg gebracht und dort
  im Foyer des Forums aufge-
    baut. Den Transport unter-
 nahm Vereinsfreund Karhoff
    mit seinem Lkw. Gustl, der
Spezialist für Epiphytenstäm-
me, fertigte für den Kongress
 sein „Meisterstück" mit einer
Höhe von über drei Metern an

                                 Der moderne
                                 Brunnen vor dem
                                 Forum war ein
                                 beliebter Treff-
                                 punkt

Schuhplattln will
     geübt sein -
   die „Drei vom
Bezirksvorstand"
     bei einer der
Proben ihrer Ein-
      lage für den                                  Kleine Auszeit von der INFO-
     Bayerischen                                    Arbeit am umlagerten Stand
           Abend                                    des Arbeitskreis Wasser-
                                                    pflanzen - Bayern Süd

Seite 8                                                       Vereinsjournal 2000
Vereinsjahr
                                                Die AFDK beim
                                                Aquarianertreff
                                                am Vorabend
                                                des Kongresses

                                                 Während der Pausen bot sich im Foyer die
                                                 Gelegenheit zum Fachsimpeln

Am Bayerischen Abend ging das Bier aus.
Waren die beiden schuld daran? An der Ho-
tel-Bar ging's dann munter weiter, der Bar-
Keeper erzielte mit den trinkfesten Kongress-
teilnehmern in dieser langen Nacht den ab-
soluten Rekordumsatz

                                                                       Der VDA-Präsident
                                                                       Jochen Matthies
                                                                       bedankt sich bei
                                                                       den vielen Aktiven
                                                                       für den reibungs-
                                                                       losen Ablauf und
                                                                       den gelungenen
                                                                       Kongress

Vereinsjournal 2000                                                              Seite 9
Vereinsjahr

 Im Rahmen der Veranstal-
   tungen zum VDA-Sach-
 kundenachweis führte uns
   die traditionelle Tümpel-
     tour nach Ottmarshart
       und Sigmertshausen,
    Die Teilnehmerzahl war
      rekordverdächtig. Alle
  kehrten zufrieden und mit
      reicher Beute beladen
  zurück. Die Fische hatten
          ihre Freude am an-
    schließenden Festmahl

Am 25. Juni fand dann die Prüfung zum Sachkundenachweis statt. 15 Aquarianer/innen tra-
ten an. Nach der ausgezeichneten Vorbereitung konnte nichts mehr schief gehen. Alle be-
standen die Prüfung problemlos, fünf davon sogar fehlerfrei. Leider verschwand ein Teil der
Ausweise, da dem 1. Vorsitzenden sein „Vereinskoffer" aus dem Auto gestohlen wurde. Der
Prüfer Alfred Guggenberger aus Landshut konnte jedoch die Ausweise aufgrund seiner Listen
neu erstellen

 Seite 10                                                                Vereinsjournal 2000
„Her mit den
       Bänken!"
   Fred; Seiden-
    berger, einer
     der Aktiven
    beim Aufbau
  des Grillfestes,
   kann es kaum
   erwarten, den
 Lkw zu entladen

                                   Otto und Hans
                                   sorgten für
                                   hervorragende
                                   Scomber
                                   scombrus

                                        „Hier kocht der
                                       Chef": Er sorgte
                                    für zartes Halsgrat
                                         von Sus scrofa
                                                  spec.

     Der Enkel von Gustl
       wurde als jüngstes
    Mitglied in den Verein
            aufgenommen

Ein leerer Anhänger ist
wunderbar als Schaukel
zu gebrauchen

                               Wie man sieht,
                             schmeckt's nicht
                                  nur Gustl...

Vereinsjournal 2000                                       Seite 11
Vereinsjahr

Auf der Fahrt nach Salzburg: Der Herbstausflug führte uns
heuer in die Mozartstadt an der Salzach

Aufgeteilt in zwei Gruppen vermittelten uns   In den zwei Stunden der Führung wurde es
kompetente Stadtführerinnen eine Menge an     uns nie langweilig. Bei herrlichem Wetter
Informationen über die Geschichte und die     konnten wir die Bauwerke verschiedenster
Gegenwart dieser Stadt                        Epochen kennenlernen

In Argeth kehrten wir zum     Das Bier mundete Hans auch      Nach diversen Enzian zur
Abschluss des Ausflugs ein.   wieder, nachdem er im Bus       Verdauung war für unseren
Bei Weigenthalers gab es      genügend Zeit hatte, sich von   „Chefredakteur", nachdem
Schweinsbraten mit Kartof-    den Strapazen des Vor-          er in Salzburg erfolglos war,
felknödel                     abends zu erholen               die Welt wieder in Ordnung

 Seite 12                                                                Vereinsjournal 2000
Vereinsjahr

Im Naturfreundehaus in Günding trafen wir
uns wieder zum traditionellen Frauenabend.
Diesmal waren es unsere „Rüstigen Rentner",
die, zusammen mit Rudi Probst, mit viel Lie-
be dieses Fest vorbereitet hatten. Bei Speck
(geräuchert von Sepp Haunschild), sonstigen
Spezialitäten und viel Wein war es ein gelun-
gener Abend. Wie auf den Bildern zu sehen
ist, war die Stimmung ausgelassen. Selbst-
verständlich erhielten die Partnerinnen, die ja
bekanntlich unserem Hobby sehr aufge-
schlossen gegenüberstehen, ein kleines Prä-
sent als Dankeschön

Vereinsjournal 2000                                     Seite 13
Leonhard Heitmeier
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     Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
Fotowettbewerb 1999
Die ersten zwei Sieger in der jeweiligen Kategorie
   Am 11. Dezember 1998 wurden                          Das Niveau war sehr hoch,
   die besten Dias der Fotografen                       Leider wirken die Aufnahmen in
    in sechs Kategorien ermittelt,                      schwarz-weiß bei weitem nicht
   Über 100 Dias wurden von den                         so, als bei der Projektion in
           Anwesenden bewertet.                         Farbe.

Blüten: I. Norbert Zundl                    Orchidee     Landschaft: 1. Norbert Zundl       Amper bei Haimhausen

Blüten: 2. Josef Lochner                  Sonnentau    Landschaft:   2. Josef Lochner       Winter im Schwarzhölzl

Blüten: 2. Norbert Zundl (punktgleich)   Frauenschuh     Vereinsleben: 1. Josef Lochner   Miche beim Mittagsschlaf

Vereinsjournal 2000                                                                                Seite 15
Vereinsleben: 2. Dieter Schuster   Der Makrofotograf     Aquarien: 2. Georg Theimer        Gesellschaftsbecken

Tiere: 1. Georg Theimer            Zärtliche Elefanten   Fische: 1. Georg Theimer             Corydoras panda

Tiere: 2. Josef Lochner                         Ant'n    Fische: 2. Josef Lochner                  Feenbarsch
                                                         Im Dezember 2000 werden wir,
                                                         auf Grund des großen Erfolgs,
                                                         wieder einen Dia-Wettbewerb
                                                         starten. Genug Zeit für sie, liebe
                                                         Vereinsfreunde, zu den sechs
                                                         Themen Fotos zu schießen.
                                                         Treten sie an, um in die Phalanx
                                                         der Serien-Sieger einzubrechen!
                                                         Jeder Teilnehmer hat die
                                                         gleichen Chancen, die Dias
                                                         werden anonym vorgeführt.
                                                         Jury sind die anwesenden
Aquarien: 1. Josef Lochner               Riffaquarium
                                                         Vereinsfreunde.

   Seite 16                                                                           Vereinsjournal 2000
Saisonfische.
                                                       ... nicht nur für Spezialisten
                                                       Von Florian Grabsch
                                                                Killifische, Eierlegende
                                                                 Zahnkarpfen, gehören
                                                              normalerweise nicht zum
                                                                ständigen Angebot des
                                                                        Zoofachhandels,
                                                           und so verwundert es nicht,
                                                               dass sie, verglichen mit
                                                             anderen Fischgruppen, in
                                                          unseren Aquarien eher selten
                                                                        gepflegt werden.
                                                          Einige Aquarianer hegen diesen Tie-
                                                       ren gegenüber sogar Vorurteile: Saison-
                                                       fische wären demnach kurzlebig und
                                                       empfindlich. Auch wenn sie mit einem
                                                       Lebensalter von 12-18 Monaten kein
                                                       biblisches Alter erreichen, besonders
                                                       empfindlich sind sie wirklich nicht.
                                                          Im Folgenden will ich mich besonders
                                                       den afrikanischen Saisonfischen der Gat-
                                                       tung Nothobranchlus zuwenden, da sie
                                                       für die ersten Erfahrungen besser geeig-
                                                       net sind als ihre südamerikanischen Kol-
                                                       legen. Will man diese Fische erfolgreich
                                                       halten und vermehren, so muss man sich
                                                       erst einmal mit ihrem Lebenszyklus be-
                                                       fassen: In der Natur beginnt ihr Leben da-
                                                       mit, dass die beginnende Regenzeit ihre
                                                       ausgetrockneten Tümpel füllt und die
                                                       Jungfische aus den Eiern schlüpfen, die
                                                       ihre Eltern in der letzten Saison im Boden
                                                       abgelegt haben. Binnen weniger Wochen
                                                       wachsen die Jungtiere zur Geschlechts-
                                                       reife heran, denn bereits nach wenigen
                                                       Monaten kann der Tümpel wieder
                                                       trockenfallen. Unter den erwachsenen
                                                       Männchen entstehen erbitterte Kämpfe
                                                       um die Weibchen, denn nur wer erfolg-
Nicht alle Nothobranchius-Arten sind im Zoo-           reich ablaichen kann, wird in Form seiner
handel so leicht erhältlich wie Nothobranchi-          Gene weiterleben. Wenn der Tümpel
us rachovii (oben). Will man etwas „Spezielles"        ausgetrocknet ist, ruhen wieder tausende
versuchen, dann nimmt man am besten Kon-               von Eiern im trockenen Schlamm des
takt zu einem Züchter auf         Fotos: Rudolf Dunz   Tümpels.
Vereinsjournal 2000                                                                    Seite 17
Wollen wir diese Fische zu Hause hal-     laicht hat, können wir es durch ein „fri-
ten und züchten, brauchen wir nicht viel     sches" Männchen austauschen.
Platz. Den meisten Nothobranchius-Ar-           Haben alle Weibchen abgelaicht, fi-
ten reichen 60cm-Becken vollkommen           schen wir die Zuchttiere ab. Nun müssen
aus. Für unsere ersten Versuche eignen       wir den Torf trockenlegen. Dazu legt man
sich am besten Nothobranchius rachovii       den Torf auf mehrere Lagen Zeitungspa-
und N. guentheri. Sie sind im Zoohandel      pier und lässt ihn so lange antrocknen, bis
noch am leichtesten zu erhalten. Am bes-     er krümelig feucht ist. Er wird dann in
ten wir kaufen zwei oder drei Trios, d. h.   Plastikdosen abgefüllt. Diese werden mit
ein Männchen auf zwei Weibchen. Da die       Datum beschriftet und kühl (knapp unter
Weibchen meistens in der Entwicklung         20° C) und dunkel gelagert. Gelegentlich
etwas hinten dran sind, empfiehlt es sich,   werden die Dosen etwas belüftet. Nach
die Geschlechter erst einmal zu trennen.     einigen Monaten (die Zeiten sind von Art
   Bei guter Ernährung mit Frost- und Le-    zu Art verschieden) sind die Eier dann
bendfutter erreichen die Weibchen nach       schlupfreif. Wir breiten den Torf auf dem
wenigen Wochen die Laichreife. Als           Boden eines kleinen Aquariums aus und
Zuchtbecken dient ein 20 Liter Glas-         gießen ihn mit weichem ca. 15° C warmen
becken, welches wir zwei bis drei cm hoch    Wasser auf. Sollten beim ersten Versuch
mit ausgekochtem Torf füllen. Ein kleines    nur wenige Junge schlüpfen, obwohl vie-
Pflanzendickicht in der Ecke vervollstän-    le Eier vorhanden sind, legt man den Torf
digt die Einrichtung. Das Wasser sollte      noch einmal für einen Monat trocken. Die
zur Haltung wie zur Zucht weich sein, die    schlüpfenden Jungfische werden in ein
Temperatur zwischen 22° C und 25° C be-      Aufzuchtbecken überführt und mit Arte-
tragen. In das Becken setzen wir mehrere     mia angefüttert. Bei guter Fütterung und
Weibchen und ein Männchen. Wenn das          regelmäßigem Wasserwechsel wachsen
Männchen mit einigen Weibchen abge-          die Jungen schnell heran.
Der Spritzsalmler
                                                                    (Copella arnoldi)
                                                                    ist mit einer der
                                                                    interessantesten
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                                                                    unseren Becken
                                                                    halten und züchten
                                                                    können
                                                                            Foto: Rudolf Dunz

Der Spritzsalmler
Von Florian Grabsch
    Seit nunmehr 95 Jahren lebt              empfiehlt sich die Haltung in einer klei-
       dieser Salmler in unseren             nen Gruppe ab sechs Tieren. Einen leich-
        Aquarien und hat für alle,           ten Uberschuss an Weibchen kann ich nur
  die sich einmal etwas genauer              empfehlen.
      mit ihm beschäftigt haben,                Das Haltungsbecken muss einige Be-
   nichts von seiner Faszination             sonderheiten aufweisen, wenn man die
                        verloren.            Fische darin auch züchten will: Zum einen
                                             muss die Abdeckung lückenlos über dem
   1905 wurde er zum ersten Mal nach         Aquarium abschließen, da die Tiere aus-
Deutschland importiert. Seit seiner Erst-    gezeichnet springen können. Zum ande-
beschreibung im Jahre 1912 wechselte         ren sollte zwischen Wasseroberfläche und
dieser Fisch mehrmals die Gattung und ist    Deckscheibe ein Luftraum von acht bis
uns heute als Copella arnoldi bekannt.       zehn cm frei bleiben. Ansonsten stellen
Diese Gattung gehört zur Familie der         die Tiere kaum Ansprüche an das Hal-
Lebiasinidae (Schlanksalmler).               tungsbecken: Bei Temperaturen etwas
   Seine Heimat sind die Bäche und           über 25° C, weichem bis mittelhartem
Flüsse von Guyana, wo dieser Fisch vor       Wasser (2-12° dGH) und einem pH-
allem die Uferregion bewohnt. Die            Wert um den Neutralpunkt zeigen uns
Männchen erreichen eine Länge von bis        diese Tiere ihre volle Schönheit. Bei aus-
zu acht cm. Die Weibchen bleiben mit         reichender Fütterung, es muss noch nicht
sechs cm etwas kleiner. Sie unterscheiden    einmal Lebend- oder Frostfutter sein,
sich außerdem durch eine kürzere             entwickeln die Weibchen sehr bald Laich-
Rücken- und Schwanzflosse von den            ansatz. Spätestens jetzt sollte der Aquari-
Männchen. Die Art ist gesellig, hat jedoch   aner eingreifen und in den Beleuchtungs-
kein ausgeprägtes Schwarmverhalten. Es       kasten einige größere Blätter einbringen.
Vereinsjournal 2000                                                           Seite 19
Auch sie sollten eine Handbreit über der
 Wasseroberfläche hängen. Was wir nun         Das Vereinsaquarium
 erleben ist in der Natur einmalig: Das          Die Familie Kord-Ruwisch, aus
 Männchen wird sich in den folgenden Ta-      Germering, die schon lange Zeit über
 gen unter einem der Blätter postieren        die Fisch- und Pflanzenbörse Kontakt
 und immer wieder versuchen an das Blatt      zu unserem Verein hat, stiftete für das
 zu springen. Nach einiger Zeit wird sich     Vereinslokal ein komplett ausgestat-
 das Weibchen dazugesellen und nach kur-      tetes 600 Liter Becken. Die Vereins-
zer Übung springen die Fische gemein-         freunde, der Wirt Gianni Balistreri
 sam an das Blatt und laichen dort, außer-    und die Gäste der Kärntner Stuben,
 halb des Wassers ab. In den folgenden        sind begeistert von diesem Blickfang
zwei Tagen können wir das Männchen            vor der Theke.
 beobachten, wie es bei der Brutpflege re-       Stefan Golling betreut unser Ver-
gelmäßig das eigene Gelege bespritzt.         einsaquarium. Vor jedem Vereins-
 Sind die Jungen geschlüpft, fallen sie mit   abend macht er Wasserwechsel und
 den Wassertropfen in
das Becken zurück.
Wollen wir sie aufzie-
hen, so müssen wir das
Blatt, an das der Laich
 angeheftet ist, entneh-
men und in ein Auf-
zuchtbecken          über-
führen. Die Eier ent-
wickeln sich auch unter
Wasser normal. Die re-
lativ kleinen Jungtiere
schwimmen gleich nach
dem Schlüpfen frei und
können mit Infusorien
und Pantoffeltierchen
angefüttert werden. Ab
der zweiten Woche kön-
nen wir Artemia-Nau-
plien geben.                                                            Foto: Josef Lochner
   Auch wer sich kein Zuchtbecken ein-
richten will, kann die Fische in geringer     kümmert sich um die Pflanzen, die
Anzahl vermehren. Dazu sollte das             überschüssigen kommen in das
Becken stellenweise sehr dicht bepflanzt      Fischlotto.
sein und an der Oberfläche sollten wir ei-       Bis das Becken an seinem Platz
nen dichten Teppich aus Teichlebermoos        stand, floss viel Schweiß. Hans Hirth,
(Riccla fluitans) schwimmen lassen, in        Hans-Peter Keimel, Stefan und Manu-
dem die Jungtiere Schutz finden. So kann      el Golling wuchteten dieses schwere
ein kleiner Teil der Jungfische im Hal-       Aquarium durch das enge Treppen-
tungsbecken heranwachsen.                     haus des Spenders. Rundherum blie-
   Leider ist dieser Fisch zwischen all den   ben nur wenige Zentimeter Platz. Oh-
Neuimporten der letzten Jahrzehnte et-        ne die Saugheber des Vereins wäre der
was untergegangen. Jedem, der einen in-       Transport unmöglich gewesen.
teressanten Fisch für sein Südamerika-           Herzlichen Dank an die Familie
becken sucht, ist der Spritzsalmler nur zu    Kord-Ruwisch.          Josef Luchner
empfehlen.

 Seite 20                                                            Vereinsjournal 2000
Jahresprogramm 2000
Vereinsabend: Unsere Vereinsabende finden, sofern nicht anders angegeben, in den
„Kärntner Stuben", Dachau-Süd, Klagenfurter Platz l, statt. Beginn: 20.00 Uhr.
Gäste sind jederzeit willkommen. Einen Lageplan zur Orientierung finden Sie auf
Seite 24.
Fisch- und Pflanzenbörse: Altes Rathaus Karlsfeld, Gartenstraße,
von 8.45 Uhr bis 10.30 Uhr.

21.01.2000     Allgemeine Aussprache
               Schwerpunkt ist unter anderem Parasiten im Aquarium

23.01.2000    Fisch- und Pflanzenbörse

04.02.2000     Jahreshauptversammlung
                Gesonderte Einladung erfolgt

18.02.2000     Siegerehrung der Heimschau
               Das Ergebnis der „Vereinsmeisterschaft" wird bekanntgegeben.
               Alle teilnehmenden Aquarien werden im Video vorgestellt

27.02.2000     Fisch- und Pflanzenbörse

03.03.2000     Bekannte und weniger bekannte Salmler
               Rudolf Dunz aus Augsburg stellt uns neben altbekannten Vertretern
               dieser Fischfamilie auch selten gepflegte Salmler vor

17.03.2000     Niedere Tiere aus dem Mittelmeer
               Artur Wagner aus Gernlinden berichtet in einer Dia-Schau
               über diese Tiere, mit deren Pflege er seit 40 Jahren Erfahrung hat

26.03.2000     Fisch- und Pflanzenbörse

31.03.2000     Faszination Aquaristik
               In dieser Diaschau, die sich vor allem an Neueinsteiger richtet,
               informiert Vereinsfreund Josef Lochner, was wichtig ist, um ohne
               die üblichen Anfangsschwierigkeiten erfolgreich in die Aquaristik
               zu starten

14.04.2000     Der richtige Bau und die optimale Gestaltung von Gartenteichen
               Lars Sebralla aus Bruchköbel, ein erfahrener Aquarianer, der sich auch
               intensiv mit Gartenteichen beschäftigt, zeigt in diesem Diavortrag
               worauf man bei der Planung und dem Bau eines Gartenteichs achten
               muss. Dabei legt erbesonderen Wert darauf, dass dieses komplexe
               biologische System später mit geringstem Arbeitsaufwand und ohne
               zusätzliche Technik funktioniert

23.04.2000     Fisch- und Pflanzenbörse
Vereinsjournal 2000                                                           Seite 21
28.04.2000   Auf Zierfischfang in Venezuela
             Walter Warecka aus Wien berichtet, zusammen mit Hans Gamperl,
             über die Reise in dieses Mekka der Süßwasseraquaristik im Herbst '99

12.05.2000   Das Leben im Wassertropfen
             In diesem Diavortrag, der 1989 den dritten Preis im VDA-Diaserien-
             Wettbewerb gewonnen hat, zeigt uns Richard Kahn, Gunzenhausen,
             seine Entdeckungen am Mikroskop. Neben vielen verschiedenen
             Algenarten, dem Lebendfutter aus Tümpel und Bach, sehen wir auch
             die Kulturen, die sich im Aquarienfilter bilden, wie Pantoffel-,
             Glocken- und Rädertierchen

13.05.2000   Tümpeltour
             Wir sehen das am Vorabend vorgestellte Lebendfutter in Natura.
             Treffpunkt um 14.00 Uhr beim 1. Vorsitzenden

26.05.2000   La Digue - Perle im Indischen Ozean
             Gerhard Faißner versetzt uns mit seiner Multivisionsschau auf diese
             paradiesische Seychellen-Insel nahe am Äquator. Die faszinierende
             Unterwasserwelt der Tropen kommt dabei nicht zu kurz

28.05.2000   Fisch- und Pflanzenbörse

09.06.2000 Bauwerke der Tiere
            In diesem Vortrag von Dr. Frieder Sauer aus Karlsfeld erfahren wir
            auf welch hohem Niveau in der Natur die Baukunst von Lebewesen ist.
            Von Einzellern über Fische bis hin zur Maus, werden für alle
            Lebensfunktionen Bauwerke errichtet

23.06.2000   Aquarienfotografie
             In diesem völlig neu überarbeiteten Vortrag von Josef Lochner
             bereiten wir uns auf den Fotowettbewerb, der am 8. Dezember
             stattfindet, vor. Neben Fisch- und Aquarienansichten werden auch
             Makroaufnahmen besprochen

25.06.2000   Fisch- und Pflanzenbörse

07.07.2000   Allgemeine Aussprache
             Neben dem am nächsten Tag stattfindenden Grillfest werden wir ein
             aktuelles aquaristisches Problem diskutieren

08.07.2000   Grillfest
             Wieder auf dem Gelände der Firma Zauke, gesonderte Einladung folgt

21.07.2000 It's Video-Time
             Zum lockeren Ausklang vor der Sommerpause sehen wir ein
             aquaristisches Video

04.08.2000    Treffen für Daheimgebliebene
18.08.2000   Treffen für Daheimgebliebene       Stammtisch
01.09.2000   Treffen für Daheimgebliebene

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 Seite 22                                                          Vereinsjournal 2000
                                                                  Vereinsjournal  2000
15.09.2000 Erfahrungsaustausch - Zierfischzucht
            Züchten ist einfach - behaupten zumindest unsere „alten Hasen"
            wenn man einige Kniffe beherrscht. Darüber wollen wir uns zwanglos
            unterhalten.

24.09.2000     Fisch- und Pflanzenbörse

29.09.2000     Aquaristisches Quiz
               Nach einem Jahr Pause steht diese „gefürchtete" Veranstaltung
               wieder auf dem Programm. Quizmaster ist diesmal Stefan Golling

07.10.2000      Vereinsausflug
                Für jeden etwas, vom Stadtbummel bis zur Bergwanderung, bietet
                der diesjährige Ausflug. Das Ziel wird im Sommer bekannt gegeben

13.10.2000     Im Diskusfieber nach Malaysia
                Detlef Steinfeld und Wolfgang Müller aus Kaufbeuren zeigen uns
                aquaristische und touristische Impressionen aus diesem faszinierenden
                Land in Südostasien

22.10.2000      Fisch- und Pflanzenbörse

27.10.2000     Im Reich der Salmler
               Werner Römer aus Gunzenhausen führt uns seine Multivisionsschau
               vor, die er für den VDA-Bundeskongress in Bayreuth neu
               zusammengestellt hat. Nach der systematischen Vorstellung der
               Salmler berichtet er über seine Fangreise in ihre Biotope

10.11.2000     Weinfest/Frauenabend Veranstaltungsort Naturfreunde-Haus in Günding
               An diesem Abend blicken wir - wie jedes Jahr - auf das vergangene
               Vereinsjahr zurück. Wie schon Tradition, erhalten unsere „Besseren
               Hälften" ein kleines Präsent als Dankeschön

24.11.2000     Barben
               Vereinsfreund Sepp Haunschild, langjähriger Züchter asiatischer
               Arten dieser Fischfamilie, verrät uns Tipps und Tricks, wie man diese
               Tiere erfolgreich zur Vermehrung bringt

26.11.2000     Fisch- und Pflanzenbörse

08.12.2000     Foto Wettbewerb
               Wie 1998 werden von den anwesenden Vereinsfreunden Dias zu den
               Themen Landschaft, Tiere, Blüten, Aquarien-/Terrarienbewohner,
               Aquarienansichten und Vereinsleben bewertet. Die Sieger erwarten
               wieder lukrative Preise

22.12.2000 Dias aus der Mottenkiste IV
            Zum Ausklang des Jahres zeigt Vereinsfreund Josef Lochner Dias vom
            Vereinsleben aus seinem umfangreichen Archiv

26.12.2000     Fisch- und Pflanzenbörse
Vereinsjournal 2000                                                          Seite 23
Der Vorstand

Seit Januar 1999 ist ein neuer Vorstand gewählt. Untere Reihe von links: Josef
Lochner, 1. Vorsitzender, Alfred Seidenberger, Bücherwart, Stefan Golling, 1. Bör-
senwart. Obere Reihe von links: Thomas Gottschalk, 2. Börsen wart, Franz Störzer,
1. Schriftführer, Hans-Peter Keimel, 1. Kassier, Hans Kastl, 2. Vorsitzender, Franz
Schwarz, 2. Schriftführer, Georg Steindl, 2. Kassier. Nicht auf dem Foto: Helmut
Maier, 3. Börsenwart und Robert Ruppel, ZBV.

So finden                                    Anfahrt zum Vereinslokal
                                             der Aquarienfreunde
                                             Dachau/Karlsfeld e.V.

Sie den Weg
zu uns
Die Aquarienfreunde Dachau/Karls-
feld treffen sich alle zwei Wochen am
Freitag um 20.00 Uhr zu den Vereins-
abenden. Die Veranstaltungen finden
in den „Kärntner Stuben" in Dachau-
Süd, Klagenfurter Platz l statt.

Schauen Sie doch einfach mal unver-
bindlich vorbei und informieren Sie
sich über unser abwechslungsreiches
Programm. Gäste sind jederzeit will-
kommen. An den Vereinsabenden
lernen Sie sicher viele Aquarianer
kennen, mit denen Sie fachsimpeln
können und die Ihnen bei aquaristi-
schen Fragen gerne weiterhelfen. Wie
Sie uns finden, sehen Sie auf dem Plan.

 Seite 24                                                               Vereinsjournal 2000
Das Paludarium (Teil 2)
Von Robert Ruppel
  In diesem Teil möchte ich mich                   Beilbäuche, Halbschnäbler und Hechtlin-
           mit der Einrichtung des                 ge aus der Familie der eierlegenden
       Paludariums, der Pflege der                 Zahnkarpfen (Killis). Bei der Pflege von
            Pflanzen und der Tiere                 Fröschen steht immer lebendes Futter
   beschäftigen. Es gibt natürlich                 (Anflugfutter wie z.B. Drosophilo) zur
          kein Patentrezept für die                Verfügung. Kongo-Wasserfarn (Bolbitis
            Gestaltung und für die                 heudelottii), Javafarn (Microsorium
Einrichtung, denn letztendlich hat                 pteropus), Speerblatt (Anubias var.
       jeder seine Vorstellung und                 nana), verschiedene Cryptocorynen, Wei-
      seinen eigenen Geschmack.                    denblättriger Wasserfreund (Hygrophila
                                                   salicifolia), Seegrasblättriges Trugkölb-
DER WASSERTEIL:                                    chen (Heteranthera zosterifolia) und
  Die Ausstattung des Wasserteils ent-             Amazonaspflanze (Echinodorus horizon-
spricht der eines normalen Aquariums.              talis) wachsen im Wasserteil. Diese Pflan-
Mein Wasserteil ist 25 cm hoch, 35 cm tief         zen gedeihen ohne zusätzliche CO2-Dün-
und mit Innenfilter 130 cm breit. Mit              gung sehr gut. CO2 kann ich nicht zufü-
Korkeichenrinde und Xaxim habe ich den             gen, da mein Wasser vom Filter in einen
Übergang vom Wasser- zum Landteil ka-              Bachlauf gepumpt wird und über kleine
schiert und ein natürliches Ufer gestaltet.        Treppen im Bachbett ins Aquarium
Javamoos (Vesicularia dubyana) und ver-            zurück läuft. CO2 würde sofort wieder
schiedene Farne wachsen hervorragend               ausgetrieben und die Pflanzen hätten kei-
in dem feuchten Übergang und bieten                nen Nutzen davon. Der Filter ist ein Drei-
meinen Dendrobaten, falls sie einmal ins           kammer-Innenfilter (vier Matten als
Wasser springen, gute Ausstiegsmöglich-            Grobfilter, eine Kammer mit Biowürfel
keiten. An Fischen pflege ich Salmler und          und die Klarwasserkammer mit einer Un-
Welse. Ideal sind Oberflächenfische wie            terwasserpumpe) der ein Viertel des
                                                   Aquariums einnimmt. Mit einer Glas-
                                                   schale, die mit Pflanzen dekoriert ist, wird
                                                   der Filter abgedeckt und ergänzt den
                                                   Landteil. Wöchentlich tausche ich 10%
                                                   des Wassers aus, das ich zum Sprühen der
                                                   Bromelien weiterverwende. Mit teilent-
                                                   salztem Wasser ergänze ich den Wasser-
                                                   stand im Aquarium.
                                                   DER LANDTEIL:
                                                     Der gesamte Landteil besteht aus einer
                                                   10 cm dicken Styroporplatte, in die ich
                                                   den Bachlauf mit Treppen und Gumpen
                                                   modellierte, Vertiefungen und Löcher für
                                                   Xaxim einarbeitete. Der gesamte Bach-
                                                   lauf wurde mit braunem Silikon ver-
                                                   schmiert und abgedichtet, der Rest des
Tillandsia harrisii - wichtig für die Pflege ist   Landteils mit brauner Dispersionsfarbe
der richtige Standort im Paludarium                gestrichen. Die Rück- und Seitenwände
Vereinsjournal 2000                                                                  Seite 25
kleidete ich mit Korkeichenrinde und Xa-            Als Aufsitzer brauchen sie keine Erde
ximplatten (Baumfarn Diksonid) bis zur           und ich befestige sie, nachdem ich allen
Decke aus. Die Platten und Rinde klebte          Pflanzstoff von den Wurzeln entfernt
ich mit Silikon an die Wände. Rebholz-           habe, mit U-Haken direkt auf dem
äste und Kienholzwurzeln lockern das             Xaxim. Das Platzangebot ist sehr gering.
Gesamtbild auf und wurden mit Epi-               So musste ich möglichst kleinbleibende
phyten bepflanzt. 50 cm über dem Land-           Arten verwenden. Bei Neoregelia, Guz-
teil installierte ich eine 30 Watt Neonröh-      mania, Vrisea, Billbergia und Nidularien
re als Zusatzbeleuchtung für den hinteren        gibt es kleine Arten. Terrestrisch lebende
Teil des Landteils. Die Lampe wurde              Tillandsien (T. flabellata, T. dyeriana, T.
durch eine große Xaximplatte abgedeckt           cyanea) pflanze ich mit wenig Pflanzstoff
und kaschiert; somit habe ich eine zweite        in kleine Xaximtöpfchen und befestige
Land-Ebene geschaffen, die mit Farnen,           diese auf Wurzeln oder an den Xaxim-
Moosen und Bromelien ausge-
stattet wurde (siehe Grafik).
DIE PFLANZEN:
   Wie schon im Teil l berichtet,
war mein Vorbild der Urwald
im Exotarium in Frankfurt/
Main und jenen Urwaldaus-
schnitt wollte ich in meinem
Paludarium nachgestalten. Bro-
melien sind durch ihre Wuchs-
eigenschaften und ihres Auf-
baus wegen die geeignetste
Pflanzenfamilie       überhaupt.
Diese Epiphyten werden auch
als Aufsitzerpflanzen bezeich-
net. Sie wachsen meist auf
Bäumen, ohne diese jedoch zu
schädigen (also keine Schma-
rotzerpflanze). Sie sammeln das
Regenwasser mit ihren Blatt- Das im Artikel beschriebene Paludarium. Hier ist der Auf-
trichtern und die darin enthalte- bau anschaulich dargestellt Fotos und Zeichnung: Robert Ruppel
ne Substanz an Nährstoffen ma-
chen sie unabhängig von ihrer „Wirts- wänden. Baumfarne und Farne, die zum
pflanze". Auf diese Weise können diese Teil von ganz alleine aus dem feucht ge-
Epiphyten sehr nährstoffarme und hu- haltenen Xaxim wachsen, vervollständi-
musfreie Plätze erschließen und auf klein- gen die Rück- und Seitenwände. Den
sten Ästchen, Steinen, ja sogar auf Tele- Landteil bepflanze ich mit verschiedenen
fonleitungen wachsen. Dabei unterschei- Cryptanthen, Farnen, Episcia cupreata,
det man grundsätzlich zwischen zwei Flttonia und Maranta. In den feuchten
Bromeliengruppen: den bodenbewoh- Teilen (Bachlauf und Gumpen) wächst
nenden (terrestrischen) Gattungen wie sehr gut das Mooskraut (Selaginella).
Cryptanthus und den baum- und felsbe- Dies sind im großen und ganzen meine
wohnenden (epiphytischen) Gattungen Pflanzen die im Landteil und an der
wie Achmea, Guzmania, Nidularium, Rück- bzw. den Seitenwänden wachsen.
Neoregelia, Vrisea und Tillandsien. Xa- Zu diesen gesellen sich noch Tillandsien
xim ist daher der ideale Untergrund für aus der Familie der Bromelien. Es sind für
diese Epiphyten.                             mich die faszinierendsten Pflanzen - rein-

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Sehr gut zu erkennen ist hier der Übergang   ...in dem sich Dendrobates tinctorius ausge-
vom Wasser- zum Landteil...                  zeichnet halten und vermehren lässt

ste Lebenskünstler. Licht, viel Wind und     wald. In diesem Landteil sollten natürlich
Luftfeuchtigkeit reichen diesen Epi-         auch Tiere leben; wobei ich erst aus Feh-
phyten um zu blühen und sich zu vermeh-      lern der Vergangenheit lernte, mich für
ren. Ich musste bzw. muss diesen Pflanzen    nur eine Tierart zu entscheiden.
sehr viel Aufmerksamkeit widmen, da             Seit 1974 pflege und züchte ich nun
diese aus den verschiedensten Landstri-      Dendrobaten. In meinen vier Terrarien
chen kommem (Regenwälder, Nebelwäl-          pflege ich sechs Arten. Zwangsläufig wur-
der, Wüsten und Savannen) und deshalb        de der Platz sehr bald zu knapp. Da mein
in einem Paludarium den richtigen Platz      Paludarium für Frösche artgerecht aufge-
einnehmen müssen. Grüne und weich-           baut, und auch entsprechen eingerichtet
blättrige Pflanzen brauchen hohe Luft-       ist, leben seit einem Jahr Dendrobates
feuchtigkeit, silbrige und hartblättrige     auratus und Phyllobates vittatus in die-
vertragen hohe Temperaturen und viel         sem, für sie viel größeren Umfeld. Sie be-
Licht. Daraus ergibt sich, dass erstge-      wegen sich nicht nur im Landteil, sondern
nannte Sorten in den unteren Bereich des     klettern im gesamten oberen Aufbau zwi-
Paludariums zu placieren sind und die        schen Bromelien und Tillandsien. In die-
zweitgenannten Sorten im oberen und          ser heimatlichen und natürlichen Umge-
helleren wie auch wärmeren Teil ange-        bung vermehren sie sich selbstständig;
bracht werden sollen.                        nur Gelege die ich finde ziehe ich zusätz-
   In den Sommermonaten quartiere ich        lich künstlich auf. Die Ernährungsgrund-
meine Tillandsien in den Garten aus. Ich     lage der Färberfrösche sind Fruchtfliegen
hänge sie nach den Eisheiligen bis in die    (Drosophila). Zusätzlich stelle ich kleine
Zeit der ersten Nachtfröste in die Obst-     Schalen mit Bananenstückchen an ver-
bäume. Die Temperaturunterschiede            schiedenen Stellen auf, so dass sich dort
(Tag und Nacht) brauchen diese Pflanzen      die Obstfliegen ansammeln. Diese Fut-
um gut zu wachsen und um reich blühen        terstellen werden von den Fröschen be-
zu können. Damit alle Pflanzen gut ge-       wusst und gerne angenommen. Eine
deihen, muss die Beleuchtung, die Be-        wichtige Voraussetzung bei der Pflege
feuchtung und die Luftbewegung stim-         von Tieren jeglicher Art ist die Betrei-
men (siehe Beschreibung in Teil 1). Auf      bung der richtigen Futterzuchten.
diese Weise habe ich versucht, ein Stück
Natur in mein Wohnzimmer zu holen,                 Zum Abschluss meines Berichtes:
d. h. Wasserteil mit Fischen, Landteil mit        Viel Spaß und Erfolg, sowie schöne
Bachlauf und nach oben einen Mini-Ur-                  Stunden vor dem Paludarium.
Vereinsjournal 2000                                                            Seite 27
Meerwasser-Aquaristik

69,80 DM                                                                                                            96,- DM
ISBN 3-928819-04-6                                                                                           ISBN 3-928819-18-6

                                                                                              96,- DM
                                                                                        ISBN 3-928819-13-5

                                     92,- DM                            96,- DM
                                      ISBN 3-928819-14-3          ISBN 3-928819-05-4

                           Süßwasser-Aquaristik

35,- DM                                                                                                            65,- DM
ISBN 3-928819-08-9                                                                                           ISBN 3-928819-16-X

                              35,- DM                                           32,- DM
                              ISBN 3-928819-09-7                         ISBN 3-928819-11-9

                         das
               Aquarium        Monatsmagazin für Vivaristik
                In jeder Ausgabe praxisorientierte und richtungsweisende Berichte über:
                • Süßwasser-Aquaristik                 • Meerwasser-Aquaristik                • Terraristik

                     Birgit Schmettkamp Verlag
   Postfach 31 62 • D-53314 Bornheim • Telefon (0 22 27) 91 22 20 • Fax (0 22 27) 91 22 21
              email: Schmettkamp@t-online.de • Internet: www.schmettkamp.de
Meerwasser - aus der Praxis
für die Praxis (Teil 8)
Von Hans Kastl
   „Die Wahrheit von heute ist der            Aquaristik. Wir waren äußerst angetan
               Irrtum von morgen."            von den gepflegten Becken, sowohl bei
   Dieser in der Medizin sicherlich           Süßwasser als auch bei Meerwasser.
   richtige Satz, kann er auch auf            Pflanzen, Korallen, Niedere Tiere und Fi-
        die Meerwasseraquaristik              sche, alles in einem hervorragenden Zu-
             angewendet werden?               stand. Ganz besonders angetan waren wir
                                              alle von einem 6000 Liter Meerwasser-
                                              becken. Korallen jeder Art, gleich ob
                                              Weich-, Leder- oder Steinkorallen, ste-
                                              hen prächtig, die Polypen sind überall
                                              weit ausgefahren. An allen Steinkorallen
                                              sind deutlich Wachstumsspitzen zu er-
                                              kennen. In diesem Becken befinden sich
                                              viele Fische, einige davon von beein-
                                              druckender Größe. z.B. drei Wimpelfi-
                                              sche, Heniochus acuminatus, und ein En-
                                              gelfisch, Holocanthus isabelita, in un-
                                              glaublicher Farbenpracht. Wir beobach-
                                              ten ihn lange, niemals zupfte er jedoch an
                                              den Korallen. Es war ein herrliches Er-
                                              lebnis, diesen wunderschönen Fisch aus
Zebrasoma xanturum zeigt sein prächtiges      nächster Nähe beobachten zu können.
Samtblau nur bei bester Wasserqualität        Das Wasser war glasklar, man hätte glau-
                                              ben können, zwischen uns und der Tier-
   Es gibt heute kaum einen Aquarianer,       welt unter Wasser befinde sich keine
der ernsthaft den Einsatz des Eiweißab-       Glasscheibe. Wie groß mussten wohl die
schäumers ablehnt. Zu groß sind die sicht-    Abschäumer sein, die ein solch herrliches
baren Erfolge bei der Pflege von Koral-       Biotop aufrechterhalten? Unsere Vermu-
len, und die Artikel in den Fachzeitschrif-   tungen gingen hin zu immer gigantische-
ten sind alle viel zu enthusiastisch über     ren Abschäumern.
die Vorteile eines Abschäumers, als dass         Unweit dieses Beckens der einsamen
es noch jemand wagte, dieses Thema kon-       Spitzenklasse befindet sich eine große
trovers zu diskutieren. Auch ich gehöre       Schautafel, die über das Filtersystem die-
zu dieser großen Gruppe der Befürworter       ses Beckens und der vielen anderen
und habe aufgehört, mir Gedanken über         Becken Aufschluss gibt. Wir sahen Rie-
dieses Thema zu machen. Und dann kam          selfilter, Sandfilter, alles in großen Di-
eines Tages das berühmte „Aha"-Erleb-         mensionen. Und dann schauten wir die
nis: Wir machten einen Vereinsausflug         Schautafel doch genauer an: aber auch
nach Salzburg, wo wir das Haus der Natur      nach längerem Suchen konnten wir die
besuchten. Gleich links nach dem Ein-         riesigen Abschäumer nicht entdecken,
gang befindet sich eine Abteilung für         die wir eigentlich für selbstverständlich
Vereinsjournal 2000                                                           Seite 29
Amphiprion
         ocellaris
           in einer
         Euphyllia
          cristata-
      Steinkoralle

hielten. Wir standen in einer kleinen       Fünf-Mark-Stückes. Der Gummi, mit
Gruppe vor dieser Schautafel und waren      dem das Korallenstück auf einem kleinen
uns einig: hier gelingt es, durch Wasser-   Stein befestigt war, wurde innerhalb we-
wechsel und ohne Abschäumer ein her-        niger Tage völlig überwachsen und war
vorragendes Ergebnis zu erzielen. Leider    nur als kleiner grüner Wulst zu erahnen.
konnten wir niemanden finden, der unse-     Jetzt nach einem halben Jahr haben sich
re Fragen hätte beantworten können.         überlappende Scheiben gebildet und der
Und nur zu gerne hätten wir einen Blick     Durchmesser ist auf 10 cm angewachsen.
hinter die Kulissen geworfen. Aber wir      Die Koralle steht bei mir fast unten am
nahmen uns vor, bei Gelegenheit wieder      Beckenboden, denn Franz hatte mir ge-
zu kommen und vielleicht bekommen wir       sagt, diese Koralle braucht nicht viel
dann eine Führung durch die Filteranla-     Licht. Seine Beobachtung kann ich hier
ge. Von uns konnte sich keiner ent-         nur bestätigen. Die Koralle ist intensiv
schließen, seinen Abschäumer zu Hause       grün gefärbt, die kleinen Polypen sind
abzuschalten; zu sehr sind wir noch von     ständig ausgefahren. Durch Zufall mach-
den eindeutigen Artikeln in den einschlä-   te ich von diesem Ableger wieder einen
gigen Fachzeitschriften beeindruckt.        Ableger: eines Morgens sah ich, dass die
Aber wir haben angefangen nachzuden-        größer gewordene Koralle von der star-
ken.                                        ken Strömung herunter gespült worden
   Über das enorme Wachstum von Stein-      war; eine der kleinen überlappenden
korallen habe ich schon viel gelesen, und   Scheiben war dabei abgebrochen worden.
auch in meinem Becken entwickelten sich     Ich befestigte dieses Zehn-Pfennig-Stück
einige Steinkorallen ganz gut. Dies alles   große Teilchen mit einem Gummi auf ei-
aber wurde weit in den Schatten gestellt    nem kleinen Stein, den ich mit Korallen-
von einer Steinkoralle, die ich von Ver-    kleber auf einem richtigen Felsen befe-
einsfreund Franz Dege erhielt. Es handelt   stigte. Auch hier wird der rote Gummi in-
sich um die Rinnenkoralle, Pachyseris       nerhalb kurzer Zeit von den grünen Ko-
speciosa. Als ich ihn vor sechs Monaten     rallen überwachsen. Dabei habe ich
bekam, war dieser Ableger aus dem           festgestellt, dass die Koralle sich dem
großen Nieder-Tier-Becken von Franz ei-     neuen Untergrund anpasst und sich fest
ne ovale Scheibe von der Größe eines        verankert hat.

 Seite 30                                                           Vereinsjournal 2000
Nachdem ich mir ein neues 700 Liter        sein Aquarium von zwei 150-Watt-Bren-
Becken eingerichtet hatte, erlebte ich das,   nern mit je 20 000 Kelvin beleuchtet. Die-
wovor jedem Meerwasseraquarianer              ses Experiment wollte ich wagen. Ich
graut: rote Schmieralgen überzogen De-        kaufte zwei Brenner dieser Art und war-
koration und Korallen. Alle acht Tage         tete. Der erste Eindruck war, dass das
musste ich die rote Pest mit einem Eheim      Aquarium in ein geheimnisvolles Licht
Außenfilter absaugen. Die Filterwatte         getaucht schien. Der Unterschied zu den
war gefüllt mit roten Schmieralgen. Aber      zwei day-light-Brennern, die ich vorher
es dauerte nicht lange, bis an den gleichen   hatte, war gewaltig. Jetzt hat man den
Stellen wieder alles intensiv rot war. Auch   Eindruck, dass man sich beim Tauchen
Abbürsten half nichts. Ich wechselte das      auf etwa 20 Meter Tiefe befindet. Und
Meersalz, erhöhte die Ozonzufuhr, schau-      zwei Dinge taten sich im Aquarium: Ko-
te grimmig in das Aquarium. Alles half        rallen, die vorher nur gelegentlich ihre
nichts. Eines Tages erzählte ich Rudolf       Polypen ausgefahren hatten, waren von
Probst in seinem Aquariengeschäft von         nun an ständig mit Polypen übersäht, dies
meinen Problemen. Er habe einen Kun-          gilt besonders für einige meiner Lederko-
den, so erzählte er mir, der das gleiche      rallen. Eine Lederkoralle, die ich schon
Problem hatte, und dessen Aquarium seit       viele Jahre im Becken habe, und die kaum
einiger Zeit völlig frei von roten Schmier-   ihre Polypen gezeigt hatte, blühte regel-
algen sei. Ich war natürlich gespannt zu      recht auf und ist die ganze Zeit mit zarten
hören, was das für ein Zaubermittel sei.      offenen Polypen überzogen, ihre Farbe ist
Insgeheim hatte ich mir aber vorgenom-        jetzt das eines zarten Roses, vorher war
men, keinerlei „Wundermittel" in mein         sie sehr unscheinbar blaugrau. Und nach
Becken zu schütten. Dieser Kunde hat die      vier Wochen war das Becken frei von ro-
HQI-Brenner ausgetauscht, jetzt wird          ten Schmieralgen!

                                              Die Mutter-Kolonie der Rinnenkoralle im
                                              Becken von Franz Dege (Bild links) und der
                                              Ableger nach sechs Monaten in meinem
                                              Aquarium

Vereinsjournal 2000                                                            Seite 31
Ein Buch gab den
       Anstoß: Maylands
     „Korallenfische und
      Niedere Tiere" von
    1975 begeisterte ihn
         so sehr, dass er
      beschloss, sich ein
   eigenes Meerwasser-
      becken zuzulegen.
       Hans Kastl war zu
              Besuch bei

    Franz
     Dege
Z     uerst kam ein 400 Liter Becken ins
      Wohnzimmer. Dort steht es heute
      noch. Durch eine Verlängerung um-
fasst das Becken jetzt 1000 Liter. Es ist an
den Kreislauf eines 4000 Liter Beckens
                                               ben, und der Calciumgehalt wird durch
                                               einen Kalkreaktor sichergestellt. Täglich
                                               wird Wasser gewechselt, so dass pro Mo-
                                               nat 25% des Wassers ausgetauscht wer-
                                               den. Die Fische werden mit Flocken, Ar-
im Hobbyraum angeschlossen, so dass            temia und rotem Plankton gefüttert. Die
sich ein Volumen von 5 000 Litern ergibt.      Artemia werden mit Vitaminen angerei-
Die Beleuchtung besteht aus 10 blauen          chert, bevor sie verfüttert werden. Unter
und weißen Leuchtstofflampen mit je 36         der großen Vielzahl von Fischen fallen
Watt. Das durch seine Tiefe beein-             besonders ein recht zutraulicher Feilen-
druckende Becken ist mit Tuffgestein auf-      Fetzenfisch und ein prachtvoll gefärbter
gebaut worden. Fächerartig wachsende           Ciliares auf. Nach Beobachtungen von
rote Kalkalgen überziehen alles Dekora-        Franz zupft der Ciliares selten an den Ko-
tionsmaterial. In den verschiedenen            rallen. In der Mitte des Beckens befindet
Unterständen tummeln sich ein Pfauen-          sich eine Steinformation, in der die Fische
kaiser, ein Narvachus und ein australi-        schwimmen können. Überall sieht man
scher Kaiser neben sechs Acanthops, um         die mannigfaltigsten Korallen. Eine fast
nur einige der herrlichen Fische zu nen-       einen Quadratmeter große Lederkoralle
nen. Ein roter und ein blauer Schwamm,         fällt besonders auf: sie kam auf einem Le-
die schon seit Jahren im Becken gedei-         benden Stein zu Franz, der sie anfangs gar
hen, verleihen durch ihre Farbenpracht         nicht bemerkte. Eine grüne Rinnenkoral-
dem Becken einen besonderen Akzent.            le hat es ebenfalls zu erstaunlicher Größe
Obwohl das Becken nur mit Leuchtstoff-         gebracht.
röhren beleuchtet wird, zeigen die vielen         Im rechten Winkel zu diesem Becken
Akroporastöcke ein ausgezeichnetes             mit Niederen Tieren steht ein 6000 Liter
Wachstum.                                      Fischbecken. Die Dekoration besteht aus
   Das schon erwähnte Nieder-Tier-             zwei Tonnen jugoslawischen Lochge-
Becken im Hobbyraum wird mit einem             stein. Das Wasser wird durch einen 4000
4 000 Liter Abschäumer von ATK betrie-         Liter Abschäumer gereinigt. Die Ozon-
ben, dazu werden 200 mg Ozon zugeführt.        zugabe beträgt 500 mg, dazu kommt ein
Spurenelemente werden täglich zugege-          mit Siporax gefüllter 50 Liter fassender

 Seite 32                                                               Vereinsjournal 2000
zwei 7000 Liter Strömungs-
                                                         pumpen erzeugt. Die Be-
                                                         leuchtung besteht aus je
                                                         sechs blauen und weißen
                                                         Leuchtstoffröhren mit je 58
                                                         Watt, dazu kommen zwei
                                                         HQI Brenner mit 150 Watt
                                                         und ein HQI Brenner mit
                                                         250 Watt. In dem Becken be-
                                                         eindrucken unter anderem
                                                         ein gelber Kugelfisch (Aro-
                                                         thrun citrinellus), ein riesiger
                                                         Doktorfisch       (Acanthurus
                                                         xanthopterus), einige Groß-
                                                         kaiser,     sowie      mehrere
                                                         Weißkehldoktorfische. Bei
                                                         diesen Leucosternon stellte
                                                         Franz fest, dass einige Tiere,
Acanthurus xanthopterus: In drei Jahren von 5 auf 40 cm! die größer waren als die an-
                                                         deren, zu Einzelgängern
Außenfilter. Spurenelemente werden wurden, während andere, kleinere Tiere,
täglich zugegeben, ebenso wird täglich sich zu einem Schwärm zusammenschlös-
Wasser gewechselt, so dass im Monat sen. Franz ist der Meinung, dass die
auch hier 25% des Wassers gewechselt größeren Einzelgänger die Männchen
werden. Zum Wasserwechsel wird Lei- und die kleineren Schwarmtiere die
tungswasser verwendet. Gelegentlich Weibchen sind. Ich bin immer wieder
muss gegen Ichtyobefall gekupfert wer- beeindruckt, wenn ich bei Franz zu
den. Eine starke Wasserbewegung wird Besuch bin und in diese phantastische
durch eine 8000 Liter Filterpumpe und Unterwasserwelt „eintauchen" kann.

Bunte Artenvielfalt im Nieder-Tier-Becken von    Franz vor dem großen Fischbecken
Franz Dege                                      Fotos:                              Hans Kastl

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GUSTAV DLASK
      Obere Moosschwaigestr. 3
       85221 DACHAU
         Tel.08131-13894

Partner der OMV Deutschland GmbH
OMV Heizöl
Sumpfkultur auf der Fensterbank
Die Wasserorchidee Spiranthes odorata (Nuttal) Lindley 1840
Von Norbert Zundl
  Gerd Eggers brachte 1994 zum
 Workshop „Wasserpflanzen" eine
  große Schale emers gezogener
   Spiranthes odorata, die voll in
                Blüte standen, als
        Anschauungsmaterial mit.
 Mit einigen Hinweisen zur Kultur
     und einer Hand voll Pflanzen
     versorgt, bin ich seit diesem
    Zeitpunkt von dieser Gattung
                        fasziniert.
   Die Gattung Spiranthes besteht aus 300
Arten auf allen fünf Kontinenten. In
Nordamerika kommen 20 Arten vor, in
Europa vier und in Deutschland zwei:
Spiranthes aetivalis, die Sommerdrehwurz
und Spiranthes spiralis, die Herbstdreh-
wurz, die beide sehr selten und streng ge-
schützt sind. Nur wenige Arten sind
Sumpfpflanzen. Lediglich zwei davon
können ausdauernd unter Wasser leben:
S. graminea und S. odorata.
                                             Prächtiger Blütenstand der Wasser-
ETYMOLOGIE: (Wortherkunft)                   orchidee                Fotos: Norbert Zundl
   Spiranthes - aus den griechischen Wör-
tern spcira (Spirale) und anthos (Blüte)     schattigen bis sonnigen Standorten vor.
zusammengesetzt, bezieht sich auf die spi-   An dunklen Stellen blüht sie nur selten.
ralig angeordneten Blüten. Odorata be-       Der Bodengrund besteht aus Ton, Torf,
deutet wohlriechend. Der deutsche Na-        Schlamm und Sand.
me lautet Dreh- oder Wendelähre. Kulti-
vierte Pflanzen sind jedoch geruchlos -      BESCHREIBUNG:
warum ist nicht bekannt.                        Spiranthes odorata ist eine grundstän-
                                             dige Rosettenpflanze mit lanzettförmi-
VERBREITUNG:                                 gen, ungestielten Blättern. Sie wird vor
   Spiranthes odorata ist im Osten und       der Blüte etwa 20 cm hoch und hat 6 - 9
Südosten der USA verbreitet. Sie wächst      Blätter. Die Blattspreite ist sehr schmal,
in Sümpfen, Sumpfwäldern, periodisch         elliptisch, bis 25 cm lang und bis 3 cm
überschwemmten Gebieten, Wassergrä-          breit. Die weichen, fleischigen Blätter
ben und Fließgewässern, die den Gezei-       sind mittelgrün und glänzen. Die Nerva-
ten ausgesetzt sind. Die Pflanze ist sehr    tur ist strahlenförmig. Ihre bis zu 5 mm
anpassungsfähig und gedeiht über länge-      dicken Wurzeln sind fleischig, anfangs
re Zeit untergetaucht. Sie kommt an          weiß, später bräunlich. Die flachwurzeln-
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de Pflanze beginnt, während sie den Blü-      höchste Zeit, sie umzutopfen. Dies ge-
tenstand treibt, an den Wurzelenden je        schieht am besten im Frühling nach der
einen Ableger zu bilden - insgesamt 4 - 8     Blüte, wenn die Ableger 2 - 4 Blätter ha-
Kindel. Von nun an sterben einzelne           ben. Die neuen Töpfe werden nur locker
Grundblätter ab. Wenn sie verblüht ist,       bepflanzt, so dass reichlich Platz zur Ver-
stirbt die Mutterpflanze bis zum Wurzel-      mehrung vorhanden ist. Die Erde wird
stock ab, der aber noch geraume Zeit mit      nur leicht angedrückt, damit das Substrat
den Ablegern verbunden bleibt. Vom            locker bleibt. Mit überzähligen Pflanzen,
Kindel bis zur blühfähigen Pflanze ver-       aber auch mit dem alten Wurzelstock, be-
geht ein Jahr.                                pflanze ich neue Töpfe, die im Sommer
                                              auf dem Balkon stehen und im Herbst an
BLÜTE:                                        Interessierte abgegeben werden.
  Der Blütenstengel erreicht eine Ge-           Im Freien ist unbedingt auf Schädlinge
samthöhe von 30 - 80 cm und hat 5 - 10        zu achten! Blatt- und Schildläuse verursa-
nach oben kleiner werdende Scheiden-          chen auf den Blättern große weiße
blätter, die den glatten Stengel umfassen.    Flecken. Gesunde Pflanzen werden sel-
Ab dem letzten Scheidenblatt ist der
Stengel behaart. Die Blütenähre wird 8 -
15 cm lang und besteht aus 20 - 40 spiral-
förmig angeordneten, etwa 1,5 cm
großen, weißen, behaarten Einzelblüten.
Die Lippe ist im Inneren grüngelblich an-
gehaucht und vorne nach unten gebogen.
Die Blütezeit erstreckt sich von Septem-
ber bis März. Der Blütenstand benötigt
etwa drei Monate zur Entwicklung. Die
Blühdauer beträgt ungefähr sechs Wo-
chen.

SUMPFKULTUR AUF DER FENSTERBANK:
   Ich verwende etwa 12 cm hohe Ton-          Sehr gut sind hier die fleischigen Wur-
töpfe oder Schalen, deren Größe sich          zeln zu erkennen
nach dem zur Verfügung stehenden Platz-
angebot richtet. Das Substrat ist eine Mi-    ten befallen. Ich erfreue mich jedes Jahr
schung aus Gartenteicherde, Weißtorf,         aufs Neue an der Blütenpracht von Spi-
Sand, Hydrokulturkugeln (Körnung 2 - 3        ranthes odorata, die, je nach Größe der
cm), zerkleinerter Holzkohle, Lehm oder       Schale und der Anzahl der Orchideen,
Ton und Laterit. Auf die übliche Dräna-       sehr üppig ausfällt. Bis zum heutigen
ge verzichte ich ganz. Der Kultivar muss      Zeitpunkt haben meine Orchideen keine
immer nass stehen! PVC-Untersetzer, 2 -       Samenkapsel hervorgebracht. Die Kultur
3 cm mit Wasser gefüllt, eignen sich gut,     im Paludarium, Terrarium oder im
die Pflanze nass zu halten. Gegossen wird     Sumpfteil des Gartenteiches (natürlich
mit teilentsalztem Wasser, dem wöchent-       nur im Sommer) ist bestens geeignet. Die
lich oder vierzehntägig ein Orchideen-        submerse Kultur im Aquarium ist bedingt
dünger (0,2 bis 0,5 %) beigemischt wird.      möglich, aber zur Blütenbildung kommt
Aquariumwasser kann auch verwendet            es hier nur selten. Die im Handel erhältli-
werden. Bei mir teilt sich Spiranthes odo-    che Spiranthes cernua ist das Synonym
rata mit anderen Orchideen und Grün-          von Spiranthes odorata. In den Tagen, an
pflanzen ein sonniges Ostfenster. Wenn        denen ich diese Zeilen geschrieben habe,
die Pfleglinge im Topf zu dicht geworden      erfreute mich die Wasserorchidee mit ih-
sind und sich gegenseitig erdrücken, ist es   rer Blütenpracht.

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