Verkehrsinfrastruktur für Hessen - Engpässe beseitigen Leistungsfähigkeit steigern Wettbewerbsvorteile sichern
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Verkehrsinfrastruktur für Hessen Engpässe beseitigen Leistungsfähigkeit steigern Wettbewerbsvorteile sichern
VERKEHRSINFRASTRUKTUR FÜR HESSEN Inhalt Vorwort 3 Verkehrsinfrastruktur für Hessen – Unser bisheriger Einsatz 4 Teil 1: Verkehrspolitische Rahmenbedingungen - Positionen der Arbeitsgemeinschaft hessischer Industrie- und Handelskammern 6 Verkehrsinfrastruktur für Hessen – Unsere Kernforderungen 6 Verkehr im Wandel – ein Ausblick 8 Infrastruktur bereitstellen 9 Infrastruktur ohne Nutzungsbeschränkungen 9 Finanzierung und Priorisierung der Infrastruktur 10 Anforderungen der Wirtschaft an die Verkehrsinfrastruktur in Hessen 12 Straßenbau 12 Luftverkehr 17 - Flughafen Frankfurt Main 17 Schienenwege 18 - Neubaustrecke Rhein/Main - Rhein/Neckar 18 - Schienenverkehrskonzept für den Ballungsraum FrankfurtRheinMain 19 - Ausbau der Schienenstrecke Frankfurt - Hanau - Fulda (- Erfurt) 19 Binnenschifffahrt 20 Häfen als Güterverkehrszentren 21 Teil 2: Anforderungen der Wirtschaft an die Verkehrsinfrastruktur - Einzelpositionen der Industrie- und Handelskammern aus Hessen 22 Straßenbau 22 Luftverkehr 22 - Flughafen Kassel-Calden 22 - Frankfurt Egelsbach Airport 23 Schienenwege 24 Binnenschifffahrt 25 Impressum 26 Bildnachweis 27 Übersicht über die wichtigsten Verkehrsinfrastrukturprojekte in Hessen Die Karte zum Herausnehmen 13 - 16
Vorwort Hessens verkehrsgünstige Lage im Herzen Europas hat die wirtschaftliche Entwicklung der Region erheblich gefördert. West- wie auch osteuropäische Märkte sind von hier aus gleichermaßen gut zu erreichen. Ein nachhaltiges Wachstum wird durch die funktionierenden Verkehrswege sowie deren Schnittstellen unterstützt und gesichert. Für die hessischen Unternehmer ist eine umfassende und leistungsfähige Verkehrsinfra- struktur eine notwendige Grundlage zur Stärkung ihrer wirtschaftlichen Entwicklung. Nach § 1 des Gesetzes zur vorläufigen Regelung des Rechts der Industrie- und Handelskammern haben die Industrie- und Handelskammern (IHKs) das Gesamtinte- resse der ihnen zugehörigen Gewerbetreibenden wahrzunehmen und für die Förderung der Wirtschaft zu wirken. Gemeinsam setzen wir uns dafür ein, Engpässe im Ver- kehrsnetz zu beseitigen und die Verkehrswege zu vernetzen. Hierfür arbeiten wir auf Bundesebene sowie europaweit eng mit anderen IHKs zusammen und sind Gesprächspartner für Politik und Verwaltung auf allen Ebenen. Die vorliegende Broschüre gibt Impulse und ergänzt das fortlaufende und jederzeitige Eintreten der hessischen IHKs zugunsten einer nachfragegerechten und zukunftsfähigen Verkehrsinfrastruktur, um der sowohl ansiedlungswilligen als auch der ansässigen Wirtschaft einen langfristig wettbewerbsfähigen Standort bereitzustellen. Gleichwohl ist den hessischen IHKs bewusst, dass aufgrund der Haushaltssituation von Bund, Ländern und Kommunen nicht alle wünschenswerten Projekte zugleich verwirklicht werden können. Daher soll die vorliegende Verkehrsinfrastrukturbroschüre als perspektivisches Entwicklungsziel verstanden werden. Dennoch ist es nicht gerecht- fertigt, dass der jüngst vom Bund vorgestellte Investitionsrahmenplan den Bedarf an Investitionen in Hessen ignoriert. Aus dem Plan geht hervor, dass keines der großen hessischen Infrastrukturprojekte vor dem Jahr 2015 realisiert werden soll. Die Pläne vom Bund werden der Bedeutung Hessens als Transitland nicht gerecht. Die notwen- digen Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur könnte Hessen in seiner dynamischen Entwicklung weiter vorantreiben. Ebenso erforderlich ist eine frühzeitige und kontinuierliche Öffentlichkeitsbeteiligung bei Großvorhaben, um gegenüber der Bevölkerung und Entscheidungsträgern für Transparenz zu sorgen. Wir ermuntern alle, die an Planungs- und Entscheidungsprozessen beteiligt sind, sich mit uns gemeinsam für den Erhalt und für den Ausbau der Verkehrsinfrastruktur und Hessens wirtschaftliche Zukunft einzusetzen. IHK Arbeitsgemeinschaft Hessen 3
VERKEHRSINFRASTRUKTUR FÜR HESSEN Verkehrsinfrastruktur für Hessen – Unser bisheriger Einsatz Flughafen Frankfurt Main – Ausbau Die hessischen IHKs prägten durch aktive Mitarbeit im Mediationsverfahren und im Regionalen Dialogforum den Ausbauprozess des Frankfurter Flughafens wesentlich mit. Bei allem grundsätzlichen Eintreten für den Ausbau bestand ihr Engagement vorrangig im Ausgleich und in der Vermittlung. Im „Forum Flughafen und Region” wird diese Arbeit nun im Sinne der Wirtschaft und des Standorts fortgeführt. Frankfurt Egelsbach Airport – Verlängerung der Start- und Landebahn Durch das aktive Einbringen in den Planungsprozess zur Verlängerung der Start- und Landebahn am Frankfurt Egelsbach Airport sowie durch die Unterstützung des Flugplatzbetreibers wurde die Grundlage für eine weitere Nutzung des Flugplatzes durch die Geschäftsfliegerei geschaffen. Flughafen Kassel-Calden – Ausbau Die IHK Kassel hat die wirtschaftliche Notwendigkeit eines Ausbaus des Flughafens Kassel-Calden erkannt, diesen angestoßen und durch Mitarbeit in Projektgruppen bis zur temporären Übernahme einer Beteiligung und Mitarbeit in der Geschäftsleitung massiv unterstützt. A 44 – Lückenschluss zwischen A 7 und A 4 Mit Studien und Gutachten sowie mit Veranstaltungen wurde fortlaufend auf die wirtschaftliche und ökologische Notwendigkeit eines Lückenschlusses zwischen der bisherigen A 44 und der A 4 bei Wommen hingewiesen und das Projekt forciert. A 45 – sechsspuriger Ausbau Aufgrund der Ergebnisse einer von der IHK unterstützten Studie fasste der Hessische Landtag den Beschluss, sich bei der Fortschreibung des Bundesverkehrswegeplanes für den sechsspurigen Ausbau der A 45 einzusetzen. Dies führte mit dazu, dass bei anstehenden Brückensanierungen diese schon jetzt so breit gebaut werden dürfen, dass ein späterer sechsspuriger Ausbau möglich ist. A 49 – Forcierung der Fertigstellung Zu der noch immer nicht fertiggestellten A 49 gab es zahlreiche Analysen und Veranstaltungen, die dazu beigetragen haben, die Notwendigkeit einer zeitnahen Fertigstellung zu unterstreichen. Damit konnten Wirtschaft und Landesregierung gemeinsam Druck auf das Bundesverkehrsministerium ausüben. Nach endlich abgeschlossener Planung konnte die Realisierung des Vorhabens zwischen Neuental (Autobahnende) und A 5, trotz finanzieller Restriktionen, beginnen. A 66 – Ausbau Die Bundesautobahn A 66 ist ein wichtiger Baustein für die wirtschaftliche Entwicklung der Region FrankfurtRheinMain. Diese muss leistungsstark sein und vom Schiersteiner Kreuz in Wiesbaden bis zum Anschluss an die A 7 bei Fulda staufrei funktionieren. Die hessischen Industrie- und Handelskammern haben sich gemeinsam im Sommer 2010 in einem Positionspapier für den zügigen Ausbau der Bundesautobahn A 66 zwischen Fulda und Wiesbaden eingesetzt. 4
B 45 – Westumfahrung Höchst im Odenwald Die hessischen IHKs weisen regelmäßig auf die Bedeutung der Bundesstraßen im Odenwaldkreis hin, da es im gesamten Landkreis keinen direkten Zugang zum Bundes- autobahnnetz gibt. Mit der Ortsumfahrung Höchst i. Odw. wurde 2009 ein wichtiges Projekt fertiggestellt, für das sich die IHKs seit Jahren eingesetzt haben. B 47 – Neubau der Rheinquerung Seit Jahren fordert die regionale Wirtschaft einen durchgängigen vierspurigen Ausbau der stark überlasteten B 47 zwischen Worms und Lorsch. Mit dem Bau der neuen, zweiten Rheinbrücke bei Worms kann nun ein wichtiger Teilerfolg auf dem Weg zur durchgängigen Vierstreifigkeit verbucht werden. B 49 – Ausbau Nach langer Planungsphase kommt der dringend erforderliche vierspurige Ausbau der B 49 - als wichtige Ost-West-Verbindung zwischen A 45 und A 3 - zwischen Limburg und Wetzlar endlich voran. Dafür haben sich die IHKs auf politischer und auf Fachebene eingesetzt. B 3 und B 252 – Lockerung des Nachtfahrverbots für den regionalen Wirtschaftsverkehr Von der Einführung eines generellen Nachtfahrverbots für LKWs auf der B 3 und der B 252, ohne jegliche Ausnahme für den Ziel- und Quellverkehr, war die regionale Wirtschaft massiv betroffen. Durch den Einsatz der IHKs konnte ein „runder Tisch“ etabliert werden. Dabei wurde – in Verbindung mit verkehrslenkenden Maßnah- men - zunächst als Kompromiss eine generelle Ausnahme für den regionalen Wirt- schaftsverkehr erzielt. Mautvermeidung auf der B 254 Die hessische Landesregierung hat Anfang 2006 dem Bund vorgeschlagen, die B 254 zwischen Alsfeld und Fulda in die Mautpflicht für schwere LKWs ab 12 Tonnen einzubeziehen. Der erfolgreiche IHK-Einsatz gegen die Einführung der Maut brachte den Unternehmen eine Ersparnis von hochgerechnet zwei Millionen Euro pro Jahr ein. Schienenanbindung Marburg Durch die Intervention der IHK und die Einrichtung eines „runden Tisches“ konnte die Anbindung der Region Marburg an das schnelle ICE-Netz in Teilbereichen verbessert werden. Einsatz für LKW-gerechte Gestaltung von Kreisverkehren In Zusammenarbeit mit den Ämtern für das Straßen- und Verkehrswesen drängen die IHKs auf einen Ausbau der Kreisverkehre, der das problemlose Passieren, insbe- sondere auch für große LKWs, ermöglicht. Gut ausgebaute Verkehrskreisel sparen den Unternehmen Ärger, Zeit und Geld! 5
VERKEHRSINFRASTRUKTUR FÜR HESSEN Teil 1 Verkehrspolitische Rahmenbedingungen - Positionen der Arbeitsgemeinschaft hessischer Industrie- und Handelskammern Verkehrsinfrastruktur für Hessen – Unsere Kernforderungen Die Verkehrsinfrastruktur ist Voraussetzung für die Mobilität von Menschen und Gütern! Im Hinblick auf den prognostizierten Anstieg der Verkehrsleistung um 71 Prozent bis zum Jahr 2025* und komplexer werdenden Wertschöpfungsketten ist schnelles Handeln geboten. Dies gilt für ein funktions- und leistungsfähiges Straßennetz, einen wettbewerbsfähigen Schienenverkehr und Schifffahrtsstraßen, Flughäfen mit langfristig gesicherten Kapazitäten und eine Sicherung der Schnittstellen zwischen allen Verkehrsträgern. Die Broschüre zeigt die für die Entwicklung der regionalen Wirtschaft in Hessen notwendigen Infrastrukturprojekte auf: Straße - Die hessischen IHKs plädieren dafür, dass Bundesstraßen, die zur großräumigen Erschließung dienen, für LKW-Verkehre offen bleiben. Sperrungen von Bundes- straßen für die Quell- und Zielverkehre müssen in Hessen ausgeschlossen werden, um gute Standortbedingungen für Unternehmen und deren Arbeitsplätze sicher- zustellen. - Die Sicherung der Verkehrsanbindung Hessens ist entscheidend für die Wirtschafts- kraft. Die Hauptverkehrsachsen, als auch Verkehrserschließungsachsen für die ländlicheren Regionen Hessens sind gemäß ihrer Verkehrsbelastung und Funktion im überörtlichen Verkehrsnetz für Deutschland und Europa auszubauen. - Als Transitland hat Hessen einen hohen Anteil am Durchgangsverkehr. Die Ausstat- tung an Rastanlagen und Autohöfen an Bundesautobahnen ist aktuell bereits nicht ausreichend. Wünschenswert ist ein klares Bekenntnis zur Bereitstellung von - auch privat finanzierten, gebauten und betriebenen - Autohöfen, insbesondere um die Städte und Gemeinden entlang der Hauptverkehrsachsen von überflüssigen LKW-Verkehren zu befreien. Schiene - Die IHKs begrüßen die Entwicklung hin zu mehr Wettbewerb auf der Schiene und verlangen faire Wettbewerbsbedingungen. - Die Pläne der EU, ein europäisches Schienennetz für den Güterverkehr zu etablieren, hätten Auswirkungen auf Hessen. Die dadurch betroffenen Strecken in Hessen sind bereits heute überlastet. Es ist sicherzustellen, dass neben dem erforderlichen Ausbau dieser Strecken die Verkehre in Zukunft nicht gegeneinander ausgespielt werden. Die Leistungsfähigkeit des Personenverkehrs darf nicht weiter gefährdet werden. Eine bedarfsorientierte Anpassung des Schienennetzes durch technische und bauliche Maßnahmen ist unverzichtbar. - Die Schienennebenstrecken sind als Ergänzung zum Fernverkehrsnetz zu erhalten und auszubauen. Die Infrastruktur für den Schienengüterverkehr soll dabei in seinem Bestand gesichert und Strecken weiter ausgebaut werden. - Um eine bessere Erreichbarkeit auf der Schiene und eine Entlastung der Straßen zu realisieren, ist zu empfehlen, die ÖPNV-Systeme in Hessen und über die Landes- grenze hinweg besser zu verknüpfen. Das Schnellbahnnetz in Hessen sollte schnellstmöglich ausgebaut werden. * Quelle: BMVBS, Prognose der deutschen landweiten Verkehrsverflechtungen 2025 (ITP, 2007, S. 10) 6
Luft - Der Flughafen Frankfurt Main hat seine Kapazitätsgrenzen erreicht. Um den Anschluss an die internationalen Wettbewerber nicht zu verlieren und die Leistungs- kraft zu optimieren, war es notwendig - unter Berücksichtigung der Ergebnisse des Mediationsverfahrens - eine weitere Landebahn am Flughafen Frankfurt Main zu bauen. Auch perspektivisch ist die Wirtschaft auf einen leistungsfähigen Flughafen angewiesen. Wasser - Die exportorientierte deutsche Wirtschaft ist auf ein effizientes System von See- und Binnenhäfen angewiesen. Optimierte seewärtige Zufahrten und leistungsfähige Hafenhinterlandanbindungen - Schiene, Straße und Wasserstraße - sind entschei- dend, um die steigenden Umschlagsmengen zu bewältigen. - Die landseitige Anbindung der Häfen ist ein verkehrsinfrastrukturelles Problem. Die Perspektiven der Häfen sind seeseitig meist sehr gut, doch landseitig sehr kritisch zu betrachten. Engpässe drohen den Güterverkehr zu blockieren. Um Effizienzsteige- rungen in der Binnenschifffahrt zu erreichen, stellt die Vertiefung von Fahrrinnen und Hafenbecken einen Ansatzpunkt dar. - Das Potenzial der Trimodalität von Containerterminals in Hessen sollte in Hinblick auf die Hafenhinterlandanbindung genutzt werden. Allgemein - Die Realisierung von Verkehrsinfrastrukturprojekten dauert mitunter viele Jahr- zehnte. Planungs- und Genehmigungsverfahren werden durch ein komplexes Umwelt- und Naturschutzrecht erheblich verzögert. Die hessischen IHKs fordern die Reform des europäischen Naturschutzrechts, um die Dauer von Planungsverfah- ren zu verkürzen. - Obwohl genügend Einnahmen aus dem Verkehrssektor beim Bund vorhanden sind, fließen diese Mittel nicht vollständig in den Ausbau der Verkehrsinfrastruktur. Grundsätzlich ist daher eine Umstellung von der Steuer- auf eine Nutzerfinanzierung positiv zu bewerten. Der Staat sollte dennoch in der Verantwortung bleiben. Die Aufkommensneutralität und eine Zweckbindung für die Verkehrsinfrastruktur sollte gewährleistet sein. Einzelne Positionen der hessischen Industrie- und Handelskammern, die keine Positionen der Arbeitsgemeinschaft Hessen sind, finden Sie ab Seite 22 in dieser Broschüre. 7
VERKEHRSINFRASTRUKTUR FÜR HESSEN Verkehr im Wandel – ein Ausblick Noch nie waren Menschen und Güter so mobil wie heute. Die globalisierte Welt wäre ohne Mobilität nicht denkbar. Die Distanzen zwischen Produktionsstandorten nehmen zu. Die Aufgaben für die Logistik werden komplexer, weil Akteure entlang der gesamten Wertschöpfungskette weltweit in die Prozesse zu integrieren sind. Ein funktionierender Wirtschaftsstandort ist deshalb mehr als nur die Summe seiner Infrastrukturteile. Er wird erst aus dem Zusammenspiel aller Bausteine – im Großen wie im Kleinen – leistungsfähig. Moderne Logistikkonzepte setzen eine hohe Zuverlässigkeit der Verkehrssysteme Die Globalisierung hat weltweit zu sowie eine intakte Infrastruktur voraus. Für eine sinnvolle und vorausschauende komplexen Wertschöpfungsketten Infrastrukturplanung sind daher langfristige Verkehrsprognosen erforderlich. Betrachtet geführt. man die Entwicklungen im Güterverkehr anhand der Verkehrsleistung, so wird der Transport von Gütern auf der Straße enorm zulegen (siehe Abbildung). Der Schiene Die Verkehrsleistung wird bis 2025 wird ein Wachstum von 65 Prozent* prognostiziert. Derzeit ist die bestehende Infra- um 71 Prozent zunehmen. struktur kaum in der Lage, diese Zuwächse aufzunehmen. Als Alternative zum Mobilität sichert Wachstum und Straßengüterverkehr ist der Schienengüterverkehr in seinem Bestand zu sichern und Beschäftigung. weiter auszubauen. Vorhandene Gleisanschlüsse sollten reaktiviert oder neu gebaut werden. Terminals für den kombinierten Verkehr sind zu fördern. Mit geeigneten Verkehrsbeschränkungen verlängern Logistikkonzepten ist die Wettbewerbsposition des Schienengüterverkehrs zu sichern Fahrzeiten, erhöhen Emissionen und und zu verbessern. senken die Standortattraktivität. Mobilität sichert Wachstum und Beschäftigung! Noch ausstehende Projekte des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) sollten, neben wichtigen Straßen- und Schienenverkehrsprojekten, auf den Weg gebracht werden. Soweit mit den Straßenkapazitäten vereinbar und unter Beachtung der wirtschaftlichen Belange des Wirtschaftsverkehrs könnte auch das Potenzial des Fahrrads für innerstädtische Transporte (beispielsweise Kurierdienste) integriert werden. Die Folgen des demografischen Wandels sind bereits heute in Teilen Hessens zu spüren. Für die Zukunft ist es deshalb wichtig, bereits bei der Planung von Verkehrsinfrastruktur die Auswirkungen der Demografie zu berücksichtigen. Konkret bedeutet dies: Mit sinkender Bevölkerungszahl und der Abnahme der Erwerbstätigen reduzieren sich auch die Steuereinnahmen der öffentlichen Hand. Umso mehr ist in Zukunft darauf zu achten, eine nachfragegerechte Verkehrsinfrastruktur zu gewährleisten. Restriktionen und Verbote behindern das Mobilitätsbedürfnis der Wirtschaft. Dadurch wird die Mobilität nicht nur gedrosselt, sondern die Erreichbarkeit und die Attraktivität von Standorten eingeschränkt. Der Naturschutz ist in Planungsprozessen mit anderen Anforderungen, wie z. B. denen der Unternehmen, abzuwägen. Entwicklung der Verkehrsleistung im Güterverkehr (Mrd. Tonnenkilometer tkm) 91,9 63,7 392,5 Summe 548,1 tkm Wachstum gesamt in % 16,8% 11,6% 71,6% 100% 2004 - 2025 2004 Straße 79 Schiene 65 151,9 80,2 704,3 Summe 936,4 tkm 16,2% 8,6% 75,2% 100% Binnenschiff 26 2025 Insgesamt 71 * Quelle: BMVBS, Prognose der deutschen landweiten Verkehrsverflechtungen 2025 (ITP, 2007, S. 10) 8
Infrastruktur bereitstellen Die Realisierung von Verkehrsinfrastrukturprojekten dauert aus Sicht der Wirtschaft zu lange. Besonders Planungs- und Genehmigungsverfahren werden durch ein komplexes Umwelt- und Naturschutzrecht erheblich verzögert. Eine Untersuchung des hessischen Verkehrsministeriums vom Juli 2010 belegt, dass vor allem das europäische Naturschutzrecht (Fauna-Flora-Habitat- und Vogelschutzrichtlinien) große Probleme bereitet und Rechtsunsicherheit erzeugt. Um größtmögliche Rechts- sicherheit zu erlangen, lassen die zuständigen Behörden bei großen Verkehrsinfra- strukturprojekten vielfach kosten- und zeitintensive Gutachten erstellen. Das Hessische Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung ließ zehn Straßenbau- projekte untersuchen und kam dabei zu dem Ergebnis, dass Naturschutzauflagen die Die Realisierung von Verkehrsinfra- Projekte um insgesamt 38 Jahre verzögerten. Zudem sind zusätzliche Planungskosten strukturprojekten dauert zu lange. von 11,5 Millionen Euro und zusätzliche Baukosten von 71,5 Millionen Euro zu verzeichnen gewesen. Hochgerechnet auf alle bundesweiten Straßenbauprojekte Schutz der Natur ist wichtiges Ziel erzeugen FFH- und Artenschutzmaßnahmen rund 6,3 Milliarden Euro zusätzliche aller politischen und wirtschaftlichen Kosten. Akteure. Der Schutz der Natur ist aus Sicht der hessischen IHKs ein wichtiges Ziel aller IHKs betrachten die Reform des politischen und wirtschaftlichen Akteure. Bei einer dringend notwendigen Reform europäischen Naturschutzrechts des Naturschutzrechts, besonders auf europäischer Ebene, geht es nicht darum, den als Notwendigkeit. Naturschutz zu verhindern. Es steht vielmehr im Vordergrund, die Abwägung zwischen verschiedenen Anforderungen wieder praktikabel zu machen, Planungsprozesse zu Sperrung von Bundesstraßen für den vereinfachen und zu beschleunigen. Zudem wäre es auch für den Naturschutz Güterverkehr ist ein Standortnachteil sinnvoller, Geld in konkrete Maßnahmen zur Verbesserung von Lebensräumen zu für betroffene Unternehmen. investieren, als in Gutachten und Planungen. Deshalb setzen sich die hessischen IHKs schon seit Jahren für eine Reform des europäischen Naturschutzrechts ein. Gleichzeitig sollten alle bestehenden Ermessensspielräume bei der Umsetzung des Rechts auf Bundes- und Landesebene ausgeschöpft werden. Infrastruktur ohne Nutzungsbeschränkungen Zahlreiche für die Erschließung der Regionen wichtige und oftmals alternativlose Bundesstraßen sind in Hessen für LKWs ab 3,5 Tonnen oder ab 12 Tonnen im Durch- gangsverkehr ganztägig oder nachts gesperrt. Aufgrund wachsender Güterströme und der damit einhergehenden Lärmemissionen drohen sogar Sperrungen für Quell- und Zielverkehre. Dies beeinträchtigt die regional ansässige Wirtschaft massiv und führt zu deutlichen Standortnachteilen bis hin zu mittel- und langfristig drohenden Unternehmensschließungen und Arbeitsplatzverlusten in oftmals ohnehin struktur- schwachen Regionen. Vor allem die Quell- und Zielverkehre von regional ansässigen Unternehmen sind während der Nachtzeiten auf die freie Nutzung der Bundesstraßen angewiesen. Deshalb fordern die hessischen IHKs, dass Bundesstraßen, die gebaut wurden, um der großräumigen Erschließung und Nutzung zu dienen, für LKW-Verkehre offen bleiben. Die Lösung liegt in der Beseitigung der Autobahnlücken sowie in der zeitnahen Planung und Fertigstellung von Ortsumgehungen zur Entlastung von Ortslagen an hoch frequentierten Bundesstraßen. 9
VERKEHRSINFRASTRUKTUR FÜR HESSEN Finanzierung und Priorisierung der Infrastruktur Hessen als zentrales Bundesland mit hoher Transitquote soll – unter Berücksichti- gung modernster Standards (z. B. Verkehrstelematik, Sechsspurigkeit auf Autobahnen etc.) – seine Verkehrsinfrastruktur auf den aktuellsten Ausbaustand bringen. Wird der Verkehrsträger Straße vernachlässigt, weichen Unternehmen im Zweifel nicht auf die Verkehrsträger Schiene und Binnenschifffahrt aus, die aufgrund ihres Leistungsprofils für viele Verkehre ungeeignet sind, sondern sie verlagern ihren Standort dorthin, wo günstigere Bedingungen herrschen. Dem Straßenbau ist daher der Stellenwert einzuräumen, der ihm volkswirtschaftlich zukommt. Der Stellenwert des Straßenbaus muss Das Hauptthema in der Diskussion um die Realisierung wichtiger Projekte ist die in Einklang mit der volkswirtschaft- Finanzierung, die dem tatsächlichen Bedarf hinterherhinkt und angepasst werden lichen Bedeutung stehen. sollte. Die erforderlichen Mittel, die durch den Verkehr generiert werden, könnten durch Umschichtungen in den öffentlichen Haushalten bereitgestellt werden. Dabei Wirtschaft ist zum Systemwechsel ist allen verantwortlichen Akteuren bewusst, dass in Zeiten einer unausweichlichen bereit. Der Staat darf nicht aus seiner Konsolidierung der öffentlichen Haushalte nicht alles, was sinnvoll und wünschenswert Verantwortung zur Gewährleistung ist, auch finanziert werden kann. Daher sollte ein Instrumentarium entwickelt werden, einer bedarfsgerechten Infrastruktur um eine Priorisierung der Verkehrsprojekte zu erreichen. Dementsprechend sollten entlassen werden. die Abgaben durch die Verkehrsteilnehmer vollständig in den Ausbau der Verkehrs- infrastruktur verwendet werden. Denn der Verkehr könnte den Verkehr gut finanzieren. Aber Fakt ist, dass der Großteil dieser Einnahmen für andere Zwecke verwendet wird. Auch die Einführung der LKW-Maut hat nicht zu einer nachhaltigen Erhöhung der Investitionen geführt - im Gegenzug wurden Haushaltsmittel gekürzt (siehe Abbildungen). Die derzeitige Abhängigkeit von den jährlichen Haushaltsbeschlüssen erschwert eine langfristige Investitionsplanung. Die Wirtschaft wäre auch bereit, einen Umstieg von einer Steuerfinanzierung zu einer Nutzerfinanzierung mitzutragen. Allerdings darf ein solcher Systemwechsel weder zu Mehrbelastungen der Wirtschaft noch zu hohen Transaktionskosten führen. Die Aufkommensneutralität und eine Zweckbindung für die Verkehrsinfrastruktur müssen gewährleistet sein. Eine private Finanzierung von Straßenbauvorhaben kommt nur in besonders gelagerten Ausnahmefällen in Betracht. Es ist auch für die Zukunft die Bedingung, dass der Staat den bedarfsgerechten Ausbau der Verkehrsinfrastruktur zu gewährleisten und zu finanzieren hat. Die Möglichkeit einer Privatfinanzierung von Verkehrsinfrastruktur darf nicht darauf hinauslaufen, dass der Staat aus seiner Verantwortung für einen bedarfsgerechten Infrastrukturausbau entlassen wird. 10
Entwicklung der Investitionen in Fernstraßen des Bundes 2004 - 2014 Mrd. Euro Ist Ist Ist Ist Ist Ist Soll Entw. Plan Plan Plan 7 KP I KP I KP = Konjunkturprogramm KP II KP II 6 5 4 3 2 1 Quelle: BMF 2010, BMVBS 2008/2009, 4,93 5,26 5,20 4,93 5,03 6,12 5,83 4,87 4,90 4,90 4,88 0 Pro Mobilität 2010 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Verwendung der Mautmittel 2004 - 2009 Mio. Euro 2866,0 3078,0 3359,0 3464,0 4410,0 Mauteinnahmen in Mio. Euro 4500 4000 3500 3000 2500 2000 Straße 1755,0 1091,0 1091,0 1311,0 2099,0 Schiene 1500 Binnenwasserstraße Mauteinnahmen 1000 450,3 682,5 954,4 1059,0 1104,0 500 Quelle: VIFG Verkehrsinfrastruktur- Finanzierungsgesellschaft mbH, Berlin, Bundesamt für Güterverkehr, Köln 312,1 227,2 265,2 369,0 441,8 0 und BMVBS, Berlin 2005 2006 2007 2008 2009 11
VERKEHRSINFRASTRUKTUR FÜR HESSEN Anforderungen der Wirtschaft an die Verkehrsinfrastruktur in Hessen Straßenbau In Bezug auf den Straßenverkehr legt der Landesentwicklungsplan Hessen 2000 fest, dass Hessen als zentrales Transitland in Europa und zur Erhaltung seiner Funktion als Wirtschaftsstandort sichere und leistungsfähige Straßen für den überregionalen und regionalen Personen- und Güterverkehr benötigt. Der Stauatlas des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) aus dem Jahre 2009 zeigt auf, dass insge- samt 14 Autobahnabschnitte in Hessen auf einer Länge von insgesamt 81 Kilometern permanent überlastet sind. Die durch Stau und die damit verbundenen Behinderungen entstehenden Kosten belaufen sich für die deutsche Volkswirtschaft mittlerweile auf rund 100 Milliarden Euro jährlich. Sicherung der Verkehrsanbindung Hessens ist entscheidend für die Die Realisierung der in der Verkehrsinfrastrukturkarte (siehe Seite 14) dargestellten Wirtschaftskraft. Straßenbauprojekte sind wichtig, um gute Standortbedingungen für Unternehmen und deren Arbeitsplätze vorhalten zu können. Die Sicherung der Verkehrsanbindung 14 Autobahnabschnitte in Hessen Hessens ist entscheidend für die Wirtschaftskraft. sind permanent überlastet. Staus und Behinderungen kosten die deutsche Wirtschaft jährlich 100 Milliarden Euro. Als Transitland hat Hessen einen hohen Anteil an Durchgangsverkehr. Damit LKW- Fahrer die gesetzlich vorgesehenen Lenk- und Ruhezeiten einhalten können, ist es wichtig, ihnen geeignete Einrichtungen bereitzustellen. Die Stellplätze an Rastanlagen und Autohöfen an Bundesautobahnen sind aktuell bereits nicht ausreichend. Zusätzliche Stellplätze tragen dazu bei, überflüssige LKW-Suchfahrten und zugeparkte Straßen in Wohn- und Gewerbegebieten zu vermeiden. Wir appellieren daher an die Vertreter der Kommunen kooperationsbereit zu sein, wenn es um die Bereitstellung von Flächen für Stellplätze entlang der Autobahnen geht. 12
Übersicht über die wichtigsten Verkehrsinfrastrukturprojekte in Hessen der jeweiligen IHKs sowie der Arbeitsgemeinschaft der hessischen IHKs Die Karte zum Herausnehmen >> 13
Übersicht über die wichtigsten Verkehrsinfrastrukturprojekte in Hessen [Arge] IHK-Arbeitsgemeinschaft Hessen [DA] IHK Darmstadt Rhein Main Neckar [F] IHK Frankfurt am Main [FD] IHK Fulda [GI-FB] IHK Gießen-Friedberg [HU] IHK Hanau [KS] IHK Kassel [LAH] IHK Lahn-Dill [LM] IHK Limburg [OF] IHK Offenbach am Main [WI] IHK Wiesbaden A Autobahn AD Autobahndreieck AK Autobahnkreuz AS Anschlussstelle B Bundesstraße OU Ortsumgehung 14
Bundesautobahnen [Arge] A3 1 Ausbau AK Wiesbaden bis Dreieck Mönchhof B 251 52 OU Willingen - Usseln [KS] 2 Erweiterung von sechs auf acht Fahrstreifen plus Standstreifen zwischen AS Hanau und dem Offenbacher Kreuz in beiden Fahrtrichtungen B 252 53 Durchgängiger Ausbau der B 252 zwischen der A 44 im Norden und Marburg im 3 Neubau Autobahnbrücke Limburg mit Ausbau auf acht Spuren zwischen den Süden, mit Bau von OUs in allen betroffenen Ortslagen, vorrangig OU Münchhausen, Anschlussstellen Limburg-Nord und Limburg-Süd Sinshausen, Totenhausen, Wetter, Nieder-Wetter und OU Lahntal-Göttingen [KS|LAH] 4 Verlegung und Erweiterung der Tank- und Rastanlage Limburg West B 253 54 OU Dillenburg-Frohnhausen - Eschenburg-Wissenbach [LAH] A4 5 Ausbau bis Landesgrenze, um das gestiegene Verkehrsaufkommen durch das 55 OU Breidenbach [LAH] zunehmend an Bedeutung gewinnende Logistikzentrum Bad Hersfeld zu bewältigen. Herstellung eines leistungsfähigen Lückenschlusses zwischen den Wirtschafträumen B 252/B 253 Bad Hersfeld - Frankenberg - Siegen 56 Ergänzung durch die Nordbrücke Frankenberg zwischen Schreufa und der Abzweigung B 252/253 [KS] A5 6 Erweiterung von vier auf sechs Fahrstreifen mit Standstreifen im Bereich Gambacher Kreuz bis zum geplanten Anschluss der A 49 bei Gemünden B 253 57 Ausbau zwischen Biedenkopf-Ludwigshütte und der Sackpfeife [LAH] 7 Erweiterung von sechs auf acht Fahrstreifen im Bereich Gambacher Kreuz bis AK Bad Homburg B 254 58 Bau von Ortsumgehungen zwischen Alsfeld und Fulda. [GI-FB] 8 Sechsspuriger Ausbau der A 5 von Darmstädter Kreuz bis AK Walldorf Ausbau der Innenstadtlage von Fulda von derzeit zwei auf drei Spuren mit Radstreifen zwischen Westring und Bronnzeller Kreisel. [FD] A 3|A 5 9 Flughafenausbau Frankfurt – Anpassung der landseitigen Anbindung (AS Zeppelinheim/Cargocity Süd/A 5 und neuer Anschluss West/A 3) B 255 59 OU Gladenbach [LAH] 60 Bau von Ortsumgehungen im Bereich der Gemeinde Weimar [KS] A 44 10 Lückenschluss Kassel – Herleshausen/A 4, incl. Ausbau des “Versatzes auf der A 7“ B 260 61 OU Schlangenbad/Wambach [WI] A 45 11 Ausbau auf sechs Fahrstreifen mit Standstreifen vom Gambacher Kreuz bis zur 62 OU Eltville/Martinsthal [WI] Landesgrenze B 275 63 Ortsumgehungen zwischen Bad Nauheim und Lauterbach (Ober-Mörlen und A 49 12 Lückenschluss vom heutigen Bauende bei Bischhausen bis zur A 5 bei Bad Nauheim, Friedberg, Ossenheim, Florstadt/Niederflorstadt/Ober-Florstadt, Gemünden (Felda) Florstadt/Nieder-Mockstadt, Ranstadt/Ober-Mockstadt, Ortenberg/Selters, Lauterbach/Blitzenrod) [GI-FB] A 60 13 Erweiterung von vier auf sechs Fahrsteifen mit Standstreifen zwischen Rüsselsheimer 64 OU Usingen/Merzhausen [F] Dreieck und Weisenauer Brücke 65 OU Idstein/Eschenhahn [WI] 66 OU Waldems-Esch (vgl. B 8/Nr. 32) [WI] A 66 14 Abschluss des Tunnelbaus in Neuhof und Lückenschluss zum Dreieck Fulda 67 Verlegung bei Bad Schwalbach/Hettenhain [WI] 15 Schließen der Lücke zur A 7 zwischen Schlüchtern und Fulda B 278 68 OU Tann (Rhön) [FD] 16 Sechsspuriger Ausbau zwischen Langenselbolder Dreieck und Gründau 17 Bau des Riederwaldtunnels in Frankfurt B 448 69 Weiterbau von Offenbach/Bieberer Berg nach Frankfurt-Fechenheim als zusätzliche 18 Sechsspuriger Ausbau zwischen Erbenheim bis Schiersteiner Kreuz einschließlich Mainquerung von regionaler und überregionaler Bedeutung [OF] der A 643/Rheinbrücke/Mainz A 480 19 Lückenschluss zwischen AK Wetzlar und AS Wettenberg B 456 70 Saalburgchaussee (Wehrheim – Bad Homburg) [F] A 67 20 Ausbau von vier auf sechs Fahrstreifen vom AK Rüsselsheim bis Lorsch B 457 71 Ortsumgehungen Büdingen/Büches, Ortenberg/Bleichenbach, Büdingen und Nidda und Ranstadt [GI-FB] A 661 21 Neubau einer AS Dreieich-Dreieichenhain in Verbindung mit dem Bau der Südumfahrung Dreieich-Buchschlag [OF] B 458 72 Bau der Ortsumgehungen Dipperz und Wickers [FD] 22 Ausbau/Erhöhung der Leistungsfähigkeit zwischen Offenbach und Bad Homburger Kreuz B 486 73 Vierspuriger Ausbau zwischen Langen und A 5 [OF] 74 Bau der OU Dreieich/Offenthal [OF] 75 Planung und Bau einer Ortsumfahrung Rödermark-Urberach [OF] Bundesstraßen B 489 76 OU Hungen/Inheiden und Hungen/Utphe [GI-FB] B 3|B 3a 23 Kapazitätserhöhung durch Ausbau und Bau von Ortsumgehungen zwischen Langgöns und Karben [GI-FB] B 519 neu 24 Ausbau der B 3 (Darmstadt) bis Karlsruher Straße (Westumgehung Darmstadt) [DA] 77 Umgehungsstraße Flörsheim-Wicker [F] B7 25 OU Calden im Zusammenhang mit dem Ausbau des Verkehrslandeplatzes B 521 78 OU Altenstadt [GI-FB] Calden zu einem Regionalflughafen. [KS] B8 26 OU Kelkheim - Königstein [F] Nicht klassifizierte Straßen 27 OU Glashütten [F] 28 OU Waldems-Esch (vgl. B 275/Nr. 71) [WI] 79 Die Straßenverbindung zwischen Fulda und Meiningen sollte wie in den Planungen 29 OU Bad Camberg - Erbach - Würges [LM] vorgesehen als Bundesstraße klassifiziert und gebaut werden. [FD] 30 OU Elz [LM] 80 Die regionale Rheinbrücke Rüdesheim/Bingen ist zur Integration der Wirtschafts- 31 Ortsdurchfahrt Brechen/Niederbrechen – Berger Kirche mit Beseitigung des räume Rheingau und Bingen/Bad Kreuznach wichtig und sollte mit Hilfe des Bahnübergangs [LM] hessischen Fernstraßenbauprivatfinanzierungsgesetzes errichtet werden [WI] 32 OU Limburg - Lindenholzhausen [LM] 81 Anbindung des Nordens der Stadt und des Landkreises Kassel an die A 7 bei Lutterberg, incl. Fuldabrücke (Nordspange Kassel) [KS] B 26 33 Dreistreifiger Ausbau zwischen Dieburg bis bayerische Landesgrenze mit planfreier Anbindung an alle vorhandenen Knotenpunkte [DA] 34 OU Babenhausen [DA] Schiene 35 Nord-Ost-Umgehung Darmstadt (und Verknüpfung mit B 42) [DA] 82 Neubaustrecke Rhein – Main / Rhein – Neckar [Arge] B 37 36 OU Neckarsteinach [DA] 83 Schienenverkehrskonzept für den Ballungsraum FrankfurtRheinMain: Realisierung der geplanten Maßnahmen [Arge] B 38 37 OU Fürth (Odw) [DA] 84 Ausbau der Schienenstrecke Frankfurt – Hanau – Fulda – (Erfurt) [Arge] OU Mörlenbach mit zweistreifigem Ausbau [DA] 85 “Wallauer Spange” Ergänzung der ICE-Verbindung von Köln nach Wiesbaden durch 38 OU Reinheim [DA] eine Verbindung von Wiesbaden nach Frankfurt, die auch vom Schienennahverkehr 39 OU Groß-Bieberau [DA] genutzt werden kann. [DA | F | HU | OF | WI] B 40 40 OU Hochheim/Flörsheim/Weilbach (in Verbindung mit der Realisierung des Ausbaus der B 519 und deren Anbindung an die B 40) [F] Luftverkehr B 42 41 OU Rüdesheim (Bahntunnel) [WI] 86 Ausbau des Flughafens Frankfurt Main [Arge] 87 Ausbau des Flughafens Kassel-Calden zu einem vollwertigen Regionalflughafen [KS] B 43 a 42 Ausbau zwischen AS Hanauer Hafen und Hanauer Kreuz, dadurch Auflösung der 88 Weiterentwicklung des Flugplatzes Frankfurt Egelsbach Airport [OF|F|DA] Engstelle der B 43 a zur A 66 in Richtung Erlensee/Langenselbold [HU] B 45 43 OU Niddatal/Ilbenstadt [GI-FB] B 47 44 Durchgängiger vierspuriger Ausbau von Worms bis Lorsch [DA] B 49 45 Fertigstellung des vierstreifigen Ausbaus zwischen Limburg/Ahlbach und Wetzlar durchgehend mit Standstreifen [LAH|LM] Nach Beschluss der Vollversammlung: 46 Bau der Ortsumfahrung Reiskirchen und Lindenstruth [GI-FB] Die oben genannten Projekte wurden von den Vollversammlungen der jeweiligen 47 AS Weilburg-Waldhausen [LM] IHK oder als Position der Arbeitsgemeinschaft (siehe Klammer) beschlossen. B 54 48 Ortsumgehungen Dornburg/Langendernbach und Hadamar/Oberzeuzheim [LM] 49 OU Limburg–Diez – zweistreifiger Neubau im Zuge der B 54 [LM] B 62 50 Leistungssteigerung durch teilweisen Neubau und des Baus mehrerer Ortsumgehun- gen im Bereich Kirchhain bis Alsfeld sowie Lahntal bis Biedenkopf [GI-FB|LAH] B 87 neu 51 Fulda – Meinigen [FD] 15
16 16
Luftverkehr Der Luftverkehr ist der am schnellsten wachsende Verkehrssektor. Der Luftfrachtverkehr hat zwar am gesamten Güterverkehrsaufkommen nur einen sehr geringen Anteil, jedoch ist laut Prognose des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung mit einer Steigerung des Luftfrachtaufkommens in Deutschland von 2004 bis 2025 um 155 Prozent zu rechnen. Der Flughafen Frankfurt Main zählt zu den wichtigsten Weltflughäfen und hat somit für Hessen und Deutschland eine zentrale Bedeutung. Ohne die hohe Anzahl der Flugverbindungen wäre die Wirtschaftskraft der Region und ganz Hessens nicht vorstellbar. Der Großflughafen wird durch ein engmaschiges Netz kleinerer Flugplätze ergänzt. In Hessen sind dies im Wesentlichen Allendorf/Eder, Breitscheid, Egelsbach, Gelnhausen, Kassel-Calden, Marburg-Schönstadt und Das Luftfrachtaufkommen wird bis Reichelsheim. 2025 um 155 Prozent steigen. Flughafen Frankfurt Main Verkehrslandeplätze sind wichtige Die Dynamik der gesamten Region ist vom größten deutschen Flughafen abhängig. Bestandteile des Verkehrsnetzes und in Am Standort des Flughafens Frankfurt Main befinden sich über 500 Unternehmen, ihrer Funktion für die Business-Aviation Institutionen und Behörden. Mit rund 75.000 Beschäftigten ist der Flughafen die weiterzuentwickeln. größte lokale Arbeitsstätte in Deutschland. Darüber hinaus sind viele Zulieferer und Dienstleister und damit weitere Arbeitsplätze in der Region vom Flughafen abhängig. Die IHKs befürworten den Ausbau des Flughafens, bei gleichzeitiger Der Flughafen Frankfurt Main operiert bereits seit Langem an der Grenze seiner Umsetzung des Mediationsergebnisses. Leistungsfähigkeit. Dabei belegen alle Prognosen, u. a. der Current Market Outlook 2011-2030 von Boeing, dass der Luftverkehr langfristig eine Wachstumsbranche bleiben und das Passagieraufkommen bis 2030 um 5,1 Prozent ansteigen wird. Analysten erwarten, ausgehend von rund 56 Millionen Fluggästen in Frankfurt im Jahr 2011, für das Jahr 2020 eine Flugpassagierzahl in der Höhe von 88,3 Millionen. Während andere europäische Flughäfen über eine Kapazität von 120 Bewegungen je Stunde verfügen, stagnierte der Flughafen Frankfurt Main bei 83 bis möglichen 86 Bewegungen pro Stunde. Um den Anschluss an die internationalen Wettbewerber nicht zu verlieren und die Leistungskraft zu optimieren, war es notwendig, eine weitere Landebahn am Flughafen Frankfurt Main zu bauen. Ein internationaler Flug- hafen mit Drehscheibenfunktion wiederum wertet die Attraktivität der Region als Standort für international agierende Unternehmen auf. Um Wachstum und Beschäftigung in der Region zu sichern, begrüßen die hessischen IHKs den zügigen Ausbau des Frankfurter Flughafens. Eine zusätzliche Landebahn führt zu höheren Belastungen für Wohn- und Gewerbe- standorte. Daher ist ein Festhalten am Ergebnis des Mediationsverfahrens geboten. Um nachteilige Auswirkungen für die Bevölkerung gering zu halten, sind Maßnahmen, die zur Verbesserung der Situation von Betroffenen beitragen - wie etwa aus dem Maßnahmenpaket “Gemeinsam für die Region - Allianz für mehr Lärmschutz 2012” vom Land Hessen und der Luftverkehrswirtschaft - zu prüfen und umzusetzen. 17
VERKEHRSINFRASTRUKTUR FÜR HESSEN Schienenwege Mit der Öffnung des Eisenbahnnetzes treffen im Schienenverkehr auf verschiedenen Ebenen Wettbewerber aufeinander. Dadurch werden im Nahverkehr zunehmend Leistungen öffentlich ausgeschrieben und im Fernverkehr neue Angebote entwickelt. Die hessischen IHKs begrüßen diese Entwicklung hin zu mehr Wettbewerb. Voraus- setzung ist aber, dass die Deutsche Bahn AG den Anbietern eine faire Gestaltung der Konditionen für Streckennutzung, Fahrplanabstimmung und Vertaktung mit anderen Verkehren zusichert. Der Zugang zum Schienennetz für Mitbewerber wäre aus der Sicht der hessischen IHKs am besten durch eine Trennung von Netz und Betrieb zu gewährleisten. Der Investitionsstau beim Ausbau der Schieneninfrastruktur sollte gelöst Um die Wirtschaftsräume der angrenzenden Bundesländer besser untereinander zu werden. verbinden, ist ein attraktiv vertakteter Regionalverkehr mit hochwertigem Material zu etablieren. Damit Hessen optimal in das europäische Netz eingebunden ist, ist Die baldige Realisierung der Neubau- ein optimiertes Schienennetz erforderlich, um im Wettbewerb mit den europäischen strecke Rhein/Main - Rhein/ Neckar Nachbarn mithalten zu können. Die bedarfsorientierte Anpassung des Schienennetzes ist erforderlich, um Entlastungseffekte durch technische und bauliche Maßnahmen sollte auf folgenden Strecken angegangen zu erzielen. werden: Neubaustrecke Rhein/Main - Rhein/Neckar Besonders der südhessische Raum gilt im Nord-Süd-Eisenbahnverkehr als stauender Trichter, obwohl dort drei zweigleisige Strecken parallel verlaufen. 120 Züge pro Tag, Richtung und Strecke sind der Normalfall, auf der Riedbahn sind es sogar 200. Damit ist fast der sicherheitsbedingte Blockabstand erreicht. Die aktuellen Gegebenheiten (Mischverkehr von Güter-, Fern- und Regionalverkehr) lassen den Einsatz weiterer Züge derzeit nicht zu. Verspätungen sind die Regel und gerade Pendler, aber auch Reisende, die auf Anschlusszüge angewiesen sind, leiden unter dem Engpass. Daher ist der Bau einer ICE-Hochgeschwindigkeitsstrecke Frankfurt - Mannheim unverzichtbar, die die bereits fertiggestellten Strecken Köln - Frankfurt und Stuttgart - Mannheim ergänzen, eine Entlastung des Eisenbahnverkehrs in Hessen und einen wichtigen Lückenschluss im transeuropäischen Schienennetz der EU darstellen wird. Nachdem man sich im Mai 2009 faktisch von dem 2007 mühsam erzielten Konsens eines Bypasses für die Anbindung Darmstadts an die Region politisch verabschiedet hat, wurde nicht zuletzt durch die Initiative der Wirtschaft erneut ein Diskussionsprozess in Gang gesetzt. Mittlerweile ist die Planfeststellung für den ersten der vier Streckenabschnitte eingeleitet worden. Die Diskussionen um die Anbindung Darmstadts wie auch um die Streckenführung bis Mannheim sind noch immer nicht abgeschlossen. Die von der IHK eingebrachte Anbindungsvariante stellt eine Kombination aus einem ICE-Bahnhof im Westen Darmstadts und einem Airport-Shuttle dar, der die ganze Region via Schiene über Darmstadt-Hauptbahnhof direkt an den Flughafen anbindet. Welche Trassenvariante letztlich in Angriff genommen wird, ist noch immer unklar. Klar ist allerdings: Nur durch die baldige Realisierung kann die dringend erforderliche Entlastung auf den bestehenden Trassen erzielt werden. Ohne eine zusätzliche Trasse ließe sich der für die Zukunft prognostizierte Verkehrszuwachs insbesondere im Schienengüterverkehr nicht mehr abwickeln. Für die Wirtschaft steht außer Frage, dass der Bau der Trasse sehr wichtig ist. Ein klares Votum seitens der politisch Verantwortlichen von Bund, Land und Region für eine realistisch umsetzbare Trassen- variante ist lange überfällig. 18
Schienenverkehrskonzept für den Ballungsraum FrankfurtRheinMain Sowohl bei der Verbesserung der Schienennahverkehrsinfrastruktur als auch im Schienenfernverkehr besteht erheblicher Nachbesserungsbedarf für das Verkehrskreuz FrankfurtRheinMain. Gemeinsam konzipierten die Stadt Frankfurt am Main, das Land Hessen, die Deutsche Bahn AG, der Rhein-Main-Verkehrsverbund sowie der Arbeitskreis Verkehr der Regionalkonferenz RheinMain das Projekt „Frankfurt RheinMainplus“. Darin werden wichtige schieneninfrastrukturelle Maßnahmen benannt, die im Hinblick auf die prognostizierten Verkehrszuwächse erforderlich sind, um die Leistungsfähigkeit des Wirtschaftsraums FrankfurtRheinMain sicherzustellen. Der Eisenbahnknoten Frankfurt am Main ist für Hessen und national von hoher Bedeutung. Es ist daher wichtig, die Leistungsfähigkeit der Schieneninfrastruktur nachhaltig sicherzustellen. IHKs setzen sich für ein zügiges Vorantreiben der Planung und Realisierung der Schienenstrecke Frankfurt – Erfurt ein. Ausbau der Schienenstrecke Frankfurt - Hanau - Fulda (- Erfurt) Die zweispurige Trasse zwischen Hanau und Fulda durch das Kinzigtal engt den Schienenverkehr massiv ein. Hier treffen Fernverkehrsströme der Nord-Süd-Achse, der Ost-West-Achse und der Ballungsraumverkehr aufeinander. Die bestehende Infrastruktur der Kinzigtalstrecke kann die notwendigen Verkehre bereits heute schon nicht mehr in zufriedenstellender Qualität bedienen. Bis 2015 ist nach Berech- nungen der Bahn zudem mit einem signifikanten Anstieg der Verkehre um rund 22 Prozent zu rechnen. Der Ausbau der Kinzigtalstrecke, der bereits im Bundes- verkehrswegeplan 1992 in der Kategorie vordringlicher Bedarf enthalten war, ist nicht nur für den Fernverkehr von äußerster Dringlichkeit. Auch mit Blick auf den Schienengüterverkehr (beispielsweise zur Entlastung der Hafenhinterlandverkehre für den osteuropäischen Handelsverkehr) sowie den regionalen Nahverkehr, der besonders unter der Trassenüberlastung zu leiden hat, besteht Handlungsbedarf. Die Bedeutung des Projekts für die zukünftige wirtschaftlich-strukturelle Entwicklung Hessens ist evident, dennoch ist eine mittel- oder gar kurzfristige Realisierung eher unwahrscheinlich. Das belegen die im November 2010 vorgestellten Ergebnisse der Bedarfsplanüberprüfung des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtent- wicklung. Die Notwendigkeit und Bedeutung des Projekts benötigt eine entsprechende Priorisierung. Planung und Realisierung sind zügig voranzutreiben. 19
VERKEHRSINFRASTRUKTUR FÜR HESSEN Binnenschifffahrt Unter ökologischen, aber auch ökonomischen Gesichtspunkten nimmt die Binnen- schifffahrt im Modal-Split eine bedeutende Rolle ein. Moderne Binnenschiffe sind in der Lage, den hohen Anforderungen, die an Transport- und Logistikabläufe gestellt werden, zu genügen. Im Güterfernverkehr auf dem Wasser wird ein ähnliches Trans- portvolumen wie auf der Schiene bewältigt. Die Umweltbelastungen je Tonnenkilometer sind hier so niedrig wie bei keinem anderen Verkehrsträger. Die Transportkosten sind oft die günstigsten, soweit es sich um Güter handelt, die in großen Mengen über weite Entfernungen befördert werden müssen. Die Binnenschifffahrt hätte durch optimierte Bedingungen eine wichtige Entlastungsfunktion für den Verkehr auf der Die Binnenschifffahrt ist ein Straße und Schiene inne. ökologischer Verkehrsträger für Güterverkehr. Alle für Hessen relevanten Güterströme zwischen den Nordseehäfen und den Häfen am Untermain laufen über den Rhein. Optimierte seewärtige Zufahrten und leistungs- Effizienzsteigerungen sind durch fähige Hafenhinterlandanbindungen - Schiene, Straße und Wasserstraße - sind Vertiefung von Fahrrinnen und entscheidend, um die steigenden Umschlagsmengen zu bewältigen. Die Binnenschiff- Hafenbecken möglich. fahrt kann einen wichtigen Beitrag zur Bewältigung des wachsenden Güterverkehrs leisten, wenn die infrastrukturellen Voraussetzungen hierfür geschaffen werden. Dazu sollte gemäß dem Leitbild des Nationalen Hafenkonzepts (2009) der Bundes- regierung ein durchgehendes Profil des Wasserstraßennetzes für Güterschiffe und den Containerverkehr auf dem Wasser realisiert werden. Beispielsweise könnten durch die Vertiefung von Fahrrinnen und Hafenbecken Effizienzsteigerungen erzielt werden. 20
Häfen als Güterverkehrszentren Häfen sind in der Regel in sich geschlossene Gewerbe- und Logistikstandorte. Diese sollten wegen ihrer für umliegende Städte und Gemeinden elementaren Versor- gungsfunktion optimal in das Verkehrsnetz eingebunden werden. Diese Forderung entstammt dem 2009 vorgelegten ersten „Nationalen Hafenkonzept“ der Bun- desregierung. Das Konzept ist Teil des Aktionsplans „Güterverkehr und Logistik“ und beschreibt die gesamtwirtschaftliche Bedeutung der deutschen See- und Binnenhäfen, die als wichtige Import-/Exportdrehscheiben und als Logistik- und Weiterverarbei- tungszentren zu stärken sind. Güterverkehrszentren können ihre Synergieeffekte und Entlastungswirkungen im Häfen als Gewerbe- und Logistik- Regelfall nur dann vollständig zur Geltung bringen, wenn alle drei Verkehrsträger - standorte haben eine regionale Straße, Schiene und Binnenschiff - optimal miteinander verbunden sind. Häfen Versorgungsfunktion. weisen diese Infrastruktur in der Regel auf und bieten sich als ideale Standorte für Güterverkehrszentren an. Insbesondere die Verbesserung der Hinterlandanbindungen Häfen sind ideale Standorte für trägt entscheidend dazu bei, die verkehrswirtschaftlichen Funktionen der Häfen zu trimodale Güterverkehrszentren. erfüllen. Die trimodalen Containerterminals Die vorhandenen trimodalen Containerterminals in den Häfen Frankfurt-Ost und in Hessen sind wichtige Knotenpunkte Frankfurt-Höchst sowie die in der unmittelbaren Nachbarschaft Hessens gelegenen des transeuropäischen Verkehrsnetzes. Standorte ermöglichen eine optimale Verknüpfung der Verkehrsträger. Diese werden daher auch vom Bund und der EU als wichtige Knotenpunkte der transeuropäischen Verkehrsnetze bewertet, ebenso die Häfen in Hanau und Gernsheim. Auch dort wird Massen- und in geringerem Umfang Stückgut zwischen den drei Verkehrsträgern umgeschlagen. In künftige Überlegungen zum Aufbau weiterer Güterverkehrszentren sollte eine Verknüpfung mit den genannten bestehenden Knotenpunkten berücksichtigt werden. 21
VERKEHRSINFRASTRUKTUR FÜR HESSEN Teil 2 Anforderungen der Wirtschaft an die Verkehrsinfrastruktur - Einzelpositionen der Industrie- und Handelskammern in Hessen Position der IHKs in Hessen1 Straßenbau Zur Gewährleistung eines leistungsfähigen untergeordneten Straßennetzes in Hessen sowie zur Beseitigung von Engpässen dienen Ortsumgehungen. Deren Bau gemäß dem Bundeverkehrswegeplan sollte unter Abwägung verschiedener Anforderungen zielstrebig weiterverfolgt werden. Neben einem leistungsfähigen Netz von Autobahnen, Bundesstraßen und Schienenwegen haben Ortsumgehungen eine wichtige Funktion bei der Verkehrsmengenbewältigung und der Vereinbarkeit von Verkehr und anderen 1 IHK Darmstadt Rhein Main Neckar Formen der Raumnutzung. Einige davon sind schon im Bau, für die anderen sollten IHK Frankfurt am Main die Planungsprozesse zeitnah eingeleitet bzw. weitergeführt werden (siehe Karte auf IHK Fulda Seite 14). Aufgrund der schnelleren Anbindung an das regionale und überregionale IHK Gießen-Friedberg Straßennetz wird der Bau der Ortsumgehungen auch für die wirtschaftliche Entwicklung IHK Hanau-Gelnhausen-Schlüchtern positive Impulse setzen. IHK Kassel IHK Lahn-Dill Luftverkehr IHK Limburg IHK Offenbach am Main Position der IHK Kassel IHK Wiesbaden Flughafen Kassel-Calden Aktuell ist Nordhessen nur unzureichend an das europäische Luftverkehrsnetz angeschlossen, da Segmente, wie z. B. die Charterverkehre, nicht bedient werden können. Der Ausbau des Verkehrslandeplatzes Kassel-Calden zu einem vollwertigen Regionalflughafen mit einer Start- und Landebahn von 2.500 Metern Länge bei gleichzeitiger Verbesserung der Verkehrsanbindung (Ortsumgehung Calden) und Entwicklung eines flughafennahen Gewerbegebietes wird diesen Standort deutlich aufwerten. Der Regionalflughafen ist eine wichtige Voraussetzung für die weitere positive struktur- und wirtschaftspolitische Entwicklung Nordhessens. Dieser erhöht die Standortqualität, bindet ansässige Unternehmen und Fachkräfte an die Region, steigert die Attraktivität für Ansiedlungsinteressenten und trägt so zur Sicherung des Aufschwungs in Nordhessen bei. Neben den Großunternehmen der Region sind es zunehmend mittelständische Unternehmen, die für Geschäftsreisen einen nahe gelegenen Flughafen benötigen, um sich erfolgreich dem internationalen Wettbewerb stellen zu können. Nicht zuletzt durch die Bündelung zahlreicher Aktivitäten im Mobilitätscluster Nordhessen bestehen hier gute Voraussetzungen für eine dynamische Entwicklung. Insgesamt wird diese Infrastrukturinvestition neue Arbeitsplätze, eine zusätzliche Bruttowertschöpfung und höhere Steuereinnahmen generieren. Voraussichtlich 2013 wird der ausgebaute, bis dahin voll leistungsfähige, Regionalflughafen Kassel-Calden in Betrieb gehen. Dann sind die Betreiber gefordert, alle erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen, um Nordhessen durch attraktive Angebote nachhaltig ins europäische Luftfahrtnetz zu integrieren, Wachstumsoptionen umfassend zu nutzen und die bestehenden Ansätze eines Luftfahrtclusters weiter auszubauen. 22
Sie können auch lesen