Mobilität sichern VERKEHRSINFRASTRUK TUR - IHK Frankfurt am Main

Die Seite wird erstellt Hortensia-Barbara Wiesner
 
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10.2019

Unternehmermagazin für die Region FrankfurtRheinMain               A 4836 | Jahrgang 142

                                            VERKEHRSINFR A S TRUK TUR

                                     Mobilität sichern

38_ Bislang bleibt der         40_ IHK-Sommerempfang         47_ Neue Regeln für
Brexit-Effekt aus              in Bad Homburg                Gutscheine beachten
Gewerbemarktbericht            Wirtschaft trifft Politik     Umsatzsteuergesetz

                                 www.frankfurt-main.ihk.de
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VO RWO R T                                     3

             Liebe Leserinnen, liebe Leser!

             Die Metropolregion FrankfurtRheinMain ist vom Verkehr ge-
             prägt: Täglich sind mehr als eine Million Beschäftigte inner-
             halb der Region unterwegs oder pendeln von Wohnort zu
             Arbeitsort – Tendenz steigend. Mit dem stetigen Wirtschafts-

„
             wachstum geht ein Zuwachs an Arbeitsplätzen, Bevölkerung,
             Pendlern, Studenten und Touristen einher. Die Stadt Frankfurt
             muss als Herz der Region eine Antwort auf die wachsenden
             Verkehre geben, denn Frankfurts Prosperität lebt von der Er-
             reichbarkeit.

Frankfurts Prosperität lebt
von der Erreichbarkeit“
             In Frankfurt gibt es einen hohen Bedarf an Gewerbeflächen
             und Wohnbebauung. Mit dem Integrierten Stadtentwick-
             lungskonzept hat die Stadt einen Plan vorgelegt, wie dies
             funktionieren kann. Nun ist auch ein Plan notwendig, der die
             Zukunft der Verkehrsinfrastruktur aufzeigt. Unternehmen
             müssen ihre Wirtschaftsverkehre kalkulieren, die Mitarbei-
             ter der Unternehmen sollten in Zukunft nicht auf die nächste
             Bahn warten müssen. Dieser Plan sollte ambitioniert auf eine
             prospektive Gestaltung der Verkehre in der Metropole abzie-
             len und darf keinesfalls zu kurz springen.

             Hierfür bedarf es eines breiten gesellschaftlichen Dialogs
             über einen strategischen Masterplan zur Verkehrsinfrastruk-
             tur und Mobilität der Zukunft als weiteren Baustein des Inte-
             grierten Stadtentwicklungskonzepts. Denn ohne Lösungen
             für Wirtschafts- und insbesondere Lieferverkehre werden die
             Konflikte im Verkehrsraum nur verschärft. Die IHK Frankfurt
             bietet daher an, gemeinsam mit den Akteuren von Stadt und
             Region über Anforderungen einer zukunftsgerechten Stadt zu
             sprechen.

             Frank Nagel
             Vizepräsident, IHK Frankfurt

                  I H K W i r t s c h a f t s F O R U M 1 0 .1 9
4                  INH A LT 1 0 .1 9

    44                                               38                                         41

                                                          10_
                                                          Verkehrsinfrastruktur

                                                          Mobilität
                                                          sichern
                                                          Es besteht auf allen Ebenen politi-
                                                          scher Handlungsbedarf: Denn die
                                                          zunehmenden Verkehrsbelastun-
                                                          gen und der Sanierungsstau auf
                                                          hessischen Verkehrswegen ge-
                                                          fährden den Wirtschaftsstandort
                                                          Hessen.

    32                                               36                                         28

         I H K W i r t s c h a f t s F O R U M 1 0 .1 9
INH A LT 1 0 .1 9                                5

 3_   Vorwort

                                                                          INHALT 10.19
 6_   Kurzmeldungen

      Fokusthema Verkehrsinfrastruktur
10_   Wirtschaft fordert Masterplan
20_   Fernbahntunnel: „Ein großes, mutiges Projekt“
22_   „Es fehlt an Ringverkehren“
24_   Homeoffice: Kleine Firmen oft noch zögerlich
26_   Contargo: Vom Stripping und Stuffing

      Unternehmensreport
28_   Yamon: Workout am Schreibtisch

      Unternehmenspraxis
32_   Trendberuf Influencer

      Metropolregion FrankfurtRheinMain
36_   Discovery Art Fair: „Frischer geht es nicht“
38_   Gewerbemarkt: Bislang kein Brexit-Effekt

      IHK intern
40_   IHK-Sommerempfang: Zuspruch für ein aktives Europa
43_   Ehrenplakette: „Herr Platz ist eine Institution“

      Aus- und Weiterbildung
44_   Exzellente Ausbilder: Auf einer Wellenlänge

      Recht und Steuern
47_   Neue Regeln für Gutscheine

49_   Amtliches

66_   Zurückgeblättert | Mein Lieblingsort

                         I H K W i r t s c h a f t s F O R U M 1 0 .1 9
6                                                     KUR ZMEL D UN GEN

                                                                           E X I S T ENZGRÜND UN G
    M A IN-TAUNUS
                                                                           Wunsch nach eigener
    Landkreis wächst weiter                                                Firma auf Rekordtief
    Die Einwohnerzahl im Main-Taunus-Kreis ist 2018 erneut
    gewachsen. Laut Statistischem Landesamt weist der                        Selbstständige in der EU
                                                                             EU-Länder mit dem höchsten Anteil an Selbstständigen an allen Erwerbstätigen
    Landkreis demnach für den 31. Dezember 2018 exakt                        im Alter von 15 bis 64 Jahren im Jahr 2018

    237 735 Einwohner aus. Das waren knapp 800 mehr als                         Griechenland
                                                                                        Italien                              21,5
                                                                                                                                      29,8 %

    im Jahr zuvor, etwa die Hälfte davon sind Flüchtlinge. Die                           Polen                        17,8
                                                                                   Rumänien                       17,3
    Bevölkerungsdichte im Kreis beträgt 1069 Menschen pro                         Tschechien                     16,4
                                                                                                                                           32,6 Mio.
    Quadratkilometer. Im selben Zeitraum sind laut Statisti-                     Niederlande
                                                                                      Spanien
                                                                                                                 16,2
                                                                                                                 15,6
                                                                                                                                     Selbstständige in der EU

    schem Landesamt rund 800 Wohnungen fertiggestellt                                 Portugal                  15,2
                                                                                     Slowakei                   14,7                72 %    sind Einzelunternehmer
    worden. Als Ursache für das Bevölkerungswachstum                          Großbritannien                   14,6

    wird hauptsächlich die anhaltende Attraktivität als Wohn-                              EU
                                                                                         Irland
                                                                                                               14,2
                                                                                                               14,1
                                                                                                                                               68 %     Männer

    ort mit kurzen Wegen in der wirtschaftsstarken Metro-                                Malta                 14,1
                                                                                          […]                                                  sind 50 Jahre
    polregion genannt. www.statistik.hessen.de                                   Deutschland             9,4
                                                                                                                                      46 %     und älter

                                                                            Quelle: Eurostat                                                                         © Globus   13199

IHK IN T ER N                                                              In Deutschland geht seit Jahren nicht nur die Zahl der reali-
                                                                           sierten Existenzgründungen zurück, sondern generell auch
E-Mail oder Email?                                                         der Wunsch nach beruflicher Selbstständigkeit. Wie eine ak-
                                                                           tuelle Analyse von KfW Research zum Thema Gründergeist
Unternehmen aus dem IHK-Bezirk sind aufgerufen, sich am                    zeigt, wären 2018 nur 25 Prozent der Erwerbsbevölkerung
großen Diktatwettbewerb „Die Wirtschaft schreibt!“ zu be-                  gerne ihr eigener Chef gewesen. Damit hat der Selbstständig-
teiligen – nicht nur aus Freude an der Sprache, sondern auch               keitswunsch hierzulande ein Rekordtief erreicht. Im Jahr 2000
für einen guten Zweck. Dienstag, 19. November, 17 bis 19.30                lag der Anteil noch bei 45 Prozent. www.kfw.de
Uhr. www.frankfurt-main.ihk.de/veranstaltungen                                   Selbstständigkeit

                                             KULT UR

                                             Meisterstücke – vom

                                                                                                                                                                                        Foto: © LWL – Museum für Kunst und Kultur (Westfälisches Landesmuseum),
                                             Handwerk der Maler
    INDUSTRIEBAU & GEWERBEBAU
    PLANUNG – PRODUKTION – MONTAGE           In Vergessenheit geraten ist, dass auch Maler
                                             einmal in Zünften organisiert waren und wie an-
                                             dere Handwerker zum Abschluss ihrer langen
                                                                                                                                                                                        Münster, Foto: Sabine Ahlbrand-Dornseif

                                             Ausbildung ihr Können mit einem Meisterstück
                                             beweisen mussten. Erst dann durften sie ihre
                                             Gemälde signieren, eine eigene Werkstatt füh-
                                             ren und selbst ausbilden. Die Stadt Frankfurt ver-
                                             langte ehemals von den Malern die Einlieferung
                                             des vorgeschriebenen Meister- oder Probestücks
                                             für die Ausstattung des Rathauses, des Römers.
                                             Das Historische Museum Frankfurt besitzt eine      Derick Baegert, Der Evangelist Lukas malt
                                                                                                die Muttergottes (um 1485/1490).
                                             für die Erforschung der Künstlersozialgeschichte
    WOLF SYSTEM GMBH                         in Deutschland einzigartige Sammlung von über
    94486 Osterhofen
    Tel. 09932 37-0                          45 Meister- oder Probestücken aus der Zeit von 1631 bis 1858. Die Ausstellung
    gbi@wolfsystem.de
                                             widmet sich erstmals diesem vergessenen Thema der Künstlersozialgeschichte.
    WWW.WOLFSYSTEM.DE
                                             Bis 19. Januar. www.historisches-museum-frankfurt.de

                                                  I H K W i r t s c h a f t s F O R U M 1 0 .1 9
KUR ZMEL D UN GEN                                                         7

      Foto: Hans Joachim Wolff

                                                                                              E X I S T ENZGRÜND UN G

                                                                                              Frankfurter Gründungsfonds
                                                                                              auf Erfolgskurs
                                                                                              Knapp zehn Jahre ist das Erfolgsmodell der Stadt Frankfurt, der Frankfur-
                                                                                              ter Gründerfonds, inzwischen alt. Für den Frankfurter Wirtschaftsdezernen-
                                                                                              ten Markus Frank (CDU) war dieses Jubiläum der Anlass, einige mit dem
                                                                                              Fonds geförderte und mittlerweile etablierte Unternehmer vor Ort zu besu-
                                                                                              chen. „Wir haben damit eine Lücke in einem für Gründer schwierigen Finan-
                                                                                               zierungssegment geschlossen und sehen an den zahlreichen Anfragen, dass
                                                                                               die Nachfrage weiterhin groß ist,“ betonte er. Zu den Frankfurter Erfolgs-
                                  Von links: Markus Frank, Wirtschaftsdezernent, Stadt
                                  Frankfurt, Norbert Rojan und Sybille Nolte, Geschäftsfüh-    gründern zählt beispielweise der Hessenshop. Nach knapp zehn Jahren hat
                                  rer, Hessen Shop, Andreas Hammer, Leiter, IHK-Arbeits-       das Unternehmen vier Filialen und 14 Mitarbeiter sowie einen Onlineshop.
                                  kreis Start-ups und Existenzgründung, und Martin Cremer,
                                  Frankfurt School Financial                                   www.frankfurter-gruenderfonds.de

                                 UN T ER NEHMEN S FÖ R D ERUN G                                                FR A NK FUR T R HEINM A IN

                                 Aufwärtstrend beim                                                            Metropolregion präsentiert
                                 ­Factoring                                                                    sich auf Expo Real
                                 Unternehmensfinanzierungen mit Factoring verbuchen wei-                       Nach dem Erfolg der vergangenen Jahre wird sich die Metro-
                                 terhin ein starkes Wachstum im Mittelstand. Im ersten Halb-                   polregion FrankfurtRheinMain vom 7. bis 9. Oktober erneut mit
                                 jahr stieg das angekaufte Forderungsvolumen um acht Pro-                      einem Gemeinschaftsstand auf der Expo Real in München prä-
                                 zent an. Im Vorjahreszeitraum hatte das Plus bei 11,3 Prozent                 sentieren. Beim wichtigsten europäischen Branchentreffen der
                                 gelegen, im gesamten Geschäftsjahr 2018 bei neun Prozent.                     Immobilienwirtschaft gibt es mit der Metropolarena eine ge-
                                 Auch die Geschäftserwartungen der Mitglieder des Bundes-                      meinsame Veranstaltungsfläche der Region, auf der Vertreter
                                 verbands Factoring für den Mittelstand sind weiter positiv.                   von Politik und Wirtschaft die Trends und Entwicklungen rund
                                 Zwar ist die Prognose etwas vorsichtiger geworden. Aber                       um den Immobilienstandort FrankfurtRheinMain präsentieren.
                                 noch immer rechnen zwei Drittel (65 Prozent) der Mitglieder                   Ein Schwerpunkt der diesjährigen Messe ist das Thema Innova-
                                 im zweiten Halbjahr mit wachsendem Neugeschäft. www.                          tion, zentriert in der neu geöffneten Halle Nova3. Angemeldet
                                 bundesverband-factoring.de                                                    haben sich diesmal über 2 100 Aussteller. www.exporeal.net

           D H  E IT  IS T M EHRWERT.
„GESUN
       U N S E R E  M  IT ARBEITER,
FÜR                                    LG.
        A U C H  F Ü   R U NSEREN ERFO
ABER
  E S H A L B S E  T ZEN WIR AUF
D
      JO B A K T IV  : D AMIT UNSERE
IKK                                   N.”
       R B E IT E R  G  E SUND BLEIBE
MITA                       ENKAMP
                           IMM
              GER, OLIVER
MEL ANIE PFLE      GM BH & CO. KG,
                                   BINGEN
          GI ST IK
GLOBUS LO

                                                                               Gesunde Mitarbeiter sind mit die wichtigste Ressource für
                                                                               Unternehmen. IKK Jobaktiv unterstützt dabei, Betriebliches
                                                                               Gesundheitsmanagement gewinnbringend zu etablieren.
                                                                               Mehr Infos unter bgm.ikk-suedwest.de
8                                                                     KUR ZMEL D UN GEN

    IMPR E S S UM                                             IHK IN T ER N

                                                               Helfen Sie uns, noch besser zu werden
    Mitteilung der Industrie- und Handelskammer
    Frankfurt am Main

    Unternehmermagazin für die Region                          Vom 14. Oktober bis zum 8. No-                      Angeboten“ durchzuführen. Auch
    FrankfurtRheinMain                                         vember ist Ihre Meinung gefragt:                    die IHK Frankfurt ist Mitauftragge-
    Herausgeber                                                In einer bundesweiten Umfrage                       ber. Daher unsere Bitte: Nehmen
    Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main
                                                               soll ermittelt werden, wie unsere                   Sie die Chance zur Mitgestaltung
    Börsenplatz 4
    60313 Frankfurt am Main                                    Services und Themen bei den Mit-                    Ihrer IHK wahr. Ihre Meinung ist uns
    Telefon 0 69 / 21 97- 0
    Fax 0 69 / 21 97-14 24
                                                               gliedsunternehmen ankommen und                      wichtig. Teilnehmen können Be-
    Internet www.frankfurt-main.ihk.de                         insbesondere, welche Dienstleis-                    triebe aus allen Branchen und mit
    Verantwortlich für den Inhalt                              tungen Sie in unserem Portfolio ver-                einer Betriebsgröße bis zu 50 Mit-
    Reinhard Fröhlich, Geschäftsführer,
                                                               missen. Unter Federführung des                      arbeitern. Zur Teilnahme werden wir
    Unternehmens­kommunikation,
    IHK Frankfurt                                              Deutschen Industrie- und Handels-                   Sie zudem per E-Mail und über den
    Chefredakteurin                                            kammertages (DIHK) hat eine Viel-                   Newsletter auffordern. Die Befra-
    Petra Menke                                                zahl von IHKs das Marktforschungs-                  gung erfolgt online,
    Telefon 0 69 / 21 97-12 03
    E-Mail wirtschaftsforum@frankfurt-main.ihk.de              und Beratungsunternehmen 2HMfo-                     der Downloadlink für
    Abonnements, Adressänderungen                              rum, Mainz, damit beauftragt, bun-                  den Fragebogen ist
    Cornelia Heinzig                                           desweit eine repräsentative Studie                  ab 14. Oktober akti-
    Telefon 0 69 / 21 97-12 04
    E-Mail c.heinzig@frankfurt-main.ihk.de                     zu „Bedarfsgerechten Themen und                     viert.
    Nachdruck, auch auszugsweise, und elektronische
    Vervielfältigung von Artikeln und Fotos nur nach
    Rücksprache und mit Quellenangabe. Nachdruck
    von Namensbeiträgen nur mit der Genehmigung
    des Verfassers. Belegexemplar erbeten.
                                                             UN T ER NEHMEN S FÖ R D ERUN G
    Die mit Namen des Verfassers gekennzeichneten

                                                             Sustainable Finance auf dem Vormarsch
    Artikel geben die Meinung des Autors, aber nicht
    unbedingt die Meinung der Industrie- und Handels-
    kammer Frankfurt am Main wieder.
    Titelbild: Getty Images / Cavan Images

                                                                                                                                                          Foto: Gettyimages / krisanapong detraphiphat
                                                             Laut einer Analyse von Cap-
    Verlag
    Druck- und Verlagshaus Zarbock GmbH & Co. KG             marcon Capital wurden mit
    Sontraer Straße 6                                        einem Volumen von 87 Milliar-
    60386 Frankfurt am Main
    Geschäftsführung Ralf Zarbock                            den Euro im ersten Halbjahr
    Anzeigenleitung                                          weltweit deutlich mehr Unter-
    Ralf Zarbock                                             nehmensfinanzierungen für
    Telefon 0 69 / 42 09 03-75
    E-Mail verlag@zarbock.de                                 nachhaltige Zwecke arrangiert
    Internet
                                                             als im Vorjahreszeitraum. Wäh-
    www.zarbock.de/wifo                                      rend die Transaktionszahl weit-
    Grafik                                                   gehend stabil blieb, sind die
    Druck- und Verlagshaus Zarbock
                                                             Einzelvolumina signifikant ge-
    Anzeigenpreisliste                                       stiegen. Europa ist gegenwärtig
    Nr. 120 vom 1. November 2018
    Internet www.zarbock.de/wifo                             die treibende Kraft im Green Financing: Etwa 60 Prozent des weltweit arrangierten
    Druck                                                    Volumens wurden im ersten Halbjahr von europäischen Adressen aufgenommen.
    Societätsdruck, Frankfurt

    Der Bezug des IHK-Magazins erfolgt im Rahmen
    der grundsätzlichen Beitrags­p flicht als Mitglied der
    IHK. Das IHK ­W irt­schaftsForum ist für Mitglieds-      IHK-S ERV I CE :
    unternehmen der IHK Frankfurt am Main kosten­los.
    Nicht­mitglieder können das U­ nternehmermagazin
    für FrankfurtRheinMain abonnieren. Das Jahres-           Die hessische Außenwirtschaft
    abo kostet für Nicht­mitglieder 30 Euro, das Einzel­
    exemplar ­2,50 Euro. Das IHK ­W irt­schaftsForum
    ­erscheint am Anfang jeden Monats, Doppel­               Mehr als die Hälfte ihres Umsatzes erwirtschaftet die hessische Industrie im Aus-
    ausgaben im Juli/August und Dezember/Januar.             land. Das Umfeld ist unsicherer geworden, Stichwort Brexit und Handelskonflikte
    Vollbeilagen                                             zwischen den USA und China sowie USA und Europa. Die neu aufgelegte HIHK-Pu-
    engelbert strauss GmbH & Co. KG, Biebergemünd
    Druck- und Verlagshaus Zarbock, Frankfurt                blikation zur hessischen Außenwirtschaft informiert über aktuelle Trends und Er-
                                                             wartungen. www.hihk.de           Außenwirtschaft

                                                                  I H K W i r t s c h a f t s F O R U M 1 0 .1 9
KUR ZMEL D UN GEN

                                                                                                                                                                                           Handverlesene Unikate
                                                                                                                                                       DISKRETE                            in den Toplagen im
                                     Junge Menschen ohne Job
  Zahl der arbeitslosen Jugendlichen                                     Arbeitslosenquoten* 2018 in Prozent                                       VERMARKTUNG                             Rhein-Main Gebiet
  (15 bis 24 Jahre) in Tausend
                                                     Mecklenburg-Vorpommern                                           9,7 %                                                                PREISE: AB 5.000.000 EURO
                                                                  Sachsen-Anhalt                                       9,1
               620 Tsd.
                                                                        Bremen                                       8,6
   600 Tsd.
                                                                               Berlin                                8,5
                                                                     Brandenburg                               7,0

   500                                                                       Sachsen                          6,6
                                                                        Thüringen                           6,2
 429
                                                            Nordrhein-Westfalen                         5,6
   400                                                                   Hamburg                      5,3
                                                                             Saarland                 5,1
                          339                                 Schleswig-Holstein                      5,1
   300
                                                                   Niedersachsen                   4,9
                                                      210           Deutschland                   4,6
                                                                             Hessen               4,6
 2000 02      04    06    08    10   12   14    16   2018         Rheinland-Pfalz               4,1
                                                            Baden-Württemberg             2,5
                                                                                                                     > 7,0 % 7,0 - 5,0   < 5,0
                                                                              Bayern      2,5

 13390   © Globus                         Quelle: Bundesagentur für Arbeit       *in Prozent aller zivilen Erwerbspersonen, Jahresdurchschnitte

AUS B IL D UN G

Europa: Jugendarbeits­
losigkeit rückläufig
Mit einer Quote von unter fünf Prozent liegt die Arbeitslosig-
keit von Jugendlichen in Deutschland seit Jahren deutlich                                                                                             Sie sind auf der Suche nach einer
unter dem EU-Schnitt. In einer neuen Studie des Instituts der                                                                                           ganz besonderen Immobilie?
Deutschen Wirtschaft (IW) wird jetzt deutlich, dass sich die                                                                                      Derzeit bieten wir eine handverlesene Auswahl an außerge-
Situation in Europa in fast allen Ländern verbessert. Probleme                                                                                     wöhnlichen Immobilien im ganzen Rhein-Main Gebiet an.
bestehen jedoch nach wie vor in Kroatien, Italien und Grie-                                                                                          Aufgrund Ihrer hohen Wertigkeit und Einzigartigkeit
chenland – Ländern, die auch schon vor der Finanzkrise grö-                                                                                         sowie auf besonderen Wunsch der Eigentümer werden
ßere strukturelle wirtschaftliche Probleme hatten. www.                                                                                                     diese Objekte nur diskret angeboten.
iwkoeln.de         Jugendarbeitslosigkeit

   B IL D UN G
                                                                                                                                                   Sie sind interessiert?
                                                                                                                                                      Dann rufen Sie uns an oder
   Digitalisierung steigert                                                                                                                         schreiben Sie uns eine Email:

   Weiterbildungsbedarf                                                                                                                                     069 - 23 80 79 30
                                                                                                                                                         olivier.peters@ppsir.de

   Mit der Nationalen Weiterbildungsstrategie trägt die Poli-
   tik nach Ansicht von DIHK-Präsident Eric Schweitzer der
   wachsenden Bedeutung des Themas Rechnung. „Wei-
   terbildung ist eine zentrale Antwort auf die fortschrei-
   tende Digitalisierung der Arbeitswelt“, sagte er. Würden
   Betriebe nach den Auswirkungen der Digitalisierung ge-
   fragt, rangierten mehr Weiterbildungsmaßnahmen bei
   87 Prozent der Unternehmen auf Platz eins. „Die IHK-Or-                                                                                                               Mehrfach
   ganisation engagiert sich vor allem für die Stärkung der                                                                                                           ausgezeichneter
   höheren Berufsbildung“, sagte er. Klar sei zugleich: Eine                                                                                                              Service
   Nationale Weiterbildungsstrategie könne nur einen Rah-
   men bilden und Impulse setzen für regional unterschied-
   liche Herausforderungen und Antworten. Weiterbildung
   lebe weiterhin vor allem vom individuellen Engagement
   der Betriebe und Erwerbstätigen vor Ort.

                                                                                                                                                                    Danziger Straße 50 a     Arndtstraße 24      Louisenstraße 84
                                                                                                                                                                    65191 Wiesbaden          60325 Frankfurt     61348 Bad Homburg
                                                                                                                                                                    0611 - 89 05 92 10       069 - 23 80 79 30   06172 - 94 49 153

                                                                                                                                                              peters-sothebysrealty.com
10                        FO KUS T HEM A
Foto: Picture Alliance / Geisler-Fotopress

                                                  Verkehrsinfrastruktur

                                                  Mobilität sichern

                                                               I H K W i r t s c h a f t s F O R U M 1 0 .1 9
V erkehrsinfrastruktur                                                                 11

                                                             M O B IL I TÄT

   Wirtschaft fordert Masterplan
             Die Prosperität von FrankfurtRheinMain ist eng mit dem Thema Mobilität v  ­ erknüpft.
                   Um Standortvorteile nicht zu verspielen, wurde die Stadt Frankfurt ­auf-
              gefordert, einen Masterplan zur Verkehrsinfrastruktur und Mobilität zu erarbeiten.

Die überaus verkehrsgünstige Lage hat die wirtschaftliche Entwicklung des Bal-

„
lungsraumes FrankfurtRheinMain maßgeblich vorangetrieben. Die Region mit ihren
5,5 Millionen Einwohnern ist eine der wachstumsstärksten in Europa. Die Wirt-
schaftskraft ist enorm, die Kaufkraft weit überdurchschnittlich. Doch der Preis, den
das Kraftzentrum in Hessen für diese Prosperität und zentrale Lage zu zahlen hat,
ist hoch.

            Jeder Stau ist für die Volkswirt­
            schaft eine Katastrophe“
Wolfgang Werm, Dachser, Frankfurt

Auf den Autobahnen stehen Pendler und Lkws in kilometerlangen Fahrzeugschlan-
gen Stoßstange an Stoßstange, Fahrbahndecken und Brücken sind marode, der
innerstädtische Verkehr steht kurz vor dem Kollaps. Der öffentliche Personennah-
verkehr (ÖPNV) verschreckt Pendler durch überfüllte und unpünktliche Regional-
bahnen, S- und U-Bahnen. Diese Dauerärgernisse sind Folge unzureichender Inves-
titionen in die Verkehrsinfrastruktur. Es wurde über viele Jahre versäumt, die finan-
ziellen Mittel für Erhalt und Ausbau von Schienen, Straßen, Brücken dem wachsen-
den Verkehrsaufkommen anzupassen.

Entscheidender Faktor im Standortwettbewerb

Welchen Stellenwert eine intakte Verkehrsinfrastruktur für Hessens Wirtschaft
besitzt, belegt die aktuelle „Verkehrsumfrage 2019“ der IHK: Für 78 Prozent der
Unternehmen hat sie eine hohe bis sehr hohe Bedeutung. IHK-Präsident Ulrich
Caspar formuliert es so: „Mobilität von Gütern und Personen ist die Grundlage für
den weltweiten Handel und ein entscheidender Faktor für wirtschaftlichen Erfolg.
Güterverkehr, Lieferanten, Kunden und Mitarbeiter müssen Unternehmen problem-                                IHK O NL INE
los erreichen können.“ Eine Region ohne leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur dro-
he im nationalen und internationalen Standortwettbewerb abgehängt zu werden.                      Auf der IHK-Homepage finden Sie
                                                                                                  viele Infos zum Thema Verkehr in der
FrankfurtRheinMain ist stark vernetzt und gilt als Pendlerhochburg Deutschlands.                  Wirtschaftsregion FrankfurtRhein-
Boomtown Frankfurt als größte Stadt mit aktuell 750 000 Einwohnern und fast                       Main:
600 000 Arbeitsplätzen steht im Zentrum der Pendlerströme. Insgesamt 362 500
Einpendler verzeichnet die Finanz- und Bankenmetropole tagtäglich. Pendlerströme                  www.frankfurt-main.ihk.de/
sind jedoch keine Einbahnstraßen: Auch bei der Zahl der Menschen, die zur Arbeit                  branchen/verkehr

                                                 I H K W i r t s c h a f t s F O R U M 1 0 .1 9
12                                                      FO KUS T HEM A
Foto: Picture Alliance / Silas Stein

                                                                                                                                            Offener Brief

                                                                                                                                            Am 5. September hat ein breites Bünd-
                                                                                                                                            nis aus Wirtschaft, Wissenschaft und
                                                                                                                                            Verbänden den Magistrat der Stadt
                                                                                                                                            Frankfurt aufgefordert, einen strate-
                                                                                                                                            gischen Masterplan zur Verkehrsinfra-
                                                                                                                                            struktur und Mobilität vorzulegen, denn
                                                                                                                                            die Stadt Frankfurt müsse dringend
                                                                                                                                            Antworten auf den wachsenden Verkehr
                                                                                                                                            vor dem Hintergrund von geändertem
                                                                                                                                            Mobilitätsverhalten und neuen Mobili-
                                                                                                                                            tätsangeboten finden. Dazu sei zeitnah
                                                                                                                                            ein breiter gesellschaftlicher Dialog
                                                                                                                                            über einen strategischen Masterplan
                                                                                                                                            nötig. Den Offenen Brief können Sie im
                                                                                                                                            Originalwortlaut unter folgendem Link
                                                                                                                                            nachlesen: www.frankfurt-main.ihk.
                                                                                                                                            de/offenerbrief

                                       in einen anderen Kreis fahren, liegt       somit insgesamt über 33 700 Stunden                   „Hessen ist zum einen Transitland, zum
                                       Frankfurt vorne. Fast 72 000 Berufstä-     im Stau.                                              anderen sind es die großen werktägli-
                                       tige verdienen ihr Geld in anderen Krei-                                                         chen Pendlerströme, die auch im laufen-
                                       sen. Die IHK-Pendlerstudie schlüsselt      Transitland Hessen                                    den Jahr ein ähnlich hohes Verkehrsauf-
                                       zwar nicht auf, mit welchen Verkehrs-                                                            kommen erwarten lassen“, so Herda.
                                       mitteln die Arbeitnehmer unterwegs         Die stauanfälligsten Autobahnen in der                Auch in den nächsten Jahren müssten
                                       sind. Bundesweit ist jedoch für gut zwei   Metropolregion waren die A 3 (Frank-                  Fahrbahnen erneuert und viele alte Brü-
                                       Drittel der Pendler das Auto das Ver-      furt–Würzburg) zwischen den An-                       ckenbauwerke – etwa auf der A 45 – sa-
                                       kehrsmittel der Wahl. Die unzureichen-     schlussstellen Hanau und Obertshau-                   niert oder ganz neu gebaut werden. Das
                                       den Straßenkapazitäten sorgen nahezu       sen, die A 5 (Frankfurt–Kassel) zwi-                  noch von Ministerpräsident Roland Koch
                                       täglich während der Rushhour für Staus.    schen Nordwestkreuz Frankfurt und                     ausgerufene Projekt namens „Staufrei-
                                                                                  dem Bad Homburger Kreuz sowie die                     es Hessen“ ist in ein Mobilitätskonzept
                                       Hohe Verkehrsdichte                        A 3 (Frankfurt–Köln) zwischen Raun-                   überführt und damit aufgegeben wor-
                                                                                  heim und dem Wiesbadener Kreuz. Die                   den. Ohne Kapazitätserweiterungen,
                                       Im RheinMain-Gebiet erreicht der           meisten Staus meldete der ADAC vom                    smartes Baustellenmanagement und
                                       Verkehr auf den Autobahnen bis zu
                                       130 000 Fahrzeuge am Tag, wie die
                                       Staustatistik des ADAC für 2018 zeigt.
                                                                                                                „Mobilität von Gütern und Personen ist die Grundlage für den
                                       Der Bundesdurchschnitt liegt bei nur
                                                                                                                weltweiten Handel und ein entscheidender Faktor für wirtschaft-
                                       51 000 Fahrzeugen. „Bei dieser ho-
                                                                                                                lichen Erfolg.“
                                       hen Verkehrsdichte führen Verkehrs-
                                                                                                                Ulrich Caspar, Präsident, IHK Frankfurt
                                       unfälle, liegen gebliebene Autos oder
                                       Baustellen regelmäßig zum Stau“,
                                       sagt Wolfgang Herda, Verkehrsexper-
                                       te des ADAC Hessen-Thüringen. Ins-         Offenbacher Kreuz (846). Dort stan-                   einer digitalen Vernetzung der Verkehrs-
                                       gesamt zählte der ADAC im vergan-          den die Fahrzeuge im Jahresverlauf auf                teilnehmer kann das Stauproblem auch
                                       genen Jahr für Hessen knapp 63 000         einer Länge von knapp 2 650 Kilome-                   nicht gelöst werden.
                                       Staumeldungen (2017: knapp 67 000),        tern. Der längste Stillstand herrschte an
                                       summiert auf rund 129 500 Staukilo-        der Anschlussstelle Frankfurt-Süd der                 Der Zustand der hessischen Autobahnen,
                                       meter. Autofahrer in Hessen standen        A 3 mit insgesamt 527 Stunden.                        Bundes- und Landstraßen wird von den

                                                                                       I H K W i r t s c h a f t s F O R U M 1 0 .1 9
V erkehrsinfrastruktur                                                                        13

D R EI FR AGEN A N

                     Gerd Riegelhuth, Präsident, Hessen Mobil, über ein ­intelligentes
                     Slotmanagement auf Hessens Straßen und Autobahnen

Herr Riegelhuth, Hessen Mobil ver-       Auch hier steht der Kunde im Mittel-                 Nutzen sich unter realen Bedingungen
steht sich als Mobilitätsdienstleis-     punkt. Durch unser wegweisendes                      erweisen muss. Als Infrastrukturbe-
ter. Was bedeutet das konkret?           Slotmanagement werden Baustellen                     treiber haben wir die Pilotanlage rea-
Im Mittelpunkt stehen die Nutzer: Bür-   so gestaltet, dass der Verkehr flüssig               lisiert und begleiten den Testbetrieb
ger und Wirtschaft wollen sicher und     und sicher weiterläuft. Tagesbaustel-                mit Oberleitungs-Lkws.
zügig an ihr Ziel kommen. Wir müssen     len finden beispielsweise außerhalb
daher die Infrastruktur erhalten, ge-    der Rushhour statt.                                  Die Fragen stellte Lukas Berkel,
zielt erweitern und mithilfe moderner                                                         IHK Frankfurt.
Technologien effizient nutzen. Wir se-   Der erste E-Highway Deutschlands:
hen uns hierbei als Vorreiter.           Warum engagiert sich Hessen Mo-
                                         bil hier?
Immer mehr Verkehr und immer             Klimaschutz im Verkehr ist eine Zu-
mehr Baustellen: Wie kann das            kunftsaufgabe und Energie per Ober-
funktionieren?                           leitung eine mögliche Lösung, deren

                                             I H K W i r t s c h a f t s F O R U M 1 0 .1 9
14                                                                        FO KUS T HEM A

                    ZAHLEN UND FAKTEN                                                                                                     „Wir haben mit Dauerstaus zu kämp-
                                                                                                                                          fen. Jeder Stau ist für die Volkswirtschaft
                                                                                                                                          eine Katastrophe“, betont Werm. Tau-
                    • 280 000 Einpendler aus der Metropolregion nach Frankfurt                                                            sende Menschen seien ebenso wie zum
                    • größte Einpendlerströme nach Frankfurt: Landkreis Offenbach 36 500, Main-Taunus-Kreis                               Stillstand verdammte Lkws unproduktiv.
                      33 000, Main-Kinzig-Kreis 32 000                                                                                    Dauerstaus verursachten darüber hinaus
                                                                                                                                          zusätzlichen Lärm und erhöhte Emissio-
                    • 130 000 Staukilometer im Jahr 2018 in Hessen
                                                                                                                                          nen, so seine Analyse. Er beklagt, dass
                    • Machbarkeitsstudie für die erste zehnspurige Autobahn in Deutschland: A 5 zwischen                                  wichtige Verkehrsprojekte wie der Rie-
                      ­Frankfurter Kreuz und Friedberg                                                                                    derwaldtunnel seit Jahren verzögert wür-
                                                                                                                                          den. Dieses Nadelöhr sei ein Dauerärger-
                                                                                                                                          nis für alle Verkehrsteilnehmer, aber auch
                    Unternehmen deutlich positiver bewer-                      European Logistics der Dachser SE,                         für die Anwohner im Riederwald. Die
                    tet als der Zustand der kommunalen Ver-                    Frankfurt, eines der größten Logistik-                     neueste Planung, wonach der Autobahn-
                    kehrswege. Fast zwei Drittel der befrag-                   unternehmen in Deutschland, kritisiert                     anschluss erst 2029 ans Netz gehen
                    ten Firmen beurteilen den Zustand der                      vor allem, dass die Autobahnbaustellen                     kann, ist für ihn eine Hiobsbotschaft.
                    überregionalen Straßen als „eher gut“.                     nicht professionell betrieben werden.
                    Für kommunale Straßen sagen dies in der                    „Ich habe gerade erst beobachtet, dass                     Fahrzeiten lassen sich kaum noch
                    aktuellen Verkehrsstudie nur 27 Prozent.                   im Berufsverkehr der Mittelstreifen ge-                    planen
                    Starke Beeinträchtigungen durch Brü-                       mäht wurde. Der Verkehrsfluss wurde
                    cken- und Straßensperrungen beklagen                       unnötig behindert und es stellt sich die                   Als Achillesferse in der Verkehrsinfra-
                    immerhin 82 Prozent. Umweltzonen und                       Frage, ob dies nicht außerhalb der Haupt-                  struktur der RheinMain-Region sieht
                    Schlaglöcher sind für mehr als die Hälfte                  verkehrszeiten erfolgen kann.“                             Werm die Autobahn A 5. Beispiel gefällig:
                    der Befragten ein großes Ärgernis.                                                                                    „Vom Flughafen Frankfurt werden gro-
                                                                               Note „mangelhaft“                                          ße Warenmengen Richtung Nordhessen
                    Wolfgang Werm wird täglich mit den                                                                                    geliefert. Wir als Logistikunternehmen
                    Unzulänglichkeiten der Straßeninfra-                       Für die hessischen Verhältnisse vergibt                    sind angesichts ständiger Störungen und
                    struktur konfrontiert. Der Manager Sales                   er die ernüchternde Note „mangelhaft“.                     Staus nicht mehr in der Lage, Fahrzeiten
Foto: Petra Menke

                    Umstritten und viel diskutiert: Seite 30. Juli ist der Mainkai zwischen Alter Brücke und Untermainbrücke testweise ein Jahr lang für den Autoverkehr gesperrt.

                                                                                      I H K W i r t s c h a f t s F O R U M 1 0 .1 9
V erkehrsinfrastruktur                                                                               15

                                                                                                                                                          Foto: Picture Alliance / Arne Dedert
    IHK-Verkehrsumfrage

    Die Antworten der IHK-Mitgliedsunter-
    nehmen zeigen, dass die Engpässe
    auf den Verkehrsträgern Straße und
    Schiene im IHK-Bezirk Frankfurt größer
    werden. Während 2014 noch 35 Pro-
    zent der Befragten angaben, dass für
    ihr Unternehmen der Neu- und Ausbau
    der Schienenwege wichtig sei, sind es
    heute mit 47 Prozent bereits knapp die
    Hälfte. Zudem bemängeln die Unter-
    nehmen das kommunale Straßennetz:
    65 Prozent nennen den Zustand schlecht
    oder sehr schlecht. Im Fokus sind hier
    vor allem Brücken- und Straßensper-
    rungen, deren Bedeutung von 70 auf
    75 Prozent zugenommen hat. Diese
    Ergebnisse machen deutlich, dass auf
    allen politischen Ebenen Handlungsbe-
    darf besteht. www.frankfurt-main.
    ihk.de/verkehrsumfrage
                                              Bau des neuen U-Bahn-Tunnels zwischen dem Frankfurter Hauptbahnhof und dem Europaviertel. Die Bauarbeiten
                                              an der Verlängerung der U5 sollen bis ins Jahr 2024 dauern.

planen zu können“, beklagt Werm. Es sei       Fahrradschnellwegen auszubauen, das                    werden. Und Dieselfahrverbote hält
mittlerweile zu einem Glücksspiel gewor-      nördliche Mainufer als wichtige Ost-                   Werm für absolut kontraproduktiv.
den, vorherzusagen, wann die Lkws am          West-Achse ist für den Durchgangsver-
Zielort ankommen: „Das hat verheerende        kehr gesperrt. „Damit die Belieferung                  Kapazitäten ausschöpfen
Auswirkungen auf die belieferten Firmen,      der Innenstädte mit Waren und Lebens-
bei denen Produktionsstaus entstehen.“        mitteln gesichert werden kann, muss                    Dass der Ballungsraum in den vergange-
                                                                                                     nen zehn Jahren um 150 000 Einwohner
                                                                                                     gewachsen ist, zeigt sich deutlich in den
                       „Ich habe gerade erst beobachtet, dass im Berufsverkehr der                   öffentlichen Verkehrsmitteln, die auf
                       Mittelstreifen gemäht wurde. Es stellt sich die Frage, ob dies                den wichtigsten Pendlerstrecken aus al-
                       nicht außerhalb der Hauptverkehrszeiten erfolgen kann.“                       len Nähten platzen. Der Rhein-Main-Ver-
                       Wolfgang Werm, Verkaufsleiter Manager Sales European                          kehrsverbund (RMV) verzeichnete 2018
                       ­Logistics, Dachser, Frankfurt                                                mit 788 Millionen beförderten Fahrgäs-
                                                                                                     ten ein Rekordjahr. Bis 2030 rechnet der
                                                                                                     RMV nach Angaben seines Geschäfts-
Ein zehnspuriger Ausbau der A 5 zwi-          die Lebensader Straße funktionieren“,                  führers Prof. Knut Ringat mit mindes-
schen Frankfurter Kreuz und Friedberg         mahnt der Logistikexperte. Bei allen                   tens 30 Prozent mehr Fahrgästen. Zu-
ist noch Zukunftsmusik. Derzeit wird an       Überlegungen, die Luft- und Lebensqua-                 sätzliche Fahrten, längere Züge und
einer Machbarkeitsstudie gearbeitet, die      lität zu verbessern, dürfe der Gütertrans-             eine dichtere Taktung sollen kurzfristig
im nächsten Jahr vorliegen soll.              port in den Städten nicht ausgesperrt                  helfen.

Lebensader Straße

                                                                             „Wir sind beim Klimaschutz spät dran, aber nicht zu spät. Um
Auch innerstädtisch bleibt die Ver-
                                                                             das Problem lösen zu können, müssen Politiker vor allem Mut
kehrssituation extrem angespannt.
                                                                             bei ihren Entscheidungen beweisen.“
Fahrbahnen werden durch Fahrradstrei-
                                                                             Horst Amann, Geschäftsführer, RTW Planungsgesellschaft
fen verengt, statt verkehrsberuhigte
Straßen zu innerstädtischen

                                                    I H K W i r t s c h a f t s F O R U M 1 0 .1 9
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Doch gegen die Überlastung vieler

                                                                                                                                                                Foto: Picture Alliance / Arne Dedert
Schienenstrecken helfen nur Aus- und
Neubauten. Projekte wie die Nordmai-
nische S-Bahn, die Wallauer Spange
oder die Regionaltangente West (RTW)
müssten daher schneller realisiert wer-
den. Eine zentrale Forderung hierbei ist,
Genehmigungsprozesse für Verkehrs-
projekte erheblich zu beschleunigen.
Derzeit dauere die Umsetzung wichtiger
Projekte viel zu lange. 30, 40 Jahre sei-
en inakzeptabel.

 Infrastrukturprojekte schneller
­realisieren

Die Forderung nach einer Beschleuni-
gung der Planungs- und Bauzeiten er-
hebt nicht nur der RMV-Chef. „In der
Metropolregion fehlt es an allen Ecken
an Verkehrsinfrastruktur – also Schie-
nen, Straßen, Radwegen“, analysiert
Horst Amann, einer der renommiertes-
ten Verkehrsplaner Deutschlands, die
Lage. „Wir haben derzeit die absurde
Situation, dass der Anteil des öffentli-
chen Personennahverkehrs am Gesamt-
                                                   Hessens erster Radschnellweg nimmt Gestalt an: Das erste Teilstück der Trasse zwischen Frankfurt und Darm-
aufkommen in Teilbereichen zurückgeht.             stadt wurde Anfang Juni eröffnet.
Grund sind überfüllte Züge und überlas-
tete ÖPNV-Strecken.“ Die Lösung sei                Nordwest) gearbeitet hat und kurze Zeit                 Oberursel über Eschborn und Höchst
einfach: Es müsse Schieneninfrastruktur            als Technikchef für den Berliner Groß-                  eine direkte Verbindung zum Frankfurter
gebaut werden. Deren Ausbau sei über               flughafen BER im Einsatz war.                           Flughafen. Bis nach Neu-Isenburg und
Jahre vernachlässigt worden.                                                                               Dreieich werden weitere Städte und Ge-
                                                   Meilenstein Regionaltangente West                       werbegebiete angebunden. Das ent-
Mit Amann ist ein Manager ins Rhein-                                                                       lastet vor allem den Citytunnel am Ver-
Main-Gebiet zurückgekehrt und als Ge-              Die Regionaltangente West soll ein ers-                 kehrsknotenpunkt Frankfurt. Entlang der
schäftsführer für die Planung und den              ter Meilenstein für einen geschlossenen                 Strecke werden etwa 200 000 Arbeits-
Bau der Regionaltangente West (RTW)                Schienenring um Frankfurt sein. Nach                    plätze liegen.
tätig, der einst für die Deutsche Bahn als         Amanns Plänen sollten die Bauarbeiten
Projektleiter für die Tempo-300-Strecke            2021 beginnen können. Die 47 Kilome-                    Hohe Fördergelder erwartet
von Frankfurt nach Köln mitverantwort-             ter lange Schienenverbindung – davon
lich war, viele Jahre für den Flughafenbe-         müssen rund 23 Kilometer neu gebaut                     Schätzungen zufolge könnten täglich
treiber Fraport (Neubau der Landebahn              werden – schafft von Bad Homburg und                    45 000 Menschen die RTW nutzen,
                                                                                                           15 000 davon Pendler, die derzeit noch

FERNBAHNTUNNEL
                                                                                                           mit dem Auto zur Arbeit fahren. Bau-
                                                                                                           ingenieur Amann rechnet frühestens
                                                                                                           Ende 2025, Anfang 2026 mit der Fer-
• Kapazität: bis zu 24 Züge pro Stunde und Richtung                                                        tigstellung. Die Gesamtkosten wer-
                                                                                                           den mit 1,1 Milliarden Euro beziffert,
• geschätzte Baukosten: etwa 3,5 Milliarden Euro
                                                                                                           einschließlich einer Baupreissteige-
• Folgen für den Fernverkehr: kürzere Reisezeiten, höhere Pünktlichkeit                                    rung und eines Risikozuschlags. Bis zu
• Folgen für den Regionalverkehr: mehr Züge, neue Verbindungen                                             85 Prozent der reinen Baukosten sind
                                                                                                           förderfähig. Den Rest müssen die elf

                                                         I H K W i r t s c h a f t s F O R U M 1 0 .1 9
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                                                                                                                                                             So können viele Pendler in nicht ­allzu
Foto: Picture Alliance / Boris Roessler

                                                                                                                                                             ferner Zukunft über den Radschnell-
                                                                                                                                                             weg Frankfurt–Vordertaunus zum Job
                                                                                                                                                             und zurück fahren. Die Route beginnt in
                                                                                                                                                             Friedrichsdorf, führt über Bad Homburg,
                                                                                                                                                             Oberursel, Steinbach und Eschborn in
                                                                                                                                                             die Mainmetropole.

                                                                                                                                                             Noch im Spätherbst soll die endgültige
                                                                                                                                                             Trasse des Radschnellweges festste-
                                                                                                                                                             hen. 2020 könnten die Bauarbeiten be-
                                                                                                                                                             ginnen. Schon weiter gediehen ist der
                                                                                                                                                             Radschnellweg Frankfurt–Darmstadt,
                                                                                                                                                             dessen erster Teilabschnitt im Juni of-
                                                                                                                                                             fiziell eröffnet wurde. Auf der nordmai-
                                                                                                                                                             nischen Seite soll eine Radverbindung
                                                                                                                                                             von Frankfurt über Maintal nach Hanau
                                                                                                                                                             entstehen.

                                                                                                                                                              Innovatives Instrument der
                                                                                                                                                             ­Mitarbeiterbindung
                                          2018 zählte der Frankfurter Airport rund 69,5 Millionen Passagiere.
                                                                                                                                                             Für Arbeitnehmer, die gerne durch die
                                                                                                                                                             frische Luft zum Job radeln wollen, er-
                                          Gesellschafter – also die beteiligten                      öffentlichen Nahverkehrs und setzt dabei                fährt das steuerlich geförderte Dienst-
                                          Kommunen – stemmen.                                        vor allem auf die Schiene. Dafür brauche                radleasing immer mehr Zuspruch. Die
                                                                                                     es „Fantasie und neue Ideen“. Den Bau                   Jobbörse Monster Worldwide Deutsch-
                                          Intelligentes Verkehrskonzept                              der RTW begrüßt er als extrem wichti-                   land, Eschborn, praktiziert dieses Mo-
                                                                                                     ge Maßnahme für Bad Homburg und die                     dell. Neun ihrer Mitarbeiter nutzen bis-
                                          Der Bad Homburger Oberbürgermeis-                          gesamte Region. Für die in Zeitverzug                   her das Angebot. Es sei eine klare Win-
                                          ter Alexander Hetjes ist ein großer                        geratene Verlängerung der U-Bahn-Linie                  win-Situation, wie Senior Marketing-
                                          Unterstützer des Projektes. Er plädiert
                                          für einen konsequenten Ausbau des

                                                                                                                                     „Ich plädiere für einen konsequenten Ausbau des öffentlichen
                                                                                                                                     Nahverkehrs, insbesondere der Schieneninfrastruktur. Dafür
                                               Stau- und Pendlerstudie
                                                                                                                                     braucht es Fantasie und neue Ideen.“
                                                                                                                                     Alexander Hetjes, Oberbürgermeister, Bad Homburg
                                               Frankfurt ist Deutschlands Pendler-
                                               hauptstadt. In keiner anderen Großstadt
                                               ist der Anteil der Einpendler an den
                                               sozialversicherungspflichtig Beschäf-                 U2 von Bad Homburg-Gonzenheim zum                       Managerin Maren Hallin erklärt. Und:
                                               tigten am Arbeitsort so hoch wie hier.                Homburger Bahnhof kommt langsam                         „Die Vorteile für die Mitarbeiter liegen
                                               Arbeitnehmer machen dabei weder an                    Licht ans Ende des Tunnels. Planung und                 auf der Hand: Sie bekommen ein neues
                                               Stadt-, Kreis- noch Ländergrenzen halt.               Bauausführung werden wahrscheinlich                     Hightechfahrrad auch für die Freizeit für
                                               Die Metropolregion FrankfurtRhein-                    vier bis fünf Jahre dauern.                             einen günstigeren Preis. Für das Unter-
                                               Main ist über ihre Arbeitnehmer stark                                                                         nehmen ist es ein innovatives Mittel der
                                               miteinander vernetzt. Die Stau- und                   Um die Mobilität aller in der Zukunft ge-               Mitarbeiterbindung, hält die Nutzer an
                                               Pendlerstudie FrankfurtRheinMain gibt                 währleisten zu können, müssen die ver-                  der frischen Luft in Bewegung und trägt
                                               einen Überblick über die Pendlerver-                  schiedensten Verkehrsmittel eine Chan-                  auch dazu bei, dass in manchen Fällen
                                               flechtungen in der Metropolregion.                    ce bekommen und in ein modernes und                     aufs Auto verzichtet werden kann.“
                                               www.frankfurt-main.ihk.de/                            intelligentes Verkehrskonzept eingebun-
                                               pendlerstudie                                         den werden – also auch Fahrräder. Dazu                  Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich
                                                                                                     gibt es im Ballungsraum erste Ansätze.                  um ein klassisches Fahrrad oder ein

                                                                                                            I H K W i r t s c h a f t s F O R U M 1 0 .1 9
V erkehrsinfrastruktur                                                                  19

                      „Dienstradleasing ist ein innovatives Mittel der Mitarbeiter­
                      bindung.“
                      Maren Hallin, Senior Marketing-Managerin, Monster Worldwide
                      Deutschland, Eschborn

Elektrorad handelt. Einziger kleiner         sicherstellen, die Hauptverkehrsach-
Unterschied: Elektroräder werden seit        sen ausbauen und das kommunale
Jahresanfang steuerlich stärker ge-          Straßennetz sanieren sowie ein Rad-
fördert. Ähnlich wie bei Dienstautos         wegenetz etablieren. Das alles bei be-
muss der geldwerte Vorteil versteuert        schleunigten Planungs- und Genehmi-
werden – und zwar für E-Bikes wie für        gungsverfahren.
E-Autos nur noch mit dem halben Satz
von 0,5 Prozent des Listenpreises. Ob        Globales, ganzheitliches Denken
im Großstadtverkehr oder auf den Rad-
wegen über Land sind vor allem elekt-        Zwar basiert die Verkehrsinfrastruktur
rische Pedelecs eine echte Alternative       in FrankfurtRheinMain auf einem or-
zum Auto.                                    dentlichen Fundament, doch wurde in
                                             den vergangenen Jahren zu wenig in
Hallin erklärt, wie es Monster in der Pra-   den Ausbau und die Instandhaltung in-
xis macht: „Wir haben das Projekt mit        vestiert. Das rächt sich nun. Denn die
einem Partner aus Freiburg auf die Bei-      boomende Region wächst in einem ra-
ne gestellt. Diese Leasingfirma ist in-      santen Tempo, mit dem die Verkehrs-
zwischen Marktführer in Deutschland          investitionen nicht Schritt halten. Umso
und arbeitet mit mehr als 10 000 Arbeit-     wichtiger ist es, dass die als unabding-
gebern und 5 000 Fachhändlern zusam-         bar identifizierten Projekte – etwa aus
men.“ Die Mitarbeiter von Monster be-        einem Masterplan – mit vereinten Kräf-
ziehen ihre Jobräder von einem lokalen       ten der verantwortlichen Politiker in den
Fahrradhändler, der dem Verbund ange-        Kommunen und im Land angepackt und
schlossen ist. Die Leasingdauer beträgt      durch beschleunigte Planungsverfahren
in der Regel drei Jahre.                     realisiert werden. Wachstumspotenzial
                                             wie Lebensqualität dieser Region wer-
Masterplan Mobilität gefordert               den maßgeblich durch die Leistungs-
                                             fähigkeit der Verkehrsinfrastruktur be-
Die länderübergreifende Wirtschafts-         stimmt.
initiative Perform – Zukunftsregion
FrankfurtRheinMain, getragen von den         Wie es gelingen kann, die Mobilität
Industrie- und Handelskammern sowie          der Menschen im Ballungsraum zu ge-
den Handwerkskammern der Region,             währleisten, ohne Umwelt und Klima zu
fordert einen Masterplan Mobilität,          schaden, bringt Amann auf den Punkt:
der alle Verkehrswege umfasst: Stra-         „Wir sind beim Klimaschutz spät dran,                             D ER AU TO R
ße, Schiene, Wasserstraßen, Flugha-          aber nicht zu spät. Um das Problem lö-
fen und Radwege. Mit dessen zügiger          sen zu können, müssen Politiker vor al-
Umsetzung soll es gelingen, „durch           lem Mut bei ihren Entscheidungen be-
ein effizientes Verkehrsnetz auch in         weisen.“ Klimaschutz sei zwar kein na-
Zukunft Mobilität sicherzustellen“.          tionales Problem, „Insellösungen brin-
Die Maßnahmen sollen unter Berück-           gen uns daher nicht weiter“. Notwendig
sichtigung von Lärmschutz und Luft-          sein ein globales, ganzheitliches Den-                             Michael Balk
reinhaltung die Leistungsfähigkeit der       ken: „Man darf nichts auslassen, was                   Wirtschafts- und Finanzkorrespondent,
Schieneninfrastruktur erhöhen, einen         sinnvoll sein kann. Aber alles mit Augen-                            Frankfurt
bezahlbaren und zuverlässigen ÖPNV           maß.“                                                        mmm.balk@t-online.de

                                                   I H K W i r t s c h a f t s F O R U M 1 0 .1 9
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Foto: Sven Moschitz

                      Prof. Knut Ringat, RMV-Geschäftsführer: „Wir brauchen zunächst eine Machbarkeitsstudie, die den volkswirtschaftlichen Nutzen des Fernbahntunnels untermauert.“

                                                                                       FER NB A HN T UNNEL

                                  „Ein großes, mutiges Projekt“

                                                Ein Gespräch mit Prof. Knut Ringat, Geschäftsführer und Sprecher der ­
                                               Geschäftsführung, RMV, über den Kapazitätsengpass im ­Schienenverkehr
                                                   der Metropolregion und das Jahrhundertprojekt Fernbahntunnel.

                      Herr Prof. Ringat, der Bund hat im Bun-                 mehr Fahrgäste im Nahverkehr. Im Fern-                  Droht uns dann ein Frankfurt 21?
                      desverkehrswegeplan den Bau eines                       verkehr sind vergleichbare Entwicklun-                  Bei großen Bauprojekten denkt man
                      Fernbahntunnels in Frankfurt vorgese-                   gen zu erwarten. Zumal der größte Teil                  immer sofort an große Probleme. Die
                      hen. Was verspricht man sich davon?                     der Nord-Süd-Verbindungen in Deutsch-                   Hamburger Elbphilharmonie, der Ber-
                      Der Frankfurter Hauptbahnhof ist mit                    land durch den Frankfurter Bahnknoten                   liner Flughafen oder eben Stuttgart 21
                      500 000 Fahrgästen täglich Deutsch-                     verläuft. In Summe lassen sich diese                    sind dafür Paradebeispiele. Der ange-
                      lands wichtigster Schienenverkehrskno-                  Steigerungen nur mit einem Fernbahn-                    dachte Fernbahntunnel ist aber kein
                      ten. Für 2030 erwarten wir 30 Prozent                   tunnel begegnen.                                        Frankfurt 21, weil wir hier, anders als

                                                                                    I H K W i r t s c h a f t s F O R U M 1 0 .1 9
V erkehrsinfrastruktur                                                                       21

in Stuttgart, nicht einen Kopfbahnhof      Schienenausbau nicht ersetzen. Unse-                  Wachstum der Region gerecht zu wer-
in einen Durchgangsbahnhof umbau-          re X-Busse bieten schnelle Direktver-                 den und Frankfurt weiterhin als wich-
en. Vergleichbar ist der Fernbahntun-      bindungen am Knoten vorbei und sind                   tigsten Verkehrsknotenpunkt Deutsch-
nel vielmehr mit der Durchmesserlinie      Zubringer zur Schiene. Auf stark nach-                lands zu erhalten. Natürlich handelt es
in Zürich. Wie in der Schweiz bleibt der   gefragten und längeren Strecken ist der               sich um ein großes, mutiges Projekt.
Frankfurter Hauptbahnhof beim Bau des      Bus keine Alternative. Um der Nachfra-                Große Herausforderungen erfordern
Fernbahntunnels oben erhalten. Er be-      ge gerecht zu werden, brauchen wir zu-                aber auch große Lösungen.
kommt nur eine zusätzliche unterirdi-      sätzliche Regionalzugverbindungen.
sche Station dazu.                                                                               Wann findet die Jungfernfahrt im neuen
                                           Wenn der Fernbahntunnel geplant und                   Tunnel statt?
Wie viele Fahrgäste könnten durch          gebaut wird, braucht es dann überhaupt                Bis jetzt ist der Frankfurter Fernbahn-
einen Tunnel zusätzlich am Frankfurter     noch weitere Schienenprojekte in der                  tunnel im Bundesverkehrswegeplan nur
Hauptbahnhof ein- und aussteigen?          Region?                                               ein dicker Strich auf der Landkarte. Wie
Was mit der Verlagerung des Fernver-       Der Frankfurter Fernbahntunnel ist kein               der Tunnel am Ende tatsächlich verläuft,
kehrs unter die Erde möglich ist, zeigt    Ersatz, sondern die ideale und notwen-                wo er beginnen und enden wird, muss
uns das Beispiel Zürich. Auf zwei zu-      dige Ergänzung für laufende Großpro-                  erst noch untersucht werden. Was wir
sätzlich gebauten Bahnsteigen mit          jekte. Projekte wie die Nordmainische                 jetzt erst mal brauchen, ist eine Mach-
je zwei Gleisen können dort bis zu         S-Bahn, der viergleisige Ausbau der                   barkeitsstudie, die den volkswirtschaft-
24 Züge pro Stunde und Richtung an-        S-Bahn-Linie 6 oder die Wallauer Span-                lichen Nutzen untermauert. DB Netz hat
geboten werden. Das ist so viel, wie       ge werden die Kapazitäten auf den Zu-                 eine große Aufgabe vor sich. Aber mit
der Frankfurter S-Bahn-Tunnel im sel-      läufern zum Frankfurter Knoten weiter                 einem starken Willen kann man auch in
ben Zeitraum maximal schafft. Und jede     steigern. Dessen Realisierung ist aus                 kurzer Zeit vieles bewegen. Lassen Sie
Fahrt, die den Tunnel statt der oberir-    unserer Sicht daher unabdingbar und                   uns noch einmal auf mein Anfangsbei-
dischen Gleise nutzt, macht dort Platz     wird umso dringlicher, wenn die ande-                 spiel aus Zürich zurückkommen. Zwi-
frei.                                      ren Großprojekte fertiggestellt werden.               schen Beschluss und Inbetriebnahme
                                           Wir sprechen hier von einem Flaschen-                 lagen gerade einmal 14 Jahre: sieben
Welche Angebotsverbesserungen              hals. Wenn wir die Zulaufstrecken aus-                Jahre Planung und sieben Jahre Bau.
macht der Fernbahntunnel im Nahver-        bauen, aber den Frankfurter Hauptbahn-                Alles während des laufenden Betriebs.
kehr möglich?                              hof als Engpass haben, verschenken wir                Warum soll dies in Frankfurt nicht ge-
Projekte wie der Hessen-Express, mit       das enorme Wachstumspotenzial, das                    nauso funktionieren?
kürzeren Verbindungen und regelmäßi-       damit verbunden ist. Die Infrastruktur
gerem Takt zwischen Mittelzentren wie      muss durchgängig, inklusive des Schie-
Wiesbaden oder Fulda und dem Ober-         nenknotens Frankfurt, mehr Zugfahrten
zentrum Frankfurt, können realisiert       erlauben.
werden. Mehr umsteigefreie Fahrten
aus der Region nach Frankfurt würden       Der Fernbahntunnel soll etwa 3,5 Mil-
endlich möglich. Dafür fehlen am Frank-    liarden Euro kosten. Was bedeutet die-
furter Hauptbahnhof heute schlicht-        se Investition für die Region?
weg die freien Gleise. Wir sind heu-       Im Verkehrsknoten Frankfurt geht es
te schon am Limit. Ein weiterer Vorteil    zu wie in einem Gemischtwarenladen.
wäre, dass im Zulauf zum Hauptbahnhof      Fernzüge, S-Bahn, Regionalbahnen, Re-
Nah- und Fernverkehr stärker voneinan-     gionalexpress und Güterverkehr – al-
der getrennt werden und so unabhängi-      les auf den gleichen Gleisen. Und es                              IN T ERV IE W
ger voneinander werden. Das mindert        wird noch enger, wenn wir nicht han-
das Risiko, dass ein verspäteter Fernzug   deln. Auf Strecken wie von Frankfurt
einen Nahverkehrszug blockiert.            nach Fulda warten Regionalzüge fahr-
                                           planmäßig, um von ICE-Zügen überholt
Reicht es nicht, die so erfolgreichen      zu werden. Das verlängert die Fahrzeit.
X-Busse anzubieten beziehungsweise         Und jede Verspätung eines ICE bedeu-
deren Verbindungsnetz auszubauen?          tet eine Verzögerung im Nahverkehr.                           Dr. Alexander Theiss
Die X-Busse sind ein Riesenerfolg.         Die Investition in den Fernbahntun-                      Geschäftsführer, Standort­politik,
Darauf sind wir auch mächtig stolz.        nel ist nötig, um den vorprogrammier-                              IHK Frankfurt
Aber das X-Bus-Konzept kann den            ten Verkehrskollaps abzuwenden, dem                      a.theiss@frankfurt-main.ihk.de

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                             „Es fehlt an Ringverkehren“
                                         Continental entwickelt am Standort Frankfurt-Rödelheim Brems- und Fahrer-
                                         assistenz­systeme. Nun baut der Automobilzulieferer sein Kompetenzzentrum
                                            für ­Fahrsicherheit und assistiertes, automatisiertes Fahren weiter aus.

                        Wenn ein führerloser Minibus über das
Fotos: Continental AG

                        Betriebsgelände von Continental in
                        Frankfurt-Rödelheim fährt, ist das für
                        die Mitarbeiter längst Alltag. Der soge-
                        nannte Cube (Continental Urban Mo-
                        bility Experience), ein kleiner gelber
                        Bus mit runden Ecken, sammelt täglich
                        Daten über das Verkehrsgeschehen am
                        Standort und erforscht damit die Tech-
                        nologien von morgen. „Unser Leitziel
                        heißt Vision Zero: Tödliche Verkehrs-
                        unfälle sollen der Vergangenheit ange-
                        hören“, sagt Standort- und Werksleiter
                        Paul Schneider.

                        Autobremsen made in Frankfurt

                        Als einer der weltweit größten Automo-
                        bilzulieferer ist Continental ein Schwer-
                        gewicht in der Fahrzeugindustrie. In        Der führerlose Minibus Cube ist für die Mitarbeiter von Continental längst ein vertrauter Anblick.

                        Hessen beschäftigt der Konzern allein
                        18 000 Mitarbeiter, am Standort Frank-
                        furt sind es etwa 4 800 Mitarbeiter. „Die   Standortentwicklung. „Jedes dritte                          Assistenzsystem für das teilautomati-
                        Banken- und Beraterbranche ist ohne         Auto in Europa verfügt über ein Brems-                      sierte Fahren auf der Autobahn. Außer-
                        Zweifel das Aushängeschild der Stadt        system, das in Frankfurt gefertigt wur-                     dem findet in Rödelheim die Produk-
                        Frankfurt, aber die Wertschöpfung der       de.“                                                        tion von elektronischen Bremssystemen
                        Industrieunternehmen sollte nicht unter-                                                                statt. Schneider sieht den Standort gut
                        schätzt werden“, sagt Anja Esseling,        Nachhaltige Mobilitätslösungen                              aufgestellt: „Wir werden auch in Zu-
                        Personalleiterin Standort Frankfurt.                                                                    kunft immer bremsen müssen.“
                                                                    Dreyer schwärmt von den neuesten
                        Der Standort in Frankfurt-Rödelheim bil-    Entwicklungen für die Mobilität der Zu-                     In den kommenden Jahren investiert
                        det den Continental-Hauptsitz der Divi-     kunft: „Früher konnte nur K.I.T.T. aus                      Continental 100 Millionen Euro in ein
                        sion Chassis und Safety: Hier werden        Knight Rider selbstständig denken und                       neues Forschungs- und Entwicklungs-
                        Systeme für Fahrsicherheit und Fahr-        handeln. In Zukunft werden dies mehr                        gebäude. Auch ein neues Parkhaus mit
                        dynamik entwickelt, produziert und hier     und mehr auch normale Autos tun.“                           1700 Stellplätzen befindet sich in der
                        wird an der Mobilität der Zukunft ge-       So forsche Continental in Frankfurt an                      Fertigstellung. Continental setzt bei
                        forscht. „Wir sind eines der größten        automatisierten und autonomen Fahr-                         der Weiterentwicklung des Standortes
                        produzierenden Unternehmen im Stadt-        zeugkonzepten und -lösungen wie bei-                        auf ein Gesamtkonzept, das alternative
                        gebiet“, sagt Dr. Andreas Dreyer, Leiter    spielsweise Cruising Chauffeur – ein                        Mobilitätslösungen für die Mitarbeiter,

                                                                           I H K W i r t s c h a f t s F O R U M 1 0 .1 9
V erkehrsinfrastruktur                                                                      23

die Umwelt sowie die gesamte Ver-                         U-Bahn-Station in fußläufiger Nähe ist                    „Durch die direkte Route zum Bahnhof
kehrsinfrastruktur in Rödelheim be-                       es, was wir dringend benötigen.“                          ist der Bus weitgehend unabhängig von
rücksichtigt. Die Verbesserung der Mit-                                                                             den Staus an den Ausfahrten der Auto-
arbeitermobilität ist für Continental ein                 Die Planung der Regionaltangente West                     bahnen“, so Dreyer. „Wir freuen uns zu-
wichtiger Baustein für die nachhaltige                    sei ein wichtiger Schritt, aber im Hin-                   dem, dass seit Mitte August die Traffiq
Geschäftsentwicklung. „Wir begeg-                         blick auf die Erschließung der Unterneh-                  die Linie 60 deutlich verstärkt hat und
nen damit den Themen Fachkräfteman-                       men im Nordwesten Frankfurts nicht                        damit für eine engere, zuverlässigere
gel und Umweltbelastung und hoffen,                       ausreichend, zumal auch die Umsetzung                     Taktung und Anbindung an den Rödel-
die Verkehrsinfrastruktur in Rödelheim                    noch in weiter Ferne liegt. „Es fehlt an                  heimer Bahnhof sorgt.“
etwas zu entlasten“, erläutert Drey-                      Ringverkehren mit einer zuverlässigen
er. „Wir ziehen daher alle Register, um                   und guten Taktung in alle Richtungen“,
die Alternativen zum Pkw attraktiver zu                   konkretisiert er. Die S-Bahn-Haltestel-
machen.“                                                  le Frankfurt-Rödelheim liegt etwa zwei

                                                                                                                                  KO N TA K T

                                                                                                                        Continental Teves
                                                                                                                        Guerickestraße 7
                                                                                                                        60488 Frankfurt
                                                                                                                        www.continental-automotive.com

Dr. Andreas Dreyer, Leiter Standortentwicklung, Continental: „Eine S- oder U-Bahn-Station in fußläufiger Nähe ist
es, was wir am Standort Rödelheim dringend benötigen.“

Anbindung an den ÖPNV ist das                             Kilometer entfernt und wird an der Hal-
größte Problem                                            testelle Guerickestraße bei Continental
                                                          vom Linienbus bedient, der gerade zu
Besonders viel wird für den Fahrrad-                      den Feierabendstunden gerne im Ver-
verkehr getan: Die Anzahl der Fahr-                       kehr stecken bleibt und daher unregel-
radstellplätze wurde deutlich erhöht                      mäßig verkehrt.
und Ladestationen für E-Bikes, eine
Fahrradreparaturstation sowie ein                         Firmeneigener Busshuttle zum                                          D ER AU TO R
Schlauchautomat wurden aufgestellt.                       Bahnhof
Seit der Einführung des RMV-Jobti-
ckets im Frühjahr profitieren die Mit-                    Seit vergangenem Jahr bietet Conti-
arbeiter von geringen Kosten für die                      nental einen eigenen Busshuttle zum
Nutzung der öffentlichen Verkehrsmit-                     Rödelheimer Bahnhof an, um den Mit-
tel. Als größte Hürde für mehr Um-                        arbeitern den sicheren Anschluss an
stieg auf Bus und Bahn sieht Drey-                        die S-Bahn in den Nachmittagsstun-                                     Lukas Berkel
er aber die Qualität der Anbindung                        den zu garantieren. Zuletzt wurden bis                    Referent, Standortpolitik, IHK Frankfurt
zum Unternehmen: „Eine S- oder                            zu 300 Fahrgäste pro Tag befördert.                         l.berkel@frankfurt-main.ihk.de

                                                                 I H K W i r t s c h a f t s F O R U M 1 0 .1 9
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