LOGISTIK - Hessischer Website Award
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139.|140. Jahrgang 12.16|01.17 www.frankfurt-main.ihk.de A 4836 LOGISTIK 10 – 31 MOBILES HESSEN – KOMBINIERTER VERKEHR – PAKETLOGISTIK – INTELLIGENT VERNETZT STANDORTPOLITIK AUSBILDUNG INTERNATIONAL RECHT Hochschulallianz: Zukunft der Berufs- Hessischer Export- Vorsicht Verjährungs- Neue Perspektiven schulen: Standorte preis: Bekanntheits- falle: Stichtage eröffnen 34 sichern 44 grad steigern 51 beachten 54
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Editorial Neue politische Szenarien Liebe Leserinnen, liebe Leser! D ie Entscheidung der amerikanischen Wähler für Donald Trump als nächsten US-Präsidenten bewegt die Welt. Welche Folgen hat die neue US-Politik für das transatlantische Verhältnis und für die Handelsbeziehungen? Wird ein US-Investitionsprogramm als Lokomotive die westlichen Partner mitziehen oder droht den USA eine wirtschaftliche Abschottung mit entsprechenden Einbußen für den Welthandel und die Globalisierung? Was bedeutet die Entwicklung für Hessen, dessen wichtigster Exportmarkt die USA sind? Auch die europäische Politik wird uns in 2017 möglicherweise mit neuen Konstellationen konfrontieren. Die Verhandlungen über den „Die Wahl von Donald Trump zum Brexit, die Präsidentschaftswahl in Frankreich und die Bundestags- US-Präsidenten bewegt die Welt.“ wahl in Deutschland im Herbst – jede Situation hat das Potenzial, die politische Landkarte in Europa mehr oder weniger stark einzufärben. Wer würde heute darauf wetten, dass danach der politische Konsens in Europa gestärkt sein wird? Während neue politische Szenarien den Rahmen für unser eigenes Handeln stärker bestimmen werden, dringen hierzulande der Niedrigzins als zunehmendes gesamtwirtschaftliches Risiko und die Digitalisierung als immer besser greifbare Chance in unsere Geschäftsmodelle vor. Gut, dass die Aufträge und der Arbeitsmarkt in Hessen ein hohes Niveau erreicht haben. Von dieser guten Ausgangslage aus müssen wir weiter alles daran setzen, die Standortbedingungen in der Metropolregion FrankfurtRheinMain zukunftsfester zu machen. Ihnen und Ihren Familien wünsche ich frohe Weihnachten und einen guten Start in das neue Jahr! Prof. Mathias Müller Präsident, IHK Frankfurt IHK WirtschaftsForum 12.16|01.17 3
10 – 31 INHALT 12.16|01.17 VORWORT 3 03 Neue politische Szenarien Prof. Mathias Müller, Präsident, IHK Frankfurt IHK INTERN 3 06 Jahresrückblick 2016 SPECIAL LOGISTIK 3 10 Logistische Prozesse „Den Anschluss nicht verlieren“ 12 Nachhaltigkeit Mobiles Hessen 14 Wirtschaftsverkehr Autobahnausbau unabdingbar 16 Luftfracht Hohe Wettbewerbsintensität 18 Schienengüterverkehr Positive Umweltbilanz 20 Logistik 4.0 Intelligent vernetzt 22 Kombinierter Verkehr Von der Straße auf die Schiene 4 IHK WirtschaftsForum 12.16|01.17
32 34 38 51 24 Paketlogistik Vom Klick bis zur Klingel AUS- UND WEITERBILDUNG 3 26 Paketdienste Stadtverträgliche Logistik 44 Fachklassen „Schulqualität sicherstellen“ 28 Same Day Delivery Lieferung zum Wunschtermin 46 Feierstunde Ehrenamtliche IHK-Prüfer geehrt 30 Chemielogistik Eine andere Perspektive 48 IHK-Bestenehrung Mit Herzblut dabei 31 Perishables Gut gekühlt rund um den Globus INTERNATIONAL 3 UNTERNEHMENSREPORT 3 51 Hessischer Exportpreis 2017 Den Bekanntheitsgrad steigern 32 Serie Existenzgründung Der Weg zur eigenen Mitte RECHT UND STEUERN 3 STANDORTPOLITIK 3 53 Jahresabschlüsse 2015 Offenlegung bis Jahresende 34 Hochschulallianz Neue Perspektiven eröffnen 54 Jahreswechsel Vorsicht Verjährungsfalle 36 IHK-Standortumfrage Erreichbarkeit als Pluspunkt 56 Steuern Aktuelle Entwicklungen 38 Kreisbereisung Gute Noten für den Standort 40 IHK-Beschäftigungsprognose Stellenboom hält an 67 VORSCHAU | IMPRESSUM | IHK INTERN 3 41 IHK-Konjunkturumfrage Hessische Wirtschaft solide Beilagenhinweis: Dieser Ausgabe liegt eine Beilage der engelbert strauss GmbH & Co. KG, Bie- bergemünd, sowie eine Teilbeilage von IHK Frankfurt bei. Wir bitten um freundliche Beachtung! IHK WirtschaftsForum 12.16|01.17 5
Große Herausforderung Wirtschaft integriert JAHRESRÜCKBLICK 2016 „Die Flüchtlingskrise fordert Deutschland und die Die Wirtschaft reagierte umgehend, als immer Europäische Union mehr denn je, die Zukunftsfä- mehr Flüchtlinge nach Deutschland strömten, um higkeit ihrer Wirtschaft zu sichern“, sagte Prof. hierzulande Schutz vor Krieg und Terror zu finden. Volker Wieland, Wirtschaftsweiser und Festredner Prof. Mathias Müller, Präsident, IHK Frankfurt, des IHK-Jahresempfangs. Klar sei jedoch zwischen und Bernd Ehinger, Präsident, Handwerkskammer, humanitärer und demografischer Herausforderung FrankfurtRheinMain, stellten beim hessischen zu trennen. Das Miteinander von Staat, Wirtschaft Asylkonvent die Aktivitäten ihrer Organisationen und Gesellschaft in der Flüchtlingsfrage sei eine vor. „Wir möchten durch unsere Anstrengungen große Chance, die Stärken der freiheitlichen die Integration derjenigen in unsere Gesellschaft Grundordnung und der sozialen Marktwirtschaft unterstützen, die bereit sind, sich einzubringen und herauszustellen, betonte IHK-Präsident Prof. den Rahmen unserer freiheitlich-demokratischen Mathias Müller. Grundordnung zu respektieren“, so Müller. 138.|139. Jahrgang 12.15|01.16 139. Jahrgang 02.16 139. Jahrgang 03.16 139. Jahrgang 04.16 www.frankfurt-main.ihk.de A 4836 www.frankfurt-main.ihk.de A 4836 www.frankfurt-main.ihk.de A 4836 www.frankfurt-main.ihk.de A 4836 KOMMUNAL- AUS- UND WAHL 2016 12 – 33 WEITERBILDUNG 8 – 26 VORAUSSCHAUENDE STANDORTPOLITIK – DUALES STUDIUM – AKADEMISIERUNG AUSBREMSEN – WIRTSCHAFTSPOLITISCHE POSITIONEN DER IHK ASSISTIERTE AUSBILDUNG – AZUBIREKRUTIERUNG LAW MADE 10 – 31 MITTEL- UND IN GERMANY OSTEUROPA 8 – 27 RECHTSORDNUNGEN IM VERGLEICH – BESCHAFFUNGSMARKT OSTEUROPA – FÖRDER- BÜNDNIS FÜR DAS DEUTSCHE RECHT MITTEL – DUALES STUDIUM – EURO IN LITAUEN STANDORTPOLITIK AUSBILDUNG INTERNATIONAL STEUERN IHK INTERN STANDORTPOLITIK UMWELT INTERNATIONAL STANDORTPOLITIK AUSBILDUNG INNOVATION RECHT STANDORTPOLITIK INNOVATION INTERNATIONAL RECHT STAN Mobilität: ÖPNV Bildungsausschuss: Änderungen im Über- IHK-Bezirk Frankfurt: IHK-Jahresempfang: Neues Beratungs- Elektrogesetz: Ände- Argentinien: Auf Inklusion im Betrieb: Karriere mit Lehre: Nobelpreisträger Wettbewerbsrecht: Programm für Informations- Indien: Ökono- Fußball-EM: Auch B2B-G sichert den Wirt- Kompetenzprofil blick: Der Unions- Gewerbesteuer Eine historische angebot: Südhessen rungen auch für den den Wachstumspfad Ein Thema mit Vom Hauptschüler Paul Ehrlich und Werbung auf Langzeitarbeitslose kompetenz richtig mische Dynamik Werbung muss Wettb schaftsverkehr 36 für Ausbilder 48 Zollkodex kommt 54 steigt weiter 58 Herausforderung 8 Effizient Mobil 36 Onlinehandel 49 zurückkehren 54 vielen Facetten 36 zum Manager 42 die Industria 44 Facebook & Co. 48 entwickelt 30 fördern 41 entfalten 42 gelernt sein 47 Corpo Bunte Gründerszene Garanten der Qualität Die Frankfurter Gründerszene ist bunt und in- Made in Germany steht weltweit für Qualität – das novativ. Davon konnten sich die 2 500 Besucher gilt nicht nur für Produkte und Dienstleistungen, am 21. April auf der Aufschwung-Messe für sondern auch für das Bildungssystem. Doch diese Existenzgründer und junge Unternehmer ein Bild Qualität kommt nicht von ungefähr. Dass die machen. Seit ihrem Auftakt in 2007 hat sich die IHK-Zeugnisse einen hohen, verlässlichen Qua- Aufschwung als Leitmesse rund um das Thema litätsstandard garantieren, ist auch ein Verdienst Existenzgründung und Unternehmertum längst der ehrenamtlichen Prüfer. Am 25. Mai ehrte die etabliert. Schon im ersten Jahr wurde sie von IHK Frankfurt 58 ehrenamtliche Prüfer, die sich der Bundesinitiative „Deutschland – Land der seit 20 Jahren in den Prüfungsausschüssen der Ideen“ als „Ausgewählter Ort“ ausgezeichnet. Aus- und Weiterbildungsprüfungen engagieren. Seither hat sich das Veranstaltungsformat ständig Gleichzeitig wurden auch 137 Prüfer für ihr zehn- weiterentwickelt. jähriges Engagement geehrt. 6 IHK WirtschaftsForum 12.16|01.17
Kulturwandel einleiten Die Roboter kommen Spirit der Gemeinsamkeit Am 4. Februar sind Royce Lanson Pinto und Chris- Die Entwicklung hin zu einer stärkeren Technologi- Beim Tag der Metropolregion am 17. Mai ha- tian Drumm mit dem Hans-Messer-Preis der IHK sierung sei nicht aufzuhalten, könne aber gestaltet ben die Wirtschaftskammern eine Initiative Frankfurt ausgezeichnet worden. Er würdigt her- werden, betonte IHK-Präsident Prof. Mathias zur Weiterentwicklung der Region vorgestellt: vorragende Studienleistungen und praxisrelevante Müller in seiner Begrüßung auf dem 6. Demo- Perform – Zukunftsregion FrankfurtRheinMain. Abschlussarbeiten von Absolventen der Frankfurt grafiekongress. „Wichtig ist, dass wir den ak- Gemeinsam mit der kommunalen Ebene und den University of Applied Sciences. Alexander Möller, tuellen Transformationsprozess mit den Werten Landesregierungen der vier beteiligten Bundes- Geschäftsführer, Allgemeiner Deutscher Auto- und Erfolgsfaktoren unseres Wirtschaftsmodells länder sollen die Potenziale der Metropolregion mobilclub, stellte bei der Hans-Messer-Lecture unterlegen“, fügte er hinzu. Carsten Brzeski, besser entwickelt werden. Wichtig sei der „Spirit seine Überlegungen zum Topthema Compliance Chefvolkswirt, ING-Diba, und Autor der Studie der Gemeinsamkeit in der Region“, betonten die vor. Vorgelebt von der Unternehmensleitung, „Die Roboter kommen“, prognostizierte, dass die Vertreter der Wirtschaftskammern. Die Initiative könne eine Compliance-Politik tatsächlich einen zunehmende Automatisierung mehr als 18 Mil- will Ideen und Kräfte bündeln und sichtbar in Kulturwandel im Unternehmen bewirken. lionen Arbeitsplätze in Deutschland gefährdet. konkreten Projekten vor Ort umsetzen. 139. Jahrgang 05.16 139. Jahrgang 06.16 139. Jahrgang 07|08.16 139. Jahrgang 09.16 139. Jahrgang 10.16 139. Jahrgang 11.16 www.frankfurt-main.ihk.de A 4836 www.frankfurt-main.ihk.de A 4836 www.frankfurt-main.ihk.de A 4836 www.frankfurt-main.ihk.de A 4836 www.frankfurt-main.ihk.de A 4836 www.frankfurt-main.ihk.de A 4836 METROPOLREGION BAU- UND 8 – 25 FRANKFURTRHEINMAIN 8 – 31 IMMOBILIENWIRTSCHAFT ZUKUNFTSINITIATIVE PERFORM – STUDIE FRM 2030 – FUSSBALL- WOHNUNGSMARKTPOLITIK – HOCHTAUNUS, MAIN-TAUNUS: BUNDESLIGA – STANDORTMARKETING – VERKEHRSINFRASTRUKTUR GROSSER NACHHOLBEDARF – INTEGRIERTE STADTENTWICKLUNG NACHHALTIGKEIT 8 – 27 INKLUSION IN UNTERNEHMEN – MASTERPLAN KLIMA- SCHUTZ DER STADT FRANKFURT – GEMEINWOHLATLAS UNTERNEHMENS- SICHERUNG 08 – 29 ARBEITS-- UND U UN SO IAL- SOZ AL- DIGITALE WIRTSCHAFT 8 – 29 FINANZMANAGEMENT – ERFOLGSFAKTOR MENSCH – NACHFOLGE RECHTZEITIG PLANEN – DIGITALISIERUNG VERSICHEERUNG UNGSREECH HT 8–24 KUNDENDATEN, DIE NEUE WÄHRUNG – LEAN PRODUCTION – CYBERSICHERHEIT – CONSULTING 4.0 – DAS ENDE DER ISDN-ÄRA BETRIEBLICHE ALTERSVEERSORG GUNG – ARBEITN ARB EHMERDATENSCH MERDATENS UTZ – ALTERSTEILZEIT – AUSBILDUNGSVERTRÄGE KÜNDIGEEN – ICH-AG DORTPOLITIK INNOVATION INTERNATIONAL RECHT STANDORTPOLITIK STARTHILFE AUSBILDUNG RECHT STANDORTPOLITIK UMWELT INTERNATIONAL RECHT STANDORTPOLITIK STARTHILFE AUSBILDUNG INNOVATION STANDORTPOLITIK AUSBILDUNG INNOVATION INTERNATIONAL STANDORTPOLITIK AUSBILDUNG INTERNATIONAL STEUERN Geschäft: Elektromobilität: Südkorea: Das Wirtschaftskrimi- Tag der Metropol- Games-Branche: Auf Fachkräftenachwuchs: Syndikusrechts- Konjunkturumfrage: Weiterhin große E-Commerce in Wirtschaftsstraf- Landesregierung: Hessischer Gründer- Berufsbildungsmesse: Online-Marketing- Interview: Nachhal- IHK-Fosa: Integration Newsletter: Keine Argentinien: Neue Initiative Perform: Neue Wege in der Kanada: Investitio- Betriebsveranstal- bewerbsfaktor Nicht nur an sein innovativste Land nalität: Risiko region: Spirit der die richtige Strategie Wenn Prüfer kurz- anwälte: Antragsflut Stabilität auf Unterschiede bei China: Kurze Liefer- recht: Strafverfahren Die Wirtschaft zieht preis: Gründung Ohne Eigeninitiative Tag: Drum prüfe, wer tigkeit in der Com- in den deutschen zweite Chance für Zeitrechnung hat Von der Idee zum beruflichen Sprach- nen in die Infra- tungen: Firmen- orate Design 34 Auto denken 41 weltweit 44 Datenverlust 50 Gemeinsamkeit 32 kommt es an 40 fristig absagen 44 auch in Frankfurt 50 hohem Niveau 36 Wasserpreisen 39 zeiten ein Muss 44 vermeiden 46 Halbzeitbilanz 30 braucht Mut 40 läuft nichts 44 sich ewig bindet 49 merzbank-Arena 42 Arbeitsmarkt 48 ersten Eindruck 54 begonnen 58 konkreten Projekt 34 förderung 43 struktur geplant 48 feiern ohne Reue 54 Gut vorbereitet zum Date Frankfurter Verkehrspolitik „Ich will reich werden“ Kurz vor Beginn des neuen Ausbildungsjahrs Frankfurt wächst – und damit auch das Ver- In diesem Jahr wählten die Veranstalter der hatten Unternehmen beim Azubi-Speeddating kehrsaufkommen. Was passieren muss, damit der Berufsbildungsmesse das bis dato provokanteste die Möglichkeit, noch unbesetzte Ausbildungs- Verkehr in Zukunft nicht zum Erliegen kommt, Motto: „Ich will reich werden“. Fast 50 Unterneh- plätze zu vergeben. Unternehmen und Bewerber diskutierten Stadtpolitiker kurz nach der Kom- men nutzten die Chance, um sich als potenzielle hatten jeweils zehn Minuten Zeit, sich näher munalwahl. Nach dem Podiumsgespräch war Arbeitgeber zu präsentieren. Größtenteils waren kennenzulernen. Insgesamt waren an diesem klar: Die Verkehrspolitik wird in den nächsten Azubis an den Messeständen, um die Fragen der Tag bei 38 Unternehmen noch rund 200 offene fünf Jahren durch Kontinuität geprägt werden. Besucher zu beantworten und von ihren eigenen Ausbildungsplätze in 31 verschiedenen Berufen Susanne Freifrau von Verschuer, Vizepräsidentin, Erfahrungen zu berichten. „Sinnvoll ist es, bei zu vergeben; 600 potenzielle Azubis kamen zum IHK Frankfurt, appellierte in ihrer Begrüßung, Messen auch das firmeneigene Netzwerk zu Speeddating. Um ihre Chancen auf einen Ausbil- dass die neue Stadtpolitik gemeinsam mit Wirt- nutzen, denn begeisterte Mitarbeiter können dungsplatz zu erhöhen, hatten sich viele junge schaft und Bürgern Lösungsansätze entwickeln am besten neue Mitarbeiter anwerben“, sagte Menschen gut auf die Bewerbungsgespräche müsse, damit die Stadt funktionsfähig bleibt. eine der Personalverantwortlichen. vorbereitet. IHK WirtschaftsForum 12.16|01.17 7
Mit Turbo durchstarten Tipps, Tricks, Trends Dialog als Erfolgsgarant Mit dem neuen Ausbildungsberuf Kaufleute für Onlinemarketing ist für kleine und mittlere Un- Rund 230 Gäste kamen Ende August zum IHK- Büromanagement wurde vor zwei Jahren ein ternehmen mit kleinen Budgets eine echte Her- Sommerempfang „Wirtschaft trifft Politik“ in Berufsklassiker kräftig entstaubt und damit an ausforderung, aber keine unlösbare Aufgabe. Das das Bad Homburger Schloss. Im Fokus: Der die geänderten Anforderungen des modernen zeigte einmal mehr der 12. Online-Marketing-Tag IHK-Ausschuss Hochtaunus / Main-Taunus, der Büroalltags und -managements angepasst. Die des BIEG Hessen, der über 400 Teilnehmer zählte. vor 50 Jahren gegründet wurde. Anlass hierfür IHK Frankfurt ehrte den allerersten Ausbildungs- Dort erfuhren sie nicht nur die neuesten Trends, war schon vor einem halben Jahrhundert die jahrgang, der sich der neuen Prüfung unterzogen sondern bekamen viele Tipps, wie sie auch ohne Erkenntnis, dass zwei wirtschaftlich starke hatte. „Gestern haben Sie ein Büro organisiert, professionelle Marketingabteilung eine erfolg- und erfolgreiche Landkreise des IHK-Bezirks heute organisieren Sie Prozesse“, beschrieb reiche Onlinestrategie in ihrem Unternehmen Frankfurt in ständigem Dialog mit der Metropole Jörg Ferrando, alternierender Vorsitzender, IHK- umsetzen können. Daher war die Auswahl der Frankfurt stehen sollten. „Daran hat sich bis Berufsbildungsausschuss, die Zukunft des neuen richtigen Internetagentur ein großes Thema der heute nichts geändert“, sagte IHK-Präsident Berufsbilds bei der Zeugnisübergabe treffend. diesjährigen Auflage. Prof. Mathias Müller in seiner Rede. 139. Jahrgang 02.16 139. Jahrgang 03.16 139. Jahrgang 04.16 139. Jahrgang 05.16 139. Jahrgang 06.16 139. Jahrgang 07 www.frankfurt-main.ihk.de A 4836 www.frankfurt-main.ihk.de A 4836 www.frankfurt-main.ihk.de A 4836 www.frankfurt-main.ihk.de A 4836 www.frankfurt-main.ihk.de A 4836 www.frankfurt-main.ihk.de METROPOLREGION KOMMUNAL- AUS- UND FRANKFURTRHEINMAIN 8 – 31 WEITERBILDUNG ZUKUNFTSINITIATIVE PERFORM – STUDIE FRM 2030 – FUSSBALL- WAHL 2016 12 – 33 8 – 26 BUNDESLIGA – STANDORTMARKETING – VERKEHRSINFRASTRUKTUR VORAUSSCHAUENDE STANDORTPOLITIK – DUALES STUDIUM – AKADEMISIERUNG AUSBREMSEN – WIRTSCHAFTSPOLITISCHE POSITIONEN DER IHK ASSISTIERTE AUSBILDUNG – AZUBIREKRUTIERUNG NACHHALTIGKEIT 8 – 27 INKLUSION IN UNTERNEHMEN – MASTERPLAN KLIMA- SCHUTZ DER STADT FRANKFURT – GEMEINWOHLATLAS UNTERNEHMENS- MITTEL- UND SICHERUNG 08 – 29 OSTEUROPA 8 – 27 FINANZMANAGEMENT – ERFOLGSFAKTOR MENSCH – NACHFOLGE RECHTZEITIG PLANEN – DIGITALISIERUNG BESCHAFFUNGSMARKT OSTEUROPA – FÖRDER- MITTEL – DUALES STUDIUM – EURO IN LITAUEN IHK INTERN STANDORTPOLITIK UMWELT INTERNATIONAL STANDORTPOLITIK AUSBILDUNG INNOVATION RECHT STANDORTPOLITIK INNOVATION INTERNATIONAL RECHT STANDORTPOLITIK INNOVATION INTERNATIONAL RECHT STANDORTPOLITIK STARTHILFE AUSBILDUNG RECHT STANDORTPOLITIK UMWELT INTERNATIONAL RECHT IHK-Jahresempfang: Neues Beratungs- Elektrogesetz: Ände- Argentinien: Auf Inklusion im Betrieb: Karriere mit Lehre: Nobelpreisträger Wettbewerbsrecht: Programm für Informations- Indien: Ökono- Fußball-EM: Auch B2B-Geschäft: Elektromobilität: Südkorea: Das Wirtschaftskrimi- Tag der Metropol- Games-Branche: Auf Fachkräftenachwuchs: Syndikusrechts- Konjunkturumfrage: Weiterhin große E-Commerce in Wirtschaftsstr Eine historische angebot: Südhessen rungen auch für den den Wachstumspfad Ein Thema mit Vom Hauptschüler Paul Ehrlich und Werbung auf Langzeitarbeitslose kompetenz richtig mische Dynamik Werbung muss Wettbewerbsfaktor Nicht nur an sein innovativste Land nalität: Risiko region: Spirit der die richtige Strategie Wenn Prüfer kurz- anwälte: Antragsflut Stabilität auf Unterschiede bei China: Kurze Liefer- recht: Strafve Herausforderung 8 Effizient Mobil 36 Onlinehandel 49 zurückkehren 54 vielen Facetten 36 zum Manager 42 die Industria 44 Facebook & Co. 48 entwickelt 30 fördern 41 entfalten 42 gelernt sein 47 Corporate Design 34 Auto denken 41 weltweit 44 Datenverlust 50 Gemeinsamkeit 32 kommt es an 40 fristig absagen 44 auch in Frankfurt 50 hohem Niveau 36 Wasserpreisen 39 zeiten ein Muss 44 vermeiden Empfang für Botschafter Gute Noten für Standort Die Wirtschaft schreibt Im September besuchte der neue vietnamesische Bei der diesjährigen Kreisbereisung besuchte die Teams aus 16 Unternehmen nahmen Mitte Botschafter Doan Xuan Hung das Land Hessen IHK-Delegation zwei Unternehmen im Hoch- November am Diktatwettbewerb „Die Wirtschaft und wurde in der IHK Frankfurt von Vizepräsi- taunuskreis – nämlich Messko, Oberursel, und schreibt!“ teil. Sieger in der Einzelkategorie dent Stefan Messer empfangen. Der Botschafter Ringspann, Bad Homburg. Landrat Ulrich Krebs wurde Ulf Meyer, Continental Teves. Sieger verwies auf die historisch engen Beziehungen hob die Bedeutung von Industriearbeitsplätzen in der Teamkategorie mit durchschnittlich zwischen Deutschland und Vietnam – allein die im Hochtaunuskreis hervor. Er bezeichnete 15,5 Fehlern wurde ein Team von UBS Deutsch- Definition einer „strategischen Partnerschaft“ das Gewerbegebiet An den drei Hasen daher land. Veranstalter war die IHK Frankfurt mit reiche nicht aus. Er appellierte, vermehrt in als „großen Erfolg“. Um weitere Flächen für Unterstützung der Stiftung Polytechnische Vietnam zu investieren. Deutschland liege trotz Gewerbegebiete bereitzustellen, seien „regio- Gesellschaft. Beide verdoppelten das Startgeld. seiner starken Wirtschaftsleistung nur auf Platz nale Anstrengungen“ nötig. Schließlich gebe es So kamen 7 650 Euro zusammen, die den Joblin- 25 als Foreign Direct Investor in Vietnam und parallel dazu auch einen großen Siedlungsdruck gen übergeben wurden. Sie unterstützen junge sei damit deutlich unterrepräsentiert. und einen Mangel an bezahlbarem Wohnraum. Menschen mit schwierigen Startbedingungen. 8 IHK WirtschaftsForum 12.16|01.17
Kunst in der IHK Schritt zur Integration JAHRESRÜCKBLICK 2016 Zum zweiten Mal stellte die IHK Frankfurt in Zu- Oftmals arbeiten zugewanderte Menschen in sammenarbeit mit der Frankfurter Galerie Appel Deutschland in Bereichen, für die sie überquali- die Arbeiten von etablierten Künstlern und New- fiziert sind. Gleichzeitig stehen sie dem Arbeits- comern aus. Diesmal zeigten Leena van der Made markt, wo qualifizierte Fachkräfte gesucht werden, und Corinna Mayer ihre Werke. Der Journalist nicht zur Verfügung. Die IHK-Fosa (Foreign Skills Christoph Schütte betonte bei der Vernissage: Approval) hilft Arbeitgebern und Mitarbeitern Kunst sei nicht das Medium, das Antwort auf alle dabei, im Ausland erworbene Abschlüsse formal Fragen zu geben wüsste. Es sei das Gegenteil: „Es anzuerkennen. Der Brasilianer Gustavo Bett Nagel ist die Kunst, die Fragen stellt. Unsere Fragen. Nach ist die 200. Person aus dem IHK-Bezirk Frankfurt, Liebe, Lust, Leidenschaft und Tod. Nach dem Woher, deren Berufsabschluss von der Anerkennungsstelle dem Wohin, nach Raum und Zeit. Mit nichts als der IHKs mit einem deutschen Abschluss gleich- malerischen Mitteln.“ gesetzt wurde. |08.16 139. Jahrgang 09.16 139. Jahrgang 10.16 139. Jahrgang 11.16 139. Jahrgang 12.16|01.17 FOTOS: MARKUS GOETZKE (2), IHK (1), STEFAN KRUTSCH (8), JOCHEN MÜLLER (8),PICTURE ALLIANCE / DPA (1) e A 4836 www.frankfurt-main.ihk.de A 4836 www.frankfurt-main.ihk.de A 4836 www.frankfurt-main.ihk.de A 4836 www.frankfurt-main.ihk.de A 4836 BAU- UND 8 – 25 IMMOBILIENWIRTSCHAFT WOHNUNGSMARKTPOLITIK – HOCHTAUNUS, MAIN-TAUNUS: GROSSER NACHHOLBEDARF – INTEGRIERTE STADTENTWICKLUNG ARBEITS-- UND UN SOZ SO IAL- AL- DIGITALE WIRTSCHAFT 8 – 29 LOGISTIK 10 – 31 VERSICHEERUNG UNGSREECH HT 8–24 KUNDENDATEN, DIE NEUE WÄHRUNG – LEAN PRODUCTION – CYBERSICHERHEIT – CONSULTING 4.0 – DAS ENDE DER ISDN-ÄRA MOBILES HESSEN – KOMBINIERTER VERKEHR – PAKETLOGISTIK – INTELLIGENT VERNETZT BETRIEBLICHE ALTERSVEERSORGUNG UNG – ARBEITN ARB EHMERDATENSCH MERDATENSCHU UTZ – ALTERSTEILZEIT – AUSBILDUNGSVERTRÄGE KÜNDIGEEN – ICH-AG STANDORTPOLITIK STARTHILFE AUSBILDUNG INNOVATION STANDORTPOLITIK AUSBILDUNG INNOVATION INTERNATIONAL STANDORTPOLITIK AUSBILDUNG INTERNATIONAL STEUERN STANDORTPOLITIK AUSBILDUNG INTERNATIONAL RECHT raf- Landesregierung: Hessischer Gründer- Berufsbildungsmesse: Online-Marketing- Interview: Nachhal- IHK-Fosa: Integration Newsletter: Keine Argentinien: Neue Initiative Perform: Neue Wege in der Kanada: Investitio- Betriebsveranstal- Hochschulallianz: Zukunft der Berufs- Hessischer Export- Vorsicht Verjährungs- rfahren Die Wirtschaft zieht preis: Gründung Ohne Eigeninitiative Tag: Drum prüfe, wer tigkeit in der Com- in den deutschen zweite Chance für Zeitrechnung hat Von der Idee zum beruflichen Sprach- nen in die Infra- tungen: Firmen- Neue Perspektiven schulen: Standorte preis: Bekanntheits- falle: Stichtage 46 Halbzeitbilanz 30 braucht Mut 40 läuft nichts 44 sich ewig bindet 49 merzbank-Arena 42 Arbeitsmarkt 48 ersten Eindruck 54 begonnen 58 konkreten Projekt 34 förderung 43 struktur geplant 48 feiern ohne Reue 54 eröffnen 34 sichern 44 grad steigern 51 beachten 54 Voneinander lernen Willkommen in der IHK Mit dem Hessischen Website Award ehrt das BIEG Zweimal jährlich lädt die IHK Frankfurt nicht nur Hessen vorbildliche Internetauftritte von kleinen neue Mitgliedsfirmen, sondern auch Führungs- und mittelständischen Unternehmen aller Branchen kräfte, die neu für ein Mitgliedsunternehmen im und aus dem Handwerk mit Standort in Hessen. IHK-Bezirk verantwortlich sind, zu einem Will- Denn die kleinen und mittleren Unternehmen kommens-Empfang in das historische Gebäude am haben es online viel schwerer als die Großen. Börsenplatz ein. Dort bekommen die Gäste einen Deshalb verdienen die Besten der Besten eine kurzen Einblick in die Wirtschafts- und Branchen- Auszeichnung. Davon profitieren andere hessische struktur der Metropolregion FrankfurtRheinMain Firmen – denn sie können von den Siegern lernen. und erfahren, welche Services die IHK Frankfurt Am 12. Oktober gingen die Preise an Botta-Design, ihren Mitgliedern bietet. Bei einem Rundgang durch Königstein, Deutsche Bildung, Frankfurt, und den IHK-Hauptsitz kann auch der Aktiensaal der Hochrhön-Touren, Tann. Frankfurter Börse besichtigt werden. IHK WirtschaftsForum 12.16|01.17 9
FOTO: PICTURE-ALLIANCE / MUNCKE Luftaufnahme des Frankfurter Osthafens. LOGISTISCHE PROZESSE „DEN ANSCHLUSS NICHT VERLIEREN“ Ein Gespräch mit Susanne Freifrau von Verschuer, Vizepräsidentin, IHK Frankfurt, über den Logistikstandort Frankfurt- RheinMain, die Zukunft des Schienengüterverkehrs und alternative Antriebstechnologien bei Nutzfahrzeugen. Frau von Verschuer, Logistik versorgt uns alle täglich aufs Neue Bereich. Elektrolaster beispielsweise können nur auf kurzen Strecken mit den lebenswichtigen und unwichtigen Dingen. Logistische eingesetzt werden, die eigentliche Verbrauchsreduktion ergibt sich aber Prozesse haben aber auch Nebenwirkungen, wie Verkehrszunahme, auf der Langstrecke. Das wird wohl mittelfristig auch so bleiben. Die Schadstoffausstoß und Lärm. Wie können diese logistischen Prozesse größten Potenziale für E-Mobilität sehe ich bei Pkw-ähnlichen leich- zukünftig noch effizienter und sauberer ablaufen? ten Nutzfahrzeugen sowie Fahrzeugen mit urbanen Fahrprofilen, wie VON VERSCHUER: Die Ressourceneffizienz in der Logistik gewinnt vor Kleintransportern, Nahverkehrs-Lkw oder Stadtbussen. Bei schweren dem Hintergrund wachsender Weltmärkte und knapper werdender Roh- Nutzfahrzeugen mit hohen Fahrleistungen wird es noch viele Jahre stoffreserven eine immer bedeutendere Stellung. Galt sie früher noch als dauern, sie nutzungsgerecht zu elektrifizieren. Im Straßengüterfern- Kür, so hat sie sich mittlerweile zur festen Pflichtkenngröße entwickelt. verkehr erfüllt der Elektroantrieb auf absehbare Zeit aufgrund seiner Unter den vielfältigen Ansatzpunkten, die Effizienz zu steigern, gilt es hohen Fahrleistungen die Anforderungen nicht. für Unternehmen, jene zu identifizieren und auszubauen, die sich mit den Unternehmenszielen decken und selbst effektiv umzusetzen sind. Kommen wir zum Thema Infrastrukturen: Welche Infrastrukturen Die Ansatzpunkte in der Logistik sind vielfältig: Effizienzmaßnahmen beziehungsweise welchen Ausbauzustand benötigt die Logistik von an Logistikgebäuden, effizientere Fuhrparks, Verbesserung der Prozess- morgen? organisation, Schulung der Mitarbeiter, Optimierung der Transportgüter VON VERSCHUER: Natürlich brauchen wir auch in 25 Jahren noch selbst und Einsparung von Verpackung. modernisierte und ausgebaute Straßen und Autobahnen, denn nicht alle Güter werden dann mit unterschiedlich großen Drohnen geflogen Welchen Stellenwert nehmen dabei Fahrzeuge mit alternativen werden können. Wie breit, oder besser gesagt, wie viele Fahrspuren Antriebstechnologien, wie beispielsweise Elektro, ein? die Autobahnen haben müssen, hängt vom Verkehrsaufkommen ab VON VERSCHUER: Alternative Antriebe bei Nutzfahrzeugen, insbeson- und auch davon, wie es die Verkehrsträger Schiene und Binnenschiff dere Elektro, sind viel schwerer serienmäßig einzusetzen als im Pkw- schaffen, sich ohne Zeit- oder Qualitätsverlust in die modernen Lo- 10 IHK WirtschaftsForum 12.16|01.17
Logistik Wettbewerbsvorteile. FrankfurtRheinMain verfügt über alle wichtigen Susanne Freifrau von Verschuer, Vizeprä- Verkehrsträger. Damit das so bleibt, müssen diese Einrichtungen ge- sidentin, IHK Frankfurt: „An kaum einem hegt und gepflegt und ausgebaut werden. Das heißt, sie müssen im anderen Standort sind die verschiedenen Verkehrsmittel so verfügbar und gut Topzustand sein und bei Bedarf erweitert werden können. aufeinander abgestimmt wie in Frank- furtRheinMain. Kurze Wege zwischen den Leider sieht die Realität im Moment anders aus. Verkehrswegen Luft, Schiene, Wasser und VON VERSCHUER: Fakt ist: Straßen und Schiene sind an ihren Ka- Straße schaffen unschlagbare Wettbewerbs- pazitätsgrenzen angelangt, ganz zu schweigen von ihrem baulichen vorteile.“ Zustand. Und der Flughafen als wichtigstes Luftdrehkreuz Zentraleu- ropas wird künstlich beschränkt durch Regelungen und Flugverbote wegen des Lärmschutzes. Ich will nicht falsch verstanden werden: gistikketten einzubinden. Neben der klassischen Verkehrsinfrastruktur Lärmschutz ist existenziell für die betroffenen Anwohner, aber es muss benötigen wir aber auch leistungsfähige Datenübertragungsnetze mit eine ausgewogene Abwägung geben. Noch mehr Beschränkungen sind viel mehr Bandbreite als die heutigen 50 Megabit pro Sekunde. Die für die davon abhängigen Arbeitsplätze und für unsere Wirtschaft Datenraten werden immer größer, hinzu kommen Entwicklungen in nicht verträglich. der Echtzeitkommunikation von Gegenständen und Fahrzeugen bis hin zum autonomen Fahren. Hier darf Deutschland nicht den Anschluss Und wie sieht es innerhalb der Metropolregion aus, also wie fließt verlieren. Mit der derzeitigen Vektoringtechnik allein wird sich dies der Verkehr in den Städten? nicht bewerkstelligen lassen. VON VERSCHUER: Das ist unser größtes Manko. FrankfurtRheinMain ist eine Wachstumsregion. Mehr Menschen bedeuten gleichzeitig mehr Bleiben wir bei der Schiene: Wie kann es diesem Verkehrsträger Mobilität und somit auch mehr Verkehr, Versorgung und Logistik. Das gelingen, auch in Zukunft ein wichtiger Teil moderner Logistik- gestiegene Verkehrsaufkommen ist mit den uns heute zur Verfügung prozesse zu sein? stehenden Schienenwegen und Straßen nicht mehr reibungslos zu VON VERSCHUER: Die Ansprüche an einen modernen Schienengüter- bewältigen. Schon gar nicht, wenn die Sanierung und der Erhalt der verkehr orientieren sich für die Verlader an der Senkung der Trans- Verkehrsinfrastruktur weiterhin eher notdürftig vollzogen und an zu portzeit, Pünktlichkeit und Erhöhung der Flexibilität, Verbesserung vielen Hauptverkehrsachsen gleichzeitig durchgeführt werden. Auch der Zuverlässigkeit, Servicequalität und wettbewerbsfähigen Preisen. die Logistikflächen für den Umschlag werden immer knapper und Demzufolge stehen technische Innovationen zur Optimierung der somit teurer. Wir benötigen daher eine regionale Zielvorstellung für Güterwagentechnik und der Prozessüberwachung des Transports im die Entwicklung der Verkehrsinfrastruktur und der Logistikstandorte. Vordergrund. Dem Schienengüterverkehr muss es gelingen, seine Vorteile, Dabei kommt es darauf an, ein Zusammenspiel aller Verkehrsträger zu wie hohe Massenleistungsfähigkeit bei geringem Personalaufwand, in ermöglichen, sodass die jeweiligen Stärken zur Geltung kommen können. den Vordergrund zu stellen. Das heißt, den Ganzzugverkehren gehört die Zukunft; hier liegen die Stärken des Schienengüterverkehrs. Was wünschen Sie sich für die Zukunft? VON VERSCHUER: Der Bund, das Land und die Städte und Gemein- Logistikketten bestehen meist heute schon aus mehr als einem den sollten dafür sorgen, dass durch innovative Projekte, aber auch Verkehrsträger oder Transportmittel. Welche Ressourcen werden Investitionen in den ÖPNV oder in die Digitalisierung des Verkehrs die benötigt, die Optimierung weiter voranzutreiben? Straße entlastet wird. Die heutigen Probleme von Staus, Verspätungen, VON VERSCHUER: Zunächst sind dazu Umschlageinrichtungen, wie Ausfällen oder Streckensperrungen, die täglich zu Kostensteigerungen Kombiterminals, Häfen oder Güterverkehrszentren oder Flughäfen für führen, müssen durch ein innovatives Verkehrsmanagement schnellst- die Luftfracht, notwendig. Zweite Herausforderung ist es, Technik zur möglich reduziert und langfristig abgeschafft werden. Das immer Verknüpfung oder Vernetzung der Verkehrsträger zu entwickeln, und mehr zunehmende autonome Fahren der Fahrzeuge ist der Anfang zwar innerhalb bestehender Standards, die ein einfaches Umschla- von hoffentlich noch weiteren innovativen Lösungen. Hier muss in gen der Fracht, gerade auch dokumentarisch – Stichwort papierlose die benötigten Infrastrukturen investiert werden, damit sie rechtzeitig Frachtbriefe – möglich macht. Dabei kommt der Digitalisierung in den bereitgestellt werden. \ Umschlagzentren für Straße, Schiene, Binnenwasserstraße sowie der Luftfracht eine wesentliche Bedeutung zu. Ohne die virtuelle Vernetzung klappt die physische Vernetzung nicht. INTERVIEW DR. ALEXANDER SVEN SÄNGER (r.) Ist denn der Standort FrankfurtRheinMain für die Zukunft der THEISS (l.) Stellvertretender Geschäftsführer, Leiter, Standortpo- Logistik gewappnet? Standortpolitik, litik, IHK Frankfurt VON VERSCHUER: An kaum einem anderen Standort sind die verschie- IHK Frankfurt s.saenger@frankfurt- a.theiss@frankfurt- main.ihk.de denen Verkehrsmittel so verfügbar und gut aufeinander abgestimmt main.ihk.de wie in FrankfurtRheinMain. Kurze Wege zwischen den Verkehrswegen Luft, Schiene, Wasser und Straße sparen Zeit und schaffen unschlagbare IHK WirtschaftsForum 12.16|01.17 11
FOTO: PICTURE-ALLIANCE / DPA Die hessische Landesregierung setzt sich für den Lärmschutz rund um den Frankfurter Flughafen und an der Güterzugstrecke im Mittelrheintal ein. NACHHALTIGKEIT MOBILES HESSEN Mobilität und Logistik sollen in Hessen nachhaltiger werden. Dies ist ein erklärtes Ziel der Landesregierung. Mehr noch, sie hat es zum Zukunftsthema ersten Ranges erklärt. Dabei setzt sie auf den Ausbau der klassischen Verkehrsinfrastruktur, aber auch auf Innovationen und interdisziplinären Austausch. L ogistik und wirtschaftliche Dynamik sind untrennbar miteinander ges. Schließlich lebt das Bundesland zu einem beträchtlichen Teil von verbunden. Ohne die Eisenbahn etwa, hätte Deutschland nie das Transportdienstleistungen. Und das soll auch in Zukunft so bleiben. Industrieland werden können, das es heute ist. Logistik ist ihrer- Die Antwort auf diese Herausforderung ist ein vernetztes Ver- seits undenkbar ohne die möglichst freie Mobilität von Gütern und kehrssystem, das alle Verkehrsmittel vom Fahrrad bis zum Fracht- Menschen. Doch gleichzeitig hat ebendiese Mobilität großen Anteil schiff miteinander verknüpft. Auf ein solches System arbeitet die am Ausstoß von Feinstaub, Stickoxid und vor allem Klimagasen – Be- Landesregierung hin: Sie bemüht sich um die klassische Infrastruktur lastungen, die unbedingt gesenkt werden müssen, wenn nicht Schäden ebenso wie um die Unterstützung innovativer Projekte, etwa die von globalem Ausmaß in Kauf genommen werden sollen. Es ist deshalb Paketlieferung mit Elektrofahrzeugen oder Lastenrädern. Es gibt viele eine gute Nachricht, dass die EU den Weg zum Inkrafttreten des Pariser Logistikeinrichtungen, die in den vergangenen Jahren an Autobahnen Klimaschutzabkommens frei gemacht hat und sich verpflichtet, ihre und gut ausgebauten Bundesstraßen entstanden sind, aber so gut wie CO2-Emissionen bis zum Jahr 2030 um 40 Prozent im Vergleich zum nie einen eigenen Gleisanschluss haben. Das soll sich wieder ändern. Jahr 1990 zu senken. Dafür hat die Landesregierung ein in der Vergangenheit ausgelaufenes Heißt das, dass die Menschen ihre Mobilität im selben Maß ein- Förderprogramm wieder aufgelegt. schränken sollen? Dass Benzin, Diesel, Zugfahrkarten und Flugtickets Zur Standortförderung gehört aber auch der Einsatz für den Lärm- künftig rationiert werden müssen? Nein, das heißt es nicht (auch wenn schutz, etwa an der Güterzugstrecke im Mittelrheintal oder rund um an manchen Punkten durchaus die Sinnfrage erlaubt ist: Müssen die den Frankfurter Flughafen. Ein Logistikstandort wird sich auf die Dauer Hessen in dem Bundesland, wo das Selterswasser seinen Namen be- nur entwickeln können, wenn er von der Bevölkerung akzeptiert wird. kam, durch ihr Konsumverhalten zum Import von Mineralwasser aus Dafür braucht es einen fairen Interessenausgleich. Die geplante Lärm- Frankreich oder Italien beitragen?). obergrenze für den Frankfurter Flughafen folgt diesem Gedanken – im Auch im Verkehr gilt, dass Ökologie und Ökonomie nicht mehr Interesse der Anwohner wie der Luftverkehrswirtschaft. gegeneinander ausgespielt werden können, sondern sich nur ge- Mobilität entsteht jeden Tag aus den Entscheidungen vieler Millionen meinsam denken lassen. Anders ausgedrückt: Mobilität und Logistik Menschen. Die Landesregierung will optimale Rahmenbedingungen dafür müssen nachhaltig werden – ökonomisch, ökologisch und sozial. Für schaffen, dass jeder Berufspendler, jeder Spediteur, jeder Tourist auf nach- die hessische Landesregierung ist das ein Zukunftsthema ersten Ran- haltige Weise an sein Ziel kommen kann, ohne an Komfort einzubüßen. 12 IHK WirtschaftsForum 12.16|01.17
Logistik Der Schlüssel dazu ist die intelligente Verknüpfung der Verkehrsträger mittels digitaler Technologien. Vernetzte Verkehrssysteme nutzen die Infrastruktur effizient; sie ersparen den Menschen und der Umwelt Beton, sie steigern die Sicherheit und reduzieren Lärm und Schadstoffe. Mit dem Programm „Staufreies Hessen 2015“ hat Hessen gezeigt, welche Effizienzgewinne auf der Straße möglich sind. Das Nachfolgeprogramm „Mobiles Hessen 2020“ bezieht nun alle Verkehrsträger mit ein. Die Landesregierung wird deshalb vernetztes und automatisiertes Mit Sprachen Fahren fördern und das Testfeld für kooperative Systeme im Raum Frankfurt zum Testfeld für automatisiertes Fahren ausbauen. Sie wird eine Strategie zur Erfassung und Bereitstellung verkehrstechnischer Daten ausarbeiten und ihre Geoinformationen optimal zugänglich ma- chen, um innovative Dienste zu ermöglichen. Sie wird darauf hinwirken, dass Verkehrsverbünde und -unternehmen ihre digitale Infrastruktur schneller am Ziel besser synchronisieren. Benötigt wird ein automatisiertes Ticketing, Echtzeitinformationen über Abfahrts- und Ankunftszeiten und die Übersetzen Einbeziehung von Car- und Bikesharing in die Buchungssysteme. So lassen sich die Verkehrsmittel einfach und flexibel kombinieren. Die klassische Infrastruktur lässt die Landesregierung dabei nicht Dolmetschen aus den Augen. Hessen investiert in den Erhalt des Straßennetzes und setzt sich für den Ausbau der Schienenwege ein. Der Ausbau der Terminologiemanagement S-Bahn von Frankfurt nach Bad Vilbel und die nordmainische S-Bahn von Frankfurt nach Hanau werden nicht nur den Nahverkehr stärken, Technische Dokumentation sondern auch Trassenkapazitäten für andere Züge frei machen. Auch die geplanten, in den vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswe- geplans 2030 aufgenommenen Neubaustrecken Frankfurt–Fulda und Desktop-Publishing Frankfurt–Mannheim werden nicht nur dem Personen-, sondern auch dem Güterverkehr dienen. Sprachentraining Gemeinsam mit Rheinland-Pfalz hat die hessische Landesregierung immerhin erreicht, dass für den Bundesverkehrswegeplan 2030 eine Entlastungsstrecke für den Güterverkehr im Mittelrheintal untersucht wird. Denn Hessen soll als Standort der Mobilitäts- und Logistikwirt- schaft erhalten bleiben, umweltgerechte Mobilität für alle Bevölke- rungsgruppen in allen Landesteilen ermöglicht und außerdem auch der Zugang für mobilitätseingeschränkte Personen verbessert werden. Eine klimaschonende Mobilität der Zukunft erfordert viele In- novationen, die jetzt auf den Weg gebracht werden müssen. Mit KERN AG, Sprachendienste dem House of Logistics and Mobility am Frankfurter Flughafen hat Kurfürstenstraße 1 das Land Hessen ein Forum für den interdisziplinären Austausch 60486 Frankfurt am Main von Wirtschaft, Wissenschaft und Politik geschaffen. Hier sollen Lösungen für die Mobilität des 21. Jahrhunderts entstehen. Fernziel Telefon (069) 75 60 73 -0 der Landesregierung ist es, dass Hessen im Jahr 2050 klimaneutral unterwegs ist. Das wäre ein Beitrag, die weitere Erwärmung der E-Mail: info@e-kern.com Erdatmosphäre zu stoppen und das Land aus der Abhängigkeit von Weltweit über 50 Filialen z. B. in fossilen Brennstoffen zu befreien. \ Amsterdam · Berlin · Bremen · Dortmund · Dresden Düsseldorf · Essen · Frankfurt am Main · Graz · Hamburg AUTOR Hongkong · Kaiserslautern · Köln · Leipzig · Linz · London TAREK AL-WAZIR Hessischer Lyon · München · New York · Nürnberg · Paris · Rotterdam Minister für Salzburg · San Francisco · Stuttgart · Warschau · Wien Wirtschaft, Ener- gie, Verkehr und Landesentwick- lung, Wiesbaden minister@wirt- schaft.hessen.de www.e-kern.com IHK WirtschaftsForum 12.16|01.17 13
Logistik WIRTSCHAF TSVERKEHR AUTOBAHNAUSBAU UNABDINGBAR Verkehrspolitik ist eines der kontroversesten Themenfelder der politischen Auseinandersetzung. Auch in Frankfurt- RheinMain ist das so. Denn alle durch die Metropolregion führenden Verkehrswege sind permanent belastet. dig ist deshalb eine große Anstrengung aller zur Sanierung und zum FOTO: PICTURE-ALLIANCE / SVEN SIMON Ausbau der Verkehrswege, die dem Ausmaß der Investitionen in den Bildungsbereich entspricht. In der Region ist in puncto Wirtschaftsverkehr der Ausbau der beiden zentralen Autobahnen A 3 und A 5 unabdingbar. Bei aller Wertschät- zung des Verkehrsträgers Schiene, wird die Straße auch zukünftig die Hauptlast des Wirtschaftsverkehrs zu tragen haben. Die Bahn hat sich weitgehend aus der Fläche zurückgezogen, in einer Zeit, in der sich die Wirtschaftsstruktur weitgehend dezentralisiert hat. Die wenigsten Unternehmen verfügen heutzutage noch über einen Bahnanschluss. Die Region FrankfurtRheinMain hat – im Gegensatz zum Rhein- Neckar-Raum – die Chancen aus der Drehkreuzfunktion für die Aus- bildung von Logistikzentren nur unzureichend genutzt. Insbesondere der Verzicht auf das Güterverteilzentrum auf dem ehemaligen Caltex- Die Verkehrsinfrastruktur stößt insbesondere in Ballungsräumen zunehmend an ihre Grenzen. Gelände war sicher ein Fehler. Das Binnenschiff wird zwar auch immer genannt. Angesichts einer Entwicklung, in der die Lieferzeit immer mehr zum bestimmenden Faktor wird, wird das Schiff aber realisti- S taus, ÖPNV-Tarife, Geschwindigkeitsbegrenzungen, Parkplatznot, scherweise auch in Zukunft in erster Linie beim Massenguttransport Klimawandel, Radfahren gegen die Einbahnstraße sind Themen, und bei Containern zum Einsatz kommen. Zudem konzentriert sich der die in der Bevölkerung hoch emotionalisiert diskutiert werden. Verkehr in erster Linie auf die Rheinmündungshäfen und den Rhein. Jeder fühlt sich als Experte und bringt sich mit der entsprechenden Andere Ziele sind nur mit unwirtschaftlichen Umwegen zu erreichen Heftigkeit in die Debatte ein. Fragen des Wirtschaftsverkehrs spielen und auf den Durchbruch des Rhein-Main-Donau-Kanals wird man noch dagegen normalerweise eine untergeordnete Rolle in der verkehrspo- in 100 Jahren warten. Von daher ist die Erreichbarkeit auf der Straße litischen Debatte, sind doch die wenigsten Bürger (und Wähler) von für den Wirtschaftsverkehr unerlässlich. der Problematik direkt betroffen. Die Erreichbarkeit des großen Wirtschaftsstandorts Frankfurter Allerdings ist der Wirtschaftsverkehr eine wesentliche Grundlage Westen innerhalb der Region selbst erscheint derzeit problemlos. Für für die Prosperität der Region, vor allem aber auch der Kernstadt. Die den Osten ist der Bau des Riederwaldtunnels unverzichtbar, um die produzierende Wirtschaft, der Handel, insbesondere der Einzelhandel überlastete Hanauer Landstraße vom Pkw-Verkehr zu entlasten. Die als hauptsächlicher Versorger der Bevölkerung, das Handwerk, ja selbst Erreichbarkeit der Cargo-City hängt davon ab, ob nachträglich der die Banken sind auf eine leistungsfähige Infrastruktur für den Waren- versäumte S-Bahn-Anschluss noch gebaut wird. Hier muss sich auch transport angewiesen. Die Funktionsfähigkeit der Verkehrsinfrastruktur Fraport stärker finanziell engagieren. war in der Vergangenheit, insbesondere in den Jahrzehnten nach dem Innerstädtisch wird immer wieder eine verkehrsreduzierende Zweiten Weltkrieg, eine Selbstverständlichkeit. Organisation des Verteilsystems gefordert. Ob der in Zusammenarbeit Seit der Wiedervereinigung stößt die Verkehrsinfrastruktur zuneh- mit der IHK unternommene Mikrodepot-Versuch zum Erfolg führt, mend an ihre Grenzen, Staus und die damit verbundenen Zeitverluste wird nicht zuletzt von der Bereitschaft der Wirtschaft abhängen, an und Kostensteigerungen nehmen rapide zu. Im RheinMain-Gebiet derartigen Betriebsweisen teilzunehmen. \ potenzieren sich diese Belastungen aus zwei Gründen: Die Region liegt im Schnittpunkt der wichtigsten Nord-Süd- und Ost-West- AUTOR Verkehrsverbindungen, und das RheinMain-Gebiet erlebt ein noch vor KLAUS wenigen Jahren nicht für möglich gehaltenes Wirtschaftswachstum. OESTERLING Verkehrsde- Dieses zieht ein starkes Wachstum der Einwohnerzahlen nach sich, zernent, Stadt was zu einem weiteren Verkehrswachstum führt. Frankfurt verkehrsdezer- Als Folge dieser Entwicklung sind mittlerweile alle durch die Region nat@stadt- führenden Verkehrswege hochgradig überlastet, was immer mehr zu frankfurt.de einer Belastung für die Funktionsfähigkeit der Region führt. Notwen- 14 IHK WirtschaftsForum 12.16|01.17
Logistik LUF TFRACHT HOHE WETTBEWERBSINTENSITÄT Der internationale Luftfrachtmarkt leidet unter einem massiven Überangebot, Preisverfall und scharfem Wettbewerb. Diesen Herausforderungen hat sich auch Lufthansa Cargo, die größte deutsche Frachtfluglinie, zu stellen. betriebswirtschaftliche Axiome keine Rücksicht nehmen und scheinen FOTO: LUFTHANSA CARGO sich staatlicher Rückendeckung gewiss zu sein. Dies hat zu einer deutlichen Zunahme an Flugverbindungen im Markt geführt – häufig mit modernen Großraumflugzeugen, die regelmäßig hohe Kapazitäten für Beiladefracht aufweisen. Dadurch wächst das Luftfrachtangebot auf vielen Strecken stärker als die Nachfrage. Die Folge ist ein massiver Preisverfall. Entsprechend sind die Erträge von Lufthansa Cargo trotz stabiler Frachtmengen seit dem Frühjahr 2015 massiv zurückgegangen. Das Unternehmen hat frühzeitig reagiert und neben kurzfristigen Maßnahmen ein strategisches Kostensparprogramm eingeleitet. Das bedeutet leider auch harte Einschnitte. Weltweit werden bis zu 800 der 4 600 Arbeitsplätze wegfallen. Nur so können die notwendi- gen Voraussetzungen für eine wettbewerbsfähige Kostenposition und damit eine positive Ertragslage wiederhergestellt werden. Und davon Luftfrachtunternehmen erwarten von der Politik ein klares Bekenntnis zum Luftverkehrsstandort Frankfurt. hängen viele wichtige Investitionen ab, beispielsweise in leisere und effizientere Flugzeuge. Zur Lösungsstrategie gehört auch, das Angebot anzupassen und F lugzeuge beförderten im Jahr 2015 Außenhandelswaren im Wert neue Kundengruppen anzusprechen. Konzentrierte sich Lufthansa von 234 Milliarden Euro von und nach Deutschland – schnell, Cargo bisher ganz auf das Geschäft mit Speditionen, ist seit August mit sicher und über größte Entfernungen. An Bord gehen vor allem myAirCargo erstmals ein Angebot für Privatkunden im Portfolio. Zudem hochwertige Waren wie Hightech-Produkte, eilige Maschinen- und gibt es mit td.Basic ein weiteres neues Angebot, das über einen reinen Fahrzeugteile sowie zeit- und temperatursensible Güter. Für 56 Pro- Onlinevertrieb und leicht verlängerte Laufzeiten noch günstigere Preise zent der deutschen Unternehmen spielt der Luftverkehr eine wichtige ermöglicht. Weiterhin setzt das Unternehmen auf Partnerschaften mit Rolle, in der chemischen Industrie und im Fahrzeugbau sind es sogar anderen Frachtairlines. Gemeinsam mit ANA Cargo, Cathay Pacific Cargo rund 80 Prozent, im Maschinenbau 90 Prozent. Insofern ist es kein und künftig auch United Cargo wird das Streckennetz noch umfassender. Zufall, dass Lufthansa Cargo in Frankfurt zu Hause ist – inmitten Im Bereich der Digitalisierung hat sich Lufthansa Cargo bereits einen einer der bedeutendsten Produktionszonen für Luftfrachtgüter und Vorsprung erarbeitet – eine notwendige Voraussetzung, wenn man mit im Herzen Europas. E-Commerce-Riesen wie Amazon oder Alibaba ins Geschäft kommen Lufthansa Cargo betreibt eine Flotte von derzeit 17 eigenen will. Große Herausforderungen erfordern große Pläne. Frachtflugzeugen und vermarktet die Frachtkapazitäten der Pas- Von zentraler Bedeutung für die Zukunft der einzigen deutschen sagierflugzeuge von Lufthansa, Austrian Airlines und Eurowings. Frachtfluggesellschaft ist aber auch, dass die Politik sich ebenso klar Etwa die Hälfte der Güter wird dabei in den Frachtern, die andere wie die Wirtschaft zum Luftverkehrsstandort Frankfurt bekennt. Denn Hälfte in den Passagiermaschinen befördert. Die Auftragslage der die mit Abstand größte Herausforderung wären neue hausgemachte Airline spiegelte in den letzten Dekaden immer auch ein gutes Hürden. \ Stück weit die Entwicklung der Weltkonjunktur wider, mit allem Wohl und Wehe. Die Herausforderung, der sich Lufthansa Cargo derzeit gegenübersieht, ist jedoch von anderer Natur. Sie wird nicht AUTOR einfach vorübergehen. PETER GERBER Der Luftverkehr ist neben seiner Internationalität von einer außerge- Vorstands- vorsitzender, wöhnlich hohen Wettbewerbsintensität geprägt. Da es für Güter weniger Lufthansa Cargo, Differenzierungsmöglichkeiten im Service gibt als für Passagiere, gilt Frankfurt lufthansa. das für Luftfracht nochmals im besonderen Maße. Vor allem Airlines cargo@dlh.de von Golf und Bosporus haben in den vergangenen Jahren aggressiv in das Wachstum ihrer Flotten investiert. Offenbar müssen sie dabei auf 16 IHK WirtschaftsForum 12.16|01.17
Deutsche Bank In Wachstum investieren. Und den Betrieb am Laufen halten. Die Finanzierung dazu hat mein Geschäftskundenberater. Als Ihre Hausbank prüfen wir mit Ihnen Finanzierungsmöglichkeiten für Ihre geschäftlichen Ideen und Liquiditätsanforderungen – wie das InvestitionsDarlehen, die BusinessKreditlinie oder den GeschäftsKredit Online. deutsche-bank.de/gewerbliche-ɦnanzierung Unser Wissen für Ihr Unternehmen.
FOTO: DEUTSCHE BAHN AG / WOLFGANG KLEE Der kombinierte Verkehr bietet das größte Wachs- tumspotenzial für den Schienengüterverkehr. SCHIENENGÜTERVERKEHR POSITIVE UMWELTBILANZ Die Deutsche-Bahn-Tochter DB Cargo ist mit einem Marktanteil von 23 Prozent die größte Güterbahn Europas. Mit rund 2,7 Millionen Ladeeinheiten auf der Schiene vermeidet das in Frankfurt ansässige Unternehmen pro Jahr allein im kombinierten Verkehr 1,2 Millionen Tonnen CO2. D er Schienengüterverkehr ist zentrales Element für ein nach- Auch andere Trends eröffnen dem Schienengüterverkehr Chancen, da- haltiges und zukunftsfähiges Transportsystem. Die Europäische runter die zunehmende Containerisierung. Die Bedeutung des Containers Kommission hat dies in ihrem Weißbuch Verkehr 2011 bekräftigt. nimmt in maritimen wie auch bei kontinentalen Verkehren immer mehr Als umweltfreundlicher Verkehrsträger ist der Schienengüterverkehr zu. Er ist das optimale Transportbehältnis, denn er ist transportierbar und das Mittel der Wahl, wenn es um nachhaltige Transportentscheidungen kombinierbar mit allen möglichen Verkehrsmitteln. Nicht zuletzt deswegen geht. Darüber hinaus bildet die Schiene mit dem Transport wichtiger soll der kombinierte Verkehr jedes Jahr um vier Prozent wachsen und bis Rohstoffe und Zwischenprodukte – wie Kohle, Stahl und Chemie – das 2030 einen Marktanteil von 35 Prozent erlangen. Rückgrat der europäischen Industrie. Sie sichert somit die Transport- Der kombinierte Verkehr bietet den Kunden eine Lösung für komplexe versorgung einer hoch arbeitsteiligen Wirtschaft. und flexible Lieferketten. Große Gütermengen auf langen Strecken Gleichzeitig ist der Güterverkehrsmarkt im Wandel. Die fortschrei- mit der umweltfreundlichen Eisenbahn zu fahren und andererseits tende europäische Integration, aber besonders die Globalisierung, haben die Flexibilität der Straße bei der Verteilung auf regionaler Ebene: dazu geführt, dass Waren über immer längere Strecken transportiert Das eröffnet auch Kunden ohne Gleisanschluss die Möglichkeit, die werden. Effiziente Verbindungen innerhalb Europas sowie nach Russland Eisenbahn zu nutzen – und zwar europaweit. Genau dafür gibt es in und Asien dienen dem wachsenden kontinentalen und interkontinen- ganz Europa ein umfassendes Terminalnetzwerk, das die Verbindung talen Güterhandel. Immer mehr Verlader entdecken in der Schiene eine der Straße mit der Schiene schafft. wirtschaftliche und umweltfreundliche Transportalternative. Dabei wird Der maritime kombinierte Verkehr umfasst den Transport von Con- sie entweder für die gesamte Transportstrecke genutzt oder auf einer tainern zwischen den europäischen Seehäfen und Zielen im Hinterland Teilstrecke im Rahmen multimodaler Transportketten. Der Transport (sogenannte Seehafenhinterlandverkehre). Die weltweite Vernetzung großer Mengen auf langen Strecken ist dabei eine besondere Stär- in der Produktion sowie die internationalen Handelsbeziehungen sind ke der Güterbahnen. Rund die Hälfte des Schienengüterverkehrs in dessen Hauptwachstumstreiber. Im kontinentalen kombinierten Verkehr Deutschland ist heute grenzüberschreitend. Bei DB Cargo, der größten werden dagegen Lkw-Sattelauflieger, Wechselbrücken oder auch Con- europäischen Güterbahn mit Sitz in Frankfurt, sind es mittlerweile tainer innerhalb Europas von der Straße auf die Schiene umgeschlagen. 60 Prozent – Tendenz steigend. Der Anstieg des kontinentalen kombinierten Verkehrs wird maßgeblich 18 IHK WirtschaftsForum 12.16|01.17
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