Wahlfreiheit 01/2020 - Kreuzbund Diözesanverband ...

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Wahlfreiheit 01/2020 - Kreuzbund Diözesanverband ...
Rückblick –             Wahl –            Bewährt –
Geschäftsbericht 2019   Die Vorstellung   Kreuzbund-kompakt
                        der Kandidaten

  Wahlfreiheit

                                                    01/2020
Wahlfreiheit 01/2020 - Kreuzbund Diözesanverband ...
Inhalt / Impressum

                                                           11                                                                  17

                                                                                                        o r s t a n d
                                                                                                       V uzbund Diözes
                                                                                                        Kre

                                                                                                                         o            rsitzen
                                                                                                               Diözesanv

Inhalt
Geistliches Grußwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4     Vom Basiswissen zu Kreuzbund-kompakt . . . . . . . . 19

„Das treibt mich um“ – Neujahrsempfang . . . . . . . . . 5         55plus in Burghausen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20

Gruppenausflug Freilassing St. Rupert       . . . . . . . . . .7   Vorstellung Frauenseminar:
                                                                   Spontanität – ohne Last fliegt es sich leichter –
Weihnachtsfeier Caritas Kreuzbund Landau . . . . . . . 8
                                                                   oder Lachen ist die beste Medizin . . . . . . . . . . . . 21
Geschäftsbericht 2019 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11
                                                                   In guten wie in schlechten Zeiten –
Vorstandswahlen – Kandidatenvorstellung                            Unsere Weggefährten Maria und Otto
für Diözesanvorstände . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17       feiern ihre goldene Hochzeit      . . . . . . . . . . . . . . 23

Vorstandswahlen – Kandidatenvorstellung                            Termine und Seminare . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24

für Geschäftsführerinnen . . . . . . . . . . . . . . . . . 18      Wir gedenken … . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24

  Impressum                                                        Einsendung von Manuskripten
                                                                   Die Redaktion behält sich vor, Beiträge und Leserbriefe in re-
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  Layout: DUOTONE Medienproduktion,
  Klaus Lutsch, München                                            Titelbild
  Druck: eXtremdruck.de                                            ©MR Gao, shutterstock.com
  Rödenauen 18, 96465 Neustadt bei Coburg
  www.extremdruck.de                                               Redaktionsschluss für Heft 02/2020: 28.06.2020

  2                                                                                                            BLITZLICHT – 01/2020
Wahlfreiheit 01/2020 - Kreuzbund Diözesanverband ...
Editorial

                                                                                                                Franz E. Kellermann

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

das Leben im 21. Jahrhundert und im          Genau diese Überforderung und Angst          dungen geht. Bald werden wir zum Bei-
noch jungen Jahrzehnt ist geprägt von        sind Nährboden für schillernde und oft       spiel hier in Bayern für die Kommunal-
unzähligen Möglichkeiten. Ständig müs-       auch gefährliche Phänomene. Die vie-         wahl zu den Urnen gebeten. Seien wir uns
sen wir uns entscheiden. Das fängt schon     len selbsternannten oder durch virtuelle     also im Klaren darüber, welche Folgen es
morgens an: Esse ich zum Frühstück ein       Likes gekrönten Influencer zum Beispiel      hat, wo wir auf dem Stimmzettel unser
klassisches Ei, und wenn ja weich, mittel    sind nicht immer nur harmloser Jugend-       Kreuz machen. Und auch im Kreuzbund
oder hartgekocht? Nehme ich lieber ein       kult, sondern werden oft von der Werbe-      haben wir heuer die Wahl, wenn der Di-
Marmeladenbrot – aber mit welcher der        industrie instrumentalisiert, um junge       özesanvorstand und der Bundesvorstand
gefühlten 100 Sorten im Supermarktre-        Menschen zu noch mehr blindem Kon-           neu zusammengestellt werden. Auch
gal? Oder doch ein übers Internet selbst     sum zu animieren. Und auf politischem        hier gilt: Seien wir uns bewusst, dass wir
zusammengestelltes Müsli? Weiter geht es     Terrain hat auch bei uns in Europa schon     mit unserer Stimme die Zukunft unseres
mit der Auswahl der passenden Kleidung       lange wieder die Stunde der Populisten       Verbands mitbestimmen. Aber ganz un-
aus dem bei den meisten von uns wohl         geschlagen. Mit einfacher schwarz-weiß       abhängig davon, wo wir unser Kreuz bei
prall gefüllten Kleiderschrank. So zieht     Malerei verkaufen sie einfache Lösungen      Wahlen machen: Wichtig ist, dass wir
es sich durch den Tag bis zu der Frage,      – für eine komplexe Welt, in der es keine    unsere Stimme abgeben und uns der Ver-
ob ich abends lieber vor dem Fernseher       einfachen Lösungen mehr gibt, falls es sie   antwortung nicht entziehen. Denn nur ge-
sitze, mich ehrenamtlich engagiere, ins      jemals gegeben hat.                          meinsam können wir in der Welt der un-
Kino oder Konzert gehe oder einer der un-                                                 begrenzten Möglichkeiten voranbringen,
zähligen angebotenen Sportarten nachge-      Ich möchte nicht zu viel Kulturpessimis-     was uns wichtig ist.
he. Von der Wahl einer Ausbildung, eines     mus betreiben, letztlich ist diese neue
Studiums und Berufs bis hin zur Partner-     Freiheit ja auch ein Segen. Es ist schön,    Deshalb möchte ich alle Mitglieder unse-
wahl, die man heute ja auch schon über       wenn junge Menschen heute selbst ihre        res Verbandes im Namen des scheiden-
das immer verfügbare Internet erledigen      Talente entdecken können und nicht au-       den Vorstands herzlich bitten, sich an
kann, ganz zu schweigen.                     tomatisch das Handwerk oder den Beruf        der Wahl des Diözesanvorstands zu betei-
                                             ihrer Eltern übernehmen müssen. Es ist       ligen. Die Vorstellungen der Kandidatin-
Es heißt oft, diese neue Vielfalt überfor-   schön, wenn wir unser Leben individuell      nen und Kandidaten sind in dieser Ausga-
dere viele Menschen, gerade auch die         gestalten können vom Frühstück bis zum       be des Blitzlichts zu finden. Auch darüber
jungen, die damit ja eigentlich aufwach-     Abendprogramm. Allerdings sollten wir        hinaus stehen die Kandidaten für Fragen
sen. Wenn die Optionen unüberschaubar        uns dieser Möglichkeiten immer bewusst       und Anregungen zur Verfügung, vor allem
werden, wenn es keine traditionellen In-     sein. Mit der Auswahl von Alternativen       bei der Mitgliederversammlung, zu der
stanzen mehr gibt, denen man vertrauen       übernehmen wir auch Verantwortung für        wir alle herzlich einladen. Dort haben Sie
kann, wie soll man dann das Richtige fin-    unser Leben und das unserer Nächsten.        die Wahl!
den? Und immer diese Angst, man könnte
etwas verpassen…                             Besonders wichtig ist unsere Wahl, wenn      Ihr
                                             es um politische und personelle Entschei-    Franz E. Kellermann

BLITZLICHT – 01/2020                                                                                                            3
Wahlfreiheit 01/2020 - Kreuzbund Diözesanverband ...
Geistliches Grußwort

Liebe Weggefährtinnen,
liebe Weggefährten,                                                                                         Pater Ulrich Bednara

in seinem Buch „Der Weg des Menschen nach der Chassidischen      deinen zerfetzten Sohlen einem Traum zum Gefallen her gepil-
Lehre“ beschreibt Martin Buber u.a. die Aufgabe des Menschen     gert! Ja, wer den Träumen traut! Da hätte ich mich ja auch auf
für sein Leben. Den Jünglingen, die zum ersten Mal zu ihm ka-    die Beine machen müssen, als ich einmal träumte, ich solle nach
men, pflegte Rabbi Bunam die Geschichte von Rabbi Eisik, Sohn    Krakau wandern und in der Stube eines Juden Eisik, Sohn Jekels
Jekels in Krakau, zu erzählen. Dem war nach Jahren schwerer      sollte er heißen, unterm Ofen nach einem Schatz graben.“ Und
Not, die sein Gottvertrauen nicht erschüttert hatten, im Traum   er lachte wieder.
befohlen worden, in Prag unter der Brücke, die zum Königs-       Eisik verneigte sich, wanderte heim und grub den Schatz aus.
schloss führt, nach einem Schatz zu suchen.                      Diese Geschichte passt auch für unser Leben, liebe Weggefähr-
                                                                 tinnen und liebe Weggefährten. Bei mir, in meinen eigenen vier
Als der Traum zum dritten Mal wiederkehrte, machte sich Eisik    Wänden, bzw. in meinem ganz persönlichen Umfeld, bei mir
auf und wanderte nach Prag. Aber an der Brücke standen Tag       und in mir muss ich nach dem Schatz, nach den guten Möglich-
und Nacht Wachtposten, und er getraute sich nicht zu graben.     keiten für mich und mein Leben suchen. Ich muss mich darauf
Doch kam er an jedem Morgen zur Brücke und umkreiste sie bis     einlassen, auch ungewohnte oder wenig attraktive Wege zu ge-
zum Abend.                                                       hen.
Endlich fragte ihn der Hauptmann der Wache, auf sein Treiben

                                                                                                                                   Bild: ©Mistervlad, shutterstock.com
aufmerksam geworden, freundlich, ob er hier etwas suche oder     Ich wünsche Euch viel Mut, nach dem rechten Weg zu suchen
auf jemanden warte.                                              und ihn zu gehen, auch wenn es manchmal dauert oder Mühe
                                                                 macht. Euch alles Gute und liebe Grüße,
Eisik erzählte, welcher Traum ihn aus fernem Land hergeführt
habe. Der Hauptmann lachte: „Und da bist du armer Kerl mit                                           Euer Pater Ulrich Bednara,
                                                                                                              Geistlicher Beirat

  4                                                                                                        BLITZLICHT – 01/2020
Wahlfreiheit 01/2020 - Kreuzbund Diözesanverband ...
Neujahrsempfang

„Das treibt mich um“
Daniela Ludwig, MdB und Drogenbeauftragte der Bundesregierung, spricht auf dem Neujahrsempfang des
Diözesanverbands 2020 in Kolbermoor. Ein Bericht über den Empfang und was nachgeklungen hat.

Als ich vor einiger Zeit gefragt wurde, ob     Zunächst übergab Franz Kellermann das           Sonja gab darüber hinaus kurz und prä-
ich wieder einen Bericht über den bevor-       Wort an Sonja Egger, der es mit einem gu-       gnant einen Überblick über die Arbeit
stehenden Neujahrsempfang des Kreuz-           ten Netzwerk, viel Geduld und Überzeu-          innerhalb des Diözesanverbandes, über
bundes schreiben würde, war ich zuerst         gungskraft in den vergangenen Wochen            die verschiedenen Arbeitsbereiche und
zögerlich. Mir ging durch den Kopf: Was        und Monaten gelungen war, dass Danie-           deren Intentionen. Sie referierte über die
soll ich denn schreiben zum dritten Mal in     la Ludwig sich ein Zeitfenster von einer        Präventionsarbeit, die Öffnung der Digi-
Folge? So informativ und wohltuend diese       Stunde ihres wohlverdienten Wochenen-           talisierung und gab statistische Zahlen zu
Veranstaltung stets ist – ich darf an diesen   des freigeschaufelt hatte, um uns zu be-        Gruppenstärke, Anzahl der Gruppenbesu-
Neujahrs-Events nun schon seit mehreren        suchen.                                         cher und der ehrenamtlich Tätigen.
Jahren teilnehmen - so sehr gleicht doch       In ihrem Kurzreferat bedankte sich Sonja
ein Empfang weitestgehend dem ande-            bei Frau Ludwig für ihr Interesse an unse-      Sodann übergab sie das Mikrofon an
ren: Gottesdienst – Grußworte – Berichte       rer Arbeit. Sie betonte, wie wichtig es für     Daniela Ludwig. Die junge Abgeordnete
aus dem DV – köstliches Mittagsbuffet –        die Suchtselbsthilfe ist, von der Politik be-   betrat forschen Schrittes das Podium und
Ausklang und zwischendurch viele schö-         achtet, ernst genommen und in Entschei-         begrüßte uns mit kräftiger, warmer Stim-
ne Gespräche mit lieben Weggefährtinnen        dungsfindungen beratend mit einbezogen          me, die ich so gar nicht hinter dieser zier-
und Weggefährten, die man schon länger         zu werden. Gleichermaßen notwendig              lichen Frau vermutet hätte. Sie betonte,
nicht mehr gesehen hat.                        und immer noch ausbaufähig ist die Zu-          wie wichtig es ihr war, unsere Einladung
                                               sammenarbeit von beruflicher Suchthilfe         trotz Familienwochenende anzunehmen,
Allerdings waren die Impulse, die sowohl       und der Selbsthilfe. Hier gibt es noch viel     Zeit, die auch eine Politikerin hin und
von den Predigten wie auch von den Vor-        Verbesserungspotential.                         wieder braucht.
trägen der Redner ausgingen, stets sehr
eindrücklich für mich, und so habe ich         Sonja erklärte: es dauert in der Regel          Daniela Ludwig erzählte ein wenig aus
gerne das Schreiben als wertvolle „Nach-       2 Jahre, bis ein Betroffener, der willens       ihrem Werdegang: aufgewachsen und im-
lese“ für mich betrachtet. So wollte ich es    ist, trocken zu werden, von der physi-          mer noch wohnhaft in Kolbermoor, Stu-
auch diesmal wieder halten.                    schen Entgiftung über eine stationäre           dium der Rechtswissenschaften in Mün-
                                               oder ambulante psychische Entwöh-               chen, verheiratet, zwei Kinder.
So sitze ich tatsächlich sehr motiviert und    nungstherapie und die anschließende             Seit 2002 ist sie Mitglied des Deutschen
zeitweise nachdenklich vor meinem PC,          Nachsorge sich selbst und seinem Umfeld         Bundestages und zusätzlich auch eh-
gerade auch, weil sich die diesjährige         überlassen wird. Spätestens ab diesem           renamtlich tätig (z. B. stellvertretende
Veranstaltung nun doch sehr verschieden        Zeitpunkt sollte sich dieser Mensch einer       Kreisvorsitzende des BRK Rosenheim,
von den bisher erlebten gestaltet hatte.       Selbsthilfegruppe anschließen, in der er        Schirmherrin in verschiedenen sozialen
Zu meiner großen Überraschung hat der          Gleichgesinnte trifft, über sich und seine      Organisationen).
Diözesanvorsitzende, Franz E. Keller-          Probleme oder auch Freuden reden kann,
mann, in seiner diesmal bewußt kurz            sich verstanden und getragen fühlt. In der
gehaltenen Begrüßungsansprache die             er immer mehr Selbstbewusstsein, auch
Bundestagsabgeordnete Daniela Ludwig,          Selbsterkenntnis erlangt und so den „Ver-
Drogenbeauftragte der Bundesregierung,         führungen des Alltags“ die Stirn bieten,
als Rednerin angekündigt. Sie wolle auch       eine trockene Abstinenz entwickeln kann.
nach ihrem Referat noch einige Zeit für        Die Bewältigung der Sucht ist eine Le-
persönliche Gespräche, Fragen, Anre-           bensaufgabe. Das ist Fakt.
gungen zur Verfügung stehen, kündigte er
an. Hierfür waren sogar Bistro-Tische vor      Auch die Arbeit mit Eltern und Kindern
der Bühne arrangiert worden. Ich selbst        aus suchtbelasteten Familien stellt einen
kannte diese Politikerin noch nicht, wuss-     wichtigen Baustein in der Suchtselbst-
te nur von ihrer Berufung zur Drogenbe-        hilfe dar. Umso mehr freue sie sich, dass
auftragten im September 2019 und las ge-       heute die Bundestagsabgeordnete für den
legentlich in den Medien über sie, ohne        Wahlkreis Rosenheim anwesend sei und
mir eingehendere Gedanken über sie und         uns von ihrer Arbeit im Zusammenhang            Daniela Ludwig stand Rede und Antwort
ihr Tun gemacht zu haben. Aber jetzt war       mit ihrem Amt als Drogenbeauftragte er-         und beantwortete geduldig alle Fragen.
ich richtig neugierig!                         zählen wolle.                                   Foto: ©Baumann, OVB Rosenheim

BLITZLICHT – 01/2020                                                                                                                   5
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Neujahrsempfang

Dann wandte sie sich dem Thema Sucht          „Was mich umtreibt“, ist das Voranschrei-     dem Kreuzbund am Herzen liegen, mit
zu und erläuterte, was sie als Drogenbe-      ten der Medien- und Internetspielsüchte,      Herzblut widmet.
auftragte am meisten „umtreibt“.              die einen immer größeren Raum, gera-
                                              de bei den jungen Leuten, einnehmen           Last but not least möchte ich dem Caritas­
Ich fand diesen immer wiederkehrenden         und die einzudämmen sich als überaus          präses Augustinus Bauer für den schön
Nebensatz „… und das treibt mich um …“        schwierig erweist.                            gestalteten Gottesdienst und seine sehr
so überzeugend, authentisch und klar,         Das Gleiche gilt für die illegalen Drogen,    besondere Predigt danken! Er hat uns an-
dass ich ihn als Überschrift für diesen       die psychoaktiven Substanzen, die als         hand einer Parabel vermittelt, dass der
Bericht verwendet habe.                       Badesalze, Kräutermischungen, Reini-          „Mist“, der uns oftmals das Leben schwer
                                              gungsmittel etc. legal im Internet erwor-     macht, meist auch eine positive Seite hat,
„Was mich umtreibt“, sagte sie zum Bei-       ben werden können und großen Schaden          die wir nicht immer sofort erkennen kön-
spiel, ist die Stigmatisierung, die Sucht-    im Körper und der Psyche anrichten. De-       nen. Diese Erfahrung, die ich für mich so
kranke in der Gesellschaft immer noch         ren Zusammensetzung und letztendlich          definiert habe: Es gibt nichts Schlechtes,
ganz stark erleben, obwohl Sucht längst       schädigende Wirkungen kennt man teil-         an dem nicht auch etwas Gutes haftet, er-
als Krankheit definiert wurde. Eine           weise (noch) gar nicht richtig. Hier gibt     lebe ich, seit ich trocken bin, tatsächlich
Krankheit, die zwar nicht heilbar, aber zu    es ebenfalls ein problematisches Feld zu      immer häufiger und bewusster. Belasten-
stoppen ist. Hier bedarf es noch vielfälti-   beackern!                                     de Ereignisse kann ich mit diesem Gedan-
ger Aufklärungsarbeit auf allen Ebenen.                                                     ken besser annehmen.
Und dazu braucht es ganz entscheidend         Suchtprävention ist eben kein Sprint son-
auch die Selbsthilfe.                         dern ist und bleibt ein Marathon, bestä-      Besonders gefallen hat mir auch wieder
                                              tigte die Abgeordnete. Dazu braucht es        der Gospelchor „Swingin Voices“, der den
„Was mich umtreibt“, ist, dass es in          einen langen Atem.                            Gottesdienst musikalisch schwungvoll
Deutschland mehr als 3 Millionen Kin-                                                       und mit kräftigen Stimmen und schönen
der und Jugendliche in suchtbelasteten        Daniela Ludwig hat ihren Vortrag leben-       Weisen begleitet hat.
Familien gibt. Diese Kinder sind stark ge-    dig und eindrücklich gestaltet, und ich
fährdet, im späteren Leben ebenfalls eine     habe ihre Ausführungen als sehr wahr-         Ich hatte den Eindruck, dass die geschätzt
Suchterkrankung zu entwickeln. Dem gilt       haftig empfunden. So wurde sie auch in        150 Teilnehmer am Neujahrsempfang die-
es, entschieden und gezielt entgegenzu-       der anschließenden Fragerunde heftig be-      se gemeinsamen Stunden in Kolbermoor
wirken, denn es sollen alle jungen Men-       lagert und konnte sich nur schwer lösen.      ebenso interessant, heiter und wohltuend
schen bei uns die gleichen Chancen im         Es ist ein gutes Gefühl, eine so engagierte   erlebt haben wie ich.
Leben haben.                                  Politikerin im Bundestag zu wissen, die                             Edeltraud Schneider
                                              sich unter anderen auch den Themen, die                   Gruppenleiterin FFB-Zentrum

                                              Besucherrekord, der voll besetzte Mareissaal in Kolbermoor.

Herzliche Verabschiedung vom
Ehrengast mit Blumen und Kerze
(v.li. Daniela Ludwig, Andrea Stollfuß,
Reinhard Pribyl, Sonja Egger).

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Gruppenausflug Freilassing St. Rupert
Die Gruppe macht im Gedenken an ein verstorbenes Mitglied einen Ausflug nach Altötting. Kathi Öllerer
hätte sich sicher darüber gefreut, dass wir auf diese Weise nochmals so sehr an sie gedacht haben.

Am 4. November 2018 war unser geschätz-      Mit dem Zug fuhren wir von Freilassing       sich um eine ca. 50 cm hohe mechanische
tes Gruppenmitglied Kathi Öllerer verstor-   über Tüßling nach Altötting.                 Statue aus versilbertem Holz aus dem
ben. Ihre Familie war dem Kreuzbund                                                       17. Jahrhundert. Der Tod ist als Sensen-
sehr dankbar und hatte in die Todesanzei-    Nach einem hervorragenden Mittagessen        mann dargestellt, der im Sekundentakt
ge gesetzt, dass statt Kranzspenden das      im „Münchner Hof“ besuchten wir die          die Sense schwingt. Der Legende nach
Geld an die Kreuzbundgruppe Freilassing      Gnadenkapelle mit der weltberühmten          stirbt bei jedem Sensenschlag irgendwo
gespendet werden sollte. Auf diese Weise     Altöttinger Madonna. Diese wird auch         ein Mensch.
war ein stolzer Betrag von 595 Euro zu-      „Schwarze Madonna“ genannt. Die dunk-        Nachmittags kehrten wir noch zu Kaffee
sammengekommen.                              le Färbung der Madonna ist in ihrem Alter    und Kuchen im Cafe Märklstetter ein.
                                             begründet, sie wurde um 1330 geschnitzt,     Nach dem Bezahlen erlebten wir noch ei-
Unsere Gruppe überlegte lange, was sie       und das Holz ist seit dieser Zeit kräftig    ne nette Überraschung: Die Bedienung
mit dem Geld machen sollte. Ein Grup-        nachgedunkelt. Beständiger Kerzenrauch       fragte, von welchem Verein wir seien. Als
penmitglied hatte bald einen guten Vor-      hat diesen Prozess noch verstärkt.           die Antwort „Selbsthilfegruppe Kreuz-
schlag: Nachdem Kathi eine sehr gläubige                                                  bund“ kam, erwiderte die Bedienung
Frau gewesen war, wäre es doch passend,      Nach einem Spaziergang rund um den           „Ach ja, da brauchen Sie nichts dazu zu
eine „Wallfahrt“ nach Altötting zu unter-    Kapellplatz gingen wir in die Stiftspfarr-   sagen. Ich war selbst jahrelang als Ange-
nehmen. Der Vorschlag wurde aufgenom-        kirche St. Philipp und Jakob, um dort        hörige beim Kreuzbund“.
men und die Planung begonnen.                für unsere verstorbenen Mitglieder Ker-      Gut gelaunt traten wir die Rückfahrt mit
                                             zen anzuzünden. Über dem Eingang der         dem Zug an und erreichten am Abend
Als Termin wurde der 2. November ge-         Kirche, auf einer sieben Meter hohen         wieder Freilassing.
wählt, nah am Todestag und auch nah an       Schrankuhr, steht eine Skelettfigur, der                                  Eveline Stronk
Allerheiligen.                               „Tod von Altötting“. Hierbei handelt es         Gruppenleiterin Freilassing 1, St. Rupert

Bei unserem Gruppenausflug nach Altötting dachten wir auch viel an unsere Kathi.

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Weihnachtsfeier Kreuzbund Landau
Der Kreuzbund Landau hatte am zweiten Adventswochenende, am Samstagnachmittag,
seine Mitglieder wieder zur Adventfeier ins Pfarrzentrum nach Eichendorf eingeladen.

Vorsitzende Rosemarie Huber freute sich       Suchtkranken durch den Kreuzbund, in          deren Kreuzbundgruppen knüpfen, freute
bei ihrer Begrüßung im vollen Pfarrsaal       den Gruppen des Kreuzbundes. Jeder hat        sich Huber. So konnte sie wieder Gruppen
über den sehr zahlreichen Besuch. Die         sein Päckchen zu tragen, aber man weiß,       aus Traunstein, Neufahrn, Mühldorf und
Vorsitzende begrüßte die Ehrengäste und       da sind Weggefährten, mit denen man re-       Erding willkommen heißen.
bedankte sich bei Pfarrer Adi Ortmeier für    den kann, die einfach da sind und helfen,
die Überlassung der Räumlichkeiten.           auf den anderen zu achten, auch das ist       Wie jedes Jahr hat sich die Vorstandschaft
                                              Wertschätzung, sagte Vorsitzende Rosma-       bemüht, der Kreuzbund-Familie mit dem
Huber betonte bei ihrer Ansprache, dass       rie Huber.                                    schön geschmückten Pfarrsaal, dem klei-
es für den Kreuzbund Landau eine große                                                      nen Weihnachtsbasar, vor allem aber mit
Ehre und Freude ist, dass so viele treue,     Jeder von uns braucht manchmal einen          den Gedanken von Gabi Salzberger, den
aber auch neue Gäste zu dieser Feier ge-      Schutzengel und Begleiter. Dafür ist in       Gedichten und der Musik einen schö-
kommen sind. Dies zeigt die Wertschät-        diesem Jahr das Gastgeschenk gedacht,         nen, besinnlichen Nachmittag zu berei-
zung und die Anerkennung, die dem             informierte die Vorsitzende die Anwe-         ten. Viele Jahre hat Paul Schulz mit dem
Kreuzbund und somit auch der Vorstand-        senden. Auf jedem Platz im Pfarrsaal war      Akkordeon mit seiner Musik die Weih-
schaft entgegengebracht wird. „Viele von      ein Bronzeschutzengel-Handschmeichler.        nachtsfeier verschönt. In diesem Jahr
uns fühlten diese Anerkennung und Wert-       Diese Schutzengel ließ Gabi Salzberger in     darf Paul einfach mal nur Gast sein, sich
schätzung für ihre Person nicht mehr,         Altötting weihen. Die kleinen Engel sol-      zurücklehnen und zuhören, sagte Huber.
sie hatten beides während ihrer Sucht         len ihren Besitzer immer begleiten und        Dafür begleitete Manuela Freundorfer
vergraben und verloren, betonte Huber.        beschützen und daran erinnern: „Du bist       die Kreuzbund Weihnachtsfeier auf dem
Sie mussten erst wieder das Selbstwert-       nicht allein“.                                Akkordeon instrumental. Allen, die zum
gefühl erlernen, Selbstvertrauen zu be-                                                     Gelingen dieser Weihnachtsfeier beige-
kommen und lernen Hilfe anzunehmen.           Durch den Kreuzbund konnte die Land-          tragen haben, galt ein herzliches Danke-
Und gerade diese Werte bekommen die           auer Gruppe viele schöne Kontakte zu an-      schön der Vorsitzenden.

V.r. 2. Bürgermeisterin und MdL Dr. Petra Loibl, Bürgermeister Dr. Helmut Steininger, Bürgermeister Josef ­Hopfensperger, Altbürger-
meister Josef Brunner, Pater Nelson, Pfarrer Adi Ortmeier, Vorsitzende Rosemarie Huber und Gabi Salzberger.

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Teamarbeit – auch das ist Kreuzbund,          Ihre Weihnachtsbotschaft ist, sich Jesus
sagte Huber zum Schluss ihrer Anspra-         als Vorbild zu nehmen.
che und übergab das Wort an Gabi Salz-        „Wir wissen alle: Jesus ging auf gekränk-
berber.                                       te, trauernde, leidende Menschen zu, statt
                                              die Straßenseite zu wechseln. Er nahm sich
Wie man es von Gabi Salzberger gewohnt        Zeit, hörte zu, statt sich wegzudrehen und
ist, hielt sie eine sehr bewegende Weih-      heilte alleine schon durch seine Anwesen-
nachtsansprache:                              heit und seine Berührungen.
                                              Wenn wir also in ihm leben und er in uns,
S’werd scho wieder ….
                                              dann dürfen wir uns doch trauen, es ihm
s’werd scho wieder…
                                              gleichzutun und achtsam reinspüren, was
So begann Salzberger ihre diesjährige         die Menschen brauchen. Wenn wir dann
­Rede zum Thema „Herz-Heilung“                ehrlich und authentisch uns selbst und
 Sie erinnerte damit an das gleichnamige      auch unseren Mitmenschen gegenüber
 Kreuzbund-Seminar im Sommer 2018,            sind, brauchen wir keine Angst zu haben
 weil an diesem Wochenend-Samstag ihr         und können auch mit diesem Tabuthema
 Schwiegervater verstarb und das Thema        einfühlsam, wertschätzend und heilend
                                                                                             Bürgermeisterin Dr. Petra Loibl überreichte
 Trösten/Heilen mit all den schmerzlichen     umgehen.“                                      eine Spende an den Kreuzbund als kleine
 Todesfällen bis jetzt ihr Leben stark prä-                                                  Unterstützung der Gemeinde Eichendorf
 gen. Durch das Seminar noch sensibler        Es folgten die Grußworte von Pfarrer           für die Weihnachtsfeier.
 geworden, achtet sie bei sich und in ih-     Adi Ortmeier, 2. Bürgermeisterin Dr. Pe-
 rem Umfeld noch mehr darauf, wie mit         tra Loibl, Bürgermeister Dr. Helmut Stei-      erfahren, viel Gutes und Schönes. So
 Tod, Trauer und Verlust umgegangen           ninger und Diözesanvorsitzenden Franz          wünschte Pfarrer Ortmeier am Ende sei-
 wird.                                        E. Kellermann. Alle Redner bedankten           ner Ansprache allen, dass jeder zu einem
                                              sich beim Kreuzbund Landau für die             Botschafter des heilen Lebens werde. Dazu
„Oft haben Menschen mich die letzten          hilfreiche Unterstützung, die er seinen        ist die Kreuzbund-Familie prädestiniert,
Monate angesprochen, sie wären gerne          Mitgliedern bietet. Hier bekommen die          so der Geistliche. Diese Menschen haben
zu uns ans Grab gekommen, nur haben sie       Menschen Hilfe, Beistand, Nähe und             so viel Kraft, um diese Sucht zu bekämp-
sich nicht getraut. Und ich habe gemerkt,     Unterstützung. Sie dankten allen und           fen, das fordert Respekt. Ortmeier sprach
wie wichtig und heilsam es sein kann,         betonten, Weihnachten sei die Zeit, inne       ihnen seine ­große Hochachtung aus. Er
auch hier den ersten Schritt selbst zu tun    zu halten, zurückzublicken und Kraft zu        wünschte allen von Herzen, dass sie zu
und auf die Menschen zuzugehen, sich zu       schöpfen, um mit dieser Besinnung dann         Botschaftern des Heilens, des Guten wer-
öffnen und über die eigene Verletzlichkeit    mit Freude, Dankbarkeit und Neugierde          den und dass ihnen immer wieder viele
und Gefühle zu sprechen, genauso wie wir      zuversichtlich in das neue Jahr zu starten.    Menschen begegnen, die ihnen guttun, die
es auch aus der Sucht-Selbsthilfe kennen.                                                    ihr Leben heil bewahren und sie unterstüt-
So berühren wir die Menschen, so trauen       Pfarrer Ortmeier erzählte von der Begeben-     zen. In diesem Sinne wünschte der Geist-
sie sich, sich ebenfalls zu öffnen und sich   heit, als er vor kurzem als Nikolaus zu Fuß    liche allen eine schöne Adventszeit, fro-
anzuvertrauen.“                               unterwegs war. Er hat sehr viel Aufmerk-       he Weihnachten und alles Gute für 2020.
                                              samkeit bekommen, Leute haben gewinkt          Bürgermeis­terin Dr. Petra Loibl überreich-
Ihren eigenen, tiefen Schmerz über die        und vieles mehr. Da ist ihm etwas bewusst      te zudem eine Spende an den Kreuzbund
Verluste, vor allem den ihrer Nichte San-     geworden: „dieser Heilige verströmt sehr       als kleine Unterstützung der Gemeinde
dra im Mai, hat sie am ersten Advents-        viel Sympathie, es geht etwas Gutes, es        ­Eichendorf für die Weihnachtsfeier.
wochenende in einem selbstgetexteten          geht Heil von ihm aus“, sagte der Geist-
Gedicht verfasst, das sie Herz-Heilung        liche. Wenn man auf das Weltgeschehen          Nach den Grußworten folgte das besinn-
nannte ( Gedicht auf S. 10) und in dem       blickt, da ist ganz viel Unheil, wir seh-      liche Programm, das von Musikstücken
es auch um die Sucht, den Weg daraus          nen uns nach dem Guten, nach dem Hei-          von Manuela Freundorfer mit dem Ak-
und den Glauben geht.                         len. Dies wird in der Person des Nikolaus      kordeon feierlich umrahmt wurde. Auch
                                              zum Ausdruck gebracht. Nikolaus war ein        wurden verschiedene Geschichten und
Ihr Lebensthema „Verlustängste/Trauer         Mensch, der die Botschaft Jesu Christi in      Verse von den Kreuzbund-Mitgliedern
bewältigen“ bleibt gegenwärtig. Wo vor        sein Herz aufgenommen hat, der sich ein-       vorgetragen. Bei allerbester Bewirtung
vielen Jahren Alkohol an erster Stelle als    gesetzt hat, dass diese Botschaft in die Tat   mit einem süßen und einem deftigen
ihr Seelentröster stand, so ist sie heute     umgesetzt wird, der die Liebe Gottes auch      Büffet wurde anschließend gemütlich
zutiefst dankbar darüber, im abstinenten      verkündet hat. Der heilige Nikolaus ist ein    gefeiert.
Leben immer wieder neue Wege zu erken-        Vorbild im christlichen Glauben. Pfarrer
nen, ihren seelischen Schmerz anzuneh-        Ortmeier wünschte den Mitgliedern des                               Christine Jahrstorfer
men, zu verarbeiten und auszudrücken;         Kreuzbundes, dass sie in ihrem Leben,                         Für die Landauer Zeitung,
diesmal im Schreiben.                         in ihrer Zukunft und Gegenwart viel Heil               erschienen am 12. Dezember 2019

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         Herz-Heilung
         Ein Gedicht von Gabi Salzberger

         Hey du, psst, komm setz di her und erzähl mir deine Sorgen
         Nimm an Schluck, vergiss und denk ja ned an Morgen,
         bin doch dei Freund, will dich erquicken, dich laben
         kannst all deinen Kummer bei mir abladen,
         komm no her, du woaßt ja wie guad dir des duad
         koan Schmerz mehr zu g’spürn
         ois im Alk zu ersticken und an Kummer runter zuwürg’n
         Mit Whisky, Tequilla, Wein und Bier versüß I dei Leben
         Hmm, jetzt hab i di - bist mir scho ganz ergeben…

         Ja, I bin ihm wirklich scho vui z‘lang ergeben,
         vui vui z‘lang für so a kurzes Leben
         und I g’spür’s langsam wia si in mir was wandelt
         wia a leise Stimm flüstert, wach endlich auf, bist doch eh scho lang g’nuag rum g‘sandelt
         Wer spricht denn do zu mia?
         Es kling wia… „So vui mehr steckt no in dir…“
         Es wird Zeit, folg endlich deiner Herzensstimm‘ tief in dir
         I hilf da dabei, du findst wieder z‘ruck in dei Spur
         Lass di mitnemma auf a bezaubernde Seelen-Tour.

         Vui Neues und Scheens kann dann passieren in deinem Leben
         Menschen, engelsgleich, gütig und liab werd‘n dir begegnen
         Teuferl zwar a, mechan di blenden, die wieder verwirr’n
         Bleib standhaft und dir selber treu - vorbei, s’ewige Umherirren
         Und I merk immer öfter, wie‘s still, ganz still wird in mir

         Wenn I vertrau auf mei G‘fühl, mei Herz,
         meine Augen immer scho hoffnungsvoll in Himmel raufschaun.
         Glauben, dass no mehr, so vui mehr gibt als mia jemals auf Erden erahnen,
         Fühlen, dass mia alle amoi wieder z’sammen san, dort, wo wir wohl alle scho herkamen
         … denn … An Weihnachten nämlich is des Himmels-Wunder g’schehn
         A Heiland is uns geboren,
         nie mehr wirklich geh‘n mia verloren
         Weil er selbst hat erlebt unser‘n menschlichen Schmerz
         Selbst hat g‘habt a verwundetes Herz
         Woas wias ausschaut tief in uns drin
         Bittet uns – kommt’s nur her, ihr dürft’s mia vertrauen blind
         Möcht ja am liabsten jeden Tag bei euch sein.

         I versprich: I lass euch niemals allein,
         Möcht euer Weggefährte durch alle Stürme und Zeiten sein.

         Ja, und langsam gelingt’s, wia I so dem Leben wieder vertrau
         Und auf all des Guade und Scheene achtsam a wieder schau

         So moan I: Wia mia alles annehmen und s‘Beste draus machen,
         und so immer wieder aus unser’m Tief a erwachen
         hilft wachsen und reifen des unserer Seel,
         es braucht koan lebenstötenden Alk mehr in unserer Kehl.

         Trösten und a bisserl heilen, des wünsch I uns sehr,
         an des wärmende, göttliche Feuer
         die Liab in allem Leben und in uns selbst zu vertraun,
         jeden Tag a bisserl mehr.

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Geschäftsbericht 2019
                                          Sehr geehrte Damen und Herren,             Änderungen bringen immer Chancen und        Verbandes hinweg ein tragfähiger Kon-
                                          liebe Weggefährtinnen                      Gefahren mit sich. Der Diözesanvorstand     sens gefunden werden konnte. Es besteht
                                          und Weggefährten,                          hat sich deshalb sowohl an den Überle-      große Einigkeit darüber, dass digitale
                                                                                     gungen in unseren Gruppen als auch an       Präsenz die Gruppenarbeit nicht ersetzen
                                                                                     den Diskussionen auf Bundesebene und        kann. Wir sind der Überzeugung, dass ei-
                                          bei der Mitgliederversammlung am           im Bereich der Krankenkassen beteiligt      ne abstinente Lebensführung den dauer-
                                          4.4.2020 endet die dreijährige Amtszeit    und darauf hingewirkt, sorgfältig zu prü-   haften Gruppenbesuch erfordert und ein
                                          des Diözesanvorstandes. Wir möchten        fen, welcher Nutzen aus den digitalen An-   face to face Gespräch nicht durch eine Un-
                                          deshalb – einer guten Sitte folgend –      geboten für die Suchtselbsthilfe gezogen    terhaltung im Chat ersetzt werden kann.
                                          nicht nur über das letzte Geschäftsjahr    werden kann.                                Ziel unserer elektronischen Präsenz muss
                                          berichten, sondern - in der gebotenen                                                  es deshalb sein, zum Besuch unserer ört-
                                          Kürze – auch einen Rückblick über die      Ein bedeutender Aspekt der Diskussion       lichen Selbsthilfegruppen zu motivieren.
                                          drei vergangenen Jahre versuchen.          sind sicher die Auswirkungen der Digi-
                                                                                     talisierung auf den Bereich der Kommu-      Ebenso groß war aber auch der Wunsch,
                                          In den vergangenen 3 bis 4 Jahren gab      nikation und der Öffentlichkeitsarbeit.     die verbesserten Kommunikationsmög-
                                          es in unserem Land und damit auch im       Wir haben immer die Auffassung vertre-      lichkeiten für den Kreuzbund zu nutzen.
                                          Kreuzbund nur ein Thema, das die ge-       ten, dass wir nicht nur eine zeitgemäße     Wir müssen uns hier auf einige Beispie-
                                          sellschaftliche Diskussion beherrschte:    Sprache brauchen, sondern sie auch dort     le beschränken. Aus dem Arbeitsbereich
                                          der rasante Fortschrift der Digitalisie-   sprechen müssen, wo sich die Menschen       altersspezifische Arbeit wurde etwa dar-
                                          rung. Hier hat sich im medizinischen       aufhalten. Unabhängig von ihrem Alter       auf hingewiesen, dass jüngere Menschen
                                          Bereich Nachholbedarf gezeigt. Man         suchen die Menschen unserer Zeit Infor-     nach einer Therapie durch einen berufli-
Bild: ©Mark Rademaker, shutterstock.com

                                          war bislang überwiegend der Meinung,       mation, Kommunikation und Hilfe im In-      chen Neustart und die gleichzeitige Sor-
                                          Medizin und Pflege – und damit auch        ternet. Es genügt deshalb nicht mehr, in    ge um die Familie oft erhebliche Probleme
                                          die Suchtmedizin und die Selbsthilfe –     den elektronischen Medien nur präsent       bei einem regelmässigen Gruppenbesuch
                                          könnten nicht Ziel oder Gegenstand der     zu sein, wir müssen dort auch gesprächs-    bekommen. Der Wunsch nach digitalen
                                          sogenannten „digitalen Transformati-       fähig sein.                                 Angeboten wurde aber auch dort laut, wo
                                          on“ sein. Unvermeidlich waren deshalb                                                  die örtlichen Gegebenheiten einen Grup-
                                          auch im Kreuzbund die Folgen der tech-     Es spricht für die Aufgeschlossenheit und   penbesuch erschweren oder die Zielgrup-
                                          nischen Entwicklungen das bestimmen-       Anpassungsfähigkeit unseres Verbandes,      pe – etwa Angehörige von suchtkranken
                                          de Thema.                                  dass hier sehr rasch über alle Ebenen des   Kindern – zu klein ist, um ein flächen-

                                          BLITZLICHT – 01/2020                                                                                                        11
Geschäftsbericht 2019

deckendes Gruppenangebot zu ermögli-         Wie auch in den vergangenen Jahren er-         fene als auch Angehörige enorm wichtig
chen.                                        freute sich unser Seminar- und Weiter-         ist, über entsprechendes Fachwissen zum
                                             bildungsangebot großer Beliebtheit. Be-        Thema Sucht zu verfügen. Genauso wich-
Um diesen Wünschen zu entsprechen,           sonders gefragt sind nach wie vor unsere       tig sind uns nach wie vor gut ausgebildete
bieten wir ab 2020 gemeinsam mit dem         persönlichkeitsbildenden Seminare. Hier        Gruppenleitungen. Wir werden in Zukunft
Bundesverband und den anderen Diö­           konnte in den meisten Fällen bei Über-         verstärkt unser Augenmerk auf Tagesver-
zesanverbänden einen regelmäßigen Chat       buchungen entweder zusätzlich eine Re-         anstaltungen mit Fachthemen legen. So
an. Mehr dazu im Bericht des Arbeitsbe-      ferentin/ein Referent engagiert oder ein       können sich die Interessentinnen und
reichs Öffentlichkeitsarbeit. Hier können    Zusatztermin angeboten werden.                 Interessenten Fachwissen aneignen, oh-
wir uns darauf beschränken, dass allen                                                      ne sich für einen längeren Zeitraum ver-
Beteiligten zwei Aspekte besonders am        Die Rückmeldungen waren ebenfalls              pflichten zu müssen.
Herzen lagen: Die gewohnte Qualität der      wieder durchwegs positiv. Im Falle kon-
Kreuzbund-Arbeit darf im Chat nicht lei-     struktiver Kritik wurde diese an die           Das Entlastungstraining für Angehörige
den, und auch dort muss die Vertraulich-     ­e ntsprechenden Stellen weitergeleitet        „KETA“ wurde zum zweiten Mal erfolg-
keit von „Gesprächen“ sichergestellt sein.    und versucht – falls es in unserer Macht      reich angeboten. Alle Teilnehmenden
Dies wird dadurch erreicht, dass es sich      stand – Abhilfe zu schaffen.                  waren mit dem Verlauf der 6 Tagesveran-
bei den Moderatoren um erfahrene und                                                        staltungen vollauf zufrieden und bestätig-
besonders geschulte Kreuzbündler han-        Leider wurde in den vergangenen Jahren         ten, dass das Training für ihr Leben aus-
delt, und technische Maßnahmen mit           das Angebot der Ausbildung zum freiwilli-      gesprochen wertvoll war.
strikten datenschutzrechtlichen Regelun-     gen Suchtkrankenhelfer nicht so angenom-
gen verbunden wurden.                        men, wie wir es uns gewünscht hätten. Un-      Bereits zum 5. Mal fand 2019 „Kreuzbund-
                                             sere Weggefährtinnen und Weggefährten          kompakt“ statt. Diese, bei Einführung
Wir sind dankbar, dass es auch im Be-        sind zum Großteil in der glücklichen Lage,     zuerst skeptisch betrachtete Wochenend-
richtsjahr 2019 möglich war, unsere Ar-      beruflich und familiär stark eingebunden       Veranstaltung, wurde zwischenzeitlich zu
beit für suchtkranke Menschen und die        zu sein, das soziale Umfeld ist (wieder) in-   einem großen Erfolg. Die Referentin und
Angehörigen von Suchtkranken erfolg-         takt, so dass es aus diesen Gründen nicht      die beiden Referenten beobachten Jahr
reich fortzusetzen. Besondere Bedeutung      leicht ist, für einen Zeitraum von 18 Mona-    für Jahr die Veränderungen in der Selbst-
kommt zunächst dem Arbeitsbereich Bil-       ten insgesamt 16 feststehende Wochenend-       hilfelandschaft, um stets auf dem Laufen-
dung zu. Wir haben stets darauf hinge-       und Tagestermine einzuhalten. Wir haben        den zu sein. Auch die Veränderungen, die
wiesen, dass Selbsthilfe fundiertes Wis-     uns deshalb entschieden, dieses Angebot        bei diversen Tagungen im Bundesverband
sen erfordert. Nur Wissen ermöglicht eine    vorläufig einzustellen.                        Eingang in „Kreuzbund-kompakt“ finden,
erfolgreiche Auseinandersetzung mit der                                                     werden sorgfältig in die Präsentation und
eigenen Krankheit und eine abstinente        Wir werden selbstverständlich nicht au-        in die Unterlagen, die jeder Teilnehmen-
Lebensführung.                               ßer Acht lassen, dass es sowohl für Betrof-    de erhält, eingepflegt. Für dieses Engage-

Bildungsveranstaltungen 2019                                         Teilnehmer an 32 Bildungsveranstaltungen

                                                                    500
                                                                    500           474
                       3
                    sonstige                                        450
                                                                    450

                                                                    400
                                                                    400

            4                                                       350
                                                                    350
    Supervision für GL
                                                                    300
                                                                    300                                                 59 %
                                        16
                                     Seminare                       250
                                                                    250
           5
    Weiterbildungen                                                                                  41 %
                                                                    200
                                                                    200

                                                                    150
                                                                    150

                                                                    100
                                                                    100
                    4
               Fortbildung                                           50
                                                                     50
                                                                                Gesamt             Männer              Frauen
                                                                       00

                                                        Stand: 31.12.2019

 12                                                                                                             BLITZLICHT – 01/2020
Geschäftsbericht 2019

ment an dieser Stelle ein herzliches Dan-     Weggefährtin zum Thema „Führerschein-        nicht mehr reichen, und wir sollten die
keschön.                                      verlust und Selbsthilfe“ interviewt, was     Chance nutzen, in die digitale Zukunft der
                                              in der Fachwelt große Anerkennung fand.      Selbsthilfe einzusteigen. Der Deutsche
Es mussten insgesamt 29 Veranstaltungen                                                    Caritasverband hat in Kooperation mit
organisiert werden: 15 Wochenendsemi-         Unser anwenderfreundlicher Internet-         dem Kreuzbund einen Online Chat ein-
nare, 7 Tagesseminare, 6 KETA-Einheiten       auftritt und unser „Blitzlicht“, die Mit-    gerichtet. Ein eigener, gesicherter Raum
und 1 Gruppenleitertagung.                    gliederzeitschrift für alle, ergänzen un-    für Fragen, Beratung und Austausch von
                                              sere unermüdlichen Anstrengungen. Die        Interessenten und Hilfesuchenden. Die
Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit kön­     Workshops „Schreiben kann doch jeder“,       Moderatoren dafür sind bereits ausgebil-
nen wir nur erreichen, indem wir eine         haben sicher so manchen dazu inspiriert,     det, und ab Januar 2020 läuft der „Probe-
gezielte und medienwirksame Öffent-           den einen oder anderen Artikel zu verfas-    lauf“. Im Frühjahr wird der Online Chat
lichkeitsarbeit betreiben. Immer wieder       sen und einzureichen. Die monatlich ca.      dann live stattfinden.
präsent zu sein, uns zu zeigen und auf-       300 Zugriffe auf unsere Homepage zeigen
zutreten, sind die besten Möglichkeiten,      uns, dass unsere Informationen und fach-     Wir werden neue Wege gehen müssen,
unseren Verband publik zu machen.             lichen Beiträge in der Öffentlichkeit sehr   um unseren Bekanntheitsgrad aufrecht
                                              gefragt sind.                                zu erhalten, und wir werden sie gehen.
Wir sind auf den besten Weg dahin und                                                      Aber der persönliche, regelmäßige Kon-
unsere Bilanz in den vergangenen Jah-         Und dennoch dürfen wir uns nicht auf un-     takt untereinander, die positiven Gesprä-
ren und unsere Aktionen zeigen das sehr       seren Lorbeeren ausruhen. Der „Vorstand      che mit Freunden und Bekannten und
deutlich.                                     on Tour“, eine aufwendige Aktion der         in den Gruppen, ist und bleibt die beste
                                              Vorstandsmitglieder, alle Gruppen zu be-     Selbsthilfe und Werbung für uns.
Unsere Gruppen gestalten jährlich beina-      suchen, war erfolgreich. Die Rückmeldun-
he 5000 Gruppenabende, ca. 400 mal sind       gen zeigen, dass der persönliche Kontakt     Suchterkrankungen betreffen Menschen
wir in Suchtstationen, Krankenhäusern         zu unseren Gruppenmitgliedern positiv        in den unterschiedlichsten Lebenspha-
und anderen Institutionen präsent und         aufgenommen wurde. Trotz mancher kri-        sen. Sie zu erreichen erfordert deshalb
leisten Aufklärungsarbeit und Prävention      tischer Reaktionen, können wir dies als      zielgruppenspezifische Angebote, die wir
rund um die Sucht. Mit 17 Infoständen an      eine gelungene Aktion bezeichnen und         in unseren Arbeitsbereichen gestalten
Gesundheitstagen, dem Münchner Street-        eine Steigerung unser Mitgliederzahlen       und anbieten.
life Festival und beim Selbsthilfetag am      verbuchen.
Marienplatz waren wir erfolgreich vertre-                                                  Auch in modernen Gesellschaften bleibt
ten. Beim Caritas-Fachtag „Alkohol und        Auch die Weichen für die Zukunft sind ge-    die Familie eine Lebens-, Werte und Ver-
Drogen im Straßenverkehr“ sind wir jähr-      stellt. Wir müssen uns den Gepflogenhei-     antwortungsgemeinschaft, ihr kommt die
lich ebenfalls mit einem Infostand vertre-    ten und Fortschritten der neuen Medien       größte Bedeutung für ein gelingendes Le-
ten. Im vergangenen Jahr wurde hier eine      stellen. Nur „Gruppe“ wird irgendwann        ben des Einzelnen zu. Dauerhafte Absti-

Mitgliederzahlen im Vergleich                                              Mitglieder im DV München und Freising

800          735
                                               2019
                       725
                                                 2018
700

600

500                            454      446
                                                                                     281 Frauen
400                                                                                  Ø 63,1 Jahre
                                                   281   269
300

200                                                                                                         454 Männer
                                                                                                            Ø 62,2 Jahre
100

  0
            Gesamt             Männer              Frauen

                                                         Stand: 31.12.2019

BLITZLICHT – 01/2020                                                                                                            13
Geschäftsbericht 2019

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                                                                                              1
                                                                                                          4

                                                       1

                                                            2
Aufteilung der
Gruppen im DV
Stand: 31.12.2019

■ Selbsthilfegruppen                   88
■ Frauengruppen                        2
                                                                                         88
■ Angehörigengruppe                    1
■ Angehörigen-
   gesprächskreise                      3
■ Frauengesprächskreis                  1
■ Führerscheingruppe                    1
■ Info / sonstige Gruppen               4

nenz setzt belastbare Beziehungen zu den    Erfahrungen und Überlegungen zur An-          wir dazu anregen, sich mit dem Thema
Angehörigen und Lebenspartnern voraus.      gehörigenarbeit haben wir vor einigen         „Elternschaft“ auseinanderzusetzen.
Der Arbeitsbereich Familie als System       Jahren die Idee aufgegriffen, ein Entlas-
stellt deshalb sicher den Schwerpunkt un-   tungstraining zu entwickeln, und das ist      Für unsere Singleseminare würden wir
serer zielgruppenspezifischen Arbeit dar.   uns in KETA gelungen. Das Training zielt      uns mehr Teilnehmende wünschen. Wir
                                            vor allem darauf ab, Angehörige emotio-       wählen interessante Themen aus, und
2007 wurden die damaligen Fachaus-          nal zu entlasten und ihnen sinnvolle Stra-    Singles, die an dem Seminar teilgenom-
schüsse in Arbeitsbereiche eingebracht,     tegien vorzustellen.                          men haben, sind jedes Mal begeistert. In
wobei im Arbeitsbereich Familie als                                                       unseren Seminaren wollen wir den Aus-
System mehrere Fachausschüsse ver-          Das Kreuzbund-Entlastungstraining für         tausch mit anderen Single-Frauen und
ankert wurden. Dies sind die Einheiten      Angehörige gibt es in dieser Form bislang     -Männern fördern, um einen guten Um-
Angehörige, Eltern, Paare und Singles.      nur im DV München und Freising, und es        gang mit dem Single-Sein zu finden und
Im AB Familie als System spiegelt sich      startet jetzt 2020 zum dritten Mal. KETA      eventuellen Rückzugstendenzen entge-
der Kreuzbund wieder, denn alle unsere      soll es aber nicht nur in unserem DV ge-      genzuwirken.
Gruppenbesucherinnen und Gruppenbe-         ben, deshalb haben wir uns entschlossen,
sucher sind diesen Einheiten zuzuordnen.    das Angehörigen-Entlastungs-Training          Beziehungsthemen spielen auch in der
Wir im DV München und Freising haben        den Teilnehmerinnen und Teilnehmer            Suchtselbsthilfe eine große Rolle und
bereits damals die Chancen in diesem        der Multiplikatorenarbeitstagung Fami-        bekommen im Gruppenalltag viel Raum
komplexen Arbeitsbereich gesehen und        lie als System auf Bundesebene im Okto-       und Aufmerksamkeit. Wir sehen in der
bieten regelmäßig für jede Einheit Semi-    ber in Augsburg vorzustellen und ihnen        Suchtselbsthilfe auch eine besondere
nare an, dies sind Angehörigenseminare,     entsprechende Arbeitsmaterialien an die       Verantwortung, sich dieser Thematik
Familienseminare (Elternschaft), Paarse-    Hand zu geben                                 aufmerksam zuzuwenden und bieten im
minare, sowie Singleseminare.                                                             2 Jahres-Rhythmus ein Paar-Seminar an.
                                            Bei Familienseminaren geht unser Fokus
Angehörige von Suchtmittelabhängigen        zu „starke Eltern, starke Kinder“, denn       Zielgruppenspezifische Arbeit berück-
sind durch die Erkrankung ihres Fami-       starke Kinder haben den Mut zu einem          sichtigt aber ganz selbstverständlich
lienmitgliedes meist sehr stark belastet,   „Nein“ gegen Gruppenzwang und Sucht-          auch die unterschiedlichen Bedürfnisse
und sie benötigen dringend Hilfe. Wenn      mittel. Eltern sind zunehmend verunsi-        von Männern und Frauen.
Angehörige sich durchgerungen hatten,       chert, denn die Betreuung und Erziehung
eine Gruppe zu besuchen, wurde ihnen        von Kindern stellt eine enorme Herausfor-     Es ist sicherlich auch ein Verdienst un-
sehr oft gesagt, „Du musst etwas für Dich   derung dar, auch weil die gesellschaftli-     seres „gendergerechten“ Vorstandes,
tun“, aber das „was“ blieb oft unbeant-     chen Strukturen komplexer geworden            dass wir den Bedürfnissen von Frauen
wortet. Aufgrund unserer langjährigen       sind. In den Familienseminaren möchten        und Männern in der Suchtselbsthilfe ge-

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Geschäftsbericht 2019

                                           recht werden wollen. Der Bedarf an ge-       ten. Entsprechend der demographischen         Sucht hat viele Gesichter, ihre Masken
                                           schlechterspezifischer Suchtselbsthilfe      Entwicklung stehen bereits viele Mitglie-     ändern sich ständig, die Suchtlandschaft
                                           ist gegeben. Hilfsangebote müssen die        der unseres Verbandes in einem höheren        wird neben dem Missbrauch von Alkohol
                                           frauen- und männerspezifischen Zusam-        Lebensalter. Gemeinsam ist dieser Alters-     und Drogen zunehmend auch von nicht
                                           menhänge aufgreifen, und das geschieht       gruppe oft – wir haben dies immer wie-        stoffgebundenen Süchten bestimmt. Än-
                                           derzeit in 3 Frauengruppen. Diese werden     der bedauert – dass sie sich dezent und       derungen ergeben sich auch durch die
                                           von betroffenen und angehörigen Frauen       taktvoll zurückhält. Wir ermutigen unse-      Fortschritte der Suchtmedizin. Wir stehen
                                           besucht. Unsere beiden Frauenseminare        re Senioren deshalb immer wieder in den       deshalb in einem ständigen Austausch
                                           pro Jahr sind jeweils ausgebucht. Die An-    Gruppengesprächen und allen anderen           mit Ärzten, Therapeuten und Einrichtun-
                                           gehörigengruppen werden nahezu aus-          Angeboten unseres Verbandes, ihre Inte-       gen, um die Arbeit unserer Gruppen zu
                                           schließlich von Frauen besucht.              ressen aktiv einzubringen, auch deshalb,      unterstützen.
                                                                                        weil sie über einen großen Erfahrungs-
                                           Der Arbeitsbereich Frauen und Männer/        schutz verfügen, mit dem sie viel Gutes       Kerngeschäft unseres Verbandes sind
                                           Gender organisiert auch jährlich ein         bewirken können. Darüber hinaus bieten        nämlich unsere Selbsthilfegruppen und
                                           Männerseminar, in dem Männer ihre            wir in regelmäßigen Abständen Wochen-         Gesprächskreise, wie wir bereits zu Be-
                                           speziellen Themen platzieren und disku-      endseminare mit altersspezifischen The-       ginn dieses Berichtes ausgeführt haben.
                                           tieren können. Das jeweils ausgebuchte       menstellungen an, die viel Zeit zum Aus-      Unsere Weggefährtinnen und Weggefähr-
                                           Männerseminar zeigt, dass viele Männer       tausch bieten und jährlich mindestens 2       ten haben ein gemeinsames Ziel und ver-
                                           dieses Angebot zwischenzeitlich sehr         gemeinsame Unternehmungen, die sich           fügen über hohe Kompetenz in Suchtfra-
                                           schätzen.                                    großer Beliebtheit erfreuen.                  gen. Sie übernehmen Verantwortung für
                                                                                                                                      sich selbst und können im vertrauens-
                                           Last but not least findet Arbeit mit Ziel-   Der Arbeitsbereich Seelsorge wird von         vollen Austausch ihre Lebensprobleme
                                           gruppen auch im Arbeitsbereich „Alters-      unserem geistlichen Beirat, Pater Ulrich      meistern und eine abstinente Lebensfüh-
                                           spezifische Arbeit“ statt. Über jüngere      Bednara C. Ss.R., geleitet. Wir möchten       rung erreichen. Unsere Gruppen bieten
                                           Weggefährtinnen und Weggefährten ha-         ihm an dieser Stelle für die Gottesdiens-     über diese grundsätzliche Funktion von
                                           ben wir bereits im einleitenden Teil des     te danken, die er mit uns feiert, für seine   Selbsthilfe hinaus auch Lebensraum.
                                           Berichts gesprochen. Selbstverständlich      vielen geistlichen Impulse und das stets      Durch zahlreiche Kontakte, Unterneh-
                                           gilt unser Augenmerk aber auch unseren       überbuchte Besinnungswochenende, das          mungen und Freizeitaktivitäten sind sie
                                           älteren Weggefährtinnen und Weggefähr-       jedes Jahr im Kreuzbund die Adventszeit       für viele Weggefährtinnen und Wegge-
                                                                                        eröffnet.
Bild: ©Viktoria Kurpas, shutterstock.com

                                           BLITZLICHT – 01/2020                                                                                                           15
Geschäftsbericht 2019

fährten Heimat geworden. Dies lässt sich     schen und ihren Angehörigen auch eine        ebenso zahlreichen Mitarbeitern aus der
auch aus der Entwicklung unserer Mit-        Zukunft“.                                    Diakonie, aus Kliniken, vielen Ärzten und
gliederzahlen ablesen. Wir zählten am                                                     Persönlichkeiten aus allen Teilen der Ge-
31.12.2019 735 Mitglieder gegenüber 725      Wir haben diese Worte aus einer Fest-        sellschaft, die uns immer wieder uneigen-
im Vorjahr, die sich in 100 Gruppen und      rede zum Jubiläum eines Kreuzbund-           nützig geholfen haben. Dieser Dank gilt
Gesprächskreisen treffen. Unsere Gesell-     Ortsverbandes aus zwei Gründen zitiert:      auch dem „Pro Kreuzbund Förderverein“,
schaft ist nach wie vor geprägt von einem    Zum einen geben sie einfühlsam die Hoff-     der immer ein zuverlässiger Partner unse-
allgemeinen Rückzug aus dauerhaften          nungslosigkeit wieder, die Betroffene und    res Verbandes ist.
Bindungen an Gruppen und Vereine. Vor        Angehörige quält, wenn sie keinen Aus-
diesem Hintergrund macht die erneute         weg aus ihrer Krankheit sehen. Es kommt      Wir bitten auch dieses Jahr um Verständ-
Zunahme unserer Mitgliederzahlen deut-       in diesen Worten aber auch die große         nis dafür, dass wir keine einzelnen Per-
lich, welch große Bedeutung der Kreuz-       Wertschätzung zum Ausdruck, die unser        sönlichkeiten hervorheben. Eine voll-
bund im Leben unserer Weggefährtinnen        Verband allgemein genießt. Sowohl im         ständige Aufzählung aller verdienten
und Weggefährten einnimmt und einen          kirchlichen Bereich als auch bei staatli-    Weggefährtinnen und Weggefährten wäre
„sicheren Hafen“ darstellt.                  chen und kommunalen Stellen, in Klini-       nicht möglich und würde jeden Rahmen
                                             ken und bei Sozialversicherungsträgern       sprengen. Sie würde aber auch dem Geist
Unser Arbeitsbereich Öffentlichkeitsar-      verweist man auf den Kreuzbund, wenn         unseres Verbandes widersprechen. Unser
beit hat bereits auf die großen Anstren-     Fragen zu Suchterkrankungen auf der Ta-      Kerngeschäft, die Gruppenarbeit, ist nur
gungen hingewiesen, die wir unterneh-        gesordnung stehen. Mitglieder unseres        als Gemeinschaftswerk möglich. Dies gilt
men, um möglichste viele suchtkranke         Verbandes sind gesuchte Gesprächspart-       auch für alle anderen Aktivitäten des Ver-
Menschen und ihre Familien zu errei-         ner in den psychosozialen Arbeitskreisen,    bandes.
chen. Diese Bemühungen werden in viel-       bei den runden Tischen und bei zahlrei-
fältiger Weise auch von unseren Gruppen      chen Einrichtungen, die mit Suchtfragen      Deshalb sagen wir an dieser Stelle nur
unterstützt. Sie sind nicht nur auf vielen   befasst sind. Wir sind sowohl im Diö-        danke, jeder und jedem, der uns wieder
örtlichen Events präsent, unsere Wegge-      zesanrat der Katholiken als auch in den      in nobler Selbstverständlichkeit geholfen
fährtinnen und Weggefährten sprechen         Gremien der Caritas vertreten, ebenso in     hat. Vergelt’s Gott.
täglich, im Familienkreis, in der Nach-      einem Beratungsgremium des Münchner
barschaft oder am Arbeitsplatz, aber auch    Stadtrates. Unser Verband engagiert sich         Franz E. Kellermann, Reinhard Pribyl,
bei Ärzten, in Apotheken und bei vielen      auch auf Bundesebene, wir sind im Bun-       Ulrich Bednara, Sonja Egger, Monika Fink
anderen Gelegenheit über Suchtgefahren,      desvorstand und in der Finanzkommissi-
über Hilfsmöglichkeiten und die Angebo-      on des Bundes vertreten, ebenso im Ku-
te des Kreuzbundes. Sie geben durch die-     ratorium der Joseph-Neumann-Stiftung,
se personalisierte und niedrigschwellige     und ein Mitglied unseres Diözesanvor-
Werbung unserem Verband ein Gesicht          standes leitet auf Bundesebene den Ar-
und tragen damit ganz wesentlich dazu        beitsbereich Familie als System.
bei, neue Mitglieder und Gruppenbesu-
cher zu gewinnen.                            Wir haben auch im vergangenen Jahr
                                             wieder großzügige Hilfe erhalten. Gro-
Unsere Geschäftsstelle versteht sich als     ßen Dank schulden wir zunächst dem
„Servicestelle“ für alle Gruppen und Mit-    erzbischöflichen Ordinariat, das uns seit
glieder unseres Verbandes. Sie hat auch      Jahren mit einem großzügigen Haushalts-
in 2019 eine schlanke und kostengünstige     zuschuss unterstützt und auch für die
Verwaltung sichergestellt.                   kommenden Jahre seine Hilfe zugesagt
                                             hat. Wir danken auch dem Caritasver-
Unsere Buchführung und der Jahresab-         band der Erzdiözese München und Frei-
schluss wurden wie auch in den Vorjah-       sing herzlich. Die Expertise unserer Grup-
ren extern durch einen Wirtschaftsprüfer     penleiterinnen- und -leiter verdanken wir
und intern durch 2 fachkundige Kreuz-        zu einem großen Teil der fachlichen Un-
bundmitglieder geprüft. Es wurde die         terstützung von Mitarbeitern der Caritas
Ordnungsmäßigkeit und Vollständigkeit        und ihren Suchtambulanzen.
wieder ohne Einschränkungen beschei-
nigt. Der Jahresabschluss endet mit einem    Wie in den Vorjahren haben uns auch
Überschuss von € 3.844,10, der auf neue      die gesetzlichen Krankenkassen und die
Rechnung vorgetragen wurde.                  Deutsche Rentenversicherung Bund bei
                                             Ausbildungsmaßnahmen und den Pro-
„…. alle Menschen haben eine Vergangen-      jekten zur Rückfallprophylaxe tatkräf-
heit. Sie bieten aber suchtkranken Men-      tigt unterstützt. Auch ihnen danken wir,

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