Wahlprüfsteine Landtagswahlen Rheinland-Pfalz 2016 - Verband Reale Bildung
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Ausgabe 1/2016 Wahlprüfsteine Landtagswahlen Rheinland-Pfalz 2016 H a upt- - g VRB mlun 6 a m 01 vers März 2 emie 10. kad am -Nansen-Aim jof lhe Fridt Inge VRB im Gespräch mit Ministerin Reiß: Großes Vertrauen in Lehrerinnen und Lehrer Jahresempfang der Wirtschaft in Mainz: Reale Bildung in Politik angekommen Schule und Recht: Umgang mit Geschenken und Zuwendungen VRB-Bezirksversammlungen: Parteien auf den Zahn gefühlt KlarText vor der Wahl: Gute Schulen brauchen eine gute Bildungspolitik
Inhalt Inhalt der Ausgabe Februar 2016 Titelthema VRB-Bezirksversammlungen: Den Parteien auf den Wahlprüfsteine: Zahn gefühlt ………………………………………………… 37 Landtagswahlen Rheinland-Pfalz 2016 …………………… 5 Bezirk Trier: Schülerzeitung „IGEL“ ausgezeichnet ………… 39 Bildungspolitik Bezirk Neustadt: Personalräte-Fortbildung: Kollegialer Austausch stand im Zentrum der VRB-Fortbildung ………… 40 Pinnwand …………………………………………………… 17 Bezirk Koblenz: Personalräte-Fortbildung: Information VRB-Verbandsarbeit bieten und Austausch ermöglichen! ………………………… 41 VRB im Gespräch mit Bildungsministerin Vera Reiß: „Ich habe großes Vertrauen und Zutrauen in unsere Kurz notiert: Termine, Service und Internes Lehrerinnen und Lehrer“ ……………………………………… 18 Geburtstagswünsche ……………………………………… 42 VRB im Gespräch mit der CDU: Kindergeld-Neuregelung seit 1. Januar 2016 ……………… 43 Schulpolitik muss Anreize bieten …………………………… 20 Würdigung: Klaus-Peter Wyrwoll zum 80. Geburtstag …… 44 dbb-Herbsitzungen: Zustrom der Asylbewerber Vorrangthema ………………………………………………… 21 KlarText! Vor der Wahl: Gute Schulen brauchen eine gutee SchuleWirtschaft: Zukunftsorientierung Realschule plus Bildungspolitik ……………………………………………… …………… 46 und Integrierte Gesamtschule ……………………………… 22 Schule in Rheinland-Pfalz Pinnwand …………………………………………………… 24 Jahresempfang der Wirtschaft in Mainz: Reale Bildung in der Politik angekommen ………………………………… 24 Kommentar: Werbung für duale Ausbildung ……………… 25 Pädagogische Gespräche: Zum Abschluss „Orientierung bieten“ ………………………………………………………… 26 Philologenverband Rheinland-Pfalz: Cornelia Schwartz Impressum zur neuen Vorsitzenden gewählt …………………………… 28 Herausgeber Redaktion VRB-Interview mit Manfred Schabowski: „Unsere VRB Verband Reale Bildung Michael Eich Anliegen werden gehört!“ …………………………………… 29 Landesverband Rheinland-Pfalz e. V. Trifelsstraße 1a 76751 Jockgrim VRB-Interview mit Dr. Sabine Rech: Fachoberschule Gesund- Landesvorsitzender Tel: 0 72 71 / 12 92 74 heit – Schulabschluss ermöglicht Medizinstudium ………… 30 Bernd Karst michael.eich@vrb-rlp.de Grolsheimer Weg 5 55411 Bingen Layout Schule und Recht Tel: 0 67 21 / 99 49 99 Daniela Boudgoust Pinnwand …………………………………………………… 32 bernd.karst@vrb-rlp.de www.bizzdesign.de VRB-Justiziarin Antonia Dufeu: Umgang mit Geschenken Zentrale Mitgliederkartei und Inkasso Auflage und Druck und Zuwendungen – Was darf ein Lehrer annehmen? …… 33 Wolfgang Seebach 5.000 Stück, Unterstraße 19 flyeralarm GmbH, Würzburg 56814 Faid Beruf Lehrer Tel: 0 26 71 / 85 49 Pinnwand …………………………………………………… 35 Fax: 0 32 12 / 965 73 31 schatzmeister@vrb-rlp.de Unterrichten – Pädagogik, Didaktik und Methodik Pinnwand …………………………………………………… 36 Zuschriften Einsender von Manuskripten, Briefen u. Ä. erklären sich mit redaktioneller Bearbeitung einverstanden. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben VRB-Bezirke nicht in jedem Fall die Meinung des Herausgebers wieder. Für unverlangt eingesandte Bücher, Schriften oder Arbeitsmittel wird kei- ne Verpflichtung übernommen. Rücksendung erfolgt nur, wenn ausrei- chend Rückporto beiliegt. Beiträge, Zuschriften und Besprechungsstücke an die Redaktion erbeten. Nachdruck, auch auszugsweise gerne, aber nur mit Genehmigung. Bildmaterial Bitte senden Sie uns Ihr Bildmaterial ausschließlich in digitalisierter Form zu und achten Sie auf eine druckfähige Auflösung (300 dpi). Anzeigenberatung und -preisliste Bitte wenden Sie sich an Michael Eich (michael.eich@vrb-rlp.de). Es gilt die Anzeigenpreisliste vom Mai 2014. 2 Reale Bildung verbindet!
Editorial Liebe Leserinnen und Leser, das Jahr 2016 ist zwar noch jung, es zeichnet sich die Duale Ausbildung werben. jedoch bereits ab, dass es ein herausforderndes Jahr Liebe Leserinnen und Leser, werden wird – nicht zuletzt aufgrund der Flüchtlings- Sie halten die letzte Ausgabe zahlen. Wegen der anstehenden Landtagswahlen in in Ihren Händen, die ich als Baden Württemberg und Rheinland-Pfalz ist dieses Redakteur in dieser Legisla- Thema allgegenwärtig und verdrängt inzwischen an- turperiode zu verantworten dere Probleme aus der öffentlichen Wahrnehmung, habe. Im März wird nicht nur die uns in unseren Schulen nicht weniger heraus- eine neue Landesregierung fordern. Dem treten wir als Verband Reale Bildung gewählt, sondern auch ein entgegen. neuer VRB-Landesvorstand. Wir alle fragen uns „Wie wird es nach den Land- Ich möchte die Gelegenheit tagswahlen bildungspolitisch weitergehen? Kommt nutzen, um mich bei den vie- die nächste Schulstrukturreform? Löst sich die neu len Unterstützern unserer Re- gewählte Landesregierung von einem nach unserem daktion zu bedanken. Erst das Verständnis viel zu engen Inklusionsbegriff? Wie wird ehrenamtliche Engagement die Wertigkeit unserer Bildungsabschlüsse gesichert, vieler lieber Kolleginnen und sodass Ausbildungs- und Studierreife gewährleistet Kollegen macht „Reale Bil- bleiben? Werden wir Lehrerinnen und Lehrer endlich dung in Rheinland-Pfalz“ zu dem, was es für mich von bürokratischen und unterrichtsfernen Aufgaben von verschiedenen anderen Publikationen wohltuend befreit, sodass wir unsere Kernaufgabe, anspruchs- unterscheidet: Eine Verbandszeitschrift aus der Praxis vollen Unterricht zu gestalten, unbelastet bewältigen für die Praxis. Liebe Leserinnen und Leser, das wird können?“ Diese und weitere Fragen, liebe Leserin- auch nach unserer Hauptversammlung am 10. März nen und Leser, bestimmen unseren Schulalltag. In so bleiben. Form von Wahlprüfsteinen haben wir sie SPD, CDU, Angenehme Lektüre wünscht Ihnen BÜNDNIS 90 DIE GRÜNEN sowie der FDP vorgelegt. Die Antworten der Parteien sowie ihre bildungspoliti- schen Zielsetzungen können Sie im Titelbericht dieser Ausgabe nachlesen. Im Zeichen der im Jahr 2016 zu erwartenden Her- ausforderungen und der Weiterentwicklung der Realschule plus stand auch das Gespräch, das wir kurz vor dem Jahreswechsel mit Bildungsministerin Vera Reiß geführt haben. Lesen Sie, warum für Mi- nisterin Reiß das „Plus“ bei der „Realschule plus“ ab- solut berechtigt ist und warum sie Vertrauen in uns Lehrerinnen und Lehrer hat. Bereits im letzten Jahr war ein Umdenken in Sachen Bildungsabschlüsse zu erkennen. Es ist noch gar nicht so lange her, da feierten Medien, Politik und Wirtschaft, dass immer mehr junge Menschen das Abitur und einen Hochschulabschluss anstreben. In- zwischen greift Ernüchterung um sich, und es wird die Frage gestellt, ob die jungen Menschen und die Gesellschaft insgesamt von dieser Entwicklung profi- tieren. Der VRB wies bereits in der Ausgabe 03/2014 auf die negativen Folgen eines unreflektierten „Aka- demisierungswahns“ hin. Inzwischen ist „Reale Bil- dung“ – das Kernanliegen unseres Verbandes – in der Politik angekommen. Lesen Sie, wie Wilfried Rausch in einem Kommentar einordnet, dass Bun- deskanzlerin Merkel und Ministerpräsidentin Dreyer auf dem Jahresempfang der Wirtschaft in Mainz für 3
Der Landesvorsitzende hat das Wort Bildung real zukunftsorientiert Einladung zur Hauptversammlung am 10. März in Ingelheim Liebe Kollegin, lieber Kollege, Anspruch auf einen adäquaten Arbeits- platz und Anspruch auf Voraussetzun- wenn wir Lebensbereiche mitgestalten gen, die eine optimale Unterrichtsqualität und weiterentwickeln wollen, dann fin- gewährleisten. den wir in Interessenverbänden und Par- teien die besten Einflusschancen. Allein Der VRB ist auf den Schulterschluss aller sind wir schwach, vereint aber mächtig Lehrkräfte angewiesen, die sich diesem oder doch zumindest geschützt. Eine Anliegen verpflichtet fühlen. So bitte ich Berufsgruppe, die sich nicht zusammen- Sie, mit Ihrer Teilnahme am Landesreal- schließt, gibt ihr Mitbestimmungsrecht schultag ein Zeichen der Solidarität zu auf. Schulpolitisch wird es immer deutli- setzen. cher, wie unentbehrlich eine Vertretung Vor den Landtagswahlen: für Lehrkräfte ist, die sich in der realen VRB-Hauptversammlung bietet bildungs- Bildung engagieren. politisches Forum Mitgestalten macht Freude Die aktuelle politische Stimmung in Für die Lösung unserer gemeinsamen Rheinland-Pfalz ist schwankend. Chancen Aufgaben brauchen wir viel Teamgeist auf den Landtagseinzug haben aktuellen und Solidarität. Viele Kolleginnen und Umfragen zufolge bis zu sechs Parteien. Kollegen arbeiten im Verband Reale Bil- Die Erfahrung zeigt, dass sich kurzfristige dung mit. Sie sind davon überzeugt, dass Ereignisse entscheidend auf die Wahler- solidarisches Handeln die Bewältigung gebnisse auswirken können. Die primäre der immens gewachsenen Aufgaben und Zuständigkeit der Bundesländer für das das Angehen der schwieriger gewor- Schulwesen macht den Ausgang von denen Herausforderungen wesentlich Landtagswahlen besonders spannend für erleichtert. Die Verbandsarbeit erdrückt Schüler, Eltern und Lehrer. Sie wollen wis- nicht, sie macht Freude. Mitgestalten zu sen: Welche bildungspolitische Zukunft können, auf welcher Ebene auch immer, verbinden die Parteien und ihre Kandida- kann ein Teil Lebenserfüllung bedeuten. ten mit der Übernahme einer Regierungs- All jenen, die unsere Verbandsarbeit auch verantwortung? in dieser Wahlperiode im Delegiertenamt Die vorliegende Ausgabe unserer Zeit- oder in den verschiedenen Gremien eh- schrift fühlt den Parteien auf den Zahn. renamtlich getragen und mitbestimmt Die Wahlprüfsteine thematisieren Fragen haben, möchte ich auch an dieser Stelle rund um Schule. Deren Beantwortung so- sehr herzlich danken. wie die Aussagen der auf der Hauptver- Reale Bildung ist anspruchsvoll sammlung vertretenen Bildungspolitike- Im Namen des Landesvorstandes möchte rinnen und Bildungspolitiker mögen Ihre ich Sie zur Teilnahme an der Hauptver- Wahlentscheidung erleichtern. So freue sammlung nach Ingelheim einladen. ich mich, Sie am 10. März, drei Tage vor den Landtagswahlen, auf unserer Haupt- Das Motto der Hauptversammlung steht versammlung begrüßen zu dürfen. Ein friedliches Miteinander ist über den Tag hinaus. Reale Bildung prägt ohne wechselseitige Toleranz und die lange Geschichte unseres Verbandes. Mitmenschlichkeit nicht möglich. Ge- Unsere Gesellschaft, unsere Wirtschaft, genseitige Achtung, Hilfsbereitschaft unsere Arbeitswelt ist auf das schulische und ein friedfertiger Umgang im Angebot realer Bildung angewiesen. Vor täglichen Leben sind unverzichtbare diesem Hintergrund gilt es, der Realen Werte, welche auch in der Schule Bildung einen höheren Stellenwert ein- vermittelt werden. Der VRB wendet zuräumen. Gleichermaßen haben unsere sich daher entschieden gegen jede Kolleginnen und Kollegen, die Reale Bil- Art von Gewalt und Intoleranz. dung vermitteln, sei es an den Realschu- len plus oder an den Gesamtschulen, An- spruch auf angemessene Wertschätzung, 4 Reale Bildung verbindet!
Wahlprüfsteine X LA N D TAG S WA H L E N RH EINLA ND-PFA LZ 2016 Wahlprüfsteine Mit der Anordnung der Antworten der Parteien auf unsere Fragen wollen wir eine Lesehilfe bieten. Die Antworten der Regierungsparteien sind für einen möglichen direkten Vergleich den Antworten der Oppo- sitionsparteien gegenübergestellt worden. Anderseits können in der Anordnung deutlicher die Unterschiede inner- halb der Regierungs- und Oppositionsparteien zutage treten. Die Wahlprüfsteine sind in den Sommerferien in einer LHV-Sitzung verabschiedet worden. Wir haben in dieser Sitzung aufgrund der Umfrageergebnisse die Parteien festgelegt, denen wir unsere Wahlprüfsteine dann vorgelegt haben. WAHLPRÜFSTEIN #1: SCHULSTRUKTURREFORM Rheinland-Pfalz hat mit Beginn des Schuljahres 2009/2010 eine Schulstrukturreform umgesetzt. Wie beurteilt Ihre Partei die rheinland-pfälzische Schulstrukturreform? Mit der Schulstrukturreform hat Rheinland-Pfalz die Die CDU-Landtagsfraktion hat die Schul- erforderliche Konsequenz aus dem Elternwahlver- strukturreform von 2009 an abgelehnt. Im halten und der demografisch bedingten Schüler- Abstand der Jahre sehen wir uns bestätigt. zahlentwicklung gezogen und mit der Einführung von Realschu- Denn die Schulstrukturreform hat ihre selbstgesteckten Ziele ein- len plus und dem bedarfsgerechten Ausbau von Integrierten deutig verfehlt. Ein maßgebliches Ziel war es, die Schulstruktur Gesamtschulen längeres gemeinsames Lernen ermöglicht. Da- demografiefest zu machen. Dieser Ansatz ist gescheitert. Denn mit wird auf die zunehmende Heterogenität der Schülerschaft eine Vielzahl der Realschulen plus unterschreitet dauerhaft die reagiert, die individuelle Förderung ausgebaut und mit der Ein- Dreizügigkeit und noch vor Ende der Einführungsphase wurde richtung von Fachoberschulen an Realschulen plus die Aufstiegs- bereits wieder über die Schließung einiger Realschulen plus ge- orientierung nachhaltig gestärkt. Es ist erfolgreich gelungen, die sprochen. Das ist ein fatales Signal der rot-grünen Landespoli- Schulstrukturreform mit allen Beteiligten, den Schulen, den El- tik. Auch kleine Realschulen plus brauchen eine Bestandsper- tern und den Schulträgern, umzusetzen. spektive. Den Schulträger zwischen geforderter Dreizügigkeit und der Realität allein zu lassen, ist unredlich und schadet den Entwicklungsmöglichkeiten der Schule. Wir hatten damals zu- Die Schulstrukturreform zu Beginn des dem die unterschiedliche rechtliche Stellung von Realschule plus Schuljahres 2009/10 wurde von der SPD- und Gesamtschule kritisiert. Die Praxis zeigt, dass dadurch eine Regierung unter Ministerpräsident Kurt Beck dauerhafte Ungleichbehandlung zulasten der Realschulen plus umgesetzt. Wir GRÜNE haben die Schulstrukturreform „Real- entstanden ist. Schließlich war es ein Fehler, die Realschule als schule plus“ kritisch gesehen (vgl. Programm zur Landtagswahl eigenständige Schulart abzuschaffen. Sie war eine attraktive 2011 – BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, S. 68), da sie eine versteckte Schule, die ohne Not abgeschafft wurde. Weiterführung der Trennung von Haupt- und Realschule ermög- licht. Wir GRÜNE wollen eine Schule für alle, in der Kinder mit unterschiedlichen Voraussetzungen länger mit- und voneinan- Kernpunkt der von der damaligen SPD- der lernen können. Dafür werben wir um politische und gesell- geführten rheinland-pfälzischen Landes- schaftliche Mehrheiten. regierung umgesetzten Schulstrukturre- form war die Zusammenführung von Haupt- und Realschule in der neuen Schulform „Realschule plus“. Die FDP begrüßt, dass mit der „Realschule plus“ viele Wege für eine spätere berufli- che Orientierung ermöglicht werden – und damit die berufliche Bildung als der akademischen Bildung gleichwertig angesehen wird. 5
Wahlprüfsteine WAHLPRÜFSTEIN #2: REALSCHULE PLUS Mit der Einführung der neuen Schulart Realschule plus, die die bisherigen Haupt- und Realschulen zusam- mengeführt hat, wollte Rheinland-Pfalz eine attraktive Schule mit besten Fördermöglichkeiten und hoher Durchlässigkeit schaffen. Hat die Realschule plus die Erwartungen erfüllt? Die Realschule plus hat die Erwartungen erfüllt. Die werden. Die Hauptschule hat man abgeschafft, die pädagogi- Wahlpflichtfächer in der Realschule plus kommen schen Herausforderungen der ehemaligen Hauptschüler sind da- möglichst vielen Neigungen unserer Schülerinnen durch nicht verschwunden. Im neuen System der Realschule plus und Schülern entgegen. Die Realschulen plus bieten eine kla- wurden aber der einzelnen Schule zu wenige Unterstützungs- re Aufstiegsorientierung und die einzelnen Bildungsabschlüsse möglichkeiten geboten, um dieser bleibenden Aufgabe gerecht bleiben so lange wie möglich für alle Schülerinnen und Schüler zu werden. Die Stundenkontingente, die über die Abdeckung offen. Sie können immer wieder während ihrer Schulzeit den der Pflichtstunden hinaus gehen, werden oftmals durch den höheren Bildungsgang erreichen. Die Realschule plus gibt eine strukturellen und im konkreten Alltag auch durch den temporä- passende Antwort auf die Heterogenität der Schülerinnen und ren Unterrichtsausfall oder den Bedarf an Klassenmehrbildungen Schüler. Dies zeigt sich an den 142 Realschulen plus, die Ganz- aufgezehrt. Die Klassengrößen sind im Vergleich zu den ehe- tagsschulen in Angebotsform sind. Damit hat das Land eine Ver- maligen Hauptschulen noch immer in vielen Bereichen größer. sorgung von nahezu 81 Prozent erreicht. Außerdem profitieren Unter diesen Voraussetzungen ist es bemerkenswert, welche an den 73 Realschulen plus, die Schwerpunktschulen sind, alle pädagogische Arbeit dennoch an den Realschulen plus geleistet Schülerinnen und Schüler vom inklusiven Unterricht. wird. Um die Schulart aber dauerhaft zu stabilisieren, muss das „plus“ mit Leben gefüllt werden. Die GRÜNEN beantworten diese Frage im Zu- sammenhang mit Wahlprüfstein Nummer 3. Viele Realschulen plus verzeichnen rück- läufige Anmeldezahlen, während der Zustrom auf die Gymnasien und Integ- rierten Gesamtschulen eher größer geworden ist. Dem gilt es An den Realschulen plus wird hervorragende entgegen zu wirken. Die FDP fordert, das Image der Realschulen pädagogische Arbeit geleistet. Die Lehrerkol- plus in einer breit angelegten Öffentlichkeitskampagne zu ver- legien haben sich mit großem Engagement stärken, in der die Vorzüge dieses schulischen Angebotes her- der pädagogischen Ausgestaltung der neuen Realschule plus ausgestellt werden. Das heißt konkret eine Abkehr von der Pro- gewidmet. Doch viele Versprechungen konnten nicht gehalten pagierung des Abiturs als einzigem Weg zu beruflichem Erfolg. WAHLPRÜFSTEIN #3: REALSCHULE PLUS UND FACHOBERSCHULE Verändertes Schulwahlverhalten und schwindende Akzeptanz der Hauptschulen auf Elternseite waren entscheidende Beweggründe zur Reform in Richtung eines zweigliedrigen Schulsystems. Muss der Reformansatz nicht auch an Realschulen plus ein 13. Schuljahr zur Erlangung der allgemeinen Hochschulreife beinhalten? Mit der Möglichkeit des Erwerbs der Fachhoch- gabungen möglichst lange ein gemeinsames Lernen zu ermög- schulreife an Realschulen plus mit Fachoberschu- lichen. Dieser Ansatz ist eng mit unserem Verständnis von In- le wurde ein attraktives Angebot geschaffen, das klusion verbunden: Alle Kinder, ob mit oder ohne Behinderung, hohe Akzeptanz genießt. Damit sind wir einen großen Schritt sollen aus unserer Sicht individuell gefördert werden. Wir GRÜ- zur Profilbildung an Realschulen plus gegangen. Die große Stär- NEN sehen in dieser Hinsicht weiteren Entwicklungsbedarf und ke der Realschulen plus liegt u. a. auch in der Berufsorientierung. halten Schulformen, bei denen mehrere Abschlüsse unter einem Die Verknüpfungen zum dualen System sind von großer Bedeu- Dach angeboten werden auch für eine adäquate Antwort auf tung. die Herausforderungen des demografischen Wandels im ländli- chen Raum. Deshalb muss das Land gemeinsam mit den Schul- trägern Wege zur Errichtung weiterer Gesamtschulen ebnen Wir GRÜNE verfolgen das Ziel, das Modell und bestehenden Schulen die Weiterentwicklung zur Gesamt- von einer Schule für alle auszubauen. Das schule ermöglichen. bedeutet, Kindern mit unterschiedlichen Be- 6 Reale Bildung verbindet!
Wahlprüfsteine Die Fachoberschule zeigt beispielhaft, dass mit den berufsbildenden Schulen, den Betrieben der Region und der schulische Weg über die Realschule plus den Kammern erfolgen. nicht nach Klasse 10 beendet ist. Stattdessen bieten sich vielfache Wege bis hin zur allgemeinen Hochschul- Die Einführung eines 13. Schuljahres an reife. Dies muss nach Ansicht der CDU noch viel deutlicher her- Realschulen plus ist nach Meinung der ausgestellt werden. Die Fachoberschule führt mit einem starken FDP nicht zwingend notwendig, da sich Praxisbezug zur Fachhochschulreife. Damit passt sie von ihrem Gymnasien und Realschulen plus sowohl hinsichtlich ihres Profils Profil her sehr gut zur Realschule plus. Eine erfolgreiche Auswei- als auch ihrer Zielvorstellungen unterscheiden. tung der Fachrichtung kann sinnvoller Weise nur in Abstimmung WAHLPRÜFSTEIN #4: FACHOBERSCHULE Die Fachoberschulen können in Rheinland-Pfalz nur in den Fachrichtungen Wirtschaft und Verwaltung, Gesundheit und Soziales (Schwerpunkt Gesundheit) und Technik (Schwerpunkt Metalltechnik und Technische Informatik) angeboten werden. Hat sich diese Beschränkung auf drei Fachrichtungen bewährt? Die drei Fachrichtungen haben sich bewährt, denn Perspektive auf eine Berufsausbildung bieten und setzen uns da- sie schließen an die Wahlpflichtfächer der Realschu- her in der kommenden Legislaturperiode verstärkt für den Aus- len plus an und ermöglichen eine enge Verzahnung bau beruflicher Weiterqualifizierungsangebote ein. Allerdings mit der Fachoberschule. Außerdem ist das fachrichtungsbezo- sollte vermieden werden, dass sich Angebote im (berufsbilden- gene Angebot der Fachoberschule nicht isoliert zu betrachten, den) Bildungssystem gegenseitig Konkurrenz machen, sodass sondern muss in der Gesamtheit aller Wahlschulbildungsgänge eine Beschränkung auf bestimmte Fachrichtungen zur Wahrung der Berufsbildenden Schulen gesehen werden. Selbstverständ- des erheblich ausdifferenzierten Bildungsangebots an den Be- lich wird aber auch in Zukunft immer geprüft werden müssen, rufsbildenden Schulen von Vorteil sein kann. ob Veränderungen im Angebot sinnvoll sind, um die aktuellen Bedarfe am Arbeitsmarkt abzubilden. Die CDU beantwortete diese Frage im Zu- sammenhang mit Wahlprüfstein Nummer 3. Wir GRÜNE sind der Auffassung, dass die Fachoberschule (FOS) einen zentralen Bei- trag zur beruflichen Qualifikation leistet und Die Erfahrung mit FOS an Realschulen eine institutionelle Anbindung an die Realschule plus pädago- plus sind erst seit kurzem vorhanden. Es gisch sinnvoll ist. Prinzipiell setzen wir GRÜNE uns für eine hohe ist daher noch zu früh, um hier zu einem Durchlässigkeit im Bildungssystem ein, da die Übergänge von abschließenden Urteil zu gelangen. Vom Grundsatz her aber hal- der Schule in das Berufsleben insbesondere für junge Menschen ten wir die Schwerpunktsetzung für breit genug angelegt. sehr richtungsweisend sind. Wir wollen Jugendlichen eine klare WAHLPRÜFSTEIN #5: INKLUSION Die UN-Behindertenkonvention verpflichtet die Bundesrepublik Deutschland, eine gemeinsame Beschulung behinderter und nichtbehinderter Kinder zu ermöglichen. Rheinland-Pfalz hat durch eine Gesetznovelle 2014 die Weichen zur Umsetzung der Inklusion gestellt. Sehen Sie die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Umsetzung der schulischen Inklusion erfüllt? Wo sehen Sie die besonderen Probleme im inklusiven Schulalltag? Die SPD beantwortet diese Frage im Zusammen- besonderen Bedeutung der Inklusion und der wichtigen Rolle, hang mit Wahlprüfstein Nummer 6. die entsprechend qualifizierten Lehrkräften zum Gelingen einer inklusiven Beschulung zukommt, bedarf es einer Rechtsgrund- lage, die alle Phasen der Lehrkräftebildung, nämlich Studium, Wir GRÜNE halten es beim aktuellen Stand Vorbereitungsdienst sowie Fort- und Weiterbildung in den Blick der Umsetzung eines inklusiven Schulsys- nimmt und aufeinander abstimmt. Die Umsetzung der Inklusion tems für wichtig, die Lehrkräfte für den in- ist uns GRÜNEN nicht nur ein sehr wichtiges Anliegen, sondern klusiven Unterricht noch besser zu qualifizieren. Angesichts der sie ist auch gesetzlich geboten. Das am 11. November 2015 7
Wahlprüfsteine verabschiedete „Gesetz zur Stärkung der inklusiven Kompetenz nen Schulklassen werden vier, fünf oder mehr beeinträchtigte und der Fort- und Weiterbildung der Lehrkräfte“ versteht sich Schüler unterrichtet – eine schwierige Situation für alle Beteilig- daher in diesem Zusammenhang als Unterstützung für unsere ten. Zudem ist gesetzlich nicht vorgesehen, welche Konsequen- Lehrkräfte, auf die mit dem gemeinsamen, zieldifferenten Un- zen zu ziehen sind, wenn die Inklusion an allgemeinen Schulen terricht veränderte Aufgaben zukommen. nicht funktioniert. Eine Querversetzung an eine Förderschule ist nicht vorgesehen, auch wenn alle pädagogischen Bemühungen Die in den Förderschulen vorhandenen Kompetenzen werden zeigen, dass die allgemeine Schule der falsche Förderort ist. gebraucht, wenn sich die allgemeinen Schulen auf dem Weg zur Inklusion weiterentwickeln. Seit dem Schuljahr 2014/2015 In Rheinland-Pfalz sehen wir zudem, dass die Inklusion an allge- entwickeln sich ausgewählte Förderschulen zu Förder- und Bera- meinen Schulen einseitig von den Realschulen plus gestemmt tungszentren, die Eltern, SchülerInnen, Regelschulen und deren werden soll. Auf Dauer ist es nicht tragbar, wenn immer wieder Kollegien bei der Umsetzung des inklusiven Unterrichts beratend eine Schulart die maßgeblichen pädagogischen Aufgaben zu und unterstützend zur Seite stehen. Dieses Unterstützungssys- stemmen hat. Dies gilt in gleicher Weise für die Integration der tem wollen wir weiter ausbauen. Flüchtlingsschüler. Die Organisation der schulischen Inklusion Um Inklusion erfolgreich umzusetzen, hat in Rheinland-Pfalz mehrere Strukturfeh- bedarf es weiterer Anstrengungen. Dies ler: Auf der einen Seite ist der Zugang beein- gilt für die Lehrerfortbildung genauso trächtigter Schüler zu allgemeinen Schulen unbeschränkt, auf wie für die Schulträger, die sich für Barrierefreiheit und die Si- der anderen Seite werden die Förderlehrerstunden nicht nach cherstellung eines adäquaten personellen Hilfsangebots (z. B. Bedarf, sondern nach Kassenlage zugewiesen. Dies führt dazu, I-Helfer) verantwortlich zeichnen. Die Schulträger, deren Haus- dass die Qualität der sonderpädagogischen Förderung nicht halt durch hohe Schulden gekennzeichnet ist, dürften allerdings durchgängig gewährleistet werden kann. In hunderten allgemei- Schwierigkeiten haben, diese Angebote bereitzustellen. WAHLPRÜFSTEIN #6: FÖRDERSCHULEN UND WAHLFREIHEIT DER ELTERN Die Schulpolitik einiger Landesregierungen zielt darauf ab, die Förderschulen schrittweise in die bestehenden allgemeinen Schulen zu überführen. Im Klartext bedeutet dies die Abschaffung von Förderschulen. Stellt Ihre Partei die Förderschulen zur Disposition? Wie stehen Sie zur Wahlfreiheit der Eltern, sich für eine inklusive Beschulung in einer Regelschule oder für eine Beschulung in einer Förderschule entscheiden zu können? Wir möchten die beiden Fragen (Anm. d. Red.: – diese ist vor allem an unseren Förderschulen vorhanden. Diese Wahlprüfsteine 5 und 6) im Zusammenhang be- gilt es zu erhalten und weiterzuentwickeln. Deshalb setzen wir antworten: Mit dem neuen Schulgesetz von 2014 auf eine Weiterentwicklung unserer Förderschulen zu Förder- haben wir bewusst die Wahlfreiheit der Eltern umgesetzt und und Beratungszentren: Die Fachkompetenz unserer Förderschu- setzen auf die zwei Förderorte „Förderschule“ und „Schwer- len ist unabdingbar, um sonderpädagogische Fachkompetenz punktschule“. Diese sind gleichwertig für die Bildung und Erzie- verlässlich in der Region zu verankern. Dazu gehört auch, dass hung von Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen bzw. sie weiter Lernort sind für die Schülerinnen und Schüler, deren mit sonderpädagogischem Förderbedarf. Eltern diesen Lernort wünschen. Förderschulen stehen in Rhein- land-Pfalz deshalb nicht zur Disposition. Als mit dem Schuljahr 2014/2015 das Netz an Schwerpunktschu- len annähernd flächendeckend ausgebaut war, war die Zeit reif, Gleichzeitig müssen wir aber auch Sorge tragen, dass die Lehr- den Eltern von Kindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf kräfte in den Schwerpunktschulen für den gemeinsamen Unter- auch formalrechtlich im Schulgesetz das vorbehaltlose Wahlrecht richt gut aus-, fort- und weitergebildet sind. Das neue „Gesetz zwischen einem inklusiven Unterrichtsangebot in einer Schwer- zur Stärkung der inklusiven Kompetenz und der Fort- und Wei- punktschule und dem Angebot einer Förderschule zu gewähren. terbildung von Lehrkräften stellt dazu erstmals den Regelungs- Damit entscheiden im Prinzip die Eltern über das Ausbautempo rahmen bereit. Dazu steht den Schulen neben dem breiten Be- der Inklusion. Gleichwohl sehen wir eine Gestaltungsaufgabe der ratungs- und Unterstützungsangebot durch das Pädagogische Bildungspolitik: Es ist unsere Aufgabe, die Akzeptanz von inklusi- Landesinstitut u.a. auch ein schuleigenes Fortbildungsbudget zur vem Unterricht bei den Betroffenen selbst und in der Gesellschaft Verfügung. Außerdem werden die Schwerpunktschulen mit zu- zu erhöhen und damit für inklusiven Unterricht zu werben. sätzlichen Förderschullehrkräfte für den gemeinsamen Unterricht ausgestattet. Die Bedarfe der Lehrkräfte müssen wir hier im Sinne Dabei halten wir sonderpädagogische Fachkompetenz zur Si- der Akzeptanz und der Unterrichtsqualität im Blick behalten und cherung einer qualitativ hochwertigen Bildung für unabdingbar die Schulen auch mit multiprofessionellen Teams unterstützen. 8 Reale Bildung verbindet!
Wahlprüfsteine Die in den Förderschulen vorhandenen Kom- gerechten Schulsystem. Die Förderschulen sind für uns Teil der petenzen werden gebraucht, wenn sich schulischen Inklusion, da Ihr Bildungsauftrag auf die größtmögli- die allgemeinen Schulen auf dem Weg zur che gesellschaftliche Teilhabe ihrer Schüler ausgerichtet ist. Inklusion weiterentwickeln. Mit der Schulgesetznovelle, die im Die Eltern sind für uns wichtige Experten im Hinblick auf ihre Juli 2014 verabschiedet wurde, ist den Eltern ein vorbehaltloses Kinder. Deshalb ist es richtig, dass sie ein maßgebliches Wahl- Wahlrecht eingeräumt worden, ein inklusives Unterrichtsange- recht hinsichtlich des Förderortes ihres Kindes haben. Doch muss bot an einer „Schwerpunktschule“ in Anspruch zu nehmen. Seit man offen mit den Möglichkeiten der Schulen umgehen – das dem Schuljahr 2014/ 2015 existieren insgesamt zwölf Förder- gebietet die Ehrlichkeit. Nach unserer Überzeugung dürfen wir und Beratungszentren für den Ausbau der schulischen Inklusion nicht mehr inklusive Schulplätze an allgemeinen Schulen anbie- in Rheinland-Pfalz. In der kommenden Wahlperiode des Land- ten, als wir auch Förderlehrer und die notwendigen sächlichen tags wollen wir das Angebot in Regelschulen durch fachliche Voraussetzungen bereitstellen können. Gleichzeitig wollen wir Weiterbildung, weitere Förderlehrkräfte und berufsübergrei- auch hier eine Gleichbehandlung mit anderen Eltern. Sollte sich fende individuelle Unterstützung so optimieren, dass die beste herausstellen, dass trotz aller Bemühungen, der Förderort falsch Förderung von Kindern mit einem besonderen Förderbedarf im gewählt ist, muss es zum Wohle des Kindes eine Korrekturmög- Schwerpunkt Lernen grundsätzlich im Regelschulsystem sicher- lichkeit geben. gestellt werden kann. Die Abschaffung der Förderschulen haben wir nicht zum Ziel, wohl aber den schrittweisen Ausbau der in- klusiven Angebote. Den Eltern als Erziehungsverantwortli- chen sollte das Recht der Wahlfreiheit zugestanden werden. Allerdings setzt Wir geben den Förderschulen eine Bestands- dies ein fundiertes Informationsangebot der in Frage kommen- garantie. Sie gehören für uns ausdrücklich den Schulen voraus. zu einem differenzierten und begabungs- WAHLPRÜFSTEIN #7: LEISTUNGSFÖRDERUNG Rheinland-Pfalz besitzt nach Aussagen des Bildungsministeriums ein leistungsfähiges Schulsystem. Ausbil- dungsbetriebe wie auch Hochschulen und Universitäten monieren jedoch seit Jahren, dass die guten Noten in den Abschlusszeugnissen nicht unbedingt die geforderten Leistungsniveaus dokumentieren, die für eine Ausbildung oder ein Studium erforderlich seien. Teilen Sie die Befürchtung, dass der Leistungsgedanke an den Schulen an Bedeutung verliert und die Absenkung des Leistungsniveaus zu einer Inflation an höheren Abschlüssen führt? Rheinland-Pfalz hat sich bei den nationalen Leis- beitragen, dass sich dadurch deren berufliche Entwicklungs- und tungsstudien kontinuierlich verbessert. Es ist eine Teilhabemöglichkeiten verbessern. So ist dem Statistischen Bun- klare Leistungssteigerung bei den Schülerinnen desamt beispielsweise zu entnehmen, dass Rheinland-Pfalz im und Schülern festzustellen. Ein Absinken des Leistungsniveaus Bundesländer-Ranking insbesondere in den Naturwissenschaf- ist statistisch nicht belegbar. Die Aussagen der Wirtschaft und ten im oberen Drittel platziert ist und mit 516 Punkten über dem der Hochschulen sind nicht länderspezifisch. Bundesdurchschnitt liegt. Der Befund, dass die Leistungen der Schülerinnen und Schülern sich permanent verschlechtern, ist Die individuelle Förderung an rheinland-pfälzischen Schulen aber wissenschaftlich sehr umstritten. dient der Förderung des gesamten Leistungsspektrums, sie er- möglicht hohe Bildungsabschlüsse. Unsere Schulen arbeiten und orientieren sich an den geltenden Bildungsstandards. Mit großer Besorgnis beobachten wir, dass mittlerweile mehr junge Menschen ein Stu- Es findet eine fundierte Förderung der Schülergruppen, der Leis- dium aufnehmen, als eine Lehre beginnen. tungsstarken genauso wie der Leistungsschwächeren, die Wei- Eine solche Entwicklung ist nicht denkbar ohne ein veränder- terqualifizierung des pädagogischen Personals, die Entwicklung tes Anspruchsniveau an die schulischen Abschlüsse. Deshalb neuer Verfahren und Materialien zur Unterrichtsgestaltung und wollen wir unseren Beitrag für mehr Bildungsgerechtigkeit und zur Verbesserung der Diagnosekompetenz von Lehrkräften statt. Transparenz leisten. Daher schlagen wir landeseinheitliche Ab- Dies wird auch in Rheinland-Pfalz in den Rahmen bereits beste- schlussprüfungen für alle Bildungsgänge vor. Davon versprechen hender Maßnahmen eingebunden. wir uns insbesondere eine Aufwertung der mittleren Bildungs- abschlüsse. Gleichzeitig wollen wir die Begabtenförderung aus- Wir GRÜNE begrüßen es, dass immer mehr bauen. Dies betrifft auch die Realschulen plus. Denn praktisch Kinder und Jugendliche höhere Bildungsab- besonders begabte Schüler müssen erst einmal identifiziert und schlüsse erreichen und damit sukzessiv dazu anschließend motiviert und gefördert werden. 9
Wahlprüfsteine In der Tat muss festgestellt werden, dass Willen zur gewollten Senkung des Leistungsniveaus vorausset- immer mehr Schülerinnen und Schüler zen. Einen solchen Willen kann kein vernünftiger Mensch haben nur unzureichend auf eine berufliche – die FDP schon einmal gar nicht! Als Hauptgrund für die „In- oder akademische Ausbildung vorbereitet sind – obwohl ihre flation höherer Abschlüsse“ sehen wir vielmehr die Geringschät- Schulnoten etwas anderes suggerieren. Dies allein mit einer zung „mittlerer Abschlüsse“ sowohl durch Eltern als auch durch „Absenkung“ des Leistungsniveaus begründen zu wollen, greift Schülerinnen und Schüler. nach unserer Meinung zu kurz. Es würde zudem den politischen WAHLPRÜFSTEIN #8: MIGRANTENFÖRDERUNG Die Förderung für Flüchtlingskinder und deren Integration in die Gesellschaft stellt vor allem die Schulen vor große Herausforderungen. Ziel der schulischen Förderung muss es sein, dass die Migranten ihr Bildungs- potenzial optimal ausschöpfen können. Welches Konzept hat Ihre Partei zur schulischen Förderung von Migrantenkindern? Sprachförderung ist im Rahmen der individuellen Schulformen aufgenommen. Wenn die Flüchtlinge noch un- Förderung Aufgabe in jedem Fach und Lernbereich zureichende Deutschkenntnisse vorweisen, werden sie ins Be- des Regelunterrichts in allen Schularten. Unter- rufsvorbereitungsjahr aufgenommen und lernen dort in einem stützt werden die Lehrkräfte hier durch den schulartübergreifen- Deutsch-Intensivkurs mit 15 – 20 Wochenstunden Deutsch. In den Rahmenplan „Deutsch als Zweitsprache“ (DaZ) mit vielen den übrigen Stunden nehmen sie soweit möglich am Regelun- Anregungen für die Unterrichtspraxis. Schulen können daneben terricht teil. Wo eine gemeinsame Beschulung im Regelunter- zusätzliche Lehrerstundenzuweisungen für besondere Sprach- richt aus organisatorischen Gründen nicht möglich ist, werden fördermaßnahmen beantragen. Wir sehen uns mit dem Konzept zusätzliche Klassen „BVJ Sprachförderung“ gebildet. Bereits der Deutsch-Intensivkurse gut für die heutigen und zukünftigen während der Sprachfördermaßnahmen werden die Flüchtlinge Herausforderungen gerüstet. sukzessive in den Regelunterricht, vor allem im fachpraktischen Bereich, integriert. Ziel ist es, den jungen Menschen einen Schul- Die besonderen Sprachfördermaßnahmen sind in der Regel ge- abschluss zu ermöglichen und berufliche Orientierung zu geben. stuft: Dadurch wird die Chance auf einen Übergang in weiterführende UÊ Deutsch-Intensivkurse (Primarstufe 10 bis 15 Stunden, Sekun- Bildungsgänge, in Ausbildung oder Beschäftigung verbessert. darstufe I 15 bis 20 Stunden) für Seiteneinsteigerinnen und Für nicht mehr schulpflichtige Jugendliche zwischen 18 und 24 Seiteneinsteiger sowie Schulanfängerinnen und Schulanfän- Jahren hat die Agentur für Arbeit ein spezielles Programm ent- ger ohne Deutschkenntnisse oder mit sehr geringen Deutsch- wickelt, in dem die jungen Menschen neben dem Spracherwerb kenntnissen. In den übrigen Stunden nehmen sie am Regel- auch an Berufsorientierungsmaßnahmen unter Einbindung der unterricht, vorranging in Fächern, bei denen die deutsche Berufsbildenden Schulen teilnehmen können. Sprache nicht im Vordergrund steht, teil. UÊ Vierstündige Förderung für Schülerinnen und Schüler, die Wir GRÜNE sind der Auffassung, dass der noch erhebliche Defizite in der deutschen Sprache haben. Spracherwerb eine zentrale Voraussetzung Eine Gruppe kann ab 4 Schülerinnen und Schülern gebildet für eine gelingende Integration ist. Mit dem werden. Die Teilnehmerzahl soll 10 nicht überschreiten. Maßnahmenplan „Sprachförderung in Schulen“ werden die UÊ Zweistündige Förderung für Schülerinnen und Schüler, die bestehenden Angebote in den Schulen noch weiter ausgebaut zwar schon Sprachkenntnisse besitzen, aber noch weiterer und optimiert sowie vorhandene Ressourcen bedarfsspezifischer Hilfe bedürfen. Eine Gruppe kann ab 4 Schülerinnen und genutzt. Schulische Deutsch-Intensivkurse für Seiteneinsteige- Schülern gebildet werden. Die Teilnehmerzahl soll 10 nicht rinnen und Seiteneinsteiger haben Vorrang vor anderen For- überschreiten. men der Sprachförderung. Dies gilt für jede Schulart und jede Schule, sodass die Landesregierung die Deutsch-Intensivkurse Die Einrichtung der Deutsch-Intensivkurse hat sich im letzten Jahr auf landesweit 297 Kurse ausgeweitet hat, um damit den be- rasant entwickelt von 151 Kursen an 112 Schulen im Schuljahr darfsgerechten Ausbau (Anfang des Schuljahres waren es noch 2014/2015 auf jetzt 297 Kurse an 221 Schulen im September 235 Kurse) für alle schulpflichtigen Kinder aus nicht-deutschen 2015 und wird bedarfsgerecht weiter ausgebaut. Wir erkennen Herkunftsstaaten sicherzustellen. Deutsch-Intensivkurse werden an, dass die Realschulen plus hierbei bei den weiterführenden für Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteiger sowie Schulan- Schulen derzeit die größten Aufgaben schultern. fängerinnen und Schulanfänger ohne Deutschkenntnisse oder An den berufsbildenden Schulen werden schulpflichtige mit sehr geringen Deutschkenntnissen eingerichtet. Diese Schü- Flüchtlinge je nach ihrem Bildungsstand grundsätzlich in allen lerinnen und Schüler werden gleichzeitig einer Regelklasse zu- 10 Reale Bildung verbindet!
Wahlprüfsteine gewiesen und nehmen in den übrigen Stunden am Unterricht Sprachförderung werden die Schüler gründlich auf den Schulall- dieser Klasse teil. Ein Deutsch-Intensivkurs kann klassen-, jahr- tag und die Funktionsweise unserer Gesellschaft vorbereitet so- gangs- und schulübergreifend organisiert werden. So wird si- wie mit unseren grundlegenden Werten vertraut gemacht. Erst chergestellt, dass auch in ländlichen Regionen Schülerinnen und zum jeweiligen (Halb- bzw.) Jahresbeginn werden die Schüler Schüler an einem Deutsch-Intensivkurs teilnehmen können. Wir dann – gemäß ihrer Begabung – der jeweiligen Schulart zuge- GRÜNE lehnen die von der Opposition geforderten „Deutschvor- wiesen. Besonders traumatisierte Schüler können so zielgenau laufkurse“ entschieden ab, da segregierende Maßnahmen den einer Förderschule oder einer Schwerpunktschule zugewiesen Integrationsprozess und den Spracherwerb der Schülerinnen werden. Dadurch ermöglichen wir, dass die erst kürzlich nach und Schüler hemmen. Analog zum Ausbau der Kapazitäten der Deutschland zugezogenen Schüler ab dem ersten Tag an ihrer Aufnahmeeinrichtung für Asylbegehrende (AfA) des Landes wird Schule dem Unterricht folgen können und die Abläufe verste- die Lehrkräfteversorgung in den Einrichtungen ausgebaut. Der hen. Den Schulen geben wir Planungssicherheit, da die Schü- AfA-Standort in Ingelheim wurde zu Beginn des neuen Schul- ler nur zu festen Terminen zugewiesen werden. Zudem errei- jahres mit einer weiteren Lehrkraft für die Deutschförderung chen wir so auch eine gerechtere Verteilung der Aufnahme von von Kindern und Jugendlichen im schulpflichtigen Alter ausge- Flüchtlingskindern im Schulsystem. Bisher sind es insbesondere stattet. Die zusätzlichen AfA-Standorte in Hermeskeil und Kusel die Realschulen plus, die hier die Hauptlast zu tragen haben. werden bei der Ausstattung zusätzlicher Lehrkräfte zur Deutsch- förderung für schulpflichtige Kinder und Jugendliche versorgt. Das A und O ist dabei das Erlernen der Der Herkunftssprachenunterricht (HSU) in Rheinland-Pfalz ist ein deutschen Sprache. Hierbei müssen wichtiger Baustein bei der Förderung von Mehrsprachenkom- auch die Möglichkeiten außerhalb der petenz. Dieser Unterricht ist ein zusätzliches Angebot bis zum Schule genutzt werden (z. B. Volkshochschulen). Notwendig ist Ende der Sekundarstufe I. Der Herkunftssprachenunterricht ist ein hohes Maß an Flexibilität – die Forderung nach Zusatzqua- in Rheinland-Pfalz ein schulischer Sprachunterricht in staatlicher lifikationen wie etwa „Deutsch als Fremdsprache“ sind wenig Verantwortung und wird von staatlichen Lehrkräften erteilt. zielführend. Die Integration von Migrantenkindern in den nor- malen Schulunterricht sollte schrittweise erfolgen – beginnend Angesichts der ausgesprochen hohen Zah- mit den Fächern, in denen die Sprachkompetenz nicht an erster len fordern wir eine rasche Änderung des Stelle steht. Zur Förderung von Migrantenkindern zählt nach un- Sprachförderkonzepts. Wir wollen eigene serer Meinung aber auch die Vermittlung der Werte, auf denen schulartübergreifende Sprachvorlaufkurse einrichten, die auch unsere Gesellschaft aufgebaut ist – damit sie nicht in einer Pa- altersgemischt organisiert sein können. Neben einer intensiven rallelgesellschaft leben. WAHLPRÜFSTEIN #9: ARBEITSZEIT Die Arbeitszeit der Lehrkräfte besteht nicht nur aus der Unterrichtsverpflichtung, die nach Schulart unter- schiedlich festgelegt ist. Hinzu kommen außerunterrichtliche Aufgaben für Unterrichtsvorbereitung, Korrekturen, Besprechungen mit Kolleginnen und Kollegen, Gespräche mit Praktikumsbetrieben, Sozial- arbeitern, Mitarbeitern der Jugendhilfe, Förderschullehrkräften, Schulpsychologen und schließlich mit Eltern, Schülerinnen und Schülern, Teilnahme an Konferenzen und Beratungsgesprächen. Die zeitliche Dimension ist in den letzten Jahren enorm angewachsen. Besteht aus Ihrer Sicht Handlungsbedarf bei der Gestaltung der Arbeitszeit, die den gewach- senen Anforderungen der Lehrkräfte im außerunterrichtlichen Bereich Rechnung tragen kann? Die Unterrichtsverpflichtung der Lehrkräfte in den Wir GRÜNE wollen die Arbeitswelt unserer einzelnen Bundesländern ist relativ einheitlich ge- Beamtinnen und Beamten sowie Tarifbe- staltet. Eine gute Vernetzung aller an Schule Be- schäftigten moderner gestalten. Deshalb teiligter trägt auch zum Bildungserfolg bei. In diesem Zusam- sprechen wir uns zum Beispiel weiterhin für flexible Altersteil- menhang erscheinen die rheinland-pfälzischen Regelungen zeitmodelle aus. Wie diese in den nächsten Jahren genau aus- sachgerecht. Wir werden natürlich die weitere Entwicklung in gestaltet werden, wollen wir im Dialog mit den Gewerkschaften Bezug auf die Belastung der Lehrkräfte einerseits, aber auch vor und Verbänden verhandeln. Weitere Maßnahmen können die dem Hintergrund der Finanzierbarkeit einer möglichen Reduzie- Einführung von Lebensarbeitszeitkonten oder die Schaffung von rung der Unterrichtsverpflichtung andererseits, im Auge behal- einfacheren Möglichkeiten des Wechsels aus und in das Beam- ten. Außerdem ist für uns eine gute Unterrichtsversorgung an tenverhältnis sein. Zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Fa- den Realschulen plus von besonderer Bedeutung. Mit einer Ver- milie gibt es bereits jetzt die Möglichkeit, das Stundendeputat sorgung von 98,9 % weisen die Realschulen plus im laufenden zu reduzieren. Schuljahr den besten Wert seit dem Start dieser Schulart in 2009 auf. Das wollen wir weiter verbessern. 11
Wahlprüfsteine Lehrer tragen eine große Verantwortung, da Abgeltung dieser Aufgaben das Ziel. Im Rahmen einer stärkeren sie junge Menschen maßgeblich bei ihrer Ent- Selbstständigkeit von Schulen wollen wir Lehrer zusätzlich von wicklung begleiten. Sie ermöglichen Bildung administrativen Aufgaben entlasten, indem wir zu bürokratische und tragen auch zum Wachsen einer eigenen Persönlichkeit bei. Vorgaben kritisch überprüfen und den Schulen die Möglichkeit Dies schlägt sich auch im Arbeitseinsatz von Lehrern nieder. Ein geben wollen, zusätzliche Verwaltungskräfte einzustellen. Arbeiten mit der Stechuhr ist kaum möglich, weil Bedürfnisse von Menschen sich nicht nach starren Arbeitszeiten richten. Die Auf- Ja – es besteht nach unserer Meinung teilung von Unterrichtszeit, unterrichtfreier Zeit sowie Vor- und dringender Handlungsbedarf. Viele Nachbereitungszeiten für den Unterricht tragen diesem beson- Lehrkräfte arbeiten mit hohem Engage- deren Arbeitsauftrag Rechnung. Feste Anwesenheitszeiten in der ment – und das bis an ihre Belastungsgrenze. Berufsbedingte Schule halten wir dem Berufsbild nicht angemessen. Die mögli- Krankheiten sind oftmals die Folge. Anrechnungsstunden für che Flexibilität ist notwendig, um den Aufgaben gerecht werden außerunterrichtliche Tätigkeiten könnten ein erster Schritt zur zu können. Es darf aber nicht übersehen werden, dass viele Leh- Reduzierung der Arbeitsbelastung sein. rer Aufgaben übernehmen, die weit über ihr eigentliches Tätig- keitsprofil hinausgehen. Hier sind zusätzliche Deputatstunden zur WAHLPRÜFSTEIN #10: UNTERRICHTSEINSATZ Der Unterricht ist die Kernaufgabe einer Lehrkraft. Welche Maßnahmen wird Ihre Partei zur Sicherung der Unterrichtsqualität ergreifen? Die Sicherung der Unterrichtsqualität ist eine Dau- einzelnen Schule und der Schulbehörde geschaffen, um auf die- eraufgabe, die wir kontinuierlich begleiten. Dabei sem Wege die kontinuierliche schulische Qualitätsentwicklung sind Chancengleichheit und individuelle Förderung zu sichern. Bis zum Ende des Schuljahres 2015/2016 sollen die wichtige Gradmesser. In den letzten Jahren haben wir schon Schulen des Landes ein zweites Mal evaluiert sein. Mit der Unter- viel erreicht: eine gute Unterrichtsversorgung mit kontinuierlich stützung der Schulaufsicht durch erfahrenes AQS-Personal wer- weiterer Verbesserung, kleine Klassen, flächendeckende Versor- den Fragen des Qualitätsmanagements und der Schulberatung gung mit Ganztagsschulangeboten, Schulsozialarbeit, an den sowie ein Controlling der abzuschließenden Zielvereinbarungen aktuellen Bildungsstandards ausgerichtete moderne Lehr- und verstetigt. Die insgesamt gewonnenen Erfahrungen bieten eine Rahmenpläne, Unterstützung durch Beratungs-, Fort- und Wei- solide Grundlage für die weitere Qualitätsarbeit an den Schulen. terbildungsmaßnahmen u.v.a.m.. Auch nach der Auflösung der Zukünftig soll die interne Schulevaluation gestärkt und ausge- Agentur für Qualitätssicherung werden wir weiter den Fokus baut werden. auf die Verbesserung der Unterrichtsqualität legen und spezi- elle Themen wie z. B. Sprachförderung, individuelle Förderung Für die CDU Rheinland-Pfalz hat eine hun- oder Inklusion evaluieren. Mit der Stärkung der Funktionsstellen dertprozentige Unterrichtsversorgung Vor- an großen Realschulen plus ist ein weiterer begleitender Schritt rang, denn sie ermöglicht nicht nur einen getan. Dies wollen wir ebenso weiter bedarfsgerecht ausbauen vollständigen Unterricht, sondern setzt auch wieder Stunden wie die Schulsozialarbeit und den schulpsychologischen Dienst. zur individuellen Förderung frei. Parallel wollen wir die Anstel- Im Schulversuch „Selbstverantwortliche Schule“ werden zudem lungsbedingungen für Lehrer verlässlicher als bisher gestalten. organisatorische und pädagogische Maßnahmen erprobt, die Es ist keine befriedigende Situation, wenn hunderte Junglehrer, ebenfalls der Sicherung und Verbesserung der Unterrichtsqua- die eigentlich dringend in den Schulen gebraucht werden, nur lität dienen sollen. mit prekären Kurzzeitverträgen angestellt werden. Im Bereich der Mangelfächer wollen wir unbürokratische Lösungen finden, Die Agentur für Qualitätssicherung, Eva- damit auch diese Stellen besetzt werden können. Gleichzeitig luation und Selbstständigkeit von Schulen werden wir die Bildungsbürokratie kritisch durchleuchten, damit (AQS) wird aufgelöst, um das gewonnene Lehrer wieder mehr Zeit für ihre eigentlichen Aufgaben haben. Erfahrungs- und Fachwissen in die Schulaufsichtsbehörde (ADD) verlagern zu können. Die AQS hat in den vergangenen Jahren Motivierte Lehrerinnen und Lehrer ma- regelmäßig externe Evaluationen an allen staatlichen Schulen chen guten Unterricht – eigentlich ist des Landes durchgeführt, den Schulen Rückmeldungen gegeben das eine Binsenweisheit! Was das Land und damit die Grundlage für Zielvereinbarungen zwischen der zur Motivation der Lehrkräfte beitragen kann, ist zum Beispiel 12 Reale Bildung verbindet!
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