WAS LIEST DER JUNGE SCHWEIZER? QUE LIT LE JEUNE SUISSE?

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PÄDAGOGISCHE REKRUTENPRt FUNGEN
       EXAMENS PEDAGOGIQUES DES RECRUES
                     1960

WAS LIEST DER JUNGE SCHWEIZER?
   QUE LIT LE JEUNE SUISSE?

             Eidgenössisches Statistisches Amt
               Bureau fédéral de Statistique

 BEITRÄGE ZUR SCHWEIZERISCHEN STATISTIK - HEFT 33
 CONTRIBUTIONS A LA STATISTIQUE SUISSE - 3me FASCICULE
                      Bern 1962

2980
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Reihe / Série:   Na1
DEUTSCHER TEXT

  Texte français, voir page 27
INHALT

                              TEXTTEIL, TEXTTABELLEN
Tabelle                                                                    Seite
     Vorwort                                                                  5
      Geschichte der pädagogischen Rekrutenpriifungen                         7
      Gegenstand der Erhebung, Frageschema, Erhebungsmethode, Auswertung      9
      Sprache, Herkunft, Berufs- und Schulgruppen der Rekruten              10
     Die Lieblingszeitung der jungen Schweizer                              11
  1* Regelmässig gelesene Zeitungen                                         12
      Die bevorzugten Zeitungssachgebiete                                   13
  2* Bevorzugte Sachgebiete                                                 14
  3* Regelmässig gelesene Verhandlungsberichte                              17
     Das Lieblingsbuch                                  ,                   17
  4* Am liebsten gelesene Bücher                                            19
  5* Benützung von Bibliotheken                                             22
  6* Buchbesitz                                                             23
  7* Als Schüler Schundhefte gelesen                                        24
  8* Kauf von Romanheften vom Kiosk                                         25
     Erhebungsformular                                                      26

                                       TABELLENTEIL

  1 Rekruten nach Berufs- und Schulgruppen                                  46
  2 Rekruten nach den von ihnen regelmässig gelesenen Zeitungen             47
 3 Rekruten nach den beim Zeitungslesen bevorzugten Sachgebieten            48
 4 Rekruten nach den von ihnen am liebsten gelesenen Büchern                49
  5 Rekruten nach ihren Beziehungen zu Büchern, Schund- und Romanheften     50
Vorwort
Von 1875 bis 1913 wurden in den Rekrutenschulen der schweizerischen Armee alljähr-
lich pädagogische Prüfungen durchgeführt. Ihre Ergebnisse wurden statistisch ausge-
wertet und publiziert. Die nach mehrjährigen Versuchen erst 1941 wieder aufgenom-
menen Prüfungen erfolgen nach einer ganz andern Methode. Eine statistische Auswer-
tung ist weder zweckmässig noch erschien sie den Experten als wünschbar.

Die vorliegende Arbeit streift denn auch nur einleitend die Geschichte der pädagogi-
schen Rekrutenprüfungen. Im übrigen aber behandelt sie die Resultate einer 1960 im
Rahmen der Rekrutenprüfung durchgeführten Sondererhebung, um festzustellen, was
der junge Schweizer liest.

Die tabellarischen Uebersichten und textlichen Erläuterungen, die mit einigen Aus
                                                                                      -schniteaudmBrchesObxptndräagoischeRkrutnpüfge-
gänzt sind, folgen dem Fragebogen, der auf Seite 26 wiedergegeben ist.

Die Bearbeitung dieser Statistik leitete Rudolf Balsiger, Fachtechnischer Mitarbeiter I
unseres Amtes, der auch den Text verfasste.

                                   Bern, August 1962
                      EIDGENOESSISCHES STATISTISCHES AMT
                                         A. Meli

                                                                                                  5
Geschichte der pädagogischen Rekrutenprüfungen

Nach der am 19. Februar 1875 in Kraft getretenen Militärorganisation der schweizeri-
schen Eidgenossenschaft durfte niemand in eine Waffengattung des Bundesheeres aufge-
nommen werden, der nicht die dazu erforderlichen Eigenschaften besass. Obwohl bei
der Beurteilung der Dienstfähigkeit in erster Linie die Kdrperbeschaffenheit des Man-
nes massgebend war, hatte man, wie im ersten Bericht über die pädagogischen Rekru-
tenprüfungen (1875) ausgeführt wurde, "in der Monarchie wie in der Republik längst
Eingesehen, dass der Soldat keine blosse Maschine ist, und angefangen, die Bildungs-
fähigkeit und den Bildungsstand des Rekruten zu prüfen und ihm durch Ertheilung von
Elementarunterricht nachzuhelfen". Die pädagogischen Rekrutenprüfungen bildeten
überdies für den Bund die einzige Gelegenheit, sich in direkter Weise davon zu über-
zeugen, ob die Kantone für genügenden Primarunterricht sorgten, wozu sie nach Art. 27
der Bundesverfassung schon damals verpflichtet waren.

Es fanden indessen schon vorher kantonale pädagogische Rekrutenprüfungen statt, die
sich auf das Lesen, Schreiben und Rechnen beschränkten. Die erste Prüfung wurde im
Jahre 1860 mit 439 Rekruten einer Infanterie-Rekrutenschule in Bern durchgeführt. Die
Aufgaben und Ergebnisse waren folgende:

Lesen: Beschreibung der Laupenschlacht im dritten bernischen Lesebuch. Von den
          439 Geprüften lasen ganz gut 140 (Note 1 = 32%), gut 115 (Note 2 = 26%),
          ordentlich 92 (Note 3 = 22%), schwach 67 (Note 4 = 15%), konnten gar nicht
          lesen 25 (Note 5 = 5%).

Schreiben: Abschreiben einiger Zeilen aus dem Lesebuch, oder Niederschreiben des
           Tauf- und Geschlechtsnamens, des Geburtsjahres, des Wohnortes, der
          Kirchgemeinde und des Amtsbezirks, oder Setzen eines Briefes an die El-
          tern oder Verwandten über die Ankunft in Bern, über das Leben in der Ka-
           serne usw.
           Es schrieben recht gut 58 (Note 1 = 13%), gut 94 (Note 2 = 22%), ordentlich
          165 (Note 3 = 37%), schwach 92 (Note 4 = 22%), konnten gar nicht schreiben
           29 (Note 5 = 6%).

Rechnen: Die 5 Aufgaben lauteten:

           1. Ein Rekrut gibt die erste Woche Fr. 6.40, die zweite Woche Fr. ,5.95,
              die dritte Woche Fr. 3.25 aus; Er hat Fr. 20. -- mitgebracht. Wie viel
              bleibt ihm für die Heimreise?

           2. Eine Familie braucht täglich 5 Maass Milch. Wenn die Maass 21 Rappen
              kostet, wie gross ist dann die jährliche Ausgabe für Milch?

           3. Ein Stück Land von 35 000 Quadratschuh kostet Fr. 850.--. Wie viel
              sind 700 Quadratschuh davon werth?

           4. Ein Krämer erhält drei Kisten Seife; die erste wiegt 64 1/2 Pfund, die
              zweite 79 1/8 Pfund, die dritte 42 3/4 Pfund. Die erste Kiste wiegt leer
              3 V4 Pfund, die zweite 4 1/2 Pfund, die dritte 3 1/8 Pfund. Was kostet
              den Krämer die Seife, wenn er das Pfund mit 42 Rappen bezahlen muss?

                                                                                    7
5. Jemand legt am 3. Februar Fr. 1250.-- zu 4% an Zins. Er zieht dieses
                Kapital am 13. Juli des gleichen Jahres zurück. Wie gross ist alsdann
                Kapital und Zins zusammen?

            Es rechneten recht gut 56 (Note 1 = 14%), gut 67 (Note 2 = 15%), ordentlich
            95 (Note 3 = 22%), schwach 148 (Note 4 = 33%), es konnten gar nicht rech-
            nen 73 (Note 5 = 16%).

Der Bericht stellt fest, dass es sich mit im Dienste stehende Rekruten handelte, die
bildungsmässig durchschnittlich wohl tiefer stehende dienstuntaugliche Jungmannschaft
also -nicht dabei gewesen sei. Anderseits fehlten aber auch die ohne Zweifel höher
stehenden Rekruten der Spezialwaffen.

Mit der Einführung der eidgenössischen pädagogischen Rekrutenprüfungen wurde das
Prüfungsprogramm um ein viertes Fach, die Vaterlandskunde, erweitert. Die Lei-
stungen wurden mit den Noten 1 bis 4, ab 1880 von 1 bis 5 bewertet. Wer in mehr als
einem Fach Note 4 bzw. 5 hatte, erhielt während der Rekrutenschule Spezialunterricht
im Lesen, Schreiben und Rechnen. Später führten die Kantone "Rekruten - Vorkurse"
und "Fortbildungsschulen" ein, um die Resultate der pädagogischen Rekrutenprüfungen
zu verbessern. Die letzten Prüfungen dieser Art wurden 1913 durchgeführt, dann fielen
sie dem ersten Weltkrieg zum Opfer.

Gegen die Wiedereinführung der Prüfungen, die bald nach dem Kriege vor allem von
den kantonalen Erziehungsdirektionen angeregt wurden, erhob sich besonders in Leh-
rerkreisen starker Widerstand. In einigen Kantonen waren als Folge der Aufhebung
der Prüfungen die Gelegenheiten, zwischen dem schulpflichtigen und dem militärdienst-
pflichtigen Alter die Schulkenntnisse aufzufrischen und zu erweitern, weggefallen. An
andern Orten waren die Fortbildungsschulen inzwischen auf berufliche Zwecke umge-
stellt worden. Man sträubte sich dagegen, zur Methode des Eindrillens von bekanntem
Prüfungsstoff zurückzukehren, um dann eigentlich nur das Gedächtnis zu prüfen, die
Ergebnisse statistisch auszuwerten und mit den auf Hundertstel berechneten Durch-
schnittsnoten der Kantone, Bezirke und Gemeinden Ranglisten aufzustellen.

Erst als man sich darauf besann, "dass Bildung nicht messbar an der Oberfläche liegt';
verschwanden die Widerstände auch bei der Lehrerschaft. Während man früher in Ein-
zelprüfungen von einigen Minuten nach Zahlen, Daten und nackten Tatsachen fragte,
wickelt sich die Prüfung jetzt in der Regel mit Gruppen von 4 bis 6 Rekruten ab. Die
neue Methode wurde in zahlreichen Versuchen in den Jahren 1936 bis 1940 entwickelt
und seit der endgültigen Wiedereinführung 1941 im ursprünglich gesteckten Rahmen
ständig verbessert, so dass sie heute als ein gutes Mittel der staatsbürgerlichen For -
mung der jungen Schweizer angesprochen werden darf.

Wie die Prüfung heute aussieht, beschreibt der Oberexperte der pädagogischen Rekru-
tenprüfung, Dr. Fr. Bürki, in einem seiner Jahresberichte wie folgt:

"Es wird darauf geachtet, dass die jeweilige Gruppe sich aus Leuten von ungefähr
gleicher Schulbildung und gleichem oder ähnlichem Beruf zusammensetzt. Die Fragen
des Prüfenden richten sich an alle; die Rekruten melden sich zum Antworten mit einem
Handzeichen. Der Umstand, dass die Leute gruppenweise, nicht einzeln, befragt wer-
den, gibt ihnen grössere Unbefangenheit und stützt ihr Selbstvertrauen. Im Verbande
mit Kameraden fühlt sich namentlich der Aengstliche sicherer. Der Absicht, eine na-
türliche, entspannte Stimmung zu schaffen, dienen auch gewisse äussere Vorkehren:
der prüfende Experte erscheint in Zivil und setzt sich mit den Rekruten an den nämli-
lichen Tisch. Es wird Mundart gesprochen.

Die Prüfung soll kein blosses Frage- und Antwortspiel sein, vielmehr ein Gespräch,
und zwar ein staatsbürgerliches Gespräch. Es steht jedesmal ein staatsbürgerliches

8
Thema zur Diskussion, ein Thema, das der Prüfende nicht dem Lehrbuch, sondern dent
Leben entnimmt. Es ist eine Zeitungsnotiz, eine Radiomeldung, ein Satz aus einer bun-
desrätlichen Rede, eine Frage, die die eidgenössischen Gemüter beschäftigt - jeden-
falls etwas Aktuelles, etwas, das in der Oeffentlichkeit zu reden gibt.

Es darf jedoch bei aller Ungezwungenheit des äussern Rahmens kein unverbindliches
Geplauder sein, was da anhebt, kein Biertischpolitisieren, auch kein formloser Mei -
nungsaustausch. Es muss eine Prüfung sein, eine Prüfung in Gestalt einer vom Exper-
ten geleiteten, nach bestimmten Gesichtspunkten geordneten Diskussion, die den Rekru-
ten Gelegenheit gibt, ihr Wissen anzuwenden und ihr Denkvermögen zu beweisen.

Stofflich beschlägt das Priifungsgespräch vier Gebiete, die als Ganzes die Bezeichnung
Vaterlandskunde führen: Geographie, Wirtschaftskunde, Staatskunde und Schweizerge-
schichte. Das jeweilige Prüfungsthema wird somit von vier Seiten her beleuchtet, von
der geographischen, der volkswirtschaftlichen, der politischen und der geschichtlichen. "

Natürlich könnten die Resultate der Prüfung die in einer einzigen Note ausgedrückt
werden, statistisch ausgewertet werden, was indessen aus verschiedenen Gründen gar
nicht wünschbar ist. Sodann sind die Prüfungsthemen, je nach der beruflichen Richtung
der Gruppen, verschieden und zudem meist lokalpolitisch gefärbt.

So hat denn die vorliegende Statistik mit der eigentlichen pädagogischen Rekrutenprii-
fung auch nichts zu tun. Sie betrifft vielmehr eine im Rahmen der Rekrutenprüfungen
1960 durchgeführte Sondererhebung über die Frage

                      Was liest der junge Schweizer?

Die Ergebnisse der Erhebung wurden bereits vom Oberexperten in seinemBerichtüber
die pädagogischen Rekrutenprüfungen 1960 summarisch besprochen. Zweck der vorlie-
genden Arbeit ist, die Resultate als etwas erst-und einmaliges im Rahmen der schwei-
zerischen Statistik festzuhalten.

              Gegenstand der Erhebung, Frageschema,
                  Erhebungsmethode, Auswertung

Nachdem im Jahre 1959 der Standort der Zwanzigjährigen in der Freizeitfrage zu er-
mitteln versucht worden war, wandten sich die Experten der pädagogischen Rekruten-
prüfungen im Berichtsjahre der Frage der von den Rekruten bevorzugten Lektüre zu.
Das Eidgenössische Statistische Amt hatte Gelegenheit, bei der Formulierung der Fra-
gen und der technischen Gestaltung des Erhebungsformulars (siehe Seite 26 ) mitzu-
wirken.

Die Fragebogen wurden an die Rekruten abgegeben, dann wurde unter Anleitung des
Experten Frage um Frage beantwortet. Unklarheiten und Missverständnisse konnten
dabei sofort behoben werden. Diese Erhebungsmethode ergab ausserordentlich gute
Resultate. Die rund 25 000 Formulare kamen beinahe fehlerlos zur statistischen Ver-
arbeitung, was natürlich auch der umsichtigen Betreuung der Erhebung durch die Ex-
perten zu verdanken ist.

 Auf die Fragen nach den regelmässig gelesenen Zeitungen, den bevorzugten Zeitungs-
 sachgebieten und den am liebsten gelesenen Büchern durften die Rekruten jeweils bis zu
 drei Antworten geben, das heisst drei verschiedene Zeitungen nennen, die von ihnen
 gelesen werden sowie drei verschiedene Sachgebiete und drei verschiedene Buchgat-
 tungen angeben. So ergaben sich zwangsweise Mehrfachzählungen, die Totalzahlen bis

                                                                                        9
zum Dreifachen der effektiv geprüften Rekruten zur Folge haben können. Dieser Umstand
ist beim Studium der Tabellen und besonders bei der Betrachtung der Prozentzahlen
zu berücksichtigen.

Die Auswertung mit Lochkarten erfolgte nach Sprachen , Wohnkantonen , Gemeinde-
gruppen, Schul- und Berufsgruppen der Rekruten. Eine zeitraubende Sonderaufgabe
bildete die Ermittlung der Titel von Büchern, die den Rekruten während ihrer Schul-
zeit und im nachschulpflichtigen Alter einenbesonders starken Eindruck gemacht haben.

          Sprache, Herkunft, Berufs- und Schulgruppen
                        der Rekruten

Nach Tabelle 1 im Anhang füllten 18 895 Rekruten ein deutsches, 4831 ein französi-
sches und 917 ein italienisches Erhebungsformular aus. Diese Zahlen geben nicht ohne
weiteres die Muttersprache der Befragten wieder. Offenbar passten sich nämlich da
und dort die Rekruten in der Wahl der Sprache, in welcher sie sich prüfen liesen, der
Mehrheit der Gruppe an. Dies liess sich insbesondere auf Grund angegebener Buch-
titel feststellen. Immerhin deckt sich die Gliederung der Rekruten nach Sprachen in
der vorliegenden Statistik weitgehend mit dem sprachlichen Gesamtbild des Schweizer-
volkes, so dass vorbehaltlos Vergleiche angestellt werden dürfen.

Die nachstehende Uebersicht lässt merkliche Unterschiede sowohl in der Schulbildung
wie in der Berufsstruktur der drei Sprachgruppen wie der Gemeindegruppen erkennen.

                                                                        Wohngemeinden mit
                                          Sprachen
     Berufs- und      Alle                                                       Einwohnern
     Schulgruppen    Rekruten                                         weniger als     2000-    10 000
                                Deutsch   Französisch   Italienisch
                                                                        2000          9999    und mehr

 Facharbeiter          54,3      56,4        47,1         50,4           50,2        56,2        56,7
 Bitrolisten           12, 5     12, 0       13, 5        17, 3           8, 9       11, 4       17,1
 Studenten             10, 7      9, 8       13, 6        12, 8           5, 7        9, 9       16, 4
 Landwirte              9,7      10,0         9, 8         2, 9          18, 2        9,7         1, 2
 Uebrige               12,8      11,8        16,0         16,6           17,0        12,8         8,6

 Total                100,0     100,0       100,0        100,0          100,0       100,0       100,0
 davon
   Primarschiller      42,5      39,8        50,3         57,6           54,6        41,1        31,6
   Sekundarschüler     57,5      60,2        49,7         42,4           45,4        58,9        68,4

Auffallend ist besonders das starke Uebergewicht der Facharbeiter im deutschen
Sprachgebiet, wogegen die "Uebrigen", das heisst Ungelernten, aber auch die Büro-
listen und Studenten relativ schwächer vertreten sind als bei den französisch und ita-
lienisch sprechenden Rekruten. Die Sekundarschüler - darunter sind auch Schüler von
Bezirks-, Real-, Kantonsschulen und Progymnasien zu verstehen - machen bei den
Deutschschweizern drei Fünftel, bei den Welschen die Hälfte und bei den Tessinern
(einschliesslich die italienisch sprechenden Bündner) gut zwei Fünftel aus.

8600 (35%) der geprüften Rekruten stammten aus den Städten (davon 4000 oder 16 Pro-
zent aus Zürich, Basel, Genf, Bern und Lausanne), 7500 (30%) aus Gemeinden mit
2000 bis 9999 Einwohnern und 8600 (35%) aus Gemeinden mit weniger als 2000 Einwoh-
nern. Während beispielsweise nur 45 Prozent der Rekruten aus den Landgegenden die
Sekundarschule besuchten und anderseits ein Sechstel "Ungelernte" waren, absolvierten
mehr als zwei Drittel der Städter die Sekundarschule und nur 9 Prozent mussten der
Gruppe der Ungelernten zugeteilt werden. Die Studenten, Bürolisten und Facharbeiter
sind in den Städten bedeutend stärker vertreten als auf dem Lande.

10
Die Lieblingszeitung der jungen Schweizer

Die nachstehende Uebersicht zeigt eindrücklich, dass der junge Schweizer ein sehr ei -
friger Zeitungsleser ist. Und zwar steht die Tages-bzw. Lokalzeitung klar an der
Spitze der in erster Linie bevorzugten Presseerzeugnisse. Aber auch auf alle Lieb-
lingszeitungen bezogen - die Rekruten konnten ja drei Zeitungskategorien mit den Rang-
ziffern 1, 2 und 3 angeben - dominiert die Tageszeitung deutlich.

                                                                      In erster zweiter
                                              In erster Linie
            Regelmässig gelesene Zeitungen                             und dritter Linie
                                             Rekruten   In Prozent   Rekruten    In Prozent

           Tages- oder Lokalzeitung           15 574      63,2        21 215       85,8
           Fachzeitschrift                     2 563      10,4        11 377       46,0
           Sportzeitung                        3 006      12, 2       10 200       41, 2
           Inländische Illustrierte              936       3, 8        7 470       30,2
           Wochenblatt oder -heft                838       3,4         6 310       25, 5
           Ausländische Illustrierte             514       2,1         4 230       17,1
           Humoristische Zeitschrift             345       1,4         4 037       16,3
           Digests                               443       1,8         3 841       15,5
           Keine Zeitung                         424       1,7                        .

           Total                              24 643      100,0                       .

Ueber 21 000, das sind 86 Prozent der 24 643 befragten Rekruten, bekannten, dass die
Tages- oder Lokalzeitung zu ihren drei Lieblingsblättern gehört. Bei den Deutsch-
schweizern waren es 87, bei den Welschen und Tessinern (einschliesslich die italie-
nisch sprechenden Bündner) je 83 Prozent. Das Mittel der Deutschschweizer wurde von
den Rekruten der Kantone Appenzell A. Rh. , Basel - Stadt, Thurgau, Glarus, Luzern,
sowie der Städte Bern und Zürich übertroffen (siehe Anhangtabelle 2). Von 100 deutsch-
schweizerischen Studenten und Kaufleuten erwiesen sich nach Tabelle 1* 96 als regel-
mässige Leser der Tages- bzw. Lokalzeitung und rund vier Fünftel der beiden Berufs-
gruppen gaben an, die Tageszeitung allen andern Presseerzeugnissen vorzuziehen .
Aber auch die ehemaligen Sekundarschüler scheinen wesentlich lesehungriger zu sein
als ihre Kameraden, die nur die Primarschule besuchten. Bedeutend unter dem Lan-
desmittel liegen die Zahlen der Nidwaldner, Bündner, Genfer und Urner, der welschen
Facharbeiter und Ungelernten sowie der deutschsprechenden Ungelernten.

Mit merklichem Abstand zur Tages- und Lokalpresse folgen, auch insgesamt betrachtet
die übrigen Zeitungskategorien. 46 von 100 Rekruten nannten die Fachzeitschrift als ei-
nes ihrer drei Lieblingsblätter, 41 die Sportzeitung, 30 die inländische Illustrierte,
26 das Wochenblatt oder -heft, 17 die ausländische Illustrierte und je 16 die humori-
stische Zeitschrift und die Digests, Diese Reihenfolge wird allerdings von verschiede-
nen Gruppen durchbrochen. Bei den Welschen und Tessinern steht die Sportzeitung an
zweiter Stelle, und auch die inländische bzw. ausländische Illustrierte wurde häufiger
genannt als die Fachzeitschrift.

 In ländlichen Gebieten und besonders in der Innerschweiz ist das Wochenblatt verbrei-
 teter als die inländische Illustrierte. Von den Urner Rekruten wird es sogar wesentlich
 stärker bevorzugt als die Fachzeitschrift. Merkliche Abweichungen von der für alle
 Rekruten ermittelten Reihenfolge lassen sich in den einzelnen Berufsgruppen feststellen.
 Bei den Studenten erfreuen sich das Fachblatt und die humoristische Zeitschrift eines
 überdurchschnittlichen Interesses, bei den Kaufleuten, den Ungelernten und den Rekru-
 ten ohne Sekundarschulbildung die Sportzeitung, während die Facharbeiter vorwiegend
 das Fachblatt lesen. Die inländische Illustrierte ist am verbreitesten bei den Unge -

                                                                                              11
Regelmässig gelesene Zeitungen
                                         Journaux lus régulièrement

                                                                 Büro-                                                   davon - dont
                                                        Stu-                Fach-                           Rekru-
       1^                                               den-      per-       ar-         Land-   Uebri-       ee
                                                                                                              t
                                                        ten      sonal      boiter       wtrte    ge         total
            Regelmüssig gelesene Zeitungen                                                                              ohne      mit g
                                                           1)          2)        3)         4)      g)                  Bane     avec )
              J urnaux lus régulidrement                         per
                                                                            Hommes                                                      o
                                                        Etu-     sonnet                  Agri-              Rec rues
                                                       dtants      de         de          cul-   Autres                Sekundarschule
                                                                                                             total
                                                                bureau      métier       teure                         é cole secondaire

       REKRUTEN TOTAL                                  2633 3084 13379 2390 3157 24643 10470 14173

TAGES- ODER LOKALZEITUNG                               2499 2907 11319 2019 2390 21134                                 8302 12832
FACHZEITSCHRIFT                                        1291 1215 7335 957 535 11333                                    3816 7517
SPORTZEITUNG                                            652 1343 5758 779 1628 10160                                   4929 5231
INLAENDISCHE ILLUSTRIERTE                               670 969 3825 791 1189 7444                                     3456 3988
WOCHENBLATT ODER -HEFT                                  627 679   3115 954 907 6282                                    2893 3389
AUSLAENDISCHE ILLUSTRIERTE                              464 699 2263    151 637 4214                                   1777 2437
HUMORISTISCHE ZEITSCHRIFT                               710 446 2015 292 554 4017                                      1660 2357
DIGESTS                                                 485 720 2185    138 292 3820                                   1078 2742
KEINE ZEITUNG                                            29   12   191   62  129   423                                  290   133

                                                                VON 100 REKRUTEN                  -        SUR 100 RECRUES
   TOTAL
JOURNAL Dl INFORMATION                                    95       94           85          85        76          86       79           91
JOURNAL PROFESSIONNEL                                     50       39           55          40        17          46       36           53
JOURNAL SPORTIF                                           25       44           43          33        52          41       47           37
ILLUSTRE SUISSE                                           25       31           29          33        38          30       33           28
HEBDOMADAIRE OU PERIODIQUE                                24       22           23          40        29          26       28           24
ILLUSTRE ETRANGER                                         18       23           17           6        20          17       17           17
FEUILLE HUMORISTIQUE                                      27       15           15          12        18          16       16           17
CONDENSE, SELECTION. ETC.                                 18       23           16           6         9          16       10           19
AUCUN JOURNAL                                              1        0                1       3         4           2        3            1

   DEUTSCHSPRACHIGE
TAGES- ODER LOKALZEITUNG                                  96       96           86          85        75          87       80           91
FACHZEITSCHRIFT                                           57       44           58          42        16          50       38           57
SPORTZEITUNG                                              24       43           41          31        48          40       44           36
INLAENDISCHE ILLUSTRIERTE                                 26       32           28          29        36          29       31           28
WOCHENBLATT ODER -HEFT                                    19       24           26          47        37          29       35           25
AUSLAENDISCHE ILLUSTRIERTE                                 8       17           15           5        19          14       15           13
HUMORISTISCHE ZEITSCHRIFT                                 31       13           13          12        17 •        15       14           16
DIGESTS                                                   19       16           16           4         7          15        8           19
KEINE ZEITUNG                                              1        0            1           2         4           2        3            1

   DE LANGUE FRANCAISE
JOURNAL D'INFORMATION                                     92       89           79          85        79          83       78           87
JOURNAL PROFESSIONNEL                                     29       27           44          34        19          34       32           37
JOURNAL SPORTIF                                           24       43           49          37        59          45       52           38
ILLUSTRE SUISSE                                           28       37           35          49        48          38       42           33
HEBDOMADAIRE OU PERIODIQUE                                38       19           11          14        10          16       10           22
ILLUSTRE ETRANGER                                         37       31           23          12        19          24       19           30
FEUILLE HUMORISTIQUE                                      19       21           24          13        19          21       22           20
CONDENSE, SELECTION. ETC.                                 17       25           18          12        16          18       16           21
AUCUN JOURNAL                                              2        1            2           4         4           2        3            2

   DI LINGUA ITALIANA
GIORNALE LOCALE D'INFORMAZIONE                            93       87           83         70         69          83       78           88
GIORNALE PROFESSIONALE                                    34       26           37         33         21          32       31           34
GIORNALE SPORTIVO                                         35       59           59         56         65          57       63           48
ILLUSTRATO SVIZZERO                                        6        6           10         41         16          13       16               8
SETTIMANALE 0 PERIODICO                                   26       13           10         11         12          13       11           15
ILLUSTRATO ESTERO                                         57       64           39         19         41          46       37           57
RIVISTA UMORISTICA                                        17        9           14         11         14          13       14           12
DIGESTS, SELEZIONE                                        20       26           19         19          7          18       14           24
NESSUN GIORNALE                                            -        2            2          4          4           2        3            1
1)   Studenten, Lehrer, Kaufleute mit Matura
2)   Kaufleute, Bürobeamte, Bürolisten mit kaufminnischer Schulung, SBB- und PTT-Beamte
3)   Facharbeiter, Handwerker
4)   Landwirte, Bauernsöhne, Sch il ler von landwirtschaftlichen Schulen und Molkereischulen
5)   Leute ohne Berufslehre
6)   Sekundar-, Real-, Bezirksschulen, Progymnaeten, unterste Stufen von Kantonsschulen

Notes 1) - 6), voir tableau 4*

12
lernten, das Wochenblatt bei den Landwirten, die ausländische Bildzeitung und die Di-
gests bei den Kaufleuten. Die abweichenden Erscheinungen nehmen zum Teil extreme
Ausmasse an, wenn die Befragten nach Sprachen aufgeteilt werden (Tabelle 2*).Durch-
wegs aber steht die Tages- bzw. Lokalzeitung klar an der Spitze.

424 Rekruten, das sind 1,7 Prozent, gaben an, überhaupt keine Zeitung zu lesen. Es
sind dies 130 Ungelernte, 62 Landwirte, 29 Studenten (l) und 12 Kaufleute. Der relativ
grösste Anteil dieser geistig anspruchslosen Schweizerjünglinge entfällt auf die Unge-
lernten (4%). Da auch eine Gegenüberstellung der Primar- und Sekundarschüler deut -
lich zugunsten der letzteren ausfällt, darf insgesamt festgestellt werden, dass die bes-
sere Schul- und Berufsbildung zu intensiverer Vervollkommnung des Wissens anregt.

                   Die bevorzugten Zeitungssachgebiete

Nach dem vorhergehenden Abschnitt bezeichneten 21 215 Rekruten die Tages- bzw.
Lokalzeitung als eines ihrer drei "Leibblätter". Aus den Antworten auf die nächste
Frage (2) "Was lesen Sie in der Tages- bzw. Lokalzeitung in erster Linie" ging aber
hervor, dass sich effektiv insgesamt 24 196 Rekruten oder 98 Prozentals Leser dieser
verbreitetsten Presseerzeugnisse bekannten. Erinnern wir uns vorweg daran, dass die
Befragten drei Zeitungssachgebiete mit den Rangziffern 1, 2 und 3 bezeichnen konnten.

Der hektische Ablauf der Ereignisse unserer Zeit scheint bis zu einem gewissen Grad
auf die Interessen der jungen Schweizer abzufärben. Berichte über sportliche Gross-
kämpfe mit womöglich sensationellem Ausgang, über den kalten Krieg sowie über Ver-
brechen und die ununterbrochene Kette von Unglücksfällen aller Art vermögen die Ju-
gend am meisten zu fesseln. Wie die nachstehende Uebersicht zeigt, werden diese drei
Sachgebiete insgesamt von drei Fünfteln der jungen Leute zu allererst gelesen.

                                                                      In erster, zweiter und
                                                In erster Linie
                                                                           dritter Linie
            Bevorzugte Zeitungssachgebiete    -^

                                             Rekruten    in Prozent   Rekruten    in Prozent

           Sport                               4 948        20,1        12 515       50,8
           Weltpolitik                         7 097        28,7        11 241       45,6
           Unglücksfälle und Verbrechen        2 782        11,3        10 214       41,4
           Technische Fragen                   2 295         9,3         7 867       31,9
           Gemeindeangelegenheiten             2 609        10,6         7 319       29,7
           Eidgenössische Politik              1 551         6,3         6 018       24,4
           Witz und Humor                        759         3,1         6 000       24,3
           Handel und Wirtschaft                 920         3,7         3 451       14,0
           Kantonale Politik                     803         3,3         2 914       11,8
           Feuilleton, Zeitungsroman             432         1,8         2 043        8,3
           Keine Angaben                         447         1,8                       .

           Total                              24 643       100,0                        .

 Ein Fünftel liest die Sportseite der Tages- oder Lokalzeitung in allererster Linie und
 weitere 31 Prozent nannten den Sport an zweiter und dritter Stelle, so dass also mehr
 als die Hälfte der befragten Rekruten die Sportnachrichten als eines ihrer drei bevor-
 zugten Zeitungssachgebiete bezeichneten. Das nächstmeistgenannte Sachgebiet ist die
 Weltpolitik (46%), wobei allerdings der Anteil der ersten Ränge mit 29 Prozent wesent-
 lich grösser ist als beim Sport. Die Meldungen über Unglücksfälle und Verbrechen
 wurden von 11 Prozent im ersten, von 30 Prozent im zweiten und dritten Rang genannt
 (total 41%). Mit etwelchem Abstand folgen die technischen Fragen, die Gemeindean-
 gelegenheiten, die eidgenössische Politik und die humoristische Ecke der Zeitung,

                                                                                               13
Bevorzugte Sachgebiete
                                         Rubriques préférées

                                                                                                            davon - dont
      2•                                      Stu-      Büro-     Fach-                         Rekru-
                                                                   ar-       Land-
                                                                             .,i     Uebri-       ten
                                              ten-
                                              ten       soal
                                                        sonal    belter               6e         total     ohne       mit
               Bevorzugte Sachgebiete            1          y)         3       4)       5)                 sans
                                                                                                             ns      av
                Rubriques préférées                )
                                                         per?)                   )
                                                                 Hommes    Agri-                Recrues
                                              Etu-      sonnet
                                                                    de      cul-     Autres      total     Sekundarschule
                                             diente       de
                                                       bureau     métier   teure                          é cole secondaire

     REKRUTEN TOTAL                          2633 3084 13379 2390 3157 24643 10470 14173

SPORT                                         999 1604            7144 903 1865 12515                     5701       6814
WELTPOLITIK                                  1952 1882            5933 576 898 11241                      3178       8063
UNGLUECKSFAELLE U. VERBRECHEN                 311 922             5810 1263 1908 10214                    5683       4531
TECHNISCHE FRAGEN                             951 446             5700 386 384 7867                       2730       5137
GEMEINDEANGELEGENHEITEN                       511 817             3992 1138 861 7319                      3373       3946
EIDGENOESSISCHE POLITIK                      1025 969             2954 511 559 6018                       1985       4033
WITZ UND HUMOR                                636 582             3250 554 978 6000                       2856       3144
HANDEL UND WIRTSCHAFT                         532 1232             887 561   239 3451                     1009       2442
KANTONALE POLITIK                             480 434             1378 337 285 2914                       1035       1879
FEUILLETON, ZEITUNGSROMAN                     209 182             1060 247 345 2043                       1028       1015
                                                       VON 100 REKRUTEN               -        SUR 100 RECRUES
   TOTAL
LES SPORTS                                      38        52         53        38         59        51        54           48
POLITIQUE ETRANGERE                             74        61         44        24         28        46        30           57
CRIMES. DELITS ET ACCIDENTS                     12        30         43        53         60        41        54           32
QUESTIONS TECHNIQUES                            36        15         43        16         12        32        26           36
AFFAIRES COMMUNALES                             19        27         30        48         27        30        32           28
POLITIQUE FEDERALE                              39        31         22        21         18        24        19           28
LA PAGE HUMORISTIQUE                            24        19         24        23         31        24        27           22
ECONOMIE ET FINANCES                            20        41          7        24          8        14        10           17
POLITIQUE CANTONALE                             18        14         10        14          9        12        10           13
FEUILLETON ET NOUVELLES                          8         6          8        10         11         8        10            7

   DEUTSCHSPRACHIGE
SPORT                                           35        49         51        35         55        48        50           46
WELTPOLITIK                                     77        66         48        26         32        49        34           59
UNGLUECKSFAELLE U. VERBRECHEN                    8        27         42        54         63        41        55           31
TECHNISCHE FRAGEN                               37        14         44        15         13        33        27           37
GEMEINDEANGELEGENHEITEN                         21        28         31        49         29    -   31        34           30
EIDGENOESSISCHE POLITIK                         43        34         24        22         18        26        20           30
WITZ UND HUMOR                                  22        16         22        23         32        23        26           20
HANDEL UND WIRTSCHAFT                           20        46          7        28          9        16        12           18
KANTONALE POLITIK                               17        13         10        12          7        11         8           12
FEUILLETON, ZEITUNGSROMAN                        9         4          7         8          7         7         7            7

   DE LANGUE FRANCAISE
LES SPORTS                                      43         61        64        49         71        60        65           56
POLITIQUE ETRANGERE                             68         47        30        18         19        34        21           48
CRIMES. DELITS ET ACCIDENTS                     20         38        48        48         57        44        54           35
QUESTIONS TECHNIQUES                            36         18        40        22         12        30        26           35
AFFAIRES COMMUNALES                             14         20        21        41         24        2]        25           19
POLITIQUE FEDERALE                              29         27        15        21         18        20        17           23
LA PAGE HUMORISTIQUE                            32         31        35        23         31        32        33           32
ECONOMIE ET FINANCES                            20         24         3         5          3         8         3           14
POLITIQUE CANTONALE                             18         16        11        20         11        13        11           15
FEUILLETON ET NOUVELLES                          6         12        15        20         21        15        19           10

   DI LINGUA ITALIANA
SPORT                                           49        60         59        63         66        59        64           53
POLITICA ESTERA                                 67        50         25        11         23        34        21           51
CRONACA NERA                                    21        46         45        37         45        42        46           36
QUESTIONI TECNICHE                              27        10         26        15          7        20        18           23
QUESTIONI COMUNALI                              32        29         40        52         24        35        36           33
POLITICA FEDERALE                               27        21         23        19         13        21        20           24
PAGINA UMORISTICA                               14        13         19        19         18        17        18           15
ECONOMIA E FINANZA                              17        26          7        15          9        12         7           20
POLITICA CANTONALE                              35        27         26        26         23        27        26           28
NOVELLE E ROMANZI A PUNTATE                      3         4          8        19         18         9        12            4

 1) - 8) Fussnoten siehe Tabelle 1•         Nota 1) - 6), voir ta bleau 4•

14
während Handel und Wirtschaft, die kantonale Politik sowie das Feuilleton bzw. der
Zeitungsroman am wenigsten gefragt sind (siehe Tabelle 2*).

Natürlich trifft diese Reihenfolge nicht für alle Gruppen zu. Wie Anhangtabelle 3 nach-
weist, dominiert bei den Westschweizern und Tessinern der Sport klarer als bei den
Deutschschweizern, und auch die Weltpolitik wird von den Meldungen über Unglücksfälle
und Verbrechen zurückgedrängt. In Stadt und Kanton Zürich, in den Kantonen Solothurn,
Basel-Stadt, Basel-Land, Schaffhausen, Appenzell A. Rh. , St. Gallen, Aargau, Thurgau
sowie bei den im Ausland wohnenden Rekruten ist die Weltpolitik dagegen die beliebteste
Zeitungslektüre, während sich die Jungmannschaft der Kantone Luzern und Schwyz vor-
ab für Unglücksfälle und Verbrechen, jene von Innerrhoden für Gemeindeangelegenhei-
ten interessiert.

 Die technischen Fragenwerdenüberdurchschnittlichbevorzugt von den jungen Zeitungs-
 lesern der Kantone Bern, Schaffhausen, Aargau, Thurgau, Genf, Zürich, Basel-Land
 und der grossen Städte. Anderseits sind die Gemeindeangelegenheiten bei den Städtern
 nur sehr wenig gefragt, während die Aargauer, St. Galler, Appenzeller und Glarner
" ihrer Gemeindepolitik überdurchschnittliches Interesse entgegenbringen. Relativ hoch
 im Kurs steht die eidgenössische Politik bei den Solothurnern, Basel-Landschäftlern
 und Bernern. Von den Stadtbernern bekannten sich sogar 39 Prozent als regelmässige
 Leser der Nachrichten aus dem Bundeshaus (Landesmittel 24%).

 Abgesehen von den Welschen, die bedeutend mehr Sinn für Humor zu haben scheinen als
 die Durchschnittsschweizer, sind die Rekruten von Appenzell I. Rh. - wie nicht anders
 zu erwarten war - die witzigsten Eidgenossen, während die Stadtbasler ihren Witz nicht
 aus Zeitungen, sondern - jeweils auf die Fasnacht hin - aus sich selbst zu schöpfen
 scheinen. Bemerkenswerterweise wiesen sich die Innerrhödler auch als die eifrigsten
 Leser des Handelsteils ihrer Zeitung aus. Ihnen folgen die Auslandschweizer, die Aus-
 serrhödler, Stadtbasler, Obwaldner, Stadtzürcher, Luzerner und Nidwaldner.

 12 Prozent der Rekruten gaben an, sich vorwiegend für Abhandlungen und Berichte
 über kantonale Politik zu interessieren. Ueberdurchschnittlich gross istdas Interesse
 für dieses Sachgebiet im Tessin, in Basel-Stadt, Schaffhausen, Nidwalden, Glarus,
 Innerrhoden, Freiburg, Obwalden und Wallis. In den grossen Kantonen dagegen betrug
 die Quote der an kantonalen Angelegenheiten Interessierten weniger als 10 Prozent.
 Das Feuilleton bzw. der Zeitungsroman findet in der Westschweiz wesentlich mehr
 Liebhaber als in der deutschen Schweiz und im Tessin.

 Sehr unterschiedlich gelagert ist das Interesse für die einzelnen Zeitungssachgebiete
 in den verschiedenen Berufsgruppen (siehe Tabelle 2*). Die Studenten aller drei Spra-
 chen wenden ihr Hauptaugenmerk auf die Weltpolitik, die eidgenössische Politik, den
 Sport und technische Fragen. Bei den Kaufleuten folgt auf die Weltpolitik der Sport,
 Handel und Wirtschaft und erst dann die eidgenössische Politik. Für die Facharbeiter
 lautet die Reihenfolge Sport, Weltpolitik, technische Fragen, Unglücksfälle und Ver-
 brechen. Die Landwirte lesen vorweg die Kriminalberichte und die Unglücksnachrich-
 ten, dann Gemeindeangelegenheiten, Handel und Wirtschaft und Weltpolitik. Auch bei
 den Ungelernten finden die Unglücks- und Kriminalnachrichten die meisten Interessen-
 ten, dann der Sport, Witz und Humor, die eidgenössische Politikund Gemeindeangelegen-
 heiten.

 Insgesamt darf festgestellt werden, dass die männliche Schweizerjugend vielseitig in-
 teressiert, und bereit ist, den ihr gebotenen Zeitungslesestoff aufzunehmen. Es besteht
 demnach von der Presse her eine nicht zu unterschätzende Möglichkeit, die jungen
 Leute im günstigen oder ungünstigen Sinne zu beeinflussen. Meldungen über lokale und
 innenpolitische Vorgänge sowie der Handelsteil einer Zeitung werden bei den jungen
 Lesern kaum Unheil anstiften können; aber die mehr oder weniger tendenziöse Wieder-
 gabe ohnehin schon sensationeller Nachrichten über Verbrechen, Unglücksfälle, welt-

                                                                                     15
politische Ereignisse und auch Sport können erzieherisch oder verderblich wirken. Es
liegt daher auf allen journalistisch Tätigen eine bedeutende Verantwortung unserer Ju-
gend gegenüber.

Das Thema der von den Rekruten bevorzugten Zeitungs-Sachgebiete wurde durch die
direkt auf das staatsbürgerliche Interesse gezielte Frage, "Was für Verhandlungsbe-
richte lesen Sie" ergänzt (Frage 3 des Erhebungsformulars). Es gaben an zu lesen, die
Verhandlungsberichte

     der eidgenössischen Räte                                  3 390 Rekruten 13,8%
     der kantonalen Räte                                       1 446   "        5, 9%
     der Gemeindebehörden                                      5 900           23, 9%
     der eidgenössischen und kantonalen Räte                     940            3, 8%
     der eidgenössischen Räte und der Gemeindebehörden         1 187            4, 8%
     der kantonalen Räte und der Gemeindebehörden                836            3,4%
     aller drei Behörden                                       1 587            6, 4%

     Keine (8 978), und ohne Angaben (379)                     9 357            38,0%

     Total                                                    24 643 Rekruten 100, 0%

Gut drei Fünftel der Befragten bekannten sich also dazu, das innenpolitische Gesche-
hen auf mindestens einer der drei Ebenen zu verfolgen. Am meisten Interesse fanden
die Verhandlungsberichte der Gemeindebehörden. Wie aus Tabelle 3*hervorgeht, ma-
chen die Studenten eine Ausnahme, indem sie vorwiegend die Sitzungsberichte der eid-
genössischen Räte lesen und auch überdurchschnittlich an den Vorgängen in den kanto-
nalen Ratsälen interessiert sind. Aehnlich, wenn auch weniger augenfällig, verhält es
sich bei den Kaufleuten der deutschen Schweiz. Verständlicherweise steht bei den Tes-
siner Studenten das kantonale Geschehen an erster Stelle.

38 Prozent der Rekruten gaben an, überhaupt keine Verhandlungsberichte zu lesen. In
den Kantonen Innerrhoden und Glarus betrug der Anteil die ser innenpolitisch de sintere s-
sierten jungen Leute nur 29 Prozent, im Kanton Genf dagegen zwei Drittel. Insgesamt
sind die Facharbeiter und die Ungelernten an der Tätigkeit der eidgenössischen, kanto-
nalen und kommunalen Behörden am wenigsten, die Landwirte dagegen am stärksten in-
teressiert. Die Schlussfolgerung des Oberexperten der pädagogischen Rekrutenprüfungen
hiezu lautet:

"Alles in allem darf m an sagen, dass hinsichtlich des Staatsbürgertums des jungen
Schweizers, soweit es sich aus dem Ergebnis der Erhebung ablesen lässt, kein Not-
stand herrscht. Dass ihm vielfach noch Kenntnisse und klare Begriffe fehlen, wissen
wir aus der mündlichen Rekrutenprüfung und den Antworten auf den staatsbürgerlichen
Fragebogen von 1957. Hier gibt es Lücken, sehr grosse Lücken. Die werden, selbst
wenn an sämtlichen Schulen des Schweizerlandes der allerbeste staatsbürgerliche Un-
terricht erteilt würde, nie auch nur einigermassen geschlossen werden können. Und
wenn sie geschlossen werden könnten, was wäre damit erreicht ? der vollkommene
Staatsbürger vielleicht? Man muss es immer wieder sagen: staatsbürgerliche Kennt-
nisse sind nicht staatsbürgerliche Bildung. Sie gehören dazu, aber sie machen sie nicht
aus. So wertvoll staatsbürgerliches Wissen sein mag, es ist nicht das erste und nicht
das entscheidende. Das erste und das entscheidende ist das innere Bedürfnis, am Le-
ben der Gemeinschaft teilzuhaben, also das, was man gewöhnlich staatsbürgerliches
Interesse heisst. Dieses Bedürfnis schon im Kind zu wecken und zu steigern, istAuf-
gabe der Schule. Das kann weniger durch ein besonderes Fach Staatskunde geschehen
als vielmehr durch den gesamten Unterricht, nämlich dadurch, dass der Lehrer die in
den einzelnen Fächern liegenden Möglichkeiten, den Schüler staatsbürgerlich anzurüh-
ren, nützt. Staatskunde im engem Sinn ist vornehmlich die Aufgabe des Nachschulun-
terrichts. Aber auch hier wird es vorab darum gehen, den Schiller staatsbürgerlich

16
Regelmässig gelesene Verhandlungsberichte
                                     Comptes rendus lus régulièrement

   3•                                            Stu-      Büro-   Fach-                                     davon - dont
                                                 den-       per-                Land-   Uebri-     Nehru_
                                                                    er_                              ten
  Regelmässig gelesene Verhandlungsberichte      ten       sonal   better       wir's    ge         tote)    ohne     mit
        Comptes rendue lus régulièrement            1)      per z)     3)          4)      5)                sans     avec 8)
                                                 Etu-      sonnet Hommes        Agri-
                                                clients      de     de          cul-    Autres Recrues
                                                                                                total       Sekundarscbuie
                                                          bureau   métier    teure                          école secondaire

   REKRUTEN TOTAL                               2633 3084 13379 2390 3157 24643 10470 14173
DER GEMEINDEBEHOERDEN                            770 1220 5105 1317 1098 9510 4178 5332
DER EIDGENOESSISCHEN RAETE                      1130 1212 3606 525 631 7104 2320 4784
DER KANTONALEN RAETE                             783 798 2327 491 410 4809 1594 3215
KEINE                                            916 941 5313 681 1506 9357 4363 4994

                                                          VON 100 REKRUTEN               -        SUR 100 RECRUES
   TOTAL
DES AUTORITES COMMUNALES                            29        40        38        55         35        39      40           38
DES CHAMBRES FEDERALES                              43        39        27        22         20        29      22           34
DES AUTORITES CANTONALES                            30        26        17        21         13        20      15           23
AUCUN                                               35        31        40        29         48        38      42           35
   DEUTSCHSPRACHIGE
DER GEMEINDEBEHOERDEN                               31        41        40        57         36        40      42           39
DER EIDGENOESSISCHEN RAETE                          47        42        29        22         20        30      23           35
DER KANTONALEN RAETE                                29        26        17        19         11        19      13           22
KEINE                                               31        28        37        27         46        36      39           33
   DE LANGUE FRANCAISE
DES AUTORITES COMMUNALES                            22        33        29        48         30        31       33          28
DES CHAMBRES FEDERALES                              33        32        20        22         20        23       20          27
DES AUTORITES CANTONALES                            27        27        17        27         17        20       18          23
AUCUN                                               47        40        53        32         51        48       50          46
   DI LINGUA ITALIANA
DELLE AUTORITA COMUNALI                             48        42        45        52         36        44       43          45
DELLA CAMERE FEDERALI                               39        28        25        19         20        26       23          30
DELLE AUTORITA CANTONALI                            51        37        32        30         22        34       30          38
NESSUNA                                             23        33        33        33         49        35       38          30
1) - 6) Fussnoten siehe Tabella 1•             Notes 1) - 8), voir tableau 4*

aufnahmewillig zu machen. Das wird ein staatskundlicher Leitfaden nie leisten; das
leistet nur der Lehrer, der im Unterricht den Schüler mit dem lebendigen Geschehen
der Gegenwart in Berührung bringt. Ist die innere Teilnahme einmal da, dann stellen
sich die staatskundlichen Kenntnisse fast von selber ein".

                                           Das Lieblingsbuch

Wie in den andern Rubriken, so konnten die Rekruten auf die Frage "Was lesen Sie am
liebsten", drei Antworten geben. Die nachstehende Zusammenstellung zeigt, dass der
Roman klar an der Spitze steht. Er wurde von 7 133 Rekruten oder 28, 9 Prozent in den
ersten Rang gesetzt. Mit 5 033 ersten Rängen (20,4%) folgt die berufliche Literatur,
dann mit beträchtlichem Abstand der Kriminalroman und das Reisebuch. 8, 5 Prozent
der Rekruten nannten an erster Stelle das ausserberufliche wissenschaftliche Buch,
6,9 Prozent die Lebensbeschreibungen, 2, 9 Prozent humoristische Literatur und 1,6
 Prozent Gedichte. 7 von 100 Befragten scheinen überhaupt keine Bücher zu lesen.

                                                                                                                            17
- in erster, zweiter und
                                                 In erster Linie
            Am liebsten gelesene Bücher                                       dritter Linie
                                             Rekruten     in Prozent    Rekruten      in Prozent

        Romane                                7 132           28,9       13 980           56,7
        Berufliche Literatur                  5 033           20,4       12 033           48,8
        Reisebücher                           2 880           11,7        8 247           33,5
        Kriminalromane                        3 050           12,4        8 175           33,2
        Ausserberufliche wissenschaftliche    2 105            8,5        6 894           28,0
        Humoristisches                          706            2,9        5 509           22,4
        Lebensbeschreibungen                  1 693            6,9        5 146           20,9
        Gedichte                                395            1,6        2 428            9,9
        Keine Bücher                          1 649            6,7                          .

         Total                               24 643          100, 0                         .

Insgesamt bekannten sich 56,7 Prozent der Rekruten zum Roman als eines ihrer drei
Lieblingsbücher, das heisst 27,8 Prozent nannten ihn an zweiter und dritter Stelle.
Der Anteil der zweiten und dritten Ränge ist bei der beruflichen Literatur und bei allen
übrigen Buchgattungen verhältnismässig wesentlich grösser als beim Roman. So lesen
beispielsweise nur drei von hundert Rekruten in erster Linie humoristische Bücher.
Insgesamt sind es aber gut sieben Mal mehr, das heisst 22.

Der Roman dominiert mit Ausnahme des Kantons Nidwalden (siehe Tabelle 4 im An-
hang) sowie der Facharbeiter und Landwirte (Tabelle 4*) in allen ausgewiesenen Grup-
pen. Stark überdurchschnittlich beliebt ist er in den Kantonen Bern, Basel-Stadt, Ba-
sel-Land, Schaffhausen und Graubünden, in den grossen Städten sowie bei den Kaufleu-
ten und Studenten. Auch rund zwei Drittel der ehemaligen Sekundarschüler erklärten,
am liebsten Rom an e zu lesen.

Die Nidwaldner, die Facharbeiter und die Landwirte ziehen die berufliche Literatur
vor. Die Reisebücher sind bei den Waadtländern und beim Büropersonal am stärksten
gefragt und begegnen ferner überdurchschnittlichem Interesse bei den Zürchern, Basel-
Landschäftlern, Tessinern und Neuenburgern sowie bei den Rekruten aus allen grossen
Städten.

Beinahe ebenso grosser Beliebtheit wie die Fachliteratur erfreut sich der Kriminalro-
man. Bei den Westschweizern und Tessinern sowie bei den Kaufleuten und Facharbei-
tern wird der Kriminalroman stark überdurchschnittlich gelesen, während die Zahlen
der meisten übrigen Kantone unter dem Landesmittel liegen. Das geringste Interesse
für den Kriminalroman bezeugen die Studenten und Landwirte.

Die ausserberufliche wissenschaftliche Literatur hat naturgemäss die meisten Anhänger
bei den angehenden Akademikern, von welchen sie wesentlich stärker bevorzugt wird
als der Kriminalroman und die Reisebeschreibung. In den Städten Zürich, Basel und
Bern, wo die Studenten natürlich stark vertreten sind, erfreut sich das wissenschaft-
liche Buch ausserordentlich grosser Beliebtheit.

Das humoristische Buch ist am stärksten verbreitet in den Kantonen Genf, Waadt, Grau-
bünden und Glarus, ebenso bei den Angehörigen der "Uebrigen Berufe". Die Studenten
und Kaufleute, ferner die Stadtbasler und Stadtzürcher wie die Nidwaldner, Solothurner,
Schaffhauser, St. Galler, Bündner, Aargauer und Thurgauer sind an Lebensbeschrei-
bungen stärker interessiert als ihre Miteidgenossen und die Angehörigen der andern
Berufsgruppen.

Ein Zehntel der Rekruten entpuppte sich als eifrige Gedichtleser. Bei den Studenten
waren es sogar mehr als ein Drittel, und auch die Bündner, Neuenburger und Genfer
scheinen Gedichte fleissig zu lesen.

18
Am liebsten gelesene Bücher
                                         Livres préférés

   4'                                              Stu-                                            Rekru-     davon -dost
                                                            Büro-   Fach-   Land-   Uebri-
                                                   den-      per-    ar-                             ton
                                                   ten      sonal   beiter  Wirte    ge             total     ohne     mit
         Amliebsten gelesene BUcher
              Livree préférés                         1)         2)      3)    4)      5)                     sana    avecg)
                                                             Per-
                                                   Etu-    sonnai Hommes
                                                                      de
                                                                            Agri-
                                                                                    Autres
                                                                                                   Recrues
                                                  diante      de            cul-                    to tal   Sekundarschule
                                                           bureau métier teure                               école secondaire

   REKRUTEN TOTAL                                2633 3084 13379 2390 3157 24643 10470 14173
ROMANE                                           2065       2090    7317 1045 1463 13980                     4862      9118
BERUFLICHE LITERATUR                             1387       1269    7647 1147 573 12023                      4689      7334
REISEBUECHER                                      444       1413    4833 528 1029 8247                       3346      4901
KRIMINALROMANE                                    472       1249    4750 444 1260 8175                       3597      4578
AUSSERBERUFL. WISSENSCHAFTL.                     1173        863    4080 272 506 6894                        2020      4874
HUMORISTISCHES                                    484        688    3074 465 798 5509                        2460      3049
LEBENSBESCHREIBUNGEN                              64C        754    2663 511 578 5146                        1981      3165
GEDICHTE                                          955        331     704 213 225 2428                         619      1809
KEINE BUECHER                                       5         55     557 464 568 1649                        1254       395
                                                           VON 100 REKRUTEN              —        SUR 100 RECRUES
   TOTAL
ROMANS                                               78       68       55      44            46        57       46          64
LIVRES PROFESSIONNELS                                53       41       57      48            18        49       45          52
LIVRES DE VOYAGES ET AVENT.                          17       46       36      22            33        34       32          35
ROMANS POLICIERS                                     18       41       36      19            40        33       34          32
LIVRES SCIENTIFIQUES NON PROF.                       45       28       31      11            16        28       19          34
LIVRES HUMORISTIQUES                                 18       22       23      20            25        22       23          22
BIOGRAPHIES                                          24       25       20      21            18        21       19          22
LIVRES DE POESIES                                    36       11        5       9             7        10        6          13
AUCUN LIVRE                                           —        2        4      19            18         7       12           3
   DEUTSCHSPRACHIGE
ROMANE                                               76       68       57      45            48        58       48          64
BERUFLICHE LITERATUR                                 53       45       59      47            18        51       46          53
REISEBUECHER                                         17       46       34      17            26        31       27          34
KRIMINALROMANE                                       18       38       32      15            34        30       29          31
AUSSERBERUFL.. WISSENSCHAFTL.                        48       28       31      11            16        29       20          35
HUMORISTISCHES                                       19       22       22      20            25        22       23          21
LEBENSBESCHREIBUNGEN                                 24       26       23      26            23        24       24          23
GEDICHTE                                             34        9        5      10             8         9        6          11
KEINE BUECHER                                         —        2        4      20            19         7       12           3

   DE LANGUE FRANCAISE
ROMANS                                               87       69       47      38         43           54        40          68
LIVRES PROFESSIONNELS                                50       33       55      52         21           46        50          46
LIVRES DE VOYAGES ET AVENT.                          17       48       44      43         50           42        47          37
ROMANS POLICIERS                                     16       47       47      32         56           43        49          37
LIVRES SCIENTIFIQUES NON PROF.                       35       27       29      11    -   .17           26        19          32
LIVRES HUMORISTIQUES                                 17       25       27      16         27           24        26          22
BIOGRAPHIES                                          25       21       10       5          6           12         7          18
LIVRES DE POESIES                                    44       15        6       5          5           12         5          19
AUCUN LIVRE                                           —        2        5      17         13            6        10           2

   DI LINGUA ITALIANA
ROMANZI                                               66      68       52      37            44        55        48          65
LETTERATURA PROFESSIONALE                             58      20       37      22             9        32        27          38
LIBRI DI VIAGGI E DIAVVENTURE                         17      41       42      33            40        38        41          33
ROMANZI POLIZIESCHI                                   22      58       50      33            46        47        50          42
TESTI SCIENTIFICI NON PROFESS.                        36      26       25      15             8        23        17          31
RACCONTI UMORISTICI                                   18      21       20      15            17        19        20          18
BIOGRAFIE                                             24      12        7      11             5        10         6          15
POESIE                                                39      14        8      15             9        13         7          22
NESSUN LIBRO                                           2       5        9      22            29        11        16           5
1) EtudlanLs, instituteur., commerçants avec matur té
2) Commerçants, fonctionnaire,, employée de bureau avec formation commerciale, ioncCtonnairea des CFF et des PTT
3) Hommes de métier, artisans
4) Agriculteurs, fils de paysan., Neves des école, d'agriculture et des écoles de fromagerie
5) Hommes n'ayant pas fait d'apprentissage
6) Ecoles secondaires, écoles réales, collages, classes Infé rieures des gymnases, progymnaeea
1) - 6) Fussnoten stehe Tabelle 1•

                                                                                                                             19
Von den 1 649 Rekruten, die angaben, überhaupt keine Bücher zu lesen, entfallen 1 254
oder rund drei Viertel auf junge Männer ohne Sekundarschulbildung. Nach Berufsgrup-
pen aufgeteilt, sind es 5 Studenten, 55 Bürolisten, 464 Landwirte, 557 Facharbeiter
und 568 Ungelernte. In folgenden Kantonen ist der Prozentanteil von Rekruten, die kei-
ne Bücher lesen, am grössten: Luzern, Tessin (je 12%), Freiburg, Schwyz (je 13),
Nidwalden (16), Obwalden (17), Uri (20), Innerrhoden (25).

Mit der allgemeinen, die Interessenrichtung analysierenden Frage nach den bevorzug-
ten Literaturgattungen gab sich die Erhebung nicht zufrieden. Sie drang tiefer in die
geistige Sphäre der Rekruten ein. Eine weitere Frage lautete:

           "Welches Buch hat Ihnen einen besondern Eindruck gemacht?"

                         a) während der obligatorischen Schulzeit?
                         b) in den letzten Jahren?

Die nachstehende Uebersicht gibt die Hauptergebnisse dieser Frage wieder.

                                        Rekruten denen ein Buch besondern Eindruck machte
            Sprachen        Rekruten   während der obligato-         im nachschulpflichti-
         Berufsgruppen       Total     rischen Schulzeit, von        gen Alter, von
                                       Schweizer    ausländischen   Schweizer     ausländischen
                                        Autoren       Autoren        Autoren        Autoren

         Deutsch            18 895        3 455        7 903          2 372          9 949
         Französisch         4 831          212        2 204            180          2 547
         Italienisch           917           68          686             24            502

         To tal             24 643        3 735        10 793         2 576         12 998
         davon
           Studenten         2 633          471         1 655           388          2 046
           Kaufleute         3 084          478         1 743           247          2 174
           Facharbeiter     13 379        1 968         5 979         1 265          7 162
           Landwirte         2 390          458           540           446         - 509
           Uebrige Berufe    3 157          360           876           230          1 107

59 von 100 Rekruten erinnerten sich eines Buches, das ihnen während der obligatori-
schen Schulzeit einen besondern Eindruck gemacht hatte und 63 Prozent waren beein-
druckt von Büchern, die sie in den Jahren unmittelbar vor der Rekrutenschule gelesen
hatten. Eine Gliederung der angegebenen Buchtitel nach der Nationalität der Autoren
ergibt ein Verhältnis von 1 : 3 während der obligatorischen Schulzeit und von 1 : 5 im
nachschulpflichtigen Alter zugunsten der ausländischen Verfasser. In der welschen
Schweiz und im Tessin ist das Uebergewicht der ausländischen Literatur noch wesent-
lich stärker, und auch in einzelnen Berufsgruppen lassen sich zum Teil beträchtliche
Abweichungen vom Landesmittel feststellen.

Unterschiedlich hoch sind auch die Quoten derjenigen Rekruten, denen überhaupt kein
während der Schulzeit gelesenes Buch im Gedächtnis haften blieb. Bei einem Mittel
von 59 Prozent betragen sie im italienischen Sprachgebiet nur 18 und - nach Berufs-
gruppen gegliedert - für die Studenten 19, die Landwirte und Ungelernten (Uebrige Be-
rufe) dagegen 58 bzw. 61 von hundert. Von den beiden zuletzt genannten Gruppen erin-
nerten sich auch rund drei Fünftel nicht an ein im nachschulpflichtigen Alter gelesenes
Buch.

Die von 11 358 deutschsprachigen Rekruten am meisten genannten Jugendbücher sind:
       795 Karl May, wovon 598 Winnetou
       686 Robinson Crusoe (Defoe)
       338 Lederstrumpf (Cooper)                                        :

20
245 Onkel Toms Hütte (Becher-Stowe)
      221 Die Schwarzen Brüder (Tetzner)
      209 Die rote Zora und ihre Bande (Held)
      194 Kon Tiki (Heyerdahl)
      175 Ueli der Knecht (Gotthelf)
      165 Tom Sawyers Abenteuer (Twain)
      160 Heimatlos (Malot)
      138 Heidi (Spyri)
      138 Wilhelm Tell (Schiller)
      128 Quo vadis (Sienkiewicz)
      117 Ben Hur (Wallace)
      114 Der Graf von Monte Christo (Dumas)
      112 Der Schmied von Göschenen (Schedler)
      104 Helveticus (jährlich erscheinend)
      102 Die Schatzinsel (Stevenson)
      102 Die grosse Arena (Clostermann)

Die von 2 416 französischsprachigenRékruten am meisten genannten Jugendbücher sind:
       106 20 000 lieues sous les mers (Verne)
         92 Les Misérables (Hugo)
         84 Le petit Prince (St-Exupéry)
         67 Le grand Meaulnes (Alain-Fournier)
         62 Le grand Cirque (Clostermann)
         57 Robinson Crusoe (Defoe)
         53 Les trois Mousquetaires (Dumas)
         46 Sans Famille (Malot)

Die von 754 italienischsprachigen Rekruten am meisten genannten Jugendbücher sind:
       293 I promessi Sposi (Manzoni)
       155 Il Cuore (de Amicis)
        15 I Miserabili (Hugo)
        15 Tempo di Marzo (Chiesa)
         14 Il libro dell Alpe (Zoppi)

Die von 12 321 deutschsprachigen Rekruten im nachschulpflichtigen Alter am meisten
gelesenen Bücher sind:
       361 Krieg und Frieden (Tolstoi)
       299 Der Arzt von Stalingrad (Konsalik)
       205 Der Graf von Monte Christo (Dumas)
       185 Doktor Schiwago (Pasternak)
       179 Die weisse Spinne (Harrer)
       171 In der Hölle der Fremdenlegion (Widmer)
       170 Im Westen nichts Neues (Remarque)
       166 Drei Kameraden (Remarque)
       145 Arc de Triomphe (Remarque)
       141 Die Glocken von Nagasaki (Nagai)
       128 Faust (Goethe)
       122 Vom Winde verweht (Mitchell)
       113 Quo vadis (Sienkiewicz)
        110 Ueli der Knecht (Gotthelf)
        110 Ben Hur (Wallace)
        103 Die Bibel

 Die von 2 727 französischsprachigen Rekruten im machschulpflichtigen Alter am meisten
 gelesenen Bücher sind:
        186 Cellule 2455 (Chessman)
         71 Les Misérables (Hugo)

                                                                                     21
53 La Peste (Camus)
                  37 Crime et Châtiment (Dostojewski)
                  36 Les fleurs du mal (Baudelaire)
                  35 Le Grand Cirque (Clostermann)

Die von 526 italienischsprachigen Rekruten im nachschulpflichtigen Alter am meisten
gelesenen Bücher sind:
        41 Cella 2455 (Chessman)
        23 Dottore Zivago (Pasternak)
        20 I Promessi Sposi (Manzoni)
        17 I Miserabili (Hugo)

                                                 Benützung von Bibliotheken
                                                Utilisation des bibliothèques

                                                                                                                      davon - dont
             5'                                         Stu-      Büro-      Fach-                          Rekru-
                                                                                        Land-    Uebrl-       tep
                                                        den-       per-       ■r-
                                                                                        will°
                                                        ten       sonal     becter                ge         total
                     Häufigkeit -   Fréquence               1)         2)         3)        4)      5)                sans      averti)
                                                                   Per-     Hommes      Agrl-               Recrues
                                                         Etu-     sonnai
                                                                               de        cul-    Autres
                                                        disnts      de
                                                                            métier      teure                         école secondaire
                                                                                                                            secondaire

          REKRUTEN TOTAL                                2633 3084 13379 2390 3157 24643 10470 14173

REGELMAESSIG                                             798  432            1443   87  233  2993                      739      2254
GELEGENTLICH                                            1518 1422            5651  694 876 10161                      3346      6815
NIE                                                      317 1230            6285 1609 2048 11489                     6385      5104

                                                                 VON 100 REKRUTEN                 -        SUR 100 RECRUES
   TOTAL
REGULIEREMENT                                              30        14          11         4          7        12        7          16
DE TEMPS EN TEMPS                                          58        46          42        29         28        41       32          48
JAMAIS                                                     12        40          47        67         65        47       61          36

    DEUTSCHSPRACHIGE
REGELMAESSIG                                               28        15          12 .       4          9        13         8         16
GELEGENTLICH                                               61        48          45        30         30        43        35         49
NIE                                                        11        37          43        66         61        44        57         35

   DE LANGUE FRANCAISE
REGULIEREMENT                                              39        12           6         3          5        11        3          18
DE TEMPS EN TEMPS                                          49        42          32        25         24        34       25          43
JAMAIS                                                     12        46          62        72         71        55       72          39
    DI LINGUA ITALIANA
REGOLARMENTE                                               25         6           5         7          2         7        4          12
QUALCHE VOLTA                                              52        37          28        26         18        31       24          41
MAI                                                        23        57          67        67         80        62       72          47
 1)   -   6) Fussnoten eiche Tabelle 1'                Notes 1) - Bt, voir tableau 4.

Die Antworten auf die Fragen, ob die jungen Schweizer Bibliotheken benützen, ob und
wieviele Bücher sie selbst besitzen, ob sie als Schiller auch Schundhefte gelesen haben
und ob sie Romanhefte vom Kiosk kaufen, gehen aus den Tabellen 5* bis 8* sowie aus
Anhangtabelle 5 hervor. 53 von 100 Rekruten bekannten sich als regelmässige oder ge-
legentliche Benützer von Bibliotheken. Bei den Deutschsprechenden sind es 56, bei
den Welschen 45 und bei den Tessinern 38. Mit 70 Prozent ihrer Rekruten weist die
Stadt Bern die höchste Quote von Bibliothekbenützern aus. Es folgen Obwalden (64) und
Basel-Stadt (60) , während anderseits Wallis (45), Ausserrhoden (42) und Tessin (36
Prozent) am wenigsten Bibliothekbenützer verzeichnen. Dass neun Zehntel der Studenten

22
und drei Fünftel der Kaufleute, aber nur etwa ein Drittel der Landwirte und Ungelern-
ten Bücher aus Bibliotheken beziehen, ist verständlich (siehe Tabelle 5*).

                                          Buchbesitz - Livres détenus

                                                                                                               davon - dont
                                                 Stu-     BUro-     Fach-                           Rekru-
     (•                                          den-      per-      ar-        Land-    Uebrí-
                                                                                 wa e                 ten
                                                 ten      sonal    belter          rt     ge                   ohne     mit6
                                                                                                     total
                                                                         3)         4)        5)               eaac    avec
          Buchbesitz -   Livres détenus             1)    per 2)
                                                 Etu-    sonal     Hommes       Ag-
                                                                                  cul-   Autres     Recrues
                                                diente     de         de                                       Sekundarschule
                                                                                                     total
                                                         bureau    métier       teure                         école secondaire

     REKRUTEN TOTAL                             2633 3084 13379 2390 3157 24643 10470 14173

MINDESTENS 20                                   2541 2235           6404 403 728 12311                        2960      9351
WENIGER ALS 20                                    87  785           5973 1290 1450 9585                       5356      4229
KEINE                                              5   64           1002 697 979   2747                       2154       593

                                                         VON 100 REKRUTEN                 —        SUR 100    RECRUES
   TOTAL
AU MINIMUM 20                                      97       72         47          17         23        50        28          66
MOINS DE 20                                         3       26         45          54         46        39        51          30
AUCUN                                               —        2          8          29         31        11        21           4

   DEUTSCHSPRACHIGE
MINDESTENS 20                                      97       70         46          15         19        48        24          64
WENIGER ALS 20                                      3       28         47          56         48        41        55          32
KEINE                                               —        2          7          29         33        11        21           4

   DE LANGUE FRANCAISE
AU MINIMUM 20                                      95       78         58          25         35        58        40          78
MOINS DE 20                                         5       19         34          47         41        31        42          19
 AUCUN                                              —        3          8          28         24        11        18           3

    DI LINGUA ITALIANA
 ALMENO 20                                         95       69          40         15         24        48        29          75
 MENO DI 20                                         3       25          45         44         40        36        48          19
 NESSUNO                                            2        6          15         41         36        16        23           6
 1) - S) Fussnoten siehe Tabelle 1'            Notes 1) - 6), voir tableau 4•

Rund 90 Prozent der Rekruten - in den Städten sogar 95 und mehr Prozent - besitzen
eigene Bücher. In den Kantonen Luzern, Uri, Schwyz, Ob- und Nidwalden, Zug, Frei-
burg, Innerrhoden, St. Gallen, Graubünden, Thurgau und Wallis meldete die Mehrzahl
der Rekruten weniger, in den übrigen Kantonen mehr als 20 Bücher ihr Eigentum. In
Luzern, Freiburg, Schwyz, Obwalden, Uri und Innerrhoden besitzen 20 bis 30 von100
Rekruten keine Bücher. Nach Berufsgruppen betrachtet, ebenso 30 Prozent der Land-
wirte und Ungelernten, während sich nahezu alle Facharbeiter und Kaufleute, und die
Studenten vollzählig als Buchbesitzer bezeichneten (siehe Tabelle 6*).

Die Frage, ob während der Schulzeit auch Schundhefte gelesen wurden, dürfte von den
meisten Rekruten recht zuverlässig beantwortet worden sein, handelte es sich doch um
das Eingeständinis einer "Jungendsünde", das man jetzt gut machen durfte. Dagegen
wurden vielleicht die Begriffe von "regelmässig" und "gelegentlich" zugunsten des
letztern etwas grosszügig ausgelegt.

6 von 100 Rekruten bekannten sich freimütig als regelmässige und 51 als gelegentliche
Leser von Schund während der Schulzeit. 43 Prozent insgesamt, - bei den Landwirten
88 - (siehe Tabelle 7*) und 71 von 100 Innerrhödlern wollten sich nie Schundliteratur
zu Gemüte geführt haben.

                                                                                                                              23
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