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Wasserschule Oberfranken Wasser erleben – Nachhaltigkeit lernen www.grundwasserschutz-oberfranken.de
Die Erde – unser blauer Heimatplanet Die Stecknadel im Heuhaufen … ist unser Heimatplanet Unzählige Pflanzenarten finden ist leichter zu finden als die so einzigartig? Weil ihn eine hier das richtige Umfeld zum blaue Perle in den unvorstellba- lebensspendende Luftschicht Leben; und sie schaffen ihrerseits ren Weiten des Alls. Warum … umhüllt. die Lebensgrundlage für … … Millionen von Tierarten und den … verursacht einen Deshalb haben die Vereinten Menschen. Sie leben voneinander Treibhauseffekt, der weltweit die Nationen den Zugang zu hygienisch und füreinander – ein System, das Dürren verschlimmert. Wasser, einwandfreiem Wasser zu einem so genial ist, dass es sich kein trinkbares Wasser vor allem, wird Menschenrecht erklärt. Also eine Mensch ausdenken könnte. knapp, stellenweise schon Sache „nur für die Politiker“? Aber zerstören kann er es. lebensbedrohlich knapp. Unser Lebensstil … Keineswegs! Wasserschutz fängt Der schonende Umgang mit … wir haben nur diese eine zuhause an und wie viel jeder Wasser ist eine weltweite Welt und „keine Ersatzwelt Einzelne tun kann hängt, auch Lern-Aufgabe. Und auch wir in im Kofferraum“, wie die davon ab, wie viel er weiß. den einigermaßen wasserrei- Schauspielerin Jane Fonda einmal chen Gebieten müssen unsere sagte. Das ist so sicher, wie unser Hausaufgaben machen. Planet rund ist. Denn eines ist sicher …
Wasserschule Oberfranken Stell dir vor, du bist ein Besatzungsmitglied auf einer Raumstation … … Anfangs läuft alles reibungslos, So, wie das Wasser auf der Raum- doch dann funktioniert die Wasser- station für die Astronauten, so wer- aufbereitungsanlage nicht mehr per- den die Wasservorräte auf der Erde fekt und Wasser wird dramatisch für das Überleben der Menschheit knapp. entscheidend sein. Zwei vom internationalen Astro- Wer diese Zusammenhänge nicht nautenteam drehen durch und ver- sieht, verschließt die Augen vor dem suchen, alles Wasser für sich zu wahrscheinlich wichtigsten Weltprob- sichern. Wenn es nicht gelingt, eine lem in der Menschheitsgeschichte. gemeinsame Lösung zu finden, wird Nun bist du kein Astronaut auf keiner von eurem Team die Erde einem Raumschiff, aber du bist ein wiedersehen. Besatzungsmitglied auf dem Raum- Die Wirklichkeit auf der Erde ist schiff Erde. Du stehst mit in der Ver- mit dem Raumschiff vergleichbar. antwortung für das Wasser auf der Sauberes Trinkwasser und die Süß- Erde. Je mehr du über das Wasser G Die Internationale Raumstation (ISS) kreist in circa 350 Kilometer Höhe alle wasservorräte auf der Erde nehmen erfährst, desto mehr kannst du 92 Minuten um die Erde. ab. Wasserverschwendung darf rund auch dazu beitragen und andere um den Globus nicht länger erfolgen. davon überzeugen, verantwortungs- voll mit dem kostbaren Gut – dem nassen Schatz in Oberfranken – umzugehen. Hier kannst du ein Bild von dir oder deiner Klasse einkleben. Schreibe dazu, wann es gemacht wurde und lass es von deinem Lehrer unterzeichnen. Name Klasse Lehrer Datum 1
Wasser erleben Eine Wasserschule für die Hüter des nassen Schatzes Oberfranken tert werden kann. Ein intelligenter Umgang mit Wasser ist erforderlich. und die Welt Unsere oberfränkische Wasserver- sorgung, Ideen und Modellvorhaben, Also mal ehrlich! Was nützt es den unsere Wasserspar-Erfolge und Durstenden in Afrika, wenn in Bay- neuen Technologien können Vorbild reuth eine Elfjährige wassersparend für andere Regionen in Bayern und duscht oder in Coburg ein Zwölf- andere Länder sein. jähriger seinen Vater überredet, im Wir möchten euch, die Generation August nicht stundenlang den Rasen der Zukunft, einladen, beim Wasser- zu sprengen? schutz mitzumachen. Oberfranken Inhaltsverzeichnis Unter Umständen viel. Weil Ober- braucht motivierte und wissende franken – im Vergleich zu anderen Partner, die sich auskennen und enga- In diesem Heft findest du Regionen Bayerns – wenig Wasser- gieren. Oberfranken und die Welt folgende Themen: reserven hat, Wasser knapp ist und braucht euch! Faszination Wasser . . . . . . . 5 die Wasserqualität schnell veschlech- Flüsse und Seen . . . . . . . . . 15 Der Wasserkreislauf . . . . . . 25 Trinkwasser . . . . . . . . . . . . . 33 Abwasser . . . . . . . . . . . . . . 41 Wasser schützen . . . . . . . . . 47 2
Wasserschule Oberfranken Oberfranken – deine Heimat mit Zukunft Sich für das Wasser einzusetzen heißt, sich für die Zukunft deiner Heimat einzusetzen. Auch in Oberfranken ist Wasser vielen Gefahren ausgesetzt. Das gilt für unser tägliches Trinkwasser, das aus Grundwasser und aus der Talsperre Mauthaus kommt. Es gilt auch für Flüsse und Seen, in denen viele Tiere und Pflanzen leben. Wir alle müssen uns an- strengen, dieses kostbare Lebens- mittel und diesen wertvollen Lebensraum zu schützen. Als Patin der Wasserschule Oberfranken lade ich dich ein, unsere blauen Schätze zu ent- decken und dich für unser Wasser zu begeistern. Ich würde Wasserschule mich freuen, wenn du dich aktiv Oberfranken für dessen Schutz einsetzt. Ich wünsche dir viel Spaß auf der Entdeckungsreise in der Wasserschutz fängt mit Wissen über Wasserschule. das Wasser an. In der Wasserschule erlebt ihr, wie faszinierend Wasser ist, wie viele spannende Geschichten es erzählt. Wasser ist überall zu entdecken, in der Natur, bei euch zu Hause, beim Einkaufen. Also geht raus aus dem Klassenzimmer in die „Welt des Wassers“, haltet die Augen offen, fragt nach und experimentiert. Die Wasserschule Oberfranken bietet euch zahlreiche Möglichkeiten. Heidrun Piwernetz Regierungspräsidentin von Oberfranken 3
Wasserschule Oberfranken Faszination Wasser Das Leben ist nass W enn Wissenschaftler darüber nachdenken, auf welchen Planeten Leben denn überhaupt möglich wäre, dann sind sie schnell bei immer derselben Frage: Gibt es da Wasser? Wasser ist Leben. Es fängt schon damit an, dass jeder lebendige Körper zu einem großen Teil aus Wasser besteht. Und dieses Wasser ist nicht nur spannend, es hat auch Spannung: Oberflächen- spannung; so etwas wie eine tragende Wasserhaut bedeckt jede Pfütze, jeden Teich. Und auch die Art und Weise, wie sich Gewässer im Winter mit Eis bedecken, ist weitaus raffinierter als man denkt. Wasser hat auf allen Kontinenten die Erdoberfläche geformt, wie der Meißel eines Bildhauers den Stein. Und auch im ganz Kleinen stecken Wunder: Wer sich einen Tropfen Wasser aus einem Teich unter einer starken Lupe betrachtet, kommt aus dem Staunen nicht mehr raus. 5
Faszination Wasser Zaubervorstellungen – H Wieso kann Wasser perlen oder wie eine halbierte Kristallkugel Eintritt frei auf einem Blatt liegen? Die Oberflächenspan- nung macht’s möglich. Eine gefüllte Badewanne, Boden- nebel im November, Hagel im April, Schnee im Januar und Schäfchen- wolken im August. Und alles ist das- selbe: Wasser. Bei 0 °C gefriert Wasser zu Eis und bei 100 °C wird es zu Wasserdampf – jedenfalls ist das bei uns im Flach- land so. Auf dem Mount Everest allerdings, wo der Luftdruck nur noch ein Drittel so hoch ist wie bei uns, würde Teewasser schon bei 70 °C kochen. In den heißen Quellen der Tiefsee wiederum erhitzt sich Wasser auf mehrere hundert Grad, ohne zu verdampfen: Der Druck ringsum ist einfach zu hoch und zwingt die glühendheiße Brühe dazu, flüssig zu bleiben. Wasser ist immer für eine Überraschung gut. E Zu Wolken geformt zieht das verdunstete Wasser übers Land. Gäbe es diese „Luftbrücke“ nicht, würden die Kontinente zu lebens- feindlichen Einöden vertrocknen. E In Gebirgen nehmen oft Bäche, Flüsse und Ströme ihren Anfang. So ist es zu einem erheblichen Teil Alpen- wasser, das die Donau im Schwarzen Meer abliefert. 6
Wasserschule Oberfranken F Die Ozeane sind die entscheidenden Klima- macher auf der Erde; gäbe es diese gigantisch großen Wasserflächen nicht, wäre das Klima auf den Kontinenten unerträglich. H Wälder verdunsten Feuchtigkeit und spei- chern Regenwasser in der oberen Erdschicht. Gesunde Wälder sind deshalb wichtig für das Grundwasser und prakti- H Nebel, Dunst scher Hochwasserschutz. und Sonnenlicht sind die Stoffe, aus denen Maler und Fotografen Kunst- werke komponie- ren. Verwischte Konturen wirken geheimnisvoll. G Luftblasen im Eis formen sich zu kleinen schwebenden Türmchen. Weil Eis leichter ist als Wasser, schwimmt die winterliche Haut unserer Gewässer auf der Ober- fläche. F Raureif, Eisblumen und Eiskristalle haben schon früh die Fantasie der Menschen angeregt: Wie kann die Natur aus sich selbst heraus so viel Schönheit schaffen? 7
Faszination Wasser Jedermann ist Die übers Wasser Wassermann… gehen … jede Frau Wasserfrau. Aber wie Nicht nur überleben, sondern gut bekommt unser Körpergewebe leben können Spezialisten auch dort, Festigkeit – wenn wir doch zu fast wo andere chancenlos sind; zum zwei Drittel aus Wasser bestehen? Beispiel als Fußgänger auf der Müssten wir dann nicht eigentlich Wasseroberfläche. In jedem Tümpel labberig wie Wackelpudding sein? finden sich ein paar dieser Zauberer: Der Zaubertrick heißt Zelle. Unsere Wasserläufer sprinten über den Körperflüssigkeit ist in unendlich Wasserspiegel, als hätten sie Parkett- vielen winzigen Kammern enthalten, boden unter sich. Mit ihren wie unseren Körperzellen. Diese Kam- Ausleger flach ausgebreiteten Mittel- mern bilden ein festes Gewebe, das und Hinterbeinen können diese sozusagen von Wasser aufgepumpt Leichtgewichte tatsächlich auf dem ist. Wenn der Wasserdruck in unse- Tümpel spazierengehen ohne nass ren Zellen nicht mehr stimmt, klappen zu werden. Wirklich zauberhaft! wir erst völlig entkräftet zusammen und verdursten dann. Drei Tage ohne Wasser überlebt kein Mensch. G Die Oberfläche einer Flüssigkeit verhält sich wie eine gespannte, elastische Folie. Die Oberflächen- spannung trägt dazu bei, dass die Wasserläufer auf der Wasseroberfläche laufen können und das Gänseblümchen nicht untergeht. 8
Wasserschule Oberfranken Experiment Die schwimmende Büroklammer Der Zaubertrick der Wasser- läufer ist gar nicht so schwer zu erklären. Reibe eine Büro- klammer ein wenig zwischen den Fingern und lege sie auf ein Stück Toilettenpapier. Dann fülle eine Schüssel mit etwas Wasser und lege das Papierstückchen mit der Klammer vorsichtig aufs Wasser. Was passiert? Eine Weile treibt das Papierfloß auf der Oberfläche, dann sinkt das vollgesogene Papier nach unten. Die Büroklammer aber schwimmt wie durch Zauberei auf dem Wasser. Wasser zeichnet Landkarten Steter Tropfen höhlt den Stein, sagt ein Sprichwort – und es hat recht: Wasser hat die Welt, die wir ken- nen, ganz entscheidend verwandelt. Wasser hat tiefe Täler und Höhlen gegraben, Gletscher haben die Erd- oberfläche gefurcht, haben Gestein Wieso? zu Sand zerrieben. Wasser, das in Die Wasserteilchen kleben an- Felsspalten zu Eis erstarrte, hat einander wie winzige Magneten G Der Grand Canyon ganze Gebirgswände gesprengt. und bilden an der Wasserober- (Gewaltige Schlucht) ist Wasser als Sprengstoff? Ja, denn fläche so etwas wie eine Haut. eine steile, etwa 450 km lange Schlucht in den gefroren braucht Wasser mehr Platz Wer so leicht ist wie ein Wasser- Vereinigten Staaten von als flüssig. So hat Wasser dazu läufer oder eine Büroklammer, Amerika. Über Millionen beigetragen, dass Hochgebirge im wird von dieser Wasserhaut von Jahren hat sich der Fluss Colorado in das Laufe der Jahrmillionen zu Hügeln getragen. Und wozu war das Gestein gegraben. schrumpften. Abreiben der Büroklammer gut? Die Büroklammer hat dadurch einen hauchdünnen Fettfilm bekommen, der das Wasser abstößt und das Schwimmen erleichtert. K 9
Faszination Wasser Experiment Eis isoliert Glatteis im Glas Übers Wasser laufen (etwa mit Schlittschuhen) kann an wenigen Was du brauchst: Tagen im Jahr jedes Kind. Aber 3 Joghurtbecher, wasserfesten warum ist das überhaupt möglich? Filzstift, warmes Wasser, Salz. Warum frieren Seen eigentlich nicht von unten nach oben zu? Und so geht’s: Weil Wasser seine Eigenheiten 1. Nummeriere die Joghurt- hat, und eine davon hat mit dem Ab- becher von 1 bis 3 und fülle kühlen und Gefrieren zu tun. Flüs- sie gleich hoch mit warmem sigkeiten werden normalerweise Wasser. schwerer, je mehr sie abkühlen; am 2. Gib in Joghurtbecher 2 einen schwersten sind sie, kurz bevor sie halben, in Joghurtbecher 3 fest werden. Bei geschmolzenem einen ganzen Teelöffel Salz. Metall oder Wachs ist das zum Bei- Verrühre das Salz jeweils spiel so. sehr gut mit dem Wasser. Auch Wasser wird schwerer, je 3. Stelle die Joghurtbecher für kälter es wird. Deshalb sackt das etwa eine halbe Stunde in den Wasser, das an der Oberfläche eines Tiefkühlschrank und schaue Sees abkühlt, ja auch nach unten dann nach. Was ist passiert? weg. Kühlt Wasser aber unter 4 °C ab, wird es seltsamerweise Erklärung: wieder leichter. Deshalb sammelt Normalerweise gefriert Wasser sich in einem Gewässer das bei Null Grad. Wenn man aller- „schwerste“ Wasser – nämlich das dings Substanzen, wie zum Bei- 4 °C kalte – immer am Grund und des Wassers lebensnotwendig: Die spiel Zucker oder Salz, in Wasser das kälteste Wasser, das unmittelbar obenauf schwimmende Eisschicht löst, gefriert es erst bei tieferen vor dem Gefrieren ist, steigt zur schützt sie vor zu starker Aus- Temperaturen. Daher gefriert Oberfläche auf. Eis bildet sich des- kühlung. Unter der Eisdecke sind sie das reine Wasser im Joghurt- halb zuerst an der Wasseroberfläche. vor dem Frosttod geschützt wie becher auch viel schneller als Für die Fische ist diese Eigenheit Eskimos im Iglu. das Salzwasser. Diese Eigenart macht man sich im Winter auf den Straßen zunutze: Wenn Salz auf Eis gestreut wird, gefriert das entstehende Salzwasser erst einige Grade unter Null wieder, die Autofahrer sind einigermaßen vor Glatteis geschützt. Diese Methode hat allerdings auch ihre Nachteile: Das Salzwasser Eis gelangt von den Straßen in den +1°C Boden, wird von Wurzeln aufge- +2°C nommen, macht Sträucher und +3°C Bäume in Straßennähe krank und +4°C gefährdet das Grundwasser. K 10
Wasserschule Oberfranken Experiment Bau dir eine Unterwasserlupe Was du brauchst: einen Joghurtbecher, etwas Klarsichtfolie oder ein Stück farblose Plastiktüte und ein Gummiband. Und so geht’s: Schneide vom Joghurtbecher mit einer Haushaltsschere vor- sichtig den Boden heraus. Dann spanne – nicht zu straff – die Folie darüber und befestige sie rundum mit dem Gummiband. Wenn du jetzt den Becher mit der Folienseite nach unten ein wenig ins Wasser drückst, siehst du all die Pflanzen, Libellenlarven, Wasserkäfer und Rückenschwimmer wie durch ein Vergrößerungsglas. Die Welt im Wie kommt das? Wassertropfen Die Folie am Joghurtbecherboden wird vom Wasser ein wenig nach innen gedrückt. Und diese Mit Hilfe eines Mikroskops kannst gewölbte Wasserlinse wirkt wie du ein anderes kleines Wunder an- eine Linse aus Glas und ver- sehen: Ein Wassertropfen aus dem größert alles, was du darunter Gartenteich ist ein Mini-Aquarium. siehst. Je lockerer du die Folie Es gibt darin winzige Lebewesen, über den Becherboden gespannt die wie Sonnen aussehen, andere hast, desto stärker wird die erinnern an Fäden, wieder andere an Folie nach innen gebeult und Pantoffel. Und ein besonders un- desto stärker vergrößert die glaubliches Tierchen bewegt sich mit F Unter dem Unterwasserlupe. K Hilfe von Wimpern vorwärts: das Mikroskop werden Pantoffeltierchen, Wimperntierchen. Wimperntierchen und viele Algen- arten sichtbar. 11
Faszination Wasser Experiment Wasser trägt Wie kriegt man Knete Riesige Containerschiffe aus Metall zum Schwimmen? schwimmen, obwohl doch jede kleine Münze, die auch aus Metall besteht, Was du brauchst: untergeht. Wie kommt das? Knetmasse, eine Schüssel, Ein Containerschiff ist im Grunde Wasser. nichts weiter als eine ziemlich dünne Stahlhülle mit einer Menge Luft da- Und so geht’s: rin. Auch wenn es auf den ersten Blick Fülle die Schüssel mit Wasser. nicht so aussieht: Das „bisschen“ Forme die Knete nachein- Stahl mit der Riesenmenge Luft ist ander zu verschiedenen leichter als dieselbe Menge Wasser. Und weil das so ist, schwimmt das Wasser arbeitet Figuren. Schiff auf dem Wasser. Das nennt Stelle zu jeder Figur erst man Auftrieb. Würdest du die Luft Der erste Mensch, der auf die Idee eine Vermutung an, ob sie weglassen, indem du zum Beispiel kam, dass er vorbeiströmendes schwimmen wird oder nicht. den Stahlrumpf mit einer Presse zu Wasser für sich arbeiten lassen Dann kannst du es in der einem Klumpen zusammendrückst, könnte, war ein Genie – auch wenn Schüssel ausprobieren. Trage in würde der Stahlbrocken sofort auf er in keinem Geschichtsbuch steht. eine Tabelle jeweils deine Ver- den Grund des Flusses plumpsen. Die ersten Wasserschöpfräder haben mutung und das Ergebnis ein. sich vermutlich vor rund 3.200 Jahren gedreht. Versuch doch einmal Es ging und geht immer darum, folgende Formen: die Kraft (Energie), die in der Bewe- K Ball K Schüssel K Ente gung des Wassers steckt, so einzu- K Schiff K Boot fangen und umzulenken, dass man K Schüssel mit Loch K Kegel sie für sich einspannen kann. Die Kraft des Wassers kann zum Beispiel etwas zermahlen, Getreide vor allem, aber auch Kohle, Pulver und vieles andere. Sie kann auch Hämmer und E Das Tote Meer ist Sägen in Bewegung setzen. Heute der Traum aller Nicht- schwimmer: Der Auf- gewinnen wir mit Wasserkraft vor trieb ist hier stärker allem Strom für einen Teil der Haus- als irgendwo sonst. halte. Und das ganz ohne Abgase. E Sogar ein stäh- lerner Schiffsrumpf kann im Wasser schwimmen, wenn er nur genug Luft „geladen“ hat. 12
Wasserschule Oberfranken Experiment Die Blume, die im Wasser blüht Was du brauchst: Stift, Papier, Buntstifte, Schere, Schüssel, Wasser. Und so geht’s: Pause die Blume zweimal aneinander ab und schneide Wasser klettert hoch sie aus. Du kannst sie auch ausmalen. Falte die Blütenblätter an Wenn man eine weiße Blume oder den schraffierten Linien ein Stück Stangensellerie in mit nach innen. Lebensmittelfarbe oder Tinte gefärb- Lege die Papierblume auf tes Wasser stellt, nehmen sie die das Wasser. Was passiert? Farbe des Wassers an. Wie funk- tioniert das? Wasser kann in sehr engen Röhr- chen gegen die Schwerkraft nach oben steigen: Die Wasserteilchen kleben nicht nur wie winzige Mag- nete aneinander, sondern werden auch von den Wänden der Röhrchen angezogen – so stark, dass sie ein Stück weit an den Wänden nach Erklärung: oben klettern. Je dünner die Röhr- Die Wasserblume blüht auf, chen sind, desto höher kann die weil das Wasser in die kleinen Wassersäule steigen. Sehr dünne freien Räume zwischen den Röhren nennt man Kapillaren, daher Papierfasern eindringt und das heißt diese Eigenschaft des Wassers Papier aufquellen lässt. Die „Kapillarität“. Knicke dehnen sich aus und die Die Wasserleitungsbahnen einer Blume öffnet sich. K Pflanze sind nichts anderes als feine Röhrchen, in denen Wasser ein Stück gegen die Schwerkraft nach oben steigen kann. Bei den gefärbten Pflanzen kann man sie deutlich erkennen. 13
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Wasserschule Oberfranken Flüsse und Seen Alles im Fluss E in Quellbach sprudelt, gluckst und wirbelt über die Steine, lässt Kiesel über den Boden klimpern, knabbert an den Rändern seines Betts und spuckt eiskalte kleine Fontänen über die Ufer. Ein paar Kilometer weiter ist der- selbe Bach schon deutlich behäbiger geworden. Rinnsale und andere Bäche sind ihm zugeflossen und haben ihn in die Breite gehen lassen. Gemäch- lich schlängelt er sich dahin, zupft hier und da mal ein paar Grasbüschel vom Ufer und lümmelt sich im Früh- jahr zur Zeit der Schneeschmelze auch mal aus seinem Bett heraus über die angrenzenden Felder und Wiesen. Aber erst viele weitere Kilometer flussabwärts entfaltet er seine volle Kraft. Der Bach ist jetzt zum Fluss angewachsen. Wo Menschen ihn noch nicht beengt und eingezwängt haben, säumen dichte Auwälder seine Ufer – Wälder, die darauf an- gewiesen sind, immer mal wieder nasse Füße zu bekommen. Der Fluss wird zum Strom, trägt Schiffe zum Meer und treibt Turbinen an. Natürlich leben ganz andere Tiere und Pflanzen in einem Fluss oder Strom als in einem Quellbach. Lebe- wesen, die sich im Quellbach zu Hause fühlen, würden in den Bächen im Flachland kränkeln; Tiere aus einem Wiesenbach könnten im Fluss nicht überleben. 15
Flüsse und Seen Bäche im Mittelgebirge – eine klare Sache Quellbäche, wie sie den Mittelge- Platt wie eine Flunder birgen von Oberfranken, in Fichtel- gebirge, Fränkische Schweiz und Frankenwald entspringen, sind etwas Wer nicht – wie die Äschen und Besonderes. Sie haben kristall- Forellen – ein geborener Hochleis- klares, sauerstoffreiches Wasser, tungs-Schwimmer ist, muss ein paar frieren selbst im kältesten Winter Tricks drauf haben, sonst spült es ihn nicht vollständig zu und er wärmen unweigerlich davon. Am einfachsten sich auch an heißen Sommertagen haben es Tiere, die platt wie eine kaum jemals über 9 °C. Allerdings Flunder sind und das Wasser einfach müssen ihre Bachbewohner mit einer über sich hinwegströmen lassen. starken Strömung zurechtkommen. Strudelwürmer und die Larven vieler Besonders die Moose haben sich an Eintagsfliegen sehen aus, als hätte diese Verhältnisse gut angepasst. sie jemand flachgedrückt. Bachfloh- krebse rutschen in Seitenlage auf dem Boden herum. Mit voller Haftung Manche Tiere halten der Strömung stand, indem sie sich selbst „auf den Leim gehen“: Strudelwürmer heften sich mit Schleim an die Steine; manche Mückenlarven und Egel haben Saugnäpfe zum Fest- halten; Zuckmückenlarven kleistern sich mit einem Sekret, Hakenkäfer mit einem Haken an Wasserpflanzen fest. Und Köcherfliegenlarven bauen sich eine Art Treibanker, der sie am Boden festhält: Sie wohnen in einem E Die Steinselb selbstgebauten Köcher aus Spinn- ist ein typischer seide und Sand oder Steinchen – Mittelgebirgsbach. genau das Richtige, um trotz starker Strömung den Boden nicht unter den Füßen zu verlieren. Manche Flohkrebse, Wasserkäfer und Wassermilben sind so winzig, dass sie selbst in kleinsten Ritzen noch Unterschlupf finden – und da- mit Schutz vor dem reißenden Was- ser. Besonders gefragt sind bei ihnen und vielen anderen Bachbewohnern natürlich die geschützten Plätze zwi- schen und unter den Steinen. 16
Wasserschule Oberfranken Schon gewusst? Wie lange lebt die Eintagsfliege? Eintagsfliegen tragen ihren Namen völlig zu Recht: Die fertigen Insekten leben tatsächlich nur ein paar Stunden bis maximal drei Tage. In dieser Zeit haben sie nur ein einziges Ziel: einen Partner finden und für Nachwuchs sorgen. Umso länger dauert dafür die Kindheit der Eintags- fliegen: Mindestens ein Jahr lang krabbeln die Larven in Tümpeln und Bächen herum und fressen Feuersalamander Die Wasseramsel Algen und Wasserpflanzen. und Wasser? Ihre ist der einzige heimi- Woran man sie erkennt? An den Larven brauchen sche Singvogel, der drei „Federn“ am Hinterteil: saubere Bäche und tauchen kann. In Teiche für die Entwick- klaren Bächen kann Diese drei Schwanzborsten sind lung zum ausgewach- man sie über den wichtige Schwimmorgane. K senen Salamander. Bachgrund laufen sehen. Exotische Einwanderer verdrängen heimische Fische: Die ausgesetzte amerikanische Regenbogenforelle verdrängt ihren heimischen Ver wandten – die Bachforelle. Die empfind- Biber sind ungemein lichen Fische brauchen sauberes fähige Wasserbauer: Wasser und Kiesbänke, auf Wenn ein Bach nicht denen sie ablaichen können. nach ihrem Geschmack ist, dann gestalten sie ihn eben um. Bäche, in denen das Quellmoos wächst, haben eine erstklassige Wasser- qualität: Das Moos reagiert höchst empfindlich auf Verschmutzung. 17
Flüsse und Seen Bäche im Flachland – eins rechts, eins links In den Bächen, die sich gemächlich Klebstoff, Saugnäpfe oder Schleim durch unsere Wiesen schlängeln, sieht einsetzen. Wasserläufer huschen hier das Leben ganz anders aus. Ström- über die Oberfläche und Taumelkäfer ende Bereiche wechseln mit ge- ziehen torkelnd ihre Kreise. Libellen- schützten Buchten, kahle Abschnitte larven und Egel lauern auf Beute, folgen Mini-Dschungel aus Wasser- Schnecken, Eintagsfliegenlarven und pflanzen. Alles ist Abwechslung. Würmer buddeln sich durch den An Stellen mit stärkerer Strömung Bodenschlamm und Muscheln filtern leben andere Bachtiere als in den ihre Nahrung aus dem Wasser. In beruhigten Bereichen. Die Bewoh- diesen geschützten Winkeln ähnelt ner der ruhigen Buchten müssen der Bach fast einem Tümpel. weder Meisterschwimmer sein noch Wasserrinne Zurück zur Natur H Der Fluss nimmt das H Wenn man den Fluss Angebot gern an: Sein dann sich selbst über- oder Bach? H Erst einmal werden Lauf wird wieder unre- lässt, kommen zahlreiche die Uferbefestigungen gelmäßiger. An den Tier- und Pflanzenarten entfernt, das Fluss- Ufern werden Gehölze zurück, die in der ehe- Es ist leider wahr: Manche Bäche bett verbreitert und gepflanzt, die es dort maligen Rinne keine heißen nur so. Eingezwängt in ein die Ufer abgeflacht. auch von Natur aus gäbe. Chance hatten. Betonbett, sind sie eigentlich nichts anderes als Wasserrinnen. Aber das lässt sich ändern. Wo keine Häuser oder Straßen geschützt werden müssen, können die Uferbefestigun- gen entfernt werden. Denn nur wenn der Bach aus seinem Betonbett befreit wird, fängt er wieder von selbst an zu schlängeln. Als Nächstes werden hier und da entlang des Bachlaufs „Störsteine“ eingebaut. Das sind Barrieren am Ufer, die sich dem Wasser in den Weg stellen und es dazu zwingen, ein wenig vom geraden Weg abzuweichen. Der Bach fängt an zu schlängeln, knabbert allmählich das gegenüberliegende Ufer an; die ersten Bachschleifen beginnen zu entstehen. Wo Kies und Erde vom Ufer abge- schwemmt werden, können sich Weiden und andere Sträucher ansie- deln. Kleine Landzungen schieben sich ins Wasser vor; die Wasserrinne ist wieder auf dem Weg zum Bach. 18
Wasserschule Oberfranken Expedition Fließgewässer Expedition Bach Wann sind ein Tümpel, ein Bach oder Fluss eigentlich gesund? Woher weiß man, ob ihr Wasser sauber ist? Mit einem schnellen Blick lässt sich das sicher nicht feststellen. Wer mehr wissen will, kann entweder mit kompli- zierten Gerätschaften und allerlei Chemikalien die Inhaltsstoffe des Wassers analysieren. Oder er „fragt“ einfach die Fachleute vor Ort: Das sind die Lebewesen, die darin hausen. Jede Wasser- qualität hat nämlich ihre spe- ziellen Bewohner. Bestimmte Eintagsfliegen zum Beispiel Ab Mai sind die ruhigen würden es nie in einem Bach Buchten der Wiesenbäche weiß getupft: Der aushalten, in den der Dünger Wasserhahnenfuß blüht. von benachbarten Feldern hineinsickert. Rattenschwanzlar- ven würden in nährstoffarmen Bergbächen ganz einfach ver- hungern; außerdem wäre es In der Balzzeit sind ihnen dort viel zu kalt. Stichlings-Männchen mit ihrem roten Bauch Wer die Lebewesen von und dem metallisch Tümpeln und Bächen kennt, grünblauem Rücken weiß schon eine ganze Menge wahre Schönheiten. über das Wasser. Wie du unter- suchen kannst, wie gesund ein Bach oder Tümpel ist, kannst du in dem Arbeitsblatt Totes Laub, tote Fische: „Expedition Bach“ Bachflohkrebse fressen nachlesen. Dieses alles. Die kleinen Krebse können fast 2,5 cm groß ist hinten in dieser werden. Broschüre eingeheftet. K Bei Kleinlibellen sind die Augen deutlich von- einander getrennt, bei Großlibellen stoßen sie Schwertlilien auf der Stirn zusammen. schätzen nasse Füße: 20 cm Wassertiefe am Ufer von Bächen, Teichen und Seen sind ideal. 19
Flüsse und Seen Roter Main, Weißer Main, ein Main … Der Main ist unser größter Fluss in mit der Nordsee. Außerdem wird an Oberfranken. Aber ist er auch ein den Staustufen Strom gewonnen. schöner Fluss? Oder ist er nur Und dann muss der Fluss auch noch schön, wenn man mal beide Augen das Kühlwasser für etliche Kraft- zudrückt? werke bereithalten. So schön die beiden Quellflüsse So ganz unproblematisch ist das des Mains, Roter Main und Weißer alles nicht. Die Staustufen hindern Main sind, der schiffbare Main ab die Fische am Wandern. Außerdem Bamberg ist ein „Arbeitsfluss“, einer, wird der Fluss dadurch gebremst den wir Menschen fast vollständig und strömt deshalb viel langsamer für uns eingespannt haben. Er ist dahin. Und das bedeutet: Im Som- von insgesamt 34 Staustufen unter- mer heizt sich das Wasser ziemlich brochen, damit der Wasserspiegel stark auf. Weil Algen es gerne warm immer ausreichend hoch ist für die haben, können sie sich in den Schifffahrt. Zusammen mit Rhein, Sommermonaten stark vermehren. Main-Donau Kanal und Donau ver- Wenn sie absterben, verbrauchen bindet der Main das Schwarze Meer sie beim Verwesen sehr viel Sauer- bac stoff, der dann den Fischen fehlt. h Lo qu itz a ch F Europäische Hauptwasserscheide ßb Tettau Ha ch ßla Ha Sä Buc z nit ch l. hba sch s z rd Sa isch nit Nö i tz u ch gn Te em al e Re ach Selbit Lau Kr e Ro Neustadt elb terbach da ch Hof z mp Röden Röd Grü Itz Su l z h ac Haßlach b ac d h Ro Untreu- itz gn h h see Sü d l . R e l ba c F ö ritz nac i tz Öl sn S ch Coburg Kro w esn itz öl H Wi ld e Rod a ch l b . . S aale Helling üh Ste Lamitz Pe ch m rle ba h en ina m dac nb hs Ta Ro c ac ck ch Sä h Sc h l a ch ba Selb Itz Ro d eh .R Gr a ch Förmitz- . ch ch nt a Za h stauseen Rodac U tein ba ub Ma S Haid ac in h ach Kulmbach Ölschnitz Selb nb Sch org Lichtenfels rle ast Pe W Weißenstädter Eger ei See Ege ain ße rM r ism Lau ai n We rb te ac h Itz u sla Rö F r ies e nb ach Feisnitz- Ro ain Tre e rM speicher Feisnitz te Weiß Ma M lau bg Marktredwitz r in ai n Rös as in t on Kr Ma ach Kr h ög inac La ainach nit ut BAYREUTH er e Ste ch z ba Ka en rm it Le Wa u W a Grü Loch n d l ein s a ch ies b Öls en t chni tz t e r M ai n h ac Bamberg tel Le pp Rauh senbach Mis in u B i eb e r s w ö e Eb Go Tr le Al m o s rach Ro ite Au rb rac ac h h ba Mittel ch ebrach M nt hrba Rauhe Ebrach ain Au se ch ie ba -D fse Ails ch W on h ß au tlac Fic Re ch -K bra Püt he E ht en o an gn Reic nt al Reiche itz se E br F In Oberfranken stoßen die europäischen he ie ac h W W Hauptwasserscheiden von Rhein/Main, eih h sc ers Pegnitz Tr Ai u ba ba ch Donau und Elbe aneinander. Ein Wasser- ch Forchheim tropfen, der im südlichen Teil des Fichtel- gebirges vom Himmel fällt, kann sich aus- suchen, ob er in die Nordsee oder über die Donau in das Schwarze Meer will. 20
Wasserschule Oberfranken Gute Noten für den Main Trotz Staustufen, Schiffsverkehr und gelegentlicher Algenblüte ist der Ein paar Schilfstängel Main Lebensraum für viele Tiere und als Versteck fürs Nest, ein Pflanzen. Die Zeiten, als der Fluss paar Wasserpflanzen und miserable Noten wegen seines ver- Der Kormoran ist heute wieder Insekten als Futter: Mehr schmutzten Wassers bekam, sind weitverbreitet. Er jagt Fische sogar brauchen Blässhühner nicht zum Leben. zum Glück überstanden. Etwa 30 unter Wasser. Der Raubvogel bereitet Teichwirten manchmal Fischarten sind mittlerweile wieder Kopfzerbrechen, wenn er Fischteiche zurückgekehrt – oft mit Hilfe des beinahe leer fischt. Menschen. Die Schwäne, Stockenten und Blässhühner am Main kennt je- der, aber wer weiß schon, dass in den Auwäldern des Obermains sogar Eisvogel, Flussregenpfeifer, Blaukehl- chen und Rohrweihe leben? Und wer weiß, dass die Mainaue im Land- kreis Haßberge ein europaweit be- deutendes Schutzgebiet ist und als Rastplatz und Brutplatz von über 200 Vogelarten besucht wird? Der Zander kann über einen Meter lang und mehr als 15 kg schwer werden! Einer seiner Lieblings- Schwimmpflanzen Beutefische ist …. wie die Gelbe Teichrose haben den Schnorchel erfunden: Ein weit- maschiges Netz aus Lufträumen leitet Atem- luft durch die Stängel bis in den Wurzelstock. …. die Rotfeder. Die hübschen Fische mit den leuchtend roten Flossen fühlen sich nur im Schwarm mit ihresgleichen wohl. 21
Flüsse und Seen Seen und Teiche – die Augen der Erde Ob Tümpel, Weiher oder durch Kies- abbau vom Menschen geschaffene Stau- und Baggerseen: Kaum anders- wo gibt es so viel und so Spannen- des zu beobachten. In dem dichten Gürtel aus Schilf, Binsen und Rohr- kolben, der sich am Ufer entlang- zieht, bauen Rohrsänger ihre Nester; im seichten Wasser zwischen den Stängeln verstecken sich Kaulquap- pen und wachsen Jungfische heran. Im Schlamm am Ufer jagen Libellen- larven und die Larven der Gelbrand- käfer nach Beute. Und an der Wasser- oberfläche lauern Wasserläufer und Rückenschwimmer auf abgestürzte Insekten: Die strampelnden Beine der verunglückten Fliegen und Mücken senden winzige Wasserwellen aus und sie melden den Räubern, wo sie ihre Beute suchen müssen. Mit einer Stimmgabel kannst du Wasserläufer übrigens wunderbar an der Nase herumführen: Einfach die Stimmgabel anschlagen und dann ins Wasser halten. Ihre Schwingun- gen sind denen eines panisch stram- pelnden Insekts offenbar so ähnlich, dass Wasserläufer sofort erwartungs- voll angeschliddert kommen. E Natürliche Seen gibt es in Oberfran- ken zwar nicht; dafür sind die Stau- und Baggerseen um so beliebter. Wer sich in der Natur erholt, sollte sich fair gegenüber Pflanzen und Tieren verhalten und zum Beispiel Abstand halten von Schilf- gürteln, Seerosenfel- G Enten mit Brot zu füttern macht Spaß – dern und Uferge- aber man sollte es doch lieber lassen. Das büschen. Brot, genauso wie der Entenkot, bewirken nämlich, dass Nährstoffe in einen Teich oder Tümpel eingetragen werden. Dann wird das Wasser trüb und kann im schlimmsten Fall sogar „umkippen“ – zu einer braunen, stinkenden Brühe werden. 22
Wasserschule Oberfranken Exkurs Beobachtungstipp: Raubtierfütterung Ein ruhiger, schlammiger Winkel am Weiher ist genau der rich- tige Platz für deine Raubtier- fütterung; als Futter genügen ein paar kleine Regenwürmer. Setz dich einfach still ans Ufer und warte, bis du plumpe, braune Krabbeltiere im Schlamm siehst. Kein Witz: Die anderthalb bis zwei Zentimeter großen Monster sind tatsächlich die Larven von Libellen. Wasserskorpione Jetzt lass einen Regenwurm lauern zwischen Wasser- pflanzen auf ihre Beute. über einer der Larven ins Wasser Ist ein Opfer nahe genug gleiten – aber ganz vorsichtig, herangekommen, lassen damit das „Raubtier“ nicht ver- sie blitzschnell ihre scheucht wird. Da! Schon hat Fangarme vorschnellen. die Larve den Wurm entdeckt! Langsam bringt sie sich in die richtige Position und schiebt sich unauffällig näher. Dann schnellt plötzlich etwas Zangen- artiges an ihrem Kopf nach vorne und packt den Regen- In Teichen mit einer wurm. Libellenlarven jagen gehörigen Schlammschicht am Grund fühlen sich nämlich mit einer sogenannten Karpfen am wohlsten: Fangmaske. Das ist eine selt- Hier stöbern sie nach sam geformte Unterlippe, die in schmackhaftem Kleingetier. Gelbrandkäfer spitzen Zangen endet. sind ausgezeichnete Die Libellenlarve hat gut Schwimmer. Ihren Vorrat gezielt; zappelnd klemmt der an Atemluft tragen sie Wurm in ihren Zangen. In ein Teichfrösche sind unter den Flügeldecken leichter zu hören als zu mit sich herum. paar Monaten wird die Libellen- sehen. Ihre Stimme larve an einem Stängel aus dem erinnert ein wenig an Wasser herauskriechen und am einen gedämpften Schlagbohrer. Rücken aufplatzen. Ihre leere Der Haubentaucher Hülle bleibt zurück, ein schillern- verschwindet immer des Wundertier mit gläsernen wieder zu längeren Tauchgängen - bis zu Flügeln wird sich herausstem- einer Minute lang! men: Eine Libelle ist geboren! K 23
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Wasserschule Oberfranken Der Wasserkreislauf Ohne Meer geht nichts mehr W olken können aussehen wie bewegliche Gebir- ge. Und doch sind sie leichter als federleicht; sie sind nichts als zusammengeballter Was- serdampf. Die Zauberkraft, die diese Verwandlung von Wasser zuwege bringt, ist die Sonne. Das Wasser, das vor allem aus dem Meer, aber auch aus Seen, Flüssen, Mooren und Wäldern ver- dunstet und aufsteigt, treibt der Wind als Wolkenmasse übers Land. Wenn die Wolken an Gebirge stoßen oder einfach überschwer von Feuch- tigkeit sind, regnen sie sich ab. Wenn die Wasserdampfwolken in kalte Luft geraten, bildet sich Schnee, bei ein- em ganz besonderen Mix von kalter und wärmerer Luft entsteht Hagel. Die Kontinente, also unser Lebens- raum, würden ohne diese ständig vom Meer heranziehende Wasser- Karawane völlig austrocknen. Nur weil Wasser als Dampf durch die Luft schweben kann, gelangt es aus dem fernen Meer in unsere Gärten, Felder, Wälder. Ohne den Verwand- lungstrick von Wasser in Dampf und die Rückverwandlung von Wasser- dampf in Regentropfen wäre die Erde unbewohnbar. Regen – ein wahrer Segen. 25
Der Wasserkreislauf Alles fließt – Immer im Kreis auch nach oben Ein ewiger, großer Wasserkreislauf – genauso lebenswichtig wie der Blut- kreislauf für den menschlichen Kör- per – erhält das Leben auf der Erde. Wasser, das die Sonne vom Meer aufsteigen lässt und das dann – zu Wolken zusammengeballt – durch die Luft landeinwärts zieht, fließt schließlich wieder dem Weltmeer zu. Zuvor aber ist es vom Himmel gefallen, war als Grundwasser un- terwegs oder ist in Bach- und Fluss- 26
Wasserschule Oberfranken läufen dahingeströmt. Es wurde durch Bäume, Blumen und Sträucher hin- durchgesaugt und dampfte anschlie- ßend wieder aus den Blattporen. Es wurde von Tieren oder auch Men- schen getrunken und wieder ausge- hechelt, -geschwitzt, -geschieden. Und nichts von diesen gewaltigen Wassermassen geht wirklich verlo- ren. Vielleicht ist ja ein Wasser- tropfen, den ein Scheibenwischer gerade bei Tempo 120 von der Wind- schutzscheibe schleudert, schon mal vor 100 Millionen Jahren von einem Dinosaurier ausgeniest worden. Wer weiß? Stationen des Schon gewusst? ewigen Kreislaufs Was ist Verdunstung von Meerwasser „Niederschlag“? Verdunstung von Wasser aus Niederschlag ist Wasser, das Flüssen und Seen vom Himmel kommt. Es gibt Verdunstung von Wasser aus verschiedene Niederschlags- dem Boden, von Pflanzen und arten: Regen und Schnee, Siedlungen Hagel, Tau, Raureif und Nebel. Ziehende Wolken Den Niederschlag misst man in Niederschläge Millimetern (mm). Ein Jahres- Oberirdischer Abfluss niederschlag von 500 mm (Bäche und Flüsse) bedeutet, dass das Wasser, das Unterirdischer Abfluss in dieser Gegend jährlich vom (Grundwasser) Himmel fällt, 500 mm (50 cm) hoch über dem Erdboden stehen würde, wenn es nicht abfließen, versickern oder verdunsten wür- de. Das wären 500 Liter pro Quadratmeter – mehr als drei Badewannen voll. K 27
Der Wasserkreislauf Regen – na und! Wetterbericht hört sich manchmal so an: „… nach dem sonnigen Wetter der letzten Tage bringt ein Tief- druckgebiet gegen Abend Regen.“ Schade! Aber denk’ dran – Regen kann ein wahrer Segen sein, und Regenmangel ist nichts, was einen heiter stimmen könnte. Wer schon einmal in Bayern unterwegs war, hat vielleicht gemerkt, dass es anders- wo oft mehr und heftiger regnet als in Oberfranken. Im Bayerischen Wald zum Beispiel. Die großen Vor- alpenseen, Chiemsee, Starnberger- see und Ammersee, bekommen ihr Wasser aus den regenreichen Alpen. Wie im Großen so im Kleinen Schauen wir mal auf Oberfranken. Wenn hier 100 Tropfen vom Himmel fallen, landen 13 davon in Bächen und Flüssen. Sie fließen über Main und Rhein oder über Eger, Röslau und Elbe in die Nordsee und, zu einem geringen Anteil, über Fichtel- naab, Heidenaab, Naab und Donau in das Schwarze Meer. 12 Tropfen versickern und werden zu Grund- wasser. Die weitaus meisten aber – 75 von 100 – verdunsten gleich wieder, werden zu Wolken und beginnen den Wasserkreislauf an Ort und Stelle von Neuem. Dieser An- teil aus dem fallenden Tropfenmeer dreht sich in einem kleinen Kreislauf innerhalb des großen, der Meere und Kontinente verbindet. 28
Wasserschule Oberfranken H Auf dieser Landkarte von Bayern ist mit verschie- H In Oberfranken fallen denen Farben dargestellt, wie viel Niederschlag in durchschnittlich nur 850 mm Experiment den einzelnen Regionen pro Quadratmeter fällt. Niederschlag pro Jahr. Der Je dunkler das Blau wird, desto mehr Niederschlag Oberfranke auf dem Bild pro Jahr fällt in dieser Region. Gelb sind relativ könnte also noch bequem Bau deinen eigenen trockene Gegenden. Findest du Oberfranken? im Wasser stehen… Schau nach der gelben Farbe! Für dich sind die Wasserkreislauf! Niederschläge in gefüllten Badewannen (250 Liter) angegeben: In einem großen Gurkenglas kannst du deinen eigenen Wasserkreislauf bauen und beobachten. Was du brauchst: K ein großes Gurkenglas K Kies, Erde K etwas Holzkohle (vom Grillen) K kleine Pflanzen, zum Beispiel Kresse, Efeu, Kräuter K durchsichtige Frischhaltefolie K ein großes Haushaltsgummi K Wasser. Und so geht’s: Gib in das Einmachglas eine dicke Schicht Kies, darüber eine dünne Schicht Holzkohle und eine dicke Schicht Erde. Ins- gesamt sollte nun etwa ein Viertel des Glases gefüllt sein. Setze die Pflanzen in die Erde und gieße sie mit etwas Wasser. Verschließe das Glas mit der Frischhaltefolie und dem Haus- haltsgummi und stelle es auf das Fensterbrett. Jetzt kannst du sehen, wie die Sonne den Wasserkreislauf antreibt: Das Wasser verdunstet, an Folie und Glas kondensieren Wasser- tröpfchen. Wenn die Sonne untergegangen ist, wird es kühler, die Wasser- tropfen fließen zusam- men und regnen ab. Achtung: Wenn das Glas zu stark beschlägt, ist zu viel Wasser darin: Lass es E …in Oberbayern fallen einige Stunden offen stehen. dagegen bis zu 2.000 mm Wenn keine Tropfen an Glas Niederschlag pro Jahr. und Folie zu sehen sind, ist zu Einem Oberbayern würde das Wasser also deutlich wenig Wasser im Glas und über den Kopf steigen, du musst noch ein bisschen wenn es nicht versickern nachgießen. K oder abfließen würde. 29
Der Wasserkreislauf Der Schatz im Untergrund Wenn Regen auf den Boden fällt, verschwindet ein Teil davon in der Erde: Das Wasser versickert. Doch wo geht es hin? Folgen wir einem einzelnen Was- sertropfen: Er sickert zwischen Bo- denteilchen und Sandkörnern hin- durch, fließt durch Regenwurm- gänge und an Steinen vorbei, bis er im Grundwasser angekommen ist. Grundwasser bildet sich, wenn das Wasser im Boden nicht mehr tiefer fließen kann, weil darunter eine un- durchlässige Schicht ist. Meist füllt das Grundwasser die Lücken zwi- schen Sandkörnern oder Kieselstein- chen aus, aber es kann auch durch Spalten im Fels fließen oder sogar unterirdische Flüsse und Seen bilden. Grundwasser kann man auch sehen: Das Wasser, das sich in Baugruben sammelt, ist meistens Grundwasser. Baggerseen sind Grundwasser, über dem die schützenden Bodenschichten weggebaggert wurden. In Oberfran- ken haben wir eine Vielzahl von Tropf- steinhöhlen in denen man das Grund- wasser sehen kann. Aber meistens ist das Grundwasser für uns unsicht- bar und wir denken gar nicht daran, dass überall unter unseren Füßen Wasser fließt. Porengrundwasserleiter Kluftgrundwasserleiter Karstgrundwasserleiter bestehen aus lockerem sind feste Gesteine wie sind Festgesteine, wie zum Bei- Gestein wie Sand oder Kies Buntsandstein und Kristallin spiel Muschelkalk, mit größeren mit sehr engen Hohlräumen. mit Klüften, Rissen und Klüften, Gängen und Höhlen. Das Grundwasser fließt hier Spalten. Das Wasser kann Das Wasser fließt hier manchmal mit einer Geschwindigkeit hier um mehrere 100 Meter mehr als einen Kilometer pro von einigen Zentimetern bis am Tag vorwärtskommen. Tag. Auch Karstgrundwasser- höchstens einem Meter pro Kluftgrundwasserleiter leiter speichern nicht sonderlich Tag. Porengrundwasserleiter können nicht besonders viel Wasser. können eine Menge Wasser viel Wasser speichern. 30 speichern.
Wasserschule Oberfranken Der Boden als Filter Experiment Die obersten Bodenschichten beste- Bau deinen eigenen hen keineswegs nur aus Erde: Sie Wasserfilter! sind voller Leben, durchzogen von Pflanzenwurzeln und bewohnt von Und so geht’s: vielen kleinen und sehr kleinen Lebe- Schneide von zwei Plastikflaschen wesen. Wenn von der Luft oder von den Boden ab und drehe sie auf der Bodenoberfläche verschmutzte den Kopf. Gib etwas Watte in Wassertropfen hier durchsickern, blei- den Flaschenhals und durch- ben Verunreinigungen an den Boden- löchere den Deckel. teilchen hängen und werden von Stelle die Flaschen mit den winzigen Lebewesen, den Mikro- Hälsen nach unten in zwei organismen, aufgefressen. Der Boden Der geologische Einmachgläser. Fülle die eine wirkt also wie ein lebendiger Filter. Untergrund Flasche mit viel, die andere mit Je dicker die Bodenschichten sind, wenig Sand oder Gartenerde. desto besser wird das Wasser gerei- Jetzt kannst du Schmutz- nigt. In Oberfranken sind sie jedoch Verschiedene Regionen innerhalb wasser herstellen: Mische zwei oft nur sehr dünn. Daher müssen wir von Oberfranken unterscheiden sich Gläser Wasser mit jeweils der in Oberfranken auch besonders gut nicht nur dadurch, wie viel oder gleichen Menge Tinte, Staub aufpassen, dass keine Schadstoffe im wenig es in ihnen regnet. Auch der oder Kaffeesatz. Gieße jedes Boden versickern. geologische Untergrund – das Ge- Glas in eine der beiden Flaschen. stein, auf dem die Landschaften lie- Wie sauber kommt das Wasser gen – ist in verschiedenen Gegen- unten heraus? Und wie lange den unterschiedlich. Meist wird der dauert das jeweils? Boden unter unseren Füßen von Fels, Sandstein oder Granit gebildet. Darin kann nur wenig Grundwasser gespeichert werden. Die ergiebigs- ten Grundwasservorkommen findet man in Flusstälern wie dem Maintal. Hier liegen zum Teil bis zu 60 Meter dicke Schichten von Sand und Kies. Diese bilden große Grundwasser- speicher. E In Oberfranken gibt es eine Vielzahl von Höhlen die du besuchen kannst. Die bekanntesten sind die Binghöhle in Streitberg, die Teufelshöhle in Potten- stein und die Sophien- höhle im Ahorntal. Alle Höhlen befinden sich im Kalkgestein des Fränkischen Jura, das in der Zeit von 180 bis 140 Millionen Jahren entstand. 31
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Wasserschule Oberfranken Trinkwasser Das Lebens- mittel Nr.1 I ss dich satt und trink dich …? Da fehlt in der deutschen Spra- che irgendwie ein Wort. Das ist schon verblüffend, denn gelöschter Durst ist weitaus wichtiger als ge- stillter Hunger. Wir können zur Not wochenlang überleben, ohne zu essen, aber nur knapp drei Tage, ohne zu trinken. Trinken können wir übrigens auch „am Stück“: In Obst und Gemüse zum Beispiel steckt viel Wasser. Außerdem soll und muss der Mensch mindestens einen Liter Wasser pro Tag, besser natürlich noch mehr, durch die Kehle rinnen lassen. Er wachsene brauchen etwas mehr Flüssigkeits-Nachschub als Kinder und Jugendliche. In Nord- und Mitteleuropa ist Wasser meistens kein Thema. Wasser scheint es in Hülle und Fülle zu geben. Aber wenn man sich die zunehmende Trockenheit in vielen Teilen der Welt betrachtet, versteht man schnell, dass Wasser eines der aller wichtigsten Themen des 21. Jahrhunderts werden wird – weit dringlicher als Öl. 33
Trinkwasser Aus gutem Grund Das Wasser kommt bei uns aus der Leitung. Na klar! Und wie kommt es dahin? In Bayern wird Trinkwasser zum allergrößten Teil aus dem Grund- wasser gewonnen. Am einfachsten ist es, das in Quellen von selbst aus- fließende Grundwasser zu nutzen. Heute werden aber meist Brunnen tief in den Boden gebohrt. Dort werden Rohre eingebaut, die unten durchlässig sind wie ein Sieb. Pum- pen saugen das Grundwasser an und fördern es zur Erdoberfläche. Hier wird es, wenn notwendig, noch ein- mal sorgfältig gereinigt, kontrolliert und in die Wasserleitungen gedrückt. Zu einem kleineren Teil stammt Bayerns Trinkwasser auch aus Flüssen, Seen oder Talsperren. Die Experten nennen es „Oberflächen- wasser“. Im Norden Oberfrankens haben wir die Trinkwassertalsperre Mauthaus, die uns mit Trinkwasser versorgt. 34
Wasserschule Oberfranken In Oberfranken fällt viel weniger Regen als in Südbayern. Weil auch wir unser Trinkwasser aus dem Grundwasser gewinnen, ist das ein Problem: Zum einen gibt es ziemlich wenig Grundwasser, das wir nutzen können, um daraus Trinkwasser zu machen. Und zum anderen werden schädliche Stoffe, die in das Grund- wasser geraten, nur wenig ver- dünnt. Deswegen müssen wir in Oberfranken besonders gut auf unser Grundwasser aufpassen. G Das Grundwasser wird aus dem Brunnen, der Quelle oder der Trinkwasser- talsperre Mauthaus entnommen und, Wo kommt euer wenn nötig, aufbereitet. So entsteht Trinkwasser her? reines Trinkwasser, das – in Hochbehältern gespeichert und über Rohrleitungen trans- portiert – schließlich bei dir zu Hause aus dem Wasserhahn fließt. Macht doch einmal mit eurer Klasse einen Besuch bei eurem Wasserver- Schon gewusst? sorger. Dann könnt ihr euch genau zeigen lassen, wo das Trinkwasser herkommt! Trinkst du genug? Ein Teil des Wassers kommt aus unserer Nahrung, mindestens einen Liter pro Tag solltest du aber trinken. Schreibe doch die nächsten drei Tage mal ein „Trink-Tage- buch“: Schreibe auf, wie viel und was du pro Tag trinkst. Was sollte man trinken? Gesunde Durst- löscher sind Leitungswasser, Stationen der Mineralwasser, Saftschorle Trinkwasserversorgung und Kräuter- oder Früchtetees. Ein Glas Cola oder Limonade kann man mal trinken, aber in Versickerung von Regenwasser größeren Mengen sind diese Brunnen Getränke wegen des hohen Reinigung im Wasserwerk Zuckergehalts ziemlich ungesund. Speicherung von Trinkwasser Übrigens: Mineralwasser im Hochbehälter wird ebenso aus Grundwasser Verteilung im Leitungsnetz gewonnen wie das meiste Trinkwassernutzung im Haushalt unseres Trinkwassers. Es unter- scheidet sich kaum in seinen Inhaltsstoffen vom Leitungs- wasser. Wer es gerne bizzelig mag, kann auch einen Wasser- sprudler nutzen. K 35
Trinkwasser Experiment Jeder Tropfen zählt Die versteckten Wasserschlucker Die Wasserprobe Sparsam(er) mit Wasser umgehen? Was heißt das? Diese großen Zahlen drängen einem Und so geht’s: Erst einmal die gute Nachricht: eine Frage auf: Wie viel Wasser wird Jedes Wasser schmeckt anders. Oberfranken spart schon. Während eigentlich bei der Produktion von Das muss man sich mal auf der in ganz Bayern pro Person täglich Dingen, mit denen wir täglich zu tun Zunge zergehen lassen. Wie rund 134 Liter Wasser durchrauschen, haben, verbraucht? Hier eine kleine wäre es mit einem kleinen sind es hier nur 129. Gemessen an Auswahl: Testrätsel? Äthiopien (10 Liter pro Mensch und Wasserverbrauch bei der In sechs Gläser füllen wir Tag) ist das immer noch gewaltig Herstellung von: Wasser. Mineralwasser, einmal viel, gemessen an den USA (350 K 1 Liter Orangensaft: . . . . . . 850 l mit, einmal ohne Kohlensäure. Liter!) aber schon eine ganz ordent- K 1 kg Butter: . . . . . . . . . . . 3.200 l Leitungswasser, einmal aufge- liche Sparleistung. K 1 Hamburger: . . . . . . . . . 2.400 l sprudelt, einmal still. Wasser Natürlich trinkt kein Mensch 129 K 1 kg Tomaten: . . . . . . . . . . . 214 l mit einem Spritzer Zitronensaft oder 350 Liter am Tag: In diesen K 1 Jeans: . . . . . . . . . . . . . . 8.000 l und einer winzigen Prise Zucker. Zahlen sind Dusche, Toilettenspü- K 1 Computer: . . . . . . . . . 15.000 l lungen, gelegentliches Autowaschen K 1 Auto: . . . . . . . . . . . . . 400.000 l und vieles, vieles mehr berücksich- tigt (siehe Grafik unten). Wer kann herausschmecken, Sparen: ja – was was ist? Was schmeckt aber intelligent! am besten? K Und was heißt das nun für mich und Schon gewusst? 47l dich? Keine Jeans mehr tragen? Wohl eher nicht! Hier einige Vor- schläge, sinnvoll Wasser zu sparen. Wassergehalt in Kennst du noch mehr? Lebensmitteln K Duschen statt Baden (selbst „Genuss-Duscher“ brauchen Besonders viel nur ein Drittel so viel Wasser Wasser enthalten 42l wie Badewannenhocker) Obst und Gemüse K Toilettenspülung mit und natürlich Suppe. Wasserstopp- oder 2-Tastensystem Hier ist der Wassergehalt von K Sparsame Wasch- und Spül- einigen ausgewählten Lebens- maschinen benutzen und nur mitteln aufgelistet: 16 l gefüllt laufen lassen Apfel . . . . . . . . . . . . . . . . 85 % K Regenwasser sammeln und Gurke . . . . . . . . . . . . . . . 95 % für den Garten nutzen Haferflocken . . . . . . . . . . 10 % K Beim Zähneputzen nicht Brot . . . . . . . . . . . . . . . . . 45 % 8l den Wasserhahn laufen lassen Butter . . . . . . . . . . . . . . . 15 % K Tropfende Wasserhähne gleich Kartoffelchips . . . . . . . . . 10 % reparieren lassen Schokolade . . . . . . . . . . . 1 % K Wassersparend hergestellte 5l Produkte kaufen (zum Beispiel Recycling-Papier!) K Rasen möglichst nicht sprengen; auch „verbrannter“ Rasen erholt 3l sich meist nach dem ersten Regen 36
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