SCHAUINDIESTADT Die schönen Seiten von Wuppertal Elberfeld - LEBENDIGES WUPPERTAL IN NEUER DIMENSION - Born-Verlag Wuppertal
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FRÜHLING/SOMMER 2019 SCHAUINDIESTADT Die schönen Seiten von Wuppertal Elberfeld LEBENDIGES WUPPERTAL IN NEUER DIMENSION SCHAUINDIESTADT – ImFlow AR MEHR ALS NUR PRINT
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Scannen für mehr Infos! ImFlow AR Vorwort LIEBE LESERINNEN UND LESER, und schon ist das 1. Halbjahr 2019 vor- schein kamen, haben nur Kopfschüt- Wer echte Macher in Wuppertal sind, bei… teln ausgelöst. Was für ein fürchter- erfahren Sie in dieser Ausgabe. Wir ha- licher Image- und Vertrauensverlust ben uns mit einigen Persönlichkeiten Die Zeit vergeht wie im Fluge – nichts bei einem derartigen Traditionsverein! unterhalten und eins verbindet alle: ist beständiger als der Wandel. Hier sind doch erhebliche Zweifel an Die Liebe zur Stadt Wuppertal. der Kompetenz und Seriosität der ehe- So auch unsere neue Ausgabe von Wir sehen uns in der Stadt! maligen Verantwortlichen angebracht. SCHAUINDIESTADT – noch moderner Keiner übernimmt Verantwortung – im und digitaler für unsere Leserinnen Gegenteil – man tritt zurück. Ein gro- und Leser aufbereitet – viel Spaß beim Ihr Durchstöbern und Entdecken. ßes Kompliment an die Mannschaft und an die echten Fans, so die Saison Viel Spaß hatten wir in den letzten zu Ende zu bringen. Wir wünschen Monaten nicht mit unserem WSV. Alle dem neuen Vorstand gutes Gelingen Dinge, die so nach und nach zum Vor- für alle Gespräche. In diesem Magazin „VISIONÄRE“ VON ELBERFELD Sechs interessante Persönlichkeiten, die sich für ihre Stadt Wuppertal einsetzen. Wer diese sind, erfahren Sie in dieser Ausgabe auf folgenden Seiten: ?????? 11 17 21 28 34 MIT FOTOS UND TEXTEN VON MANFRED GÖRGENS 43 SCHAUINDIESTADT
INHALTSVERZEICHNIS StadtBummel 5 – ZWEITE HAND STATT FÜR DIE TONNE: SECOND-HAND MACHT KLEIDUNG NACHHALTIG 22 – EIN AUSFLUG NACH CRONENBERG25 StadtBildung – BUCHTIPPS DER BUCHHANDLUNG V. MACKENSEN ZUM THEMA „150 JAHRE ELSE LASKER-SCHÜLER“ 27 StadtJubiläum – 2019 – EIN JAHR DER JUBILÄEN UND DES AugmentedReality GEDENKENS IN WUPPERTAL 29 – LEBENDIGES WUPPERTAL IN NEUER DIMENSION 5 – FABIENNE VAN STRATEN ERKLÄRT DIE IMFLOW AR-APP 5 StadtGeschmäcker – GENIESSEN UND STAUNEN: KUNST UND ERLEBNIS-GASTRONOMIE IM StadtEntwicklung „ATELIER“ AN DER HOFAUE – RESTAURANT EL JAMON – HIER IST DER 32 – GEMEINSAM NACH VORN 6 FOKUS AUF DEN GAST GERICHTET 35 – ELBERFELD DOWNTOWN 10 – SCHLEMMEN UND GENIESSEN WIE AUF DER ITALIENISCHEN PIAZZA 37 12 – NABA‘S CAFÉ – (LEIDER) EIN NACHRUF 38 StadtAusflug – HERZLICH WILLKOMMEN AUF DER BUNDESHÖHE 41 StadtGesicht – MARKUS VON BLOMBERG: MIT KLEINEM DAS GANZE STÜTZEN 12 StadtGebäude 35 – DIE VILLA AMALIA IN WUPPERTAL-ELBERFELD 18 SCHAUINDIESTADT 2
INHALTSVERZEICHNIS 42 StadtUnternehmen StadtKultur – EXPANSION IN WUPPERTAL 42 – GLANZSTOFF – AKADEMIE DER INKLUSIVEN – EIN ENGEL IN DER ELBERFELDER CITY 44 KÜNSTE E.V.: EIN ERFOLGSMODELL MADE IN ELBERFELD 48 – STÖSSELS KOMÖDIE AM KARLSPLATZ: StadtSchätze EIN BLICK IN DIE 2. JAHRESHÄLFTE 50 – UNTER DEM GARAGENDACH 45 – PETER SCHENCK, DER BERÜHMTESTE ELBERFELDER, DER JEMALS IN VERGESSENHEIT GERIET | 14.04.-25.05.2019 VON DER HEYDT- 50 MUSEUM52 – 1919-2019 – HUNDERT JAHRE MODERNE | 14.04.-22.09.2019 VON DER HEYDT-MUSEUM 53 – HEDE BÜHL – SKULPTUREN | 25.05.-11.08.2019 SKULPTURENPARK WALDFRIEDEN WUPPERTAL 54 StadtTermine – FRÜHLING/SOMMER 2019 55 ÜberUns – BEITRITTSERKLÄRUNG 56 – ANSCHRIFTEN/IMPRESSUM 57 TITELBILD: MARKUS VON BLOMBERGS ERFOLGS PIANO IN DER ELBERFELDER BAHNHOFSHALLE FOTO: SILKE KAMMANN 3 SCHAUINDIESTADT
Lebendiges Wuppertal in neuer Dimension Die AR-APP von ImFlow für iOS und Android fungiert wie ein zentraler, digitaler Marktplatz für Einzelhändler und Dienstleis- ter in Wuppertal. In dieser Zeitschrift werden einige Anzeigen und Geschichten per Augmented Reality zum Leben erweckt. Damit verbinden wir Print und Mobile. Wir haben einige schöne Videos gedreht, die exklusiv nur in dem Magazin oder in den teilnehmenden Geschäften zu sehen sind. Wir wünschen viel Spaß beim Entdecken – erzählen Sie uns doch gerne von Ihren Erfahrungen über die sozialen Netzwerke, per Mail oder auch per Post. FABIENNE VAN STRATEN ERKLÄRT DIE IMFLOW AR-APP Einfach die APP ImFlow AR über den qr- code herunter- laden... App Store ist eine Dienstleis- tungsmarke der Apple Inc., die in den USA und weiteren Ländern eingetragen ist. Google Play und das Google Play-Logo sind Marken von Google LLC. ...und die Handykamera auf die im Magazin gekennzeichneten Seiten halten! Oder gehen Sie direkt in die markierten Geschäfte. 5 SCHAUINDIESTADT
STADTENTWICKLUNG Laurentiusplatz als Eventlocation StadtEntwicklung GEMEINSAM NACH VORN Gemeinsame Interessen schaffen Kirchen, zwei Banken und Anwälte fin- Märkte, Events, Zusammenarbeit“, Bündnisse: Vereine, Berufsverbände den, sind wir doch recht homogen“, fasst Andreas Boonekamp den Auf- oder auch gemeinnützige Organisati- konstatiert Michael Kozinowski, Buch- trag seiner Interessengemeinschaft zu- onen. Interessengemeinschaften mit händler und erster Vorsitzende der IG sammen. Der gebürtige Wuppertaler verbindenden wirtschaftlichen Zielen Friedrich-Ebert-Straße. „Wir sind fast ist Geschäftsführer der Kaufhof-Filiale sind in Elberfeld vor allem die Wupper- alle gleich groß, vor allem inhaberge- am Neumarkt und seit anderthalb Jah- tal 1 (IG1), die IG Luisenstraße und die führte Geschäfte. Wir starten morgens IG Friedrich-Ebert-Straße. Ihre Mitglie- zur gleichen Zeit, fegen die gleichen ren im Vorstand der IG1. Elberfeld soll der betreiben Gaststätten, Läden oder Gehwege und machen zur gleichen ein attraktiver Standort bleiben – und Filialen großer Unternehmen. Zeit unsere Geschäfte zu.“ möglichst noch ein bisschen attrakti- ver werden. „Dafür kämpfen wir. Da „Fast alle Gastronomen in der Luisen- Zwischen Neumarkt und Hauptbahn- gehören Events dazu wie der Elberfel- straße sind Mitglieder bei uns“, sagt hof finden sich die 50 Mitglieder der der Cocktail, wir beteiligen uns nach Jörg Eckhardt Kuznik, der im Januar IG1, von denen viele Filialisten sind. Kräften daran, einen Elberfelder Weih- den Vorsitz der IG Luisenstraße über- Die IG1 sieht sich als ein Bindeglied der nachtsmarkt auf die Beine zu stellen. nommen hat. In der IG Friedrich-Ebert- Einzelhändler im Zentrum und „als In- Straße dagegen machen Ladenlokale teressenvertretung nach außen, auch Sicherheit und Sauberkeit gehören den größten Anteil aus: „Auch wenn gegenüber der Stadt. Für die Wei- auch dazu, da tauschen wir uns unter sich unter unseren 76 Mitgliedern zwei terentwicklung der Innenstadt durch anderem mit der Polizei aus.“ SCHAUINDIESTADT 6
Ähnlich formuliert es Kozinowski: „Es verlaufe. Der Textil-Discounter im Ku- der Elberfelder Südstadt hat vor kurzem muss Spaß machen, sich im Viertel bus ist auch ein mögliches Mitglied der das Stadtbild nachhaltig verändert. aufzuhalten, es muss sauber sein, wir IG1, verrät Boonekamp: „Wir haben Vereinsvorsitzender Ralph Hagemeyer: wollen eine hohe Lebensqualität.“ Das ja alle Interesse daran, dass möglichst „Wir haben ja gerade erst unser Zier- sind auch wichtige Punkte für Kuznik, viele Besucher in unsere Stadt kommen brunnenprojekt Kölner Straße gegen- der sich damit in guter Tradition sieht: und das wird für Primark sicherlich ge- über der Stadthalle erfolgreich been- „Früher hieß es: Kind, wohin gehst nauso sein.“ det.“ Bei Themen wie Umwälzpumpe du? In die Luisenstraße? Da können und Schmutzwassersauger gibt es Hilfe wir dich beruhigt hinschicken.“ Au- Nicht nur die IGen arbeiten an der Zu- von anderen Vereinen: „Teilweise pro- ßer Sicherheit und Sauberkeit will der kunft von Elberfeld. Der Bürgerverein fitieren wir von Erfahrungen des Bür- Unfallgutachter und Oldtimerexperte Kuznik einen Ort der Vielfalt bewah- ren. Für ihn ist die Luisenstraße „ein Ort, an dem sich verschiedene Cha- raktere treffen, vom Künstler bis zum Politiker, und das möchten wir gerne so bewahren“. Eigentlich haben sie also ein gemeinsa- mes Ziel, die IGen in Elberfeld. Die Ver- netzung läuft aber nicht immer rund, so Kozinowski, der daran erinnert, dass es zu Zeiten der B7-Sperrung besser war. Boonekamp stellt ebenfalls fest, dass die Zusammenarbeit Schwankun- gen unterliegt: „Das hat sich im Laufe der Jahre mal in die eine, mal in die andere Richtung verschoben.“ Dabei liegen die gemeinsamen Ziele auf der Hand: „Unser Bestreben ist es, im Dia- log miteinander zu sein, uns auszutau- schen und gemeinschaftlich für eine attraktive Innenstadt in eine Richtung zu gehen.“ Kuznik sieht die Luisen- straße durchaus als Teil eines größe- ren Ganzen, das gut vernetzt ist: „Wir pflegen unsere Kontakte und planen gemeinsam Projekte wie das Frühlings- erwachen oder das Luisenfest.“ Die größte Stadtveränderung der letz- ten Jahre steht allerdings noch auf dem Prüfstand. „Der Döppersberg muss sich noch entwickeln“, sagt Boonekamp. „Wenn die Schwebebahn wieder fährt, werden wir sehen, wie sich das ver- hält.“ Er selber sei verhalten optimis- tisch, dass der neue Döppersberg seine Bewährungsprobe besteht. Primark und das Weihnachtsgeschäft würden zeigen, wie die weitere Entwicklung 7 SCHAUINDIESTADT
STADTENTWICKLUNG Ohligsmühle gervereins Sonnborn-Zoo-Varresbeck Auch im Norden Elberfelds wirken Ver- Organisationen zusammen. Lichterwe- hinsichtlich des Märchenbrunnens.“ eine mit in der Stadtentwicklung. Das ge und Spiel- und Sportfest, dieses Jahr Das nächste Projekt der Südstädter ist Nachbarschaftsheim am Platz der Re- neu auch der Restaurant Day“, so Ga- eigentlich ein altes: Seit Jahren fordert publik prägt das Quartier seit 1948: briele Kamp, Vorstandsvorsitzende des der Verein einen Aufzug von Gleis 4/5 „Wir organisieren Stadtteilkonferen- Nachbarschaftsheims Wuppertal. Enno des Hauptbahnhofs hoch in die Süd- zen und AGs, Seniorennetzwerk und Thormählen, der erste Vorsitzende des stadt. große Stadtteilfeste mit vielen anderen Bürgervereins Zukunft Ostersbaum, Einige Elberfelder Interessengemeinschaften und Vereine IG1 – INTERESSENGEMEINSCHAFT DER WUPPERTALER GESCHÄFTSWELT WWW.IG-1.DE IG FRIEDRICH-EBERT-STRASSE WWW.IGFES.DE IG LUISENSTRASSE NACHBARSCHAFTSHEIM WUPPERTAL E.V. WWW.NACHBARSCHAFTSHEIM-WUPPERTAL.DE BÜRGERVEREIN DER ELBERFELDER SÜDSTADT E.V. WWW.BUERGERVEREIN-ELBERFELDER-SUEDSTADT.DE BÜRGERVEREIN ZUKUNFT OSTERSBAUM E.V. QUALITÄTSOFFENSIVE INNENSTADT ELBERFELD WWW.UNSER-ELBERFELD.DE/ AUFBRUCH AM ARRENBERG WWW.AUFBRUCH-AM-ARRENBERG.DE SCHAUINDIESTADT 8
Andreas Boonekamp: Geschäfts- führer GALERIA Karstadt Kaufhof in Wuppertal Michael Kozinowski: Inhaber der Buchhandlung Klaus v. Mackensen bringt auch noch die Kulturveranstaltung Ostersbaumer Lagerfeuer ins Gespräch, seit 5 Jahren ein regelmäßiger Treffpunkt für Live-Musik und Literatur. Er sieht viele positive Veränderungen, die aus Bürger- versammlungen kommen, „bei denen wir Menschen aus dem Stadt- teil zusammengebracht haben, um auf Probleme aufmerksam zu ma- chen oder kleine Projekte umzusetzen“. Ob e.V. oder IG – Elberfeld liegt im Fokus. TEXT: FABIAN MAURUSCHAT | FOTOS: MANFRED GÖRGENS WSW Sonnenstrom Heiner war stolz wie Oskar auf seine ganz persönliche Strom- ausbeute. An seine tägliche Pose auf dem Dach haben sich die Nachbarn relativ schnell gewöhnt. Mit WSW Sonnenstrom haben Sie eine eigene Photovoltaikanlage – ganz ohne Investition. Wir kümmern uns um alles: Planung, Installation, Wartung und eventuelle Reparaturen. Wuppen wir’s! Mehr Infos: www.wsw-online.de 9 SCHAUINDIESTADT
STADTENTWICKLUNG ELBERFELD DOWNTOWN „The lights are much brighter the- den Blick in die Nachbarstadt Solin- dass vor Ort ein Klima geschaffen wird, re – You can forget all your troubles, gen – dies sollte in einem Magazin für das wirtschaftliches Engagement nicht forget all your cares – So go down- (Wuppertal-) Elberfeld nicht nur mög- von vornherein verteufelt, sondern als town, things‘ll be great when you‘re lich, sondern leider in Ermangelung willkommen betrachtet. Downtown – no finer place for sure gleichwertiger Projekte in Wuppertal – Downtown everything‘s waiting for dringend geboten sein – dann entdeckt Dies ist leider und gerade in Wupper- you“ heißt es in dem 1964 veröffent- man das dort soeben gesetzte „zarte tal-Elberfeld nicht der Fall, wie an dem lichen Song „Downtown“ von Petula Pflänzchen“ der „Gläsernen Manufak- aktuellen Beispiel der Ansiedlung des Clark. Zugegeben, 1964 war das The- tur“. Obwohl als Innenstadt-Projekt Textilhauses PRIMARK zu sehen ist: ma Digitalisierung so weit weg wie aufgelegt, ist daran nicht in erster Linie Statt der, in Zeiten erheblichen Leer- aktuell Wuppertal von der Seilbahn, der Handel beteiligt, sondern die trei- standes im Einzelhandel (ca. 13.000 m² und dennoch: Die aller Orten geradezu benden Kräfte sind Unternehmen der alleine in Elberfeld), wünschenswerten inflationär aufgelegten Stadtentwick- Solinger Schneid- und Besteckwarenin- Investition, die mit der Schaffung von lungs-Programme legen den Fokus dustrie, des Handwerks, der Gastrono- mehr als 200 tarifgebundenen Arbeits- mie und der landwirtschaftlichen Ur- plätzen einher geht, mit Respekt zu eben nicht auf das Fortschreiten und produktion. Bereits die Tatsache, dass begegnen, wurden das Unternehmen Fortschreiben der Digitalisierung, son- namhafte Industrie-Vertreter bei den und die hoch motivierten, meist jun- dern setzen ganz bewusst auf analoge ersten Projekt-Gesprächen nicht nur gen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Themen. mit am Tisch sitzen, sondern wertvol- mit Demonstrationen selbsternannter len Input liefern, beweist: Das landauf Nachhaltigkeits-Aposteln „begrüßt“. In Anspielung auf die eingangs zitierte landab immer wieder kommunizierte Noch am Tag der Neueröffnung fand Liedzeile könnte man der Meinung sein, Motto „Stadt durch alle“ wird im Sin- in Elberfeld eine Veranstaltung zum (Innen-) Stadtentwicklung widmet sich ne einer Stärkung des Wirtschafts- und Thema „Was kommt nach PRIMARK“ (wieder) verstärkt den Themen Erleb- Standortfaktors „Stadt“ umgesetzt. statt. Damit Sie mich nicht falsch ver- nis, Aufenthaltsqualität und Kommuni- stehen: Wir alle sollten kritisch hin- Leider ist dieses Solinger Beispiel in kation, insbesondere und gerade auch der Bergischen Region einmalig, und terfragen, wo die Produkte unseres durch Freihalten bzw. Schaffung von zwar entgegen einer intensiven und täglichen Bedarfs produziert werden konsumfreien Bereichen. Richtet man aufwändigen Kommunikation des Ma- und zu welchen Bedingungen dies ge- nufaktur-Gedankens nicht nur durch schieht. Dies gilt aber nicht nur für Tex- den Handelsverband, sondern auch tilien, sondern für alle Bereiche unseres durch die Bergische Struktur- und Wirt- täglichen Lebens. schaftsförderungsgesellschaft. Ich schließe mit dem Appell an alle Dabei ist der Ansatz – Stadt durch alle Verantwortlichen in Politik und Ver- – aktuell wichtiger denn je, denn es ist waltung in Wuppertal, ihr Augen- nicht gut, wenn bei allen möglichen merk endlich auf eine Umnutzung und Planungsvorhaben, insbesondere bei Weiterentwicklung von Leerständen solchen der Stadtentwicklung, alle in (nicht nur im Einzelhandel) im Sin- Betracht kommenden Bevölkerungs- ne der Schaffung neuer Erlebnis- und kreise in Werkstätten und Planungs- Kommunikationsräume abseits des zellen beteiligt werden, Vertreter der Herkömmlichen zu richten und dabei örtlichen Wirtschaft diesen Plattfor- insbesondere den Unternehmen Wup- men aber aus Unkenntnis und/oder pertals Anreize für ein profitables En- Desinteresse fernbleiben. Interesse gagement zu schaffen. indes muss geweckt werden, d.h. es muss ein Anreiz geschaffen werden, RALF ENGEL, GESCHÄFTSFÜHRER dass sich ortsansässige Unternehmer HANDELSVERBAND NRW RHEINLAND an solchen Planungsprozessen betei- E.V., GESCHÄFTSSTELLE WUPPERTAL ligen. Erste Voraussetzung dafür ist, FOTO: DOMINIC SPRANGER SCHAUINDIESTADT 10
STADTGESPRÄCH Jo Paul-Roemer GESCHÄFTSFÜHRER DER GLANZSTOFF-AKADEMIE Hinter jeder verhinderten Laufbahn steckt ein Mensch, der sich hindern lässt. Jo Paul-Roemer lässt sich seit gut 15 Jahren daran hindern, nach Düsseldorf zur Wiege seiner rheinischen Frohnatur zurückzukehren. Was ihn am Fleck hält, sind Freunde und Beruf, nur hat er sich mit GLANZ- STOFF, der Akademie der inklusiven Künste, eine weitere Hürde vor die Rheinflucht gesetzt. Gut für Wuppertal, denn wer sonst sollte die schauspielerischen Talente von Menschen mit Handicap fördern? „GLANZSTOFF bedroht keine bestehenden Behinderten- hilfesysteme“, erklärt Paul-Roemer die Erfolgsgeschichte des Vereins. Reset sieht der Sozialwissenschaftler derweil als einzige Chance, um die erstarrten Systeme aus der Komfortzone zu zwingen und Inklusion zu erreichen, also echte Teilhabe. Insbesondere an Schulen treffe es jene mit dem Holzhammer, die nicht den Normen entsprechen. Jos außergewöhnlicher Sohn Merlin verdankt sein Entkom- men aus dem Morast einem unermüdlichen Kampf der Eltern. Heute ist er bekannt wie ein bunter Hund, hat eine Ausbildung absolviert, eine Festanstellung im Welt- Café erhalten und ist glücklicher Schauspieler im GLANZ- Ensemble.
STADTGESICHT StadtGesicht MARKUS VON BLOMBERG: MIT KLEINEM DAS GANZE STÜTZEN Nach dem umfangreichen und lang- Alltagstrott und zieht diese magisch setzen und die Umgebung mit eigens jährigen Umbau des „Döppersbergs“ in ihren Bann. Längst sind junge Pia- dargebotener Musik zu erfreuen? gelangen viele Reisende, Besucher nisten sogar auf der Videoplattform und Bürger unserer Stadt mit Bus oder „YouTube“ am Piano im Bahnhof zu Die Spur führt in die ehemalige „Scho- Bahn in die neue modern gestaltete entdecken, die diesem Instrument koladenfabrik im Luisenviertel“ zu Bahnhofshalle unseres Hauptbahnho- konzertante Töne entlocken und sich Markus von Blomberg, einem ehema- fes. Schnellen Schrittes steuert man, als wahre Konzertpianisten entpup- ligen Manager und Vorstandsmitglied während der Blick entlang der Optik pen. Es bilden sich Menschengruppen, eines Wuppertaler Elektrokonzerns. des neuen Umfeldes schweift, dem die zunächst still und andächtig dem Dieser hatte nach dem Abitur seine neuen Ziel entgegen und hält plötz- Klavierspiel lauschen, um anschließend Heimatstadt verlassen und war nach lich wie von Geisterhand berührt, für die Darbietung mit Applaus und Bei- 20 Jahren wieder nach Wuppertal einen Moment inne. Klaviermusik, fallsbekundungen zu würdigen. Wie zurückgekehrt. Bei einer vom damali- dargeboten von begabten und unbe- kommt denn ein Piano in Elberfeld an gen Oberbürgermeister Peter Jung ini gabten Akteuren an den Tasten eines einen solchen Ort und wer hatte plötz- tiierten Podiumsdiskussion wurde der hochwertigen Pianos nahe der Anzei- lich die Idee, Menschen zu animieren, Heimkehrer gefragt, warum er denn gentafel, reißt die Menschen aus ihrem sich freiwillig auf den Pianoschemel zu „freiwillig“ wieder nach Wuppertal SCHAUINDIESTADT 12
gekommen sei. Blomberg reagierte und neue Impulse geschaffen werden. storbenen Frau von Blomberg gestiftet genervt. Er sei sehr gerne nach Hause Gleichzeitig würde das Ehrenamt deut- und die Vergabe seit 2016 durch die gekommen, Wuppertal habe so viel zu licher in den Mittelpunkt gerückt wer- Familie fortgesetzt. Aus den bisherigen bieten. Die Wuppertaler sollten auf- den und auch für jüngere Menschen Preisträgern wird die Vielfalt bürger- hören, an der eigenen Stadt zu zwei- interessanter und ansprechender sein. schaftlichen Engagements deutlich: feln. Stattdessen sollten sich die Bür- Einen ersten Eindruck konnte man z.B. z.B. Neue Ufer Wuppertal e.V., Stif- ger lieber engagieren: „Wenn jeder am Engagement einzelner auch ju- tung Regionale Verkehrsgeschichte, Wuppertaler nur eine Stunde für seine gendlicher Personen am bisher durch- Mirker Freibad „Pro Mirke“, Barmer Stadt aufbringen würde, kämen über geführten „Wupperputz“ erkennen. Verschönerungsverein, Kultur am Rand 350.000 Stunden zusammen, mit der e.V., Education Team des Sinfonieor- wir die Stadt nach vorne bringen könn- Jährlich wird als Anerkennung der eh- chesters, Jugendliche der Islamischen ten“. 10 Teilnehmer fühlten sich spon- renamtlich tätigen Personen von der Gemeinde Wuppertal und DiTiB Elber- tan angesprochen und sagten Markus von Markus von Blomberg gegründe- feld, Ehrenamtliche des Von der Heydt- von Blomberg zu, bei seiner Initiative ten Initiative „(M)eine Stunde für Wup- Museums. mitzumachen, die er nach dem leiden- pertal“ ein Preis für engagierte Ehren- schaftlichen Appell auf dem Podium amtler ausgelobt, der die Vielfalt und Über die Initiative „(M)eine Stunde für „(M)eine Stunde für Wuppertal“ nann- den Stellenwert des Ehrenamtes in der Wuppertal“ entwickelte von Blomberg te. Gesellschaft würdigt. Dieser Preis wird Ideen für die Anerkennung des bür- symbolisiert durch ein vom Künstler gerschaftlichen Engagements und für Zu den bereits in vielen Bereichen, Or- Frank Breidenbruch gestaltetes Boot, mehr Teilhabe. ganisationen und Vereinen organisier- auf dem ein Bedürftiger sich an einem ten Ehrenamtlern könnten allein durch Boot festklammert und ein Helfender, Als Erstes ging es ihm darum, den eine Stunde freiwilliger Tätigkeit des der engelhaft die Arme ausbreitet. Der vielen tausend längst ehrenamtlich Einzelnen weitere Aktivitäten entfacht Preis wurde zuvor von der leider ver- tätigen Menschen in dieser Stadt An- 13 SCHAUINDIESTADT
STADTGESICHT erkennung zuteil werden zu lassen, einer neu geschaffenen „Servicestelle Schüler, z.B. die des WDG, die frei- indem er eine Ehrenamtskarte in Form Ehrenamt“ um die Förderung und Be- willig Verkehrsschilder reinigen oder der „GUTEN KARTE“ ersann, die jede treuung ehrenamtlichen Engagements der Rentner, der am liebsten in seiner oder jeder ehrenamtlich tätige Bürger/ kümmern konnte. Frau Leibnitz war so Freizeit Vogelhäuschen bastelt, die -in in dieser Stadt beantragen kann. begeistert und engagiert, dass sie nicht z.B. im Wald als Nistplatz ausgehan- Diese Karte dient nicht nur der Aus- nur zusätzlich zu ihren Aufgaben bei gen werden können. Jeder kann sich zeichnung für die Tätigkeit sondern sie „(M)eine Stunde für Wuppertal“ mit- einbringen und beraten lassen, um kann zur Eintrittskarte für spezielle An- wirkte, sondern auch die Gründung ei- seine Stunde für unsere Stadt nach erkennungsevents von „(M)eine Stun- ner Freiwilligenagentur vorantrieb, die seinen Möglichkeiten und Fähigkei- de für Wuppertal“ genutzt werden. sich seitdem als Verein „Zentrum für ten zu spendieren. „Aus einsam wird Auf der Homepage des Netzwerks gute Taten“ an der Höhne in Barmen zweisam, wird gemeinsam“, „Begeg- können sich Menschen aller Generati- etabliert hat. In ihm werden nun An- nungen mit Menschen machen das onen und Kulturen über einen Online- gebote freiwilliger Bewerber und der Leben lebenswert“ oder das einfachste fragebogen bewerben und die „GUTE dringende Bedarf der Suchenden mit- Glücksrezept: „Wenn du wirklich et- KARTE“ beantragen. einander koordiniert. was für dich tun willst – tu etwas für Andere“ sind nur wenige Zitate, die Selbstverständlich lässt sich ein solches Häufig ist gar nicht bekannt, welche man auf der Homepage des „Zentrums Netzwerk nicht alleine bewältigen und Möglichkeiten jeder Einzelne hat, um für gute Taten“ lesen kann. so konnte von Blomberg Ehrenamtler sich ehrenamtlich einzubringen. Mar- gewinnen, ihn in der Initiative zu un- kus von Blomberg erwähnt die kleinen 2018 hat „(M)eine Stunde für Wup- terstützen. Und auch der Oberbürger- Gefälligkeiten für ältere Menschen, pertal“ ein weiteres Projekt gestar- meister ließ sich anstecken und sorgte wie Botendienste, Einkäufe oder Be- tet. In einer neu installierten „GUTEN dafür, dass sich eine Mitarbeiterin in sorgungen, Hundesitting oder auch STUNDE“ können Bürgerinnen und
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STADTGESICHT Bürger unserer Stadt ältere oder be- Insofern bummeln Sie gedanklich zu- Tausende kümmern sich leise hinderte Menschen zu einem Konzert rück in die große neue Bahnhofshalle – jeder auf seine Weise – oder einer Veranstaltung begleiten, um und lauschen Sie den Pianoklängen, Um uns und unsere Stadt ihnen durch ihre Nähe die Angst vor freiwillig dargeboten von Menschen, Dankend wird anerkannt, Hindernissen oder Beeinträchtigungen die sich in diesem Moment selbst ver- was auch die kleinste Hand zu nehmen. Das Netzwerk organisiert wirklichen und doch in der Regel zur helfend geleistet hat Kartenspenden der Veranstalter, kos- Erbauung anderer beitragen. Im letz- tenlose Plätze bei Besichtigungen oder ten November hat „(M)eine Stunde Bejahen, bewegen, gestalten, Ausstellungen und vermittelt Fahrgele- für Wuppertal“ das Klavier aufgestellt. das Liebenswerte erhalten, genheiten und die freiwilligen Begleit- Auf einer Wanderung durch Frankreich eines ums andere Mal: hatte Markus von Blomberg ein Klavier personen. an einem Bahnhof stehen sehen und Dem Nächsten helfen und nützen gleich an den Umbau in seiner Heimat- Mit Kleinem das Ganze stützen: Markus von Blomberg hat seinen Weg stadt denken müssen. Dort ein Klavier (M)eine Stunde für Wuppertal gefunden, um durch die Anerkennung für alle aufstellen, diese Idee ließ ihn des Ehrenamts das Selbstwertgefühl nicht mehr los. Zwei Jahre später hatte MARKUS VON BLOMBERG der Wuppertaler zu stärken. „Es ist wie er die Genehmigung. bei einem Eisberg. Sichtbar ist unsere Förderung des bürgerschaftlichen En- Für Markus von Blomberg ist die TEXT: DEBORAH INHANLI & gagements. Aber unter der Oberfläche neue Bahnhofshalle ein Symbol für JOHANNES SCHLOTTNER wollen wir eigentlich den Wupperta- die Trendwende in der Stadt und das FOTOS: SILKE KAMMANN lern zeigen, wie sehr sie es selbst in der Klavierspiel steht für den Beitrag, den Hand haben, dass ihre Stadt liebens- jeder Einzelne dabei für das Lebensge- und lebenswert bleibt.“ Er selbst kennt fühl im neuen Wuppertal leisten kann. beide Seiten, die mit dem Boot symbo- lisiert werden, welches jährlich als Preis Nach der Gründung von „(M)eine Stun- für besonderes Ehrenamt vergeben de für Wuppertal“ verfasste von Blom- wird, die des Helfenden und aktiv im berg ein Gedicht, um die Motivation zu Leben Stehenden genauso wie die des verdeutlichen, sich nicht unbedingt um Hilfsbedürftigen. Die unheilbare Krank- das große, sondern besonders um das heit seiner Frau hat ihn darin bestärkt, kleine Ehrenamt zu kümmern: Hinwendung und Wertschätzung als Quell für eigene Zufriedenheit zu emp- finden. So ist ihm ein „Dankeschön“ für ehrenamtlich tätige Personen zu ei- nem echten Anliegen geworden. Die Anzahl der ausgegebenen „GUTEN KARTEN“ ist im Laufe von mittlerweile 13 Jahren „(M)eine Stunde für Wupper- tal“ auf über 2.500 angestiegen. „Wir sind damit Wuppertals größte „Partei“ geworden und die Stadt mit den meis- ten Ehrenamtskarten“, meint Blom- berg nicht ohne Stolz. „Ich empfinde es so, dass unsere Stadt sich allmählich aus der Depression des Rückgangs der Textilindustrie herausgearbeitet hat. Die Anzahl der „GUTEN KARTEN“ sind für mich ein Symbol des Beitrags jedes Einzelnen für diesen Wandel.“ SCHAUINDIESTADT 16
Jörg Heynkes FOTOGRAF, SPEAKER, BUCHAUTOR Elf? Richtig gehört, elf! So bezif- fert Jörg Heynkes die Anzahl seiner bisherigen Berufe, von denen er aber nur einen regulär erlernt hat: den des Fotografen. Nur übt er ihn nicht mehr aus. Aktiv ist hingegen „Heynkes, der Speaker“, aktuell „Heynkes, der Buchautor“. Das mit dem Speaker sollte man erläutern. Es ist so etwas wie ein Vortragsreisender in guter Mission. Etwa 130 Veranstal- tungen im Jahr bestreitet der Wuppertaler im deutschsprachigen Raum. Die Thematik hat eng mit dem zu tun, was auch im Buch dargelegt wird, nämlich eine Zukunft 4.1 auf der Basis digitaler Transformation. Heynkes ist ein Kind der Nord- stadt, aber nicht auf Elberfeld fixiert, nicht einmal auf Wupper- tal. Vorerst bleibt er in der Stadt, betreibt die VillaMedia, meldet sich regelmäßig lautstark zu kommunalen Schieflagen, ermu- tigt Mitmenschen zu nachhalti- gem Leben, zeigt Lösungen in Fragen der Technologie auf. Was ihn frustriert, ist die Mittelmäßig- keit der Verantwortlichen in Verwaltung und Politik. „Das können wir besser“, sagt er und meint eine Bürgerschaft, die mehr Beteiligung verdient hat. Die Gestaltung einer zukunftsfä- higen Innenstadt wäre ein gutes Beispiel für Entwicklung von der Basis aus.
STADTGEBÄUDE StadtGebäude DIE VILLA AMALIA IN WUPPERTAL-ELBERFELD Auf dem Weg vom Robert-Daum-Platz ter bekleidete. Das Briller Viertel, Stand- die dicht besiedeltesten Produktions über die Briller Straße bis zur Auto- ort der Fabrikantenvilla, und die in der standorte im Deutschen Reich nach bahnausfahrt Katernberg kommend, Nähe gelegene Nordstadt, stehen in Berlin, Hamburg, Breslau, München erblickt man auf der linken Straßen- einem engen Zusammenhang. Sie sind und Dresden. Der rasche Bevölke- seite hinter Bäumen und Sträuchern bis heute weitestgehend unzerstörte rungszuwachs verursachte einen im- eines der imposantesten und interes- Symbole einer wirtschaftlichen Ent- mensen Bauboom. Nach dem Ausbau santesten Bauwerke unserer Stadt: die wicklung des 19. Jahrhunderts in den der Talsohle mit dem Baubeginn der „Villa Amalia“, häufig auch als „Villa Wupperstädten Elberfeld und Barmen, Schwebebahn 1898 wurden die nörd- Neuhaus“ oder „Briller Schlösschen“ die in Deutschland ihresgleichen such- lichen und südlichen Wupperhänge bezeichnet, an der Briller Straße 117. te. Gab es 1810 erst ca. 18.800 Ein- bebaut. Hier suchte man die Nähe zu wohner in Elberfeld, vervielfachte sich bereits vorhandenen Verkehrswegen, Albert Neuhaus, Erbauer der Villa im die Zahl auf eine Bewohnerzahl von ca. wie an der Briller Straße, die von Elber- Jahr 1883, war ein erfolgreicher und 100.000 im Jahr des Villenbaus. Dank feld nach Neviges führt. angesehener Fabrikant, der im wirt- der enormen Bevölkerungszunahme schaftlich und kulturell aufstrebenden waren die Doppelstädte Elberfeld-Bar- Wohlhabende Fabrikanten, wie Adolf Elberfeld auch verschiedene Ehrenäm- men 1880 mit 189.500 Einwohnern und Albert Neuhaus, erwarben park- SCHAUINDIESTADT 18
ähnliche Grundstücke mit einem Bach- Jagdwagen, Treibhäuser etc. waren Die „Bürgerinitiative Briller Straße“ lauf und erbauten ihre Villen. Neben auch auf dem Grundstück vorhanden. setzte sich aktiv mit diversen Aktionen der Villa Amalia errichtete man die Sohn Charles übernahm nach dem Tod gegen einen Abriss der Villa erfolgreich „Weiße Villa“, die jedoch 1972 ohne des Fabrikanten die Villa im Jahr 1905. zur Wehr, um dieser dasselbe Schicksal nennenswerte Proteste abgerissen Die Familie siedelte später nach Ham- zu ersparen, wie es die „Weiße Villa“ wurde. burg-Harburg um und 1924 wurde das geräuschlos 1972 erfuhr. 1978 geriet Gebäude erneut verkauft. Der neue das Gebäude durch einen verheeren- Die Villa Amalia entstand auf quadra- Eigentümer, Fabrikant Gerhard Hohn den Brand in die Gefahr, als Ruine ent- tischem Grundriss, die Symmetrie wird aus Goslar, ließ das überdimensionale fernt zu werden, konnte jedoch durch durch den Anbau des Speisesaales in Wohnhaus als Heim für Altrentner und beherztes und unbürokratisches Vor- Form eines Pavillons und eines Turmes Pensionäre beiderlei Geschlechts zum gehen aller Beteiligten umfangreich verändert. Diesen kann man schon als- „Parkheim Amalia“ umwandeln. 1939 renoviert werden. 1979 erwarb Bernd bald auf dem Villengelände erblicken. wurde das Heim geschlossen und von Westarp das Anwesen und gründete Das Bauwerk wurde aus hellem Sand- der Diakonissenanstalt „Bethesda“, das „Altenzentrum am Brill“, das bis stein errichtet und mehrfach renoviert. die an der Hainstraße ein Krankenhaus 1990 existierte. Die Villa ist seit dem Es herrscht ein Mix aus den Stilrichtun- errichtete, als Alterssitz der Diakonis- 1. August 1990 im Besitz der Johan- gen Klassizismus, Neurenaissance und sen erworben. 1943 wurde das Haus nes Seniorendienste e.V., eines diako- Neubarock vor. durch Kriegseinwirkungen in Teilen be- nischen Verbands mit bundesweit rund schädigt und im damaligen Deutschen 3.300 Plätzen in über 50 Einrichtun- Die Villa erhielt ihren Namen „Amalia“ Reich weitestgehend renoviert, bevor gen. Der Verband betrieb in der Villa von der vor dem Einzug der Familie die Diakonissen nach Kriegsende in das Amalia unter dem Namen „Johannes- Neuhaus verstorbenen Amalia Neu- Haus zurückkehrten. 1951 wurde eine haus Am Brill“ ein Altenheim und bot haus. Der Witwer und seine drei Kin- Haushalts- und Pflegeschule errichtet, Platz und Betreuung für rund 90 Seni- der bezogen neben einer Hausdame, um die Zahl der Heimplätze heraufzu- oren. Im Juli 2012 platzte die Bombe, zwei Hausmädchen und einem Diener setzen. Nachdem die Diakonissen an indem bekannt wurde, dass die Johan- das riesige Anwesen. Zwei Gärtner und der Hainstraße eine neue Bleibe fan- nes-Seniorendienste Insolvenz anmel- der Hauptkutscher mit dessen Familie den, wurden Haus und Gelände von deten und, laut Insolvenzverwalter, lebten im angrenzenden Kutscher- der Freiversammlungsmission e.V. vo wohl abgewickelt würde. Die Bewoh- haus, sechs Pferde, Pferdeschlitten, rübergehend genutzt und gepflegt. ner der Villa Amalia wollten jedoch un- Scannen für mehr Infos! ImFlow AR U S B U B E NL A DE L A N.. . Kompetente Beratung rund ums Draußensein. Ganz ohne Schabernack. Hofaue 59 42103 Wuppertal T 0202 . 9460800 rockstore-wuppertal.de Grafik: Dirk Uhlenbrock Mo.-Fr. 10:00 - 18:30 Sa. 10:00 - 16:00
STADTGEBÄUDE ter keinen Umständen getrennt oder aufgeteilt werden und konnten in ein Wichlinghauser Altenheim umziehen, das Personal in eine Transfergesell- schaft wechseln. Eine Kapelle konnte nicht mehr gerettet werden und wurde abgerissen. Die Remise des angrenzen- den Kutscherhauses konnte weitest- gehend erhalten werden. Im Gebäude selbst sind Lastenaufzug, Holzeinrich- tung, Treppen und Geländer aus der Entstehungszeit vorhanden. Selbst ein altes Harmonium steht noch im Wohn- bereich. Angeblich sollen Differenzen mit dem Besitzer, unterlassene Reno- vierungen und Nutzungsuntersagung denkmalgeschützter Räume sowie der Betrieb veralteter Einrichtungen durch den Betreiber des früheren Altenhei- mes an mehreren Orten in Deutschland zur Insolvenz geführt haben. Zwischendurch wurde es vor wenigen Ausstrahlung der Serie in der ARD zu Die Landmarken AG in Aachen kauf- Monaten noch einmal lebhaft und ge- sehen sein. te inzwischen das Anwesen zu einem schäftig rund um dieses herrschaftliche Geldbetrag in unbekannter Höhe und Haus mitten in der Stadt. Eine Filmge- Es bleibt zu hoffen, dass ein solches sucht über ein Immobilienportal einen sellschaft führte abends und nachts fast 140 Jahre währendes Dokument oder mehrere Mieter für das unge- Dreharbeiten für den ARD-Mehrteiler des industriellen und kulturellen Auf- nutzte Schlösschen zur privaten oder „Babylon-Berlin“ durch, von denen stiegs Elberfelds schnellstmöglich einer gewerblichen Nutzung mit einer Ge- auch die Anwohner der Briller Straße neuen und sinnvollen Nutzung zuge- samtwohnfläche von 1.500 qm, teil- Scheinwerfer, große LKW und sonsti- führt werden kann. bar ab 300 qm. Renovierungsarbeiten ges Filmequipment wahrnahmen so- seitens beider möglicher Vertragspar- wie Informationen seitens des Dreh- TEXT & FOTOS: JOHANNES SCHLOTTNER teien sind dringend erforderlich und teams zum Verhalten in der Nähe des könnten im Rahmen des existierenden Drehortes erhielten. Die entsprechen- Denkmalschutzes abgestimmt werden. den Aufnahmen sollen im Herbst bei Scannen für mehr Infos! ImFlow AR FOLLOW HerzGold ON SOCIAL MEDIA @herzgoldwuppertal WE LOVE @herzgold Luisenviertel Friedrich-Ebert-Str. 53 TO DRESS Tel. 0157 38 50 55 35 Ronsdorf YOU HerzGold Blue Lüttringhauserstr. 26 Friedrich-Ebert-Str. 62 Tel. 0157 31 79 96 88 Tel. 0157 31 58 85 95 Mo-Fr 10-18.30 Uhr Mo-Fr 10-18.30 Uhr Mittagspause 13-13.30 Uhr Sa 10-15 Uhr Sa 10-14 Uhr herzgold2012@googlemail.com www.herzgold-wuppertal.de SCHAUINDIESTADT 20
Thomas Drescher UNTERNEHMER Laufen, springen, golfen, chillen. Reduzierten herkömmliche Muckibuden Hanteltraining auf Schweiß und Langeweile, so steuerte der BWL-Absolvent Thomas Drescher schon 1991 mit seiner ersten Sportanlage in Vohwinkel der erlebnisorientier- ten Fitness entgegen. So logisch das Konzept heute erscheint, war damals doch Überredungstalent vonnöten, um Banken von der Tragfähigkeit zu überzeugen. Mit dem Erfolg wuchsen die Träume. 20 Jahre sind mittlerweile vergan- gen, seit Drescher die Alte Papier- fabrik in einen echten Erlebnis- park verwandelt und damit ein Denkmal zukunftsfähig revitali- siert hat. Sport und Freizeit bleiben dort Schwerpunkt, Misch- gewerbe hat sich hinzugesellt. „Ich bin in Wuppertal geboren, werde aber nicht hier sterben“, prophezeit Drescher und wirft dennoch weitere Anker im Tal aus. 2019 ist das Schicksalsjahr für sein bislang schillerndstes Wiederbelebungsobjekt: Der Ga- someter in Heckinghausen wird als innovative Ausstellungsplatt- form eröffnet. Viele haben sich an Konzepten versucht und damit nur bewiesen, dass so etwas einen klugen Kopf mit starkem Willen erfordert. Dass Drescher es geschafft hat, gibt Hoffnung für ein weiteres Projekt, das aber noch nicht über den Status einer Vision hinausgewachsen ist: Der gebür- tige Vohwinkeler möchte die Wupper ins Stadtgeschehen zurückholen.
STADTBUMMEL Annette Knappertsbusch/No. 10 Second Hand StadtBummel ZWEITE HAND STATT FÜR DIE TONNE: SECOND-HAND MACHT KLEIDUNG NACHHALTIG Schon der Schweizer Schriftsteller Damit der Kleiderschrank nicht irgend- ter und Liebhaber von Retro-Mode, Gottfried Keller wusste: Kleider ma- wann überquillt wird regelmäßig aus- „Shabby Chic“ oder historischen Ge- chen Leute – also auch uns Wupper- gemistet – auch, um Platz für Neues zu wändern und Uniformen kommen hier taler/innen! Mode gilt als Ausdruck schaffen. Doch wohin mit der „alten – im wahrsten Sinne des Wortes – auf unserer Selbst, als Spiegel der Persön- Klamotte“? Die Möglichkeiten sind ihre Kosten. lichkeit, als Gestaltungsmöglichkeit hier vielfältig. Vom Altkleidercontai- dessen, was wir mit Worten allein nicht ner über den Kleiderkreisel bis hin zum Der findige Modefreund braucht auch auszudrücken vermögen. Kleiderschrank der besten Freundin: nicht weit zu pilgern. In unserer Über- Erlaubt ist, was Freiraum schafft. sicht finden Sie einen Überblick über Während sich in Warenhäusern und die ortsansässigen Elberfelder Laden- Discountern günstige Alltagsmode für Wer seine getragene Kleidung hin- geschäfte, in denen Trendbewusste Mann und Frau, Jung und Alt, üppig gegen nicht einfach wegwerfen oder ihre ausrangierten Schätze zum fach- und schlank auf der Stange präsen- verschenken, sondern damit lieber sei- männischen Verkauf in vertrauensvolle tiert, bieten kleinere Boutiquen und ne Shoppingkasse auffüllen möchte, Hände geben können. Designer Stores eine Auswahl an edle- für den sind Second-Hand-Läden eine ren Zwirnen und zum Teil individuellen echte (und nachhaltige!) Alternative. Im Regelfall ist die gebrauchte Kleidung Einzelstücken, die die Herzen ihrer zu- Dabei ist Second-Hand nicht nur etwas gewaschen oder gereinigt und fehler- künftigen Träger/innen höher schlagen für Niedrigverdiener und Sparfüch- frei (also ohne Risse, Löcher, Flecken, lassen. se! Auch Sammler, Alternative, Hips- etc.) abzugeben. Einige Läden nehmen SCHAUINDIESTADT 22
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STADTBUMMEL Ein nachhaltiges Geschäft also, von dem alle Seiten profitieren: Der mo- debewusste Trendsetter leert seinen Schrank und füllt gleichzeitig sein Portemonnaie, der Second-Hand-Be- treiber kann sein Geschäft mit einem individuellen und abwechslungsrei- chen Sortiment ausstatten und der Endkunde bekommt einwandfreie Ge- brauchtkleidung zu fairen Preisen. TEXT: VICTORIA KOCH FOTOS: DOMINIC SPRANGER Mathilde ausschließlich Designerware oder ge- schlechterspezifische Kleidung zum Verkauf an. Andere haben ein breiteres Sortiment und bedienen eine größere Zielgruppe. Im Zweifelsfall lohnt sich hier ein kurzer Anruf um abzuklären, welche Stücke ins jeweilige Sortiment passen. Idealerweise werden die Kleidungsstü- cke dann zu einem vereinbarten Ter- min in Kommission gegeben. Werden diese schließlich verkauft, bekommt der Kommittent den im Vorfeld vom Kommissionär veranschlagten Preis, je nach Vereinbarung aufs Konto über- 1st class 2nd hand wiesen oder bar ausgezahlt. Secondhand in Elberfeld 1st class 2nd hand Friedrich-Ebert-Straße 79 42103 Wuppertal 0202 - 30 11 88 Garderobe (Inh. Traute Mühlenbeck) Luisenstraße 102 42103 Wuppertal 0202 - 31 41 53 Mathilde Friedrich-Ebert-Straße 45 42103 Wuppertal 0202 - 74 75 61 9 Annette Knappertsbusch/No. 10 Second Hand Friedrich-Ebert-Straße 10 42103 Wuppertal 0202 - 31 21 02 Suchen & Finden Diakonissen-Schwesternschaft Bethesda e.V. Hochstraße 44 42105 Wuppertal 0202 - 30 97 30 8 Johanniter Laden und Café Plateniusstraße 34 42105 Wuppertal 0202 - 30 57 74 Kleiderladen des Kinderschutzbundes Laurentiusstraße 26 42103 Wuppertal 0202 - 30 60 60 Kinder-Kleiderladen des Kinderschutzbundes Schloßbleiche 18 42103 Wuppertal 0202 - 69 81 98 31 (Keine Gewähr für Vollständigkeit!) Quelle: www.wuppertal.greenpeace.de/sites/www.wuppertal.greenpeace.de/files/second_hand_ratgeber_wuppertal.pdf SCHAUINDIESTADT 24
EIN AUSFLUG NACH CRONENBERG Seit nun mehr als fast 10 Jahren gibt Herr Quel führt nicht nur das kleine kann auch flexibel und individuell auf es das Fachgeschäft für Heimtextilen gemütliche und gut sortierte Heimtex- die Wünsche der Kunden eingegan- „WohnStil“ in Cronenberg. Das erste tilien-Geschäft „WohnStil“, sondern gen werden, wie die Maßanfertigung Ladenlokal befand sich an der Solinger er betreibt im Hintergrund noch einen von Tischdecken, Geschirrtüchern etc. Straße, welches Herr Quel eigenhändig Textilgroßhandel, der ebenfalls in Cro- Sollte sich der Kunde nicht sicher sein, renovierte. Damals waren die Cronen- nenberg ansässig ist. Nur durch diesen ob das Kissen wirklich zum Sofa passt, berger sehr gespannt, was dort hinein- Umstand kann er seinen Kunden qua- darf er ein Muster zum Ausprobieren kommt. litativ hochwertige Ware zu einem gu- mit nach Hause nehmen. Service, Be- ten Preis anbieten. ratung, Fachwissen und das Wissen Herr Quel berichtete mir, dass er die um die neuesten Trends werden bei Schaufenster abgeklebt hatte und so- Er wählt seine Ware sehr sorgfältig aus „WohnStil“ großgeschrieben. bald er die Türe öffnete, versuchten und achtet darauf, dass es zum Ge- die Cronenberger einen Blick in das samtkonzept des Ladens passt und es Jedes Jahr werden zwei Wände in den Geschäft zu erhaschen. etwas Besonderes ist. Um ein Beispiel aktuellen Trendfarben gestaltet und zu nennen, führt er derzeit eine exklu- 4-mal im Jahr wird das Sortiment auf Das Geschäft hat vor 6 Jahren neue sive Seife aus einer kleinen Manufaktur die Jahreszeiten abgestimmt. Räumlichkeiten an der Kemmann aus Portugal, die aus rein natürlichen straße 2 bezogen und damit verbun- Inhaltsstoffen besteht. Wer also individuelle Beratung und den gab es einige Veränderungen – qualitativ hochwertige Textilien zu ei- doch gibt es auch vieles, das sich nicht Nicht nur das ausgewählte Sortiment nem fairen Preis sucht, ist bei „Wohn- geändert hat. Im Geschäft steht ein und das gemütliche Ambiente machen Stil“ an der richtigen Adresse. Bett, welches schon vom ersten Tag an „WohnStil“ zu einem der letzten wirk- zum Inventar zählte. lichen Textilfachhandelsgeschäfte. Es MELANIE BÖSE IDEEN & TRENDS FÜR IHR ZUHAUSE BESUCHEN SIE UNS! 25 SCHAUINDIESTADT
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ANZEIGE | STADTBILDUNG StadtBildung BUCHTIPPS DER BUCHHANDLUNG V. MACKENSEN ZUM THEMA „150 JAHRE ELSE LASKER-SCHÜLER“ Scannen für mehr Infos! Ein Bündel Wegerich ImFlow AR Sie wollte wieder nach Palästina. Kurz. Jetzt im Krieg sitzt Else Lasker-Schüler hier in Jerusalem fest, zwischen Juden, Arabern, und Briten, Bombenanschlägen und Hor- rornachrichten. Will Frieden stiften, dringend. Aber dazu braucht sie einen Mann für ein Liebesgedicht. Mit subtilen Mitteln lässt Christa Ludwig ein intensives Porträt der Dichterin in ihren letzten Lebensjahren entstehen. Verzauberte Heimat Ein poetischer Blick auf Orte ihrer Kindheit. Ein Wuppertaler Stadtportrait mit den Augen Else Lasker-Schülers. Else Lasker-Schüler in Berlin Für Gottfried Benn war Else Lasker-Schüler die „größte Lyrikerin, die Deutschland je hatte“. Jörg Aufenanger schildert das Leben dieser faszinierenden Persönlichkeit inmitten der Berliner Künstlerbohème und ihre innige Beziehung zu der Stadt, aus der sie 1933 vor den Nationalsozialisten fliehen musste. Er erzählt von ihren Ehe- männern und Liebhabern, von ihrem extravaganten Auftreten in den Kaffeehäu- sern, aber auch von ihrer Einsamkeit in der großen Stadt. So entsteht das Lebensbild einer exzentrischen Künstlerin – und zugleich ein Panorama der schillernden Kultur- welt im Berlin der 1910er und 1920er Jahre. „Viele sind sehr sehr gut zu mir“ Erstmals beleuchtet Ute Kröger auch die wenig bekannten frühen Aufenthalte der Dichterin in Zürich von 1917-1927. „Viele sind sehr sehr gut zu mir“ zeigt die große Dichterin als begabte Netzwerkerin und erzählt ein Kapitel Zürcher Kulturgeschichte. Wir lesen mit Begeisterung – Gerne empfehlen wir Ihnen Bücher, weil wir sie kennen. Oben eine kleine Auswahl! Wir freuen uns über Ihren Besuch in der Friedrich-Ebert-Straße / Ecke Laurentiusstraße 12 in 42103 Wuppertal oder auch im Online-Shop unter www.mackensen.de 27 SCHAUINDIESTADT
Anne Jonas-Ulbrich DIPLOM-DESIGNERIN Immer ist ein Neuanfang auch die Erinnerung daran, dass man so etwas schon einmal hinter sich gebracht hat: den Start in ein anderes Leben, die Wünsche und Hoffnungen, die guten Vorsätze und sprudelnden Ideen. Anne Jonas-Ulbrich zog Ende 2014 mit alledem aus der Luisenstraße auf den Ölberg, um sich mit „Liebes- gruss“ ins Abenteuer zu stürzen. Hinter dem Namen steht das Modelabel der Diplom-Designerin, die als Kind vom Niederrhein über Bochum nach Wuppertal kam und nirgendwo sonst leben möchte. Das unvermeidliche neue Kapitel liegt deshalb auch nur einen Steinwurf entfernt. Für Mode mit großstädtischem Konzept, in dem sich zur Prêt-à-porter-Kol- lektion die Maßanfertigung gesellt, fehlt auf dem Ölberg die Laufkundschaft. Die gebotene Veränderung ist der Umzug an den Laurentiusplatz, wo Anne Jonas-Ulbrich das Bekleidungsge- schäft „17 & wir“ um die Facette einer Modemanufaktur berei- chert. Sie berät, schlägt Schnitte vor, inzwischen auch für Herren. „So etwas gibt es in dieser Stadt gar nicht oder teuer.“ Der ge- wählte Weg bekräftigt das Wesen des Luisenviertels als Kontrapunkt zum neuen Gigan- ten am Döppersberg: Qualität gegen Quantität.
STADTJUBILÄUM StadtJubiläum 2019 – EIN JAHR DER JUBILÄEN UND DES GEDENKENS IN WUPPERTAL Das Jahr 2019 bietet für unsere Stadt Galeria Karstadt Kaufhof einen besonderen Anlass, um einiger Am Anfang stehen eine Idee und eine wichtiger Ereignisse aus fernen Tagen unternehmerische Tat. Der 30-jährige zu gedenken, die jedoch aktuell bis in Kaufmann Leonhard Tietz eröffnet in unsere heutige Zeit und darüber hi Stralsund ein kleines Textilgeschäft mit naus erwähnenswert sind. 25 Quadratmetern Verkaufsfläche. Die Idee des Jungunternehmers: Qualität Else Lasker-Schüler zu festen Preisen und nur gegen Bar- Am 11. Februar 1869 wurde in Elber- geld. Mit einem Startkapital von 3.000 feld die deutsch-jüdische Dichterin Else Talern legt er den Grundstein für ein Lasker-Schüler geboren, die laut Wiki- europäisches Erfolgsunternehmen. Else Lasker-Schüler – Vorlesung im Radio pedia als „bedeutende Vertreterin der Foto: Else Lasker-Schüler-Gesellschaft e.V. Nur zehn Jahre nach der Eröffnung avantgardistischen Moderne und des in Stralsund gründet Leonhard Tietz Expressionismus in der Literatur galt 1889 in Elberfeld die erste Filiale im und zudem als Zeichnerin hervortrat.“ öffnung des Wuppertaler Schauspiel- Westen Deutschlands. Weitere Filialen Else Schüler wurde in der Elberfelder hauses durch Bundespräsident Lübke folgen. 1891 verlegt Leonhard Tietz Innenstadt in der Herzogstraße gebo- und einer Festansprache von Heinrich den Schwerpunkt seines unternehme- ren und wuchs im Briller Viertel am Sa- Böll zur „Freiheit der Kunst“ wurde rischen Schaffens in das wirtschaftlich dowaberg mit fünf Geschwistern auf. das Schauspiel auch in ihrer Heimat- aufblühende Rheinland. In der Hohe Ihr Vater Aaron Schüler war Privatban- stadt Wuppertal aufgeführt, doch dies Straße eröffnet er mit 30 Verkäufe- kier und nahm eine zentrale Rolle in erlebte die von den Nationalsozialis- rinnen und 180 Quadratmetern die ihrem später geschaffenen Schauspiel ten verfolgte und 1933 zunächst in erste Kölner Filiale. Sechs Jahre später „Die Wupper“ ein. Bereits mit 4 Jah- die Schweiz emigrierte Schriftstelle- verlagert er auch den Sitz seines Un- ren konnte sie lesen und schreiben. Ab rin nicht mehr, denn sie starb im Jahr ternehmens nach Köln. Das Kaufhaus 1880 besuchte sie das Lyceum West an 1945 in Jerusalem. In der Nähe der Tietz in Wuppertal-Elberfeld (heute der Aue. Nachdem sie die Schule abge- Kasino-Kreuzung in der Innenstadt Galeria Karstadt Kaufhof) ist ein histo- brochen hatte, erhielt sie Privatunter- von Elberfeld erinnert seit 1989 ein richt im Hause ihrer Eltern. 1894 hei- Denkmal des Künstlers Stephan Hu- ratete Else Schüler den Arzt Jonathan ber an die Dichterin. Es geht auf eine Berthold Lasker, einen älteren Bruder Initiative von Heinrich Böll zurück und des langjährigen Schachweltmeisters zitiert mit dem Titel „Meinwärts“ das Emanuel Lasker, und zog nach Berlin Endwort des Gedichts „Weltflucht“. um. Dort arbeitete sie im Rahmen ihrer Die Skulptur besteht aus zwei einan- zeichnerischen Ausbildung. Nachdem der zugewandten Mosaik-Stelen aus sie bereits einige bedeutende Gedich- schwarzem Granit mit dem Abbild der te veröffentlich hatte, verfasste sie ihr sich gleichsam selbst betrachtenden erstes und wichtigstes Drama „Die Dichterin. Wupper“ im Jahr 1908. Veröffentlicht (Quelle: Wikipedia) wurde es 1909, die Uraufführung fand am 27. April 1919 im Deutschen Thea- Zudem wurde 1990 unter Hajo Jahn ter Berlin statt. die „Else Lasker-Schüler-Gesellschaft e.V.“ gegründet. Zahlreiche Veranstal- Nach dem 2. Weltkrieg wurde das tungen und Ausstellungen in Wupper- Drama im Jahr 1958 in Düsseldorf von tal sowie umfangreiche Literatur erin- Hans Bauer mit einem Bühnenbild von nern besonders im 150. Jubiläumsjahr Foto: Johannes Schlottner Teo Otto neu inszeniert. Kurz nach Er- an das Schaffen der Schriftstellerin.“ 29 SCHAUINDIESTADT
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