SCHAUINDIESTADT Die schönen Seiten von Wuppertal Elberfeld - LEBENDIGES WUPPERTAL IN NEUER DIMENSION - Born-Verlag Wuppertal

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SCHAUINDIESTADT Die schönen Seiten von Wuppertal Elberfeld - LEBENDIGES WUPPERTAL IN NEUER DIMENSION - Born-Verlag Wuppertal
FRÜHLING/SOMMER 2019

SCHAUINDIESTADT
      Die schönen Seiten von Wuppertal Elberfeld

LEBENDIGES WUPPERTAL
IN NEUER DIMENSION
SCHAUINDIESTADT –
                       ImFlow AR
MEHR ALS NUR PRINT
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                                              EXKLUSIVE GASTRONOMIE-
                                              UND EINKAUFSMÖGLICHKEITEN
                                              IHRER REGION

                                             WWW.MAGAZINE-SCHAUINSLAND.DE

Ihr Medienpartner im Bergischen
      155 Jahre Tradition in Wuppertal

J.H. Born GmbH · Am Walde 23 · 42119 Wuppertal · Tel. 0202 - 24 30 80 · born@born-verlag.de
                                 www.born-verlag.de
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   Vorwort
   LIEBE LESERINNEN UND LESER,

   und schon ist das 1. Halbjahr 2019 vor-   schein kamen, haben nur Kopfschüt-       Wer echte Macher in Wuppertal sind,
   bei…                                      teln ausgelöst. Was für ein fürchter-    erfahren Sie in dieser Ausgabe. Wir ha-
                                             licher Image- und Vertrauensverlust      ben uns mit einigen Persönlichkeiten
   Die Zeit vergeht wie im Fluge – nichts    bei einem derartigen Traditionsverein!   unterhalten und eins verbindet alle:
   ist beständiger als der Wandel.           Hier sind doch erhebliche Zweifel an     Die Liebe zur Stadt Wuppertal.
                                             der Kompetenz und Seriosität der ehe-
   So auch unsere neue Ausgabe von                                                    Wir sehen uns in der Stadt!
                                             maligen Verantwortlichen angebracht.
   SCHAUINDIESTADT – noch moderner
                                             Keiner übernimmt Verantwortung – im
   und digitaler für unsere Leserinnen
                                             Gegenteil – man tritt zurück. Ein gro-
   und Leser aufbereitet – viel Spaß beim                                             Ihr
   Durchstöbern und Entdecken.               ßes Kompliment an die Mannschaft
                                             und an die echten Fans, so die Saison
   Viel Spaß hatten wir in den letzten       zu Ende zu bringen. Wir wünschen
   Monaten nicht mit unserem WSV. Alle       dem neuen Vorstand gutes Gelingen
   Dinge, die so nach und nach zum Vor-      für alle Gespräche.
In diesem Magazin

                                      „VISIONÄRE“ VON ELBERFELD
                                      Sechs interessante Persönlichkeiten, die sich für ihre Stadt Wuppertal einsetzen.
                                      Wer diese sind, erfahren Sie in dieser Ausgabe auf folgenden Seiten:

                    ??????
                    11              17                  21                  28                 34
                                                                  MIT FOTOS UND TEXTEN VON MANFRED GÖRGENS
                                                                                                                    43

                                                                                                        SCHAUINDIESTADT
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INHALTSVERZEICHNIS

                                                     StadtBummel
                                        5            – ZWEITE HAND STATT FÜR DIE TONNE:
                                                      SECOND-HAND MACHT KLEIDUNG NACHHALTIG 22
                                                     – EIN AUSFLUG NACH CRONENBERG25

                                                     StadtBildung
                                                     – BUCHTIPPS DER BUCHHANDLUNG
                                                      V. MACKENSEN ZUM THEMA
                                                      „150 JAHRE ELSE LASKER-SCHÜLER“          27

                                                     StadtJubiläum
                                                     – 2019 – EIN JAHR DER JUBILÄEN UND DES

AugmentedReality                                      GEDENKENS IN WUPPERTAL                   29

– LEBENDIGES WUPPERTAL IN NEUER DIMENSION	 5
– FABIENNE VAN STRATEN ERKLÄRT DIE
 IMFLOW AR-APP                              5
                                                     StadtGeschmäcker
                                                     – GENIESSEN UND STAUNEN:
                                                      KUNST UND ERLEBNIS-GASTRONOMIE IM

StadtEntwicklung                                      „ATELIER“ AN DER HOFAUE
                                                     – RESTAURANT EL JAMON – HIER IST DER
                                                                                                32

– GEMEINSAM NACH VORN	                     6
                                                      FOKUS AUF DEN GAST GERICHTET             35
– ELBERFELD DOWNTOWN	                     10
                                                     – SCHLEMMEN UND GENIESSEN WIE AUF DER
                                                      ITALIENISCHEN PIAZZA                     37

  12                                                 – NABA‘S CAFÉ – (LEIDER) EIN NACHRUF      38

                                                     StadtAusflug
                                                     – HERZLICH WILLKOMMEN
                                                      AUF DER BUNDESHÖHE                       41

StadtGesicht
– MARKUS VON BLOMBERG:
 MIT KLEINEM DAS GANZE STÜTZEN             12

StadtGebäude                                                                                   35
– DIE VILLA AMALIA IN WUPPERTAL-ELBERFELD 18

SCHAUINDIESTADT                                  2
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INHALTSVERZEICHNIS

  42

StadtUnternehmen                                  StadtKultur
– EXPANSION IN WUPPERTAL               42       – GLANZSTOFF – AKADEMIE DER INKLUSIVEN
– EIN ENGEL IN DER ELBERFELDER CITY    44        KÜNSTE E.V.: EIN ERFOLGSMODELL MADE
                                                   IN ELBERFELD                                  48
                                                  – STÖSSELS KOMÖDIE AM KARLSPLATZ:
StadtSchätze                                       EIN BLICK IN DIE 2. JAHRESHÄLFTE              50
– UNTER DEM GARAGENDACH                45       – PETER SCHENCK, DER BERÜHMTESTE
                                                   ELBERFELDER, DER JEMALS IN VERGESSENHEIT
                                                   GERIET | 14.04.-25.05.2019 VON DER HEYDT-
                                        50         MUSEUM52
                                                  – 1919-2019 – HUNDERT JAHRE MODERNE |
                                                   14.04.-22.09.2019 VON DER HEYDT-MUSEUM        53
                                                  – HEDE BÜHL – SKULPTUREN | 25.05.-11.08.2019
                                                   SKULPTURENPARK WALDFRIEDEN WUPPERTAL 54

                                                  StadtTermine
                                                  – FRÜHLING/SOMMER 2019                         55

                                                  ÜberUns
                                                  – BEITRITTSERKLÄRUNG	                          56
                                                  – ANSCHRIFTEN/IMPRESSUM                        57

                                                  TITELBILD: MARKUS VON BLOMBERGS ERFOLGS­
                                                  PIANO IN DER ELBERFELDER BAHNHOFSHALLE
                                                  FOTO: SILKE KAMMANN

                                              3                                  SCHAUINDIESTADT
SCHAUINDIESTADT Die schönen Seiten von Wuppertal Elberfeld - LEBENDIGES WUPPERTAL IN NEUER DIMENSION - Born-Verlag Wuppertal
AUGMENTEDREALITY
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                                                ImFlow AR

                       www.imflow.me

SCHAUINDIESTADT    4
SCHAUINDIESTADT Die schönen Seiten von Wuppertal Elberfeld - LEBENDIGES WUPPERTAL IN NEUER DIMENSION - Born-Verlag Wuppertal
Lebendiges Wuppertal in
neuer Dimension
Die AR-APP von ImFlow für iOS und Android fungiert wie ein zentraler, digitaler Marktplatz für Einzelhändler und Dienstleis-
ter in Wuppertal. In dieser Zeitschrift werden einige Anzeigen und Geschichten per Augmented Reality zum Leben erweckt.
Damit verbinden wir Print und Mobile. Wir haben einige schöne Videos gedreht, die exklusiv nur in dem Magazin oder in
den teilnehmenden Geschäften zu sehen sind.
Wir wünschen viel Spaß beim Entdecken – erzählen Sie uns doch gerne von Ihren Erfahrungen über die sozialen Netzwerke,
per Mail oder auch per Post.

FABIENNE VAN STRATEN ERKLÄRT DIE IMFLOW AR-APP

                                                       Einfach die APP
                                                                                                                   ImFlow AR
                                                       über den qr-
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                                                                                                       tungsmarke der Apple Inc.,
                                                                                                       die in den USA und weiteren
                                                                                                       Ländern eingetragen ist.

                                                                                                       Google Play und das Google
                                                                                                       Play-Logo sind Marken von
                                                                                                       Google LLC.

                                                                          ...und die Handykamera auf die
                                                                          im Magazin gekennzeichneten
                                                                          Seiten halten!

  Oder gehen Sie direkt in
  die markierten Geschäfte.

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STADTENTWICKLUNG

Laurentiusplatz als Eventlocation

StadtEntwicklung
GEMEINSAM NACH VORN

Gemeinsame         Interessen   schaffen   Kirchen, zwei Banken und Anwälte fin-       Märkte, Events, Zusammenarbeit“,
Bündnisse: Vereine, Berufsverbände         den, sind wir doch recht homogen“,          fasst Andreas Boonekamp den Auf-
oder auch gemeinnützige Organisati-        konstatiert Michael Kozinowski, Buch-       trag seiner Interessengemeinschaft zu-
onen. Interessengemeinschaften mit         händler und erster Vorsitzende der IG       sammen. Der gebürtige Wuppertaler
verbindenden wirtschaftlichen Zielen       Friedrich-Ebert-Straße. „Wir sind fast
                                                                                       ist Geschäftsführer der Kaufhof-Filiale
sind in Elberfeld vor allem die Wupper-    alle gleich groß, vor allem inhaberge-
                                                                                       am Neumarkt und seit anderthalb Jah-
tal 1 (IG1), die IG Luisenstraße und die   führte Geschäfte. Wir starten morgens
IG Friedrich-Ebert-Straße. Ihre Mitglie-   zur gleichen Zeit, fegen die gleichen       ren im Vorstand der IG1. Elberfeld soll
der betreiben Gaststätten, Läden oder      Gehwege und machen zur gleichen             ein attraktiver Standort bleiben – und
Filialen großer Unternehmen.               Zeit unsere Geschäfte zu.“                  möglichst noch ein bisschen attrakti-
                                                                                       ver werden. „Dafür kämpfen wir. Da
„Fast alle Gastronomen in der Luisen-      Zwischen Neumarkt und Hauptbahn-            gehören Events dazu wie der Elberfel-
straße sind Mitglieder bei uns“, sagt      hof finden sich die 50 Mitglieder der       der Cocktail, wir beteiligen uns nach
Jörg Eckhardt Kuznik, der im Januar        IG1, von denen viele Filialisten sind.
                                                                                       Kräften daran, einen Elberfelder Weih-
den Vorsitz der IG Luisenstraße über-      Die IG1 sieht sich als ein Bindeglied der
                                                                                       nachtsmarkt auf die Beine zu stellen.
nommen hat. In der IG Friedrich-Ebert-     Einzelhändler im Zentrum und „als In-
Straße dagegen machen Ladenlokale          teressenvertretung nach außen, auch         Sicherheit und Sauberkeit gehören
den größten Anteil aus: „Auch wenn         gegenüber der Stadt. Für die Wei-           auch dazu, da tauschen wir uns unter
sich unter unseren 76 Mitgliedern zwei     terentwicklung der Innenstadt durch         anderem mit der Polizei aus.“

SCHAUINDIESTADT                                                6
SCHAUINDIESTADT Die schönen Seiten von Wuppertal Elberfeld - LEBENDIGES WUPPERTAL IN NEUER DIMENSION - Born-Verlag Wuppertal
Ähnlich formuliert es Kozinowski: „Es       verlaufe. Der Textil-Discounter im Ku-    der Elberfelder Südstadt hat vor kurzem
muss Spaß machen, sich im Viertel           bus ist auch ein mögliches Mitglied der   das Stadtbild nachhaltig verändert.
aufzuhalten, es muss sauber sein, wir       IG1, verrät Boonekamp: „Wir haben         Vereinsvorsitzender Ralph Hagemeyer:
wollen eine hohe Lebensqualität.“ Das       ja alle Interesse daran, dass möglichst   „Wir haben ja gerade erst unser Zier-
sind auch wichtige Punkte für Kuznik,       viele Besucher in unsere Stadt kommen     brunnenprojekt Kölner Straße gegen-
der sich damit in guter Tradition sieht:    und das wird für Primark sicherlich ge-   über der Stadthalle erfolgreich been-
„Früher hieß es: Kind, wohin gehst          nauso sein.“                              det.“ Bei Themen wie Umwälzpumpe
du? In die Luisenstraße? Da können                                                    und Schmutzwassersauger gibt es Hilfe
wir dich beruhigt hinschicken.“ Au-         Nicht nur die IGen arbeiten an der Zu-    von anderen Vereinen: „Teilweise pro-
ßer Sicherheit und Sauberkeit will der      kunft von Elberfeld. Der Bürgerverein     fitieren wir von Erfahrungen des Bür-
Unfallgutachter und Oldtimerexperte
Kuznik einen Ort der Vielfalt bewah-
ren. Für ihn ist die Luisenstraße „ein
Ort, an dem sich verschiedene Cha-
raktere treffen, vom Künstler bis zum
Politiker, und das möchten wir gerne
so bewahren“.

Eigentlich haben sie also ein gemeinsa-
mes Ziel, die IGen in Elberfeld. Die Ver-
netzung läuft aber nicht immer rund,
so Kozinowski, der daran erinnert, dass
es zu Zeiten der B7-Sperrung besser
war. Boonekamp stellt ebenfalls fest,
dass die Zusammenarbeit Schwankun-
gen unterliegt: „Das hat sich im Laufe
der Jahre mal in die eine, mal in die
andere Richtung verschoben.“ Dabei
liegen die gemeinsamen Ziele auf der
Hand: „Unser Bestreben ist es, im Dia-
log miteinander zu sein, uns auszutau-
schen und gemeinschaftlich für eine
attraktive Innenstadt in eine Richtung
zu gehen.“ Kuznik sieht die Luisen-
straße durchaus als Teil eines größe-
ren Ganzen, das gut vernetzt ist: „Wir
pflegen unsere Kontakte und planen
gemeinsam Projekte wie das Frühlings-
erwachen oder das Luisenfest.“

Die größte Stadtveränderung der letz-
ten Jahre steht allerdings noch auf dem
Prüfstand. „Der Döppersberg muss sich
noch entwickeln“, sagt Boonekamp.
„Wenn die Schwebebahn wieder fährt,
werden wir sehen, wie sich das ver-
hält.“ Er selber sei verhalten optimis-
tisch, dass der neue Döppersberg seine
Bewährungsprobe besteht. Primark
und das Weihnachtsgeschäft würden
zeigen, wie die weitere Entwicklung

                                                              7                                        SCHAUINDIESTADT
SCHAUINDIESTADT Die schönen Seiten von Wuppertal Elberfeld - LEBENDIGES WUPPERTAL IN NEUER DIMENSION - Born-Verlag Wuppertal
STADTENTWICKLUNG

 Ohligsmühle

gervereins Sonnborn-Zoo-Varresbeck          Auch im Norden Elberfelds wirken Ver-     Organisationen zusammen. Lichterwe-
hinsichtlich des Märchenbrunnens.“          eine mit in der Stadtentwicklung. Das     ge und Spiel- und Sportfest, dieses Jahr
Das nächste Projekt der Südstädter ist      Nachbarschaftsheim am Platz der Re-       neu auch der Restaurant Day“, so Ga-
eigentlich ein altes: Seit Jahren fordert   publik prägt das Quartier seit 1948:      briele Kamp, Vorstandsvorsitzende des
der Verein einen Aufzug von Gleis 4/5       „Wir organisieren Stadtteilkonferen-      Nachbarschaftsheims Wuppertal. Enno
des Hauptbahnhofs hoch in die Süd-          zen und AGs, Seniorennetzwerk und         Thormählen, der erste Vorsitzende des
stadt.                                      große Stadtteilfeste mit vielen anderen   Bürgervereins Zukunft Ostersbaum,

Einige Elberfelder Interessengemeinschaften und Vereine
IG1 – INTERESSENGEMEINSCHAFT DER
WUPPERTALER GESCHÄFTSWELT                                          WWW.IG-1.DE
IG FRIEDRICH-EBERT-STRASSE                                         WWW.IGFES.DE
IG LUISENSTRASSE
NACHBARSCHAFTSHEIM WUPPERTAL E.V.                                  WWW.NACHBARSCHAFTSHEIM-WUPPERTAL.DE
BÜRGERVEREIN DER ELBERFELDER SÜDSTADT E.V.                         WWW.BUERGERVEREIN-ELBERFELDER-SUEDSTADT.DE
BÜRGERVEREIN ZUKUNFT OSTERSBAUM E.V.
QUALITÄTSOFFENSIVE INNENSTADT ELBERFELD                            WWW.UNSER-ELBERFELD.DE/
AUFBRUCH AM ARRENBERG                                              WWW.AUFBRUCH-AM-ARRENBERG.DE

SCHAUINDIESTADT                                                8
Andreas Boonekamp: Geschäfts-
                                                                                     führer GALERIA Karstadt Kaufhof
                                                                                     in Wuppertal

Michael Kozinowski: Inhaber der Buchhandlung Klaus v. Mackensen
bringt auch noch die Kulturveranstaltung Ostersbaumer Lagerfeuer
ins Gespräch, seit 5 Jahren ein regelmäßiger Treffpunkt für Live-Musik
und Literatur. Er sieht viele positive Veränderungen, die aus Bürger-
versammlungen kommen, „bei denen wir Menschen aus dem Stadt-
teil zusammengebracht haben, um auf Probleme aufmerksam zu ma-
chen oder kleine Projekte umzusetzen“. Ob e.V. oder IG – Elberfeld
liegt im Fokus.
          TEXT: FABIAN MAURUSCHAT | FOTOS: MANFRED GÖRGENS

      WSW Sonnenstrom                                                    Heiner war stolz wie Oskar auf
                                                                         seine ganz persönliche Strom-
                                                                         ausbeute. An seine tägliche Pose
                                                                         auf dem Dach haben sich die
                                                                         Nachbarn relativ schnell gewöhnt.

                                                                         Mit WSW Sonnenstrom haben Sie
                                                                         eine eigene Photovoltaikanlage –
                                                                         ganz ohne Investition.
                                                                         Wir kümmern uns um alles:
                                                                         Planung, Installation, Wartung
                                                                         und eventuelle Reparaturen.
                                                                         Wuppen wir’s!

                                                                         Mehr Infos: www.wsw-online.de

                                                                  9                              SCHAUINDIESTADT
STADTENTWICKLUNG

ELBERFELD DOWNTOWN

„The lights are much brighter the-        den Blick in die Nachbarstadt Solin-         dass vor Ort ein Klima geschaffen wird,
re – You can forget all your troubles,    gen – dies sollte in einem Magazin für       das wirtschaftliches Engagement nicht
forget all your cares – So go down-       (Wuppertal-) Elberfeld nicht nur mög-        von vornherein verteufelt, sondern als
town, things‘ll be great when you‘re      lich, sondern leider in Ermangelung          willkommen betrachtet.
Downtown – no finer place for sure        gleichwertiger Projekte in Wuppertal
– Downtown everything‘s waiting for       dringend geboten sein – dann entdeckt        Dies ist leider und gerade in Wupper-
you“ heißt es in dem 1964 veröffent-      man das dort soeben gesetzte „zarte          tal-Elberfeld nicht der Fall, wie an dem
lichen Song „Downtown“ von Petula         Pflänzchen“ der „Gläsernen Manufak-          aktuellen Beispiel der Ansiedlung des
Clark. Zugegeben, 1964 war das The-       tur“. Obwohl als Innenstadt-Projekt          Textilhauses PRIMARK zu sehen ist:
ma Digitalisierung so weit weg wie        aufgelegt, ist daran nicht in erster Linie   Statt der, in Zeiten erheblichen Leer-
aktuell Wuppertal von der Seilbahn,       der Handel beteiligt, sondern die trei-      standes im Einzelhandel (ca. 13.000 m²
und dennoch: Die aller Orten geradezu     benden Kräfte sind Unternehmen der           alleine in Elberfeld), wünschenswerten
inflationär aufgelegten Stadtentwick-     Solinger Schneid- und Besteckwarenin-        Investition, die mit der Schaffung von
lungs-Programme legen den Fokus           dustrie, des Handwerks, der Gastrono-        mehr als 200 tarifgebundenen Arbeits-
                                          mie und der landwirtschaftlichen Ur-         plätzen einher geht, mit Respekt zu
eben nicht auf das Fortschreiten und
                                          produktion. Bereits die Tatsache, dass       begegnen, wurden das Unternehmen
Fortschreiben der Digitalisierung, son-
                                          namhafte Industrie-Vertreter bei den         und die hoch motivierten, meist jun-
dern setzen ganz bewusst auf analoge
                                          ersten Projekt-Gesprächen nicht nur          gen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
Themen.
                                          mit am Tisch sitzen, sondern wertvol-        mit Demonstrationen selbsternannter
                                          len Input liefern, beweist: Das landauf      Nachhaltigkeits-Aposteln „begrüßt“.
In Anspielung auf die eingangs zitierte
                                          landab immer wieder kommunizierte            Noch am Tag der Neueröffnung fand
Liedzeile könnte man der Meinung sein,
                                          Motto „Stadt durch alle“ wird im Sin-        in Elberfeld eine Veranstaltung zum
(Innen-) Stadtentwicklung widmet sich
                                          ne einer Stärkung des Wirtschafts- und       Thema „Was kommt nach PRIMARK“
(wieder) verstärkt den Themen Erleb-
                                          Standortfaktors „Stadt“ umgesetzt.           statt. Damit Sie mich nicht falsch ver-
nis, Aufenthaltsqualität und Kommuni-                                                  stehen: Wir alle sollten kritisch hin-
                                          Leider ist dieses Solinger Beispiel in
kation, insbesondere und gerade auch      der Bergischen Region einmalig, und          terfragen, wo die Produkte unseres
durch Freihalten bzw. Schaffung von       zwar entgegen einer intensiven und           täglichen Bedarfs produziert werden
konsumfreien Bereichen. Richtet man       aufwändigen Kommunikation des Ma-            und zu welchen Bedingungen dies ge-
                                          nufaktur-Gedankens nicht nur durch           schieht. Dies gilt aber nicht nur für Tex-
                                          den Handelsverband, sondern auch             tilien, sondern für alle Bereiche unseres
                                          durch die Bergische Struktur- und Wirt-      täglichen Lebens.
                                          schaftsförderungsgesellschaft.
                                                                                       Ich schließe mit dem Appell an alle
                                          Dabei ist der Ansatz – Stadt durch alle      Verantwortlichen in Politik und Ver-
                                          – aktuell wichtiger denn je, denn es ist     waltung in Wuppertal, ihr Augen-
                                          nicht gut, wenn bei allen möglichen          merk endlich auf eine Umnutzung und
                                          Planungsvorhaben, insbesondere bei           Weiterentwicklung von Leerständen
                                          solchen der Stadtentwicklung, alle in        (nicht nur im Einzelhandel) im Sin-
                                          Betracht kommenden Bevölkerungs-             ne der Schaffung neuer Erlebnis- und
                                          kreise in Werkstätten und Planungs-          Kommunikationsräume abseits des
                                          zellen beteiligt werden, Vertreter der       Herkömmlichen zu richten und dabei
                                          örtlichen Wirtschaft diesen Plattfor-        insbesondere den Unternehmen Wup-
                                          men aber aus Unkenntnis und/oder             pertals Anreize für ein profitables En-
                                          Desinteresse fernbleiben. Interesse          gagement zu schaffen.
                                          indes muss geweckt werden, d.h. es
                                          muss ein Anreiz geschaffen werden,               RALF ENGEL, GESCHÄFTSFÜHRER
                                          dass sich ortsansässige Unternehmer          HANDELSVERBAND NRW RHEINLAND
                                          an solchen Planungsprozessen betei-           E.V., GESCHÄFTSSTELLE WUPPERTAL
                                          ligen. Erste Voraussetzung dafür ist,                  FOTO: DOMINIC SPRANGER

SCHAUINDIESTADT                                               10
STADTGESPRÄCH                    Jo Paul-Roemer
                        GESCHÄFTSFÜHRER DER GLANZSTOFF-AKADEMIE

Hinter jeder verhinderten Laufbahn steckt ein Mensch, der
sich hindern lässt. Jo Paul-Roemer lässt sich seit gut 15
Jahren daran hindern, nach Düsseldorf zur Wiege seiner
rheinischen Frohnatur zurückzukehren. Was ihn am Fleck
hält, sind Freunde und Beruf, nur hat er sich mit GLANZ-
STOFF, der Akademie der inklusiven Künste, eine weitere
Hürde vor die Rheinflucht gesetzt. Gut für Wuppertal, denn
wer sonst sollte die schauspielerischen Talente von Menschen
mit Handicap fördern?

„GLANZSTOFF bedroht keine bestehenden Behinderten-
hilfesysteme“, erklärt Paul-Roemer die Erfolgsgeschichte
des Vereins. Reset sieht der Sozialwissenschaftler derweil
als einzige Chance, um die erstarrten Systeme aus der
Komfortzone zu zwingen und Inklusion zu erreichen, also
echte Teilhabe. Insbesondere an Schulen treffe es jene mit
dem Holzhammer, die nicht den Normen entsprechen. Jos
außergewöhnlicher Sohn Merlin verdankt sein Entkom-
men aus dem Morast einem unermüdlichen Kampf der
Eltern. Heute ist er bekannt wie ein bunter Hund, hat
eine Ausbildung absolviert, eine Festanstellung im Welt-
Café erhalten und ist glücklicher Schauspieler im GLANZ-
Ensemble.
STADTGESICHT

StadtGesicht
MARKUS VON BLOMBERG: MIT KLEINEM DAS GANZE STÜTZEN

Nach dem umfangreichen und lang-         Alltagstrott und zieht diese magisch      setzen und die Umgebung mit eigens
jährigen Umbau des „Döppersbergs“        in ihren Bann. Längst sind junge Pia-     dargebotener Musik zu erfreuen?
gelangen viele Reisende, Besucher        nisten sogar auf der Videoplattform
und Bürger unserer Stadt mit Bus oder    „YouTube“ am Piano im Bahnhof zu          Die Spur führt in die ehemalige „Scho-
Bahn in die neue modern gestaltete       entdecken, die diesem Instrument          koladenfabrik im Luisenviertel“ zu
Bahnhofshalle unseres Hauptbahnho-       konzertante Töne entlocken und sich       Markus von Blomberg, einem ehema-
fes. Schnellen Schrittes steuert man,    als wahre Konzertpianisten entpup-        ligen Manager und Vorstandsmitglied
während der Blick entlang der Optik      pen. Es bilden sich Menschengruppen,      eines Wuppertaler Elektrokonzerns.
des neuen Umfeldes schweift, dem         die zunächst still und andächtig dem      Dieser hatte nach dem Abitur seine
neuen Ziel entgegen und hält plötz-      Klavierspiel lauschen, um anschließend    Heimatstadt verlassen und war nach
lich wie von Geisterhand berührt, für    die Darbietung mit Applaus und Bei-       20 Jahren wieder nach Wuppertal
einen Moment inne. Klaviermusik,         fallsbekundungen zu würdigen. Wie         zurückgekehrt. Bei einer vom damali-
dargeboten von begabten und unbe-        kommt denn ein Piano in Elberfeld an      gen Oberbürgermeister Peter Jung ini­
gabten Akteuren an den Tasten eines      einen solchen Ort und wer hatte plötz-    tiierten Podiumsdiskussion wurde der
hochwertigen Pianos nahe der Anzei-      lich die Idee, Menschen zu animieren,     Heimkehrer gefragt, warum er denn
gentafel, reißt die Menschen aus ihrem   sich freiwillig auf den Pianoschemel zu   „freiwillig“ wieder nach Wuppertal

SCHAUINDIESTADT                                            12
gekommen sei. Blomberg reagierte          und neue Impulse geschaffen werden.       storbenen Frau von Blomberg gestiftet
genervt. Er sei sehr gerne nach Hause     Gleichzeitig würde das Ehrenamt deut-     und die Vergabe seit 2016 durch die
gekommen, Wuppertal habe so viel zu       licher in den Mittelpunkt gerückt wer-    Familie fortgesetzt. Aus den bisherigen
bieten. Die Wuppertaler sollten auf-      den und auch für jüngere Menschen         Preisträgern wird die Vielfalt bürger-
hören, an der eigenen Stadt zu zwei-      interessanter und ansprechender sein.     schaftlichen Engagements deutlich:
feln. Stattdessen sollten sich die Bür-   Einen ersten Eindruck konnte man z.B.     z.B. Neue Ufer Wuppertal e.V., Stif-
ger lieber engagieren: „Wenn jeder        am Engagement einzelner auch ju-          tung Regionale Verkehrsgeschichte,
Wuppertaler nur eine Stunde für seine     gendlicher Personen am bisher durch-      Mirker Freibad „Pro Mirke“, Barmer
Stadt aufbringen würde, kämen über        geführten „Wupperputz“ erkennen.          Verschönerungsverein, Kultur am Rand
350.000 Stunden zusammen, mit der                                                   e.V., Education Team des Sinfonieor-
wir die Stadt nach vorne bringen könn-    Jährlich wird als Anerkennung der eh-     chesters, Jugendliche der Islamischen
ten“. 10 Teilnehmer fühlten sich spon-    renamtlich tätigen Personen von der       Gemeinde Wuppertal und DiTiB Elber-
tan angesprochen und sagten Markus        von Markus von Blomberg gegründe-         feld, Ehrenamtliche des Von der Heydt-
von Blomberg zu, bei seiner Ini­tiative   ten Initiative „(M)eine Stunde für Wup-   Museums.
mitzumachen, die er nach dem leiden-      pertal“ ein Preis für engagierte Ehren-
schaftlichen Appell auf dem Podium        amtler ausgelobt, der die Vielfalt und    Über die Initiative „(M)eine Stunde für
„(M)eine Stunde für Wuppertal“ nann-      den Stellenwert des Ehrenamtes in der     Wuppertal“ entwickelte von Blomberg
te.                                       Gesellschaft würdigt. Dieser Preis wird   Ideen für die Anerkennung des bür-
                                          symbolisiert durch ein vom Künstler       gerschaftlichen Engagements und für
Zu den bereits in vielen Bereichen, Or-   Frank Breidenbruch gestaltetes Boot,      mehr Teilhabe.
ganisationen und Vereinen organisier-     auf dem ein Bedürftiger sich an einem
ten Ehrenamtlern könnten allein durch     Boot festklammert und ein Helfender,      Als Erstes ging es ihm darum, den
eine Stunde freiwilliger Tätigkeit des    der engelhaft die Arme ausbreitet. Der    vielen tausend längst ehrenamtlich
Einzelnen weitere Aktivitäten entfacht    Preis wurde zuvor von der leider ver-     tätigen Menschen in dieser Stadt An-

                                                           13                                        SCHAUINDIESTADT
STADTGESICHT

erkennung zuteil werden zu lassen,          einer neu geschaffenen „Servicestelle      Schüler, z.B. die des WDG, die frei-
indem er eine Ehrenamtskarte in Form        Ehrenamt“ um die Förderung und Be-         willig Verkehrsschilder reinigen oder
der „GUTEN KARTE“ ersann, die jede          treuung ehrenamtlichen Engagements         der Rentner, der am liebsten in seiner
oder jeder ehrenamtlich tätige Bürger/      kümmern konnte. Frau Leibnitz war so       Freizeit Vogelhäuschen bastelt, die
-in in dieser Stadt beantragen kann.        begeistert und engagiert, dass sie nicht   z.B. im Wald als Nistplatz ausgehan-
Diese Karte dient nicht nur der Aus-        nur zusätzlich zu ihren Aufgaben bei       gen werden können. Jeder kann sich
zeichnung für die Tätigkeit sondern sie     „(M)eine Stunde für Wuppertal“ mit-        einbringen und beraten lassen, um
kann zur Eintrittskarte für spezielle An-   wirkte, sondern auch die Gründung ei-      seine Stunde für unsere Stadt nach
erkennungsevents von „(M)eine Stun-         ner Freiwilligenagentur vorantrieb, die    seinen Möglichkeiten und Fähigkei-
de für Wuppertal“ genutzt werden.           sich seitdem als Verein „Zentrum für       ten zu spendieren. „Aus einsam wird
Auf der Homepage des Netzwerks              gute Taten“ an der Höhne in Barmen         zweisam, wird gemeinsam“, „Begeg-
können sich Menschen aller Generati-        etabliert hat. In ihm werden nun An-       nungen mit Menschen machen das
onen und Kulturen über einen Online-        gebote freiwilliger Bewerber und der       Leben lebenswert“ oder das einfachste
fragebogen bewerben und die „GUTE           dringende Bedarf der Suchenden mit-        Glücksrezept: „Wenn du wirklich et-
KARTE“ beantragen.                          einander koordiniert.                      was für dich tun willst – tu etwas für
                                                                                       Andere“ sind nur wenige Zitate, die
Selbstverständlich lässt sich ein solches   Häufig ist gar nicht bekannt, welche       man auf der Homepage des „Zentrums
Netzwerk nicht alleine bewältigen und       Möglichkeiten jeder Einzelne hat, um       für gute Taten“ lesen kann.
so konnte von Blomberg Ehrenamtler          sich ehrenamtlich einzubringen. Mar-
gewinnen, ihn in der Initiative zu un-      kus von Blomberg erwähnt die kleinen       2018 hat „(M)eine Stunde für Wup-
terstützen. Und auch der Oberbürger-        Gefälligkeiten für ältere Menschen,        pertal“ ein weiteres Projekt gestar-
meister ließ sich anstecken und sorgte      wie Botendienste, Einkäufe oder Be-        tet. In einer neu installierten „GUTEN
dafür, dass sich eine Mitarbeiterin in      sorgungen, Hundesitting oder auch          STUNDE“ können Bürgerinnen und
JETZT
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WO H N E N

  In Wuppertal-Elberfeld, der Sonne entgegen, liegt das Service-Wohnen AN DER HARDT. In insgesamt
  13 Häusern werden Senioren in ihrem Alltag ganz individuell unterstützt. Dabei bietet die Anlage
  nicht nur unbegrenzte Freizeitaktivitäten, sondern auch Urlaubsambiente im eigenen Garten mit
  Teich oder auf der sonnigen Dachterrasse. Gemeinsam mit unserem Partner, der Diakonischen
  Altenhilfe Wuppertal, wird die Unterstützung ganz individuell an die jeweiligen Bedürfnisse ange-
  passt. Wollen Sie uns kennenlernen? Dann laden wir Sie herzlich dazu ein, ein paar Tage mit uns zu
  verbringen.

  Wir freuen uns auf Sie.
                                                                                   Kontakt

  Wir AN DER HARDT                                                                 Ute Jamelle
                                                                                   Fon 0202 49394507
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                                                                                   Fax 0202 49394506
  www.an-der-hardt.de                                                              info@an-der-hardt.de

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STADTGESICHT

Bürger unserer Stadt ältere oder be-         Insofern bummeln Sie gedanklich zu-        Tausende kümmern sich leise
hinderte Menschen zu einem Konzert           rück in die große neue Bahnhofshalle       – jeder auf seine Weise –
oder einer Veranstaltung begleiten, um       und lauschen Sie den Pianoklängen,         Um uns und unsere Stadt
ihnen durch ihre Nähe die Angst vor          freiwillig dargeboten von Menschen,        Dankend wird anerkannt,
Hindernissen oder Beeinträchtigungen         die sich in diesem Moment selbst ver-      was auch die kleinste Hand
zu nehmen. Das Netzwerk organisiert          wirklichen und doch in der Regel zur       helfend geleistet hat
Kartenspenden der Veranstalter, kos-         Erbauung anderer beitragen. Im letz-
tenlose Plätze bei Besichtigungen oder       ten November hat „(M)eine Stunde           Bejahen, bewegen, gestalten,
Ausstellungen und vermittelt Fahrgele-       für Wuppertal“ das Klavier aufgestellt.    das Liebenswerte erhalten,
genheiten und die freiwilligen Begleit-      Auf einer Wanderung durch Frankreich       eines ums andere Mal:
                                             hatte Markus von Blomberg ein Klavier
personen.
                                             an einem Bahnhof stehen sehen und          Dem Nächsten helfen und nützen
                                             gleich an den Umbau in seiner Heimat-      Mit Kleinem das Ganze stützen:
Markus von Blomberg hat seinen Weg
                                             stadt denken müssen. Dort ein Klavier      (M)eine Stunde für Wuppertal
gefunden, um durch die Anerkennung
                                             für alle aufstellen, diese Idee ließ ihn
des Ehrenamts das Selbstwertgefühl
                                             nicht mehr los. Zwei Jahre später hatte    MARKUS VON BLOMBERG
der Wuppertaler zu stärken. „Es ist wie
                                             er die Genehmigung.
bei einem Eisberg. Sichtbar ist unsere
Förderung des bürgerschaftlichen En-         Für Markus von Blomberg ist die                      TEXT: DEBORAH INHANLI &
gagements. Aber unter der Oberfläche         neue Bahnhofshalle ein Symbol für                      JOHANNES SCHLOTTNER
wollen wir eigentlich den Wupperta-          die Trendwende in der Stadt und das                   FOTOS: SILKE KAMMANN
lern zeigen, wie sehr sie es selbst in der   Klavierspiel steht für den Beitrag, den
Hand haben, dass ihre Stadt liebens-         jeder Einzelne dabei für das Lebensge-
und lebenswert bleibt.“ Er selbst kennt      fühl im neuen Wuppertal leisten kann.
beide Seiten, die mit dem Boot symbo-
lisiert werden, welches jährlich als Preis   Nach der Gründung von „(M)eine Stun-
für besonderes Ehrenamt vergeben             de für Wuppertal“ verfasste von Blom-
wird, die des Helfenden und aktiv im         berg ein Gedicht, um die Motivation zu
Leben Stehenden genauso wie die des          verdeutlichen, sich nicht unbedingt um
Hilfsbedürftigen. Die unheilbare Krank-      das große, sondern besonders um das
heit seiner Frau hat ihn darin bestärkt,     kleine Ehrenamt zu kümmern:
Hinwendung und Wertschätzung als
Quell für eigene Zufriedenheit zu emp-
finden. So ist ihm ein „Dankeschön“
für ehrenamtlich tätige Personen zu ei-
nem echten Anliegen geworden.

Die Anzahl der ausgegebenen „GUTEN
KARTEN“ ist im Laufe von mittlerweile
13 Jahren „(M)eine Stunde für Wupper-
tal“ auf über 2.500 angestiegen. „Wir
sind damit Wuppertals größte „Partei“
geworden und die Stadt mit den meis-
ten Ehrenamtskarten“, meint Blom-
berg nicht ohne Stolz. „Ich empfinde
es so, dass unsere Stadt sich allmählich
aus der Depression des Rückgangs der
Textilindustrie herausgearbeitet hat.
Die Anzahl der „GUTEN KARTEN“ sind
für mich ein Symbol des Beitrags jedes
Einzelnen für diesen Wandel.“

SCHAUINDIESTADT                                                 16
Jörg Heynkes
                                      FOTOGRAF, SPEAKER, BUCHAUTOR

Elf? Richtig gehört, elf! So bezif-
fert Jörg Heynkes die Anzahl
seiner bisherigen Berufe, von
denen er aber nur einen regulär
erlernt hat: den des Fotografen.
Nur übt er ihn nicht mehr aus.
Aktiv ist hingegen „Heynkes, der
Speaker“, aktuell „Heynkes, der
Buchautor“. Das mit dem Speaker
sollte man erläutern. Es ist so
etwas wie ein Vortragsreisender in
guter Mission. Etwa 130 Veranstal-
tungen im Jahr bestreitet der
Wuppertaler im deutschsprachigen
Raum. Die Thematik hat eng mit
dem zu tun, was auch im Buch
dargelegt wird, nämlich eine
Zukunft 4.1 auf der Basis digitaler
Transformation.

                                                                 Heynkes ist ein Kind der Nord-
                                                                 stadt, aber nicht auf Elberfeld
                                                                 fixiert, nicht einmal auf Wupper-
                                                                 tal. Vorerst bleibt er in der Stadt,
                                                                 betreibt die VillaMedia, meldet
                                                                 sich regelmäßig lautstark zu
                                                                 kommunalen Schieflagen, ermu-
                                                                 tigt Mitmenschen zu nachhalti-
                                                                 gem Leben, zeigt Lösungen in
                                                                 Fragen der Technologie auf. Was
                                                                 ihn frustriert, ist die Mittelmäßig-
                                                                 keit der Verantwortlichen in
                                                                 Verwaltung und Politik. „Das
                                                                 können wir besser“, sagt er und
                                                                 meint eine Bürgerschaft, die
                                                                 mehr Beteiligung verdient hat.
                                                                 Die Gestaltung einer zukunftsfä-
                                                                 higen Innenstadt wäre ein gutes
                                                                 Beispiel für Entwicklung von der
                                                                 Basis aus.
STADTGEBÄUDE

StadtGebäude
DIE VILLA AMALIA IN WUPPERTAL-ELBERFELD

Auf dem Weg vom Robert-Daum-Platz        ter bekleidete. Das Briller Viertel, Stand-   die dicht besiedeltesten Produktions­
über die Briller Straße bis zur Auto-    ort der Fabrikantenvilla, und die in der      standorte im Deutschen Reich nach
bahnausfahrt Katernberg kommend,         Nähe gelegene Nordstadt, stehen in            Berlin, Hamburg, Breslau, München
erblickt man auf der linken Straßen-     einem engen Zusammenhang. Sie sind            und Dresden. Der rasche Bevölke-
seite hinter Bäumen und Sträuchern       bis heute weitestgehend unzerstörte           rungszuwachs verursachte einen im-
eines der imposantesten und interes-     Symbole einer wirtschaftlichen Ent-           mensen Bauboom. Nach dem Ausbau
santesten Bauwerke unserer Stadt: die    wicklung des 19. Jahrhunderts in den          der Talsohle mit dem Baubeginn der
„Villa Amalia“, häufig auch als „Villa   Wupperstädten Elberfeld und Barmen,           Schwebebahn 1898 wurden die nörd-
Neuhaus“ oder „Briller Schlösschen“      die in Deutschland ihresgleichen such-        lichen und südlichen Wupperhänge
bezeichnet, an der Briller Straße 117.   te. Gab es 1810 erst ca. 18.800 Ein-          bebaut. Hier suchte man die Nähe zu
                                         wohner in Elberfeld, vervielfachte sich       bereits vorhandenen Verkehrswegen,
Albert Neuhaus, Erbauer der Villa im     die Zahl auf eine Bewohnerzahl von ca.        wie an der Briller Straße, die von Elber-
Jahr 1883, war ein erfolgreicher und     100.000 im Jahr des Villenbaus. Dank          feld nach Neviges führt.
angesehener Fabrikant, der im wirt-      der enormen Bevölkerungszunahme
schaftlich und kulturell aufstrebenden   waren die Doppelstädte Elberfeld-Bar-         Wohlhabende Fabrikanten, wie Adolf
Elberfeld auch verschiedene Ehrenäm-     men 1880 mit 189.500 Einwohnern               und Albert Neuhaus, erwarben park-

SCHAUINDIESTADT                                              18
ähnliche Grundstücke mit einem Bach-       Jagdwagen, Treibhäuser etc. waren                Die „Bürgerinitiative Briller Straße“
    lauf und erbauten ihre Villen. Neben       auch auf dem Grundstück vorhanden.               setzte sich aktiv mit diversen Aktionen
    der Villa Amalia errichtete man die        Sohn Charles übernahm nach dem Tod               gegen einen Abriss der Villa erfolgreich
    „Weiße Villa“, die jedoch 1972 ohne        des Fabrikanten die Villa im Jahr 1905.          zur Wehr, um dieser dasselbe Schicksal
    nennenswerte Proteste abgerissen           Die Familie siedelte später nach Ham-            zu ersparen, wie es die „Weiße Villa“
    wurde.                                     burg-Harburg um und 1924 wurde das               geräuschlos 1972 erfuhr. 1978 geriet
                                               Gebäude erneut verkauft. Der neue                das Gebäude durch einen verheeren-
    Die Villa Amalia entstand auf quadra-      Eigentümer, Fabrikant Gerhard Hohn               den Brand in die Gefahr, als Ruine ent-
    tischem Grundriss, die Symmetrie wird      aus Goslar, ließ das überdimensionale            fernt zu werden, konnte jedoch durch
    durch den Anbau des Speisesaales in        Wohnhaus als Heim für Altrentner und             beherztes und unbürokratisches Vor-
    Form eines Pavillons und eines Turmes      Pensionäre beiderlei Geschlechts zum             gehen aller Beteiligten umfangreich
    verändert. Diesen kann man schon als-      „Parkheim Amalia“ umwandeln. 1939                renoviert werden. 1979 erwarb Bernd
    bald auf dem Villengelände erblicken.      wurde das Heim geschlossen und von               Westarp das Anwesen und gründete
    Das Bauwerk wurde aus hellem Sand-         der Diakonissenanstalt „Bethesda“,               das „Altenzentrum am Brill“, das bis
    stein errichtet und mehrfach renoviert.    die an der Hainstraße ein Krankenhaus            1990 existierte. Die Villa ist seit dem
    Es herrscht ein Mix aus den Stilrichtun-   errichtete, als Alterssitz der Diakonis-         1. August 1990 im Besitz der Johan-
    gen Klassizismus, Neurenaissance und       sen erworben. 1943 wurde das Haus                nes Seniorendienste e.V., eines diako-
    Neubarock vor.                             durch Kriegseinwirkungen in Teilen be-           nischen Verbands mit bundesweit rund
                                               schädigt und im damaligen Deutschen              3.300 Plätzen in über 50 Einrichtun-
    Die Villa erhielt ihren Namen „Amalia“     Reich weitestgehend renoviert, bevor             gen. Der Verband betrieb in der Villa
    von der vor dem Einzug der Familie         die Diakonissen nach Kriegsende in das           Amalia unter dem Namen „Johannes-
    Neuhaus verstorbenen Amalia Neu-           Haus zurückkehrten. 1951 wurde eine              haus Am Brill“ ein Altenheim und bot
    haus. Der Witwer und seine drei Kin-       Haushalts- und Pflegeschule errichtet,           Platz und Betreuung für rund 90 Seni-
    der bezogen neben einer Hausdame,          um die Zahl der Heimplätze heraufzu-             oren. Im Juli 2012 platzte die Bombe,
    zwei Hausmädchen und einem Diener          setzen. Nachdem die Diakonissen an               indem bekannt wurde, dass die Johan-
    das riesige Anwesen. Zwei Gärtner und      der Hainstraße eine neue Bleibe fan-             nes-Seniorendienste Insolvenz anmel-
    der Hauptkutscher mit dessen Familie       den, wurden Haus und Gelände von                 deten und, laut Insolvenzverwalter,
    lebten im angrenzenden Kutscher-           der Freiversammlungsmission e.V. vo­             wohl abgewickelt würde. Die Bewoh-
    haus, sechs Pferde, Pferdeschlitten,       rübergehend genutzt und gepflegt.                ner der Villa Amalia wollten jedoch un-

                                                                                                                  Scannen für
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                                                                                                        T 0202 . 9460800 rockstore-wuppertal.de
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STADTGEBÄUDE

ter keinen Umständen getrennt oder
aufgeteilt werden und konnten in ein
Wichlinghauser Altenheim umziehen,
das Personal in eine Transfergesell-
schaft wechseln. Eine Kapelle konnte
nicht mehr gerettet werden und wurde
abgerissen. Die Remise des angrenzen-
den Kutscherhauses konnte weitest-
gehend erhalten werden. Im Gebäude
selbst sind Lastenaufzug, Holzeinrich-
tung, Treppen und Geländer aus der
Entstehungszeit vorhanden. Selbst ein
altes Harmonium steht noch im Wohn-
bereich. Angeblich sollen Differenzen
mit dem Besitzer, unterlassene Reno-
vierungen und Nutzungsuntersagung
denkmalgeschützter Räume sowie der
Betrieb veralteter Einrichtungen durch
den Betreiber des früheren Altenhei-
mes an mehreren Orten in Deutschland
zur Insolvenz geführt haben.
                                         Zwischendurch wurde es vor wenigen          Ausstrahlung der Serie in der ARD zu
Die Landmarken AG in Aachen kauf-        Monaten noch einmal lebhaft und ge-         sehen sein.
te inzwischen das Anwesen zu einem       schäftig rund um dieses herrschaftliche
Geldbetrag in unbekannter Höhe und       Haus mitten in der Stadt. Eine Filmge-      Es bleibt zu hoffen, dass ein solches
sucht über ein Immobilienportal einen    sellschaft führte abends und nachts         fast 140 Jahre währendes Dokument
oder mehrere Mieter für das unge-        Dreharbeiten für den ARD-Mehrteiler         des industriellen und kulturellen Auf-
nutzte Schlösschen zur privaten oder     „Babylon-Berlin“ durch, von denen           stiegs Elberfelds schnellstmöglich einer
gewerblichen Nutzung mit einer Ge-       auch die Anwohner der Briller Straße        neuen und sinnvollen Nutzung zuge-
samtwohnfläche von 1.500 qm, teil-       Scheinwerfer, große LKW und sonsti-         führt werden kann.
bar ab 300 qm. Renovierungsarbeiten      ges Filmequipment wahrnahmen so-
seitens beider möglicher Vertragspar-    wie Informationen seitens des Dreh-         TEXT & FOTOS: JOHANNES SCHLOTTNER
teien sind dringend erforderlich und     teams zum Verhalten in der Nähe des
könnten im Rahmen des existierenden      Drehortes erhielten. Die entsprechen-
Denkmalschutzes abgestimmt werden.       den Aufnahmen sollen im Herbst bei

                                                                                                      Scannen für
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                                                                       Tel. 0157 31 58 85 95       Mo-Fr 10-18.30 Uhr
                                                                       Mo-Fr 10-18.30 Uhr          Mittagspause 13-13.30 Uhr
                                                                       Sa 10-15 Uhr                Sa 10-14 Uhr
                                                                                     herzgold2012@googlemail.com
                                                                                      www.herzgold-wuppertal.de

SCHAUINDIESTADT                                            20
Thomas Drescher
    UNTERNEHMER

                  Laufen, springen, golfen, chillen.
                  Reduzierten herkömmliche
                  Muckibuden Hanteltraining auf
                  Schweiß und Langeweile, so
                  steuerte der BWL-Absolvent
                  Thomas Drescher schon 1991 mit
                  seiner ersten Sportanlage in
                  Vohwinkel der erlebnisorientier-
                  ten Fitness entgegen. So logisch
                  das Konzept heute erscheint, war
                  damals doch Überredungstalent
                  vonnöten, um Banken von der
                  Tragfähigkeit zu überzeugen. Mit
                  dem Erfolg wuchsen die Träume.
                  20 Jahre sind mittlerweile vergan-
                  gen, seit Drescher die Alte Papier-
                  fabrik in einen echten Erlebnis-
                  park verwandelt und damit ein
                  Denkmal zukunftsfähig revitali-
                  siert hat. Sport und Freizeit
                  bleiben dort Schwerpunkt, Misch-
                  gewerbe hat sich hinzugesellt.

                  „Ich bin in Wuppertal geboren,
                  werde aber nicht hier sterben“,
                  prophezeit Drescher und wirft
                  dennoch weitere Anker im Tal
                  aus. 2019 ist das Schicksalsjahr
                  für sein bislang schillerndstes
                  Wiederbelebungsobjekt: Der Ga-
                  someter in Heckinghausen wird
                  als innovative Ausstellungsplatt-
                  form eröffnet. Viele haben sich
                  an Konzepten versucht und
                  damit nur bewiesen, dass so
                  etwas einen klugen Kopf mit
                  starkem Willen erfordert. Dass
                  Drescher es geschafft hat, gibt
                  Hoffnung für ein weiteres
                  Projekt, das aber noch nicht
                  über den Status einer Vision
                  hinausgewachsen ist: Der gebür-
                  tige Vohwinkeler möchte die
                  Wupper ins Stadtgeschehen
                  zurückholen.
STADTBUMMEL

Annette Knappertsbusch/No. 10 Second Hand

StadtBummel
ZWEITE HAND STATT FÜR DIE TONNE:
SECOND-HAND MACHT KLEIDUNG NACHHALTIG

Schon der Schweizer Schriftsteller          Damit der Kleiderschrank nicht irgend-    ter und Liebhaber von Retro-Mode,
Gottfried Keller wusste: Kleider ma-        wann überquillt wird regelmäßig aus-      „Shabby Chic“ oder historischen Ge-
chen Leute – also auch uns Wupper-          gemistet – auch, um Platz für Neues zu    wändern und Uniformen kommen hier
taler/innen! Mode gilt als Ausdruck         schaffen. Doch wohin mit der „alten       – im wahrsten Sinne des Wortes – auf
unserer Selbst, als Spiegel der Persön-     Klamotte“? Die Möglichkeiten sind         ihre Kosten.
lichkeit, als Gestaltungsmöglichkeit        hier vielfältig. Vom Altkleidercontai-
dessen, was wir mit Worten allein nicht     ner über den Kleiderkreisel bis hin zum   Der findige Modefreund braucht auch
auszudrücken vermögen.                      Kleiderschrank der besten Freundin:       nicht weit zu pilgern. In unserer Über-
                                            Erlaubt ist, was Freiraum schafft.        sicht finden Sie einen Überblick über
Während sich in Warenhäusern und                                                      die ortsansässigen Elberfelder Laden-
Discountern günstige Alltagsmode für        Wer seine getragene Kleidung hin-         geschäfte, in denen Trendbewusste
Mann und Frau, Jung und Alt, üppig          gegen nicht einfach wegwerfen oder        ihre ausrangierten Schätze zum fach-
und schlank auf der Stange präsen-          verschenken, sondern damit lieber sei-    männischen Verkauf in vertrauensvolle
tiert, bieten kleinere Boutiquen und        ne Shoppingkasse auffüllen möchte,        Hände geben können.
Designer Stores eine Auswahl an edle-       für den sind Second-Hand-Läden eine
ren Zwirnen und zum Teil individuellen      echte (und nachhaltige!) Alternative.     Im Regelfall ist die gebrauchte Kleidung
Einzelstücken, die die Herzen ihrer zu-     Dabei ist Second-Hand nicht nur etwas     gewaschen oder gereinigt und fehler-
künftigen Träger/innen höher schlagen       für Niedrigverdiener und Sparfüch-        frei (also ohne Risse, Löcher, Flecken,
lassen.                                     se! Auch Sammler, Alternative, Hips-      etc.) abzugeben. Einige Läden nehmen

SCHAUINDIESTADT                                               22
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                                                              23                                            SCHAUINDIESTADT
STADTBUMMEL

                                                                             Ein nachhaltiges Geschäft also, von
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                                                                             treiber kann sein Geschäft mit einem
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                                                                                     FOTOS: DOMINIC SPRANGER
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ausschließlich Designerware oder ge-
schlechterspezifische Kleidung zum
Verkauf an. Andere haben ein breiteres
Sortiment und bedienen eine größere
Zielgruppe. Im Zweifelsfall lohnt sich
hier ein kurzer Anruf um abzuklären,
welche Stücke ins jeweilige Sortiment
passen.

Idealerweise werden die Kleidungsstü-
cke dann zu einem vereinbarten Ter-
min in Kommission gegeben. Werden
diese schließlich verkauft, bekommt
der Kommittent den im Vorfeld vom
Kommissionär veranschlagten Preis, je
nach Vereinbarung aufs Konto über-
                                                                                           1st class 2nd hand
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Mathilde                                     Friedrich-Ebert-Straße 45   42103 Wuppertal      0202 - 74 75 61 9
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Johanniter Laden und Café                    Plateniusstraße 34          42105 Wuppertal      0202 - 30 57 74
Kleiderladen des Kinderschutzbundes          Laurentiusstraße 26         42103 Wuppertal      0202 - 30 60 60
Kinder-Kleiderladen des Kinderschutzbundes   Schloßbleiche 18            42103 Wuppertal      0202 - 69 81 98 31

(Keine Gewähr für Vollständigkeit!)
Quelle: www.wuppertal.greenpeace.de/sites/www.wuppertal.greenpeace.de/files/second_hand_ratgeber_wuppertal.pdf

SCHAUINDIESTADT                                          24
EIN AUSFLUG NACH CRONENBERG
Seit nun mehr als fast 10 Jahren gibt      Herr Quel führt nicht nur das kleine      kann auch flexibel und individuell auf
es das Fachgeschäft für Heimtextilen       gemütliche und gut sortierte Heimtex-     die Wünsche der Kunden eingegan-
„WohnStil“ in Cronenberg. Das erste        tilien-Geschäft „WohnStil“, sondern       gen werden, wie die Maßanfertigung
Ladenlokal befand sich an der Solinger     er betreibt im Hintergrund noch einen     von Tischdecken, Geschirrtüchern etc.
Straße, welches Herr Quel eigenhändig      Textilgroßhandel, der ebenfalls in Cro-   Sollte sich der Kunde nicht sicher sein,
renovierte. Damals waren die Cronen-       nenberg ansässig ist. Nur durch diesen    ob das Kissen wirklich zum Sofa passt,
berger sehr gespannt, was dort hinein-     Umstand kann er seinen Kunden qua-        darf er ein Muster zum Ausprobieren
kommt.                                     litativ hochwertige Ware zu einem gu-     mit nach Hause nehmen. Service, Be-
                                           ten Preis anbieten.                       ratung, Fachwissen und das Wissen
Herr Quel berichtete mir, dass er die                                                um die neuesten Trends werden bei
Schaufenster abgeklebt hatte und so-       Er wählt seine Ware sehr sorgfältig aus   „WohnStil“ großgeschrieben.
bald er die Türe öffnete, versuchten       und achtet darauf, dass es zum Ge-
die Cronenberger einen Blick in das        samtkonzept des Ladens passt und es       Jedes Jahr werden zwei Wände in den
Geschäft zu erhaschen.                     etwas Besonderes ist. Um ein Beispiel     aktuellen Trendfarben gestaltet und
                                           zu nennen, führt er derzeit eine exklu-   4-mal im Jahr wird das Sortiment auf
Das Geschäft hat vor 6 Jahren neue         sive Seife aus einer kleinen Manufaktur   die Jahreszeiten abgestimmt.
Räumlichkeiten an der Kemmann­             aus Portugal, die aus rein natürlichen
straße 2 bezogen und damit verbun-         Inhaltsstoffen besteht.                   Wer also individuelle Beratung und
den gab es einige Veränderungen –                                                    qualitativ hochwertige Textilien zu ei-
doch gibt es auch vieles, das sich nicht   Nicht nur das ausgewählte Sortiment       nem fairen Preis sucht, ist bei „Wohn-
geändert hat. Im Geschäft steht ein        und das gemütliche Ambiente machen        Stil“ an der richtigen Adresse.
Bett, welches schon vom ersten Tag an      „WohnStil“ zu einem der letzten wirk-
zum Inventar zählte.                       lichen Textilfachhandelsgeschäfte. Es                             MELANIE BÖSE

                                                                              IDEEN & TRENDS
                                                                                  FÜR IHR
                                                                                 ZUHAUSE

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SCHAUINDIESTADT                                                 26
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StadtBildung
BUCHTIPPS DER BUCHHANDLUNG V. MACKENSEN ZUM THEMA
„150 JAHRE ELSE LASKER-SCHÜLER“
                                                                                                  Scannen für
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               Sie wollte wieder nach Palästina. Kurz. Jetzt im Krieg sitzt Else Lasker-Schüler hier in
               Jerusalem fest, zwischen Juden, Arabern, und Briten, Bombenanschlägen und Hor-
               rornachrichten. Will Frieden stiften, dringend. Aber dazu braucht sie einen Mann für
               ein Liebesgedicht. Mit subtilen Mitteln lässt Christa Ludwig ein intensives Porträt der
               Dichterin in ihren letzten Lebensjahren entstehen.

                                                                      Verzauberte Heimat
          Ein poetischer Blick auf Orte ihrer Kindheit. Ein Wuppertaler Stadtportrait mit den
                                                                Augen Else Lasker-Schülers.

                   Else Lasker-Schüler in Berlin
                   Für Gottfried Benn war Else Lasker-Schüler die „größte Lyrikerin, die Deutschland je
                   hatte“. Jörg Aufenanger schildert das Leben dieser faszinierenden Persönlichkeit
                   inmitten der Berliner Künstlerbohème und ihre innige Beziehung zu der Stadt, aus
                   der sie 1933 vor den Nationalsozialisten fliehen musste. Er erzählt von ihren Ehe-
                   männern und Liebhabern, von ihrem extravaganten Auftreten in den Kaffeehäu-
                   sern, aber auch von ihrer Einsamkeit in der großen Stadt. So entsteht das Lebensbild
                   einer exzentrischen Künstlerin – und zugleich ein Panorama der schillernden Kultur-
                   welt im Berlin der 1910er und 1920er Jahre.

                                                   „Viele sind sehr sehr gut zu mir“
      Erstmals beleuchtet Ute Kröger auch die wenig bekannten frühen Aufenthalte der
          Dichterin in Zürich von 1917-1927. „Viele sind sehr sehr gut zu mir“ zeigt die
               große Dichterin als begabte Netzwerkerin und erzählt ein Kapitel Zürcher
                                                                      Kulturgeschichte.

                 Wir lesen mit Begeisterung – Gerne empfehlen wir Ihnen Bücher,
                          weil wir sie kennen. Oben eine kleine Auswahl!
                    Wir freuen uns über Ihren Besuch in der Friedrich-Ebert-Straße /
                       Ecke Laurentiusstraße 12 in 42103 Wuppertal oder auch im
                               Online-Shop unter www.mackensen.de

                                                     27                                         SCHAUINDIESTADT
Anne Jonas-Ulbrich
                                    DIPLOM-DESIGNERIN

Immer ist ein Neuanfang auch die
Erinnerung daran, dass man so
etwas schon einmal hinter sich
gebracht hat: den Start in ein
anderes Leben, die Wünsche und
Hoffnungen, die guten Vorsätze
und sprudelnden Ideen. Anne
Jonas-Ulbrich zog Ende 2014 mit
alledem aus der Luisenstraße auf
den Ölberg, um sich mit „Liebes-
gruss“ ins Abenteuer zu stürzen.
Hinter dem Namen steht das
Modelabel der Diplom-Designerin,
die als Kind vom Niederrhein über
Bochum nach Wuppertal kam und
nirgendwo sonst leben möchte.

                                                        Das unvermeidliche neue Kapitel
                                                        liegt deshalb auch nur einen
                                                        Steinwurf entfernt. Für Mode mit
                                                        großstädtischem Konzept, in
                                                        dem sich zur Prêt-à-porter-Kol-
                                                        lektion die Maßanfertigung
                                                        gesellt, fehlt auf dem Ölberg die
                                                        Laufkundschaft. Die gebotene
                                                        Veränderung ist der Umzug an
                                                        den Laurentiusplatz, wo Anne
                                                        Jonas-Ulbrich das Bekleidungsge-
                                                        schäft „17 & wir“ um die Facette
                                                        einer Modemanufaktur berei-
                                                        chert. Sie berät, schlägt Schnitte
                                                        vor, inzwischen auch für Herren.
                                                        „So etwas gibt es in dieser Stadt
                                                        gar nicht oder teuer.“ Der ge-
                                                        wählte Weg bekräftigt das
                                                        Wesen des Luisenviertels als
                                                        Kontrapunkt zum neuen Gigan-
                                                        ten am Döppersberg: Qualität
                                                        gegen Quantität.
STADTJUBILÄUM

StadtJubiläum
2019 – EIN JAHR DER JUBILÄEN UND DES GEDENKENS IN WUPPERTAL

Das Jahr 2019 bietet für unsere Stadt                                                     Galeria Karstadt Kaufhof
einen besonderen Anlass, um einiger                                                       Am Anfang stehen eine Idee und eine
wichtiger Ereignisse aus fernen Tagen                                                     unternehmerische Tat. Der 30-jährige
zu gedenken, die jedoch aktuell bis in                                                    Kaufmann Leonhard Tietz eröffnet in
unsere heutige Zeit und darüber hi­                                                       Stralsund ein kleines Textilgeschäft mit
naus erwähnenswert sind.                                                                  25 Quadratmetern Verkaufsfläche. Die
                                                                                          Idee des Jungunternehmers: Qualität
Else Lasker-Schüler                                                                       zu festen Preisen und nur gegen Bar-
Am 11. Februar 1869 wurde in Elber-                                                       geld. Mit einem Startkapital von 3.000
feld die deutsch-jüdische Dichterin Else                                                  Talern legt er den Grundstein für ein
Lasker-Schüler geboren, die laut Wiki-                                                    europäisches       Erfolgsunternehmen.
                                            Else Lasker-Schüler – Vorlesung im Radio
pedia als „bedeutende Vertreterin der       Foto: Else Lasker-Schüler-Gesellschaft e.V.   Nur zehn Jahre nach der Eröffnung
avantgardistischen Moderne und des                                                        in Stralsund gründet Leonhard Tietz
Expressionismus in der Literatur galt                                                     1889 in Elberfeld die erste Filiale im
und zudem als Zeichnerin hervortrat.“       öffnung des Wuppertaler Schauspiel-           Westen Deutschlands. Weitere Filialen
Else Schüler wurde in der Elberfelder       hauses durch Bundespräsident Lübke            folgen. 1891 verlegt Leonhard Tietz
Innenstadt in der Herzogstraße gebo-        und einer Festansprache von Heinrich          den Schwerpunkt seines unternehme-
ren und wuchs im Briller Viertel am Sa-     Böll zur „Freiheit der Kunst“ wurde           rischen Schaffens in das wirtschaftlich
dowaberg mit fünf Geschwistern auf.         das Schauspiel auch in ihrer Heimat-          aufblühende Rheinland. In der Hohe
Ihr Vater Aaron Schüler war Privatban-      stadt Wuppertal aufgeführt, doch dies         Straße eröffnet er mit 30 Verkäufe-
kier und nahm eine zentrale Rolle in        erlebte die von den Nationalsozialis-         rinnen und 180 Quadratmetern die
ihrem später geschaffenen Schauspiel        ten verfolgte und 1933 zunächst in            erste Kölner Filiale. Sechs Jahre später
„Die Wupper“ ein. Bereits mit 4 Jah-        die Schweiz emigrierte Schriftstelle-         verlagert er auch den Sitz seines Un-
ren konnte sie lesen und schreiben. Ab      rin nicht mehr, denn sie starb im Jahr        ternehmens nach Köln. Das Kaufhaus
1880 besuchte sie das Lyceum West an        1945 in Jerusalem. In der Nähe der            Tietz in Wuppertal-Elberfeld (heute
der Aue. Nachdem sie die Schule abge-       Kasino-Kreuzung in der Innenstadt             Galeria Karstadt Kaufhof) ist ein histo-
brochen hatte, erhielt sie Privatunter-     von Elberfeld erinnert seit 1989 ein
richt im Hause ihrer Eltern. 1894 hei-      Denkmal des Künstlers Stephan Hu-
ratete Else Schüler den Arzt Jonathan       ber an die Dichterin. Es geht auf eine
Berthold Lasker, einen älteren Bruder       Initiative von Heinrich Böll zurück und
des langjährigen Schachweltmeisters         zitiert mit dem Titel „Meinwärts“ das
Emanuel Lasker, und zog nach Berlin         Endwort des Gedichts „Weltflucht“.
um. Dort arbeitete sie im Rahmen ihrer      Die Skulptur besteht aus zwei einan-
zeichnerischen Ausbildung. Nachdem          der zugewandten Mosaik-Stelen aus
sie bereits einige bedeutende Gedich-       schwarzem Granit mit dem Abbild der
te veröffentlich hatte, verfasste sie ihr   sich gleichsam selbst betrachtenden
erstes und wichtigstes Drama „Die           Dichterin.
Wupper“ im Jahr 1908. Veröffentlicht        (Quelle: Wikipedia)
wurde es 1909, die Uraufführung fand
am 27. April 1919 im Deutschen Thea-        Zudem wurde 1990 unter Hajo Jahn
ter Berlin statt.                           die „Else Lasker-Schüler-Gesellschaft
                                            e.V.“ gegründet. Zahlreiche Veranstal-
Nach dem 2. Weltkrieg wurde das             tungen und Ausstellungen in Wupper-
Drama im Jahr 1958 in Düsseldorf von        tal sowie umfangreiche Literatur erin-
Hans Bauer mit einem Bühnenbild von         nern besonders im 150. Jubiläumsjahr
                                                                                           Foto: Johannes Schlottner
Teo Otto neu inszeniert. Kurz nach Er-      an das Schaffen der Schriftstellerin.“

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