WEGWEISER FÜR LEHRKRÄFTE IM VORBEREITUNGSDIENST AUGUST 2021

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WEGWEISER FÜR LEHRKRÄFTE IM VORBEREITUNGSDIENST AUGUST 2021
WEGWEISER
  FÜR LEHRKRÄFTE IM
VORBEREITUNGSDIENST
    AUGUST 2021

             Hamburg
Impressum

                                          Herausgeber:
Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung,
                                  Abteilung Ausbildung
                      Weidenstieg 29, 20259 Hamburg
                                                 Inhalt:
                                         Hanneke Bohls
                                            Redaktion:
                                          Cornelia Meis
                                               Layout:
                                          Jochen Möhle
                                                  Titel:
                       rawpixel.com – adobe.stock.com
                                                 Druck:
             Hartung Druck + Medien GmbH, Hamburg
                                         Auflage: 2000
                                   Hamburg, Juni 2021
Begrüßung

Sehr geehrte Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst,

wir heißen Sie in Ihrer Dienststelle, der Abteilung Ausbildung im Landesinstitut für Lehrer­bildung und Schulentwicklung
in Hamburg (LIA), sehr herzlich willkommen. Mit diesem Wegweiser erhalten Sie eine erste Orientierung über den
Vorbereitungsdienst und das Landesinstitut. Wir informieren Sie hier über grundlegende und wichtige Fragen, u. a. über
Ziele, Inhalte, Strukturen, Abläufe und rechtliche Rahmenbedingungen Ihrer Ausbildung.
   Sie beginnen diese zweite Phase Ihrer Ausbildung in einer Zeit, die weiterhin für Sie und uns alle und natürlich auch
für das System Schule von den Auswirkungen der Coronapandemie geprägt ist. Unsere Ausbildungs- und Prüfungs-
formate wurden und werden den jeweils aktuellen Bedingungen und Möglichkeiten angepasst. Der zentrale Fokus von
Ausbildung, Unterrichtsfähigkeit auszubilden, bleibt unverändert. Es geht in Schule und in Ihrer Ausbildung weiterhin um
das Ermöglichen von Lernen – denn Schule ist und bleibt in erster Linie ein Lernort. Das Lernen der Schülerinnen und
Schüler ins Zentrum zu stellen ist ein wesentliches Qualitätsmerkmal von erfolgreichen Schulen. Veränderungen gab und
gibt es aktuell bezüglich der Form, es erweitern sich stetig die Möglichkeiten der Nutzung digitaler Lernumgebungen,
und es rücken weitere Bildungsziele in den Fokus. Darüber hinaus hat sich die Aufgabe von Lehrkräften intensiviert, der
nachfolgenden Generation Sicherheit, Orientierung und Zuversicht zu geben und Gemeinschaft erlebbar zu machen.
Ihre Schülerinnen und Schüler werden in unterschiedlicher Weise von den Auswirkungen der Pandemie betroffen sein.
Die Veränderung der schulischen Routinen ist nur ein Teil davon. Manche Schülerinnen und Schüler erleben existenzielle
oder gesundheitliche Sorgen ihrer Eltern und Familien, manche sehen sich vielleicht der eigenen beruflichen Perspektive
beraubt. Für Menschen als soziale Wesen, insbesondere für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, war und ist dies
eine Zeit von Entbehrung und mangelnden Möglichkeiten der Gestaltung von Leben. Schule hat mehr denn je die wichtige
Aufgabe und Verantwortung, Austausch und Kontakt zu ermöglichen, sowie Anregung und Begleitung, Struktur und
Perspektive zu geben, ob im digitalen Raum oder in Präsenz.
   Es ist eine sehr bedeutsame und ungewöhnliche Zeit, die uns alle prägt, und wir im LIA empfinden es als eine besondere
Aufgabe und Verantwortung, in dieser Zeit Sie als selbst Lernende auf diesem nächsten Wegstück Ihrer beruflichen
Qualifizierung gut zu unterstützen. Sie können sicher sein, dass alle Ihre Ausbildungsbegleitungen die für Sie besonderen
Herausforderungen sehen und Sie gut begleiten. Ein wichtiger Ausblick ist dabei auch, dass wir nun zunehmend zuver-
sichtlich sein können, dass Sie im Verlauf Ihrer Ausbildung auch den Weg aus der Pandemie heraus erleben und begleiten
dürfen!
   Sie werden in den kommenden 18 Monaten – oder 24 Monaten, wenn Sie Ihren Vorbereitungsdienst in Teilzeit absol­
vieren – gut für die Schule von heute und von morgen ausgebildet werden. Unabhängig davon, ob digital, hybrid oder in
Präsenz, Ihre zentrale Aufgabe wird in diesem Beruf immer sein, einen Unterricht zu gestalten, der sich lohnt.
   Die Heterogenität der Schülerschaft ist dabei der Ausgangspunkt Ihrer Ausbildung in allen Lehrämtern. Es kommt
darauf an, allen Hamburger Schülerinnen und Schülern Lernerfolge und Potenzialentfaltung zu ermöglichen, unterschied-
liche Wege zu einem erfolgreichen Schulabschluss zu eröffnen und ihnen eine gute Bildung zukommen zu lassen, die auf
eine verantwortliche Teilhabe an unserer Gesellschaft orientiert. Wir fördern in der Umsetzung des Rechts auf inklusive
Bildung und in der Umsetzung der Nachhaltigkeitsdimensionen von Bildung eine Lernkultur, welche auf soziale und
fachliche Teilhabe am Verstehensprozess ausgerichtet ist und welche die individuelle Förderung, persönliche Entfaltung
und den Kompetenzaufbau der einzelnen Schülerinnen und Schüler mit Gemeinschaftsbildung und Zukunftsorientierung
verknüpft.
   So, wie wir heute Schule gestalten, begegnet uns die Welt von morgen. Das, was Schule heute nicht aktiv bearbeitet,
kann in der Welt von morgen fehlen. Sie beginnen Ihre Tätigkeit als Lehrkraft auch in einer Zeit, in der die Kraft der
nächsten Generation deutlich spürbar ist. Klimaschutz, Nachhaltigkeit, Orientierung in der digitalen Welt und Menschen-
rechtsfragen treiben die Kinder und Jugendlichen um und an.
   Wir wünschen Ihnen und uns allen, dass Sie neugierig sind auf diese Kraft der nächsten Generation, dass Sie diese
aufnehmen können und dass Ihre Schülerinnen und Schüler das als bedeutsam in Ihrem Unterricht erleben.
   Sie werden all diese Prozesse in den Schulen gestalten und weiterentwickeln und vielen Schülerinnen und Schülern
Lernerfolge ermöglichen. Hierfür werden Sie im Landesinstitut und in Ihren Schulen eine fundierte und anregende
Ausbildung erhalten. Auch nach Ihrer Ausbildung wird das Landesinstitut Sie auf Ihrem weiteren beruflichen Lernweg
bestmöglich begleiten, beraten und unterstützen.

Wir wünschen Ihnen alles Gute, viel Erfolg und viel Freude an Ihrem zukünftigen Beruf. Wir freuen uns auf die
Zusammenarbeit mit Ihnen.

Mit freundlichen Grüßen, auch im Namen der Seminarleitungen

Hanneke Bohls      Jochen Menges       Astrid Oelker       Barbara Fahland    Kirsten Hitter      Dr. Christofer Seyd

                                                                                                                        1
Inhaltsverzeichnis

                         Begrüßung....................................................................................................................................................1
                         Hinweise zur ersten Orientierung im Landesinstitut..........................................................................4

                     1 Der Vorbereitungsdienst..................................................................................................................... 5
                       Der Vorbereitungsdienst – die zweite Ausbildungsphase in der Lehrkräftebildung ...................5
                     		 Ausbildung in Handlungsfeldern .......................................................................................................5
                     		 Rahmensetzung für die Ausbildung in der zweiten Phase ...........................................................5
                     		 Reflexion und Reflexionskompetenz .................................................................................................6
                     		 Komplexe Unterrichtspraxis, situatives Handeln und „reflexives Erfahrungslernen“ .............6
                     		 Umgang mit Heterogenität ................................................................................................................7
                     		 Ausbildung für das Lernen in der digitalen Welt ...........................................................................7
                     		 Evaluation und Feedback ....................................................................................................................8
                       Zeitlicher Umfang und Struktur der Ausbildung im LIA.................................................................. 10
                     		 Vorbereitungsdienst in Teilzeit........................................................................................................ 10
                     		 Das erste Halbjahr ............................................................................................................................. 10
                     		 Das zweite Halbjahr .......................................................................................................................... 11
                     		 Das dritte Halbjahr ............................................................................................................................ 12
                     		 Übersicht zur Struktur des Vorbereitungsdienstes..................................................................... 12

                     2 Gestaltung der Ausbildung am Landesinstitut ............................................................................13
                       Vorgesetztenfunktion der Hauptseminarleitung .............................................................................. 13
                       Einhaltung des Dienstweges ................................................................................................................ 13
                       Das Hauptseminar .................................................................................................................................. 13
                       Das Fachseminar .................................................................................................................................... 14
                       Das Fachseminar mit sonderpädagogischem Schwerpunkt .......................................................... 14
                       Ausbildungszeiten im LIA ..................................................................................................................... 14
                       Das Lehrertraining .................................................................................................................................. 15
                       Modulwochen .......................................................................................................................................... 15
                       Zusatzqualifikation: Theater................................................................................................................. 16
                       Qualifizierung in DAZ............................................................................................................................. 17

                     3 Gestaltung der schulischen Ausbildung.........................................................................................18
                       Ausbildungsschulen/Ausbildungsverbünde........................................................................................ 18
                       Schulpraktische Ausbildung.................................................................................................................. 18

                     4 Prüfungen ............................................................................................................................................22
                       Wichtige Hinweise zur Durchführung der Zweiten Staatsprüfung................................................ 24

                     5 Personalfragen....................................................................................................................................25
                       Ansprechpartnerinnen bzw. Ansprechpartner in der BSB ............................................................. 25
                       Ihr Beschäftigungsverhältnis ............................................................................................................... 25
                       Wesentliche Rechte und Pflichten von Lehrkräften im Vorbereitungsdienst ............................. 26
                       Das Gehalt im Vorbereitungsdienst .................................................................................................... 27

                     6 Personalvertretung und Personalfürsorge....................................................................................30
                       Personalrat der Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst und in der
                       Anpassungsqualifizierung...................................................................................................................... 30
                       Vertrauenspersonen der Schwerbehinderten.................................................................................... 31
                       Hilfe und vertrauliche Beratung für Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst..................................... 31

2
Inhaltsverzeichnis

Anhang

Verordnung über den Vorbereitungsdienst und die Zweite Staatsprüfung
   für Lehrämter an Hamburger Schulen (VVZS)................................................................................... 32
Richtlinien über Ziele, Gestaltung und Organisation der Ausbildung
   im Vorbereitungsdienst für die Lehrämter an Hamburger Schulen.............................................. 39
Referenzrahmen für die Ausbildung von Lehrkräften im Vorbereitungsdienst und für die
   Anpassungsqualifizierung...................................................................................................................... 45

Das Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung (LI)..................................................58
  Was bietet das Landesinstitut?............................................................................................................ 58
  Abteilung Fortbildung (LIF).................................................................................................................... 58
     Beratungsstelle besondere Begabungen – BbB........................................................................... 59
     Zentrum Schule & Wirtschaft – ZSW............................................................................................ 59
		 Umwelterziehung und Klimaschutz................................................................................................. 59
  Abteilung Beratung – Vielfalt, Gesundheit, Prävention (LIB)......................................................... 59
		 SuchtPräventionsZentrum – SPZ (LIB 1)....................................................................................... 60
		 Beratungsstelle Interkulturelle Erziehung – BIE (LIB 2)............................................................. 60
		 Hamburger Netzwerk „Lehrkräfte mit Migrationsgeschichte“.................................................. 60
		 Sexualerziehung und Gender (LIB 3).............................................................................................. 61
		 Referat Gesundheit (LIB 4)............................................................................................................... 61
		 Gesundheitsförderung von Schülerinnen und Schülern............................................................. 61
		Personalgesundheit............................................................................................................................ 62
  Beratungsstelle für Krisenbewältigung und Abhängigkeitsprobleme (BST) .............................. 62
  Beratungsstelle Gewaltprävention B 33............................................................................................. 63
  Abteilung Zentrale Dienste – (LIZ)....................................................................................................... 63
		Hamburger Lehrerbibliothek............................................................................................................ 63
		Hamburger Schulmediathek............................................................................................................. 63
		Geräteverleih....................................................................................................................................... 63

Hamburger Schulferien bis August 2023................................................................................................ 64

Organigramm des Landesinstituts für Lehrerbildung und Schulentwicklung.............................65

                                                                                                                                                                            3
Hinweise zur ersten Orientierung im Landesinstitut

    Die Abteilung Ausbildung (LIA) befindet sich mit ihren Seminarräumen, der Verwaltung und dem Geschäftszimmer am
    Weidenstieg 29, 20259 Hamburg sowie in der Isestraße 144–146, 20149 Hamburg.

    Die Abteilung nutzt regelhaft Seminarräume in Schulen oder auch in anderen Außenstellen für Fachseminare oder das
    Lehrertraining. Näheres dazu erfahren Sie in den ersten Tagen Ihrer Ausbildung.

    Die Seminarräume des Landesinstituts sind auf einem einheitlich hohen Standard eingerichtet. Wir bitten Sie, sich in
    den Räumen an verbindliche Raumregeln zu halten, die in jedem Raum ausgehängt sind. Seit dem 1. August 2005 gilt
    im Landesinstitut wie an allen Hamburger Schulen ein generelles Rauchverbot.

    Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner
    Leitung der Abteilung Ausbildung
    Hanneke Bohls      LIA    Tel.: 040 428842-400 E-Mail: hanneke.bohls@li-hamburg.de         Raum 200

    Leitungen der Unterabteilungen / Ausbildung in den Lehrämtern
    Jochen Menges       LIA 1 Tel.: 040 428842-410 E-Mail: jochen.menges@li-hamburg.de         Raum   210
    Astrid Oelker       LIA 2 Tel.: 040 428842-420 E-Mail: astrid.oelker@li-hamburg.de         Raum   211
    Barbara Fahland     LIA 3 Tel.: 040 428842-430 E-Mail: barbara.fahland@li-hamburg.de       Raum   202
    Dr. Christofer Seyd LIA-G Tel.: 040 428842-406 E-Mail: christofer.seyd@li-hamburg.de       Raum   130 (Isestraße)

    Leitung Lehrertraining
    Kirsten Hitter      LIA 4 Tel.: 040 428842-450 E-Mail: kirsten.hitter@li-hamburg.de        Raum 203

    Standortleitung Isestraße
    Dr. Christofer Seyd		     Tel.: 040 428842-406 E-Mail: christofer.seyd@li-hamburg.de       Raum 130 (Isestraße)

    Geschäftszimmer
    Für Ihre Anliegen sind zuständig:
    Birgit Hein		              Tel.: 040 428842-428 E-Mail: birgit.hein@li-hamburg.de          Raum 107 (Weidenstieg)
    Hirdejot Willing		         Tel.: 040 428842-466 E-Mail: hirdejot.willing@li-hamburg.de     Raum 020 (Isestraße)

    Öffnungszeiten des Geschäftszimmers im Weidenstieg:
    Montag bis Freitag 8–15:30 Uhr; in den Ferien: Montag bis Donnerstag: 9–15 Uhr, Freitag 9–14 Uhr

    Öffnungszeit des Geschäftszimmers in der Isestraße:
    Mittwoch und Freitag 8–16:00 Uhr

    Kontakt Lehrerprüfungsamt:
    Isestraße 144–146, 20149 Hamburg (s. S. 24)

    Die Referendars- und Seminarverwaltung im LIA betreuen:
    Vanessa Menzel		         040 428842-449         E-Mail: Vanessa.Menzel@li-hamburg.de
    Christel Ludovico		      040 428842-483         E-Mail: Christel.Ludovico@li-hamburg.de
    Jeannine Bartels		       040 428842-435         E-Mail: Jeannine.Bartels@li-hamburg.de

    Bibliothek
    Die Hamburger Lehrerbibliothek befindet sich im Erdgeschoss des LI-Hauptgebäudes, Felix-Dahn-Straße 3, 20357
    Hamburg, Tel.: 040 428842-842, www.li.hamburg.de/lehrerbibliothek, E-Mail: hlb@li-hamburg.de
    Öffnungszeiten in der Schulzeit: Montag – Donnerstag: 13–17 Uhr, Freitag: 13–16 Uhr
    In den Ferien: Montag bis Freitag: 10–13 Uhr
    An den Präsenztagen der Hamburger Lehrkräfte am Ende der Sommerferien: 10–14 Uhr
    Hinweis: Die Bibliothek gibt monatlich Neuerwerbungslisten heraus. Sollten Sie an einem regelmäßigen Bezug
    interessiert sein, genügt eine kurze E-Mail.

    Kopierer
    Ein Münzkopierer kann während der Öffnungszeiten der Bibliothek genutzt werden.

4
1.        Der Vorbereitungsdienst

Der Vorbereitungsdienst – die zweite                         im Vorbereitungsdienst (s. Anhang, S. 45).
Ausbildungsphase in der Lehrkräftebildung                    Er beschreibt das Bild einer kompetenten
                                                             Lehrkraft, auf das wir die Ausbildung ausrich-
Mit Ihrer Einstellung in den Vorbereitungs­dienst            ten. Hier werden, orientiert an den Standards
sind Sie auf dem Weg zu Ihrem Berufsziel in der              für Lehrerbildung der Kultusministerkonferenz
nächsten Etappe angelangt. Sie haben einen                   (KMK), die wesentlichen Kompetenzen beschrie-
Beruf gewählt, der mit hoher persönlicher                    ben, die für den pädagogischen Beruf von
Verantwortung einhergeht und große gesell-                   zentraler Bedeutung sind und die Sie im Laufe
schaftliche Wirksamkeit entfalten kann.                      Ihrer Ausbildung weiterentwickeln können und
   Der Vorbereitungsdienst bereitet Sie intensiv             sollen. Sie beziehen sich auf einen grundlegen-
auf Ihr künftiges Berufsfeld vor. Er kann Sie                den personalen Entwicklungsbereich:
befähigen, hierin wirksam zu agieren und auch                • personale und sozial-kommunikative Kom­
langfristig Ihre eigene Professionalisierung wei-               petenzen entwickeln
terzuentwickeln. Sie stehen vor der Aufgabe,                 und auf vier Handlungsfelder:
Lern-, Unterrichts- und Schulentwicklungspro-                • Unterrichten (Lernprozessgestaltung),
zesse zu gestalten, als Lehrkraft in Schule                  • Erziehen und Beraten,
selten allein. Teamarbeit, das Zusammenführen                • Diagnostizieren, Beurteilen und Bewerten,
von Expertisen und Sichtweisen in gelingender                • die eigene Professionalisierung entwickeln
Kooperation, ist im Beruf unverzichtbar und                     und Schule gestalten.
zunehmend zu gelebter Praxis geworden.
Sowohl die Weiterentwicklung von Schule und                  Dabei ist die kontinuierliche Reflexion des
Unterricht als auch die Begleitung einzelner                 eigenen Handelns selbst ein wesentliches
Schülerinnen und Schüler erweisen sich im                    Quali­
                                                                  täts­merkmal von erfolgreichen Schulen
Zusammenwirken unterschiedlicher Perspek-                    und Lehrkräften. Die Förderung der Reflex­ions­
tiven – auf das System Schule, auf einzelne                  fähigkeit ist daher ein elementarer Be­stand­teil
Ler­nende – als besonders ertragreich, erfolg-               der Ausbildung (siehe auch S. 6).
reich und nachhaltig und im Übrigen stärkend
für Sie als einzelne Lehrkraft. Sie erwerben im              Rahmensetzung für die Ausbildung in der
Vorbe­reitungsdienst auch das hierfür notwen-                zweiten Phase
dige professionelle Rüstzeug in den Bereichen                Der Referenzrahmen bildet ein internes Koordi­
Kommunikation, Konfliktlösung, Kooperation                   natensystem für Ihre Ausbildung, das ergänzt
und Teamarbeit und gewinnen darüber hinaus                   wird durch weitere inhaltlich und rechtlich
Einblicke in andere Schulstufen und Schul-                   bedeutsame Prinzipien und Richt­      linien wie
formen sowie verschiedene Bildungsgänge.                     etwa:
   Im Vorbereitungsdienst agieren Sie als voll-              • den Bildungs- und Erziehungsauftrag der
verantwortliche Lehrkraft und sind Lernende                     Schule, der im Hamburgischen Schulgesetz
zugleich. Die Ausbildungsphase, die Sie jetzt                   (HmbSG) festgelegt ist,
beginnen, schließt an ein Studium an, das Ihnen              • – ganz zentral – die Verordnung über den
im Kontext einer wissenschaftlichen Qualifi-                    Vorbereitungsdienst und die Zweite Staats­
kation bereits vielfältige Praxiserfahrungen in                 prüfung für Lehrämter an Hamburger
Schule und Unterricht und im digitalen Lernen                   Schulen (VVZS)1,
ermöglicht hat. Sie sind damit gut vorbereitet               • die Ausbildungsrichtlinien2,
auf den neuen Abschnitt Ihrer Ausbildung, und                • den Orientierungsrahmen Schulqualität an
wir knüpfen an Ihre Erfahrungen an.                             Hamburger Schulen,
                                                             • die Bildungs- und Rahmenpläne für die
Ausbildung in Handlungsfeldern                                  jeweiligen Schulformen sowie für die
Im Vorbereitungsdienst wird Ihre Handlungs­                     Unterrichtsfächer und Aufgabengebiete,
fähig­keit in allen Handlungsfeldern einer Lehr-             • die leitenden Vorstellungen der Abteilung
kraft erweitert. Grundlegend für den Vor­
­­                                           be­­               Ausbildung, wie sie hier im Weg­weiser
rei­tungsdienst ist der sogenannte Refe­renz­­­                 beschrieben sind und wie sie sich im
rahmen für die Ausbildung von Lehrkräften                       „Professionsprofil der inklusiv denken­den

1   Die VVZS finden Sie im Anhang, S. 32 ff.
2   Die Ausbildungsrichtlinie befindet sich im Prozess der Überarbeitung zur Anpassung an die VVZS. Im Anhang finden
    Sie auf S. 39 ff. die Ausbildungsrichtlinie in der Fassung vom 1.2.2013.

                                                                                                                       5
1. Der Vorbereitungsdienst

                         und handelnden Lehrkraft im Vorberei­                          eigenverantwortliche und selbstorganisierte
                         tungs­dienst“ spiegeln,                                        Fortentwicklung Ihres beruflichen Handelns.
                       • das Rahmenkonzept Ausbildungsqualität.                         Ziel der Ausbildung ist somit die handlungs-
                                                                                        fähige und reflektierte Praktikerin bzw. der
                       Diese Texte enthalten die wesentlichen Anfor­                    handlungsfähige und reflektierte Praktiker.
                       de­
                         rungen für Ihre Ausbildung und für Ihre
                       Prüfungen, und sie formulieren auch wichtige
                       recht­liche Ansprüche, die Sie selbst haben.

                       Reflexion und Reflexionskompetenz
                       In der Lehrkräftebildung gilt die Förderung der
                       Reflexionskompetenz als elementarer Bestand­
                       teil und roter Faden der Professiona­lisierung. Die
                       individuelle, fundierte Reflexion Ihres Handelns                 Publikationen
                       und Ihre individuelle Weiterentwicklung
                       bedingen sich gegenseitig. Von Ihrer eigenen
                       Entwicklung und Professionalisierung hängt                       Komplexe Unterrichtspraxis, situatives
                       wiederum die Weiterentwicklung von Schule und                    Handeln und „reflexives Erfahrungslernen“
                       Unterricht ab. Eine Broschüre zur Bedeutung                      Ihre zukünftige berufliche Praxis besteht aus sehr
                       und Förderung von Reflexionskompetenz gibt                       komplexen und nur begrenzt vorhersehbaren
                       Ihnen ausführliche Hinweise und Erläute­                         Handlungssituationen, in denen Kompetenzen
                       rungen zur Bedeutung von Reflexion in der                        aus unterschiedlichen Handlungsfeldern
                       Lehrkräftebildung und speziell in Ihrer Ham­                     gefor­dert sind. Ihre Ausbildung ermöglicht die
                       burger Ausbildung. In der Broschüre finden Sie                   Verar­bei­tung solcher praktischen Erfahrungen,
                       auch die wichtigsten Instrumente und Beispiele                   um daraus Schlussfolgerungen für künftiges
                       für den Umgang mit dem Portfolio.3                               Handeln zu ziehen. Diese Form des Lernens aus
                          Ein Portfolio kennen Sie vermutlich aus dem                   Erfah­rung durch Reflexion nennen wir „refle-
                       Studium.                                                         xives Erfahrungslernen“.
                          Sie haben die Möglichkeit, Ihr Portfolio                         Nur dadurch können Ihre Fähigkeiten, fle-
                       digital oder analog zu führen oder beides zu                     xibel und adäquat professionell zu agieren,
                       kombi­nieren.                                                    aufgebaut werden. Sie werden im Unterricht
                          Ihre Aufzeichnungen – und andere Materi-                      und im gesamten schulischen Umfeld insbeson-
                       alien – dienen verschiedenen Zwecken:                            dere dadurch gefordert sein, dass Ungeplantes
                       • Aufzeichnungen, die Sie für sich selbst                        geschieht, für das es kein fertiges Rezept gibt.
                          anfertigen und die privat bleiben können.                     Dies gehört zum Charakter von Schule, Lernen,
                       • Aufzeichnungen für den Dialog, z. B. mit                       Unterricht und macht den Beruf gerade reizvoll.
                          anderen Lehrkräften im Vorberei­tungs­                        Ein wichtiges Augenmerk der Ausbildung liegt
                          dienst und/oder eine Beratung, z. B. mit                      deshalb auf der funktionalen Anpassung Ihres
                          Men­torinnen und Mentoren oder Seminar­                       Handelns an die Realität, die Ihnen begegnet
                          lei­tungen, die beschränkt öffentlich gezeigt                 – auf dem angemessenen situativen Handeln.
                          werden.                                                          Sie haben in Ihrer Ausbildung in den Haupt-
                       • Aufzeichnungen, die als Grundlage für das                      und Fachseminaren, im Lehrertraining oder in
                          Zwischenstandsgespräch mit Ihrer Haupt­                       Modulen immer wieder Gelegenheit, solche
                          seminarleitung dienen und die Sie aus den                     Situ­ationen zu thematisieren, sie analytisch
                          verfügbaren Materialien Ihres Portfolios                      und systematisch zu durchdringen und dabei
                          auswählen.                                                    die Ex­pertise Ihrer Seminarleitungen zu nutzen
                       • Aufzeichnungen, die Sie für Ihre schriftliche                  und in Teams an angemessenen Lösungen zu
                          Arbeit oder Ihre mündliche Prüfung im                         arbeiten.
                          Zweiten Staatsexamen nutzen und die in                           Am Ende Ihrer Ausbildung werden Sie
                          diesem Rahmen öffentlich gemacht werden.                      so­wohl in Ihren unterrichtspraktischen Prü-
                                                                                        fungen als auch in Ihrer schriftlichen Arbeit und
                       Welche Teile des Portfolios öffentlich oder pri-                 der abschließenden mündlichen Prüfung zeigen
                       vat bleiben, legen Sie selbst fest. Die Auswahl,                 können, dass Sie kompetent mit komplexen
                       die Sie für Veröffentlichungen treffen, ist                      Praxis­situationen umgehen und diese reflektie-
                       bereits Teil der reflexiven Auseinandersetzung                   ren können.
                       mit dem eigenen Lernen.
                          Wesentlich für das Gelingen Ihrer Ausbil-
                       dung insgesamt ist die gezielte, weitgehend

                       3     Eine detaillierte Handreichung zur Reflexionskompetenz, die das Portfolio einschließt und ergänzt, finden Sie unter:
                             http://li.hamburg.de/doks/publikationen/

6
1. Der Vorbereitungsdienst

Umgang mit Heterogenität                            Ramses Michael Oueslati
„Die heterogene Lerngruppe“ ist eine Selbst­        Interkulturelle Wahlmodule für Lehrkräfte im
verständlichkeit, und die Wahrnehmung und           Vorbereitungsdienst
Wertschätzung von Diversität sind der Aus­          Tel.: 040 428842-587
gangspunkt aller Überlegungen zur Gestaltung        E-Mail: ramses.oueslati@li-hamburg.de
von Unterricht. Eine zentrale Aufgabe des
demokratischen Schulwesens ist es, für die          Ezel Babur
Teilhabe aller am Bildungssystem Beteiligten zu     Interkulturelle Beratung und Wahlmodule für
sorgen und die Integration der Individuen unter     Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst
Anerkennung der Vielfalt zu befördern. Als          E-Mail: ezel.babur@li-hamburg.de
Lehrkraft im Vorbereitungsdienst werden Sie
in Ihren Klassen an allen Hamburger Schulen         Für den Arbeitsbereich „Deutsch als Zweit­
schnell eine kulturelle, sprachliche und soziale    sprache, Sprachförderung, Herkunfts­sprach­
Heterogenität bemerken sowie ein breites            licher Unterricht“ stehen für Sie Herr Hendrik
Spektrum an Lernpotenzialen und -barrieren.         Stammermann und sein Team zur Verfügung:
Hierauf werden Sie Ihre Unterrichtsplanung          Referat Sprachen
und -durchführung ausrichten und anpassen           Weidenstieg 29, 20259 Hamburg,
müssen, um die Schülerinnen und Schüler zu          Räume 303, 305, 306
Lernerfolgen führen zu können und sie beim          Tel.: 040 42 88 42-522/-524/-526
Aufbau eines Selbstkonzeptes zu unterstützen.       Internet-Adresse:
Eine Grundlage hierfür ist, dass jede Schülerin     https://li.hamburg.de/deutsch-als-zweitsprache
und jeder Schüler im Raum am fachlichen
Verstehens­  prozess beteiligt wird und dass
Multi­perspektivität in der Betrachtung von
Lern­gegenständen, das Miteinander-und-
Voneinander-Lernen eine Rolle spielen. Eine
weitere Grundlage ist beispielsweise, dass jeder
Fachunterricht sprachbildend ist. Das heißt: Alle
Schülerinnen und Schüler können sprachlich
folgen und sich sprachlich weiterentwickeln,        Deutsch als Zweitsprache
und das Sprechen der Lernenden ist für das
Konstruieren von Bedeutung notwendig.
   Das Spektrum der Heterogenität hat sich          Ausbildung für das Lernen in der digitalen Welt
in den letzten Jahren erheblich erweitert. So       In einer zunehmend von Digitalisierung ge­präg­
haben nach § 12 Hamburgisches Schulgesetz           ten Welt ist ein reflektierter Umgang mit
alle Kinder und Jugendlichen – auch solche mit      digitalen Systemen, ihr Verständnis und ihre
Beeinträchtigungen und Behinderungen – den          kompe­tente Nutzung integraler Bestandteil bei
Anspruch auf den Besuch einer allgemeinbil-         der Planung und Durchführung zeitgemäßer und
denden Regelschule. Außerdem sind mehrere           lernförderlicher Lernszenarien. Die Diskussion
tausend Schüler, die aus ihren Herkunftslän-        um Bildung in der digitalen Welt eröffnet
dern fliehen mussten, als Lernende in den           also in der Schule kein isoliertes „Extrafeld“
Hamburger Schulen angekommen.                       oder einen Zusatz, sondern formuliert viel-
   Im Bedarfsfall erhalten Sie Unterstützung        mehr unabdingbare Anforderungen an die
und Beratung, beispielsweise                        Gestaltung lernförderlicher Ausbildungs- und
• in der Beratungsstelle Interkulturelle            Unterrichtspraxis. Es geht um die bewusste,
   Erziehung (BIE) (s. S. 60),                      kritische und selbstverständliche Nutzung und
• in der Beratungsstelle für besondere              Reflexion von entsprechenden Angeboten in
   Begabungen (s. S. 59),                           einer digitalisierten Welt. Insofern muss auch
• beim Hamburger Netzwerk „Lehrkräfte mit           im Rahmen des Vorbereitungsdienstes für
   Migrationsgeschichte“ in der BIE                 Lehrkräfte in Hamburg den Anforderungen an
   (s. S. 60),                                      kompetentes Handeln und Unterrichten in der
• in der Abteilung Ausbildung bei folgenden         digitalen Welt eine entsprechend bedeutsame
   Ansprechpartnern:                                Stellung in der Ausbildung zukommen.
                                                       Die Abteilung Ausbildung wird dieser Aufga-
Alper Ayzin                                         be gerecht und setzt sie gezielt um, sie
Beratung für Lehrkräfte im Vorbereitungs­           • hat für die Arbeit in den Seminaren und in
dienst zu interkulturellen Unterrichts­vor­haben,      der Schule die Handreichung „Kompe­ten­
Examensarbeiten und Prüfungen mit interkul-            zen in der Lehrkräftebildung für das Lernen
turellem Schwerpunkt                                   in der digitalen Welt“ entwickelt, die das
Tel.: 040 428842-439                                   digital kompetente Handeln und Unter­
E-Mail: alper.ayzin@li-hamburg.de                      richten konkretisiert,4

                                                                                                                        7
1. Der Vorbereitungsdienst

                       • stellt den Lehrkräften im Vorbereitungs­                      haben. Auch hiermit setzen Sie sich in der
                         dienst und den Seminarleitungen techni­                       Semi­  nararbeit auseinander und lernen auch
                         sche Arbeitsmöglichkeiten sowie Bera­tung                     dort vermehrt in hybriden Lernarrangements,
                         zur Verfügung (u.a. Internetzugang, E-Mail-                   aus denen Sie wiederum Rückschlüsse auf Ihre
                         Account, interaktive Whiteboards),                            eigene unterrichtliche Tätigkeit ziehen können.
                       • nutzt für die Kommunikation und Koope­                             Für den Abgleich Ihrer Fähigkeiten und
                         ration diverse Möglichkeiten der digitalen                    Kenntnisse und für Ihre Orientierung können
                         Kommunikation,                                                Sie die Checklisten nutzen, die Sie in der Hand­
                       • fördert und unterstützt die Seminare mit                      reichung finden.
                         digitalen Systemen in ihrer Kommunika­tion,                        Sollten Sie für sich Fortbildungsbedarf
                         Koordination und Lernbegleitung,                              erkennen, belegen Sie bitte ent­        spre­chen­de
                       • nutzt die Fortbildungsangebote und                            Angebote. Das Landesinstitut bietet Ihnen
                         die Be­ratungskompetenz des Referates                         im Referat Medienpädagogik vielfältige Fort-
                         Me­dien­pädagogik (LIF15) im Landesinstitut                   ­bil­dungsangebote sowie Beratung und Unter­
                         zu aktuellen Themen der Bildung für das                        stütz­ung zu allen Themen aus dem Be­         reich
                         Lernen in der digitalen Welt,                                 Medien­pädagogik an. Sie können die Angebote
                       • regt zu kritischen Diskursen über Daten­                      unter https://li.hamburg.de/medien ein­       sehen
                         sicher­heit und Schutz der Persönlichkeit an,                 und bei Bedarf über das TIS-Portal buchen
                       • initiiert innovative Projekte der digitalen Bil­              (https://tis.li-hamburg.de).
                         dung mit unterrichtspraktischer Rele­vanz,                         Im Rahmen der Ausbildung besteht die Anfor-
                       • erarbeitet in den Seminaren sinnvolle Mög­                    derung, dass Sie in Ihrem Unterricht gezielt
                         lichkeiten, einen guten, individuali­sierten                  digitale Systeme für das Lernen nutzen. Dies
                         Unterricht unter Nutzung digitaler Systeme                    weisen Sie in geeigneter Form gegenüber den an
                         zu gestalten,                                                 Ihrer Ausbildung Beteiligten (Seminarleitungen,
                       • erstellt Modulangebote, um die Kompe­ten­                     Schule) nach. Grundsätzlich gilt, dass Sie in
                         zen für das Lernen in der digitalen Welt zu                   der Hälfte aller Hospitationen dig­itale Medien
                         fördern.                                                      funktional zum Einsatz bringen sol­      len, sofern
                                                                                       die Schule über eine entsprechende Ausstat-
                       Seit Anfang des Jahres steht LIA die neu                        tung verfügt. Näheres erfahren Sie von Ihren
                       eingerichtete digitale Lernwerkstatt ISE am                     Hauptseminarleitungen.
                       Standort Isestraße zur Verfügung. Im Rahmen                          Es ist sehr hilfreich, ein persönliches Tablet
                       der dort umgesetzten Konzeption können zum                      oder kleines Notebook für die Arbeit im Semi-
                       einen alle Medien, die in der Regel in Ham-                     nar und in der Schule zur Verfügung zu haben,
                       burger Schulen zum Einsatz kommen, erprobt                      um digitale Seminaraufgaben erfüllen oder die
                       werden, zum anderen und vor allem kann hier                     Bereitstellung von Arbeitsergebnissen zeitnah
                       auch das Zusammenspiel didaktischer Möglich-                    ausführen zu können.
                       keiten durch den Einsatz digitaler Systeme und
                       einer geeigneten räumlichen Struktur erfahren
                       werden. Die Modifikation und Redefinition von
                       Aufgabenformaten kann hier gewinnbringend
                       mit verschiedenen Lernsettings vernetzt
                       werden, ebenso wird eine intensive Ausei-
                       nandersetzung mit den gesellschaftlichen
                       Anforderungen des 21. Jahrhunderts in diesem
                       besonderen Ambiente ermöglicht.                                 Handreichung „Kompetenzen in der Lehr­     kräfte­
                                                                                       bildung für das Lernen in der digitalen Welt“
                       Die regelmäßige Arbeit mit digitalen Systemen
                       in den Seminaren und die Übertragung in
                       Ihren Unterricht bauen auf Ihren individuellen                  Evaluation und Feedback
                       digitalen Kompetenzen auf und erweitern                         Evaluation ist ein wichtiges Thema im Landes­
                       diese. Sie lernen Modelle für digitales Handeln                 institut. Deshalb werden Sie regel­  mäßig in
                       und Unterrichten kennen und setzen sich mit                     den Seminaren oder mit zentralen Online-
                       der Bedeutung der digitalen Welt für den                        Verfahren um Feedback zu Ihren Aus­bildungs­
                       Lebensalltag der Schülerinnen und Schüler                       veranstaltungen gebeten, damit wir Vorschläge
                       auseinander. Eine besondere Bedeutung fin-                      zur Weiterentwicklung der Arbeit in den Semi­
                       det dieses Handlungsfeld in der derzeitigen                     naren und Modulen gewinnen. Sie werden
                       Situation rund um Corona, in der Fernunterricht                 auch gezielten Evaluationen zu ausgewählten
                       und hybride Lernszenarien stark zugenommen                      Bereichen und Fragestellungen während Ihrer

                       4     Die Handreichung „Kompetenzen in der Lehrkräftebildung für das Lernen in der digitalen Welt“ finden Sie auf der LI
                             Website unter: https://li.hamburg.de/doks/publikationen/13106620/lernen-digitale-welt/

8
1. Der Vorbereitungsdienst

Häufig gestellte Fragen rund um IT im LIA:

Darf ich meine private E-Mail-Adresse für dienstliche          Mit Beginn Ihres Vorbereitungsdienstes sind Sie auto-
Zwecke nutzen?                                                 matisch mit Ihrer Dienstmailadresse im LMS des LI
Für alle dienstlichen Belange nutzen Sie bitte Ihre            eingeschrieben. Die dazugehörigen Zugangsdaten werden
LI-E-Mail-Adresse. Neben dem Datenschutzaspekt werden          an Ihre LI-E-Mailadresse (s. o.) geschickt.
auch alle Informationen des LIA ausschließlich an Ihre
Dienstadresse gesendet.                                        Was bedeutet WiBeS
                                                               – ist das für mich wichtig?
Wie komme ich an ein LI-Postfach und eine LI-E-Mail-           WiBeS ist die Abkürzung für Wissensmanagement an
Adresse?                                                       Beruflichen Schulen und ein Angebot des Hamburger
Die LI-E-Mail-Adresse wird von der IT-Abteilung des LI         Instituts für Berufliche Bildung (HIBB). Das internetba-
zu Beginn Ihres Vorbereitungsdienstes eingerichtet und         sierte Portal dient dem Austausch von Dokumenten und
technisch gepflegt. Eine Information über den Zugang,          Informationen für den Unterricht und für Projekte der
das Passwort und Nutzungshinweise erhalten Sie über das        schulischen und schulübergreifenden Zusammenarbeit –
Hauptseminar.                                                  auch mit deren Partnern – und bietet im berufsbildenden
                                                               System eine Grundlage zur Entwicklung eines systemischen,
Was muss ich tun, wenn ich mein Passwort vergessen             systematischen schulischen Wissensmanagements.
bzw. nicht rechtzeitig ein neues Passwort generiert            WiBeS bietet Funktionen für
habe?                                                          • Teamarbeit,
Senden Sie bitte von Ihrem privaten Account eine Mail          • Informations-/Dokumentenmanagement,
an edv@li-hamburg.de mit der Bitte, das Passwort zu            • Kommunikation sowie
ändern und unter der Angabe des Anmeldenamens:                 • Unterstützung für Kontinuität und Innovation
vorname.nachnameXXXX@li-hamburg.de. Eine genaue                   schulischer Strukturen und Abläufe.
Anleitung zur Änderung Ihres Passwortes erhalten Sie im        Bereits in der Einführungswoche des Vorbereitungsdienstes
Geschäftszimmer im Weidenstieg 29.                             erhalten Sie im Hauptseminar die persönlichen
                                                               Zugangsdaten und Hinweise zum Umgang mit WiBeS
                                                               während Ihrer Ausbildung.
Was bedeutet SchulCommSy?
SchulCommSy ist eine webbasierte Plattform für die             Was ist TIS? Brauche ich das für meinen
Kooperation und Kommunikation. Sie wird an der                 Vorbereitungsdienst?
Universität Hamburg, im LI und in vielen allgemeinbilden-      Über TIS (TeilnehmerInformationsSystem) des LI werden
den Schulen genutzt. Einen persönlichen Zugang generie-        die Fortbildungen für Hamburger Lehrkräfte organi-
ren Sie direkt unter https://hamburg.schulcommsy.de/, in       siert. Einen Zugang erhalten Sie mit dem Start in den
den Seminaren erhalten Sie weitere Hinweise sowie den          Vorbereitungsdienst über das Hauptseminar – dieser
Zugang zu den Arbeitsräumen.                                   Zugang bleibt für die Zeit Ihres Dienstes in Hamburg als
                                                               LiV und als Lehrkraft erhalten. Wenn Sie während Ihres
                                                               Vorbereitungsdienstes Fortbildungen belegen möchten,
Was bedeutet EduPort?                                          benötigen Sie einen TIS-Zugang. Informationen zu TIS
EduPort wird in allen allgemeinbildenden Schulen bereit-       gibt es auf der Website des LI unter www.li.hamburg.de/
gestellt, einen Zugang erhalten Sie direkt von Ihrer Schule.   tis oder direkt über die Kontaktadresse tis@li-hamburg.de.
Ehemals als hamburgweites, gemeinsames schulisches
Zugangsportal geplant, wird ein Ausbau derzeit nicht           Was ist onBuS? Wie bekomme ich einen Zugang?
mehr verfolgt. Dennoch sind die Zugangsdaten wichtig,          Wer hilft bei Fragen?
da die Einwahl in verschiedene schulische WLANs darüber        Über onBuS (Online-Buchungssystem www.li.hamburg.
funktioniert. Auch das WLAN am Standort Isestraße              de/wahlmodule) werden die Module und die Angebote des
erreichen Sie über Ihr Eduport-WLAN-Kennwort.                  Lehrertrainings organisiert. Einen Zugang erhalten Sie
Achtung: Bei der Einwahl in Eduport müssen Sie in Ihrem        automatisch über die LIA-Modulorganisation per E-Mail.
Account einmalig ein WLAN-Passwort festlegen, das dann         Bei Problemen oder Fragen wenden Sie sich bitte an Sigrid
für alle Schulen in Hamburg, bei denen „hamburg-schule“        Lickteig: LIA-Modulorga@li-hamburg.de.
verfügbar ist, Gültigkeit hat.
                                                               Wie gelange ich im LIA ins Internet?
Was bedeutet LMS Lernen Hamburg?                               Sie gelangen mit Ihrem Smartphone, Tablet oder Notebook
Sowohl SchulCommy als auch EduPort werden mittelfri-           von jedem Standort im LIA per WLAN ins Internet. Den
stig nicht mehr administriert. Als Lernmanagementsystem        Zugang erfragen Sie bitte persönlich im Hauptseminar.
(LMS) auf Moodle-Basis wird LMS Lernen Hamburg                 Neben dem Gebäude im Weidenstieg 29 haben auch
zunehmend an Hamburger Schulen ausgerollt. Am                  das LI-Haupthaus in der Felix-Dahn-Straße 3 bzw. Hohe
Landesinstitut wird das LMS in vielen Bereichen genutzt,       Weide 12/16 und der Standort Isestraße 144-146 diesen
vor allem auch in der Gestaltung Ihrer Seminare.               Zugang zum Internet.

                                                                                                                        9
1. Der Vorbereitungsdienst

                       Ausbildung begegnen. Damit verfolgen wir lang-               Das erste Halbjahr
                       fristig die Strategie der Qualitätsverbesserung              Sie beginnen mit der praktischen Ausbildung
                       durch eine an bestimmten Kriterien orientierte               und dem eigenverantwortlichen Unterricht
                       Auswertung der Ausbildung.                                   vom ersten Tag an (in der Regel 8 Stunden
                          Außerdem ist das Thema „Evaluation“ ein                   pro Woche im allgemeinbildenden Bereich
                       wichtiger Seminarinhalt. Sie werden dabei                    und 6 Wochenstunden im berufsbildenden
                       unterstützt, geeignete Evaluationsverfahren                  Bereich) und werden begleitend bereits in der
                       und das Feedback der Schülerinnen und                        ersten Ausbildungswoche in die wichtigsten
                       Schüler zu nutzen, um das Lernverhalten der                  Grundlagen der Unterrichtsplanung und -gestal-
                       Schülerinnen und Schüler sowie das eigene                    tung eingeführt, die Sie dann im ersten Halbjahr
                       pädagogische Verhalten weiterzuentwickeln.                   zunehmend vertiefen und systematisieren.
                          Dahinter steht sowohl ein demokratisches                     Den Rahmen hierfür bildet der sogenannte
                       und subjektorientiertes Grundverständnis von                 „Startbaustein zur Unterrichtsplanung“ in den
                       Schule und Unterricht als auch die grund­legende             allgemeinbildenden Lehrämtern sowie die Ein-
                       Erkenntnis, dass Beteiligung an Lern- und                    heit „Handlungsorientiert unterrichten im Team
                       Bildungsprozessen wesentlich zum Gelingen                    (HiT)“ im berufsbildenden Lehramt.
                       solcher Prozesse beitragen und die Entwicklung
                       von Sinnstiftung und Identität befördern kann.               Der Startbaustein
                                                                                    Im Startbaustein der allgemeinbildenden Lehr­
                       Zeitlicher Umfang und Struktur der                           ämter gewinnen Sie Sicherheit in der Unter­
                       Ausbildung im LIA                                            richts­
                                                                                          planung, indem Sie die Fähigkeit zum
                                                                                    Didaktisieren vertiefen, die Wahrnehmung von
                       Die Dauer des Vorbereitungsdienstes ist in der               Lernpotenzialen und Lernbarrieren schulen
                       Lehrerlaufbahnverordnung (HmbLVO) geregelt.                  sowie den funktionalen Zusammenhang der
                          Gemäß § 6 Absatz 2 dauert der Vorberei-                   Elemente der Unterrichtsplanung erkennen
                       tungsdienst regelhaft für alle Lehrämter 18                  und berücksichtigen.
                       Monate.                                                         Der Startbaustein erläutert die Bedingungs-
                          In dem Dienstzeugnis, das Sie zum Schluss                 faktoren zur Unterrichtsplanung in einem
                       Ihrer Dienstzeit beantragen können, werden                   theoretischen Rahmen und stellt ein Modell zur
                       Ihnen die Dauer des Vorbereitungsdienstes                    Unterrichtsplanung sowie zur Phasierung zur
                       sowie die Rechtsgrundlage dafür bescheinigt.                 Verfügung, welches lehramtsübergreifend die
                       Damit ist gewährleistet, dass einzelne Bun-                  verbindlich verwendete Grundlage der Ausbil-
                       desländer, die zurzeit noch von 24 Monaten                   dungsarbeit in den jeweiligen Seminarformaten
                       Ausbildung ausgehen, die Gleichrangigkeit Ihrer              ist. Der Startbaustein nutzt die lehramts­
                       18-monatigen Ausbildung mit einer 24-mona-                   übergreifend gültige Vorlage zur schriftlichen
                       tigen Ausbildung anerkennen.                                 Unterrichtsplanung.
                                                                                       Im Hauptseminar werden die Modelle und
                       Vorbereitungsdienst in Teilzeit                              das dahinterliegende Verständnis von Lernen
                       Wer ein Kind unter 18 Jahren betreut oder in                 und Unterricht behandelt. Eine fachdidaktische
                       tatsächlicher Pflege eingebunden ist, kann vor               Konkretisierung erfolgt dann jeweils in den
                       Eintritt in den Vorbereitungsdienst beantra-                 Fachseminaren. In kleinen Fachgruppen werden
                       gen, diesen auf 24 Monate zu strecken und                    Sie für eines Ihrer beiden studierten Fächer
                       damit in 75 % Teilzeit zu durchlaufen. Dieses                selbstständig Unterricht planen, diese Planung
                       Modell hat dann über 24 Monate Bestand. Ein                  in Ihrer Fachgruppe diskutieren, Ihre Planung
                       Wechsel von Voll- in Teilzeit ist im laufenden               verschriftlichen und den Unterricht im Rahmen
                       Vorbereitungsdienst nicht möglich. Ein wesent-               einer (Kleingruppen-)Hospitation durchführen
                       licher Unterschied in der Ausbildungsgestaltung              und reflektieren.
                       in Teilzeit ist, dass im ersten Ausbildungshalbjahr
                       und überwiegend auch im 4. Halbjahr nur ein                  HiT
                       Fach seminaristisch und schulisch ausgebildet                Im berufsbildenden Lehramt werden Sie sich
                       wird. Entlastend wirkt auch, dass die gesamte                zu Beginn Ihrer Ausbildung auf die Anfor­
                       unterrichtliche Ausbildungsverpflichtung auf                 derungen von handlungsorientiertem Unter­
                       vier Halbjahre und die Prüfungsphase auf 8                   richt im Lernfeld vertieft vorbereiten und
                       Monate gestreckt wird.5                                      er­leben dabei die Relevanz, als Lehrkraft im
                                                                                    Team zu arbeiten. Dies ist im Rahmen der
                       Der Vorbereitungsdienst in Vollzeit wird in                  ers­ten komplexen Lernsituation „HiT: Hand­
                       drei Halbjahre unterteilt, deren Funktion für                lungs­orientiert unterrichten im Team“ veror-
                       die Ausbildung In den folgenden Abschnitten                  tet. Angebunden an Ihr Berufsfach planen
                       näher beschrieben wird.                                      Sie gemeinsam mit anderen Lehrkräften im

                       5     Nähere Informationen hierzu unter: https://li.hamburg.de/lia/10690492/tz-vd/

10
1. Der Vorbereitungsdienst

Vorbereitungsdienst eine Unterrichtssequenz,        Sie diese Notizen für Zwischenstandgespräche
setzen diese in einer Schule aus Ihrem Team         mit Ihren Seminarleitungen sowie für die Prü-
um und werten Ihre Erfahrungen aus. Haupt-          fungen nutzen.
und Fachseminarleitungen unterstützen Sie
dabei gemeinsam und ertragreich. Auch die           Das zweite Halbjahr
Unterstützung durch die Mentorin bzw. den           Im zweiten und dritten Halbjahr werden Sie im
Mentor ist in diesem Kontext sehr wichtig, indem    allgemeinbildenden Bereich Ihre schulischen
die Schule die Möglichkeit einräumt, ein entspre-   Erfahrungen erweitern und vertiefen, u. a.
chendes Thema für eine Unterrichtssequenz           durch die Tätigkeit in einer zweiten Schulform
zu finden und ein Teamteaching durchzufüh-          bzw. in anderen Schulstufen und an anderen
ren. Für die gemeinsame Modellierung Ihres          Lernorten.
Unterrichtsvorhabens „HiT“ nutzen Sie, beglei-         Im Lehramt Primarstufe und Sekundarstufe I
tet durch Ihre Hauptseminarleitung, kompakte        werden Sie im Laufe der Ausbildung – in der
Seminartage, die sogenannten pädagogischen          Regel im zweiten Halbjahr – begleitend zu Ihrer
Tage. Auch entwickeln Sie in diesem Rahmen          Stammschule, an der zweiten Schulform Ihres
Ihre Kompetenzen in zielführender Teamarbeit        Lehramtes (also Grundschule oder Stadtteil-
weiter, mit Blick auf sich selbst und Ihre          schule) im Umfang von 6 Monaten tätig werden.
Schülerinnen und Schüler. Sie erhalten durch           Im Lehramt für Sonderpädagogik werden
Ihre Seminarleitungen und Mentoren konstruk-        Sie in zwei sonderpädagogischen Schwerpunk-
tives Feedback zu Ihrem Unterricht und Ihrer        ten und einem Unterrichtsfach ausgebildet. Sie
Teamarbeit im Rahmen einer Hospitation sowie        unterrichten im zweiten Halbjahr parallel auch
eines abschließenden Reflexionsgespräches.          an einer weiteren Schule. Hier beginnt dann die
                                                    Ausbildung im zweiten sonderpädagogischen
Das Handlungsfeld „Unterrichten“ steht in allen     Schwerpunkt (ebenfalls in der seminaristischen
Lehrämtern grundsätzlich im Zentrum Ihrer           Ausbildung). In der Regel werden Sie sowohl
Tätigkeit. Damit verbunden werden Grund­            in der Inklusion als auch an einer sonderpä-
lagen der Diagnostik, der Lernförderung, der        dagogischen Schulform eingesetzt. Mit Ende
Leis­tungs­beurteilung sowie der schulischen        des zweiten Halbjahres endet Ihre Tätigkeit an
Erziehung.                                          der ersten Schule. Die Tätigkeit an der zweiten
   Sie werden Gelegenheit haben, den Unter-         Schule wird im dritten Halbjahr fortgeführt.
richt Ihrer Mentorinnen und Mentoren sowie             Im gymnasialen Lehramt werden Sie
anderer Kolleginnen und Kollegen zu besu-           entwe­der an einem Gymnasium oder an einer
chen und dafür geeignete Instrumente der            Stadt­teilschule ausgebildet und die Ausbil­
Unterrichtsbeobachtung und -reflexion in den        dungs­ schule nicht wechseln. Das gleiche
Seminaren kennenlernen.                             gilt für das Grund­  schullehramt, im Rahmen
   Gemeinsam mit anderen Lehrkräften im             dessen sie in der Regel an einer Grundschule
Vor­be­reitungsdienst werden Sie in kleinen         verbleiben. Im Rahmen Ihrer Ausbildung über
Gruppen Unterricht erfahren, reflektieren und       die drei Halb­jahre werden Sie stattdessen in
auswerten (genannt „Kleingruppenhospitati-          verschiedenen Formaten Einblicke in die jeweils
onen“ oder „Unterrichtspraktische Übungen“).        andere Schulform gewinnen und nach Möglich­
Dieses Prinzip des gemeinsamen Lernens in           keit auch eigene Erfahrungen sammeln.
und aus der Praxis wird Sie über den gesamten          Im berufsbildenden Bereich lernen Sie an
Vorbereitungsdienst begleiten.                      einer Ausbildungsschule ein vielfältiges Ange-
   Sie werden erste Begegnungen mit den             bot unterschiedlicher Bildungsgänge kennen.
vielfältigen Angeboten des Lehrertrainings             Im zweiten Halbjahr werden Sie in allen
haben (s. dazu genauer S. 15).                      Lehrämtern in der Regel 12 Wochenstunden
   In den genannten Kontexten wird darüber          unterrichten. Sie werden nun vertieft in die
hinaus Teamkompetenz gezielt gefördert und          Gestaltung von Lernprozessen für sehr unter-
reflektiert. Damit bereiten wir Sie gezielt und     schiedliche Gruppen von Schülerinnen und
professionell auf die Kooperation im Beruf vor,     Schülern eingeführt. Das Handlungsfeld
auf die Schule heute dringend angewiesen ist.          „Beraten“ wird jetzt für Sie zunehmend
   Sie können während Ihrer Ausbildung zu           bedeutsam. Außerdem werden Sie genauere
verschiedenen Zeitpunkten zudem Module              Einblicke gewinnen in die Schulkultur Ihrer
wählen, um Ihre individuellen Schwerpunkte          Aus­bildungsschule, dabei eigene Erfahrungen
in der Ausbildung setzen zu können (s. dazu         sam­meln und Positionen entwickeln. So rückt
genauer S. 16 f).                                   auch das Handlungsfeld „Schule gestalten“ in
   Von Anfang an wird Sie ein Portfolio             Ihr Blickfeld.
begleiten, in das Sie Ihre Erfahrungen, Beob­          Wahl-Modulblöcke ergänzen die Seminar-
achtungen, Erkenntnisse, Ideen und Ihre             arbeit. Während der Modulzeit finden keine
eigenen Entwicklungsschritte aufnehmen              regulären Seminarveranstaltungen statt. Sie
können (s. dazu genauer S. 6). Später können        haben Gelegenheit zu individueller Schwer-

                                                                                                                      11
1. Der Vorbereitungsdienst

                       punktsetzung, zur Vertiefung von Kenntnissen         Die genaue Aufteilung der wöchentlichen
                       oder zum Erwerb zusätzlicher überfachlicher       Unterrichtsverpflichtung kann in Einzelfällen
                       Kompetenzen, die für Ihre Arbeit in der Schule    auch anders gestaltet werden, z. B. wenn bereits
                       fruchtbringend sind.                              längere Unterrichtserfahrungen vorliegen.
                          Das Seminar- und Modulangebot wird             Am Ende der Ausbildung müssen Sie für den
                       ergänzt durch einzelne kompakte Seminartage,      eigenverantwortlichen Unterricht insgesamt
                       in denen Sie an die Seminararbeit anknüpfen       30 Wochenstunden, d. h. 10 Wochenstunden
                       und zu aktuellen, bedeutsamen Schwerpunkten       durchschnittlich pro Halbjahr nachweisen.
                       der Ausbildung gezielte Angebote erhalten.           Im dritten Halbjahr absolvieren Sie die Zweite
                                                                         Staatsprüfung. Darin sollen Sie zeigen, dass Sie
                       Das dritte Halbjahr                               zur selbstständigen Erfüllung der Unterrichts-
                       Im dritten Halbjahr setzen Sie die praktische     und Erziehungsaufgaben an der Schule befähigt
                       Tätigkeit an Ihrer Stammschule bzw. Ihrer         sind. Die Zweite Staatsprüfung besteht aus je
                       zwei­ten Ausbildungsschule fort und unter-        einer unterrichtspraktischen Prüfung in jedem
                       richten dort in der Regel im Umfang von 10        Unterrichtsfach, einer schriftlichen Arbeit, einer
                       Wochenstunden (allge­mein­bildender Bereich)      mündlichen Prüfung und der „Bewährungsnote“
                       bzw. 12 Wochenstunden (berufsbildender            für Ihre Arbeit im Vorbereitungsdienst (s. zu
                       Bereich).                                         den Prüfungen genauer S. 22 ff).

                       Übersicht zur Struktur des Vorbereitungsdienstes

                                1. Halbjahr                  2. Halbjahr                            3. Halbjahr
                                                      Ausbildung in der Schule
                        LAPS:               eine Stammschule und parallel dazu in der Regel im 2. Halbjahr
                                                    eine Partnerschule in einer anderen Schulform

                        LAS:                  1. und 2. Halbjahr in Schule A, 2. und 3. Halbjahr in Schule B
                        LAGYM:                                  i. d. R. eine Stammschule
                        LAGS:                                   i. d. R. eine Stammschule
                        LAB:                                    i. d. R. eine Stammschule

                                                Eigenverantwortlicher Unterricht
                             i. d. R. 8 Stunden im
                                                                                                i. d. R. 10 Stunden im
                         Bereich LAPS, LAS und LA-        i. d. R. 12 Stunden in allen
                                                                                               allgemeinbildenden und
                         GYM, 6 Stunden im berufs-        Bereichen, 10 Stunden im
                                                                                                     12 Stunden im
                          bildenden Bereich und 10                Bereich LAGS
                                                                                               berufsbildenden Bereich
                          Stunden im Bereich LAGS
                                           Ausbildung in Haupt- und Fachseminaren
                                           Insgesamt 125 Stunden im Hauptseminar und jeweils
                                                   48 Stunden in den Fachseminaren

                                                       Ausbildung in Modulen
                                                          12 Stunden Wahlmodule

                                                   Ausbildung im Lehrertraining
                                    12 Std. Angebote
                                                             12 Std. LT-Angebote         3 Std. Einzelcoaching
                                         in der
                                                                 in Modulen                    (freiwillig)
                                   Hauptseminargruppe

                                                              Insg. 27 Stunden

                                                                                                      Prüfung
                                                              Referenzrahmen:
                                       Personale und sozial-kommunikative Kompetenzen entwickeln;
                                        Unterrichten (Lernprozessgestaltung); Erziehen und Beraten;
                                                 Diagnostizieren, Beurteilen und Bewerten;
                                      Die eigene Professionalisierung entwickeln und Schule gestalten.

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