23/17 15. Dezember 2017 8 Aargau Lohndebatte Grosser Rat: Ausgang mit gemischtem Ergebnis 18 Solothurn - Edudoc
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
SCHULBLAT T Aargau und Solothurn 23/17 15. Dezember 2017 8 Aargau Lohndebatte Grosser Rat: Ausgang mit gemischtem Ergebnis 18 Solothurn Delegiertenversammlung: Ein besonderes Geschenk zum Abschluss 30 Praxis Zusammenarbeit von Schule und Mütter- und Väterberatung
Italienisch lernen in der Toskana in einem alten, malerischen Dorf bei Pisa, biete ich in Gruppen- oder Für Ihre Inserate im SCHULBLATT, Einzelunterricht Italienisch-Kurse an: Morgens: 2–3 Stunden individualisiertes Lernen der italienischen auch für die vier Themenausgaben Sprache im neuen Jahr. Nachmittags: Wanderungen oder Ausflüge. LER D KEL Info: +39 349 0928 157, laurapolidori@yahoo.it E W A L motion GmbH www.laurapolidori.it, www.italienentoscane.com und Pro Werbung 5 g Chriesiwe en 7 S e e n g 146 570 77 41 80 Sexualpädagogik Postfach 62 7 Telefon 0 2 777 41 84 Weiterbildung Fax 06 72 9 222 06 Institut für Sexualpädagogik und Sexualtherapie Uster Natel 07 op.agri.ch p ald-keller@ n.ch Beginn August 2018 E-Mail: ew ungundpromotio Umfang 1 Jahr, 2x monatlich, www.we rb jeweils Freitag und Samstag Information www.sexualpaedagogik.ch 2–4 MILLIARDEN Franken kostet in der Schweiz ein Tag ohne Strom. Gut gibt es unsere Kernkraftwerke. www.kernenergie.ch – Wissen statt Meinen Wir danken für Ihre Treue zum CAS Aufbau und Weiterentwicklung eines schulinternen Qualitätsmanage- ments, Ergänzungsmodul SCHULBLATT und Schul- und Unterrichts- wünschen frohe entwicklung steuern für Schulleitungen und interne Festtage und ein QM-Verantwortliche National und international anerkannte Fach- erfolgreiches 2018. experten vermitteln zentrale Grundkennt- nisse, damit können Sie an Ihrer Schule die Unterrichtsentwicklung wirkungsvoll und Die nächste Ausgabe nachhaltig fördern. Dauer: März bis Januar 2018/19, erscheint am 9 Präsenztage Anmeldefrist: Dienstag, 20.2.2018 19. Januar 2018. Sequenzen: Gute Schulführung Schulblatt AG/SO · 23/2017 (Dr. N. Landwehr, Dr. J. Schwarz, Salzburg), Inserateschluss ist am Gute Schulen (Prof. Dr. K. Maag Merki), Guter Unterricht (Prof. Dr. K. Reusser), Professionelle Lerngemeinschaften 5. Januar 2018. (Prof. Dr. M. Bonsen, Münster), Schulkultur (Dr. Ch. Herre) Inseratmanagement, Informationen: Institut Weiterbildung und Beratung, M. Eschelmüller, T: +41 56 222 80 54 Redaktion, Produktion michele.eschelmueller@fhnw.ch www.fhnw.ch/wbph-cas-qm und Verlag. 2
Schulblatt alv Aargau BKS Aargau 6 Standpunkt 9 Solidarität ist gefragt! 15 Wildbienen im Film Jannine Lecsko, Ursula Hächler, Präsidentin und Museum Präsidentin der alv- der alv-Fraktion Musik, Die Aarauer Natur- Fraktion Sek1, meldet widmet ihren «Piazza»- filmtage im Naturama sich immer wieder für Text den guten Gründen, Aargau setzen einen Kurse am Institut für die für ein gewerkschaft- Schwerpunkt auf Filme Weiterbildung (IWB) liches Engagement spre- über Insekten. Am an. Doch diese kommen chen. Dieses ist nötig, 19. Januar können Schul- oft mangels Anmeldun- wird doch das Fach Musik klassen das Thema Wild- gen nicht zustande. in Sparzeiten oft als «nice bienen in Film und Aus- Der Frust darüber hat to have» betrachtet. stellung zwei Stunden mehrere Gründe. lang vertiefen. 3 Cartoon von Julien Gründisch 7 Umwandlungssatz, 14 Bezirksschulstandorte 6 Vorwärtskommen dank quo vadis? im Wandel Weiterbildung 8 Ausgang mit zwiespältigem 15 Wildbienen im Film 16 Portrait: Daniel Jeseneg Ergebnis und Museum 9 Piazza: Solidarität ist gefragt! Titelbild: Hutzenlaub & Stäubli 10 Politspiegel unterhielten mit ihrem Programm 10 Schöne Festtage! 36 Offene Stellen Aargau «Sister App» die Delegierten des 10 @Internet LSO an ihrer Versammlung im 10 Termine Konzertsaal in Solothurn auf unter- 10 Nachruf Lore Appenzeller haltsame Art und Weise. Damit 13 Themenkonferenz: Digitaler bescherte der LSO den Delegierten Wandel und Schule und rund 200 Mitgliedern ein besonderes Jubiläumsgeschenk. Foto: Hansjörg Sahli. SCHULBL AT T Aargau und Solothurn Impressum Schulblatt Aargau und Solothurn, 135. Jahrgang Inserate und Stellenausschreibungen im Schulblatt Verantwortlich für die Seiten Pädagogische Hochschule: Druck und Versand: Vogt-Schild Druck AG Auflage: 10752 Exemplare (WEMF-Basis 2016). dürfen durch Dritte nicht abgedruckt oder auf Online- Michael Hunziker, Bahnhofstrasse 6, 5210 Windisch Gutenbergstrasse 1, 4552 Derendingen Schulblatt AG/SO · 23/2017 Erscheint alle 14 Tage. Redaktionsschlüsse unter Dienste übernommen werden. Tel. 056 202 70 38 Telefon 058 330 11 11, Telefax 058 330 11 12 www.alv-ag.ch, Button Schulblatt, ersichtlich. Redaktion E-Mail michael.hunziker@fhnw.ch E-Mail info@vsdruck.ch, www.vsdruck.ch Herausgeber Aargau: Irene Schertenleib, Schulblatt AG/SO Abonnemente, Administration und Adressänderungen Aargauischer Lehrerinnen- und Lehrerverband (alv) Entfelderstrasse 61, Postfach 2114, 5001 Aarau Sekretariat alv, Postfach 2114, 5001 Aarau Gedruckt auf Royal Press 400 Matt, 70 gm2 und Verband Lehrerinnen und Lehrer Solothurn (LSO). Telefon 062 823 66 19 Telefon 062 824 77 60, Telefax 062 824 02 60 Das Schulblatt ist offizielles Informationsorgan des E-Mail schulblatt@alv-ag.ch E-Mail alv@alv-ag.ch Departements für Bildung, Kultur und Sport (BKS) Aargau Solothurn: Christoph Frey, Schulblatt AG/SO Abonnementspreise: Schweiz 1 Jahr Fr. 56.– , und des Departements für Bildung und Kultur (DBK) Hauptbahnhofstrasse 5, Postfach 642, 4501 Solothurn 1/2 Jahr Fr. 40.– (inkl. MwSt; für alv- und LSO-Mitglieder Solothurn. Telefon 032 621 85 26, Telefax 032 621 85 27 in den Jahresbeiträgen inbegriffen) Inserateverwaltung E-Mail schulblatt.so@lso.ch Herstellung und Druck Stelleninserate: Schulblatt AG/SO Verantwortlich für die Seiten BKS Aargau: Produktion: Peter Brunner Administration, Postfach 2114, 5001 Aarau Simone Strub Larcher, Leiterin Kommunikation BKS Telefon 058 330 11 24, Telefax 058 330 11 12 Telefon 062 824 77 60, Telefax 062 824 02 60 und Davide Anderegg, Bachstrasse 15, 5001 Aarau E-Mail schulblatt@vsdruck.ch E-Mail alv@alv-ag.ch Telefon 062 835 20 63, E-Mail schulblatt@ag.ch Administration: Martin Schwindl Kommerzielle Inserate: Ewald Keller, Werbung Verantwortlich für die Seiten DBK Solothurn: Telefon 058 330 11 02, Telefax 058 330 11 37 und Promotion GmbH, Chriesiweg 5, 5707 Seengen. Janine Frey, Volksschulamt E-Mail martin.schwindl@vsdruck.ch Tel. 062 777 41 80, Telefax 062 777 41 84 St. Urbangasse 73, 4509 Solothurn 4 E-Mail ewald-keller@pop.agri.ch www.werbungundpromotion.ch Telefon 032 627 29 37, Telefax 032 627 28 66 E-Mail janine.frey@dbk.so.ch
LSO Solothurn DBK Solothurn PH FHNW Praxis 18 Ein besonderes Geschenk 27 Auf dem Weg zur 28 Und jetzt?! Wie wird 30 Zusammenarbeit zum Abschluss «Schule für alle» entschieden? von Schule und Mütter- Mit einem Feuerwerk Die Vernehmlassung zur Wie bewältigen Kinder und Väterberatung für alle Sinne setzte die Änderung des Volksschul- Entscheidungssituatio- Die «Frühe Förderung» hat DV des LSO einen Schluss- gesetzes bewertete die nen? Wird Wissen ein- an Bedeutung gewonnen, punkt unter das Jubi- vorgesehenen Änderun- bezogen? Werden Werte es gibt immer mehr Be- läumsjahr. Nach zügig gen mehrheitlich posi- abgewogen? Spielen rührungspunkte zwischen abgehandelten statuta- tiv – eine gute Ausgangs- Emotionen und Erfahrun- Schule und Mütter- und rischen Geschäften wur- lage für die definitive gen beim Treffen von Väterberatung. In Baden den die Lachmuskeln Umsetzung der Speziel- Entscheidungen eine und Aarau wurde das arg strapaziert. Hutzen- len Förderung per Schul- Rolle? – All das wird mit Angebot gezielt erweitert laub & Stäubli überzeug- jahr 2018/19. dem Projekt EKoN-E für die Alterskategorie der ten vollauf. untersucht. Zwei- bis Fünfjährigen. 18 Ein besonderes Geschenk 27 Auf dem Weg zur 28 Und jetzt?! Wie wird 30 Zusammenarbeit von zum Abschluss «Schule für alle» entschieden? Schule und Mütter- und 20 Einstimmig 28 Nur wer Unerwartetes Väterberatung in der 21 Eine glänzende Wiederwahl erwartet, ist unersetzbar! Frühen Förderung und ein Jubiläum 38 Offene Stellen Solothurn 29 Gesundheitsförderung 31 Schublatt-Daten 2018 21 LSO-Vorstand an der Schule Ueken 32 Erfolgreiche Spendenaktion 22 Kantonsrat am Puls der Schule 29 Feinstaub – unsichtbar der IBK 22 Schöne Festtage! und trotzdem da 33 Hambani kahle 23 Grosses Interesse am Thema 29 Freie Plätze in der Weiter- 34 Vier Themenausgaben Schule und Kirche bildung im neuen Jahr 25 Schulprogramm an den Solothurner Filmtagen 35 Agenda 25 LSO-Vorteile für Mitglieder 26 Lehrerinfoabend zum 9. Infotag EBA Solothurn 26 Termine 26 Da sind wir dran Aargauischer Lehrerinnen- und Lehrerverband alv Verband Lehrerinnen und Lehrer Solothurn LSO www.alv-ag.ch, alv@alv-ag.ch www.lso.ch, info@lso.ch Präsidentin: Elisabeth Abbassi, abbassi@alv-ag.ch Präsidentin: Dagmar Rösler Schulblatt AG/SO · 23/2017 Entfelderstrasse 61, 5001 Aarau Allmendstrasse 14, 4515 Oberdorf Telefon 062 824 77 60 Telefon 032 621 56 80, d.roesler@lso.ch Geschäftsführung: Manfred Dubach, Kathrin Scholl Geschäf tsführer: Roland Misteli Entfelderstrasse 61, 5001 Aarau Hauptbahnhofstrasse 5, 4500 Solothurn Telefon 062 824 77 60 Telefon 032 621 53 23, Telefax 032 621 53 24 dubach@alv-ag.ch r.misteli@lso.ch scholl@alv-ag.ch 5
Standpunkt Vorwärtskommen dank Weiterbildung gend Kursanmeldungen eingegangen. ein Lehrer der Kindergarten- oder Primar- Vielleicht können Sie noch weitere inte- stufe? Ist das Weiterbildungsangebot zu ressierte Oberstufenlehrpersonen für wenig praxistauglich? – Who knows, ich dieses Kursangebot gewinnen.» Erster kann in keine Köpfe blicken und mir Frust macht sich breit! Aber ich stecke weiter darüber den Kopf zu zerbrechen, den Kopf nicht in den Sand. Also mache bringt auch nichts. ich Werbung für das (aus meiner Sicht) Interessant ist jedoch, dass an den drei sehr gute Weiterbildungsangebot. Doch Impulstagungen Realschule jeweils um meist ohne Wirkung = zweiter Frust! die hundert Lehrpersonen der Sek-I-Stufe «Ich würde ja gerne, habe aber momentan teilgenommen haben – und das inner- echt keine Zeit.» – «Ich brauche diese halb eines Jahres. Das ist schon rekord- Weiterbildung nicht, mein Unterricht verdächtig! Impulse für den Schulalltag ist gut so, wie er ist.» – «Die Kurse der an einer halbtägigen Veranstaltung zu Fachhochschule bringen mir nichts.» erhalten, scheint den Nerv der Zeit bezie- So oder ähnlich lauten die Reaktionen. hungsweise der Oberstufenlehrpersonen Zumindest besteht ja noch die Hoffnung, getroffen zu haben. In vielen Rückmel- dass in anderen Kantonsteilen die Ober- dungen wurde betont, dass eine Weiter- stufenlehrpersonen weiterbildungsfreund- bildung selten so praxisnah war. Die Teil- licher sind und der Kurs doch noch zu- nahme an den Tagungen war ein Gewinn stande kommt. Doch weit gefehlt – kurz für den Schulalltag. vor dem Weiterbildungstermin kommt Es scheint also doch ein Format zu sie dann doch noch – die Kursabsage = geben, das Oberstufenlehrpersonen dazu dritter Frust! Und gleich schiessen mir animiert, sich weiterzubilden. Standpunkt. Jannine Lecsko, Präsiden- Fragen durch den Kopf: Gibt es nicht Ich hoffe, dass das Institut für Weiter- tin der Fraktion Sek1, meldet sich noch mehr Neugierige, die für sich, für bildung und Beratung auf den fahrenden immer wieder am Institut für Weiter- ihren Unterricht, für ihren Umgang mit Zug aufspringt und jährlich eine Ober- bildung (IWB) für Kurse an. Doch diese den Jugendlichen dazulernen wollen? stufentagung zu brennenden Themen kommen mangels Anmeldungen of t Benötigen Oberstufenlehrpersonen keine ins Leben ruft – der Vorstand der Frak- nicht zustande. Der Frust darüber hat Weiterbildung, weil sie einfach gut in ih- tion Sek1 ist jedenfalls bereit zur Zusam- mehrere Gründe. rem Job sind? Habe eigentlich nur ich das menarbeit. nötig? Da gesellen sich zum Ärger auch Jeweils im Herbst erscheint das Kurs- noch Selbstzweifel! Aber bitte nicht vergessen: Eine Tagung programm der Fachhochschule Nord- Nach längerem Sinnieren schleichen sich ersetzt kursorische Weiterbildung, die westschweiz, welches ich stets mit Inte- dann doch etwas bösere Gedanken ein: sich vertieft mit einem Thema auseinan- resse durchforste. Ich freue mich darauf, Sind die anderen (also die grosse ano- dersetzt, nicht. In diesem Sinne: viele Inputs zu erhalten, um anschlies- nyme Masse, die sich nicht angemeldet Wir sehen uns bald an der PH in Brugg/ send meinen Unterricht mit neu Gelern- hat) einfach nur zu bequem, um unter- Windisch. Ich freue mich! tem zu ergänzen und für die Schülerin- richtsfreie Zeit in persönliche Weiterbil- Jeannine Lecsko, Präsidentin Fraktion Sek1 nen und Schüler noch attraktiver zu dung zu investieren? Haben sie keine gestalten. Den Austausch mit Berufskol- Ahnung von den vier Berufsfeldern, und leginnen und -kollegen ausserhalb mei- dass wir dazu verpflichtet sind, uns wei- nes täglichen schulischen Umfelds emp- terzubilden? Tickt eine Sek-I-Lehrperson finde ich immer als äusserst wertvoll. komplett anders als eine Lehrerin oder Schulblatt AG/SO · 23/2017 Voller Überzeugung, dass mir Weiter- bildung gut tut, melde ich mich also jeweils für einige Kurse an. Ein paar Wochen oder Monate später, Gibt es nicht noch mehr neugierige scheinbar aus dem Nichts, erhalte ich Sek-I-Lehrpersonen? Oder ist das Angebot eine E-Mail vom Institut Weiterbildung und Beratung, die in etwa Folgendes zu wenig praxistauglich? besagt: «Leider sind noch nicht genü- 6
alv Aargau Umwandlungssatz, quo vadis? GL alv. Innerhalb weniger Jahre musste die Aargauische Pensionskasse (APK) den Umwandlungssatz für die Neuren- ten in zwei Schritten von 6,8 auf 5,3% senken. Die Geschäf tsleitung des alv ist klar der Meinung, dass auch der Kanton und die Gemeinden sich als Arbeitgeber an der Abfederung dieser massiven Ver- schlechterung der Renten beteiligen müssen. Vor allem Lehrpersonen, die in den nächsten Jahren in Pension gehen, wur- den durch die Mitteilung der APK, dass der Renten-Umwandlungssatz von 5,9 auf 5,3% erneut sinken werde, stark verun- sichert. Viele Pläne für die bevorstehende Pensionierung wurden sistiert oder in- frage gestellt. Bei einem Rentenkapital Die Senkung des Umwandlungssatzes hat gerade für Neurentner grosse Auswirkungen von 500 000 Franken fehlen mit diesem auf das Portemonnaie. Foto: Fotolia. Schritt jährlich 3000 Franken im Porte- monnaie. Obwohl die Senkung im heu- tigen Finanzumfeld nicht völlig überra- Angebots für 2019 trifft sich eine Arbeits- In der ersten Oberstufe muss das Fach schend kam, bedeutet sie doch einen gruppe aus PH-Verantwortlichen und «Wirtschaft, Arbeit, Haushalt» in Halb- grossen Einschnitt in die Finanzplanung Mitgliedern aller Mitgliedsorganisationen klassen unterrichtet werden können, jedes und jeder Einzelnen. und Fraktionen des alv am 10. Januar da dieses in Spezialräumen stattfinden Die GL des alv verlangt zusammen mit 2018. Deshalb ruft die GL alle Mitglieder soll, deren Infrastruktur einen Unterricht der Konferenz der Staatspersonalver- auf, bestehende Wünsche an die Weiter- in ganzen Klassen nicht zulässt. Auch bände (KASPV), dass sich der Kanton bildung, aber auch Kritik am Angebot der der Unterricht in den Fremdsprachen als verantwortlicher Arbeitgeber Gedan- PH zu melden. Sowohl das Sekretariat muss teilweise in Halbklassen durchge- ken darüber macht, wie diese Situation des alv als auch die Verantwortlichen der führt werden können, damit ein effizien- entschärft werden könnte. Der alv ist Fraktionen und Mitgliedsorganisationen ter mündlicher Unterricht möglich ist. der Meinung, dass die Sparbeiträge min- nehmen die Meldungen gerne entgegen. Zudem soll das Fach «Medien und Infor- destens um ein Prozent erhöht werden Unterrichtende Lehrerinnen und Lehrer matik» auch in der dritten Klasse der müssen. Zudem wäre es angebracht, können am besten definieren, welche Oberstufe obligatorisch sein. Anstelle wenn die Arbeitgeber ihre Vertretungen Weiterbildung in der Praxis weiterhilft. eines obligatorischen Faches «Projekte im Vorstand der APK dahingehend beein- und Recherchen» soll das Angebot an flussen würden, dass die Verzinsung des Anhörung zum Aargauer Lehrplan Wahlfächern ausgebaut werden können. angesparten Kapitals in den nächsten Wie im letzten SCHUBLATT ausführ- Schliesslich ist der GL auch wichtig, Jahren deutlich erhöht wird. Mit dem an- licher dargelegt, wird der alv keine dass ein genügendes Weiterbildungsan- gekündigten Schritt, den Umwandlungs- kostenneutrale Umsetzung des neuen gebot zur Verfügung gestellt wird, das satz zu senken, wurde das Risiko, dass Aargauer Lehrplans verbunden mit auch während der Schulzeit stattfinden in Zukunft eine teure Sanierung der einem deutlichen Abbau von ungebun- kann. Der alv-Verbandsrat verabschiedet Schulblatt AG/SO · 23/2017 Pensionskasse notwendig werden könnte, denen Stunden hinnehmen. Darüber die definitive Vernehmlassung des alv nicht nur für die Arbeitnehmer, sondern hinaus stellt die GL in der Anhörung nach den Weihnachtsferien. auch für die Arbeitgeber minimiert. Des- weitere Forderungen im Sinne ihrer Manfred Dubach, Geschäftsführer alv halb sollten auch die Belastungen von Mitglieder. beiden Seiten getragen werden. In der Primarschule soll der Unterricht Aus der alv-Geschäftsleitungssitzung in Textilem und Technischem Gestalten vom 20. November. Weiterbildung 2019 und in Musik einen grösseren Stellen- Die Pädagogische Hochschule (PH) wert erhalten. In der ersten Klasse soll FHNW hat das Ziel, ihre Weiterbildungs- auf den Abbau der Mathematiklektionen angebote den Bedürfnissen der Lehrper- verzichtet werden, damit die gesteckten sonen anzupassen. Zur Besprechung des Lernziele auch erreicht werden können. 7
alv Aargau Ausgang mit zwiespältigem Ergebnis Lohndebatte Grosser Rat. Mit Blick auf die Lohnbeschlüsse des Grossen Rats für 2018 stellt sich die Frage, ob das Glas halb leer oder doch halb voll sei: Auf der einen Seite steht der Entscheid über den durchschnittlichen Anstieg der Löhne und die Plafonierung der Lohnsumme, von der die Lehrpersonen ausgenommen sind, auf der anderen der Verzicht auf die Budgetierung des Mutationsgewinns. Für Aussenstehende ist nur schwer ver- ständlich, weshalb ein eindeutig bürger- lich dominiertes Parlament die Vorschläge eines eindeutig bürgerlich dominierten Regierungsrats bei den Lohnbeschlüssen regelmässig nach unten korrigiert. In die- sem Jahr wurde der Antrag der Exekutive, eine durchschnittliche Erhöhung der Löhne um ein Prozent zu beschliessen, von der Legislative ohne sachliche Begrün- dung halbiert. Für die Zukunft wäre zu wünschen, dass die Mitglieder des Regie- Nur ein halbes Prozent mehr Lohn für Lehrerinnen und Lehrer, dafür verbleibt der Mutationsgewinn rungsrats, die die Lohn-Entscheide kaum im System: Der Aargauer Grosse Rat fällte Entscheide in der Lohndebatte. Foto: Fotolia. leichtfertig fällen, die Kraft aufbringen, ihre Fraktionen mit ihren Argumenten zu überzeugen. Im Gegenzug müssen sich die scheid zeigt nur, dass das Parlament Mehrkosten zu generieren. Parteien entscheiden, ob sie Regierungs- überfordert ist, aufzuzeigen, wo kon- Auch wenn das Resultat der Lohnrunde, oder Oppositionsparteien sind; beide Rol- kret Aufgaben abgebaut werden sollen – nüchtern betrachtet, kein Traumresultat len gleichzeitig zu spielen, wirkt gegen kein Wunder, wenn man bedenkt, dass ist, so bedeutet es doch im Vergleich aussen verwirrend. der Kanton Aargau die schlankste Ver- zu den Vorjahren einen deutlichen Fort- waltung aller Kantone hat. schritt. Den nächsten Schritt bildet das Willkürlicher Entscheid der Legislative erwähnte und für in drei Jahren in Aus- Auch wenn beim Entscheid, die Lohn- Mutationsgewinn bleibt im System sicht gestellte neue Lohnsystem, das summe für die nächsten Jahre nicht Sehr erfreulich ist jedoch der Entscheid den Kanton Aargau als Arbeitgeber wie- zu erhöhen, die Lehrpersonen und die des Grossen Rats, den Mutationsgewinn, der konkurrenzfähiger machen soll, als Polizei ausgenommen sind, so ist dieser der infolge des Ersatzes von älteren Ange- er dies heute ist. Mit dieser Aussicht kann Entscheid doch ein deutliches Zeichen stellten mit höheren Löhnen durch jün- man das Glas als halbvoll betrachten. legislativer Willkür, unter der alle Staats- gere Arbeitnehmende mit tieferen Löhnen Manfred Dubach, Geschäftsführer alv angestellten zu leiden haben. Die Ent- entsteht, in Zukunft nicht von der Lohn- und Grossrat der SP wicklung der Löhne und der Stellenplan summe im Budget abzuziehen. Dadurch sind zwei unterschiedliche Dinge, die stehen dem Regierungsrat als Arbeitgeber Schulblatt AG/SO · 23/2017 getrennt betrachtet werden müssen. Mit jedes Jahr 0,7 bis 1% der Lohnsumme zur einer geordneten und zuverlässigen Lohn- Verfügung. Geld, das er zur Behebung entwicklung muss der Kanton dafür struktureller Verzerrungen verwenden sorgen, dass er auf dem Stellenmarkt kon- kann. Für jüngere Lehrpersonen bedeutet kurrenzfähig bleibt, was er heute speziell das, dass ihre Löhne – die infolge der bei den Lehrpersonen nicht mehr ist. Der letzten Nullrunden auf tiefem Niveau Stellenplan hingegen muss im Zusam- verharrten – spürbar angehoben werden menhang mit dem anfallenden Arbeits- können. Zudem wird es unter diesen Vor- volumen beurteilt werden. Personal kann aussetzungen möglich, für 2020 ein kon- dann abgebaut werden, wenn die Menge kurrenzfähiges Lohnsystem zu präsen- 8 der Aufgaben reduziert wird. Dieser Ent- tieren, ohne in einem Schritt riesige
alv Aargau Piazza können uns dort kritisch oder unterstüt- Langfristige Arbeit zend einbringen. Zudem können wir sehr Politische und gewerkschaftliche stark vom politischen Gewicht des alv Arbeit ist oft zäh, langwierig und braucht profitieren, wie dies eindrücklich bei der viel Durchhaltewillen. Auch Rückschläge Kundgebung gegen den Lektionenabbau müssen hingenommen werden, das gilt (unter anderem im Fach «Schulmusik») besonders für das Fach Musik, das allzu im November letzten Jahres zu sehen war. oft als «nice to have» angesehen wird und Was in der Teamarbeit bei Lehrpersonen bei Sparpaketen gerne angetastet wird. gilt, ist auch für Verbände wichtig: Zusam- Der finanzielle Beitrag, den Mitglieder menarbeit bietet viel mehr Möglichkeiten, an den alv und die Fraktion Musik be- als wenn jeder für sich alleine arbeitet. zahlen, ermöglicht uns, diese Arbeit zu machen. Zudem gibt uns eine Mitglied- Was, wenn es die Fraktion Musik schaft auch den ideellen Rückhalt. Solidarität ist gefragt! nicht gäbe … Je weniger Finanzen zur Verfügung Ich möchte aber auch aufzeigen, was alles stehen, desto weniger Themen können Fraktion Musik. Ursula Hächler, Präsi- fehlen würde, wenn es die Gewerkschaft der alv und die Fraktion Musik bearbei- dentin der alv-Fraktion Musik, widmet der Musiklehrpersonen nicht gäbe: ten. Das käme die Bildung im Allgemei- ihren «Piazza»-Text den guten Gründen, • Das Fach Schulmusik würde im Lehr- nen und uns Lehrpersonen im Speziellen die für ein gewerkschaf tliches Engage- plan 21 nur mit minimaler Lektionen- in den aktuellen «Sparzeiten» teuer zu ment sprechen. dotation existieren. stehen. • Es gäbe keine Poolstunden. Ursula Hächler, Präsidentin alv Fraktion Musik Immer wieder höre ich von Kollegin- • Die Arbeitsbedingungen würden nen und Kollegen folgende Sätze: «Die sich kontinuierlich verschlechtern, Musikgewerkschaft bringt nichts» oder ohne dass jemand Gegensteuer gibt. «Der Mitgliederbeitrag ist zu hoch.» Mir Das sind nur einige der wichtigen scheint, dass unsere Arbeit immer wie- Arbeitsfelder, die wir belegen. der erläutert werden muss. Vieles, was in einer Gewerkschaft gearbeitet wird, ist nach aussen nicht sichtbar. Es wird ver- handelt, Kontakte werden geknüpft und verstärkt und Positionen gegen innen wie aussen vertreten – im Dachverband alv wie auch in der Fraktion Musik selbst. Das bedeutet für die Fraktion Musik in erster Linie, einen engen Kontakt zum Verband Aargauischer Musikschulen (VAM) zu pflegen. So haben wir die Mög- lichkeit, unsere Forderungen dort ein- zubringen, wo sie auch gehört werden sollen und Themen, die beide Verbände beschäftigen, gemeinsam anzupacken. So haben wir zum Beispiel erfahren, dass der VAM an einem Handbuch für Musik- Schulblatt AG/SO · 23/2017 schulen arbeitete, das einige unserer wichtigsten Forderungen beinhaltet. Unsere Aufgabe bleibt nun, das kürzlich fertiggestellte Dokument mit gewerk- schaftlichem Blick unter die Lupe zu nehmen. Als Fraktion des alv sind wir stark in diesen eingebunden. Wir sind immer in- formiert, in welche Richtung schulische oder politische Entwicklungen gehen und Der Musikunterricht wird leider allzu oft als «Nice to have» betrachtet: Foto: zVg Ensemble Spektrum. 9
alv Aargau Politspiegel @INTERNET Postulat ICT-Infrastruktur in der und umzusetzen.» Gemäss Schulgesetz Der alv kommuniziert über verschiedene Volksschule seien die Gemeinden verantwortlich für Online-Kanäle. Klicken Sie sich hinein, Der Aargauer Regierungsrat hat ein über- Mobiliar, Lehrmittel und Schuleinrich- und finden Sie die Informationen, die Sie parteiliches Postulat vom 12. September tungen, wozu auch die digitale Infrastruk- brauchen. betreffend Erarbeitung von Empfehlungen tur und, damit verbunden, technische für die ICT-Infrastruktur in der Volks- Supportleistungen in den Schulen gehör- Newsletter vom 14. Dezember schule (vgl. «Politspiegel» in SCHULBLATT ten. Es solle wie bisher so bleiben, dass − Budgetabstimmungen im Grossen Rat 18) mit einer Erklärung entgegengenom- die Schulen im Aargau die digitale Infra- − Anhörung Neuer Aargauer Lehrplan men. Im Postulat wird der Regierungsrat struktur eigenständig ausbauten. − Resolution schon unterschrieben? beauftragt, ausführliche Empfehlungen Das Departement Bildung, Kultur und − Keinen schwarzen Peter für die Lehr- betreffend ICT-Infrastruktur und -Support Sport beabsichtige aber, so der Regie- personen an den Aargauer Volksschulen zuhanden rungsrat, auf den Zeitpunkt des Beschlus- − Forum Musikalische Bildung der Gemeinden und Schulen zu prüfen. ses zum neuen Aargauer Lehrplan (2018) − Kurs zu Robotik-Klassenprojekt Der Regierungsrat hält in seinem Schrei- hin zuhanden der Schulen eine Orientie- − Oper Hallwyl 2018 ben vom 15. November fest: «Die Schulen rungshilfe zu informatischer Bildung zu Der alv-Newsletter kann gratis abonniert vor Ort kommen nicht umhin, auf ihre lo- erstellen. Er verweist weiter auf die Bera- werden – auf www.alv-ag.ch kalen Rahmenbedingungen (Ausbildungs- tungsstelle «Digitale Medien in Schule und standard der Lehrpersonen, Schulorgani- Unterricht» (imedias) an der PH FHNW, Weiterhin aktuell auf der Website sation, pädagogischen Support, technische die Schulen und Gemeinden eine kompe- − Online Resolution für eine sorgfältige Ausstattung usw.) und Bedürfnisse an- tente kostenlose Beratung anböte. Umsetzung des Aargauer Lehrplans gepasste Entwicklungsschritte zu planen Irene Schertenleib alv-Forum http://forum.alv-ag.ch, mit persönlichem Schöne Festtage! Login Facebook unter www.facebook.com/ alv.ag.ch Aus dem LCH Präsidienkonferenz: Thema Digitalisierung Sekretariat alv Termine Kantonalkonferenz . 23. Mai 2018 Themenkonferenz zum Thema Gesund- heitsschutz der Lehrpersonen im Kultur & Kongresshaus Aarau Schulblatt AG/SO · 23/2017 Kantonalkonferenz Schnell ist die Zeit in diesem Jahr wieder Das SCHULBLATT macht Winterpause: 14. September 2018, 13.30 Uhr vergangen, die Tage sind seit einiger Zeit Vom 18. Dezember an bleiben die Redak- Delegiertenversammlung in Aarau kürzer und kälter. Wärme spenden Ker- tionen geschlossen. Am Mittwoch, zen, Tee und all die schönen Adventsfens- 3. Januar, werden wir wieder starten Aargauischer Lehrerinnen- ter und Weihnachtskonzerte landab land- mit der Ausgabe 1/2018. und Lehrerverband auf. Nun ist es auch an der Zeit, dass . 24. Oktober 2018 die Redaktion sich bei allen herzlich be- Wir wünschen allen frohe, friedliche Delegiertenversammlung alv dankt, die zu einem reibungslosen Gelin- und erholsame Festtage und einen be- gen von 23 Ausgaben des SCHULBLATT schwingten Rutsch ins neue Jahr. Alle alv-Termine 2018 sind auch auf 10 AG/SO beigetragen haben. Irene Schertenleib und Christoph Frey www.alv-ag.ch abrufbar.
alv Aargau Nachruf Lore Appenzeller 16. November 1929 bis 11. Oktober 2017 Stif tung Pukllasunchis. Lore Appen- zeller, ehemalige Präsidentin der Stif- tung Pukllasunchis, ist am 11. Oktober nach kurzer Krankheit ruhig einge- schlafen. Richard Helbling, Präsident der Stif tung Pukllasunchis Schweiz, würdigt sie nachfolgend in seinem Nachruf. Vor drei Jahren verabschiedeten wir Lore Appenzeller als Präsidentin der Stiftung Pukllasunchis Schweiz. Niemand von uns hätte damals geglaubt, dass sie sich wirklich von den Geschäften von Puklla- sunchis zurückzieht. Zu stark war sie damit verbunden. Aber sie hat alle Ge- schäfte, alle Ablagen und Ordner an ihre Nachfolger übergeben. Allerdings blieb sie mit Pukllasunchis verbunden, nahm Lore Appenzeller wurde in Cusco geliebt – wegen ihrer Begeisterungsfähigkeit und Zuwendung zu regen Anteil an den Entwicklungen in den Menschen. Foto: zVg. Peru und war auch präsent an den diver- sen Veranstaltungen hier in der Schweiz. Erst als ihre Kräfte etwas nachliessen, lang ihr dank ihrer ansteckenden Be- Christine war und damit auch ein wenig wollte sie an den Sitzungen des Stiftungs- geisterung und einem enormen Arbeits- die Mutter von allen. Die Kontakte und rats nicht mehr teilnehmen. Als es dem einsatz. Vor allem aber war sie äusserst Begegnungen, die sie dort erleben konnte, Ende zuging, hätten viele von uns sich respektvoll und sorgfältig im Umgang waren ihr äusserst wichtig und eine gerne noch persönlich von ihr verabschie- mit den Spendern und Geldgebern. Sie grosse Bereicherung in ihrem Leben. Sie det, aber das hat ihr gesundheitlicher Zu- beantwortete jede Spende persönlich kam jeweils sehr beeindruckt von diesen stand nicht mehr zugelassen. mit einer handgeschriebenen Karte und Reisen zurück. Dabei gab sie sich auch Lore Appenzellers wirken hatte eine im- einem passenden Foto aus Cusco, un- als vehemente Verteidigerin von Puklla- mense Bedeutung für Entwicklung und abhängig von der Höhe des Betrags, der sunchis, wenn man es wagte, zum einen Gedeihen von Pukllasunchis. Sie war zu- auf das Konto von Pukllasunchis über- oder anderen Aspekt Vorbehalte zu äus- sammen mit ihrem Mann Max von An- wiesen wurde. Diese ganze Arbeit er- sern. Wir werden Lore Appenzeller als fang an überzeugt, dass ihre Tochter zu- ledigte Lo in den ersten zwölf Jahren eine aussergewöhnliche Persönlichkeit sammen mit ihren Freunden und Freund- praktisch im Alleingang. Sie sah aber in Erinnerung behalten. Der jetzige innen in Peru etwas Wichtiges, ja Einzig- ein, dass sie den permanent zunehmen- Stiftungsrat mag über mehr Fach-Know- artiges aufbaut. Ohne Zögern begann den Arbeitsaufwand auf die Dauer nicht how verfügen, aber ob er ebenso erfolg- sie sofort Freunde, Verwandte, Bekannte mehr würde bewältigen können und reich sein wird wie Lore, muss sich erst anzuschreiben und sie um Geld für das leitete 1993 die Gründung der Stiftung noch weisen. Projekt in Barrio de Dios zu bitten. Sie Pukllasunchis Schweiz ein. Richard Helbling, Präsident der Stiftung Schulblatt AG/SO · 23/2017 kannte zu diesem Zeitpunkt weder Peru Lore verstand sich als Vermittlerin zwi- Pukllasunchis Schweiz noch hatte sie Erfahrung mit Spenden- schen Peru und der Schweiz, zwischen aktionen, -briefen oder -listen. Sie war Pukllasunchis und dem Kreis der Freunde Einen Überblick über das vergangene Jahr kein Profi, aber sie hat in all den Jahren und Gönner hier. In den 34 Jahren ih- der Stiftung Pukllasunchis in Cusco lesen Sie etwas zustande gebracht, wofür klassi- rer aktiven Tätigkeit war sie achtmal in im nächsten SCHULBLATT. sche Hilfswerke ganze Abteilungen von Peru, und wurde dort jeweils fast wie PR-Fachleuten einsetzen, nämlich einen ein Staatsgast empfangen. Man liebte grossen Kreis von treuen und verlässli- sie in Cusco, wegen ihrer Begeisterungs- chen Freunden zu schaffen und aufrecht- fähigkeit, ihrer Zuwendung zu den Men- zuerhalten, welche bereit waren und sind, schen und ihrem Interesse an der Sache. Pukllasunchis zu unterstützen. Das ge- Und natürlich weil sie die Mutter von 11
Aargauische Kantonale Lehrerinnen- und Lehrerkonferenz Digitaler Wandel und Schule Nach den Inputreferaten wurde kontradiktorisch über den digitalen Wandel diskutiert (v.l.n.r.): Jürg Arpagaus, Philippe Wampfler (Moderation) und Jörg Eugster. Fotos: Barbara Saladin. Themenkonferenz. Wie wirkt sich Eindeutig den Chancen zugetan war wie etwa auf Youtube erleben derzeit die Digitalisierung, die derzeit viele der erste Redner der beiden Inputreferate: einen Boom. Lebensbereiche global verändert, auf Jörg Eugster, Dozent, Buchautor, Zu- Der Referent gab einen Überblick über unsere Schulen aus? Was brauchen kunftsbotschafter und «Internetunterneh- neuste digitale Instrumente, vom Sprach- Lehrpersonen an Fachkompetenz, um mer aus Leidenschaft», wie er sich selbst assistenten und der Cloud über die künst- mithalten zu können? Über of fene Lern- nennt. In seinem neusten Buch «Über- liche Intelligenz bis zu Augmented und plattformen und Augmented Reality, morgen: Eine Zeitreise in unsere digitale Virtual Reality, die alle in der Schule als die Revolution 4.0 und Digital Natives, Zukunft» über die vierte industrielle Lerninstrumente genutzt werden könnten über Chancen und Risiken der Digita- Revolution schreibt er, dass die digitale und die immer und überall verfügbar lisierung diskutierten Experten en- Transformation den ganzen Globus er- seien. gagiert an der Themenkonferenz in fasst habe: «Kein Stein wird auf dem an- Aarau. deren bleiben.» Die Fähigkeit, Wahres von Unwahrem Es gibt Branchen, in der die grosse Um- zu unterscheiden «Digitalisierung in der Schule?» lautete krempelung bereits begonnen hat, wie In einem Bericht vom 8. November zur das Thema der vergangenen Themenkon- die Medien oder das Bankenwesen. Auch Digitalisierung sieht der Bundesrat auf- ferenz der Aargauer Kantonalen Lehre- die Bildung ist davon betroffen, es gibt grund der sich verändernden Kompeten- rinnen- und Lehrerkonferenz, die am neue offene Lernplattformen auf dem zanforderungen «vor allem im Bildungs- 22. November im Kultur- & Kongresshaus Internet wie «Coursera» und «Udacity», bereich Herausforderungen. Nur wer die Aarau stattfand. Dass der digitale Wan- die jedem Menschen weltweit den Zu- vom Arbeitsmarkt nachgefragten Kompe- Schulblatt AG/SO · 23/2017 del, die «Revolution 4.0», unsere Welt in gang zu Bildung gewährleisten, unabhän- tenzen vorweist, wird auch in Zukunft zum Teil schwindelerregendem Tempo gig von Herkunft und Geld (sofern man über gute Erwerbschancen verfügen». Was umkrempelt, ist klar. In der Bildung über einen Internetanschluss und entspre- dies aber konkret für Lehrpersonen heisst, hält er nicht nur als neuer Schulstoff im chende Sprachkenntnisse verfügt). Eugster die im Gegensatz zu ihren Schülerinnen Rahmen des Lehrplans 21 Einzug in die erzählte als positives Beispiel die Ge- und Schülern nicht zu den Digital Natives Klassenzimmer, sondern auch in Form schichte des pakistanischen Mädchens gehören, konnte Jörg Eugster nicht prophe- von neuen Unterrichtsformen, Lehrmit- Khadija Niazi, das sich aufgrund einer zeihen. Vor allem werde es darum gehen, teln, Lernmethoden und vielem mehr. solchen kostenlosen Plattform Wissen die Fähigkeiten der Schüler zu fördern, Die Chancen und Risiken dieses «digita- aneignete und so die Möglichkeit für eine die verschiedenen Anwendungen sinnvoll len Tsunamis» waren zentrale Themen höhere Ausbildung erhielt. Solche E-Lear- zu nutzen und zu lernen sowie Wahres 12 in Aarau. ning-Plattformen und Online-Lernvideos von Unwahrem zu unterscheiden. «Lehrer
Aargauische Kantonale Lehrerinnen- und Lehrerkonferenz werden in Zukunft wohl mehr zu den USA (vom Uber-Fahrer bis zum Call- Darum sollten jetzt Gelder gesprochen Coaches», sagte Eugster, der allerdings Agent) drastisch gestiegen. Folgen davon werden, damit Strukturen geboten wer- betonte: «Wir holen das Wissen aus sind schlechte Arbeitsbedingungen, man- den können und Lehrpersonen sich in dem Netz, nicht das Üben.» gelnde Sicherheit, mehr Arbeitslose und digitaler Kompetenz fit machen könnten, daraus resultierend soziale Ungleichheit. forderte er. «Wir sollten die gängigen Risiken der Digitalisierung Auch wird der Wettbewerb grösser: Dank Hilfsmittel nutzen, auch wenn wir ihnen Nach ein paar kritischen Fragen zu des globalisierten Arbeitsmarktes werden kritisch gegenüberstehen, und den kom- den Besitzverhältnissen der grossen einzelne superreich, während der Rest petenten Umgang damit vermitteln.» digitalen Konzerne und zur Energiege- leer ausgeht. «Die Bildung als Aufstiegs- Und: «Der Lernprozess bleibt, so lange winnung für die ganze Digitalisierung chance verliert an Wert, weil im globalen wir es mit Menschen aus Fleisch und referierte Professor Dr. Jürg Arpagaus Markt immer auch Glück nötig ist, Blut zu tun haben.» zum Thema «Die digitale Zukunft ge- um nach oben zu kommen», so Arpagaus. stalten – eine Aufgabe für Lehrpersonen». Diese «Winner-take-it-all-Society» wirke Kontradiktorisches Gespräch Es sei an den Schulen, sich der digitalen sich letztlich negativ auf die Wirtschaft Das anschliessende kontradiktorische Zukunft zu stellen, sagte der Prorektor aus. Hinzu komme, dass ein Datenmono- Gespräch mit Eugster und Arpagaus der PH Luzern, der zwar nach eigenen pol (etwa Facebook oder Google mit ihren leitete Philippe Wampfler, Gymnasialleh- Angaben fasziniert ist von «all den digi- Algorithmen) zunehmend auch ein Macht- rer und Experte für Lernen mit Neuen Me- talen Gadgets», die es gebe, der aber monopol sei, das nicht mehr bei Staaten, dien, dessen neuestes Buch «Schwimmen einen offensichtlich kritischeren Blick sondern bei gewinnorientierten Firmen lernen im digitalen Chaos» eben erschie- auf die Risiken der Digitalisierung warf liege. Und schliesslich: «Die Unsterblich- nen ist. Er führte die Diskussion zurück als sein Vorredner. keit des Menschen im Computer währt zur Schulrealität und warf als Beispiel das Neben digitalen Versprechen wie der nur so lange, wie Strom da ist.» Sprachlabor ein, das einmal das Nonplus- Demokratisierung der Bildung und der So gehe es letztlich um die politische und ultra der Innovation gewesen und heute Hoffnung auf Chancengleichheit wies nicht um die technologische Bildung, die überall wieder verschwunden sei. Warum er auch auf Risiken hin wie etwa auf es anzuwenden und weiterzugeben gelte, also in die digitale Revolution investieren? die Veränderung oder das gänzliche Ver- resümierte Arpagaus. «Es gibt viele Mög- «Wenn wir nicht konkurrenzfähig sind, schwinden von Arbeitsplätzen. Schon lichkeiten. Wie diese aussehen, ist nicht werden uns die Asiaten links und rechts heute ist der Anteil von Freelancern in gottgegeben, sondern wir entscheiden.» um die Ohren laufen», warnte Eugster. Arpagaus hingegen will mehr in die Wei- Blick in Virtual terbildung der Lehrpersonen denn in neue Reality: Jörg Eugster Apparate investieren, denn Fachkompe- ist als Zukunfts- tenz sei zentral. In der engagiert geführten botschafter über- Diskussion gab es kein eigentliches Fazit. zeugt: kein Stein Die Informationen der Themenkonferenz wird auf dem waren gewichtig, und die Meinungen drif- anderen bleiben. teten zum Teil beträchtlich auseinander. Einmal mehr schloss Kantonalkonferenz- Präsident Roland Latscha die Veranstal- tung am Ende mit dem etwas ratlosen Zitat Bertolt Brechts: «Wir stehen selbst enttäuscht und sehn betroffen / Den Vor- hang zu und alle Fragen offen.» Diese Referent Jürg offenen Fragen wird die Zukunft beant- Schulblatt AG/SO · 23/2017 Arpagaus brachte worten. Irgendwann wird die Antwort kritische Punkte zur da sein – oder aber die Frage sich nicht Digitalisierung zur mehr stellen. Sprache. Barbara Saladin Die nächste Themenkonferenz findet am Mittwoch, 23. Mai 2018, im Kultur & Kongress- haus in Aarau statt. Thema: Gesundheitsschutz der Lehrpersonen. Weitere Informationen: www.kantonalkonferenz.ch 13
BKS Aargau Bezirksschulstandorte im Wandel Funktionsfähigkeit. Zurzeit wird in ver- Urs Eichenberger, Leiter Sektion Ressour- dass in Standortfragen keine Einigung schiedenen Gemeinden im Kanton Aargau cen in der Abteilung Volksschule. erzielt werden kann.» In einem solchen über Standortfragen von Bezirksschulen Fall kann der Entscheid an den Regie- debattiert. Dies deshalb, weil die Über- Verantwortung bei den Gemeinden rungsrat delegiert werden. Dieser bildet gangsfrist zur Umsetzung des Volksent- Das Schulgesetz hält fest, dass die Er- sich aufgrund einer umfassenden Situa- scheids aus dem Jahr 2012 Ende Schuljahr richtung und Führung der Oberstufen- tionsanalyse ein Gesamturteil und ent- 2021/22 ausläuft. zentren (Sekundar- und Realschulen) scheidet abschliessend. und Bezirksschulen in der Verantwortung Kommunikation BKS Am 11. März 2012 hat das Aargauer der Gemeinden einer Region liegen. Es Stimmvolk die Strukturreform «Stärkung ist somit Aufgabe der Gemeinden, sich Weitere Informationen sind zu finden unter der Volksschule» mit einem Ja-Anteil mit den Auswirkungen der künftigen www.ag.ch/bks ➝ Kindergarten & Volksschule von 78 Prozent gutgeheissen. Damit ein- Mindestgrössen von Bezirksschulen und ➝ Struktur & Organisation ➝ Schulstandorte her ging die Umstellung von fünf auf Schulanlagen zu befassen. Dabei gilt es & -bauten sechs Jahre Primarschule und von vier die strukturellen, geografischen, finan- auf drei Jahre Oberstufe. Im Zuge der ziellen und schulischen Rahmenbedin- Strukturreform wurde ebenfalls be- gungen zu berücksichtigen. «Prognosen schlossen, dass ein Bezirksschulstandort über künftige Entwicklungen von Schü- Gesamte Oberstufe an einem Standort? beziehungsweise eine Schulanlage eine lerzahlen spielen somit ebenso eine Rolle, Die Erstellung von Bildungsinfrastrukturen Mindestgrösse von sechs Abteilungen wie die zur Verfügung stehenden räum- ist kostenintensiv und setzt eine gewisse aufweisen muss. Die Festlegung dieser lichen Gegebenheiten oder die Auslastung Planungssicherheit voraus. Wie Urs Eichen- Mindestgrösse soll die Funktionsfähig- einer Schulanlage. Auch die möglichen berger ausführt, ist es deshalb nachvoll- keit der Schulen in organisatorischen, Schulwege von Schülerinnen und Schü- ziehbar, dass die geografische Zusammen- pädagogischen, personellen und finanzi- lern oder die Auswirkungen einer bau- führung aller drei Oberstufenzüge in vielen ellen Belangen stärken. Sie stellt keine lichen Schulstandort-Erweiterung sind Fällen die Schwankungsrisiken minimiert Sparmassnahme dar, sondern es geht Teil dieser Überlegungen», so Urs Eichen- und sich als vorteilhaft erweist. Insbeson- um qualitative Aspekte. berger. dere wenn grössere Investitionen in die Die durch den Volksentscheid herbeige- Infrastruktur vorgesehen sind, ist es sicher- führten gesetzlichen Mindestvorgaben Gemeinsame Entscheide – nur notfalls lich sinnvoll, die Verlegung oder Konzen- sind seither im Schulgesetz § 22a fest- durch die Regierung tration der gesamten Oberstufe an einen gehalten und müssen nach Ablauf der Involviert in solche Gespräche und Standort zu prüfen. Übergangsfrist spätestens ab Schuljahr Planungen sind meist Vertretungen der Den Gemeinden ist es jedoch freigestellt, 2022/23 umgesetzt sein. «Auch wenn Gemeinderäte, der Schulpflegen, der ob sie eine Bezirksschule separat führen die Ausgangslage schon seit einiger Zeit Schulleitungen und der Regionalpla- möchten, oder ob sie sie gemeinsam mit bekannt ist, führt das nahende Auslaufen nungsverbände. Die betroffenen Gemein- der Sekundar- und der Realschule an einem der Übergangsfrist dazu, dass zurzeit den erarbeiten gemeinsam eine tragfähige Standort zusammenziehen wollen. vielerorts intensive Debatten über die Lösung für die Zukunft. «In aller Regel zukünftigen Standorte besonders der gelingt das», präzisiert Urs Eichenberger. Schulblatt AG/SO · 23/2017 Bezirksschulen geführt werden», erklärt «In Ausnahmefällen kann es geschehen, 14
BKS Aargau Wildbienen im Film und Museum Umweltbildung. Passend zur aktuel- die hoffentlich glyphosatfreie Zukunft wenig bekannt. Der Film öffnet die len Sonderausstellung «Biene» im gewagt. Auch positive Ansätze und Lö- Augen und macht bewusst, dass die Welt Naturama Aargau setzen die Aarauer sungen werden gezeigt: «Ottilie mag’s der Bienen aus mehr als nur den Honig- Natur filmtage einen Schwerpunkt auf grün» portraitiert das Umweltengagement bienen besteht. Filme über Insekten. Am 19. Januar der Schülerin Ottilie und ihrer Kollegin- können Schulklassen das Thema Wild- nen, die nicht mehr tatenlos zusehen Bienenwelt spielerisch erkunden bienen in Film und Ausstellung zwei mögen, wie Meere verschmutzt und Es gibt über 600 Wildbienenarten in Stunden lang vertiefen. Wiesen zubetoniert werden. der Schweiz, darunter Riesen von drei Zentimetern und Zwerge von nur drei Am 20. und 21. Januar 2018 wird im Auftakt mit Schulklassen Millimetern Grösse. Mehr als die Hälfte Naturama eine Auswahl der besten Natur-, Lehrpersonen finden an den Aarauer von ihnen sind bedroht! Die Natura- Tier- und Umweltfilme der vergangenen Naturfilmtagen cineastische Inspiration, ma-Sonderausstellung «BIENE» setzt Jahre präsentiert. Die 16. Aarauer Natur- um Dokumentarfilme zu aktuellen Natur- das Augenmerk aber nicht auf die Gefähr- filmtage finden in Zusammenarbeit mit und Umweltthemen in ihren Unterricht dung, sondern auf die Faszination und dem grössten deutschsprachigen Natur- einzubauen. Am Freitag, 19. Januar, haben Schönheit der Bienenwelt. In ihr werden und Umweltfilmfestival NaturVision in sie ausserdem die Möglichkeit, mit ihrer die Schülerinnen und Schüler schliess- Ludwigsburg statt. Das Programm ist so Klasse das Thema Wildbienen in Film und lich selber aktiv: sie suchen Antworten gross wie noch nie: über 30 Filme zeigen Ausstellung im Naturama Aargau zwei auf stichhaltige Fragen, machen ein Pol- die unglaubliche Vielfalt und Verletzlich- Stunden lang zu vertiefen. Das Programm lenspiel und betätigen sich auch künst- keit unserer Erde. Dabei stehen weniger besteht aus Sehen und Tun: zum Einen lerisch. Sie nehmen ihr Werk und hoffent- klassische Tierfilme im Fokus, sondern tauchen die Schulklassen ein in den preis- lich viele «Aha»-Erlebnisse über die un- ökologische Fragen und gesellschaftliche gekrönten Dokumentarfilm «Biene Majas bekannte und gefährdete Welt der Wild- Herausforderungen. wilde Schwestern» des bekannten Natur- bienen mit nach Hause. Das Programm filmers Jan Haft. Der Film besticht durch dauert zwei Stunden. Interessierte Lehr- Ökokiller und Umweltengagement spektakuläre Aufnahmen und spannende personen der Mittel- und Oberstufe kön- Die Filmauswahl 2018 wirft einen Geschichten über sensationelle Leistun- nen sich mit ihrer Klasse bis spätestens kritischen Blick auf unseren Umgang gen, fantastische Bauwerke und farben- Freitag, 12. Januar, anmelden. mit Natur und Umwelt. In «Galgenfrist frohe Individuen der grossen Familie der Bea Stalder, Naturama Aargau für den Ökokiller – Die unendliche Wildbienen. Die unglaubliche Vielfalt Glyphosat-Story» wird die Wirkung des der heimischen Wildbienen und deren Allround-Pestizides auf Insekten und erstaunliche Anpassungen an die ver- Menschen untersucht und ein Blick in schiedensten Lebensräume sind oft nur Auftakt Naturfilmtage: Angebot für Mittel- bis Oberstufe Bienen in Film und Ausstellung Datum: Freitag, 19. Januar 2018 Kosten: Fr. 160.–. Aargauer Schulklassen erhalten mit dem Impulskredit von «Kultur macht Schule» für dieses Angebot im Naturama Finanzierungsbeiträge Schulblatt AG/SO · 23/2017 von 50 Prozent. Anmeldung: bis 12.1.2018 per E-Mail unter museumspaedagogik@naturama.ch Klassen werden in der Reihenfolge des Anmeldungseingangs berücksichtig, denn die Anzahl ist beschränkt. Aarauer Naturfilmtage: 20.–21.1.2018 Das vollständige Programm: www.naturfilmtage.ch «Biene Maja’s wilde Schwestern» (Kamerapreis Naturvision 2017): der Film ist Teil des Angebotes für Mittel- und Oberstufenklassen im Naturama Aargau. Foto: zVg. 15
Portrait Begeisterung für Projektunterricht Portrait. Daniel Jeseneg ist Primar- lehrer aus Überzeugung. Der gelernte Hochbauzeichner, Filmemacher und Pädagoge setzt seine Interessen und Fähigkeiten gekonnt für einen ab- wechslungsreichen Unterricht in altersdurchmischten Klassen ein. Erster Stock, Primarschulhaus Wittnau im Fricktal, aus dem Gang ist Mobys Song «Why does my heart feel so bad» zu hören. Hier steht Daniel Jeseneg mit Laptop in der Hand vor einer Gruppe Sechstklässlerinnen und -klässlern und gibt Anweisungen: «Stellt euch noch ein- mal auf.» Die Schülerinnen und Schüler gruppieren sich links und rechts von zwei kreuzweise aufeinander gelegten Seilen und bewegen ihre Arme langsam auf und ab. Trotz verbrauchter Schulhausluft und fortgeschrittenem Nachmittag wirken sie konzentriert. «Ist dies so gespiegelt?», fragt der jugendlich wirkende Lehrer. Wird hier ein Theaterprojekt mit ersten Bewegungsabläufen erarbeitet? 16 Uhr, die Kinder, fast schon Jugendliche, sind fertig und Daniel Jeseneg hat Zeit fürs Gespräch. «Wir proben kein Theaterstück, das war eine Geometrielektion», beant- wortet er meine Frage. Mit vollem Körper- einsatz gespiegelte Vektoren nachstellen – dies ist typisch für Jesenegs Unterricht. Mathematik findet bei ihm auch mal im Wald statt (siehe Link), denn Abstände und Längenmasse können ebenso gut wie im Schulzimmer auch draussen vermessen werden. Wenn es nach Jeseneg geht, am Wenn ich weiss, dass auch ich Schulblatt AG/SO · 23/2017 scheitern kann, dann wird es für mich interessant. 16
Portrait liebsten in altersdurchmischten Klassen. Hochbauzeichner, merkte aber bald – zeitung, einen Planetenweg. Das Schul- Seit Jahren unterrichtet er so, seit 2017 auch durch Erfahrungen in der Jugend- kultur-Förderinstrument «Kultur macht an der Schule in Wittnau, die das Alters- arbeit –, dass er für den pädagogisch- Schule» des BKS honorierte seine Arbei- durchmischte Lernen (AdL) als Ganzes sozialen Bereich prädestiniert ist. 2006 ten mehrfach mit der Funkenflug-Aus- mitträgt. «Das AdL-System zwingt mich gehörte er zum ersten Abschlussjahrgang zeichnung für herausragende Kultur- dazu, jedem Kind gerecht zu werden», der neuen Pädagogischen Hochschule projekte von Schulen. Der Lehrer mag erklärt Jeseneg. Die Durchlässigkeit seiner (PH). Die Stellen waren rar, Jeseneg be- Projekte, bei denen am Anfang ein ge- Klasse – jedes Jahr geht ein Drittel weg warb sich in der ganzen Deutschschweiz. wisses Risiko zum Scheitern besteht: und ein neues Drittel kommt nach – er- Schliesslich klappte es im schaffhausi- «Wenn ich weiss, dass auch ich scheitern fordert von ihm eine grosse Beweglichkeit. schen Schleitheim, wo er drei Jahre lang kann, dann wird es für mich interessant.» Diese Herausforderung ist für den Lehrer unterrichtete und wohnte. «Diese Jahre Gleichzeitig brauche es den Moment, in zugleich ein Ansporn: «Je mehr verschie- waren nicht so toll», meint er rückbli- dem für alle Beteiligten klar werde, wo- dene Jahrgänge, je mehr Differenzierungs- ckend, «ich war mit vielem überfordert rauf das Projekt hinauslaufe. Die Schü- möglichkeiten, umso besser.» So richtig und fremd im Dorf.» lerinnen und Schüler spüren und schät- «klick» gemacht für altersdurchmischtes Seine Freundin riet ihm, der durch den zen die Authentizität des Prozesscharak- und projektorientiertes Unterrichten hat Theaterunterricht an der PH mit dem ters der Projekte. «Das ist mein Motor es bei ihm am Schulkongress 2012 in Filmen in Kontakt kam, sich an einer für den Beruf», kommt Jeseneg zum Baden. Die Erziehungswissenschafter Kunsthochschule zu bewerben. Jeseneg Schluss, den nichts mehr langweilt als Jesper Juul und Reinhard Kahl traten als schaffte die Aufnahmeprüfung für den Wiederholungen oder «Schubladen»- Referenten auf. Letzterer, der auch Jour- «Studiengang Video» an der Hochschule Projekte. nalist und Filmemacher ist, hatte gut in Luzern, den er mit dem Bachelor ab- Eine neue Herausforderung kommt auf funktionierende Schulen in Deutschland schloss. Er musste die Ausbildung aller- ihn und seine Partnerin, die ebenfalls portraitiert. Jeseneg reiste nach Potsdam dings aus finanziellen Gründen unter- Lehrerin ist, im nächsten Sommer zu: und besuchte eine dieser Schulen, die brechen und gab eine Stellvertretung als Dann werden sie Eltern. Ausser einer Montessori-Schule. Er war beeindruckt Lehrer in Laufenburg. Dieses Jahr war Pensenreduktion wird sich beruflich davon, dass die Klassen teils über mehrere entscheidend für ihn, hier konnte er erste nicht viel ändern für Daniel Jeseneg, die Wochen im Wald unterrichtet wurden. Kulturprojekte mit Schulklassen realisie- Frage, wo er sich in zehn Jahren sieht, «Das war ein Auslösermoment für mich», ren. Trotz Filmaufträgen für das Luzerner erstaunt denn auch nicht: «Vielleicht bin resümiert er. Symphonieorchester und die Fachstelle ich auch einmal in einer Kulturnische So überzeugt Jeseneg von seinem Beruf Kulturvermittlung des Kantons Aargau tätig, aber ich habe nicht das Gefühl, es ist, der Weg dazu war nicht vorgezeich- waren die Würfel zugunsten des Lehr- müsse noch wahnsinnig viel Neues kom- net, obwohl er aus einer «Lehrerfamilie» berufs gefallen. men, ich bin gerne im Beruf.» Denn die- kommt: Seine Eltern wirkten darauf hin, Seither gibt es kein Halten mehr. Als sen, so viel ist klar, kann Daniel Jeseneg dass die drei Kinder eine Lehre abschlies- «Kreativkopf» realisierte Jeseneg zahl- mit jedem Projekt neu gestalten. sen. «Bei uns galt das unausgesprochene reiche Projekte mit seinen Schulklassen: Irene Schertenleib Credo: ihr macht keine Matura.» So ab- Theaterprojekte, Hörspiele, eine mittel- solvierte Jeseneg zuerst eine Lehre als alterliche Stadtführung, eine Schüler- Einblicke in Daniel Jesenegs Schulblatt AG/SO · 23/2017 Projektunterricht – Schule im Wald: https://vimeo.com/157046984 – Kulturprojekte: https://vimeo.com/163261000 https://vimeo.com/74827677 https://vimeo.com/213810840 https://vimeo.com/37368846 17
Sie können auch lesen