"Wenn auf einmal alles anders ist - Freund_innen des HUMANISMUS Magazin der
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Juli August September 2020 Magazin der Freund_innen des HUMANISMUS #jetztHumanismus »Wenn auf einmal alles anders ist, ...« Humanistischer Verband Berlin-Brandenburg Ausgabe Nº 01
GEDANKENRAUM EDITORIAL INHALT Die Freund_innen des HU- MANISMUS unterstützen die Ziele des Humanistischen Verbands Berlin-Branden- burg – als Mitglied, Förder- Liebe Freund_innen des HUMANISMUS, 04 GEDANKENRAUM Ergibt es alles einen Sinn? Dr. Alexander Bischkopf mitglied, Spender_in, ehren- »Wenn auf einmal alles anders ist, …« lautet der Titel des neuen Magazins für unsere För- amtlich Engagierte_r oder Netzwerkpartner_in. Sie alle der_innen. Seit den letzten Monaten erleben wir einen großen Wandel in unserer Gesell- schaft. Die Corona-Pandemie bestimmt unser 8 MENSCH SEIN Wie finde ich zu mir selbst? Christian Lisker übernehmen gesellschaftli- aller Aufmerksamkeit – privat, beruflich und che Verantwortung, um eine freiheitliche und an medial. Das öffentliche Leben und die Wirt- schaft sind heruntergefahren, Unsicherheiten und Zukunftsängste begleiten viele Menschen. 9 MENSCH SEIN Bleiben wir in Kontakt? Dr. Romanée Zander Menschenrechten orientier- te Kultur zu stärken. Aber nicht nur eine gesellschaftliche Krise wie diese kann einen Wandel in einem_einer jeden von uns auslösen. Oft stehen wir auch 11 NEUES Welche Wege helfen mir zum Glück? Manfred Isemeyer 11 privat vor Lebenssituationen, die einen Rich- NEUES Der Freund_innenkreis tungswechsel einläuten können. „Wenn auf Wie fühlt es sich an, KdöR zu sein? setzt sich für eine tolerante einmal alles anders ist, …“, woran halte ich fest und was gebe ich auf? Welche Träume Florian Noack, Peter Meixner, Julia Hammer Lebensweise ein – für eine freie Entfaltung in sozialer verfolge ich weiter? Wie und wo finde ich Si- cherheit und Halt? Wem nähere ich mich an, wer darf mir nahekommen? 12 NEUES Wie können wir einander begleiten? Stefanie Krentz, Luise Schirner Verantwortung. Die Freund_ innen teilen die Überzeu- In dieser Ausgabe möchten wir den Fokus auf das Thema Wendepunkte legen und diese aus gung, dass allein Menschen gesellschaftlicher und persönlicher Perspek- ihr Zusammenleben gestal- tive beleuchten. Lassen Sie uns austauschen über die unterschiedlichen Erfahrungen, ten. Sie pflegen Mitmensch- Erwartungen, Wahrnehmungen und Verbin- lichkeit und engagieren sich 13 dungen mit Umbrüchen. ENGAGIEREN Wie wichtig wird Identität? für eine humanere Welt. Wir wünschen Ihnen viel Freude und Anre- Interview mit Manfred Isemeyer gung bei der Lektüre und freuen uns auf Ihr Feedback. 14 ENGAGIEREN Wofür engagiere ich mich? Carmen Malling & Portraits weiterer Engagierter Bleiben Sie gesund! Ihr Freund_innenkreis im Humanistischen Verband 16 MOBILISIEREN Wofür machen wir uns stark? Dr. Ines P. Scheibe 17 Berlin-Brandenburg MOBILISIEREN Wie halten wir zusammen? Karina Berg Was gefällt Ihnen in diesem Magazin besonders? Welche The- men interessieren Sie? Senden Sie uns gerne Ihre Anregungen, Feedback und Kritik an freunde@hvd-bb.de. 18 UNTERSTÜTZEN Spenden Sie für unsere Hospize! Claudia Thomas 3
GEDANKENRAUM GEDANKENRAUM ... ergibt es alles einen Sinn?« Dr. Alexander Bischkopf An guten Ratschlägen, wie der Corona-Krise Sinn abzuringen ist, mangelt es derzeit Sie sind Ausdruck der Versuche der Menschen, passiv erdulden zu müssen. Sie ermöglicht es, nicht. Mal ganz persönlich: die Entschleunigung einer überdrehten Echtzeit- die Welt und sich selbst beschreibbar zu machen Erlebtes einzuordnen, zu verarbeiten und so Gesellschaft erlaube es endlich zur Ruhe und zu sich selbst zu kommen (warum ei- und zu begreifen – um sich in der Welt verorten Halt und Orientierung zu erlangen. gentlich erst jetzt?!) oder ganz praktisch, die eigenen vier Wände endlich gründlich und handeln zu können. Sie beruhen stets auf individuellen Erfahrungen und beziehen sich Die Fähigkeit, dem eigenen Leben Sinn geben auszumisten. Mal gesamtgesellschaftlich: die Krise wirke als Beschleuniger des dementsprechend immer auf Kontexte eines zu können, ist Voraussetzung für gezielte Verän- Wandels, durch den Altes schneller überwunden werden wird. Und man solle konkreten menschlichen Lebens. „Die Welt“ derung, für Selbstermächtigung und damit Hand- diese Chance nutzen und den Wandel mitgestalten. Auf internationalem Maßstab ist – soweit wir wissen – nur durch Menschen lungsfähigkeit. wird dann bereits das Ende der Globalisierung eingeläutet, wenn nicht sogar erfahrbar und beschreibbar. Jede Welt- und das Ende des Kapitalismus insgesamt. Selbstbeschreibung ist, ebenso wie jeder darauf Und nicht zuletzt ist es die Voraussetzung, sich für aufbauende Erklärungsversuch, ein menschli- gewisse Werte entscheiden und an ihnen orientieren ches Konstrukt. Und nur zwischen Menschen ist zu können. Sie ermöglicht es, durch eigenes Nach- ein Austausch über diese Konstrukte möglich. denken ebenso wie im Austausch mit anderen eine, Welchen Sinn hat Corona? anderer Lebewesen. Da es bei einem Virus zu Und da der Mensch ein begrenztes Lebewesen im unmittelbaren Wortsinn, Lebenskunst zu entwi- Manche gehen noch weiter, stellen die Sinnfra- offensichtlich ist, wird er in einen unmittelba- ist, das nur begrenzte (Sinnes-)Erfahrungen ckeln. Es ist die einzigartige Fähigkeit dem sinnlosen ge grundsätzlicher und fragen nach dem „Sinn ren Sinnzusammenhang gestellt und zum Ins- machen und nur bedingte Gedanken denken Virus menschlichen Sinn entgegenzustellen! an sich“, dem „Sinn hinter allem“. Menschli- trument „der Natur“ erklärt, dem nun Willen, kann, können sich Menschen allein über ihre ches Handeln wird dabei aus dieser Perspektive Plan und Absicht mit einem bestimmten Ziel jeweiligen Interpretationen austauschen. Die- bewertet und in den jeweiligen „höheren Sinn“ unterstellt wird. (Wobei sich dann sofort die ser Gedanke wurde von Jean-Paul Sartre auf die Aber wie gelingt das? eingebettet, wenn nicht sogar ein vom Men- Frage stellt, wer oder was das eigentlich ist, diese Spitze getrieben, als er postulierte: „Es gibt kein Die Suche nach festem Grund kann überall dort schen losgelöster, „objektiver Sinn“ behauptet Natur?). Doch mit dieser Zuschreibung wird anderes Universum als ein menschliches, das entstehen, wo der Versuch unternommen wird, wird. So würde sich „die Natur“ wehren: gegen „die Natur“ lediglich „vermenschlicht“. Eine Universum der menschlichen Subjektivität.“ die Welt zu erklären – in Religionen, Wissen- Überbevölkerung, gegen „das Virus Mensch“. Pandemie wie Covid-19 tritt ein, einfach, weil es schaften oder der Philosophie. Es ist die Suche In seiner nüchternen Variante wird „der Natur“ prinzipiell möglich ist und für das Virus geeig- Hat alles also keinen Sinn?! nach etwas Transzendentem, etwas „Über- unterstellt, eine Balance anzustreben, die der nete beziehungsweise günstige Voraussetzungen Die Erkenntnis, dass Wille, Absicht, Ziel oder menschlichem“, ein über dem Individuum und Mensch durcheinandergebracht habe. Diese Ar- vorhanden waren. Sinn allein menschliche Begriffe und Kategorien seinem Fühlen und Denken stehender „Sinn“. gumentation nutzt aktive Verben und behauptet sind, ist kein Grund für Nihilismus oder Ver- Problematisch wird es, wenn der „Versuchung“ Tätigkeiten, die einen Willen, eine Absicht und Ein Virus hat aber keine Absichten, keinen Wil- zweiflung. Im Gegenteil: sie ist eine der größ- nachgegeben wird und eine objektive (und im ein Ziel voraussetzen. len und auch kein Ziel. Wille, Absicht und Ziel, ten menschlichen Stärken, denn sie erlaubt es, bedenklichsten Fall unkritisierbare) Wahrheit, und damit auch Sinn, sind allein menschliche dem eigenen Leben selbst einen Sinn geben zu der wirkliche Sinn hinter allem, behauptet und Ein Virus verhällt sich rein passiv. Schließlich Begriffe. können. Sie ermöglicht es, der Welt nicht völlig als bindend für alle erklärt wird. erfolgt selbst die eigene Reproduktion mittels ausgeliefert zu sein und das eigene Leben nicht 4 5
GEDANKENRAUM GEDANKENRAUM Denn das Problem mit vermeintlicher Objektivität Und?! Wie steht es da nun zurzeit? Wo stehen und zu arbeiten. Jedes Erleben der Corona-Pan- Individuum wie auch als Gesellschaft die Krise ist, dass das eigene Leben dort oftmals nicht so Sie? Haben Sie die Ruhe schon zur inneren Ein- demie ist einzigartig und jeder Weg durch die bewältigen. Damit das gelingt, zum Abschluss ganz hineinpassen möchte. kehr und Reflexion genutzt oder sind Sie bereits Krise zu kommen ist individuell. Gewiss ist nur, zwei Vorschläge: die Bereitschaft einander zu- am Versuch gescheitert, Homeoffice und Kin- dass niemand die Krise alleine durchstehen zuhören und die Perspektive der_des Anderen Die individuelle Realität entspricht nur selten derbetreuung miteinander zu vereinbaren? Die wird und zugleich jede_r ihre_seine eigenen einzunehmen. generalisierenden Festsetzungen und ist ebenso Entschleunigung schon zur Muße und Selbstver- Herausforderungen zu meistern hat. Doch wir selten mit daraus abgeleiteten Vorgaben und wirklichung genutzt, oder ruft schon die nächs- sind dem Virus nicht bedingungslos ausgelie- Erwartungen in Einklang zu bringen. Ein „sinn- te Extraschicht in einem systemrelevanten Beruf fert, müssen nicht fatalistisch aushalten und volles Leben“ würde vor allem von äußeren (oder andersherum: war das Leben schon vor ertragen. Menschen haben aber die einzigartige Umständen und Voraussetzungen bestimmt Corona dermaßen entschleunigt, dass nun nur Möglichkeit zum Austausch über kreative Lö- werden. Außerdem wird so die Verantwortung noch Vereinsamung übrigbleibt)? Schon über sungen, den Umgang mit dem Virus soweit wie auf die_den Einzelne_n abgewälzt. Wenn es die Vorzüge des beschleunigten Wandels speku- möglich selbst zu gestalten. nicht gelingt, dem „Wahren“ und „Richtigen“ liert, oder doch eher Teil des „alten Eisens“, das zu entsprechen, ist die Schuldfrage geklärt: es es zu überwinden gilt, für das kein Platz mehr Das kann auf individueller Ebene bedeuten, hat dann schlicht an Wille oder Anstrengung im Neuen ist? Man muss es sich leisten kön- sich Hilfe und Unterstützung bei anderen Men- gefehlt. Anpassung als Einbahnstraße – und kein nen, um über Utopien räsonieren zu können. schen zu suchen, sich gegenseitig Trost und gemeinsames Suchen, kein Aushandeln unter- Und zum Ausmisten muss man erstmal genug Mut zu spenden – oder aber auch Inspiration, schiedlicher Interessen (mehr). Überflüssiges besitzen. Nicht selten steht vor der den Alltag zu bewältigen. Auf gesamtgesell- Utopie die (Verarbeitung einer persönlichen) schaftlicher Ebene erlaubt es, gemeinsam über Dem stellt der Humanismus Vertrauen auf Katastrophe. möglichst faire Regeln des Zusammenlebens das gegenüber, was wir tatsächlich erfahren: nachzudenken. menschliche Beziehungen. Der Mensch ist weder ein Souverän, der – so- weit es auch andere betrifft – grundlos und Dazu ist der „Ameisenverkehr“ der Vielen in Sie geben uns die Möglichkeit zur Kommunika- willkürlich zu entscheiden berechtigt ist, noch Gesprächen und Diskussionen notwendig. Aber tion über das Menschliche, über das tatsächlich ein ‚Privateigentümer seiner selbst‘, der über es lohnt sich! Menschen haben die Chance zu gelebte Leben. Und das ist, so profan es klingen „seine Sachen“ willkürlich verfügen kann. Er begreifen, was um sie herum und mit ihnen mag, doch von zentraler existenzieller Bedeu- ist ein Lebewesen, das unter ihm vorgegebenen geschieht – und entsprechend darauf zu reagie- DR. ALEXANDER BISCHKOPF ist Historiker und Referent für Weltan- tung: unser gelebter Alltag. Bedingungen lernen muss, zu leben, zu lieben ren. Nur miteinander werden wir sowohl als schauung im Humanistischen Verband Berlin-Brandenburg. 6 7
MENSCH SEIN MENSCH SEIN ... wie finde Nur: den Schalter in meinem Gehirn, auf dem „Anpassung JETZT“ steht, gibt es nicht. Es ich zu mir braucht die Wiederentdeckung der Langsamkeit. Ein Zu-sich- selbst-Kommen. selbst?« Ich schreibe mir eine Agenda, um mich für die weitere Zeit zu rüsten: Christian Lisker Selbst-Akzeptanz: Es ist normal und der Situation ange- Wenn ich dieser Tage vor die neuen, digitalen menschlichen messen, dass ich mich zeitwei- Tür gehe, bemerke ich bei Nähe. Und ich ahne, dass für lig schlecht und ohnmächtig meinen Schritten eine eigen- viele nicht mehr viel übrigge- fühle. Ich erkenne an, was tümliche Schwere. Und das blieben ist, was sie sonst noch immer ich denke oder fühle. Bedürfnis, mitten in der Krise mit der Außenwelt verbinden Selbst-Freundschaft: Ich natürlich zu bleiben. Dazu könnte. Die Omnipräsenz der kultiviere einen freundlichen passt ein leichterer Gang, dem Frage „Wann wird das vorbei Umgang mit mir selbst. Ich wenig anzuspüren ist von sein?“, hinterlässt mich am- pflege meine Ressourcen und meiner angeschlagenen Sicher- bivalent. Einerseits spüre ich, baue auf die Entwicklung mei- ner Resilienz und Kreativität. »Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.« Wert-Orientierung: Ich AFRIKANISCHES SPRICHWORT verbinde mich neu mit dem, was mir hier und jetzt wirklich heit. Innerlich ringe ich um dass eine Form von Normalität wichtig ist. Maß und Mitte. Mein Bemü- wieder Einzug halten wird, die Achtsamkeits-Fokus: Statt im hen um Normalität ist inten- sich kaum unterscheiden kann Sprint übe ich mich in Weit- ... bleiben siver geworden in den letzten von der Zeit vor Corona. Weil sicht und Ausdauer. Wochen. Denn während sich sich am Ende das alte Gewohn- Und gerade in der letzten Zeit draußen diese eigentümliche heitstier eben doch durchsetzt. Wie lange das dauert? Solange sehen wir uns gezwungen, den Stille über der Hauptstadt breit- Andererseits will ich das gar es dauert. „Das Gras wächst zunehmenden Gebrauch von macht, fühlt sich das Leben in der Schutzhöhle immer weni- ger nach Schutzhöhle an. nicht. Es soll sich etwas än- dern. Etwas ermutigend Neues soll sichtbar werden. Ein Stück nicht schneller, wenn man dar- an zieht.“ Also gieße ich meine Wurzeln. Und suche nach wir in Facebook, Twitter, Skype & Co noch einmal kräftig anzuheben und unseren sozialen Kontakt Kontakt?« Evolution. meinem eigenen Tempo. Für auf diese digitalen Kanäle zu Eine manische Umtriebig- unsere beschleunigte, produk- verlegen. keit hat um sich gegriffen. Gegen den Virus wird es ein tivitätsorientierte Gesellschaft Selbstoptimierungszwang und Heilmittel geben, vielleicht ist eine Gegenbewegung nötig Was für manchen unter Um- Online-Aktivismus verbreiten schon bald, Homeoffice und durch die die erhaltenden und ständen gar keinen allzu Dr. Romanée Zander sich neben leiseren, berühren- Intensivstationen werden der regenerativen Kräfte ein deut- gravierenden Einschnitt ins den Signalen der Kreativität Aufmerksamkeit wieder ent- lich größeres Gewicht bekom- bisherige Sozialleben darstellt, und Solidarität. Ich spüre zogen sein. Doch nach diesem men. Sich dafür einzusetzen „Wir bleiben in Kontakt“ – dieser Satz scheint in bedeutet für andere eine zu- einen seltsamen Druck, damit Angriff auf mein Ur-Bedürfnis scheint mir ein lohnendes Ziel Zeiten des Internets einfacher denn je. Wo noch vor nehmende Belastungsprobe. der sozialen Isolation trotzen nach Sicherheit, werde ich zu sein. Die universelle Erreichbarkeit nicht allzu langer Zeit der Griff zum Hörer die einzige zu sollen. Doch die entspre- nicht mehr wie früher in mei- eines jeden von uns erweist Möglichkeit darstellte, die größten Abstände chende Leichtigkeit will sich nem Kiez unterwegs sein. Es CHRISTIAN LISKER ist Theologe und Sys- sich als zunehmend fragwür- nicht recht einstellen. Ein Teil ist etwas Neues im Entstehen, temischer Therapeut. Er leitet den Bereich schrumpfen zu lassen und Nähe zu erzeugen, steht uns dig. Denn was genau „erreicht“ von mir verweigert beharr- das mein altes System dazu Humanistische Feierkultur im Verband und heute eine schier unendliche Vielfalt an möglichen uns da über die Textnachrich- begleitet in diesem Rahmen Einzelne und lich die Identifikation mit der zwingt, sich zu verändern. Familien an Wendepunkten ihres Lebens. Kommunikationsmitteln zur Verfügung. ten in den Chatrooms? 8 9
MENSCH SEIN NEUES Welche Befindlichkeit verbirgt sich eigentlich gegenwärtige Krise so viel wie niemals zuvor ... welche der Homöopathie und immer genau hinter den gesendeten Smileys und Emo- „kommuniziert“ würde. Denn diese Sicht der mehr Krankenkassen zahlen jis auf Facebook und WhatsApp? Dinge reduziert Kommunikation vorschnell auf Wege für Globuli und homöopathi- Während ohne die Möglichkeiten zur Telekom- pure Information und diese selbst wiederum auf das, was problemlos verstanden, weitergegeben helfen zum sche Tropfen. Doch halten die „ganzheitlichen“ und „natür- munikation in den zurückliegenden Wochen das für viele obligatorische Homeoffice und der und verwertet werden kann. Doch wir kommu- nizieren nicht nur, um Dinge möglichst effizient Glück?« lichen“ Methoden der Alterna- tivmedizin wissenschaftlichen von der Regierung verordnete Abstand zuein- abzuhandeln und hinter uns zu bringen, um Erkenntnissen stand? Beruhen Manfred Isemeyer ander kaum umsetzbar gewesen wären, hat sich Zahlen und Daten auszutauschen, sondern vor vermeintliche Heilerfolge nur auch die Schattenseite unseres vernetzten Zeit- allem, um uns auszutauschen. Wir kommuni- auf dem Placeboeffekt? Warum alters einmal mehr zu erkennen gegeben. Neben zieren, um Nähe zu erzeugen und zwi- Die Humanismus Stiftung lädt vier Der für April geplante Huma- wirkt das Image einer sanften, der Möglichkeit, sich ohne persönliche Treffen schenmenschliche Barrieren abzubauen, Mal jährlich zum Humanistischen nistische Salon „Glücklich natürlichen Heilung anziehend und Meetings weiterhin zu koordinieren und nicht nur, um räumliche Distanzen zu Salon ein. Hier werden nach Impuls- durch Placebos?“ wird im auf Patient_innen, dass viele abzustimmen zu können, Projekte voranzutrei- überwinden. Wir reden um des Redens vorträgen aktuelle Themen bei September im Rahmen der diesem Versprechen glauben ben und wichtige Informationen auszutauschen, willen und um uns als Menschen begeg- Brezeln und Wein weiter diskutiert. Berliner Stiftungswoche nach- möchten? sind auch die Defizite deutlich geworden. Denn nen zu können und nicht aus den Augen geholt. Wir laden Sie herzlich mit der Verlagerung der sozialen Aktivitäten auf zu verlieren. Eintritt frei. Um Anmeldung wird zu dieser Veranstaltung ein. MANFRED ISEMEYER ist Vorstandsvorsit- zender der Humanismus Stiftung Berlin. Der ausschließlich digitale Gleise gehen Verluste ein- gebeten unter info@humanismus-stif- studierte Politologe hat den Humanistischen her: Routinen unter Kolleg_innen, Witze Manchmal braucht es bekanntlich einfach tung.de oder unter Tel. 030 613904-81. Thema des Abends wird die Ho- Verband Berlin-Brandenburg 31 Jahre als mit Freund_innen, eine auf die Schulter jemanden zum Zuhören, manchmal müssen wir Datum und Veranstaltungsort werden möopathie und ihre Wirkungs- Geschäftsführer und Vorstandsvorsitzender geleitet. Er ist Ehrenmitglied des Verbands gelegte Hand oder ein flüchtiger Blick er- uns einfach „aussprechen“. Und es ist gerade aufgrund der gegenwärtigen Situation weise sein. Viele Deutsche und koordiniert seit 2018 ehrenamtlich den weisen sich bei näherem Hinsehen nicht dieser Aspekt, der in letzter Zeit und bei all den noch bekannt gegeben. schwören auf die Angebote Historischen Arbeitskreis. selten als die eigentlichen Kommunikati- Daten, Auswertungen, Statistiken, Analysen und onsmittel, die uns zueinander und mitei- Zukunftsprognosen nicht selten ein wenig zu nander in Beziehung setzen. kurz kommt. Es ist diese Seite des menschlichen Miteinanders, die zwischen all den zu beantwor- Trotz aktivierter Videoübertragung erwecken tenden E-Mails und anzuklickenden Links allzu einstmals noch so vertraute Gesichter mit einem oft vernachlässigt im Hintergrund verbleibt. … wie fühlt Alltag stellen wir zahlreiche Er- Schlag nicht das gleiche Zutrauen wie zuvor im Als Humanist_innen sind wir jedoch der leichterungen fest, obwohl die Büro, am Konferenztisch, in der Mittagspause Auffassung, dass es der ganze Mensch es sich an, Arbeit dieselbe ist wie vorher. oder in den eigenen vier Wänden. Mit einem Mal zeigt sich, dass dieser Kontakt über Entfer- am Ende der Leitung ist, der die eigentli- che und vor allem die gute „Nachricht“ KdöR zu Als rein ehrenamtlich geführ- ter Verein war es nicht immer nungen hinweg klarerweise nicht dasselbe be- wirken kann wie der persönliche Kontakt, und darstellt, der den Grund und das Ziel von unseren Feststellungen und Fragen, unse- sein?« leicht, die zeitintensiven Ter- mine abzudecken. Als Pilot- dass das Versprechen, alleine über diese Kanäle ren Aussagen und Sätzen abgeben sollte. Florian Noack (Geschäftsführer), projekt für den Statuswechsel Kontakt „halten“ zu wollen, niemals zur Gänze Daher werden wir in dieser Zeit auch eigens Peter Meixner und in Brandenburg war es zudem eingelöst werden kann. unsere telefonische Erreichbarkeit und Ange- Julia Hammer (Vorstand) herausfordernd, möglichst alle bote erhöhen, um eines zu gewährleisten: in Details zu bedenken und zu Der Vorstand der neuen Regionalkörperschaft Ostbrandenburg anlässlich der Mitglieder- Kommunikation ist nicht auf den vermeintli- Kontakt zu bleiben. regeln. Zuvor gab es die Vor- versammlung am 16.11.2019 in Potsdam chen Informationsgehalt einer Textnachricht Die mit dem Statuswechsel behalte, der Landesverband (v.l.n.r.: Thomas Fehse, Jan Mieles, Julia Hammer, Laurina Pettke, Peter Meixner). zu reduzieren, noch auf die Sätze, die zuvor als verbundene Anerkennung und könnte uns übernehmen. Dar- elektrische Signale ein Kupfer- oder Glaskabel Einbindung sowie der Rückhalt um haben wir darauf geachtet, durchqueren, um über einen Lautsprecher oder durch den Humanistischen eigenständig zu bleiben. Unse- und eine klare Vorstellung da- ein Display vermittelt, zu neuem Leben erweckt Verband Berlin-Brandenburg re Mitglieder und die Nutzer_ von, was sie wirklich brauchen. zu werden. Kommunikation wird auch durch sind für uns stärker spürbar. innen der Angebote betreuen Körpersprache ergänzt und durch das am Laufen Dies hilft uns, den Humanis- wir natürlich weiter regional. Kontakt: Regionalverband Ost- gehalten, was gerade nicht gesagt und explizit tischen Regionalverband Ost- Wir wünschen den anderen Brandenburg KdöR, Scheederstr. 47, ausgesprochen wird. Daher sollten wir auch brandenburg weiter mit einer Regionalverbänden in Bran- 15711 Königs Wusterhausen, gegenwärtigen Zeitdiagnosen nicht völlig unkri- DR. ROMANÉE ZANDER leitet das Humanistische Vorsorgenetz und positiven Einstellung als eine denburg in ihrem Prozess der Tel. Jugendarbeit 03375 297778, berät Menschen zur Gestaltung und Absicherung ihrer Lebenswei- tisch gegenüber eingestellt sein, die ein wenig sen. Er hat in den Fächern Philosophie und Psychologie zum Thema Körperschaft des öffentlichen KdöR-Vorbereitung vor allem JugendFEIER 03375 202072 zu euphorisch davon sprechen, dass durch die Kommunikation promoviert. Rechts (KdöR) zu führen. Im Geduld, Gesprächsbereitschaft E-Mail: verein@humanistenkw.de 10 11
NEUES ENGAGIEREN Welche Fragen bewegen Sie in der gegenwärtigen Zeit? Welche Themen möchten Sie mit uns gemeinsam dis- ... wie wichtig wird kutieren? Welche Antworten haben Sie für sich auf die gestellten Fragen ge- funden? Schreiben Sie uns. Wir freuen Identität?« uns auf Ihre Ideen und Anregungen. Adresse: Haus des HUMANISMUS Potsdamer Straße 157 & 159 10783 Berlin Interview mit Manfred Isemeyer von Katharina Lübben Plakatkampagne „Wenn auf einmal alles anders ist, …“ am Haus des HUMANISMUS Kontakt für Fragen und Anregungen: Seit Oktober 2018 arbeitet der Historische Arbeitskreis ... wie gegnungsort für unsere Mitglie- Luise Schirmer (HAK), der auf Wunsch von Präsidium und Vorstand der, Unterstützer_innen und Mobil: 0160 97270122 Wie stehen Sie zu der These, die können wir alle Interessierten. Ein breites E-Mail: freunde@hvd-bb.de des Verbands ins Leben gerufen wurde. Hinwendung zur Vergangenheit Manfred Isemeyer koordiniert den HAK und erläutert, einander Kurs- und Beratungsangebot sowie ein kleines Café werden wenn die bauliche Hülle noch warum die Frage nach den Wurzeln für ihn persönlich und zu den Wurzeln als eine Reaktion auf oder gar Flucht vor begleiten?« hier künftig zum Austausch und Verweilen einladen. Wer nicht steht und Versammlun- gen größerer Gruppen nicht sowie für den Verband wichtig ist. der Beschleunigung der Moderne zu verstehen? Stefanie Krentz, Luise Schirmer sich über die Arbeit unseres stattfinden können, haben wir Seit Beginn der Moderne leben wir in einer Fortschrittsgesellschaft Ich beobachte eine wachsende Verbands informieren oder unter der Aktion #jetztHu- und Traditionen brechen auf. Warum treibt Sie die historische For- Geschichtsvergessenheit und über humanistische Dienstleis- manismus den Ort als Den- schungsarbeit um? rechtskonservative Deutungs- Das Haus des HUMANIS- tungen beraten lassen möchte, kraum eröffnet. Gemeinsam Der Historische Arbeitskreis ist so etwas wie das Gedächtnis muster. Wenn diese zudem MUS öffnet seine Türen. wird hier eine zentrale Anlauf- mit dem Designkollektiv der humanistischen Bewegung. Er möchte die Erinnerung an von der AfD kommen, wird Ein neuer Veranstaltungs- stelle finden. HELLOGRAPH bespielen wir das historische Erbe des organisierten Humanismus bewahren es brandgefährlich, führen die Außenfassade mit aktuellen und wachhalten. Im Laufe von 150 Jahren hat die Freidenker- sie doch zur Verharmlosung ort und Treffpunkt für Das zweite Objekt, die frühere Fragen, die Menschen derzeit bewegung den politischen und sozialen Fortschritt in unserem des Nationalsozialismus und Humanist_innen wird Apotheke, in der Potsdamer sowie an Wendepunkten des Land maßgeblich mitgestaltet. Das Wissen um die 115-jährige befördern Ressentiments, Nati- geschaffen. Straße 159, wird künftig das Lebens bewegen. Die Aktion Geschichte unseres Verbands, um die Vergangenheit von Frei- onalismus und Rassismus. Die Büro der Freund_innen des „Wenn auf einmal alles anders denkern, Freireligiösen und humanistischen Organisationen, wechselvolle Geschichte der Mit dem Haus des HUMA- HUMANISMUS beherbergen. ist, …“ möchte zum Inne- muss meiner Meinung nach Bestandteil unserer humanistischen Freidenkerbewegung ernst zu NISMUS realisieren wir einen Hier werden Sie die Kolleg_in- halten und zur persönlichen Identität sein, auf die wir stolz sein können. nehmen heißt, das Gedenken lang ersehnten Wunsch in nen des Bereichs Engagement Reflexion einladen – an der daran lebendig zu halten. Die unserem Verband. In Ber- & Kultur antreffen, die rund Potsdamer Straße selbst sowie Viele Jahre haben Sie den Verband hauptamtlich als Vorstandsvorsit- Relevanz unserer Erinnerungs- lin-Schöneberg schaffen wir um die Themen Mitgliedschaft, auf unseren neuen Online- zender geleitet. 2014 sind Sie in den Ruhestand gegangen. Welche kultur gilt es immer wieder neu einen neuen Begegnungsraum, Spenden, Ehrenamt, Senioren- und Social-Media-Kanälen. Zukunft hat ehrenamtliches Engagement und was macht ein Histori- zu entdecken und neu zu defi- in dem unsere Fragen rund um arbeit, Feierkultur, Humanisti- Damit verweist die Aktion auf scher Arbeitskreis konkret? nieren. „Die Geschichte kennt das menschliche Leben im Hier sche Vorsorge beraten. die Fragen und Themen, für Organisationen wie unsere leben von der Beteiligung und dem kein letztes Wort“ hat Willy und Jetzt eine neue Heimstatt die wir als Verband stehen und Einsatz ihrer Mitglieder, Förder_innen und Freiwilligen. Sie sind Brandt einmal gesagt. finden. Beide Objekte werden derzeit die künftig ein Zuhause in der das Rückgrat des Verbands. Unserem Arbeitskreis gehören zehn saniert. Aufgrund der aktuellen Potsdamer Straße finden. fachlich ausgewiesene Personen, Historiker_innen, Philosoph_in- MANFRED ISEMEYER ist Vorstandsvorsit- In diesem Jahr haben wir als Lage, bleibt die bauliche Fertig- nen und Politolog_innen an, die ehrenamtlich tätig sind und die zender der Humanismus Stiftung Berlin. STEFANIE KRENTZ leitet den Bereich Er leitete den Humanistischen Verband Verband in der Potsdamer stellung ungewiss. Vor diesem Engagement & Kultur im Humanistischen Gremien des Verbands in der Geschichts- und Erinnerungspo- Berlin-Brandenburg 31 Jahre als Geschäfts- Straße zwei großzügige Flächen Hintergrund wollen wir keine Verband Berlin-Brandenburg und ist Vorstän- litik beraten. Thematisch haben wir uns unter anderem mit der führer und Vorstandsvorsitzender. Er ist din der Humanismus Stiftung Berlin. Sie hat Ehrenmitglied und koordiniert seit 2018 angemietet. Im ehemaligen Zeit verstreichen lassen: Gera- Erarbeitung einer Chronik, mit Vorlagen für Gedenk- und Jahres- Kulturmanagement und Fundraising studiert. ehrenamtlich den Historischen Arbeitskreis. Off-Kino des einst besetzten de in dieser für alle Menschen LUISE SCHIRMER ist Politikwissenschaftlerin tage sowie der Konzeption für Stadtführungen und -rundfahrten KATHARINA LÜBBEN ist Sprach- und Kultur- Hauses in der Potsdamer Straße schwierigen Zeit, sprechen wir und Referentin für Mitgliederangebote im „Humanismus in Berlin“ befasst. Wir haben Formate zu 100 Jahre wissenschaftlerin. Als Redakteurin ist sie im Humanistischen Verband Berlin-Branden- Bereich Engagement & Kultur des Humanis- 157 schaffen wir einen offenen eine Einladung zum Austausch burg. In diesem Rahmen leitet sie das Haus weltliche Schule angeregt und eigene Veranstaltungen beispiels- tischen Verbands Berlin-Brandenburg für die Veranstaltungsraum und Be- und zur Reflexion aus. Auch des Humanismus. weise mit der Humanismus Stiftung Berlin durchgeführt. Erstellung aller Medien verantwortlich. 12 13
ENGAGIEREN ENGAGIEREN … wofür Mein Name ist Ahmed und ich bin 66 Jahre alt. Ich bin in Syrien aufgewachsen und habe dort als landwirtschaftlicher Be- rater gearbeitet. 2014 bin ich über Griechenland und den Balkan engagiere nach Deutschland geflohen. Ein Teil meiner Familie lebt noch immer dort, ein anderer in Schweden. Bevor ich vor kurzem eine eigene Wohnung beziehen konnte, habe ich in einem Heim in ich mich?« Tegel gelebt und bin über die nachbarschaftlichen Kochnachmit- tage in der Kiezstube zum Projekt „Miteinander im Kiez“, einem gemeinsamen Projekt des Verbands und der Gewobag, dem kommunalen Wohnungsunternehmen, gekommen. Ich koche Das Kochbuch „Der Kiez kocht“ leidenschaftlich gern und finde es großartig, andere Carmen Malling enthält über 26 großzügig bebilderte daran teilhaben zu lassen. Eines meiner Rezepte wurde auch Rezepte zum Nachkochen. Zwischen in unserem Kochbuch „Der Kiez kocht“ veröffentlicht. Mit der Gründung unseres Seniorenbüros ist es uns ge- den Rezepten finden sich Informatio- Durch eine breitgefächerte nen zum Leben im Kiez Tegel-Süd und Gerade wurde eine Wildblumenwiese zwischen den Hochhäu- lungen, die Inhalte unseres Verbandes für die Werbung motivieren wir Men- dem Engagement für ein friedliches sern angelegt. Ich gehöre zum ehrenamtlichen Team, das für die Altersgruppe 60+ konkreter, fassbarer und erlebbarer schen und laden sie zu uns und tolerantes Miteinander im Wohn- Pflege und Bewässerung sorgt. Das macht mir viel Freude, ein. Diejenigen, die bereit sind werden zu lassen. Dort wo das Herz unseres gebiet. Sie können das Kochbuch weil ich das Gärtnern liebe, mit anderen Nachbar_innen gesellschaftliche Mitverant- Verbandes schlägt, wo wesentliche Dienstleistungen erwerben über die Projektleiterin Katja in Kontakt komme und dabei etwas Sinnvolles für die wortung zu übernehmen oder zusammenlaufen, die gerade von älteren Menschen Labidi unter Mobil 0171 1660050 Bewohner_innen und die Insekten tue, wenn die Wiese Möglichkeiten des Miteinan- genutzt werden, dort haben wir unser Domizil – in oder k.labidi@hvd-bb.de. später blüht. ders suchen, aber auch jene, Mitte. Hier haben wir gemeinsam mit vielen Partner_ die Ansprache, Beratung, Zu- innen in der Stadt ein tragfähiges Netzwerk entwickelt. hören oder nur eine nette Ges- Mein Name ist Nora, ich bin 17 Jahre alt und engagiere mich te brauchen. In Erweiterung ehrenamtlich bei den JuHus, den Jungen Humanist_innen Berlin. unseres Namens Seniorenbüro reichtum sich die Ehrenamtli- diesem Anlass bei allen bedan- Ich war als Teamerin beim Kindererlebniscamp 1 für Am Puls 60+, stehen deshalb chen als Leiter_innen unserer ken und mich offiziell in den Mädchen dabei, weil es mir am Herzen liegt, weiblich die Inhalte: Dabei sein. Ideen 23 Gruppen auf die Zusam- Ruhestand verabschieden. Das gelesenen Menschen nahe zu bringen, was geschlechter- umsetzen. Rat finden. menkünfte vorbereiten und wird selbstverständlich nach- spezifische Diskriminierung ist und wie sie sich dagegen Was sich alles dahinter ver- mit welch großem Interesse all geholt – versprochen! stark machen können. Oft werden sie schon im frühen Alter birgt, darüber geben unsere In- das angenommen wird. Dieses damit konfrontiert und verstehen nicht, was vor sich geht und wie ternetseite www.humanistisch. sinnstiftende Miteinander zu sie sich dagegen wehren können. Es freut mich, den Kids etwas de/senioren-bb oder unser erleben, macht einfach glück- mitzugeben und ihnen eine schöne Zeit zu schenken. monatlich erscheinender Puls lich und zeigt die Wichtigkeit Kurier Auskunft. unserer Arbeit. Mehr als 200 Menschen nutzen monatlich In Zusammenarbeit mit dem kommunalen Wohnungsunterneh- Was wir in den zwei Jahren die Angebote. Über unseren monatlichen Puls men WBM werden hier Patenschaften zwischen Neu-Berliner_in- erreicht haben, ist Ergebnis Kurier informieren wir Interes- nen, die erst vor kurzem als Geflüchtete nach Deutschland einer starken Gemeinschaft Ein großer Höhepunkt für sent_innen über unsere Aktivitäten, gekommen sind, und Menschen, die schon lange in Berlin leben, in tatkräftiger Unterstützung unser Seniorenbüro war die Kursangebote und begleitende vermittelt. Über sechs Monate trifft man sich einmal wöchent- von 60 Freiwilligen. Sie sind feierliche Aufnahme in die Programme per Post und online. lich, um gemeinsam Deutsch zu sprechen, bei der Suche nach Motor unseres Büros. Mit ih- Bundesarbeitsgemeinschaft Sie können den Puls Kurier bestel- einer Ausbildung zu helfen, spazieren oder ins Theater zu gehen. rem Erfahrungsschatz, den sie der Seniorenbüros im August len unter Tel. 030 613904-15 oder Je nachdem, was sich die Partner_innen wünschen und was sie gern weitergeben und durch des vergangenen Jahres in über freunde@hvd-bb.de. brauchen. Außerdem bietet das Projekt tolle gemeinsame Aktivitä- ihr beherztes Zupacken wird Anwesenheit von Franz Mün- ten wie Sprachcafés, Feste, Fortbildungen oder Ausflüge an. Wich- unser Gemeinschaftsleben tefering. Ein nächster, unser Mein Name ist Helga und tigstes Ziel ist, die gesellschaftliche Teilhabe der Geflüchteten zu CARMEN MALLING Diplom-Pädagogin, seit lebenswerter und für uns alle zweiter Jahrestag im März, ich bin 76 Jahre alt. Ich en- ermöglichen, sie zu stärken und das Ankommen zu erleichtern. 1991 beim Deutschen Freidenker Verband, interessanter. war bis ins Detail geplant. Er LV Berlin, der Vorgängerorganisation des gagiere mich seit 2016 für den Ich möchte die Geflüchteten in ihrer Würde bestätigen, musste, wie so viele Veran- Humanistischen Verbandes, zunächst als Humanistischen Verband Ber- ihr selbstbestimmtes Leben fördern und unser aller Zu- Büroleiterin tätig, später Koordinatorin für Es ist eine Freude zu sehen, staltungen, abgesagt werden. Mitglieder- und Freiwilligenarbeit, seit 2018 lin-Brandenburg im Projekt sammengehörigkeit vermitteln. Dabei setze ich auf gegen- mit wie viel Spaß und Ideen- Eigentlich wollte ich mich zu Leiterin des Seniorenbüros Am Puls 60+. „Hallo neue Nachbarn“. seitige Toleranz, Verständnis und Menschlichkeit. 14 15
MOBILISIEREN MOBILISIEREN ... wofür kurzfristig aufgrund der Coro- na-Krise absagen. 4 ... eine Antwort auf die Frage fin- den, ob das Strafrecht der richtige ... wie machen wir halten wir Wenn der Schwangerschafts- Ort für den gesellschaftlichen abbruch außerhalb des Strafge- Umgang mit den ungewollten Fol- setzbuches eine gesellschaftli- gen gelebter Sexualität (Schwan- uns stark?« zusammen?« che Regelung erfahren würde, gerschaften und deren Abbruch) gäbe es aus unserer Sicht eine ist und erarbeiten, welche alter- Reihe von Themen und Fragen, nativen Möglichkeiten für gesetz- die wir im Arbeitskreis vertie- liche Regelungen es gäbe. fend diskutieren möchten. Dr. Ines P. Scheibe 5 Karina Berg Zunächst etwas Grundsätzli- ... die Bedingungen und Wege für ches: Gesetzliche Regelungen eine mögliche gesetzliche Lega- „[…] und ab Montag müssen wir leider alle Kinder- Der Humanistische Verband Berlin-Brandenburg hat zum Schwangerschaftsabbruch, lisierung des Schwangerschafts- und Jugendeinrichtungen schließen!“ Diese Meldung auf seiner Mitgliederversammlung am 16.11.2019 zur sexualpädagogischen Auf- abbruchs in Deutschland unter hat der Humanistische Regionalverband Nordbranden- mehrheitlich den Beschluss gefasst, sich dem Votum klärung und Verhütung sind Einbeziehung der Erfahrungen burg im März herausgegeben. des Bundeshauptausschusses vom 15.12.2018 anzu- ein Abbild der Verfasstheit der der DDR (1972-1992), Kanadas schließen. Als Verband werden wir uns künftig aktiv Geschlechterverhältnisse und (seit 1988) und Irlands (seit für die Streichung des § 218 zum Schwangerschafts- der staatlichen Machtverhält- 2019) diskutieren. Gunnar Laatsch, dem Pro- Wir können diese Zeit nur abbruch aus dem Strafgesetzbuch (StGB) einsetzen. nisse (historische und aktuelle jektleiter der Eastside Fun gut überstehen, wenn wir Wir fordern die Schaffung einer neuen gesetzlichen Dimension). 6 Crew, wurde zu Beginn der füreinander da sind. „Jetzt ... ermitteln, was aus dem Corona-Krise im März schnell nutzen die Menschen unsere Grundlage außerhalb des StGB, die den uneinge- Schwangeren- und Familien- klar: Es muss eine Lösung her, Angebote in ihrem Zuhause. schränkten Zugang zu legalem Schwangerschaftsab- hilfeänderungsgesetz von 1995 wir dürfen unsere Mitglieder Es ersetzt nicht den persön- bruch für ungewollt Schwangere sichert. Wir möchten: unbedingt erhalten werden in diesen Zeiten nicht allei- lichen Kontakt, aber es hilft sollte. Was sich bewährt hat ne zu Hause lassen. Binnen ein bisschen, diese Situation Dieser Beschluss ist eine wich- Um genügend Raum für Fragen 1 und in einem neuen Gesetzbuch 48 Stunden entwickelte eine zu meistern“, so Chris Greun- tige Entscheidung, um uns in und Diskussionen zu schaffen ... Themen wie Sexualität, für eine sichere Sexualität, für kleine Gruppe Aktiver die On- ke, Geschäftsführer des HVD der frauengesundheitspoliti- und uns intensiv über die The- Verhütung, Schwangerschaft, Schwangerschaft, für Geburt und line-Plattform #HVDZusam- Nordbrandenburg. #HVDZu- schen Frage und der einer ver- matik austauschen zu können, Schwangerschaftsabbruch sowie Wochenbett sowie für Schwan- menhalt. Nur zum Schlafen sammenhalt ist für uns am besserten Geschlechtergerech- haben wir im Verband den deren Zusammenhänge, aus gerschaftsabbruch Berücksichti- und Duschen sind sie nach Ende ein Beweis, dass wir in tigkeit in die gesellschaftliche Arbeitskreis AK § 218 ins Leben humanistischer Sicht unter Ein- gung finden sollte. Hause gefahren und haben der Krise sowohl auf Verband- Debatte zu neuen Regelungen gerufen. Eigentlich wollten beziehung gesellschaftlicher und sich ganz der Sache verschrie- sebene als auch mit unseren zum Schwangerschaftsabbruch wir Anfang des Jahres unsere ethischer Aspekte betrachten. ben. Fortan wurde täglich Vi- Mitgliedern mehr zusammen- in Deutschland und internatio- erste konstituierende Sitzung Wenn Sie sich zum aktuellen Stand deomaterial von allen Interes- wachsen können. Für uns war nal einzubringen. abhalten, mussten diese jedoch 2 der Schwangerschaftsabbrüche in sierten auf die offene Plattform die Krise ein Auslöser, neue ... klären, was Humanist_innen Deutschland informieren oder an hochgeladen. Drei Wochen Wege zu beschreiten und zu in eine gesellschaftliche Debatte unserem Arbeitskreis mitwirken später waren bereits über 300 improvisieren. zu diesen Themen einbringen möchten, melden Sie sich bitte bei Videos aus den unterschied- können und müssen. Luise Schirmer unter Mobil 0160 lichsten Bereichen zu sehen: 97270122 oder per E-Mail an freun- Tanz, Fitness, Basteln, Kräuter- Unter: www.zusammenhalt. 3 de@hvd-bb.de. garten, Hörbücher, Schlagzeug, hvd-nordbrandenburg.de gelangen ...die Rolle und Vielfalt der Se- Chaoskochen, Holzwürmer. Sie zur Aktion und können eigene xualität im menschlichen Leben, Videos hochladen. Frauenrechte, sexuelle und kör- Mittlerweile bietet die Platt- DR. INES P. SCHEIBE baute 1992 die perliche Selbstbestimmung auch form ein abwechslungsreiches Schwangerschafts(konflikt)beratung des KARINA BERG ist seit 2016 im Humanisti- mit Verantwortung für Kinder so- Humanistischen Verbands Berlin-Branden- Programm für die ganze Fami- schen Verband Berlin-Brandenburg und seit wie das Recht der menschlichen burg auf, leitete diese als Psychologin bis lie mit Interviews, Live Chats, 2019 als Landeskoordinatorin für Bran- 2019 und ist Mitbegründerin und Spreche- denburg tätig. Als Vorstandsvorsitzende Embryonen/Föten auf Weiterent- rin des ehrenamtlich arbeitenden Bündnis- einem Podcast, Mitmachaktio- führt sie ehrenamtlich den Humanistischen wicklung und Leben beleuchten. ses für sexuelle Selbstbestimmung. nen und vielem Weiteren. Regionalverband Nordbrandenburg. 16 17
UNTERSTÜTZEN SPENDEN SIE FÜR UNSERE HOSPIZE! Claudia Thomas An dieser Stelle möchten wir teilstationären Angebot in Spenden Sie jetzt für unsere Ihnen eine besondere junge Fa- unserem Kinderhospiz Ber- Hospizarbeit: milie vorstellen. Die 23-jährige liner Herz. Abends wurde Leni Spendenkonto Rena* hatte einen schwierigen zu uns gebracht, im Schlaf Bank für Sozialwirtschaft Start ins Leben. Als Säugling überwacht und von Rena am DE48 1002 0500 0003 136467 IMPRESSUM bekommt sie oft kaum Luft Morgen abgeholt. Wir konnten Stichwort: Hospize und droht permanent zu Rena darin bestärken, in die Sie können für Ihre Spende den beilie- HERAUSGEBER ersticken. Es dauert lange bis häusliche Situation zurückzu- genden Überweisungsträger nutzen. Humanistischer Verband Berlin-Brandenburg KdöR die Ärzt_innen feststellen, kehren. Dazu musste zunächst Ergänzen Sie im Verwendungszweck Bereich Engagement & Kultur was dem kleinen Mädchen eine größere Wohnung gefun- das Stichwort „Hospize“. Wallstraße 61-65 | 10179 Berlin fehlt. Das Neugeborene hat den und später ein geeigneter eine seltene Erkrankung des Pflegedienst installiert werden. Bei Fragen wenden Sie sich an Claudia Tel. 030 613904-288 | E-Mail: freunde@hvd-bb.de zentralen Nervensystems, Thomas unter Tel. 030 613904-647 oder www.humanistisch.de/hvd-bb dessen Hauptsymptom eine Kinderhospizarbeit bedeutet per E-Mail an spenden@hvd-bb.de. Störung der Atemregulation ist, oft einen langen Weg der Be- Vertreten durch Katrin Raczynski (Vorstandsvorsitzende) das Undine-Syndrom. Renas gleitung. Sie beginnt in vielen Mit insgesamt fünf Hospizangeboten und David Driese (Vorstand) Atmung funktioniert nicht Fällen mit der Diagnosestel- begleiten wir schwer Erkrankte und automatisch. Nach einem Zu- lung, begleitet den Krankheits- Menschen in der letzten Phase ihres Umsatzsteuer-Identifikationsnummer: DE 159967409 gang durch die Luftröhre lebt verlauf und geht oft bis über Lebens altersgerecht, kultursensibel sie fortan mit einer Atemhilfe. den Tod des Kindes hinaus. und empathisch. Die individuelle SPENDENKONTO Diese Erkrankung ist nicht Selbstbestimmung und Unantast- Bank für Sozialwirtschaft heilbar und lebensbedrohlich. Mit Ihrer Spende erfüllen wir barkeit der Menschenwürde bilden DE48 1002 0500 0003 136467 letzte Wünsche, schaffen schö- die Grundlage unserer Arbeit. Die Rena ist nun selbst Mutter. ne Momente und schenken persönlichen Wertvorstellungen, Wün- REDAKTION Auch Leni* leidet an dieser Aufmerksamkeit wo sie drin- sche und Bedürfnisse der Betroffenen Schlussredaktion: Katharina Lübben, Stefanie Krentz seltenen, vererbbaren Erkran- gend benötigt wird. Betrof- bestimmen maßgeblich, wie wir sie Lektorat: Katharina Lübben kung. Die junge Mutter trägt fene Familien nicht allein zu begleiten. Gestaltung: Martina Lubanski nun nicht nur die Verantwor- lassen und zu helfen, wo unser tung für sich selbst, sondern Gesundheitssystem oftmals an Bildnachweise: S.5 + S.7: © istockphoto | liuzishan, S.6-7: © istockphoto | CLAUDIA THOMAS ist Fundraising Mana- auch für ihre Tochter. seine Grenzen gerät, ist uns ein gerin und unterstützt die Hospizdienste Nataliashein, S.9: © istockphoto | Orbon Alija, S.11: © istockphoto | wesentliches Anliegen. des Humanistischen Verbands Berlin-Bran- Santje09, S.12: © Roman Lindebaum, HELLOGRAPH, S.13 © Konstantin denburg seit 2019 in der Spendenorganisa- Wir unterstützten diese Fami- * Namen von der Redaktion geändert. tion, Mittelbeschaffung und individuellen Börner, S.14: © Konstantin Börner, S.15: © Foto von Ahmet | Konstantin lie über längere Zeit mit dem Abgeb. Personen sind nicht Rena und Leni Spenderbetreuung. Börner, S.16: © Frank Nicolai, S.18: © Konstantin Börner 18
www.humanistisch.de/hvd-bb 20
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