Severin aktuell Pfarrbrief der katholischen Pfarrgemeinde St. Severin Garching und Hochbrück Ostern 2021
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Severin aktuell Pfarrbrief der katholischen Pfarrgemeinde St. Severin Garching und Hochbrück Ostern 2021 In der Heftmitte: Ostereiersuche in Garching
Inhaltsverzeichnis Titelseite: Fotocollage St. Franziska Romana Hochbrück Inhaltsverzeichnis Seite Editorial von Pfarrer Michael Ljubisic 3 „Beim letzten Abendmahle ....“ von Dr. Leibold 6 „Corona - eine Dornenkrone“ von Julius Oswald SJ 10 Gottesdienste an Ostern 13 Rückblick Heiligabend 14 Corona und Kirchenmusik 16 Interview mit Hermine Ostermair 20 Krankenkommunion 22 Pfarrleben und Kirchgeld 24 Firmung 2021 26 Jahreskrippe in St. Severin 27 Ostereiersuche in Garching 28 Kirchenwitze 30 50 Jahre St. Franziska Romana Hochbrück 31 Hochbrücker Zeitzeugen 38 Grußwort von Fredl Fesl 42 Gebetskreis und Ministranten Hochbrück 44 Ministranten St. Severin 46 Kinderseiten 48 Hospizkreis Garching 52 Freud und Leid / Gottesdienste 53 Pfarramt St. Severin 55 Osterevangelium nach Markus 56 __________________________________________________________ Impressum Severin aktuell Herausgeber: Katholisches Pfarramt St. Severin Poststr. 8, 85748 Garching Redaktion: Pfarrer Michael Ljubisic (verantwortlich), Nicola Gerhardt, Dr. Gerhard Leibold Prof. (em.), Dr. Norbert Ruhs, Herbert Bauernfeind (Gestaltung) Auflage: 6000 Stück Der Nachdruck namentlich gekennzeichneter Arti- kel ist nur nach Genehmigung und mit Quellenangabe gestattet. Namen und Daten sind nur für den innerkirchlichen Gebrauch bestimmt. 2
Editorial Liebe Leserinnen und Leser! seit etwa einem Jahr leben wir nun in einem Ausnahmezu- stand. Die Einschränkungen, die damit verbunden sind, zei- gen uns, wie wichtig scheinbar selbstverständliche Dinge sind, z.B. die Gesundheit, die Mög- lichkeit in sozialen Kontakten zu leben und der Zugang zu Kultur- und Freizeitangeboten. Die Corona-Krise lehrt uns, was wir wirklich zu einem gelin- genden Leben brauchen. Und wir spüren auch, wie wir der Pfarrer Michael Ljubisic einsamen Nachbarin oder dem Freund in Quarantäne helfen geschlossen und die Sitzungen können. Es stimmt mich froh von Pfarrgemeinderat und Kir- und dankbar in dieser heraus- chenverwaltung können nur als fordernden Zeit solche kleinen, Online- oder Telefonkonferenz aber doch wertvollen Gesten stattfinden. Ehrenamtliche Tä- der Aufmerksamkeit, Solidarität tigkeiten sind weitgehend un- und Nächstenliebe wahrzuneh- tersagt und auch die Zahlen der men. Gottesdienstbesucher sind sehr zurückgegangen. Die Auswirkungen der Coro- na-Pandemie verschont auch So stellt sich für manchen die uns als Kirche nicht, denn in Frage nach der „Systemrele- der Pfarrei können derzeit nur vanz von Kirche“: Welchen Gottesdienste angeboten wer- Stellenwert und Nutzen hat sie den; alle anderen Angebote und überhaupt noch innerhalb der Veranstaltungen dürfen mo- Gesellschaft und wie „lebens- mentan nicht stattfinden. Unser relevant“ ist der Glaube und Pfarrbüro ist zwar geöffnet und die Religion für den Menschen der Publikumsverkehr mög- von heute? Wie können wir die lich, aber die Pfarrheime sind Menschen nach der Pandemie 3
wieder für den Glauben, die Re- Das haben wir, das hat die Kir- ligion und das kirchliche Leben che den Menschen zu vermit- in der Pfarrei begeistern und zu- teln: Nicht wesentliche Werte rückgewinnen? für ein gutes Zusammenleben oder irgendwelche Weisungen Hier stellt sich für mich die Fra- verkünden wir. Manche in un- ge nach unserer Identität als serer Zeit schätzen das Christen- Christen. Was unterscheidet uns tum überwiegend als Vermittler von anderen und markiert da- von wichtigen Wertmaßstäben. mit unsere Position in der Welt? Aber das ist nicht der Kern un- serer Identität. Der Schriftsteller Das macht Ostern, das Fest des und Büchner Preisträger Arnold Todes und der Auferstehung Stadler wurde gefragt, was in Jesu Christi, auf das wir uns in Kirche und Theologie das Ent- dieser Fastenzeit vorbereiten, scheidende sei. Er sagte: „Das deutlich sichtbar. Denn die Auf- Jenseits. Denn das hat in der erstehung Jesu ist Quelle und bürgerlichen Saturiertheit kei- Kern der christlichen Existenz. nen Platz mehr.“ Das bedeutet: Unser Denken und Leben geht über diese sicht- Wir haben die Frage nach dem bare Welt hinaus. Nach dem Jenseits, die Gottesfrage leben- Schock der Kreuzigungskatas- dig zu halten. Im eigenen Leben trophe begegnete völlig uner- und in der Gesellschaft! Das ist wartet der lebendige Herr der „echte Sozialarbeit an einer Ge- verstörten Maria Magdalena, sellschaft, in der eine natürliche dem Simon Petrus und anderen Areligiosität mehr und mehr Jüngern. Die Jünger erlebten: die ehemals natürliche Religio- Jesus lebt und ist mit uns. Das sität abzulösen scheint“, wie J. brachte ihnen eine neue Sicht Röser (Christ in der Gegenwart vom Leben und von der Welt. 16/2019) sagt. Das ist auch unsere Sicht vom Die Frage nach dem Jenseits, Leben und von der Welt gewor- die Gottesfrage, halten auch den, der Kern unseres Glaubens. Kirchen ebenso wie unsere in Dadurch unterscheiden wir uns: Garching, die in dieser Pande- Wir sind ausgerichtet auf das mie-Zeit für das persönliche Ge- Ewige – durch die Sterblichkeit bet geöffnet waren und geöffnet von allem hindurch. werden, lebendig. Für uns selbst ist entscheidend, mit dieser Jen- seits-Perspektive zu leben – ös- 4
terlich zu leben. Paulus sagt es mit dem lebendigen Herrn Jesus so: „Strebt nach dem, was oben Christus, der uns begleitet und ist, wo Christus zur Rechten schließlich in die künftige Welt Gottes sitzt! Richtet euren Sinn hinein retten wird. Das bestärkt auf das, was oben ist, nicht auf unsere Haltung und Lebenszu- das Irdische!“ (Kol 3,1b.2). Das versicht: Für uns ist jeder Au- ist Kernstück unserer Identität genblick in unserem Leben nicht als Christen. Papst Franziskus ein Schritt zum Tod, sondern ein sagte: „Ostern ist nicht nur ein Schritt zum Leben hin. Fest – es ist eine Haltung.“ Oder mit Worten von Papst Österliche Haltung: das ist Be- Franziskus: „Wir sind zur Auf- wusstsein, dass Jesus in unserer erstehung geboren“. Glaubensgemeinschaft da ist und uns begleitet; dass wir mit Ich grüße Sie herzlich und wün- ihm und wie er den Menschen sche Ihnen frohe und gesegnete Gutes tun, für Arme und Notlei- Ostern. dende eintreten und sie aufrich- ten; dass wir voll und aktiv in Ihr Pfarrer Michael Ljubisic dieser Welt leben und sie gestal- ten, aber nicht in ihr aufgehen. Österliche Haltung ist die Glau- bensgewissheit, dass Gott uns auch in unseren Sünden nicht fallen lässt. Er befreit uns durch Jesus aus der Sklaverei der Sünde. Wir können auch mit schrecklichen Ereignissen in dieser Welt leben, ohne zu ver- zweifeln. Wir sehen sie nicht als letztgültig an. Österliche Haltung ist die un- erschütterliche Hoffnung, dass der barmherzige Gott uns, seine Geschöpfe, auch im Tod trägt und lebendige Zukunft schenkt. Die Feier der Eucharistie bringt Bild: Sr. M. Jutta Gehrlein In: Pfarrbriefservice.de uns immer wieder in Berührung 5
Ostern „Beim letzten Abendmahle“ – „Seht das Holz des Kreuzes“ – „Frohlocket ihr Chöre der Engel“ Betrachtungen zu den drei österlichen Festtagen vom Tod, von der Grabesruhe und von der Auferstehung des Herrn Jesus Christus mit seinen zwölf Jüngern festlich die Eucharistie. In der Messe vom Letzten Abendmahl wird nach ältester Überlieferung des Abschieds Jesu von seinen Jüngern und der Einsetzung, d.h. der Stiftung des Altarsakramentes (Eucha- ristie) und des Weihepriester- 1. Gründonnerstag tums gedacht. Die abschließen- „Beim Letzten Abendmahle, die de schlichte Prozession mit dem Nacht vor seinem Tod, nahm Jesus Allerheiligsten zum Tabernakel, in dem Saale Gott dankend Wein wo die geweihten Hostien auf- und Brot. ‚Nehmt‘, sprach er, ‚trin- bewahrt werden, steht für den ket, esset, das ist mein Fleisch, mein Gang Jesu zum Ölberg, wo er in Blut, damit ihr nie vergesset, was Todesangst betete und verhaftet meine Liebe tut‘.“ wurde. Eine besondere Prägung erhält die Messfeier (neben an- So singt die Gemeinde seit al- derem) durch den eindrucksvol- ters am Beginn der Feier des len Ritus der Fußwaschung, den Todes und der Auferstehung der Priester an zwölf Gläubigen des Herrn, die drei volle Tage zur Erinnerung an eine solche (triduum sacrum) dauert vom Handlung Jesu an seinen Jün- Gründonnerstagabend, dem gern vollzieht. Vorabend seiner Kreuzigung, bis zum Ostersonntag, dem Tag Das Letzte Abendmahl ist aber der Auferstehung. Am Abend nicht einfach der Abschluss einer des Gründonnerstags versam- alltäglichen Tischgemeinschaft, meln sich die Gläubigen mit ih- sondern die messianische (d.h. ren Priestern und Diakonen und verkündigende) Abschiedstat feiern zum Gedächtnis des Letz- Jesu, mit der er seinen Jüngern ten Abendmahles unseres Herrn unter den anschaulichen Gestal- 6
ten von Brot und Wein „seinen teil, die in der heiligen Stadt Je- Leib“ und „sein Blut“ reicht mit rusalem gefeiert wird, zu der dem Befehl: „Tut dies zu mei- wir pilgernd unterwegs sind …“ nem Gedächtnis.“ In seinem Abschiedsmahl be- auftragt und legitimiert Jesus die Jünger, gerade das zu tun, was er getan hatte, nämlich Brot und Wein unter Danksagung (d.h. Eucharistie) zur Gegen- wartsweise seiner Person und ihres Heilswerks zu machen. Seit ältester Zeit glaubte dem- entsprechend die den Jüngern nachfolgende Kirche an die re- 2. Karfreitag ale Gegenwart des erhöhten „Seid untereinander so gesinnt, Herrn in den vom bevollmäch- wie es dem Leben in Christus Jesus tigten Priester geweihten Gaben entspricht. Er war Gott gleich, hielt von Brot und Wein. Diese wer- aber nicht daran fest, Gott gleich den den Gläubigen in der Messe zu sein, sondern er entäußerte sich zum Genuss gereicht. und wurde wie ein Sklave und den Menschen gleich. Sein Leben war Das ist die trostreiche Botschaft das eines Menschen, er erniedrig- des Gründonnerstags: te sich und war gehorsam bis zum Tod, bis zum Tod am Kreuz“, so Christus ist uns gegenwärtig im lauten die Worte des Apostels Sakrament der Eucharistie. Er ist Paulus im Philipperbrief im 2. nicht der in die fernsten Fernen Kapitel, Vers 5-8, die uns zum des Himmels entschwundene Karfreitag hinleiten können. Gottessohn. Er ist da. Er ist uns mit der ganzen Fülle seines Gott- Weihnachten, das Fest der Ge- und Menschseins in unserem ir- burt unseres Herrn und Erlösers, dischen Dasein geblieben. Wir liegt noch nicht lange zurück, da dürfen ihn anbeten und empfan- stehen wir am Karfreitag unter gen. In den Worten des Zweiten seinem Kreuz, an dem er ge- Vatikanischen Konzils (Kapitel storben ist: Gott ist tot – dieses 1, Nr. 8): „In der irdischen Litur- ist der fürchterlichste Gedanke, gie nehmen wir vorauskostend dass alles Ewige nicht ist und an jener himmlischen Liturgie damit verbunden das Gefühl 7
der vollkommenen Rettungslo- Kreuz wusste niemand endgül- sigkeit von Mensch und Welt. tig, was Gott dem Menschen sa- Gott der Unsterbliche macht gen würde. Jetzt aber hat Gott sich zum Menschen und lässt sein letztes Wort in dieser Welt dadurch den Menschen seiner dem Menschen geoffenbart: das eigenen göttlichen Natur inne- Kreuz seines Sohnes. werden. Und dann stirbt Gott, was soll nun aus dem Menschen Unzählige Menschen sind in den werden? Jahrhunderten am Kreuz Christi vorbeigezogen: Viele zufällig, 2.1 Karfreitagsliturgie andere gleichgültig, wieder an- In der uns vertrauten Karfrei- dere bestürzt und ratlos wie Kle- tagsliturgie der katholischen ophas: „Wir aber hatten gehofft, Kirche bildet einen bedeutenden dass er es sei, der Israel erlösen Teil die sogenannte Kreuzent- würde“ (Lukas 24,21). – Und hüllung. Der Priester enthüllt wir Heutigen? Gewiss, wir be- ein Kreuz und singt niederkni- ten ihn an, müssen aber zugleich end: „Seht, das Holz des Kreuzes, in Wahrheit bekennen: Wir ha- an dem das Heil der Welt gehangen, ben den Gottessohn gekreuzigt, kommt, lasst uns anbeten!“ denn wir haben auf ihn unsere Sünden gelegt. Aus unserer Sün- Was in der schlichten Größe der de ist der Tod geboren, den er liturgischen Gebärde geschieht, erlitten hat. Daher müssen wir kann den Blick zurücklenken rufen wie der Verbrecher am auf das, was in der Wirklichkeit Kreuz auf Golgatha: „Herr, ge- der Menschheitsgeschichte ge- denke meiner, wenn du in dein schehen ist. Das Kreuz Christi Reich kommst“ (Lukas 23,42). auf der Richtstätte vor den To- Gott der Vater aber hat durch ren Jerusalems zur Zeit des rö- noch größere Gnade den Tod mischen Kaisers Tiberius war seines Sohnes überwältigt. So ist der geheime Sinn und das Ziel Christus den Tod gestorben, der der langen Jahrtausende davor. die Sünde des Menschen sterben Das Ereignis der Kreuzigung lässt. Und wir dürfen vor dem des Gottessohnes, das die Urvä- Kreuz knien bleiben, das in sei- ter und die Propheten voraus ner Unbegreiflichkeit zur Offen- ahnten, konnte erst Wirklichkeit barung dafür wurde, dass Gott werden, als die „Fülle der Zeit wahrhaft die Liebe ist. gekommen war“ (Paulus im Galaterbrief 4,4), die Gott allein vorausbestimmt hat. Vor dem 8
Grab der Erde endgültig verlas- sen hat, sondern um zu erwei- sen, dass eben dieses Grab der Toten sich endgültig verwandelt hat in das herrliche Haus des le- bendigen Gottes. Christus ist nicht einfach ausge- 3. Ostern zogen aus seinem Grab. Denn er Die Osterbotschaft ist die hat ja immer noch den Leib, also menschlichste Kunde des Chris- ein Stück der Erde, in verklärter tentums. Ostern sagt uns: Gott Weise bei sich. Er offenbart mit hat etwas getan. Er selbst. Er hat seiner Auferstehung nicht ein seinen Sohn aus dem Tod auf- sozusagen „privates“ Schicksal, erweckt. Gott hat das Fleisch le- sondern dass durch seinen Tod bendig gemacht. Er hat den Tod das ewige Leben in die Welt ein- besiegt. Christus ist gestorben, gesenkt bleibt. abgestiegen ins Totenreich und auferstanden am dritten Tag. Seine Auferstehung sagt uns, dass Sünde und Tod ein für al- Aber was heißt das? lemal besiegt sind und dass das Er, der Sohn des Vaters, er, der ewige Leben schon begonnen auch Mensch ist, ist gestorben. hat. Und sie sagt uns weiter, Dieser ist aber zugleich das ewi- dass Christus allem Geschehen ge Wort des Vaters und trägt die in der Welt gegenwärtig geblie- Fülle der Gottheit in sich. Damit ben ist. Er hat sie angenommen. bekommt das „gestorben“ einen ganz anderen Sinn als den, den Darum dürfen wir auch diese wir gewöhnlich dem Tod beile- Welt lieben. Die leibliche Auf- gen. Dadurch dass der Leib des erstehung des Gottes- und Men- Gottessohnes ins Grab der Erde schensohnes ist der Angelpunkt gebettet wurde, ist er auch eine unseres Heiles. Das macht uns Einheit mit der Erde eingegan- an Ostern so froh. gen. Und nun ist er auferstan- den. Auferstanden in seinem (Wesentliche Hinweise verdan- Leibe. Damit hat er die Welt für ke ich dem „Kleinen Kirchen- ewig angenommen und vom jahr“ von P. Karl Rahner SJ.) Tod erlöst. Er ist auferstanden, nicht um zu zeigen, dass er das Dr. Gerhard Leibold, Prof. em. 9
Corona – eine Dornenkrone aber „verstanden den Sinn sei- ner Worte nicht, scheuten sich jedoch, ihn zu fragen“. (Mk 9, 32) Den Jüngern, die nach sei- ner Kreuzigung vor Angst mit Blindheit geschlagen sind und aus Jerusalem nach Emaus flie- hen, erklärt der Auferstandene: „der Messias musste all das er- leiden, um so in seine Herrlich- keit zu gelangen“ (Lk 24.26). K reuz und Auferstehung Jesu gehören zusammen! Dar- an erinnert uns seine Leidens- In diesem Sinne schreibt Pau- lus den Christen in Rom: „Wir sind Erben Gottes und Miterben geschichte, die wir am Beginn Christi, wenn wir mit ihm lei- und am Ende der Karwoche im den, um mit ihm auch verherr- Gottesdienst hören. In diesem licht zu werden“. (Röm 8,17) furchtbaren Geschehen kann nur der Gläubige den Heilsplan Obwohl wir dies in den Lesun- Gottes erkennen. Jesus selbst be- gen und Evangelien immer wie- tete am Ölberg: “Vater, alles ist der hören und in der Bibel nach- dir möglich. Nimm diesen Kelch lesen können, gelingt es uns von mir! Aber nicht, was ich kaum, im Glauben dazu ja zu will, sondern was du willst soll sagen und in der Corona-Pan- geschehen.“ (Mk 14, 36). demie einen Weg zum Heil zu sehen. Denen, die zu ihm gehören, verspricht Jesus kein bequemes Dabei erinnert Covid–19 dem Leben, sondern: „Wer mein Jün- äußeren Aussehen und seiner ger sein will, der verleugne sich Wirkung nach an den Dornen- selbst, nehme sein Kreuz auf sich kranz, den die Soldaten Jesus und folge mir nach.“ (Mk 8,34) aufsetzten, um ihn zu verspot- Bei den Ankündigungen seines ten und zu quälen. Im Johannes- Leidens stellt er ihnen klar und evangelium heißt es: „Die Sol- deutlich vor Augen, was ihn in daten flochten einen Kranz aus Jerusalem erwartet. Die Apostel Dornen; den setzten sie ihm auf 10
das Haupt und legten ihm einen Der gegeißelte Heiland konnte purpurroten Mantel um. Sie tra- deshalb für sie nur ein Gottesläs- ten an ihn heran und sagten: Sei terer sein, der ans Kreuz musste! gegrüßt, König der Juden! Und sie schlugen ihm ins Gesicht.“ Dabei verweist der mit Dornen (Jo 19,2) gekrönte Gottessohn in allem, was er ist und tut, ganz auf sei- Hinter Spott und Hohn erkennt nen Vater, der durch das Leiden der Gläubige im Dornenkranz und Sterben seines Sohnes den die Krone, das Symbol der Ho- Menschen seine unverbrüchli- heit und Würde Jesu, der Nähe che und nie endende Liebe und Gottes im Leiden. Weil er gehor- Treue beweist und die mensch- sam war bis zum Tod am Kreuz, lich erdachte Ordnung von hat Gott seinem Sohn einen Na- Schuld und Strafe durchbricht. men verliehen, der über alle Na- men ist, vor dem alle im Himmel Darf man dann noch ernsthaft und auf Erden ihre Knie beugen fragen, ob Corona nicht viel- und bekennen: „Jesus Christus leicht doch eine Strafe Gottes ist, ist der Herr – zur Ehre Gottes um die Menschen auf den rech- des Vaters.“ (Phil 2, 8–11) ten Glaubensweg zu bringen? Als Jesus der aufgehetzten Men- Muss man „Seht, der Mensch“ ge vorgeführt wurde „trug er nicht vielmehr bei den Bewoh- die Dornenkrone und den pur- nern in Alten- und Pflegehei- purroten Mantel. Pilatus sagte men, in denen sich das Virus zu ihnen: Seht, der Mensch!“ so schnell ausbreitet, bei den (Jo 19,5), „das Ebenbild des un- Kranken und Sterbenden in den sichtbaren Gottes“ (Kol 1,15), Kliniken, bei den Ärzten und muss man ergänzen. Die Ho- Pflegekräften, die sich unter ex- henpriester, die offiziellen Theo- tremen Bedingungen um die In- logen also, konnten jedoch in fizierten kümmern, suchen? dem misshandelten Spottkönig nicht den Sohn Gottes erkennen, Ist er nicht auch bei allen, denen für den sich Jesus ausgegeben aufgrund der staatlich verfügten hatte. Sie erwarteten den Mes- Maßnahmen die existenzielle sias als endzeitlichen Richter in Grundlage wegbricht oder das Macht und Herrlichkeit auf den Dach auf den Kopf fällt, die zu Wolken des Himmels und nicht Hause bleiben, im Homeschoo- in Elend und Not, Schande und ling lernen und im Homeoffice Schmach, Krankheit und Tod. arbeiten, eine Maske tragen, sich 11
testen lassen und in Quarantäne Trotz schmerzlicher Belastun- müssen? gen und Einschränkungen bie- ten Lockdown und Quarantäne Die Schmerzen und Folgen des auch die Gelegenheit, mit Gott Corona-Dornenkranzes spüren im Gebet ganz persönlich zu Alt und Jung, Groß und Klein. sprechen, ihm alle Nöte und Ihnen allen gilt das Wort Jesu: Sorgen anzuvertrauen und seine „Was ihr für einen meiner ge- Hilfe zu erbitten. Lassen wir uns ringsten Brüder getan habt, das anstecken von der Überzeugung habt ihr mir getan.“(Mt 25,40) des Apostels Paulus, „dass die Leiden der gegenwärtigen Zeit Mit „Seht, der Mensch“ verste- nichts bedeuten im Vergleich zu hen und erklären wir die Coro- der Herrlichkeit, die an uns of- na-Pandemie ebenso wenig wie fenbar werden soll“ (Röm 8,18), das Leiden des Sohnes Gottes durch die Auferstehung unseres und seinen Tod am Kreuz. Wir Herrn Jesus Christus, die wir in wissen aber den mit-leidenden der Osternacht miteinander fei- Gott an unserer und an der Seite ern. Auf den Ruf: „Christus, das aller, die da-von betroffen sind. Licht!“ sollten wir beim Einzug der Osterkerze in die finstere Deshalb sollten wir nicht nur auf Kirche auch dieses Jahr antwor- die düsteren Seiten der Pande- ten: „Dank sei Gott!“ mie starren und klagen, sondern auch auf die Hoffnungsschim- Ich wünsche Ihnen besinnliche mer und Lichtblicke achten, die Kartage und frohe Ostern! Blei- Mut machen und Zuversicht ben Sie gesund! schenken. Dazu gehören die ent- P. Julius Oswald SJ wickelten Impfstoffe und Test- verfahren ebenso wie die ganz spontanen Hilfsaktionen, die gegenseitige Rücksichtnahme und beeindruckende Solidari- tät in einer äußerst schwierigen Zeit. Obwohl wir auf vieles, was uns lieb und teuer ist, verzich- ten müssen, kann uns gerade dies die Augen für das Wesent- liche öffnen, worauf es im Leben wirklich ankommt. Dr. Julius Oswald SJ 12
Gottesdienste an Ostern Gottesdienste an Ostern in St. Severin Garching und St. Franziska R. Hochbrück Die Corona-Pandemielage macht es zum Redaktionsschluss dieses Pfarrbriefs noch nicht möglich, konkret alle Gottesdienste in der Osterzeit zu planen. Bitte informieren sie sich im wöchentlichen Kirchenanzeiger und auf unserer Homepage www.severinkirche.de Wenn es möglich ist, soll das österliche Triduum mit den Gottes- diensten am Gründonnerstag um 19.30 Uhr, dem Karfreitag um 15 Uhr und in der Osternacht um 5 Uhr jeweils in St. Severin und am Karfreitag um 15 Uhr zusätzlich auch in St. Franziska R./Hoch- brück gefeiert werden. Außerdem gilt für Ostersonntag und Ostermontag die Sonn- und Feiertagsordnung mit Gottesdiensten um 8.30 Uhr in Hochbrück und 10 Uhr in Garching. Für alle Sonn- und Feiertags-Gottesdienste von Palmsonntag bis Ostermontag bitten wir dringend um Platzreservierung im Pfarr- büro (Tel. 326 742-0). Ansonsten müssen Sie leider damit rechnen, bei Überschreitung der maximal zulässigen Teilnehmerzahl abge- wiesen zu werden. In St. Severin: Auferstandener Christus 13
Rückblick Heiligabend Rückblick auf Heiligabend D er verschärfte Lockdown ab Mitte Dezember mit ei- ner Ausgangssperre ab 21 Uhr, brachte auch in St. Severin die Gottesdienstordnung durchein- ander, denn die Christmette um 22.30 Uhr musste abgesagt wer- den. Trotzdem waren wir dankbar, dass überhaupt Gottesdienste stattfinden durften und so hat der Pfarrgemeinderat für Hei- ligabend Freiluftgottesdienste auf dem Kirchplatz vorbereitet. Durch tatkräftige Unterstützung sowie zwei Christbäume ange- von Metallbau Manfred Kick bracht werden. Das wenig ein- konnte die Altarbühne professi- ladende, windig-regnerische onell überdacht und ein großer, Wetter und wohl auch neu auf- von Herbert Bauernfeind erstell- kommende Corona-Ängste wa- ter, beleuchteter Bethlehemstern ren sicher Gründe für die teil- Beim Krippenspiel für Kinder 14
weise unbesetzten Bierbänke, Auch die Sternsinger durften die in großem Abstand auf dem dieses Jahr leider nicht ausrü- Kirchplatz aufgestellt waren. cken um für eine gute Sache Geld zu sammeln und die Se- Die erschienenen Gottesdienst genswünsche für das neue Jahr besucher konnten am Nachmit- zu bringen. tag ein Mitmach-Kinderkrippen- spiel, eine Familien-Krippenfeier Dank gebührt Martina Müller sowie um 18 Uhr einen festli- für die Organisation der „Se- chen Heiligabendgottesdienst genspäckchen“ mit Weihrauch, auf dem Kirchplatz erleben. Kreide und Segensgebet, wel- che in der Kirche zum Abholen Ein herzliches Dankeschön gilt bereitgelegt wurden. Die ein- an dieser Stelle dem Kindergot- gegangenen Spenden i.H. von tesdienstteam unter der Leitung knapp über 2000 Euro gehen an von Melanie Kempe, das sich das Missionsprojekt von Bruder immer wieder neue Ideen für Schaarschmidt in Kenia. die Verkündigung der frohen Botschaft für unsere kleinsten Simone Koch Mitbürger überlegt. Beim Krippenspiel für Familien 15
Coronasingen Singen am Gartenzaun Familie Ruhs mit Nachbarn I m letzten Severin-Pfarrbrief habe ich hier über das „Singen am Gartenzaun“ geschrieben. Was wir gesungen haben? An- fangs „Der Mond ist aufgegan- gen“, „Du meine Seele singe“, Es ging auf eine Anregung der abwechselnde Kanons und ehemaligen EKD Ratspräsiden- Lieder, im Advent „Jetzt fan- tin Margot Käßmann zurück, als gen wir zum Singen an“ und Ausgleich für die fehlenden per- zum Schluss jedes Mal „Gu- sönlichen Kontakte. ten Abend, gut Nacht“ und ein „Halleluja“ im Kanon. Leider ist der Anlass für die- se Aktion auch ein Jahr danach Das Singen – besonders der immer noch gegeben. Doch wie Volkslieder – gerät leider zu- haben wir dieses gemeinsame nehmend in Vergessenheit, in Singen empfunden, was hat der Schule und auch in der Fa- es uns gebracht? Die meisten milie. Nur in der Kirche wird Menschen, denen wir da-von (bzw. wurde vor Corona) noch erzählten, hatten keine geeig- gemeinsam gesungen neten örtlichen Gegebenheiten oder gleichgesinnte Nachbarn. Ich erinnere mich, dass selbst Uns selbst hat es aber gut getan, in der ersten, bitteren Zeit nach wir haben neue Lieder gelernt Krieg und Vertreibung meine – Lieder klingen noch lange im Mutter immer ein Lied auf den Inneren nach und die Texte ha- Lippen hatte. Und wenn sie ben Zeit zu wirken und schaffen sang „Leise zieht durch mein Verbundenheit. Gemüt …“, schien die Welt auch für mich trotz allem voll 16
Sonnenschein. Singen hat also Harald Lesch Anfang des Neu- auch Einfluss auf unsere Sicht en Jahres in der Fernsehsendung von der Welt. Sogar die Regie- „Terra X“ deutlich. Auf die Fra- rung von Oberbayern versucht ge, was er sich vom neuen Jahr seit den 1980er Jahren dem Ver- 2021 erwartet, sagte er unter gessen des Liedgutes durch die Anderem: „ … dass wir keine Einrichtung eines „Volksmusi- Maske mehr tragen müssen und karchivs“ gegenzusteuern und vielleicht sogar - miteinander bietet beispielsweise günstig singen zu dürfen“. Das ist auch das Notenmaterial zum Selbst- der Wunsch des Redaktions- kostenpreis an. teams für Sie, liebe Leser. Wie wichtig das Singen nach Norbert Ruhs wie vor zu sein scheint, wurde bei einem Interview mit Prof. Die guten Seiten der Pandemie: Ein Angebot für Kinder und Erwachsene in St. Severin H erzliche Einladung in die Kirchen St. Severin in Garching und St. Franziska Romana in Hochbrück. Dort findet Ihr / finden Sie bis Ostern Informationen, Aktionen, spirituelle Impulse, Bastel- möglichkeiten, Rätsel - kurz: viel Interessantes, das gerade in Pan- demiezeiten das Herz erfreuen soll. Die Kirchen sind täglich von 8.00 bis 18.00 Uhr geöffnet. Herzlichen Dank den Organisatorinnen Martina Müller, Simone Koch und Beate Kolle! Nicola Gerhardt 17
Kirchenmusik Kirchenmusik im Zeichen der Corona Pandemie in Garching St Severin Z u allen Zeiten und Epochen gab es Krankheiten und Seu- chen – von den verheerenden was die bitteren Umstände er- lauben und immer wieder wur- de und wird dabei aus der Not Pest-Epidemien des Mittelalters etwas Neues, Geniales geboren! und der frühen Neuzeit über die großen Cholera-Ausbrüche In der Zeit des 30-jährigen Krie- im 19. Jahrhundert bis zur Spa- ges erfanden Heinrich Schütz, nischen Grippe zu Beginn des Hermann Schein und Samuel 20. Jahrhunderts. Viele Millio- Scheidt eine neue Gattung: Die nen Menschen fielen im Lauf kleinen geistlichen Konzerte. der Jahrhunderte diesen Seu- Das sind Kompositionen für nur chen zum Opfer. Ähnlich kata- eine oder zwei Singstimmen, strophal wirkten sich die großen oft Frauenstimmen, die jedoch kriegerischen Auseinanderset- in erster Linie von Knaben und zungen, wie etwa der 30-jährige nur in Ausnahmefällen von Krieg, der spanische Erbfolge- Frauen übernommen wurden. Krieg und natürlich die beiden Galt doch damals der paulini- Weltkriege des letzten Jahrhun- sche Grundsatz „Mulier taceat derts aus. in ecclesia“, also „Frauen haben in der Kirche zu schweigen“. Ob Seuche oder Krieg, Vergan- Im Grunde genommen gilt er – genheit oder Gegenwart: Stets abgesehen von der Kirchenmu- gibt es neben all den menschli- sik – bis heute. In Kriegs- oder chen Opfern und Zerstörungen Nachkriegszeiten waren jedoch noch einen weiteren Bereich, Männer rar, es mussten also der ganz besonders hart von Ausnahmen gemacht werden, den Krisenereignissen getroffen sollte es überhaupt weiterhin wird, nämlich die Kunst und Musik in der Kirche geben. Kultur eines Landes. Sie wird meist als erstes – noch vor an- So schreibt Heinrich Schütz in deren gesellschaftlichen und der Vorrede zu seinen Kleinen v.a. wirtschaftlichen Bereichen – Geistlichen Konzerten (SWV 282 lahmgelegt. Die plötzlich brotlos – 305): „WElcher gestalt vnter gewordenen Künstler bemühten andern freyen Künsten / auch und bemühen sich damals wie die löbliche Music / von den heute sehr kreativ, das Weni- noch anhaltenden gefährlichen ge zu schaffen und zu erhalten, Kriegs-Läufften in vnserem lie- 18
ben Vater-Lande / Teutscher Jetzt in der Corona-Zeit, in der Nation / nicht allein in grosses sich die Musiker in einer ganz Abnehmen gerathen / sondern ähnlichen Situation befinden an manchem Ort gantz nieder- wie weiland Heinrich Schütz, geleget worden / stehet neben kommt dieses Genre der Ausge- andern allgemeinen Ruinen vnd staltung der Gottesdienste wie- eingerissenen Vnordnungen / der sehr zu Gute: ein bis zwei so der vnselige Krieg mit sich zu Singstimmen mit oder ohne bringen pfleget / vor männigli- Instrument – das ist auch der ches Augen / … / Vunterdessen Besetzungsumfang, der selbst aber / vnd damit mein von GOtt in Pandemiezeiten gerade noch verliehenes Talentum in solcher möglich ist. edlen Kunst nicht gantz ersitzen bleiben / sondern nur etwas we- Hoffen wir, dass auch unsere niges schaffen vnd darreichen kleinen geistlichen Konzerte möchte, habe ich etzliche kleine „Vor-Boten“ größerer kirchen- Concert auffsetzen / vnd gleich- musikalischer Werke sein wer- samb als Vor-Boten meiner Mu- den, die womöglich spätestens sicalischen Werck zur Ehre Got- ab Pfingsten wieder in der Kir- tes anjetzo herausgeben / ..“ [1] che ad majorem die gloriam Diese „etzliche kleine Concert“ erklingen werden. Nicht zu- sind wahre Kleinodien der Kir- letzt freuen wir uns bereits jetzt chenmusik und gelten heute auf die Wiederaufnahme der als Meisterwerke Schützscher „Woche der Kirchenmusik“ im Sprachvertonung. Herbst in der Wallfahrtskirche Maria Birnbaum. Rudolf Drexl Kinderchor St. Severin in kleiner Besetzung mit Chorleiter 19
Interview Von der Hebamme zur Mesnerin Interview mit Hermine Ostermair Perlach. Dort haben meine El- tern eine Gärtnerei betrieben. Nach Ausbildung und im Büro bei Siemens habe ich in Nürn- berg die Krankenpflegeschule besucht, anschließend in Köln eine Ausbildung zur Hebamme absolviert. Hebamme? Das wusste ich nicht. Da haben sie bestimmt viele Kinder „auf die Welt“ gebracht. Ja schon, an die 3000 Kinder in meiner 20jährigen Tätigkeit im Schwabinger Krankenhaus. Die letzten 9 Jahre vor meinem Ren- Hermine Ostermair in der Sakristei teneintritt im Jahr 2000 war ich Krankenschwester im Haus der Barmherzigen Brüder. Bis vor 5 Jahren engagierte ich mich auch L iebe Hermine Ostermair, sie springen sehr oft als Mesne- rin in St. Severin ein, sind auch in der Krankenpflege bei der Nachbarschaftshilfe Garching. Kommunionhelferin und Lekto- Wie kamen sie zu ihrer Tätigkeit in rin. Jetzt wird es Zeit, dass wir St. Severin? ein wenig mehr von ihnen erfah- ren. Kirchenbezogen war ich immer, aber nicht so nah. Viele Jah- Wie lange sind sie schon Garchin- re war ich als Pfadfinderin im gerin, was machten sie beruflich? Stamm St. Georg Milbertshofen aktiv. Nach meinem Rentenein- In Garching wohne ich seit 45 tritt verspürte ich den Wunsch Jahren, ab 1976. Geboren bin ich nach einer Tätigkeit in der in Bad Kohlgrub. Als ich in der Pfarrei. Pfarrer Bodo Windolf 2. Klasse war, kamen wir nach brauchte ab Januar 2000 eine 20
Mesnerin zur Aushilfe, dann habe ich Kurse als Lektorin und Kommunionhelferin besucht. Wie beurteilen sie die aktuelle Situ- ation in der Kirche insgesamt und in unserer Pfarrei? Ich sehe schon manches kri- tisch. Die katholische Kirche muss sich öffnen und erneuern. Ob der Synodale Weg reicht, da habe ich Zweifel. Es tut schon weh mit den immer weniger Gottesdienstbesuchern. Aber nach Corona wird es wieder ein wenig aufwärts gehen, auch in unserer Pfarrei und mit dem Pfarreileben. Noch eine Frage zu den Coro- na-Einschränkungen. Wie geht es ihnen damit? Hermine Ostermair an der Trompete Ich vermisste die Begegnungen im Freundes- und Bekannten- Frau Ostermair, mir fällt auf, dass kreis sehr, auch meine früher sie ihren Dienst in der täglichen Besuche im Fitness Pfarrei sehr gerne, äußerst Center und die Gespräche. zuverlässig, ich würde sagen „mit Herzblut“ ausüben und auch Seit dem Jahr 1987 spiele ich mit den Seelsorgern gut können. Trompete im Garchinger Blasor- chester. Leider hatten wir im Ja, mir macht die Arbeit viel letzten Jahr weder eine Probe Freude. Ich möchte es weiter- noch einen Auftritt. Ich kann es machen, solange der Herrgott es kaum erwarten, bis wieder mei- zulässt. ne Blasmusik möglich ist. Das Interview führte Herbert Bauernfeind 21
Krankenkommunion Krankenkommunion auch für mich? Jesus Christus in der Hostie vor uns zu haben und zu sehen, dass die Hostie Poren hat wie unsere Haut, fiel mir eines Tages beim Bringen der Krankenkommuni- S eit über drei Jahren darf ich wöchentlich die Kranken- kommunion zu einer alten Dame on auf und fasziniert mich seit- dem immer wieder. Dem Kran- ken bzw. dem alten Menschen bringen. Früher ging sie selbst dann die Hostie zu reichen, häufig zur Heiligen Messe. Al- damit er mit der Zunge Jesus lerdings ging es alleine immer Christus berühren kann und ihn schlechter. Sie war irgendwann auch schmecken darf berührt einfach auf Hilfe angewiesen, mich jede Woche neu. Für mich bis auch das nicht mehr auf- ist dieses „Christus anderen grund ihrer körperlichen Ver- bringen“ eine ganz besondere fassung möglich war. Geistig Form von persönlichem Gebet fit und vom Wunsch getrieben, geworden. So nahe dem Men- bat sie mich telefonisch ihr Jesus schen in seiner Gebrechlichkeit Christus in der Hl. Kommunion und zugleich Gott zu sein, der zu bringen. sich so klein macht, wird mir von Woche zu Woche immer Ich denke, so wie ihr geht es klarer als Geschenk bewusst. mehreren Menschen in unserer Pfarrei. Vielleicht nur mit einem Genau deshalb ist es mir inzwi- kleinen Unterschied, dass sie schen ein Anliegen geworden sich nicht trauen diese Bitte aus- anderen von diesem riesigen zusprechen. Sie könnten ja dabei Geschenk zu erzählen und äl- jemandem zur Last fallen. tere Menschen zu ermutigen Natürlich kann man einwenden, sich vielleicht auch einmal be- dass man täglich eine Hl. Mes- schenken zu lassen. Jeder von se am Computer mitfeiern kann uns darf diesen Dienst des Pfar- und Jesus Christus geistig emp- rers bzw. des Diakons bzw. der fangen kann. Das stimmt sicher- Kommunionhelfer in Anspruch lich, jedoch sind wir Menschen nehmen. Vielleicht kennen sie auf unsere Sinne vor allem auch auch als jüngerer Mensch je- in unserem Glauben angewie- manden, der sich über einen sen. solchen Besuch freuen würde. Haben sie keine Scheu darüber 22
zu reden. Die Krankenkommu- den mit dem bekannten Gebet nion zu empfangen ist nicht „Seht das Lamm Gottes, das gleichzusetzen mit der letzten hinwegnimmt die Sünde der Station vor dem Sterben. Sie ist Welt...“ . Mit den Worten „Der vielmehr eine ganz individuelle Leib Christi“ wird die Hostie Stärkung unseres Glaubens, ei- zum Verzehr gereicht. Been- ner besonderen Begegnung mit det wird der kleine Hausgot- Christus. tesdienst mit einem Dankgebet und einer Segensbitte. Ein Telefonanruf im Pfarramt oder auch bei einem Kommuni- Jetzt in der Coronazeit denke onhelfer reicht um einen solchen ich könnte so ein Hausbesuch Besuch zu organisieren. für manche ältere Menschen ein Ein Besuch dauert ca. 15 bis 20 wertvolles Verbindungsstück Minuten. Er beginnt mit einer von einem eher unfreiwillig kurzen Wortgottesfeier mit dem gewählten zurückgezogenen Lesen des Evangeliums und Leben und der Ortskirche sein. dem Sprechen von Fürbitten. Das Glaubensleben durch den Es schließt sich die Kommuni- Empfang der Eucharistie könnte onfeier an, bei der man gemein- dabei wieder ganz neu entdeckt sam das Vater unser betet. Dann werden. wird die konsekrierte Hostie dem Kranken gezeigt verbun- Annerose Neuhauser Foto: Peter Weidemann In: pfarrbriefservice.de 23
Pfarrleben Wann wird es endlich wieder Sommer, ein Sommer wie er früher einmal war ….. J a, diesen alten Schlager könn- te man umdichten auf vie- le Lebensfreuden, auf die wir Maria Lichtmess und bei der Palmprozession mit vielen Kin- dern, beim Osterbasar des Kin- schon seit einem Jahr verzichten dergartens, am Gründonnerstag müssen. mit Fuß- oder Händewaschung. Keine Fronleichnamsprozes- Es geht uns was ab - sion mit anschl. Weißwurstes- auch in unserer Pfarrei. sen. Keine Begegnungen an den Pfarrfesten, kein Pfarrausflug. Früher ganz selbstverständliche Der Kinder- und Jugendchor, Begegnungen und Riten schei- der Chor in großer Besetzung nen aus einer gänzlich anderen und Konzerte fehlen, Erstkom- Zeit zu sein. Mir geht es so, wenn munion und Firmung finden im Fernsehen Aufzeichnungen ohne Gemeinde statt. von Faschingsfesten, Volksmu- sikabenden, Konzerten, Fuß- Die Pfarrgemeinderatssitzung ballspielen zu sehen sind, auch nur mittels Video, keine Vor- wenn sie erst vor einem Jahr träge und Bibelgespräche, kein waren. Es wurde miteinander ökumenischer Gottesdienst zur gesungen, geschunkelt, gelacht Bürgerwoche. Kein Blaues Ka- und gejubelt, ganz nah von Per- napee im Pfarrsaal und kein Fas- son zu Person. All das, was ak- tenessen mit den Pfadfindern, tuell undenkbar ist. um nur Beispiele zu nennen. Wie schön waren auch bei uns Ich freue mich auf pfarrge- die Sonntags- und Festgottes- meindliche Veranstaltungen, die dienste. Die Kirche war meist ich vorher gar nicht so wertge- auch nicht ganz voll, aber trotz- schätzt hatte. Sie freuen sich be- dem Nachbar an Nachbar, mit stimmt auch, wenn wir einiges Gemeindegesang und Hände- davon zumindest schrittweise druck beim Friedensgruß. wieder veranstalten können. Nun gibt es keine große Minis- Es gilt der alte Spruch: „Erst trantenschar, keine Sternsinger, wenn man etwas nicht mehr hat, keinen Neujahrsempfang im weiss man es zu schätzen.“ Pfarrsaal. Wie schön war es an Herbert Bauernfeind 24
Kirchgeld KIRCHGELD 2021 Liebe Pfarrangehörige Bitte legen Sie Ihre Gabe in die von St. Severin v. N. braune Papiertüte (DIN A6-For- mat), die am Schriftenstand auf- A llen, die ihr Kirchgeld im vergangenen Jahr entrichtet haben, sage ich herzlichen Dank liegt und geben Sie diese am Sonntag beim Gottesdienst in der Kirche bzw. Sakristei oder und Vergelt´s Gott. Das Kirch- gelegentlich im Pfarramt ab. Sie geld und die Spenden werden können den Betrag auch auf das für pfarrgemeindliche Ausga- Bankkonto überweisen: Kreis- ben von St. Severin verwendet. sparkasse München-Starnberg Kto.-Nr.: 090 245 432, BLZ 702 Auch in diesem durch die Coro- 501 50, IBAN: DE12 7025 0150 na-Pandemie herausfordernden 0090 2454 32 und BIC: BYLA- Jahr werden wieder finanzielle DEM1KMS. Belastungen auf unsere Kirchen- stiftung St. Severin in erheblicher Das Kirchgeld hilft nicht nur, Höhe zukommen. Das Katholi- die Kosten zu decken, sondern sche Pfarramt bittet alle Pfarran- es kann auch ein positives Si- gehörigen um die jährliche Gabe gnal zur Motivation unserer des Kirchgeldes von 1,50 Euro. vielen ehrenamtlichen Mitar- Während die Kirchensteuer für beiter/-innen sein, da Sie damit die Bedürfnisse des gesamten ein Zeichen setzen und so einen Bistums bestimmt ist, wird das wichtigen Beitrag zu einer le- Kirchgeld für die Ausgaben un- bendigen Pfarrgemeinde leisten. serer Pfarrkirche verwendet. Um den Beitrag von 1,50 Euro Mit herzlichem Dank jährlich werden alle Katholiken für Ihr Verständnis und gebeten, die über 18 Jahre alt Ihre Unterstützung! sind und ein eigenes Einkom- Ihr Pfarrer Michael Ljubisic men haben. Alle, die noch in der Berufsausbildung stehen und Personen mit geringem Einkom- men sind davon befreit. Für ei- nen freiwilligen höheren Beitrag sind wir dankbar. 25
Firmung 2021 Firmung 2021 F ür Freitag, den 24.09.2021 hat uns Herr Weihbischof Stol- berg einen Nachmittagstermin schon einen Ausblick geben, wie die letzten Monate der Firmvor- bereitung unter den dann hof- für die Firmung zugesagt. Ob in fentlich besser abschätzbaren dieser Feier alle Firmlinge und Umständen aussehen können. ihre Gäste Platz finden können, wird sich zeigen. Gegebenen- Grundsätzlich hat die Vorberei- falls werden wir auch dieses tung auf die Feier der Firmung Jahr wieder mehrere Firmtermi- ja spätestens mit der Taufe be- ne anbieten und (auch) Pfarrer gonnen, so dass ich schon jetzt Ljubisic das Sakrament spen- und weiterhin eine gute Zeit den. der Vorbereitung wünsche. Spätestens im Mai werden wir Viele Grüße die Jugendlichen persönlich zur Christoph Gasteiger, Diakon Firmung einladen und in dem Schreiben dann eventuell auch Der gute Hirt aus der Jahreskrippe St. Severin 26
Jahreskrippe Darstellungen aus der Jahreskrippe (vor der Sakristei) in der Kirche St. Severin Sie wird von Detlev Jacobi bezogen auf das Kirchenjahr gestaltet. Jesus am Ölberg Jesus erscheint den Jüngern in Emmaus 27
Ostereiersuche in Garching – Spielanleitung für das Osterrätsel: Bei den mit einem lila Ei gekennzeichneten Stellen im Stadtplan findest du im Umkreis von wenigen Metern ein Ei versteckt. Jedes der insgesamt 12 Eier hat einen Buchstaben und ergeben zusammen das Lösungswort (siehe Kasten). Der Abschnitt mit dem richtigem Lösungswort kann in einen Wert von 4 Euro bei Ria Weiß oder der Bäckerei Riedmair in der Zeit vom 22. März bis 12. April 2021 eingelöst werden. 28
– Eier finden! Preis gewinnen! 29
Kirchenwitze Witze – auch in Coronazeiten darf gelacht werden ….. Der Pfarrer fragt die Witwe: „Wollen Sie denn keine Seelenmesse für Ihren lieben verstorbenen Mann?“ – „Nicht nötig“, antwortet sie, „Ist mein Otto im Himmel, braucht er sie nicht. Ist er in der Hölle, nützt sie ihm eh nichts. Und ist er im Fegefeuer – das ist er gewöhnt, das hält er aus!“ Der 3jährige Josef hat noch nie ein Wort gesprochen. Seine Eltern machen sich Sorgen: „Unsa Bua konn net redn“. Plötzlich vor dem Mittagessen sagt er: „Mia hom no net bet ….“ Die Eltern erleichtert: „Bua, du konnst ja redn! Warum host nie was g’sagt?“ Darauf der kleine Seppl: „Bisher hod ois passt …..“ Ein Raser kommt zur Autowerkstatt und sagt: „Das Auto hat eine Macke. Sehen Sie mal nach. Immer wenn ich über 200 fahre, klopft es, wahrscheinlich im Motor.“ Der Meister kratzt sich nachdenklich am Kopf und sagt dann: „Das liegt nicht am Motor. Das wird Ihr Schutzengel sein.“ Martin verrichtet jeden Abend vor dem Schlafengehen brav sein Nachtgebet. Eines Abends ist er nun schrecklich müde und so betet er: „Lieber Gott, siehe Gebetbuch Seite 43, Amen.“ Der Pfarrer redet einem seiner „schwarzen Schafe“ ins Gewissen: „Mein Sohn, ich fürchte, wir werden uns nie im Himmel begegnen …“ – „Nanu, Herr Pfarrer, was haben Sie denn ausgefressen?“ Im Religionsunterricht gibt der Lehrer seinen Schülern als Hausauf- gabe auf, einen Aufsatz zu schreiben über das Thema: „Was Ostern für mich bedeutet.“ Ein Schüler schreibt kurz und bündig: „Zwei Wochen lang jeden Abend Eiersalat.“ 30
50 Jahre St. Franziska Romana, Hochbrück Serie: Bilder in unseren Kirchen Die Hl. Franziska Romana V or 50 Jahren wurde die neue Kirche St. Franziska Roma- na in Hochbrück eingeweiht, rin dieses Ordens gewählt und war damit endlich am Ziel ihrer Sehnsucht. Vier Jahre danach die Statue der Kirchenpatronin starb sie am 9. März, was auch steht rechter Hand des Altars, ihr Gedenktag und der Tag des doch nur wenige Gottesdienst- Patroziniums unserer Hochbrü- besucher dürften Näheres über cker Kirche ist. das Leben dieser Heiligen wis- sen. Ihr Attribut, woran sie auf Dar- stellungen zu erkennen ist (auch Franziska wurde 1384 in Rom seinerzeit für Analphabeten), ist im Stadtteil Trastevere geboren ein Buch als Symbol der frohen (daher der Beiname „Romana“). Botschaft, des „Evangeliums“, Schon als Kind wollte sie, sehr das meist ein Engel trägt. Engel zum Missfallen ihres Vaters, ei- haben zeitlebens eine wichtige nes einflussreichen Adligen, Or- Rolle für sie gespielt. Bei unserer densschwester werden. Um sie Statue sitzt er zu ihren Füßen. davon abzubringen, verheirate- Norbert Ruhs te er sie im Alter von nur 11 Jah- ren mit dem Befehlshaber der päpstlichen Truppen in Rom. Mit ihm war sie 40 Jahre ver- heiratet und hatte sechs Kinder, wovon zwei an der Pest starben. Rom war damals in einem ver- wahrlosten Zustand – es war die Zeit des Kirchenschismas – und die Pest wütete in der Stadt. Um zu helfen (sie galt schon zu Lebzeiten als Wundertäterin), machte sie 1417 aus einem Teil ihres Palastes ein Krankenhaus und gründete 1425 einen kari- tativen Orden nach der Regel des Hl. Benedikt. Als ihr Mann 1436 starb, wurde sie zur Obe- Statue Franziska Romana Foto: Martin Gruber 31
Kirchenzentrum St. Franziska Romana im Jahr 1971 50 Jahre Kirchenzentrum St. Franziska Romana Hochbrück I m Kapitel 4h der Chronik „50 Jahre St. Severin“ hat Wal- ter Bühler über das kirchliche Die ersten Eigenheime gab es ab 1949, die ersten Wohnblocks wurden 1958 an der heutigen Leben in Hochbrück berichtet. Heimatstraße gebaut. Im Zuge Herr Bühler war in der Zeit des der Lagerauflösung entstanden Kirchenbaus von 1967 bis 1974 weitere Eigenheime. Die nächs- ten Entwicklungsschübe für Vorsitzender des Pfarrgemeinde- den entstehenden Ortsteil wa- rats in Hochbrück, anschließend ren die Ansiedlung der Firma bis 1978 auch Vorsitzender in Voith (ab 1963), die Entstehung Garching. des Gewerbegebiets und die Sei- ler-Siedlungen (ab 1990). Wie entstand der Garchinger Ortsteil Hochbrück Ab dem Jahr 1950 fanden im ehemaligen Kantinensaal des Um das Jahr 1940 gab es in Hoch- Lagers Gottesdienste für die brück zwei Höfe und Baracken- Heimatvertriebenen statt. Auch anlagen, die bis zum Kriegsende ein sonntäglicher Kirchenbus vom Nazi-Regime genutzt wur- nach Garching wurde zeitwei- den. Nach dem Krieg dienten se eingerichtet. Mitte der 50er sie als Kriegsgefangenenlager, Jahre erreichte Pfarrer Dr. Hog- danach als Notunterkünfte für ger, dass die in einer Münchner Heimatvertriebene. Pfarrei nicht mehr benötigte 32
Notkirche „Zu den Hl. Engeln“, im November 1967 abgebrannt Notkirche „Zu den Heiligen En- derat) mit 14 Mitgliedern und geln“ ab- und in Hochbrück neu Walter Bühler als Vorsitzenden. aufgebaut wurde. Am Pfingst- montag 1958 wurde sie durch In der Nacht vom 25. auf den den Münchener Prälaten Hartig 26. November 1967 fiel die aus eingeweiht. Für die sonntäg- Holz erbaute Kirche einer ver- lichen Gottesdienste konnte mutlichen Brandstiftung zum Gymnasial-Professor Karl Bös- Opfer. Die Gottesdienste wur- wirth gewonnen werden, bis die den dann in einem Raum der Pfarrei Garching unter Pfarrer Volksschule Hochbrück abge- Lehrberger im Jahre 1965 mit halten. Pfarrer Lehrberger hat Max Katzl einen Kaplan erhielt danach beim erzbischöflichen und die Seelsorge in der Filiale Ordinariat mit Verweis auf Hochbrück selbst übernehmen die gestiegene Einwohnerzahl konnte. (1700, davon 1300 Katholiken) auf den Bau einer neuen Kirche Die Garchinger Kirchenverwal- gedrängt. Ab Mai 1968 begann tung beschloss bereits 1958, den die Bauplanung unter Architekt späteren Kirchenplatz in Hoch- Hans Knapp-Schachleiter aus brück vom Freistaat Bayern zu Unterhaching. Vorgesehen war, kaufen. Im Jahr 1964 konnte der auf dem Kirchengrundstück die Kirchengrund durch Zukauf er- Kirche und einen Glockenstän- weitert werden. der (mit 2 Glocken), einen Pfarr- saal samt Bibliotheksraum, eine Ab 1967 gab es für die Filial- Mesnerwohnung sowie einen pfarrei „Zu den Hl. Engeln“ in Kindergarten zu bauen. Beglei- Hochbrück einen eigenen Pfarr- tet wurde die Baumaßnahme ausschuss (später Pfarrgemein- durch Prälat Delagera von der 33
erzbischöflichen Finanzkammer und von Architekt Horn vom Baureferat der Erzdiözese. Die- se hatte bestimmt, dass die neue Kirche nicht mehr als 200 Sitz- plätze haben solle. Die Baukostenschätzung belief sich auf 1.345.000 DM (davon 461.000 DM für den Kinder- garten). Als Zuschüsse wurden Grundstein eingemauert, 1969 kalkuliert 950.000 DM vom Or- dinariat, 100.000 DM vom Kul- tusministerium, 79.000 DM von der Gemeinde Garching und 5.000 DM von der Regierung von Oberbayern. Als Namen der neuen Kirche schlug Pfarrer Lehrberger „Heilige Franziska Romana“ vor. Der Baubeginn für das Hoch- brücker Filialkirchenzentrum war der 7. Juli 1969. Die Grund- steinlegung der neuen Kirche Warten auf den Kardinal: Dekan Graßl, Walter Bühler, Pfr. Lehrberger, Pater und des Pfarrzentrums erfolg- Berkmüller te dann am 23. November 1969 durch Prälat Anton Meier. In seiner Ansprache gab er u.a. der Gemeinde zu verstehen, dass hier Gottes heiliges Zelt ent- steht, unter den Menschen, für die Menschen. Der Bau des Kirchenzentrums schritt zügig voran. Bereits im November 1970 konnte der neue Kindergarten in Betrieb genom- men werden. Zu Weihnachten 1970 wurde der Pfarrsaal und Julius Kardinal Döpfner 34
zu Ostern 1971 bereits die neue haus entstanden. Möge ein treues Kirche zur Verfügung gestellt. Zusammenwirken aller gläubigen Christen in Hochbrück dieses Zent- Georg Brenninger beschreibt die rum mit Leben erfüllen.“ Kirche im Schnell Kunstführer Nr. 2086 wie folgt: „Nach Entwurf Anfang 1972 beschloss die Kir- von Architekt Hans Knapp-Schach- chenverwaltung, bei der Firma leiter entstand eine mit einem Pult- Perner in Passau zwei Glocken dach versehene Kirche, die an der Straßenseite eine dunkelbraune Fichtenholzverkleidung bekam. Der quadratische, stützenlose Innen- raum (20 m x 20 m) wird von vier Stahlbindern überspannt und ver- jüngt sich zur Altarwand hin. Die Sichtziegelwand mit den eingebau- ten Apostelleuchtern wird durch das starke Streiflicht, der Innen- raum durch das Dachoberlichtband hinter der Altarzone durchflutet. Das sechsregistrige Orgelpositv Der Altarraum von St. Franziska Romana stammt aus der Werkstätte G.F. Steinmeyer, Öttingen/Ries.“ (Töne h‘ und d‘‘) mit Läutme- Am 16. Mai 1971 weihte Juli- chanismus in Auftrag zu geben. us Kardinal Döpfner das neue Ein Kreuzweg wurde im Juli Hochbrücker Kirchenzentrum. 1972 bestellt und 1973 geliefert. Pfarrer Lehrberger schrieb u.a. Die Gestaltung übernahm Frau dazu: „Nach dem Schrecken über Reidel, die Ehefrau des Künst- den Brand der Kirche zu den Hl. lers Reidel, der das Kirchenpor- Engeln in Hochbrück brauch- tal und den Kreuzweg von St. ten wir eine gewisse Zeit, um den Severin geschaffen hatte. Schmerz zu überwinden. Am heu- tigen Tag aber erfüllt unser Herz Der Altarraum von St. Franziska großes Glück. Durch die Mitarbeit Romana wurde am 16.11.1978 aller in der Erzbischöflichen Fi- durch den Wechsel des Holz- nanzkammer, im Baureferat und kreuzes an die Altarrückwand im Kunstreferat der Diözese, durch aufgewertet. Dieses Kreuz hatte die Tatkraft der Firmen und durch Fritz Furchtsam beim Kirchen- die Künstler ist ein neues Gottes- brand 1967 unversehrt aus der 35
Notkirche „Zu den hl. Engeln“ Zum ersten Mal seit der Wei- retten können. he von St. Franziska Romana im Jahr 1971 musste die Kirche Auf Anregung von Pfarrer Bru- in Hochbrück im Jahr 2014 für no Fink wurde 1999 das ehe- einige Monate wegen umfang- malige Altarbild der Heiligen reicher Reparaturarbeiten ge- Katharina restauriert und als schlossen werden. Undichtig- Zeichen der Verbundenheit der keiten in der Dachkonstruktion, alten Pfarrkirche St. Katharina sich lösende Bretter in der Holz- mit der Filialkirche in Hoch- decke, Mängel in der Wärmeiso- brück an der linken Seitenwand lierung, Probleme mit der Elek- in St. Franziska Romana ange- trik in der Decke usw. machten bracht. Siehe Bild unten. diese Maßnahme unumgäng- lich. Auch der Kirchplatz wurde komplett mit einem neuen Belag versehen. Da auch der gesamte Innenraum der Kirche frisch ge- strichen wurde, erstrahlt nach all diesen Maßnahmen die Fili- alkirche St. Franziska Romana in Hochbrück wieder in neuem Glanz. Zusammengestellt aus der Chronik „50 Jahre St. Severin“ von Herbert Bauernfeind Die Fotos sind von Martin Gruber Die festliche Feier des Weihejubiläums ist für Bild aus St. Katharina Sonntag 16. Mai 2021 geplant. in St. Franziska Zitat aus dem Leitbild von St. Severin: „Durch Gottesdienste und Veranstaltungen fördern wir den Erhalt unserer Filialkirche St. Franziska Romana Hochbrück, um auch dort die kirchliche Gemeinschaft lebendig zu halten.“ 36
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