Severin aktuell Pfarrbrief der katholischen Pfarrgemeinde St. Severin Garching und Hochbrück Ostern 2021

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Severin aktuell Pfarrbrief der katholischen Pfarrgemeinde St. Severin Garching und Hochbrück Ostern 2021
Severin aktuell
Pfarrbrief der katholischen Pfarrgemeinde
  St. Severin Garching und Hochbrück
                  Ostern 2021
      In der Heftmitte: Ostereiersuche in Garching
Severin aktuell Pfarrbrief der katholischen Pfarrgemeinde St. Severin Garching und Hochbrück Ostern 2021
Inhaltsverzeichnis
    Titelseite: Fotocollage St. Franziska Romana Hochbrück

    Inhaltsverzeichnis						Seite
    Editorial von Pfarrer Michael Ljubisic			                       3
    „Beim letzten Abendmahle ....“ von Dr. Leibold		                6
    „Corona - eine Dornenkrone“ von Julius Oswald SJ               10
    Gottesdienste an Ostern					                                   13
    Rückblick Heiligabend					                                     14
    Corona und Kirchenmusik		         			                          16
    Interview mit Hermine Ostermair				                            20
    Krankenkommunion					                                          22
    Pfarrleben und Kirchgeld					                                  24
    Firmung 2021						                                             26
    Jahreskrippe in St. Severin					                               27
    Ostereiersuche in Garching				                                 28
    Kirchenwitze							                                            30
    50 Jahre St. Franziska Romana Hochbrück		                      31
    Hochbrücker Zeitzeugen					                                    38
    Grußwort von Fredl Fesl					                                   42
    Gebetskreis und Ministranten Hochbrück		                       44
    Ministranten St. Severin					                                  46
    Kinderseiten							                                            48
    Hospizkreis Garching					                                      52
    Freud und Leid / Gottesdienste				                             53
    Pfarramt St. Severin						                                     55
    Osterevangelium nach Markus				                                56
    __________________________________________________________
    Impressum Severin aktuell
    Herausgeber: Katholisches Pfarramt St. Severin
                 Poststr. 8, 85748 Garching
    Redaktion: Pfarrer Michael Ljubisic (verantwortlich),
    Nicola Gerhardt, Dr. Gerhard Leibold Prof. (em.),
    Dr. Norbert Ruhs, Herbert Bauernfeind (Gestaltung)
    Auflage: 6000 Stück Der Nachdruck namentlich gekennzeichneter Arti-
    kel ist nur nach Genehmigung und mit Quellenangabe gestattet. Namen
    und Daten sind nur für den innerkirchlichen Gebrauch bestimmt.

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Severin aktuell Pfarrbrief der katholischen Pfarrgemeinde St. Severin Garching und Hochbrück Ostern 2021
Editorial
Liebe Leserinnen und
Leser!
seit etwa einem Jahr leben wir
nun in einem Ausnahmezu-
stand. Die Einschränkungen,
die damit verbunden sind, zei-
gen uns, wie wichtig scheinbar
selbstverständliche Dinge sind,
z.B. die Gesundheit, die Mög-
lichkeit in sozialen Kontakten
zu leben und der Zugang zu
Kultur- und Freizeitangeboten.

Die Corona-Krise lehrt uns, was
wir wirklich zu einem gelin-
genden Leben brauchen. Und
wir spüren auch, wie wir der           Pfarrer Michael Ljubisic
einsamen Nachbarin oder dem
Freund in Quarantäne helfen       geschlossen und die Sitzungen
können. Es stimmt mich froh       von Pfarrgemeinderat und Kir-
und dankbar in dieser heraus-     chenverwaltung können nur als
fordernden Zeit solche kleinen,   Online- oder Telefonkonferenz
aber doch wertvollen Gesten       stattfinden. Ehrenamtliche Tä-
der Aufmerksamkeit, Solidarität   tigkeiten sind weitgehend un-
und Nächstenliebe wahrzuneh-      tersagt und auch die Zahlen der
men.                              Gottesdienstbesucher sind sehr
                                  zurückgegangen.
Die Auswirkungen der Coro-
na-Pandemie verschont auch        So stellt sich für manchen die
uns als Kirche nicht, denn in     Frage nach der „Systemrele-
der Pfarrei können derzeit nur    vanz von Kirche“: Welchen
Gottesdienste angeboten wer-      Stellenwert und Nutzen hat sie
den; alle anderen Angebote und    überhaupt noch innerhalb der
Veranstaltungen dürfen mo-        Gesellschaft und wie „lebens-
mentan nicht stattfinden. Unser   relevant“ ist der Glaube und
Pfarrbüro ist zwar geöffnet und   die Religion für den Menschen
der Publikumsverkehr mög-         von heute? Wie können wir die
lich, aber die Pfarrheime sind    Menschen nach der Pandemie

                                                                    3
Severin aktuell Pfarrbrief der katholischen Pfarrgemeinde St. Severin Garching und Hochbrück Ostern 2021
wieder für den Glauben, die Re-      Das haben wir, das hat die Kir-
    ligion und das kirchliche Leben      che den Menschen zu vermit-
    in der Pfarrei begeistern und zu-    teln: Nicht wesentliche Werte
    rückgewinnen?                        für ein gutes Zusammenleben
                                         oder irgendwelche Weisungen
    Hier stellt sich für mich die Fra-   verkünden wir. Manche in un-
    ge nach unserer Identität als        serer Zeit schätzen das Christen-
    Christen. Was unterscheidet uns      tum überwiegend als Vermittler
    von anderen und markiert da-         von wichtigen Wertmaßstäben.
    mit unsere Position in der Welt?     Aber das ist nicht der Kern un-
                                         serer Identität. Der Schriftsteller
    Das macht Ostern, das Fest des       und Büchner Preisträger Arnold
    Todes und der Auferstehung           Stadler wurde gefragt, was in
    Jesu Christi, auf das wir uns in     Kirche und Theologie das Ent-
    dieser Fastenzeit vorbereiten,       scheidende sei. Er sagte: „Das
    deutlich sichtbar. Denn die Auf-     Jenseits. Denn das hat in der
    erstehung Jesu ist Quelle und        bürgerlichen Saturiertheit kei-
    Kern der christlichen Existenz.      nen Platz mehr.“
    Das bedeutet: Unser Denken
    und Leben geht über diese sicht-     Wir haben die Frage nach dem
    bare Welt hinaus. Nach dem           Jenseits, die Gottesfrage leben-
    Schock der Kreuzigungskatas-         dig zu halten. Im eigenen Leben
    trophe begegnete völlig uner-        und in der Gesellschaft! Das ist
    wartet der lebendige Herr der        „echte Sozialarbeit an einer Ge-
    verstörten Maria Magdalena,          sellschaft, in der eine natürliche
    dem Simon Petrus und anderen         Areligiosität mehr und mehr
    Jüngern. Die Jünger erlebten:        die ehemals natürliche Religio-
    Jesus lebt und ist mit uns. Das      sität abzulösen scheint“, wie J.
    brachte ihnen eine neue Sicht        Röser (Christ in der Gegenwart
    vom Leben und von der Welt.          16/2019) sagt.

    Das ist auch unsere Sicht vom        Die Frage nach dem Jenseits,
    Leben und von der Welt gewor-        die Gottesfrage, halten auch
    den, der Kern unseres Glaubens.      Kirchen ebenso wie unsere in
    Dadurch unterscheiden wir uns:       Garching, die in dieser Pande-
    Wir sind ausgerichtet auf das        mie-Zeit für das persönliche Ge-
    Ewige – durch die Sterblichkeit      bet geöffnet waren und geöffnet
    von allem hindurch.                  werden, lebendig. Für uns selbst
                                         ist entscheidend, mit dieser Jen-
                                         seits-Perspektive zu leben – ös-

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Severin aktuell Pfarrbrief der katholischen Pfarrgemeinde St. Severin Garching und Hochbrück Ostern 2021
terlich zu leben. Paulus sagt es     mit dem lebendigen Herrn Jesus
so: „Strebt nach dem, was oben       Christus, der uns begleitet und
ist, wo Christus zur Rechten         schließlich in die künftige Welt
Gottes sitzt! Richtet euren Sinn     hinein retten wird. Das bestärkt
auf das, was oben ist, nicht auf     unsere Haltung und Lebenszu-
das Irdische!“ (Kol 3,1b.2). Das     versicht: Für uns ist jeder Au-
ist Kernstück unserer Identität      genblick in unserem Leben nicht
als Christen. Papst Franziskus       ein Schritt zum Tod, sondern ein
sagte: „Ostern ist nicht nur ein     Schritt zum Leben hin.
Fest – es ist eine Haltung.“
                                     Oder mit Worten von Papst
Österliche Haltung: das ist Be-      Franziskus: „Wir sind zur Auf-
wusstsein, dass Jesus in unserer     erstehung geboren“.
Glaubensgemeinschaft da ist
und uns begleitet; dass wir mit      Ich grüße Sie herzlich und wün-
ihm und wie er den Menschen          sche Ihnen frohe und gesegnete
Gutes tun, für Arme und Notlei-      Ostern.
dende eintreten und sie aufrich-
ten; dass wir voll und aktiv in            Ihr Pfarrer Michael Ljubisic
dieser Welt leben und sie gestal-
ten, aber nicht in ihr aufgehen.

Österliche Haltung ist die Glau-
bensgewissheit, dass Gott uns
auch in unseren Sünden nicht
fallen lässt. Er befreit uns durch
Jesus aus der Sklaverei der
Sünde. Wir können auch mit
schrecklichen Ereignissen in
dieser Welt leben, ohne zu ver-
zweifeln. Wir sehen sie nicht als
letztgültig an.

Österliche Haltung ist die un-
erschütterliche Hoffnung, dass
der barmherzige Gott uns, seine
Geschöpfe, auch im Tod trägt
und lebendige Zukunft schenkt.
Die Feier der Eucharistie bringt            Bild: Sr. M. Jutta Gehrlein
                                             In: Pfarrbriefservice.de
uns immer wieder in Berührung

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Severin aktuell Pfarrbrief der katholischen Pfarrgemeinde St. Severin Garching und Hochbrück Ostern 2021
Ostern
       „Beim letzten Abendmahle“ – „Seht das Holz des
         Kreuzes“ – „Frohlocket ihr Chöre der Engel“
    Betrachtungen zu den drei österlichen Festtagen vom Tod, von der
            Grabesruhe und von der Auferstehung des Herrn

                                             Jesus Christus mit seinen zwölf
                                             Jüngern festlich die Eucharistie.

                                             In der Messe vom Letzten
                                             Abendmahl wird nach ältester
                                             Überlieferung des Abschieds
                                             Jesu von seinen Jüngern und
                                             der Einsetzung, d.h. der Stiftung
                                             des Altarsakramentes (Eucha-
                                             ristie) und des Weihepriester-
    1. Gründonnerstag                        tums gedacht. Die abschließen-
    „Beim Letzten Abendmahle, die            de schlichte Prozession mit dem
    Nacht vor seinem Tod, nahm Jesus         Allerheiligsten zum Tabernakel,
    in dem Saale Gott dankend Wein           wo die geweihten Hostien auf-
    und Brot. ‚Nehmt‘, sprach er, ‚trin-     bewahrt werden, steht für den
    ket, esset, das ist mein Fleisch, mein   Gang Jesu zum Ölberg, wo er in
    Blut, damit ihr nie vergesset, was       Todesangst betete und verhaftet
    meine Liebe tut‘.“                       wurde. Eine besondere Prägung
                                             erhält die Messfeier (neben an-
    So singt die Gemeinde seit al-           derem) durch den eindrucksvol-
    ters am Beginn der Feier des             len Ritus der Fußwaschung, den
    Todes und der Auferstehung               der Priester an zwölf Gläubigen
    des Herrn, die drei volle Tage           zur Erinnerung an eine solche
    (triduum sacrum) dauert vom              Handlung Jesu an seinen Jün-
    Gründonnerstagabend,      dem            gern vollzieht.
    Vorabend seiner Kreuzigung,
    bis zum Ostersonntag, dem Tag            Das Letzte Abendmahl ist aber
    der Auferstehung. Am Abend               nicht einfach der Abschluss einer
    des Gründonnerstags versam-              alltäglichen Tischgemeinschaft,
    meln sich die Gläubigen mit ih-          sondern die messianische (d.h.
    ren Priestern und Diakonen und           verkündigende) Abschieds­tat
    feiern zum Gedächtnis des Letz-          Jesu, mit der er seinen Jüngern
    ten Abendmahles unseres Herrn            unter den anschaulichen Gestal-

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Severin aktuell Pfarrbrief der katholischen Pfarrgemeinde St. Severin Garching und Hochbrück Ostern 2021
ten von Brot und Wein „seinen         teil, die in der heiligen Stadt Je-
Leib“ und „sein Blut“ reicht mit      rusalem gefeiert wird, zu der
dem Befehl: „Tut dies zu mei-         wir pilgernd unterwegs sind …“
nem Gedächtnis.“

In seinem Abschiedsmahl be-
auftragt und legitimiert Jesus
die Jünger, gerade das zu tun,
was er getan hatte, nämlich Brot
und Wein unter Danksagung
(d.h. Eucharistie) zur Gegen-
wartsweise seiner Person und
ihres Heilswerks zu machen.
Seit ältester Zeit glaubte dem-
entsprechend die den Jüngern
nachfolgende Kirche an die re-        2. Karfreitag
ale Gegenwart des erhöhten            „Seid untereinander so gesinnt,
Herrn in den vom bevollmäch-          wie es dem Leben in Christus Jesus
tigten Priester geweihten Gaben       entspricht. Er war Gott gleich, hielt
von Brot und Wein. Diese wer-         aber nicht daran fest, Gott gleich
den den Gläubigen in der Messe        zu sein, sondern er entäußerte sich
zum Genuss gereicht.                  und wurde wie ein Sklave und den
                                      Menschen gleich. Sein Leben war
Das ist die trostreiche Botschaft     das eines Menschen, er erniedrig-
des Gründonnerstags:                  te sich und war gehorsam bis zum
                                      Tod, bis zum Tod am Kreuz“, so
Christus ist uns gegenwärtig im       lauten die Worte des Apostels
Sakrament der Eucharistie. Er ist     Paulus im Philipperbrief im 2.
nicht der in die fernsten Fernen      Kapitel, Vers 5-8, die uns zum
des Himmels entschwundene             Karfreitag hinleiten können.
Gottessohn. Er ist da. Er ist uns
mit der ganzen Fülle seines Gott-     Weihnachten, das Fest der Ge-
und Menschseins in unserem ir-        burt unseres Herrn und Erlösers,
dischen Dasein geblieben. Wir         liegt noch nicht lange zurück, da
dürfen ihn anbeten und empfan-        stehen wir am Karfreitag unter
gen. In den Worten des Zweiten        seinem Kreuz, an dem er ge-
Vatikanischen Konzils (Kapitel        storben ist: Gott ist tot – dieses
1, Nr. 8): „In der irdischen Litur-   ist der fürchterlichste Gedanke,
gie nehmen wir vorauskostend          dass alles Ewige nicht ist und
an jener himmlischen Liturgie         damit verbunden das Gefühl

                                                                              7
Severin aktuell Pfarrbrief der katholischen Pfarrgemeinde St. Severin Garching und Hochbrück Ostern 2021
der vollkommenen Rettungslo-         Kreuz wusste niemand endgül-
    sigkeit von Mensch und Welt.         tig, was Gott dem Menschen sa-
    Gott der Unsterbliche macht          gen würde. Jetzt aber hat Gott
    sich zum Menschen und lässt          sein letztes Wort in dieser Welt
    dadurch den Menschen seiner          dem Menschen geoffenbart: das
    eigenen göttlichen Natur inne-       Kreuz seines Sohnes.
    werden. Und dann stirbt Gott,
    was soll nun aus dem Menschen        Unzählige Menschen sind in den
    werden?                              Jahrhunderten am Kreuz Christi
                                         vorbeigezogen: Viele zufällig,
    2.1 Karfreitagsliturgie              andere gleichgültig, wieder an-
    In der uns vertrauten Karfrei-       dere bestürzt und ratlos wie Kle-
    tagsliturgie der katholischen        ophas: „Wir aber hatten gehofft,
    Kirche bildet einen bedeutenden      dass er es sei, der Israel erlösen
    Teil die sogenannte Kreuzent-        würde“ (Lukas 24,21). – Und
    hüllung. Der Priester enthüllt       wir Heutigen? Gewiss, wir be-
    ein Kreuz und singt niederkni-       ten ihn an, müssen aber zugleich
    end: „Seht, das Holz des Kreuzes,    in Wahrheit bekennen: Wir ha-
    an dem das Heil der Welt gehangen,   ben den Gottessohn gekreuzigt,
    kommt, lasst uns anbeten!“           denn wir haben auf ihn unsere
                                         Sünden gelegt. Aus unserer Sün-
    Was in der schlichten Größe der      de ist der Tod geboren, den er
    liturgischen Gebärde geschieht,      erlitten hat. Daher müssen wir
    kann den Blick zurücklenken          rufen wie der Verbrecher am
    auf das, was in der Wirklichkeit     Kreuz auf Golgatha: „Herr, ge-
    der Menschheitsgeschichte ge-        denke meiner, wenn du in dein
    schehen ist. Das Kreuz Christi       Reich kommst“ (Lukas 23,42).
    auf der Richtstätte vor den To-      Gott der Vater aber hat durch
    ren Jerusalems zur Zeit des rö-      noch größere Gnade den Tod
    mischen Kaisers Tiberius war         seines Sohnes überwältigt. So ist
    der geheime Sinn und das Ziel        Christus den Tod gestorben, der
    der langen Jahrtausende davor.       die Sünde des Menschen sterben
    Das Ereignis der Kreuzigung          lässt. Und wir dürfen vor dem
    des Gottessohnes, das die Urvä-      Kreuz knien bleiben, das in sei-
    ter und die Propheten voraus­        ner Unbegreiflichkeit zur Offen-
    ahnten, konnte erst Wirklichkeit     barung dafür wurde, dass Gott
    werden, als die „Fülle der Zeit      wahrhaft die Liebe ist.
    gekommen war“ (Paulus im
    Galaterbrief 4,4), die Gott allein
    vorausbestimmt hat. Vor dem

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Severin aktuell Pfarrbrief der katholischen Pfarrgemeinde St. Severin Garching und Hochbrück Ostern 2021
Grab der Erde endgültig verlas-
                                     sen hat, sondern um zu erwei-
                                     sen, dass eben dieses Grab der
                                     Toten sich endgültig verwandelt
                                     hat in das herrliche Haus des le-
                                     bendigen Gottes.

                                      Christus ist nicht einfach ausge-
3. Ostern                            zogen aus seinem Grab. Denn er
Die Osterbotschaft ist die           hat ja immer noch den Leib, also
menschlichste Kunde des Chris-       ein Stück der Erde, in verklärter
tentums. Ostern sagt uns: Gott       Weise bei sich. Er offenbart mit
hat etwas getan. Er selbst. Er hat   seiner Auferstehung nicht ein
seinen Sohn aus dem Tod auf-         sozusagen „privates“ Schicksal,
erweckt. Gott hat das Fleisch le-    sondern dass durch seinen Tod
bendig gemacht. Er hat den Tod       das ewige Leben in die Welt ein-
besiegt. Christus ist gestorben,     gesenkt bleibt.
abgestiegen ins Totenreich und
auferstanden am dritten Tag.         Seine Auferstehung sagt uns,
                                     dass Sünde und Tod ein für al-
Aber was heißt das?                  lemal besiegt sind und dass das
Er, der Sohn des Vaters, er, der     ewige Leben schon begonnen
auch Mensch ist, ist gestorben.      hat. Und sie sagt uns weiter,
Dieser ist aber zugleich das ewi-    dass Christus allem Geschehen
ge Wort des Vaters und trägt die     in der Welt gegenwärtig geblie-
Fülle der Gottheit in sich. Damit    ben ist. Er hat sie angenommen.
bekommt das „gestorben“ einen
ganz anderen Sinn als den, den       Darum dürfen wir auch diese
wir gewöhnlich dem Tod beile-        Welt lieben. Die leibliche Auf-
gen. Dadurch dass der Leib des       erstehung des Gottes- und Men-
Gottessohnes ins Grab der Erde       schensohnes ist der Angelpunkt
gebettet wurde, ist er auch eine     unseres Heiles. Das macht uns
Einheit mit der Erde eingegan-       an Ostern so froh.
gen. Und nun ist er auferstan-
den. Auferstanden in seinem          (Wesentliche Hinweise verdan-
Leibe. Damit hat er die Welt für     ke ich dem „Kleinen Kirchen-
ewig angenommen und vom              jahr“ von P. Karl Rahner SJ.)
Tod erlöst. Er ist auferstanden,
nicht um zu zeigen, dass er das           Dr. Gerhard Leibold, Prof. em.

                                                                           9
Severin aktuell Pfarrbrief der katholischen Pfarrgemeinde St. Severin Garching und Hochbrück Ostern 2021
Corona – eine Dornenkrone
                                         aber „verstanden den Sinn sei-
                                         ner Worte nicht, scheuten sich
                                         jedoch, ihn zu fragen“. (Mk 9,
                                         32)

                                         Den Jüngern, die nach sei-
                                         ner Kreuzigung vor Angst mit
                                         Blindheit geschlagen sind und
                                         aus Jerusalem nach Emaus flie-
                                         hen, erklärt der Auferstandene:
                                         „der Messias musste all das er-
                                         leiden, um so in seine Herrlich-
                                         keit zu gelangen“ (Lk 24.26).

     K    reuz und Auferstehung Jesu
          gehören zusammen! Dar-
     an erinnert uns seine Leidens-
                                         In diesem Sinne schreibt Pau-
                                         lus den Christen in Rom: „Wir
                                         sind Erben Gottes und Miterben
     geschichte, die wir am Beginn       Christi, wenn wir mit ihm lei-
     und am Ende der Karwoche im         den, um mit ihm auch verherr-
     Gottesdienst hören. In diesem       licht zu werden“. (Röm 8,17)
     furchtbaren Geschehen kann
     nur der Gläubige den Heilsplan      Obwohl wir dies in den Lesun-
     Gottes erkennen. Jesus selbst be-   gen und Evangelien immer wie-
     tete am Ölberg: “Vater, alles ist   der hören und in der Bibel nach-
     dir möglich. Nimm diesen Kelch      lesen können, gelingt es uns
     von mir! Aber nicht, was ich        kaum, im Glauben dazu ja zu
     will, sondern was du willst soll    sagen und in der Corona-Pan-
     geschehen.“ (Mk 14, 36).            demie einen Weg zum Heil zu
                                         sehen.
     Denen, die zu ihm gehören,
     verspricht Jesus kein bequemes      Dabei erinnert Covid–19 dem
     Leben, sondern: „Wer mein Jün-      äußeren Aussehen und seiner
     ger sein will, der verleugne sich   Wirkung nach an den Dornen-
     selbst, nehme sein Kreuz auf sich   kranz, den die Soldaten Jesus
     und folge mir nach.“ (Mk 8,34)      aufsetzten, um ihn zu verspot-
     Bei den Ankündigungen seines        ten und zu quälen. Im Johannes-
     Leidens stellt er ihnen klar und    evangelium heißt es: „Die Sol-
     deutlich vor Augen, was ihn in      daten flochten einen Kranz aus
     Jerusalem erwartet. Die Apostel     Dornen; den setzten sie ihm auf

10
das Haupt und legten ihm einen       Der gegeißelte Heiland konnte
purpurroten Mantel um. Sie tra-      deshalb für sie nur ein Gottesläs-
ten an ihn heran und sagten: Sei     terer sein, der ans Kreuz musste!
gegrüßt, König der Juden! Und
sie schlugen ihm ins Gesicht.“       Dabei verweist der mit Dornen
(Jo 19,2)                            gekrönte Gottessohn in allem,
                                     was er ist und tut, ganz auf sei-
Hinter Spott und Hohn erkennt        nen Vater, der durch das Leiden
der Gläubige im Dornenkranz          und Sterben seines Sohnes den
die Krone, das Symbol der Ho-        Menschen seine unverbrüchli-
heit und Würde Jesu, der Nähe        che und nie endende Liebe und
Gottes im Leiden. Weil er gehor-     Treue beweist und die mensch-
sam war bis zum Tod am Kreuz,        lich erdachte Ordnung von
hat Gott seinem Sohn einen Na-       Schuld und Strafe durchbricht.
men verliehen, der über alle Na-
men ist, vor dem alle im Himmel      Darf man dann noch ernsthaft
und auf Erden ihre Knie beugen       fragen, ob Corona nicht viel-
und bekennen: „Jesus Christus        leicht doch eine Strafe Gottes ist,
ist der Herr – zur Ehre Gottes       um die Menschen auf den rech-
des Vaters.“ (Phil 2, 8–11)          ten Glaubensweg zu bringen?

Als Jesus der aufgehetzten Men-      Muss man „Seht, der Mensch“
ge vorgeführt wurde „trug er         nicht vielmehr bei den Bewoh-
die Dornenkrone und den pur-         nern in Alten- und Pflegehei-
purroten Mantel. Pilatus sagte       men, in denen sich das Virus
zu ihnen: Seht, der Mensch!“         so schnell ausbreitet, bei den
(Jo 19,5), „das Ebenbild des un-     Kranken und Sterbenden in den
sichtbaren Gottes“ (Kol 1,15),       Kliniken, bei den Ärzten und
muss man ergänzen. Die Ho-           Pflegekräften, die sich unter ex-
henpriester, die offiziellen Theo-   tremen Bedingungen um die In-
logen also, konnten jedoch in        fizierten kümmern, suchen?
dem misshandelten Spottkönig
nicht den Sohn Gottes erkennen,      Ist er nicht auch bei allen, denen
für den sich Jesus ausgegeben        aufgrund der staatlich verfügten
hatte. Sie erwarteten den Mes-       Maßnahmen die existenzielle
sias als endzeitlichen Richter in    Grundlage wegbricht oder das
Macht und Herrlichkeit auf den       Dach auf den Kopf fällt, die zu
Wolken des Himmels und nicht         Hause bleiben, im Homeschoo-
in Elend und Not, Schande und        ling lernen und im Homeoffice
Schmach, Krankheit und Tod.          arbeiten, eine Maske tragen, sich

                                                                           11
testen lassen und in Quarantäne     Trotz schmerzlicher Belastun-
     müssen?                             gen und Einschränkungen bie-
                                         ten Lockdown und Quarantäne
     Die Schmerzen und Folgen des        auch die Gelegenheit, mit Gott
     Corona-Dornenkranzes spüren         im Gebet ganz persönlich zu
     Alt und Jung, Groß und Klein.       sprechen, ihm alle Nöte und
     Ihnen allen gilt das Wort Jesu:     Sorgen anzuvertrauen und seine
     „Was ihr für einen meiner ge-       Hilfe zu erbitten. Lassen wir uns
     ringsten Brüder getan habt, das     anstecken von der Überzeugung
     habt ihr mir getan.“(Mt 25,40)      des Apostels Paulus, „dass die
                                         Leiden der gegenwärtigen Zeit
     Mit „Seht, der Mensch“ verste-      nichts bedeuten im Vergleich zu
     hen und erklären wir die Coro-      der Herrlichkeit, die an uns of-
     na-Pandemie ebenso wenig wie        fenbar werden soll“ (Röm 8,18),
     das Leiden des Sohnes Gottes        durch die Auferstehung unseres
     und seinen Tod am Kreuz. Wir        Herrn Jesus Christus, die wir in
     wissen aber den mit-leidenden       der Osternacht miteinander fei-
     Gott an unserer und an der Seite    ern. Auf den Ruf: „Christus, das
     aller, die da-von betroffen sind.   Licht!“ sollten wir beim Einzug
                                         der Osterkerze in die finstere
     Deshalb sollten wir nicht nur auf   Kirche auch dieses Jahr antwor-
     die düsteren Seiten der Pande-      ten: „Dank sei Gott!“
     mie starren und klagen, sondern
     auch auf die Hoffnungsschim-        Ich wünsche Ihnen besinnliche
     mer und Lichtblicke achten, die     Kartage und frohe Ostern! Blei-
     Mut machen und Zuversicht           ben Sie gesund!
     schenken. Dazu gehören die ent-                  P. Julius Oswald SJ
     wickelten Impfstoffe und Test-
     verfahren ebenso wie die ganz
     spontanen Hilfsaktionen, die
     gegenseitige Rücksichtnahme
     und beeindruckende Solidari-
     tät in einer äußerst schwierigen
     Zeit. Obwohl wir auf vieles, was
     uns lieb und teuer ist, verzich-
     ten müssen, kann uns gerade
     dies die Augen für das Wesent-
     liche öffnen, worauf es im Leben
     wirklich ankommt.

                                               Dr. Julius Oswald SJ
12
Gottesdienste an Ostern
              Gottesdienste an Ostern
 in St. Severin Garching und St. Franziska R. Hochbrück

Die Corona-Pandemielage macht es zum Redaktionsschluss dieses
Pfarrbriefs noch nicht möglich, konkret alle Gottesdienste in der
Osterzeit zu planen.

Bitte informieren sie sich im wöchentlichen Kirchenanzeiger
und auf unserer Homepage www.severinkirche.de

Wenn es möglich ist, soll das österliche Triduum mit den Gottes-
diensten am Gründonnerstag um 19.30 Uhr, dem Karfreitag um
15 Uhr und in der Osternacht um 5 Uhr jeweils in St. Severin und
am Karfreitag um 15 Uhr zusätzlich auch in St. Franziska R./Hoch-
brück gefeiert werden.

Außerdem gilt für Ostersonntag und Ostermontag die Sonn- und
Feiertagsordnung mit Gottesdiensten um 8.30 Uhr in Hochbrück
und 10 Uhr in Garching.

Für alle Sonn- und Feiertags-Gottesdienste von Palmsonntag bis
Ostermontag bitten wir dringend um Platzreservierung im Pfarr-
büro (Tel. 326 742-0). Ansonsten müssen Sie leider damit rechnen,
bei Überschreitung der maximal zulässigen Teilnehmerzahl abge-
wiesen zu werden.

                                    In St. Severin:
                               Auferstandener Christus
                                                                    13
Rückblick Heiligabend
                     Rückblick auf Heiligabend

     D    er verschärfte Lockdown
          ab Mitte Dezember mit ei-
     ner Ausgangssperre ab 21 Uhr,
     brachte auch in St. Severin die
     Gottesdienstordnung durchein-
     ander, denn die Christmette um
     22.30 Uhr musste abgesagt wer-
     den.

     Trotzdem waren wir dankbar,
     dass überhaupt Gottesdienste
     stattfinden durften und so hat
     der Pfarrgemeinderat für Hei-
     ligabend Freiluftgottesdienste
     auf dem Kirchplatz vorbereitet.

     Durch tatkräftige Unterstützung    sowie zwei Christbäume ange-
     von Metallbau Manfred Kick         bracht werden. Das wenig ein-
     konnte die Altarbühne professi-    ladende,    windig-regnerische
     onell überdacht und ein großer,    Wetter und wohl auch neu auf-
     von Herbert Bauernfeind erstell-   kommende Corona-Ängste wa-
     ter, beleuchteter Bethlehemstern   ren sicher Gründe für die teil-

                     Beim Krippenspiel für Kinder

14
weise unbesetzten Bierbänke,        Auch die Sternsinger durften
die in großem Abstand auf dem       dieses Jahr leider nicht ausrü-
Kirchplatz aufgestellt waren.       cken um für eine gute Sache
                                    Geld zu sammeln und die Se-
Die erschienenen Gottesdienst­      genswünsche für das neue Jahr
besucher konnten am Nachmit-        zu bringen.
tag ein Mitmach-Kinderkrippen-
spiel, eine Familien-Krippenfeier   Dank gebührt Martina Müller
sowie um 18 Uhr einen festli-       für die Organisation der „Se-
chen Heiligabendgottesdienst        genspäckchen“ mit Weihrauch,
auf dem Kirchplatz erleben.         Kreide und Segensgebet, wel-
                                    che in der Kirche zum Abholen
Ein herzliches Dankeschön gilt      bereitgelegt wurden. Die ein-
an dieser Stelle dem Kindergot-     gegangenen Spenden i.H. von
tesdienstteam unter der Leitung     knapp über 2000 Euro gehen an
von Melanie Kempe, das sich         das Missionsprojekt von Bruder
immer wieder neue Ideen für         Schaarschmidt in Kenia.
die Verkündigung der frohen
Botschaft für unsere kleinsten                         Simone Koch
Mitbürger überlegt.

                      Beim Krippenspiel für Familien

                                                                      15
Coronasingen
                        Singen am Gartenzaun

                      Familie Ruhs mit Nachbarn

     I m letzten Severin-Pfarrbrief
       habe ich hier über das „Singen
     am Gartenzaun“ geschrieben.
                                         Was wir gesungen haben? An-
                                         fangs „Der Mond ist aufgegan-
                                         gen“, „Du meine Seele singe“,
     Es ging auf eine Anregung der       abwechselnde Kanons und
     ehemaligen EKD Ratspräsiden-        Lieder, im Advent „Jetzt fan-
     tin Margot Käßmann zurück, als      gen wir zum Singen an“ und
     Ausgleich für die fehlenden per-    zum Schluss jedes Mal „Gu-
     sönlichen Kontakte.                 ten Abend, gut Nacht“ und ein
                                         „Halleluja“ im Kanon.
     Leider ist der Anlass für die-
     se Aktion auch ein Jahr danach      Das Singen – besonders der
     immer noch gegeben. Doch wie        Volkslieder – gerät leider zu-
     haben wir dieses gemeinsame         nehmend in Vergessenheit, in
     Singen empfunden, was hat           der Schule und auch in der Fa-
     es uns gebracht? Die meisten        milie. Nur in der Kirche wird
     Menschen, denen wir da-von          (bzw. wurde vor Corona) noch
     erzählten, hatten keine geeig-      gemeinsam gesungen
     neten örtlichen Gegebenheiten
     oder gleichgesinnte Nachbarn.       Ich erinnere mich, dass selbst
     Uns selbst hat es aber gut getan,   in der ersten, bitteren Zeit nach
     wir haben neue Lieder gelernt       Krieg und Vertreibung meine
     – Lieder klingen noch lange im      Mutter immer ein Lied auf den
     Inneren nach und die Texte ha-      Lippen hatte. Und wenn sie
     ben Zeit zu wirken und schaffen     sang „Leise zieht durch mein
     Verbundenheit.                      Gemüt …“, schien die Welt
                                         auch für mich trotz allem voll

16
Sonnenschein. Singen hat also      Harald Lesch Anfang des Neu-
auch Einfluss auf unsere Sicht     en Jahres in der Fernsehsendung
von der Welt. Sogar die Regie-     „Terra X“ deutlich. Auf die Fra-
rung von Oberbayern versucht       ge, was er sich vom neuen Jahr
seit den 1980er Jahren dem Ver-    2021 erwartet, sagte er unter
gessen des Liedgutes durch die     Anderem: „ … dass wir keine
Einrichtung eines „Volksmusi-      Maske mehr tragen müssen und
karchivs“ gegenzusteuern und       vielleicht sogar - miteinander
bietet beispielsweise günstig      singen zu dürfen“. Das ist auch
das Notenmaterial zum Selbst-      der Wunsch des Redaktions-
kostenpreis an.                    teams für Sie, liebe Leser.

Wie wichtig das Singen nach                             Norbert Ruhs
wie vor zu sein scheint, wurde
bei einem Interview mit Prof.

             Die guten Seiten der Pandemie:
    Ein Angebot für Kinder und Erwachsene in St. Severin

H    erzliche Einladung in die Kirchen St. Severin in Garching und
     St. Franziska Romana in Hochbrück. Dort findet Ihr / finden
Sie bis Ostern Informationen, Aktionen, spirituelle Impulse, Bastel-
möglichkeiten, Rätsel - kurz: viel Interessantes, das gerade in Pan-
demiezeiten das Herz erfreuen soll. Die Kirchen sind täglich von
8.00 bis 18.00 Uhr geöffnet. Herzlichen Dank den Organisatorinnen
Martina Müller, Simone Koch und Beate Kolle!
                                                      Nicola Gerhardt

                                                                        17
Kirchenmusik
        Kirchenmusik im Zeichen der Corona Pandemie
                   in Garching St Severin

     Z   u allen Zeiten und Epochen
         gab es Krankheiten und Seu-
     chen – von den verheerenden
                                         was die bitteren Umstände er-
                                         lauben und immer wieder wur-
                                         de und wird dabei aus der Not
     Pest-Epidemien des Mittelalters     etwas Neues, Geniales geboren!
     und der frühen Neuzeit über
     die großen Cholera-Ausbrüche        In der Zeit des 30-jährigen Krie-
     im 19. Jahrhundert bis zur Spa-     ges erfanden Heinrich Schütz,
     nischen Grippe zu Beginn des        Hermann Schein und Samuel
     20. Jahrhunderts. Viele Millio-     Scheidt eine neue Gattung: Die
     nen Menschen fielen im Lauf         kleinen geistlichen Konzerte.
     der Jahrhunderte diesen Seu-        Das sind Kompositionen für nur
     chen zum Opfer. Ähnlich kata-       eine oder zwei Singstimmen,
     strophal wirkten sich die großen    oft Frauenstimmen, die jedoch
     kriegerischen Auseinanderset-       in erster Linie von Knaben und
     zungen, wie etwa der 30-jährige     nur in Ausnahmefällen von
     Krieg, der spanische Erbfolge-      Frauen übernommen wurden.
     Krieg und natürlich die beiden      Galt doch damals der paulini-
     Weltkriege des letzten Jahrhun-     sche Grundsatz „Mulier taceat
     derts aus.                          in ecclesia“, also „Frauen haben
                                         in der Kirche zu schweigen“.
     Ob Seuche oder Krieg, Vergan-       Im Grunde genommen gilt er –
     genheit oder Gegenwart: Stets       abgesehen von der Kirchenmu-
     gibt es neben all den menschli-     sik – bis heute. In Kriegs- oder
     chen Opfern und Zerstörungen        Nachkriegszeiten waren jedoch
     noch einen weiteren Bereich,        Männer rar, es mussten also
     der ganz besonders hart von         Ausnahmen gemacht werden,
     den Krisenereignissen getroffen     sollte es überhaupt weiterhin
     wird, nämlich die Kunst und         Musik in der Kirche geben.
     Kultur eines Landes. Sie wird
     meist als erstes – noch vor an-     So schreibt Heinrich Schütz in
     deren gesellschaftlichen und        der Vorrede zu seinen Kleinen
     v.a. wirtschaftlichen Bereichen –   Geistlichen Konzerten (SWV 282
     lahmgelegt. Die plötzlich brotlos   – 305): „WElcher gestalt vnter
     gewordenen Künstler bemühten        andern freyen Künsten / auch
     und bemühen sich damals wie         die löbliche Music / von den
     heute sehr kreativ, das Weni-       noch anhaltenden gefährlichen
     ge zu schaffen und zu erhalten,     Kriegs-Läufften in vnserem lie-

18
ben Vater-Lande / Teutscher          Jetzt in der Corona-Zeit, in der
Nation / nicht allein in grosses     sich die Musiker in einer ganz
Abnehmen gerathen / sondern          ähnlichen Situation befinden
an manchem Ort gantz nieder-         wie weiland Heinrich Schütz,
geleget worden / stehet neben        kommt dieses Genre der Ausge-
andern allgemeinen Ruinen vnd        staltung der Gottesdienste wie-
eingerissenen Vnordnungen /          der sehr zu Gute: ein bis zwei
so der vnselige Krieg mit sich zu    Singstimmen mit oder ohne
bringen pfleget / vor männigli-      Instrument – das ist auch der
ches Augen / … / Vunterdessen        Besetzungsumfang, der selbst
aber / vnd damit mein von GOtt       in Pandemiezeiten gerade noch
verliehenes Talentum in solcher      möglich ist.
edlen Kunst nicht gantz ersitzen
bleiben / sondern nur etwas we-      Hoffen wir, dass auch unsere
niges schaffen vnd darreichen        kleinen geistlichen Konzerte
möchte, habe ich etzliche kleine     „Vor-Boten“ größerer kirchen-
Concert auffsetzen / vnd gleich-     musikalischer Werke sein wer-
samb als Vor-Boten meiner Mu-        den, die womöglich spätestens
sicalischen Werck zur Ehre Got-      ab Pfingsten wieder in der Kir-
tes anjetzo herausgeben / ..“ [1]    che ad majorem die gloriam
Diese „etzliche kleine Concert“      erklingen werden. Nicht zu-
sind wahre Kleinodien der Kir-       letzt freuen wir uns bereits jetzt
chenmusik und gelten heute           auf die Wiederaufnahme der
als Meisterwerke Schützscher         „Woche der Kirchenmusik“ im
Sprachvertonung.                     Herbst in der Wallfahrtskirche
                                     Maria Birnbaum.
                                                         Rudolf Drexl

Kinderchor St. Severin in kleiner Besetzung mit Chorleiter
                                                                          19
Interview
                 Von der Hebamme zur Mesnerin
                    Interview mit Hermine Ostermair

                                          Perlach. Dort haben meine El-
                                          tern eine Gärtnerei betrieben.
                                          Nach Ausbildung und im Büro
                                          bei Siemens habe ich in Nürn-
                                          berg die Krankenpflegeschule
                                          besucht, anschließend in Köln
                                          eine Ausbildung zur Hebamme
                                          absolviert.

                                          Hebamme? Das wusste ich nicht.
                                          Da haben sie bestimmt viele Kinder
                                          „auf die Welt“ gebracht.

                                          Ja schon, an die 3000 Kinder in
                                          meiner 20jährigen Tätigkeit im
                                          Schwabinger Krankenhaus. Die
                                          letzten 9 Jahre vor meinem Ren-
     Hermine Ostermair in der Sakristei   teneintritt im Jahr 2000 war ich
                                          Krankenschwester im Haus der
                                          Barmherzigen Brüder. Bis vor 5
                                          Jahren engagierte ich mich auch

     L   iebe Hermine Ostermair, sie
         springen sehr oft als Mesne-
     rin in St. Severin ein, sind auch
                                          in der Krankenpflege bei der
                                          Nachbarschaftshilfe Garching.

     Kommunionhelferin und Lekto-         Wie kamen sie zu ihrer Tätigkeit in
     rin. Jetzt wird es Zeit, dass wir    St. Severin?
     ein wenig mehr von ihnen erfah-
     ren.                                 Kirchenbezogen war ich immer,
                                          aber nicht so nah. Viele Jah-
     Wie lange sind sie schon Garchin-    re war ich als Pfadfinderin im
     gerin, was machten sie beruflich?    Stamm St. Georg Milbertshofen
                                          aktiv. Nach meinem Rentenein-
     In Garching wohne ich seit 45        tritt verspürte ich den Wunsch
     Jahren, ab 1976. Geboren bin ich     nach einer Tätigkeit in der
     in Bad Kohlgrub. Als ich in der      Pfarrei. Pfarrer Bodo Windolf
     2. Klasse war, kamen wir nach        brauchte ab Januar 2000 eine

20
Mesnerin zur Aushilfe, dann
habe ich Kurse als Lektorin und
Kommunionhelferin besucht.

Wie beurteilen sie die aktuelle Situ-
ation in der Kirche insgesamt und
in unserer Pfarrei?

Ich sehe schon manches kri-
tisch. Die katholische Kirche
muss sich öffnen und erneuern.
Ob der Synodale Weg reicht, da
habe ich Zweifel. Es tut schon
weh mit den immer weniger
Gottesdienstbesuchern.    Aber
nach Corona wird es wieder
ein wenig aufwärts gehen, auch
in unserer Pfarrei und mit dem
Pfarreileben.

Noch eine Frage zu den Coro-
na-Einschränkungen. Wie geht es
ihnen damit?                                    Hermine Ostermair
                                                 an der Trompete
Ich vermisste die Begegnungen
im Freundes- und Bekannten-             Frau Ostermair, mir fällt auf, dass
kreis sehr, auch meine früher           sie ihren Dienst in der
täglichen Besuche im Fitness            Pfarrei sehr gerne, äußerst
Center und die Gespräche.               zuverlässig, ich würde sagen
                                        „mit Herzblut“ ausüben und auch
Seit dem Jahr 1987 spiele ich           mit den Seelsorgern gut können.
Trompete im Garchinger Blasor-
chester. Leider hatten wir im           Ja, mir macht die Arbeit viel
letzten Jahr weder eine Probe           Freude. Ich möchte es weiter-
noch einen Auftritt. Ich kann es        machen, solange der Herrgott es
kaum erwarten, bis wieder mei-          zulässt.
ne Blasmusik möglich ist.
                                                      Das Interview führte
                                                      Herbert Bauernfeind

                                                                              21
Krankenkommunion
                Krankenkommunion auch für mich?
                                          Jesus Christus in der Hostie vor
                                          uns zu haben und zu sehen, dass
                                          die Hostie Poren hat wie unsere
                                          Haut, fiel mir eines Tages beim
                                          Bringen der Krankenkommuni-

     S   eit über drei Jahren darf ich
         wöchentlich die Kranken-
     kommunion zu einer alten Dame
                                          on auf und fasziniert mich seit-
                                          dem immer wieder. Dem Kran-
                                          ken bzw. dem alten Menschen
     bringen. Früher ging sie selbst      dann die Hostie zu reichen,
     häufig zur Heiligen Messe. Al-       damit er mit der Zunge Jesus
     lerdings ging es alleine immer       Christus berühren kann und ihn
     schlechter. Sie war irgendwann       auch schmecken darf berührt
     einfach auf Hilfe angewiesen,        mich jede Woche neu. Für mich
     bis auch das nicht mehr auf-         ist dieses „Christus anderen
     grund ihrer körperlichen Ver-        bringen“ eine ganz besondere
     fassung möglich war. Geistig         Form von persönlichem Gebet
     fit und vom Wunsch getrieben,        geworden. So nahe dem Men-
     bat sie mich telefonisch ihr Jesus   schen in seiner Gebrechlichkeit
     Christus in der Hl. Kommunion        und zugleich Gott zu sein, der
     zu bringen.                          sich so klein macht, wird mir
                                          von Woche zu Woche immer
     Ich denke, so wie ihr geht es        klarer als Geschenk bewusst.
     mehreren Menschen in unserer
     Pfarrei. Vielleicht nur mit einem    Genau deshalb ist es mir inzwi-
     kleinen Unterschied, dass sie        schen ein Anliegen geworden
     sich nicht trauen diese Bitte aus-   anderen von diesem riesigen
     zusprechen. Sie könnten ja dabei     Geschenk zu erzählen und äl-
     jemandem zur Last fallen.            tere Menschen zu ermutigen
     Natürlich kann man einwenden,        sich vielleicht auch einmal be-
     dass man täglich eine Hl. Mes-       schenken zu lassen. Jeder von
     se am Computer mitfeiern kann        uns darf diesen Dienst des Pfar-
     und Jesus Christus geistig emp-      rers bzw. des Diakons bzw. der
     fangen kann. Das stimmt sicher-      Kommunionhelfer in Anspruch
     lich, jedoch sind wir Menschen       nehmen. Vielleicht kennen sie
     auf unsere Sinne vor allem auch      auch als jüngerer Mensch je-
     in unserem Glauben angewie-          manden, der sich über einen
     sen.                                 solchen Besuch freuen würde.
                                          Haben sie keine Scheu darüber

22
zu reden. Die Krankenkommu-        den mit dem bekannten Gebet
nion zu empfangen ist nicht        „Seht das Lamm Gottes, das
gleichzusetzen mit der letzten     hinwegnimmt die Sünde der
Station vor dem Sterben. Sie ist   Welt...“ . Mit den Worten „Der
vielmehr eine ganz individuelle    Leib Christi“ wird die Hostie
Stärkung unseres Glaubens, ei-     zum Verzehr gereicht. Been-
ner besonderen Begegnung mit       det wird der kleine Hausgot-
Christus.                          tesdienst mit einem Dankgebet
                                   und einer Segensbitte.
Ein Telefonanruf im Pfarramt
oder auch bei einem Kommuni-       Jetzt in der Coronazeit denke
onhelfer reicht um einen solchen   ich könnte so ein Hausbesuch
Besuch zu organisieren.            für manche ältere Menschen ein
Ein Besuch dauert ca. 15 bis 20    wertvolles Verbindungsstück
Minuten. Er beginnt mit einer      von einem eher unfreiwillig
kurzen Wortgottesfeier mit dem     gewählten     zurückgezogenen
Lesen des Evangeliums und          Leben und der Ortskirche sein.
dem Sprechen von Fürbitten.        Das Glaubensleben durch den
Es schließt sich die Kommuni-      Empfang der Eucharistie könnte
onfeier an, bei der man gemein-    dabei wieder ganz neu entdeckt
sam das Vater unser betet. Dann    werden.
wird die konsekrierte Hostie
dem Kranken gezeigt verbun-                         Annerose Neuhauser

                         Foto: Peter Weidemann
                         In: pfarrbriefservice.de

                                                                         23
Pfarrleben
              Wann wird es endlich wieder Sommer,
             ein Sommer wie er früher einmal war …..

     J a, diesen alten Schlager könn-
       te man umdichten auf vie-
     le Lebensfreuden, auf die wir
                                          Maria Lichtmess und bei der
                                          Palmprozession mit vielen Kin-
                                          dern, beim Osterbasar des Kin-
     schon seit einem Jahr verzichten     dergartens, am Gründonnerstag
     müssen.                              mit Fuß- oder Händewaschung.
                                          Keine     Fronleichnamsprozes-
     Es geht uns was ab -                 sion mit anschl. Weißwurstes-
     auch in unserer Pfarrei.             sen. Keine Begegnungen an den
                                          Pfarrfesten, kein Pfarrausflug.
     Früher ganz selbstverständliche      Der Kinder- und Jugendchor,
     Begegnungen und Riten schei-         der Chor in großer Besetzung
     nen aus einer gänzlich anderen       und Konzerte fehlen, Erstkom-
     Zeit zu sein. Mir geht es so, wenn   munion und Firmung finden
     im Fernsehen Aufzeichnungen          ohne Gemeinde statt.
     von Faschingsfesten, Volksmu-
     sikabenden, Konzerten, Fuß-          Die Pfarrgemeinderatssitzung
     ballspielen zu sehen sind, auch      nur mittels Video, keine Vor-
     wenn sie erst vor einem Jahr         träge und Bibelgespräche, kein
     waren. Es wurde miteinander          ökumenischer Gottesdienst zur
     gesungen, geschunkelt, gelacht       Bürgerwoche. Kein Blaues Ka-
     und gejubelt, ganz nah von Per-      napee im Pfarrsaal und kein Fas-
     son zu Person. All das, was ak-      tenessen mit den Pfadfindern,
     tuell undenkbar ist.                 um nur Beispiele zu nennen.

     Wie schön waren auch bei uns         Ich freue mich auf pfarrge-
     die Sonntags- und Festgottes-        meindliche Veranstaltungen, die
     dienste. Die Kirche war meist        ich vorher gar nicht so wertge-
     auch nicht ganz voll, aber trotz-    schätzt hatte. Sie freuen sich be-
     dem Nachbar an Nachbar, mit          stimmt auch, wenn wir einiges
     Gemeindegesang und Hände-            davon zumindest schrittweise
     druck beim Friedensgruß.             wieder veranstalten können.

     Nun gibt es keine große Minis-       Es gilt der alte Spruch: „Erst
     trantenschar, keine Sternsinger,     wenn man etwas nicht mehr hat,
     keinen Neujahrsempfang im            weiss man es zu schätzen.“
     Pfarrsaal. Wie schön war es an
                                                        Herbert Bauernfeind

24
Kirchgeld
                        KIRCHGELD 2021
Liebe Pfarrangehörige                 Bitte legen Sie Ihre Gabe in die
von St. Severin v. N.                 braune Papiertüte (DIN A6-For-
                                      mat), die am Schriftenstand auf-

A   llen, die ihr Kirchgeld im
    vergangenen Jahr entrichtet
haben, sage ich herzlichen Dank
                                      liegt und geben Sie diese am
                                      Sonntag beim Gottesdienst in
                                      der Kirche bzw. Sakristei oder
und Vergelt´s Gott. Das Kirch-        gelegentlich im Pfarramt ab. Sie
geld und die Spenden werden           können den Betrag auch auf das
für pfarrgemeindliche Ausga-          Bankkonto überweisen: Kreis-
ben von St. Severin verwendet.        sparkasse München-Starnberg
                                      Kto.-Nr.: 090 245 432, BLZ 702
Auch in diesem durch die Coro-        501 50, IBAN: DE12 7025 0150
na-Pandemie herausfordernden          0090 2454 32 und BIC: BYLA-
Jahr werden wieder finanzielle        DEM1KMS.
Belastungen auf unsere Kirchen-
stiftung St. Severin in erheblicher   Das Kirchgeld hilft nicht nur,
Höhe zukommen. Das Katholi-           die Kosten zu decken, sondern
sche Pfarramt bittet alle Pfarran-    es kann auch ein positives Si-
gehörigen um die jährliche Gabe       gnal zur Motivation unserer
des Kirchgeldes von 1,50 Euro.        vielen ehrenamtlichen Mitar-
Während die Kirchensteuer für         beiter/-innen sein, da Sie damit
die Bedürfnisse des gesamten          ein Zeichen setzen und so einen
Bistums bestimmt ist, wird das        wichtigen Beitrag zu einer le-
Kirchgeld für die Ausgaben un-        bendigen Pfarrgemeinde leisten.
serer Pfarrkirche verwendet.
Um den Beitrag von 1,50 Euro          Mit herzlichem Dank
jährlich werden alle Katholiken       für Ihr Verständnis und
gebeten, die über 18 Jahre alt        Ihre Unterstützung!
sind und ein eigenes Einkom-                 Ihr Pfarrer Michael Ljubisic
men haben. Alle, die noch in der
Berufsausbildung stehen und
Personen mit geringem Einkom-
men sind davon befreit. Für ei-
nen freiwilligen höheren Beitrag
sind wir dankbar.

                                                                            25
Firmung 2021
                               Firmung 2021

     F   ür Freitag, den 24.09.2021 hat
         uns Herr Weihbischof Stol-
     berg einen Nachmittagstermin
                                          schon einen Ausblick geben, wie
                                          die letzten Monate der Firmvor-
                                          bereitung unter den dann hof-
     für die Firmung zugesagt. Ob in      fentlich besser abschätzbaren
     dieser Feier alle Firmlinge und      Umständen aussehen können.
     ihre Gäste Platz finden können,
     wird sich zeigen. Gegebenen-         Grundsätzlich hat die Vorberei-
     falls werden wir auch dieses         tung auf die Feier der Firmung
     Jahr wieder mehrere Firmtermi-       ja spätestens mit der Taufe be-
     ne anbieten und (auch) Pfarrer       gonnen, so dass ich schon jetzt
     Ljubisic das Sakrament spen-         und weiterhin eine gute Zeit
     den.                                 der Vorbereitung wünsche.

     Spätestens im Mai werden wir                            Viele Grüße
     die Jugendlichen persönlich zur           Christoph Gasteiger, Diakon
     Firmung einladen und in dem
     Schreiben dann eventuell auch

                                   Der gute Hirt
                         aus der Jahreskrippe St. Severin

26
Jahreskrippe
        Darstellungen aus der Jahreskrippe
     (vor der Sakristei) in der Kirche St. Severin
 Sie wird von Detlev Jacobi bezogen auf das Kirchenjahr gestaltet.

                         Jesus am Ölberg

              Jesus erscheint den Jüngern in Emmaus

                                                                     27
Ostereiersuche in Garching                 –

Spielanleitung für das Osterrätsel:
Bei den mit einem lila Ei gekennzeichneten Stellen im Stadtplan
findest du im Umkreis von wenigen Metern ein Ei versteckt.
Jedes der insgesamt 12 Eier hat einen Buchstaben und ergeben
zusammen das Lösungswort (siehe Kasten). Der Abschnitt mit
dem richtigem Lösungswort kann in einen Wert von 4 Euro bei
Ria Weiß oder der Bäckerei Riedmair in der Zeit vom 22. März bis
12. April 2021 eingelöst werden.
28
–   Eier finden! Preis gewinnen!

                                   29
Kirchenwitze
         Witze – auch in Coronazeiten darf gelacht werden …..

     Der Pfarrer fragt die Witwe: „Wollen Sie denn keine Seelenmesse
     für Ihren lieben verstorbenen Mann?“ – „Nicht nötig“, antwortet
     sie, „Ist mein Otto im Himmel, braucht er sie nicht. Ist er in der
     Hölle, nützt sie ihm eh nichts. Und ist er im Fegefeuer – das ist er
     gewöhnt, das hält er aus!“

     Der 3jährige Josef hat noch nie ein Wort gesprochen.
     Seine Eltern machen sich Sorgen: „Unsa Bua konn net redn“.
     Plötzlich vor dem Mittagessen sagt er: „Mia hom no net bet ….“
     Die Eltern erleichtert: „Bua, du konnst ja redn! Warum host nie was
     g’sagt?“ Darauf der kleine Seppl: „Bisher hod ois passt …..“

     Ein Raser kommt zur Autowerkstatt und sagt: „Das Auto hat eine
     Macke. Sehen Sie mal nach. Immer wenn ich über 200 fahre, klopft
     es, wahrscheinlich im Motor.“ Der Meister kratzt sich nachdenklich
     am Kopf und sagt dann: „Das liegt nicht am Motor. Das wird Ihr
     Schutzengel sein.“

     Martin verrichtet jeden Abend vor dem Schlafengehen brav sein
     Nachtgebet. Eines Abends ist er nun schrecklich müde und so betet
     er: „Lieber Gott, siehe Gebetbuch Seite 43, Amen.“

     Der Pfarrer redet einem seiner „schwarzen Schafe“ ins Gewissen:
     „Mein Sohn, ich fürchte, wir werden uns nie im Himmel begegnen
     …“ – „Nanu, Herr Pfarrer, was haben Sie denn ausgefressen?“

     Im Religionsunterricht gibt der Lehrer seinen Schülern als Hausauf-
     gabe auf, einen Aufsatz zu schreiben über das Thema: „Was Ostern
     für mich bedeutet.“ Ein Schüler schreibt kurz und bündig: „Zwei
     Wochen lang jeden Abend Eiersalat.“

30
50 Jahre St. Franziska Romana, Hochbrück
                   Serie: Bilder in unseren Kirchen
                  Die Hl. Franziska Romana

V    or 50 Jahren wurde die neue
     Kirche St. Franziska Roma-
na in Hochbrück eingeweiht,
                                     rin dieses Ordens gewählt und
                                     war damit endlich am Ziel ihrer
                                     Sehnsucht. Vier Jahre danach
die Statue der Kirchenpatronin       starb sie am 9. März, was auch
steht rechter Hand des Altars,       ihr Gedenktag und der Tag des
doch nur wenige Gottesdienst-        Patroziniums unserer Hochbrü-
besucher dürften Näheres über        cker Kirche ist.
das Leben dieser Heiligen wis-
sen.                                 Ihr Attribut, woran sie auf Dar-
                                     stellungen zu erkennen ist (auch
Franziska wurde 1384 in Rom          seinerzeit für Analphabeten), ist
im Stadtteil Trastevere geboren      ein Buch als Symbol der frohen
(daher der Beiname „Romana“).        Botschaft, des „Evangeliums“,
Schon als Kind wollte sie, sehr      das meist ein Engel trägt. Engel
zum Missfallen ihres Vaters, ei-     haben zeitlebens eine wichtige
nes einflussreichen Adligen, Or-     Rolle für sie gespielt. Bei unserer
densschwester werden. Um sie         Statue sitzt er zu ihren Füßen.
davon abzubringen, verheirate-
                                                          Norbert Ruhs
te er sie im Alter von nur 11 Jah-
ren mit dem Befehlshaber der
päpstlichen Truppen in Rom.
Mit ihm war sie 40 Jahre ver-
heiratet und hatte sechs Kinder,
wovon zwei an der Pest starben.
Rom war damals in einem ver-
wahrlosten Zustand – es war die
Zeit des Kirchenschismas – und
die Pest wütete in der Stadt.
Um zu helfen (sie galt schon zu
Lebzeiten als Wundertäterin),
machte sie 1417 aus einem Teil
ihres Palastes ein Krankenhaus
und gründete 1425 einen kari-
tativen Orden nach der Regel
des Hl. Benedikt. Als ihr Mann
1436 starb, wurde sie zur Obe-

                                         Statue Franziska Romana
                                            Foto: Martin Gruber

                                                                           31
Kirchenzentrum St. Franziska Romana im Jahr 1971

         50 Jahre Kirchenzentrum St. Franziska Romana
                          Hochbrück

     I m Kapitel 4h der Chronik „50
       Jahre St. Severin“ hat Wal-
     ter Bühler über das kirchliche
                                        Die ersten Eigenheime gab es
                                        ab 1949, die ersten Wohnblocks
                                        wurden 1958 an der heutigen
     Leben in Hochbrück berichtet.      Heimatstraße gebaut. Im Zuge
     Herr Bühler war in der Zeit des    der Lagerauflösung entstanden
     Kirchenbaus von 1967 bis 1974      weitere Eigenheime. Die nächs-
                                        ten Entwicklungsschübe für
     Vorsitzender des Pfarrgemeinde-    den entstehenden Ortsteil wa-
     rats in Hochbrück, anschließend    ren die Ansiedlung der Firma
     bis 1978 auch Vorsitzender in      Voith (ab 1963), die Entstehung
     Garching.                          des Gewerbegebiets und die Sei-
                                        ler-Siedlungen (ab 1990).
     Wie entstand der Garchinger
     Ortsteil Hochbrück                 Ab dem Jahr 1950 fanden im
                                        ehemaligen Kantinensaal des
     Um das Jahr 1940 gab es in Hoch-   Lagers Gottesdienste für die
     brück zwei Höfe und Baracken-      Heimatvertriebenen statt. Auch
     anlagen, die bis zum Kriegsende    ein sonntäglicher Kirchenbus
     vom Nazi-Regime genutzt wur-       nach Garching wurde zeitwei-
     den. Nach dem Krieg dienten        se eingerichtet. Mitte der 50er
     sie als Kriegsgefangenenlager,     Jahre erreichte Pfarrer Dr. Hog-
     danach als Notunterkünfte für      ger, dass die in einer Münchner
     Heimatvertriebene.                 Pfarrei nicht mehr benötigte

32
Notkirche „Zu den Hl. Engeln“, im November 1967 abgebrannt

Notkirche „Zu den Heiligen En-     derat) mit 14 Mitgliedern und
geln“ ab- und in Hochbrück neu     Walter Bühler als Vorsitzenden.
aufgebaut wurde. Am Pfingst-
montag 1958 wurde sie durch        In der Nacht vom 25. auf den
den Münchener Prälaten Hartig      26. November 1967 fiel die aus
eingeweiht. Für die sonntäg-       Holz erbaute Kirche einer ver-
lichen Gottesdienste konnte        mutlichen Brandstiftung zum
Gymnasial-Professor Karl Bös-      Opfer. Die Gottesdienste wur-
wirth gewonnen werden, bis die     den dann in einem Raum der
Pfarrei Garching unter Pfarrer     Volksschule Hochbrück abge-
Lehrberger im Jahre 1965 mit       halten. Pfarrer Lehrberger hat
Max Katzl einen Kaplan erhielt     danach beim erzbischöflichen
und die Seelsorge in der Filiale   Ordinariat mit Verweis auf
Hochbrück selbst übernehmen        die gestiegene Einwohnerzahl
konnte.                            (1700, davon 1300 Katholiken)
                                   auf den Bau einer neuen Kirche
Die Garchinger Kirchenverwal-      gedrängt. Ab Mai 1968 begann
tung beschloss bereits 1958, den   die Bauplanung unter Architekt
späteren Kirchenplatz in Hoch-     Hans Knapp-Schachleiter aus
brück vom Freistaat Bayern zu      Unterhaching. Vorgesehen war,
kaufen. Im Jahr 1964 konnte der    auf dem Kirchengrundstück die
Kirchengrund durch Zukauf er-      Kirche und einen Glockenstän-
weitert werden.                    der (mit 2 Glocken), einen Pfarr-
                                   saal samt Bibliotheksraum, eine
Ab 1967 gab es für die Filial-     Mesnerwohnung sowie einen
pfarrei „Zu den Hl. Engeln“ in     Kindergarten zu bauen. Beglei-
Hochbrück einen eigenen Pfarr-     tet wurde die Baumaßnahme
ausschuss (später Pfarrgemein-     durch Prälat Delagera von der

                                                                       33
erzbischöflichen Finanzkammer
                                         und von Architekt Horn vom
                                         Baureferat der Erzdiözese. Die-
                                         se hatte bestimmt, dass die neue
                                         Kirche nicht mehr als 200 Sitz-
                                         plätze haben solle.

                                         Die Baukostenschätzung belief
                                         sich auf 1.345.000 DM (davon
                                         461.000 DM für den Kinder-
                                         garten). Als Zuschüsse wurden
     Grundstein eingemauert, 1969
                                         kalkuliert 950.000 DM vom Or-
                                         dinariat, 100.000 DM vom Kul-
                                         tusministerium, 79.000 DM von
                                         der Gemeinde Garching und
                                         5.000 DM von der Regierung
                                         von Oberbayern. Als Namen
                                         der neuen Kirche schlug Pfarrer
                                         Lehrberger „Heilige Franziska
                                         Romana“ vor.

                                         Der Baubeginn für das Hoch-
                                         brücker    Filialkirchenzentrum
                                         war der 7. Juli 1969. Die Grund-
                                         steinlegung der neuen Kirche
Warten auf den Kardinal: Dekan Graßl,
 Walter Bühler, Pfr. Lehrberger, Pater
                                         und des Pfarrzentrums erfolg-
             Berkmüller                  te dann am 23. November 1969
                                         durch Prälat Anton Meier. In
                                         seiner Ansprache gab er u.a. der
                                         Gemeinde zu verstehen, dass
                                         hier Gottes heiliges Zelt ent-
                                         steht, unter den Menschen, für
                                         die Menschen.

                                         Der Bau des Kirchenzentrums
                                         schritt zügig voran. Bereits im
                                         November 1970 konnte der neue
                                         Kindergarten in Betrieb genom-
                                         men werden. Zu Weihnachten
                                         1970 wurde der Pfarrsaal und

         Julius Kardinal Döpfner

34
zu Ostern 1971 bereits die neue        haus entstanden. Möge ein treues
Kirche zur Verfügung gestellt.         Zusammenwirken aller gläubigen
                                       Christen in Hochbrück dieses Zent-
Georg Brenninger beschreibt die        rum mit Leben erfüllen.“
Kirche im Schnell Kunstführer
Nr. 2086 wie folgt: „Nach Entwurf      Anfang 1972 beschloss die Kir-
von Architekt Hans Knapp-Schach-       chenverwaltung, bei der Firma
leiter entstand eine mit einem Pult-   Perner in Passau zwei Glocken
dach versehene Kirche, die an der
Straßenseite eine dunkelbraune
Fichtenholzverkleidung bekam. Der
quadratische, stützenlose Innen-
raum (20 m x 20 m) wird von vier
Stahlbindern überspannt und ver-
jüngt sich zur Altarwand hin. Die
Sichtziegelwand mit den eingebau-
ten Apostelleuchtern wird durch
das starke Streiflicht, der Innen-
raum durch das Dachoberlichtband
hinter der Altarzone durchflutet.
Das sechsregistrige Orgelpositv         Der Altarraum von St. Franziska Romana
stammt aus der Werkstätte G.F.
Steinmeyer, Öttingen/Ries.“
                                       (Töne h‘ und d‘‘) mit Läutme-
Am 16. Mai 1971 weihte Juli-           chanismus in Auftrag zu geben.
us Kardinal Döpfner das neue           Ein Kreuzweg wurde im Juli
Hochbrücker Kirchenzentrum.            1972 bestellt und 1973 geliefert.
Pfarrer Lehrberger schrieb u.a.        Die Gestaltung übernahm Frau
dazu: „Nach dem Schrecken über         Reidel, die Ehefrau des Künst-
den Brand der Kirche zu den Hl.        lers Reidel, der das Kirchenpor-
Engeln in Hochbrück brauch-            tal und den Kreuzweg von St.
ten wir eine gewisse Zeit, um den      Severin geschaffen hatte.
Schmerz zu überwinden. Am heu-
tigen Tag aber erfüllt unser Herz      Der Altarraum von St. Franziska
großes Glück. Durch die Mitarbeit      Romana wurde am 16.11.1978
aller in der Erzbischöflichen Fi-      durch den Wechsel des Holz-
nanzkammer, im Baureferat und          kreuzes an die Altarrückwand
im Kunstreferat der Diözese, durch     aufgewertet. Dieses Kreuz hatte
die Tatkraft der Firmen und durch      Fritz Furchtsam beim Kirchen-
die Künstler ist ein neues Gottes-     brand 1967 unversehrt aus der

                                                                            35
Notkirche „Zu den hl. Engeln“      Zum ersten Mal seit der Wei-
     retten können.                     he von St. Franziska Romana
                                        im Jahr 1971 musste die Kirche
     Auf Anregung von Pfarrer Bru-      in Hochbrück im Jahr 2014 für
     no Fink wurde 1999 das ehe-        einige Monate wegen umfang-
     malige Altarbild der Heiligen      reicher Reparaturarbeiten ge-
     Katharina restauriert und als      schlossen werden. Undichtig-
     Zeichen der Verbundenheit der      keiten in der Dachkonstruktion,
     alten Pfarrkirche St. Katharina    sich lösende Bretter in der Holz-
     mit der Filialkirche in Hoch-      decke, Mängel in der Wärmeiso-
     brück an der linken Seitenwand     lierung, Probleme mit der Elek-
     in St. Franziska Romana ange-      trik in der Decke usw. machten
     bracht. Siehe Bild unten.          diese Maßnahme unumgäng-
                                        lich. Auch der Kirchplatz wurde
                                        komplett mit einem neuen Belag
                                        versehen. Da auch der gesamte
                                        Innenraum der Kirche frisch ge-
                                        strichen wurde, erstrahlt nach
                                        all diesen Maßnahmen die Fili-
                                        alkirche St. Franziska Romana
                                        in Hochbrück wieder in neuem
                                        Glanz.

                                             Zusammengestellt aus der
                                          Chronik „50 Jahre St. Severin“
                                                von Herbert Bauernfeind

                                          Die Fotos sind von Martin Gruber

                                        Die festliche Feier des
                                        Weihe­jubiläums ist für
           Bild aus St. Katharina       Sonntag 16. Mai 2021 geplant.
              in St. Franziska

                Zitat aus dem Leitbild von St. Severin:
       „Durch Gottesdienste und Veranstaltungen fördern wir den Erhalt
     unserer Filialkirche St. Franziska Romana Hochbrück, um auch dort die
                   kirchliche Gemeinschaft lebendig zu halten.“

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