KAFFEEHAUS Neustart fürs - K AUSGABE - WKO
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K AUSGABE 02 2020 DAS MAGAZIN DER WIENER KAFFEEHÄUSER ENGAGEMENT FÜRS CAFÉ Josef Hader Thomas Maurer Adele Neuhauser Nicholas Ofczarek Neustart fürs KAFFEEHAUS
präsentiert DAS LESEFEST Ein HERZLICHES DANKESCHÖN allen Autorinnen und Autoren, allen Lesefreunden, die online zugeschaut haben bzw. noch zuschauen werden und insbesondere allen Partnern und Unterstützern.
Liebe Kollegin, lieber Kollege, liebe Gäste! Es liegen emotional turbulente – aber wirtschaftlich gesehen viel zu ruhige – Zeiten hinter uns! Seit Mitte Mai ist es endlich so weit: Die Wiener Kaffeehaus- betriebe dürfen wieder für ihre Gäste da sein. Uns allen hat der persönliche Kontakt gefehlt. Trotzdem herrscht oft noch Verunsicherung. Das früher selbstverständliche Leben in Gesellschaft wirkt oft unwirklich und ungewohnt. Holen Sie sich Ihr unbeschwertes Lebensgefühl zurück! Genießen Sie gemütliche Stunden in den weltberühmten Wiener Kaffeehäusern. Lassen Sie sich von uns verwöhnen. Wir sorgen dafür, dass Sie sich sicher und wohl fühlen. Gönnen Sie sich wieder einmal ein „Frühstück im Kaffeehaus“ mit Familie oder Freunden. Nützen Sie das Ambiente für einen Geschäftstermin. Stärken Sie sich mit einem Mittagsmenü. Plaudern Sie entspannt mit Freunden bei köstlichem Kaffee, Eis oder süßen Schmankerln. Auch zum entspannten Ausklang eines langen Tages tragen wir gerne bei. Ein Besuch in einem der 2.200 Wiener Kaffeehausbetriebe Die Vielfalt der Wiener Kaffeehausbetriebe ist groß. Für jeden lohnt sich ab sofort wieder dop- Geschmack, für jeden Anlass ist etwas Passendes dabei. Ent- decken Sie die verschiedensten Lokale. Kommen auch Sie in pelt für Sie! Neben dem Genuss die gemütlichen Gast- und Schanigärten bzw. genießen Sie gibt es noch bis September die das einzigartige Ambiente, das Ihnen die Wiener Kaffeehaus- Chance zu gewinnen. Schicken kultur bietet. Sie noch heute ein Foto Ihrer Wir freuen uns sehr, dass wir wieder zu Ihrem Wohlbefinden Frühstücks-Rechnung an mit- beitragen dürfen. machen@gewinnfruehstueck. wien und mit etwas Glück sind Verbringen Sie mit uns viele schöne und genussvolle Stunden Sie einer der nächsten Gewinner. in den Wiener Kaffeehausbetrieben! INFO: gewinnfrühstück.wien Herzlichst SS P NU GE UR N IMMER EIN GEWINN W IE I N KommR Wolfgang Binder Obmann der Fachgruppe Wien der Kaffeehäuser IMPRESSUM Impressum und Offenlegung gem. §§ 24, 25 MedienG für die Printausgabe von K – Das Magazin der Wiener Kaffeehäuser Eigentümer: echo medienhaus ges.m.b.h., FN 64424 t, UID: ATU15501400. 1030 Wien, Media Quarter Marx 3.2, Maria-Jacobi-Gasse 1, office@echo.at, Tel.: +43/(0)1/524 70 86-200, Geschäftsführung: Christian Pöttler Herausgeber: Fachgruppe Wien der Kaffeehäuser / Chefredaktion: Dr. Ursula R. Scheidl / Grafik: Eva Schreiber-Urthaler Redaktion: Dr. Helmut Schneider, Mag. Andrea Buday / Anzeigen: Nicole Neunteufel (Verwaltung, Dw. 436) Fotoredaktion: Mag. Claudia Knöpfler / Lektorat: Nikolaus Horak (Ltg.), Dr. Roswitha Horak, Gilbert Waltl, BA Cover: Severin Wurnig / Druck: Bauer Medien Produktions- & Handels-GmbH, bauermedien.at Unternehmensgegenstand: Herausgabe diverser Publikationen und Periodika sowie allgemeine Verlagsaktivitäten. Verlags- & Herstellungsort: Wien. Namentlich gekennzeichnete Beiträge und Gastkommentare müssen nicht mit der Meinung des Herausgebers übereinstimmen. Entgeltliche Einschaltungen werden mit Anzeige oder Entgeltliche Einschaltung gekennzeichnet. Diesner Blattlinie: Berichte aus dem kulturellen und gesellschaftlichen Leben Wiens. Ein Projekt in Zusammenarbeit mit der Fachgruppe Wien der Kaffeehäuser. K 3
HANDELN statt JAMMERN Die Corona-Krise trifft die Kaffeehäuser hart. Auch wenn sie am 15. Mai wieder aufgesperrt haben – die Gäste sind verunsichert. Aber Angst ist nie ein guter Gastgeber. Text Ursula Scheidl Fotos Serverin Wurnig xxxxxxxxxx K 4
Stammgäste. Josef Hader und Thomas Maurer gehen wirklich gerne ins Kaffeehaus, hier genießen sie das Café Rüdigerhof. K 5
SCHLUSS MIT NEGATIVEM. Die Men schen möchten nicht mehr dauernd nur Negatives hören. Daher hat sich die Fachgruppe der Wiener Kaffeehäuser in der Wirtschaftskammer Wien ent schlossen, mit einem kleinen Augenzwinkern die Kaffeehäuser zu bewerben. Das tut gut und wärmt die Seele. „Wir setzen dort an, wo die Sehnsüchte der Menschen liegen. Das gute Leben beginnt jetzt langsam, aber doch wieder mit dem Aufsperren der Kaffeehäuser“, meint Wolfgang Binder, Ob mann der Wiener Kaffeehäuser in der Wirtschafts kammer Wien. Adele Neuhauser, Nicholas Ofczarek, Michael Ostrowski und Josef Hader im Duo mit Thomas Maurer fungieren in kurzen Video-Clips als Tes timonials – sie sagen, warum man jetzt ins Kaf feehaus gehen und sein Lieblingscafé unterstützen sollte! Konzipiert wurde die neue Kampagne von kratkys.net, umgesetzt hat sie der renommierte Kameramann Thomas Kiennast. Schon während der Studienzeit erhielt er zahlreiche Aufträge für nationale und internationale Werbefilm-Produk tionen. Im Langfilm-Bereich begann er 2004 mit den ersten drei Folgen von „4 Frauen und ein Todesfall“, 2006 erhielt er für den Spielfilm „Im Reich der Reblaus“ die Goldene Romy als bester Kameramann. Bekannt wurde er auch durch zahl Daumen hoch. Trotz Tatort-Dreh nimmt sich die sozial engagierte Schauspielerin gerne Zeit für reiche „Tatort“-Produktionen und den Spielfilm den Video-Spot, um die Kaffeehäuser zu unterstützen. „Das finstere Tal“ mit Tobias Moretti. K 6
Spaß muß sein. Zwischen Thomas Kiennast, Josef Hader und Thomas Maurer rennt der Schmäh. Menschenleer präsentiert sich der Platz rund um das Burgtheater während des Drehs: keine Autos, Fiaker oder Touristenbusse. Es wird Zeit, dass wieder Leben in die Stadt kommt. Kreativtrio. Thomas Kiennast, Agenturchef Thomas Kratky und Nicholas Ofczarek. Der Slogan der Kampagne geht auf die positiven Aspekte des Kaffeehauses ein, weist aber auch auf den Handlungsbedarf Gar nicht so einfach. Thomas Maurer übt hin, gerade jetzt etwas für die Kaffeehäuser zu tun: Ein Kaffee sich als Kellner mit zwei Tabletts. Josef kann den Tag retten. Zwei vielleicht das Kaffeehaus! Hader rückt die Tassen ins rechte Licht. K 7
Schreibstube KAFFEEHAUS Josef Hader und Thomas Maurer schreiben und habe mich vor den Computer gesetzt. ihre Kabarettprogramme gerne im Kaffee Maurer: Das Schreiben ist ja der kleinste Teil, haus. Da ist man, wie schon der Kaffeehaus die meiste Zeit vergeht, wenn einem nichts literat Peter Altenberg meinte: „Nicht zu einfällt. Da ist das Kaffeehaus praktisch. Ich Hause und doch nicht an der frischen Luft.“ habe immer gern die gesamte Tagespresse Im Gegensatz dazu sitzen die beiden beson durchgearbeitet – in der Hoffnung, dass da ir ders im Sommer beim Schreiben gerne im gendwas drinnen ist, das mich auf die brillante Gastgarten eines Kaffeehauses. Idee bringt, die mir gefehlt hat. Hader: Wenn alle Zeitungen gelesen sind, war K: Stimmt es, dass Sie immer über eine Brücke ge- es früher so, dass man schreiben muss. Aber hen, um in Ihre Lieblingskaffeehäuser zu kommen? heutzutage gibt es das Internet. Josef Hader: Ja, ich gehe über die Brücke, Maurer: Man kann sich auch über die pro weil ich gerne zwischen dem 9. und dem 20. grammatische Linie von Tageszeitungen in Bezirk wechsle, aber es gibt dort fast keine formieren, die man nicht durch Erwerb der Kaffeehäuser mehr. Die sind dann alle weg, Zeitung unterstützen möchte. Früher bin das Bauernfeld und das Brioni. Ich muss ei ich fünf, sechs Tage in der Woche ins Kaffee gentlich aus dem Bezirk raus, wenn ich ins haus gegangen wie ins Büro, irgendwann am Kaffeehaus möchte, etwa ins Schopenhauer. Vormittag eingetroffen und hinausgegangen, Thomas Maurer: Ich war immer der Mei wenn mir etwas eingefallen ist oder auch nung, dass das Kaffeehaus fußläufig sein muss, nicht. Ich war viel unterwegs und habe mich aber das ist heutzutage immer schwieriger. daran gewöhnt, unter ungünstigen Umstän Ich wohne in Gersthof, da habe ich das Café den zu schreiben. Ich muss mir kein mentales Mocca und auch das Schopenhauer oder das Schaumbad-Ambiente schaffen, damit ich ir Wilder Mann. gendwie anfange.Vor drei Jahren bin ich in ei K: Warum ist es angenehm im Kaffeehaus zu ner Wohnung mit Garten gelandet. Das ist im schreiben, da ist es laut und man wird eigentlich Sommer schon eine gewisse Verlockung, dass gestört … man sich zum Schreiben unter den Baum Hader: Ich habe an einem Schreibtag sehr setzt, anstatt 35 Minuten ins Eiles zu fahren gerne einen Arbeitsbeginn, der nicht daheim und dort in der Hitze zu sitzen. ist. Ich setze mich ungern blank vor den K: Warum treffen wir einander heute im Café Computer und denke mit dem Computer Rüdigerhof? nach. Ich mach das gerne handschriftlich, also Maurer: Ich kenne es schon lange, ich habe Ideen oder ein Konzept. Da ist das Kaffeehaus einige Jahre ganz in der Nähe gewohnt. der ideale Ort, um anzufangen. Wie bei vie Hader: Ich habe da immer wieder gerne ge len Kaffeehausschreibern ist das auch dadurch schrieben, vor allem im Sommer im Gastgar entstanden, dass man sich mit der Freundin ten. Eine Zeit lang habe ich im Burgenland eine Zimmer-Küche-Wohnung teilt. Da ist gewohnt und bin dann immer hergefahren. immer so viel los. Das war dann mein Wiener Kaffeehaus, wo K: Wie haben Sie das Homeoffice überstanden? ich Leute treffen oder schreiben konnte. Hader: In einem Zimmer war das Kaffee K: Wie trinken Sie Ihren Kaffee am liebsten ? haus mit Sessel und einem kleinen Tisch mit Hader: Espresso. Schreibbuch, dort habe ich Kaffee getrunken. Maurer: Ich bin auch Espresso-Trinker. Dann bin ich ins andere Zimmer gegangen xxxxxxxxxx K 8
Fünf Mal im Jahr mit Milch und zwei Mal im Jahr mit Zucker, und das nicht gleichzeitig. Hader: Ja, bei mir auch. K: Ist der Kaffee im Kaffeehaus anders als daheim? Hader: Ich habe daheim eine alte Pavoni mit Handhebel aus den 80er Jahren. Da gibt es große Schwankungen, je nach Luftfeuchtig keit. Manchmal wird’s besser, manchmal we niger gut. Es ist immer spannend, was für ein Kaffee herauskommt. Man testet sich durch, welcher Kaffee der beste ist. Dann ist plötzlich ein Wetterumsturz und man kann alles ver gessen, was man sich auf der Pavoni an Wissen erworben hat. Maurer: Man muss Arabica mit Robusta mi schen, denn reiner Arabica ist schnell beleidigt. Ich habe eine relativ gute Espresso-Maschine, die ich mir im Jahr 2003 als Bühnenrequisit angeschafft habe. Nach Abspielen des Pro gramms habe ich sie in mein Privatvermögen übernommen. K: Langsam dürfen Künstler mit Einschränkungen wieder auftreten, solange wir keinen Impfstoff ha- ben. Es ist aber nicht so lustig, im Niedermair vor 20 Leuten aufzutreten … Maurer: Mir ist die Frühjahrstournee zusam mengebrochen, zum Glück habe ich noch ein paar Reserven, weil ich früher wie ein Idiot gearbeitet habe, aber es gibt so viele Leute, die mehr als ein halbes Jahreseinkommen in der Zeit verloren haben. Wenn dir der Staat un tersagt, deine Tätigkeit auszuüben, muss er das in irgendeiner Art und Weise kompensieren. Hader: Ich hatte geplant, von März bis Okto ber eine Schreibpause zu machen, damit ich ein neues Programm und an einem Dreh buch weiterschreiben kann. K: Normalerweise gibt es eine Interaktion zwischen Künstler und Publikum. Wie funktioniert das in einem Saal, der nur zu einem Viertel voll ist? Hader: Das werden wir sehen, wir haben alle jahrelang in schlecht besuchten Sälen gespielt. Das wird wie ein Ausflug in die Jugend. Maurer: Das kann in zwei Extremstim mungen umschlagen, also entweder geht die Vorstellung komplett vor die Hunde, weil einfach keine Atmosphäre aufkommt. Oder die Leute sind super und haben das Gefühl, sie helfen dir auch ein bisschen und du bist dadurch auch motivierter. Hader: Ich glaube, dass das so sein wird. Wir haben zum Glück eine Kunstform erwischt, die mit der Situation umgehen und sie auch miteinbeziehen kann. Deswegen können wir uns gut wehren, wir können das ein bisschen thematisieren und damit ist es auch wieder ein bisschen vergessen. K 9
„Eine PAUSE Ofczarek: Ja, aber sie sind nicht spruchreif. Es ist noch nicht ganz klar, wann sich das ausgeht. K: Wie trinken Sie Ihren Kaffee am liebsten? Ofczarek: Unterschiedlich, sehr gerne einen tut gut!“ doppelten Espresso oder einen Latte Macchi ato mit Mandel- oder Hafermilch. K: Haben Sie ein Lieblingskaffeehaus in Wien? Ofczarek: Ja, ich hab eines bei mir ums Eck. Da bin ich sehr gerne: das Café Maria Treu. Nicholas Ofczarek ist Ensemblemitglied des K: Sind Sie noch im Waldviertel? Kochen Sie dort Da sitzt man draußen auf dem herrlichen Wiener Burgtheaters. Von 2010 bis 2012 viel? Platz. Man kennt die Kellner – das ist ja auch brillierte er als Jedermann bei den Salzburger Ofczarek: Ja, natürlich, sehr viele. Ich war jetzt herrlich. Die wissen dann schon, was man Festspielen. Neben zahlreichen Bühnenrollen zwei Monate dort und habe den Frühling will. Ich gehe auch gerne ins Eiles oder ins spielte Ofczarek auch in zahlreichen Kino- erstmals wirklich von Anfang an erlebt. Ich Hummel. und Fernsehfilmen sowie Fernsehserien wie habe so viel wie noch nie gekocht, täglich – K: Die Kaffeehäuser machen gerade eine schwierige Braunschlag oder Bösterreich. wunderbar! Phase durch. Möglicherweise steht ein Kaffeehaus- K: Haben Sie noch immer keine Lust, irgendwie sterben bevor … K: Wie geht es Ihnen in Zeiten von Corona? Hat landwirtschaftlich tätig zu sein? Ofczarek: Deshalb soll man ins Kaffeehaus man als Künstler da Sendepause? Ofczarek: Ich habe für die Küchenkräuter ein gehen und viel Kaffee trinken. Es kommt Nicholas Ofczarek: Ja, aber ich habe in meinem Hochbeet angelegt. Aber echte Landwirt der Sommer und es wird wärmer. Da kann Leben durchgehend gearbeitet. Ich hatte oh schaft ist mir zu hart. man draußen sitzen und braucht nicht so viel nehin vor, einmal eine Pause zu machen – das K: Darf man eigentlich schon wieder proben? Wie Angst haben. Im Freien passiert nichts, wenn hat sich irgendwie gut ergeben. geht’s jetzt weiter? man aufmerksam und achtsam ist, das ist die K: Also keine Entzugserscheinungen? Ofczarek: Ich probe gar nichts. Ich drehe wie halbe Miete. Ofczarek: Nein, erstaunlich wenig. der Ende Juni, einen Kinofilm, „Bekenntnisse K: Warum sind die Kaffeehäuser so wichtig für K: Auch das Publikum fehlt nicht? des Hochstaplers Felix Krull“ – mit irrsin Wien? Ofczarek: Das kommt ja wieder. Es ist einmal nigen Auflagen: Ich muss vorher in Quaran Ofczarek: Man kann wirklich wahnsinnig gut, wenn man eine Pause macht. Man sam täne gehen und zwei Tests machen. lange drinnen sitzen, ohne aufgefordert melt und zentriert sich. K: Gibt es Pläne für das Burgtheater? zu werden, zu gehen. Man kann sinnieren, K 10
man kann ja nur aus sich schöpfen. Und Sän ger? Das ist ein Hochleistungssport. Theater spielen ist auch manchmal anstrengend, aber nicht so hart wie Sänger. K: Was mögen Sie an Ihrem Beruf? Ofczarek: Dass man immer wieder bei null anfängt und das auch muss. Und jedes Mal wieder vor einem Berg steht in den Proben, wo man nicht weiß, wie man ihn überwindet und wie man es schafft, wenn man nicht be quem sein will mit sich. Ich langweile mich dann auch, wenn ich etwas schon kenne. K: Aber Sie sind schon jemand, der über seine Grenzen geht und ein wenig provoziert? Ofczarek: Ja. Ich will gefallen, aber nicht gefäl lig sein, und wenn ich nicht gefalle, kann ich auch nichts machen. Ich gehe oft auch über Grenzen. Man will ja beim Zuschauer etwas Entspannt. Der viel- erreichen. Man will auch selbst etwas fühlen, seitige Schauspieler Nicholas Ofczarek hat da muss man schon etwas riskieren, sonst ist die coronabedingte es auch für den Zuschauer fad.Wenn der Zu Pause genossen. schauer merkt, ich riskiere nichts, lehnt er sich zurück und wird Betrachter. Und ich will, dass der Zuseher nicht Zuseher ist, sondern denken und Menschen beobachten – und ein wenig vergessen, warum ein Staat oder Voyeur, also muss ich etwas erleben. einen guten Kaffee und vielleicht auch eine eine Stadt Kunst braucht. Jede Form von K: Gibt es da einen großen Unterschied zwischen gute Mehlspeise bekommt man auch. In vie Kunst. Wir alle kommen auf die Welt und Film und Bühne? len Cafés kann man auch gut essen. singen und spielen und malen und zeichnen Ofczarek: Das sind zwei unterschiedliche Be K: Machen Sie das öfter? Im Kaffeehaus sitzen und und modellieren, dann wird’s uns abtrainiert, rufe. Während man dreht, muss ich die Zu Rollen einstudieren oder Drehbücher lesen? damit wir funktionieren, aber die Kreativität schauer komplett ausblenden. Beim Theater Ofczarek: Nein, das muss ich im Bett machen ist in jedem Menschen drinnen. Natürlich geht’s um Versenden und beim Film geht’s und nachts.Aber im Kaffeehaus denke ich viel spielt Umwegrentabilität eine Rolle, aber um Verinnerlichen, also genau das Gegenteil. nach – über die Texte, die ich in der Nacht Kunst ist für die Seelen der Menschen wich Und beim Film habe ich selten bis nie mit gelernt habe. Ich treffe auch gern Freunde tig, das ist kein in Geld greifbarer Wert. klassischen Texten oder Literatur zu tun. oder mache Interviews im Kaffeehaus. Ich K: Warum sind Sie Schauspieler geworden? Ihre K: Gibt’s eine Vorliebe oder wechselt das phasen- bin eigentlich fast täglich im Kaffeehaus. Eltern waren ja Sänger … weise? K: Was ist Ihnen am meisten abgegangen in den Ofczarek: Ich kann schon ein wenig singen, Ofczarek: Phasenweise. Im Moment mache letzten drei Monaten? aber ich wollte immer andere sein, weil ich ich sehr gerne Film. Ich habe auch das Glück, Ofczarek: Mir ist wenig abgegangen, weil ich Lust habe, in andere Energien, in andere, mir mit vielen netten, interessanten Teams zu dre das Glück hatte, in der Natur zu sein. Es war fremde Situationen zu schlüpfen, die mit mir hen. Theater habe ich 25, 27 Jahre gespielt. eine schwere und seltsame Zeit, aber es war gar nichts zu tun haben. Und dann das zu su Aber ich gebe es nicht auf. Es sind auch wirk auch sehr still.Vor allem am Land, du hast kei chen, was das andere mit mir zu tun hat, denn lich zwei unterschiedliche Berufe, die aber ne Flugzeuge mehr gesehen und die Vögel wiederum voneinander profitieren, also die waren viel lauter. Es stellt sich auch die Fra eine Erfahrung von der anderen. Das Theater ge, was kann man aus der Zeit mitnehmen? vom Film und der Film vom Theater. Mehr kochen (lacht). Die Stille und die Ruhe K: Gibt’s so etwas wie ein Lebensmotto? nehme ich mit, weil die habe ich dringend Ofczarek: Das wechselt. Mein Vater hat im gebraucht. Die Angst vor der Stille und der mer gesagt, nicht umfallen, bevor die Kugel Leere, wenn man nicht arbeitet, habe ich jetzt dich trifft. Der Revolver könnte immer noch nicht mehr. Ladehemmung haben. Also nicht vorreagie K: Wie soll es jetzt kulturell weitergehen? Es kann ren. Aber das ist nicht unbedingt sehr lebens ja nicht nur Geld alleine sein. bejahend. (Überlegt.) Ja, ich hab ein Motto: Ofczarek: Nein. Im Gegenteil. Aber es wurde Heiter weiter. K 11
Eins sein mit DER WELT Ihr Lächeln ist unverkennbar. Adele Neu aus dem Stein und mich bewegen. hauser strahlt auch an diesem regnerischen K: Haben Sie während der Corona-Zeit auch Tag Optimismus aus. Das war nicht immer irgendeinen Text für ein Projekt lernen müssen? so. In Athen geboren, übersiedelte sie als Neuhauser: Ich habe angefangen, obwohl vierjähriges Kind mit ihrer Familie nach ich nicht wusste, ob das jemals irgendwie Wien. Neuhausers Mutter verließ die Fa weitergeht, wobei zu früh anzufangen, ist milie, das neunjährige Mädchen fühlte sich auch nicht gut, weil dann lernt man dop für das Zerbrechen der Familie verant pelt und dreifach und das ist dann wieder wortlich. Mit zehn schnitt sie sich die Puls verlorene Zeit. Ich hab mich einfach trei adern auf, Schuldgefühle und Depression ben lassen – faul war ich auch zwischen hatten bis zum 21. Lebensjahr sechs Selbst durch (lacht). mordversuche zur Folge. K: Wie lernen Sie denn am liebsten? Angekommen. Viele Höhen und Tiefen haben die Seit sie sechs war, wollte sie Schauspielerin Neuhauser: Ich lerne gar nicht gerne. Ler beliebte Schauspielerin zu einer Persönlichkeit gemacht, die stets an ihren Herausforderungen werden, ihre große Leidenschaft bis heu nen – wie es sich schon anhört – ist so eine gewachsen ist. te. Nach ihrer Schauspielausbildung, die komische Zwangsveranstaltung. Aber am sie sich durch Nebenjobs finanzierte, zog besten lerne ich am Tisch sitzend, aufrecht, Zuhause. Ich liebe viele. Es gibt ja wunder sie mit Anfang 20 nach Deutschland und wie ein Schulmädchen. schöne Kaffeehäuser in Wien. Ein Wiener begann zunächst am Theater zu spielen. K: Mit Musik im Hintergrund? Kaffeehaus ist für mich ein guter Platz zwi Die meisten von uns kennen sie durch Neuhauser: Um Gottes willen, nein! schen Zuhause und Arbeit, das ist so ein ihre Rolle der Bäuerin Julie Zirbner in Manchmal lerne ich in Kaffeehäusern sehr neutraler, beruhigender Raum. Und das, „Vier Frauen und ein Todesfall“ oder als intensiv. Ich habe zum Beispiel, als ich in was die Wiener Kaffeehäuser können und alkoholabhängige Ermittlerin Bibi Fellner Regensburg am Theater war, die ganze deren Angestellte, sprich Kellner, sie haben an der Seite von Harald Krassnitzer im Rolle Mephisto im Kaffeehaus gelernt. Im so viel Herzlichkeit und so viel Humor. Wiener Tatort. Nach einer Stimmband Hintergrund das Brabbeln und Grummeln Und das ist auch Seelenhygiene für mich. operation ist ihre markante Stimme etwas im Kaffeehaus blende ich weg, das macht K: Wie trinken Sie Ihren Kaffee am liebsten? höher geworden, ihre eindrucksvolle Dar konzentrierter für den Text und er geht Neuhauser: Schwarz mit einem Schuss kal stellung zieht das Publikum aber nach wie tiefer rein. ter Milch. vor in ihren Bann. In ihrer Autobiografie K: Gehen Sie in Wien auch gerne ins Kaffee- K: Sie haben ja doch schon einige Tiefs, aber auch schaut die sympathisch unkonventionelle haus? Hochs hinter sich.Was bedeutet Glück für Sie? Frau mit großer Offenheit zurück und Neuhauser: Das Kaffeehaus ist mein zweites Neuhauser: Oh mein Gott, Sie stellen mir blickt mit unbändiger Lust auf Neuan so elementare Fragen. Wie für jeden Men fänge nach vorne. schen: Freude, eins sein mit der Welt. Ich würde das mal so stehenlassen. K: Wie haben Sie denn die Corona-Zeit ver- K: Woran arbeiten Sie gerade? bracht? Neuhauser: Den ersten Tatort nach der Adele Neuhauser: Sehr still wie alle – ein Corona-Pause, den wir schon vorher an gesperrt. Irgendwann habe ich festgestellt, gefangen hatten, haben wir endlich abge dass es meiner Psyche nicht sehr gut tut, schlossen. Und die Dreharbeiten für den wenn ich nur zu Hause bleibe. Ich bin dann zweiten fangen jetzt an. jeden Tag in den Wiener Wald gegangen K: Sie spielen jetzt hauptsächlich in Film und und bin dort intensivst marschiert. Fernsehen.Warum nicht im Theater? K: Sie gehen viel spazieren? Meistens alleine? Neuhauser: Weil es sich nicht ausgeht. Neuhauser: Ja. Schlicht und einfach. Ich würde sehr ger K: Wie hilft Ihnen das? ne auch auf der Bühne stehen. Ich würde Neuhauser: Durch das Verbundensein mit nicht sagen, dass ich den Film bevorzuge, der Natur relativiert sich einiges. Das ist es hat sich jetzt so ergeben. Das sind zwei für mich immer Seelenhygiene. Während ICH WAR MEIN GRÖSSTER unterschiedliche Dinge, die nicht wirk der Corona-Zeit war es ganz besonders, ein FEIND lich miteinander zu vergleichen sind. Ich fast magisches Erlebnis, weil so still und so Die Autobiografie der Charakterdar- habe das Glück, dass ich mit meinem Sohn wunderschön habe ich die Natur selten ge stellerin und Tatort-Kommissarin (Anm.: Gitarrist Julian Pajzs) und seiner sehen – vor allem im Wiener Wald, denn da Adele Neuhauser. 216 Seiten, Band Edi Nulz auftrete. Dadurch wird das ist oft viel los. Ich wohne im achten Bezirk Brandstätter Verlag, € 21,90. Bedürfnis nach dem Bühnenerlebnis ein und brauche Natur. Ich muss einfach raus bisschen abgedeckt. K 12
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Unter den Arkaden des Rathauses. Adele Neuhauser, Thomas Kiennast und Andreas Berger von kratkys.net trotzen dem Regen. Wetterkapriolen und Corona zum Trotz: Mit entsprechen- dem Abstand und mitunter originellen Begrüßungs szenen wurden die Spots von „Das Rund“ gedreht. Die Promis und das Pro- duktionsteam hatten viel Spaß dabei – ich auch! Letzter Schliff. Die erfahrene Make-up-Spezialistin Nina Sabary legt bei Thomas Maurer Hand an. K 14
Kritischer Blick. Thomas Kiennast, Nicholas Ofczarek und Thomas Kratky bei der Auswahl der Video-Spots. Im Dienst der guten Sache. Vollprofi Adele Neuhauser vertraut dem erfahrenen Kameramann Thomas Kiennast voll und ganz. Mit ihm hinter der Kamera hat sie schon einige erfolgreiche Projekte wie mehrere Folgen von „Tatort“ oder „Vier Frauen und ein Todesfall“ gedreht. K 15
Ein kalter KAFFEE- GENUSS Schon probiert? Der Eiskaffee hat wieder Saison. Wir zeigen Ihnen ein paar der neuen Rezepte. Espresso mit Eis Text Ursula Scheidl aus Mandelmilch Nicht nur für Menschen, die sich vegan ernähren, ein wunderbares Rezept aus 50 ml kaltem Espresso und 5 ml Mandelmilch. Dazu gibt man zunächst die Mandelmilch in eine Eiswürfelschale und lässt sie im Eisfach frieren. Den Espresso zubereiten und kühlen. Sobald die Eiswürfel aus der Mandelmilch gefroren sind, werden sie in den kalten Espresso gegeben. Café Cubano Mark aus einer Vanilleschote herauskratzen und in 200 ml Milch geben. Milch erhitzen und Schokolade darin auflösen. Espresso auf zwei große Gläser verteilen und mit der heißen Schokolade aufgießen. Rum auf beide Gläser verteilen und mit Zuckerwürfeln nach Geschmack süßen. Die restliche Milch aufschäumen und den Milchschaum auf den Kaffee geben. Chilischote zerreiben und den Kaffee mit je einer Prise würzen. K 16
Der echte Wiener Eiskaffee ... besteht aus einem Drittel kaltem, schwarzem Kaffee (gesüßt), einem Drittel Eis und einem Drittel Schlagobers. Er wird in einem hohen Glas mit Strohhalm und Löffel serviert. Katerkaffee Wenn man mal etwas über die Stränge geschlagen hat, dann hilft dieses Rezept garantiert. Starker Mokka, gesüßt mit an Zitronenschale geriebenen Zuckerstücken. Erfrischend und Das pinkfarbene Trendgetränk des belebend. J ahres bringt Farbe ins Leben! Das Pink entsteht durch den Rote-Bete- Saft, der bei der Zubereitung hinzuge- geben wird. Für die Zubereitung 25 ml Rote-Bete-Saft in 100 ml Milch geben und aufschäumen.Einen Shot iStock by Getty Images Espresso hinzugeben & mit 10 ml Honig süßen. K 17
Kolumnist und Schriftsteller Manfred Rebhandl im Café Eiles (dem Treffpunkt für das Interview) – mit einem kleinen Braunen und „Die Welt“. Im Café daheim Für ihn beginnt ein schöner Tag im Kaffeehaus und genau dort endet er auch. Denn Manfred Rebhandl liebt es, Menschen zu beobachten bzw. zu treffen, Zeitungen zu lesen und einen kleinen Braunen zu genießen. Text Andrea Buday GRANDIOS. Wenn Manfred Rebhandl liebsten im Weidinger, einem Kultcafé – mit in die Innenstadt, dann startet er im Café am frühen Morgen seinen ersten kleinen dem besten Sardellenbrot der Welt. Zudem Engländer, wechselt ins Alt Wien und zu- Braunen trinkt, dann im Café Lorenz in liebt er die unverfälschte Atmosphäre. Und letzt ins Café Korb. Alles zu Fuß natürlich Rudolfsheim-Fünfhaus, wo der 54-Jährige natürlich den schattigen Schanigarten. oder mit Öffis, denn er lehnt Autos strikt auch seit rund einem Vierteljahrhundert Treibt es den gebürtigen Oberösterreicher ab. Wie vieles andere auch. Starbucks, lebt. Denn dieses Multikulti- Junkfood und Amazon. Grätzel inspiriert ihn nicht „An Sonntagen bin ich nur bei seinen Kolumnen bzw. meistens im Engländer, um Reportagen, sondern natürlich Fußball zu schauen“, gesteht auch zu seinen Krimis. (Der er schmunzelnd. Der ein- neueste – „Sommer ohne gefleischte Kaffeehaus-Fan Horst“ – entführt übrigens ins konnte daher die Wieder- Ottakringer Bad.) So gegen eröffnung Mitte Mai kaum Mittag übersiedelt er ins Kul- erwarten. Daher war er auch tur Café Kriemhild. „Die ha- um sieben Uhr als Erster im ben den schönsten Gastgarten Café. „Um die frisch ein- und sobald die Sonne scheint, gespannten Zeitungen als sitze ich den ganzen Nachmit- Erster zu lesen und dann tag dort.“ Nach einem klei- zu schauen, wer verläss- nen Braunen gönnt sich der lich als Zweiter, Dritter etc. Krimiautor auch gelegentlich hereinspaziert kommt, um Stefan Joham ein Achterl Wein. Seine Vor- sich verlässlich an ,seinen‘ stadt-Runde beschließt er am Platz zu setzen.“ K 18
Kolumne Karl Schilling Der Kaffee Und die Kolonien Das Welthandelsgut Kaffee ist eng mit der Kolonialisierung der Welt verbunden. Denn neben Zucker war Kaf- fee eines der bedeutendsten Produkte aus den Kolonien. Zwar musste er bald seinen elitären Status einbüßen, wurde aber zu Anfang des 18. Jahrhunderts in einigen Regionen Europas einer breiten Bevölke- rungsschicht zugänglich. In etwa zwischen dem 15. und dem 17. Jahrhundert war Südarabien weltweit die einzige Region, in der Kaffee kultiviert wurde. Vor allem der Jemen sowie die Hafenstadt Mokka am Roten Meer wur- den aufgrund dieses Quasimonopols zu bekannten Zentren für den Anbau und den Handel von Kaffee. Nach Europa gelangte der Kaffee als Handelsware erst- malig zu Beginn des 17. Jahrhunderts. Insbesondere Venedig war in Westeuropa die erste Stadt, wo der Kaffeegenuss flo- rierte. Arabische und osmanische Händler lieferten in der zweiten Hälfte des 17. Jahr- hunderts den Kaffee in weitere Städte Eu- ropas. Vom Genuss sowie der „Heilkraft“ Ableger aus Amsterdam. Ein aus die- Erfolg in Europa des Kaffeegetränks wusste man bereits aus sem Kaffeebaum gezogenes P flänzchen Mit der Ausbreitung des Kaffeeanbaus Geschichten von aus Arabien heimgekehr- gelangte 1720 auf Martinique, die fran- in den tropischen Kolonien reagierten ten Reisenden. Durch einen Gesandten zösische Karibikinsel, von wo aus es die die europäischen Kolonialmächte auf Mohammeds IV. wurde der Kaffee am Hof benachbarten Antilleninseln eroberte. Seit den Kaffee-Boom in Europa. Wegen Ludwigs XIV. bekannt, 1652 kam er nach 1762 baute man in der ehemals portu- seiner anregenden Wirkung galt er als England, 1670 nach Deutschland. giesischen Kolonie Brasilien Kaffee an, vielerorts geschätzter Wachmacher des aber erst seit 1808 ist brasilianischer Kaf- aufstrebenden Bürgertums. Mit seinem Der Weg in die Kolonien fee für den Welthandel von Bedeutung. Genuss wurde auch eine die Arbeits- Gegen Mitte des 17. Jahrhunderts ge- Im Verlauf des 19. Jahrhunderts avan- leistung steigernde Wirkung verbunden, lang es den Holländern, einige Kaffee- cierte das südamerikanische Land zum was den Kaffee zu einem willkommenen pflanzen aus dem arabischen Raum zu Kaffee-Giganten. Auf dem indischen Begleiter der Industrialisierung im 19. Kobipa Kaffeerösterei, Hausbrandt ergattern und auf ihrer Südseekolonie Subkontinent versuchten auch die Eng- Jahrhundert machte. Java zu kultivieren. 1719 kam der erste länder Anfang des 18. Jahrhunderts, im javanische Kaffee nach Amsterdam. Etwa Kaffeegeschäft Fuß zu fassen. Namhafte kaffeemuseum.at zur gleichen Zeit pflanzte man auch in Erträge standen aber erst später zu Bu- kaffeekompetenzzentrum.at Surinam sowie auf Ceylon K affeepflanzen che, nachdem sie Ceylon 1802 von Hol- Vogelsanggasse 36, an. Ludwig der XIV. erhielt 1710 e inen land als Kronkolonie übernahmen. 1050 Wien K 19
Ein Stück Wiener LEBENS- KULTUR Text Ursula Scheidl In einer zunehmend NACHRICHTEN OHNE EILE. Wann für eine billige Schale Kaffee zugänglicher Stefan Joham, Stefan Diesner, picturedesk.com, Interfoto die erste Zeitung in einen Zeitungshalter Klub, wo jeder Gast für diesen kleinen Obo- digitalen Welt wirkt eingespannt wurde, lässt sich nicht mehr lus stundenlang sitzen, diskutieren, schrei- der Zeitungshalter genau sagen. Der Zeitpunkt muss aber mit dem Aufkommen erster Kaffeehäuser in ben, Karten spielen, seine Post empfangen und vor allem eine unbegrenzte Zahl von wie aus einer a nderen europäischen Metropolen zusammenfallen. Zeitungen und Zeitschriften konsumieren Als sich das Kaffeehaus zunehmend als ein kann. „Täglich saßen wir stundenlang, und Zeit. Auch er trägt Ort zum Verweilen und Diskutieren des nichts entging uns“, so philosophierte einst im Lieblingscafé zur Weltgeschehens etablierte, gewann auch das Zeitunglesen an Bedeutung. „Es ist der Schriftsteller Stefan Zweig in seinem Roman „Die Welt von gestern“ über die Entschleunigung bei. eigentlich eine Art demokratischer, jedem Wiener Kaffeehauskultur. K 20
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Wir haben NICHTS falsch gemacht Wir haben Wolfgang Binder gefragt, wo bei den Kaffeehausbetreibern jetzt besonders der Schuh drückt und was es in Zukunft braucht. Interview Ursula Scheidl K: 1914, zu Beginn des Ersten Weltkriegs, appel größere Betriebe braucht es noch mehr. In Binder: Der Nasen-Mund-Schutz muss von lierte Hugo von Hofmannsthal an die Bevölkerung, der Zwischenzeit wurden seitens der Bun Gästen nicht mehr getragen werden. Auch ins Theater und in Restaurants zu gehen und Geld desregierung und der Stadt Wien einige für das Personal soll diese Verpflichtung ab auszugeben, um damit Menschen Arbeit zu geben Unterstützungen auf den Weg gebracht. Ob 1. Juli wegfallen. Seit Mitte Juni dürfen auch und Jobs zu sichern. Eine gültige Zukunftsstrategie? diese ausreichen werden, wird uns die Zeit wieder mehr als vier Personen aus verschie Wolfgang Binder: Absolut. Wir brauchen zeigen. Wir werden weit höhere Umsätze als denen Haushalten gemeinsam an einem auch jetzt die Unterstützung unserer Gäste. die aktuellen benötigen, um die jetzt einge Tisch Platz nehmen. Auch Gruppenreservie Wenn Kaffeehäuser zusperren müssen, geht gangenen Verbindlichkeiten zurückbezahlen rungen sind wieder möglich. nicht nur ein wichtiges Wiener Kulturgut, zu können.Viele leben von ihren Reserven – K: Wie sind Ihre Erfahrungen mit dem Kurz sondern auch viele Arbeitsplätze unwieder falls vorhanden –, was auch nicht Sinn und arbeitsmodell? bringlich verloren. Die Schließzeit war hart. Zweck der Sache sein kann. Binder: Die Wiener Gastronomie sorgt Aber die Freude ist da, dass wir endlich wie K: Wie ist das jetzt genau mit der Maskenpflicht? für 1,4 Milliarden Euro Umsatz. Leider ist der aufsperren dürfen. Ich appelliere an das Modell nur bedingt für den Dienst die Wienerinnen und Wiener, kommen leistungssektor geeignet. Es wurde für Sie ins Kaffeehaus und gönnen Sie sich die Industrie entworfen. Wenn ich die eine Melange mit Mehlspeis’. Produktion um 50 Prozent reduziere, be K: Viele Menschen haben nach den Wochen nötige ich auch nur 50 Prozent Leistung. der Verbote Angst, wieder ins Kaffeehaus zu Das gilt nicht für die Gastronomie. Hier gehen. Darf man jetzt wieder genießen? wird auch bei eingeschränktem Betrieb Binder: Selbstverständlich. Die Sicher mehr Personal benötigt. Das Modell hilft heitsmaßnahmen müssen eingehalten den Arbeitnehmern, aber nur bedingt den und der Sicherheitsabstand beachtet wer Unternehmen. den. Man geht ja nicht ins Kaffeehaus, K: Was bedeutet das 500-Millionen-Wirts um hemmungslos zu feiern – es geht haus-Paket für die Wiener Kaffeehausbetreiber? um verantwortungsvollen Genuss mit Binder: Zusätzlich zu dem 500-Milli Hausverstand. Nach diesen Wochen ist onen-Wirtshaus-Pakt hat die Bundes das pure Freude, es bringt das Wiener regierung nun auch die Senkung der Lebensgefühl zurück und rettet Mocca Umsatzsteuer auf 5 Prozent angekündigt. für Mocca unsere Kaffeehauskultur. Die Der Steuersatz auf Speisen und Getränke Gäste brauchen jetzt einfach wieder den in der Gastronomie soll ab 1. Juli 2020 bis Mut, ins Kaffeehaus zu gehen, sonst exis Jahresende auf 5 Prozent gesenkt wer tiert in einem halben Jahr das Lieblings- den. Die Pauschalierungsgrenze wird von Café vielleicht nicht mehr. 255.000 auf 400.000 Euro Jahresumsatz K: Es gibt einen Trend zu regionalen Pro erhöht. Weiters wird die Höchstgrenze dukten, auch im Kaffeehaus … für steuerfreie Essensgutscheine für die Binder: Wir bemühen uns jetzt noch Gastronomie von 4,4 Euro auf 8 Euro mehr um einen bewussteren Umgang angehoben, die Absetzbarkeit von Ge APA picturedesk.com, Sabine Hauswirth mit Ressourcen und insgesamt um mehr schäftsessen von 50 auf 75 Prozent erhöht Nachhaltigkeit, obwohl das bei uns im und die Schaumweinsteuer ab 1. Juli 2020 mer schon ein großes Thema war. abgeschafft. K: Wie beurteilen Sie den Härtefallfonds? K: Wie sieht es mit der Wiener Schanigarten- Binder: Der Härtefallfonds ist eine enga Regelung aus? gierte Maßnahme, die vielen als erster Schritt Geselliges Treiben. Das Kaffeehaus war immer Binder: Betriebe, die durch die Corona-Krise schon ein Ort, wo man sich trifft und gerne geholfen hat. Aber für mittelständische und gesellige Stunden verbringt. wirtschaftlich eingeschränkt wurden, zahlen K 22
„Wir brauchen unsere Gäste, um zu überleben.“ Wolfgang Binder weniger oder gar keine Gebrauchsabgabe – auf einem wirklich guten Weg. In Wien gibt ollen und diese auch zu schätzen wissen. w und zwar für Schanigärten, Beleuchtungen es ein vielfältiges gastronomisches Angebot. Gute Qualität darf auch ihren Preis haben. und einiges anderes. Die Gesetzesänderung Wir wurden vor eine Situation gestellt, die K: Spielt hier nicht auch der Servicegedanke eine ermöglicht Refundierungen rückwirkend wir absolut nicht beeinflussen konnten. Wir wichtige Rolle? mit 1. März 2020. Angefangene Monate gel brauchen unsere Gäste und Mitmenschen, Binder: Unbedingt. Wir dürfen uns nicht ten immer als ganze Monate. Ein Gasthaus, um diese Kultur weiterführen zu können. mit dem Preis eines schnellen Stehcafés dessen Schanigarten von 16. März bis 14. Wir haben gelernt, dass es in erster Linie um z.B. in Mailand vergleichen lassen. Der Ver Mai behördlich geschlossen war, bekommt soziale Kontakte geht. gleich hinkt, denn auch in Mailand bezahlt daher die Abgabe für drei ganze Monate K: Würde eine höhere Eigenkapitalquote in der man für denselben Kaffee, wenn man sich zurück. Dies geschieht allerdings nicht auto Gastronomie helfen? hinsetzt, 5,90 Euro. In Österreich muss der matisch! Wer Geld rückerstattet bekommen Binder: Wie schafft man sie? Der „typische“ Wert der Dienstleistung mehr in den Fo will, muss einen Antrag stellen. Die Stadt Gastronom lebt nicht auf großem Fuß. Die kus gerückt werden. Wenn man in anderen Wien bietet hierfür ein Online-Formular. Krise hat gezeigt, dass die Preisgestaltung europäischen Hauptstädten auf das Service K: Wie wirkt sich die Corona-Pandemie langfristig nicht immer die Kostensituation der Be blickt, liegen da manchmal Galaxien dazwi auf die Gastronomie aus? triebe widerspiegelt. Überlegen Sie, was schen. Wir liefern in der Branche eine her Binder: Einige Unternehmen werden leider der Einkauf der Zutaten für ein Menü im vorragende Dienstleistung, der Gast schätzt schließen müssen. Für die anderen gilt, dass Supermarkt kosten würde. Wir arbeiten ja sie und wird ihren Wert auch anerkennen. 80 Prozent der nicht unbedingt notwendi mit guten Produkten. Dazu kommen die K: Meckern ist leichter als loben … gen Investitionen in den nächsten zwei Jah Arbeitszeit unseres Personals, die anteiligen Binder: Leider bleibt Schlechtes intensiver ren nicht getätigt werden können. Das hat Fixkosten etc. in Erinnerung, negative Nachrichten ver natürlich auch Auswirkungen auf Zulieferer K: Warum werden die Preise in der Gastronomie breiten sich rasch. Dabei sollten wir uns wie Handwerks- und Handelsbetriebe. dann nicht erhöht? doch an den schönen und positiven Dingen K: Können wir etwas aus der Krise lernen? Binder: Das ist der Punkt: Einige Gastro des Lebens orientieren und erfreuen. Dafür Binder: Ich habe als Unternehmer nichts nomen haben Sorge, dass ihre Gäste ab sind wir – als Wiener Kaffeehausbetriebe – falsch gemacht, daher kann ich auch keine lehnend reagieren. Ich bin aber überzeugt, für unsere Gäste da. Genießen Sie in unseren echte Lehre daraus ziehen.Wir waren vorher dass unsere Gäste gute Produkte genießen Cafés schöne und erholsame Stunden. K 23
Die österreichische NEUE MODERNE Text Helmut Schneider Albertina modern. Mit „The Begin ning“ zeigt das neue Museum im Künstlerhaus österreichische Kunst in den entscheidenden Jahrzehnten nach 1945. Vom Aufbruch nach dem Krieg bis zur Wende 1980. MIT DER ALBERTINA MODERN Einblicke in die Ausstel- lung „The Beginning“ besitzt Wien jetzt im komplett sanierten mit etwa 340 Werken und adaptierten Künstlerhaus ein weiteres österreichischer Künst lerinnen und Künstler. großes Museum für Gegenwartskunst. Auf mehr als 2.000 Quadratmetern Ausstel- lungsfläche werden hier zukünftig große Themenausstellungen nationaler wie auch garden gegeben hat. Es bestanden sogar reaktionäre Kunstverständnis an, während internationaler Kunst nach 1945 statt- Gräben zwischen dem Phantastischen die Abstrakten, Wolfgang Hollegha und finden. Coronabedingt musste die echte Realismus – in Österreich die erste künst- Markus Prachensky, dagegen anmalen. Öffnung auf 27. Mai verschoben werden. lerische Erneuerung nach Jahrzehnten der Die gesellschaftskritischen Realisten von Dafür ist die erste Ausstellung eine klei- Stagnation und Provinzialisierung – und Alfred Hrdlicka über Reimo Wukounig ne Sensation. Besucher bekommen einen der abstrakten Malerei, zwischen dem veritablen Überblick über das heimische Wiener Aktionismus und der konkreten Kunstschaffen nach dem Zweiten Welt- und geometrischen Kunst. krieg bis ins Jahr 1980. Studiert werden THE BEGINNING KUNST IN ÖSTERREICH ZWI kann dabei auch, wie schwer es die mo- Gemeinsame Feinde. Gemeinsam sind SCHEN 1945 UND 1980 derne Kunst in Österreich hatte und wie den Künstlerinnen und Künstlern dieser Etwa 340 Werke von 74 Künstle- lange das nationalsozialistische Kunstideal Avantgarden die radikale Auflehnung ge- rinnen und Künstlern vom reinen Schönen noch nachwirkte. gen Autorität und Hierarchie, die Kritik Katalog erhältlich um € 49,90 Das Künstlerhaus diente etwa in der NS- an der Verdrängung vergangener Schuld (deutsch) im Shop der ALBERTINA Zeit als Ort der berüchtigten Ausstellung und die kompromisslose Zurückweisung MODERN und der ALBERTINA „Entartete Kunst“, in der die Nazis pau- eines reaktionären Kunstverständnisses, Öffnungszeiten: täglich 10–18 Uhr schal die Moderne verunglimpften. Die das weit über 1945 hinaus in Österreich Albertina modern Wiener Avantgarde war dann nach dem als Ideal gilt. Gegen dieses Ideal ver- im Künstlerhaus, Krieg lange Jahre auch eine Geschichte stoßen die Schreckensbilder des frühen Erd- und Untergeschoß von Kunstskandalen. Ernst Fuchs, Anton Lehmden und Ru- Karlsplatz 5, 1010 Wien, Wobei die Ausstellungsmacher von „The dolf Hausner. Die Wiener Aktionisten Tel.: +43/(0)1/534 83-0 Beginning“ davon ausgehen, dass es in Ös- von Otto Mühl bis Günter Brus und www.albertina.at terreich nach 1945 stets mehrere Avant- Hermann Nitsch spielen auf das gängige K 24
tenden EinzelgängerInnen Friedensreich Hundertwasser, Arnulf Rainer und Maria Lassnig eigene Räume. Was Skulptur und Objektkunst in diesem Zeitraum leisten, veranschaulichen Hauptwerke von Joan- nis Avramidis und Rudolf Hoflehner über Wander Bertoni und Roland Goeschl bis Curt Stenvert, Bruno Gironcoli und Cor- nelius Kolig. Albertina Wien, Sammlung Dagmar und Manfred Chobot © ART BRUT KG, Maria Lassnig Stiftung / Bildrecht, Wien, 2020, Estate Robert Klemmer Epochenabgrenzungen. Es ergibt sich für diese Aus- stellung eine Epochen- grenze, die über die Besatzungszeit hinaus- reicht und der erst mit den 1980er Jah- Links: Maria Lassnig, Woman Power, 1979. ren ein anderer, ein Oben: August Walla, Augustin.! KPÖ.! KPS.!, neuer Abschnitt der undatiert. Rechts: Robert Klemmer, Laufender Klemmer, 1969 Kunstgeschichte gegenübersteht. Für die in den 1950er Jahren bis Gottfried Helnwein verfluchen dieses Valie Export und die spätere femi- geborene Generation Ideal und Wiens Speerspitze der Art brut nistische Avantgarde, von Renate waren der National- von Franz Ringel bis Peter Pongratz ver- Bertlmann und Friederike Pezold sozialismus und das in spottet es. bis Birgit Jürgenssen und Karin Mack, ihm verankerte Kunst- Erst nach und nach wiederentdeckt sind es nicht nur leid, sich von Männern und Gesellschaftsver- wurden die Künstlerinnen, die ab den repräsentieren und darstellen zu lassen. ständnis keine Bezugs- späten 1960er Jahren den Konflikt der Sie positionieren sich radikal gegen die größen mehr. 2021 wird Geschlechter beziehungsweise die ge- patriarchale Gesellschaft, die immer noch mit „The Eighties“ dieser sellschaftliche Benachteiligung der Frau von den Geschlechterrollen, Zwängen neue Abschnitt ebenfalls zum Ausgangspunkt ihrer widerständigen und Tabus des „Austro-Faschismus“ und zum Gegenstand einer Kunst machen. Sie bekämpfen das reak- „Dritten Reichs“ geprägt ist. „The Be- großen Ausstellung in tionäre Ideal ebenfalls: Die Aktionistin ginning“ widmet aber auch den bedeu- der Albertina modern. K 25
Zeit für KULTUR Das langsame Wiedererwachen des Kultur betriebs bietet vor allem wieder Gelegenheit, interessante Ausstellungen zu besuchen. BIS 30. 8. 2020 SHOW OFF. Die Schau „SHOW OFF. Austrian Fashion Design“ im MAK widmet sich der öster reichischen Avantgardemode von den 1980er Jahren bis heute. Das spekta kuläre Ausstellungsdesign stammt vom Wiener Architekten Gregor Eichinger. Stücke wichtiger Designer wie Helmut Römermuseum, MAK, Julian Hargreaves, Gugging Tschirtner, Belvedere, Wien Museum, Mumok_Strobl, Leopoldmuseum, Florian Aschka Lang, Ledea Muard, Marc Thomas Merz oder Schella Kann sind zu sehen. (Foto oben: Wendy&Jim, 2018). mak.at BIS 10. 1. 2021 KÜNSTLERHAUS NEU OSWALD TSCHIRTNER Der 2007 verstorbene Ausnahmekünst ALLES WAR KLAR. Das Künstlerhaus mit seinen 450 Mitgliedern thematisiert in der ler wäre heuer 100 Jahre alt geworden. Eröffnungsschau bis zum 1.11., wie sich die institutionellen Routinen über die 150 Jahre Das Museum Gugging widmet ihm der Geschichte des Hauses hinterfragen lassen. Gäste werden auf einen Rundgang durch daher die Sonderausstellung „oswald insgesamt sieben Ausstellungsräume eingeladen, der einer sorgfältigen Dramaturgie folgt. tschirtner.! das ganze beruht auf gleich Ein Zyklus der Metamorphose und zugleich Katharsis der neu zu etablierenden Institu- gewicht“. Ein umfangreicher Katalog ist tion wird sich schließen, bis sich die Unterscheidung und Wertigkeit von Vergangenheit im Residenz Verlag erschienen. und Zukunft allmählich auflöst. Mit Werken u.a. von Sandra Brandeis Crawford, Waltraut (Di.–So., 10–18 Uhr) Cooper, Johannes Deutsch, Michael Endlicher, Lore Heuermann, Uta Heinecke. k-haus.at museumgugging.at K 26
BIS 20. 9. 2020 RICHARD NEUTRA Der 1923 in die USA ausgewanderte Wiener wurde zu einem der erfolg reichsten Architekten überhaupt. Seine Bungalows in Palm Springs und Los Angeles sind Ikonen der Moderne. Das Wien Museum zeigt jetzt im MUSA beim Rathaus eine umfangreiche Schau über diesen Superstar der Architektur. WÜRDIGUNG EINER VIELFÄLTIGEN wienmuseum.at INGEBORG STROBL. Die 2017 verstorbene österreichische Künstlerin hatte eine Vor- liebe für das Randständige, Verborgene, das allzu leicht Übersehene oder Verdrängte so- wie eine damit verknüpfte Abneigung gegen Produktions- und Konsumwahn. Ihre Kunst ist subtil, aber trotzdem sehr wirksam, wie eine große Ausstellung im mumok jetzt zeigt (17. Juni bis 10. Jänner 2021). Strobl hat dem mumok ihr Archiv mit zahlreichen Werken und Drucksorten als Schenkung überlassen. Diese Archivalien bilden den Kern der Retro- spektive, die noch gemeinsam mit der Künstlerin konzipiert wurde. mumok.at ARCHÄOLOGISCHE ENTDECKUNGEN HISTORISCHE FUNDSTÜCKE Das Römermuseum zeigt Archäologie in der „Alten Post“ und ermöglicht so Einblicke in die über 2000-jährige Geschichte von Wien. 2017 wurden bei Grabungen im Bereich Postgasse/Domi nikanerbastei Funde gemacht, die von der keltischen Zeit bis ins 20. Jahrhun dert reichen. wienmuseum.at BIS WINTER 2020 AB 23. 9. 2020 12. 9. 2020, 19 UHR HUNDERTWASSER & SCHIELE ELENA LUKSCH-MAKOWSKY DAMENSPITZ 2.0 Friedensreich Hundertwasser (1928– Die in St. Petersburg geborene Künst Das Café Korb bringt das beliebte 2000) prägte als Maler, Gestalter und lerin heiratete 1900 den Wiener Bild Gesangsduo ertmals wieder nach der Vorkämpfer der Ökologiebewegung die hauer Richard Luksch, kam so mit der Babypause. Die Texte entstanden in Kunst über die Grenzen Österreichs Wiener Secession in Berührung und Zusammenarbeit mit dem Schriftstel hinaus. Wenig bekannt ist seine inten war auf den Ausstellungen der Gruppe ler, Radiomoderator und Kabarettisten sive Beschäftigung mit Egon Schiele vertreten. Das Obere Belvedere zeigt Gerhard Blaboll. (1890–1918). leopoldmuseum.at jetzt ihr Werk. belvedere.at cafekorb.at K 27
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