Winterschwimmen in der Traglufthalle - Regio Energie Solothurn
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ive Inklus rt-Bus fo ee Com tens rt im Mur afen • Fah t auf dem hiff im H h r S c dfa em • Run sen auf d ränke) b e n des h n e Get tion •A (o anisa nen eorg •Reis eservatio r R ue • Alle rwertste • M e h «energie»-Leserreise: Ja, ich bin bei der «energie»-Leserreise Murten Licht-Festival mit Schifffahrt und Fondue am 18. Januar 2020 mit dabei! Winter-Lichterzauber Buchen Sie telefonisch unter 056 461 61 61 (Kreditkarte bereithalten) im Dreiseenland oder online unter energie-leserangebot.ch In der dunkelsten Zeit jedes Jahres verwandelt Preis pro Person: CHF 89.– (Kreditkartenpreis, keine Reduktion mit Halbtax oder GA) das Murten Licht-Festival das Zähringerstädtchen Murten in ein spektakuläres Lichtereignis. Licht- Mögliche Einsteigeorte: künstler aus der ganzen Welt verwandeln den Ort Wiesendangen 12.55 Uhr, Zürich 13.30 Uhr, Windisch 14.00 Uhr, mit ihren Werken in eine Welt voller Poesie, Über- Aarau 14.30 Uhr, Alchenlüh 15.20 Uhr. Ankunft in Murten ca. 16.15 Uhr. raschungen und Kreativität. Da erwachen plötzlich Rückreise: Mauern zum Leben, sehen Schulhäuser komplett Abfahrt in Murten 22 Uhr. anders aus, fahren Piratenschiffe durch die mittel- alterlichen Gassen, und ganze Hausfassaden werden zu Comicstrips. Das Eurobus-Team wünscht Ihnen einen schönen Ausflug. Kommen Sie mit auf eine wundersame Reise zu den Lichtkünstlern, die sich in Murten ein jedes Jahr spektakulärer werdendes Stelldichein geben. Wir kommen gemeinsam am späten Nachmittag in Murten mit dem Bus an und haben dann aus- giebig Zeit, um das Städtchen und das Festival auf eigene Faust zu erkunden. Um 20 Uhr besteigen wir das Schiff, bestaunen den Lichterzauber vom See aus und wärmen uns anschliessend bei einem gemütlichen Fondue im Hafen wieder auf. Weitere Auskünfte erteilt Ihnen Eurobus: Wir empfehlen eine der Jahreszeit und dem Wetter entsprechende Kleidung. Wir bitten Sie, sich 056 461 61 61, leseraktion@eurobus.ch spätestens 15 Minuten vor der Abfahrtszeit am Treffpunkt einzuinden. Anmeldebedingungen: Die Teilnehmerzahl ist beschränkt, daher erfolgt die Reservation nach der Reihenfolge der Anmeldungen. Sie erhalten eine Bestätigung. Annullierung: Eintägige Busreisen können nicht annulliert werden. Es gelten die Vertragsbedingungen der Eurobus-Gruppe, die Sie jederzeit bei Eurobus anfordern oder im Internet unter eurobus.ch einsehen können.
Inhaltsverzeichnis No 4/2019 Zukunftsweisendes 4 Spotlights Kurzmeldungen aus nah und fern Zusammenspiel 6 Schwimmen im Winter Dank der neuen Trag- lufthalle im Freibad des Sportzentrums Zuchwil Energie ist das Kerngeschäft der Regio Energie können Schwimmer auch im Winter trainieren Solothurn. Als Energie- und Wasserversorgerin beliefern wir die Stadt und Region Solothurn täglich 8 Künstliche Kälte heizt den Planeten Die Kälte- mit Strom, Gas, Fernwärme und Wasser. Deren Netze maschine hat die Welt verändert. Doch Küh- kreuzen sich auf dem Areal Aarmatt in Zuchwil – lung verursacht 12 Prozent aller Klimagase eine gute Ausgangslage, die das Zusammenspiel der Energieträger im Hybridwerk und in der STORE&GO- 12 Infograik Wärmepumpen und Kühlschränke Anlage vereinfacht. Diese Verbindung der Netzinfra- funktionieren nach demselben Prinzip strukturen ist zukunftsweisend für die Energiepro- duktion. Denn die Energiewende kann nur gelingen, 14 Treibstoff aus Licht und Luft Die ETH macht wenn wir sämtliche Energieträger miteinbeziehen. aus Licht und Luft lüssige Treibstoffe In dieser Ausgabe begleiten wir eine Gruppe auf eine Führung durch die innovativen Anlagen in Zuchwil. 16 Wege und Ziele Das Vallée de Joux ist sehr Viel Energie hat die Sportzentrum Zuchwil AG in kalt. Bevor die Bauern die Uhrmacherei die Sanierung ihres Freibads investiert. Eine impo- entdeckten, exportierte das Tal Eisklötze sante Traglufthalle macht den Betrieb des 50-Meter- Schwimmbeckens nun auch im Winter möglich. 18 Hybridwerk als Gästemagnet 2019 haben Wer seine Batterien lieber in der ruhigen Natur bereits mehr als 50 Gruppen das Hybridwerk aulädt, statt sich im Wasser auszupowern, ist im und die STORE&GO-Anlage besucht Uferpark Attisholz genau richtig. Bei unserem Vogel- beobachtungsposten können Sie mit etwas Glück 20 Erleben und beobachten Das Naturmuseum zahlreiche Vogelarten entdecken und haben dank Solothurn bietet Bildung und Aha-Erlebnisse einer Informationstafel vor Ort die Möglichkeit, diese zu bestimmen. Energie, genauer gesagt Strom, 22 LichterZauber 45 000 Leuchten lassen das Al- ist auch Thema im Beitrag zum LichterZauber ters- und Plegeheim St. Katharinen erstrahlen im Alters- und Plegeheim St. Katharinen. Diesen unterstützen wir mit unserem Stromprodukt «so 23 Preisrätsel Gewinnen Sie ein Wochenende im natürlich». So werden die 45 000 LED-Lichter mit Vallée de Joux oder einen Auslug mit Eurobus Strom betrieben, der zu 100 Prozent aus Solaranla- gen stammt. 24 Strooohm! Ohne Isolatoren ist Strom nutzlos und gefährlich Lassen Sie sich verzaubern! Titelbild: Bilderwerft media, Michel Lüthi Fotos: zVg Eurobus / iStock / Bilderwerft media, Michel Lüthi 06 Felix Strässle, Direktor Regio Energie Solothurn Regio Energie Solothurn Rötistrasse 17, 4502 Solothurn 18 Hauptnummer 032 626 94 94 Pikett Strom 032 622 47 61 Pikett Gas/Wasser/Fernwärme 032 622 37 31 Energieberatung 032 626 94 40
Spotlights Energieverbrauch 2018 11 Geschichten aus Solothurn um 2,2 Prozent gesunken Sie sind «genussreich», «närrisch» oder auch «liebens- wert». Nach «TreffPunkte. 11 trefliche Solothurner Der Endenergieverbrauch der Schweiz lag 2018 gegen- Geschichten» erscheint Ende November 2019 bereits der über dem Vorjahr um 2,2 Prozent tiefer. Hauptgrund achte Band der Bücherreihe der Regio Energie Solothurn. war die wärmere Witterung (Heizgradtage: – 10,6%). Auch in diesem Jahr haben sich die 11 Autorinnen und Eine gegenläuige Wirkung hatten jedoch andere Fak- Autoren in ihren Geschichten einem besonderen Thema toren: die Zunahme der ständigen Wohnbevölkerung gewidmet. Mehr sei an dieser Stelle noch nicht verraten. um 0,7 Prozent, die gestiegene Wirtschaftsleistung Ab dem 29. November 2019 ist das neueste Geschichten- (Bruttoinlandprodukt: + 2,5%) und der um 1,4 Prozent buch bei Bücher Lüthy in Solothurn erhältlich. Sammle- höhere Treibstoffverbrauch. rinnen und Sammler dürfen sich übrigens freuen: Passend zur Solothurner Zahl 11, sind noch drei weitere Quelle: Schweizerische Gesamtenergiestatistik 2018 Ausgaben geplant. Aus London wird Barcelona Die Frage Im Jahr 2015 hat die Weltklimakonferenz in Was ist Flatterstrom? Paris als Ziel festgelegt, dass die Erderwärmung im Zeitraum 1850 bis 2100 deutlich unter 2 Grad Wind- und Solarstrom sind stark abhängig vom momenta- Celsius liegen soll, möglichst unter 1,5 Grad. nen Wetter: Zieht gerade eine Wolke vorbei? Frischt der Doch wie soll man sich diese scheinbar geringe Wind vorübergehend auf? Die Stromproduktion ist deshalb Erwärmung vorstellen? Wissenschafter der ETH manchmal sehr unregelmässig – latterhaft. Dies kann sich Zürich haben nun anschauliche Vergleiche an- negativ auf die Stabilität des Stromnetzes und damit auf die gestellt: Bei 1,4 Grad höherer Durchschnittstem- Versorgungssicherheit auswirken und muss deshalb durch peratur im Jahr 2050 hätte London das Klima, andere Kraftwerke ausgeglichen werden. das heute Barcelona hat, aus Stockholm würde klimatisch Budapest, aus Madrid Marrakesch Wollen Sie auch etwas wissen zu einem Energiethema? und aus Zürich Mailand. In 22 Prozent der unter- suchten Städte würden gar Klimabedingungen Senden Sie Ihre Frage an: herrschen, die es heute nirgendwo gibt. redaktion@strom-online.ch 3,23 Mrd. kWh Im ersten Quartal 2019 mussten in Deutschland die Übertragungsnetz- betreiber 3,23 Mrd. Kilowattstunden (kWh) Windenergie abregeln: Windturbinen wurden vorübergehend abgestellt, weil zu wenig Strom- leitungen da waren, um den ganzen produzierten Strom in die Ver- brauchszentren zu transportieren. Zum Vergleich: Die 3,23 Mrd. kWh sind mehr als die Jahresproduktion des Kernkraftwerks Mühleberg; Foto: iStock Deutschland verbraucht pro Jahr etwa 570 Mrd. kWh Strom. 4
Stromimportüberschuss Winterhalbjahr Schweiz 10 8 6 4 2 0 1990 1995 2000 2005 2010 2015 –2 –4 Mrd. kWh Quelle: Schweizerische Elektrizitätsstatistik 2018 Der Import von Winterstrom nimmt zu Die Schweiz ist im Winter immer seltener in der Lage, ihren Strombe- darf im Inland zu decken. Seit den 2000er-Jahren muss sie im Winter- halbjahr jeweils netto mehr Strom importieren, als sie exportieren kann. Das geht nur so lange gut, als es in Europa Länder gibt, die im Winter- halbjahr Strom exportieren können und wollen. Zusätzlich müssen die verfügbaren Stromleitungen genü- gend Kapazität haben. Mit immer mehr Wärmepumpenheizungen, stei- gender Elektromobilität und der absehbaren Stilllegung der Schweizer Atomkraftwerke wird sich die Situa- tion noch massiv verschärfen, wie eine im Sommer 2019 publizierte Studie der Forschungsanstalt Empa zeigt («Impacts of an Increased Substitution of Fossil Energy Carriers with Electri- city-Based Technologies on the Swiss Electricity System»).
Die neue Traglufthalle im Sportzentrum Zuchwil macht’s möglich: Künftig kann das 50-Meter-Schwimmbecken im Freibad auch während der Wintermonate betrieben werden. Denn die Nachfrage nach überdachter Wasserläche ist gross. Neue Sportstätte für Wasserratten Text: Barbara Graber Proi- und Hobbyschwimmer sind sich den. Hier können Proisportler und die sante Konstruktion ist 9,3 Meter hoch, vermutlich einig: Am besten lässt es sich breite Bevölkerung von Mitte September 58 Meter lang und besteht aus fünf in einem 50-Meter-Becken trainieren. bis Mitte April trainieren. 1,4 Tonnen schweren Kunststoffelemen- Solche Anlagen sind in der Schweiz je- ten, die eine Innenhülle und eine Aus- doch rar. «Die meisten Hallenbäder ver- Für ein «besonderes senhülle bilden. «Wir haben Material ver- fügen lediglich über 25-Meter-Schwimm- Badefeeling» wendet, das demjenigen von Lastwagen- becken, die nicht für den Spitzensport Die Realisierung der imposanten Halle blachen ähnelt», erklärt Urs Jäggi. Mitte geeignet sind», weiss Urs Jäggi, Direk- ist Bestandteil einer umfangreichen Frei- September 2019 wurde die Halle zum tor der Sportzentrum Zuchwil AG (SZZ badsanierung. Die 45-jährigen Beton- ersten Mal aufgebaut. Damit das 1,5 Milli- AG). Wie in jedem Freibad war auch becken wurden Anfang dieses Jahres onen Liter Wasser fassende Becken nicht das 50-Meter-Becken in Zuchwil bisher alle mit Chromstahl ausgekleidet. Dieses entleert werden musste, wurde für die nur im Sommer während kurzer Zeit Material macht sie zu 100 Prozent dicht Aufbauarbeiten eine grosse Blache über geöffnet. Dank einer Traglufthalle kann und sorgt durch den silbernen Schimmer das Schwimmbecken gespannt. «Damit nun das wettkampftaugliche Schwimm- für ein «besonderes Badefeeling», wie konnte man buchstäblich über Wasser becken auch im Winter betrieben wer- Urs Jäggi erklärt. Auch der Sprungturm gehen», so der Direktor. Anschliessend wurde ersetzt. Mit ihren 67 Metern Länge wurden die Hallenelemente auf die Urs Jäggi, Direktor der SZZ AG, hat viel und Platz für drei Personen gleichzei- Blache gelegt, untereinander verbunden Energie in das Projekt investiert. tig ist die neue Rutsche ein besonderes und mit Klemmen und Schrauben in den Highlight für alle Badibesucher. Den Zu- Gewindehülsen am Boden verankert. Mit schlag für die Installation der Frischwas- einer Monoblock-Anlage wurde die Halle ser- und Abwasserleitungen für die neu- schliesslich wie ein Ballon aufgeblasen. en Becken, die Wintergarderoben sowie «Mit dieser Technik sind keine Pfosten für die Schwimmbadtechnik bekam die oder Gerüste notwendig.» Stattdessen Regio Energie Solothurn. Die Mitarbei- sorgt ein Überdruck im Innern dafür, tenden der Abteilung Sanitärinstallatio- dass die Halle nicht in sich zusammen- nen bauten neue Versorgungsleitungen fällt. Wer sie betritt, muss deshalb durch ein und installierten im Aussenbereich eine Druckschleuse gehen. Die Gardero- Standduschen sowie weitere Wasser- ben wurden in ein neues Gebäude neben und Reinigungsanschlüsse. der Anlage eingebaut und sind mit einem Tunnel mit der Halle verbunden. «Über Wasser gehen» Fotos: Bilderwerft media, Michel Lüthi Das rund um das 50-Meter-Becken Einzigartige technische verlaufende Traglufthallenfundament, Ausreifung in welches bei der Sanierung zahlrei- In der Schweiz verfügen vier Freibäder che Gewindehülsen eingegossen wurden, über eine Traglufthalle. Die technische fügt sich kaum sichtbar in die neue Ausreifung des Exemplars in Zuchwil Anlage ein. Die Traglufthalle selbst ist ist jedoch einzigartig. Im Innern der hingegen nicht zu übersehen. Die impo- Halle herrscht ein warmes, sehr feuchtes 6
Die Schwimmerinnen von Artistic Swimming der Swim Regio Solothurn umrahmten die Eröffnungsfeier mit einem Showblock. Imposante Konstruktion: Die Halle ist 9,3 Meter hoch, 58 Meter lang und besteht aus fünf 1,4 Tonnen schweren Kunststoffelementen. Die neue Halle steht Proisportlern wie der breiten Bevölkerung offen. Auch die Eliteschwimmer der Swim Regio Solothurn absolvieren hier ihre Trainings. Klima, das ausgeglichen werden muss, musste. Seit 2008 ist die SZZ AG deshalb 400 000 Besucher pro Jahr da sich sonst die Feuchtigkeit anstaut. an das Fernwärmenetz der Regio Ener- Die Einweihung der Traglufthalle am Um die Wärme nicht einfach über eine gie Solothurn angeschlossen. Mit diesem 28. September 2019 war der jüngste Mei- Klappe draussen verpuffen zu lassen, Umstieg konnte sie seither über 3700 lenstein in der Geschichte der SZZ AG. wird ein Wärmerückgewinnungsmodul Tonnen CO2 einsparen. Damit könnte Diese begann mit der Eröffnung des Hal- eingesetzt. eine Person 446 Mal um die Welt liegen. lenbads und des Freibads im Jahr 1974. Für den Bau der Traglufthalle erhielt die Im täglichen Betrieb wird jedoch auch In den kommenden Jahrzehnten entwi- SZZ AG inanzielle Unterstützung von Energie erzeugt. «Bei der Eisproduktion ckelte sich das Sportzentrum zu einem mehreren Partnern, darunter auch von für unsere Eishallen entsteht Abwär- der grössten in der Schweiz mit Eishalle der Regio Energie Solothurn. Die Ener- me», erklärt Urs Jäggi. Dieser Vorgang und Ausseneisfeld, das im Sommer zu giedienstleisterin ist zugleich Namens- funktioniert wie ein Kühlschrank: Den einem Tennisplatz umfunktioniert wird, und Farbgeberin der Halle und unter- Betonplatten unter den Feldern wird so einer Dreifachturnhalle, einem Sauna- stützt das Projekt mit einem einmali- viel Wärme entzogen, bis das Wasser park und Wellnesspool sowie einem Ho- gen Investitionsbeitrag wie auch mit darauf gefriert. «Die entzogene Wärme telbetrieb, der über ca. 200 Betten und jährlichen Betriebsbeiträgen und einem lassen wir nicht einfach in der Luft ver- ein Restaurant verfügt. Anfang Oktober Bahnsponsoring. puffen, sondern nutzen sie zum Heizen wurden die Sportplätze mit einem Kunst- der Gebäude und des Wassers.» Ist zu rasen ergänzt. Mit dieser umfangreichen Abwärme aus der viel Abwärme vorhanden, wird diese in Infrastruktur ist das Sportzentrum ins- Eisproduktion nutzen die Aare geleitet. Umgekehrt kann das besondere zur Durchführung von Sport- Für den Betrieb ihrer Anlagen benötigt Sportzentrum dem Aarewasser mit einer lagern beliebt. Die gesamte Anlage er- die SZZ AG viel Energie. Ursprünglich Wärmepumpe auch Wärme entziehen. streckt sich auf einer Fläche von 85 000 wurde im Sportzentrum mit Öl geheizt. Erst wenn mehr Wärme benötigt wird, als Quadratmetern und zählt jährlich rund Mit dem Bau des 34 Grad warmen Well- mit der Eisproduktion und dem Aarewas- 400 000 Besucherinnen und Besucher. Mit nesspools vergrösserte sich der Energie- ser zur Verfügung steht, greift die SZZ AG der neuen Traglufthalle werden es nun bedarf jedoch stark, weshalb eine ener- auf Fernwärme zurück. Dies ist vorwie- sicher noch ein paar Triathleten, Crawler gieefizientere Lösung gefunden werden gend in den kalten Monaten der Fall. und andere Wassersportler mehr sein. 7
Kühlung ist allgegenwärtig, ob in Klimaanlagen in Häusern und Autos oder im Kühlschrank. Doch das hat Konsequenzen. holt. Die Internationale Energieagentur Künstliche (IEA) macht Kühlung für rund 12 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich. Die Agentur bezeichnet Kühlung in einem Report von 2018 als Kälte heizt einen der «grössten blinden Punkte in der Energiediskussion». Kühlung in Ge- bäuden ist laut der IEA weltweit jene An- wendung, deren Energieverbrauch am schnellsten wächst. die Welt auf Dieser Trend wird sich stark beschleu- nigen. Gegenwärtig haben nur acht Prozent aller Menschen in den Tropen Zugang zu Airconditioning. Vor allem in Ländern wie Indien, Bangladesch oder Pakistan wird sich das ändern – und oft Text: Andreas Schwander mithilfe von Kohlestrom. Zudem enthal- ten vor allem kompakte und billige Kli- mageräte noch immer das Kältemittel R410A, das aufs Klima den 2000-fachen negativen Effekt von CO2 hat. Allerdings wäre es relativ einfach, den Energiever- brauch durch Kühlung zumindest einzu- Mehr dazu auf strom-online.ch 55 Grad Temperaturunterschied herrscht dämmen. Allein schon weiss gestrichene − Die Internationale Energieagentur (IEA) zwischen drinnen und draussen im Verteil- Dächer könnten viel mehr Sonnenlicht bezeichnet Kühlung als einen der zentrum von Aldi Suisse in Domdidier. relektieren. Aber auch weniger Glas an grössten unbeachteten Punkte im Kampf gegen den Klimawandel. Draussen ist sonnig-warmer Spätsom- den Fassaden würde den Bedarf an Küh- mer, drinnen ist Logistikmitarbeiter lung massiv reduzieren. Juan Vivo arktisch vermummt und trans- portiert mit einem elektrischen Stapler Revolution beim Essen palettenweise die gefrorenen Selbstver- Künstliche Kühlung hat auch das Essen ständlichkeiten des Alltags herum: Fer- revolutioniert. Jener moderne, aber doch tiggerichte, Fisch und Fleisch. eher kleine Aldi-Supermarkt in einer Die Selbstverständlichkeit ist erst mög- unterirdischen Passage in Fribourg hat lich geworden, als Carl von Linde 1876 mit den klassischen «Tante-Emma-Lä- die Kältemaschine patentierte. Europas den» nur noch wenig gemein. Sowohl im Brauereien wurden sofort begeisterte Verteilzentrum wie im Laden machen Kunden. Doch die Kälterevolution be- gekühlte Produkte etwa ein Fünftel der schränkte sich nicht aufs Bier. In den USA Waren aus. Da sind offensichtliche Din- zogen dank Klimaanlagen plötzlich sehr ge wie Fleisch oder Fisch, aber auch fri- viele Menschen in den heissen, bisher sche Schnittblumen. Auch das frische demokratischen Süden, viele von ihnen Brot kommt als gefrorenes Halbfabrikat Republikaner. Die künstliche Kälte ver- an und wird in der Filiale frisch aufge- schob damit in den USA die politischen backen. Beim Brot sorgt die Kühlkette Gewichte. Auf der Arabischen Halbinsel dafür, dass immer nur die verkaufbare leben heute 20 Millionen Menschen in Menge bereitsteht und kaum etwas weg- Regionen, wo es vor 60 Jahren nur ein geworfen wird. Einigen Nahrungsmitteln paar Hunderttausend in der Hitze sieht man die künstliche Kälte gar nicht aushielten. In Singapur sagte der ehe- an. Löslicher Kaffee, Haferlocken oder malige Premierminister Lee Kuan Yew: Kräuter und Gewürze werden mit ho- «Klimatisierung ist der Schlüssel zur hem Energieaufwand in der Produktion Zivilisation in den Tropen.» gefriergetrocknet. Auch ganz normale Foto: Roswitha Strothenke Äpfel haben oft eine monatelange kühle China kühlt sich ab Lagerung hinter sich. In Kernobstlagern Noch vor zwanzig Jahren gab es kaum werden sie vom Herbst über den Win- Klimaanlagen in China. Mittlerweile hat ter bis oft weit in den nächsten Sommer China die USA als grössten Markt über- hineingerettet – ohne zu schrumpeln. 8
Juan Vivo hat einen arktisch kalten Arbeitsplatz – auch wenn es draussen brütend heiss ist. Er fährt mit seinem Stapler im –25 Grad kalten Verteil- zentrum in Domdidier palettenweise tiefgekühltes Essen zu den Lastwagen. 9
Rund 20 Prozent aller Produkte im Supermarkt sind gekühlt. Mittlerweile haben viele Kühlregale gläserne Türen, um den Kälteverlust zu vermindern. Ruby Sowah, stellvertretende Filialleiterin, holt laufend Nachschub aus dem grossen Kühlraum der Filiale in Fribourg. Kühlung braucht Diesel lich zum Thema Auskunft zu geben. Das Anlagen aber in den Läden, und nur der Dreimal wöchentlich werden die Filialen Unternehmen erhebt monatliche Ener- Rückkühler steht im Aussenbereich. Da- vom Kühllastwagen mit Waren belie- giedaten und achtet auf möglichst res- mit erwärmen Kühlanlagen die Läden fert. Ein 40-Tonnen-Sattelschlepper ver- sourcenschonende Abläufe. nicht unkontrolliert, können aber im braucht zwischen 20 und 26 Liter Diesel Winter über Wärmerückgewinnung die auf 100 Kilometer. Für den Betrieb des Kampf der Systeme Räume gezielt beheizen oder das Warm- Kühltrailers kommen laut dem Trailer- In nach dem Zufallsprinzip eingerichte- wasser erzeugen. Die Beleuchtung der hersteller Krone 3,5 Liter Diesel pro ten Läden heizen die Haustechnik und Läden funktioniert ausschliesslich über Betriebsstunde dazu – für den Diesel- die Lampen. Kühlschränke kühlen zwar LED-Lampen. Sie sparen Strom und ver- motor am Trailer, der einzig die Kühlan- die Lebensmittel, heizen aber den Raum, meiden Abwärme. Zudem werden die lage betreibt. Das sind zwischen 12 und und die Klimaanlage soll dann die ganze Klimaanlagen der Läden nicht mehr mit 15 Prozent des Verbrauchs für den gan- Wärme wieder aus dem Haus befördern. dem Klimaschädling R410A betrieben. zen Transport, abhängig von der Fahr- Jedes System kämpft mit höchster Leis- Sie hängen am selben Kühlkreislauf wie geschwindigkeit. In der Filiale bleiben tung thermisch gegen das andere. die Warenkühlung – mit Kohlendioxid Fotos: Roswitha Strothenke die Produkte dann erst mal in den gros- In den Aldi-Filialen sind deshalb die als Kühlmittel. sen Kühlräumen und werden laufend in meisten Kühlgeräte an einen zentralen die Regale eingeräumt. Das funktioniert Kühlkreislauf angeschlossen. In Fribourg Das Kühlhaus wird zum in allen Supermärkten ähnlich. Doch wird er von einer containergrossen Kühl-, virtuellen Kraftwerk Aldi Suisse ist der einzige Schweizer Heiz- und Lüftungseinheit ausserhalb Ähnlich sparsam mit der Kälte geht man Grossverteiler, der bereit war, ausführ- des Ladens betrieben. Meist stehen die im Verteilzentrum in Domdidier um. 10
Gut zu wissen Am Anfang war das Bier Kälte war noch im 19. Jahrhundert Luxus – und ein grosses Geschäft. Von den Alpen bis nach Finnland wurde im Winter mit langen Sägen Eis in gros- sen Blöcken aus Seen geschnitten, sorgfältig in Sägemehl eingepackt und per Bahn und Schiff verschickt. Hauptabnehmer waren Brauereien, die für die Produktion des ab 1850 in Mode gekommenen Lagerbiers konstant tiefe Temperaturen brauchten. Auch Privatleute kauften sich Eisklötze und legten sie in einen isolierten Schrank. In Basel sagt man noch heute zum Kühlschrank «Iiskaschte». Ab 1876 ruinierte Carl von Linde das Geschäft. Schon 1879 las sich die Referenzenliste seiner Kältemaschinen wie das Who’s who der Bierwelt: Spaten, Heineken, Carlsberg. Die Bierrevolution wurde zur weltweiten Kälterevolution. Hier gibt es einen «Vorkühlbereich» mit meidet auch während Hitzewellen nach- etwa 5 Grad Celsius, an den auch die weislich sehr viele Todesfälle und ver- Kühllastwagen andocken und wo die hindert, dass Lebensmittel verderben. Waren versandfertig gemacht werden. Vor der Erindung der Kältemaschine Erst am Ende dieses als «Kältepuffer» waren Lebensmittelvergiftungen welt- dienenden Bereichs liegen die Eingän- weit die häuigste Todesursache. Um zu ge der –5 Grad und der –25 Grad kalten verhindern, dass die künstliche Kälte Räume. Der Energielieferant des Verteil- den Planeten noch mehr anheizt, müs- zentrums, die Groupe E, will diese Be- sen lediglich die vorhandenen Techno- reiche zu einem «virtuellen Kraftwerk» logien richtig eingesetzt werden. Das schalten, wie es in der Schweiz bereits ist nicht so schwierig und wird immer mit anderen ähnlichen Anlagen gemacht öfter auch gemacht, wie die Beispiele in wird. Es schadet der gefrorenen Pizza Fribourg und Domdidier zeigen. Darauf nicht, wenn sie einmal –20 und dann ein kühles Bier. wieder –30 Grad kalt ist. Deshalb können die Kühlhäuser bei ausreichend vorhan- denem Strom stärker hinunterkühlen und dann, wenn der Strom anderswo gebraucht wird, die Temperatur anstei- gen lassen. Damit funktionieren sie als grosse Batterie und kompensieren die unregelmässige Einspeisung von Wind und Solarstrom ins Netz. Technik richtig einsetzen Doch von solchen clever-coolen Ver- netzungen ist ein grosser Teil der Welt noch weit entfernt. In der saudischen Hauptstadt Riad verbraucht Kühlung bis zu 70 Prozent des Stroms, meist erzeugt durch Ölkraftwerke. Während heute die Welt für Kühlung rund 2000 Terawattstunden Strom ver- braucht und rund 12 Prozent des men- Im Aldi-Verteilzentrum in Domdidier sorgen gigantische Installationen für die schengemachten CO2 emittiert, könnte Produktion von künstlicher Kälte und sich diese Energiemenge bis zum Jahr den haushälterischen Umgang damit. 2050 verdreifachen. Aber Kühlung ver- 11
Infograik Kühlschrank und Wärmepumpe basieren auf demselben technischen Prozess: Bei beiden wird Wärme transportiert. Deshalb lassen sich Wärmepumpen auch zur Raumkühlung einsetzen. Kalt und warm nach dem gleichen Prinzip Funktionsprinzip des Text: Alexander Jacobi Kühlschranks Die entstandene Kälte wird zur Kühlung des Inhalts genutzt. Die Abwärme wird an die Umgebung abgegeben. 3 4 2 Efizienz von Kühlschränken nimmt zu Von 1990 bis 2015 hat sich in der Schweiz die Efizienz 1 typischer Kühlschränke ver- doppelt. Grund dafür sind vor allem die Efizienzvor- schriften der Europäischen 1 Kompressor (Verdichter) Union und der Schweiz. 2 Wärmeabgabe im Verlüssiger (Kondensator) 3 Drosselventil 4 Wärmeaufnahme im Verdampfer Beliebte Anzahl Anlagen Anzahl Elektrowärmepumpen in der Wärmeproduktion (Mio. kWh)* Wärmepumpen Schweiz und ihre Wärmeproduktion 350 000 7000 In der Schweiz wird bei 300 000 6000 rund 90 Prozent der Neubauten als Heizung 250 000 5000 eine Wärmepumpen- anlage eingebaut. Wird 200 000 4000 zum Antrieb Ökostrom verwendet, ist dies eine 150 000 3000 klimaschonende Art zu heizen. 100 000 2000 50 000 1000 Quelle: Schweizerische Elektrizitätsstatistik 2018 0 0 1990 1995 2000 2005 2010 2015 12 * Die Schwankungen der Wärmeproduktion sind witterungsbedingt.
Funktionsprinzip der Wärmepumpe Die der Umgebung entzogene Wärme wird zum Heizen genutzt. Die Umgebung kühlt sich dabei ab. Wärmepumpe zur Raumkühlung Durch Umkehr der Arbeitsrichtung wirkt die Wärmepumpe als Klima- anlage: Sie entzieht dem Gebäude Wärme und kühlt es dadurch ab. Stromverbrauch Wärmepumpen von der Der Stromverbrauch der rund 307 000 Wärmepumpen in der Regio Energie Solothurn Schweiz betrug 2018 rund 2,0 Mrd. Kilowattstunden. Die rund Die Installationsabteilung der Regio Energie Solothurn ist der 4 Mio. Küchenkühlgeräte benötigen jährlich rund 1,2 Mrd. Kilo- ideale Partner für Wärmepumpen. Zur Auswahl stehen unter wattstunden. Zum Vergleich: Der Gesamtstromverbrauch der anderem Luft-Wasser-Wärmepumpen und Anlagen mit Erd- Schweiz lag 2018 bei rund 58 Mrd. Kilowattstunden. sonden. Besonders energieefizient ist die Variante mit der Illustration: Infel AG, Murielle Drack Erdsonde. Diese holt die Wärme tief aus dem Boden. Die Luft- Wasser-Wärmepumpe bezieht die Wärme hingegen aus der Umgebungsluft. Möglich ist auch eine Gaswärmepumpe, ein bivalentes System, das mit Gas und Strom funktioniert.
Ein an der ETH Zürich entwickeltes Verfahren ermöglicht es, lüssige Treibstoffe mithilfe von Sonnenenergie zu gewinnen. Der Prozess funktioniert jetzt auch ausserhalb des Labors. Treibstoff aus Sonnenlicht und Luft Text: Alexander Jacobi Fotos: zVg ETH Zürich, Alessandro Della Bella, René Ruis Auf einem Dach der ETH Zürich steht eine Anlage, die aus solarer Wärme und Die gängigen Treibstoffe wie Benzin, Diesel oder Kerosin durch Luft Treibstoff produziert. nichtfossile und damit weniger umweltschädliche Alternativen zu ersetzen, ist ausserordentlich schwierig. Die hohe Energie- dichte der genannten Stoffe ermöglicht eine grosse Reichweite bei wenig Gewicht und Volumen. Treibstoffe aus Energieplan- zen wie Zuckerrohr oder Mais haben wegen des Energieauf- wands für Anbau und Herstellung nicht unbedingt eine bessere CO2-Bilanz und stehen zudem in Konkurrenz zur Nahrungs- mittelproduktion. 14
Eine Alternative könnten solare Treibstoffe bieten. Der ETH Zur Person Zürich ist es gelungen, einen Prozess zu entwickeln, mit dem sich aus Luft und Sonnenlicht sogenanntes Synthesegas her- Philipp Furler stellen lässt. Dieses kann mit bekannten Verfahren zu lüssigen Treibstoffen wie Methanol, Benzin oder Kerosin weiterver- ist technischer Direktor der ETH-Aus- arbeitet werden. Die gewonnenen Treibstoffe entlassen bei gründung Synhelion. Das Unternehmen ihrer Verbrennung nur so viel CO2 in die Atmosphäre, wie dieser bezweckt, Solartreibstoff kommerziell vorher bei der Treibstoffherstellung entnommen wurde. Damit nutzbar zu machen. sind sie CO2-neutral. Zudem kann die bestehende Speicher- und Verteilinfrastruktur – zum Beispiel Tankstellen – weiterhin genutzt werden. Nach rund zehn Jahren Forschung und Entwicklung funktio- niert der Prozess nun auch ausserhalb des Labors. In Zürich, auf dem Dach des Maschinenlaboratoriums der ETH, steht eine Anlage, die pro Tag rund einen Deziliter Treibstoff produziert. Kernstück ist ein Solarreaktor im Brennpunkt eines Parabolspie- gels mit viereinhalb Meter Durchmesser. Die Sonne dient nicht etwa der Stromerzeugung durch Photovoltaik. Vielmehr wird durch die Konzentration des Sonnenlichts eine Temperatur von 1500 Grad Celsius erzielt, die es für den thermochemischen Prozess braucht. Nutzung solarer Wärme Plusbox Die Prozesskette besteht aus drei thermochemischen Schritten: – Mithilfe eines Filters sowie Niedertemperaturwärme wird CO2 «Wir wollen solaren Treibstoff aus der Luft geiltert. Zudem wird aus der Luftfeuchtigkeit Wasser (H2O) gewonnen. markttauglich machen» – Im Solarreaktor erfolgen zwei Schritte: Zuerst wird ein Kera- Was braucht es, damit aus der Demonstrationsanlage mikschwamm aus Ceriumoxid durch konzentrierte Sonnen- eine kommerzielle Anlage wird? hitze auf 1500 Grad Celsius erwärmt. Dadurch wird er che- Wir müssen die Efizienz des Prozesses steigern, was neue misch reduziert, das heisst, er gibt Sauerstoff ab. In einem oder angepasste Komponenten nötig macht. Zudem müssen zweiten Schritt werden – ohne Zufuhr von Sonnenwärme – wir zeigen, dass der Prozess auch im grossen Massstab CO2 und H2O zum Keramikschwamm geführt und dort bei tauglich ist. Wir entwickeln zudem eine Palette anderer rund 800 Grad in Kohlenmonoxid (CO) und Wasserstoff (H2) Technologien, die – auf der Basis ähnlicher Komponenten – umgewandelt. Dies ist möglich, weil das reduzierte Cerium- den CO2-Ausstoss zwar nicht komplett vermeiden, dafür oxid Sauerstoff aufnehmen kann und damit wieder oxidiert. aber deutlich günstiger sind. – Das Gemisch aus CO und H2 nennt sich Synthesegas und lässt sich in einem dritten thermochemischen Schritt in Methanol Wie sieht es mit den Kosten pro Liter aus? und andere lüssige Treibstoffe umwandeln. Kerosin kostet heute etwa 50 Rappen pro Liter. Wir gehen aber davon aus, dass dieser Preis steigen wird, zum Beispiel Auf dem Weg zur Marktreife durch zunehmend höhere CO2-Abgaben. Für unseren solaren Die Anlage wandelt derzeit lediglich rund 5 Prozent des Son- Treibstoff peilen wir einen Literpreis von 1 bis 2 Franken nenlichts in Treibstoff um. Das ist allerdings bereits 13-mal an und hoffen, damit markttauglich zu werden. Dabei mehr als zu Beginn der Entwicklung im Jahr 2010. Eine weitere müssen wir auch gegenüber anderen Alternativtreibstoffen deutliche Wirkungsgradsteigerung auf etwa 20 Prozent sollte bestehen können, zum Beispiel gegenüber Biotreibstoffen. durch eine Wärmerückgewinnung möglich sein. Dabei geht es Wir sind aber zuversichtlich, dass dies gelingen kann: Unser darum, die bei der Abkühlung von 1500 auf 800 Grad anfallende Prozess läuft in weniger Prozessschritten ab als andere Wärme aufzufangen und wieder einzuspeisen. Verfahren und hat deshalb ein höheres Efizienzpotenzial. Neben der Demonstrationsanlage auf dem Dach der ETH mit 5 Kilowatt Leistung (solare Einstrahlung) existiert eine 50-Kilo- Wie wichtig ist bei diesem Projekt die Zusammenarbeit watt-Anlage in der Nähe von Madrid. Dort wird der Solarreak- mit der EU? tor im Rahmen des EU-Projekts «Sun to Liquid» in einem grös- Das EU-Projekt «Sun to Liquid» mit der Turmanlage in seren Massstab getestet. Das nächste Ziel ist, die Technologie Madrid hat gezeigt, dass unsere Technologie in einem schrittweise auf industrielle Grösse zu skalieren, das heisst bis grösseren Massstab anwendbar ist. Generell ist die enge Zu- auf etwa 20 000 bis 40 000 Kilowatt, und zugleich Wettbewerbs- sammenarbeit mit Forschenden aus der EU wertvoll für fähigkeit zu erreichen. Die erste kommerzielle Anlage soll 2025 die technische Entwicklung. in Betrieb gehen. 15
Das Waadtländer Uhrental entfaltet im Winter einen besonderen Charme. Faszinierende Kälte im Vallée de Joux Entlegen, entrückt, dazwischen und sehr vathäusern legte man es sich in den iso- die Arme auf den brusthohen Arbeits- kalt. Das Vallée de Joux liegt zwischen lierten «Eiskasten», um Lebensmittel zu tischen aufgelegt, in einem Auge eine dem warmen Genferseegebiet und Frank- kühlen. Das Vallée de Joux, ein Lieferant Lupe, konzentriert an winzigen Wunder- reich. Am Zugfenster ziehen Lärchen vor- für ein natürliches Luxusprodukt, schon werken arbeitend. Im Tal mit gerade mal bei, der Baum der Kälte und der Berge, und damals – bis die Eismaschine das Geschäft 6000 Einwohnern gibt es heute rund dann der See, ein Bergsee in einer arktisch ruinierte. Doch da hatten die Bauern des 40 Firmen der Uhrenbranche – eine pro anmutenden Welt. Überall stehen hohe Tals schon die Uhrmacherei entdeckt. Die 150 Menschen. Brennholzstapel. Aus den Kaminen stei- Werkzeuge waren klein und handlich, und gen feine Rauchfäden und wickeln sich die ganze Familie konnte mitarbeiten in Winzig, kompliziert, um die Häuser, bis die Gebäude in kleinen den Ateliers im Dachstock mit den gros- schwerelos Rauchknäueln verschwinden. Der Wind sen Fenstern. Bei Jaeger-LeCoultre in Le Sentier gibt es fegt im Winter bissig über den See, und die eine Art Schaulager, in dem Dokumente, Blechverkleidungen an den Häusern ver- Das Uhrenwissen technische Zeichnungen und Uhrwerke hindern, dass er die hart erarbeitete Wär- konzentriert sich im Tal zugänglich sind. Da ist etwa die winzige me wieder hinausbläst. Diese Uhrmacher-Bauernhöfe gibt es Duoplan von 1920 mit einem Uhrwerk Wenn der See zufriert, verwandelt er noch immer im Tal. Doch in jedem Dorf auf zwei Ebenen, das es erlaubte, eine sich in eine riesige Schlittschuhbahn und residiert mittlerweile eine international Uhr in einem grazilen Damen-Armband entwickelt ein eigenes Leben. Der Wind bekannte Uhrenmarke. Am Anfang wa- zu verstecken. 1932 entwickelte man in bringt die Eisdecke zum Schwingen. Der ren sie nur billige Zulieferer für die Gen- schönstem Art déco die Reverso für Polo See singt und heult und jault mit Tönen, fer Uhrmacher, Heimarbeiter, wie fast spielende Ofiziere des britischen Empire. die sich mal da und mal dort durchs Tal alle zu Beginn der Industrialisierung in Die Uhren waren am Armband drehbar, wälzen, überall und nirgends. Manchmal der Schweiz. Sie machten Kronen, Lünet- damit der metallene Boden gegen aussen knackt und knirscht und knallt das Eis. Es ten, Zeiger, Zahnräder. Doch immer mehr zeigte und die Uhr schützte. ändert da und dort seine Farbe, sieht ein- konzentrierte sich das Wissen im Tal für In der Abteilung «Haute Horlogerie» ar- mal aus wie gefrorene Wellen und dann alle Komponenten. Schliesslich brauchten beiten Uhrmacher bisweilen während wieder wie klares Wasser. sie die Genfer nicht mehr, und die Kälte neun Monaten an einer einzigen Uhr. Die schloss das Wissen im Tal ein. Teile haben oft nur die Dimensionen von Kälte als Wirtschaftsmotor Rund um den See entstanden Fabriken, Staubkörnern. Bei Jaeger-LeCoultre ist das Die Kälte hatte schon immer nicht nur die aussahen wie Schulhäuser, mit gros- Gyro-Tourbillon der Stolz der Firma. Es Nachteile. Sie wurde zum heimlichen sen Fenstern und Arbeitsplätzen, in de- enthält die Unruhe, welche der Uhr den wirtschaftlichen Motor des Tals. Erst nen die Uhrmacher in der Sonne sassen: Takt vorgibt, bestehend aus mehr als 100 Fotos: zVg Thomas Tschan / Keystone-SDA, Valentin Flauraud wurde hier die Holzkohle für die Schmie- Teilen und doch kaum ein Gramm schwer. den von Vallorbe hergestellt, und dann kam in den 1870er-Jahren die Eisenbahn. Kleine Welt riesengross Plötzlich fand sich das Tal nicht mehr am Dieser Mikro-Wahnsinn wird in der Haute Rand, sondern auf halbem Weg zwischen Horlogerie «Komplikationen» genannt, Italien und Paris. Die Bauern begannen, mit Minutenrepetitionen, in denen an- das Eis des Sees in Blöcke zu sägen und zu geschlagene Klangdrähte die Zeit erklin- verkaufen. Es gab im Tal spezielle Eisla- gen lassen, mit ewigen Kalendern oder ger, wo die Blöcke auf Schlitten ankamen nur schon einem «normalen» Tourbillon. und sorgfältig in Sägemehl verpackt auf Die Teile sind heute nur noch mit mo- die Eisenbahn umgeladen wurden. In den dernsten Werkzeugmaschinen herstellbar, Aus dem See gesägtes Eis (hier auf einer Städten wurde das Eis teuer verkauft, Brau- kolorierten Postkarte) war das erste Luxusprodukt auch wenn sie nachher von Uhrmachern ereien waren grosse Abnehmer. In Pri- aus dem Vallée de Joux. und sehr vielen Uhrmacherinnen in wo- 16
chenlanger Arbeit zusammengebaut wer- den. Und dann schlägt plötzlich wieder die ganz alte Uhrmacherwelt durch. Jaeger-LeCoultre hat ein paar sehr alte Guillochier-Maschinen aufgetrieben – klo- bige Mönsterchen aus Holz, mit einem Gut zu wissen Drehfutter, einer Art Rund-Schraubstock einer alten Drehbank, und improvisiert Die Energie der Uhren scheinenden Gewichten. Sie heben das Ge- wicht des klobigen Aufspannwerkzeugs Uhrmacher sind Meister darin, Energie in kleinsten Mengen zu erzeugen, auf, sodass es mit Handrädern schwerelos zu speichern und zu portionieren. Als Speicher dienen meist Federn, und nach allen Seiten bewegt werden kann. die Energie kam ursprünglich durch das Aufziehen in die Uhr. Buchstäblich Auf eine Uhrenrückseite oder ein Ziffer- «auf-gezogen» wurden die schweren Steine, welche den Kirchturmuhren blatt lassen sich so, mit einem Stahlsti- als Energiequelle dienten. Mit dem automatischen Werk für Armband- chel, Strich für Strich komplizierte Muster uhren erfand die Branche ein Uhrwerk, das sich dank der Bewegungen des zeichnen. Durch ein Mikroskop scheint die Armes selbst aufzieht. Viele dieser Technologien wurden durch Batterien winzige Uhrenwelt riesig gross, das Werk- und elektrische Antriebe verdrängt, feiern aber teilweise ein Comeback. zeug wird nur mit einem Finger sanft ans So gibt es Versuche mit Herzschrittmachern, die sich ähnlich wie automa- Werkstück gedrückt. Verändert man den tische Uhren selbst aufziehen. Die Operation zum Wechsel der Batterien Druck nur ganz leicht, wird der Strich würde somit entfallen. Eine der spektakulärsten «Energiemaschinen» der breiter oder schmaler – malen mit Stahl Uhrenbranche ist die «Atmos»-Uhr von Jaeger-LeCoultre. Sie zieht sich auf Stahl und feinstem Gespür. «On peut allein durch Änderungen der Temperatur im Gehäuse auf. s’amuser – et on peut s’oublier!», lacht die Uhrmacherin. Man hat Spass dabei – und kann sich dabei völlig vergessen. Das ist es, was das Vallée de Joux aus- macht. Sich vergessen, wenn man dem Ufer des Sees entlangspaziert, wenn der Wind feine Staubwirbel aus Schnee- kristallen übers Eis treibt, während sie in den Häusern mikroskopisch kleine Wunderwerke bauen, hier in diesem kalten Tal zwischen den Welten. Text: Andreas Schwander Mehr dazu auf strom-online.ch − Glanz und Krise der Schweizer Uhrenbranche.
Über 50 Gruppen haben seit Januar 2019 einen Blick hinter die Kulissen des Hybridwerks und der STORE&GO-Anlage geworfen. Darunter auch der Gemeindeverband Wasserversorgung Untere Langete. «Ein Stück Energiezukunft» «Wir beinden uns hier an einem beson- Als Guide kann Ernst Klauser sein deren Ort. Auf dem Areal Aarmatt kreu- breites Wissen über Energiethemen zen sich nämlich die Netze von Erdgas, weitergeben. Fernwärme, Strom und Wasser an einem Punkt. Das vereinfacht die sogenannte Netzkonvergenz, also das Zusammen- spiel der verschiedenen Energieformen», erklärt Ernst Klauser seinen Gästen. In den kommenden anderthalb Stunden wird die 16-köpige Gruppe des Gemein- deverbands Wasserversorgung Untere Langete (WUL) auf einer Führung das Hybridwerk der Regio Energie Solothurn und die damit verbundene STORE&GO- Anlage kennenlernen. Vom Elektrolyseur bis zur STORE&GO-Anlage Eine Fachexkursion hat den Verbands- rat des WUL nach Zuchwil geführt. «Im Zusammenhang mit dem Thema Netz- konvergenz ist das Hybridwerk sehr spannend für uns», erklärt Geschäftsfüh- rer Oliver Schmidt. Nach einer kurzen Einführung stattet Guide Ernst Klauser die Besucher mit gelben Schutzhelmen aus und führt sie durch die verschie- denen Bereiche des Hybridwerks. Im Fotos: Bilderwerft media, Michel Lüthi ersten Stock gelangen sie zum Elektro- lyseur, dem «Herzstück des Power-to-Gas- Prozesses», wie Ernst Klauser erklärt. Hier entsteht aus überschüssigem Strom aus Solar- und Windkraftanlagen und Wasser aus dem Trinkwassernetz Was- serstoff, der zur Speicherung dosiert ins Gasnetz eingespeist werden kann. Über 18
mehrere Treppenstufen geht es weiter programms «Horizon 2020» wird hier Faszination Energie zum laut ratternden Blockheizkraftwerk, zurzeit die Power-to-Gas-Technologie er- Bereits über 50 Gruppen aus Unterneh- einem Zwölfzylinder-Gasmotor mit an- forscht. In einem innovativen Verfahren men, Verbänden und Schulen haben gekoppeltem Generator. Dieser kann Gas wandeln sogenannte Archaeen (Urbak- dieses Jahr das Areal Aarmatt besichtigt. bei Bedarf in Strom und Wärme umwan- terien) Wasserstoff aus dem Hybridwerk Ernst Klauser ist einer von vier Guides, deln. Auch der Gasheizkessel erzeugt und CO2 aus der Biogasanlage der ZASE welche die Besucher durch die Anlagen Wärme, die in Not- und Spitzenlastsi- in erneuerbares Gas um. «Dieses ist CO2- führen. Der Inhaber eines ICT-Beratungs- tuationen ins Fernwärmenetz geleitet neutral und kann im Gegensatz zu Was- unternehmens ist seit jeher fasziniert werden kann. Zum Schluss der Führung serstoff uneingeschränkt und deshalb in von Energiethemen. Ausserdem freut ihn besucht die Gruppe die STORE&GO- viel grösseren Mengen ins Gasnetz einge- der Kontakt mit den Besuchern. «Es ist Anlage. Im Rahmen des Forschungs- speist werden», erklärt Ernst Klauser. schön, mein Wissen an Interessierte aus verschiedenen Branchen und Altersklas- sen weitergeben zu dürfen.» Und wie hat der WUL-Verbandsrat die Führung erlebt? «Spricht man von Zu Besuch bei der STORE&GO-Anlage. Hier wandeln Kleinstlebewesen den Wasserstoff Energiewende, ist dieser Begriff für aus dem Hybridwerk und CO2 aus der ZASE viele Menschen nicht richtig greifbar. in erneuerbares Methan um. Im Hybridwerk wird das Thema hin- gegen anschaulich präsentiert», sagt Oliver Schmidt. Dieser Meinung ist auch Verbandsratspräsident Pierre Masson. «Es ist spannend, wie hier die verschie- denen Energieformen aufeinandertref- fen», sagt er. «Im Hybridwerk und in der STORE&GO-Anlage wird ein Stück Ener- giezukunft gezeigt.» Text: Barbara Graber Möchten auch Sie das Hybridwerk und die STORE&GO-Anlage besichti- gen? Unter regioenergie.ch/gruppen- fuehrung können Sie Ihre Führung online buchen. Gut zu wissen Im Hybridwerk lässt Die Rahmenbedingungen man die aus den Um- wandlungsprozessen müssen stimmen entstehende Abwärme Das Hybridwerk und die STORE&GO-Anlage sind ein nicht einfach draussen verpuffen. Guide Ernst wichtiger Schritt in Richtung Energiezukunft: Mit Klauser erklärt, wie der sogenannten Power-to-Gas-Technologie wird es die Wärmerückgewin- möglich, saisonal verfügbaren Sonnen- und Wind- nungszentrale funk- tioniert. strom als erneuerbares Gas im Gasnetz zu speichern. Dieses kann dann zu einem späteren Zeitpunkt wieder zurückgewandelt und ins Stromnetz ein- gespeist werden. Damit diese Innovationen jedoch Die Sicherheit kommt an erster Stelle: Für wirtschaftlich betrieben und in industriellem Rah- den Rundgang durch men angewendet werden können, müssen die poli- das Hybridwerk werden tischen Rahmenbedingungen stimmen. So ist etwa die Besucherinnen und Besucher mit einem die Energiespeicherung mit der Power-to-Gas-Tech- Schutzhelm ausge- nologie nach wie vor nicht vom Netzentgelt befreit, stattet. wie dies bei Pumpspeicherkraftwerken der Fall ist. Es wäre wünschenswert, dass in diesem Bereich die entsprechenden Korrekturen erfolgen. 19
Im Naturmuseum Solothurn können die Besucher Flora und Fauna entdecken und sich für die Vielfalt in der Region begeistern lassen. Vor den Zeiten des Internets stand hingegen Exotischeres im Mittelpunkt des Interesses. Die Natur zum Sehen, Hören und Fühlen Text: Barbara Graber aus Afrika, Ostasien und nordischen Ländern, gezeigt. Denn bevor das In- ternet und die Suchmaschinen erfunden wurden, hatte die Bevölkerung nur im Museum die Möglichkeit, etwas zu se- hen, das nicht hier lebt oder wächst. So war es damals auch andernorts üblich, seiner Heimatstadt von einer Interaktive Elemente sind ein wichtiger Bestandteil der Dauerausstellung. Mithilfe von Tablets können die Besucher mehr über die Fische und Vögel erfahren. Auslandsreise ein Objekt für die Samm- lung mitzubringen. Die Geschichte des Wer die Eingangshalle des Naturmu- Mit den interaktiven Elementen ist die Naturmuseums Solothurn begann mit seums Solothurn betritt, wird von Urs zwischen 2011 und 2018 etappenweise dem naturwissenschaftlichen Interesse begrüsst. Am liebsten möchte man gleich erneuerte Ausstellung insbesondere für von Franz Josef Hugi. Der Solothurner über das borstige Fell des präparierten die jüngeren Besucher ein Highlight. Priester und Lehrer unternahm viele Bären streichen und seine grossen Zäh- Deshalb kommen viele Familien, aber Exkursionen in die Natur und interes- Foto: zVg Naturmuseum Solothurn Illustration: Katja Stähli ne anfassen – widersteht dem Relex auch Schulklassen ins Naturmuseum, sierte sich für Steinbrüche der Region. aber, da man von Ausstellungsobjekten das CO2-neutral mit 100% Biogas von der Dort fand er verschiedene Fossilien, bekanntlich die Finger lassen sollte. Regio Energie Solothurn beheizt wird. darunter auch fossile Schildkrötenpan- Nicht so im Naturmuseum. «Bei uns darf zer. «Hugi war seiner Zeit voraus, denn man alles anfassen, was nicht in einer Schildkrötenpanzer damals war die Evolutionstheorie von Glasvitrine ausgestellt wird», sagt Muse- aus dem Steinbruch Darwin noch kein Thema in Solothurn», umsleiter Dr. Thomas Briner. Hier gibt’s Inhalte pädagogisch sinnvoll zu ver- erklärt Thomas Briner. Die Panzer bilde- die hiesige Tier- und Planzenwelt zum mitteln und nur ausgewählte Objekte zu ten schliesslich den Grundstock für sei- Sehen, Hören, Fühlen. Das sei ein präsentieren, war nicht immer Ziel der ne Sammlung, die über die Jahre immer wichtiger Bestandteil ihres Pädagogik- Ausstellung. Zu den Anfangszeiten im grösser wurde, bis er sie 1820 der Stadt Konzepts, erklärt der Museumsleiter, 19. Jahrhundert wurden ganze Samm- Solothurn, die bis heute die Eigentüme- während er durch die Ausstellung führt. lungen, oft auch mit exotischen Tieren rin des Naturmuseums ist, vermachte. 20
Tiere und Planzen aus der Region Die Exponate aus früheren Museumszei- Kolbenente Tafelente Krickente ten sind auch heute noch im Besitz des Naturmuseums. Allerdings werden seit dem Umzug von der Werkhofstrasse an den Klosterplatz im Jahr 1981 nicht mehr Zwergtaucher Reiherente Schnatterente ganze Sammlungen gezeigt. Vielmehr sind Ausstellung und Sammlung zwei ge- trennte Bereiche eines Museums. «Wir Gut zu wissen plegen die Objekte unserer Sammlung und stellen sie Forschern zur Verfügung», Wintergäste im Uferpark beobachten so Thomas Briner. Die Ausstellung hinge- gen konzentriert sich heute auf die regio- Um nach dem Museumsbesuch die Vielfalt der Natur draussen zu erleben, nale Flora und Fauna. Die Besucher kön- lohnt sich ein Auslug in den 2019 eröffneten Uferpark auf dem ehemaligen nen das Aussehen der verschiedenen Tiere Industrieareal Attisholz. Dieser liegt im Naturschutzreservat Aare Flumen- und teilweise die Unterschiede zwischen thal, wo zahlreiche Vogelarten, darunter der Zwergtaucher, die Tafelente, die Männchen und Weibchen in Ruhe studie- Reiherente oder der Flussuferläufer, überwintern. «Möchte man diese be- ren. Das solle sie für die Natur begeistern obachten, ist es wichtig, dass man Ruhe bewahrt und von den Vögeln nicht und gleichzeitig einen respektvollen Um- wahrgenommen wird», erklärt Andreas Schäfer, stellvertretender Museums- gang mit ihr vermitteln, erklärt der Muse- leiter und Sammlungsverantwortlicher Wirbeltiere im Naturmuseum. Am umsleiter. «Wir möchten unseren Besu- besten funktioniert die Beobachtung das ganze Jahr über im Schutz des Vogel- chern die Augen öffnen für die Vielfalt, die beobachtungspostens der Regio Energie Solothurn. Für diesen hat die Ener- es in unserer Region zu entdecken gibt.» giedienstleisterin vom Naturmuseum eine Informationstafel gestalten lassen, welche die Bestimmung von 40 Vogelarten ermöglicht. Oben auf dieser Seite Weitere Informationen unter: sehen Sie einen Ausschnitt mit einigen Wintergästen im Uferpark. naturmuseum-so.ch 21
45 000 LED-Lichter erhellen in der Adventszeit den Innenhof und die Gartenanlage des Alters- und Plegeheims St. Katharinen. Der LichterZauber wird mit erneuerbarem Strom von der Regio Energie Solothurn betrieben. Zauberhafte Lichter Wenn die Tage im Herbst kürzer und ne Weihnachtsbeleuchtung auf grosse gungsangeboten auf die Besucher. Dieses dunkler werden, freuen sich viele Men- Begeisterung stiess, ist der Anlass seit Jahr wird ausserdem der 700-jährigen schen auf den Lichterschmuck und 2017 öffentlich. Geschichte des Hauses St. Katharinen, die Kerzen, die in den kommenden Nicht nur die Besucherzahl, sondern das im Besitz der Bürgergemeinde Solo- Wochen die Häuser und Gärten schmü- auch die Beleuchtung selbst entwickelte thurn ist, gedacht. 1319 erstmals in den cken werden. Die Adventszeit hat auch sich stets weiter. So wurde die Zahl der Unterlagen erwähnt, diente es der Stadt für die Bewohnerinnen und Bewohner ursprünglich 15 000 Lämpchen im Jahr Solothurn damals als Siechenhaus. Hier des Solothurner Alters- und Plegeheims 2017 auf 30 000 Lämpchen erhöht. Mitt- lebten Menschen, die an Lepra – auch St. Katharinen eine besondere Bedeu- lerweile werden 45 000 Lichter im Innen- Aussatz genannt – oder anderen anste- tung. Bis Anfang Januar erstrahlt ihr Zu- hof und in der Gartenanlage des Hauses ckenden Krankheiten litten. Um eine hause jeden Abend im Licht von 45 000 St. Katharinen installiert. «Uns ist jedoch Verschleppung zu vermeiden, wurden LED-Lämpchen. Am Freitag, 29. Novem- wichtig, dass der LichterZauber ökolo- die Gebäude einen Kilometer ausserhalb ber 2019, wird der LichterZauber im gisch vertretbar ist», so Pascal Vonaesch. der Stadtmauern errichtet. Seit jeher Innenhof des Hauses St. Katharinen mit Deshalb werden sparsame LED-Lichter- gehört auch eine kleine Kapelle zum einem Countdown und einem Raketen- ketten eingesetzt. Für die Versorgung mit Haus St. Katharinen, in der noch heute schuss eröffnet. erneuerbarem Strom sorgt die Sponso- regelmässig Gottesdienste abgehalten rin Regio Energie Solothurn mit ihrem werden. Im 14. und 15. Jahrhundert wur- Licht und Wärme spenden Produkt «so natürlich», das zu 100 Pro- de der Aussatz durch die Pest abgelöst. «Wir haben den LichterZauber vor fünf zent aus von Solaranlagen produziertem So lebten im Haus St. Katharinen die Jahren ins Leben gerufen, um unseren Strom besteht. Pestkranken, bis die Krankheit im Bewohnerinnen und Bewohnern die 17. Jahrhundert überwunden war. Nun dunkle Winterzeit zu erhellen, ihnen Vom Siechenhaus wurde das Haus eine Versorgungsanstalt Licht und Wärme zu spenden», erzählt zum Altersheim für hillose ältere Menschen, unheilbar Heimleiter Pascal Vonaesch. Den Eröff- Am Samstag, 30. November 2019, indet Kranke und sogar Irre. Erst als 1859 nungsanlass hielten sie zuerst nur in zum zweiten Mal der MäretZauber statt. die psychiatrische Klinik in Langendorf kleinem Rahmen mit den Bewohnern Ab 14 Uhr wartet ein Weihnachtsmarkt eröffnet wurde, entstand aus der Institu- und deren Angehörigen ab. Da die schö- mit verschiedenen Ständen und Verple- tion ein Altersheim. In den 1980er-Jahren wurden die Gebäu- de umfassend saniert. Einzig die Gitter- stäbe an einigen Fenstern weisen heute Der LichterZauber bringt Weihnachts- stimmung in den Innenhof des Alters- noch auf die lange, teilweise düstere Ge- und Plegeheims St. Katharinen. schichte des Hauses St. Katharinen hin. Mittlerweile ist es von einem schönen Innenhof und einer grosszügigen Garten- landschaft mit Fischteich umgeben. Und wird nun bis zum 6. Januar 2020 im Lich- terZauber erstrahlen. Text: Barbara Graber Foto: Bilderwerft media, Michel Lüthi Freitag, 29. November 2019, 17.30 Uhr Eröffnung LichterZauber mit Verpflegungs- angeboten Samstag, 30. November 2019, 14 Uhr Eröffnung MäretZauber und Feier «700 Jahre Haus St. Katharinen im Dienste der Stadt Solothurn» Informationen zum detaillierten Programm finden Sie unter: bgs-so.ch 22
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