WIRTSCHAFT OBERFRÄNKISCHE

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WIRTSCHAFT OBERFRÄNKISCHE
Juni 2023

    OBERFRÄNKISCHE
     WIRTSCHAFT
       Das Magazin der IHK für Oberfranken Bayreuth                    www.ihk.de/bayreuth

                                                                   Wie digital ist
                                                                   Oberfranken?
                                                                                       Seite 24

Neue IHK-Spitze                 Energie managen
Wolfram Brehm als               Lehren aus dem zweiten
Hauptgeschäftsführer bestellt   Oberfränkischen IHK-Energieforum
WIRTSCHAFT OBERFRÄNKISCHE
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                                                              Verteilung       Contenterstellung

                             www.hcs-medienwerk.de
WIRTSCHAFT OBERFRÄNKISCHE
E DI TO RI AL

Mit Mut und Dynamik
in die Zukunft
Mit Mut und Dynamik in die Zukunft! Unter diesem
Motto steht die Arbeit der IHK für Oberfranken Bay-
reuth in den kommenden Jahren. Mut und Dynamik
braucht es nach der Corona-Krise sowie in Zeiten welt-
weiter Umbrüche und Herausforderungen in allen Be-
reichen der Wirtschaft, auch in der IHK.

Viele Geschäftsmodelle sind nachhaltig gestört oder
stehen im Zuge der Transformation auf dem Prüfstand.
Die IHK wird die Probleme der einzelnen Unternehmen
nicht lösen können, aber sie kann Lotse sein, beraten
und ihre Mitgliedsunternehmen auf der Suche nach
guten Lösungen unterstützen. Dabei werden wir aktiv
sein und für unsere Mitgliedsunternehmen konkret et-
was bewegen. Vorreiter sein bei den Themen, innovativ
bei den Lösungsansätzen und hartnäckig gegenüber
der Politik – eben mutig und dynamisch.

Der Politik, vor allem auf der Bundesebene, steht man
zunehmend verständnislos gegenüber. Nach den Kri-
sen brauchen unsere Unternehmen jetzt Rückenwind
statt Gegenwind. Aktuell jedoch werden viele Entschei-    Wolfram Brehm (li.) und Dr. Michael Waasner
dungen getroffen, die neue Belastungen für die Betrie-
be und unseren Wirtschaftsstandort Oberfranken nach       zierungen, sowie sehr geringem Wirtschaftswachstum
sich ziehen. Man gewinnt den Eindruck, dass die Politik   bei hoher Inflation und stark steigenden Personalkos-
nicht erkennt oder nicht erkennen will, welche Aus-       ten. Dazu stehen repressive Regulierungen an, wie die
wirkungen politische Entscheidungen konkret auf die       geforderten Berichterstattungen zur Nachhaltigkeit
Unternehmen haben.                                        oder zum Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz, um nur
                                                          zwei Beispiele zu nennen.
Eine unternehmensfreundliche Wirtschaftspolitik der
Bundesregierung sucht man vergebens. Stattdessen          Vor diesem Hintergrund braucht es eine starke IHK als
diskutiert und beschließt die Ampel fast täglich neue     Stimme der Wirtschaft, die der Politik den Spiegel vor-
Belastungen für nahezu alle Branchen. Diese addieren      hält und aufzeigt, dass die aktuelle Wirtschaftspolitik
sich zu einem ohnehin schwierigen Umfeld steigender       ein Irrweg ist.
Energiekosten, unsicherer Verfügbarkeit von Strom,
steigender Zinsen und erschwertem Zugang zu Finan-        Das wollen wir künftig noch deutlicher tun.

Ihre

Dr. Michael Waasner                                       Wolfram Brehm
Präsident                                                 Hauptgeschäftsführer

                                                             OBERFRÄNKISCHE WIRTSCHAFT – Das Magazin der IHK für Oberfranken Bayreuth – Juni 2023   3
WIRTSCHAFT OBERFRÄNKISCHE
INH A LTS V E RZ E ICHNIS

         NACHRICHTEN                                                                             RATGEBER
                                                                                                  Energieeinkauf
                                                                                                  aktiv gestalten           28

                                                                                                  Transformation zur
                                                                                                  „Circular Economy“        30

                                                                                                  Sonderprogramme
                                                                                                  der Gewerblichen
                                                                                                  Wirtschaftsförderung32

                                                                                                  Dialog mit Litauen        36

                                                                    TITELTHEMA                   Exportförderung mit
                                                                                                  „Bayern – Fit for Partnership“
                                                                                                  37
                                                                    Wie digital
        Konjunktur mit                                              ist Oberfranken?        24   Ursprungszeugnis-Barometer
        leichtem Aufwärtstrend                     6                                             38
                                                                    IHK-Kommunalforum
        IHK-Hauptgeschäftsführer                                    mit Digitalministerin         Imagekampagne für
        Wolfram Brehm                                               Judith Gerlach          25   den Tourismus             38
        im Interview                               8
                                                                    Forderungen
        150 Jahre NETZSCH10                                        an die Politik          26
        Flaschenfreunde:                                            Stimmen aus
        Gemeinsam mehr erreichen                                    der Wirtschaft          26
        12

        TOP-100-Award für
        oberfränkische Unternehmen
        14

        Messe „Freizeit,
        Touristik & Garten“                      16

        Heimatverbundene
        Unternehmen aus
        Oberfranken17                                                                            Brasilien – Markt mit
                                                                                                  guten Aussichten          39
        Bilanz von
        bayernhafen Bamberg                      18                                              Cyber-Sicherheit
                                                                                                  in Unternehmen            40
        Neues aus
        den Unternehmen                          20                                              Abschreibungen
                                                                                                  bei Gebäuden              42

                                                                                                  Grünes Licht für digitale
                                                                                                  Mitgliederversammlungen43

4     OBERFRÄNKISCHE WIRTSCHAFT – Das Magazin der IHK für Oberfranken Bayreuth – Juni 2023
WIRTSCHAFT OBERFRÄNKISCHE
INHALTSVERZ E I C H N I S

                                               NETZWERKE
                                                                                                                                  Ausgabe
                                               Ausschuss „Standort                                                               Juni 2023
                                               Oberfranken“: Vorsitzender
                                               Jörg Lichtenegger im Interview
                                               54

                                               Wirtschaftsgespräch
                                               mit Manfred Weber                   57

BILDUNG
Schulgipfel:                                                                                           EDITORIAL                                  3
Berufsorientierung stärken44
                                                                                                       IMPRESSUM                                39
Ausbildungskampagne
#KÖNNENLERNEN46                                                                                       BEKANNTMACHUNGEN                         61
Abschlussfeiern der                                                                                    BRANCHENVERZEICHNIS 61
beruflichen Bildung             47
                                                                                                       HANDELSREGISTER-
„Taste the Ausbildung“                         Genussregal                                             RECHERCHE                                61
in Forchheim                    48            im Einzelhandel                     58
                                                                                                       VERANSTALTUNGEN62
50 Jahre Prüferin               50            Roadshow International              60
Sachbezugswerte51

„Kochzert“
der Gastronomie                52

  In eigener Sache
 „Oberfränkische Wirtschaft“ in neuem Gewand
 Seit 113 Jahren informiert die „Oberfränkische Wirtschaft“ – anfangs
 noch unter dem Titel „Mitteilungen der Handelskammer für Ober-
 franken“ – die IHK-Mitglieder über Neuigkeiten aus den Unternehmen,
 aktuelle Wirtschaftsthemen und Serviceangebote der IHK. Mit dieser
 Ausgabe haben wir – gemeinsam mit unserem Verlagspartner, der
 HCS Medienwerk GmbH – dem IHK-Magazin ein frisches Gewand
 gegeben: Ab sofort erscheinen wir im neuen Format und Design – hand-
 lich, übersichtlich und abwechslungsreich. Wie gefällt Ihnen die erste
 Ausgabe? Wir freuen uns über Ihre Meinung, Anregungen und Kritik zur
 neuen „Oberfränkischen Wirtschaft“ an redaktion@bayreuth.ihk.de

                      IHK-Hauptgeschäftsführer Wolfram Brehm (li.) und
           der Geschäftsführer der HCSB Verlagsgruppe, Andreas Heinkel

                                                                    OBERFRÄNKISCHE WIRTSCHAFT – Das Magazin der IHK für Oberfranken Bayreuth – Juni 2023   5
WIRTSCHAFT OBERFRÄNKISCHE
N AC H RICH T E N

                                                                                                                                                                    Foto: Wasan - stock.adobe.com
                                                                                                    Leichter Aufwind, aber noch immer viele Herausforderungen:
                                                                                             Das ist das Bild, das die aktuelle IHK-Konjunkturbefragung zeichnet.

      Konjunktur mit
      leichtem Aufwärtstrend
      IHK-Präsident Dr. Michael Waasner fordert echte Zeitenwende

      Die oberfränkische Wirtschaft startet mit leichtem Aufwind in das
      Sommerhalbjahr. Der Konjunkturklimaindex der IHK für Oberfranken
      Bayreuth legt um sieben Punkte auf 109 Zähler zu. Ursache für diese
      Entwicklung ist der vorsichtige Optimismus bei den Erwartungen.

      Die aktuelle Geschäftslage der Mitglieds-                 lage zufrieden. Vor allem der Großhandel         Arbeitskosten setzen Unternehmen
      unternehmen der IHK für Oberfranken Bay-                  und mit Abstrichen auch das verarbeitende        unter Druck
      reuth fällt im Saldo weiterhin positiv aus.               Gewerbe berichten im Saldo allerdings von        Der Fachkräftemangel wird inzwischen von
      34 Prozent aller Befragten beurteilen die                 einer schlechteren Geschäftslage als noch        über 60 Prozent der Befragten als Risiko für
      aktuelle Geschäftslage positiv, 17 Prozent                zu Jahresbeginn.                                 die Geschäftsentwicklung in den kommen-
      negativ, eine leichte Verbesserung gegen-                                                                  den zwölf Monaten gesehen. 55 Prozent der
      über der Konjunkturumfrage zur Jahres-                    Auftragsvolumen rückläufig                       Unternehmen sehen außerdem die Arbeits-
      wende. „Vor dem Hintergrund der immer                     Die heimischen Unternehmen stehen                kosten als Gefahr für die weitere betrieb-
      noch hohen Energie- und Rohstoffpreise,                   enorm unter Druck, wie ein Blick auf die         liche Entwicklung. Dieser Wert steigt seit
      der steigenden Zinsen, der verhaltenen                    Entwicklung des gegenwärtigen Auftrags-          September 2020 stetig an und notiert zum
      Konsumlaune und des allgegenwärtigen                      volumens zeigt. Das internationale Ge-           Mai 2023 auf einem Allzeithoch. Weiterhin
      Fachkräftemangels ist das alles andere als                schäft bleibt angespannt, wenn auch nicht        größtes Risiko aus Unternehmenssicht sind
      selbstverständlich“, macht IHK-Konjunktur-                so deutlich wie die Binnennachfrage. Einzig      – wenn auch mit rückläufiger Tendenz – die
      referent Malte Tiedemann deutlich.                        auf dem nordamerikanischen Markt verbu-          Energie- und Rohstoffpreise (70 Prozent).
                                                                chen die befragten Unternehmen spürbare          Ebenfalls stark risikobehaftet sind die aktu-
      Im Dienstleistungssektor, dem Baugewerbe                  Zuwächse. Rückläufig ist dagegen das Ge-         elle Inlandsnachfrage (54 Prozent) und die
      und im Einzelhandel sind mehr Unterneh-                   schäft mit China, dem Pazifikraum und dem        wirtschaftspolitischen Rahmenbedingun-
      men als zuletzt mit der aktuellen Geschäfts-              Nahen Osten.                                     gen (45 Prozent).

6     OBERFRÄNKISCHE WIRTSCHAFT – Das Magazin der IHK für Oberfranken Bayreuth – Juni 2023
WIRTSCHAFT OBERFRÄNKISCHE
NAC H RI C H TE N

                          Der Standort Deutschland verliert zusehends
                          an Reputation und Wettbewerbsfähigkeit.
                                                            Dr. Michael Waasner

„Die wachsenden Risiken machen deutlich,        Steigende und sinkende Investitionspla-                                  eine Idee haben und etwas bewegen wol-
dass unsere Unternehmen immer mehr              nungen halten sich die Waage. Einzig im                                  len, nicht aber, um sich in ihrer Freizeit mit
unter Druck geraten“, warnt Dr. Michael         Großhandel sind mehr Investitionen ge-                                   nicht nachvollziehbarer Bürokratie herum-
Waasner. „Der Standort Deutschland verliert     plant. Die Zahl der Unternehmen ohne In-                                 zuschlagen. Ich bitte Sie eindringlich, diese
zusehends an Reputation und Wettbewerbs-        vestitionsplanungen verharrt auf einem                                   Fehlentwicklung zu stoppen! Es ist Zeit für
fähigkeit.“ Der IHK-Präsident verweist auf      hohen Niveau.                                                            eine echte Zeitenwende!“
eine weitere gefährliche Entwicklung. „Noch
nie habe ich so viele frustrierte Unterneh-     Warten auf die „Zeitenwende“
                                                                                                                           IHK-Ansprechpartner
merinnen und Unternehmen getroffen, wie         Waasner: „Die Politik kann wenig für die
                                                                                                                                             Malte Tiedemann
in den vergangenen Wochen.“ Ursache sind        geopolitische Lage und die Nachwirkun-
                                                                                                                                             Bereich Standortpolitik
in erster Linie immer mehr Auflagen, immer      gen von Corona. Sie kann aber sehr wohl                                                      Standortinformation und
mehr bürokratische Hemmnisse. Waasner:          etwas für die ausufernde Bürokratie. Herr                                                    Qualitätsmanagement
„So kann es nicht weitergehen. Wenn Unter-      Bundeskanzler, Menschen werden Unter-                                                          0921 886-107
nehmer ihren Kindern zusehends davon            nehmerinnen und Unternehmer, weil sie                                                           tiedemann@bayreuth.ihk.de
abraten, das Familienunternehmen zu über-
nehmen, sagt das eigentlich alles.“
                                                  In welchen wirtschaftsbezogenen Themengebieten soll die zukünftige
Prognosen hellen sich etwas auf                   Bayerische Staatsregierung Schwerpunkte setzen? (max. 3 Antworten)
Für die kommenden Monate macht sich
                                                                                       Energiepolitik                                                                  69,3 %
bei der oberfränkischen Wirtschaft trotz un-
                                                   Arbeitsmarkt, Bildung, Fachkräftesicherung                                                                     61,8 %
günstiger Rahmenbedingungen vorsichti-
ger Optimismus breit. Nach der deutlichen                              Bürokratie und Verwaltung                                                           54,8 %

Erholung zu Jahresanfang notieren die Er-                                             Digitalisierung                                  31,2 %
wartungen erstmals seit Januar 2022 wie-                                                      Steuern                               25,9 %
der im leicht positiven Bereich. 21 Prozent                             Klima- und Umweltschutz                            15,3 %
der Befragten rechnen mit einer verbes-
                                                                              Verkehr und Mobilität                       14,3 %
serten Geschäftslage, 20 Prozent mit einer
                                                            Gründung, Innovation, Finanzierung                       9,5 %
rückläufigen Entwicklung.
Optimistisch sind der Dienstleistungssek-                                          Standort/ Fläche            4,0 %
tor und vor allem das Tourismusgewerbe.                                             Außenwirtschaft          1,8 %
Eine im Saldo deutliche Eintrübung der                                                                  0%       10 %      20 %     30 %     40 %   50 %   60 %     70 %
Geschäftslage erwartet neben dem Einzel-          Quelle: Konjunkturumfrage der IHK für Oberfranken Bayreuth, Mai 2023
handel insbesondere das Baugewerbe, wo
                                                In den Bereichen Energiepolitik und Fachkräftesicherung sehen die meisten befragten Unterneh-
neben dem Fachkräftemangel und den stei-        men Handlungsbedarf.
genden Rohstoffpreisen immer stärker die
erschwerte Baufinanzierung aufgrund stei-         IHK-Konjunkturklimaindex
gender Zinsen zum Tragen kommt.
                                                     Konjunkturindex              Lage          Erwartung
„Dass sich in den meisten Branchen die
                                                  160
Lieferzeiten zuletzt tendenziell verkürzt ha-
                                                  150
ben, ist zweifellos ein Zeichen der Normali-
                                                  140
sierung“, macht Tobias Hoffmann deutlich,         130
stellvertretender Hauptgeschäftsführer der        120
IHK für Oberfranken Bayreuth. „Erste Früh-                                                                                                                                 109
                                                  110
indikatoren der IHK-Konjunkturumfrage             100
lassen aber auch auf eine zunehmende               90
Nachfrageschwäche schließen. Viele Unter-          80
nehmen leben vom Auftragsbestand.“                 70
                                                   60
Während die Binnennachfrage in den kom-
                                                   50
menden Monaten nach Einschätzung der
                                                         05/13
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                                                         01/14
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Unternehmen auf der Stelle tritt, werden die
Exporte wohl zulegen. Vor allem vom Nord-
                                                  Quelle: Konjunkturumfrage der IHK für Oberfranken Bayreuth, Mai 2023
amerikageschäft und der Eurozone erhoffen
sich die Unternehmen Impulse.                   Der Konjunkturklimaindex legt in der jüngsten Umfrage um sieben Punkte auf 109 Zähler zu.

                                                                                   OBERFRÄNKISCHE WIRTSCHAFT – Das Magazin der IHK für Oberfranken Bayreuth – Juni 2023          7
WIRTSCHAFT OBERFRÄNKISCHE
N AC H RICH T E N

    „Unternehmer brauchen
     Rückenwind statt Gegenwind“
      Energie, Fachkräfte, Netzwerke: IHK-Hauptgeschäftsführer Wolfram Brehm
      über die Schwerpunkte für die kommenden Jahre

      Die IHK-Vollversammlung hat
      Wolfram Brehm zum Haupt­
      geschäftsführer der IHK für
      Oberfranken Bayreuth be-
      stellt. Der bisherige stellver-
      tretende Hauptgeschäftsfüh-
      rer rückte somit auch formal
      in die Funktion auf, die er
      schon seit August 2022 nach
      dem Ausscheiden von IHK-
      Hauptgeschäftsführerin Gabri-
      ele Hohenner kommissarisch
      innehatte. In der „Oberfrän-
      kischen Wirtschaft“ spricht er
      über die Schwerpunkte, die er
                                                                „Ich möchte eine dynamische IHK, die für ihre Mitglieder konkret etwas bewegt“: Wolfram Brehm
      in der IHK-Arbeit setzen will.                            ist seit Ende März neuer Hauptgeschäftsführer der IHK für Oberfranken Bayreuth.

      Auf Empfehlung des Präsidiums hat die                     ke IHK. Diese Kombination – fachliche Kom-      mangel. Aber auch die Digitalisierung, die
      Vollversammlung Sie mit großer Mehrheit                   petenz und Praxiserfahrung – ist eine gute      Transformation hin zu einer klimaneutralen
      zum Hauptgeschäftsführer bestellt. Mit                    Grundlage für die Arbeit.                       Wirtschaft und die Bürokratie belasten die
      welchem Gefühl blicken Sie nach vorne?                                                                    Wirtschaft zum Teil massiv. Unsere Aufga-
      Ich bin dankbar für das große Vertrauen, das              Wo werden Sie als Hauptgeschäftsführer          be ist es, das Interesse der regionalen Wirt-
      mir Präsidium und Vollversammlung mit-                    Schwerpunkte setzen?                            schaft zu vertreten – und dies wollen wir in
      gegeben haben, und schaue zuversichtlich                  Ich möchte eine dynamische IHK, die für         Zukunft noch deutlicher, noch vehementer
      nach vorne: Zusammen mit unseren Mit-                     ihre Mitglieder konkret etwas bewegt. Zu        tun. Die Unternehmen brauchen seitens
      arbeiterinnen und Mitarbeitern und einem                  den drängendsten Themen zählen die Ener-        der Politik keinen Gegen-, sondern Rücken-
      engagierten Ehrenamt bilden wir eine star-                gieversorgung, der Arbeits- und Fachkräfte-     wind. Wir müssen mit unseren Forderun-
                                                                                                                gen wieder durchdringen. Die Wirtschaft
                                                                                                                braucht eine starke Stimme.
        Zur Person
                                                                                                                Wie kann sich die IHK bei der Politik Ge-
        Nach dem Abitur in seiner Heimatstadt Kulmbach hat der 56-jährige Wolfram                               hör verschaffen?
        Brehm eine Ausbildung zum Reserveoffizier absolviert, danach eine kaufmän-                              Als IHK vertreten wir das Gesamtinteresse
        nische Berufsausbildung bei der familiengeführten IREKS-Gruppe in Kulmbach                              unserer rund 51.000 Mitgliedsunternehmen,
        abgeschlossen und anschließend bis zum Diplom Volkswirtschaftslehre an der                              nicht nur das einzelner Branchen – allein
        Universität Bayreuth studiert. Nach knapp fünf Jahren als Büroleiter eines Bundes-                      dies hat Gewicht. Wir schmieden Allianzen,
        tagsabgeordneten kam er 1998 zur IHK für Oberfranken Bayreuth, wo er zunächst                           vernetzen uns mit Partnern in Oberfranken.
        als Referent, danach als Bereichsleiter Standortpolitik und Kommunikation sowie                         Und wir sind im ständigen Austausch mit
        seit 2011 als stellvertretender Hauptgeschäftsführer tätig war. Brehm ist verheira-                     der Politik, mit Mandatsträgerinnen und
        tet und hat zwei erwachsene Töchter.                                                                    -trägern aus der Region, aber auch in Mün-
                                                                                                                chen, Berlin und Brüssel. Dabei legen wir

8     OBERFRÄNKISCHE WIRTSCHAFT – Das Magazin der IHK für Oberfranken Bayreuth – Juni 2023
WIRTSCHAFT OBERFRÄNKISCHE
NAC H RI C H TE N

nicht nur den Finger in die Wunde und weisen auf Missstände        IHK-Präsidium beruft Tobias
hin – sondern legen auch Konzepte vor und zeigen konkrete
Lösungen.                                                          Hoffmann zum stellvertretenden
Stichwort Energiekrise: Was fordert und tut die IHK in die-
                                                                   Hauptgeschäftsführer
sem Bereich?                                                       Mit sofortiger Wirkung hat das Prä-
Unternehmen brauchen verlässliche Vorgaben und eine sta-           sidium der IHK für Oberfranken
bile Energieversorgung. Den Ausstieg aus der Atomenergie           Bayreuth Tobias Hoffmann zum
zugunsten der Braunkohlekraftwerke zum jetzigen Zeitpunkt          stellvertretenden Hauptgeschäfts-
sehen wir deshalb kritisch. Mit unserem Positionspapier            führer berufen. Damit ist die IHK-
„Energiewende Oberfranken“ haben wir die Interessen der            Führungsriege wieder komplett.
oberfränkischen Wirtschaft gebündelt dargelegt. Auch haben         Hoffmann tritt damit die Nachfol-
wir unsere Beratungskompetenz in Sachen „Energie“ zuletzt          ge von Wolfram Brehm an, der bis
deutlich ausgebaut. Bei unseren Veranstaltungen, etwa unse-        zu seiner Berufung zum Hauptge-
ren Energieforen, bringen wir Energieexpertinnen und -exper-       schäftsführer stellvertretender IHK-Hauptgeschäftsführer war.
ten mit Praktikern aus den Unternehmen zusammen.
                                                                   Hoffmann absolvierte 2002 sein Abitur in Naila. Nach seinem
Welche Maßnahmen ergreift die IHK, um die Unterneh-                Wehrdienst in Heidenheim studierte er ab 2003 an der Uni-
men bei der Fachkräftesicherung zu unterstützen?                   versität Bayreuth Rechtswissenschaften mit wirtschaftswis-
Die IHK steht insbesondere für die Stärkung der beruflichen        senschaftlicher Zusatzausbildung. Nach seinem Referendariat
Bildung. Mit der Fachkräftesicherung können wir nicht früh         wurde er 2012 als Volljurist der IHK für Oberfranken Bayreuth
genug ansetzen: Wir machen uns deshalb für mehr Berufs-            Leiter des Referats Steuern, Finanzen, Handelsregister. 2018
orientierung in den Schulen stark. Mit der bundesweiten IHK-       wurde er stellvertretender Leiter des Bereichs Recht und Steu-
Ausbildungskampagne #KÖNNENLERNEN zeigen wir Schulab-              ern, 2019 Leiter des Bereichs Betriebswirtschaft. Dieses Amt be-
gängerinnen und -abgängern auf, welche Berufschancen die           hält Hoffmann auch nach seiner Berufung, er bleibt außerdem
berufliche Bildung bietet. Kombiniert mit einer Weiterbildung      Beauftragter für die Wirtschaftsführung der IHK. Der 40-Jährige
eröffnen sich hier Karrierewege, die denen von Akademikern         ist verheiratet und Vater von zwei Kindern.
in nichts nachstehen. Werbung für die Ausbildung ist auch
unser Azubi-Video-Contest – kurze, authentische Clips von
„echten“ Azubis, die Einblicke in den Ausbildungsalltag geben.
Doch das Werben um Auszubildende reicht nicht aus, um die          Neue Ansprechpartnerin
Fachkräftelücke zu schließen. Dafür brauchen wir auch Ar-          für Start-ups und Co.
beits- und Fachkräfte aus dem Ausland. Wir setzen uns für eine
mittelstandsfreundliche Überarbeitung des Fachkräfteeinwan-
                                                                   Nadine Siegemund verstärkt
derungsgesetzes und eine echte Willkommenskultur ein.              die Unternehmensförderung
                                                                   Nadine Siegemund verstärkt seit
Als wichtiger Standort der Automotive-Branche steht
                                                                   Anfang diesen Jahres das Team
Oberfranken vor einer erneuten Transformation. Verber-
                                                                   des Bereichs Innovation.Unterneh-
gen sich in dem Wandel auch Chancen?
                                                                   mensförderung der IHK für Ober-
Wie gut unsere Zulieferer die Transformation weg vom Ver-
                                                                   franken Bayreuth. Als Referentin
brennungsmotor bewältigen, hängt vor allem davon ab, wie
                                                                   für Unternehmensförderung mit
gut die Kfz-Hersteller mit dem Wandel zurechtkommen. Unser
                                                                   Schwerpunkt Start-ups zählen die
Vorteil in Oberfranken ist, dass es beim größten Teil der Zu-
                                                                   Betreuung des Landkreises Kron-
lieferer um den Interieur-Bereich eines Autos geht. Da ein E-
                                                                   ach sowie von Stadt und Landkreis
Motor weniger Platz benötigt als ein Verbrenner, könnte das
                                                                   Bamberg, die Beratung von Gründerinnen und Gründern so-
für Zulieferer auch ein Vorteil sein. Trotzdem muss der Wandel
                                                                   wie Start-ups und Unternehmen in Sachen Existenzgründung
bewältigt werden. Das gelingt zum einen, indem sich die Zu-
                                                                   ebenso zu ihren Aufgaben wie die Finanzierung, Unterneh-
lieferer breiter aufstellen. Forschung und Entwicklung werden
                                                                   mensnachfolge und Netzwerkpflege. Die 27-Jährige stammt
immer wichtiger. Unsere Experten beraten die Unternehmen
                                                                   aus Allersberg bei Nürnberg und ist derzeit in Kronach daheim.
zu Schutzrechten, Fördermitteln und zu Kooperationen zwi-
                                                                   An ihre Ausbildung bei der Sparkasse Fürth schloss Siegemund
schen Wirtschaft und Wissenschaft.
                                                                   ein BWL-Studium an der FAU sowie der Otto-Friedrich-Universi-
                                                                   tät Bamberg an und war danach als wissenschaftliche Mitarbei-
                                                                   terin an einer privaten Hochschule im Bereich Marketing und
                                                                   Vertrieb tätig. „Das Beraten und Netzwerken macht mir Spaß
           Die Wirtschaft braucht                                  und ich sehe hier die Möglichkeit, eine wertvolle Unterstützung
                                                                   für Gründer und Start-ups aus der Region zu sein.“
           eine starke Stimme.                                     Nadine Siegemund ist erreichbar unter
                         Wolfram Brehm
                                                                    0951 91820-314 und siegemund@bayreuth.ihk.de.

                                                                 OBERFRÄNKISCHE WIRTSCHAFT – Das Magazin der IHK für Oberfranken Bayreuth – Juni 2023   9
WIRTSCHAFT OBERFRÄNKISCHE
N AC H RICH T E N

      Lust auf
      Zukunft
      Maschinenbauer NETZSCH
      feiert 150. Jubiläum

      Von einer kleinen Werkstatt
      in Selb zu einer international
      erfolgreichen Maschinenbau-
      Gruppe: Für NETZSCH ist 2023
      das 150. Jubiläumsjahr – und
      über 4.000 Mitarbeitende
      weltweit feiern mit.                                      Die Geschäftsführer der NETZSCH-Gruppe – Paul Netzsch, Jens Niessner und Moritz Netzsch (v.li.).

      Der Anfang hatte Start-up-Flair: Zwei Brüder              le Weiterentwicklung dessen haben, was wir       sich wichtige Meilensteine der Firmenge-
      machen sich 1873 selbständig und entwi-                   heute machen. Ich wünsche mir, dass wir          schichte Erich Netzsch (1903-1990) und
      ckeln in einer kleinen Werkstatt in Selb ein              bei aller Reflektion, bei allem notwendigen      Thomas Netzsch (1946-2010) zuschreiben
      Qualitätsprodukt, das die Feuerwehren der                 Um- und Neudenken organisch wachsen,             lassen. Beide Geschäftsführer haben das
      Region überzeugt. Die Feuerwehrspritzen                   und das Unternehmen stärker denn je in die       Unternehmen auf ihre eigene Art geprägt
      der „Gebrüder Netzsch Maschinenfabrik“                    nächste Generation bringen.“                     und mit wegweisenden Entscheidungen
      sind ein Verkaufsschlager. Thomas Netzsch                 Auch deshalb hat NETZSCH zum 150. Jubi-          nach vorne gebracht. Die Entdeckung und
      ist Schlosser, sein jüngerer Bruder Chris-                läum seine Unternehmensgeschichte unter          Weiterentwicklung der Mohno-Pumpe un-
      tian Netzsch Ingenieur – auch die später                  vielfältigen Perspektiven recherchieren las-     ter Erich Netzsch oder die intensive Interna-
      von ihnen entwickelten Maschinen für die                  sen. „Unsere Geschichte liefert Antworten,       tionalisierung unter Thomas Netzsch sind
      Keramikproduktion sind bekannt für ihre                   warum wir so lange existieren. Unser Slogan      nur Beispiele hierfür.
      Qualität. Mit der Konjunktur der Porzellan-               „Proven Excellence“ ist keine Worthülse. Wir
      industrie im Fichtelgebirge konzentriert sich             können unsere Exzellenz aus unserer Histo-       „We drive industrial progress“
      das Unternehmen schließlich ganz auf die                  rie belegen. Man kann beobachten, wie wir        Die Vision für die Zukunft steht indes: 2022
      Herstellung dieser Anlagen.                               über viele Jahre ganze Branchen aktiv präg-      hat das Unternehmen eine neue Strategie
      So beginnt vor 150 Jahren die Erfolgsge-                  ten. Aber auch, dass NETZSCH sich immer          für die drei Geschäftsbereiche auf den Weg
      schichte eines Familienunternehmens, das                  wieder an radikale Veränderungen in der          gebracht. „We drive industrial progress to
      sich heute einmal um den Globus spannt                    Unternehmenswelt oder in den Märkten an-         sustain a successful eco-system through ge-
      – mit Produkten wie Mohno-Pumpe, Nass-                    passen konnte. Das erforderte manchmal           nerations“ – die neue Mission für die Zukunft
      mühle und Rheometer, mit rund 210 Pro-                    auch, dass man sich drastisch neu aufstel-       offenbart bei NETZSCH einen gestärkten
      duktions- und Vertriebsstandorten. An der                 len musste“, sagt Paul Netzsch. So wurden        Gestaltungswillen. Der Blick zurück macht
      Spitze der Unternehmensgruppe stehen                      nach dem zweiten Weltkrieg etwa Kartoffel-       eben Mut, vor allem aber macht er Lust auf
      auch heute wieder zwei Brüder aus Selb:                   waschmaschinen konstruiert, in der Hoch-         Zukunft. Und die soll mehr denn je von Inno-
      Moritz und Paul Netzsch. Als fünfte Gene-                 Zeit der Porzellanindustrie wurden von           vation geprägt sein. Seit 2019 beteiligen sich
      ration der Inhaber-Familie Netzsch führen                 NETZSCH Komplettfabriken für die kerami-         Mitarbeitende zum Beispiel im NETZSCH-
      sie das Unternehmen gemeinsam mit CFO                     sche Industrie gebaut. All diese Entwicklun-     eigenen Innovationsinkubator NEDGEX an
      Jens Niessner.                                            gen haben dazu geführt, dass sich NETZSCH        der Entwicklung futuristisch anmutender
                                                                mit den drei Geschäftsbereichen „Analysie-       Ideen – natürlich immer auf der Suche nach
      „Unsere Geschichte liefert Antworten“                     ren & Prüfen“, „Mahlen & Dispergieren“ und       potenziellen neuen Geschäftsfeldern.
      Seinen familiären Werten und seinen Wur-                  „Pumpen & Systeme“ erfolgreich am Markt
      zeln will NETZSCH weiterhin treu bleiben.                 positionierte.                                   In seinem Jubiläumsjahr plant NETZSCH
      Im Jubiläumsjahr unterstreicht Moritz                     Der Blick zurück hat außerdem eine persön-       umfassende Feierlichkeiten – auch an allen
      Netzsch: „Mir ist wichtig, dass wir eine stabi-           liche Komponente. Vor allem dann, wenn           großen internationalen Standorten.

10    OBERFRÄNKISCHE WIRTSCHAFT – Das Magazin der IHK für Oberfranken Bayreuth – Juni 2023
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Steht die Logistik wirklich Kopf?
Renommierte Fachblätter wie die Deutsche Verkehrszeitung DVZ melden es fast täglich: Immer mehr Hersteller und Handelsunternehmen
verkaufen über mehrere eigene Kanäle. Das erfordert extrem flexible Logistikprozesse. Der Logistik-Dienstleister BI-LOG Warenhotel hat
das Problem erkannt und bietet Lagerflächen plus ausgefeilte Prozessumgebungen. Geschäftsführer Claus Huttner erläutert die Hinter-
gründe.
Herr Huttner, ein Logistiker muss heute aus ein und demselben Lagerbestand heraus problemlos mehrere Absatzkanäle bedienen können, heißt es. Teilen
Sie diese Einschätzung?
Claus Huttner: Ja, das ist in der Tat so. Die weltweiten Handelsstrukturen haben sich in den vergangenen Jahren massiv verändert. Um den wach-
senden Kostendruck abzufedern, bauen viele Unternehmen zunehmend direkte Absatzkanäle auf.
Welche Auswirkungen hat das auf Sie als Logistik-Anbieter?
Claus Huttner: Das erhöht die Komplexität unseres Geschäfts. Heute sind praktisch alle Hersteller und Handelshäuser im E-Commerce und im statio-
nären Handel aktiv, wo es einen starken Trend hin zu eigenen Filialen, zum Verkauf in Outlet-Centern und PopUp-Stores gibt. Diese Kanäle erfordern
jeweils unterschiedliche Logistik-Abläufe.
Mit Containern in Hafennähe oder leerstehenden Industriegebäuden kommt man da wohl nicht weit …
Claus Huttner: Container haben die Funktion, im weltweiten Kreislauf der Logistik getaktet verfügbar zu sein. Stellen Sie sich vor, ein Unternehmen
braucht heute seine Ware, die in Containern irgendwo herumsteht. Die Produkte müssen ja professionell distribuiert, möglicherweise veredelt und/
oder auf einzelne Kunden verteilt werden. Und was einfache Lagerflächen wie ehemalige Industriegebäude angeht: Diese genügen fast nie den heu-
tigen Qualitätsansprüchen. Da geht es um Sauberkeit, Sicherheit vor Einbruch und Diebstahl. Und natürlich um die Verkehrsanbindung. Moderne
Logistik braucht eine leistungsfähige Infrastruktur – und zwar rein physisch, aber auch auf der IT-Seite.
Darin steckt natürlich auch eine Chance für jedes Unternehmen, das eben nicht nur Lagerflächen, sondern auch eine solche komplexe Infrastruktur zu bieten
hat …
Claus Huttner: Das ist richtig. Die Nachfrage nach Flächen, die eine moderne Mehrkanal-Strategie abbilden können, steigt. Für das BI-LOG Warenho-
tel ist das seit vielen Jahren Alltag. Unser bestehendes Terminal in Scheßlitz hat nicht nur eine optimale Verkehrsanbindung – wir können problemlos
große Mengen handeln und haben alles an Personal und Prozessen, was dazu gehört. Zusätzlich haben wir, um die Nachfragewelle nach quali-
fizierter Logistik zu meistern, unsere Kapazitäten massiv ausgeweitet. In Kürze werden wir 5.000 neue Palettenplätze anbieten können – zusätzlich
zu unseren bisherigen 28.000 Palettenplätzen.
Und Kunden, die Ihre zusätzlichen Lagerkapazitäten nutzen wollen, können auch auf Ihre sonstigen Logistik-Dienstleistungen zugreifen?
Claus Huttner: Selbstverständlich, das ist ja das Entscheidende. Wir können mit unseren IT-gestützten Prozessen praktisch aus dem Stand unter-
schiedliche Kanäle bedienen, haben eine moderne Einbruchmeldeanlage, Sprinkler und qualifiziertes Personal. Wer zwischenlagern will, kann unse-
re Transportnetze und Serviceleistungen völlig quasi innerhalb von Minuten nutzen und mit hoher Qualität zu seinen Kunden kommen.

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N AC H RICH T E N

      „Flaschenfreunde“

      Gemeinsam
      mehr erreichen
      Zwei etablierte Unternehmen, eine gemeinsame neue Marke:
      Mit der Rösler CeramInno GmbH und der Ernst Röser Siebdruckerei GmbH
      haben sich im Landkreis Kronach zwei Mittelständler für ein gemeinsames
      Projekt zusammengetan. Das Ergebnis: die „Flaschenfreunde“, die individuell
      bedruckte Glasflaschen „B2B“ vertreiben.

      Johannes Rösler und Frank Hammer-                         nert sich Rösler. Er wusste, allein würde sein
      schmidt kennen sich seit Kindertagen. Seit                Unternehmen das nicht können – „aber ich
      Jahrzehnten sind die beiden Geschäftsfüh-                 habe trotzdem zugesagt“. Noch am gleichen
      rer der Unternehmen Rösler und ROESER                     Abend rief er seinen Freund Frank Hammer-
      befreundet, hatten aber geschäftlich nie                  schmidt an, die Geschäftsidee für das ge-
      eine gemeinsame Unternehmung – bis zu                     meinsame Projekt war geboren – und der
      diesem Tag Anfang des Jahres 2020. Da prä-                erste Auftrag bereits da.
      sentierte Johannes Rösler, Chef der Rösler
      CeramInno GmbH, Geschirrporzellan auf                     Die Kernkompetenz von Rösler ist der Bügel-
      einer Messe in Düsseldorf, am neuen gro-                  verschluss, die von ROESER alles rund um
      ßen Messestand waren auch Glasflaschen                    die Veredelung von Glas. „Wir beide haben
      ausgestellt. „Da hat uns die PR-Agentur                   Potenzial in der Idee gesehen“, so Rösler.
      eines großen Automobilzulieferers gefragt,                Die Flaschen sind vor allem für die tägliche
      ob wir Glasflaschen mit Bügelverschluss                   Befüllung am Wasserspender gedacht: Glas
      auch individuell bedrucken können“, erin-                 habe gute Barriereeigenschaften, ist lang-
                                                                lebig und die gesündeste Variante als tägli-
                                                                ches Trinkgefäß – und durch die Vermeidung
                                                                von Kunststoff-Plastikflaschen werde viel
                                                                Plastik, Logistik und somit CO₂ gespart.         zwischen 0,3 und einem Liter. Dort kann
                                     Johannes                                                                    der Kunde auch die Grafikdaten hochladen.
                                     Rösler                     B2B und ausschließlich online                    „Vertrieb und Marketing laufen ausschließ-
                                                                „Was ein Unternehmen allein nicht hätte          lich online“, berichtet Johannes Rösler.
                                                                stemmen können, konnten wir zusammen
                                                                dann umsetzen“, sagt Hammerschmidt.              Die Flaschenfreunde als „Labor“, denn die
                                                                Ziemlich schnell kam danach die Corona-          Lehren aus dem Start-up, so Rösler, „neh-
      Rösler CeramInno GmbH                                     Pandemie – und mit ihr, trotz aller Einschrän-   men wir mit und setzen sie in unseren etab-
      Als mittelständisches Unternehmen                         kungen, die Zeit und Muße, die Geschäfts-        lierten Unternehmen um“.
      entwickelt die Rösler CeramInno GmbH                      idee weiterzuentwickeln. „Ich weiß nicht, ob
      seit 70 Jahren neue Lösungen in den                       das Ganze ohne Corona entstanden wäre“,          Und: Mit ihren Firmen im Hintergrund, taten
      Bereichen technische Keramik und                          sagt Frank Hammerschmidt rückblickend.           sich die beiden Unternehmer beim Start
      Porzellan. Darüber hinaus ist das Unter-                  Die beiden entschieden sich für den B2B-         der Flaschenfreunde etwas leichter. „Wir
      nehmen mit Sitz in Tettau/Schauberg                       Vertriebsweg und gleichzeitig dafür, auch        mussten nicht bei Null anfangen. Wir hatten
      im Landkreis Kronach Partner für die                      kleine Losgrößen anbieten zu wollen. 2021        die Kontakte und Quellen für Glas, die Ver-
      thermische Prozessbehandlung aller                        entstanden die Website und der Onlineshop        schlüsse und vieles weitere. Die Anfangs-
      Arten von Schüttgütern und anderen                        mit Konfigurator für unterschiedliche Glas-      investitionen waren überschaubar, und
      keramischen Formkörpern (bis 1600°C).                     typen, verschiedene Gewinde, Schraub- und        das unternehmerische Risiko auf mehrere
                                                                Bügelverschlüsse und Fassungsvermögen            Schultern verteilt“, so Hammerschmidt.

12    OBERFRÄNKISCHE WIRTSCHAFT – Das Magazin der IHK für Oberfranken Bayreuth – Juni 2023
NAC H RI C H TE N

                                             Geschäftsbeziehungen der Unternehmen            Gemeinsam innovativ sein
                                             Rösler und ROESER bestehen vornehmlich          Für die beiden befreundeten Unternehmer
                         Frank
                                             zu Großkunden, währen häufig seit Jahr-         sind die „Flaschenfreunde“ zur Herzensan-
                         Hammerschmidt
                                             zehnten. „Aber wie bearbeitet man einen         gelegenheit geworden. Und so appelliert
                                             Markt ausschließlich online, baut eine kom-     Hammerschmidt auch an andere: „Keine
                                             plett neue Marke auf – dafür braucht es Ener-   Angst vor gemeinsamen Innovationen!“ Jo-
                                             gie, das war ein Lernprozess.“ Auch wenn        hannes Rösler ergänzt: „Führt man die Kom-
Was ein Unterneh-                            der Onlineshop für sich allein stehen kann,
                                             schätzen viele Kunden den direkten Kontakt.
                                                                                             petenzen aus kleinen und mittelständischen
                                                                                             Firmen zusammen, kann neues Wachstum
men allein nicht                             Und jedes Kundengespräch ist wertvoll, sagt     bei uns in der Region entstehen. Dafür muss
                                             Johannes Rösler. „Wir bekommen wichtiges        man aber über den Tellerrand schauen: Viel-
hätte stemmen                                Feedback.“ Seit dem Launch habe der On-         leicht kann man eine Idee allein nicht um-
können, konnten                              line-Shop bereits viele Verbesserungsschlei-
                                             fen durchlaufen.
                                                                                             setzen, aber mit einem anderen Unterneh-
                                                                                             men als Partner sehr wohl.“
wir zusammen
                                             Ziel ist jetzt, weiteres Umsatzwachstum zu
dann umsetzen.                               generieren, mittelfristig Kunden nicht nur
                                             in Deutschland, sondern auch in Österreich
                                             und der Schweiz zu gewinnen. Hammer-
                                                                                               Ernst Röser Siebdruckerei GmbH
                                             schmidt sieht das Start-up auf einem guten
80 Prozent der Wertschöpfung                 Weg: Es kämen Aufträge, der Jahresumsatz          Seit 1953 steht der Name ROESER für
in der Region                                liege im sechsstelligen Bereich. Zu den Kun-      Kompetenz rund um die Dekoration
Bei den Produkten der Flaschenfreunde        den zählen die Hotellerie und Gastronomie,        von Verpackungen aus Glas, Kunststoff
kommen über 80 Prozent der Komponenten       Unternehmen, die die individuell bedruck-         und Aluminium. Heute wird das Unter-
und der Wertschöpfung aus einem Umkreis      ten Flaschen als Mitarbeitergeschenke             nehmen in Kleintettau in der zweiten
von nur 20 Kilometern: die Glashütten im     verwenden, oder Gemeinden, die Neubür-            und dritten Generation geführt und
Landkreis Kronach, die Verschlüsse aus der   ger damit begrüßen. Vertragspartner der           ist zu einem international führenden
Marktgemeinde Tettau. Regional und nach-     Kunden ist derzeit noch die Rösler Cera-          Anbieter für Veredelungen geworden.
haltig: Die kurzen Lieferwege reduzieren     mInno GmbH – beim Erreichen einer Um-             Zu den Kunden zählen globale Marken
auch den CO₂-Fußabdruck, so Rösler. „Das     satzschwelle wollen Rösler und Hammer-            aus den Branchen Parfüm, Kosmetik,
ist die Stärke Oberfrankens, und für unser   schmidt die „Flaschenfreunde“ als rechtlich       Healthcare und Getränke.
Produkt gerade des Landkreises Kronach:      eigenständiges Unternehmen ausgründen.
Wir haben die Kompetenzen alle hier vor
Ort.“ Dennoch: „Man muss Geduld haben“,
so Johannes Rösler. Die Umsatzerwartun-
gen wurden anfangs nicht erreicht, nicht
ungewöhnlich bei einem Start-up. Sichtbar
werden, einen guten Platz im Suchma-
schinen-Ranking bekommen – das dauert
seine Zeit, ergänzt Hammerschmidt. Die

                                                                                                                                           13
N AC H RICH T E N

             Oberfränkische
             Unternehmen als
             Top-Innovatoren
             ausgezeichnet
             Insgesamt 300 deutsche Mittelständler haben
             ihre Innovations-Qualitäten bewiesen und tra-
             gen ab sofort das TOP-100-Siegel 2023. Sie setz-
             ten sich zuvor in einem starken Kandidatenfeld                                     Jubel über die erneute Auszeichnung: Oliver Henkelmann-Mattheus,
             durch: Mit 550 Bewerbern hatten so viele Unter-                                    Bereichsleiter Sales; RAPA-Vorstandsvorsitzender Dr. Roman Pausch;
             nehmen wie noch nie Unterlagen eingereicht. Der                                    Dr. Jochen Endrejat, Bereichsleiter F&E; Rocco Kemnitz, Leiter der
                                                                                                Vorentwicklung; Theresa Rödel, Bereichsleiterin Personal; RAPA-Vor-
             Innovationswettbewerb ging dieses Jahr bereits                                     ständin Karin Wolf (v.l.).
             in seine 30. Auflage – und brachte einmal mehr
             auch einige oberfränkische Preisträger hervor.
                                                                                             TOP!
             Das TOP-100-Siegel wird in drei Größenklas-                                            RAPA
             sen vergeben (bis 50, 51 bis 200 und mehr als                                      Die Familienunternehmen RAPA aus Selb hat mit seinen Innova-
             200 Mitarbeitende), pro Klasse werden maximal                                      tions-Qualitäten erneut überzeugt und deshalb das TOP-100-Siegel
             100 Mittelständler ausgezeichnet. Die Ehrung der                                   2023 erhalten. Nach dem Erfolg als Innovator des Jahres 2022 über-
             Top-Innovatoren findet am 23. Juni in Augsburg                                     zeugte das Unternehmen auch in diesem Jahr besonders in der
             auf der TOP-100-Preisverleihung im Rahmen des                                      Kategorie „Innovationsförderndes Top-Management“. Das bestätigt
             Deutschen Mittelstands-Summit statt. Dort wird                                     die RAPA-Führung, den schon lange eingeschlagenen Kurs fortzu-
             ihnen Wissenschaftsjournalist und TOP-100-Men-                                     führen: Innovationsmanagement ist Chefsache und fest in den RA-
             tor Ranga Yogeshwar persönlich zum Erfolg gra-                                     PA-Führungsgrundsätzen verankert. „In jeder RAPA-Sparte fördern
             tulieren.                                                                          wir Verbesserungen und neue, wegweisende Ideen, weil nur sie un-
             Der Innovationswettbewerb basiert auf einem                                        seren wirtschaftlichen Erfolg sichern“, sagt Dr. Roman Pausch, Vor-
             wissenschaftlichen Auswahlverfahren. Im Auftrag                                    standsvorsitzender von RAPA. Natürlich erfolgt auch bei RAPA die
             von compamedia, dem Ausrichter des Vergleichs,                                     Innovationsfindung in der gesamten Mitarbeiterschaft und in allen
             untersuchten der Innovationsforscher Prof. Dr.                                     Bereichen. Doch die Innovationsprozesse, Treffen, Kreativmeetings
             Nikolaus Franke von der Wirtschaftsuniversität                                     – die Rahmenbedingungen – werden aus dem Top-Management
             Wien und sein Team die Bewerber anhand von                                         heraus festgelegt und begleitet. Roman Pausch: „Wir leben die
             mehr als 100 Kriterien aus fünf Kategorien: In-                                    positive Innovationskultur vor und laden jeden Mitarbeiter ein, sich
             novationsförderndes Top-Management, Innova-                                        aktiv an Innovationsprozessen zu beteiligen.“ Einen großen Anteil
             tionsklima, Innovative Prozesse und Organisa-                                      daran leistet die eigene Forschungs- und Entwicklungsabteilung,
             tion, Außenorientierung/Open Innovation sowie                                      in der rund 150 Ingenieure und Techniker beschäftigt sind. Als Ent-
             Innovationserfolg. Besonders wichtig ist dabei,                                    wicklungspartner und „echter“ Systemlieferant sowie Hersteller für
             ob die Innovationen eines Unternehmens nur                                         Präzisions-Ventile und -systeme ist RAPA ein Hidden Champion und
             ein Zufallsprodukt sind oder aber systematisch                                     erreicht damit Spitzenpositionen in seinen Absatzmärkten. Spezi-
             geplant werden und damit in der Zukunft wieder-                                    alisiert ist die Firma auf mechatronische Systeme im Bereich der
             holbar sind.                                                                       Ventil- und Fluidtechnik – insbesondere für die Automobilindustrie.
                                                                                                Schon früh hat das innovationsfördernde Top-Management hier
                                                                                                die Chancen in den Zukunftsfeldern E-Mobilität und autonomes
            Das TOP-100-Siegel wird in jedem Jahr an besonders
            innovative mittelständische Unternehmen verliehen.                                  Fahren erkannt.

14    OBERFRÄNKISCHE WIRTSCHAFT – Das Magazin der IHK für Oberfranken Bayreuth – Juni 2023
NAC H RI C H TE N
                                                                        TOP!
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                                                                            Die KASPAR SCHULZ Brauereimaschinenfabrik & Apparatebau-
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       RZB Rudolf Zimmermann Bamberg GmbH                                   Innovation die Jury des TOP-100-Awards zum wiederholten Male
   RZB Rudolf Zimmermann Bamberg GmbH hat bei der diesjähri-                überzeugt. Das Traditionsunternehmen zählt nun erneut zu den
   gen Ausgabe des Innovationswettbewerbs TOP 100 wieder den                innovativsten Firmen in ganz Deutschland. „Ein wesentlicher Fo-
   Sprung unter die Besten geschafft. RZB zählt bereits zum fünften         kus liegt bei KASPAR SCHULZ auf moderner Mitarbeiterführung.
   Mal zu den Top-Innovatoren. „In der Lichtbranche beheimatet,             Nur mit motivierten und engagierten Mitarbeitern können wir
   verfügen wir über eine beachtliche Fertigungstiefe in Bamberg.           zukunftsfähige Strategien entwickeln und schließlich auch um-
   Die Zertifizierung nach DIN-ISO 9001 und nicht zuletzt die Aus-          setzen“, erklärt Geschäftsführer Kai Neubauer: „Diese Ehrung
   zeichnung mit der EcoVadis-Silbermedaille für Nachhaltigkeits-           verdanken wir unserer gesamten Belegschaft in Produktion und
   aktivitäten verdeutlichen die Mentalität unseres Unternehmens“,          Verwaltung durch tägliches Engagement, Hingabe und außer-
   heißt es seitens RZB. Das Unternehmen stehe bereits seit über            ordentliche Leidenschaft, ohne die wir nicht dort wären, wo wir
   80 Jahren für intelligente Lichtlösungen „Made in Germany“. Die          heute sind.“ „Unter dem Motto ‚Vom Halm zum Glas‘ sind wir der
   Schwerpunkte des international agierenden Familienunterneh-              einzige Anbieter weltweit, der seinen Kunden nachhaltige Wert-
   mens liegen in der Entwicklung und Fertigung von Innen- und              schöpfungsprozesse vom Getreide bis zu seiner höchsten Vered-
   Außenleuchten, Sicherheitsleuchten sowie effizienten Lichtma-            lungsstufe, also Whiskey, aus einer Hand anbieten kann“, ergänzt
   nagementsystemen. Neu im Portfolio ist die Marke RZB Energy              Unternehmensinhaber Johannes Schulz-Hess. Bereits zum drit-
   mit einem neuen, vollständig modularen Konzept von Leuchten              ten Mal nach 2016 und 2019 sichert sich das Familienunterneh-
   mit integrierter Ladefunktion. Bewährte Lichtstelen und Poller,          men die Auszeichnung zum Top-Innovator und verdeutlicht damit
   die bisher als reine Außenbeleuchtung Wind und Wetter trotzen,           die langfristig orientierte und erfolgreiche Innovationsstrategie.
   wurden dabei hybridisiert und bieten ab sofort architektonisch
   ansprechende sowie eichrechtskonforme Lademöglichkeiten für
   E-Autos im öffentlichen und privaten Bereich.

                                         TOP!
   Alumina Systems GmbH
   Die Alumina Systems GmbH wurde erneut mit dem TOP-100-Sie-
   gel für ihre überdurchschnittliche Innovationskraft ausgezeichnet.
   Das mittelständische Unternehmen aus Redwitz/R. zählt bereits
   zum dritten Mal zu Deutschlands Top-Innovatoren. Bereits in den
   Jahren 2017 und 2019 wurde das begehrte TOP-100-Siegel an die
   Alumina Systems GmbH verliehen. Den Erfolg seines Unterneh-              Unternehmensinhaber Johannes Schulz-Hess (l.) und Geschäfts-
   mens erklärt Geschäftsführer Dr.-Ing. Holger Wampers so: „Wir            führer Kai Neubauer freuen sich über die Auszeichnung für KASPAR
                                                                            SCHULZ.
   haben die Alumina Systems in den vergangenen Jahren komplett
   umgebaut. Heute zählen zwölf Produktfamilien zu unserem Port-
   folio. Wir fertigen Komponenten für die Energiewende ebenso wie
   für den Einsatz in Satelliten.“ Daneben habe die Integrationstiefe
                                                                                                      TOP!
   über die Jahre ständig zugenommen. „Unsere Kunden attestieren            vfm Gruppe
   uns ein hohes Maß an Innovation und Flexibilität. Deshalb haben
   wir in den letzten Jahren viele neue Stammkunden gewonnen.               Der vfm-Verbund hat sich 2023 nach 2010 und 2018 zum dritten
   Parallel dazu haben wir unsere Produktionskapazitäten und un-            Mal dem Wettbewerb gestellt. Wie bereits bei den vorherigen Teil-
   sere Belegschaft weiter ausgebaut. Im letzten Jahr haben wir am          nahmen überzeugte vfm auch dieses Jahr mit seiner Innovations-
   Standort Redwitz die 100er Marke bei der Zahl der Mitarbeitenden         kraft. Geschäftsführer Klaus Liebig ist angesichts der Auszeich-
   geknackt.“ Die Wurzeln des oberfränkischen TOP-100-Unterneh-             nung begeistert: „Innovationsgeist prägt von Anfang an die DNA
   mens gehen zurück auf die Keramik-Sparte der Siemens AG. Heu-            des vfm-Verbundes. Als inhabergeführtes Familienunternehmen
   te fertigt Alumina Systems an zwei Standorten (Redwitz/R. und            teilt vfm die durch Unabhängigkeit geprägten Werte seiner Ko-
   Hradec Králové/CZ) mit zusammen rund 180 Mitarbeitenden eine             operationspartner. Der enge Austausch mit den Versicherungs-
   Vielzahl an Keramik-Metall-Verbundkomponenten. Zum Einsatz               maklern ist uns dabei die wichtigste Inspiration. Agile Prozesse
   kommen die Produkte der Alumina Systems zum Beispiel in der              führen zu praxisorientierten Lösungen und Innovationen, mit
   Weltraumtechnik, der Sensortechnik, der Röntgentechnik und der           denen wir unseren Kooperationspartnern stets einen entschei-
   Lasertechnik.                                                            denden Wettbewerbsvorsprung sichern.“ Das Top-100-Siegel sei
                                                                            eine wichtige Benchmark und ein Ansporn, weiter innovativ zu
                                                                            denken und noch besser zu werden, ergänzt Geschäftsführer Ro-
                                                                            bert Schmidt.

                                                                          OBERFRÄNKISCHE WIRTSCHAFT – Das Magazin der IHK für Oberfranken Bayreuth – Juni 2023   15
N AC H RICH T E N

      Messe „Freizeit, Touristik & Garten“

      Oberfranken
      stark vertreten
      Fast 800 Aussteller in acht Hallen auf 70.000 Quadratmetern
      Fläche, etwa 83.000 Besucher und mittendrin die Region
      Oberfranken mit einer guten Präsentation. Die Messe
      „Freizeit, Touristik & Garten“ in Nürnberg war Spiegelbild
      für Bewährtes, Innovatives und neue Ideenkraft.                                                           Mitarbeiter Axel Gläsel am Stand von LAMILUX.

      Im schön gestalteten Areal war Horst Wun-                 Danach konnten die Besucher gleich ne-          das Unternehmen auf den zwei Geschäfts-
      ner für das IHK-Magazin „Oberfränkische                   benan die neue Seilbahnkabine bewun-            feldern „Tageslichtelemente“ und „Compo-
      Wirtschaft“ unterwegs. Und da stieß er                    dern, die ab 2024 im Fichtelgebirge zum         sites“ einen Namen gemacht. „Wir bündeln
      gleich auf einen Neuling bei der Freizeit-                Einsatz kommt. Dazu der Bayreuther Land-        Licht, bringen es dorthin, wo es dunkel ist,
      messe: „Maisel & Friends“ aus der Wagner-                 rat Florian Wiedemann: „Der Tourismus ist       beispielsweise mit Dachausstiegen“, sagte
      Stadt. Es präsentierte verschiedene Biere                 in unserem Landkreis ein wichtiger Wirt-        Axel Gläsel. Der Mann im Vertrieb will die
      aus der Genusswelt in außergewöhnlichen                   schaftsfaktor. Mit der bequemen und siche-      Baubranche, Architekten und Hausbesitzer
      Geschmacksrichtungen. Antonia Raß von                     ren Fahrt hinauf auf den Ochsenkopf wollen      ansprechen. Gläsel wies noch auf „Compo-
      der Bayreuther Biererlebniswelt: „Wir ha-                 wir die bestehenden Betriebe unterstützen,      sites“ hin, glasfaserverstärkten Kunststoff
      ben es geschafft, auf unserem Brauerei-                   aber auch zusätzliche Anbieter anziehen“.       als widerstandsfähige Beschichtung; ein-
      Areal Genuss und Handwerk miteinander                                                                     setzbar im Containerbereich und im Ca-
      zu verbinden, und das zeigen wir hier“. Dass              Licht ins Dunkel gebracht                       ravan-Bau. „Wir sind extra nach Nürnberg,
      man auf dem Stand der Tourismuszentrale                   Ein Global Player und Familienunterneh-         gekommen, weil sich hier auch ein großer
      Fichtelgebirge mit dabei war, kam nicht von               men mit 1300 Beschäftigten und Stamm-           Wohnmobilmarkt vorstellt.“
      ungefähr, denn der Tourismus und der Gers-                sitz in Rehau zeigte die Innovationskraft von
      tensaft gehen bei „Maisel & Friends“ eine                 oberfränkischen Betrieben: LAMILUX. Mit         Wozu das Unternehmen „Frankia“ aus
      enge Verbindung ein.                                      Erfahrung aus mehr als 100 Jahren hat sich      Marktschorgast gehört, bekannter Hersteller
                                                                                                                von Reise- und Wohnmobilen. Man sah hier
                                                                                                                Neues aus der Caravan-Branche. Juniorchef
                                                                                                                Philipp Rieger von Rieger Mobile aus Altdorf,
                                                                                                                die die Fahrzeuge auf der Messe betreuten,
                                                                                                                betonte die Partnerschaft mit dem Unter-
                                                                                                                nehmen aus dem Kulmbacher Land: „Die
                                                                                                                Chemie mit den Oberfranken stimmt, wir
                                                                                                                schätzen die Qualität und die Zuverlässig-
                                                                                                                keit von Frankia.“

                                                                                                                Furore löste gleichfalls die erstmalige Musik-
                                                                                                                messe aus, bei der 130 Aussteller des Instru-
                                                                                                                mentenbaus und über 50 Konzerte für eine
                                                                                                                besondere Erlebniswelt sorgten. Vor Ort war
                                                                                                                die Bayreuther Klaviermanufaktur „Steingrä-
                                                                                                                ber & Söhne“. Das Fazit von Juniorchef Al-
                                                                                                                ban Steingräber: „Tolle Sache, die unbedingt
                                                                                                                wiederholt werden sollte. Zu uns sind viele
                                                                                                                Familien mit Kindern gekommen, aber auch
                                                                                                                professionelle Pianisten aus ganz Deutsch-
                                                                                                                land.“ Die Bedeutung der Messe unterstrich
      Bier und Tourismus auf der Freizeitmesse: präsentiert (von links) von Antonia Raß und Miryam
                                                                                                                der Besuch von Bayerns Innenminister Joa-
      Memmert von „Maisel & Friends“, sowie Ferdinand Reb, Geschäftsführer der Tourismuszentrale                chim Herrmann am Eröffnungstag; er nahm
      Fichtelgebirge.                                                                                           sich Zeit für einen ausgiebigen Rundgang.

16    OBERFRÄNKISCHE WIRTSCHAFT – Das Magazin der IHK für Oberfranken Bayreuth – Juni 2023
NAC H RI C H TE N

„Heimatverbundenes Unternehmen“

Drei Preisträger aus Oberfranken
Drei Unternehmen aus Oberfranken sind vom Bayerischen Staatsministerium der
Finanzen und für Heimat als „Heimatverbundenes Unternehmen“ ausgezeichnet worden.
Das Ministerium hatte die Auszeichnung in diesem Jahr erstmalig ausgelobt, um zu zeigen,
was Unternehmen im Freistaat Großes für ihre Heimat leisten. Gleichzeitig soll der Preis
andere Unternehmen zu bürgerschaftlichem Engagement und Nachahmung motivieren.

                                                                                                                                                             Fotos: StMFH/Christian Blaschka
Dr. Andreas Schönberger (2.v.l.) und sein Team der Lion5 GmbH aus     Geschäftsführer Wolfgang Schubert-Raab (M.) nahm für die RAAB Bau-
Bamberg freuen sich über die Auszeichnung.                            gesellschaft aus Ebensfeld die Auszeichnung entgegen.

Die insgesamt neun Gewinner wurden von        sowie ein Familien-Aktionstag „Eine Stadt            schaffen. Die Entwicklung und der Betrieb
einer Jury, bestehend aus Mitgliedern von     spielt MINT“ veranstaltet, um Kinder spiele-         der Plattform sind für die Händler im We-
Wirtschaftsverbänden, Kammern sowie           risch an MINT-Berufe heranzuführen.                  sentlichen kostenlos. Der Gutschein leistet
dem Bayerischen Heimatministerium, er-                                                             einen Beitrag zur Digitalisierung von Händ-
mittelt. „Die bürgerschaftliche Seite des     Lion5 GmbH aus Bamberg                               lerprozessen und ist ein voller Erfolg: Über
unternehmerischen Handelns ist gerade in      „Bamberg Gutschein“                                  200 Geschäfte haben sich angeschlossen.
herausfordernden Zeiten wichtiger denn je     Zur Unterstützung lokaler Geschäfte und              Gerade kleinere Betriebe ohne große Inter-
– sie hält unsere Gesellschaft zusammen“,     Kulturbetriebe hat die Lion5 GmbH einen              netpräsenz oder technische Möglichkeiten
so Finanz- und Heimatminister Albert Fü-      digitalen Einkaufsgutschein „Bamberg                 profitieren von dem Gutschein und die
racker. Das sind die oberfränkischen Preis-   Gutschein“ samt zugehöriger Plattform ge-            Kaufkraft bleibt in der Region.
träger:
                                                                                                   Vorhaben der RAAB Baugesellschaft
LAMILUX Heinrich Strunz Holding GmbH                                                               mbH & Co. KG aus Ebensfeld
& Co. KG aus Rehau mit verschiedenen                                                               „Gemeinsam statt einsam –
Partnern der Region Hochfranken                                                                    verwurzelt in der Region Oberfranken –
„Engagement für die Region Hochfranken“                                                            eine neue Heimat gestalten“
LAMILUX unterstützt seit Jahren die Nach-                                                          Bei der Entwicklung der innovativen, De-
wuchsförderung und die Berufswahl durch                                                            mografie-angepassten Wohnkonzepte der
vielfältige CSR-Maßnahmen in der Region                                                            RAAB Baugesellschaft steht der soziale Ge-
Hochfranken. Die eigene Kindertagesstätte,                                                         danke im Vordergrund. Das seit 125 Jahren
die Initiierung und maßgebliche Organisa-                                                          familiengeführte Bauunternehmen ist in der
tion der Studien- und Berufsorientierungs-                                                         Region verwurzelt und lebt den Gemein-
messe „Contacta HochFranken“ und die                                                               schaftsgedanken. Es etabliert Wohnformen
Entwicklung eines unternehmenseigenen,                                                             für Menschen mit Behinderung, Senioren
mehrfach ausgezeichneten Ausbildungs-                                                              und vorübergehende Mieter (Berufstätige,
                                              Dr. Heinrich Strunz und Dr. Dorothee Strunz
konzepts „Education for Excellence“ sind      wurden von Staatsminister Albert Füracker (l.)
                                                                                                   Pendler, Studierende und Auszubildende)
Beispiele für das Engagement von LAMILUX.     für das LAMILUX-Projekt „Engagement für die          und ermöglicht generationenübergreifen-
Weiter werden Programmierkurse für Kinder     Region Hochfranken“ ausgezeichnet.                   des Wohnen in der Region Oberfranken.

                                                                      OBERFRÄNKISCHE WIRTSCHAFT – Das Magazin der IHK für Oberfranken Bayreuth – Juni 2023                                     17
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