Wirtschaftskompass - IHK zu Schwerin
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A 11570 Wirtschaftskompass Ausgabe 06|2014 Wirtschaftsmagazin der IHK zu Schwerin für den westmecklenburgischen Raum Sachverstand für die Wirtschaft Tourismuswirtschaft Wirtschaftsinformatik: Nachfrist für IHK schaut zuversichtlich in Ein Jobgarant Vollversammlungswahl die Sommersaison S. 11 S. 27 S. 44
Typisch Ford: bewegt die Wirtschaft DIE FORD TRANSIT FAMILIE ECOnetic Technology Unsere vielseitigen Transit-Modelle packen gerne mit an. Leistungsfähige Motoren, beeindruckende Ladekapazitäten, verlängerte Wartungsintervalle und nicht zuletzt niedrige Betriebskosten sind nur vier Gründe, die vier sofort zu rekrutieren. Dass nicht nur wir das so sehen, beweisen die Auszeichnungen zum Van of the Year* und 5 Sterne beim Euro NCAP*. Kraftstoffverbrauch (in l/100 km nach VO (EG) 715/2007 und VO (EG) 692/2008 in der jeweils geltenden Fassung): 9,1–4,0 (kombiniert). CO2 -Emissionen: 239–105 g/km (kombiniert). * Quelle: euroncap.com 12/2012: Ford Transit Custom; van-of-the-year.com: Ford Transit Custom 09/2012 & Ford Transit Connect 09/2013.
standPunkt ■ Expertenwissen für die Wirtschaft W ussten Sie schon, dass die Industrie- am Ende ihre besondere Sachkunde nachwei- und Handelskammer zu Schwerin sen können, werden öffentlich bestellt und für die Wirtschaft, für Gerichte, für vereidigt. Privatpersonen sowie für die Verwaltung pro Jahr ca. 300 öffentlich bestellte und vereidigte Die Industrie- und Handelskammern können Sachverständige benennt? durch das Instrument der öffentlichen Bestel- lung und Vereidigung Wirtschaft, Verwaltung Hans Thon Öffentlich bestellte und vereidigte Sachver- und Gerichten besonders sachkundige und er- Präsident der IHK zu Schwerin ständige sind Personen, die darauf vereidigt fahrene Personen zur Verfügung stellen. Die werden, unabhängig, unparteiisch, persönlich, Vielzahl an Sachverständigen stellt für die Öf- weisungsfrei und gewissenhaft zu handeln. Die fentlichkeit eine erhebliche Erleichterung dar, öffentliche Bestellung und Vereidigung wird fachliche Lösungen auf vielen Sachgebieten von den Industrie- und Handelskammern als zu finden. Bestellungskörperschaften in etwa 280 Sach- gebieten vorgenommen. Die öffentliche Bestellung erfolgt in der Regel auf fünf Jahre befristet und auch während dieser Zeit werden die Sachverständigen von den Industrie- und Handelskammern fortlau- „Wussten Sie schon, dass die Industrie- und fend überwacht. Daher wirkt die öffentliche Bestellung und Vereidigung wie ein Gütesiegel Handelskammer zu Schwerin für die Wirtschaft, für die Praxis. Denn im Gegensatz zur allge- meinen Bezeichnung „Sachverständiger“ ist die für Gerichte, für Privatpersonen sowie für die Bezeichnung „öffentlich bestellter und verei- Verwaltung pro Jahr ca. 300 öffentlich bestellte und digter Sachverständiger“ gesetzlich geschützt. vereidigte Sachverständige benennt?" Nutzen Sie den Service der Industrie- und Handelskammer zu Schwerin, die Ihnen bei der Suche nach einem geeigneten öffentlich Sie unterziehen die Sachverständigen einem bestellten und vereidigten Sachverständigen umfangreichen Überprüfungsverfahren. Per- jederzeit behilflich ist. Hierfür hält sie bei- sönliche Integrität und fachliche Kenntnisse spielsweise eine Liste aller öffentlich bestell- werden in diesem Verwaltungsverfahren um- ten und vereidigten Sachverständigen in ganz fassend geprüft. Nur Sachverständige, die hier Mecklenburg-Vorpommern vor. Wirtschaftskompass 06|2014 ■ 1
■ Inhalt Seite 10 Seite 16 FrauenWirtsschaft in der IHK: Titelthema 06|2014: Wie man weibliches Führungspotential besser Sachverstand für die Wirtschaft nutzen kann, interessierte 120 Gäste. Seite n Standortpolitik 12 Verkehrsdrehscheibe Ostdeutschland 8 Vollversammlung zieht positive Bilanz ihrer Amtszeit 9 FrauenWirtschaft: Weibliches Führungspotential besser nutzen 10 Tourismuswirtschaft: zuversichtlich in die Sommersaison 11 Überstürzter Start der Bettensteuer durch intransparentes Verfahren 13 So wirtschaftsfreundlich sind unsere Kommunen 14 n Titelthema Sachverstand für die Wirtschaft 16 Gelegenheit zur Vernetzung der Medizintechnik- Interview mit Prof. Dr. Walter Schäfer 20 branche: Technologietreff der Initiative pro Metro- Landwirtschaftliches Sachverständigenwesen 20 polregion Hamburg bei EUROIMMUN in Dassow n Aus- & Weiterbildung Seite Fachkräfte für die Wirtschaft 22 26 Fach- und Führungskräfte aus der Bundeswehr für MV 22 Operative Professional IT 24 Platz drei für Schweriner 26 Wirtschaftsfachwirt: kaufmännischer Nachwuchs 26 Wirtschaftsinformatik: Ein Jobgarant 27 Praxisnah: IHK-Fortbildungsprüfung 28 Weiterbildung: Erfolge organisieren 28 IHK begrüßt französische Auszubildende 29 Neuordnung der Büroberufe: Kaufmann/-frau für Büromanagement 30 Landesjungendmeisterschaften in den gastgewerblichen Berufen n Existenzgründung & Unternehmensförderung LUDWIG BÖLKOW-Technologiepreis 2014 32 Themen im nächsten Aus den Regionalausschüssen 32 Wirtschaftskompass Schwarmfinanzierung für Gründer EEG-Novelle: Besondere Ausgleichsregelung 34 35 • Frische Ideen: Wert der Hochschule und des TGZ Finanzanlagenvermittler: Prüfungsbericht 2013 36 • Rufer Preisverleihung Schwerin mit Mega Batteriespeicher 36 • Kandidaten der IHK-Vollversammlung Mit IHK-Beratung zu KfW-Zuschüssen 38 Service: Hauptgeschäftsführung 0385 5103-120 n International Standortpolitik / International 0385 5103-200 Die Hannover Messe 2014 im Rückblick 40 Existenzgründung & Unternehmensförderung 0385 5103-300 Taiwan-Delegation zu Gast in Schwerin 41 Innovation & Umwelt 0385 5103-300 Aus- & Weiterbildung 0385 5103-400 Recht, Steuern / Zentrale Dienste 0385 5103-500 n Recht & Steuern Medien & Kommunikation 0385 5103-140 Ordnungsgeld gegen Gewerbeauskunftszentrale 42 IHK zu Schwerin, Ludwig-Bölkow-Haus, Graf-Schack-Allee 12, Insolvenzverfahren 42 19053 Schwerin, info@schwerin.ihk.de, www.ihkzuschwerin.de Amtliche Bekanntmachungen 44 Das IHK-Magazin „Wirtschaftskompass“ ist als PDF auch unter Kulturtipps 45 www.ihkzuschwerin.de online abrufbar. Bitte benachrichtigen Sie uns IHK-Veranstaltungskalender 46 unter Angabe Ihrer Ident-Nr., wenn Sie zukünftig keine Printausgabe des IHK-Magazins mehr erhalten möchten, per E-Mail: datenservice@ schwerin.ihk.de 2 ■ Wirtschaftskompass 06|2014
Wirtschaftsregion Westmecklenburg ■ Bild: IHK Seehafen Wismar investiert Mit dem Erwerb der ehemaligen Getreidelager- bulk-Güter zur Verfügung. Die Halle verfügt über Umfang zur Verfügung stehen. Die Lagerhalle ist halle stehen der Seehafen Wismar GmbH und vier separate Lagerboxen mit einer Gesamtkapa- voll in die trimodale Ausrichtung des Standortes ihrer Kundschaft in Kürze weitere ca. 10.000 zität bis zu 60.000 Tonnen. Nach Abschluss von eingebunden. Mit dieser Erweiterung stehen Quadratmeter gedeckte Lagerflächen mit di- notwendigen Modernisierungen wird die Halle dem Hafen insgesamt 50.000 Quadratmetern rektem Wasserzugang für lose Bulk- bzw. Break- voraussichtlich zum Jahresende in ihrem vollen gedeckte Lagerkapazität zur Verfügung. n Schwergewichtig: Seehafen Wismar Im Seehafen Wismar gehen häufiger Schwer- aren Präzision und erfahrener Umgang mit w Der reibungslose Ablauf der Projekte stimmt güter über die Kaikanten. Anfang April 2014 der geeigneten Umschlagstechnik gefragt. alle an der Logistikkette Beteiligten zufrieden. wurden zwei Siemens-Transformatoren mit Für die Zukunft rüstet sich der Seehafen mit Einzelgewichten von je 100 Tonnen umgeschla- Auch die bisher längste Ladung hat den dem 2. Bauabschnitt der Hafenerweiterung, um gen. Diese konnten direkt vom LKW ins Schiff Seehafen verlassen: Rotorblätter mit einer auch weiterhin den Bedürfnissen des Marktes nach Hammerfest verladen werden. M ithilfe Gesamtlänge von 58,7 Metern wurden per LKW und der Kundenwünsche gerecht zu werden. des Schwerlastkrans wurde somit das bisher über die barrierefreie Zufahrt zur Baustelle Fertigstellung dieser Investition wird voraus- schwerste Stückgut umgeschlagen. Dabei transportiert. sichtlich 2017 sein. n Bilder: Seehafen Wismar Ludwigsluster Metallbauer auf Erfolgskurs Das junge Unternehmen HEKO Metallbau in Mitarbeiter integriert werden. Darüber hinaus Glaskonstruktionen spezialisiert. Hauptsächlich Ludwigslust befindet sich weiter auf Erfolgs- soll nach der Fertigstellung, der Neubau hat werden Fenster, Türen, Wintergärten, Fassaden kurs. Die 2009 gegründete Firma investiert mit bereits begonnen, der Maschinenpark erweitert und Vordächer sowie Brand- und Rauchschutz- Hilfe der EU in eine neue Produktionshalle mit werden. Insgesamt beträgt das Investitions türen und Spezialanfertigungen gefertigt und Büroräumen und modernen Maschinen. volumen 750.000 Euro. montiert. Zusätzlich bietet das Unterneh- Nach nur fünf Jahren ist ein stabiler Kunden- Das Vorhaben des Metallbauunternehmens wird men Serviceleistungen wie Reparatur- und stamm aufgebaut worden, wobei der Großteil vom Wirtschaftsministerium mit Mitteln aus Wartungsarbeiten an. des Umsatzes in den Metropolregionen Ham- der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Zum Kundenkreis gehören öffentliche Auftrag- burg und Berlin erzielt wird. Mit den Mitteln regionalen Wirtschaftsstruktur“ sowie aus dem geber, Architekten, Tischlereien und private und der Erweiterung kann das Unternehmen Europäischen Fonds für regionale Entwicklung Bauherren. n noch effizienter produzieren. Aufgrund der (EFRE) in Höhe von 294.600 Euro unterstützt. Die guten Auftragslage wird nun eine neue Produk- HEKO Metallbau mit 18 Mitarbeitern ist auf die Information: tionshalle gebaut, in der auch die Büros für die Herstellung von individuellen Aluminium- und www.heko-metallbau.de Wirtschaftskompass 06|2014 ■ 3
■ Wirtschaftsregion Westmecklenburg Bild: Rattunde & Co GmbH Stolzes Ergebnis nach einer anstrengenden Aufbauwoche. Interessante Gespräche in angenehmer Messeatmosphäre in Düsseldorf. Spitzenleistung aus Ludwigslust Die Rattunde & Co GmbH präsentierte sehr erfolgreich ihre Fertigungssysteme auf der Fachmesse Tube in Düsseldorf. Das Unternehmen, das in seinem Fachgebiet zu den international führenden Herstellern zählt, warb auf der Messe mit seiner Standgestaltung auch für Ludwigslust als Wirtschaftsstandort. D ie Tube in Düsseldorf ist mit über 1.200 RATTUNDE-Messestandes verblüffte: „Wir hat- bahnen wichtiger neuer Kontakte. Auch optisch Ausstellern aus 47 Ländern die wichtigste ten brasilianische Gäste, die uns an drei Tagen war der RATTUNDE-Auftritt ein Highlight der Messe für Rohre – von der Rohrher wiederholt besuchten, weil die Geschwindigkeit Messe. Mit großen Seitenwänden, welche die stellung über die Be- und Verarbeitung bis und die Möglichkeiten unserer Maschinen sie Firmengeschichte präsentierten, als Hochsitz zum Rohrhandel. Das namhafte Ludwigsluster so beeindruckten“, freut sich Geschäftsführer gestaltete Besprechungs-Separees und der of- Unternehmen Rattunde & Co GmbH ist seit Martin Proksch. „Manchmal waren die B esucher fene Empfang mit dem L udwigsluster Schloss Jahren mit seinen ACS® Fertigungssystemen auch sprachlos, wie ein Besucher aus Russ park im Hintergrund hoben den attraktiven regelmäßiger Aussteller auf dieser Veran- land, der kopfschüttelnd unseren Messestand Stand aus seinem Umfeld hervor. „Wir sind hier staltung. Diese Maschinen sind international verließ. Er konnte es einfach nicht fassen, dass in Ludwigslust als Hersteller und Arbeitgeber die führenden Lösungen in der Säge- und die Stundenleistung eines unserer Fertigungs- verwurzelt und schätzen die Stadt als Wirt- Bearbeitungstechnik und werden komplett in systeme seiner Tagesproduktivität entsprach.“ schaftsstandort. Dafür wollten wir werben“, Ludwigslust entwickelt und gefertigt. Täglich gab es für einige Minuten „echte“ sagt Martin Proksch. Das Standdesign wurde Die hochwertige Fertigung aus einer Hand er- Produktionsvorführungen auf dem Messestand. teilweise mit Beteiligung der Stadt L udwigslust möglicht eine herausragende Wirtschaftlich- Diese Leistungsdemonstrationen waren oft der entwickelt - eine Kooperation, die dem Unter- keit und Produktivität, die viele Besucher des Anlass für interessante Gespräche und das An- nehmen sehr wichtig war. n Neuer Chef bei BioCon Valley® mens bestellt. Der 41-Jährige W ahl-Rostocker, Unternehmen wie Dräger Medical AG, Maquet Diplombetriebswirt und Familienvater von zwei AG, Waldemar Link GmbH oder die m-u-t AG Kindern, arbeitet bereits seit mehr als ein- in Deutschland, Großbritannien, Hongkong und einhalb Jahrzenten für weltweit in der Life- den Vereinigten Arabischen Emiraten. Science- und Medizintechnikbranche tätige Unternehmen und verfügt über große interna- Die BioCon Valley® GmbH mit ihren Standorten Torsten Faaß, tionale Erfahrungen. in Rostock und Greifswald bündelt und ver- Geschäftsführer der tritt als zentraler Ansprechpartner im Bereich BioCon Valley® GmbH. Torsten Faaß hat 1995 sein Studium der von Life Science und Gesundheitswirtschaft die Betriebswirtschaftslehre an der Dualen Hoch- Interessen von Unternehmen, Universitäten und Torsten Faaß wurde von der Gesellschafter schule Karlsruhe abgeschlossen. Zwischen (Fach-) Hochschulen sowie außeruniversitären versammlung und vom Aufsichtsrat der BioCon 1995 und 2014 arbeitete er u. a. als Pro- Forschungseinrichtungen in Mecklenburg- Valley® GmbH mit Wirkung zum 1. April 2014 jektleiter, Marketing- und Vertriebsleiter so- Vorpommern. Sie fungiert dabei als Instrument zum neuen Geschäftsführer des Unterneh- wie als G eschäftsführer für Medizintechnik- der Wirtschaftsförderung. n 4 ■ Wirtschaftskompass 06|2014
Wirtschaftsregion Westmecklenburg ■ Staffelstabübergabe im phanTECHNIKUM Wismar Nach 17 abwechslungsreichen Jahren am Tech- lung im phanTECHNIKUM verantwortlich. Das nischen Landesmuseum wechselt Dr. Kathrin phanTECHNIKUM ist ein interaktives Ausstel- Möller, Direktorin des phanTECHNIKUM, zum lungs- und Bildungszentrum mit technischem Heimatmuseum Warnemünde, in dem sie ab dem Schwerpunkt, insbesondere in den Bereichen 1. Mai die Leitung übernimmt. In ihre Fuß Flugzeugbau, Energieerzeugung und Innovatio stapfen tritt Andrej Quade. Seit 2007 ist der nen aus Mecklenburg-Vorpommern. Seit seiner Andrej Quade, Historiker als Kurator am Technischen Landes- Eröffnung in Wismar im Jahr 2012 bietet es neuer Direktor des museum MV tätig. Gemeinsam mit Projekt seinen Besuchern gleichermaßen Ausstellungs- phanTECHNIKUM leiterin Möller war Quade für die konzeptionelle objekte wie Experimentierstationen und ruft in Wismar. Planung und Gestaltung der neuen Ausstel- zum Sehen, Staunen und Erleben auf. n Erste schwimmende Windenergieanlage In Mecklenburg-Vorpommern entsteht die bundesweit erste schwimmende Windenergieanlage. Die Dresdner GICON-Firmengruppe plant mit Unterstützung des Wirtschaftsministeriums in Mecklenburg-Vorpommern die Entwicklung, Erprobung und Produktion des schwimmenden Offshore-Fundaments, GICON®-SOF. D ie Gesamtinvestitionen belaufen sich auf fangreiche technische und ökologische Erpro- Entwicklung und Innovation hat im Wirt- rund 18 Millionen Euro. Das Wirtschafts- bungen in der deutschen Ostsee nahe dem schaftsministerium in der EU-Förderperiode ministerium unterstützt das Vorhaben Offshore-Windpark Baltic 1 geplant. 2014 bis 2020 zukünftig noch mehr Bedeu- mit Mitteln aus dem Europäischen Fonds tung. Künftig sollen im Wirtschaftsministerium für regionale Entwicklung (EFRE) mit rund Das schwimmende Offshore-Fundament (SOF) fast 10 Prozent mehr EU-Mittel, nämlich 168 5,25 Millionen Euro. wird unter der Wasseroberfläche mittels nen Euro, in der neuen Förderperiode Millio Im Juli 2014 ist der Bau einer Pilotanlage in Stahlseilen am Meeresboden verspannt. Die 2014 bis 2020 (155 Euro Millionen 2007 bis Stralsund vorgesehen, Mitte des kommenden technische Lösung ist für Wassertiefen ab 2013) für die wirtschaftsnahe Forschung und Jahres sind mit dem Funktionsmodell um- 20 Metern geeignet. Der Bereich Forschung, Entwicklung eingesetzt werden. n Bilder: IHK Wirtschaftskompass 06|2014 ■ 5
■ Wirtschaftsregion Westmecklenburg IT Dr. Gambert investiert in Wismarer Standort Das Wismarer Unternehmen IT Dr. Gambert GmbH ist auf die Produktion von bleifreien Sauerstoffsensoren spezialisiert und hat sich damit einen enormen Vorsprung auf dem Medizintechnikmarkt erarbeitet. Das Wirtschaftsministerium unterstützt das Vorhaben mit einem Zuschuss aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwick- lung (EFRE) und der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruk- tur“ in Höhe von 321.000 Euro. Insgesamt beträgt das Investitionsvolumen für das Projekt rund 960.000 Euro. Eine zweite Betriebsstätte befindet sich Hinter dem Chor 21 in Wismar. Die von der IT Dr. Gambert GmbH entwickelten bleifreien, galvanischen Sauerstoffsensoren werden vor allem in der Medizin für die sichere Atemgasmessung eingesetzt. Anwendung fin- den die Messgeräte in lebenserhaltenden Sys- temen, unter anderem bei Inkubatoren auf der Frühchenstation, in der Anästhesie und Inten- sivmedizin und im Aufwachraum nach Opera- Bild: IT Dr. Gambert tionen. Der Sauerstoffsensor „made in Wismar“ Endprüfung an elektrochemischen Sauerstoffsensoren. wird hauptsächlich im europäischen Ausland, in den USA, Kanada und China vertrieben. N un investiert das Hightech-Unterneh- Verfügung. Zusätzlich wird ein Lastenaufzug men in die Erweiterung seiner Betriebs- eingebaut. Die 1998 in Wismar gegründete IT Dr. Gambert stätte. Angesichts der positiven Entwick- GmbH entwickelt, produziert und vertreibt lung des Unternehmens werden aktuell am Darüber hinaus wird in Mess- und Analyse Messwertaufnehmer. Das Produktsortiment Wismarer Standort, das Erd- und Obergeschoss einrichtungen für die Prüfung von Materialien, umfasst mehr als 150 verschiedene elektro- als Produktions- und Lagerflächen ausgebaut. Trockenschränke und Spritzgusswerkzeuge in- chemische Sensoren für medizinische Analytik, Beide Etagen können mit den Produktionsflä- vestiert. Ende des Jahres sollen die Umbaumaß- industrielle und automobile Analysentechnik chen im angrenzenden Gebäude direkt verbun- nahmen abgeschlossen sein. Mit den Investi- sowie Gasanalyse in der Tauchtechnik. Die den werden. Insgesamt stehen dann mitten in tionen werden 73 Arbeitsplätze gesichert und Sensoren verfügen über eine eigene Stromver- der historischen Altstadt 640 Quadratmeter zur zwölf neue in Wismar geschaffen. sorgung und Datenspeicherung. n Schloss Basthorst feiert 10-jähriges Jubiläum Dank je wel! Dankeschön, sagen Marjon und Mark Hopman. Die beiden sympathischen Hol- länder haben vor zehn Jahren das Schlosshotel Basthorst übernommen und seitdem konti- nuierlich restauriert, renoviert und erweitert. So erhöhte sich die Zimmerzahl von 47 auf 101 und die Zahl der Mitarbeiter wuchs von 21 auf 82. Mehr als 500.000 Gäste konnten in dieser Zeit begrüßt werden. Anlass genug, um Bild: Stephan Rudolph-Kramer mit Weggefährten, Geschäftspartnern und der Familie zu feiern. Neben einem Köstlichkeiten- markt sorgten bei der 1. Night of Basthorst im Schlosspark Lex van Wel und das Swinging Orchestra für fantastische Stimmung bei den Gästen. n Stephan Rudolph-Kramer 6 ■ Wirtschaftskompass 06|2014
Wirtschaftsregion Westmecklenburg ■ v. l.: Gemeinsam begrüßen e.dat-Geschäftsfüh- rer Ralf Borchert und WEMAG-Vorstand Caspar Baumgart die beiden Trainees Arne Fink und Bild: WEMAG/Stephan Rudolph-Kramer Mario Juhnke. Aus dem Hörsaal zur WEMAG Was mache ich nach dem Studium? Diese Arne Fink bringt gute Voraussetzungen mit. anderem die Bereiche Netzanlagen, Sekundär- Frage beschäftigt wohl jeden Absolventen Bereits 2011 hat er im Rahmen seines Studiums anlagen und Regionale Dienste kennenlernen. einer Hochschule oder Universität. Eine C hance an der Universität Rostock das vorgeschriebene Auch Mario Juhnke hatte zuvor schon Kon- bekommen Interessenten bei der WEMAG. Der Praxissemester bei der WEMAG Netz GmbH takt mit der WEMAG-Unternehmensgruppe. kommunale Energieversorger hat gerade sein absolviert. Als wissenschaftlicher Mitarbeiter Er begann nach Abschluss seines Studiums als neues Traineeprogramm gestartet und bie- der Uni hat der 24-Jährige später bis zum er- Diplomkaufmann an der Ernst-Moritz-Arndt- tet zwei jungen Männern einen spannenden folgreichen Abschluss seines Masterstudiums in Universität Greifswald ein sechsmonatiges Berufseinstieg. Die Trainees werden ent Elektrotechnik sogar an Studien in Kooperation Praktikum bei der e.dat GmbH, in dem der sprechend eines 24-monatigen Durchlaufplans mit der WEMAG Netz GmbH und der E.DIS AG 27-jährige Schweriner erste Erfahrungen im in verschiedenen Abteilungen der WEMAG- mitgearbeitet. In den nächsten zwei Jahren Vertrieb und Key-Account-Management sam- Unternehmensgruppe eingesetzt. wird der Master of Science als Trainee unter meln konnte. n WEMAG erwirbt Mehrheit an Karabag Elektroauto Der kommunale Ökostrom- und Gasversorger WEMAG AG übernimmt eine 70-prozentige Beteiligung am Hamburger Elektroauto-Entwickler und -Hersteller Karabag Elektroauto GmbH. Die beiden Unternehmen kooperieren bereits seit 2011 im Vertrieb von umgerüsteten Serienfahrzeugen. E rst im Jahr 2013 hatte die WEMAG einen Bild: WEMAG selbstentwickelten Stromspeicher für den Hausgebrauch vorgestellt und mit dem Bau von Europas größtem komerziellen Batteriepark begonnen. Gemeinsam wollen Karabag und WEMAG nun auch die Integration der E-Auto-Akkus in die Hausstromversorgung vorantreiben. In Verbin- dung mit einem Stromspeicher im Haus funk- tioniert dieses Prinzip bereits heute und wird unter dem Namen ReeVOLT! als Gesamtpaket durch die WEMAG vermarktet. Bereits vor rund drei Jahren begannen WE- MAG und Karabag mit dem gemeinsamen Vertrieb von zunächst 40 Elektroautos. Seit einem knappen Jahr besteht eine Entwick- lungs- und Vertriebspartnerschaft. Ende März 2014 stimmte der Aufsichtsrat der WEMAG einer 70-prozentigen Mehrheitsbeteiligung an der Karabag Elektroauto GmbH zu. Die Trans- aktion wird aktuell durch das Bundeskartell- amt geprüft. Derzeit arbeitet das Unternehmen unter Füh- rung der WEMAG an der Entwicklung von Elektrotransportern, die noch im Sommer vor- Lässt die WEMAG einsteigen – Sirri Karabag verkauft 70 Prozent seines Elektroauto-Unternehmens an gestellt werden sollen. n den kommunalen Energieversorger WEMAG. Wirtschaftskompass 06|2014 ■ 7
■ standortpolitik Verkehrsdrehscheibe Bild: Claaslietz / pixelio.de Ostdeutschland Die ostdeutsche Verkehrsinfrastruktur wurde in den vergangenen Jahren in großem Umfang modernisiert, neu- und ausgebaut. Somit konnten die historisch bedingten Infrastrukturlücken größtenteils geschlossen werden. Die Wirtschaftszentren und Industriestandorte haben im Wettbewerb der Regionen ihre Position bestimmen und ihre Standortqualität erheblich verbessern können. Bild: Rainer-Sturm / pixelio.de Bild: IHK Bild: IHK D ieser Modernisierungsprozess muss je- Wettbewerbschancen sichern Finanzmittel aufstocken und verstetigen doch fortgeführt werden, damit das Eine leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur ist Nach Jahren der strukturellen Unterfinanzie- Infrastrukturnetz seine verkehrswirt- die Grundlage für alle Wirtschaftsprozesse rung muss der Ausbau, die Instandsetzung schaftliche Funktion entfalten kann und die und Basis einer positiven wirtschaftlichen und der Erhalt des bundesweiten Straßen-, Chancen als Motor für weiteres Wirtschafts- Entwicklung in Ostdeutschland. Sie bestimmt Schienen- und Wasserstraßennetzes mit aus- wachstum in den ostdeutschen Bundesländern die Standortqualität und sichert die Zukunfts reichenden Ressourcen ausgestattet werden, in vollem Umfang realisiert werden können. chancen in den ostdeutschen Bundesländern. um kostenminimierende Sanierungsintervalle Sie ist die Voraussetzung für ein hohes Maß an realisieren zu können. Dazu bedarf es solider Verkehrsachsen für Europa stärken Mobilität von Personen und Gütern. Insbeson- Finanzierungsgrundlagen und zügiger Pla- Ostdeutschland liegt im Schnittpunkt vie- dere der internationale Austausch von Gütern nungsverfahren sowie eine möglichst weit- ler transeuropäischer Verkehrskorridore, die und Dienstleistungen ist angewiesen auf leis gehende Zweckbindung bereits vorhandener Wachstumsregionen verbinden, und ist mit tungsfähige Seehafenhinterlandanbindungen. Finanzmittel. seiner zentralen Lage in Europa eine wichtige Verkehrsdrehscheibe. Bedeutende internatio- Verkehrsinfrastruktur erhalten Wie die Daehre- und Bodewig-Kommissionen nale Verkehrsachsen verlaufen durch den ost- und ausbauen ermittelt haben, muss dem weiteren Substanz- deutschen Raum und verbinden die Häfen der Um die internationale Wettbewerbsfähigkeit verzehr und Instandhaltungsrückstau durch ei- Nord- und Ostsee mit dem Mittelmeer. der Wirtschaftsstandorte dauerhaft zu erhal- ne substanzielle Aufstockung der Finanzmittel Dieser Standortvorteil muss weiter ausgebaut ten, müssen das erreichte Niveau gesichert und um rund 7,2 Mrd. jährlich in den nächsten werden. Nur dann kann die positive wirt- die noch bestehenden Lücken in den Verkehrs- 15 Jahren entgegengewirkt werden. Darüber schaftliche Entwicklung fortgesetzt werden netzen geschlossen sowie Engpässe beseitigt hinaus sind die notwendigen Investitionsmittel und weiter an Breite gewinnen. Damit können werden. Nur dann können die Synergien der zur Beseitigung von Engpässen und Netzlücken die ostdeutschen Bundesländer dauerhaft ei- bereits getätigten öffentlichen und privaten bereitzustellen. Hierfür sind die Möglichkeiten nen stärkeren Beitrag zum gesamtdeutschen Investitionen in Ostdeutschland wirksam und der europäischen Kofinanzierung optimal zu Wachstum leisten. weitere Investitionen initiiert werden. nutzen. 8 ■ Wirtschaftskompass 06|2014
standortpolitik ■ Die ostdeutschen Industrie- und Handels kammern erwarten von den politischen Ent- scheidungsträgern ein sachorientiertes und Vollversammlung zieht positive entschlossenes Handeln, um die Infrastruktur- finanzierung auf ein zukunftsfähiges Funda- ment zu stellen. Bilanz ihrer Amtszeit Die Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer zu Schwerin hat in ihrer Priorisierte Verkehrsprojekte Strategiesitzung am 13. Mai 2014 eine positive Bilanz ihrer Amtszeit 2009 bis 2014 Die in einer neuen, von den ostdeutschen gezogen. Die IHK-zugehörigen Unternehmen wurden im Zeitraum seit 2009 um IHKs erarbeiteten Broschüre aufgeführten insgesamt 1,4 Mio. Euro durch Beitragssenkungen entlastet. Eine weitere Senkung Verkehrsprojekte sind die aus Sicht der ost- der IHK-Beiträge ist für das Jahr 2015 geplant. Darüber hinaus wird die IHK die für deutschen Wirtschaft besonders prioritär zu den Neubau des Ludwig-Bölkow-Hauses aufgenommenen Kredite bis Jahresende realisierenden Projekte. Es handelt sich um vollständig tilgen können. Durch den Einsatz des Bauausschusses wurden außerdem überregional bedeutsame Vorhaben, wie z. B. Einsparungen beim Bauvorhaben realisiert. die Hauptachsen der Seehafenhinterlandan- E bindung. Die Umsetzung dieser Projekte ist aus in weiteres positives Ergebnis ist die Mitarbeiter/innen ein Leitbild, eine neue Sicht der ostdeutschen Wirtschaft indisponibel. Verbreitung der ehrenamtlichen Basis – Satzung und eine neue Wahlordnung er- Darüber hinaus sind weitere Investitionen in immerhin rund 1.200 Unternehmer/ arbeitet. Die IHK ist zudem seit dem Jahr das ostdeutsche Verkehrsnetz zur regionalen innen und Unternehmensvertreter/innen 2009 in der Fläche deutlich präsenter, zum Erschließung notwendig. arbeiten ehrenamtlichen in den Gremien der Beispiel mit den Besuchstagen „IHK vor Ort“, IHK mit und ersparen der öffentlichen Hand den Regionalausschüssen und Regionalkon- Parlamentarischer Abend in Berlin dadurch Ausgaben in Höhe von geschätzt ferenzen. Auch beim Thema „Transparenz“ Die IHK zu Schwerin organisiert gemeinsam mit rund 1,3 Millionen Euro jährlich – allein in wurde viel erreicht. Alle 80 deutschen IHKs den weiteren 14 ostdeutschen Industrie- und Westmecklenburg. Hinzu kommt, dass die veröffentlichen auf www.ihk-transparent.de Handelskammern federführend einen Parla- IHK zu Schwerin ihre Zusammenarbeit mit wesentliche Kennzahlen und informieren mentarischen Abend. Partnern in der Region, aber auch darü- umfassend über ihr Leistungsspektrum. Zu- Vor dem Hintergrund der großen Herausfor- ber hinaus, konsequent ausgebaut hat. Neue dem veröffentlicht die IHK ihre Finanzen derungen, vor denen die Unternehmen in Ost- Kooperationen mit der Handwerkskammer online sowie in den Jahresberichten bzw. dem deutschland weiterhin stehen und mit Blick Schwerin, benachbarten Industrie- und „Wirtschaftskompass”. auf die Wachstumschancen, die sich durch eine Handelskammern oder auch der Hochschule leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur ergeben, Die positive Bilanz der Amtsperiode 2009 bis Wismar erhöhen die Effizienz der IHK-Arbeit. soll die Broschüre anlässlich des Parlamenta- 2014 zeigt die erheblichen Gestaltungsmög- Als kritischer Partner der Politik ist die IHK rischen Abends am 25. Juni 2014 um 17:00 Uhr lichkeiten der Vollversammlung der IHK zu sowohl bei der Landesregierung MV als auch in der Landesvertretung Mecklenburg-Vorpom- Schwerin. Das „Parlament der Wirtschaft“ ist in Norddeutschland, Berlin und Brüssel ein merns in Berlin, In den Ministergärten 3 an die anerkannter Gesprächspartner wenn es um kein Debattierklub. Die Vollversammlung lebt Entscheidungsträger in Politik, Verwaltung und die Gestaltung der Rahmenbedingungen fürvom ehrenamtlichen Engagement der west- Wirtschaft übergeben werden. die Unternehmen vor Ort geht. mecklenburgischen Unternehmen und hat umso mehr Einfluss, je mehr Unternehmen Damit soll einerseits die Standortqualität, die Nicht zuletzt haben die Mitglieder der sich an der IHK-Wahl beteiligen. Machen Sie in den vergangenen Jahren in Ostdeutschland Vollversammlung gemeinsam mit den IHK- mit! n durch den Ausbau der Infrastruktur entstanden ist, dokumentiert und andererseits dafür ge- worben werden, dass die Wirtschaft nur dann auch künftig vollumfänglich wachsen kann, wenn alle noch bestehenden Defizite in den Infrastrukturnetzen beseitigt worden sind. Zum Parlamentarischen Abend sind interessierte Unternehmer herzlich eingeladen. Anmeldungen erforderlich bei der IHK zu Schwerin, Telefon: 0385 5103-202, Helga Lepp, E-Mail: lepp@schwerin.ihk.de bis spätestens 18. Juni 2014. n Information: IHK zu Schwerin Dr. Dorothee Crayen 0385 5103-201 crayen@schwerin.ihk.de Wirtschaftskompass 06|2014 ■ 9
■ standortpolitik Manuela Schwesig, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Gespräch mit dem Präsidenten der Industrie- und Handels- kammer zu Schwerin, Hans Thon, über Gleich- berechtigung von Männern und Frauen in der Arbeitswelt. FrauenWirtschaft: Weibliches Führungspotential besser nutzen Prominente Gäste, imposante Teilnehmerliste – Das Thema FrauenWirtschaft – wie man weibliches Führungspotential besser nutzen kann, treibt Männer wie Frauen gleichermaßen um. Zu Gast, am 15. Mai 2014 – Manuela Schwesig, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und stellvertretende SPD-Bundesvorsitzende. Das Fazit des Abends nach einer spannenden Diskussion: Mehr erwerbstätige Frauen sind überlebenswichtig für die deutsche Wirtschaft, alles andere wäre ökonomisch fahrlässig. Und mehr Frauen in Spitzenpositionen bringen zusätzlichen ökonomischen Gewinn. Allerdings wird das ohne einen Kultur- und Mentalitätswechsel in Gesellschaft und Unternehmen gleichermaßen nicht gelingen – und nicht ohne Frauen, die nach vorne drängen und Männer, die sie dabei unterstützen. E s gibt Anekdoten aus dem Berufsleben, Auch in der Politik, im Kabinett der Großen der Gastgeber des Abends, Hans Thon, Präsident die ausschließlich Frauen erzählen kön- Koalition sind die Ministerinnen in der Min- der IHK zu Schwerin. Stimmen die Rahmenbe- nen, Frauen wie zum Beispiel Lydia Lörke, derheit. Und in den Dax-Konzernen sind nur dingungen, damit Frauen sich in der Wirtschaft junge Existenzgründerin, Marketingfachfrau, zwölf der insgesamt 191 Vorstandsmitglieder gleichberechtigt einbringen können? Oder Kuchendesignerin und Chefin – Geschichten weiblich, in den Aufsichtsräten liegt der Frau- brauchen wir tatsächlich neue Gesetze? Einen von Männern, die weibliche Führungskräfte enanteil bei knapp einem Fünftel. Nicht mal Mentalitätswandel? Wie schafft man es, dass nicht ertragen. Und es gibt Fragen, die größten- ein Drittel aller Unternehmen in Deutschland nicht nur formell sondern auch faktisch Chan- teils auch nur Frauen gestellt bekommen „Wie werden von Frauen gegründet, bei Startups cengerechtigkeit im Wirtschaftsleben herrscht. machst du das mit deinem Job, wenn das Kind sind es noch weniger: Dem Bundesverband da ist … ?“ Und es gibt die Zahlen. Die hatte Deutscher Startups zufolge sind nur 13 Prozent Die Antwort aus der Politik lautet: Neue Manuela Schwesig mitgebracht zum Abend der Gründer weiblich. In Berlin kommen auf 97 Gesetze, die Frauenquote. Mindestens 30 Pro- in der IHK zu Schwerin „FrauenWirtschaft – Gründer drei Gründerinnen, das hat das Amt zent für die Aufsichtsräte von Aktiengesell- wie man weibliches Führungspotential besser für Statistik Berlin-Brandenburg ermittelt. Im schaften Falls nicht genügend Frauen in die nutzen kann.“ Wirtschaftsparlament, der IHK-Vollversamm- Aufsichtsräte berufen würden, sollten die für Manuela Schwesig, Bundesministerin für Fa- lung sind Frauen weit unterrepräsentiert. sie vorgesehenen Stühle sogar frei bleiben. milie, Senioren, Frauen und Jugend noch dazu. Warum ist das so, fragen sich auch Männer, wie „Um langfristig erfolgreich zu sein, brauchen Bilder: www.manuela-koska.de v. l.: Lydia Lörke (Existenzgründerin, Inhaberin Cupcake-Laden „Miss Törtchen“, Schwerin), Friederike C. Kühn (Präses der IHK zu Lübeck, Inhaberin der MWS Werbeagentur GmbH, Bargteheide), Manuela Schwesig (Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend), Astrid Ludwig (Mitglied der Vollversammlung der IHK zu Schwerin, Vorsitzende des Arbeitskreises Tourismus, Direktorin, InterCity Hotel Schwerin) und Christina Jagdmann (Sprecherin der Wirtschaftsjunioren im Hanseraum, Vizepräses der Handelskammer Hamburg, Geschäftsführerin wordinc GmbH, Hamburg) 10 ■ Wirtschaftskompass 06|2014
standortpolitik ■ wir eine neue Arbeitswelt und neue Para- meter für unternehmerisches Handeln", sagte die Bundesfamilienministerin. Alles andere sei, Tourismuswirtschaft: auch angesichts des demografischen Wandels und des akuten Fachkräftemangels ökonomisch fahrlässig. Die Antworten aus der Praxis gaben zuversichtlich in die Sommersaison die Damen auf dem Podium. Wenn es darum Die Tourismuswirtschaft im Raum Westmecklenburg zeigt sich nach dem relativ geht, weshalb sich noch immer so wenig Frauen kurzen Winter zufriedener zu Beginn der Sommersaison 2014 als vor einem selbstständig machen oder an die Spitze eines Jahr. So bezeichnen drei Viertel der Unternehmen ihre aktuelle Geschäftslage Unternehmens ziehen, sind es oft die typischen als befriedigend oder gut. Insgesamt ist durch den frühen Saisonbeginn ein weiblichen Eigenschaften, die als Hindernis Stimmungsaufschwung erkennbar. gesehen werden: zu emotional, zu sozial, nicht selbstbewusst genug. Immer mehr Mädchen Bild: IHK machen Abitur, immer mehr Frauen studieren, aber Karriere machen nur wenige von ihnen. Auf dem Weg nach oben stoßen sie an die viel zitierte gläserne Decke, sei es, weil sie ihre Ellenbogen zu wenig eingesetzt oder Kinder bekommen haben. Dass Frauen zu Unterneh- merinnen werden passiert oft einfach so. Ist nicht geplant. Unterm Strich bleibt eins: Karriere ist ein Familien- und Lebenskonzept, das Netzwerke braucht und einen Mentalitätswechsel – von Männern und Frauen gleichermaßen. Frauen müssen frecher aber nicht die besseren Männer werden. n Almuth Knigge, Journalistin Deutschlandradio In der derzeitigen Vollversammlung der IHK zu Schwerin sind derzeit nur 3 von 44 Mit- gliedern weiblich. Der Präsident der IHK zu Schwerin, Hans Thon, betonte: „Das möchten wir unbedingt ändern! Denn auch für die IHK als Selbstverwaltung der regionalen Wirtschaft I ist es wichtig, dass wir die Vielfalt unserer n der kommenden Saison rechnen die Tou- Investitionsbereitschaft Wirtschaft abbilden. Wir möchten nicht auf ristiker mit einem stabilen Geschäftsver- geht leicht zurück die Ideen und Meinungen unserer Unterneh- lauf. Die Erwartungen sind mit Blick auf die Mit drei von vier Unternehmen geht der merInnen verzichten. Daher appelliere ich an positive Sommersaison 2013 erneut vielver- Anteil der investierenden Touristikbetriebe alle UnternehmerInnen, auch in diesem Feld sprechend. Kaum ein Viertel der Tourismus- leicht zurück. Immerhin 10 Prozent wollen als Entscheidungsträgerinnen aufzutreten und wirtschaft im Kammerbezirk Schwerin erwar- aber auch 2014 mehr Geld für Investitionen aktiv die Rahmenbedingungen für unsere Un- tet 2014 eine schlechtere Sommersaison als in die Hand nehmen. In der Vorjahresumfrage ternehmen mitzugestalten!“ 2013. Mit drei Vierteln geht die überwiegende traf dies auf über ca. 20 Prozent der Unter- Die 120 Gäste der FrauenWirtschaft nutzen die Mehrheit jedoch von gleichbleibenden oder nehmen zu. Veranstaltung und die Begegnungen auch, um besseren Geschäften im Vergleich zum Vor- sich auszutauschen und Fragen zur Arbeit und jahr aus. Angesichts dieser Ergebnisse zeigen Gut die Hälfte planen mit einem gleichblei- zur Wahl der Vollversammlung zu stellen. sich die Touristikbetriebe somit zuversichtlich benden Investitionsniveau für die kommende für die Sommersaison 2014. Saison. Neben dem Hauptinvestitionsmotiv Einen Abend zuvor bot die IHK den Frauen der der Modernisierung und Ersatzbeschaffung Region Westmecklenburg mit dem 5. Unter- Betriebe halten an Personal fest (55 Prozent der Investitionen) werden vor nehmerinnen-Stammtisch eine weitere Gele- Die zunehmende Knappheit an gutem Perso- allem Maßnahmen zur Kostensenkung durch- genheit, sich zum Thema der Selbstständigkeit nal spiegelt sich auch in den Beschäftigungs- geführt (18 Prozent). n von Frauen und den damit in Verbindung plänen der Tourismusbranche wider. Mit mehr stehenden Problematiken auszutauschen. n als einem Fünftel hält sich der Anteil der Un- Information: ternehmen, die Neueinstellungen vornehmen IHK zu Schwerin Information: möchten, auf seinem hohen Vorjahresniveau. Marcus Nürnberger IHK zu Schwerin Drei von vier Betrieben möchten zudem ihren 0385 5103-207 www.ihkzuschwerin.de Mitarbeiterstamm stabil halten. nuernberger@schwerin.ihk.de Wirtschaftskompass 06|2014 ■ 11
■ standortpolitik Bild: MEV Bild: IHK Der IHK-Arbeitskreis Gesundheitswirtschaft befasste sich insbesondere mit dem „Regionalen IMH-Technologietreff Masterplan Gesundheitswirtschaft Westmecklenburg“. Die Initiative pro Metropolregion Ham- IHK-Arbeitskreis Gesundheitswirtschaft tagte burg (IMH) e.V. hat sich daher zum Ziel gesetzt, die Medizintechnikbranche Im Technologie- und Gewerbezentrum in Auf der Tagesordnung standen der „Regionale der gesamten Metropolregion bei ihrer Schwerin haben rund 40 technologieorien- Masterplan Gesundheitswirtschaft Westmeck- Vernetzung zu unterstützen und Koope- tierte Unternehmen mit 340 Mitarbeitern lenburg“, eine Projektskizze zum Medizintou- rationen zu fördern. Aus diesem Grund ihrer Standort gefunden. Im unmittelbar an- rismus sowie der aktuelle Stand der EU-Medi- findet am 24. Juni 2014 ab 15 Uhr grenzenden Technologiepark sitzen etablierte zinprodukteverordnung. bei EUROIMMUN Medizinische Labor- Firmen, die die Netzwerke für die (Weiter-) diagnostika AG in Dassow der 1. IMH- Entwicklung von Ideen und Produkte nutzen. Darüber hinaus erhielten die Arbeitskreis- Technologietreff statt. Anlass genug, das TGZ als Tagungsort für mitglieder eine mündliche Einladung zum 1. den IHK Arbeitskreis Gesundheitswirtschaft IMH (Initiative pro Metropolregion Hamburg) IMH-Technologietreff zu wählen. Technologietreff Medizintechnik, der am 24. Schwerpunktbranche: Medizintechnik Juni 2014 in Dassow stattfindet. Ziel der Ver- Dienstag, 24. Juni 2014, 15:00 – 19:00 Uhr, Die beiden Geschäftsführer der PRIMACYT Cell anstaltung ist die Förderung von Vernetzung EUROIMMUN Medizinische Labordiagnos- Culture Technology GmbH, einem Anbieter von und Kooperation der Branche in der gesamten tika AG, Werkstraße 2, 23942 Dassow in vitro Technologien, Zellkulturen, sowie der Metropolregion Hamburg. n elaboro GmbH, ein auf die Verarbeitung spezi- Anmeldung: alisiertes Produktionszentrum für Dental- und Information: IHK zu Schwerin, Helga Lepp Medizintechnik, stellten den Mitgliedern des IHK zu Schwerin, Kristin Just 0385 5103-202, lepp@schwerin.ihk.de IHK Arbeitskreises Gesundheitswirtschaft ihre 0385 5103-206 forschungsintensiven Unternehmen vor. just@schwerin.ihk.de Das Schaufenster, Ihre Visitenkarte! Nils Meyer: „Im Schau- dem Online-Vertrieb. Dabei ist das Schaufen- Eine zeitgemäße Warenpräsentation im Schau- fenster werden Emo- ster als Informations- und Inspirationsquelle fenster orientiert sich an folgenden Aspekten: tionen ausgelöst und des Kunden auf dem Weg zur Kaufentschei- Geschichten erzählt, die dung eines der ersten und wichtigsten Wer- Es wird schlichter! sich idealerweise im bemittel des Geschäftes, die Visitenkarte Ihres Es wird inszenierter! L aden fortführen.“ Unternehmens. Es wird digitalisierter! Es wird emotionaler! Auf der IHK-Veranstaltung „Das Schaufenster, Es wird individueller Ihre Visitenkarte!“ im Mai legte Nils Meyer mit regionalen Aspekten! n Bild: Cima Beratung + (Cima GmbH) dar, dass die Inszenierung des Management GmbH Schaufensters in den letzten Jahren an Be- Information: deutung gewonnen hat. Dabei ist eine gute IHK zu Schwerin Schaufenster sind heute ein wichtiges Element Schaufenstergestaltung weniger eine Frage des Kristin Just zur Differenzierung im Wettbewerb für den Budgets als vielmehr die einer guten Idee mit 0385 5103-206 stationären Handel, insbesondere gegenüber großer Wirkung. just@schwerin.ihk.de 12 ■ Wirtschaftskompass 06|2014
standortpolitik ■ Überstürzter Start der Bettensteuer durch intransparentes Verfahren Seit dem 6. Mai 2014 gilt nun die Bettensteuer in der Landeshauptstadt. Zahlreiche Unternehmen fühlen sich jedoch noch nicht ausreichend informiert und bemängeln, dass viele Fragen zur Umsetzung noch ungeklärt sind. Z wei Gesprächsrunden gab es im Vorfeld umzustellen und die Mitarbeiter unterrichten der Steuereinführung mit dem Finanz- zu können. Dennoch hielt Niesen an seinem dezernenten Dieter Niesen, der IHK und Vorhaben fest, die Steuer nur wenige Werktage dem Hotel- und Gaststättenverband ( DEHOGA). nach der Informationsveranstaltung einzufüh- Im Rahmen einer kurzfristig Freitagnachmit- ren. Seit dem 6. Mai 2014 müssen nun die tag durch die Stadtverwaltung Schwerin ein- Schweriner Beherbergungsbetriebe von ihren berufenen Informationsveranstaltung für die Gästen die Steuer einziehen. Doch mit diesem Betroffenen stellte Dieter Niesen, Dezernent holprigen Start ist nicht gewährleistet, dass für Finanzen, Jugend und Soziales, die Erhe- sich alle betroffenen gewerblichen und nicht bungsmodalitäten der Übernachtungssteuer gewerblichen Unternehmen rechtskonform für Schwerin vor. Bei den anwesenden Per- verhalten können. Eine realistische Zeitpla- sonen, die diese neue Abgabe als künftige nung war scheinbar durch das Dezernat II nicht Steuerschuldner von den Gästen einziehen und vorgesehen. n an die Stadt überführen sollen, herrscht jedoch nach wie vor Ratlosigkeit. Viele Fragen blieben Information: ungeklärt, die für die betroffenen Unterneh- IHK zu Schwerin, Kristin Just Bild: Rainer Sturm / pixelio.de men wichtig sind, um die technischen Systeme 0385 5103-206, just@schwerin.ihk.de Warum Grit Hesse-scHWeda Gabelstapler liebt und HocHstapler Hasst. Bei Hellmann Worldwide Logistics halten wir, was wir versprechen. Unsere Kunden verlangen nach realistischen Logistiklösungen und nicht nach Luftschlössern – zu Recht! Vertrauen und Ehrlichkeit sind die Basis für unsere langfristigen Kundenbeziehungen. www.hellmann.net/hesse-schweda Wirtschaftskompass 06|2014 ■ 13
■ standortpolitik Bild: IHK Schwerpunktthemen in Schwerin: Handlungsspielräume der Stadt angesichts leerer Kassen / wirtschaftliche Betätigung der Landeshauptstadt Schwerin. So wirtschaftsfreundlich sind unsere Kommunen Die Handwerkskammer Schwerin und die Industrie- und Handelskammer zu Schwerin haben in diesem Frühjahr die Unternehmen in Westmecklenburg befragt, wie wirtschaftsfreundlich sie ihre Kommunen finden und wo aus ihrer Sicht vor Ort Handlungsbedarf besteht. Die Ergebnisse der nicht-repräsentativen Umfrage hat die IHK zu Schwerin in insgesamt 13 Regionalkonferenzen mit Unternehmen und den Kandidat/innen für die kommunalen Vertretungen zur Diskussion gestellt. I nsgesamt bewerten die Unternehmen ihre Baumaßnahmen die Möglichkeit der Verlegung HVV-Tarifverbund diskutiert. Ziel ist die Attrak- Kommunen und die Zusammenarbeit vor von Erdkabeln mit einzuplanen. tivität der Kommunen auch für Berufspendler Ort positiv. Spitzenwerte der Zustimmung zu verbessern. Für die touristischen Destinatio- erreichen die Kommunen in Westmecklenburg Wie komme ich schnell zu meinen Kunden und nen ist die Anbindung mit Bus und Bahn an die bei den Themen „Verfügbarkeit von Kita- und wie erreichen meine Kunden ohne Stau und Quellmärkte ein wichtiger Standortfaktor. Dies Hortplätzen“. Die drei westmecklenburgischen Umwege mein Geschäft? Diese Fragen sind für ist insbesondere in Plau am See ein wichtiges Gebietskörperschaften liegen dabei auf einem alle Unternehmen in Westmecklenburg von Anliegen. Denn vor allem Besucher aus der sehr ähnlichen positiven Niveau mit leichtem entscheidender Bedeutung und mehr als die Bundeshauptstadt Berlin möchten häufig ohne Vorsprung in Nordwestmecklenburg. Auch die Hälfte der befragten Unternehmen sehen hier Pkw an- und Westmecklenburg bereisen. Erreichbarkeit der Behörden wird von den Un- Handlungsbedarf. Dabei sind die konkreten ternehmen in fast allen Kommunen in Westme- Wünsche vor Ort sehr unterschiedlich und Mittelstandsfreundliche Auftragsvergabe cklenburg positiv bewertet. reichen vom Bau von Umgehungsstraßen über Die meisten Kommunen bemühen sich so oft die Sanierung von Straßen und Brücken bis hin wie möglich öffentliche Aufträge mittelstands- Topthemen schnelles Internet und zum zügigen Lückenschluss der A 14 zwischen freundlich auszuschreiben bzw. zu vergeben. Verkehrsinfrastruktur Schwerin und Magdeburg. In Ludwigslust ist Das bedeutet, dass sie vom sogenannten „Wert- Flächendeckend schnelles Internet steht ganz der ICE-Halt auf der Strecke zwischen Hamburg grenzenerlass“, also der Möglichkeit der be- oben auf der Wunschliste der Unternehmen. und Berlin ein Standortvorteil, mit dem die schränkten Ausschreibung, Gebrauch machen Auch wenn die Breitbandversorgung nicht zu Stadt auch um junge Familien wirbt, die hier und ihre Aufträge in kleinere Teillose aufteilen, den Pflichtaufgaben der Kommunen gehört, eine hohe Lebensqualität vorfinden. um den in Westmecklenburg ansässigen über- so haben sie trotzdem überwiegend die Bedeu- wiegend kleineren Betrieben die Möglichkeit tung dieses Standortfaktors für Unternehmen, Auch der öffentliche Personennahverkehr (ÖP- zu eröffnen, sich an den Ausschreibungen zu Einwohner und Touristen erkannt. In der Lan- NV) war ein häufig diskutiertes Thema und beteiligen. Dabei wirkt es sich in den Kommu- deshauptstadt Schwerin besteht die Hoffnung, könnte aus Sicht der Unternehmen verbes- nen positiv aus, wenn sie eine zentrale Stelle dass schon im kommenden Jahr ein neues sert werden. Aktuell befassen sich Landkreise für das Vergabewesen einrichten, bei der die Glasfasernetz verfügbar ist, das große Daten- mit dem Nahverkehrskonzept für Westmeck- notwendige Expertise gebündelt wird. Die Um- volumina in einer Geschwindigkeit übertragen lenburg. Ein in den Regionalkonferenzen oft setzung dieser Empfehlung ist auch in der Lan- kann, die den Zielvorgaben der nationalen geäußerter Wunsch ist dabei die Einführung deshauptstadt Schwerin, die bei dieser Frage im Breitbandstrategie entspricht. Auch in der Flä- eines Westmecklenburg-Tarifs, der in den Vergleich mit den umgebenden Landkreisen am che suchen die Kommunen gemeinsam mit den Landkreisen Nordwestmecklenburg und Lud- schlechtesten abschneidet, in der Diskussion. Unternehmen und Telekommunikationsanbie- wiglust-Parchim sowie in der Landeshauptstadt Rat und Unterstützung bekommen sowohl tern nach Lösungen, zum Beispiel in Dassow Schwerin gilt. In den westlichen Bereichen Unternehmen als auch Kommunen von der und Plau am See. Hier helfen kurzfristig häufig des IHK-Bezirks, die auch bereits Mitglied der Auftragsberatungsstelle Mecklenburg-Vor- Funklösungen. Die Kommunen sind darüber Metropolregion Hamburg sind, wurde darüber pommern e.V., die von den Wirtschaftskam- hinaus aufgefordert bei mittelfristig fälligen hinaus auch eine mögliche Einbindung in den mern getragen wird. Hier können sich regionale 14 ■ Wirtschaftskompass 06|2014
standortpolitik ■ Unternehmen aus Industrie, Handwerk, Bau, am Fernwärme-Anschlusszwang in den betrof- Handel und Dienstleistung kostenlos in der fenen Gebieten. Insgesamt bewerten rund die ABST- Bieterdatenbank für eine mögliche Be- Hälfte der Unternehmen in Westmecklenburg teiligung an Ausschreibungen der Öffentlichen die Preise für Strom, Wasser und Gas als zu Hand registrieren. Mehr Informationen finden hoch. Sie unter www.abst-mv.de. Belebung der Innenstädte – Dauerbrenner nichtamtliche Parkkonzepte und Brötchentaste Hinweisschilder Viele kleinere Kommunen in Westmecklenburg Jedes zweite Unternehmen in Westmecklen- halten für ihre Einwohner und Besucher ko- burg wünscht sich, besser auf sein Unterneh- stenfreie Parkplätze vor, dies trifft besonders Schwerpunktthemen in Plau am See: Ausweitung men hinweisen zu können, zum Beispiel mit häufig im Landkreis Ludwigslust-Parchim zu. der Samstags-Öffnungszeiten für Touristen und nicht-amtlichen Schildern am Straßenrand. Der Das wird von den Unternehmen durchweg be- Einwohner / Beschilderung des Wegs von den Handlungsspielraum der Kommunen ist hier grüßt. Wo Parkplätze nicht generell kostenfrei Hotels am Seeufer zur Innenstadt. begrenzt und dennoch sollte das Anliegen sind, wünschen sich Unternehmen zumindest der Unternehmen vor Ort ernst genommen die Möglichkeit des kostenfreien Kurzzeitpar- Bilder: IHK werden. Gemeinsam können sich die Kommu- kens bis zu 30 Minuten, also die sogenannte nen, Landkreise und die IHK darauf hinwirken, „Brötchentaste“. hier eine Änderung des geltenden Landesrechts zu erreichen. Besonders die IHK-Unternehmen Kostenfreie Parkplätze sind auch ein Baustein wünschen sich hier Verbesserungen und auch für die Bemühungen der Kommunen und Ge- die Kommunen selbst sehen hier Optimierungs- werbetreibenden, die Innenstädte wieder zu be- potenzial. leben. In Wittenburg, Boizenburg und Plau am See wünschen sich vor allem die Einzelhändler Preisniveau der örtlichen Versorger in den Innenstädten wieder mehr Besucher, sie Schwerpunktthemen in Dassow: Verbindung von und wirtschaftliche Betätigung von suchen daher gemeinsam mit dem Stadtmar- Stadt und Gewerbegebiet / Erschließung touris Kommunen keting nach Möglichkeiten Kunden mit Events tischer Potentiale. Private Unternehmen, die in Konkurrenz zu und interessanten Aktionen in ihre Geschäfte kommunalen Betrieben stehen, haben in der zu locken. Auch das Leerstandsmanagement ist kommunalen Vertretungen am 25. Mai 2014 Umfrage Beispiele für eine zu starke wirt- in einigen Kommunen eine Aufgabe, bei der nur neu gewählt. Nun gilt es, gemeinsam vor Ort schaftliche Betätigung der Kommune benannt, alle Akteure gemeinsam Lösungen erarbeiten nicht nur Lösungen zu finden, sondern auch an zum Beispiel die Vermietung von Ferienwoh- können. Die IHK zu Schwerin steht den Unter- neuen Konzepten für die Zukunft zu arbeiten. nung oder den Betrieb von Fitnesscentern. nehmen und Kommunen hierbei gern beratend Die Mitarbeiter/innen der IHK zu Schwerin Eine wirtschaftliche Betätigung der Kommunen zur Seite, in einigen Orten sind durch die Zu- bringen hierbei gern Ihre Expertise ein. Spre- trifft immer dann auf Akzeptanz bei den Un- sammenarbeit der verschiedenen Akteure be- chen Sie uns an! n ternehmen, wenn sie mit Augenmaß gestaltet reits vielversprechende Konzepte entstanden. wird. Überdurchschnittlich kritisch wird die Information: wirtschaftliche Betätigung der Landeshaupt- Die Industrie- und Handelskammer zu Schwe- IHK zu Schwerin stadt Schwerin bewertet. Hinzu kommt in rin unterstützt Unternehmen und Kommunen Stefanie Scharrenbach Schwerin eine im Vergleich deutlichere Kritik bei der Erarbeitung von Konzepten und Lö- 0385 5103-126 an den Preisen der regionalen Versorger und sungen. Die Bürgerinnen und Bürger haben ihre scharrenbach@schwerin.ihk.de Wirtschaftskompass 06|2014 ■ 15
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