Unsere Wirtschaft - IHK zu Coburg

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Unsere Wirtschaft - IHK zu Coburg
Magazin

Unsere Wirtschaft                                                                    Ausgabe 8-9/2018

Region                           Region                            Standortpolitik

„1+3“: Unser Ausbildungsmodell   Ros bleibt nach Standortwechsel   IHK wirbt für „Sonderwirtschafts-
macht landesweit Schule          ein Coburger Industriebetrieb     zone Modellregion 4.0 Coburg“

                                                  Staatsminister Pschierer
                                                  Ehrengast der Wirtschaft
Unsere Wirtschaft - IHK zu Coburg
2 Inhalt

   Region
   IHK-Modellprojekt „1+3“ wird nach erfolgreicher       7
   Erprobung in Bayern flächendeckend ausgeweitet
   Coburger Unternehmer Thomas Kaeser                    8
   vollendet 65. Lebensjahr
   Wahlen zur IHK-Vollversammlung finden in der          8
   Zeit vom 20. November bis 10. Dezember 2018 statt
   Doppeljubiläum bei Möbel-Hofmann: Inhaber feiert     10
   im 175. Unternehmensjahr seinen 65. Geburtstag
   Feierliche Einweihung des neuen Betriebsareals von   11
   Ros ist auch für die Stadt Coburg ein Glückstag
   Berufsschulpädagogen Anton Staudigl                  12
   und Rolf Sander in den Ruhestand verabschiedet
   Neustadter Dietz GmbH blickt nach 90 Jahren          14   4-6 | 10 Wirtschaftsminster Franz Josef Pschierer in Coburg empfangen
   auf eine erfolgreiche Entwicklung zurück                  Region vertraut auf Standortpolitik der Staatsregierung
   Brasiliens Botschafter Mario Vilalva zu              16
   wirtschaftspolitischen Gesprächen in der IHK              Der Coburger Wirtschaftsraum vertraut         regierung. Das wurde beim Empfang von
                                                             in seinen Anstrengungen zur Sicherung         Wirtschaftsminister Franz Josef Pschierer
   Standortpolitik                                           seiner Zukunft auch auf vorausschauen-        deutlich, der die IHK und ausgewählte
   IHK wirbt intensiv um Unterstützung einer            17   de, fördernde Standortpolitik der Staats-     Unternehmen besuchte.
  „Sonderwirtschaftszone Modellregion 4.0 Coburg“
   Wirtschaftskammern präsentieren gemeinsames         18
   12-Punkte-Programm für bessere Verkehrsinfrastruktur
                                                             30 Neue AusbildungsScouts sind auf ihre Einsätze vorbereitet
   Tourismus
   Neue „Tourismusoffensive Bayern“ verbessert          19   Willkommene Botschafter an heimischen Schulen
   Förderung von Investitionen in der Region                 Der Bayerische Industrie- und Handels-
   Wirtschaftsjunioren                                       kammertag (BIHK) verlängert sein Pro-
   Am 6. Oktober 2018 ist das Kongresshaus Event-       20   jekt „AusbildungsScouts“ zur besseren
   Location für Jubiläumsfeier und Delegiertenkonferenz      Berufsorientierung bayerischer Schüler.
                                                             Bei der IHK zu Coburg wurde ein weite-
   Sonderthema: Immobilien, Bau & Architektur
                                                             rer Jahrgang Auszubildender heimischer
   Knörnschild Ingenieure verbuchen größten Auftrag   21
   in Firmengeschichte dank Digitalisierungskompetenz        Unternehmen auf ihre freiwilligen Einsät-
   SSB Stark Stahlbau blickt nach 50 erfolgreichen    23     ze in Schulen vorbereitet. Die jungen Leu-
   Jahren zuversichtlich in die Zukunft                      te informieren Schülerinnen und Schüler
   Auch die Neustadter Maler-Bedarf GmbH hat          24     über ihre Berufe und Praxiserfahrungen
   gleich doppelten Grund zum Feiern                         im dualen Ausbildungssystem.
   Aus- und Weiterbildung
   Teilnehmende Berufsbildungsträger verbuchen          28
   Coburger Weiterbildungstag als vollen Erfolg

   Existenzgründung und Unternehmensförderung
   Selten kamen Unternehmen so leicht an Kredite        31
  - nur für Start-ups bleibt es weiterhin schwierig

   Innovation und Umwelt
   Gesetzgeber sorgt sich um Hygiene und verlangt       32
   erweiterte Anzeigepflicht von Kühlanlagen

   International
   IHK bereitet Spezialworkshop zu Zollrecht und        34
   Abwicklung des Warenverkehrs mit der Türkei vor

   Recht
   Bundesfinanzministerium stellt Richtlinien zur       35   28 Neuer IHK-Zertifikatslehrgang „Industrie 4.0“ erfolgreich gestartet
   Prüfung von elektronischen Kassen klar
                                                             Enge Verknüpfung von Theorie und Praxis
   Bundesgerichtshof rechnet Social-Media-Konten        36
   dem digitalen Vermächtnis von Erblassern zu               Der neue Zertifikatslehrgang „Industrie       nehmer mit aktuellen Projekten heimischer
   Neue Musterfeststellungsklage muss ihren             37   4.0“ geht auch konzeptionell neue Wege:       Unternehmen zum Thema auseinander.
   Nutzen in der Diesel-Affäre unter Beweis stellen          Statt klassischem Frontalunterricht führt     Eine der ersten Stationen war der Werk-
                                                             er in die Praxis. Vor Ort setzen sich Teil-   zeugmaschinenbauer LASCO (Bild).

 Unsere Wirtschaft 8-9/2018
Unsere Wirtschaft - IHK zu Coburg
Editorial 3

                      Fachkräfte für die digitale Arbeitswelt der
                      Metall- und Elektroindustrie im Fokus
                      Unser „Kompetenzzentrum für Maschinen-          digitale Herausforderungen bewältigen, um auf der Höhe unse-
                      Anlagenbau und Automotive“: ein Experten-       rer Zeit zu bleiben. Hier ist natürlich auch die Politik gefordert mit
                      gremium, das Schülern, Berufseinsteigern        Auf- und Ausbau dualer und/oder akademischer Bildungseinrich-
und Studierenden vertiefenden Einblick in die umfangreichen Be-       tungen, angepasst auf die Schwerpunktthemen: Informations-
rufschancen der Metall- und Elektroindustrie vermittelt, hat sich     technologie, Mathematik und Technik.
seit 2016 zur Fachkräfteschmiede mit Modellcharakter in Nord-
bayern entwickelt. Damit leistet unsere IHK zu Coburg einen sehr Dementsprechend erarbeiten wir gerade geeignete Maßnahmen
wesentlichen Beitrag zur Fachkräftesicherung der wichtigen       zur Überführung unseres „Kompetenzzentrums für Maschinen-
Schlüsselindustrie im bayerischen Norden.                        Anlagenbau und Automotive“ in die nächste Stufe der Digitali-
                                                                 sierung, mit:
                                                                - Erstellung neuer Module der „dualen Ausbildung Industrie 4.0“
Gefördert vom Bayerischen Wirtschaftsministerium nutzen wir das
                                                                - Umsetzung neuer Qualifizierungskonzepte zur „Weiterbildung
Know-how unseres „Coburger Netzwerks der Metall- und Elektro-
                                                                    Industrie 4.0“ für Berufstätige und Ausbilder
technik“, bestehend aus Hightech-Unternehmen, der Hochschule, - verstärkte Beratung von Schülern zur Vorbereitung auf die di-
der Technikerschule und renommierten Forschungseinrichtungen,       gitale Arbeitswelt in der Wirtschaft
um Jugendliche und künftige Fachkräfte über duale und akade- - Entwicklung und Erprobung praxisorientierter Konzepte für die
mische Bildungsangebote zum Berufseinstieg in den Maschinen-        digitale Qualifizierung von Berufsschullehrern und Lehrkräften
bau und die Automobiltechnik zu begeistern.                         allgemeinbildender Schulen

Nach 2 ½ Jahren kann das Projekt ansehnliche Erfolge vorwei-          Bleibt festzustellen:
sen: Seither wurden 3.000 Schüler und Studenten über beruf-           Unternehmerisches Engagement, Geschick und Innovationsfreude
liche Perspektiven in den Technologiebranchen Maschinenbau            sind zuvörderst relevant, wenn es um Chancenerschließung der
und Automotive intensiv beraten und konnten über vertiefende          Digitalisierung geht. Aber unsere Wirtschaft ist gleichzeitig auf
Fachlehrgänge und Praktika in Unternehmen zahlreich für Bil-          geeignete Rahmenbedingungen der Politik und auf Unterstützung
dungsangebote zur dualen beruflichen und/oder akademischen            durch Wirtschaftsinstitutionen wie die IHK-Organisation ange-
Qualifizierung gewonnen werden. Mit unserer IHK-Fachkompe-            wiesen, um auch künftig in hoch dynamischen, teils disruptiven
tenz haben wir in Unternehmen, an Hochschulen, in Instituten          Prozessen die Vorreiterrolle zu behaupten. Ein Segment unserer
sowie auf Berufsmessen nahezu 100 Workshops, Vorträge und             IHK-Arbeit, mit der wir diesem Anspruch gerecht werden wollen,
Seminare ausgerichtet.                                                habe ich vorstehend dargelegt.
Im Projektablauf wurde zudem sehr schnell deutlich, dass auf-         Der Ausbau und die Neuausrichtung unseres „IHK-Kompetenz-
grund neuer Herausforderungen in der digitalisierten Arbeits-         zentrums für Maschinen- Anlagenbau und Automotive“ so-
welt die Ausbildungs- und Berufsinhalte sowie die Methodik der        wie die beabsichtigte Etablierung der „Modellregion 4.0 Coburg“
Wissensvermittlung zügig anpassend verändert werden müssen!           (IHK-Editorial, Ausgabe 5/2018) sind wichtige Meilensteine
                                                                      auf unserem gemeinsamen Weg mit Mitgliedsunternehmen, Be-
Gleichlautende Erkenntnisse haben wir in Rückmeldungen unse-          rufsschulen, Hochschulen und Forschungseinrichtungen, dem di-
rer Mitglieds-Unternehmen erhalten, weshalb wir stringent den         gitalen Wandel nicht nur zu begegnen, sondern mitbestimmend
Ausbau bewährter Aktivitäten unseres „Kompetenzzentrums für           für uns zu nutzen.
Maschinen- Anlagenbau und Automotive“ anstreben: Koopera-             Unsere Betriebe werden die anstehenden Herausforderungen nur
tionen und Projekte mit Schulen, Unternehmen und Akteuren             dann bewältigen und ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit
zum Zweck der Fachkräftesicherung im Technologiesektor wer-           weiter ausbauen können, wenn entsprechend ausgebildete Fach-
den konsequent ausgebaut, ein weiterer Tätigkeitsschwerpunkt          und Führungskräfte, in erforderlicher Zahl und unter Nutzung
liegt künftig in der Entwicklung einer „Modellregion Industrie 4.0“   des digitalen Zukunftspotenzials, bereitstehen!
(IHK-Editorial, Ausgabe 1-2/2018). Als sehr wichtig haben wir
erkannt, dass die Vermittlung digitaler Kompetenzen künftig in        Ihr
komplementären Interessengruppen komprimiert und auf unter-
schiedlichsten Ebenen gleichzeitig erfolgen muss: Schüler, Aus-
zubildende, Studierende, Fachkräfte, Ausbilder, Berufsschul- wie
Hochschullehrer stehen sich zwar in höchst unterschiedlichen
Interessenslagen und Aufgaben gegenüber, müssen jedoch gleiche        Friedrich Herdan, Präsident

                                                                                                                  Unsere Wirtschaft 8-9/2018
Unsere Wirtschaft - IHK zu Coburg
4 Titelthema

               EMPFANG FÜR BAYERNS
               WIRTSCHAFTSMINISTER PSCHIERER
               IHK-Präsident Friedrich Herdan dankt für beständige Partnerschaft und wirbt für weitere Unterstützung
               für den Standort Coburg

               Hochrangigen Besuch konnte der Prä-                                                           tes Bayern. „Und auch für die Belange
               sident der Industrie- und Handelskam-                                                         unserer Region Coburg haben Sie im-
               mer zu Coburg, Friedrich Herdan, beim                                                         mer offene Ohren und wir zu Ihnen einen
               offiziellen Empfang im Anschluss an                                                           kurzen Draht“, sagte Herdan und dank-
               die Sitzung der IHK-Vollversammlung                                                           te insbesondere für die Unterstützung
               begrüßen. Der Bayerische Staatsmi-                                                            beim Aufbau der Coburger Fachschule
               nister für Wirtschaft, Energie und                                                            für Maschinenbautechnik und des IHK-
               Technologie, Franz Josef Pschierer,                                                           Kompetenzzentrums Maschinen- Anla-
               sprach als Festredner vor über 100                                                            genbau und Automotive zur Sicherung
               renommierten Persönlichkeiten aus                                                             der Fachkräfte im nordbayerischen Raum.
               Wirtschaft, Politik, Wissenschaft,                                                              IHK-Präsident Herdan ging auf die der-
               Kultur und Verwaltung.                                                                        zeit positive Entwicklung der Coburger
                                                              Bayerns Wirtschaftsminister Franz Josef        Wirtschaft ein, warnte aber vor wachsen-
                                                              Pschierer würdigte Wertschöpfung und Be-

               G
                       äste des gesellschaftlichen Ereig-                                                    der Unsicherheit, beispielsweise mit Blick
                       nisses waren beispielsweise der        schäftigungsniveau in der gewerblichen         auf zunehmenden Protektionismus auf
                                                              Wirtschaft.
                       Bundestagsabgeordnete Dr. Hans                                                        den Weltmärkten sowie weitere Entwick-
               Michelbach, der Landtagsabgeordne-             Kammerscheid und Heinrich-G. Bender,           lung der Beziehungen mit den USA und
               te Jürgen W. Heike, der Regierungsvize-        Mitglieder der Vollversammlung sowie           innerhalb der Europäischen Union. Die ak-
               präsident der Regierung von Oberfranken        Vertreter von Hochschule Coburg und            tuelle Stärke unserer Wirtschaft verdan-
               Thomas Engel, Coburgs Oberbürgermeis-          Berufsschulen.                                 ke sich in besonderem Maße auch einer
               ter Norbert Tessmer und Bürgermeis-              IHK-Präsident Herdan betonte in sei-         kraftvollen, vorausschauenden Stand-
               terin Dr. Birgit Weber, Landrat Michael        nem Grußwort Weitblick und Sachver-            ortpolitik, erklärte Herdan und begrüß-
               Busch, zahlreiche Landkreis-Bürgermeis-        stand Pschierers bei dessen engagierter        te „das im Programm der bayerischen
               ter, die IHK-Ehrenpräsidenten Dr. Günter       Arbeit für die Entwicklung des Standor-        Staatsregierung formulierte Bekenntnis

               Der Empfang bot Gelegenheit für gute Gespräche (von links): MdL Jürgen W. Heike, Rödentals Bürgermeister Marco Steiner, Franz Josef
               Pschierer, MdB Hans Michelbach, Coburgs Bürgermeisterin Dr. Birgit Weber und IHK-Präsident Friedrich Herdan.

 Unsere Wirtschaft 8-9/2018
Unsere Wirtschaft - IHK zu Coburg
Titelthema 5

zu Eigentum, Leistung, Unternehmertum         Netzwerk „Zukunft.Coburg.Digital“ und
und zum Mittelstand als Pfeiler des wirt-     das Förderprojekt „CREAPOLIS“.
schaftlichen Erfolgs“.                          Als weiteres Standort-Thema sprach
   Gerade die mittelständische Wirtschaft     IHK-Präsident die Fernverkehrsanbin-
ist durch den digitalen Wandel von Ge-        dung am Bahnhof Coburg an: Nachdem
schäftsprozessen und -modellen in be-         die Fahrgastzahlen sich äußerst positiv
sonderem Maße gefordert. IHK-Präsident        entwickeln, müsse das aktuelle, unzurei-
Herdan würdigte in diesem Zusammen-           chende ICE-Angebot mit drei Halten pro
hang die umfangreichen Investitionen des      Tag und Richtung so ausgebaut werden,
                                                                                              Die Festrede von Wirtschaftsminister Franz Josef Pschierer
                                                                                              fand beim Auditorium viel Beifall.

                                                                                              In seiner Rede betonte Franz Josef Pschierer die herausra-
                                                                                              gende Bedeutung der Industrie für den Standort.
In seinem Grußwort betonte IHK-Präsident Friedrich Herdan den Appell der Wirtschaft an
die Politik zu weiterem Bürokratieabbau und steuerlichen Entlastungen der Wirtschaft.

Freistaates Bayern in digitale Infrastruk-    dass es der wirtschaftlichen Bedeutung
tur und Förderprogramme, forderte aber        unserer landesgrenzenüberschreitenden
mehr Tempo bei Entwicklung und Um-            Region und den Bedürfnissen von 1,4
setzung neuer, strategischer Ansätze zur      Mio. Einwohnern gerecht wird. Es gelte,
Nutzung der Möglichkeiten aus Vernet-         Fern- und öffentlichen Nahverkehr am
zung, Datenerhebung, -verarbeitung und        Bahnhof Coburg bestmöglich zu ver-
-verwertung etc. „Um die wirtschaftlichen     knüpfen, um weiteres Fahrgastpotenzial
Potenziale der Digitalisierung zu erschlie-   zu erschließen und so die Deutsche Bahn         Präsident Friedrich Herdan (rechts) und Hauptgeschäfts-
ßen und unseren Standort zukunftsfest         davon zu überzeugen, künftig mehr ICEs          führer Siegmar Schnabel (links) dankten Festredner Franz
weiterzuentwickeln, gilt es noch besser       in Coburg halten zu lassen. Ziel sei der        Josef Pschierer mit einem Präsentkorb.
zu werden“, so Herdan und warb für die        Ausbau Coburgs zum Schienenverkehrs-
Einrichtung einer Sonderwirtschaftszone       knotenpunkt, betonte Friedrich Herdan:          ben und diese für den Wirtschaftsraum
„Modellregion 4.0 Coburg“. Eine solche        „Deshalb, sehr geehrter Herr Staatsmi-          Coburg so wichtigen Anliegen auch wei-
„digitale Freiheitszone“ sei ein geeigne-     nister, erbitten wir Ihre Unterstützung         terhin unterstützen. Auch die Forderung
tes Instrument, um die Digitalisierung        insbesondere bei der Realisierung des           nach einer Sonderwirtschaftszone „Mo-
strategisch und breit ausgerichtet vo-        Schienenlückenschlusses mit Südthürin-          dellregion 4.0 Coburg“ fand bei Franz
ranzutreiben sowie die Gründung und           gen.“ Die wieder hergestellte, durchge-         Josef Pschierer großes Interesse, denn
Ansiedlung junger, forschungsintensi-         hende Gleisverbindung hätte doppelten           nach seiner Ansicht muss das Thema
ver IT-Unternehmen zu erleichtern. Der        Nutzen: als Zubringer für den geforder-         Digitalisierung vor Ort, nach den jewei-
Wirtschaftsraum Coburg biete dafür idea-      ten ICE-Systemhalt in Coburg und als            ligen Bedürfnissen, entwickelt werden.
le Bedingungen: innovationsgetriebene         direkte Anbindung für den Schienengü-           Die Einrichtung der „Modellregion 4.0
Branchen, v.a. Automotive, Maschinen-         terfernverkehr. Zu beiden Forderungen           Coburg“ werde er positiv begleiten, ver-
und Anlagenbau, Versicherungs- und Fi-        hatte die IHK-Vollversammlung zuvor             sprach der Minister. Pschierer legte zu-
nanzwesen, eine starke Hochschule für         in ihrer Sitzung entsprechende Resolu-          dem sein klares Bekenntnis zur dualen
angewandte Wissenschaften, Transfer-          tionen verabschiedet.                           Berufsbildung ab, hier seien Politik und
kompetenz (z.B. Fraunhofer-Anwen-                Minister Pschierer griff in seiner Erwide-   Gesellschaft gleichermaßen gefordert,
dungszentrum für Drahtlose Sensorik,          rung die Forderungen von IHK-Präsident          für dieses weltweit als Vorbild geltende
Institut für Sensor- und Aktortechnik,        Herdan auf und betonte: „Verkehrspolitik        Ausbildungsmodell zu werben. Von be-
Technologietransferzentrum Automoti-          ist Wirtschaftspolitik.“ Und auch wenn er       sonderer Bedeutung sei dabei, auf die
ve Coburg) sowie erfolgversprechende          für Verkehrspolitik formal nicht zuständig      Durchlässigkeit der verschiedenen Bil-
Gründungsinitiativen, insbesondere das        ist, werde er die Forderungen weiterge-         dungswege hinzuweisen.                

                                                                                                                              Unsere Wirtschaft 8-9/2018
Unsere Wirtschaft - IHK zu Coburg
6 Titelthema

 Der offizielle IHK-Empfang mit dem Bayerischen Staatsminister für Wirt-
 schaft, Energie und Technologie, Franz Josef Pschierer, fand im Anschluss
 an die Sitzung der IHK-Vollversammlung statt. Dabei hatte das Gremium
 zwei Resolutionen verabschiedet, in denen ausdrücklich Erhalt und weiterer
 Ausbau der ICE-Anbindungen sowie Verbesserung des Standards am Bahn-
 hof Coburg gefordert werden. Wir drucken beide Resolutionen hier im Wort-
 laut ab.

    Resolution der Vollversammlung der IHK zu Coburg                                     Resolution der Vollversammlung der IHK zu Coburg
    ,,Verbesserung des Fernverkehrsangebots am Bahnhof                                   „Vergabe eines Raumordnungsverfahrens
    Coburg“                                                                              Schienenlückenschluss Südthüringen“

    Nur wenige Monate nach der fahrplanmäßigen Inbetriebnahme der ICE-Schnellfahr-       Seit jeher sind die Räume Nordwest-Oberfranken und Südthüringen wirtschaftlich
    strecke München-Berlin machen erste Fahrgastzählungen offenkundig, dass der          und gesellschaftlich eng miteinander verflochten. Die Bahnlinie von Eisenach über
    ICE-Halt Coburg mit über 300 Fahrgästen pro Tag sehr gut angenommen wird.            Coburg nach Lichtenfels entwickelte sich bis zum Ende des 2. Weltkrieges zu einer
    Prognosen der von der IHK zu Coburg beauftragten Potentialanalyse der Gesell-        der wichtigsten deutschen Nebenfernverkehrsstrecken mit hoher regionaler und
    schaft für Verkehrsberatung und Systemplanung mbH, Hannover, am Bahnhof              überregionaler Bedeutung.
    Coburg werden damit voll erfüllt. Die Deutsche Bahn AG hat für diesen Fall das
    Versprechen abgegeben, das Zugangebot am ICE-Bahnhof Coburg zu verbessern und        Bis heute führen die seit Kriegsende unterbrochenen Schienenverkehrsangebote auf
    weitere Halte einzurichten.                                                          vielen Relationen zu erheblichen Umwegen und langen Reisezeiten im Personen-
                                                                                         und Güterverkehr. Für den länderübergreifenden Wirtschaftsraum Nordwest-
    Inzwischen liegen erste konkrete Entwürfe für den Fernverkehrsplan 2019 am           Oberfranken - Südthüringen, mit mehr als 1,4 Millionen Einwohnern, bedeutet der
    Bahnhof Coburg vor. Statt erwarteter Verbesserungen, sieht sich die Region mit       Bahnlückenschluss eine wesentliche Attraktivitätssteigerung des umweltfreundli-
    Verschlechterungen konfrontiert: Eine Direktverbindung um die Mittagszeit von        chen ÖPNVs.
    Coburg nach Wien ist gut, aber nur als zusätzliches Angebot. Den damit einherge-
    henden Entfall der Direktverbindungen Coburg-München/ MünchenCoburg können           In den Regionen Coburg und Südthüringen würden täglich über 10.000 Pendler von
    wir nicht akzeptieren! Vielmehr fordert die Region zusätzliche Zugpaare auf der      einer Verkürzung der Reisestrecke von bis zu 100 km auf der Strecke Eisenach - Co-
    Schnellfahrstrecke München-Berlin jeweils am späten Vormittag und am frühen          burg - Lichtenfels und umgekehrt profitieren. Darüber hinaus kann so zusätzliches
    Abend. Diese neuen Zugpaare ermöglichen die Erschließung neuer Potenziale bei        Fahrgastpotential für den sehr erfolgreichen ICE-Halt am Bahnhof Coburg generiert
    Berufspendlern und im Tourismus.                                                     sowie die Forderung der Region an die Deutsche Bahn AG, das Angebot an
                                                                                         ICE-Halten in Coburg weiter auszubauen, bekräftigt werden.
    Darüber hinaus gehört zu einer modernen und leistungsfähigen Verkehrsinfrastruk-
    tur ein attraktives Umfeld. Der Coburger Bahnhof ist damit mit Sicherheit nicht      Mit Beschluss des Thüringer Landtags vom April 2018 zur Fortschreibung des
    gemeint. Wahrscheinlich gehört er zu den unattraktivsten Fernverkehrsbahnhöfen in    Schienennahverkehrsplans für die Jahre 2018 bis 2022 hat die Thüringer Landesre-
    Deutschland, der heutigen Ansprüchen auf Grund eines langjährigen Investitions-      gierung den politischen und fachlichen Willen dokumentiert, den Lückenschluss im
    staus nicht gerecht wird. So fehlen unter anderem Toiletten, Schließfächer und       Bahnnetz zwischen den Regionen West-Oberfranken und Südthüringen umzusetzen.
    Warteräume für Fahrgäste.
                                                                                         Um hinsichtlich der Trassierung Klarheit zu erlangen, strebt der Freistaat Thüringen
    Im Interesse der regionalen gewerblichen Wirtschaft fordert die Vollversammlung      die Durchführung eines Raumordnungsverfahrens an und hat hierfür Mittel im
    der Industrieund Handelskammer zu Coburg die Deutsche Bahn AG auf, das               Doppelhaushalt der Jahre 2018 und 2019 bereitgestellt.
    Fernverkehrsangebot am Bahnhof Coburg auszubauen, so dass es der wirtschaftli-
    chen Bedeutung und den Bedürfnissen von 1,4 Mio. Einwohnern in der landesgrenz-      Da die Herstellung der Verbindung gerade im Landkreis Coburg im relevanten Maße
    überschreitenden Region Nordwest-Oberfranken und Südthüringen gerecht wird. Im       Interessen der Bevölkerung berührt, ist mit diesen sensibel umzugehen. Daher sollte
    Einzelnen werden folgende Verbesserungen gefordert:                                  das Raumordnungsverfahren dazu dienen, die möglichen Trassenvarianten eines
                                                                                         Untersuchungsraums, welcher im Westen bei Bad Rodach (Bayern) beginnt und im
    1. Vollkommen unabdingbar ist der Erhalt der ICE-Fahrtmöglichkeiten ab Coburg        Osten bei Schalkau (Thüringen) endet, vorurteilsfrei miteinander abzugleichen. Ziel
       um 15.04 Uhr nach München und um 15.52 Uhr nach Berlin und Hamburg.               ist es, das bestmögliche Ergebnis zur Lösung des Zielkonflikts zwischen einer
                                                                                         wirtschaftlichen Trassenführung, einem geringen Eingriff in die Umwelt sowie der
    2. Wegen der sehr guten Akzeptanz des ICE-Haltes in Coburg und des völlig            Berücksichtigung der Anliegen der Anwohner zu erarbeiten.
       unzureichenden Angebotes durchgehender ICEs nach München und Berlin fordert
       die gewerbliche Wirt schaft die Einrichtung eines 2-stündlichen ICE-Systemhalts   Die Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer zu Coburg fordert
       und kurzfristig ab Dezember 2018 zunächst folgende zusätzlichen Verbindungen:     die Bayerische Staatsregierung deshalb auf, alle notwendigen Maßnahmen
       Coburg ab um 11.04 Uhr und 19.04 Uhr nach München sowie Coburg ab um 11.52        zur Vergabe eines Raumordnungsverfahrens „Schienenlückenschluss
       Uhr und 19.52 Uhr nach Berlin und evtl. Weiterführung Hamburg.                    Südthüringen“, zu ergreifen und hierfür insbesondere die notwendigen
                                                                                         Haushaltsmittel bereitzustellen.
    3. Der bauliche Standard am Bahnhof Coburg muss dringend verbessert werden.
       Neben sofortiger Inbetriebnahme der beiden Aufzüge fordern wir mindestens die
       Aufstellung von Schließfächern und die Einrichtung einer Toilettenanlage.

    Coburg, 16. Juli 2018                                                                Coburg, 16. Juli 2018

    Industrie- und Handelskammer zu Coburg                                               Industrie- und Handelskammer zu Coburg

    Friedrich Herdan                            Siegmar Schnabel                         Friedrich Herdan                              Siegmar Schnabel
    Präsident                                   Hauptgeschäftsführer                     Präsident                                     Hauptgeschäftsführer

 Unsere Wirtschaft 8-9/2018
Unsere Wirtschaft - IHK zu Coburg
Region 7

Coburger IHK-Kombimodell wird auf Bayern ausgedehnt
Aufgrund positiver Erfahrungen werden im Freistaat flächendeckend „1+3“-Fachklassen eingerichtet

Der Erfolg unseres bundesweit einma-         Bleibeperspektive und ist Best-Practi-
ligen Kombimodells „1+3“ zur Integra-        ce-Beispiel für das überzeugende En-
tion junger Geflüchteter in Ausbildung       gagement der bayerischen Wirtschaft in
und Gesellschaft überzeugt nicht nur         dieser Frage“, erklärte Driessen.
die beteiligten Unternehmen, Aus-               Unser bislang bundesweit einzigarti-
bildungspartner und Berufsschulen,           ges, erfolgreiches Integrationsprojekt
sondern auch das Bayerische Staats-          geht im September 2018 bereits mit der
ministerium für Unterricht und Kultus        dritten „1+3“-Fachklasse an der Staatli-
und den Bayerischen Industrie- und           chen Berufsschule I Coburg und mit der
Handelskammertag (BIHK).                     ersten Fachklasse an der Staatlichen Be-
                                             rufsschule Lichtenfels an den Start. Zu-

A
         ls IHK-Präsident Friedrich Herdan   sätzlich zu Metall- und Elektroberufen
         das Modellprojekt in München        können dann Jugendliche mit Flucht-
         im Rahmen der ersten Bayeri-        hintergrund erstmals im Rahmen des
schen Integrationskonferenz unter Lei-       Pilotmodells als Fachlageristen ausge-
tung von Bayerns Innenminister Joachim       bildet werden.
Herrmann vorgestellt hatte, zeigten sich        Das Besondere an dem Konzept, das
auch die Vertreter des Bayerischen Hand-     mit dem Integrationspreis der Regierung
werkskammertages höchst interessiert.        von Oberfranken ausgezeichnet wurde,       Wichtig für das Gelingen von „1+3“ ist
„Wichtige Voraussetzungen für unsere         ist das Ineinandergreifen von Sprach-      auch der IHK-Ausbildungsakquisiteur und
nachhaltige Integration mit dem Projekt      erwerb und beruflicher Ausbildung von      Betreuer für Flüchtlinge, Merouane
                                                                                        Qsiyer (l. mit 1+3-Teilnehmern bei LASCO
,1+3‘ sind das Beherrschen der deutschen     Anfang an. Durch Zahlung einer Ausbil-     Umformtechnik). Er steht den Mitglieds-
Sprache und ein Arbeitsplatz. Beides ist     dungsvergütung analog der Vergütung        unternehmen während des gesamten
untrennbar miteinander verbunden“, be-       inländischer Azubis wird den Geflüchte-    Ausbildungsprozesses als Ansprechpartner
tonte Herdan.                                ten selbstbestimmtes Leben ermöglicht      zur Verfügung.
   BIHK-Hauptgeschäftsführer Peter Dries-    und so die Integration in Berufswelt und
sen kündigte an, das Projekt gemeinsam       Gesellschaft zusätzlich motivierend ge-    qualifizierte Fachkräfte mindestens ein
mit den neun bayerischen IHKs im Frei-       fördert. Wegen der besonderen Heraus-      bis zwei Jahre früher zur Verfügung als
staat flächendeckend umzusetzen. „Das        forderung der Sprachvermittlung wird       durch sonst übliche Modelle mit vorge-
Coburger Modell hat hohes Potenzial zur      die Ausbildungszeit um ein Jahr verlän-    schalteter zweijähriger Integrations- und
Integration von Geflüchteten mit guter       gert. Dennoch stehen den Unternehmen       Sprachschulung.                        

                                                                                        Bauen mit
                                                                               System                  Schnell, wirtschaftlich
                                                                                                        und nachhaltig.

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Unsere Wirtschaft - IHK zu Coburg
8 Region

               „Werte schaffen“ als wichtigste Maxime
               Der Unternehmer Thomas Kaeser vollendete sein 65. Lebensjahr

               Die Industrie- und Handelskammer                                      Thomas Kaeser         als Mitglied der IHK-Vollversammlung für
               zu Coburg gratuliert Thomas Kaeser                                    ist seit 2012         die Belange der gewerblichen Coburger
               sehr herzlich, der am 14. August sei-                                 Vorstandsvorsit-      Wirtschaft. Auch im Industrieausschuss
                                                                                     zender der Kaeser
               nen 65. Geburtstag feierte.                                           Kompressoren SE.      sowie im Finanz- und Etatausschuss sind
                                                                                     Er leitet das Fami-   seine Unterstützung und Expertise ge-

               A
                        ls Vorstandsvorsitzender der Kaeser                          lien-Unternehmen      fragt. Darüber hinaus ist er Vorsitzender
                        Kompressoren SE verantwortet                                 zusammen mit          der vbw-Bezirksgruppe Oberfranken und
                        Thomas Kaeser heute die erfolg-                              seiner Frau           Vorsitzender der Region West des VBM
                                                                                     Tina-Maria Vlan-
               reiche Entwicklung des Unternehmens. Er                               toussi-Kaeser,        und BayME. Außerdem engagiert er sich
               hat den Familienbetrieb zum renommier-                                die ebenfalls Vor-    im Vorstand des VDMA (Verband Deut-
               ten Global Player in der Welt der Druck-                              standsmitglied ist.   scher Maschinen- und Anlagenbau e.V.),
               lufttechnik geformt. Kaeser studierte nach                                                  im Aussteller- und Messebeirat der Han-
               dem Abitur am Coburger Gymnasium Er-           rung des Unternehmens voran. Effizienz       nover-Messe, im Ausstellungs- und Mes-
               nestinum Wirtschaftsingenieurwissen-           und Wirtschaftlichkeit stehen im Vorder-     se-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft
               schaften an der TU Karlsruhe und schloss       grund, genauso wie bei den Produkten,        e.V. (AUMA) sowie im PNEUROP Council,
               nach Trainee-Aufenthalten in Frankreich        die hergestellt werden.                      der europäischen Vereinigung der Kom-
               und den USA mit dem Diplom des Wirt-              Ziel sei es, Unternehmen in aller Welt    pressorenhersteller. Im Jahr 2012 wur-
               schaftsingenieurs ab. 1979 folgte der          darin zu unterstützen, eine außerordent-     de ihm die Staatsmedaille für besondere
               Einstieg in das elterliche Unternehmen.        lich energieeffiziente und zuverlässige      Verdienste um die Bayerische Wirtschaft
                  Seit 1985 fungierte er gemeinsam mit        Druckluft-Versorgung aufzubauen. Da-         verliehen.
               seinem Vater als geschäftsführender Ge-        durch wird die gesamte Produktion eben-         Die IHK zu Coburg wünscht alles Gute
               sellschafter und ist seit 2012 Vorstands-      falls effizienter und wettbewerbsfähiger,    sowie Erfüllung und Erfolg bei Wahrneh-
               vorsitzender. Zusammen mit seiner Frau,        was wiederum zusätzliche Arbeitsplätze       mung unternehmerischer und ehren-
               Tina-Maria Vlantoussi-Kaeser, ebenfalls        und Wohlstand schafft.                       amtlicher Aufgaben, dazu verlässliche
               Vorstandsmitglied, leitet er das Unter-           „Werte, Arbeitsplätze und Wohlstand       Gesundheit als Voraussetzung.          
               nehmen.                                        zu schaffen, ist für unser Unternehmen
                  Seit Ende der 80er Jahre treibt Kae-        das wichtigste Ziel“, sagt Thomas Kaeser.
               ser insbesondere die Internationalisie-           Thomas Kaeser engagiert sich seit 1995

               Die Wirtschaft wählt ihr Parlament
               Mitgliedsunternehmen entscheiden über ihre Repräsentanten in der Vollversammlung der IHK zu Coburg

                                                                         2 o18
               In der Zeit vom 20. November bis                                                            schließt die Leitlinien der IHK-Arbeit,
               10. Dezember 2018 ist es wieder                                                             wählt aus seinen Reihen den Präsiden-
               soweit: Die Unternehmen der gewerb-                                                         ten und das Präsidium und bestellt den
               lichen Coburger Wirtschaft können                   IHK-WAHL                                Hauptgeschäftsführer. Jährlich stellt die
               per Briefwahl mit ihrer Stimme über                 Ihre Stimme für die Wirtschaft!         Vollversammlung den Wirtschaftsplan
               die Zusammensetzung der Vollver-                                                            auf und beschließt die Wirtschaftssat-
               sammlung für die Wahlperiode 2019              ße und Branche. Die Kandidaten werden        zung. Sie ist zuständig für die Bildung
               bis 2022 entscheiden.                          in branchenbezogenen Wahlgruppen ge-         von Ausschüssen, trifft Grundsatzent-
                                                              wählt, die Wahlunterlagen erhalten Mit-      scheidungen und nimmt zu wirtschafts-

              D
                      ie IHK zu Coburg vertritt eigenver-     gliedsunternehmen bis Mitte November.        politischen Themen öffentlich Stellung.
                      antwortlich das Gesamtinteresse            Jeder Unternehmer kann auch selbst          Am 11. Dezember 2018 wird das Wahl-
                      ihrer 8.500 Mitgliedsunterneh-          in seiner jeweiligen Wahlgruppe und sei-     ergebnis festgestellt. Die neue Vollver-
               men. Höchstes Entscheidungsgremium             nem Wahlbezirk kandidieren. Bewerbun-        sammlung tritt Anfang 2019 zu ihrer
               und Beschlussorgan ist die Vollversamm-        gen sind möglich vom 25. September           konstituierenden Sitzung zusammen. 
               lung, die im Turnus von vier Jahren ge-        bis 15. Oktober.
                                                                                                             Kontakt
               wählt wird.                                       Die IHK-Vollversammlung besteht aus         Frank Jakobs, Tel.: 09561 7426-17
                  Bei der Wahl hat jedes Unternehmen          32 direkt gewählten Mitgliedern, die eh-       E-Mail: frank.jakobs@coburg.ihk.de
               gleiches Stimmrecht, unabhängig von Grö-       renamtlich tätig sind. Das Gremium be-

 Unsere Wirtschaft 8-9/2018
Unsere Wirtschaft - IHK zu Coburg
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                                           áÐÌÕÛÝÖÕƾÉÌÙÈÓÓ

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Unsere Wirtschaft - IHK zu Coburg
10 Region

                                                                                                                                                    Doppeljubiläum bei
              © Foto: Andreas Herzog

                                                                                                                                                    Möbel Hofmann:
                                                                                                                                                    Hubertus Hofmann
                                                                                                                                                    wurde 65 und die
                                                                                                                                                    Firma kann auf eine
                                                                                                                                                    175-jährige Geschichte
                                                                                                                                                    verweisen.
                                                                                                                                                    Dazu gab es Ehren-
                                                                                                                                                    urkunden der Industrie-
                                                                                                                                                    und Handwerkskammer
                                                                                                                                                    zu Coburg und der
                                                                                                                                                    Handwerkskammer
                                                                                                                                                    Oberfranken. Von links:
                                                                                                                                                    Gotthard Schramm,
                                                                                                                                                    Jens Beland,
                                                                                                                                                    Hubertus Hofmann,
                                                                                                                                                    Marco Steiner,
                                                                                                                                                    Siegmar Schnabel,
                                                                                                                                                    Ingrid Hofmann und
                                                                                                                                                    Michael Busch.

                                       Mit 65 ist noch lange nicht Schluss
                                       Glückwünsche für Möbelhaus-Chef Hubertus Hofmann in Rödental

                                       Großer Bahnhof im Rödentaler Mö-             Investitionen und ein sehr engagierter        Engagement bei der Unterstützung von
                                       belhaus von Hubertus Hofmann: Pro-           Mitarbeiterstamm hätten diese mög-            Vereinen und Organisationen. Landrat
                                       minenz aus Kommunalpolitik, IHK zu           lich gemacht. Nur so seien heute jährli-      Michael Busch, IHK-Hauptgeschäftsfüh-
                                       Coburg, Handwerkskammer, Mitarbei-           che Umsatzzuwächse in einem an sich           rer Siegmar Schnabel, Kreishandwerks-
                                       ter, Freunde und Familie sowie Kun-          rückgängigen Markt machbar.                   meister Jens Beland (Handwerkskammer)
                                       den ließen es sich am Montag, 25.               Er gab zu verstehen, dass er auch in den   und Gotthard Schramm, Obermeister der
                                       Juni, nicht nehmen, dem erfolgrei-           nächsten Jahren am Ball bleiben und die       Schreinerinnung Coburg-Neustadt, wür-
                                       chen Unternehmer aus Rödental zu             nachfolgende Familiengeneration Ingrid        digten die unternehmerischen Leistun-
                                       seinem 65. Geburtstag zu gratulie-           und Eric Hofmann bei der Führung des          gen des Jubilars und die hohe Qualität
                                       ren und mit ihm zu feiern.                   Möbelhauses unterstützen werde.               des Angebotes, die ein Beitrag zur wirt-
                                                                                       Rödentals Bürgermeister Marco Stei-        schaftlichen Entwicklung der gesamten

                                       E
                                             in weiterer Grund dazu war das         ner lobte Haubertus Hofmann für seinen        Region darstellen.
                                             175-jährige Jubiläum der Firmen-       Mut bei Investitionen in die Zukunft, die        Alle Gäste wünschten dem Jubilar wei-
                                             eintragung in die Handwerksrolle.      er zugleich als Bekenntnis zum Standort       terhin Gesundheit und beste Geschäfts-
                                       Der Inhaber des weithin bekannten Ein-       im Zentrum der Stadt sehe. Das Möbel-         erfolge.
                                       richtungshauses großem Küchenstudio          haus mit seinen fast 100 Mitarbeitern            Hofmann kündigte an, das Firmenju-
                                       und eigener Schreinerei nutzte die Ge-       sei ein großer Wirtschaftsfaktor und          biläum bis zum Jahresende mit beson-
                                       legenheit zu einem Blick in die erfolgrei-   bringe Kundenfrequenz nach Rödental.          deren Aktionen für seine Kundschaft zu
                                       che Entwicklung der Firma. Zahlreiche        Er bedankte sich ebenso für das große         feiern.                               

                                       Minister besucht Wöhner
                                       Im Rahmen seiner Wirtschaftsreise nach
                                       Oberfranken besuchte der Bayerische
                                       Wirtschaftsminister Franz Josef Pschierer
                                       (r.) Wöhner Elektrotechnische Systeme in
                                       Rödental. Mit den Geschäftsführern Frank
                                       Wöhner (l.) und Philipp Steinberger sprach
                                       er über den Wirtschafts- und Designstand-
                                       ort Coburg und Umgebung. Vor Ort
                                       überzeugte sich Pschierer, dass sich
                                       Wöhner durch aktives Produktdesign
                                       erfolgreich als Marke ökonomisch
                                       nachhaltig mit nationaler und globaler
                                       Bekanntheit entwickelt.

  Unsere Wirtschaft 8-9/2018
Region 11

„Bekenntnis zum Wirtschaftsstandort Coburg“
Neue Fabrik der Ros-Gruppe nach Standortwechsel innerhalb der Vestestadt eingeweiht

Das Familienunternehmen Ros, Spezia-         mobilie zu übernehmen, zu sanieren und         cher Beitrag zur Zukunftssicherung der
list für Spritzgussteile aus Kunststoff,     auszubauen, die auf einen völlig anderen       Region und beispielgebend für andere
trifft mit seiner Standortentschei-          Verwendungszweck ausgerichtet war“             Unternehmen.
dung für Coburg auf viel Anerken-            (Architekt Lars Fischer, Berlin), nahm            Nach der Sanierung und Erweiterung
nung in Politik und Wirtschaft.              das Unternehmen in Kauf. Den Umzug             verfügt Ros jetzt über hochmoderne
                                             von der Bamberger Straße in die Was-           Produktionsanlagen auf rund 10.800

D
       as wurde bei der Einweihungsfei-      sergasse im Winter 2017/2018 bei lau-          Quadratmetern Nutzfläche. Das Tech-
       er des neuen Zentral- und Produk-     fender Produktion schilderte Tetzlaff als      nologieunternehmen (Gründung 1926)
       tionssitzes auf dem ehemaligen        „Kraftakt“. Er dankte allen beteilligten Ak-   produziert an den Standorten Coburg
Max-Carl-Gelände in Glückwunschre-           teuren im Unternehmen und außerhalb,           und Ummerstadt mit 350 Mitarbeitern
den und vielerlei Gesten deutlich. So        insbesondere den Familiengesellschaftern,      Kunststoffteile für die Automobil-, Elek-
schwärmte Coburgs Oberbürgermeister          die „großes Vertrauen in die Zukunft des       tro- und Medizinindustrie. Kurz vor der
Norbert Tessmer von einer „Liebeserklä-      Unternehmens“ haben.                           Einweihungsfeier wurde das Unternehmen
rung an den Wirtschaftsstandort“ und            Im Namen der IHK zu Coburg dankte           für sein Thermostatgehäuse OM654 mit
erkannte ein „wunderbares Zeichen für        Hauptgeschäftsführer der IHK zu Coburg,        dem selten vergebenen „Grand Award“
die Zukunft Coburgs“. Die Europaageord-      Siegmar Schnabel, für das klare Bekennt-       und dem „Automotive Division Award“
nete Monika Hohlmeier (CSU) hatte eine       nis zum Wirtschaftsstandort Coburg. Die        der Europa Sektion der Society of Plastics
USA-Reise mit einer Abordnung des            erhebliche Investition sei ein wesentli-       Engineers Inc. (SPE) ausgezeichnet. 
Europaparlaments abgesagt, um an der
Einweihung teilnehmen zu können. Sie

                                                                                                                                         © Foto: Neue Presse
bezeichnete das Unternehmen als „ech-
tes Vorbild“ dafür, der Nutzung eines ehe-
maligen Firmenareals gegenüber einem
möglichen Neubau andernorts den Vor-
zug zu geben.
  Eigentlich, so Geschäftsführer Steffen
Tetzlaff, sei mangels Erweiterungsflächen
die Entscheidung für einen Neubau be-
reits gefallen gewesen, als sich 2013 die
Möglichkeit zum Kauf des benachbarten
Geländes mit Verwaltungs-, Ausstellungs-
und Lagerräumen eröffnete. Die bewähr-
te Infrastruktur und die Aussicht, keine
etablierten Fachkräfte aufgrund Stand-
ortwechsels verlieren zu müssen, seien
Entscheidungsfaktoren zugunsten Co-          Geschäftsführer Steffen Tetzlaff (2. v. r.) mit (v. r.) IHK-Hauptgeschäftsführer Siegmar
burgs gewesen.                               Schnabel, MdB Hans Michelbach und MdEP Monika Hohlmeier am Arbeitsplatz einer Mit-
  Den höheren Aufwand, „um eine Im-          arbeiterin beim Betriebsrundgang.

  Geringes Gewicht und minimiertes Verletzungsrisiko verbessern die Logistik
  FachPack: Schumacher Packaging Group weitet papierbasierte CargoProfil Produktserie aus

 Die Schumacher Packaging Gruppe             Das innovative CargoProfil-Material ist ein    und stabil wie herkömmliche Paletten
 (Ebersdorf b. Coburg) zeigt auf             Papierhohlprofil aus gewickeltem Well-         und Topdecks aus Holz.
 der Fachpack in Nürnberg (25.-              pappen-Rohpapier, das aus Papierneben-           Das Material ist vollständig recycel-
 27.09.2018) seine papierbasierten           bahnen gewonnen wird. Schumacher               bar. Zum CargoProfil-Produktprogramm
 CargoProfil-Produkte für die Logis-         Packaging fertigt daraus Transportpa-          gehören derzeit CargoPropal-Paletten
 tik in Ein- und Mehrwegsystemen.            letten und Abdeckrahmen, die leicht            sowie CargoProtop-Abdeckrahmen und
                                             sind wie Papier, aber ebenso belastbar         Abdeckplatten.                       

                                                                                                                            Unsere Wirtschaft 8-9/2018
12 Region

                 Zwei Institutionen in der regionalen Berufsbildung verabschiedet
                 Dank der Coburger Wirtschaft begleitet Berufsschulpädagogen Anton Staudigl und Rolf Sander in den Ruhestand

                 Mit Anton Staudigl und Rolf Sander
                 sind zwei Pädagogen in den Ruhe-
                 stand getreten, die über viele Jahre
                 hinweg auf Seite der Berufsschule
                 und durch aktive Kooperation mit
                 der Wirtschaft qualitätssteigernd
                 im dualen Ausbildungssystem der
                 Region wirkten.

                D
                        afür begleitet sie der Dank der
                        Coburger Wirtschaft in den Ruhe-
                        stand. Das wurde bei den feierlichen
                 Verabschiedungen von Oberstudien-
                 direktor Staudigl als Leiter des Staatli-
                 chen Beruflichen Schulzentrums I und
                 Studiendirektor Rolf Sander als dessen
                 Stellvertreter deutlich, an denen zahlrei-
                 che Honoratioren teilnahmen, darunter
                 die Regierungspräsidentin der Regierung         Anton Staudigl hat das Berufliche Schulzentrum Coburg seit 2003 geleitet. Kürzlich wurde er
                 von Oberfranken, Heidrun Piwernetz,             aus seiner Verantwortung verabschiedet. Regierungspräsidentin Heidrun Piwernetz „entließ“
                 sowie Vertreter aus Ministerien, Politik        ihn per Urkunde in den wohlverdienten Ruhestand.
                 und Wirtschaft. Im Namen der Indust-
                 rie- und Handelskammer, der Coburger            gebildet, die Fachschulreife und die Fach-     spruch zu kontinuierlicher Steigerung
                 Wirtschaft und persönlich sprach IHK-           gebundene Hochschulreife erlangt und           von Attraktivität und Niveau der dua-
                 Präsident Friedrich Herdan den beiden           das Studium Höheres Lehramt an beruf-          len Berufsbildung Leitlinie seiner Arbeit.
                                                                 lichen Schulen in der Fächerverbindung         Zu seinem Start an der Coburger Berufs-
                                                                 Elektrotechnik/Mathematik an der TU            schule I unterrichtete Sander zunächst
                                                                 München absolviert. Und nach über 50           die Elektrofachklassen, ab 1998 war er
                                                                 Jahren im Berufsleben, davon vier Jahr-        als Fachbetreuer dieser Klassen auch für
                                                                 zehnte im Schuldienst, könne Staudigl          organisatorische Aufgaben und Umset-
                                                                 mit Stolz und Genugtuung eine Bilanz           zung der neuen Lehrpläne verantwortlich.
                                                                 ziehen, die sich sehen lassen kann!            Rund 20 Jahre gehörte er dem Schullei-
                                                                    Als Schulleiter habe Staudigl die sym-      tungsteam an, seit 1999 als Mitarbeiter
                                                                 biotische Verbindung zwischen Berufs-          der Schulleitung und seit 2002 im Amt
                                                                 schule, Unternehmen und IHK aktiv ge-          des Ständigen Vertreters des Schulleiters.
                                                                 fördert, die eine Grundlage für das im         Herdan würdigte Sanders großes persön-
                                                                 bayernweiten Vergleich herausragende           liche Engagement für den Erhalt der Be-
                                                                 Ausbildungsengagement am Standort              schulung des Mechatroniker-Nachwuchses
                                                                 Coburg ist, betonte Herdan. Ein Mei-           in Coburg. Mit vereinten Kräften gelang
  Mit zielstrebigem, beharrlichem und fleißigem Anpacken         lenstein der zurückliegenden 15 Jahre          es, eine drohende Schwächung des Be-
  hat Rolf Sander viel bewirkt, Beachtliches erreicht und hin-   ist die Errichtung der Technikerschule         rufsschul- und Wirtschaftsstandortes
  terlässt tiefe Spuren am Coburger Berufsschulstandort.         in Coburg 2012 sowie die intensive Zu-         abzuwenden.
                                                                 sammenarbeit bei dem 2016 gestarteten             Aufbau und Pflege regelmäßiger Kon-
                 langjährigen Partnern in der dualen Be-         IHK-Kombimodell „1+3“ zur Integration          takte und Austauschprogramme zwischen
                 rufsausbildung „höchsten Respekt und            junger Geflüchteter. Staudigl habe von         Coburger Lehrern und Auszubildenden
                 Wertschätzung“ aus.                             Anfang an keinen Zweifel daran gelas-          mit Kollegen in Europa gehen auf San-
                   Staudigl habe Generationen junger             sen, dass der „1+3“-Ansatz zielführend         ders Initiative, unter dessen Federführung
                 Menschen beim beruflichen Start aus-            ist und mit dieser Einstellung sein Kolle-     ein Lehrerteam gebildet wurde, das seit
                 gebildet, geformt und begleitet und sei         gium überzeugt und motiviert.                  über 10 Jahren den europäischen Gedan-
                 diesen Weg „von der Pike“ auf selbst auch          Für Rolf Sander, so der IHK-Präsident       ken an der Berufsschule vermittelt und
                 gegangen: Nach der Ausbildung zum               einige Tage später auf dessen Verab-           Praktikumsaufenthalte in Belgien, Öster-
                 Fernmeldemonteur habe er sich weiter-           schiedung, war von Anfang an der An-           reich und Schweden organisiert.         

  Unsere Wirtschaft 8-9/2018
Region 13

Technologietransfer durch das Innovationsterminal der Sensorik
Coburger ISAT wird durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) gefördert

Das Big Picture des 21. Jahrhunderts
zeichnet eine Industrie, die sich in
ihrer vierten Revolution befindet:
kurzum Industrie 4.0. Hierbei wird
durch Schlagworte wie etwa Digi-
talisierung, Internet of Things (IoT),
Smart Factory und Human-Machine-                                                            Institutsleiterin Prof. Dr. Maria Kufner
Interface (HMI) beschrieben, welche                                                         betont: „Das Netzwerk profitiert von
Visionen hier zum Tragen kommen                                                             den Ideen und Fragestellungen, die
sollen. Doch was bedeutet das für                                                           die Unternehmen einbringen und
kleine und mittelständische Unter-                                                          damit Impulse für den Fortschritt in der
                                                                                            Region setzen. Das Ziel ist die Stärkung
nehmen (KMU)?                                                                               von Forschung, technologischer
                                                                                            Entwicklung und Innovation.“

P
      roduktionsspezifisches Wissen ist
      fester Bestandteil einer Unterneh-
      mens-DNA und die Grundlage des           So kann nach der Literaturrecherche          es, Prozesse smarter zu machen, Res-
wirtschaftlichen Erfolgs. Durch die stei-   und Machbarkeitsstudie auch eine virtu-         sourcen zu schonen und Fehler zu mi-
gende Digitalisierung der Prozessketten     elle Modellbildung und Simulation erfol-        nimieren oder ganz zu eliminieren. Die
und den Einsatz neuer Sensorik ergeben      gen. Ein Beispiel hierfür ist eine akustische   abgeleiteten Fragestellungen sollen hel-
sich oft Fragestellungen, zu deren Beant-   Diode, die kürzlich am Institut model-          fen, bei den Entwicklungen die Lücke zu
wortung in KMU die Ressourcen fehlen.       liert wurde. Neben der Simulation, wie          der am Markt erhältlichen konventionel-
Hier sieht sich das Institut für Sensor-    z. B. von Schall- und Lichtausbreitung,         len Sensorik zu schließen.“
und Aktortechnik (ISAT) als Anlaufstel-     stehen den Kooperationspartnern im                 Zentrale Schwerpunkte der Arbeiten des
le für KMU zu Anliegen im Bereich der       Projekt InnoTerm auch intelligente Al-          Instituts sind aktuell die nicht-invasive
Sensorik. Gefördert wird dieses „Innova-    gorithmen zur Signalauswertung sowie            akustische Technologie zur Schicht-/Bio-
tionsterminal“ durch den Europäischen       die Laborausstattung des ISAT zur Ver-          filmdetektion, Verwirbelung von Grenz-
Fonds für regionale Entwicklung (EFRE),     fügung. „Messeinrichtungen, wie Vibro-          schichten durch akustische Wellen, mit
bei dem im Rahmen des Projekts lnno-        meter, Interferometer, verschiedenartige        denen beispielsweise Ladeprozesse in
Term bestehende Forschungs- und Ent-        Mikroskope, aber auch mechanische Be-           Akkumulatoren verkürzt werden können,
wicklungspartnerschaften mit kleinen        arbeitung, High-Speed-Kamera, Klima-            und zudem die laserakustische Material-
und mittleren Unternehmen der Region        oder Umwelttests, sind nur Beispiele für        prüfung, mit der berührungslos Mate-
vertieft und weitere begründet werden.      die vielfältigen Möglichkeiten, die wir den     rialien charakterisiert werden können.
Im ISAT entwickelte und zukünftige neu-     Unternehmen im Bereich der Forschung            Diese Technologieentwicklungen sollen
artige Technologien der Sensor- und Ak-     und Entwicklung zugänglich machen kön-          vor allem im Bereich der Prozessopti-
tortechnik sollen in vermarktungsfähige     nen“, sagt Prof. Dr. Maria Kufner, Leite-       mierung und Qualitätssicherung posi-
Anwendungen überführt werden.               rin des Instituts. „Unsere Bestrebung ist       tive Ergebnisse hervorbringen.         

                                                                                                                            Unsere Wirtschaft 8-9/2018
14 Region

                Die Dietz GmbH in Neustadt ist für die Zukunft gut aufgestellt
                In dritter Generation inhabergeführtes Familienunternehmen behauptet führende Marktposition

                In 90 Jahren Firmengeschichte hat
                sich die Dietz GmbH in Neustadt als
                Hersteller von technischen Präzi-
                sionsfedern und Drahtbiegeteilen zu
                einem der bundesweit führenden An-
                bieter entwickelt.

               D
                       ieser Erfolg ist auch mit wieder-
                       holt geglücktem Generationswech-
                       sel verbunden. Mit dem Geschäft
                des Großvaters und Gründers Hermann
                Dietz, der heimische Puppenmacher mit
                handgefertigten Drahtbiegeteilen belie-
                ferte, hat das heutige Programm der Fir-
                ma so gut wie nichts mehr tun. Heute
                geht es um Präzisionsfedern und Stanz-
                Umformteile, um Druckfedern, Zugfe-
                dern und Wellenfedern. Längst werden         90 Jahre erfolgreicher Unternehmensentwicklung boten der Federnfabrik Dietz in Neustadt
                die Drahtbiegeteile nicht mehr von Hand,     willkommenen Anlass für eine zünftige Betriebsfeier.
                sondern hochautomatisiert hergestellt.
                Abnehmer der Erzeugnisse finden sich         Matthias Dietz den Veränderungspro-           gabe. Matthias Dietz ist Wirtschafts-
                in der Automobil-, Elektro- und Haus-        zess. Seit 2007 führt er selbst das Unter-    ingenieur; er weiß, dass ein deutsches
                geräteindustrie ebenso wie in der Medi-      nehmen, das sich unter der Ägide seines       Mittelstandsunternehmen sich im inter-
                zintechnik. „Mittlerweile zählt fast jeder   Vaters sukzessive weiter entwickelt hat-      nationalen Wettbewerb am besten mit
                Industriezweig zu unseren Kunden“, in-       te, einen Komplettumzug und mehrere           technisch anspruchsvoll zu produzieren-
                formiert das Unternehmen im Internet.        Betriebserweiterungen erfuhr. Aktuell         den Erzeugnissen und hohem Automati-
                   Der Wandel vom Spielwaren-Zulieferer      stehen 12.000 Quadratmeter Produk-            sierungsgrad behaupten kann.
                zum mittelständischen Industriebetrieb       tionsfläche zur Verfügung und wird der           Doch um Positionsbehauptung geht es
                vollzog sich unter Peter Dietz, der 1961     Bau eines neuen Verwaltungsgebäudes           dem Dietz-Chef gar nicht. Er will weite-
                das Geschäft vom Vater und Gründer           vorbereitet. Hinzukommt ein weiterer          res Wachstum realisieren. Dabei ist die
                übernahm. „Er hat die ersten Maschinen       Standort in Sonneberg, wo die Monta-          Federnfabrik mit rund 180 Beschäftig-
                gekauft und neue Kundenkreise gesucht.       ge- und Kunststofftechnik untergebracht       ten und acht verschiedenen angebote-
                Zum Beispiel die Schreibwarenindustrie.      sind. Die Produktion ist hoch automati-       nen Ausbildungsberufen in ihrer von
                Und er hat erste Kontakte in die Auto-       siert, „Industrie 4.0“ kein theoretisches     KMU geprägten Branche bereits jetzt
                mobilindustrie hergestellt“, beschreibt      Thema, sondern praktische Arbeitsauf-         ein Großer.                          

  Gestellschreinerei Zimmermann investiert in seine Zukunft als familiengeführtes Unternehmen
                                                                                                           Im Rahmen eines Tags der offenen Tür aus
                                                                                                           Anlass der 85-Jahr-Feier des Unternehmens
                                                                                                           hat die Berthold Zimmermann Gestell-
                                                                                                           fabrikation GmbH & Co. KG (Grub am Forst)
                                                                                                           ihre neue 5-Achs-Fräsmaschine vorgestellt.
                                                                                                           Der Coburger Landrat Michael Busch
                                                                                                           (2. v. l.) führte eine Reihe prominenter Gäste
                                                                                                           an, darunter die Bürgermeister von Grub
                                                                                                           am Forst, Jürgen Wittmann, und Ebersdorf,
                                                                                                           Bernd Reisenweber. Die Glückwünsche der
                                                                                                           Coburger Wirtschaft zum 85-jährigen
                                                                                                           Bestehen der Firma überbrachte Christian
                                                                                                           Broßmann von der IHK zu Coburg (7. v. r.).

  Unsere Wirtschaft 8-9/2018
Region 15

IHK-Präsident Herdan wirbt für „Modellregion Coburg 4.0“
CSU-Parteipräsidium Gastgeber von Dialog mit Spitzenvertretern der bayerischen IHKn

Beim BIHK-Spitzengespräch mit Ver-           nister Seehofer fanden die Ausführun-        starke Hochschule für angewandte Wis-
tretern des CSU-Präsidiums lieferten         gen von Präsident Friedrich Herdan über      senschaften und ein Netzwerk aus Fraun-
die Vertreter der IHKs konkrete Lö-          Coburg als „digitale Sonderwirtschafts-      hofer-Anwendungszentrum, Institut für
sungsvorschläge für aktuelle Heraus-         zone“. Herdan warb für das Zukunfts-         Sensor- und Aktortechnik, Technologie-
forderungen in der Wirtschaftspolitik        projekt „Modellregion Coburg 4.0“: Die       transferzentrum Automotive sowie Ini-
                                             Einrichtung einer Sonderwirtschaftszo-       tiativen wie „Zukunft.Coburg.Digital“. Die

B
      erufliche Bildung, Bürokratieabbau,    ne eröffne die Möglichkeit, die digitale     Politik sei gefordert, Freiräume und Ex-
      Digitalisierung, Fachkräfte sowie      Transformation zu fördern, technologische    perimentierfelder für Neues zu schaf-
      Umwelt und Mobilität waren die         Innovationen, Strukturwandel und Regio-      fen, appellierte IHK-Präsident Herdan.
Schwerpunkte beim Treffen des Bayeri-        nalentwicklung voranzutreiben. „Es geht         Wie wichtig der Beitrag der IHKs für
schen Industrie- und Handelskammer-          um die Zukunftsfähigkeit unserer Wirt-       die Politik ist, zeigte sich insbesondere
tages (BIHK) mit dem CSU-Präsidium.          schaft, insbesondere um den schnellst-       beim Thema Fachkräfte. Bundesinnen-
Bundesinnenminister und Parteichef Horst     möglichen Ausbau digitaler Kompetenz.        minister Seehofer bestätigte, dass es im
Seehofer stellte fest: „Bayerns Wirtschaft   Dazu sind Rahmenbedingungen wichtig,         Herbst ein Eckpunktepapier des Kabi-
geht es gut. Allerdings werden Probleme      die Forschung und Entwicklung, Wissens-      netts dazu geben soll.                  
wie der Brexit oder der Handelsstreit mit    und Technologietransfer fördern.“ Co-
den USA auf Dauer nicht ohne Wirkung         burg biete ideale Voraussetzungen für
auf die Prosperität in Deutschland und       die Einrichtung einer „digitalen Modellre-
insbesondere in Bayern bleiben.“             gion“, betonte IHK-Präsident Herdan. In-
  Großes Interesse bei Bundesinnenmi-        novationsgetriebene Unternehmen, eine

„Nacht der Kontraste“ von neuen Machern inszeniert
Event- und Künstleragentur Streckenbach verantwortet Kreation und Organisation des Coburger Publikumsmagnets

Die „Nacht der Kontraste“ ist im Co-         triearchitektur der Firma Brose – öffnen
burger Veranstaltungskalender zu-            am Samstag, 8. September 2018, über-
sammen mit dem Sambafestival und             all in der Stadt zur „Nacht der Kontraste“
dem „HUK Open Air Sommer“ ein Hö-            von 18 bis 1 Uhr ihre Pforten. In wun-
hepunkt mit touristischem Potenzial.         derschön illuminierten Museen, Schlös-
Über 10.000 Nachtschwärmer aus               sern, Burgen und Parks sorgen fast 30
Stadt und Landkreis, ganz Nordbay-           internationale und regionale Künstler
ern und dem Süden Thüringens be-             und Bands aus den Sparten Musik, Co-
suchen jährlich das Event.                   medy und Performance für anregen-
                                             de Unterhaltung und tolle Stimmung.

I
   n der 14. Auflage der Museumsnacht        Einen neuen Publikumsmagneten haben
   wird die Veranstaltung im Auftrag der     die Veranstalter mit der großen Mitter-
   Coburger Landesstiftung erstmals von      nachtsshow um 23.30 Uhr im Innenhof
der Event- und Künstleragentur „Agentur      der Veste Coburg geschaffen.
Streckenbach“ ausgerichtet. „Wir freuen         Karten für die Museumsnacht gibt es
uns riesig und haben uns bei der Planung     im Vorverkauf in der Tourist-Information
mächtig ins Zeug gelegt. Gemeinsam mit       und an der Abendkasse. Die Besucher be-
den Museen und teilnehmenden Institu-        kommen mit nur einem Ticket Zugang zu
tionen haben wir ein erstklassiges Pro-      allen teilnehmenden Locations und freien
gramm auf die Beine gestellt, das sich       Eintritt zu den Konzerten und künstleri-     Information
sehen und hören lassen kann“, so Oliver      schen Darbietungen. Auch die Nutzung         www.museumsnacht-coburg.de
                                                                                          www.agentur-streckenbach.de
Schneider, Geschäftsführer der Agentur       der Museumsnacht-Pendelbusse ist im
Streckenbach.                                Preis enthalten. Zudem wartet „Coburgs
   23 historische und interessante Orte      schönste Nacht“ auch mit gastronomi-
– von den altehrwürdigen Mauern der          schen Angeboten auf.                    
Veste Coburg bis zur markanten Indus-

                                                                                                                        Unsere Wirtschaft 8-9/2018
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