Produktionstechnik Production Technology 2014 - Produktionstechnik Sachsen
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Schutzgebühr 3,00 EUR Produktionstechnik Production Technology 2014 VDMA Ost: Nach durchwachsenem Jahr Wachstumsschub erwartet MERGE: Spitzenforschung für Spitzenproduktion futureTex: Paradigmenwechsel in der Produktion Sachsen mit Stammplätzen auf Hannover Messe 2014 HTPT: HiFlex-Cupper sorgt für hohe Materialausnutzung Neuer Chemnitzer Industriemessen- Verbund kommt an Vietnam – eine Chance für Mittelständler VDMA Ost: Growth spurt expected after troubled year MERGE: Top research for top production futureTex: Paradigm shift in production Saxony takes its customary place at Hannover Messe 2014 HTPT: HiFlex Cupper enables high material utilization New Chemnitz Industrial Trade Fair Association has real appeal Vietnam – an opportunity for mid-sized companies Foto: Hannover Messe www.produktionstechnik-sachsen.com
Production Technology 3 Industrie 4.0 – was kommt nach dem Hype? Industry 4.0 – what comes after the hype? I I ndustrie 4.0 ist als Schlagwort in aller ndustry 4.0 is the buzzword on everyone’s Munde. Keine Messe, kein Kongress, keine lips. It is mentioned at every single trade andere Fachveranstaltung, die nicht dieses fair, congress and other professional event. Thema bemüht. Es erreicht einen Hype, der And, it has received almost as much hype as fast an den der new economy heranreicht. “the new economy”. But what will remain, Doch was bleibt, wenn die Euphorie verflo- once the initial excitement has worn off? gen ist? It would be quite wrong to simply dismiss Absolut falsch wäre es, das „Marketinggetöse“ this as “marketing gibberish”. Businesses einfach an sich vorbeiziehen zu lassen. Un- would be well advised to acknowledge the ternehmen sind gut beraten, die Entwick- developments behind the hype. The trend lungen hinter dem Hype zu erkennen. Die for digital dissemination and knowledge digitale Durchdringung und Wissensvernet- networking is one of a group of complex de- zung ist ein Trend in diesem Bündel komple- velopments. The integration of physical pro- xer Entwicklungen. Die Verknüpfung der duction processes and modern information physische Produktionsprozesse mit den and communication technologies is continu- modernen Informations- und Kommunika- ing at full speed, heading towards its goal of tionstechnologien schreitet weiter voran in intelligent factories, also known as smart Richtung der intelligenten Fabriken, auch factories. The adaptable business that is able smart factories genannt. Das wandlungsfä- to quickly accommodate changing demands hige, sich schnell an verändernde Anforde- is not an invention of marketing strategists. rungen anpassende Unternehmen ist keine It is a requirement of the times that busi- Erfindung der Marketingstrategen, sondern nesses are able to meet customers’ needs – ein Erfordernis der Zeit, um noch gezielter which are also changing quickly – in an in- und effizienter die sich ebenfalls dynamisch creasingly targeted and efficient manner. wandelnden Kundenbedürfnisse zu erfül- In this respect, the challenge is to realize set len. production targets through new means. The Insofern heißt es, die bekannten Ziele der article “How will we be producing in the fu- Produktion mit neuen Mitteln zu realisieren. ture?” discusses which methods eastern Ger- Welche Wege insbesondere der ostdeutsche man mechanical and plant engineering com- Maschinen- und Anlagenbau dafür einschla- panies should adopt to meet this challenge. gen sollte, ist in der Studie „Wie werden wir It is certainly more sober than some editori- morgen produzieren?“ beschrieben. Sicher als, but it is detailed and supported by evi- unaufgeregter als mancher Leitartikel, dafür dence. The scientists at the Professorship of fundiert und detailliert. Die Wissenschaftler Factory Planning and Factory Management der Professur Fabrikplanung und Fabrikbe- at the Chemnitz University of Technology, trieb an der TU Chemnitz haben mit Unter- with the support of the Association of the stützung des VDMA Ost herausgearbeitet, German Engineering Federation, Regional wie die Branche in den neuen Bundeslän- Association East (VDMA Ost), have identified dern ihre Stärken stärken und ihre Schwä- ways in which the sector can build on its chen überwinden kann. Innovationsfähigkeit strengths and overcome its weaknesses in ausbauen, Flexibilisierung der Wertschöp- the new federal states. The decisive criteria fungsketten vorantreiben und Vernetzung for success in this goal are increasing the forcieren, sind hierfür maßgebende Erfolgs- ability to innovate, making the value creation kriterien. Damit können sie ihre Kleinteilig- chain more flexible and increasing network- keit überwinden und den Forderungen nach ing. In this way businesses can overcome Globalisierung und intelligenter Produktion their small size and jointly respond to the gemeinsam Rechnung tragen. Kontinuier- demands for globalization and intelligent liches Arbeiten an neuen Produkten, Prozes- production. Continuous work on new prod- sen und Geschäftsmodellen heißt der nicht ucts, processes and business models may not gerade leichte, aber dafür erfolgverspre- be the easy path, but it is the path to suc- Ina Reichel chende Weg. cess. Herausgeberin/Editor
4 Produktionstechnik Anzeige/advertisement Aus dem Inhalt Some of the Articles inside Industrie 4.0 – 3 Fraunhofer IWU: Häuser und 24 was kommt nach dem Hype? Autos mit Gedächtnis Industry 4.0 – Fraunhofer IWU: Houses and what comes after the hype? cars with memory VDMA Ost: Nach durchwachsenem 6–7 Jahr Wachstumsschub erwartet VDMA Ost: Growth spurt expected after troubled year Fraunhofer IWS: Revolutionäre 25 Fertigungstechnik marktreif entwickeln Fraunhofer IWS: Developing a revolutionary, market- NILES-SIMMONS-HEGENSCHEIDT: 8–9 ready production technology Amerikanische Wurzeln, sächsische Heimat und weltweite Präsenz NILES-SIMMONS-HEGENSCHEIDT: American roots, Saxon homeland, and a worldwide presence USK: Mitwachsendes System 10–11 für flexibles Produzieren USK: System grows with customers, enabling flexible production CC Ost: Industrialisierter 26–27 Faserverbundleichtbau im Fokus CC Ost: Focus on industrialized composite fiber lightweight construction SLF Fraureuth: Als Global Player 28–29 fest in Deutschland verwurzelt SLF Fraureuth: A global player, deeply ingrained in Germany futureTEX: Paradigmenwechsel 14–15 in der Produktion futureTEX: Paradigm shift in production EffiSi: Effiziente und sichere 30–31 Produktion im Fokus EffiSi: Focus on efficient and safe production
Production Technology 5 Neuer Chemnitzer 32–33 Von der vernetzten Produktion 38–39 Kompetenznetzwerk Agrartechnik 46–47 Industriemessen-Verbund bis zum digitalen Tresor Sachsen: Erfolgreicher Auftritt vor kommt an From networked production internationalem Fachpublikum New Chemnitz Industrial Trade Fair to the on-line safe Saxony Agricultural Competence Association has real appeal Network: A successful appearance VDMA: Mehr Ingenieurinnen 40–41 before an international und Ingenieure im ostdeutschen specialist audience Maschinenbau VDMA: More engineers are working in mechanical engineering in eastern Germany Direkter Draht zum Job 42 Direct connection to jobs Corant: Thermometer für 34–35 super heiße Sachen Corant: Thermometers for Vietnam – eine Chance 48–49 super-hot objects für Mittelständler Vietnam – an opportunity for mid-sized companies 9000 Einzeltermine mit 43 Schülern organisiert 9,000 individual meetings scheduled with students ARC Solutions: Getrennte 36–37 Intec und Z 2015 – 44–45 Welten vereint Magneten für die Industrie ARC Solutions: Separate Intec and Z 2015 – VEMAS ist jetzt VEMAS innovativ 50 worlds united Magnets for industry VEMAS is now VEMAS innovativ Anzeige/advertisement
6 Produktionstechnik Nach durchwachsenem Jahr Wachstumsschub erwartet Unternehmen im ostdeutschen Maschinenbau bewerten Geschäftsaussichten positiv Der ostdeutsche Maschinen- und Anlagen- bau zeigte sich zum Jahresende 2013 durchwachsen. Während die Kapazitäts- auslastung nach oben kletterte, gingen der aktuelle Auftragsbestand und die Um- satzrendite leicht zurück. Die Geschäfts- aussichten bewerteten die meisten Unter- nehmen dennoch positiv. Das ergab die Konjunkturumfrage für das vierte Quartal 2013 unter den 350 Mitgliedern des VDMA-Landesverbandes Ost in Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. D ie Unternehmen konnten ihre Kapa- zitäten erneut besser auslasten. Da- mit ist im Jahresverlauf 2013 die durchschnittliche Nutzung kontinuierlich ge- Reinhard Pätz, Geschäftsführer des VDMA Ost. Reinhard Pätz, Managing Director of VDMA Regional Association East. Foto/Photo: VDMA stiegen. Betrug sie im ersten Quartal 2013 noch 87 Prozent, erreichte sie im vierten Quartal 2013 mit 90,2 Prozent ihren höchs- ten Wert. Eine Auslastung von mindestens Gute Aussichten werden für die ostdeutschen Maschinenbauer prognostiziert. Foto: NILES-SIMMONS 90 Prozent verzeichneten dabei 69 von 100 Unternehmen. Nur vereinzelt lagen die Wer- te unter 70 Prozent. Die Auftragsreichweite gestiegen ist. Zum anderen erhöhte sich Ähnlich wie in den beiden Vorquartalen ge- lag stabil bei durchschnittlich 4,2 Monaten. deutlich der Anteil jener Firmen, die knapp hen 86 von 100 Unternehmen für das erste Der Aufwärtstrend bei Auftragsbestand und in der Verlustzone agierten. Erfreulicherwei- Quartal 2014 von gleichbleibenden oder Umsatzrendite konnte indes zunächst nicht se mussten sich aber spürbar weniger Un- besseren Geschäften aus. Dies gilt auch für fortgesetzt werden. 70 von 100 Unterneh- ternehmen mit einer Rendite unter minus die Personalplanungen. 91 von 100 Unter- men registrierten zwischen Oktober und fünf Prozent zufriedengeben“, erklärt Rein- nehmen wollen ihren aktuellen Personalbe- Dezember einen besseren oder gleich ho- hard Pätz, Geschäftsführer des VDMA Ost. stand in den nächsten sechs Monaten bei- hen Auftragsbestand im Vergleich zum Vor- Zurückführen lasse sich dies u. a. auf die Ent- behalten oder erhöhen. Gleichzeitig fiel der quartal. Dies bedeutet einen Rückgang auf wicklung des Auftragsbestandes. „Bei eini- Anteil derjenigen, die einen Personalabbau das Niveau des zweiten Quartals. gen Unternehmen machen sich die schlep- in Betracht ziehen, auf 8,7 Prozent – zuletzt Bei der Umsatzrendite, dem prozentualen pende Vergabe von Aufträgen, Projektver- lag dieser Wert im ersten Quartal 2012 nied- Anteil des Gewinns am Umsatz eines Unter- zögerungen und Schwankungen im Auf- riger. „Wir können insgesamt von einem so- nehmens, zeigt sich ein differenziertes Bild. tragseingang bemerkbar. Andere Unterneh- liden Jahr 2013 für den ostdeutschen Ma- So agierten zum Jahresende 78,4 Prozent men hingegen profitieren bereits von der schinen- und Anlagenbau sprechen. Für 2014 der Firmen in der Gewinnzone, etwa vier zyklischen Erholung auf Auslandsmärkten gehen wir von einem Wachstumsschub aus. Prozent weniger als im dritten Quartal 2013. wie den USA, China und Europa“, so Pätz. Wir hoffen, dass sich die einsetzende kon- „Interessant dabei ist, dass zum einen die Die erwartete Stabilisierung der Konjunktur junkturelle Erholung vorteilhaft auf die Zahl der Unternehmen mit einer Umsatz- in den größten Exportmärkten wirkt sich Marktabsatzchancen und die Auftragslage rendite von mehr als fünf Prozent merklich positiv auf die Geschäftserwartungen aus. niederschlägt“, so Pätz. www.vdma.org
Production Technology 7 Growth spurt expected after troubled year Mechanical engineering companies in eastern Germany have a favorable business outlook quarter of 2013. “The interesting thing is that, on the one hand, the number of companies with a return on sales of more than five per cent has risen noticeably. On the other hand, the percentage of firms who were slightly in the red increased significantly. Fortunately, there were noticeably fewer companies with a return that was lower than minus five per cent,” explained Reinhard Pätz, Managing Director of VDMA Regional Association East. This can be partially explained by the devel- opment of orders on hand. “The sluggish or- ders, project delays, and fluctuations in or- ders caused ripples in a few companies. But other companies are already profiting from the cyclical recovery of foreign markets such as the USA, China, and Europe,” said Pätz. Geschäftsaussichten für das erste Quartal 2014. Business outlook for the first quarter of 2014. A favorable outlook is predicted for mechanical engineering firms in eastern Germany. The expected stabilization of the economy in Photo: NILES-SIMMONS the largest export markets is having a posi- tive effect on business expectations, much as 2013 proved to be a difficult year for me- per cent, but it reached its peak of 90.2 per it did in the preceding two quarters. 86 per- chanical and plant engineering in eastern cent in the fourth quarter of the year. Capac- cent of companies came into the first quar- Germany. While capacity utilization contin- ity utilization of at least 90 per cent was re- ter of 2014 with equal or better business. ued to climb, the current number of orders ported by 69 of 100 companies. Only a few The same holds true for personnel planning. booked and the return on sales declined had values below 70 per cent. The order book 91 per cent of businesses expect to keep or slightly. Nevertheless, most companies rate remained steady at an average of 4.2 months. increase their current staffing levels over the the business outlook as favorable. That was However, the economy was not able to con- next six months. At the same time, the num- the result of the economic survey of 350 tinue the upward trend in orders on hand ber of companies who are considering staff members of the VDMA Regional Associa- and return on sales. Between October and reductions fell to 8.7 per cent – the lowest tion East in Berlin, Brandenburg, Mecklen- December, 70 per cent of companies record- level since the first quarter of 2012. “Overall, burg-Western Pomerania, Saxony, Saxony- ed orders on hand that were better than or we can speak of a solid year 2013 for me- Anhalt, and Thuringia for the fourth quar- equal to the previous quarter. This repre- chanical and plant engineering in eastern ter of 2013. sented a decline in relation to second quar- Germany. We are expecting a growth spurt ter levels. for 2014, and we hope that the economic re- C ompanies were once again able to Return on sales, which shows the percent- covery that is setting in will be beneficial for improve capacity utilization. The av- age of profit for a company’s sales, painted a market sales opportunities and order posi- erage capacity utilization continued differentiated picture. By the end of the year, tion,” said Pätz. to climb through the end of 2013. Utiliza- 78.4 per cent of companies were in the black, tion in the first quarter of 2013 was still 87 around four per cent fewer than in the third www.vdma.org
8 Produktionstechnik Amerikanische Wurzeln, sächsische Heimat und weltweite Präsenz Werkzeugmaschinenbauer feierte 180-jähriges Jubiläum von NILES Mit rund 200 Gästen aus Wirtschaft, Politik in seiner Festrede das Engagement von Prof. und Kultur beging der Chemnitzer Werk- Naumann. Die Ausgangslage war alles an- zeugmaschinenbauer NILES-SIMMONS- dere als günstig: Es fehlten wettbewerbs- HEGENSCHEIDT (NSH) Anfang Dezember fähige Produkte, und die bisherigen Absatz- 2013 das 180-jährige Jubiläum von NILES. märkte waren weggebrochen. Aber es gab Das Unternehmen hat seine Wurzeln in Menschen mit viel Kompetenz und Motiva- den USA. Es wurde 1833 in Cincinnati im tion. Und es gab eine innovative For- Bundesstaat Ohio gegründet. schungslandschaft. Die Modellpalette wur- de komplett erneuert und viel Geld in die H eute hat der Konzern seinen Haupt- Entwicklung investiert. sitz im sächsischen Chemnitz und ge- Der geschäftsführende Gesellschafter von NSH, Prof. Dr. Hans J. Naumann (vorn r.), mit dem Präsidenten hört zu den 35 größten Werkzeug- Innovationsprogramm trägt Früchte der Fraunhofer-Gesellschaft, Prof. Dr. Reimund maschinenproduzenten weltweit. In Deutsch- Neugebauer (vorn l.), und weiteren Gästen beim Unternehmensrundgang. land nimmt NSH Platz zehn ein. Früchte trug dieses Innovationsprogramm Diese Erfolgsgeschichte verdankt der Kon- ab Ende der 1990er Jahre. Zum Durchbruch zern dem Unternehmer Prof. Dr. Hans J. Nau- verhalf dem Unternehmen Unterstützung mann. Er hat den Mut gehabt, die vor der In- aus den USA. General Motors platzierte solvenz stehende NILES Drehmaschinen Großaufträge für die Automobilfertigung in GmbH von der Treuhandanstalt zu überneh- Chemnitz. Europäische Hersteller folgten. men, würdigte der Präsident der Fraunhofer- Heute gehört NSH zu den gefragten Ausrüs- Gesellschaft, Prof. Dr. Reimund Neugebauer, tern für die Automobilindustrie. Mit Innova- tionen wie einer patentierten Lösung zur Radsatzprofilbearbeitung in der Eisenbahn- Blick in die Historie industrie wuchs die Gruppe zum Weltmarkt- führer bei dieser Technologie. Die Entwick- 1833 lung des Feindrehfräsens als völlig neue Ver- Gründung der Niles-Werke in den USA fahrenskombination gemeinsam mit dem 1898 Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen Gründung der Deutschen Niles Werke und Umformtechnik IWU Chemnitz brachte in Berlin eine Alleinstellung bei der Bearbeitung von 1930 Kurbel- und Nockenwellen. Ein Vorreiter in Übernahme des Chemnitzer Drehma- der Branche ist der Maschinenbauer auch bei schinenherstellers Escher den Themen Energieeffizienz und Leicht- 1949 bau. Prof. Naumann und Sohn John Oliver Naumann, Präsident der NSH Gruppe, (v. l.) während des Enteignung des Berliner und Chemnit- Neben der Automobil- und der Eisenbahn- Festakts. Daneben Frau Laura Naumann und Prinz zer Unternehmens und Überführung in industrie sind es die Luft- und Raumfahrt, Alexander von Sachsen. Volkseigentum der allgemeine Maschinen- sowie der For- 1963 men- und Werkzeugbau, für welche die Un- Entwicklung der ersten numerisch ternehmensgruppe komplette Fertigungs- gesteuerten Drehmaschine unter der linien bzw. Sondermaschinen konstruiert, Marke WMW NILES in Chemnitz herstellt und werkstückspezifische Techno- (damals Karl-Marx-Stadt) logieentwicklung betreibt. 1990 NSH beschäftigt heute rund 1360 Mitarbei- Treuhandverwaltung ter inklusive 80 Auszubildender an zwei 1992 Standorten in Sachsen, einem Werk in Nord- Gründung der NILES-SIMMONS rhein-Westfalen, zwei Unternehmen in den Industrieanlagen GmbH Chemnitz USA und einer Produktionsstätte in China. 2000 An den sächsischen Standorten Chemnitz Übernahme der Hegenscheidt-MFD und Glauchau sind zirka 500 Mitarbeiter tä- und Etablierung von Chemnitz als tig. Zur Jubiläumsfeier wurden gleichzeitig neue Pro- duktions-, Logistik- und Sozialgebäude sowie der Hauptsitz der Gruppe neue Geschäftsführungsbereich am Hauptsitz Chemnitz eingeweiht. www.niles-simmons.de Fotos: NILES-SIMMONS-HEGENSCHEIDT
Production Technology 9 American roots, Saxon homeland, and a worldwide presence Machine toolmaker celebrates 180th anniversary of NILES In early December 2013, the Chemnitz ma- is also a pioneer in the areas of energy chine toolmaker NILES-SIMMONS-HEGEN- efficiency and lightweight construction. SCHEIDT (NSH) celebrated the 180th anni- In addition to working in the automotive and versary of NILES with around 200 guests railroad industries, the group of companies from business, political, and cultural circles. is also active in the aviation and aerospace The company has its roots in the USA, hav- industry as well as in general mechanical ing been founded in 1833 in Cincinnati, engineering, mold making, and tool making, Ohio. where they design and build complete pro- duction lines and special-purpose machines T oday, the company is headquartered and pursue workpiece-specific technological NSH managing partners, Prof. Dr. Hans J. Naumann in the Saxon town of Chemnitz. It is one development. (front r.), with the President of Fraunhofer-Gesell- schaft, Prof. Dr. Reimund Neugebauer (front l.) and of the 35 largest machine tool pro- Today, NSH employs around 1,360 people, other guests on a company tour. ducers in the world, and the tenth largest in including 80 apprentices at two locations in Germany. Saxony, one plant in North Rhine-Westphalia, The company’s success can be traced back two locations in the USA, and one produc- to entrepreneur Prof. Dr. Hans J. Naumann. tion site in China. Around 500 employees He had the courage to take on the failing work at the Saxon locations of Chemnitz company NILES Drehmaschinen GmbH from and Glauchau. the trust agency. Prof. Dr. Reimund Neuge- bauer, President of Fraunhofer-Gesellschaft, praised the dedication of Prof. Naumann in www.niles-simmons.de his address. The initial situation was any- thing but favorable: The company was lack- ing competitive products, and the former A look back in time sales markets had collapsed. However, the people were motivated and highly skilled, 1833 and the research environment was innova- Founding of Niles Works in the USA tive. The range of models was completely 1898 overhauled, and large amounts of money Founding of the German Niles Werke in were invested in development. Berlin 1930 Innovation program Acquisition of Chemnitz-based lathe bears fruit manufacturer Escher Prof. Naumann and son John Oliver Naumann, Presi- 1949 dent of the NSH Group (from l.) during the ceremony. Wife Laura Naumann and Prince Alexander of Saxony This innovation program began to bear fruit Expropriation of the companies in look on. in the late 1990s. The company leveraged Berlin and Chemnitz, and transition to financial support from the USA. General state-owned property Motors placed large orders for automobile 1963 production in Chemnitz, and European Development of the first numerically manufacturers followed suit. Today, NSH is controlled lathe under the WMW NILES one of the most sought-after suppliers for brand in Chemnitz (then known as the automotive industry. With innovations Karl-Marx-Stadt) like a patented solution for profile machin- 1990 ing of wheel sets in the railroad industry, the Trusteeship team grew to become the world market 1992 leader in this technology. The development Founding of NILES-SIMMONS Indus- of fine turn-milling as a completely new trieanlagen GmbH in Chemnitz combination of processes, devised in con- 2000 junction with the Fraunhofer Institute for Acquisition of Hegenscheidt-MFD and As part of the anniversary celebration, the new Machine Tools and Forming Technology IWU establishment of Chemnitz as the production, logistics, and social buildings and the new administration department were inaugurated at the in Chemnitz, gave the company a unique group headquarters headquarters in Chemnitz. advantage for crankshaft and camshaft pro- Photos: NILES-SIMMONS-HEGENSCHEIDT cessing. The mechanical engineering firm
10 Produktionstechnik Verlagssonderveröffentlichung Mitwachsendes System für flexibles Produzieren Sondermaschinenbauer USK zeigt SMASY auf Automatica – Ende März neuer Standort eingeweiht SMASY heißt ein neues modulares System, das die USK Karl Utz Sondermaschinen GmbH Limbach-Oberfrohna Anfang Juni 2014 auf der Automatica, der Internatio- nalen Fachmesse für Automation und Me- chatronik, in München vorstellen wird. SMASY heißt die neue intelli- D ie Abkürzung steht für SMart Assem- gente Systemlösung für flexibles bly SYstem. „Wir geben unseren Kun- Produzieren vom Sondermaschi- nenbauer USK. den damit sozusagen ein mitwach- sendes System an die Hand, mit dem sie ihre SMASY is the name of the new intelligent system solution for Anlagentechnik nach Bedarf skalieren kön- flexible production by special- nen – von anfänglich manueller Kleinserien- purpose machine manufacturer USK. fertigung über stückzahlerweiterte Halbau- tomatik bis zur vollautomatischen Großserien- Grafik/graphic: USK montage“, sagt USK-Geschäftsführer Holger Kühne. Die Montagezellen sind vorbereitet industrie zu den Kunden. Nach dem extrem ter nicht mehr aus. Seit längerem mussten für die Integration der Standardkomponen- hohen Niveau der Jahre 2011 und 2012 wur- deshalb Teile der Produktion in drei Mietob- ten Portalroboter, Palettierer, stationsent- den 2013 ebenfalls sehr gute Ergebnisse er- jekte ausweichen. Mit dem Neubau können koppelte Messeinheit und Transportstrecken. zielt. Auch das Jahr 2014 läuft sehr gut an. diese abgelöst werden. Auf einer Grund- Der eigentliche Montageprozess wird mit Die Anfragetätigkeit hat sich erneut ver- stücksfläche von insgesamt ca. 43.000 Qua- kundenspezifisch konstruierten Funktions- stärkt. „Dabei können wir auch wieder bei dratmetern sind in einem ersten Schritt ein einheiten realisiert. Kunden einsteigen, die wir in den Vorjahren zweigeschossiges Verwaltungsgebäude so- USK erweitert mit dieser intelligenten Sys- aus Kapazitätsgründen nicht bedienen wie eine Montagehalle von 4200 Quadrat- temlösung für flexibles Produzieren seine konnten“, verweist der Geschäftsführer auf metern entstanden. Kompetenz als Komplettanbieter für die Ent- die aktuell sehr gute Geschäftslage. Nach der Umstrukturierung der Utz-Gruppe wicklung und Herstellung von Sonderma- Um weiteres Wachstum bei optimierten Ende 2012 und der damit verbundenen Ver- schinen und Industrieanlagen der Montage-, Prozessen zu ermöglichen, hat USK in einen schmelzung der Schwesterfirma FIX auf USK Handhabungs- und Prüftechnik. Gefragt sind Neubau im Gewerbegebiet Süd in Limbach- verfügt USK nun auch über eine Produkti- die Leistungen vor allem in der Automobil- Oberfrohna investiert, der Ende März 2014 onsstätte in Baden-Württemberg. Zur Grup- industrie. Ebenso gehören Unternehmen eingeweiht wird. Die beiden bisherigen pe gehören außerdem die Firmen URT Utz aus der Photovoltaik, der Medizintechnik, Standorte in Limbach-Oberfrohna reichen Ratio Technik GmbH und FMT Flexible Mon- der Hausgeräte- und der Textilmaschinen- für die dort gegenwärtig über 300 Mitarbei- tagetechnik GmbH. Der USK-Neubau als Zeichnung. Ende März 2014 ist er bereits Realität. A drawing of the new USK facility. It is scheduled for completion by late March 2014. Grafik/graphic: Architekturbüro für Industrie- und Hochbau CML
Special publication Production Technology 11 System grows with customers, enabling flexible production Special-purpose machine manufacturer USK demonstrates SMASY at Automatica – new location dedicated at the end of March SMASY is the name of a new modular sys- tem that will be introduced by USK Karl Utz Sondermaschinen GmbH of Limbach- Rund 340 Mitarbeiter entwi- ckeln und fertigen bei USK Oberfrohna in early June 2014 at Auto- an Standorten in Limbach- matica, the international trade fair for au- Oberfrohna/Sachsen und Korb/ Baden-Württemberg weltweit tomation and mechatronics in Munich. gefragte Sondermaschinen und Industrieanlagen der Montage-, Handhabungs- und Prüftechnik. T he abbreviation stands for SMart As- sembly SYstem. “We’re giving our cus- Approximately 340 employees at locations in Limbach-Ober- tomers a system that grows along with frohna/Saxony and Korb/Baden- them, so to speak, which allows them to scale Württemberg develop and build special-purpose machines and their plant engineering according to their industrial systems for assembly, needs – from initial, manual small-series handling, and test engineering for a worldwide market. production to partially automated processes for increased quantities to fully automated Foto/Photo: USK large-scale assembly,” said USK Managing Director Holger Kühne. The assembly units household appliance, and textile industries. Oberfrohna can no longer handle the 300 are prepared for integration with standard After an extremely successful 2011 and 2012, workers presently employed there. As a re- components such as gantry robots, palletiz- very good results were also achieved in 2013. sult, some parts of the production have long ers, decoupled measuring units, and trans- And 2014 is off to a good start as well. The had to be completed at three rental proper- port routes. The exact assembly process is number of requests has increased again. “This ties. The new building will allow the company implemented with functional units designed also allows us to re-engage with customers to rid itself of these leases. First, a two-story according to customer needs. that we were unable to serve in previous office building and a 4,200-square-meter as- With this intelligent system solution for flex- years for reasons of capacity,” remarked the sembly plant were constructed on a plot of ible production, USK is expanding its exper- Managing Director in reference to the com- land measuring about 43,000 square meters tise as an end-to-end supplier for the devel- pany’s excellent business position today. in total. opment and production of special-purpose USK has taken steps to facilitate additional After the Utz group restructured in late 2012 machines and industrial systems for assem- growth with optimized processes by invest- and USK merged with sister firm FIX, USK ac- bly, handling, and test engineering. These ing in a new facility, set to be dedicated at the quired a production facility in Baden-Würt- services are especially in demand in the au- end of March 2014, in Limbach-Oberfrohna’s temberg. Other companies held by the group tomotive industry, but customers also include Commercial Zone South (Gewerbegebiet include URT Utz Ratio Technik GmbH and companies from the photovoltaics, medical, Süd). The two existing locations in Limbach- FMT Flexible Montagetechnik GmbH. USK Karl Utz Sondermaschinen GmbH An der Hopfendarre 11 D-09212 Limbach-Oberfrohna Tel.: +49 (0)3722 6082-0 Fax: +49 (0)3722 6082-82 E-Mail: info@usk-utz.de www.usk-utz.de
12 Produktionstechnik Verlagssonderveröffentlichung Spitzenforschung für Spitzenproduktion Einziger deutscher Bundesexzellenzcluster zur Leichtbauforschung arbeitet an der TU Chemnitz Ziel von MERGE: Technologiefusion zur effizienten Fertigung multifunktionaler Leichtbaustrukturen MERGE heißt der deutschlandweit einzige Bundesexzellenzcluster auf dem Gebiet der Leichtbauforschung. Angesiedelt ist er an der TU Chemnitz. Wissenschaftler aus mehr als 20 Instituten der Technischen Universi- täten Chemnitz und Dresden sowie der Fraunhofer-Institute ENAS und IWU arbei- ten hier an einer Technologiefusion in völ- lig neuer Qualität. Car Concept“ einfließen. Integriert werden logien für elektronische Systeme in Holzver- die Innovationen in bewährte und neue bunden, mit innovativen faserverstärkten Fahrzeugplattformen. Hybridlaminaten sowie mit der Integration Zur ersten „International MERGE Technolo- von Mikro- und Nanosystemen in Leicht- gies Conference“ IMTC wurden im Oktober baustrukturen. Prof. Dr. Lothar Kroll ist Sprecher und Koordinator 2013 gemeinsam mit Forschungspartnern, Der Bundesexzellenzcluster ist mehr als eine des an der TU Chemnitz angesiedelten Bundesexzel- lenzclusters MERGE. den Fraunhofer-Instituten IWU und ENAS, Plattform für Grundlagenforschung. Mit dem den An-Instituten CETEX und STFI sowie den internationalen Masterstudiengang Leicht- Prof. Dr. Lothar Kroll is the spokesperson and coor- dinator for the MERGE federal Cluster of Excellence, Industriepartnern neueste Entwicklungen auf bau und dem PhD-Programm wird dieses which is located at TU Chemnitz. dem Gebiet der Technologieverschmelzung Vorhaben noch facettenreicher. Derzeit ar- für Leichtbauanwendungen vorgestellt. Da- beiten mehr als 120 Wissenschaftler an die- bei standen folgende Themenschwerpunkte sem interdisziplinären Projekt. Z iel von MERGE ist es, heute noch ge- im Fokus: In-line-Verarbeitung von Faserver- trennte Fertigungsprozesse bei der bundhalbzeugen und Prepregs, In-situ-Ver- Verarbeitung unterschiedlicher Werk- fahren und Technologiekombinationen für Termine/Events stoffgruppen wie Metalle, Kunststoffe und Metalle, Kunststoffe und Faserverbunde, Textilien zu einer großserienfähigen und Integrationstechnologien von Mikro- und JEC Paris 11.–13. März 2014 ressourceneffizienten Technologie zusam- Nanosystemen sowie elektronische Funktio- Halle/Hall 7/2 – K35 menzuführen. Durch die Integration von Mi- nalisierung. Hannover Messe 07.–11. April 2014 kro- und Nanoelektroniksystemen soll zudem 2014 wird der Cluster Ergebnisse seiner Ar- „Forschung für die Zukunft“, Halle 2/A38 eine neue Ebene der Strukturintelligenz er- beit auf internationalen Fachmessen wie der „Research for the future“, Hall 2/A38 reicht werden. JEC Paris, der Hannover Messe Industrie oder LIMA/mtex 14.–16. Mai 2014 Geforscht wird auf den Hauptfeldern Halb- den Leichtbau-Ausstellungen für den Fahr- Chemnitz zeuge und Preform-Technologien, metallin- zeug- und Maschinenbau mtex und LiMA in Fachausstellungen für Textilien und tensive Technologien, textil- und kunststoff- Chemnitz präsentieren. Gezeigt werden u. a. Leichtbau im Fahrzeug- und Maschinenbau basierte Technologien, Mikro- und Nanosys- neue Verbundwerkstoffe aus nachwachsen- Technical exhibition for textiles and tem-Integration sowie in den Querschnitts- den Rohstoffen oder Metallschaum-Verbin- lightweight construction in automotive disziplinen Modellierung, Simulation und dungen, die hohen Biegebeanspruchungen and mechanical engineering Optimierung sowie Grenzschichtdesign. Bis standhalten. Demonstriert werden die neu- Tag der offenen Tür 17. Mai 2014 zum Projektende im Oktober 2017 wollen en Materialien und Verfahren am Beispiel ei- an der TU Chemnitz die Akteure die Ergebnisse der einzelnen nes Snowboards, bei dem sich die Kanten Open house at TU Chemnitz MERGE-Vorhaben in Produkte einbringen. entsprechend der Fahrsituation verformen 2. IMTC 2015 01.–02. Oktober 2015 Beispielsweise sollen neue Antriebs- und In- und somit zu einem deutlich verbesserten (2. International MERGE Technologies terieurkonzepte sowie nach neuen Verfahren Fahrverhalten beitragen. Weitere Messebei- Conference) gefertigte Strukturbauteile in das „Chemnitz träge befassen sich mit Integrationstechno-
Special publication Production Technology 13 Top research for top production The only German federal Cluster of Excellence for lightweight design research is working at the Chemnitz University of Technology The goal of MERGE: To merge technology for efficient production of multifunctional lightweight structures S. 12: Dr. Daisy Nestler, Sebastian Arnold (l.) und Dr. Daniel Wett bereiten eine chemische Gasphasenab- scheidung mit Plasmaunterstützung zur Faserbe- schichtung vor. Sie bearbeiten das MERGE-Thema „Innovative faserverstärkte Hybridlaminate“. S. 13: Chemnitzer und Dresdner Wissenschaftler untersuchen im Rahmen von MERGE Integrati- onstechnologien für elektronische Systeme in Holzverbunden. p. 12: Dr. Daisy Nestler, Sebastian Arnold (l.), and Dr. Daniel Wett prepare a chemical vapor deposition with plasma assistance for fiber coating. They are working on the MERGE topic “Innovative fiber-reinforced hybrid laminates.” p. 13: Scientists from Chemnitz and Dresden are researching integration technologies for electronic systems in wood composites as part of MERGE. Fotos/Photos: TU Chemnitz MERGE is the only federal Cluster of Excel- The Fraunhofer Institutes IWU and ENAS and than a platform for fundamental research. lence in all of Germany for the field of light- institute affiliates CETEX and STFI joined with An international masters program in light- weight design research. It is located at the research and industry partners to present weight construction and a PhD program en- Chemnitz University of Technology (TU the latest developments in the field of tech- sure that this project is multifaceted. More Chemnitz). Scientists from more than 20 in- nology fusion for lightweight design appli- than 120 scientists are currently working on stitutes at the Chemnitz and Dresden Uni- cations at the first “International MERGE this interdisciplinary project. versities of Technology and the Fraunhofer Technologies Conference” in October 2013. Institutes ENAS and IWU are working here Central themes at that conference included to merge technology like never before. in-line processing of composite fiber semi- finished products and prepregs, in situ pro- T he goal of MERGE is to combine man- cesses and technology combinations for ufacturing processes for various ma- metals, plastics, and composite fibers, inte- terial groups such as metals, plastics, gration technologies such as micro- and and textiles into a technology that is both nanosystems, and electronic functionaliza- resource-efficient and suitable for large scale tion. production runs. The integration of micro- In 2014, the results of the cluster’s work will and nanoelectronics systems should also be presented at international specialist trade make it possible to achieve a new level of fairs such as JEC Paris, the Hannover Messe structural intelligence. industrial trade fair, or mtex and LiMA, the Research is being carried out in the fields of lightweight construction expos for vehicle semi-finished products and preform technol- and mechanical engineering in Chemnitz. ogies, metal-intensive technologies, textile Items to be showcased include new com- and plastic-based technologies, micro- and posite materials from renewable raw mate- nanosystem integration, and interdisciplin- rials or metal-foam compounds that have ary fields such as modeling, simulation, op- high resistance to bending stress. New ma- timization, and boundary layer design. The terials and processes will be demonstrated, Technische Universität Chemnitz key players hope to integrate results from such as a snowboard with edges that re- Bundesexzellenzcluster MERGE each MERGE project into products until the shape themselves based on movements to project ends in October 2017. For example, significantly improve handling. Other con- Reichenhainer Straße 31-33 - 09126 Chemnitz new drive and interior concepts as well as tributions to the show include integration Prof. Dr.-Ing. habil. Lothar Kroll, Koordinator structural components produced by new technologies for electronic systems in wood Dr.-Ing. Jürgen Tröltzsch, Geschäftsführer processes are expected to be included in composites, innovative fiber-reinforced hy- Tel.: +49 (0) 371 531 33732 the “Chemnitz Car Concept.” The innovations brid laminates, and the integration of micro- Fax: +49 (0) 371 531 833732 will be integrated into established and new and nanosystems in lightweight structures. E-Mail: merge@tu-chemnitz.de vehicle platforms. The federal Cluster of Excellence is more www.tu-chemnitz.de/MERGE
14 Produktionstechnik Paradigmenwechsel in der Produktion futureTEX – ein Zukunftsmodell für Traditionsbranchen in der vierten industriellen Revolution Mit futureTEX will sich die Textilindustrie verdeutlicht Dr. Udo Berthold, Geschäfts- laufwirtschaft sowie die Entwicklung textiler neu erfinden. Bis 2030 soll mittels dieser führer der Cotesa GmbH Mittweida. Das Un- Zukunftsprodukte mit qualitativ neuen Funk- Forschungskooperation nicht nur das mo- ternehmen fertigt Faserverbundkompo- tionen und Anwendungsfeldern. Dazu ge- dernste textilindustrielle Wertschöpfungs- nenten für Luftfahrt und Automobilindus- hören textile Systemlösungen für das Ge- netzwerk Europas aufgebaut werden. Ziel trie und setzt ihre Produktion auf textilen sundheitswesen wie das intelligente Pflaster, dieses vom Bundesforschungsministerium Vorprodukten auf. Hier dominieren gegen- das Informationen an den Arzt sendet, oder im Programm „Zwanzig 20 – Partnerschaft wärtig standardisierte Materialien. Cotesa Sensorik in Teppichen, Gardinen und Möbeln, für Innovation“ geförderten Mammutpro- ist jedoch wie viele andere Nutzer auch an die Alarm schlagen kann, wenn beispiels- jekts ist es außerdem, das noch zu entwi- anwendungsspezifischen Vorprodukten in- weise älteren Menschen zu Hause etwas ckelnde Zukunftsmodell auf andere Tradi- teressiert, die beispielsweise endkonturnah passiert. Auch Vliesstoffe für Brennstoffzellen tionsbranchen in Deutschland zu übertra- beschnitten sind und weniger Abfall verur- und Batterien sowie Technologien gegen gen. Geführt wird das Konsortium aus sachen. Produkt- und Markenpiraterie sind hier ein- über 140 Firmen, Forschungseinrichtungen Individualisierte Produkte und Leistungen zuordnen. und Verbänden vom Sächsischen Textilfor- und die damit verbundene Gestaltung von Das gesamte Forschungsvorhaben baut auf schungsinstitut (STFI) Chemnitz. kundenintegrierten flexiblen und schlanken einer guten Basis auf, denn durch vorange- Die Wissenschaftler der Professur Fabrikplanung und Fabrikbetrieb der TU Chemnitz arbeiten an Konzepten für die wandelbare Fabrik. Scientists from the department of Factory Planning and Factory Operation at the Chemnitz University of Technology work on ideas for convertible factories. Foto/Photo: TU Chemnitz/Hendrik Schmidt D as Vorhaben ist eine branchenüber- Wertschöpfungsketten werden deshalb gangene InnoRegio-Projekte gebe es bereits greifende Herausforderung, die ne- Hauptthemen von futureTEX sein. Dafür wird eine enge Vernetzung der Akteure im Textil- ben der eigentlichen Textilindustrie eine intensive Verknüpfung der physischen bereich, betont Prof. Dr. Franz Rudolph, Vor- den Fahrzeug- und Maschinenbau genauso Produktionsprozesse mit den modernen In- standsvorsitzender des SachsenTextil e. V. betrifft wie das Bauwesen, die Holzindustrie, formations- und Kommunikationstechnolo- Das Projekt zwingt, in die Zukunft zu schauen, die Medizintechnik sowie viele weitere Zwei- gien gebraucht, erläutert Prof. Dr. Egon Mül- das tut der Branche gut, so Prof. Rudolph. ge der Wirtschaft. ler, Leiter der Professur Fabrikplanung und futureTEX wird bis 2019 mit rund 45 Millio- Textile Fasern und Flächen sind heute nicht Fabrikbetrieb der TU Chemnitz. Wandlungs- nen Euro gefördert. Es ist eines von insge- mehr nur Ausgangsstoffe für Mode und Heim- fähige Produktionssysteme und die Entste- samt zehn Konsortien, die den Status eines textilien, sondern Werkstoffe für vielfältige hung von Smart Factories lauten hier we- „Zwanzig20-Projekts“ erhielten, fünf davon Anwendungen. Darauf verweist Andreas sentliche Schlagworte. Dieser mit der vierten kommen aus Sachsen. Insgesamt hatten sich Berthel, Direktor des Konsortialführers STFI. industriellen Revolution verbundene Paradig- 59 Konsortien aus unterschiedlichen Bran- Mit der Konzentration auf technische Texti- menwechsel stellt vor allem eine außeror- chen an diesem Förderwettbewerb beteiligt. lien, die in der ostdeutschen Textilindustrie dentliche Herausforderung für den Maschi- Rund 500 Euro stellt die Bundesregierung für mittlerweile fast 50 Prozent des Umsatzes nen- und Anlagenbau dar. Hauptziel dieser die Entwicklungen von branchenübergrei- ausmachten, ist der Branche bereits ein tief- Forschungslinie ist es deshalb, die Grundla- fenden Firmen- und Forschungsnetzwerken greifender Wandel gelungen, so Bertram gen für die Umgestaltung der textilindus- zur Verfügung. Die dadurch entstehenden Höfer, Hauptgeschäftsführer des Verbandes triellen Wertschöpfungsprozesse gemäß den neuartigen Innovationsstrukturen sollen die der Nord-Ostdeutschen Textil- und Beklei- Prämissen von Industrie 4.0 zu schaffen. Wettbewerbsfähigkeit der ostdeutschen Bun- dungsindustrie (vti). Weitere thematische Schwerpunkte von desländer starken. Welche Aufgaben weiterhin zu erfüllen sind, futureTEX sind Ressourceneffizienz und Kreis- www.futureTEX2020.de
Production Technology 15 Paradigm shift in production futureTEX – a model of the future for traditional industries in the fourth industrial revolution The textile industry wants to reinvent itself Gotesa GmbH in Mitweida, illustrates the development of future textile products with with futureTEX. This joint research venture tasks that still need to be completed. The qualitatively new functions and fields of ap- is meant to do more than just construct the company produces fiber-reinforced compo- plication. This includes textile system solu- most modern value creation chain in the nents for the aviation and automotive in- tions for the health care industry such as European textile industry by 2030. This dustries and gears its production toward smart plaster that sends information to doc- mammoth project, which is supported by precursor textile products. At the moment, tors, or sensors in carpets, drapes, and furni- the Federal Ministry of Economics as part of standardized materials predominate here. ture which can sound an alarm if something its “Twenty20 – Partnership for Innovation” But like so many other users, Cotesa is also happens to an elderly person at home, for program, also plans to carry this yet-to-be- interested in application-specific precursor example. Also to be included here are non- developed future model into other tradi- products, which could be cut as near-net woven fabrics for fuel cells and batteries as tional industries in Germany. The consor- shapes and generate less waste in the pro- well as technologies to prevent product and tium of more than 140 companies, research cess. trademark piracy. institutes, and organizations is led by the Therefore, core issues for futureTEX will in- The entire research project builds upon a Saxon Textile Research Institute (Sächsisches clude individualized products and services solid foundation, because earlier InnoRegio Textilforschungsinstitut – STFI) Chemnitz. as well as the related design of customer-in- projects have already demonstrated close Forscher am Sächsischen Textilforschungsinstitut entwickeln eine energieeffiziente UV-vernetzende Textilbeschichtung. Researchers at the Saxon Textile Research Institute develop an energy-efficient, UV-cross-linked textile coating. Foto/Photo: STFI/Wolfgang Schmidt T he project is a cross-sector challenge tegrated lean and flexible value creation cooperation among players in the textile in- that affects not only the textile indus- chains. This will require a strong alignment dustry, according to Prof. Dr. Franz Rudolph, try itself but also automobile manu- between the physical production process on Chairman of the Board of SachsenTextil e.V. facturing and mechanical engineering, the one side and modern information and com- As Prof. Rudolph sees it, the project is good timber industry, and medical technology, as munication technologies on the other, ac- for the industry because it forces people to well as many other sectors of the economy. cording to Prof. Dr. Egon Müller, Chair of Fac- look toward the future. Textile fibers and fabrics today are no longer tory Planning and Factory Operation at the futureTEX is funded by about 45 million eu- simply raw materials for fashion and house- Chemnitz University of Technology. The fun- ros until 2019. It is one of ten consortiums to hold textiles. According to Andreas Berthel, damental buzzwords here are versatile pro- be designated a “Twenty20 Project,” five of Managing Director of the consortium leader duction systems and smart factories devel- which come from Saxony. A total of 59 con- STFI, these materials are also used for a vari- opment. These paradigm shifts, which are sortiums from various industries took part ety of applications. By concentrating on tech- closely aligned with the fourth industrial in this promotional competition. The German nical textiles, which represent almost 50 per- revolution, represent first and foremost an federal government provides around 500 cent of sales in the eastern German textile extraordinary demand for mechanical and euro for the development of cross-sector industry today, the industry has already ef- plant engineering. As a result, the main goal networks of companies and research facili- fected profound changes, says Bertram Höfer, of this line of research is to lay the ground- ties. The resulting novel innovation struc- Managing Director of the North-Eastern work for the transformation of the textile in- tures are intended to improve the competi- German Textile and Clothing Industry Asso- dustry value creation chain, in line with the tiveness of the eastern German states. ciation (Verband der Nord-Ostdeutschen premises of Industry 4.0. Textil- und Bekleidungsindustrie – vti). futureTEX will also focus on resource effi- Dr. Udo Berthold, Managing Director of ciency and a circular economy as well as the www.futureTEX2020.de
16 Produktionstechnik Hinter dem Universitätsteil Reichenhainer Straße der TU Chemnitz befindet sich der Neubau der „E³- Forschungsfabrik Ressourceneffiziente Produktion“ (blau hervorgehoben) des Fraunhofer IWU. Fraunhofer IWU’s newly constructed “E3 Research Factory for Resource-Efficient Production” (highlighted in blue) is located behind the Reichenhainer Straße campus of the Chemnitz University of Technology. Foto/Photo: Fraunhofer IWU Chemnitzer Forschung an der Fabrik der Zukunft geehrt Bundesweiter Ideenwettbewerb prämiert Fraunhofer IWU Chemnitz research on the factory of the future honored Fraunhofer IWU wins prize in national competition of ideas Die neue „E³-Forschungsfabrik Ressourcen- abteilungsleiter für Produktionsmanagement ben der Energie- und Ressourceneinsparung effiziente Produktion“ des Fraunhofer-Ins- am Fraunhofer IWU und Koordinator des in der Produktion gehören hierzu insbeson- tituts für Werkzeugmaschinen und Um- E³-Leitprojekts innerhalb der Fraunhofer- dere die Idee einer Energieautarken Fabrik formtechnik IWU gehört zu den Preisträ- Gesellschaft, sicher. „Die Stadt von morgen sowie die neue Art der Einbindung des gern des bundesweiten Wettbewerbs wird dann ein lebenswerter Ort sein, wenn Menschen in die Fertigung. „Ausgezeichnete Orte im Land der Ideen es gelingt, neben attraktiven Freizeitmöglich- Wie könnte also die Fabrik der Zukunft aus- 2013/14“. Unter dem Motto „Ideen finden keiten auch neue ,Innovationswelten‘ und sehen? Welche Maschinen werden hierfür Stadt“ konkurrierten bundesweit rund 1000 damit Wachstum, Arbeitsplätze und Wohl- benötigt und welche Rolle spielt der Mensch Forschungseinrichtungen, Unternehmen stand zu schaffen.“ Neben der Frage nach in der automatisierten Produktion? Im prä- und Vereine um die begehrte Auszeich- dem „Wie werden wir in Zukunft leben?“ for- mierten Konzept der E³-Forschungsfabrik nung. schen die Wissenschaftler am Fraunhofer IWU können die Wissenschaftler noch intensiver daher intensiv an der Frage nach dem „Wo- an der Entwicklung von Lösungen arbeiten S teigende Energiekosten, die demogra- von werden wir in Zukunft leben?“. Um diese und diese unter realen Bedingungen erpro- phische Entwicklung, das sich verän- Herausforderungen möglichst ganzheitlich ben. Die finale Inbetriebnahme ist im Früh- dernde Mobilitätsbedürfnis, die Chan- und praxisnah untersuchen zu können, ent- jahr 2014. cen und Risiken der Informationsgesellschaft stand am Fraunhofer IWU das Forschungskon- Mit mehr als 500 hochqualifizierten Mitar- oder auch die zunehmende Automatisierung zept der jetzt ausgezeichneten E³-Fabrik. beitern gehört das Fraunhofer IWU als Leit- in der Produktion sind nur einige der Her- Der E³-Ansatz wurde vom Präsidenten der institut für ressourceneffiziente Produktion ausforderungen, mit denen sich Wissen- Fraunhofer-Gesellschaft, Prof. Reimund Neu- heute weltweit zu den bedeutendsten For- schaft, Forschung und Stadtplanung heute gebauer, in seiner Zeit als Institutsleiter am schungs- und Entwicklungseinrichtungen der auseinandersetzen müssen. Am Chemnitzer Fraunhofer IWU entwickelt. „Mit dem E³- Produktionstechnik. Die Forschungskompe- Fraunhofer IWU liegt der Fokus auf der Fra- Konzept greifen wir wichtige Fragestellungen tenzen an den Standorten Chemnitz, Dres- ge, wie in Zukunft ressourcen- und energie- der Produktion von morgen auf“, erklärt Dr. den, Zittau und Augsburg reichen dabei von effizient produziert werden kann. Welf-Guntram Drossel, kommissarischer Ins- Werkzeugmaschinen, Umform-, Füge- und „Zukunftsfähige Stadtentwicklung muss an titutsleiter des Fraunhofer IWU. „Jedes E steht Montagetechnik über Präzisionstechnik und die Lebenswirklichkeiten in Deutschland an- hierbei für eine Vision, an deren Verwirkli- Mechatronik bis hin zum Produktionsmana- knüpfen“, ist sich Prof. Matthias Putz, Haupt- chung wir bereits heute aktiv forschen.“ Ne- gement sowie der Virtuellen Realität.
Production Technology 17 The new “E3 Research Factory for Resource- row will be a livable location when it suc- So what will the factory of the future look Efficient Production” from the Fraunhofer ceeds in creating new innovative environ- like? What machines will we need, and what Institute for Machine Tools and Forming ments in addition to attractive possibilities role do people play in automated produc- Technology IWU was a prize-winner in for leisure activities, thereby creating growth, tion? In the prize-winning concept of the E3 Germany’s nationwide competition “Land- jobs, and prosperity.” In addition to the ques- research factory, scientists can work even marks in the Land of Ideas 2013/2014.” Un- tion “How will we live in the future,” the sci- more intensively to develop solutions and der the slogan “Ideas for the City,” around entists at Fraunhofer IWU are intensely fo- test them under real-world conditions. The 1,000 research institutes, companies, and cused on the question “How will we make our final start-up will take place in the spring of associations competed nationwide for the living in the future?” The award-winning E3 2014. coveted award. factory research concept was created at With more than 500 highly qualified em- Fraunhofer IWU in order to investigate these ployees, Fraunhofer IWU is the preeminent R ising energy costs, demographic shifts demands in the most holistic and practical institute for resource-efficient production that lead to changes in mobility re- ways possible. and one of the most important research and quirements, opportunities and risks for The E3 approach was developed by the Pres- development institutions in the world today information companies, or even increasing ident of Fraunhofer-Gesellschaft, Prof. Re- for production technology. At its locations in automation in production are only some of imund Neugebauer in his time as the Man- Chemnitz, Dresden, Zittau, and Augsburg, the challenges facing the fields of science, aging Director of Fraunhofer IWU. “The E3 research subjects range from machine tools research, and urban development today. At concept allows us to address important ques- and forming, joining, and assembly technol- Fraunhofer IWU in Chemnitz, the focus is on tions about the production of tomorrow,” ogy to precision engineering, mechatronics, how to achieve resource-efficient and ener- explained Dr. Welf-Guntram Drossel, Acting production management, and virtual reality. gy-efficient production for the future Managing Director for Fraunhofer IWU. “Each “Sustainable urban development must build ‘E’ represents a vision that we’re already ac- on the reality of life in Germany,” stressed tively working to fulfill today.” Aside from Prof. Matthias Putz, Executive Chairman for energy and resource efficiency in produc- Production Management at Fraunhofer IWU tion, other ideas include the emissions-free and coordinator of E³ key projects inside factory as well as a new way to embed peo- Fraunhofer-Gesellschaft. “The city of tomor- ple into the manufacturing process. www.iwu.fraunhofer.de Anzeige/advertisement
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