Zeitschrift der benediktinischen Gemeinschaften Einsiedeln und Fahr - Kloster Einsiedeln
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SALVE Zeitschrift der benediktinischen Gemeinschaften Einsiedeln und Fahr Jahresthema 13. Jahrgang · Ausgabe 1, Februar/März 2021 Erscheint sechsmal jährlich Nachhaltigkeit – Der hl. Benedikt und die Enzyklika «Laudato si‘» 4 Wallfahrt Liturgischer Kalender 10 Wallfahrtsinformationen 12 Gottesdienste in Einsiedeln 13 «Maria, Mutter der Hoffnung – Wallfahrtsmotto 2021 15 Liturgisches Grundwissen – Sonntag 20 Haben Sie gewusst… 21 Kloster Einsiedeln Psalm 13 – Kunst hilft zu leben und zu beten 22 Konventglöckli 24 Lebensgeschichten der Benediktinnerinnen und Benediktiner 26 Frontseite zum Jahresthema «Nachhal- In Memoriam Pater Walbert Kaufmann 27 tigkeit»: Der Regenbogen als Zeichen der In Memoriam Pater Nathanael Wirth 29 In Memoriam Bruder Franz-Xaver Wangler 34 Nachhaltigkeit in der göttlichen Weltschöp- Pater Martin Werlen «Raus aus dem Schneckenhaus» 38 fung (Foto: Jeanine Kosch). Wissenschaftliches Marienbild 39 Stiftsschule Schulnachrichten 40 Ecke der Eltern 41 Klassentage 2021 42 Internat – Einsiedeln in der Eiszeit 44 Schulseelsorge – «Bewusst leben, nicht nur überleben» 46 Gott suchen online – «Ein Stern ist aufgegangen» 48 Personalnachrichten 49 Klassentag M60 – Von glücklichen Stiftszeiten 50 Klassentag M 90 – Dreissig Jahre Reife auf dem Buckel 47 St. Gerold Bethlehem in St. Gerold – Das ganze Jahr Weihnachten 52 Kloster Fahr Grusswort55 Oblatinnen – Benediktinerin im Aussendienst 56 Weinbau – Einsiedeln und Fahr spannen zusammen 58 Todesanzeige Schwester Maria Spuhler 59 Veranstaltungen 60 www.zeitschrift-salve.ch Meditation 62 www.gebetsgemeinschaft.ch Kaleidoskop www.kloster-einsiedeln.ch Klostersammlungen – Ein Modell der barocken www.kloster-fahr.ch Klosteranlage Einsiedeln 64 www.propstei-stgerold.at Pater Chrysostomos Stadler – Vordenker der www.siljawalter.ch Landsgemeindedemokratie 66 Julien Green in Einsiedeln – «Viel Reden geht www.zeitschrift-salve.ch nicht ohne Sünde» 68 www.gotteswort.ch Neue Bücher 74 www.GOTTsuchen.ch Impressum 83 2
LEITGEDANKE L iebe Leserin, lieber Leser Ein neues Jahr – ein neuer Anfang? Viele erhoffen sich vom neuen Jahr, dass alles anderes wird. Oder erhoffen sie sich nur, dass alles wieder so wird, wie es vor der Pandemie war? Wenn es so wäre, dann hätten wir aus der Krise nichts gelernt, die Chance verpasst, die Fingerzeige zu deuten, die sie uns gibt. «Salve» hat als neues Jahresthema «Nachhaltigkeit» gewählt. Seine Aktualität gewinnt es aus Wurzeln, die weiter als ein Jahr zurückreichen. Da ist vor allem die Enzyklika «Laudato si’» von Papst Franziskus. Aber da ist auch die Klimabewegung, zu deren Symbolfigur Greta Thunberg geworden ist. Sie ist durch das Corona- Virus aus den Schlagzeilen verdrängt worden. Aber zeigt dieses nicht gerade, wie wenig nachhaltig unser System ist? Selbstverständlich werden wir uns nicht auf einige praktische Hinweise beschränken. Die spirituelle Dimen- sion des Themas ist uns ebenso wichtig. Noch etwas Neues gibt es in diesem Jahrgang, besser jemanden Neuen: Jeanine Kosch ist unsere neue «Fahrer- Korrespondentin». Sie verfügt über einen unglaublich breiten Hintergrund. Von ihr stammt auch die Anregung für das Jahresthema. Und sie führt sich auch gleich mit einem Hauptartikel ein. Herzlich willkommen! Neben so viel Neuem gibt es auch den Blick zurück. Im letzten Quartal des vergangenen Jahres hatte die Einsiedler Klostergemeinschaft sieben Todesfälle zu beklagen. Die sieben Mitbrüder haben in ihrem Leben Nachhaltiges gewirkt. Von zweien von ihnen haben wir in der Nummer 6/20 Abschied genommen, von Pater Hilarius und Pater Berno. Jetzt gedenken wir Pater Walbert, Pater Nathanael und Bruder Franz-Xaver. Die Lebensläufe und die Predigten zur Beerdigung von Pater Odo und Pater Matthäus werden Sie in der nächsten Nummer finden. Wenn Sie dieses Heft in Händen halten, wird das neue Jahr nicht mehr ganz neu sein. Wir hoffen, dass Sie es gut begonnen haben, und wünschen Ihnen viele neue Impulse bei seiner Fortsetzung. Ihr Pater Markus Steiner 3
JAHRESTHEMA Nachhaltigkeit I Der heilige Benedikt und die Enzyklika «Laudato si’» «Frieden, Gerechtigkeit, Bewahrung der Schöpfung» hiess vor Jahren eine Initiative der Kirchen. Heute ist das Wort Nachhaltigkeit in aller Munde. An Universitäten wird Umweltwissenschaft gelehrt und Kirchgemeinden überlegen sich, wie sie umweltfreundlicher handeln können. Seit nunmehr fünf Jahren gibt es auch eine Enzyklika von Papst Franziskus, welcher uns seine Sorge um das gemeinsame Haus ans Herzen legt. Diese Sorge um Gottes Schöpfung ist schon in den biblischen Schriften angelegt aber was würde wohl Benedikt dazu sagen? Was findet sich dazu in seiner Regel? Advent, Weihnachten, Fastenzeit, Ostern, Herzen. Wir werden – wenn wir es zulassen und all die Feste dazwischen. Alle Jahre – geformt und befähigt, Entscheide so zu wieder. Schön regelmässig begleitet uns treffen, dass sie Gott gefallen. das Kirchenjahr durch unseren Alltag. Auch in unserem spirituellen Leben tra Wir brauchen diese Regelmässigkeit, das gen wir Sorge, dass unsere Beziehung zu hatte schon Benedikt erkannt, als er für das Gott nicht aus den Angeln fällt: Wir bege Zusammenleben seiner Mönche eine Regel hen regelmässig die Feste des Kirchenjahres erstellt hat. Rhythmus und Rituale helfen oder wir reden mit unseren geistlichen Be uns, Ordnung zu halten, auch das gemeinsa gleitpersonen, um sicher zu gehen, dass wir me Haus – unsere Welt – in Ordnung zu hal zu unserem inneren Haus Sorge tragen. ten. So könnte man geneigt sein, die Regel des heiligen Benedikt als Anleitung zur Glaube und Gottsuche Nachhaltigkeit zu sehen. Gott suchen in allen Dingen und das immer währende Lob Gottes sind zwar innere Einfluss auf unsere Herzen Wirklichkeiten, aber in der Benediktsregel Die Regel hat zwar keinen direkten Einfluss sollte diese Haltung auch fruchtbar werden auf unser Tun und Lassen, sie ist keine «Ge für andere Menschen: durch die Tätigkeit in brauchsanweisung», sowenig wie die Bibel, Landwirtschaft und Handwerk oder in Seel aber Regel und Evangelium haben einen sorge und Schule. Benedikt war ein ausge Einfluss auf unseren Geist und auf unsere zeichneter Kenner der Heiligen Schrift und «Wir wollen uns also mit dem Glauben umgürten, in Treue das Gute tun und unter der Führung des Evangeliums die Wege gehen, die der Herr uns zeigt, damit wir ihn schauen dürfen, der uns in sein Reich gerufen hat. Wenn wir im Zelt seines Reiches wohnen wol- len, müssen wir mit guten Taten vorwärts eilen.» RB Prolog 21.22 4
JAHRESTHEMA Sorge für das gemeinsamen Haus – gut zu umschreiben: Discretio, Conversatio und Mass halten. Discretio Discretio bedeutet kluge Unterscheidung und ist gemäss Benedikt die Mutter der Tugenden (RB 64,18f). Sie beeinflusst viele Kapitel der Regel. Discretio ist die Fähigkeit, Gegebenheiten differenziert wahrzuneh men und einzuschätzen. Mit dem Gebrauch der Discretio sind wir fähig, das Passende zu finden und so massvoll zu gebrauchen, was nötig und möglich ist. Es geht um das richtige Mass – nicht zu wenig und nicht zu viel. Benedikt möchte, dass der Abt die un terschiedlichen Bedürfnisse der Mitglieder seiner Gemeinschaft wahrnimmt und eine individuelle Zuteilung ermöglicht. Damit das funktioniert, muss aber jede und jeder in einer Gemeinschaft die Discretio, diese Unterscheidung selber pflegen: Was brau che ich wirklich, was ist nötig, worauf kann ich verzichten? Wichtig dabei ist, dass das Erbetene im Rahmen der Möglichkeiten der Der Regenbogen als Zeichen der Nachhaltig- Gemeinschaft liegt. Meine Bedürfnisbefrie keit in der göttlichen Weltschöpfung (Foto: digung darf nicht auf Kosten anderer gehen. Harry Bruno Greis). Geht es Papst Franziskus nicht genau um dieses Masshalten, wenn er von der Mensch heitsfamilie spricht, welche das Haus der der Literatur der Mönchsväter. So erkannte Erde in Ordnung halten soll? Das heisst, dass er, dass nicht allein die Vertikale Gott – jede und jeder nur soviel von dieser Erde Christus – Abt für das Gemeinschaftsleben nötig sind, sondern auch die Horizontale: Christus finden im Bruder, der Schwester, im Gast, den Armen und Kranken. Diesen Blick «Immer wisse er (der Abt) zu unterschei- auf das Gemeinschaftsleben fand Benedikt den und Mass zu halten, eingedenk der in der Urkirche vorgegeben. Der soziale weisen Mässigung des Heiligen Jakob, A spekt des ökumenischen Prozesses «Frie der sagt: ‹Wenn ich meine Herde auf den, Gerechtigkeit und Bewahrung der dem Marsch überanstrenge, gehen sie Schöpfung» benutzte in den 1980er Jahren alle an einem einzigen Tag zugrunde›. dann dieselbe biblische Quelle für ihr Anlie Er achte auf diese und andere Schrift- gen. Auch Papst Franziskus erinnert uns in worte von der weisen Mässigung, der seiner Botschaft immer wieder daran, dass Mutter der Tugenden, und ordne alles Gott suchen nicht ohne Sorge um die so massvoll an, dass die Starken ange Schwächsten geht. zogen und die Schwachen nicht abge- Drei Begriffe der Regel scheinen mir schreckt werden.» (RB 64, 17–19) das Thema Nachhaltigkeit – oder eben der 5
JAHRESTHEMA nimmt, dass auch künftige Generationen noch dort leben können. Franziskus spricht vom Klima, von Wasser und Biodiversität, aber auch von Energie und einer Ökologie des Alltagslebens. Wie Benedikt geht es auch Franziskus darum, dass wir auch in Zu kunft das Antlitz Gottes im Nächsten und in der Schöpfung betrachten können. Gott suchen kann man auch im Masshalten, darin sind sich der heilige Benedikt und Papst Franziskus scheinbar einig. Conversatio Converstio meint eine konkrete, erkennbare Lebensweise, die getragen wird von einem bestimmten Glauben und bestimmten Wer ten. (Michael Casey, Einführung in die Be nediktusregel). So möchte Benedikt, dass nichts im Kloster achtlos verwendet wird. Beispielhaft für diese Haltung heisst es in RB 32,10f: «Alles Gerät und die ganze Habe Der hl. Benedikt mit seiner Regel. des Klosters soll er als heiliges Altargerät betrachten. Nichts soll er nachlässig behan deln.» Es geht hier um Ehrfurcht und Acht samkeit, welche die monastische Spirituali tät charakterisiert. Dieser Respekt soll auch auf materielle Güter ausgedehnt werden. Im Kloster soll niemand ausbeuterisch han deln, alle sollen Sorge tragen zu den ge schaffenen Dingen. Franziskus spricht gegen Ende seiner En zyklika davon, dass sich die Menschheit än dern müsse: «Es fehlt das Bewusstsein des gemeinsamen Ursprungs, einer wechselsei tigen Zugehörigkeit und einer von allen ge teilten Zukunft. Dieses Grundbewusstsein würde die Entwicklung neuer Überzeugun gen, Verhaltensweisen und Lebensformen erlauben. So zeichnet sich eine grosse kul turelle, spirituelle und erzieherische He rausforderung ab, die langwierige Regene rationsprozesse beinhalten wird.» (Laudato Nachhaltig: Das Kloster Subiaco wurde vom si’ 202) hl. Benedikt im Jahr 514 gegründet (alle Auch hier sind sich der Mönchsvater Be Fotos ausser S. 5: Jeanine Kosch). nedikt und der heutige Papst sehr nahe in 6
JAHRESTHEMA ihren Gedanken. Es geht darum, dass ich Vom Mass der Speise, des Getränkes lles, was ich für mein Leben zur Verfügung a und der Kleidung habe, so gebrauche, dass auch zukünftige Benedikt möchte, dass in seiner Gemein Generationen noch ihren Nutzen daraus schaft Frieden herrscht. Niemand soll zu ziehen können. Wenn der Mönch die ihm kurz kommen. Sein Schlüsselbegriff ist die anvertrauten Werkzeuge und Geräte acht Angemessenheit, denn «nichts steht so im los gebraucht, gehen sie kaputt und können Gegensatz zu einem Christen wie Unmäs nicht weiterverwendet werden. Wenn wir sigkeit» (RB 39,7) Sowohl Essen wie Trinken uns nicht bewusst sind, auf welcher spiri sollen im Kloster mit den geistlichen Grund tuellen und materiellen Basis wir heute Le sätzen übereinstimmen. Dasselbe gilt für ben und welche Verantwortung für kom die Kleidung, sie soll dem Klima und der mende Generationen damit verbunden ist, monastischen conversatio entsprechen. Mi nehmen wir diesen ihre Lebensgrundlagen. chael Casey schreibt in seiner Einführung zur Dabei geht es nicht um alles oder nichts. Die Benediktsregel: «Das ganze Leben eines Entscheidungsbreite des Einzelnen soll nicht Mönches, einer Nonne spiegelt wider, dass ausgehebelt werden. Es geht in der Bene er/sie sich für Gott entschieden hat, dass er/ diktsregel darum, dass Mönche und Non- sie sich nach seinem Reich sehnt. Es geht nen – und wir heute mit ihnen – freiwillig nicht um eine ‹spirituelles› Leben, das im und bereitwillig Mass halten. Verborgenen existiert, eingeschlossen ins Erde, Wasser, Luft, Feuer (Energie) – Lebensgüter, die dringend unserer Masshaltung bedürfen. 7
JAHRESTHEMA Von einem unbekannten Verfasser: «An einem Wintertag sagte der Wüstenvater zu einem alten, schwarzen, vertrockneten Baum: ‹Erzähl mir von Gott.› Und der Baum begann zu blühen.» Denken und ohne Bezug zum alltäglichen gen. Dazu gibt es viele Ansätze, welche wir Handeln. Das Leben eines Mönches, einer alle heute in unserem Alltag verwirklichen Nonne strebt nach Integration. Ihre geistli können. chen Werte und Massstäbe werden prak tisch und konkret in Übereinstimmung mit – Nachhaltigkeit lässt sich gesamtheitlich dem Evangelium gelebt.» umsetzten, wenn jede und jeder im eige- nen Wirkunsgbereich Verantwortung über- Erbe und Auftrag nimmt und das eigene Handeln immer wie- Heute tragen viele Mönche, Nonnen, Obla der überprüft. Dabei soll das Eigeninteresse tinnen und Oblaten das Erbe des heiligen in den Dienst des Wohlergehens der derzei- Benedikt weiter in unsere Zeit und in unsere tigen und künftigen Mitmenschen gestellt Welt hinein. Vieles, was heute mit dem werden. Dazu hilft uns die benediktinische Wort «Nachhaltigkeit» gemeint ist, finden «discretio». wir schon ansatzweise in der Regel des hei ligen Benedikt. Die Sorge für das gemeinsa – Unsere individuellen Entfaltungsmöglich- me Haus, wie sie Papst Franziskus formuliert, keiten haben ihre Grenzen dort, wo die können wir als Auftrag verstehen, das Erbe Menschenwürde der Mitmenschen oder der Benedikts in der heutigen Zeit weiter zu tra künftigen Generationen beeinträchtigt 8
JAW HRAE LSLTFH AEHM RAT wird. Der gerechte Zugang zu Ressourcen Schöpfung und ehren Gott als den, der die und deren Verteilung lernen wir bei Bene- Welt geschaffen und der Schöpfung eine dikt in seinem Kapitel über das Masshalten. Ordnung gegeben hat. – Wir alle wissen, dass wir die natürlichen So stimmen auch wir ein in dieses Lob: Lebensgrundlagen aller Lebewesen langfris- tig sichern müssen und bereits bestehende «Immense caeli conditor» Schäden so gut als möglich behoben werden Des Himmels Schöpfer, grosser Gott sollten. Wenn wir uns einsetzen für eine Du hast das Firmament gebaut Verbesserung der Biodiversität, für eine Und so geschieden Flut von Flut, Aufwertung der Natur- und Kulturland- dass sie nicht wirr zusammenströmt. schaften und den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen, dann übertragen wir Den Wolken wiesest du die Bahn, den Begriff der conversatio in unsere heuti- den Flüssen zeigtest du ihr Bett; ge Zeit. nun hemmt die Flut des Feuers Macht, damit die Erde nicht verbrennt. – Der Klimawandel war für Benedikt noch nicht so ein Thema wie für uns heute. Treib- So giesse denn, o guter Gott, hausgase kannte man damals noch nicht. der Gnaden Ströme in uns ein, Aber wenn wir heute eine Kultur der Für damit uns nicht mit neuem Trug sorge pflegen wollen, wie sie uns Benedikt die alte Schwachheit bringt zu Fall. vorgelebt hat, gehört es dazu, dass wir uns einsetzen für effiziente Energienutzung, Der Glaube, den die Nacht bedrängt, für eine einheimische und CO² -neutrale den Kleinmut zu verwirren droht, Energieproduktion, wie es das Kloster Ein- er überwinde Trug und Wahn: siedeln bereits tut. Er finde Licht und spende Licht. Dies alles soll uns nicht überfordern, Dies schenk uns, Vater voller Macht, jede und jeder tut was er oder sie kann. Wie und du, sein Sohn und Ebenbild, heisst es doch der tröstliche Schluss der Re die ihr in Einheit mit dem Geist gel: «Nimm diese Regel als Anfang und er die Schöpfung zur Vollendung führt. fülle sie mit der Hilfe Chrsti!» (RB 73,8) Amen. Aber beginnen sollen wir mit der «Sorge Jeanine Kosch für das gemeinsame Haus». Wir kommen nicht darum herum, Entscheidungen zu treffen und Verantwortung zu überneh men, als Individuum und als Gesellschaft. Und wenn wir uns nach dem Warum fragen, dann denken wir wieder an Benedikt: «Da mit in allem Gott verherrlicht werde – ut in omnibus glorificetur deus!» Die wiederkehrenden Zeiten des Kir chenjahres helfen uns, einen immer wieder neuen Blick auf Schöpfung und Heilsge schichte zu werfen. Die Hymnen des Jahres kreises im monastischen Stundengebet begleiten uns dabei im Lob Gottes. Sie be singen Himmel, Welt und Erde als Teil der 9
WALLFAHRT Liturgischer Kalender für Februar und März FEBRUAR 2. Di Fest Darstellung des Herrn (Mariä Lichtmess) Gebetsmeinung Weltkirche 5. Fr Hl. Agatha († 250) Beten wir für die Frauen, die Opfer von Jungfrau, Märtyrin Gewalt sind, um Schutz durch die Gesell- (Herz-Jesu-Freitag) schaft und dass ihre Leiden wahrgenom- men und beachtet werden. 6. Sa Hl. Paul Miki und Gefährten († 1597) Kirche Schweiz Märtyrer Wir danken Gott dafür, dass er uns den Glauben geschenkt hat. Wir beten für 7. So 5. Sonntag im Jahreskreis alle Menschen, die keinen Trost und Agathasonntag keine Hoffnung im Glauben an Gott Bettag um Abwendung finden können. von Feuersgefahr 10. Mi Fest Hl. Scholastica Jungfrau, Schwester des Hl. Benedikt 13. Sa Einsiedler Gebetstag für geistliche Berufe 14. So 6. Sonntag im Jahreskreis (Fest Hl. Cyrill († 869) und Hl. Methodius († 885) Patrone Europas) 17. Mi Aschermittwoch 21. So 1. Fastensonntag (Hl. Petrus Damiani († 1072) Bischof, Kirchenlehrer) 22. Mo Fest Kathedra Petri 24. Mi Fest Hl. Matthias Apostel 28. So 2. Fastensonntag Das Einsiedler Gnadenbild an Maria Licht- mess / Darstellung des Herrn, 2. Februar 2017 (Foto: Jean-Marie Duvoisin). 10
WALLFAHRT MÄRZ 5. Fr Herz-Jesu-Freitag 7. So 3. Fastensonntag Gebetsmeinung Krankensonntag Weltkirche Beten wir darum, das Busssakrament in 13. Sa Einsiedler Gebetstag neuer Tiefe erfahren zu dürfen, um so für geistliche Berufe die grenzenlose Barmherzigkeit Gottes besser zu verkosten. 14. So 4. Fastensonntag Kirche Schweiz Wir danken Gott für diese Fastenzeit zur 19. Fr Hochfest Vorbereitung auf das Osterfest. Wir be- Heiliger Josef ten für alle Menschen, die unfreiwillig Bräutigam der Gottesmutter hungern müssen, die auch in unserem Maria Land nicht genug zum menschenwürdi- Patron der Kirche gen Leben haben. 21. So 4. Fastensonntag 22. Mo Hochfest Heimgang des hl. Benedikt Abt, Patriarch des abendländischen Mönchtums 25. Do Hochfest Verkündigung des Herrn 28. So Palmsonntag Gottesdienst-Reservation Solange zahlenmässige Beschränkungen für die Mitfeier von Gottesdiensten gelten, ermöglichen wir für die Gottesdienste an Sonn- und Feiertagen die Reservation von Sitz- plätzen. Damit soll vor allem auch Menschen von auswärts die Möglichkeit geboten werden, einen Gottesdienst in der Klosterkirche mitfeiern zu können. Anmeldungen für die Vorabendmesse am Samstagabend (17.30 Uhr) sowie die Got tesdienste am Sonntag (08.00 / 09.30 / 11.15 / 17.30 Uhr) können über die Webseite www.gottesdienst.kloster-einsiedeln.ch getätigt werden. Wer keinen Internetzugang hat, kann sich an unsere Mitarbeiterinnen an der «Hofpforte» wenden: 055 418 61 11. Achtung: Die Anmeldemöglichkeit besteht jeweils nur am Vortag von 08.00–17.00 Uhr. 11
en Sie WALLFAHRT e ko n sultier : Bitt te Websi h unsere einsiedeln.c s t e r - Wallfahrtsinformationen www.k lo Seelsorge Öffnungszeiten Beichtzeiten Kirchenpforte Sonn- und Feiertage: Montag bis Samstag: 08.30 – 09.15 /10.45–11.00 / 09.00 –11.00 / 13.30 –16.15 / 17.00 –17.30 Uhr 15.00 –16.00 /17.00–17.30 Uhr Sonn- und Feiertage: Montag bis Samstag: 09.00 – 09.15 / 10.30 –11.00 / 11.45–12.00 / 10.00 –11.00 / 15.00 –16.00 / 13.30 –16.15 / 17.15 –17.30 Uhr 17.00 –17.30 Uhr Wallfahrtsbüro Sie erreichen uns telefonisch von Das «Goldene Ohr» Montag bis Freitag das.goldene.ohr@kloster-einsiedeln.ch 09.00 –11.00 / 13.30 –17.30 Uhr November bis Februar sowie während der Sommerferien: Klosterkirche 09.00 –11.00 Uhr Ostern bis Allerheiligen: Telefon: +41 (0)55 418 62 70 6.00 – 21.00 Uhr Fax: +41 (0)55 418 62 69 Allerheiligen bis Ostern: wallfahrt@kloster-einsiedeln.ch 6.00 – 20.30 Uhr www.wallfahrt-einsiedeln.ch Klosterladen Segnung von Andachtsgegenständen Sonn- und Feiertage: 10.45–16.30 Uhr Montag–Freitag: 10.00 –12.00 Uhr / Montag bis Samstag: 13.30 –17.30 Uhr 12.00 / 14.55 / 16.15 / 17.00 Uhr Samstags: 10.00 –16.30 Uhr Sonn- und Feiertage: Telefon: 055 418 64 71 10.45 / 12.00 / 14.55 / 16.15 / 17.00 Uhr www.klosterladen-einsiedeln.ch Gottesdienste in der Klosterkirche Sonn- und Feiertage Werktage 17.30 Uhr Vorabendmesse (Hauptaltar) 06.15 Uhr Kapellmesse (Gnadenkapelle) 07.15 Uhr Laudes 07.15 Uhr Laudes 08.00 Uhr Eucharistiefeier (Hauptaltar) 09.30 Uhr Eucharistiefeier (Hauptaltar) 09.30 Uhr Konventmesse (Hauptaltar) 11.15 Uhr Konventmesse (Hauptaltar) 11.15 Uhr Pilgermesse (Hauptaltar) 12.05 Uhr Mittagsgebet 16.30 Uhr Vesper/Salve Regina 16.30 Uhr Vesper/Salve Regina 17.30 Uhr Eucharistiefeier (Hauptaltar) 17.30 Uhr Eucharistiefeier 18.15 Uhr Rosenkranzgebet (Gnadenkapelle) 20.00 Uhr Komplet 18.15 Uhr Rosenkranzgebet 20.00 Uhr Komplet 12
WALLFAHRT Gottesdienste in Einsiedeln Gottesdienstordnung in Zeiten der Coronakrise Ob die hier aufgeführten Gottesdienste von den Gläubigen in der Klosterkirche mitge feiert werden können, ist zum Zeitpunkt der Drucklegung dieser Ausgabe – wie so vieles in Zeiten der Coronakrise – unsicher. Besonders auch die Frage, ob die Eucharistischen Prozessionen an den Fastensonntagen abgehalten werden können, bleibt offen. Auf der Klosterwebseite www.kloster-einsiedeln.ch finden Sie einige Tage vor den Feiertagen die aktuellen Informationen. Solange Einschränkungen und Schutzmassnahmen zur Eindämmung der COVID-19-Pan demie bestehen, werden sämtliche hier aufgeführten Feiern via Livestream (www.klos ter-einsiedeln.ch/live) übertragen und können so von zu Hause aus mitgefeiert werden. Besuchen Sie unbedingt unsere Webseite www.kloster-einsiedeln.ch/coronavirus, bevor Sie sich auf den Weg nach Einsiedeln machen! Dort finden Sie die laufend aktualisierte Gottesdienstordnung sowie wichtige Hinweise zum Besuch der Klosterkirche. Abkürzungen: KK Klosterkirche, GK Gnadenkapelle, MK Magdalenenkapelle, UK Unterkirche, BK Beichtkapelle FEBRUAR Di 2. Darstellung des Herrn – Mi 17. Aschermittwoch Mariä Lichtmess 11.15 Uhr Pontifikalamt mit Aschenweihe 19.00 Uhr Pontifikalamt mit Kerzenweihe KK KK In allen Gottesdiensten anschl. Blasiussegen Aschenauflegung Mi 3. Gedenktag des hl. Blasius So 21. Erster Fastensonntag 11.15 Uhr Konventamt mit Blasiussegen KK 09.30 Uhr Feierliches Konventamt KK In allen Gottesdiensten wird der 16.30 Uhr Feierliche Vesper KK Blasiussegen erteilt, sowie um 15.00 und 17.15 Uhr GK So 28. Zweiter Fastensonntag – Einsiedler Betsonntag Fr 5. Herz-Jesu-Freitag 09.30 Uhr Feierliches Konventamt KK 20.00 Uhr Feierliche Herz-Jesu-Komplet KK 16.30 Uhr Feierliche Vesper mit Eucharistischer Aussetzung KK So 7. Agatha-Betsonntag zur anschl. Eucharistische Prozession Abwendung von Feuersgefahr (?) GK 09.30 Uhr Feierliches Konventamt KK 16.30 Uhr Feierliche Vesper mit Eucharistischer Aussetzung KK anschl. Eucharistische Prozession (?) GK 13
WALLFAHRT MÄRZ Fr 5. Herz-Jesu-Freitag Mo 22. ochfest Heimgang des H 20.00 Uhr Feierliche Herz-Jesu-Komplet KK hl. Benedikt 11.15 Uhr Pontifikalamt KK So 7. Dritter Fastensonntag 16.30 Uhr Pontifikalvesper KK 09.30 Uhr Feierliches Konventamt KK 16.30 Uhr Feierliche Vesper mit Do 25. ochfest Verkündigung des H Eucharistischer Aussetzung KK Herrn anschl. Eucharistische Prozession 11.15 Uhr Feierliches Konventamt KK (?) GK 16.30 Uhr Feierliche Vesper KK So 14. ierter Fastensonntag – V So 28. Palmsonntag Einsiedler Betsonntag 09.30 Uhr Pontifikalamt mit Palmweihe KK 09.30 Uhr Feierliches Konventamt KK 16.30 Uhr Feierliche Vesper KK 16.30 Uhr Vesper mit Eucharistischer Aussetzung KK anschl. Eucharistische Prozession (?) GK Fr 19. Hochfest des hl. Josef 09.30 Uhr Feierliches Konventamt KK 14.00 Uhr Andacht zu Ehren des heiligen Josef GK/KK 16.30 Uhr Feierliche Vesper KK 18.10 Uhr Rosenkranzgebet für die Väter GK So 21. ünfter Fastensonntag – F Einsiedler Betsonntag 09.30 Uhr Feierliches Konventamt KK 15.00 Uhr Musik zur Passionszeit KK 16.30 Uhr Vesper mit Eucharistischer Aussetzung KK anschl. Eucharistische Prozession (?) GK (Foto: Jean-Marie Duvoisin). «Jahr des heiligen Josef» 2021 Am 8. Dezember 1870 wurde der heilige Josef zum Schutzpatron der Kirche erklärt. Aus diesem Grund hat Papst Franziskus das Jahr 2021 in besonderer Weise dem heiligen Josef gewidmet. Wie dieses «Jahr des heiligen Josef» in Einsiedeln begangen wird, er fahren Sie auf www.kloster-einsiedeln.ch/josefsjahr. Auf der Webseite werden auch die Josefskirchen und -kapellen in der Umgebung des Klosters vorgestellt. Besuchen Sie auf jeden Fall den geschmückten St. Josef-Altar in der Klosterkirche und feiern Sie die Gottesdienste am 19. März 2021 mit. 14
WALLFAHRT Der Wallfahrtspater informiert «Maria, Mutter der Hoffnung» – Gedanken zum Wallfahrtsmotto 2021 Wir blicken auf ein schwieriges Jahr 2020 zurück. Auch im Kloster und Wallfahrts- ort Einsiedeln hat uns das Coronavirus kräftig herausgefordert. Umso wichtiger ist es nun, nicht der Schwarzmalerei zu verfallen und pessimistisch in die Zukunft zu blicken. Es gilt, aus den Quellen der Hoffnung und der Zuversicht zu schöpfen. Das Wallfahrtsmotto 2021 möchte diesen Prozess unterstützen und einige Gedanken anstösse bieten. Die COVID-19-Pandemie hat im Jahr 2020 bigen neu ans Herz legen. Gerne nehmen die allermeisten Wallfahrten verunmöglicht. wir im Wallfahrtsort Einsiedeln dieses Anlie Das vor dem Ausbruch der Coronakrise ge gen auf und machen eine der drei neuen wählte Wallfahrtsmotto «Bei Maria zu Hau Anrufungen zum diesjährigen Wallfahrts se» konnten nur wenige Menschen vor Ort motto: «Maria, Mutter der Hoffnung». wirklich erfahren. Teil des Gebetsschatzes der Kirche Geteiltes Leid ist halbes Leid Im Kloster Einsiedeln ist die «Lauretanische Wir gehen davon aus, dass das Coronavirus Litanei» fester Bestandteil der Liturgie. Sie auch im Jahr 2021 den Besucherstrom nach erklingt an jedem ersten Sonntag im Monat Einsiedeln nachhaltig bremsen und durch im Anschluss an die Vesper während der Pro zahlreiche Schutzmassnahmen prägen wird. zession zur Gnadenkapelle. Leider hat diese Wir Einsiedler Benediktiner teilen zusam schöne Tradition während der Coronakrise men mit unseren Mitarbeitenden die Sor eine Unterbrechung erfahren. Wir hoffen, gen der Menschen, welche die Coronakrise in wirtschaftliche und existenzielle Nöte stürzt. Doch wollen wir nicht dabei stehen bleiben. Als Christinnen und Christen haben wir eine Hoffnung. Aus diesem Grund ha ben wir für das Wallfahrtsjahr 2021 das Mot to «Maria, Mutter der Hoffnung» gewählt. Inspiriert von Papst Franziskus Am 20. Juni 2020 hat Papst Franziskus drei neue Anrufungen in die «Lauretanische Li tanei» aufnehmen lassen: «Mutter der Barmherzigkeit», «Mutter der Hoffnung» und «Trost der Migranten». Damit wollte der Heilige Vater die aktuelle Situation in Kirche Ein italienisches Marienheiligtum mit und Welt in einem der ehrwürdigsten Mari Ausstrahlung: Loreto bei Ancona (Foto: engebete aufnehmen und dieses den Gläu Wikimedia Commons). 15
WALLFAHRT Maria im «Kleid der Hoffnung»: Fahrer-Kleid aus dem Jahr 2018 (Foto: Jean-Marie Duvoisin). dass wir diesen altehrwürdigen Brauch bald Ein Flyer erschliesst die spirituelle Dimension wieder aufnehmen können. Denn die «Lau dieser Marienlitanei und erklärt ihre Ge retanische Litanei» umfasst neben den drei schichte, welche bis ins Mittelalter zurück neuen Anrufungen eine Fülle von wunder reicht und eng mit dem mittelitalienischen baren Bildern und Titeln, mit denen die Got Marienwallfahrtsort Loreto (daher der lati tesmutter Maria um ihre Fürsprache angeru nisierte Name) verbunden ist. Aber auch in fen wird. machen Pilgergottesdiensten und insbeson Wir haben es uns zum Ziel gemacht, in dere auch in den Maiandachten (jeweils an diesem Jahr nicht nur das Wallfahrtsmotto den Sonntagen im Monat Mai um 18.30 Uhr) «Maria, Mutter der Hoffnung» den Pilgerin werden die «Lauretanische Litanei» und das nen und Besuchern zu erschliessen, sondern diesjährige Wallfahrtsmotto «Maria, Mutter auch die «Lauretanische Litanei» als solche der Hoffnung» immer wieder Thema sein. nahezubringen. Diese ist ein wahres Juwel im reichen Gebetsschatz der Kirche und Aus der Not eine Tugend machen spricht durch ihre bildreiche Sprache auch Da die weiteren Auswirkungen der COVID- heute noch Menschen an. 19-Pandemie auf den Einsiedler Wallfahrts betrieb im Jahr 2021 nicht absehbar sind, Das Motto verinnerlichen haben wir – inspiriert vom Wallfahrtsmotto Im Rahmen der Wallfahrtsausstellung über – ein neues, «coronaunabhängiges» Ange die Schwarze Madonna am «Hof», dem Gäs bot entwickelt: «Pilgerwege der Hoffnung». tebereich des Klosters, wird deshalb neu Durch das gemeinsame Unterwegssein in auch die «Lauretanische Litanei» vorgestellt. einer überschaubaren Gruppe wollen wir 16
WALLFAHRT uns in der Hoffnung stärken lassen und die nen, der ihnen Kraft für den Alltag und die wunderschönen Pilgerwege nach Einsiedeln beruflichen Herausforderungen schenkt. entdecken. Möge die Gottesmutter Maria hier die su Auf der Webseite www.kloster-einsie chenden und verzagten Menschen auf jene deln.ch/wallfahrtsmotto finden Sie zahlrei Hoffnung hinweisen, die sie in ihrem Arm che weitere Informationen zum diesjähri trägt: Jesus Christus. Und mögen alle Pilge gen Leitwort für die Wallfahrt zu Unserer rinnen und Pilger, welche 2021 nach Einsie Lieben Frau von Einsiedeln und den damit deln kommen, selbst zu Hoffnungsträgern verbundenen Angeboten. werden, indem sie stets bereit sind, jedem Red und Antwort zu stehen, der nach der Mit Maria Boten der Hoffnung sein Hoffnung fragt, die sie erfüllt (vgl. 1 Petrus Wir Mönche im Kloster Einsiedeln hoffen, 3,15). So können wir alle in dieser herausfor dass im neuen Jahr – trotz mancher Ein dernden Zeit zu Botinnen und Boten des schränkungen – viele Menschen Einsiedeln Evangeliums werden. als Ort der Hoffnung werden erfahren kön Pater Philipp Steiner Anrufung der Maria in der lauretanischen Litanei Heilige Maria, bitte für uns. Du mächtige Jungfrau Heilige Mutter Gottes Du gütige Jungfrau Heilige Jungfrau der Jungfrauen Du getreue Jungfrau Mutter Christi Du Spiegel der göttlichen Heiligkeit Mutter der Kirche Du Sitz der Weisheit Mutter der göttlichen Gnade Du Ursache unserer Freude Mutter der Hoffnung Du Tempel des Heiligen Geistes Du reine Mutter Du Wohnung, ganz Gott geweiht Du keusche Mutter Du geheimnisvolle Rose Du unversehrte Mutter Du Turm Davids Du unbefleckte Mutter Du elfenbeinerner Turm Du liebenswürdige Mutter Du goldenes Haus Du wunderbare Mutter Du Arche des Bundes Du Mutter des guten Rates Du Pforte des Himmels Du Mutter des Schöpfers Du Morgenstern Du Mutter des Erlösers Du Heil der Kranken Du Mutter der Barmherzigkeit Du Zuflucht der Sünder Du weise Jungfrau Du Hilfe der Migranten Du ehrwürdige Jungfrau Du Trösterin der Betrübten Du lobwürdige Jungfrau (...) 17
KLOSTER EINSIEDELN Freiwilligendienst im Kloster Einsiedeln für 18 – 25jährige Männer 14 Tage zwischen 26. Juli & 22. August 2021 www.kloster-einsiedeln.ch/volontariat 18
S A LV E 3·2020 S A LV E Zeitschrift der benedi Gemeinsch ktin aften Einsied ischen eln und Fah r Zeitschrift der benediktinischen Salve_03_2020. indd 1 04.01.21 10:42 Gemeinschaften Einsiedeln und Fahr SALVE gewährt sechsmal im Jahr einen In verschiedenen Rubriken informiert die facettenreichen Einblick in das Leben hinter Zeitschrift unter anderem umfassend über die den Einsiedler und Fahrer Klostermauern (das Klostergemeinschaften Einsiedeln und Fahr, Kloster Fahr gehört seit 1130 zum Kloster Ein- die Stiftsschule, die Wallfahrt, die Kloster- siedeln), das geprägt ist von Gebet, geistlicher betriebe sowie über religiöse und kulturelle Lesung, manueller Arbeit und vielfältigem En- Anlässe in den Klöstern Einsiedeln und Fahr gagement in Erziehung, Bildung und Seelsorge. sowie in der Propstei St. Gerold. SALVE Bestellkarte Zeitschrift «SALVE» S A LV E Ich bestelle ein Jahresabo der Zeit- Ich möchte die Zeitschrift «SALVE» schrift «SALVE» à Fr. 39.– inkl. MwSt. gerne näher kennen lernen und Ich wünsche die zweimonatlich bitte Sie um die Gratiszustellung erscheinende Zeitschrift ab nächst- der aktuellen Ausgabe. möglicher Ausgabe. Ich bestelle ein Geschenkabonnement. Geschenkabonnement für Name/Vorname Name/Vorname Strasse Strasse PLZ/Ort PLZ/Ort Telefon Telefon Datum E-Mail Unterschrift Datum Unterschrift Bitte senden Sie den Geschenkgutschein an: Abo-Empfänger Rechnungsempfänger Kloster Einsiedeln, Abonnentenverwaltung «SALVE», 8840 Einsiedeln Telefon: 055 418 62 92, Fax: 055 418 64 25, E-Mail: abo@kloster-einsiedeln.ch, Internet: www.zeitschrift-salve.ch Ist die Bestellkarte verloren gegangen? Senden Sie uns bitte einfach diese Seite ausgefüllt zurück. 19
WALLFAHRT Ursache für die sympathische Begegnung Liturgisches zwischen Jou Grundwissen Einladung zu einem Klosterbesuch In einem Schreiben vom 4. Februar an die Sonntag entsprechenden Redaktionen wies Abt Mar- tin im Sinne einer Klarstellung darauf hin, dass in der 1075-jährigen Geschichte des HandEinsiedeln Klosters aufs Herz:nurMitknapp welchem Tag fängt während 100 Jahren mehr Mönche zu Einsiedelnchristli für Sie die Woche an? – Nach gehör- tenchem Verständnis als heute gehört (zurzeit zählt der Sonntag die Gemeinschaft nicht zum Wochenende, sondern 76 Mitglieder), und dass das Durchschnittsal- steht am Beginn einer neuen Woche. ter der Gemeinschaft seit ein paar Jahren sinkt. DieNoch vor sieben Evangelien Jahren dass berichten, waren die am Jesus Me- dien erstaunt, ersten dass Tag der Einsiedeln Woche, am Tagmit nachMartin dem Werlen Sabbat,einen vonsoden jungen TotenAbt hat – er wur auferweckt war damals de. Er39erschien Jahre alt. denAbt Martin Frauen undistden jedoch Jün nicht der hielt gern, einzige mitjunge ihnenVerantwortungsträ- Mahl, hauchte sie geranimmitKloster Einsiedeln. Heiligem Geist und Zurzeit wurdezählt die in den Gemeinschabehaupten, Himmel emporgehoben. das All Journalisten- dies ge Team hätte schah amauch erstenbereits Tag. mögliche Termine für ein vorausgehendes Trainingscamp dis- Die Rede vom «ersten Tag» verweist auf kutiert… den Beginn der Schöpfung mit der Er schaffung des Lichtes. Zugleich klingt Pater Kolumban Reichlin darin die neue Schöpfung in Christus an, dem «Licht der Welt». Die Kirche begeht darum den ersten Tag der Woche, den Sonntag, als ihren ureigensten Feiertag. Bereits aus der Bibel ist bekannt, dass die Christen sich jeweils am Abend des (Foto: Christof Moeri/Imagepoint). ersten Tages versammelten, um mitein ander Mahl zu halten und die Gegen wart des Auferstandenen in ihrer Mitte zu feiern. Als im 4. Jahrhundert der Sonntag zum arbeitsfreien Tag erklärt wurde, setzte sich die morgendliche Eucharistiefeier durch. Sonntagsgottesdienst und Sonntagsruhe gehen eine glückliche Verbindung ein. Was das Fest im Alltag, das ist der Sonntag in der Woche: eine freie, geschenkte Zeit, um Gemeinschaft zu pflegen, das Leben zu feiern, Gott zu danken. (Quelle: Gunda Büske / Josef-Anton Willa (Hg.), Im Namen ... Amen. Liturgie in Stichworten. Paulus verlag, Freiburg Schweiz, 2012) Mit freundlicher Genehmigung des Liturgischen Institutes der deutschsprachigen Schweiz, Fribourg, www.liturgie.ch 20
Haben Sie gewusst, dass ... … der Auslöser der COVID-19-Pandemie, das Corona-Virus, eigentlich einen vornehmen Namen trägt? Auch Bilder dieses Virus, die man herunterladen kann, sehen schön aus, sind farbig, scheinen von einer phantasievollen Künstlerhand entworfen. «Corona», das lateinische Wort, bezeichnet tatsächlich etwas Schönes, nämlich einen Kranz aus natürlichen oder künstlichen Blumen, den Priester und die Tiere, die sie opfern, als Schmuck tragen. Im Mit telalter wird eine «corona», meist aus Edelmetall hergestellt, eine Auszeichnung für künst lerische und vor allem militärische Leistungen. Und die «corona» ist natürlich die Krone aller gekrönten Häupter, der Herrscherinnen und Herrscher, der Könige und Kaiserinnen. Auch in der kirchlichen Sprache ist die «corona», die Krone, gut vertreten, im negativen und Eine der Kronen der Einsiedler Madonna und positiven Sinn. Jesus wird zum Spott eine Dornenkrone aufgesetzt; Paulus nennt die christliche Gemeinde von Philippi, die ihm besonders ans Herz gewachsen ist, «meine Freude und meine Krone», und die Offenbarung des Johannes verheisst denen, die Christus treu bleiben, die «Krone des Lebens». ihres Kindes (Foto: Erich Liebi). Die «corona», die Krone oder der Kranz, ist eine Auszeichnung eines Menschen. Ein Hymnus auf heilige Jungfrauen beginnt mit «Jesu, corona virginum» und bezeichnet Jesus als die «Krone der Jungfrauen», also als ihren Schmuck, der sie schön macht, dem die heiligen Frauen darum in einem Triumphzug folgen und zu dessen Ehre sie Hymnen singen. Eine Klosterfrau hat allerdings vorgeschlagen, ob im Ernst oder als Scherz, man sollte den Anfang des Hymnus ändern, da Jesus doch nicht mit Corona anstecke. Die «corona» ist zweideutig. Da wir sie in dieser Zeit als eine gefährliche, bedrohende und beängstigende Wirklichkeit erfahren, nehmen wir als glaubende Menschen vertrauensvoll zu dem mit Dornen gekrönten Jesus Zuflucht, der uns als Krone des Lebens verheissen ist. Pater Alois Kurmann 21
KLOSTER EINSIEDELN Psalm 13 1 Für den Chormeister. Ein Psalm Davids 2 Wie lange noch, Herr, vergisst du mich ganz? Wie lange noch verbirgst du dein Angesicht vor mir? 3 Wie lange noch muss ich Sorgen tragen in meiner Seele, Kummer in meinem Herzen Tag für Tag? Wie lange noch darf mein Feind sich über mich erheben? 4 Blick doch her, gib mir Antwort, Herr, mein Gott, erleuchte meine Augen, damit ich nicht im Tod entschlafe, 5 damit mein Feind nicht sagen kann: Ich habe ihn überwältigt, damit meine Gegner nicht jubeln, weil ich wanke! 6 Ich aber habe auf deine Güte vertraut, mein Herz soll über deine Hilfe jubeln. Singen will ich dem Herrn, weil er mir Gutes getan hat. 22
KLOSTER EINSIEDELN «Wie lange noch?» Kunst hilft zu leben und zu beten Von den 150 Psalmen haben alle eine ganz heit Gottes, wie auch seine schmerzlich unterschiedliche Länge. Der kürzeste – es ist empfundene Situation infolge dieses Ver Psalm 117 – besteht nur aus zwei Versen, der haltens Gottes. längste – Psalm 119 – hat 176 Verse. Psalm 13 Vers 4 enthält drei Befehle an Gott: mit seinen 6 Versen ist einer der kürzeren «Blick her!», «Gib Antwort!», «Erleuchte!», und steht vor den zwei fast gleich langen und führt unmittelbar in die dreimalige For 14 und 15. Kurze Psalmen kann man als Ent mulierung über, was Gottes erwartete Reak sprechung zur Aussage des Matthäusevan tion bewirken soll: Damit ich nicht sterbe, geliums (6,7) verstehen: «Wenn ihr betet, damit der und die Feinde ihn nicht über sollt ihr nicht plappern wie die Heiden, die wältigen und triumphieren. Der letzte Vers meinen, sie werden nur erhört, wenn sie gibt die Lösung, sagt, warum der Beter sein viele Worte machen.» Doch diese diskrimi Gebet so kunstvoll aufgebaut hat: Er hat nierende Aussage könnte ebenfalls auf be auf Gottes Güte vertraut, damit er jubeln stimmte christliche Gebete bezogen werden, und von der Hilfe Gottes singen kann. etwa auf das Rosenkranzgebet. Ich kann diesen Psalm in einer Minute Wir wollen darum den Psalm 13 nicht beten, und ich muss dabei gar nicht «un deswegen als besonders wertvoll ansehen, andächtig» ein, wie wir früher im «Beicht weil er kurz ist, sondern weil er etwas zeigt, spiegel» angeleitet wurden, unsere Gebete was viele Psalmen auszeichnet, nämlich ihre zu überprüfen. Ich kann den Psalm aber künstlerische Gestaltung, die sie zu Gedich auch für mich allein, langsam, in Ruhe be- ten, zu Poesie macht. Es ist gerade die dich ten, nach jedem Vers eine Pause einlegen, terische Kunst, die kurze Psalmen oft zu jedem Vers nachspüren: Ich habe das Ge- Modellen eines beschaulichen, kontemplati fühl, dass Gott mich vergisst, er verberge ven Betens machen. Das soll hier sichtbar sein G esicht vor mir, ich bleibe allein mit gemacht werden. meinen Sorgen. Ich kann bei der Bitte ver Der Psalm 13 enthält in den Versen 2–3 weilen: «Blick doch her, gib mit Antwort». vier Fragen, die alle mit «wie lange noch?» Ich kann erleichtert spüren: Ich habe auf beginnen. Die zwei Fragen in Vers 2 richten deine Güte vertraut, er hat mir Gutes ge- sich direkt an Gott und drücken das beklem tan, und ich kann freudig sagen: «Singen mende Gefühl aus, dass Gott den Beter ver will ich dem Herrn, weil er mir Gutes getan gessen hat und sein Gesicht nicht zeigt. In hat.» – Ein solches Gebet nimmt sich Zeit; den zwei Fragen im dritten Vers redet der wer so betet, freut sich über die Worte, Betende von der Wirkung, die Gottes Ver lässt sie in sich nachklingen. Es ist medita gessen und Abwendung auf ihn hat: seine tives Gebet. Seele ist in Sorge und er bekommt die Feind Pater Alois Kurmann schaft eines oder mehrerer Menschen zu spüren. Die viermalige Frage «Wie lange noch?» formuliert sowohl das vom Beter empfundene Vergessen und die Verborgen 23
KLOSTER EINSIEDELN K O N V E N T 4. Dezember Nachdem letzthin ein Ausflug abgesagt GLÖCKLI werden musste, trafen sich am Freitag die Ministranten wieder einmal zu einem ge meinsamen Abend, coronakonform draus sen, mit Abstand und Maske. Nach dem Be such von Samichlaus und Schmutzli gab es im Abteihof – um wärmende Feuerschalen versammelt – eine kräftige Minestrone. Nach dem Besuch der Herz-Jesu-Komplet gab es abschliessend als Dessert Vermicelles, R Ü C K BLI C K selbstgemacht von zwei Ministranten. Gera de für die Neuen in der Gruppe sind solche 14. November Anlässe wertvoll, um die anderen kennenzu Heute Samstag wird auf dem Klosterplatz, lernen und sich als Teil einer Gemeinschaft vor den Arkaden bei der Milchmanufaktur, zu fühlen. ein Bänkli aufgestellt. Es ist der Prototyp des «Meinrads-Bänkli» des Einsiedler Architek 6. Dezember ten Peter Füchslin. Dieser möchte anregen, Im Advent des letzten Jahres wurde Leonie dass dieser Bänkli-Typ in Einsiedeln Verbrei Geiger als Katechumene aufgenommen. Sie tung findet. Die Idee dahinter: Ein schönes ist Schülerin der 4. Klasse und Ministrantin. Bänkli aus einheimischem Holz, hergestellt Während dieses Jahres hat sie sich zusam von Schreinereien in der Region. Dabei gibt men mit ihrer Kollegin Nina Hausmann in es keinen kommerziellen Gedanken, da die tensiv auf die Eingliederung in die Kirche Baupläne jedermann zur Verfügung stehen. vorbereitet. Eigentlich hätte das in der Os ternacht stattfinden sollen, nun dürfen wir 20. November aber im Konventamt dieses zweiten Ad Auf Initiative des Wallfahrtsteams wird am ventssonntages mit ihr die Sakramente der Freitag im Abteihof an Stelle des Scheren Eingliederung feiern. schleifers eine grosse Weihnachtslaterne aufgestellt, ein schöner Ersatz für den feh Am Weg vom Abteitor zum Meinradsberg lenden Weihnachtsbaum. Dadurch soll auch steht links ein alter Ahorn, der angefault an diesem stark frequentierten Ort etwas und gespalten ist und deshalb im Moment adventlich/weihnachtliche Atmosphäre auf mit einem Spannset zusammengehalten kommen. wird. Er wird demnächst gefällt, da er zu einer Gefahr für die Passanten geworden ist. 27. November Der Baum steht unter (Denkmal-)Schutz, Heute Abend wurde von Christian Alder deshalb musste das Einverständnis verschie (Wädenswil) und seinem Gehilfen Fredy dener Stellen eingeholt werden. Zudem Gerber eine neue Halterung mit integrier wird an seiner Stelle ein neuer Baum ge tem «Reifrock» für das Gnadenbild montiert. pflanzt. Ziel der neuen Vorrichtung ist eine bessere Luftzirkulation rund um die Schwarze Ma donna, um der Bildung von Schimmelpilz vorzubeugen. Betreut wurde das Projekt von Bruder Gerold, Bruder Michael und Pater Philipp. 24
KLOSTER EINSIEDELN 18. Dezember und etwas Umsatz machen, was dieses Jahr Das Konzert des Cum-Anima-Chores und sehr schwierig war. Ebenso haben wir der des Stiftsorchesters im Grossen Saal kann Kaffeerösterei «Drei Herzen» die Erlaubnis leider nicht stattfinden. Letztes Jahr waren gegeben, im Statthaltereihof, vor dem Wa über zweihundert zuhörende Personen an reneingang der Kellerei, einen kleinen mo wesend – die Auftretenden nicht mitgezählt. bilen Kaffeestand aufzustellen. Dies ist ebenfalls zeitlich beschränkt und als Ver 22. Dezember suchsprovisorium gedacht. Am Dienstag beging die Schule ab acht Uhr eine Vorweihnachtsfeier, deren Organisati on sich aufgrund der sich immer wieder än PERSONEL L ES dernden Vorgaben als besonders aufwän dig erwiesen hat. Alle Schülerinnen und In der ersten Adventswoche hätte Pater Schüler waren zusammen mit ihren Klassen Daniel für eine weitere Lehrgangseinheit im lehrpersonen in ihren Klassenzimmern bei Rahmen seiner Fortbildung wiederum nach der Videoübertragung der Feier aus der Wien reisen sollen. Aufgrund der aktuellen Klosterkirche live dabei. Je eine Klassenver Situation musste der Kurs abgesagt werden. tretung und eine Lehrervertretung waren in Einzig am Montag, 30. November gibt es der Kirche anwesend; zusammen mit der eine Einheit als «Webinar», also als Seminar «Weihnachtsspielgruppe» und Pater Cyrill über das Internet, «Web» genannt. gestalteten sie unter Anleitung von Pater Thomas die Feier. Zum Abschluss trugen sie 3.– 6. Dezember mit einer Laterne das Licht von Weihnachten Bruder Alexander absolviert eine weitere zu ihren Klassenkameraden in ihre Klassen Einheit seiner Weiterbildung – ebenfalls zimmer und zu den Lehrpersonen ins Physik- über Internet, da er nicht nach Wien reisen und Examenszimmer. kann. Alle sonst üblichen Neujahrsempfänge (Be 19. Dezember zirksrat, Kirchenrat, Feuerwehr, SOB, Post, Heute Samstag kehrt Frater Meinrad aus Polizei, Ärzte und Therapeuten) werden Rom nach Hause zurück. Er wird begleitet dieses Jahr durch einen Weihnachtsbrief er von Bruder Dominic Lee von der Saint setzt. Bernard Abbey in Alabama (USA), der in S. Anselmo studiert. Beide bleiben bis am Nach dem Bundesratsbeschluss können wir 9. Januar bei uns. keine Essen für externe Gruppen am Hof an bieten. Verwandte und Bekannte dürfen wir aber sehr wohl zum Mittagessen an den Hof einladen. Unser Arkadenmieter Milchmanufaktur wird in den kommenden drei Wochen bei schönem Wetter und hohem Besucherauf kommen auf der Fläche vor ihrem Laden in den Arkaden ein paar Tische aufstellen und eine kleine Gastwirtschaft betreiben. Die sen Versuchsbetrieb, jeweils von 11 bis 16 Uhr, hat das Consilium bewilligt. Unser Mie ter möchte damit Erfahrungen sammeln 25
KLOSTER EINSIEDELN Benediktinerinnen und Benediktinern Projekt Lebensgeschichten Das vom Schweizerischen Nationalfonds finanzierte Projekt verfolgt die Absicht, das Wissen über den Benediktinerorden in der Deutschschweiz um den Aspekt der individuellen Lebensgeschichte seiner Mitglieder zu erweitern. Die Geschichte der Ordensgemeinschaften in der Schweiz wurde bisher mehrheitlich als Institutionsgeschichte geschrieben. Die Er forschung der Subjektgeschichte von männ lichen Ordensmitgliedern steht noch aus. Bisher haben zwei Kirchengeschichts-Pro jekte diesen Themenbereich aufgegriffen und sich mit der Lebensgeschichte von Frau en in katholischen und reformierten religiö sen Gemeinschaften beschäftigt. Geschlechtervergleichender Ansatz (V.l.: Ivo Berther, Claire Geyer, Prof. Dr. Aufbauend auf der Erfahrung dieser Oral- Markus Ries, Dr. Esther Vorburger, Simona History-Studien startet dieses Projekt am Baumgartner (Foto: zVg.). Lehrstuhl für Kirchengeschichte der Univer sität Luzern, das der Erforschung der Le ben dabei unter anderem Einblick in ihre bensgeschichte von Benediktinerinnen und Kindheit und Jugend, ihre Motivation zum Benediktinern in der Deutschschweiz und Klostereintritt, ihren Gebets- und Arbeits benachbarten Gebieten gewidmet ist. Es alltag oder ihre Gefühlswelt. wird den bisher für die Schweiz unerforsch ten Aspekt der Lebenswelt von Ordensmän- Interviews in 21 Klöstern nern aufarbeiten und zugleich einen in Das Projekt gliedert sich in zwei miteinander diesem Kontext innovativen geschlechter verbundene Teilstudien, innerhalb derer mit vergleichenden Beitrag leisten. Dafür eignet qualitativ-biografischer Methode Lebens sich der Benediktinerorden in besonderer geschichten zugänglich gemacht werden. Weise, da er sowohl aus Frauen- wie aus Dr. Esther Vorburger wird die weibliche Sei Männergemeinschaften besteht. te erforschen, Ivo Berther MA, wird Daten Am Projekt beteiligen sich mehrere zu männlichen Ordensmitgliedern erheben; Mönche und Schwestern aus den Klöstern die Leitung liegt bei Prof. Dr. Markus Ries. Einsiedeln und Fahr, welche dem Projekt Insgesamt sind rund hundert Interviews team grosszügigen und herzlichen Zugang in 21 Klöstern geplant – 2023 sollen die Er in die Konvente gewährt haben. Die Ordens gebnisse in einer geschlechtervergleichen leute erzählen den Forschenden in längeren den Studie publiziert werden. Interviews ihre Lebensgeschichte und ge Yvo Berther 26
KLOSTER EINSIEDELN In Memoriam Pater Walbert Kaufmann (1935–2020) «Ich bin ein Mensch mit seinem Widerspruch» Liebe Angehörige und Freunde von Pater seitige Welt hören dürfen, dass der Herr ihm Walbert, liebe Mitbrüder sagte: «Komm zu mir, der du mühselig und beladen bist, ich will dich erquicken. Und du «Ich bin kein ausgeklügelt Buch, ich bin ein wirst Ruhe finden für deine Seele.» Mühselig Mensch mit seinem Widerspruch», heisst und beladen war er ja wirklich besonders in es einmal in C. F. Meyers «Huttens letzte dieser letzten Zeit aus den verschiedensten Tage». Das gilt wohl für uns alle, aber in aus inneren und äusseren Gründen. Und auch wir geprägtem Masse gilt es für Pater Walbert. dürfen darauf vertrauen, dass sein Joch sich Am schockierendsten für Aussenstehende letztlich als sanft erweisen wird. war vielleicht dies: Einerseits war er jahrzehn Zum Schluss möchte ich Pater Walbert telang ein überzeugender Religionslehrer, er ganz persönlich danken für alles, was für war ein hervorragender Prediger, als Seelsor mich, für unsere Gemeinschaft und für so vie ger hat er vielen Menschen geholfen. Ander le Menschen, die ihm begegnet sind, getan seits hat er in der letzten Lebensphase an hat. Und dem Herrgott möchte ich danken keinem Gottesdienst mehr teilgenommen. für diesen Mitbruder, der selbst dort, wo er Bei anderen nehmen wir die Widersprüche kantig und schwierig war, eine Herausforde schnell wahr. Und schnell fällen wir auch rung war, die uns weiter geführt hat. Urteile. Gerade das aber hat uns Jesus Chris Pater Markus Steiner tus untersagt. Stattdessen sollten wir den Widersprüchen in unserem eigenen Leben nachspüren. Vielleicht machen auch wir die Erfahrung, die Paulus im Römerbrief be schreibt, dass wir das Gute, das wir anstreben, nicht zustande bringen, hingegen das, was wir eigentlich nicht wollen, trotzdem tun. Schliesslich ruft Paulus sogar aus: «Ich elen der Mensch! Wer wird mich aus diesem dem Tod verfallenen Leib erretten?» Doch dann fährt er fort: «Dank aber sei Gott durch Jesus Christus, unseren Herrn!» Dort, wo wir nicht weiterkommen, kann Gott wirken. Unsere erkannten Widersprüche können zum Einfallstor der Gnade werden. Diese wirkt, weil Gott uns geliebt hat, noch bevor wir ihn lieben konnten. Denn darum hat Gott seinen einzigen Sohn in die Welt gesandt. So hat auch Pater Walbert – davon bin ich überzeugt – bei seinem Eintritt in die jen Pater Walbert Kaufmann OSB. 27
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