Hilfsmittel bald billiger? 6 Moyens auxiliaires bientôt moins chers? 8 Mezzi ausiliari meno cari in futuro? 10 - Procap
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4/2008 für Menschen mit Handicap pour personnes avec handicap per persone con handicap per persunas cun handicap Hilfsmittel bald billiger? 6 Moyens auxiliaires bientôt moins chers? 8 Mezzi ausiliari meno cari in futuro? 10 POLITIK/POLITIQUE PORTRÄT/PORTRAIT Gemeinsam Lösungen aufzeigen Ein freier Mensch Trouver des solutions ensemble Un homme libre Seite 12/Page 14 Seite 52/Page 55
2 EDITORIAL procap 4/2008 procap 4/2008 RUBRIK 4 IN KÜRZE 6 SCHWERPUNKT Hilfsmittel: Kampf um die Preise Market(d)ing 12 POLITIK Interview mit Nationalrat Andrea Hämmerle Der Hilfsmittelbran- che geht es gut – das 18 INTERNET Wachstum sei kon- Second Life: Wege in die Selbstständigkeit stant. Doch im Ver- gleich zu unseren Nachbarländern sind die Preise viel zu hoch. Die Invalidenversiche- rung (IV) will mehr Konkurrenz und erhofft sich davon sinkende Preise. Doch: «Das System zu ändern, ist kompliziert und wir brauchen Zeit», erklärt Alard du Bois-Rey- mond, Direktor der IV, im Schwerpunktartikel 23 MOBILITÄT dieses Magazins. Bauchschmerzen bereiten – MIS-Ausflugsführer: Die zweite Auflage ist da der IV vor allem die Hörgeräte. Die Nachfrage – Parieren beim Parkieren? ist stark steigend und damit sind es auch die – Handicap und Internet: auf gutem Kurs Ausgaben der IV. Das Problem ist gemäss du Bois-Reymond aber nicht die hohe Nachfra- 28 PROCAP ge, vielmehr sind es die hohen Preise von Interview mit Zentralpräsident Walter K. Kälin Geräten und Serviceleistungen. Ein Wandel steht bevor. 30 FREIZEIT Hinter einer Veränderung mit weitrei- – Nachlese zur Fussball-Europameisterschaft in der Schweiz chenden Konsequenzen steht der Bündner – «Andiamo!»: Nächstes Jahr sind wir wieder dabei SP-Nationalrat Andrea Hämmerle. Er war – Nationale Sporttage in Olten: Freude und Begegnung massgeblich an der Abwahl von Christoph Blocher beteiligt und löste damit in der 39 PROCAP Schweizer Politik einen wahren Aderlass aus. – Für eine gesunde Invalidenversicherung Da es auch Organisationen wie Procap nützt, – Arbeit: Beruf, Berufung und Integration wenn die Rechte in sich gespalten ist, trafen wir den Juristen und Biobauern in Chur zu 41 ARBEIT einem Gespräch. Er gab Auskunft über das Hans Stalder: gebrauchte Mobilität irrationale Verhalten der SVP, politische Ehr- lichkeit und die unvereinbaren Positionen in der Sozialpolitik. Grundsätzlich ortet er aktuell eine Zeit der Entsolidarisierung. Wir warten auf die Gegenströmung. Und was ist schöner als Politisieren? Nur Fliegen kann schöner sein – mit Netz und doppeltem Boden. So stürzten wir uns in die virtuellen Träume des Online-Games Second Life, wo nichts unmöglich ist; auch nicht flie- 44 SEKTIONEN/SPORTGRUPPEN gen. In der virtuellen Welt gibt es eine aktive Community von Menschen mit Behinde- 46 AGENDA rung, die vor allem den Austausch und den Schritt aus der Isolation gemeinsam mit 48 KLEININSERATE Gleichgesinnten schätzen. So kamen interes- sante Voten aus England, den USA und Kana- 50 RATGEBER da zusammen. Vielleicht sollte man Alard du – Unser Kind wird erwachsen Bois-Reymond mal da reinschicken, denn die – Krankentaggelder nach Kündigung? Preise sind schon gesenkt: 5 Linden-Dollar für einen Hightech-Rollstuhl! 44 PORTRÄT Adrian Ryser: «Ich bin ein freier Mensch» Adrian Hauser, Chefredaktor Titelbild/Image de couverture: Imagopress/Patrick Lüthy
procap 4/2008 ÉDITORIAL 3 5 EN BREF 8 POINT FORT Moyens auxiliaires: à l’assault des prix 14 POLITIQUE Market-machin Interview du conseiller national Andrea Hämmerle La branche des 20 INTERNET moyens auxi- Second Life: handicaps virtuels liaires se porte bien: son taux de 25 MOBILITÉ croissance est – Le parcage se complique constant. Toute- – Handicap et internet: il tient le bon cap, Andy! fois, les prix sont trop élevés, en 29 PROCAP tout cas en comparaison avec les pays voi- Interview du président central, Walter K. Kälin sins. L’assurance invalidité (AI) veut davan- tage de concurrence, afin de faire baisser 31 LOISIRS les prix. Toutefois, «changer le système est – Retour sur l’Eurofoot: Euroll 2008? trés compliqué et il nous faudra du temps», – «Andiamo!»: à nouveau de la partie en 2009 explique Alard du Bois-Reymond, directeur – Journées sportives nationales à Olten: joie et rencontres de l’AI, dans le Point fort de ce magazine. Jusqu’ici, ce sont surtout les fabricants et négociants d’appareils auditifs qui se plai- gnent des changements annoncés. Il faut dire que dans ce domaine, c’est non seule- ment la demande, mais aussi les prix et les services qui sont à la hausse. Les consom- mateurs attendent une évolution. Parmi les adeptes du changement, on trouve le conseiller national grison Andrea 40 PROCAP Hämmerle. Il fait partie de ceux qui ont – Pour une assurance complémentaire de l’AI empêché la réélection de Christoph Blocher – Travail: emploi, vocation, intégration au Conseil fédéral, déclenchant un véri- table cataclysme dans la politique suisse. 43 TRAVAIL Etant donné que Procap fait partie de ceux Hans Stalder: mobilité bien utilisée qui profitent du fractionnement de la droite dure, nous avons interviewé à Coire 51 CONSEIL le juriste et paysan bio. Il s’exprime sur le – Notre enfant atteint la majorité comportement irrationnel de l’UDC, sur – Indemnités journalières après licenciement? l’honnêteté en politique et sur les positions inconciliables en matière de politique 55 PORTRAIT sociale. Fondamentalement, il constate que Adrian Ryser: «Je suis un homme libre» l’époque n’est plus à la solidarité. Place à la contre-attaque, donc. Sinon, que faire en dehors de la poli- tique? Aller voler de ses deux ailes dans le monde parallèle de Second Life, sur inter- net! Une importante communauté de per- 10 FOCUS sonnes handicapées s’y trouve déjà, parfois In Svizzera, il mercato degli strumenti specializzati per perso- militante ou simplement désireuse ne con handicap sta piuttosto bene. Tuttavia, secondo l’assicu- d’échanger d’égal à égal avec les autres uti- razione invalidità, questi mezzi ausiliari sono troppo cari. Si lisateurs de ce vaste univers virtuel. prevede un calo dei prezzi, ma i beneficiari di rendite non ne D’ailleurs, Alard du Bois-Reymond ferait usciranno forzatamente vincenti. bien d’y faire un tour lui aussi: dans Second Life, les fauteuils roulants high-tech ne coû- 16 POLITICA tent que 5 dollars Linden! Intervista al consigliere nazionale Andrea Hämmerle 29 PROCAP Samuel Schellenberg, rédacteur Intervista al presidente del Comitato centrale, Walter K. Kälin
4 IN KÜRZE procap 4/2008 Kurz notiert Rollstuhlgängige Mietautos Wegen Behinderung Flug verweigert Die Behinderten-Transporte Zürich (BTZ) nehmen mit der n Immer wieder kommt es vor, dass Menschen aufgrund ihrer Behinderung der Flug ohne Begleit- Ausleihe von rollstuhlgängigen person verweigert wird. Die Begründung ist jeweils, dass die Sicherheit der Passagiere im Notfall nicht Mietautos an Private eine gewährleistet werden könne. Egalité Handicap führte Gespräche mit dem BAZL, dem EBGB und der zusätzliche Dienstleistung in SWISS und leitet nun mehrere Massnahmen ein. So wird ein Merkblatt für behinderte Passagiere erar- ihr Angebot auf. Da Begleitper- beitet. Darin soll aufgezeigt werden, wie sich Fluggäste verhalten sollen, um eine Transportverweige- sonen die Mietautos fahren, rung zu verhindern. Zudem wird mit dem Bundesamt für Zivilluftfahrt zusammengearbeitet zwecks können sehr attraktive Tarife Sensibilisierung der Flugunternehmen und Flughäfen für die Bedürfnisse behinderter Fluggäste. ih angeboten werden. Reservatio- nen und weitere Infos unter Telefon 044 444 22 12. pd Disability Management lohnt sich Personalverleih für alle Mit dem Projekt «XtraJobs» Foto: Gabriela Schmidt, ex-press werden Menschen erreicht, die aufgrund ihrer Behinderung Schwierigkeiten haben, sich in die Arbeitswelt zu integrieren. Begleitangebote für Arbeitneh- mende wie auch Arbeitgeben- de beinhaltet das Projekt eben- so wie eine weitgehende Abdeckung der finanziellen Risiken. Infos zu «XtraJobs» unter www.xtrajobs.ch. pd Newsletter Independent Living Das europäische Netzwerk n Unternehmen, die sich einen rung zum Thema Disability men führt, was sich positiv auf zum selbstbestimmten Leben systematischen Überblick über Management (DM) in Schweizer deren Motivation auswirkt. Das behinderter Menschen (ENIL) die Absenzen verschaffen und Unternehmen in Auftrag gege- DM wird von den Beschäftigten bietet auf seinem Internetan- Massnahmen zur Wiedereinglie- ben hat. So stellten die Autoren als willkommene Unterstützung gebot einen neuen, regelmäs- derung ihrer erkrankten oder der Studie fest, dass das DM und Betreuung wahrgenommen sig erscheinenden Newsletter verunfallten Mitarbeitenden nicht nur ein Instrument zur und verbessert auch das Image in Englisch an. Darin werden ergreifen, profitieren von zahl- Reduktion von absenzenbeding- eines Unternehmens durch eine neue Entwicklungen in Sachen reichen Vorteilen. Dies geht aus ten Kosten ist, sondern auch zu stärkere Positionierung gegen- Selbstbestimmung behinder- einer Studie hervor, die das einer stärkeren Bindung der Mit- über der Konkurrenz auf dem ter Menschen in Europa auf- Bundesamt für Sozialversiche- arbeitenden an das Unterneh- Arbeitsmarkt. bsv gezeigt. www.enil.eu kobinet Assistenzbeitrag einführen Der Bundesrat hat das Departe- Verein «Ja zur IV-Finanzierung» ment des Innern beauftragt, eine Vernehmlassungsvorlage n In Bern hat sich aus 17 Organisationen aus wendig. Die Abstimmung findet voraussichtlich zum Thema Assistenzbudget dem Behindertenwesen ein Verein für die Zusatz- im Frühling 2009 statt. Nach den ersten Vor- auszuarbeiten. Damit ist eine versicherung der Invalidenversicherung konstitu- standssitzungen ist die Vorbereitung für die wichtige Etappe erreicht. Die iert. Der Verein setzt sich mit hohem Engage- Abstimmung in vollem Gang. Procap ist sowohl Fachstelle Assistenz Schweiz ment für die Sanierung der IV und damit für die im Vorstand mit Adrian Hauser (Bereichsleiter (FAssiS) wird sich in den kom- Vorlage zur befristeten Erhöhung der Mehrwert- Information und PR) als auch in der Geschäfts- menden Monaten dafür einset- steuer ein. In einem ersten Schritt sagte das Volk stelle mit Christine Häsler (Bereichsleiterin Sozi- zen, dass mit dem Assistenz- im Juni 2007 Ja zur 5. IVG-Revision. Nun ist auch alpolitik) vertreten. budget eine Alternative zum der zweite Schritt zur Finanzierung dringend not- ah herkömmlichen Betreuungssy- stem eröffnet wird. kk
procap 4/2008 EN BREF 5 A noter Docu récompensé Quel succès! Le court métrage «Le printemps de Saint Ponç», du Suisse David Epiney, a été Argot déplacé distingué au Palm Springs n Des groupes américains représentant des Photo: Phil McCarten, Reuters Short Film Festival, après avoir handicapés ont exprimé leur colère face au der- été primé à Barcelone, Bilbao, nier film avec le comédien populaire Ben Stiller, Madrid et Paris. Le documen- estimant que son emploi répété d’un nom argo- taire est consacré au handicap tique pour définir les handicapés mentaux était mental vu à travers des dessins «dégoûtant et atterrant». et des images animées. red Dans un communiqué, l’association améri- caine de personnes souffrant de handicap Le jogging, contre la handicap (AAPD) a indiqué avoir appelé à boycotter «Ton- Les personnes de plus de 50 ans nerre sous les tropiques», qui vient de sortir en qui courent régulièrement Amérique du Nord. En cause, l’utilisation du souffrent moins de handicap terme anglais «retard» (débile) appliqué au per- que celles qui sont sédentaires. sonnage joué par Stiller dans ce long métrage C’est ce que montre une étude qui raconte le tournage loufoque d’un film de longue durée conduite par censé se passer lors d’un conflit en Asie du Sud- des chercheurs de l’université est. de Stanford, en Californie. Les De son côté, le studio DreamWorks a défendu sujets âgés qui courent de façon son film dans un communiqué, soulignant qu’il régulière depuis plusieurs visait à caricaturer les excès de Hollywood: il années ont une vie active plus «défend son argument en montrant des per- longue, ont conclu ces méde- sonnages excessifs qui se retrouvent dans des Ben Stiller cins de la faculté de médecine situations ridicules». afp de Stanford, en Californie. ats Concert gratuit Pour sa troisième édition, le Réseau européen concert gratuit donné sur la Place fédérale, à Berne, en pré- n Le réseau européen sur la vie autonome (The convaincus que ce n’est que par les débats posi- mices à la fête nationale, a été European Network on Independent Living, ENIL) tifs, la remise en question des services tradition- placé cette année sous le signe se pose en forum destiné à toutes les personnes nels ou une prise de conscience plus accrue que de la solidarité avec les per- handicapées, toutes les organisations indépen- les droits humains et les droits citoyens seront sonnes handicapées. Le groupe dantes et tous les mouvements pour l’autonomie accordés aux personnes handicapées. Infos: Die Einweicher, composé en des personnes. ENIL et ses membres sont www.enil.eu red partie de musiciens handica- pés, s’est ainsi produit aux côtés des noms connus de la scène musicale suisse: Sina, Michael von der Heide, Greis et Solar. Le concert a aussi été l’occasion de Comité «Oui au financement de l’AI» remettre au rappeur Greis le n Cet été, une association militant pour le Lors de sa session d’été de cette année, le Parle- prix Anne Frank d’encourage- financement additionnel de l’assurance invalidi- ment s’est prononcé en faveur du financement ment contre la racisme et la dis- té s’est constituée à Berne. Dix-sept organisa- additionnel. La votation relative à la modification crimination, doté de 5000 tions de défense des personnes handicapés y ont de l’article constitutionnel aura vraisemblable- francs. L’association organisa- déjà adhéré. L’association «Campagne des handi- ment lieu au printemps 2009. trice a lancé en parallèle un pro- capés OUI au financement de l’AI» se mobilisera Procap est présent dans le comité de l’asso- jet visant à présenter et déve- en faveur de l’assainissement de l’AI et apporte ciation avec Adrian Hauser (responsable informa- lopper des possibilités d’activi- donc tout son soutien au projet de loi relatif à la tion et relations publiques) et dans le bureau tés ouvertes aux jeunes handi- hausse limitée dans le temps de la taxe sur la avec Christine Häsler (responsable du domaine capés dans le cadre du travail valeur ajoutée (TVA) dans les années 2010 à 2016. politique sociale). ah extrascolaire. ats
6 SCHWERPUNKT procap 4/2008 Foto: bilderbox..at Hilfsmittel Kampf um die Preise In der Schweiz geht es dem Markt der auf Menschen mit Handicap speziali- sierten Artikel eher gut. Doch auch in den Augen der Invalidenversicherung sind diese Hilfsmittel oft viel zu teuer. Preissenkungen sind in Sicht, doch nicht immer zugunsten von den Menschen mit Behinderung. n Hilfsmittel? Hinter diesem Begriff ver- ten Beispielen ist es unmöglich, Schlüsse dem Markt aufgetaucht sind». Perriard ist stecken sich spezielle Instrumente, die von zu ziehen, die für die ganze Branche gelten. hingegen skeptisch, was die Einsparungen Personen mit Behinderung gebraucht wer- Bleibt die Invalidenversicherung (IV), die bei der IV betrifft, weil sie die elektrischen den können: vom Rollstuhl über elektrische dem Anstieg des Volumens für Hilfsmittel Betten selbst verwaltet. «Die Auslieferun- Betten und Treppenlifte bis zu Hörgeräten. in ihren Konten beunruhigt zusehen muss: gen führen sicher zu einigen Problemen, Obwohl die Branche keine Zahlen publi- Von 81,7 Millionen Franken im Jahr 1990 ist wie der ganze Nachverkaufsservice oder ziert, ist formell doch eine Spitze erreicht: man im Jahre 2006 bei 234,5 Millionen Reparaturen, insbesondere am Wochenen- «Das Wachstum der Branche ist seit meh- Franken Ausgaben für Hilfsmittel ange- de. Wer kümmert sich darum?» Im Gegen- reren Jahren konstant», versichert Patrick langt, was einer Erhöhung um fast 290 Pro- satz zu Serei garantiert die SAHB keinen Keller der Abteilung «Rehabilitation» beim zent entspricht. Service am Wochenende. Dachverband der Schweizerischen Han- Doch die Hauptverlierer bei den durch dels- und Industrievereinigungen der Schmerzhafte Selbstbehalte das BSV eingeführten Änderungen sind die Medizinaltechnik, Fasmed. «Die Bevölke- Auch wenn die Ausgaben seit 2004 insge- AHV- oder IV-Rentebezügerinnen und rung altert und sie braucht Hilfsmittel, um samt zurückgehen, wird die Zukunft in ein- -bezüger: Die Beiträge der beiden Sozial- zu Hause wohnen bleiben zu können. zelnen Bereichen Ausgabenerhöhungen versicherungen decken im besten Fall Gleichzeitig akzeptieren viele ihr Handicap mit sich ziehen. Das Bundesamt für Sozial- 75 Prozent der Materialkosten. Und wenn immer besser und möchten möglichst versicherung (BSV) geht der Sache voran die SAHB Hilfsmittel verkauft, verlieren unabhängig sein», erklärt Jean-Luc Perri- und änderte schon jetzt das System der dabei Einrichtungen wie Serei, die vor ard, Abteilungsleiter Hilfsmittel bei der Rollstuhlvermietung. Sie ersetzte es durch allem von der Vermietung und von einer Westschweizer Organisation Serei, einer einen einmaligen Zuschuss von 900 Fran- durschnittlichen Marge von 30 Prozent bei Stiftung, die einen Teil ihrer Aktivitäten ken und verwaltet über die SAHB (Schwei- Verkäufen leben. «Bei einer kleineren dem Verkauf von Hilfsmitteln widmet. zerische Arbeitsgemeinschaft Hilfsmittel- Marge wären wir dazu gezwungen, unsere Sind diese Instrumente zu teuer in der beratung für Behinderte und Betagte) Dienstleistungen zu reduzieren und gewis- Schweiz? Die Preisüberwachung bestätigte selbst einen Park mit elektrischen Betten. se Serviceleistungen nach dem Verkauf in dies zu verschiedenen Gelegenheiten, bei- Gemäss Jean-Luc Perriard führte das Rechnung zu stellen, die bis anhin gratis spielsweise in Bezug auf Hörgeräte und System der Selbstbehalte, das auch bei den sind», bedauert Jean-Luc Perriard. Auch Rollstühle, nachdem Vergleiche mit Nach- elektrischen Betten angewendet wird, in hier sind es wieder die Menschen mit Han- barländern wie Deutschland gezogen wur- beiden Bereichen zu einer Preissenkung dicap, die den Kürzeren ziehen. den. Aber abgesehen von einigen konkre- wegen «einiger Produkte, die billiger auf Im Übrigen will die IV mit mehr Kon-
kurrenz unter den Hilfsmitteln und Appa- am meisten Sorge bereitet: Hörgeräte. Die Hervé Hofmann, Direktor der West- raten, die sie finanziert, auf die Preise Ein- Nachfrage ist stark steigend, die Ausgaben schweizer Stiftung für Hörbehinderte, will fluss nehmen. Wer hörte nicht schon von von IV und AHV halten mit dieser steigen- nicht auf den Berufszweig schiessen, stellt Personen, die sich auf Druck der IV für ein den Kurve den Gleichschritt. «Das Problem aber trotzdem fest, dass «einige Vertreiber bestimmtes Produkt entscheiden mussten, für uns ist nicht die wachsende Anzahl von von Hörprothesen die Tendenz haben, zu das es anderswo billiger gegeben hätte. Bei Benutzern, die durchaus gerechtfertigt ist – jenen Marken zu raten, die ihnen die gröss- der IV stellt man dieses Problem nicht in denn man kauft sich nicht zum Spass eine ten Margen anbieten». Gemäss Berufsethik Abrede – im Gegenteil: «Solche Personen Prothese –, sondern es sind die Preise der sollte den Kunden jedoch zur besten Qua- haben absolut Recht, sich aufzuregen. Geräte und die Leistungen von Spezialis- lität für ihre speziellen Bedürfnisse geraten Denn die Preise sind tatsächlich oft zu ten», erklärt Alard du Bois-Reymond. Die IV werden. «Und nachher beklagen sich die hoch», gibt auch Alard du Bois-Reymond will mehr Wettkampf in dieser Branche ein- Leute bei uns!» Wenigstens wenn sie sich zu. Und der Chef der Invalidenversicherung führen: «Bei einem Wettbewerb werden wir nicht kurzerhand von ihrem schlecht ange- kommt der nächsten Frage gleich selbst jene 3 oder 4 Unternehmen wählen, die das passten Apparat trennen: «Das kostet die zuvor: «Das System zu ändern, ist sehr beste Preis-Leistungs-Verhältnis anbieten.» IV vor allem viel.» kompliziert und wir brauchen Zeit.» Wie auch immer. Gemäss Hervé Hof- Zweifelhafte Ethik mann müssen Lösungen gefunden werden. «Konkurrenz fördern» Zweifelsohne bringt diese Idee die Branche «Man schätzt, dass 12 bis 15 Prozent der Trotzdem: «Wenn wir es schaffen, in eini- zum Kochen. Christian Rutishauser, Direk- Bevölkerung einen Gehörverlust haben, gen Bereichen die Preise zu senken, werden tor der Schweizer Niederlassung von während nur 10 Prozent davon Hörgeräte andere folgen», prognostiziert Alard du Amplifon, der grössten Ladenkette für Hör- einsetzen», was der Branche ein «kolossales» Bois-Reymond. Er hofft auf moderatere geräte, meint, dass «die IV eine komische Wachstumspotenzial verleiht. Umso mehr Preise für Rollstühle, aber auch für einfa- Vorstellung von Konkurrenz hat: Während angesichts der alternden Bevölkerung und chere Objekte wie Stöcke für Sehbehinder- es heute ein Dutzend von Gerätemarken in des Vormarsches von Hörproblemen bei Jun- te, die heute eine Preisspanne von 70 bis der Schweiz gibt, will sie nur noch einige gen. Hervé Hofmann: «In 20 bis 30 Jahren 300 Franken haben: «Das ist enorm in wenige.» Rutishauser gibt trotzdem zu, wird ein Drittel der Schweizer und Schweize- Anbetracht dessen, dass diese Produkte dass seine 70 Verkaufsstellen nicht 12, son- rinnen Hörgeräte brauchen.» Wie bitte? praktisch nichts kosten sollten.» dern nur 5 verschiedene Marken anbieten Aber die hauptsächliche Preissenkung und dass ein grösseres Angebot nicht erwartet das BSV in jenem Sektor, der ihm üblich sei. Samuel Schellenberg
8 POINT FORT procap 4/2008 Moyens auxiliaires A l’assaut des prix En Suisse, le marché des instruments spécialisés pour personnes handicapées se porte plutôt bien. Selon l’assurance invalidité, toutefois, ces moyens auxiliaires sont trop cher. Baisses en perspective, mais les rentiers ne sont pas toujours gagnants. Photo: bilderbox.at
procap 4/2008 POINT FORT 9 n Les moyens auxiliaires? Derrière cette nement quelques problèmes, tout comme appellation se cachent tous les instru- le service après-vente ou les dépannages, ments spéciaux dont peuvent avoir besoin notamment en fin de semaine. Qui va s’en les personnes avec handicap – du fauteuil occuper?» Contrairement au Serei, la roulant à la prothèse auditive, en passant FSCMA est aux abonnés absents le week- par le lit électrique et lift d’escalier. Même end. si la branche ne publie pas de chiffres, sa Toujours est-il que les principaux per- faîtière est formelle: «Depuis plusieurs dants des changements introduits par années, la croissance du domaine est l’OFAS sont les rentiers, AVS ou AI: les constante», assure Patrick Keller, du dépar- sommes des franchises que proposent les tement «réhabilitation» de la Fasmed, la deux assurances couvrent au mieux 75% du Fédération des associations suisses du prix du matériel. Et lorsque la FSCMA gère commerce et de la technologie médicale. des moyens auxiliaires, c’est tout ça de «La population vieillit, elle a besoin des perdu pour des structures comme le Serei, moyens auxiliaires pour rester à domicile. qui vivent grâce aux locations et à une concours, nous sélectionnerons les 3 ou 4 Et en parallèle, les individus acceptent marge moyenne de 30% sur les ventes. entreprises qui offrent le meilleur rapport mieux leur handicap et veulent être indé- «Avec un pourcentage plus étroit, nous qualité-prix.» pendants», confirme Jean-Luc Perriard, du serons obligés à terme de réduire nos pres- On s’en doute, l’idée fait bondir la Service d’entraide et d’information (Serei), tations et de facturer certains services branche. Christian Rutishauser, directeur une fondation dont une partie des activités après-vente jusqu’ici gratuits», regrette de la filiale helvétique d’Amplifon, la plus concerne la vente de moyens auxiliaires. Jean-Luc Perriard. Là aussi, ce sont les per- grande chaîne de magasins spécialisés Ces instruments sont-ils trop chers en sonnes avec handicap qui trinqueront. dans les appareils auditifs en Suisse, es- Suisse? La Surveillance des prix l’a affirmé time que «l’AI a un drôle de conception de à plusieurs reprises, par exemple dans le «Davantage de concurrence» la concurrence: alors qu’il y a aujourd’hui domaine des appareils auditifs et des fau- Par ailleurs, l’AI compte agir sur les coûts en une douzaine de marques d’appareils en teuils roulants, suite à des comparatifs introduisant davantage de concurrence Suisse, elle voudrait qu’il n’y en ait plus que effectués auprès de pays voisins, comme entre les moyens et appareils qu’elle rem- quelques unes.» M. Rutishauser concède l’Allemagne. Mais au-delà de quelques bourse. Qui n’a pas entendu parler de per- toutefois que ses 70 magasins ne propo- exemples ciblés, impossible de tirer des sonnes forcées par l’assurance invalidité sent pas 12 mais 5 marques et que ce n’est conclusions concernant tout le secteur. d’opter pour tel produit, alors qu’un équiva- pas courant d’en proposer davantage. Reste que l’assurance invalidité (AI) s’in- lent nettement moins cher est disponible Tout en précisant qu’il «ne tape pas sur quiète depuis plusieurs années de l’aug- sur le marché? A l’AI, on ne nie pas le pro- la profession», Hervé Hoffmann, directeur mentation du volume des moyens auxi- blème, bien au contraire: «Ces personnes de la Fondation romande des malenten- liaires dans ses comptes: de 81,7 millions de auraient raison de s’énerver: les prix sont dants, note toutefois que «certains audio- francs en 1990, on est passé à 234,5 millions souvent trop élevés!», estime Alard du Bois- prothésistes ont tendance à orienter leurs en 2006, soit une progression de presque Reymond. Mais le chef du domaine AI à conseils vers les marques qui leurs propo- 290%. l’OFAS prévient: «Changer le système est sent les plus grandes marges». Ceci alors très compliqué et il nous faudra du temps.» que l’éthique voudrait que l’on conseille la Franchises douloureuses Toutefois, «si nous arrivons à faire baisser qualité la mieux adaptée au client. «Et Même si les dépenses sont à la baisse les prix dans certains domaines, les autres ensuite, c’est chez nous que les gens vien- depuis 2004, l’avenir impliquera des fortes suivront», calcule Alard du Bois-Reymond. nent se plaindre!» A moins qu’ils n’aban- hausses dans plusieurs domaines. L’Office Il souhaite des tarifs plus cléments pour les donnent purement et simplement leur fédéral des assurances sociales (OFAS) fauteuils roulants, mais aussi pour des appareil peu adapté, par dépit: «C’est ça qui prend donc les devants: il a d’ores et déjà objets simples, comme les cannes pour coûte cher à l’AI…» remplacé le système de location de fauteuil non-voyants, dont les prix vont de 70 à roulant aux rentiers AVS par un forfait 300 francs: «C’est énorme, alors que ces Trouver de solutions unique de 900 francs et gère lui-même le produits ne devraient pratiquement rien Quoi qu’il en soit, des solutions doivent être parc des lits électriques, par le biais de la coûter.» trouvées, prévient Hervé Hoffmann. «On Fédération suisse de consultation en Mais la baisse principale, l’OFAS l’at- estime que 12 à 15% de la population est en moyens auxiliaires (FSCMA). Selon Jean- tend dans le domaine qui lui pose le plus de statut de perte auditive, or seulement 10% Luc Perriard, le système des franchises, éga- soucis actuellement: celui des appareils de ce groupe de personnes utilise un appa- lement appliqué aux lits électriques et que auditifs. La demande est en forte augmen- reil», ce qui laisse une marge de croissance l’AI veut multiplier ces prochaines années, tation et les dépenses de l’AI et de l’AVS sui- «colossale» à la branche. De plus, avec le a effectivement provoqué une baisse des vent la courbe. «Le problème pour nous vieillissement de la population et l’aug- prix dans les deux domaines concernés, n’est pas l’augmentation du nombre d’uti- mentation des problèmes d’ouïe chez les avec «quelques produits moins chers appa- lisateurs, certainement justifiée – on ne jeunes, «c’est un tiers des Suisses qui aura rus sur le marché». prend pas une prothèse pour le plaisir –, besoin d’un appareil dans 20 à 30 ans», Le Chaux-de-Fonnier est par contre mais le prix de ces appareils et des presta- estime Hervé Hoffmann. Pardon? sceptique sur les économies que peut effec- tions des spécialistes», explique Alard du tuer l’AI lorsqu’elle gère elle-même les lits Bois-Reymond. L’AI veut introduire davan- électriques: «Les livraisons poseront certai- tage de compétition dans le domaine: «Par Samuel Schellenberg
Foto: Emanuel Bloedt Mezzi ausiliari Lotta ai prezzi In Svizzera, il mercato degli strumenti specializzati per persone con handicap sta piuttosto bene. Tuttavia, secondo l’assicurazione invalidità, questi mezzi ausiliari sono troppo cari. Si prevede un calo dei prezzi, ma i beneficiari di rendite non ne usciranno forzatamente vincenti.
procap 2/2008 FOCUS 11 n Per mezzi ausiliari s’intendono tutti gli possa risparmiare gestendo lei stessa i letti dell’AI e dell’AVS seguono la curva. «Il pro- strumenti speciali di cui possono avere elettrici: «Le forniture creeranno sicura- blema per noi non consiste nell'aumento bisogno le persone con handicap: dalla car- mente qualche problema, così come il ser- del numero di utenti, certamente giustifi- rozzella alla protesi uditiva, dal letto elettri- vizio dopo vendita o le riparazioni d'urgen- cato - non si richiede una protesi per diver- co al montascale. Benché il settore non za specialmente nei fine settimana. Chi se timento - ma nel prezzo di questi apparec- pubblichi le cifre, la federazione mantello è ne occuperà?» Contrariamente al Serei, la chi e delle prestazioni degli specialisti», formale: «Da diversi anni, il settore segna FSCMA non effettua interventi nei fine set- spiega Alard du Bois-Reymond. L’AI intende una crescita costante», afferma Patrick Kel- timana. introdurre una maggiore competitività nel ler dell'unità Riabilitazione della Fasmed, la settore: «Selezioneremo su concorso le 3 o 4 Federazione delle associazioni svizzere del «Maggiore concorrenza» imprese che offrono il migliore rapporto commercio e dell'industria della tecnologia Così, a fare le spese dei cambiamenti intro- qualità-prezzo.» medica. «La popolazione invecchia e ha dotti dall'UFAS sono soprattutto i benefi- Questa prospettiva preoccupa gli ope- bisogno di mezzi ausiliari per rimanere al ciari di rendite AVS o AI: nel migliore dei ratori del settore. Secondo Christian Ruti- proprio domicilio. Al tempo stesso, gli indi- casi, le somme delle franchigie proposte shauser, direttore della filiale svizzera di vidui accettano meglio il proprio handicap dalle due assicurazioni coprono il 75% del Amplifon, la maggiore catena di negozi e vogliono essere indipendenti», conferma prezzo del materiale. Il passaggio della specializzati negli apparecchi uditivi a Jean-Luc Perriard, del Servizio di auto-aiuto gestione dei mezzi ausiliari alla FSCMA livello nazionale, «l’AI ha una strana conce- e informazione (Serei), una fondazione atti- pesa su strutture come il Serei, che vivono zione della concorrenza: della decina di va nella Svizzera romanda. Una parte delle del noleggio e di un margine medio del marche di apparecchi esistenti attualmen- sue attività riguarda proprio la vendita di 30% sulle vendite. «Con una percentuale te in Svizzera vorrebbe conservarne solo mezzi ausiliari. più risicata, a termine saremo costretti a alcune.» Christian Rutishauser riconosce ridurre le nostre prestazioni e a fatturare tuttavia che i suoi 70 negozi offrono solo 5 Franchigie dolorose alcuni servizi dopo vendita finora gratuiti», marche e che non è usuale proporne di più. Questi strumenti sono troppo cari in Sviz- deplora Jean-Luc Perriard. Anche in questo Pur precisando di non voler far di ogni zera? La Sorveglianza dei prezzi l’ha affer- caso, saranno le persone disabili a subire le erba un fascio, Hervé Hoffmann, direttore mato a varie riprese, per esempio in riferi- conseguenze. della Fondazione romanda degli ipoudenti, mento agli apparecchi uditivi e alle carroz- L’AI intende combattere i costi raffor- osserva che «alcuni audioprotesisti tendo- zelle, dopo aver effettuato raffronti con zando la concorrenza tra i fornitori dei no a orientare i loro consigli verso le mar- Paesi vicini, come la Germania. Ma al di là mezzi e degli apparecchi che rimborsa. Chi che che propongono loro i margini più ele- di alcuni esempi mirati, è impossibile trar- non ha mai sentito parlare di persone vati», mentre l’etica vorrebbe che si racco- re conclusioni per tutto il settore. Resta il costrette dall’assicurazione invalidità a mandi la qualità che più si addice al clien- fatto che l’assicurazione invalidità (AI) è optare per un determinato prodotto, ben- te. «Poi la gente viene a lamentarsi da noi!» preoccupata da diversi anni per l’aumento ché sul mercato ne esista uno equivalente e O più semplicemente mette da parte l'ap- del volume dei mezzi ausiliari nei propri nettamente più conveniente? L’AI non nega parecchio inadatto: «E questo sì che costa conti: da 81,7 milioni di franchi nel 1990 si è il problema, anzi: «Queste persone avreb- caro all’AI...» passati a 234,5 milioni nel 2006, ciò che rap- bero degli ottimi motivi per arrabbiarsi: i presenta un incremento di quasi il 190%. prezzi sono spesso troppo alti!», osserva Trovare delle soluzioni Benché le spese siano in calo dal 2004, Alard du Bois-Reymond. Ma il responsabile In ogni caso bisogna trovare delle soluzioni, in futuro si prospettano forti aumenti in del settore AI presso l’UFAS avverte: «Modi- avverte Hervé Hoffmann. «Si stima che il diversi settori. L’Ufficio federale delle assi- ficare il sistema è molto complicato e ci 12–15% della popolazione è in situazione di curazioni sociali (UFAS) gioca d’anticipo: ha vorrà del tempo.» perdita uditiva, mentre solo il 10% di questa sostituito il sistema di noleggio di carroz- Tuttavia, «se riusciamo a fare abbassare categoria di persone utilizza un apparec- zelle ai beneficiari di rendite AVS con un i prezzi in alcuni settori, gli altri seguiran- chio, ciò che lascia un margine di crescita forfait unico di 900 franchi ed è lui stesso a no». Alard du Bois-Reymond auspica tariffe enorme al settore. Inoltre, con l’invecchia- gestire il parco di letti elettrici, per il trami- più contenute per le carrozzelle, ma anche mento demografico e l’aumento dei pro- te della Federazione svizzera di consulenza per oggetti semplici come i bastoni per non blemi di udito tra i giovani, «tra 20-30 anni sui mezzi ausiliari (FSCMA). Secondo Jean- vedenti, i cui prezzi vanno da 70 a 300 fran- un terzo degli Svizzeri avrà bisogno di un Luc Perriard, il sistema di franchigie, appli- chi: «Sono cifre altissime se si pensa che apparecchio», conclude Hervé Hoffmann. cato anche ai letti elettrici, che l’AI intende questi prodotti non dovrebbero costare Come? moltiplicare nei prossimi anni, ha effettiva- praticamente nulla.» mente determinato un calo dei prezzi nei Ma l'UFAS attende la principale riduzio- due settori interessati, con «la comparsa ne nel settore che lo preoccupa maggior- Samuel Schellenberg sul mercato di alcuni prodotti meno cari.» mente, cioè quello degli apparecchi uditivi. Perriard è però scettico sul fatto che l’AI La domanda è in forte crescita e le spese
12 POLITIK procap 4/2008 Interview mit SP-Nationalrat Andrea Hämmerle «Gemeinsam Lösungen aufzeigen» Andrea Hämmerle ist Jurist, Biobauer, SP- Foto: Büttner/Devènes, Pixil Nationalrat und war massgeblich daran beteiligt, dass heute in der Schweizer Poli- tik eine gewisse «Flurbereinigung» statt- findet. Ein Gespräch über Entsolidarisie- rung und politische Ehrlichkeit – mit einem Ausblick in die Zukunft. n Procap Magazin: Herr Hämmerle, zuerst eine persönliche Frage: Wie wird man Dr. jur. und Biobauer? Andrea Hämmerle: Zuerst habe ich Jus stu- diert, aber nie wirklich auf dem Beruf gear- beitet. Zu Hause hatten wir einen Bauern- hof, der verpachtet war. Als der Pächter altershalber aufgehört hat, haben wir den Betrieb wieder übernommen. Das war 1982. Heute führt einer meiner Söhne den Andrea Hämmerle Hof und ich arbeite mit. Wie kamen Sie zur Politik? ven sind vor allem dazu da, ein Zeichen zu det eine Entsolidarisierung statt, und die Ich war schon immer politisch interessiert. setzen und eine Idee zu lancieren. Eine Initi- Gräben zwischen Arm und Reich werden Zur linken Politik kam ich mit der 68er- ative muss man nicht gewinnen. Sie kann immer grösser. Aber das ist ein weltweites Bewegung. Ich war damals Student in sogar erfolgreich sein, wenn man sie ver- Phänomen und betrifft nicht nur die Zürich und Basel. Als ich 1978 zurück ins liert. Beim Referendum hingegen tritt man Schweiz. Dies ist politisch verheerend. Graubünden kam, war für mich klar, dass gegen eine Gesetzesvorlage an, und dabei ich der SP beitrete. sollte man eigentlich gewinnen. Denn wenn Für uns ist die Zusatzfinanzierung der IV man verliert, hat man nichts in der Hand. Ich sehr wichtig. Zurzeit sieht es so aus, wie Welche sozialpolitischen Anliegen haben Sie? war der Meinung, dass dieses Referendum wenn sie zustande käme. Wie beurteilen Sie Die SP ist ja eine breit gefächerte Linkspar- nicht gewinnbar ist und kontraproduktiv die Situation? tei, bei der es verschiedene Schwerpunkte sein könnte. Das sind politische Überlegun- Das waren endlose Diskussionen und die gibt. Mein Schwerpunkt war zwar nie die gen, die mit dem eigentlichen Inhalt der Vor- Situation war immer wieder blockiert. Die Sozialpolitik, aber ich unterstütze natürlich lage nichts zu tun haben. Frage war letztendlich, ob man sich die Anliegen meiner Partei. Ein Hauptan- zusammenrauft oder nicht. In der Sozialpo- liegen ist sicher die Solidarität der Starken Was denken Sie denn inhaltlich über die litik ist es viel schwieriger und anspruchs- mit den Schwachen, der soziale Ausgleich. Revision? voller, mehrheitsfähige Vorlagen hinzu- Dafür brauchen wir die grossen Sozialwer- Was jetzt läuft, geht in Richtung Sozial- kriegen, als bei anderen politischen ke wie die AHV oder die IV. Das sind ja auch abbau. Und eine solche Politik finde ich ka- Geschäften. Dies weil die Positionen teil- Institutionen, die von der SP massgebend tastrophal schlecht, wenn nicht sogar weise sehr weit auseinanderliegen. Ich mitgeprägt und in ihrer Entwicklung vor- dumm. Historisch gesehen, ist eine der bedaure das sehr. angetrieben wurden. wichtigen Errungenschaften der west- und nordeuropäischen Staaten die Schaffung Man stimmte letztes Jahr im Nationalrat Die SP hat das Referendum gegen die 5. IVG- eines sozialen Ausgleichs. Durch die Sozial- bereits über die Zusatzfinanzierung ab. Die Revision ja etwas halbherzig unterstützt. werke haben Leute auch in schwierigen SP verlangte damals eine unbefristete Erhö- Was war Ihre Haltung damals? Situationen Geld im Sack, die Kluft zwi- hung der Mehrwertsteuer. Die Abstimmung Ich war eigentlich gegen die Ergreifung des schen Arm und Reich ist nicht allzu gross. danach ging bachab und wir haben wichti- Referendums. Aber als es dann ergriffen Das waren eigentlich die Erfolge der Nach- ge Zeit verloren. Warum wurde in der SP- wurde, war ich der Meinung, dass man es kriegszeit. Jetzt gibt es eine Gegenbewe- Fraktion so entschieden? unterstützen sollte. Es gibt zwei Volksrechte: gung: Man drückt die Schwächsten und Das war ja eine ehrliche Position. Man soll- die Initiative und das Referendum. Initiati- meint, damit gewinne man etwas. Es fin- te in der Politik auch ehrlich sein. Denn die-
procap 4/2008 POLITIK 13 ses Geld wird gebraucht und zwar lang- denn alle, die in Frage gekommen wären, Und wie steht es um die SP? Ihr wurde ja fristig. Mit einer Befristung ist man unehr- haben sofort abgewinkt. Die waren unter auch oft Orientierungslosigkeit vorgewor- lich und streut den Leuten Sand in die einem starken Druck von ihrer Parteispitze. fen. Ändert sich das mit dem neuen Präsi- Augen. Die Idee, Eveline Widmer-Schlumpf anzu- dium? fragen, war von mir, und ich bin auf sie Die politische Situation in der Schweiz und Aber eine solche Forderung ist doch nicht zugegangen. Europa ist schwierig und unübersichtlich. mehrheitsfähig. Dies, weil zurzeit mit der Entsolidarisie- Ob es taktisch richtig gewesen ist, kann ich Haben Sie damit gerechnet, dass diese rung ein grosser Umbruch stattfindet. Die nicht beurteilen. Aber wenn man der Mei- Abwahl so viel auslöst in der Schweizer Poli- sozialdemokratischen Parteien in ganz nung ist, dass es mehr Geld braucht, sollte tik? Europa haben Schwierigkeiten. In diesem man das auch so sagen und so machen. Die Die erste freudige Überraschung war, dass Klima Boden zu finden und klare Positio- Bürgerlichen waren übrigens einen es überhaupt geklappt hat. Aber ich bin nen zu beziehen, wird die Aufgabe der Moment lang damit einverstanden. Aber nicht auf die Idee gekommen, was das nächsten Jahre sein. Und ich bin sehr die hatten keine klare Linie, vor allem die alles nach sich ziehen könnte. Ich erwarte- zuversichtlich, dass uns das gelingt. Die FDP und die CVP! Bei der SVP wusste man te, dass die SVP rational reagiert. Rational grossen Themen haben wir schon gesetzt: wenigstens von Beginn weg, dass sie das wäre gewesen, wenn sie Frau Widmer- sozialer Ausgleich und Solidarität, Vollbe- nicht wollen. Schlumpf in die Partei und die Fraktion schäftigung, gerechte Verteilung der Ein- integriert hätte. Denn es war ja immerhin kommen und des Reichtums, Umwelt- Ich würde gerne noch auf die Abwahl von eine von ihnen. Etwas Ähnliches ist uns schutz und Klimawandel. Ein wichtiges Christoph Blocher zu sprechen kommen. Sie bei der Wahl von Otto Stich passiert. Das Thema ist für mich aber auch der Rechts- haben dort ja vor allem eine Vermittlerrolle hat innerhalb der Partei am Anfang viele staat, der immer mehr in Frage gestellt gespielt. Sehe ich das richtig? wütend gemacht. Irgendwann begann wird. Der Rechtsstaat ist dazu da, die Für uns war eigentlich schon immer klar, man sich aber mit ihm zu arrangieren Schwachen vor den Starken zu schützen. dass man Christoph Blocher nicht in den und zuletzt hat man ihn sogar geliebt. Bundesrat wählen sollte. Wir haben ihn Genau derselbe Mechanismus hätte auch In einem Interview mit der «WoZ» sagten 2003 auch nicht gewählt. Und wir wurden hier stattfinden können. Aber die SVP Sie: «Wenn unser Hauptgegner zusammen- in den vier Jahren danach nicht davon wollte das nicht. Die persönliche Verlet- bricht, dann gibt uns das mehr Spielraum.» überzeugt, dass er ein guter Bundesrat ist. zung von Christoph Blocher hat sich quasi Wie kann man diesen Spielraum nutzen? Er ist einer von jenen, welche die Entsolida- auf die ganze Partei übertragen. Daraus Vor allem in der Sozialpolitik und der risierung stark vorantreiben, und er war resultierten dann das Ausschlussverfah- Sicherheitspolitik hat man mehr Spiel- auch für die Kollegialbehörde nicht geeig- ren und die ganze Parteispaltung. Das ist raum, wenn die SVP in sich nicht mehr net. Nur: Man kann nicht einfach einen gut für uns, und auch für das Land ist es geschlossen ist. Die Frage ist aber, wohin Bundesrat nicht mehr wählen, ohne einen vielleicht gar nicht schlecht. Aber für die die Mitteparteien gehen. Denn es braucht Gegenkandidaten oder eine Gegenkandi- SVP ist dies wegen ihres irrationalen Ver- immer mindestens drei grosse Parteien, datin zu haben. Sonst wäre er wieder haltens ein Debakel. um ein Projekt politisch durchzusetzen. Die gewählt worden – einfach mit weniger Mitteparteien sind im Moment auch total Stimmen. Wie sehen Sie nun die Zukunft der SVP? verunsichert. Langfristig wichtig wäre, Die SVP wird auf ein normales Mass dass man wieder beginnt, eine konstrukti- Es braucht auch jemanden, der mehrheitsfä- zurückgestutzt. Und das ist auch richtig so. ve Politik zu betreiben, und dazu gehören hig ist. Denn die SVP spielte vorher eine Doppel- die grossen, konstruktiven Kräfte. Dies sind Genau. Es braucht eine mehrheitsfähige rolle. Einerseits hat sie knallharte, rechte SP, FDP, CVP und die Grünen. Wir müssen Gegenkandidatur, und nur dann wird ein Politik betrieben, in verschiedenen Kanto- gemeinsam versuchen, das Land vorwärts- Bundesrat ersetzt. Es muss zum Zeitpunkt nen gab es aber liberale Aushängeschilder. zubringen, und Lösungen aufzeigen. der Wahl jemand da sein, der mehr Stim- Das alles zusammen gab dann eine riesige men macht als der bisherige. Wir überleg- Volkspartei von etwa 30 Prozent. Diese bei- ten uns also, wer das sein könnte. Es sollte den Strömungen waren schon vor der Adrian Hauser meiner Meinung nach jemand von der SVP Abwahl vom 12. Dezember politisch nicht sein, denn diese hatte einen legitimen mehr auf derselben Linie. Was jetzt statt- Anspruch auf die beiden Sitze. Aber es war findet, ist eine gewisse Flurbereinigung. Es enorm schwierig, jemanden zu finden, gibt wieder klare Verhältnisse.
14 POLITIQUE procap 4/2008 Interview du conseiller national socialiste Andrea Hämmerle «Trouver des solutions ensemble» Juriste, paysan bio et conseiller national tive et le référendum. L’initiative a essen- Le Conseil national a débattu l’an dernier socialiste, le Grison Andrea Hämmerle tiellement le rôle de lancer un signal ou sur le financement complémentaire de l’AI. s’implique pour que la politique suisse une idée. Ce n’est pas primordial de gagner Le PS a demandé une hausse de la TVA non s’engage dans la voie du «remembre- une initiative: elle peut être considérée limitée dans le temps et le vote a capoté. A la ment». Discussion sur le manque de soli- comme un succès même si on la perd. Avec clé: une importante perte de temps. Pour- darité et l’honnêteté en politique, avec un le référendum, on s’oppose à un projet de quoi le PS a-t-il choisi cette voie? œil pointé vers le futur. loi et il faut gagner ce genre de batailles. C’était une position sincère. Et en politique, Car lorsqu’on perd, il ne nous reste rien. il faudrait être sincère. Cet argent sera utili- n Magazine Procap: Andrea Hämmerle, J’étais d’avis qu’il ne serait pas possible de sé, sur le long terme. Limiter la durée signi- avant tout une question personnelle: com- gagner le référendum et que ce serait fie manquer de sincérité: c’est de la poudre ment devient-on docteur en droit et paysan contreproductif, au final. Ce sont des consi- aux yeux. bio? dérations politiques qui n’ont aucun lien Andrea Hämmerle: J’ai d’abord étudié le avec le contenu du projet de loi. Mais une telle position n’était pas suscep- droit, mais n’ai pas vraiment exercé dans le tible de rassembler la majorité. domaine par la suite. A la maison, nous Et quant au contenu de la révision, qu’en Je ne saurais dire si c’était tactiquement avions une ferme, qui était affermée. pensez-vous? juste. Mais si on est de l’avis qu’il faut Lorsque le tenancier a cessé son activité, La direction prise est celle du démantèle- davantage d’argent, il est nécessaire de le nous avons repris l’établissement. C’était ment des acquis sociaux. Et je trouve dire et de soutenir cette position. Pendant en 1982. Aujourd’hui, c’est l’un de mes fils qu’une telle politique est extrêmement un laps de temps, les partis bourgeois qui dirige la ferme et je travaille avec lui. mauvaise, et même très bête. D’un point de étaient d’ailleurs du même avis, mais leur vue historique, l’une des conquêtes les plus ligne n’était pas claire, surtout du côté des Comment êtes-vous arrivé à la politique? importantes des pays de l’Europe de radicaux et des démocrates-chrétiens. Avec Ça m’a toujours intéressé. Ma position à l’Ouest et du Nord a été l’équité sociale. l’UDC, au moins, on savait dès le départ gauche vient de la mouvance de 1968. A Grâce à la protection sociale, les personnes qu’ils étaient opposés à cette option. l’époque, j’étais étudiant à Zurich et à Bâle. en situation difficile ont de l’argent dans la Lorsque je suis rentré aux Grisons, en 1978, il poche et le clivage entre riches et pauvres Vous citez l’UDC: j’aimerais revenir sur l’évic- était clair pour moi que j’adhérerais au PS. n’est pas trop important. C’était l’un des tion de Christoph Blocher du Conseil fédéral. succès de l’après-guerre. Il y a aujourd’hui Si je ne me trompe pas, vous avez joué un Quelles sont vos attentes en matière de poli- un mouvement inverse: on fait pression rôle d’intermédiaire. tique sociale? sur les plus faibles en s’imaginant qu’on en Nous avons toujours mis en garde contre Le PS couvre un large spectre à gauche, avec tirera quelque chose. Il en résulte une déso- une élection de Christoph Blocher au plusieurs axes. Mon point fort n’était toute- lidarisation, et le fossé entre riches et Conseil fédéral. D’ailleurs, nous n’avons pas fois jamais la politique sociale, mais je sou- pauvres s’agrandit. Mais le phénomène ne voté pour lui en 2003. Et ses quatre années tenais bien entendu les combats de mon concerne pas que la Suisse: il est mondial; au gouvernement ne nous ont pas donné parti. L’un de ceux-ci est certainement la et politiquement dévastateur. l’impression qu’il est un bon conseiller solidarité entre les forts et les faibles, fédéral. Il fait partie de ceux qui veulent l’équité sociale. C’est pour cela que nous Pour Procap, le financement complémen- fortement mettre à mal la solidarité et qui avons besoin des grandes structures de taire de l’AI est un enjeu majeur. Or il semble ne sont pas adaptés à la collégialité. Mais si protection sociale, comme l’AVS ou l’AI. qu’il pourrait aboutir. Comment analysez- on ne veut pas réélire une personne, il faut D’ailleurs, ce sont des institutions que le PS vous la situation? proposer une contre-candidature. Sans a contribué à mettre sur pied et dont il a Les discussions étaient interminables, avec quoi Christoph Blocher aurait été réélu, accompagné le développement. des blocages réguliers. En fin de compte, la avec simplement moins de voix. question était la suivante: voulons-nous Le soutien du PS au référendum contre la 5e trouver un terrain d’entente? Dans le Et il fallait quelqu’un qui puisse plaire à la révision de l’AI était mitigé. Quelle était domaine de la politique sociale, il est plus majorité. votre position à vous? difficile et exigeant qu’ailleurs de trouver Exact: pour remplacer un conseiller fédéral, Au départ, j’étais contre le lancement du des modèles capables de satisfaire la majo- il faut une contre-candidature rassem- référendum. Mais lorsqu’il a été lancé, rité. Notamment parce que les positions bleuse. Au moment du vote, la personne j’étais d’avis qu’il fallait le soutenir. Il y a sont très éloignées les unes des autres. Je le doit réunir davantage de voix que le prédé- deux droits populaires en Suisse: l’initia- regrette infiniment. cesseur. Nous nous sommes alors deman-
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