Supporters news - Leidenschaft und Emotionen Schwerpunkt: HSV e.V.

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Supporters news - Leidenschaft und Emotionen Schwerpunkt: HSV e.V.
68 HSV SUPPORTERS CLUB | 54.601 MITGLIEDER   C 14003 GEBÜHR BEZAHLT | Oktober 2011 | Ausgabe 68 I 2,00 Euro

                                                                                        supporters news        DAS MAGAZIN DES HSV SUPPORTERS CLUB
www.hsv-sc.de

                                               Schwerpunkt:
                                               Leidenschaft und Emotionen
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Ein paar Worte vorweg
Moin, HSVer!

W
                as für ein holpriger Saisonstart!
                Dass der Neu-Anfang nicht ge-
                rade leicht werden dürfte, war
                wahrscheinlich allen HSVern
klar. Aber, dass wir nach sieben Spielen mit nur
vier Punkten dastehen würden, damit durfte
keiner rechnen. Und dennoch ist das Stadion
immer noch voll, die Unterstützung von den Zu-
schauern für die Mannschaft lässt nicht nach.
Warum eigentlich? Der Grund ist wahrschein-
lich der Antrieb, HSVer zu sein und gleichzeitig
der gemeinsame Nenner aller HSV-Mitglie-
der, egal ob Amateursportler oder Supporter:
Leidenschaft und Emotionen!

Diesen Titel für unser Schwerpunktthema hat-
ten wir schon lange vor Saisonbeginn ausge-         Leidenschaft und Emotionen bedeuten aber         Mitglieder/ Supporters Club an. Die AL besteht
sucht und konnten nicht ahnen, dass es nun          auch ehrenamtliches Engagement für unseren       aus fünf Mitgliedern (dem/der Abteilungslei-
so aktuell werden würde. In dieser Ausgabe          Verein. Wir können stolz auf mehrere hundert     ter/in, einer/m Stellvertreter/in und drei wei-
werden Leidenschaft und Emotionen aus un-           HSVer sein, die sich im Verein in den unter-     teren Mitgliedern der AL). Alle Positionen sind
terschiedlichen Blickwinkeln betrachtet. So er-     schiedlichsten Aufgaben, zum Beispiel als Ju-    durch die anstehenden Wahlen turnusgemäß
klärt zum Beispiel Marcell Jansen, wie es mit       gend-Trainer oder auch beim SC als Ordner        neu zu vergeben. Die aktuelle Abteilungslei-
der Leidenschaft für unseren HSV aus der Sicht      für Sonderzüge, zur Verfügung stellen. Es        tung hofft auf eine rege Teilnahme. Vorstellun-
eines Profis aussieht (ab Seite 24).                gibt viele Möglichkeiten, sich ehrenamtlich      gen der Kandidaten zur Wahl könnt ihr in der
                                                    zu engagieren. Dieses gilt im Übrigen auch       HSVLive lesen. Der Redaktionsschluss für diese
Die Leidenschaft besteht aber nicht nur in der      für alle Funktionäre im HSV – die Mitglieder     supporters news lag vor dem Ende der Bewer-
Unterstützung der Mannschaft am Spieltag.           des Vorstands mal ausgenommen. Leider ist        bungsfrist, so dass wir gegebenenfalls nicht al-
Sie ist viel mehr. Zu ihr gehört auch die Pflege    in den vergangenen Wochen ein sehr enga-         len Kandidaten eine Vorstellungsmöglichkeit
der Tradition. Am 29. September 2011 feierte        gierter HSVer gestorben, der fast 60 Jahre       hätten geben können. Aus diesem Grund ha-
der HSV nicht nur seinen 124. Geburtstag, es        aktiver Sportler in unserem Verein war und       ben wir auf Vorstellungen der Kandidaten in
wurden auch weitere verdiente HSVer feierlich       über 40 Jahre als Ehrenamtlicher Verantwor-      dieser Ausgabe verzichtet.
in den Walk of Fame aufgenommen. Neben              tung übernahm: Ilija Eplinius. Ulli Klüver ar-
den Spielern Ditmar Jakobs, Kevin Keegan, Uli       beitete drei Jahre im Amateurvorstand mit        Mit der Abteilungsversammlung wird die Ab-
Stein und Trainer Ernst Happel wurden mit Dr.       Ille zusammen und verabschiedet sich mit ei-     teilungsleitung natürlich auch Rechenschaft
Peter Krohn und Dr. Wolfgang Klein erstmals         nem persönlichen Nachruf von einem großen        gegenüber den Mitgliedern über das abgelau-
auch zwei ehemalige Funktionäre aufgenom-           HSVer und seinem Freund (Seite 11).              fene Geschäftsjahr 2010/2011 ablegen. Per-
men und für ihre Verdienste für den HSV geehrt.                                                      sönliche Rückblicke der AL-Mitglieder auf das
Dr. Krohn beteiligt sich über seine Amtszeiten      In dieser Ausgabe der sn erwarten euch wie-      abgelaufene Jahr könnt Ihr in diesem Heft le-
hinaus bis heute engagiert an vereinsinternen       der die beliebten festen Rubriken. So sind die   sen (Seite 12).
Diskussionen. In dieser Ausgabe der suppor-         Rückblicke auf die Spiele unserer Profis von
ters news blickt er in einem Interview auf seine    Philipp Markhardt (ab Seite 34), die Rückbli-    Die nächste supporters news wird vor Weih-
Amtszeit zurück und äußert sich auch zu aktu-       cke auf die Spiele unserer Amateure von Rai-     nachten erscheinen. Hoffentlich haben wir
ellen Vereins-Themen (ab Seite 6).                  ner Steffens (ab Seite 37) und das Schiri-Quiz   dann mehr Punkte auf dem Bundesliga-Konto.
                                                    von Bodo Scheuing (Seite 46) dabei.              Denn auch zu Weihnachten bringt die Leiden-
Ein anderer engagierter HSVer, Gründungsmit-                                                         schaft zum HSV mit einigen Punkten mehr auf
glied des Supporters Club und fast sechs Jahre      Vor dem Spiel gegen den 1. FC Kaiserslautern     dem Konto auch mehr Spaß! In diesem Sinne:
Leiter unserer Abteilung, ist bald drei Jahre als   findet am 30. Oktober 2011 ab 11:00 Uhr die      NUR DER HSV!
Vorstandsmitglied für die Belange der Mitglie-      jährliche Abteilungsversammlung im CCH statt.
der im HSV tätig. Was Oliver Scheel zur aktu-       Es wird sicherlich eine spannende Versamm-       Für die Abteilungsleitung
ellen Lage des Vereins zu sagen hat, könnt ihr      lung, stehen doch unter anderem die Wahlen       Ralf Bednarek
in einem Interview ab Seite 18 lesen.               zur Abteilungsleitung der Abteilung Fördernde

Ausgabe 68                                                                                                                                        3
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Inhaltsverzeichnis
Ausgabe 68 · Oktober 2011

„Mit Händchenhalten                            6    Schwerpunkt:
kommen wir nicht weiter!“ 
Interview mit Dr. Peter Krohn
                                                     Leidenschaft und Emotionen

Alles dasselbe?                                10   Kurz vor dem Herzinfarkt                            23
HSV-Fanprojekt, Fanhaus und Supporters Club          Auswärtssieg in der „Raute“

Vorbild Ilija Eplinius                         11   Gespräch mit Marcell Jansen                         24
✝ 12. August 2011                                    „Das gibt dir einen richtigen Schub …“

Ein Blick zurück                               12   Identifikation                                      27
Die Amtszeit der Abteilungsleitung endet             HSV – mein Verein!

Der Walk of Fame des HSV                       16   Was bedeutet HSV und Leidenschaft für dich?         28
Menschen, die Spuren hinterlassen                    Nachgefragt

Im Brennpunkt                                  18   „Blaues Blut“ sozial                                29
Oliver Scheel drei Jahre im Vorstand                 Engagement für krebskranke Kinder

Mitglieder! Bewegung!                          20   Pfiffe                                              30
Wir sind ein Sportverein – also Hintern hoch!        Pro und Contra

Wahnsinnsarbeit!                               21   HSV statt Krankenhaus                               31
Unsere Fan-Clubs im Treppenhaus                      Über „Blondie“ Lehmanns Leidenschaft

                                                6    Schwerpunkt                                       23

4                                                                                             supporters news
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34                                                     56

Fehlentscheidung?                                32   Lesen und Hören                                              52
Nachruf auf unseren letzten Trainer                    Ein Fußballprofi packt aus · René Schnitzler – Zockerliga

Aktion gegen Homophobie                          33   Barrieren abbauen                                           54
„Was soll die schwule Scheiße?“                        HSV engagiert sich für Behinderte

Ende der Durststrecke                            34   HSV-Sommererlebnisse                                        56
Berichte über die Spiele der Profis                    Was hast Du so gemacht?
                                                       Auf dem Jakobsweg für den HSV
Spitzenreiter                                    37   Es geht voran
Berichte über die Spiele von HSV II                    Mit der Raute zur Frauen-WM 2011
                                                       Saisoneröffnungsradtour der HSV-Fanszene Berlin
Keine Brühwürfel-Arena!                          38   Grüße an den SC
Mitbestimmung beim FCK
                                                       Leserbriefe                                                  62
Besucherrekord                                   39
Trainingslager im Zillertal                            Liebe auf den ersten Klick                                   62
                                                       Die supporters news verbindet
Kinder der Westkurve                             40
Weitere Suche nach Bildern und Erlebnissen             Regionalbetreuer                                             63
                                                       Erste Anlaufstation für HSV-Fans, die nicht aus Hamburg kommen.
Neues aus den Fanclubs                           42
„Dünn vorher“ Baccum | OFC Schwarzenbek                Die wichtige Seite                                          64
HSV-Fanclub Fregatte Hamburg | Supporters Lohne        Supporters Club · Tickets · Mitgliederwerbung · Fan-Shops · etc.

Regelquiz                                        46   Rund um den HSV                                              65
Regelfragen aus der Praxis für die Praxis              Zahlen, Fakten und Links

Eltern aus der Kontrolle?                        47   Die letzte Seite                                            66
Eltern-Fan- und Coachingzone!                          Was macht eigentlich Martin Zafirov | Impressum

Quiz für Fußball-Kids                            47
Regelfragen aus der Praxis für die Praxis

Universalsportverein                             48
Die anderen Abteilungen

Ausgabe 68                                                                                                            5
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„Mit Händchenhalten
kommen wir nicht weiter!“
Interview mit Dr. Peter Krohn
Interview + Fotos Ulie und Uwe Liebnau · Fotos Witters

    Lebendig beim Argumentieren
Foto Liebnau

W
                ir hatten schon länger vor, Dr.      ten – Gesprächsauszüge zeigen doch, wie be-          Konzept – darauf lege ich heute noch Wert – was
                Peter Krohn für die sn zu por-       deutsam und horizonterweiternd das ist, was          wirtschaftlich und sportlich war. Auseinanderrei-
                trätieren – unabhängig von           Dr. Peter Krohn inhaltlich mitteilt und wie dahin-   ßen kann man das nicht. Der HSV war sportlich
                der Aufnahme in den „Walk of         ter ein Mensch steht, den man – trotz aller Wi-      in einer kritischen Situation und die wirtschaft-
Fame“. Doch schon bei der Vorbereitung des           dersprüche – auch gut finden muss, weil er sich      liche Situation war nicht rosig. Mehr möchte ich
Gesprächs wurde uns klar, dass wir für die Cha-      bedingungslos für den HSV engagiert.                 dazu nicht sagen, weil ich auch die Vorgänger
rakterisierung dieses „Urgesteins des HSV“ ein                                                            nicht kritisieren möchte.
ganzes Heft brauchen würden: Dr. Peter Krohn         supporters news: Herr Dr. Krohn, auf welche          Damals lebten die Bundesligavereine im Wesent-
als Präsident (1973-1975), als Generalmana-          Leistungen für den HSV sind Sie stolz?               lichen von den Zuschauereinnahmen. Das Pu-
ger(1975-1977), als Traditionalist und Visionär,                                                          blikum reagierte vor allem auf die sportlichen
als Erneuerer, als Wirtschaftsfachmann, als De-      Dr. Peter Krohn: Soll ich sagen, dass ich stolz      Leistungen. Beispiel: Wenn der HSV im Westen
mokrat und Provokateur, als Mahner und Mo-           bin, den HSV aus einer Krisensituation heraus-       irgendwo verloren hatte – und das war auch bei
tivator, als …                                       geführt zu haben? Ich meine, dass die Mensch-        der Seeler-Mannschaft vorher häufig der Fall,
29. August, 15 Uhr, wir treffen Dr. Peter Krohn im   heit immer dann vorangekommen ist, wenn ein          wussten wir, beim nächsten Heimspiel bleibt das
Elysee. Nach einem fast zweistündigen Gespräch       Leistungsklima da war. Dafür habe ich gesorgt.       Publikum teilweise weg. Von daher muss man
und einer mehr als dreistündigen Fortsetzung         Mit Händchenhalten kommen wir nicht weiter.          mein Konzept verstehen, dass ich wie wild ge-
am 12. 9. unser Fazit: So hellwach möchten wir       Das gilt nicht nur für den Sport, sondern auch für   trommelt habe, dass das Publikum zurück ins
mit fast 80 Jahren auch noch sein! Und: Schade,      andere Lebensbereiche. Als ich damals anfing,        Stadion kommt. Und dazu bedurfte es einiger
dass nicht mehr Mitglieder Dr. Peter Krohn in ent-   als ich gewählt wurde 1973, war ich der Erste,       Marketing-Maßnahmen, die waren neu im Fuß-
spannter Atmosphäre live erleben können! Aber        in der Geschichte des HSV, der den Mitgliedern       ball-Geschäft. Die sind dann später nachge-
unsere – notwendigerweise sehr stark verkürz-        ein Konzept vorgelegt hat. Es war vor allem ein      ahmt worden, bis zu Bayern München, Stichwort

6                                                                                                                                    supporters news
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Foto Witters

Show-Training. Aber, ich kriegte auch damals,        Dr. Peter Krohn: Ja, aber ich bin heute ein biss-
weil es neu war, Kritik. Von daher war es schon      chen angeschlagen. Selbst im Alter, ist man doch
bedeutsam, dass ich der Erste war, der in einem      noch eitel (PK lächelt).
Wahlgang zum Präsidenten gewählt wurde, ob-
wohl oder weil er den Mitgliedern ein anspruchs-     supporters news: Wie stehen Sie als Traditi-
volles Konzept auf den Tisch gelegt hatte. Der       onalist zum Marketing im Fußball?
berühmte Satz: „Ich führe den HSV in die europä-
ische Spitze“ war verdammt mutig, wir waren ja       Dr. Peter Krohn: In seriösen Quellen, die die
Tabellenvorletzter. Ist aber 1977 erreicht worden:   Geschichte aufgearbeitet haben, werde ich heute
erster Europapokal-Sieg.Das zweite war, Erhalt       noch als Vater des Marketinggedankens im Fuß-
des Universalsportvereins. Das habe ich auch         ballgeschäft bezeichnet. Das stimmt ein biss-
geschafft. Einen sehr breitgefächerten HSV. Wir      chen, aber ich habe das nie losgelöst gesehen.
haben sogar damals aus den Überschüssen des          Ich sehe keinen Gegensatz zwischen Tradition
Fußballgeschäftes auch Leistungsmannschaften         und Kommerz. Ich kann ja Tradition pflegen, ich
aus dem Amateurbereich finanziert.                   kann aber gleichzeitig Kommerz in einem Profi­
Ich habe auch gesagt, wir brauchen einen Welt-       verein machen.
star. Danach schrieb dann eine bestimmte Zei-        Der große Fußball hatte immer eine wirtschaftli-
tung mit großer Aufmachung: „Wo bleibt Ihr           che Seite. Wir waren der erste Verein, der echte
Weltstar?“ Völlig berechtigt. Meine Antwort:         Trikotwerbung betrieb. Wir waren die Ersten, die    hat sich bekannt, dass er einer der Ersten war
Freunde, ihr habt den richtigen angemahnt, ich       den Antrag gestellt haben mit Campari. Und wie-     mit Trikotwerbung. Das ist aber etwas ande-
war gerade in England und habe die ersten Ver-       der gab es Kritik: Alkohol und Sport! Aber das      res, wenn ich eine Gegenleistung bekomme oder
handlungen mit Kevin Keegan aufgenommen.             ist ja auch schon damals ein über den Sport hi-     gebe. Wir als Verein haben dem Werbepartner
Ich habe diese Ansprüche abgeleitet aus der          nausgehendes gesellschaftspolitisches Thema         eine große Steigerung des Bekanntheitsgrades
Tradition unseres Klubs, denn wir hatten ja von      gewesen.                                            beschert. Das akzeptiere ich, da ist Leistung und
Anfang an ganz große sportliche Erfolge. Auch                                                            Gegenleistung. Bei der Bandenwerbung übri-
in unserer Paradesportart Fußball. Die erfolg-       supporters news: Und was sagen Sie zu den           gens auch. Obwohl das damals höchst umstritten
reichste Zeit waren in der Geschichte des HSV        Gesängen im Block 22C: „Wir scheißen auf Kom-       war. Aber wenn jetzt ein Mäzen, ich will keine
die zwanziger Jahre: dreimal Deutscher Meis-         merz …“?                                            Namen nennen, da Gelder hineinpumpt und ein
ter; unter anderen mit meinem Vater. Neben den                                                           Verein kann das aus dem Fußballgeschäft gar
sportlichen Erfolgen kamen damals aber auch          Dr. Peter Krohn: Ach, ich habe von jungen           nicht wieder zurückverdienen, dann ist das eine
der Erwerb des legendären Klubhauses an der          Leuten auch viel vernünftigere Sprüche gehört.      ungute Entwicklung. Kommerz ja, aber mit die-
Rothenbaumchaussee und des großen Ochsen-            Da sind ja viele Leute, die mit jugendlicher Be-    sen differenzierten Dingen, wie ich sie ange-
zollgeländes hinzu.                                  geisterung Tradition leben! Der Fußball ist aber    sprochen habe.
Der HSV der 20er-Jahre hatte ein eigenes Spiel-      weltweit Showbusiness geworden. Vor 30 oder
system, zugeschnitten auf die Spieler: den so-       40 Jahren hatte ich Recht mit der Prognose. Das     supporters news: Sie sollen sich damals in den
genannten Husarenstil. Dieser Husarenstil traf       bedeutet aber nicht, dass ich das begrüße. Der      Bereich des Trainers eingemischt haben.
nun auf die süddeutsche Kleinkunst. Die gro-         Fußball hat eine Entwicklung genommen, was
ßen Vereine im Süden waren damals der 1.FC           den Kommerz angeht, die ich nicht gut finde.        Dr. Peter Krohn: Ja, aber … Letzte Entschei-
Nürnberg und die Spielvereinigung Fürth, die                                                             dung muss doch immer in dem Gremium liegen,
spielten den Kurzpass, also ein ganz anderes         supporters news: Sie meinen die Abhängig-           was juristisch die Verantwortung hat. Die trägt
System. Der HSV mit seinen zum Teil sehr athle-      keit von Geldgebern?                                der Trainer nicht.
tischen Spielern, schnellen Außenstürmern, fünf                                                          In meiner Zeit konnte sich der HSV gar nicht über-
Stürmern, drei Läufern, zwei Verteidigern. Und       Dr. Peter Krohn: Zu meiner Zeit hatte ich im-       all Spezialisten erlauben, also wurde ich dann
nun prallten diese Spielsysteme aufeinander. Und     mer einen eisernen Satz: Der HSV braucht keine      zum Leiter der Lizensspielerabteilung gemacht.
es passierte das Sensationelle, dass der HSV es      Mäzene. Die Spieler kriegen vom Verein das, was     Plötzlich rutschte ich dann auch hinein in die
geschafft hatte, sich gegen die süddeutschen         der Verein durch eigene Leistung zahlen kann.       sportliche Seite. Trainer waren Einmann-Unter-
Mannschaften durchzusetzen.                          Dieses Regulativ ist dann aber insbesondere in      halter. Ich habe dann eingeführt, dass der Kuno
                                                     Italien, Spanien, später in England – und die       Klötzer einen Assistenztrainer bekam, nämlich
supporters news: Dürfen wir nebenbei Fotos           Verbände UEFA, FIFA haben zugeguckt – außer         Arkoc Özcan, unseren Torwart, als seine aktive
machen?                                              Kraft gesetzt worden. Das ist der große Fehler      Laufbahn beendet war. Es gab auch keine Kon-
                                                     gewesen. Nun denken Sie vielleicht, der Krohn       ditionstrainer. Das war die ganz große Stärke von
                                                                                                         Kuno Klötzer. Die Mannschaft war konditionell
                                                                                                         immer auf den Punkt da. Und es gab auch nicht
                                                                                                         extra Leute für Fußballtaktik.
„Der Fußball ist aber weltweit                                                                           Wenn nun, wie vorhin gesagt, die Einnahmen
                                                                                                         des Vereins vor allem über das Zuschauerinte-
                 Showbusiness geworden.“                                                                 resse kamen, dann muss diese Mannschaft für

Ausgabe 68                                                                                                                                              7
Supporters news - Leidenschaft und Emotionen Schwerpunkt: HSV e.V.
der Begeisterung, die wir vier Jahre zuvor ent-
„Die Mitgliederversammlung hat                                                                            zündet hatten, brannte nun ganz hell und weit
                                                                                                          über Hamburg hinaus. Irgendwie fühlte ich mich
       sehr wichtige Mitwirkungsrechte.“                                                                 auch persönlich an meinem Ziel angekommen.

                                                                                                          supporters news: Krohn und Vereins­
                                                                                                          politisches?
das Publikum entsprechend interessant sein.          Schulz hatte natürlich recht, nur mit jungen Spie-
Da sind wir dann bei meiner Personalpolitik. Alle    lern kann man keine Bundesliga machen.               Dr. Peter Krohn: Ja, das gehört zusammen. Ich
Spieler in meiner Zeit habe ich geholt. Natürlich                                                         habe mich seit Jahrzehnten eingesetzt für die
habe ich darüber auch mit dem Trainer gespro-        supporters news: Und außer den Grünschnä-            Mitgliederrechte des einzelnen Mitgliedes. Ich
chen. Kein Spieler wurde geholt, der nicht auch      beln?                                                habe vor einigen Jahren auf einer Mitgliederver-
eine Chance hatte, Stamm­spieler zu werden.                                                               sammlung gesagt: „Ich habe Sorge, dass dieser
                                                     Dr. Peter Krohn: In der Kasse war in der Sai-        Verein sich entwickelt zu einem Verein der Funk-
supporters news: Wie müssen wir uns dieses           son 1973/1974 nix für die Finanzierung großer        tionäre und das Gros der Mitglieder verhält sich
Holen von Spielern vorstellen?                       Ablösesummen. Da schufen wir dann die als ein-       inaktiv.“ 1999 hatte ich einen Satzungsantrag
                                                     malige und nur aus der damaligen Situation her-      initiiert. Wir haben dann zwei Jahre gebraucht,
Dr. Peter Krohn: Scouts gab es nicht, aber ich       aus zu verstehende Aktion „Fans kaufen Stars“:       um diese Satzungsänderung zu erarbeiten, die
habe von einem profitiert, der war kurz vor mei-     ein Aufschlag von einer Mark auf die Stehplätze      Rechte des einzelnen Mitgliedes zu stärken. Das
ner Wahl zum Präsidenten verstorben. Das war         und zwei Mark für Sitzplätze -zweckgebunden          Ergebnis konnte sich sehen lassen. Das waren
Gerhard Heid. Der war, würde man heute sagen,        für den Kauf eines Spielers. Und das Publikum        z. T. Kompromisse, sehr viel wohl aus meinem
ein Scout. Der kam nach Hamburg und brachte          konnte darüber abstimmen, nicht welcher Spie-        Kopf gekommen.
dann vornehmlich aus dem Südwesten viele ju-         ler, aber in welcher Position unsere Mannschaft      Ich nehme mal so ein kleines Beispiel: die zweite
gendliche Spieler mit, an die fünfundzwanzig         verstärkt werden sollte. Die Fans votierten – das    Mitgliederversammlung. Der damalige Vereins-
Leute. Und mein Vorgänger, Dr. Barrelet, kam         war nicht überraschend – überwiegend für die         vorsitzende hat sich mit Händen und Füßen
auf die sehr kluge Idee, diese Jungs, die in die     Position eines Mittelstürmers. Das bestärkte uns,    dagegen gesträubt. Dann hatten wir einen Kom-
Weltstadt Hamburg kamen, z. T. aus den Dörfern       den damaligen Publikumsliebling von Hannover         promiss: Dann machen wir wenigstens eine In-
oder Kleinstädten, bei Pateneltern unterzubrin-      96, Willi Reimann, zu verpflichten. Die Jahre da-    formationsveranstaltung. Jetzt dränge ich immer
gen. Sechs Spieler konnten wir behalten und da       nach hatten wir endlich wieder sportlichen und       darauf, dass diese Informationsveranstaltung
haben wir das richtige Händchen gehabt. Wir ha-      damit auch wirtschaftlichen Erfolg. Wir konnten      stattfindet und möglichst zeitnah zum Ende ei-
ben sie langfristig an den HSV gebunden, ihnen       dann nacheinander Spieler holen wie Horst Bertl,     ner Saison.
die ersten Profiverträge gegeben: Manni Kaltz,       Horst Blankenburg, Buffy Ettmayer, Ferdi Keller,     Viele junge Leute im Fanhaus wissen das gar
er ist Rekordnationalspieler geworden, Rudi Kar-     Arno Steffenhagen, Iko Buljan und vor allem Fe-      nicht, dass wir die Rechte der Mitgliedschaft
gus, dreimal Nationalspieler und sehr guter Tor-     lix Magath, den Torschützen bei den Europapo-        wirklich vorangebracht haben. Dazu zählte auch
wart, Peter Hidien, ein toller Verteidiger, Caspar   kalspielen in Amsterdam und Athen.                   die Position eines Vorstandsmitgliedes für die
Memering, wurde auch Nationalspieler, Kurt Eigl.                                                          Mitgliederbelange, das gewählt wird von den
Willi Schulz schrieb damals als Bild-Kolum-          supporters news: Und der versprochene Welt-          Mitgliedern. Damals habe ich gesagt: „Wenn
nist: „Herr Dr. Krohn, mit dieser Mannschaft         star?                                                ich zwanzig Jahre jünger wäre, würde ich mich
der Grünschnäbel werden Sie absteigen.“ Willi                                                             sofort bewerben für diese Position“. Die Mitglie-
                                                     Dr. Peter Krohn: Ja, da bin ich auch heute           derversammlung als höchstes Satzungsorgan
                                                     noch ein bisschen stolz. Das war nicht mehr zu       hat also wichtige Mitwirkungsrechte.
                                                     toppen: Kevin Keegan 1977. Dieser gelungene          Das hat überhaupt nichts mit Basisdemokratie zu
                                                     Transfer war eine Sensation in ganz Fußballeu-       tun. Mir gibt es immer einen Stich: Der HSV hätte
                                                     ropa! Ich werde nie vergessen, wie wir beim ers-     Basisdemokratie. Basisdemokratie wäre, wenn
                                                     ten Spiel mit Kevin Keegan beim „Galabend der        wir auf dem Rathausmarkt mit 70.000 Mitglie-
                                                     Weltstars“ den großen FC Barcelona mit Johann        dern stehen und darüber abstimmen, welcher
                                                     Cruyff mit 6:0 aus dem Volksparkstadion fegten.      Spieler verpflichtet werden soll. Das ist opera-
                                                     Und vier Tage später an gleicher Stelle im zweiten   tives Geschäft des Vorstands und der muss der
                                                     Spiel Keegans im „Hafenpokal“ den amtieren-          beste sein, den der Aufsichtsrat als besten emp-
                                                     den Sieger des Europapokals der Landesmeister,       findet. Es ist also einfach Unfug zu sagen, wir ha-
                                                     den FC Liverpool, mit 3:2 besiegten. Wir wa-         ben Basisdemokratie. Die Journalisten schreiben
                                                     ren ja auch selbst gerade Sieger des Europapo-       so schnell: „Die sind ja bewegungsunfähig, weil
                                                     kals der Pokalsieger geworden. Und die Fackel        sie Basisdemokratie haben“. Und führen dann
                                                                                                          Miseren, sportliche Niederlagen und weiß der
                                                          Überschäumende Freude nach                      Teufel was darauf zurück.
                                                         DFB-Pokalgewinn                                  Wir haben alle Rechte für die Mitgliedschaft im
                                                     Foto Witters                                         Rahmen des Deutschen Vereinsrechts festge-

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Supporters news - Leidenschaft und Emotionen Schwerpunkt: HSV e.V.
scheide hier. Und das stört mich immer an
                                                                                                         HSVlive: Wie kann man das Kapitel nennen „Mit-
                                                                                                         glieder/Fans“. Das sind zwei ganz andere Ge-
                                                                                                         schichten. Vielleicht würden es ja einige Leute
                                                                                                         im Verein lieber sehen, alles in die Richtung Fans
                                                                                                         und dann in eine Kapitalgesellschaft zu entwi-
                                                                                                         ckeln. Denn Fans sind ja nicht Mitglieder mit in
                                                                                                         der Satzung verankerten Rechten.

                                                                                                         supporters news: Wie sehen Sie die gegen-
                                                                                                         wärtige Situation beim HSV?

                                                                                                         Dr. Peter Krohn: Über aktuelle Fragen würde
                                                                                                         ich mich ungern äußern. Ich finde, es gehört
                                                                                                         sich auch nicht. Ich weiß, dass manche Vereins-
                                                                                                         kameraden da keine Skrupel haben, öffentlich
                                                                                                         gleich loszuhauen.

                                                                                                         supporters news: Ihre öffentliche Zurück­
                                                                                                         haltung ehrt Sie. Wir haben Sie aber in Diskussio-
                                                                                                         nen beim HSV manchmal sehr ungeduldig erlebt.

                                                                                                         Dr. Peter Krohn: Vorweg: Aktuell freue ich
    Interessiert beim Zuhören                                                                            mich auf sachliche und leidenschaftliche Dis-
Foto HSV Supporters Club
                                                                                                         kussionen mit dem Satzungsausschuss. Aus der
                                                                                                         Sicht eines einfachen Mitgliedes habe ich da die
schrieben. Es ist hier keine Vorschrift, die wir     „Ihr pfeift, wenn ein eigener Spieler die Gelbe     eine oder andere Ansicht.
im Jahre 2000 zu Gunsten unserer Mitglieder          Karte kriegt und jubelt, wenn der Gegner eine       In der Vergangenheit war ich an manchen Stellen
erstritten haben, die gegen das Deutsche Ver-        bekommt. Das ist nicht fair!“. Da ist man über      wirklich zu ungeduldig, weil ich das Gefühl hatte
einsrecht verstößt.                                  mich hergefallen: „Der Krohn ist ja wohl von        oder auch wusste: Das ist ein Fehler, was der an-
                                                     gestern.“ Also, ich habe da ja nicht nur positive   dere sagt oder macht. Man will natürlich auch
supporters news: Haben Sie eine Botschaft            Resonanz gekriegt. Aber, ich glaube, die Jungs      etwas bewirken, sich in der Diskussion durchset-
für jüngere HSVer?                                   wissen, ich sage ihnen auch das, was ich persön-    zen. Das muss ich zugeben.
                                                     lich für falsch empfinde. Auch bei den Konserva-    Bei uns ist es oft so, dass gar nicht auf voraus-
Dr. Peter Krohn: All die Jahrzehnte, nicht nur       tiven im Verein bin ich angeeckt und nun habe       gegangene Argumente eingegangen wird und
als ich im Amt war, war mir klar, dass der HSV, je   ich den Ruf – und hoffentlich bleibt das auch so,   da bin ich manchmal ausgeflippt und habe da-
mehr Mitglieder er bekam und erfreulicherweise       auch wenn ich im Himmel oder in der Hölle dem-      zwischengeredet. Aber oft werde ich auch noch
auch junge Mitglieder, dass das die Zukunft des      nächst bin –: „Mensch, der hat wenigstens seine     im Nachhinein angesprochen, dass meine Ar-
HSV als Verein ist. Ich habe damals immer so         Meinung gesagt und hat immer irgendwie ver-         gumente richtig waren. Wenn nun meine Art
ein bisschen gepredigt, gerade auch an die jun-      sucht, Position zu beziehen und war keiner Seil-    zu diskutieren zu leidenschaftlich war, habe ich
gen Leute: „Mensch, beim Verein könnt ihr auch       schaft im Verein zuzuordnen.“                       mich eigentlich nachträglich stets sehr schnell
Demokratie lernen. Ihr müsst euch einbringen,                                                            bei eventuell Betroffenen persönlich entschuldigt
fighten mit Worten, leidenschaftlich diskutieren.    supporters news: Gibt es auch eine Botschaft
So wie der alte Krohn, manchmal vielleicht zu        für ältere HSVer?                                   supporters news: Moniert wird das Beneh-
temperamentvoll, aber Fairness gegenüber An-                                                             men, moniert werden ja nicht die Inhalte.
dersdenkenden, bitte nie persönlich beleidigen!      Dr. Peter Krohn: Ich wünschte mir manchmal
Seid keine Duckmäuser, aber bitte keinen Kra-        mehr Engagement von unseren älteren Mitglie-        Dr. Peter Krohn: Wunderbar, dass Sie das sa-
wall! Und wenn dann eine Entscheidung gefal-         dern in allen vereinspolitischen Fragen. Wenn ich   gen, das höre ich von vielen, selbst von denen,
len ist, dann gehört es sich als Vereinsmitglied,    manchmal bei den Senioren bin, dann tragen ich      denen ich allzu schnell in die Parade gefahren
loyal diese Entscheidung mitzutragen und nicht       und noch nicht einmal eine Handvoll die Diskus-     bin. So wird mir von Kontrahenten gesagt: „In-
nachher noch rumzunörgeln. Das ist Demokra-          sion. Ich finde, unsere supporters haben etwas      haltlich war das ja großartig, aber, dass du gleich
tie, so ist es auch in der Politik.“                 geschaffen, dass sie zumindest in Teilbereichen     da ausgerastet bist …“ Soll ich mich nun an die
                                                     muntere Diskussionen führen. Und das fehlt mir      Wand stellen?
supporters news: Und das Echo?                       manchmal bei den Senioren. Meine Vereinsmit-
                                                     gliedschaft definiere ich so, dass ich mich als     supporters news: Bitte nicht! Was wäre der
Dr. Peter Krohn: Mich hat im Fanhaus in ei-          Mitglied engagiere.                                 HSV ohne Peter Krohn?
ner Diskussion sehr gestört, als ich kritisierte:    Sonst brauche ich nur Fan zu sein. Ich unter-

Ausgabe 68                                                                                                                                               9
Supporters news - Leidenschaft und Emotionen Schwerpunkt: HSV e.V.
Alles dasselbe?
HSV-Fanprojekt, Fanhaus und Supporters Club
Text Joachim Ranau · Fotos HSV-Fanprojekt

                                                                                                    Und: Ein Mal im Monat ist auch der HSV Sup-
                                                                                                    porters Club zu Gast im Fanhaus. Die Ab-
                                                                                                    teilungsleitung des SC lädt jeden ersten
                                                                                                    Dienstag im Monat zur öffentlichen Sitzung
                                                                                                    ein. Dann finden sich bis zu 70 Mitglieder
                                                                                                    zum Diskutieren ein, wollen Neues erfahren
                                                                                                    und manchmal auch Rechenschaft von ihrer
                                                                                                    Abteilungsleitung. Auch vom Fanprojekt ist
                                                                                                    immer jemand dabei (alle Fanprojektmitar-
                                                                                                    beiter sind Mitglied im HSV), um Meinungen,
                                                                                                    Informationen und Entwicklungen zu erfah-
                                                                                                    ren und Diskussionen zu verfolgen. Was die
                                                                                                    Fanprojektler gelegentlich jedoch irritiert, ist
                                                                                                    der Umstand, dass, obwohl es das Fanhaus in
                                                                                                    seiner beschriebenen offenen Konzeption seit
                                                                                                    1988 gibt, einige HSV- Fans und HSV- bzw.
                                                                                                    SC-Mitglieder glauben, das Fanhaus gehöre
                                                                                                    zum Supporters Club (oder eben wahlweise
                                                                                                    den Ultras). All denen sei gesagt: Wer das
                                                                                                    Fanhaus mal für ein Treffen oder eine Veran-
                                                                                                    staltung braucht, kann sich gerne melden.
                                                                                                    Alle sind herzlich willkommen und es lässt
   Die Mitarbeiter des Fanprojekts (von links nach rechts):                                         sich bestimmt ein Termin finden. Im Übrigen
   Joachim Ranau, Martin Zajonc, Geneviève Favé, Thorsten Eikmeier.                                 kann man das Fanhaus auch für private Fei-
                                                                                                    ern oder Veranstaltungen nutzen, dann kos-

H
          in und wieder herrscht bei einigen –      tags) und „Poptown“ (montags) Räumlich-         tet es allerdings etwas.
          vielleicht sogar vielen – Mitgliedern     keiten. Vor und nach Heimspielen des HSV        Die (weiteren) Aufgaben des HSV-Fanprojek-
          und Fans Verwirrung über die in der       öffnen beide Gruppen im Wechsel die Fan-        tes sollen an dieser Stelle schnell beschrieben
          Titelzeile genannten Institutionen        räumlichkeiten für jeden interessierten HS-     werden. Das HSV-Fanprojekt soll HSV-Fans
bzw. Organisationen und ihre Beziehung zu-          Ver, der sich mit Gleichgesinnten auf das       Angebote machen (z. B. U-18-Fahrten anbie-
einander. Dabei ist alles ganz einfach. Die         Spiel vorbereiten oder selbiges ausklingen      ten, Fußballturniere organisieren etc.), Pro-
Abteilung Fördernde Mitglieder/Supporters           lassen will.                                    jekte initiieren („Volksparkett“, Filmprojekt
Club ist bekanntermaßen eine Abteilung des          Aber das Fanhaus ist trotzdem kein alleiniger   „Trikottausch“, Theaterstück „Hinter euren
Hamburger SV, das HSV-Fanprojekt eine Ein-          Treffpunkt oder gar Eigentum der Ultras. Die    Zäunen“, Jugendaustauschfahrten z. B. mit
richtung der Stadt Hamburg und das Fanhaus          „Hausherren“ des Fanprojektes legen Wert        polnischen oder französischen Fußballfans),
der Sitz des Fanprojektes. Im HSV-Fanprojekt        darauf, dass alle HSVer willkommen sind. Und    HSV-Fans beraten und unterstützen (z. B. bei
arbeiten schon seit 28(!) Jahren Pädagogen          so haben viele ganz unterschiedliche Grup-      Konflikten mit Polizei und Ordnungsdiensten,
und Sozialarbeiter (Stand heute: drei Män-          pen, Abteilungen und Arbeitsgemeinschaften      Stadionverboten oder persönlichen Proble-
ner und eine Frau) hauptamtlich in verschie-        das Fanhaus zu ihrem Treffpunkt gemacht.        men), Fans oder Fanclubs Räumlichkeiten zur
denen personellen Zusammensetzungen und             Die HSV-Skatabteilung trifft sich dort jeden    Verfügung zu stellen (z. B. im Fanhaus, Sport-
machen mittlerweile der 4. Generation von           1. und 3. Mittwoch im Monat zum Zocken,         hallen), auch mal für Fans gegen den HSV Par-
14-25jährigen HSV-Fans Angebote, entwi-             Trainieren und Besprechen. Arbeitsgruppen       tei ergreifen und seine Vertreter kritisieren
ckeln Projekte und mischen sich ein.                wie „HSV-Fans beobachten Polizei“, die „An-     oder Neues anzuregen, aber auch eventuel-
Zentrale Säule für das Fanprojekt ist das Fan-      tidiskriminierungs-AG“, eine AG, die an einem   les Fehlverhalten von Fans im Stadion oder
haus. Dort sind die Büroräumlichkeiten des          Buch über HSV-Fans arbeitet, die „Pyro-AG“,     Sonderzug oder wo auch immer in Frage stel-
Fanprojektes untergebracht, finden Veran-           eine Fangruppe der HSV-Handballer und das       len bzw. kritisieren.
staltungen statt (z. B. Poker- und Kicker-          „Volksparkett-Team“ treffen sich im Fanhaus     Ihren Zielen und Aufgaben fühlen sich die
turniere, Diskussionsveranstaltungen) und           zum Vorbereiten, Planen und Organisieren        Fanprojektmitarbeiter nicht nur persön-
nutzen u. a. die Gruppen „CFHH“ (donners-           von Aktionen und Veranstaltungen.               lich verpflichtet, sondern haben einen ent-

10                                                                                                                             supporters news
Termine (ab Ende Oktober, unter anderem)
  Young-Supporters-Touren für HSV-Fans von 14-18 Jahren am 5.11. nach
                                                                                    Vorbild Ilija Eplinius
  Leverkusen, am 26.11. nach Hannover und am WE 10./11.12. nach Mainz               ✝ 12. August 2011
                                                                                    Text Ulli Klüver · Foto HSV
  Volksparkett vor den Heimspielen gegen K´Lautern am 30.10.
  um 16 Uhr, gegen Hoffenheim am 20.11. um 16 Uhr, gegen Nürn-
  berg am WE 3./4.12 und gegen Augsburg am WE17./18.12.

  Pokerturniere im Fanhaus am 9.11. und 13.12. jeweils ab 19 Uhr

  Die Hallenmeisterschaft der HSV-Fans, der Indoor-Cup“, findet vo-
  raussichtlich am Sonntag, den 18.12. in der Alsterdorfer Sporthalle statt.

sprechenden Auftrag von der Stadt         zusammen mit dem SC gefördert und
Hamburg und werden unter dieser           unterstützt. So schließt sich der Kreis
Bedingung von dort und durch den          und lässt sich die anfangs gestellte
Fußball (DFL, DFB) finanziert. Das        Frage („HSV-Fanprojekt, Fanhaus

                                                                                    57
heißt, die Mitarbeiter können nicht       und Supporters Club – alles das-                         Jahre war „Ille“ aktiver Sportler im HSV. 40 Jahre
machen, was sie wollen, sondern           selbe?“) zwar mit einem klaren Nein                      davon hat er sich gleichzeitig als treibende Kraft
haben sich an den Aufträgen bzw.          beantworten, aber beide Organisa-                        in verschiedenen Ehrenämtern des Amateur-
Aufgaben zu orientieren. Wer sich         tionen arbeiten eng zusammen. Das         sports eingesetzt; zuletzt als Vorsitzender des Amateurvor-
dafür näher interessiert, kann der        sollten sie auch, schließlich wollen      standes.
Homepage des Fanprojektes mal ei-         und sollen sich beide für HSV-Fans        In seine Verantwortung fallen vor allem das Wachstum des
nen Besuch abstatten. Oder kommt          bzw. –Mitglieder einsetzen.               Amateursports mit neuen Sportarten, die langfristige Aus-
einfach mal vorbei.                       Wer die Angebote des Fanprojek-           richtung des Amateursports im HSV mit der Amateurstrate-
Der HSV Supporters Club unter-            tes wahrnehmen will bzw. sich da-         gie sowie die wirtschaftliche Absicherung des Jugend- und
stützt übrigens auf Anfrage bzw.          für interessiert, sollte einen Blick in   Breitensports im HSV und die Initiative für den Masterplan
Antrag einige Projekte und Aktivi-        den Veranstaltungskalender werfen         in Ochsenzoll.
täten des Fanprojektes ideell und         (siehe Infokasten) bzw. das Fanpro-       Es war vor allem die Jugend, die ihm am Herzen lag. Nicht
finanziell, wie z. B. Angebote für jün-   jekt kontaktieren. Das HSV-Fanpro-        nur dass er selbst bis zuletzt noch Jugendhandballspiele als
gere HSV-Fans und Mitglieder („HSV        jekt ist bei Heimspielen übrigens         Schiedsrichter geleitet hat.
Young Supporters“) oder das Projekt       auch im Stadion mit einem Infostand       Er hat die Übernahme der sozialen Verantwortung des HSV
„Volksparkett“ sowie die „Westkur-        vertreten (Ebene 4 ca. 50m vom            vorangetrieben. Neben der Förderung von Gesundheitssport
ven-Meisterschaft“ und den „In-           Supporters-Stand – siehe Hinweis-         und Rollstuhlsport ist vor allem das Handballprojekt in Schu-
door-Cup“. Die Durchführung des           schild). Also: Herzlich willkommen!       len in sozialen Brennpunkten seiner Initiative zu verdanken.
„Anti-Diskriminierungs-Tages“ An-                                                   Auch für die vielen weiteren Erfolge seines unermüdlichen
fang des Jahres durch eine Arbeits-       Joachim Ranau, HSV-Fanprojekt             Einsatzes, danken ihm alle im HSV.
gemeinschaft von HSV-Fans wurde                                                     Danken müssen wir Ille aber vor allem dafür, wie er seine Äm-
                                                                                    ter gelebt und ausgefüllt hat. Mit großer Lebensfreude und
                                                                                    Begeisterung hat er uns immer wieder mitgerissen. Pragma-
                                                                                    tisch hat er Lösungen gefunden statt lange komplexe Details
                                                                                    zu diskutieren.
                                                                                    Er ist einen gemeinsam eingeschlagenen Weg auch dann
                                                                                    weiter gegangen, wenn es statt Rückenwind auch mal Wind
                                                                                    von vorn gab, der auch noch etwas rauer wurde. Ille war un-
                                                                                    erschütterlich und gab nicht auf! Im Gegenteil, seine Gelas-
                                                                                    senheit war bewundernswert, wenn es im Wasserglas HSV
                                                                                    mal wieder stürmte.
                                                                                    Was Ille getan hat, hat er nur für den Verein getan. Nie ging
                                                                                    es ihm um seinen eigenen Vorteil oder eigenes Ansehen. Er
                                                                                    war ein freier Geist und hat eher Nachteile in Kauf genom-
                                                                                    men, als dass er sich selbst hätte verbiegen lassen oder, als
                                                                                    dass er geschwiegen hätte, wo es wichtig war, Laut zu geben.
                                                                                    Ille hat sich um den HSV verdient gemacht. Er war ein großes
                                                                                    Symbol für das Ehrenamt.
                                                                                    Ich danke dafür, dass ich Ille erleben und begleiten durfte.

Ausgabe 68                                                                                                                                     11
Ein Blick zurück
Die Amtszeit der Abteilungsleitung endet
Text Die Abteilungsleitung · Fotos Witters · HSV Supporters Club

                                                    wortung. Derzeit arbeiten insgesamt 15 fest-         Shops anzubieten. Allerdings befinden wir
 Erfolgreich aktiv                                  angestellte Mitarbeiter und mehrere Aushilfen        uns in guten Gesprächen mit den jetzt Ver-
 Text Ralf Bednarek                                 hauptamtlich in unserer Abteilung.                   antwortlichen und gehen davon aus, in Kürze
                                                    In der Fan-Arbeit standen im vergangenen Ge-         eine für alle gute Lösung zu finden. Der Ver-

K
        urz vor Beginn des abgelaufenen Ge-         schäftsjahr sicherlich die Nord-Derbies gegen        trieb der Merchandise-Produkte erfolgte bis-
        schäftsjahres konnten wir nach mehrjäh-     den FC St. Pauli und den SV Werder Bremen            her im Wesentlichen über unseren Online-Shop
        rigen Verhandlungen mit dem Vorstand        im Vordergrund. Während die Heimspiele im            und den Verkaufsstand auf der Nordtribüne in
 des HSV im Juni 2010 die vom Vorstand vor Jah-     Hinblick auf die Sicherheit eher ruhig verlie-       der Supporters-Ebene. Trotz der schwierigen
 ren gekündigte Etatvereinbarung abschließen.       fen, kam es bei den Auswärtsspielen teilweise        Verkaufssituation konnten wir im vergange-
 Nach langen, teilweise nicht ganz leichten Ver-    zu schlimmen Vorfällen. In Bremen kam es zu          nen Jahr mit unseren Handelsaktivitäten (Mer-
 handlungen gelang es uns, eine an die aktuel-      zahlreichen Verletzungen bei HSVern und Po-          chandise und Auswärtsfahrten/-karten) einen
 len Gegebenheiten angepasste Vereinbarung          lizeibeamten, die durch eine Massenpanik ver-        Gewinn von über 200.000,00 € erzielen. Un-
 unter Beibehaltung der bisherigen Aufgaben         ursacht wurden. Wesentliche Auslöser dieser          ter Berücksichtigung von ca. 105.000,00 €
 zu schließen. Unsere Abteilung ist weiterhin für   Panik waren die zu lange Blocksperre der Poli-       nicht verbrauchten Etat-Mitteln konnte ein
 die Fanbetreuung im weitesten Sinne zuständig.     zei Bremen und die mangelhafte Kommunika-            „Abteilungs-Gewinn“ von über 300.000,00 €
 Das bedeutet nicht nur, dass die beiden Fanbe-     tion der Polizei mit den Fans in dieser Situation.    erreicht werden.
 auftragten in unserer Abteilung tätig sind, das    Zum Glück geht es allen Verletzten inzwischen        Die Anzahl der Abteilungs-Mitglieder ist auch
 bedeutet auch, dass wir auch weiterhin für den     besser! In der Nachbetrachtung können wir alle       im vergangenen Jahr angestiegen. Allerdings ist
 Verkauf von Auswärtskarten, die Organisation       glücklich sein, dass nicht Schlimmeres passierte.    der monatliche Zuwachs zurückgegangen. Zu
 und Durchführung von Auswärtsfahrten sowie         Trotz der Kritik an dem Polizeieinsatz möchte        Beginn der abgelaufenen Saison waren 52.448
 die Verwaltung der eigenen Mitglieder zustän-      ich ausdrücklich betonen, dass sich die Zusam-       Mitglieder in unserer Abteilung, jetzt sind es
 dig sind. Auf Wunsch übernehmen wir auch die       menarbeit mit der Polizei in Bremen in den ver-      54.601.
 Mitglieder-Verwaltung von Amateur-Abteilun-        gangenen Jahren deutlich verbessert hat. Der         Neben der Abteilungsversammlung im Herbst
 gen. Darüber hinaus vertreibt der Supporters       Dialog zwischen dem Supporters Club und der          haben wir eine Informationsversammlung im
 Club auch weiterhin eine eigene Merchandise-       Polizei Bremen hat zu einer deutlichen Entspan-      Frühjahr 2011 durchgeführt. Die monatlichen
 Linie, die in Eigenregie entwickelt, produziert    nung im Verhältnis zu den Fans gesorgt. Auch         Abteilungs-Sitzungen im Fanhaus fanden re-
 (über entsprechende Anbieter) und verkauft         wenn noch nicht alles „rund läuft“, war der          gelmäßig statt. Hier konnten aktuelle Ver-
 wird. Die Produkte werden ausschließlich Ver-      Polizei-Einsatz beim letzten Spiel in Bremen in      einsthemen diskutiert werden. Zu Gast waren
 einsmitgliedern zum Verkauf angeboten. Im          dieser Saison für alle Beteiligten zufriedenstel-    im vergangenen Geschäftsjahr unter anderem
 vergangenen Jahr sind aber auch neue Aufga-        lend. Ein besonderer Dank gilt hier der Polizei      Bernd Hoffmann und Carl Jarchow. Wir haben
 ben hinzu gekommen. So sind das Archiv und         Bremen, aber auch allen HSVern, die das Spiel        vier Ausgaben der supporters news (mit zwei
 die Autogramm-Post jetzt in unserer Verant-        in Bremen besuchten, um Fußball zu gucken.           Geschenken in Form von Aufklebern und SC-
                                                    Nur ein Auswärtssieg in Bremen fehlte in die-        Wimpeln) erstellt. Supporters TV (jeden letzten
                                                    sem Jahr…                                            Montag im Monat live auf TIDE TV und UKW
                                                    Auch in dieser Saison hat der Supporters Club        96,0 sowie wenige Tage nach der Erstausstrah-
                                                    Fahrten zu jedem Auswärtsspiel des HSV an-           lung über unsere Homepage www.hsv-sc.de)
                                                    geboten, um unserer Elf so viel Unterstützung        hat sich etabliert und wird inzwischen seit mehr
                                                    wie möglich zukommen zu lassen. Nahezu alle          als zwei Jahren ausgestrahlt. Zur täglichen Dis-
                                                    Touren waren ausgebucht, fast alle Gast-Kon-         kussion von HSV-Mitgliedern bieten wir weiter-
                                                    tingente wurden von uns HSVern ausgeschöpft.         hin das HSV-Forum an.
                                                    Wir haben Bus- und Bahnreisen, teilweise so-         Im Namen der Abteilungsleitung danke ich al-
                                                    gar mit Übernachtung angeboten. Auch der             len Mitarbeitern des HSV, insbesondere den
                                                    Sonderzug wurde in der vergangenen Saison            Mitarbeitern unserer Abteilung und vor allem
                                                    zu mehreren Spielen eingesetzt. Alle Fahrten         den vielen Ehrenamtlichen, die so manches Pro-
                                                    verliefen friedlich.                                 jekt im SC erst ermöglichen, für die Zusam-
                                                    Bis heute erhalten wir nahezu keine Mög-             menarbeit.
                                                    lichkeiten, die SC-Produkte in den HSV-Fan-

12                                                                                                                                    supporters news
Rund um die Uhr
             Text Andreas Kloss

             S
                   chon wieder sind drei Jahre vergangen. Die
                   Amtszeit begann mit den Aufsichtsratswah-
                   len, für welche die vorherige Abteilungslei-
             tung (der ich damals bereits angehört habe) zum
             Ende ihrer damaligen Amtszeit vier Kandidaten
             aufgestellt hatte. Ein ganz normaler Vorgang,
             den es auch die Jahre zuvor schon gegeben hatte.
             Allerdings hatte dieses Mal wohl jemand etwas
             dagegen und eine Medienkampagne, wenn nicht
             sogar Medienhetze, setzte gegen die vier vorge-
             schlagenen Kandidaten ein. Auch jetzt, drei Jahre     auch schon unsere Sendung „Supporters TV“ auf
             später, bin ich immer noch fassunglos, was Teile      TIDE TV im Hamburger Kabelnetz bzw. später im
             der Medien von sich gegeben haben. Respekt an         Internet. Immer am letzten Montag des Monats
             die vier Kandidaten, die trotzdem ihre Kandidatur     gibt es interessante Diskussionsrunden, anfangs
             aufrecht erhalten haben. Aber leider hat es damals    mit Manfred Ertel, jetzt mit Ralf Bednarek als Mo-
             keiner in den Aufsichtsrat geschafft.                 derator. Von Anfang an bin ich hier in der Redak-
             Über die gesamten drei Jahre sah sich aber auch       tion der Sendung aktiv und bei fast jeder Sendung
             die Abteilungsleitung massiven Angriffen ausge-       vor Ort im Studio. Dabei kümmere ich mich vor
             setzt. Vor allem anonym im Internet wurden oft        allem um die Begrüßung und Bewirtung der je-
             genug Lügen und dummes Zeug verbreitet, was           weiligen Gäste. Ein Mal war ich selber Gast der
             die Arbeit nicht immer einfach und angenehm ge-       Sendung.
             macht hat. Höhepunkt eine Anzeige wegen Erpres-       Neben den wöchentlichen Abteilungsleitungssit-
             sung (!), welche natürlich eingestellt wurde. Die     zungen am Dienstagabend (am ersten Dienstag im
             betreffende Person hat es bis heute nicht für nötig   Monat teilweise sogar öffentlich mit den Mitglie-
             gehalten, sich persönlich dafür zu entschuldigen.     dern im Fanhaus oder auch mit Gästen im Stadion)
             Aber es gab auch viele positive Dinge in den ver-     gibt es viele Termine, an denen ich regelmäßig als
             gangenen drei Jahren. So wurde begonnen, bun-         Vertreter der Abteilungsleitung – und natürlich
             desweit regionale Fanclubtreffen und Stammtische      auch aus Interesse – teilgenommen habe. Dazu
             auszurichten, immer in Zusammenarbeit mit den         zählen u. a. die Montagstreffen der Senioren, Gre-
             Botschaftern oder Regionalbetreuern des Suppor-       mientagungen und –treffen, Gespräche mit dem
             ters Clubs. Über 50 Termine habe ich so für den       Vorstand und der sportlichen Leitung des HSV,
             Supporters Club wahrgenommen, u. a. in Schles-        Fanclubversammlungen, Fanclubbesuche mit den
             wig-Holstein, Niedersachen, Brähm, Hessen, NRW,       HSV-Profis, Versammlungen der Amateursportab-
             Berlin, Bayern etc. Und weitere Einladungen an die    teilungen, Redaktionssitzungen für die supporters
             AL liegen vor, u. a. aus Luxemburg.                   news und Supporters TV usw.
             Ziel dieser Veranstaltungen war und ist es, über      Viele Dinge konnte ich zudem begleiten oder an-
             die Arbeit des Supporters Clubs zu berichten, die     stoßen und organisieren: Diskussionsrunden (zu-
             Fanclubs vor Ort untereinander bekannt zu machen      letzt mit den HSV-Profis Marcell Jansen und Dennis
             und zu vernetzen, gemeinsame Veranstaltungen in       Diekmeier sowie mit Michael Oenning und Frank
             der Region voranzutreiben und auch für Fragen zur     Heinemann), vergünstigte Hafenrundfahrten für
             Verfügung zu stehen. Diese Treffen erfreuen sich      Mitglieder, Saisoneröffnungskonzerte, Weih-
             immer größerer Beliebtheit und werden nun teil-       nachtsfeiern, Ehrenamtlichenfeier, Allesfahreres-
             weise auch in Eigenregie vor Ort organisiert, was     sen und vieles mehr.
             ich als großen Erfolg meiner Arbeit ansehe.           Mein persönlicher Dank für die hervorragende Un-
             Nach der Neueinstellung von Nicole Hellendoorn        terstützung in dieser Zeit geht an die Mitarbeiter
             als Fanbeauftragte haben wir zudem damit begon-       des Supporters Clubs im Stadion, alle ehrenamtli-
             nen, die Struktur der Regionalbetreuung des Sup-      chen Kräfte und an erster Stelle an meine Freun-
             porters Clubs zu aktualisieren. Neues dazu wird es    din Nadine – danke, dass du das alles, manchmal
             an anderer Stelle in der supporters news geben.       rund um die Uhr, mitmachst!
             Seit etwas mehr als zwei Jahren haben wir nun

Ausgabe 68                                                                                                        13
Abschied                                Ende Januar, im Rahmen des Frank-
                                        furt-Heimspiels, fand bei uns im
                                                                               war natürlich auch die vorzeitige
                                                                               Entlassung der Vorstände Kraus &
Text David Duddeck
                                        Volksparkstadion der „Pro-Vielfalt-    Hoffmann und die Ablösung durch

A
         ls im Oktober des letzten      Tag“ statt, welcher von der Anti-      Joachim Hilke und Carl Jarchow so-
         Jahres Jens Wagner aus der     Diskriminierungs-AG, der auch ich      wie die damit verbundenen Reakti-
         Abteilungsleitung zurück-      angehöre, in Zusammenarbeit mit        onen, die uns erreichten. Inhaltlich
trat und mehrere HSVer auf mich         dem Fanprojekt organisiert und         anderer Meinung zu sein ist voll-
zukamen und fragten, ob ich mir         durchgeführt wurde.                    kommen normal, wenn nicht so-
vorstellen könne zu kandidieren,        Unterstützt wurde der „Tag der         gar förderlich. Erschreckend fand
fing ich an zu überlegen.               Vielfalt“ vom Vorstand des HSV         ich aber die teilweise sehr niveaulo-
Dass mein junges Alter einige Skep-     e.V. und auch von uns als Suppor-      sen und sogar beleidigenden Mails
sis hervorrufen würde, war mir klar,    ters Club. Ich persönlich habe mich    einiger Mitglieder an uns als Ab-
allerdings sah ich dieses in gewisser   sehr darüber gefreut, dass auch wir    teilungsleitung. Doch natürlich gab
Weise auch als Chance: Gerade für       als SC uns dazu durchringen konn-      es auch viele sehr kritische, aber
die jüngeren HSV-Mitglieder sollte      ten, die Aktion zu unterstützen, da    dennoch konstruktive Kommen-
meine Kandidatur ein Zeichen sein,      antidiskriminierendes Engagement       tare, unter anderem auch von der
dass Vereins- und Fanpolitik nicht      im Fußballzusammenhang beim            „Initiative Pro HSV“. Auch z. B. im
konservativ und langweilig sein         Supporters Club in meiner Wahr-        Rahmen von „Supporters TV“ an-
müssen, sondern absolut wichtig,        nehmung bisher eher als unwich-        lässlich des 18. Geburtstages des
um unsere Interessen als Mitglie-       tig angesehen wurde.                   SC, wo ich neben Carl Jarchow, Ale-
der und Fußballfans zu vertreten.       Ein weiterer sehr erfreulicher Teil    xander Laux und Fernando Silva als
Bei der Abteilungsversammlung           meiner Amtszeit war die Zusam-         Vertreter der Initiative zu Gast war,
Ende November 2010 wurde ich            menarbeit mit den Amateuren,           gab es durchaus sehr angeregte
dann, als einziger Kandidat, mit        insbesondere mit der Eishockey-        Diskussionen, die aber dennoch
nur einer Gegenstimme in die Ab-        Abteilung, mit der der SC schon        immer fair und konstruktiv abliefen.
teilungsleitung gewählt. Auch an        seit Längerem eng verbunden ist.       Die Zusammenarbeit mit dem
dieser Stelle möchte ich mich noch      Neben der finanziellen Unterstüt-      neuen Vorstand lief sehr gut an.
einmal bei euch Mitgliedern für das     zung sorgten wir für die Bewerbung     Die monatlichen Treffen mit AL und
in mich gesetzte Vertrauen bedan-       der Spiele der 1. Herren über un-      Vorstand, welche es unter dem al-
ken.                                    sere SC-Medien und verlosten unter     ten Vorstand zuletzt nicht mehr
Die Einarbeitung in das neue Amt        unseren Mitgliedern einige Freikar-    gab, wurden wieder ins Leben ge-
lief dank der hervorragenden Un-        ten für die Heimspiele im Eisstadion   rufen. Die Dialoge führten zu dem
terstützung der AL-Kollegen sowie       Stellingen.                            ein oder anderen sehr guten Kom-
unserer Mitarbeiter sehr gut. Bei       Ich bin zuversichtlich, dass sowohl    promiss, mit dem beide Seiten le-
der Neuverteilung der Aufgaben in-      nach dem Rückzug von Eishockey-        ben können.
nerhalb der AL übernahm ich die         Abteilungsleiterin Kirsten Grün-       Zu den bevorstehenden AL-Wahlen
Bereiche „Fanprojekt/Young Sup-         berg und ebenso dem Ende meiner        werde ich leider nicht wieder antre-
porters“ und „Amateursport“.            Amtszeit die gute Zusammenarbeit       ten. Das liegt vor allem daran, dass
                                        zwischen SC und Eishockey-Abtei-       ich plane, im Laufe des nächsten
                                        lung weiterhin bestehen bleibt und     Jahres für mindestens ein Jahr in
                                        sogar erweitert wird.                  den USA zu studieren. Die Arbeit
                                        Mit Bedauern erreichte uns in der      in der AL hat mir sehr viel Freude
                                        Abteilungsleitung Mitte August die     bereitet und ich schließe nicht aus,
                                        Nachricht vom Tod des Amateur-         zur nächsten Amtsperiode 2014 er-
                                        vorstandsvorsitzenden Ilija Epli-      neut zu kandidieren. Mein Dank gilt
                                        nius. Auch wenn ich persönlich ihn     an dieser Stelle noch einmal meinen
                                        nur sehr kurz kannte, lernte ich ihn   vier AL-Kollegen, den Mitarbeitern
                                        als sehr lebensfrohen, engagierten     des SC und natürlich allen für den
                                        HSVer kennen. Wir werden ihn im-       SC ehrenamtlich tätigen Mitglie-
                                        mer in ehrender Erinnerung bewah-      dern. NUR DER HSV!
                                        ren. Ein weiteres Thema, welches
                                        uns ab März als AL beschäftigte,

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(zusammen mit dem Fanprojekt) und auch in            Montagstreffen der Senioren oder das regelmä-
                                                     die Schweiz zur UEFA. Aber auch in Deutsch-          ßige Treffen der Gremien in Norderstedt. Weiter-
                                                     land war ich unterwegs, um unsere Arbeit zu          hin habe ich das „Volksparkett“, so gut es geht,
                                                     präsentieren und unsere Interessen zu vertreten.     mit begleitet und auch innerhalb der CFHH ver-
                                                     So habe ich seit 2009 an jedem Treffen von „Un-      sucht, mich so aktiv wie möglich einzubringen.
                                                     sere Kurve“ teilgenommen und war unter ande-         Normalerweise gehört hier auch die sportliche
                                                     rem einer der Pressesprecher der „Fandemo“ in        Entwicklung in den letzten Jahren mit in den
                                                     Berlin und saß als Vertreter von „Unsere Kurve“      Rückblick, aber das erspare ich euch und uns, da
                                                     bei der DFL/dem DFB in Frankfurt, um dort über       schon viel darüber geschrieben wurde.
                                                     den Fortbestand der gescheiterten „AG Fandia-        Auch über die zahlreichen Diskussionen, welche
                                                     log“ zu sprechen.                                    wir im Verein geführt haben, will ich nicht mehr
                                                     Der Supporters Club und damit auch unser Ham-        viele Worte verlieren, da darüber schon oft ge-
Große und                                            burger Sport-Verein e.V. gilt mit seinen Struk-      nug geschrieben wurde und man den Blick nach

kleine Projekte                                      turen in ganz Europa als Vorbild und aufgrund
                                                     der Tatsache, dass sich Fans- und Fanorganisa-
                                                                                                          vorne richten sollte. Jeder, der mich kennt, weiß,
                                                                                                          dass ich viele Entwicklungen im Fußball immer
Text Christian Bieberstein                           tionen immer mehr vernetzen und gemeinsam            hinterfrage, aber mich nie einem Dialog ver-
                                                     Fan- und mitgliederrelevante Themen angehen,         wehre. Ich bin froh, dass wir diesen Weg mit

M
          oin Moin alle zusammen, vor knapp          nimmt diese Arbeit einen immer größeren Stel-        dem neuen Vorstand gehen können und uns
          zwei Jahren wurde ich als Nachfolger       lenwert ein.                                         konstruktiv über viele Dinge ausgetauscht ha-
          für Tamara von euch als Beisitzer in       Ich bin stolz darauf, diesen Weg mit beschrit-       ben. Dass wir nicht immer den gleichen Nenner
die Abteilungsleitung gewählt. Wie ihr euch si-      ten zu haben, und konnte die Kontakte, gerade        haben, ist vollkommen normal, aber wichtig ist,
cher vorstellen könnt, war gerade die erste Zeit     in der Zeit als Mitglied des FSE-Komitees, wei-      dass wir am Ende eine gemeinsame Entschei-
nicht einfach, da man sich erstmal einen Über-       ter ausbauen. Auch wenn ich nach einem Jahr          dung zum Wohle unseres Hamburger Sport-Ver-
blick verschaffen musste und sich selber ein Bild    nicht wieder angetreten bin, so war die Aufgabe      eins e.V. treffen.
machen musste, wie die Abläufe sind.                 bei FSE sehr lehrreich!                              Für mich gehört in einen Rückblick auch immer
Dennoch wurde ich gleich ins kalte Wasser ge-        Neben der Tätigkeit bei „Unsere Kurve“ gehört        ein Danke! Danke an unsere Mitarbeiter und die
worfen und reiste für den SC nach Griechenland,      aktuell auch die Initative „Kein Zwanni“ zu den      zahlreichen ehrenamtlichen Helfer, welche uns
um dort bei einem Kongress zum Thema „Fan-           „aktuellen“ Projekten, welche wir, zusammen          immer mit Rat und Tat unterstützen. Danke an
arbeit“ die Arbeit des                               mit der CFHH, bearbeiten und gemeinsam ei-           das Fanprojekt, welches hervorragende Arbeit
Supporters Club zu präsentieren und dies hat ge-     nige Aktionen durchgeführt haben.                    leistet und eine Stellung innerhalb des Vereins
fruchtet, denn unsere Arbeit hat es bis zum grie-    Aber neben den o.g. Aufgaben gehören auch            hat, um die man es in Deutschland vielerorts
chischen Verband geschafft und wird dort oft als     „kleine Projekte“ zu den Tätigkeiten in den letz-    beneidet.
Vorbild für Fan- und Mitgliederarbeit genannt.       ten beiden Jahren dazu, wie z. B. das regelmä-       Und zu guter Letzt ein Dank an alle, die unserem
Weiterhin reiste ich für den Supporters Club         ßige Schreiben von Texten für die supporters         Hamburger Sport-Verein e.V., auch in turbulen-
unter anderem nach Belfast (Projekttreffen           news oder auch die Teilnahme an den vielen Ver-      ten Zeiten, stets die Treue halten!
„KISS-Workshop“ von der UEFA), Warschau              anstaltungen abseits des Stadions, wie z. B. das

Tschüss und Danke!                                               mich in der Tätigkeit für die Abteilungsleitung auf verschie-
Text Volker Knut                                                 denste Art und Weise unterstützt haben, und all denjenigen,
                                                                 die ihre Freizeit zum Wohle des Hamburger Sport-Verein e.V.

M
          oin, zusammen! Drei Jahre Abteilungsleitung gehen      im Ehrenamt „opfern“.
          nun für mich zu Ende. Über die Aufgaben in dieser      Gleiches gilt für die Mitarbeiter des Supporters Clubs, wel-
          Zeit gab es entsprechende Berichterstattungen in       che die verschiedenen Aufgaben der Mitgliederbetreuung,
den verschiedenen Medien des Vereins und der Abteilung.          des SC-Merchendise, der Fanbetreuung, des Auswärtsticke-
Darum werde ich hier nicht noch einmal darauf eingehen.          tings und der Geschäftsführung auch und gerade in stürmi-
Für mich heißt es mit Ablauf der „Amtsperiode“, mit den          schen Zeiten großartig erledigten. DANKE!
Neuwahlen vor dem Spiel gegen den 1.FC Kaiserslautern,           Ralf, Ossi und Klößchen werden hoffentlich von euch bei
Abschied zu nehmen. Die letzten drei Jahre waren sehr (zeit-)    ihrer erneuten Kandidatur unterstützt, damit die erfolgrei-
intensiv und haben mich in beeindruckender Weise geprägt.        che Arbeit der Abteilung Fördernde Mitglieder/ Supporters
Die Entscheidung, nicht mehr zu kandidieren, erfolgt aus der     Club im Verein sowie vereinsübergreifend in Deutschland
Tatsache, dass der bisherige zeitliche Aufwand für mich künf-    und Europa weitergeführt werden kann.
tig nicht mehr möglich sein wird. Abschließend danke ich al-     In diesem Sinne sage ich euch Tschüss, was in Hamburg ja
len, die mir in den drei Jahren ihr Vertrauen ausgesprochen,     bekanntlich „Auf Wiedersehen“ heißt!

Ausgabe 68                                                                                                                                               15
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