Zeitschrift der Legion Mariens in Österreich

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Zeitschrift der Legion Mariens in Österreich
Zeitschrift der Legion Mariens in Österreich
1 – 2022
Zeitschrift der Legion Mariens in Österreich
Sie alle verharrten dort einmütig im Gebet,
zusammen mit den Frauen und mit Maria,
 der Mutter Jesu und mit seinen Brüdern.
 (Apg 1,14)
 FOTO: ARCHIV
Zeitschrift der Legion Mariens in Österreich
Leitartikel
 REGINA
 P. Michael Fritz OSB
 LEGIONIS

 FOTO: FÜHRER
 4 Die apostolische Kirche
 1 – 2022 Spirituelles
 Josef Seeanner
Geschätzte Geistliche Leiter! 8 Josef nahm Maria zu sich
Liebe aktive und betende Mitglieder! Veronika Margesin
Liebe Freunde der Legion Mariens! 12 Das Kreuz als Zeichen der
 Hoffnung
Wir leben in wahrhaft Regina Wagensonner
herausfordernden Zeiten! 14 Aus dem Nähkästchen – Teil 6
 Bernd Wegscheider
Als Legionsfamilie dürfen wir uns
 16 Liebe Hilfslegionäre
gegenseitig stärken und in liebender
Sorge aufeinander schauen. Meiden Jugend
wir alles, was uns entzweit und ausei- Veronika Zehetgruber
nanderbringt. Gott, der die Liebe ist, 18 Unterwegs im Namen des Herrn
vereint. Satan, der Feind des Men-
schen, sät Spaltung und Entzweiung. Legionsleben
Mit dem Blick auf die Apostel lernen Regina Wagensonner
 20 100 Jahre darf man mehr als

 Cover: Darstellung des Herrn (Hans Holbein der Ältere) FOTO: ARCHIV
wir, worauf es ankommt: sie versam-
 einmal feiern
melten sich einmütig um Maria, um
 P. Florian Calice CO und Iva Pavkovic
mit ihr zu beten.
 23 Auf Wanderschaft für Christus
Wir haben ein großes Ziel: Gott soll Bernadette-Maria Reinthaler
in dieser Welt mehr geliebt werden! 26 Unser Bischof zu Besuch
Dazu braucht es jedoch Eintracht und Regina Wagensonner
unsere innere Einheit. Suchen wir, was 27 Viele Gründe um zu feiern
zusammenführt und nicht das, was Splitter
uns trennt: Die Liebe zu Maria, unsere
Mutter und Königin, ist das Band, das 28 Gebetserhörungen
uns auch untereinander eint. Wenn 29 Gebetsmeinungen
wir mit ihr ganz eins sind, können wir Eindrücke
diese Liebe untereinander leben und in 30 100-Jahr-Feiern in der Ukraine
die Welt hinaustragen. Möge ihr Un-
beflecktes Herz auch über unser Herz Veranstaltungstipps
siegen! Es ist der Sieg ihrer Liebe. 36 Jänner bis März 2022
Verbunden in der Liebe zu Jesus und
Maria grüße ich Sie sehr herzlich,
Ihre Elisabeth Ruepp
Präsidentin des Senatus von Österreich
Zeitschrift der Legion Mariens in Österreich
4 Leitartikel

 P. Michael Fritz OSB

 Die apostolische Kirche
 D ie Kirche ist auferbaut auf Jesus ist sie Heilssakrament für die Menschen.
 Christus allein. Er ist das Haupt der „Die Kirche ist in den Händen Christi
 Kirche (Kol 1,18), der als Erstgeborener ‚Werkzeug der Erlösung aller‘(LG 9), ‚all-
 der Toten dem ganzen Leib der Kirche umfassendes Sakrament des Heiles‘ (LG
 das Leben gibt. Jesus ist der Eckstein, der 48), durch das Christus die ‚Liebe Gottes
 den ganzen Bau, den heiligen Tempel im zum Menschen zugleich offenbart und
 Herrn zusammenhält (Eph 2,20-21). Und verwirklicht‘ (GS 45,1)“ (KKK 776).
 er ist der einzige Grund, auf dem die Dazu hat Jesus die zwölf Apostel
 Kirche gebaut ist: „Denn einen anderen erwählt als die zwölf Grundsteine seines
 Grund kann niemand legen als den, der apostolischen Wirkens. Jesus „verbrach-
 gelegt ist: Jesus Christus“ (1 Kor 3,11). te die ganze Nacht im Gebet zu Gott. Als
 In der Offenbarung des Johannes es Tag wurde, rief er seinen Jünger zu
 (Offb 21) zeigt Gott dem Seher Johannes sich und wählte aus ihnen zwölf aus; sie
 die heilige Stadt Jerusalem, wie sie von nannte er auch Apostel“ (Lk 6,12-13). Das
 Gott her aus dem Himmel herabkommt. die ganze Nacht dauernde Gebet Jesu
 Sie ist Bild für die Kirche, die Wohnung und die daraus resultierende Erwählung
 Gottes unter den Menschen ist. „Die der zwölf Apostel ist nicht nur typisch
 Mauer der Stadt hat zwölf Grundsteine; für Christus und seine Sendung, son-
 auf ihnen stehen die zwölf Namen der dern dies zeigt uns das Wesen seiner
 zwölf Apostel des Lammes“ (Offb 21,14). Sendung, das er der Kirche vererbt
 Diese wenigen Wahrheiten legen hat: Jesus spricht nur, was er vom Vater
 etwas entscheidend Wichtiges offen: gehört hat, und er tut nur, was er beim
 Die Kirche ist Mysterium Gottes! Sie ist Vater gesehen hat (Joh 5,19; 12,44-50).
 nicht von Menschenhand gemacht, nicht Er erbittet die zwölf Namen der zwölf
 von menschlicher Weisheit kreiert und Apostel vom Vater. Es ist der Wille Got-
 nicht durch menschliche Kraft hervor- tes, dass die Kirche auf Christus erbaut
 gebracht. Nein! Die Kirche ist Werk ist und dass die zwölf Grundsteine der
 Gottes! Sie ist die Wohnung Gottes unter Kirche die zwölf Apostel sind.
 den Menschen. Weil Christus in der Die Kirche lebt einzig und allein
 Kirche lebt, ist das Reich Gottes in ihr von Gott her. Der Vater hat den Sohn
 schon gegeben und wird in ihr vollendet gesandt, der das Leben ist, speziell auch
 am Ende der Zeit. Die Kirche ist nicht das Leben der Kirche. Und so wie alles
 von der Welt, sondern von Gott, aber im Leben der Kirche von Gott kommt,
 sie ist in der Welt. Als Wohnung Gottes so muss alles zu Gott führen und in Gott
 und des Lammes unter den Menschen münden.
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Leitartikel 5

 Christus gibt den Auftrag zur Verkündigung FOTO: ARCHIV

Wir bekennen die eine, heilige, katho- Urgrund, hat den Glauben und die Kir-
lische und apostolische Kirche. Die che in den Aposteln grundgelegt. „Der
Kirche ist in dem Sinn apostolisch, „dass Glaube der Apostel“ ist der Glaube der
sie durch die Nachfolger des heiligen Kirche. „Die ganze Kirche ist apostolisch
Petrus und der Apostel in Lebens- und auch in dem Sinn, dass sie in die ganze
Glaubensgemeinschaft mit ihrem Ur- Welt ‚gesandt‘ ist“ (KKK 863).
sprung bleibt“ (KKK 863). Christus, der
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6 Leitartikel

 Was nun ist Apostolat?
 Christus ist vom Vater in diese Welt
 gesandt als das Wort des Vaters: „Im
 Anfang war das Wort und das Wort war
 bei Gott und das Wort war Gott. … Der
 Einzige, der Gott ist und am Herzen des
 Vaters ruht, er hat Kunde gebracht“ (Joh
 1,1.18). Der Sohn Gottes ist das eine Wort
 des Vaters, durch das der Vater sich
 voll und ganz ausspricht: Er teilt uns in
 dem einen Wort alles mit, was er uns zu
 sagen und zu geben hat. Der Sohn ist das
 Wort, das bei Gott ist und das Gott ist,
 und in diesem Wort hat der Vater alles
 gesagt, was es zu sagen gibt. Jesus wiede-
 rum tut nichts von sich aus, sondern nur,
 was der ihm aufträgt. So sagt er selbst:
 „Wenn ihr den Menschensohn erhöht
 habt, dann werdet ihr erkennen, dass
 Ich es bin. Ihr werdet erkennen, dass ich
 nichts im eigenen Namen tue, sondern
 nur das sage, was mich der Vater gelehrt
 hat“ (Joh 8,28). Jesus ist das Evangelium
 selbst, die frohe Botschaft und die gute
 Nachricht, die der Vater uns gesandt hat.
 Er ist das Leben, das Licht, der Friede,
 die Auferstehung und alles, was Gott ist.
 Nach der Himmelfahrt sendet Christus
 den Heiligen Geist, von dem er sagt: „Er
 wird mich verherrlichen; denn er wird Das himmlische Jerusalem ist Bild für die Kirche
 von dem, was mein ist, nehmen und es FOTO: ARCHIV
 euch verkünden. Alles, was der Vater
 hat, ist mein; darum habe ich gesagt: Er aber auch alles, was der Vater ihm mit-
 nimmt von dem, was mein ist, und wird geteilt hat. Er hat nichts davon weggelas-
 es euch verkünden“ (Joh 16,14-15). sen. Genauso hat Jesus alles getan und
 zwar vollständig und vollkommen, was
 er beim Vater gesehen. Das Gleiche setzt
 Vom Vater
 sich fort in der Sendung des Heiligen
 Jesus hat alles vom Vater gehört und Geistes: Er nimmt von dem, was Jesus
 bei ihm gesehen. Der Herr hat nur das vom Vater hat, und verkündet es uns. –
 gesprochen, was er vom Vater gehört hat, Da ist Apostolat.
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Leitartikel 7

Durch den Sohn Vaters. Aus Maria Mensch geworden,
 stiftete Christus die Kirche, indem er
Der Heilige Geist verkündete und lehrte
 sich für sie opfert als das Lamm, in-
alles, den Aposteln und damit der Kir-
 dem er sich an sie bindet auf ewig als
che. Sein Wirken ist nachwievor leben-
 ihr Bräutigam, ja als ihr Haupt sich
dig und machtvoll. So wie Jesus den
 untrennbar mit der Kirche vereint. So
Aposteln das Evangelium anvertraut hat
 verleiht Christus seiner Kirche alles, was
und wie der Heilige Geist sie erleuchtet
 er selbst ist, auch das Apostolat, das in
und gelehrt hat, so tut es die Kirche – in
 den Gliedern der Kirche natürlich eine
der Gnade Jesu Christi und in der Kraft
 von Gott gegebene Ordnung trägt.
des Heiligen Geistes. Der Sohn Gottes ist
 Alles, was Christus der Kirche we-
der erste der empfängt und gesandt wird.
 senhaft einprägt, empfängt zuvor seine
Dann ist es der Heilige Geist, der vom
 Mutter Maria. Denn das Wesen der
Vater und dem Sohn empfängt, und der
 Kirche ist Jesus Christus und deshalb ist
seinerseits gesandt ist.
 Maria auch Mutter der Kirche und ihr
 Urbild: Weil sie Christus ganz empfängt
Im Heiligen Geist und er ihr auf einzigartige Weise an
 allem Anteil gibt, nämlich an sich selbst
Alles, was der Sohn Gottes und der Hei-
 und seiner Sendung. Das betrifft eben
lige Geist, vom Vater empfangen haben
 auch das Apostolat. Wir dürfen Maria
bringen sie unserer Welt. Sie bringen es
 als das Apostolat in Person erkennen,
zu Maria und in Maria, die durch die all-
 denn nur durch sie ist der Sohn Gottes,
mächtige Gnade Gottes befähigt wird zu
 der Gesandte des Vaters, in diese Welt
empfangen, alles zu empfangen, was Gott
 gekommen. Und nur aufgrund dieser
ihr verkünden will: Das eine Wort des
 Tatsache konnte Christus sein Evange-
Vaters, das durch die Kraft des Heiligen
 lium den Aposteln verkünden und mit
Geistes Mensch werden soll aus der Jung-
 ihnen die Kirche begründen. Die Kirche
frau. Wie gesagt: Die gesamte Botschaft
 lehrt uns ja, dass Maria ihre Sendung in
Gott Vaters ist das eine Wort, das der
 der Kirche fortsetzt bis zur Wiederkunft
Sohn ist. Ihn sendet der Vater durch den
 Christi. In diesem Sinn ist das Hand-
Heiligen Geist. Er ist der Gesandte Got-
 buch der Legion Mariens zu verstehen,
tes, der Apostel Gottes. Er ist der Apostel
 wo es uns sagt: „Alles Wirken für den
der Apostel oder der Apostel schlechthin.
 Leib des Herrn ist nur eine Ergänzung
Er ist der Apostel und das Apostolat.
 ihrer Sorge; der Apostel schließt sich
 ihrem mütterlichen Tun nur an. In
In der Kirche diesem Sinn könnte die Mutter Gottes
 sagen: ‚Ich bin das Apostolat‘, beinahe so
Und er kommt an in Maria! In dem Ma-
 wie sie gesagt hat: ‚Ich bin die Unbe-
ria den Gesandten des Vaters in ihrem
 fleckte Empfängnis‘“ (Handbuch S. 42).
Herzen und in ihrem Schoß empfängt,
 „In ihr ist ja das Apostolat und – richtig
nimmt sie teil an der einzigartigen
 verstanden – das ganze christliche Leben
Sendung des Sohnes, des Apostels des
 mit eingeschlossen“ (Handbuch S. 43).
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8 Spirituelles

 Josef Seeanner

 Josef nahm Maria zu sich
 Der heilige Josef im Dienst Mariens als Vorbild für den Legionär

 W as wir über den heiligen Josef wis-
 sen, schöpfen wir vor allem aus der
 Bibel. Zwei Evangelisten berichten uns
 so wichtig!); Maria wirkt auf die Legio-
 näre ein, während sie beten und Bespre-
 chung halten. Und die aktive Legions-
 über die Kindheit Jesu. Während Lukas arbeit soll „in solcher Einheit mit Maria
 vor allem auf die Mutter des Mensch [durchgeführt werden], dass die Mutter
 gewordenen Gottes schaut, berichtet uns Jesu, Christus den Herrn selbst in den
 Matthäus mehr aus der Perspektive des Mitlegionären und in denen, für die
 heiligen Josef. man arbeitet, aufs neue sieht und ihm
 Matthäus ist es also, der uns den dient“ (Handbuch S. 135).
 ersten Hinweis auf Josef schenkt, und Wir Legionäre sind nur lebendige
 er lautet, dass er der Ehemann Marias Werkzeuge, die sich Maria zur Verfü-
 war. „Mit der Geburt Jesu Christi war gung stellen. Natürlich wird kein Legi-
 es so: Maria, seine Mutter, war mit Josef onär behaupten, er sei wichtiger als die
 verlobt“ (Mt 1,18). Verlobt sein heißt nach Gottesmutter. Aber in der Praxis ist es
 der damaligen jüdischen Gepflogenheit als Folge der Erbsünde oft tatsächlich so,
 „verheiratet sein“1. Josef kommt also dass wir uns gerne in den Vordergrund
 „erst im Zusammenhang mit der Beru- drängen, ohne uns dessen ganz bewusst
 fung seiner Frau ins Blickfeld […]. Dies zu sein.
 lässt erkennen, daß der Berufung des Schauen wir noch einmal auf die
 heiligen Joseph, bei aller Bedeutung, die Berufung des heiligen Josef, die sich
 sie auch hat, irgendwie wohl ein gewisser erst im Kontext der Berufung Mari-
 Hauch von ‚Zweitrangigkeit‘ anhaftet“2 . as definieren lässt. Man kann „ohne
 Das ist der erste und auch der ent- Umschweife sagen, die Berufung des
 scheidende Punkt, den sich der Legio- Mannes [Josefs] war der Berufung der
 när im Hinblick auf den heiligen Josef Frau [Marias] untergeordnet. Dies war
 zu Herzen nehmen muss: Maria möge dem heiligen Joseph klar; er begriff auf
 hervortreten! Gott hat sich selbst in die Anhieb, daß er letztlich nur zum Helfen
 Hände Mariens gelegt. So wollen auch da war, d.h. er wurde sich seiner ‚Zweit-
 wir uns selbst und unser Legionsdasein, rangigkeit‘ bewußt.“3 Das gilt auch für
 all unser Bemühen um das Apostolat, so wichtige Aktionen wie z.B. die Flucht
 in die Hände Mariens legen. Sie selber nach Ägypten. Sicher war da der heilige
 ist das Apostolat (vgl. Handbuch S. 42). Josef ganz gefordert. Aber er schaute
 Beim Präsidiumstreffen ist Maria der immer auf Maria und Jesus und wollte
 Mittelpunkt (darum ist der Legionsaltar ihnen dienen. „Er hat sich nie selbst in
Zeitschrift der Legion Mariens in Österreich
Spirituelles 9

 ihm befohlen hatte und nahm seine Frau
 zu sich“ (Mt 1,24).
 Josef bleibt Maria gegenüber im-
 mer ein jungfräulicher Ehemann. Er
 weiß und respektiert, dass Maria ganz
 Gott gehört. Mit Recht wird Josef also
 „keusch“ genannt. Papst Franziskus sagt
 dazu: „Dies ist nicht eine rein affektive
 Angabe, sondern drückt eine Haltung
 aus, die man als das Gegenteil von
 ‚besitzergreifend‘ bezeichnen könnte.
 Keuschheit ist die Freiheit von Besitz
 in allen Lebensbereichen. Nur wenn
 eine Liebe keusch ist, ist sie wirklich
 Liebe.“5 Josefs Berufung ist es, Maria
 ein Beschützer und Helfer zu sein, und
 an ihrem Sohn Jesus die Vaterstelle zu
 vertreten. Und dafür setzt er sich ganz
 selbstlos ein. Auch von den Legionären
Josef nahm Maria zu sich FOTO: ARCHIV wird oft ein hoher Grad an Selbstver-
 leugnung gefordert. Ein Blick auf den
den Mittelpunkt gestellt. Er verstand es, heiligen Josef ist da immer hilfreich.
zur Seite zu treten und Maria und Jesus Kehren wir zurück zur Tatsache, dass
zur Mitte seines Lebens zu machen“4, Josef Maria zu sich nahm. Das erinnert
sagt Papst Franziskus. So sollen auch an die Stunde der Kreuzigung. Damals
wir alle unsere Kräfte in den Legions- war der heilige Josef schon gestorben.
dienst stellen, die physischen und die Jesus spricht zu Johannes: „Siehe deine
intellektuellen, aber uns dabei immer in Mutter!“ „Und von jener Stunde an
Abhängigkeit von Maria wissen. nahm sie der Jünger zu sich“ (Joh 19,27).
 Der Evangelist Matthäus berichtet Johannes tritt also in eine Lebensge-
uns außerdem, dass der heilige Josef meinschaft mit Maria ein, wie vorher
zunächst nicht wusste, wie er sich an- der heilige Josef in Lebensgemeinschaft
gesichts der Schwangerschaft Mariens mit Maria stand. Alle Jünger Jesu sind
verhalten solle. Erst als ein Engel des in diese Lebensgemeinschaft mit Maria
Herrn ihm im Traum befiehlt, Maria als gerufen, und erst recht die Legionäre.
seine Frau zu sich zu nehmen, begreift Hier sei an einen Satz des Handbuches
Josef den Plan Gottes zur Menschwer- erinnert: „Die Verehrung, die Maria
dung seines Sohnes und seine eigene wirklich gebührt, wird nur durch die
Stellung in diesem Plan. „Als Josef Vereinigung mit ihr erreicht. Vereini-
erwachte, tat er, was der Engel des Herrn gung mit ihr heißt notwendigerweise
 Lebensgemeinschaft mit ihr“ (S. 42).
Zeitschrift der Legion Mariens in Österreich
10 Spirituelles

 Die innigste irdische Lebensgemein-
 schaft ist die Ehe zwischen Mann und
 Frau. Hier sollte alles miteinander geteilt
 werden, es sollte vollstes gegenseitiges
 Vertrauen herrschen und jeder Teil sollte
 nicht das eigene Glück suchen, sondern
 das des anderen.
 Wie die Kirchenväter und Theologen
 hervorheben und das kirchliche Lehramt
 immer wieder betont, waren Maria und
 Josef in einer wahren Ehe miteinander
 verbunden. Auch wenn es nicht zum
 sexuellen Vollzug ihrer Gemeinschaft
 gekommen ist (da beide in Freiheit dem
 Ruf Gottes zugestimmt haben, ihre Liebe
 auf jungfräuliche Weise zu leben), so
 Josef war offen für die Weisung des Herrn
 war ihre eheliche Einheit doch auf Liebe
 FOTO: ARCHIV
 und Treue gegründet und fand im Kind
 Jesus, das ihnen von Gott anvertraut sollten wir an den Anfang aller unserer
 wurde, die Krönung und Erfüllung. Handlungen setzen: „Ich entsage mir
 Durch die radikale Heiligkeit Mariens selbst und schenke mich ganz Dir, meine
 in ihrer Unbefleckten Empfängnis und Königin, meine Mutter!“.
 durch die physische Anwesenheit des Alles „mit Maria“ tun bedeutet, Maria
 Gottessohnes ging ihre Lebensgemein- als das Vorbild aller Tugenden im Auge
 schaft bei weitem über das hinaus, was zu haben. Wir sollen „bei jeder Hand-
 eine irdische Ehe bieten kann. Ähnlich lung bedenken, wie Maria sie getan hat
 ist es mit der Lebensgemeinschaft, die oder an unserer Stelle tun würde.“7 Un-
 der Apostel Johannes und mit ihm alle ter ihren Tugenden ragt besonders der
 Jünger Jesu mit Maria eingehen sollen. lebendige und felsenfeste Glaube hervor,
 Wie der heilige Ludwig Maria von der uns alles in übernatürlicher Sicht
 Montfort darlegt, sollen wir alles durch beurteilen lässt. Um diesen Glauben
 Maria, mit Maria, in Maria und für beten die Legionäre in den Schlussgebe-
 Maria tun. ten der Tessera. Sodann die tiefe Demut
 „Durch Maria“ bedeutet, dass wir „der Mariens, die sie niemals auffallen und
 Gottesmutter in allen Dingen gehorchen mit dem letzten Platz zufrieden sein ließ.
 und uns bei allem von ihrem Geiste Und drittens die Reinheit Mariens, ihre
 leiten lassen, der ja Gottes heiliger Geist ganz auf Gott gerichtete Absicht, die nie-
 ist.“6 Sich vom Geist Mariens leiten zu mals die Selbstdarstellung zum Ziel hat-
 lassen meint also, dem Egoismus, dem te. Aber auch alle ihre anderen Tugenden
 Eigenwillen, zu entsagen. Maria möge soll der wahre Marienverehrer betrach-
 in uns herrschen und uns leiten. Ihr ten und nachahmen. Ludwig Maria von
 wollen wir uns hingeben. Diese Haltung Montfort bezeichnet im Anschluss an
Spirituelles 11

 dem Herrn darbringe. Maria wird nichts
 für sich behalten, sondern alles ihrem
 Sohn weiterschenken, was wir ihr anbie-
 ten. Und in diesem Dienst für Maria sol-
 len wir auch Großes wagen: „Getrieben
 von der Liebe und dem Glauben Marias
 nimmt die Legion jede Arbeit in Angriff
 und ‚klagt nicht über Unmöglichkeit,
 denn sie glaubt: Ich kann alles und darf
 es auch‘“ (Handbuch S. 19).
 Lernen wir also vom heiligen Josef,
 mit unserem geistigen Auge immer auf
 Maria zu schauen, in Abhängigkeit von
 ihr zu handeln und sie zu bitten, dass
 sie unser Handeln zu guten Früchten
 führen möge. Begeben wir uns regel-
 recht in Lebensgemeinschaft mit Maria,
 gewähren wir ihr volles Verfügungsrecht
den heiligen Augustinus Maria als die
 über alles, was wir sind und haben, und
Gussform Gottes; wenn man sich in sie
 vertrauen wir ihr wie ein Kind seiner
versenkt, wird man bald nach dem Bild
 Mutter. Bei alledem kommt es nicht auf
Jesu Christi umgestaltet.
 unser Gefühl an, sondern auf unseren
 „In Maria“ handeln bedeutet, geis-
 Willen. Gefühle kommen und gehen,
tigerweise in der heiligen Jungfrau
 doch wenn unser Wille sich immer
wohnen. „Hier wird die Seele in Jesus
 wieder fest macht in diesem Programm,
Christus umgestaltet und Jesus Christus
 dann sind wir auf dem rechten Weg.
in ihr gebildet; denn wie die Kirchenvä-
ter sagen, ist Mariens Schoß der Thron- Fußnoten
saal der göttlichen Geheimnisse, darin 1 Papst Johannes Paul II., Apostolisches
Jesus Christus und alle Auserwählten Schreiben Redemptoris custos, Nr. 18.
gebildet worden sind.“8 2 César J. Martinez, Joseph der Gerech-
 Da wir uns ganz dem Dienste Mariens te, in: German Rovira/Richard Schulte
 Staade (Hg), Joseph von Nazareth. Der
geweiht haben, müssen wir auch alles
 Mann im Hintergrund, 2007, S. 58.
„für Maria“ tun. „Nicht etwa, daß wir sie
 3 César J. Martinez, Joseph der Ge-
als Endziel dieser Dienste ansehen, denn rechte, a.a.O. S. 61.
das ist Jesus Christus allein; doch ist 4 Papst Franziskus, Apostolisches Schreiben
sie das nächste Ziel, das geheimnisvolle Patris Corde, Punkt 7: Vater im Schatten.
Band, der einfache Weg, um zu Jesus 5 A.a.O.
zu gelangen.“9 „Tut eure Arbeit gern, 6 Ludwig Maria Grignion von Montfort,
als wäre sie für den Herrn und nicht Das Goldene Buch, 221980, S. 235.
für Menschen“, sagt der heilige Paulus 7 A.a.O. S. 238.
(Kol 3,23). Wir Legionäre arbeiten für 8 A.a.O. S. 242.
die Gottesmutter, damit sie diese Arbeit 9 A.a.O. S. 243.
12 Spirituelles

 Veronika Margesin

 Das Kreuz als Zeichen
 der Hoffnung
 I m Handbuch lesen wir: „Das Werk
 des Herrn trägt auch das Zeichen des
 Herrn, das Zeichen des Kreuzes“ (S. 375).
 besserten sich merklich und es konnten
 neue Präsidien gegründet werden.

 Ohne dieses Zeichen könnte der überna-
 Legionsgesandter in Südamerika
 türliche Charakter bezweifelt werden.
 Im Leben von Alfie Lambe hat das Am 16. Juli 1953 flog mit Seamus Gra-
 Kreuz nie gefehlt. Seine große Sehnsucht, ce nach Kolumbien und im Laufe der
 Christus in der Kongregation der Christ- nächsten Jahre von dort aus in die
 lichen Schulbrüder zu dienen, zerschlug verschiedensten Winkel Südamerikas,
 sich aufgrund seiner schwachen Ge- um dort das Banner Mariens einzu-
 sundheit. Tapfer trug er dem Herrn sein pflanzen. Er sprach mit unzähligen
 Kreuz nach und nahm ohne zu zögern Bischöfen, Priestern und Laien. Er bot
 die Berufung in die Legion Mariens an. ihnen die Legion Mariens auf so höfli-
 Aus Liebe zur Gottesmutter überwand che, bescheidene Art und Weise an, dass
 er seine natürliche Schüchternheit und sie nicht wiederstehen konnten. Sein
 wurde zu einem Meister in der Tech- Eifer war zu einem brennenden Feuer
 nik der Hausbesuche. Es drängte ihn, geworden, das nicht anders konnte als
 immer mehr für das Reich Gottes zu tun. brennen und andere mit diesem Brand
 Darum zog er nach Dublin, obwohl ihn der Gottesliebe entzünden. Im Laufe
 dort oft das Heimweh plagte. Schließlich
 gab er eine sichere Arbeitsstelle auf und
 stellte sich ganz dem Concilium zur
 Verfügung. Mit erst 20 Jahren musste „Aus mir selbst kann ich nichts
 er Legionäre besuchen, die sehr viel
 älter waren als er. Zu sehen, wie sie tun, aber ebenso wie in der
 das Legionssystem missachteten, und gewöhnlichen Legionsarbeit
 sie ermahnen zu müssen, war für den
 jungen Legionär sehr schmerzhaft, aber weiß ich, dass ich alles vermag,
 er vergaß sich selbst und führte mutig
 wenn Christus mich sendet.“
 seinen Auftrag aus. Der Herr schenkte
 seinen Bemühungen Erfolg: Die Legi-
 Alfie Lambe
 onäre nahmen seine Ratschläge an, die
 Präsenz und der Geist in den Präsidien
Spirituelles 13

von fünfeinhalb Jahren gründete Wenige Minuten vor dem Abflug nach Südamerika
er über 2000 Präsidien und FOTO: ARCHIV

zahlreiche Curien. So oft als
möglich begleitete er einzelne
Legionäre bei ihren Hausbesu-
chen und lernte dabei Lauheit
und Gleichgültigkeit bis hin
zu offener Glaubenslosigkeit
kennen. Kein Wunder, dass
diese Hausbesuche, bis zu
zehn Stunden am Tag!, für
den feinfühligen, Gott so in-
nig liebenden Mann, zu einem
wahren Kreuzweg wurden!

Gehorsam gegenüber dem
Concilium Diese wenigen Zeilen genügen nicht, um
 alle Kreuze aufzuzählen, die Alfie bei
 Dazu war Alfie dem Concilium voll-
 seiner Tätigkeit begegneten. Er über-
 kommen gehorsam. So sehr wünschte er
 wand sie alle durch unerschütterlichen
 sich seit Beginn seiner Tätigkeit als Ge-
 Glauben, vollkommenes Vertrauen zu
 sandter, nach Bolivien zu gehen, wo die
 Maria und durch ein intensives Gebets-
 Not ihm besonders groß schien. Statt-
 leben. Das eigentliche Kreuz traf ihn mit
 dessen wurde er zunächst nach Ecuador
 erst 26 Jahren, als bei ihm Magenkrebs
 gesandt, wo er innerhalb eines Jahres
 diagnostiziert wurde, gegen den es keine
 das ganze Land mit Curien überzog.
 Hilfe gab. Noch auf dem Krankenbett
 Anschließend arbeitete er in Peru und
 setzte er seine Freunde in Staunen, weil
 in Sao Paolo in Brasilien. Als er dort die
 er seine Schmerzen lieber mit einem
 Curia errichtet hatte und endlich nach
 Scherz überspielte als darüber zu klagen,
 Bolivien aufbrechen wollte, erreichte
 und blieb Apostel bis zuletzt. Seine
 ihn ein Telegramm mit den Worten:
 irische Heimat sollte er nie wiedersehen,
„Concilium empfiehlt Werbefeldzug in
 obwohl er sie über alles liebte und sie
 Argentinien.“ Dort wartete erst recht
 niemals verlassen hätte, wenn Maria ihn
 das Kreuz auf ihn, denn in Buenos Aires
 nicht zu ihrem besonderen Apostel geru-
 und in anderen Diözesen des Landes
 fen hätte. Er hasse es, zu reisen, gestand
 wollte man der Legion Mariens keine
 er einer guten Freundin.
 Chance lassen. Erst langsam gewann
 Alfie Lambe starb am 21. Jänner 1959
 er erste Bistümer. Bis er die Hauptstadt
 in Buenos Aires. Kein Wunder, dass sein
 eroberte, sollten noch zwei volle Jahre
 Name seitdem zusammen mit dem von
 vergehen. Die Curia Buenos Aires wurde
 Edel Mary Quinn genannt wird.
 im August 1958 gegründet.
14 Spirituelles

 Regina Wagensonner

 Aus dem Nähkästchen
 Die Geschichte der Legion
 Mariens in Österreich – Teil 6
 1953 kam es zu einer guten Gelegenheit dürfen wir dann nicht erwarten, dass
 für die Legion Mariens. Professor Wes- in unseren Herzen Wünsche erwachen
 sely erhielt die Möglichkeit in der Kirche werden von solcher Schönheit und Grö-
 am Hof zu wirken. Begonnen wurde mit ße, von solcher Schlichtheit, dass daraus
 einer Reihe von Fastenpredigten. Im deutlich wird, welcher Herkunft sie sind?
 Rahmen einer religiösen Woche wurden Muss man dann nicht annehmen, dass
 mehrmals täglich Predigten gehalten, wir in allen Zielsetzungen und in der
 im angrenzenden Mesnerhaus gab es Wahl der Mittel, um das Ziel zu errei-
 eine Ausstellung über die bedeutendsten chen, gelenkt werden von der mächtigen
 religiösen Vereine und Gemeinschaften. und weisen Jungfrau? Kein Zweifel, dass
 Die Legion Mariens und der Vinzenz- das der Fall sein wird.“
 verein waren mit dabei. Viele Menschen Das Jubiläumsjahr sollte ein Jahr
 wurden bei dieser Veranstaltung dazu besonderer Gnaden werden. Begonnen
 angeregt in bei der einen oder anderen wurde vom 6. bis 8. Dezember mit einer
 Gemeinschaft mitzumachen. Im April dreitägigen Gebets- und Bußandacht in
 wurde das Mesnerhaus bei der Kirche am der Kirche „Am Hof“.
 Hof der Legion zur Verfügung gestellt Der Geistliche Leiter hielt jeden
 und zur Informationsstelle ausgebaut. Abend zwei kurze Predigten, daneben
 Da trat ein Ereignis ein, das für die waren Programmpunkte die Legionsge-
 Legion Mariens in Österreich von großer bete, geistliche Lesung aus dem Hand-
 Bedeutung war. Papst Pius XII rief für buch, verschiedene Gesänge und Gebete.
 die Kirche ein marianisches Jahr aus, Themen der Predigten waren Maria als
 das erste in der Kirchengeschichte, um Magd des Herrn und das Wesen der
 den hundertsten Jahrestag der Verkündi- Vollkommenen Hingabe. Die Beteili-
 gung des Dogmas von der Unbefleckten gung an diesem Triduum war sehr gut
 Empfängnis Mariens zu feiern. Dieses und weckte bei vielen das Interesse an
 Marianische Jahr sollte am 8. Dezember der Legion. In der Vorhalle der Kirche
 1953 beginnen und bis zum 8. Dezember waren Legionäre mit einem Bücherwa-
 1954 dauern. gen im Einsatz und konnten einiges an
 In der Regina Legionis schrieb Profes- Literatur weitergeben und hatten auch
 sor Wessely: „Wenn wir das Marianische für jeden ein offenes Ohr.
 Jahr dazu benützen, uns noch mehr als Nach dieser Eröffnung wurden wöchent-
 bisher der Gottesmutter zu überlassen, lich Predigten in der Kirche am Hof
Spirituelles 15

 Die Standarte
 im Einsatz
 bei der
 100-Jahr-Feier
 FOTO: SCHMAUZ

angeboten. Die Feier der Herz-Mariae- Der Tod Br. Zacherls war zunächst ein
Samstage wurde begonnen und auch zu Schock, aber Professor Wessely gelang
den Marienfesten gab es eigene Veran- es mit seiner Predigt bei dieser Acies
staltungen am Abend mit Predigt zum neue Entschlossenheit und neuen Eifer
jeweiligen Festgeheimnis. zu entfachen. Diese Erfahrung machten
 Durch Tür-zu-Tür-Besuche und nicht nur der engere Kreis, sondern alle
Straßenapostolat wurde vor allem in der Legionäre, ja selbst die Schwester und die
inneren Stadt immer wieder für diese Frau des Verstorbenen.
Veranstaltungen geworben. Die Kirche am Hof wurde immer
 Dieses besondere Jahr der Mutter- mehr zu einem geistlichen Zentrum.
gottes hielt für den Senatus viel Freude Das missfiel machen und so erhielt die
aber auch unerwartetes Leid bereit. Kirche am Hof im Sommer 1954 einen
Wenige Stunden nach dem Senatustref- neuen Kirchenrektor und das Mes-
fen, am 28. März, verstarb unerwartet nerhaus musste von den Legionären
der Schriftführer des Senatus Br. Gregor geräumt werden. Die Veranstaltungen
Zacherl. Er war eine tragende Säule der zum Marianischen Jahr durften aber
Legion Mariens seit Beginn gewesen. weitergeführt werden. Doch wenn
Eine Woche danach fand die Aciesfeier eine Türe zugeht, geht anderswo eine
des Senatus statt. Vor dem Legionsaltar auf. Am nahen Bauernmarkt war ein
stand eine Standarte aus Erz. Dieses Geschäftslokal frei geworden. Statt des
Geschenk von Gregor Zacherl an den Se- Schusters zog nun die Legion ein und
natus wird noch heute verwendet. Diese führte über viele Jahre dort eine Infor-
Standarte war wie ein Gruß aus dem mationsstelle mit kleiner Buchhandlung.
Jenseits an die Legionäre, sie wurde bei Diese Infostelle übersiedelte erst 1966 ins
dieser Acies das erste Mal verwendet. Salesianerinnen-Kloster.
16 Spirituelles

 FOTO: ARCHIV
Spirituelles 17

Pfr. Bernd Wegscheider

Liebe Hilfslegionäre!

W er schon einmal in scheinbar
 wasserlosen Gegenden unterwegs
war, wird zu seinem Staunen schon
 bleiben – war da nicht noch etwas? Jesus,
 der Herr, geht über das Wasser auf die
 Apostel zu, und auch Petrus vermag, im
festgestellt haben, dass dort trotzdem Blick auf Jesus über das Wasser zu gehen.
oft genug Pflanzen und Lebewesen zu Symbolisch, aber nicht weniger wirklich,
finden sind. Dass das am Grundwasser können wir hier sagen: Ja, die Gnade ist
liegt, ist für uns kein großes Rätsel – wirklich ein Wasser, das trägt, auf dem
wohl aber ein schönes Symbol dafür, man gehen kann. Im Blick der Welt trägt
dass vieles vom Unsichtbaren lebt. Unser dieses Wasser nicht und droht sogar
christliches Leben und unsere Wirk- der eigene Untergang zu sein – im Blick
samkeit für das Reich Gottes hängen Gottes aber kann man darauf sogar sein
letztendlich auch vom Unsichtbaren ab: Leben bauen.
vom lebendigen Wasser, von der Gnade Welcher Legionär auch immer jemals
des Heiligen Geistes! Jesus bringt es einen Menschen für Christus gewonnen
selbst auf den Punkt und verwendet das hat, konnte das nur, weil das Wasser der
gleiche Bild: „Wer Durst hat, komme zu Gnade ihn getragen und das Gegenüber
mir, und es trinke, wer an mich glaubt! zu Jesus gefördert hat. Liebe Hilfslegio-
Wie die Schrift sagt: Aus seinem Inneren näre, Sie tragen dazu bei, dass vieles im
werden Ströme von lebendigem Was- apostolischen Wirken und in den Seelen
ser fließen. Damit meinte er den Geist, der aktiven Legionäre lebt und Frucht
den alle empfangen sollten, die an ihn trägt! Möge dieses Wasser für alle, de-
glauben.“ (Joh 7, 37-39) Der heilige Tho- nen sie in ihrer apostolischen Tätigkeit
mas von Aquin ergänzt dieses Symbol begegnen, ein reißender Strom werden
für die Gnade: „Es ist ein Wasser, das und bleiben, dass man sich schon stark
nach oben fließt.“ Natürlich – weil es zu wehren müsste, sich davon nicht in den
Gott hin zieht, weil es in den Himmel Himmel tragen zu lassen!
führt. Und wenn wir schon beim Bild
 Ihr Pfarrer Bernd Wegscheider
18 Jugend Die Junglegionäre im Einsatz
 FOTO: ZEHETGRUBER

 Veronika Zehetgruber

 Unterwegs im
 Namen des Herrn
 F alls Sie eines wunderschönen Tages
 von Kindern und Jugendlichen in
 Begleitung von Erwachsenen auf einem
 medal“ zu sehen ist und warum die
 Muttergottes so besonders ist.
 Einmal erzählte eine Person den
 öffentlichen Platz angesprochen werden, Legionären sehr ausführlich über ihren
 dann, ja dann könnte es sein…. Hund, der zu Füßen der Legionäre im
 … dass diese Personen in Wirklichkeit Gras spielte, und dann kam auch noch
 Legionäre Mariens sind und über Jesus die Geschichte des Vorgängerhaustieres.
 und Maria sprechen wollen! Nachdem das Vertrauen gewonnen war,
 Seit mehr als einem Jahr packt die begann sie jedoch, mit den Legionären
 Jugendcuria Maria Roggendorf, „Maria, über sehr ernste Lebenserfahrungen zu
 Dienerin des Herrn“ vor allem in den sprechen: über ein Familienmitglied,
 Sommermonaten ihre Junglegionäre das schwer drogenabhängig ist, über
 und Erwachsenenlegionäre monatlich viele schlimme Krebserkrankungen in
 zum Straßenapostolat zusammen, um der Familie und später erzählte sie sogar
 allen Menschen von der Liebe Gottes über die Zeit, die sie im Gefängnis ver-
 Zeugnis zu geben. bracht hatte. Die Legionäre freuten sich,
 An verschiedenen Plätzen in Wien diese Person mit ihrer Lebensgeschich-
 und auch anderen Städten versammeln te Gott anvertrauen zu dürfen. Die
 sich dann die Legionäre. Zu Beginn Wunderbare Medaille, die sie schenkten,
 wird gemeinsam gebetet und dann geht wurde gerne angenommen.
 es, ausgestattet mit Grundgebeten in In einem 20-minütigen Gespräch
 verschiedenen Sprachen, Wunderbaren erzählte jemand den Legionären seine
 Medaillen und Erklärungen dazu, dem außergewöhnliche Bekehrungsgeschich-
 Kindergebet für Priester, Glaubenskom- te. Es ging dabei vor allem um Fossili-
 passen und weiterem Material, aber vor enfunde und die Entstehung der Welt
 allem an der Hand der Muttergottes, zu und um Fragen, die ihm nur der Glaube
 den Menschen. Nach etwa einer Stunde beantworten konnte.
 finden sich alle wieder am Treffpunkt Besonders einprägsam war ein 30-mi-
 ein, wo dann die Berichte ausgetauscht nütiges Gespräch mit einem Mann, des-
 werden, große und kleine Abenteuer er- sen Kind in sehr jungem Alter gestorben
 zählt und dem lieben Gott gedankt wird. ist. Er meinte, dass er nicht glauben
 Manchmal werden hier die Englisch- kann, da er das WIESO nicht versteht.
 kenntnisse der Legionäre auf die Probe Ein Vater mit zwei Kindern und eine
 gestellt, wer da auf der „miraculous Jugendliche interessierten sich sehr für
Jugend 19

den Bericht über die Hilfe Gottes durch So konnten in bis jetzt acht Aposto-
die Wunderbare Medaille und den latseinsätzen 423 Kontakte geknüpft
Burschen von Don Bosco zur Zeit der werden, davon waren 54 längere Gesprä-
Cholera-Epidemie. Sie bedankten sich che möglich. 218 Wunderbare Medaillen
von Herzen, dass die Legionäre ihnen konnten verschenkt werden. 175 Mal
darüber erzählten. Allerdings durften wurde das Gespräch abgelehnt.
die Legionäre auch einmal Rede und Meist sind vier oder fünf Legionspaare
Antwort stehen, als ein anderer Mann im Einsatz. Sehr oft konnte durch dieses
ganz genau alle Jahreszahlen zu Don Apostolat die Legion Mariens vorgestellt
Bosco wissen wollte. werden, wenn Leute interessiert fragten,
 Einmal schenkten Legionäre allen warum junge Menschen so einen Einsatz
Kindern am Spielplatz eine Wunderbare auf sich nehmen. Einige haben sich auch
Medaille, die diese gern annahmen. dafür bedankt, so auch ein nicht-christ-
 Eine kleine Familie, die soeben wegen licher Mann, der dies sehr „cool“ fand
finanziellen Schwierigkeiten aus ihrer und am Ende für seine Großmutter eine
Wohnung geschmissen wurde, nahm Wunderbare Medaille annahm.
gerne die Wunderbare Medaille, ein Jo- Um den „wunderschönen Tag“ vom
sefsbild und das Gebet an, wies aber das Beginn wieder aufzugreifen: Beim Stra-
Angebot, sie mit Hilfsorganisationen in ßenapostolat in Tulln regnete es wie aus
Kontakt zu setzen, dankend ab. Kübeln, und der Wert eines Regenschir-
 Ein Legionspaar besuchte eine Per- mes wurde wieder ganz neu entdeckt.
son, die auf einer Parkbank saß, und Gleich beim nächsten Mal schien dafür
schenkte ihr eine Wunderbare Medaille, die Sonne brennend heiß vom Himmel.
woraufhin diese zu weinen anfing und Wieder ein Monat später verdeckten
meinte, dass das kein Zufall sein könne schwere Wolken die heiße Sonne, doch
und das genau das war, was sie jetzt die Muttergottes hielt die Wassermassen
gebraucht habe. Kurz darauf bekam sie während des Apostolates zurück und die
gleich noch einmal Besuch von zwei Schleusen des Himmels öffneten sich
anderen Legionären, denen sie erklärte, erst nach getaner Arbeit, beim Beten
dass sie Gott gerade um Hilfe angefleht der Catena. Unsere Mutter und Königin
hatte, als die zwei vorherigen Mädchen lässt uns niemals allein im Regen stehen,
kamen. Obwohl sie nicht katholisch und wir danken ihr ganz herzlich für
war, unterhielt sie sich gerne über den alle Gnaden, die sie uns schenkt, und
Glauben. wir sind schon gespannt, wohin sie uns
 noch führen will! 
20 Legionsleben

 Regina Wagensonner

 100 Jahre darf man
 mehr als einmal feiern
 In Maria Rain FOTO: TRAPP

 E in 100-jähriger Geburtstag ist ein
 wahrer Grund zum Feiern. Der
 Geburtstag der Legion Mariens ist ein
 Rain. Dem Festgottesdienst stand Dio-
 zesanbischof Dr. Josef Marketz vor. In
 seiner Predigt wies der Bischof beson-
 denkwürdiges Ereignis. Daher wäre es ders auf das Wirken der Legion Mariens
 auch schade, wenn wir diesen Ge- hin. Hier ein Auszug aus der Predigt:
 burtstag nur in Wien gefeiert hätten, „In ihrer Spiritualität betont die Legio
 schließlich gibt es überall in Öster- besonders die Ganzhingabe an Gott
 reich Präsidien und Räte. Neben vielen und die Weitergabe des christlichen
 Jubiläumsmessen von Präsidien wollen Glaubens, wofür ihnen die Jungfrau
 wir hier von ein paar Feiern von Räten Maria das Vorbild liefert. Viele Mitglie-
 berichten. der lassen sich auf eine Lebensweihe
 an Maria ein und damit auf eine eigene
 allmählich fortschreitende Entwicklung,
 Comitium Klagenfurt
 bei der sie wie Maria Jesus im Herzen
 Gefeiert wurde am 13. September im tragen, und so selbst zu einer würdigen
 Rahmen der Monatswallfahrt in Maria Wohnstatt für den Herrn werden. Sie
Legionsleben 21

sind überzeugt: Auch mitten in einer
weitgehend säkularisierten Gesellschaft
ist es möglich, dem christlichen Glau-
ben entsprechend zu leben. Aber es
ist ihnen auch wichtig, Menschen auf
den Glauben hin anzusprechen, ihnen
den Weg zu Gott zu zeigen und ihnen
in Liebe beizustehen. Selbst in schwie-
rigen Zeiten geben sie dabei nicht die
Hoffnung auf das Wirken des Heiligen
Geistes auf. Und dafür bin ich euch
dankbar: Mag sein, dass derzeit viele
von der Kirche weit entfernt sind und
in Bezug auf Glauben wenig Ahnung
haben. Die Sehnsucht nach Gott ist aber
bei den meisten trotzdem vorhanden.
Vielleicht wartet sie nur darauf, ge-
weckt zu werden, um sich von Neuem Maria und ihre Legionäre ziehen durch Innsbruck
zu entfalten. … Durch dieses fest im FOTO: RUPPRECHTER

Glauben begründete Laienapostolat war
 Comitium Innsbruck
die Legio Mariae eine Vorläuferin des II.
Vatikanischen Konzils. Mit der bewuss- In Tirol wurde am 15. September gefeiert.
ten und treuen Bereitschaft zur aktiven Um 15 Uhr wurde mit den Legionsgebe-
Teilnahme an der Sendung der Kirche ten in der Servitenkirche gestartet, an-
seid ihr auch in der heutigen Zeit eine schließend machten vier Paare Straßen-
wichtige Bewegung innerhalb unserer apostolat in der Innsbrucker Innenstadt.
kirchlichen Gemeinschaft. Und da geht Um 17:30 Uhr haben sich viele Legionäre,
es nicht in erster Linie um Bekehrung Hilfslegionäre und Freunde an der An-
und die Gewinnung von Seelen, wie nasäule in der Maria-Theresien-Straße
man das früher für heutige Ohren ein getroffen und sind von dort in einer
bisschen missverständlich ausgedrückt Prozession mit einer wunderbar ge-
hat, sondern um die Zuwendung zum schmückten großen Fatimastatue durch
ganzen Menschen. … Bei den vielen die Altstadt zum Dom von St. Jakob
sozialen und missionarischen Initiativen, gezogen. Dort kam den Legionären be-
die von Anfang an von der Legio Mariae reits Bischof Glettler entgegen, der dann
ausgegangen sind, bei Krankenbesuchen, auch die Festmesse gefeiert hat. In seiner
aber auch bei Hausbesuchen bei von der Predigt hat Bischof Glettler die Legion
Kirche Ausgetretenen, sollen wir das Mariens sehr gelobt; er kennt sie auch
nicht vergessen und auch in angeblich aus seiner Zeit als Pfarrer in Graz. Im
glaubenslosen Zeiten mit großer Geduld Anschluss an die feierliche hl. Messe gab
und Beharrlichkeit, vor allem aber mit es am Platz vor dem Dom eine Agape,
Liebe vorgehen.“
22 Legionsleben

 bei der in guter Stimmung die Gelegen-
 heit war, viele Legionäre aus nah und
 fern zu treffen. Für den ganzen Tag war
 Regen angesagt, aber erst kurz nach der
 Agape hat es begonnen zu schütten.

 Curia Burgenland Nord
 Im Burgenland wurde coronabedingt
 etwas anders als geplant am 7. November
 gefeiert. Die Agape musste zwar ent-
 fallen, die Andacht und die Festmesse
 konnten wie geplant in der Basilika
 Frauenkirchen stattfinden. Mit den
 Generalvikar Michael Wüger bei der Predigt
 Legionären feierte Generalvikar Michael in Frauenkirchen FOTO: FRANZ JOSEF RUPPRECHT
 Würger. In seiner Predigt würdigte er
 das Wirken der Legion Mariens in der
 den Kindern über Maria gesprochen
 ganzen Diözese, besonders hob er eine
 hat, ihnen den Rosenkranz erklärt
 persönliche Erfahrung mit der Legion
 hat und mit ihnen ein Gesätzchen des
 Mariens hervor: „Ich erinnere mich sehr
 Rosenkranzes gebetet hat. Man hat den
 gerne an eine Erstkommunionstunde
 Kindern die Freude angemerkt, die sie
 in der Pfarre Weiden wo eine Frau aus
 hatten in dieser Stunde, davon haben
 dem Präsidium da gewesen ist und mit
 sie mir im Religionsunterricht in der
 Stunde erzählt, wie schön es gewesen
 ist. Das möchte ich als ein Beispiel, das
 ich selber erfahren habe hereinlegen in
 diesen Gottesdienst.“

 Comitium Graz
 Die Grazer Legionäre feierten ebenfalls
 am 7. November einen Festgottesdienst
 anlässlich des 100-Jahr-Jubiläums.
 Diesem Gottesdienst in der Grazer
 Münzgraben-Kirche stand Generalvikar
 Dr. Erich Linhardt vor.

 Beim Festgottesdienst in Graz
 FOTO: AUNER
Legionsleben 23

P. Florian Calice CO und Iva Pavkovic

Auf Wanderschaft
für Christus
A uch in diesem Jahr waren wieder
 einige Teams auf PPC in verschiede-
nen Ländern unterwegs. Hier wollen wir
 er ganz nüchtern und spricht von seinem
 Wunsch, sein Leben in einem Kloster
 zu beenden. Er habe keine Erwartungen
stellvertretend zwei Berichte heraushe- mehr ans Leben und würde nur ger-
ben, einen aus Hamburg, einen aus der ne Frieden finden. Nach einer kurzer
Ukraine. Hinführung ist er bereit, gleich auf der
 Straße eine Lebensbeichte abzulegen.
 Wir beten mit ihm und legen ihm nahe,
Hamburg
 täglich zu beten und am Sonntag, wenn
In einer Seitenstraße der Reeperbahn möglich, in der nahegelegenen Kirche
treffen wir auf Jan aus Tschechien, der der polnischen Gemeinde die hl. Messe
mit einer Bierdose in einem Hausein- mitzufeiern. Da er gerne woanders als
gang sitzt. Er nimmt die Medaille an in diesem recht verkommenen Vier-
und ist gleich offen für ein Gespräch, das tel wohnen würde, versprechen wir,
trotz seines vermutlich nicht ersten Bie- nochmals bei ihm vorbeizuschauen.
res an diesem Abend ernsthaft verläuft. Tatsächlich lernen wir an einem an-
Er erzählt von seinem Leben in Italien, deren Tag einen Immobilienmakler
von seiner Frau und seinen drei Kindern, kennen, der eventuell eine Wohnung
zu denen er keinen Kontakt mehr hat, für Jan hat, und besuchen Jan ein drittes
und dass er viele Fehler gemacht habe, Mal, um ihm den Kontakt zu vermit-
nun aber auf einen guten Weg zurück- teln. Da Jan es bedauert, dass er keine
gefunden habe. Er würde gerne Gutes Aufgabe ihm Leben habe, empfehlen
tun. Wir empfehlen ihm die Mitarbeit wir ihm das Wort Gottes zu lesen und
bei der nicht weit entfernten Essensaus- zu hören, was Gott ihm sagen möchte.
gabestelle der Mutter Teresa Schwestern. Wir versprechen ihm, ihm eine Bibel auf
Da er unter der Woche bei der Müllab- Tschechisch zu schicken und geben ihm
fuhr arbeitet und an Wochenenden als zehn Wunderbaren Medaillen mit dem
Rezeptionist eines heruntergekommenen Auftrag, jeweils am Samstag eine zu ver-
Hotels in dieser Straße, in dem er auch schenken. Am ersten Tag nach Rückkehr
ein Zimmer hat, ist dies zeitlich jedoch von der PPC in Wien erhalte ich einen
nicht möglich. Wir stellen fest, dass er Anruf von Jan aus Hamburg: er wolle
Sehnsucht nach Vertiefung im Glauben nur bestätigen, dass er an diesem Tag
hat und besuchen ihn tags darauf von (ein Samstag) seine Aufgabe erfüllt und
neuem. Bei dieser zweiten Begegnung ist
24 Legionsleben

 Hinduismus und Buddhismus griffen
 einer Dame aus Italien eine Wunderbare
 ein. Elijah erwähnte, dass er in Kroatien
 Medaille geschenkt habe.
 und Slowenien war, erzählte uns von
 Yoga, Nirvana und wie wir durch das
 Ukraine Praktizieren dieser Art von Spiritualität
 größere Perfektion erreichen können.
 Gleich nach der Ankunft - zu aufgeregt
 Nastya hingegen sprach über Gott, der
 für irgendwelche Erholung - wurde ich
 seinen Sohn gesandt hat, um uns zu
 sofort einem Straßenapostolat zugeteilt,
 retten, über das Opfer Jesu am Kreuz,
 zusammen mit Anastasya, einer jungen
 über Gott, der Liebe ist, darüber, wie
 Legionärin und Englischlehrerin aus
 man Christus selbst in anderen sieht.
 Lemberg. Auf dem Weg zum nahege-
 Elijah war, wie wir verstanden, über-
 legenen Platz haben wir uns kennenge-
 zeugt, dass er auf dem besten Weg war,
 lernt und sofort gespürt, dass wir viele
 weil er von jeder Religion das nahm,
 Gemeinsamkeiten haben. Ich sprach
 was ihm am besten erschien. Auf seine
 Kroatisch und Nastya Ukrainisch - und
 Familie angesprochen, antwortete er
 wir haben uns gut verstanden! Wenn
 kurz, dass er geschieden sei, keinen Kon-
 etwas schwieriger zu erklären war, half
 takt zu seiner Tochter habe und seinen
 uns Englisch weiter.
 Enkel nur wenige Male gesehen habe,
 Auf dem weitläufigen Platz fanden
 und begründete dies so: „Wenn man
 wir, obwohl es schon ziemlich heiß
 spirituell wachsen will, ist es normal die
 war, viele Passanten und näherten
 Familie zu verlassen“. Ich fühlte, dass er
 uns - nach vorheriger Absprache mit
 auf der Suche nach Vollkommenheit die
 unseren Augen - Menschen, die Zeit
 Liebe verloren hatte. Und gleich ist mir
 zu haben schienen, sich zu unterhal-
 ein Gedanke gekommen: wir sollten ihn
 ten. Ich hatte eine Medaille bereit in
 zum Treffen mit dem Lebendigen Gott
 meiner Handfläche. Nastya stellte uns
 einladen! So gaben wir ihm das Gebet
 vor und begann ein Gespräch über den
 „Eine Viertelstunde vor dem Allerhei-
 Glauben. Wir erlebten sowohl Ableh-
 ligsten“ und luden ihn ein, in die Kirche
 nungen als auch dankbare Annahmen,
 der Erhöhung des Hl. Kreuz zur Anbe-
 und wir führten ein längeres Gespräch
 tung um 15 Uhr zu kommen. Er steckte
 von fast einer Stunde mit Elijah, einem
 den Gebetszettel in seine Hemdtasche
 älteren Mann, der ein bisschen wie ein
 und bedankte sich.
 Landstreicher aussah, und wir wurden
 Nach dem Mittagessen und einer
 von der Tatsache angezogen, dass er
 kurzen Pause beten wir kniend den
 Perlen wie einen Rosenkranz in beiden
 Rosenkranz der Barmherzigkeit Gottes
 Händen hatte. Er nahm das Gespräch
 in der wunderschönen Kirche, vor dem
 sofort bereitwillig an. Wir saßen auf der
 Allerheiligsten Altarsakrament. Ein
 Bank, und Elijah sprach darüber, wie
 anständig gekleideter Mann kommt,
 er den Glauben verstand. Er ist ortho-
 begrüßt uns und setzt sich neben uns auf
 dox, aber dem katholischen Glauben
 die Bank. Für die nächste Stunde kniete
 gegenüber sehr aufgeschlossen; auch
 er andächtig in der Stille nieder, den
Legionsleben 25

Christus wartet auf jeden FOTO: SCHMAUZ

Blick auf die Monstranz gerichtet. Nach Haar, zog einen sauberen Anzug an – als
dem eucharistischen Segen bleiben wir wäre er verwandelt. Ob er von der leben-
alle still an unserem Platz und trennen digen Gegenwart Jesu berührt wurde,
uns ungerne vom eucharistischen Her- ob er sein Herz und seine Seele vor Jesus
zen Jesu. Auch Elijah bleibt regungslos öffnete, werden wir wahrscheinlich nie
in der Kirche. erfahren. Aber es ist wichtig, dass das
 Etwas später im Hof, fragt mich Treffen stattgefunden hat. Jesus und
Nastya: „Also, was sagst du? Er ist Maria benutzten uns, um eine verlorene
gekommen!“ Erst dann stelle ich über- Seele zur Rückkehr einzuladen.
rascht fest: Dieser ordentliche Mann ist An diesem Nachmittag beschäftigt
„unser“ Elijah! Ich habe ihn überhaupt mich noch lange der neugewonnene Ein-
nicht erkannt! Er kam nicht als Land- druck von Elijah Verklärung und seinem
streicher in die Kirche; er hat sich in frommen Verhalten in der Kirche.
Ordnung gebracht, kämmte sein langes
26 Legionsleben

 Bernadette-Maria Reinthaler

 Unser Bischof
 zu Besuch

 I m Rahmen der bischöflichen Visita-
 tion im Dekanat Molln, kam Bischof
 Manfred Scheuer am Mitwoch, 9. Juni
 2021 auch zum Legionstreffen des
 Präsidiums Grünburg „Maria, unsere
 Mutter“. Legionäre aus Steinbach/Steyr Bei der heiligen Messe FOTO: ZVG
 und Molln waren als Gäste dabei.
 Bischof Manfred feierte mit uns in innerlich die Worte des Bischofs: „Wenn
 der Pfarrkirche die Hl. Messe zu Ehren mich eine Botschaft im Herzen berührt
 „Maria, Mutter der göttlichen Gnade“ und erreicht, ist es ein Kommunizieren
 und hielt beim Treffen die geistl. Lesung in Liebe – von Herz zu Herz - da erreiche
 und die Allocutio über „die Bedeutung ich den Anderen in seiner Personenmitte
 des göttlichen Herzens“ anlässlich des und nicht über Gedanken und Leistung.“
 bevorstehenden „Hochfest des Heiligs- Monika: „Das heiligste Herz Jesu
 ten Herzen Jesu“. schenkt Ruhe, Zuflucht und Asyl. Jesus
 sagt: Kommt alle zu mir die ihr euch
 plagt und Mühsal zu ertragen habt. Jesus
 Eindrücke einiger Legionäre
 will uns erquicken und bietet uns einen
 Hermine-Maria: Ich freute mich sehr, Zufluchtsort, wenn Menschen nicht
 dass Bischof Manfred über die „Herz- mehr ein und aus wissen. Die Liebe Jesu
 Jesu-Verehrung“ zu uns gesprochen hat. wird verschmäht, wir sollen mithelfen,
 Dabei konnte ich mich ganz in die Liebe die Sünden der Menschen zu sühnen
 Gottes einfügen. Unsere Herz-Jesu- und Genugtuung leisten.“ Worte aus
 Familie bestehend aus Geistl. Leiter, Le- Allocutio des Bischofs. Beim Studium
 gionären, Hilfslegionären und Gläubigen des Handbuchs konnten wir auf den
 aus unserer Pfarre macht mir jetzt noch Wert der Hl. Messe hinweisen und es als
 mehr Freude. großes Anliegen dem Bischof vorbrin-
 Bernadette-Maria: Nachdem ich mir gen. Die geistige Stärke und Kraft von
 kurz vorher von der Wallfahrt nach Ma- drei Legionspräsidien war beim Legions-
 ria Puchheim anlässlich „100 Jahre Le- treffen spürbar. Wir schätzten den Wert
 gion Mariens“ besonders mitgenommen des Segens.
 habe, dass die Begegnung von Mensch Ursula: Die Worte des Bischofs haben
 zu Mensch = Herz zu Herz, ein Charis- mich sehr bewegt und mir wurde wieder
 ma der Legio ist (mit Hilfe der Mutter- bewusst, wie wichtig die Priester für uns
 gottes die mit uns geht) trafen mich Laien sind.
Legionsleben 27

Regina Wagensonner

Viele Gründe
um zu feiern

I n den letzten Wochen und Monaten
 erreichten uns einige Berichte von Prä-
sidiumsjubiläen. Wir gratulieren allen
 Die Döblinger Legionäre FOTO: PROSL

 „Maria, Weg zu Christus“ – 1700
Jubilaren und wünschen Gottes Segen
 Treffen in Wien Neuottakring
für die nächsten Jahre. Ad multos annos.
 Am 15. Oktober feierten die Legionä-
Hier ein kurzer Überblick:
 re gemeinsam mit einigen Gästen das
„Ancilla Domini” — 2000 Treffen am 1700. Treffen. In seiner Allocutio zitierte
Schottenfeld in Wien der Geistliche Leiter Diakon Gerhard
Am 17. Juni 2021 beging das Präsidium Bollardt Papst Johannes XXIII über den
„Ancilla Domini” ein Jubiläum der Dienst der Legion Mariens. Er ermahnte
besonderen Art: An diesem Tag hielt die dazu das Ziel „die Verherrlichung Gottes
Gruppe ihr 2000. Treffen. Herzstück des durch die Heiligkeit der Mitglieder“ im-
Apostolats waren bis zum Auftreten der mer im Auge zu behalten. Er schloss mit
Pandemie Hausbesuche von Tür zu Tür. den Worten: „Hören wir nicht auf um
In der veränderten Situation begann die neue Mitglieder zu bitten, die bereit sind
Gruppe Straßenapostolat zu machen, Großes zu wagen und zu vollbringen für
um im Sinne des Wahlspruchs „Mission Gott und für die Rettung der Seelen.“
first!” weiterwirken zu können.
 „Maria, Königin des Friedens“ – 30
 „Ancilla Domini” blickt mit Dank-
 Jahre Präsidium in Klein St. Veit (Ktn)
barkeit auf die fast 50 Jahre seines
 Am 17. Okt. 2021 feierten die Legionäre
Bestehens zurück und sieht der Zukunft
 mit Pfarrer Johannes Staudacher und
mit dem Vertrauen entgegen, dass die
 ihrem Geistlichen Leiter Diakon Joa-
Gottesmutter ihrem Präsidium am
 chim Gsodam einen Dankgottesdienst
Schottenfeld in Wien weiter beistehen
 zur Ehre Marias anlässlich des 30-jäh-
und den Weg weisen wird.
 rigen Bestehens des Präsidiums.Pfarrer
„Maria vom Berge Karmel“ – 1500 Staudacher bedankte sich für die Arbeit
Treffen in Wien Döbling der Legion mit der gleichzeitigen Bitte so
Das Präsidium „Maria vom Berge fleißig weiter zu wirken.
Karmel“ gehört zur Curia Wien Ancilla Bei der anschließenden Agape gab
Domini und ist im Karmeliter-Kloster in es viele nette Gespräche. Es war ein
der Silbergasse Zuhause. Die vier Legio- Büchertisch vorbereitet. Rosenkränze,
näre des Präsidiums mit ihrem Geistli- Wunderbare Medaillen und Informa-
chen Leiter dienen der Muttergottes mit tionsbroschüren über die Legio Mariae
großer Freude. wurden verteilt.
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