Zielmarktanalyse Bergbau und Rohstoffe Mosambik - Africa ...
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Impressum Herausgeber Deutsche Industrie- und Handelskammer für das südliche Afrika Text und Redaktion Dr. Friedrich Kaufmann René Zarske Gestaltung und Produktion AHK Südliches Afrika Stand Oktober 2019 Bildnachweis Shutterstock.Inc Die Studie wurde im Rahmen des BMWi- Markterschließungsprogramms für das Projekt Geschäftsanbahnungsreise, Mosambik Bergbau und Rohstoffe erstellt. Das Werk, einschließlich aller seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Die Zielmarktanalyse steht der Germany Trade & Invest GmbH sowie geeigneten Dritten zur unentgeltlichen Verwertung zur Verfügung. Sämtliche Inhalte wurden mit größtmöglicher Sorgfalt und nach bestem Wissen erstellt. Der Herausgeber übernimmt keine Gewähr für die Aktualität, Richtigkeit, Vollständigkeit oder Qualität der bereitgestellten Informationen. Für Schäden materieller oder immaterieller Art, die durch die Nutzung oder Nichtnutzung der dargebotenen Informationen unmittelbar oder mittelbar verursacht werden, haftet der Herausgeber nicht, sofern ihm nicht nachweislich vorsätzliches oder grob fahrlässiges Verschulden zur Last gelegt werden kann.
Inhalt Abstract 1. Allgemein Informationen zum Zielmarkt ...................................................................................................................................... 4 1.1 Einleitung .................................................................................................................................................................................... 4 2. Politik, allgemeine Rahmenbedingungen und Wirtschaftsstruktur Mosambiks ........................................................................ 5 2.1 Sektoren, Regionen, Beschäftigung, Potenziale ........................................................................................................................... 7 2.2 Wirtschaftliche Entwicklung ........................................................................................................................................................ 8 2.3 Geschäftsklima……………………………………………………………………………………………………………………9 2.4 Außenhandel und Außenhandelsverflechtungen……………………………………………………………………………...….10 2.5 Mosambiks Handel mit Deutschland……………………………………………………………………………………………..10 2.6 Deutsche Firmen in Mosambik………………………………………………………………………………………………...…12 2.7 Bilaterale Steuervereinbarungen…………………………………………………………………………………………..……...12 3. Branchenspezifische Informationen Mosambik ...................................................................................................................... ….14 3.1 Gesetzlicher Rahmen ................................................................................................................................................................. 15 3.2 Marktstruktur und Wettbewerb: Eine Stärken und Schwächen Analyse ................................................................................... 15 3.3 Marktchancen für deutsche Unternehmen ................................................................................................................................. 16 4. Doing Business in Mosambik ........................................................................................................................................................ 19 5. Profil der Hauptakteure und Ansprechpartner .......................................................................................................................... 24
ZIELMARKTANALYSE BERGBAU UND ROHSTOFFE MOSAMBIK 3 Abstract Das portugiesisch sprechende Entwicklungsland Mosambik liegt am indischen Ozean im Südosten Afrikas. Das seit dem Jahr 1975 unabhängige Land ist eines der jüngsten Länder, die aus der Kolonialherrschaft Portugals entlassen wurden. Die Wirtschaft des Landes ist zwiegespalten: Auf der einen Seite gibt es eine Menge ausländischer Direktinvestitionen für Megaprojekte, die ein isoliertes Wachstum generieren und auf der anderen Seite lebt die Mehrzahl der Bevölkerung im informellen Sektor die mit einem geringen Bildungsgrad und hoher Armut einhergeht. Die Landwirtschaft ist eines der wichtigsten Sektoren des Landes wohingegen das verarbeitende Gewerbe (afrikatypisch) immer weiter an Bedeutung verliert. Neben der Landwirtschaft spielen die reichen Rohstoffvorkommen des Landes mit Hinblick auf eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung eine bedeutende Rolle. Mosambik verfügt über Vorkommen wirtschaftlich wichtiger Rohstoffe wie Kohle, Graphit, Eisenerz, Titan, Apatit, Marmor, Bentonit, Bauxit, Kaolin, Gold, Rubinen und Tantal. Darüber hinaus liegen die weltweit größten unerschlossenen Kohlereserven in Mosambik. Das Rohstoffgeschäft bietet up- und downstream viele Möglichkeiten für die Zukunft. Die lokalen Firmen können sich entlang der Wertschöpfungskette wirtschaftlich beteiligen und so die lokale Wirtschaft ankurbeln. Nichtsdestotrotz kommt der Großteil notwendiger Zulieferungen nach wie vor aus dem Ausland und daran wird sich so schnell auch nichts ändern. Große Bergbauunternehmen sehen in Mosambik großes Potenzial. Es wird erwartet, dass die Bergbaukosten im Nachbarland Südafrika in den kommenden Jahren weiterhin steigen werden und Mosambik folglich einen regionalen Wettbewerbsvorteil genießen wird. Aufgrund der positiven Wachstumsprognosen des mosambikanischen Bergbausektors und einer global wachsenden Rohstoffnachfrage ergeben sich zahlreiche Marktchancen auch für deutsche Unternehmen. Dies bezieht sich insbesondere auf die Umsetzung von Großprojekten in der Energieversorgung und des Bergbaus. Langfristig werden sich Geschäftsmöglichkeiten bei dem Aufbau einer begleitenden und vernetzten Downstream Industrie ergeben. Düngemittelfabriken, Raffinerien, Gaskraftwerke und Pipelines könnten einen wesentlichen Beitrag zur Diversifizierung der Wirtschaft leisten. Deutsche Unternehmen genießen in Mosambik nach wie vor einen guten Ruf und sind für ihre ausgezeichnete Produktqualität und Zuverlässigkeit bekannt. Die vorliegende Zielmarktanalyse verfolgt das Ziel, deutschen Unternehmen bei ihrer Geschäftsanbahnung in Mosambik mit Schwerpunkt auf die Bergbau- und Rohstoffindustrie zu unterstützen. Im letzten Kapitel sind hilfreiche Adressen und Kontakte, die bei der Geschäftstätigkeit in Mosambik unterstützen sollen zusammengestellt.
4 ZIELMARKTANALYSE BERGBAU UND ROHSTOFFE MOSAMBIK 1. Allgemeine Informationen zum Zielmarkt 1.1 Einleitung Das Portugiesisch sprechende Entwicklungsland Mosambik mit einer Fläche von ca. 800.000 km2 liegt im Südosten Afrikas mit den Nachbarn Tansania im Norden, Malawi und Sambia im Nordosten, Simbabwe sowie Südafrika und Eswatini im Osten, entlang einer ca. 2.800 km langen Küste mit einem breiten Küstentiefland. Es bedeckt den größten Teil des Südens des Landes und wird von der Sambesimündung nach Norden hin schmaler. Hinter der Küste steigt das Land stufenförmig bis zum ca. 1000 m hohen Plateau des Hochfelds an. Die höchste Erhebung Mosambiks ist der Monte Binga in der Provinz Manica an der Grenze zu Simbabwe mit 2.436 m. Hier, im Zentrum des Landes sowie im Norden befinden sich auch die meisten der zahlreichen, diversen und zum Teil noch unerschlossenen Rohstoffvorkommen (AHK, BGR, GIZ 2018; Kaufmann 2018). Die zahlreichen Flüsse des Landes fließen aus den Hochländern nach Osten in die Straße von Mosambik. Diese Struktur spiegelt sich auch in der gesamten Verkehrs- und Logistikstruktur wider, die mit seinen Transport- und Entwicklungskorridoren von Osten nach Westen ausgerichtet ist und somit auch für die “Hinterländer” Mosambik zu einem interessanten Logistikstandort macht. Das Klima in Mosambik ist tropisch bis subtropisch (AA 2019). In der Regenzeit, die von November bis April andauert, fällt ein Großteil der Jahresniederschläge. Diese können je nach Region zwischen 700 und 1500 mm pro Jahr schwanken. Während der Regenzeit sind die Temperaturen schwül-heiß (tropisch), in der Trockenzeit sind vor allem die Nächte deutlich kühler. Das ganze Jahr liegen die Tagestemperaturen zwischen 25 und 30 °C, im Inland auch bis 35 °C. Die Nächte sind mit rund 15 bis 25 °C besonders an der Küste teilweise sehr schwül. In Mosambik leben bei hohen Wachstumsraten von ca. 3% p.a. etwa 30 Mio. Menschen. Angesichts der Größe und der langgestreckten Form des Landes ist es offensichtlich, dass die Bevölkerungsdichte immer noch gering und der Aufbau von Infrastrukturen sehr kostenintensiv und nach wie vor noch unzureichend ist.
ZIELMARKTANALYSE BERGBAU UND ROHSTOFFE MOSAMBIK 2. Politik, allgemeine Rahmenbedingungen und Wirtschaftsstruktur Mosambiks Mosambik ist seit dem Jahr 1975 unabhängig und gehört damit zu den „jüngsten“ Ländern, die aus der Kolonialherrschaft entlassen wurden. Die ehemalige Kolonie Portugals, ist nach wie vor eines der ärmsten Länder der Welt. Sie belegt bis heute im Human Development Index (HDI) einen der letzten Plätze weltweit und wird von der Weltbank als Low Developed Country (LDC) klassifiziert. Bei einer immer noch sehr hohen Analphabetenrate wird geschätzt, dass rund 45 Prozent der Bevölkerung Anhänger von Naturreligionen, 37 Prozent Christen und 18 Prozent Muslime sind (AA 2019). Nach dem zähen Befreiungskampf mit Portugal litt es viele Jahre unter einem blutigen internen, aber von außen (Rhodesien, Südafrika u.a.) alimentierten Krieg (FRELIMO-RENAMO), der weite Teile der sozialen und wirtschaftlichen Infrastrukturen zerstörte. Dem Friedensschluss 1992 folgten erste demokratische Wahlen im Jahr 1994, die seitdem regelmäßig stattfinden. Zudem gibt es lokale Wahlen bei denen in 52 Munizipien die „Stadtregierung“ konstituiert wird. Die seit der Unabhängigkeit dominierende Regierungspartei FRELIMO hat bislang in allen Wahlen auf nationaler Ebene seine Mehrheit behaupten können. Dies wird auch bei den anstehenden Wahlen im Oktober 2019 erwartet. Seitdem im Juli 2019 ein erneut auftretender bewaffneter Konflikt (Kaufmann; Borowczak 2018) mit der RENAMO und ihrem verstorbenen Führer Dhaklama in einem Friedensvertrag beigelegt werden konnte, gilt das Land wieder als stabil und vergleichsweise sicher. Wirtschaftlich schlossen sich der Kolonialzeit zunächst ein sozialistisches Experiment und anschließend eine Hinwendung zu einer kommunistischen Philosophie an, die in Fragmenten heute noch spürbar ist. Ende der achtziger Jahre, dem wirtschaftlichen Kollaps nahe, wurde unter Beteiligung des IWF eine Liberalisierung und Öffnung der Wirtschaft eingeleitet. Heute findet man ein in wesentlichen Teilen, zumindest formal, demokratisches und marktwirtschaftliches System vor. Es hat aber nach wie vor staatsdirigistische Charakteristika und Elemente einer Art „Wildwest Kapitalismus“, der sich dadurch auszeichnet, dass die Erwirtschaftung von Devisen auf gewalttätigem Wege geschieht. Die Heranbildung eines staatsfernen, freien und erfahrenen Unternehmertums steckt also gewissermaßen noch in den „Kinderschuhen“. Mosambiks Volkswirtschaft ist nach wie vor relativ klein. Sie wird für das Jahr 2019 auf ein BIP von ca. 12 Mrd. USD geschätzt und dies bei einer Bevölkerung von etwa 30 Mio. Bürgern. Wie es auch im HDI (UNDP 2019) deutlich zum Ausdruck kommt, lebt etwa die Hälfte der Menschen immer noch unter der Armutsgrenze, bei einer sehr ungleichen Verteilung von Einkommen und Vermögen und nicht allen zugänglichen öffentlichen Dienstleistungen wie etwa im Gesundheits- und Bildungsbereich. Diese sind zudem oft von schlechter Qualität. Die Wirtschaft des Landes ist durch eine Art dualer Entwicklung gekennzeichnet. Auf der einen Seite gibt es relativ hohe Foreign Direct Investments (FDI), Megaprojekte und isoliertes Wachstum (island economies) mit oftmals wenig Bezug zum Wirtschaftssystem Mosambiks und auf der anderen Seite lebt die Mehrzahl der Bevölkerung in der Subsistenzlandwirtschaft, im informellen Sektor und in Armut mit geringem Bildungsgrad und schlechter medizinischer Versorgung.
6 ZIELMARKTANALYSE BERGBAU UND ROHSTOFFE MOSAMBIK Tabelle 1: Sozio-ökonomische Eckdaten Mosambik Merkmal Ausprägung Offizielle Landessprache Portugiesisch Hauptstadt Maputo Bevölkerung Mehr als 29 Mio. Fläche 801.590 km² Bevölkerungsdichte 37 Einwohner pro km² Anteil Landbevölkerung Ca. 70% Bevölkerungswachstum 2.9% p.a. BIP 2018 Ca. 12 Mrd. USD BIP pro Kopf Ca. 480 USD (Atlas Methode) GINI Einkommen 0,47 Inflationsrate 2019 Ca. 7% Ease of Doing Business 2019 Rang 135 von 190 Ländern Corruption Perceptions Index 2018 Rang 158 von 180 Ländern World Economic Forum – Global Competitiveness Index 2018 Rang 133 von 140 Ländern HIV Prävalenz (% der Bevölkerung zwischen 15-49 Jahren) 12.3 % Lebenserwartung bei Geburt Ca. 57 Jahre Formale Arbeitsplätze im Privatsektor Ca. 750.000 Hermes Country Risk Rating 4- „hohes Risiko“ Human development Index 2018 0,437; Rang 180 Staatsverschuldung Ca. 120% des BIP (je nach Berechnungsmethode) Quelle: Weltbank, INE, EIU, UNDP, WEF, div. Jahrgänge Folglich gibt es nur wenig wettbewerbsfähige kleine und mittlere Unternehmen in Mosambik (KMU) (Kaufmann; Braun 2016). Man kann davon ausgehen, dass es etwa 50.000 formalisierte Unternehmen sind, die etwa 750.000 formale Arbeitsplätze in Mosambik stellen. Viele von ihnen sind dabei Mikrounternehmen. Von den formalisierten Unternehmen arbeiten nur ca. 100.000 in der Industrie (zumeist Großprojekte) wovon der Minensektor – bei steigendem Trend- ca. 20.000 Jobs bietet (INE 2017).
ZIELMARKTANALYSE BERGBAU UND ROHSTOFFE MOSAMBIK Trotz vergleichsweise niedriger Löhne (es gibt allerdings Sektor spezifische Mindestlöhne die etwa um ca. 100 USD pro Monat liegen. Im Jahr 2019 sind es im Bergbau bei großen Unternehmen etwa 130 USD, bei KMU ca. 100 USD) zeichnen sich viele Sektoren durch eine relativ hohe Kapitalintensität aus, wie etwa der Bergbausektor. Dies erklärt u.a., warum es vergleichsweise wenig Arbeitsplätze gibt. Gleichzeitig bietet dies bessere Chancen für Zulieferer und Dienstleister. Große Hoffnungen setzt die Politik zurzeit auf die Förderung und Verarbeitung noch zu erschließender off-shore Gasfunde im Norden des Landes in der Provinz Cabo Delgado und die dadurch ausgelösten Staatseinnahmen (Steuern, Zölle, Royalties, Eigenbeteiligungen). Erst kürzlich teilte die (noch) US-amerikanische Firma Anadarko eine erste „final investment decision“ in Höhe von 23 Mrd. USD für Mosambik mit. Hier sollen Gasverflüssigungsanlagen entstehen, die das off-shore Gas an Land exportfähig machen sollen. Zu gegebener Zeit wird das Gasgeschäft weitere Investitionen auslösen, die das jetzige BIP deutlich übersteigen werden (AHK, BGR, GIZ 2018). Andere prominente Akteure sind die französische Total, die italienische ENI und z.B. Exxon Mobil und Mitsui. Weitere finale Investitionsentscheidungen zur Förderung und Gasverflüssigung werden zurzeit zwar noch aufgeschoben, sind aber je nach Lage am Energiemarkt in den nächsten Jahren zu erwarten. Dies wird strukturelle Auswirkungen auf den Handel und die Präsenz ausländischer Firmen vor Ort und damit auch deutsche Geschäftsmöglichkeiten haben. Die Wirkungen der zu erwartenden Investitionen und steigender Staatseinnahmen auf die Entwicklung des Landes, auf die Armutsreduktion und die erhoffte „Gute Regierungsführung“ bleiben abzuwarten. Das gleiche gilt für die zunehmende Ausbeutung von anderen der zahlreichen im Lande vorhandenen Rohstoffe. Es ist eine noch offene Frage, ob sich Mosambik in Richtung „Angola oder Botswana“ entwickelt. 2.1 Sektoren, Regionen, Beschäftigung, Potentiale Wenngleich die Bedeutung der Landwirtschaft seit der Unabhängigkeit im Jahre 1975 bis heute deutlich zurückgegangen ist, ist sie immer noch mit einem 25 prozentigem BIP-Anteil der wichtigste Sektor für weite Teile der Bevölkerung. Noch immer arbeiten drei Viertel der Mosambikaner in der Landwirtschaft, die meisten im informellen Sektor. Freilich zeigt dies auch die geringe Produktivität bei der Erzeugung, zumal es kaum eine kommerzielle Weiterverarbeitung der Produkte oder eine Lebensmittelindustrie gibt. Ein weiteres auffälliges Strukturmerkmal ist – wie in vielen Teilen Afrikas- die dramatisch gefallene Bedeutung der Industrie, des verarbeitenden Gewerbes. Mit weniger als 10% des BIP stellt es nur noch ein Drittel des Gewichts von 1975 vor der Unabhängigkeit dar. Gewachsen ist der Bergbau, allerdings auch hier mit einem relativ geringen Beschäftigungszuwachs. Grundsätzlich ist zu beobachten, dass die Wertschöpfung im Lande vergleichsweise gering bleibt und Wertschöpfungsketten kurz sind (siehe dazu auch im folgenden Kapitel; Geschäftsklima). Tabelle 2: Wertschöpfung und Beschäftigung nach Sektoren Sektor Wertschöpfungsanteil am BIP in % Beschäftigung nach Sektoren in % Jahr 1975 2015 2015 Landwirtschaft 35,9 24,6 75,3 Bergbau 1,0 8,8 0,5 Verarb. Gewerbe 29,7 9,8 0,6 Bau 3,2 2,5 3,1 Handel, Gastronomie 9,9 14,0 2,2 Transport, Lagerung, Kommunikation 8,1 11,3 1,2 Andere 12,2 29,1 17,1 Gesamt 100 100 100 Quelle: Set 2017
8 ZIELMARKTANALYSE BERGBAU UND ROHSTOFFE MOSAMBIK Gemäß des letzten offiziellen mosambikanischen Unternehmenszensus 2014/15 (CEMPRE) handelt es sich bei der Mehrzahl der Firmen um KMUs, vor allem im Bereich Handel, Gastronomie und Dienstleistungen. Sie zeichnen sich in der Regel durch eine schwache Vernetzung mit den Großprojekten sowie geringer Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft aus 1. So bleibt abzuwarten ob die lokale Wirtschaft in der Lage sein wird an den zu erwartenden Investitionen im Gas- und Energiebereich über „local content“- Maßnahmen substantiell teilnehmen zu können. Chancen sind gegeben: Speziell das Rohstoffgeschäft bietet up- und downstream viele Möglichkeiten in der Zukunft. In bescheidenem Masse zeigen die beiden existierenden großen Ankerprojekte MOZAL bei Maputo (Aluminiumschmelze-BHP Billiton) und die Kohlemine in Moatize (Vale Doce) bei Tete, dass die Anbindung lokaler Firmen möglich ist, wohl aber viel Arbeit bei der Qualifizierung, der Erreichung von Standards etc. notwendig war und ist. Die großen Gasfirmen (und auch Projekte der EZ) haben aus diesem Grunde bereits erste Programme und Maßnahmen zur Heranführung und Qualifizierung und Zertifizierung lokaler Firmen begonnen. Nichts desto trotz wird der Großteil notwendiger Zulieferungen und Dienstleistungen aus dem Ausland kommen müssen. Das Baugewerbe wird von notwendigen Investitionen in Infrastruktur profitieren. Transport, Kommunikation, Energieproduktion sowie die heimische Finanzindustrie zeigen Wachstum und werden weiterwachsen. Im Gegensatz dazu hinken das lokale verarbeitende Gewerbe und die kommerzielle Landwirtschaft hinterher. Mosambik hängt fast vollständig von Importen von Fertigprodukten, Maschinen, Ausrüstung sowie Ingenieurdienstleistungen aus dem Ausland ab. In vielen Bereichen ist also die Verbesserung der Wettbewerbs- und Leistungsfähigkeit lokaler Produzenten eine Zukunftsaufgabe, die vermutlich nur durch intensive Zusammenarbeit wie im Rahmen eines Joint Venture mit ausländischen Firmen zu lösen ist. Das kürzlich in Kraft getretene EPA – European Partnership Agreement kann hierzu durch Zoll-und Quotenerleichterungen vor allem beim Import von Investitionsgütern nach Mosambik Vorteile bieten. Exporte in die EU sind völlig zollfrei. Aus regionaler Perspektive ist der Großraum Maputo/Matola nach wie vor das Zentrum der Entwicklung. Die Region um die Aluminiumschmelze MOZAL in der Provinz Maputo, nahe der Grenze zu RSA, ist das Industriegebiet per se. Weitere Schwerpunktgebiete sind die Provinz Tete (Kohlevorkommen) und in Zukunft Cabo Delgado, im Norden des Landes mit den Gasvorkommen sowie bereits jetzt Provinz Inhambane mit Gasvorkommen, die durch SASOL genutzt werden. Im Zentrum des Landes befinden sich weitere Rohstoffvorkommen (siehe Kapitel 3). Wirtschaftsgeographisch ist das Land durch eine Ost-West Ausrichtung geprägt (Maputo-Gauteng; Beira - Simbabwe, Nacala - Malawi Korridore). Da Mosambik strategisch günstig an der Ostküste des südlichen Afrika gelegen ist bildet es mit seinen zahlreichen Häfen einen idealen Logistikdienstleister für das „Hinterland“. Die Nord-Süd Infrastruktur des Binnenlandes (Energieleitungen, Eisenbahn etc.) fehlt fast völlig und wird die Entwicklung der Nordprovinzen stark beeinflussen beziehungsweise erhebliche Logistikanstrengungen und -investitionen auslösen. 2.2 Wirtschaftliche Entwicklung Nach Jahren relative Stabilität und hohen Wachstumsraten zwischen 6 - 9 % über einen langen Zeitraum durchläuft Mosambik (ehemaliger „Tiger Afrikas“) seit 2016 eine Krisen- und Konsolidierungsphase, die durch makroökonomische Turbulenzen (Verschuldungskrise), Naturkatastrophen, veränderte Rohstoffpreise und landesinterne, auch politische Probleme, ausgelöst wurde. Für das laufende Jahr 2019 wird nicht zuletzt auch durch die negativen Einflüsse der Zyklone Idai und Kenneth in 2019 mit einer Wirtschaftsstagnation oder gar einem Rückgang gerechnet, vor allem in der Landwirtschaft (-6%) (EIU 2019). Bei den Katastrophen im Jahre 2019 im Norden und Zentrum des Landes kamen Tausende Menschen zu Schaden, allein in der Region Beira/Sofala/Manica werden die Schäden auf mind. 3 Mrd. USD geschätzt (Kaufmann, Borowczak 2019). Erst ab 2021 wird eine leichte wirtschaftliche Wiederbelebung erwartet. Die längerfristigen Prognosen sind aber überwiegend positiv (über 5%), wenngleich noch recht unsicher zu prognostizieren und von vielen externen Variablen wie vornehmlich Auslandsinvestitionen abhängig. 1 Vgl. hierzu: PMEs em Mocambiqü 2016, Hrsg.: Kaufmann/Braun, Maputo
ZIELMARKTANALYSE BERGBAU UND ROHSTOFFE MOSAMBIK Tabelle 3: Wachstum nach Sektoren 2012 bis 2018 Jahr 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 Reales GDP Wachstum (%) 7.2 7.1 7.4 6.6 3.8 3.8 3.3 Quellen des Wachstums (% reale Veränderung) Land- und Forstwirtschaft 2.0 1.9 3.7 3.1 2.6 4.3 3.5 Industrie 6.6 6.5 7.8 12.4 5.4 7.0 5.5 Services 10.3 7.8 8.5 7.4 2.8. 2.4 2.3 Quelle: EIU diverse Jahrgänge 2.3 Geschäftsklima Die Verbesserung des Geschäftsklimas ist eine notwendige und lange geforderte Voraussetzung zur Belebung der Wirtschaft, für verstärkte Investitionen und für die Herstellung internationaler Wettbewerbsfähigkeit (WEF 2019, Weltbank 2019, Abbas, M.; Natacha Bruna 2016; Kaufmann, F.; Braun, K. 2016). Gerade KMUs im Lande sind auf gute Rahmenbedingungen noch stärker angewiesen als Großprojekte, beziehungsweise leiden unter den schlechten, weil sie kaum direkte Lösungsmöglichkeiten haben. Die oben angeführten Indizes und Ausführungen zu Korruption, „Doing Business“, Staatsverschuldung und internationaler Wettbewerbsfähigkeit (siehe Tabelle 1) belegen, dass auch im regionalen Vergleich Mosambik Rückstände aufholen muss und für Investoren immer noch ein schwieriges Umfeld darstellt, welches kaum zu Investitionen anreizt, wenn sie nicht zwingend notwendig für das Geschäft sind. Dies ist z.B. im Rohstoffsektor und im Tourismus der Fall, da hier ein hohes Maß an Ortsgebundenheit vorherrscht. Dazu kommen eine überbordende Bürokratie, ein schwacher Justizsektor und vielmals ineffiziente öffentliche Dienstleistungen und Infrastrukturen (Kaufmann; Krause 2011). All dies mahnt viele Investoren immer noch zu großer Vorsicht, da es die Planungssicherheit einschränkt und zumindest aus deutscher Sicht Mosambik eine hohe „kulturelle Distanz“ aufweist. Hierzu zählen die Sprache, die fremden Geschäftsusancen, die koloniale Vergangenheit, die vorherrschende Korruption und schwache Institutionen. Ein weiterer Schwachpunkt ist der niedrige Bildungsstand der Bevölkerung und damit auch das schwache Ausbildungsniveau. Immer noch ist es sehr schwierig und kostenintensiv Personal zu finden. Dies alles führt dazu, dass viele Firmen, vor allem ausländische, ihr Wertschöpfungsketten im Land so kurz wie möglich gestalten, lieber Fertigprodukte importieren als vor Ort herzustellen oder nur mit erfahrenen, seriösen und gut vernetzten Partnern vor Ort arbeiten. Nicht selten werden die Märkte über oder aus Südafrika und Portugal bearbeitet (AHK 2018). Nicht zuletzt deshalb, weil die Nähe zu Südafrika logistische Vorteile bietet und viele deutsche Firmen dort bereits ansässig sind und dort auch bereits zum Teil produzieren. So kommen Ersatzteile, Service und Reparaturdienste oftmals aus der Gauteng Provinz um Johannesburg per Auto (7 Stunden) oder per Flugzeug (50 Min.) nach Maputo. Die Nähe von Politik und Wirtschaft ist in Mosambik nicht nur bei öffentlichen Aufträgen allgegenwärtig und macht es oftmals nicht leicht transparente und faire Geschäftsbedingungen herzustellen. Staatliche Ausschreibungen sind nicht nur wegen der Finanzierungsprobleme mit Vorsicht zu betrachten. Die noch unaufgearbeitete Verschuldungskrise („hidden debts“, Zahlungsunfähigkeit von Staat und Staatsfirmen), und der dadurch ausgelöste Rückzug von IWF und Geberfinanzierungen haben dazu geführt, dass der finanzielle Spielraum der Regierung äußerst gering ist und zurzeit kaum Investitionen seitens des Staates getätigt werden. So hat Mosambik zurzeit immer noch den Status „in default“ auf den internationalen Kapitalmärkten, da internationale Anleihen und Kredite nicht ordnungsgemäß bedient wurden
10 ZIELMARKTANALYSE BERGBAU UND ROHSTOFFE MOSAMBIK (Countryeconomy 2019). Verhandlungen mit den Gläubigern sollen dazu beitragen die Kreditwürdigkeit wiederherzustellen. Dies würde bedeuten, dass ein Teil der erwarteten Einnahmen aus dem Flüssiggasexport hier eingesetzt werden muss. Von Euler Hermes wird Mosambik als „high risk for companies“ als D4 Land eingestuft (Eulerhermes 2019). Absicherungen sind nach Einzelfallprüfungen möglich. Grundsätzlich empfiehlt es sich zurzeit Lieferungen nur gegen Bankgarantien oder Vorkasse abzuwickeln. 2.4 Außenhandel und Außenhandelsverflechtungen Seit vielen Jahren wird Mosambiks Außenhandel durch ein chronisches, strukturelles Defizit zwischen 0,5 und 4 Mrd. USD jährlich gekennzeichnet. Dabei ist der Export wenig diversifiziert und wesentlich im Rohstoffsektor zu finden. Er ist also sehr anfällig gegenüber globalen Preisänderungen. Die Importe dienen oftmals dem Konsum (Lebensmittel, Autos, Energie) und führten bislang nicht systematisch zu Investitionen, die nennenswert die Exportfähigkeit stärkten, Importe substituieren oder die Wertschöpfung im Lande verbesserten. Ausnahmen bilden hier die Megaprojekte, etwas MOZAL und Vale Doce, die dann Aluminium oder Kohle exportieren, welche neben Energie nach wie vor den Hauptteil der Mosambikanischen Export ausmachen. Tabelle 4: Mosambiks Außenhandel 2012-2019 Jahr 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 Exporte fob 3.856 4.123 3.916 3.413 3.328 4.725 5.194 4.654 (USD Mio. ) Importe fob 7.903 8.480 7.952 7.577 4.733 5.223 6.185 6.417 (USD Mio.) Saldo -3.047 -4.257 -4.036 -4.164 -1.405 -498 -990 -1.763 Quelle: EIU div. Jahrgänge Exporte: Mosambiks Hauptmärkte in 2016 waren: Niederlande 25.1%; Südafrika 11.9%; Indien 12.4%; Hauptprodukte weltweit: Aluminium, Strom, Kohle, Gas, Tabak, Zucker und Rubine. Importe: Hauptlieferanten Mosambiks waren in 2016: Südafrika 39.3%; PR China 11.7%; Bahrain 5.6%;Niederlande 8.3%; Hauptprodukte weltweit: Benzin, Bauxite, Maschinen, Pharmazieprodukte, Kfz, Reis, Getreide und Mais. Die Rolle der Niederlande ist hauptsächlich durch die Aluminiumverschiffung über niederländische Häfen zu erklären. 2.5 Mosambiks Handel mit Deutschland Mosambiks Handel mit Deutschland entspricht dem „typischen“ Nord-Süd-Muster. Gemäß der Methodik der Außenhandelsstatistiken werden nur Transaktionen, die das Zielland direkt angeben, betrachtet. Das Handelsvolumen betrug in 2017 ca. 330 Mio. USD nach 300 Mio. USD im Vorjahr und stieg 2018 auf etwa 400 Mio. USD.
ZIELMARKTANALYSE BERGBAU UND ROHSTOFFE MOSAMBIK Deutschland importiert Rohstoffe und exportiert Fertigprodukte bis auf wenige Ausnahmen. Interessant ist allerdings die Tatsache, dass Mosambik eines der wenigen Außenhandelspartner ist mit dem Deutschland keinen Exportüberschuss erzielt. Im Jahr 2017 betrug das Dt. Defizit immerhin ca. 200 Mio. USD und in 2018 noch ca. 150 Mio. USD. Tabelle 5: Deutschlands wichtigste Importe aus Mosambik in Mio. USD von 2015 bis 2018 Jahr 2015 2016 2017 2018 Warentyp insgesamt 160,546 157,883 264,529 277,216 davon Kohle 37,347 36,826 129,806 145,891 Rohaluminium 94,619 75,884 103,180 96,771 Rohtabak 19,448 15,320 13,952 16,873 Quelle: ITC 2019 Die deutschen Importe sind von Kohle aus Tete-Minen, Rohaluminium aus der MOZAL Schmelze und Tabak aus dem Zentrum Mosambiks geprägt. Halbedelsteine (Rubine) ergänzen das Import-Portfolio. Dieses Muster ist vergleichsweise stabil über die Jahre. Neu hinzu kommt jüngst mit der Inbetriebnahme einer deutschen Grafitemine, der Export von Rohgrafite. Dagegen hat Zucker als Importware seine Bedeutung völlig verloren. Tabelle 6: Mosambiks wichtigste Importe aus Deutschland in Mio. USD von 2015 bis 2018 Jahr 2015 2016 2017 2018 Warentyp insgesamt 92,857 68,532 65,078 123,468 davon Maschinen 30,930 18,971 9,424 70,999 Getreide 0 14,056 19,946 14,108 Elektr. Geräte 16,721 2,217 6,458 10,579 Quelle: ITC 2019 Deutschland exportiert in der Regel Fertigprodukte mit hoher Wertschöpfung wie Maschinen, Laborchemie, Fahrzeuge, Elektronische Geräte, aber auch Getreide. Die Exporte sind oftmals projektbezogen und daher sehr variabel je nach Jahr. Bei den Maschinen handelt es sich vor allem um Bulldozer und Straßenbaugeräte sowie Kräne und automatisierte Lesegeräte. Auffällig ist der steigende Export von Getreide, der für die hiesige Brot- und Backindustrie verwendet wird. Insgesamt ist der Außenhandel in den letzten Jahren durch hohe Schwankungen gekennzeichnet. Es kann davon ausgegangen werden, dass ein Teil des Außenhandels über Drittländer abgewickelt wird, d.h. z.B., dass deutsche Exporte nach Mosambik über deutsche Niederlassungen in Portugal oder etwa Südafrika ausgeführt werden. Nur wenn bei einem Exportvorgang direkt und explizit das „Endempfängerland“ angegeben wird, wird es auch so statistisch erfasst als bilateraler Export zwischen den jeweiligen Ländern.
12 ZIELMARKTANALYSE BERGBAU UND ROHSTOFFE MOSAMBIK 2.6 Deutsche Firmen in Mosambik „Deutsche Unternehmen“ in Mosambik gibt es nach unseren Erkenntnissen und je nach Definition etwa 35. Sie sind über das Repräsentanzbüro Maputo der AHK Südliches Afrika und Dt. Botschaft in einem „Freundeskreis“ informell organisiert. Wir gehen davon aus, dass sie mit deutschem Kapital gegründet beziehungsweise deutschstämmigen Familien zuzurechnen sind. Sie stellen nach unseren Umfragen und Hochrechnungen mind. 1.000 Arbeitsplätze in Mosambik. Investitionen sind kaum bekannt beziehungsweise gemeldet, obgleich der weltweite Gesamtbestand an Auslandsinvestitionen in Mosambik 2016 (ITC 2018) 4,3 Mrd. USD betrug. Die Bestandszahlen der deutschen Bundesbank (Deutsche Bundesbank 20, Bestandserhebung über Direktinvestitionen April 2017) weisen keinen Dt. meldepflichtigen Bestand in Mosambik aus, beziehungsweise werden aus Geheimhaltungsgründen zurückgehalten. Aus der Presse und eigenen Informationen kann man schließen, dass ein Dt. Explorationsunternehmen mit 12 Mio. Euro und eine Dt. Baustoffkonzern mit ca. 10. Mio. USD engagiert sind. Dazu kommen noch Investitionen der Oiltanking in Lagerstätten im Hafen Maputo. Die restlichen Unternehmen sind mit Projektimplementierung, Beratung, und Handel beschäftigt, aber i.d.R. ohne größere Investitionen. Zu den bekannten Dt. Firmen mit Tochtergesellschaften im Lande gehören auch: Thyssen Krupp AG, Siemens AG, DHL Dt. Post AG, Linde-Afrox, Bayer Crop Science, Oiltanking (Marquard und Bahls), Bosch-Hytec, Heidelberg Zement AG, Dt. Kropfmühl, Gauff. Die anderen Unternehmen sind Familienbetriebe beziehungsweise lokale Individualpersonen mit deutschem Hintergrund. Daneben werden einige Marken deutscher Herkunft durch lokale Firmen und Personen vertreten und vertrieben. Wir gehen davon aus, dass zurzeit 10 global operierende Unternehmen mit einer spezifischen Afrikastrategie im Land aktiv sind, davon 7 börsennotiert in Deutschland. Dazu kommen etwa 4 Firmen, bei denen man zwar eine internationale, aber keine globale oder afrikastrategische Ausrichtung vermuten würde. Die restlichen Unternehmen sind relativ kleine ortsgebundene Familienunternehmen, deren Interesse sich oft rein persönlich oder familiär bedingt ausschließlich auf Mosambik richtet. Dazu kommen als Handelspartner diejenigen ausländischen (mosambikanischen) Firmen und Vertretungen, die als reine Vertriebspartner in Mosambik agieren und deutsche Produkte vertreiben oder vertreten. Dies kann als erster Schritt der Internationalisierung angesehen werden, der typisch ist für kleine und mittelständische Unternehmen, die zunächst flexibel und risikoarm einen Markt beobachten und erschließen. Die einfache Handelsbeziehung ist dann seit langem oft der erste Schritt eines inkrementellen, langsamen Internationalisierungsprozesses (Kaufmann 1993). 2.7 Bilaterale Steuervereinbarungen Mit der Bundesrepublik Deutschland bestehen seit 1976 freundschaftliche diplomatische Beziehungen. Vorher bestanden bereits enge Beziehungen zur DDR u.a. durch Gastarbeiter und Studentenaustausche. Wenngleich Mosambik Mitglied der Southern African Development Community (SADC) ist, ist es nicht Mitglieder der Southern African Customs Union (SACU), welche für eine Vereinfachung des Außenhandels innerhalb Afrikas relevanter wäre. Allerdings bietet das SADC Handelsprotokolle sowie bilaterale Abkommen zur Zollerleichterung in der Region, sowie etwa zwischen Südafrika und Mosambik. Sie sind in der Praxis in unterschiedlichem Masse implementiert. Zwischen Mosambik und RSA gibt es zudem aus 2005 ein „Memorandum of Understanding (MoU) on Economic Cooperation“, welches zurzeit aktualisiert wird. Mosambik hat mit zahlreichen Ländern Handels-, Investitionsschutz- und Doppelbesteuerungsabkommen (DBA) geschlossen. So ist es auch Mitglied der WTO und des Commonwealth sowie der SADC. Mit der Bundesrepublik Deutschland bestehen seit 1976 diplomatische Beziehungen mit Botschaftsvertretungen in Berlint und Maputo, sowie Konsulate Mosambiks in Hamburg, München und Stuttgart. Es existiert kein DBA, wohl aber ein Investitionsschutzabkommen mit der BRD, welches seit 2009 in Kraft ist (GTAI 2018). Zwischen Mosambik und Südafrika sowie Portugal hingegen ist jeweils ein DBA in Kraft (PWC 2018), welches für deutsche Unternehmen von Bedeutung sein kann, da viele den Schritt nach Mosambik über Südafrika oder Portugal machen, indem sie entweder einen Vertreter dort suchen oder von dort aus eine Tochtergesellschaft gründen (AHK 2018).
ZIELMARKTANALYSE BERGBAU UND ROHSTOFFE MOSAMBIK Ferner ist Mosambik Mitglied der Extractive Industries Transparency Initiative (EITI), welche es zum Ziel hat die Rechenschaftslegung in dem Sektor unter Beteiligung der Regierung, der Privatindustrie und der Zivilgesellschaft zu erhöhen. Trotz Fortschritten in den letzten Jahren gibt es hier noch immer Implementierungsdefizite (IMF 2019). European Partnership Agreement (EPA) Nach den anderen SADC Staaten Botswana, Lesotho, Namibia, Südafrika und Swaziland (eSwatini) ist nun seit 2018 auch mit Mosambik das EPA Abkommen in Kraft getreten. Das jährliche Handelsvolumen Mosambiks mit der EU beträgt ca. 2 Mrd. USD (Deutschland ca. 400 Mio. USD). Das ausgehandelte EPA ist WTO kompatibel und bietet gegenüber dem bisherigen „Everything but Arms“ (EBA) Abkommen einen Status der unabhängig von der Entwicklungsländer-Eigenschaft. Ferner bietet es durch Kumulierungsregeln die Möglichkeit Wertschöpfungsketten in der Region mit anderen EPA Ländern aufzubauen und zollfrei in die EU zu exportieren. Die Herkunftsregeln werden liberalisiert und die Möglichkeiten grenzüberschreitende Lieferbeziehungen in den SADC EPA Ländern aufzubauen werden verbessert. Dies wird mit der Hoffnung verbunden zu den Industrialisierungsoptionen beizutragen indem Mosambik besser in SADC EPA Lieferketten, etwa mit Südafrika eingebunden werden könnte. Das EPA ist dazu sicher ein notwendiger, aber noch kein hinreichender Schritt für eine lokale Produktion, die immer noch unter den oben geschilderten schlechten Rahmenbedingungen und geringer Produktivität leidet. Alle Exporte (ohne Waffen und Munition) werden zoll- und quotenfrei in die EU gestellt und die Export Prozesse vereinfacht (z.B. durch das Eur1 Zertifikat und die Exportregistrierung). Freilich bleiben besondere Vorschriften etwa im Bereich der Lebensmittelzulassungen in der EU etc. weiterhin bestehen und bilden für kleinere Exporteure oftmals hohe Hürden. Mosambik hat sich im Gegenzug dazu verpflichtet im Laufe der Zeit (max. 10 Jahre) etwa 74% des Handelsvolumens (Importe aus der EU) zollfrei zu stellen. Dabei sind die Produkte in drei Gruppen eingeteilt. Gruppe A ist direkt zollfrei. Gruppe B graduell über 5 Jahre, Gruppe C graduell über max. 10 Jahre. Ca. 26% werden von der Zollfreiheit ausgenommen bleiben, weil sie bspw. nationale Interessen berühren oder fiskalische Gründe haben2. 2Näheres zu Produktgruppen, Zolltarifen etc. http://eur-lex.europa.eu/legal-content/EN/TXT/?uri=OJ%3AL%3A2016%3A250%3ATOC http://trade.ec.europa.eu/tradehelp
14 ZIELMARKTANALYSE BERGBAU UND ROHSTOFFE MOSAMBIK 3. Branchenspezifische Informationen Mosambik Mosambik verfügt über Vorkommen wirtschaftlich wichtiger Rohstoffe wie Kohle, Graphit, Eisenerz, Titan, Apatit, Marmor, Bentonit, Bauxit, Kaolin, Kupfer, Gold, Rubinen und Tantal. Die weltweit größten unerschlossenen Kohlereserven liegen in Mosambik. Vale de Brazil, einer der bedeutendsten Marktteilnehmer im mosambikanischen Bergbausektor hat große Investitionen in ihre Kokskohlemine getätigt. Die ersten Kokskohlelieferungen erfolgten im Jahr 2011. Vale betätigt sich auch an infrastrukturellen Projekten. So ist Vale am Northern Corridor Development beteiligt. Dieser sieht eine Bahnstrecke durch Teile von Malawi zum Tiefwasserhafen von Nacala vor. Große Bergbauunternehmen sehen in Mosambik großes Potenzial. Es wird erwartet, dass die Bergbaukosten im Nachbarland Südafrika in den kommenden Jahren weiterhin steigen werden. Folglich könnte Mosambik einen regionalen Wettbewerbsvorteil genießen, welcher zu weiteren Investitionen führen kann. Zwei große Investitionsprojekte, die sich auf den Abbau und die Verarbeitung schwerer Sandvorkommen konzentrieren, schreiten bereits voran. Für die gemeinsamen Projekte Moma Heavy Sands (Kenmare Resources) und Corridor Sands (BHP Billiton) sind Investitionen in Höhe von über 1 Mrd. USD erforderlich. Das Mineralpotential Mosambiks ist nach wie vor weitgehend ungenutzt. Goldvorkommen in den Provinzen Niassa, Tete und Manica haben in den letzten Jahren das Interesse nationaler als auch internationaler Investoren geweckt. Der Goldabbau hat sich jedoch bisher nur langsam entwickelt, denn die meisten Aktivitäten finden im informellen Kleinbergbau statt. Die zunehmende Regulierung des Goldabbaus kann jedoch zu einer Produktion in größerem Maßstab führen, da die Regierung beginnt, die Bergleute zu verpflichten, ihren rechtlichen Status zu formalisieren. So hat beispielsweise Xtract Resources kürzlich eine Goldabbaukonzession mit geschätzten Reserven von 2,97 Mio. Unzen erworben. Die Produktion der Goldindustrie soll bis 2020 jährlich um 1,1% steigen. Syrah Resources (Australien) hat im zweiten Halbjahr 2017 die erste Lieferung von Graphit aus seinem Balama-Projekt ausgeführt und das Projekt im April 2018 offiziell eröffnet. Das Balama-Projekt hat eine Produktionskapazität von insgesamt 350.000 Tonnen pro Jahr, was einem Anteil von 40% des weltweiten Graphitmarktes entspricht. Mustang Resources Ltd. hat die Verfolgung seines Caula-Graphit- und Vanadium-Projekts im Norden Mosambiks angekündigt. Dieses Projekt, mit einem Wert von rund 44 Mio. USD befindet sich in einer endgültigen Machbarkeitsstudie und soll bis Ende des Jahres 2019 mit der Graphitproduktion beginnen. Die gesamten Graphitvorkommen werden auf 700.000 Tonnen aus 5,4 Tonnen Erz geschätzt, wobei der Vanadium Gehalt des Erzes auf bis zu 1,02% geschätzt wird. Baobab Resources (Australien) entwickelt aktuell ein Roheisenprojekt in der Provinz Tete, um Eisen und Stahl für regionale Infrastrukturprojekte bereitzustellen. Gemfields (UK) besitzt eine 75-prozentige Beteiligung an Montepuez Ruby Mining Limitada, das bereits im Februar 2012 seinen Betrieb aufnahm. Dies entspricht einer Investition in die Erschließung von Rubinlagerstätten in Nordmosambik auf einer Konzessionsfläche von 2600 Quadratkilometern von isngesamt 130 Mio. USD. Gemfields schätzt, dass ihre bestehende Konzession geschätzte 467.000 Karat Rubine sowohl in der Primär- als auch in der Sekundärmineralisierung enthält. Am 16. Juli 2018 gab Fura Gems Inc. (Kanada) den Erwerb von neun Rubinwerten in Nordmosambik von Mustang Resources Ltd. (Australien) und Regius Resources Group Ltd. (Großbritannien) bekannt. Fura hat angekündigt, in den nächsten drei Jahren mehr als 19 Mio. USD in weitere Projekte zu investieren, um Bohrungen, Massenproben und Produktionsabbau zu betreiben. All diese Investitionen und regen Aktivität internationaler Bergbauunternehmen verdeutlichen, dass es nach einer Erholung der Rohstoffpreise viele Marktchancen für deutsche Unternehmen im mosambikanischen Bergbausektor gibt. Die Rentabilität des gesamten Sektors muss verbessert werden, Raffinerieausrüstungen werden benötigt, Wartungsdienste von Maschinen und leistungssteigernde Dienstleistungen sind erforderlich. Weitere, neue Möglichkeiten könnte der Graphitabbau bereit halten. Des Weiteren benötigen auch Personen aus dem sich immer mehr formalisierenden Kleinbergbau Ausrüstungen, Sicherheitsequipment etc. (vgl. Export.gov 2019)
ZIELMARKTANALYSE BERGBAU UND ROHSTOFFE MOSAMBIK 3.1 Gesetzlicher Rahmen Die Zulieferung zur Bergbauindustrie reguliert sich nach den üblichen gesetzlichen Bestimmungen des Landes. Für die Bergbauindustrie selbst, also die Exploration, bestimmt Gesetz Nr. 20/2014 den zentralen Rahmen (Lei de Minas). Dazu kommen eine Reihe von Dekreten und Resolutionen, die Detailaspekte definieren wie Sicherheit, Besteuerung, Umweltschutz, CSR etc. Das Nationalinstitut Minen (INAMI) ist hier die federführende Stelle. Der Beantragungsprozess durchläuft die folgenden Stufen: Zunächst wird an das zuständige Ministerium (MIREME) ein Antrag für Prospektion und Forschung gestellt (Licenca de Prospeccao e Pesquisa). Infolgedessen, müssen die folgenden Dokumente beantragt werden: Minenkonzession (Concessao mineira) Minenzertifikat (Certificado Mineiro) Behandlungslizenz (Licenca de Tratamento Mineiro) Weiterverarbeitungslizenz (Licenca de Processamanto Mineiro) Handelslizenz (Licenca de Comercializacao Mineira) INAMI ist bemüht das Katasterwesen im Bergbau zu modernisieren und transparenter zu machen. Aktuell wird mit der Software LANDFOLIO, 6.0 das Kataster digitalisiert und der Lizensierungsprozess transparenter gemacht. (www.inami.gov.mz). Das digitale Kataster ist unter http://portal.flexicadastre.com/mozambique/pt/ einzusehen. 3.2 Marktstruktur und Wettbewerb: Eine Analyse der Stärken und Schwächen Mosambiks Zur Beurteilung der Marktstruktur wird eine SWOT-Analyse mit leichtem Fokus auf die Bergbau- und Rohstoffsituation des Landes herangezogen. Stärken Schwächen Mineralische Rohstoffe Finanzierungslücken Fossile Rohstoffe Große Armut Keine Limitation von foreign ownership of local companies Korruption Konflikte zwischen ehemaligen Bürgerkriegsparteien Chancen Risiken Erschließung der Erdgasvorkommen Fallende Rohstoffpreise Steigende Nachfrage nach Mineralien Stockender Friedensprozess Umsetzung von Energieprojekten Umweltkatastrophen Errichtung diverser Industrieparks und Special Economic Zones Quelle: GTAI 2019, APIEX Mocambique Insbesondere die Rohstoffprojekte des Landes locken ausländisches Kapital. Mosambik verfügt über reichlich Erdgas- und Kohlevorkommen. Die Erdgaslagerstätten, die 2009 offshore im Rovuma-Becken entdeckt wurden, könnten das Land zu einem bedeutenden Exporteur von verflüssigtem Erdgas (LNG) machen. Die geplanten Förderkapazitäten liegen bei insgesamt 22,5 Milliarden Kubikmetern, das entspricht etwas mehr als 9 Prozent des Produktionsvolumens Gesamtafrikas im Jahr 2017.
16 ZIELMARKTANALYSE BERGBAU UND ROHSTOFFE MOSAMBIK In der Provinz Tete gibt es große, wenig abgebaute Kohlevorkommen. Eine mangelnde Infrastruktur und ungünstige Weltmarktpreise haben eine Erschließung nach Plan verzögert. Der brasilianische Konzern Vale hat angekündigt, die Jahresproduktion von gegenwärtig 12 Millionen auf 20 Millionen Tonnen erhöhen zu wollen. Neben Kohle und Gas exportiert Mosambik nennenswerte Mengen an Titanmineralien (4,4 Prozent der Gesamtausfuhren). Dennoch zeichnet sich ein geringer Anteil der verarbeitenden Industrie ab. Auf die verarbeitende Industrie entfallen lediglich 15 Prozent des gesamten Bruttoinlandsprodukts (BIP). Die Verflechtung innerhalb des Sektors und mit anderen Branchen fällt gering aus. Ein nur kleiner Binnenmarkt sowie wenig Exportmöglichkeiten, kombiniert mit einem Mangel an ausgebildeten Arbeitskräften und einem schwachen Geschäftsklima, blockieren die Entwicklung des verarbeitenden Gewerbes. Die Mozal-Aluminiumschmelze ist der größte Industriekomplex. Auf diesen entfallen rund 40 Prozent der industriellen Produktion. Die Nahrungsmittelverarbeitung (21 Prozent des Industrie-BIP) basiert vor allem auf agrarischen Rohstoffen wie Tabak und Zucker. Hinzu kommt eine Zementproduktion, die 5 Prozent zum BIP der Industrie beisteuert. Angesichts der hohen Finanzierungskosten bei der Erdgasförderung sind Folgeinvestitionen in den Downstream-Bereich zur Diversifizierung (Düngemittelfabriken, Raffinerien) nur mittelfristig denkbar. Armut und niedrige Produktivität in der Landwirtschaft bleiben auf der mosambikanischen Agenda. Mit einem Anteil an der Arbeitsbevölkerung von 71 Prozent erwirtschaftet der Agrarsektor mit Ausnahme seiner verhältnismäßig kleinen Exportsektoren (Holz, Garnelen, getrocknetes Gemüse, Bananen, Tabak, Zucker und Nüsse) kaum Überschüsse. Es fehlt vor allem an gutem Saatgut, an Infrastruktur für die Vermarktung und Düngemitteln. Die hohe Armutsquote und der geringe Entwicklungsstand, besonders im Norden des Landes, schränken die gesamtwirtschaftlichen Perspektiven ein. Offen bleibt, ob die erwarteten Einkommen aus dem Erdgas zur Förderung der Landwirtschaft, Armutsbekämpfung, Humankapitalbildung und Diversifizierung eingesetzt werden. Beim Pro-Kopf-Einkommen nach Kaufkraftparität rangiert Mosambik laut Weltbank auf Platz 176 von 182 angeführten Ländern. Auch beim Gini-Index zur Messung der Einkommensverteilung liegt Mosambik am unteren Ende Skala. Der 2016 wieder angeschobene Aussöhnungsprozess zwischen den ehemaligen Bürgerkriegsparteien, der regierenden Frelimo und der Renamo, bleibt fragil. Renamo sitzt als Oppositionspartei im Parlament, verfügt aber noch immer über einen bewaffneten Flügel. Die wesentlichen Forderungen der Renamo sind die Dezentralisierung der Verwaltung und die Integration ihrer 1.000 Kämpfer in die Armee. Die Frelimo ist in dieser Hinsicht gespalten: Eine moderate Fraktion um den amtierenden Präsidenten Filipe Nyusi will sich offenbar auf weitgehende Reformen einlassen, die Hardlinergruppe um den früheren Staatschef Guebuza steht einer Aussöhnung skeptisch gegenüber. Die Kommunalwahlen 2018 waren von starken Spannungen gekennzeichnet. Die Präsidentschafts- und Parlamentswahlen sind für Oktober 2019 vorgesehen. Das Land verbleibt aus politischer Perspektive verhältnismäßig instabil, ein Risiko, das einkalkuliert werden muss (GTAI 2019). 3.3 Marktchancen für deutsche Unternehmen Mit wenig Industrie und einem nur kleinen gehobenen Verbrauchermarkt bleibt die allgemeine Nachfrage nach deutschen Gütern begrenzt. Dennoch ergeben sich aufgrund der mineralischen und fossilen Rohstoffe des Landes sowie einer steigenden Rohstoffnachfrage gute Lieferchancen für deutsche Unternehmen. Dies bezieht sich insbesondere auf die Umsetzung von Großprojekten in der Energieversorgung und im Bergbau. Die untenstehende Graphik stellt die geschätzte Marktgröße für den Bereich Mining Goods and Services dar. Auch wenn die Zahlen etwas veraltet sind (Jahr 2014), geben Sie einen guten Hinweis auf die geschätzte Marktgröße in den bergbauspezifischen Bereichen, die bis heute Gültigkeit genießen sollte. Dabei wird deutlich, dass insbesondere die Bereiche Mining Equipment, Plant Maintenance and Repair, Electricity, Explosives und Process Consumables potentielle Marktchancen aufweisen. (Quelle Grafik: export.gov, 2014)
ZIELMARKTANALYSE BERGBAU UND ROHSTOFFE MOSAMBIK
18 ZIELMARKTANALYSE BERGBAU UND ROHSTOFFE MOSAMBIK Vor allem der Kohlebergbau dominiert die wirtschaftlichen Aktivitäten des Landes. Die in Mosambik vorgefundenen Gas- und Kohlereserven sind zum Teil noch unerschlossen und liegen in einer strategisch guten geographischen Lage. Aufgrund steigender Produktionskosten im Nachbarland Südafrika besteht für Mosambik die Möglichkeit zur wettbewerbsstrategischen Positionierung. Als langfristige Chance für Mosambik sehen Experten ebenfalls den Aufbau einer begleitenden und vernetzten Downstream Industrie. Düngemittelfabriken, Raffinerien, Gaskraftwerke und Pipelines könnten einen wesentlichen Beitrag zu Diversifizierung der Wirtschaft leisten. Die ersten Projekte sind kürzlich genehmigt worden und eine insgesamt positive Entwicklung ist zu erwarten. Schlussendlich gibt es bereits heute gute Marktchancen für deutsche Unternehmen aus dem Zulieferbereich. Es ist zu erwarten, dass sich diese in den nächsten Jahren aufgrund der aktuellen Dynamik im Markt noch weiter ausbauen werden.
ZIELMARKTANALYSE BERGBAU UND ROHSTOFFE MOSAMBIK 4. Doing Business in Mosambik Jeder Kontakt, jeder Besuch, jedes Gespräch hat immer einen sehr individuellen Charakter und der Erfolg und die Verbindlichkeit hängen in Mosambik oftmals eher von Personen als von den Institutionen ab, die die Gesprächspartner repräsentieren. Einige allgemeine Ratschläge mögen dennoch nützlich sein: Nehmen Sie sich Zeit persönliche Beziehungen aufzubauen Visitenkarten werden gern und häufig getauscht Beachten Sie Hierarchien bei Ihren Gesprächspartnern Nehmen Sie sich Zeit für soziales, etwa für „Kaffees“ und gemeinsame Essen Seien Sie vorsichtig mit zu viel Direktheit und persönlichen Vorwürfen Bedenken Sie, dass selten klar „nein“ gesagt wird. Ein „ja“ kann auch ein vielleicht sein Nicht alle Mosambikaner sprechen Englisch, wenngleich in Maputo recht häufig Seien Sie geduldig und rechnen Sie mit Unpünktlichkeit Rechnen sie mit flexiblen Zeitvereinbarungen. Oft sind „deadlines“ zu optimistisch Suchen Sie Rat und Begleitung durch Geschäftsnetzwerke wie Verbände, durch gute Anwälte und das Deutsche Netzwerk in Mosambik Vermeiden Sie von Anfang an Korruption Planen Sie mehr Zeit ein als zunächst beabsichtigt Suchen Sie sich seriöse, aktive Geschäftspartner, keine reinen Lobbyisten Noch immer trifft man viele Mosambikaner, die durch ihren Arbeits- oder Studienaufenthalt in der DDR gut Deutsch sprechen Mosambik ist nicht Südafrika, wenngleich räumlich nahe, ist es kulturell und vom Rechtsrahmen sehr unterschiedlich und immer noch stark portugiesisch geprägt Für allgemeine Hinweise zu Außenhandel, Arbeitsrecht, Investitionen etc. sehen Sie bitte die Folgenden grundlegenden Ausführungen. Die Mosambikanische Regierung bemüht sich um eine entsprechende Internetpräsenz über ihre Investitionsförderagentur APIEX. Ihre Webseite enthält weitere nützliche Informationen in englischer Sprache: www.apiex.gov.mz
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