Dr. mai thi Nguyen-Kim - KLartext: Gewinner kommt aus Lettland

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Dr. mai thi Nguyen-Kim - KLartext: Gewinner kommt aus Lettland
3 | 2019
                                         Das Chemie-Magazin für die Region

Klartext:
Dr. Mai Thi Nguyen-Kim
Chem Startup Award 2019:
Gewinner kommt aus Lettland

Schwerpunkt
12. ChemCologne-Chemieforum in Leverkusen:
Perspektiven für die chemische Industrie im Rheinland
Dr. mai thi Nguyen-Kim - KLartext: Gewinner kommt aus Lettland
Ihre Chance auf eine erfolgreiche Zukunft
Die Unternehmen von BUCHEN und XERVON zählen zu den leistungsstärksten Komplettanbietern
von Instandhaltungslösungen für die chemische und petrochemische Industrie und zahlreichen
weiteren Branchen. Wir bieten Ihnen herausfordernde Aufgaben und Einsatzgebiete in einem
spannenden industriellen Umfeld sowie umfassende Weiterbildungsmöglichkeiten und attraktive
Konditionen bei einem renommierten Unternehmen in Familienbesitz.

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                                                                                               lde
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                                                                                     Jetzt b           en.
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                                                                                                   en!
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compact | inhalt                                3

Klartext
Wissenschaftsjournalistin Dr. Mai Thi Nguyen-Kim
über die Chemieindustrie und den Klimawandel                                      4-5
                                                                                        UPDATE
                                                                                        von Dr. Hermann Bach,
                                                                                        Head of Innovation Management
                                                                                        bei Covestro
                                                                                                                Große Themen wie

Schwerpunkt                                                                                                     der Klimawandel, ein
                                                                                                                wachsendes Nachhal-
12. ChemCologne-Chemieforum in Leverkusen:                                                                      tigkeitsbewusstsein
Perspektiven für die chemische Industrie im Rheinland
                                                                                                                und die Digitalisie-
Ministerpräsident Armin Laschet lobt die                                                                        rung bewegen und
Chemiebranche als Pfeiler der NRW-Wirtschaft                                        6
                                                                                                                verändern unsere
Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur:                               Gesellschaft. Unter diesen Bedingungen wett-
8-Punkte-Plan für zuverlässige Wasserstraßen                                        7
                                                                                        bewerbsfähig zu bleiben – das ist die große
Erfahrungsbericht Niedrigwasser INEOS: „Ohne den Rhein                                  Herausforderung für Unternehmen und erfor-
könnten wir unsere Chemie nicht betreiben“                                       9-10   dert Innovationsfähigkeit. Es ist Zeit für neue
Erich Staake, Vorstandsvorsitzender Duisburger Hafen AG:                                Produkte, Dienstleistungen und Geschäftsmo-
Intermodale Konzepte für die Region Rhein-Ruhr                               10-11      delle. Umso bedeutender ist die Zusammenar-
Podiumsdiskussion zum Thema Chemielogistik:                                             beit mit Menschen, die die Zukunft mit neuen
„Es geht nur im Schulterschluss“                                             11-12      Impulsen vorantreiben und mit innovativen
Evonik Vorstand präsentiert Studie zur Zukunft der                                      Ideen mitgestalten wollen.
Spezialchemie: Den Zukunftsverlauf positiv beeinflussen                            12   Wettbewerbe wie der bereits zum zweiten

Covestro-CEO plädiert für zirkuläres Wirtschaften:                                      Mal durchgeführte Chem Startup Award
Kunststoffindustrie auf dem Weg in die Kreislaufwirtschaft                         13   bieten Gründern eine Plattform, ihre Ideen zu
                                                                                        präsentieren. Während Jungfirmen von der
                                                                                        Expertise und dem Marktzugang etablier-
                                                                                        ter Unternehmen profitieren, lernen diese

chemcologne intern                                                                      neue Technologien und Business-Ansätze
                                                                                        kennen. Im Idealfall können so beide Partner
Interviewrunde zieht positives Fazit zu                                                 die Potenziale kombinieren. Deshalb fördert
„Meine Position ist spitze!“ 2019                                            14-15
                                                                                        Covestro diese Zusammenarbeit.
ChemCologne begrüßt ein neues Mitglied:                                                 Bei Covestro steht der Innovationsgedanke im
BASF Agricultural Solutions GmbH                                                   16
                                                                                        Vordergrund. Mit dem Rohstoffgipfel (www.
ChemCologne vergibt Chem Startup Award                                                  rohstoffgipfel.de) – dieses Jahr im Zeichen von
2019 auf der StartupCon in Köln                                              16-17
                                                                                        zirkulärer Wirtschaft – und der Startup-Aus-
                                                                                        zeichnung „Ressource Innovator 2019“ wollen
                                                                                        wir die Nutzung nicht-fossiler Rohstoffe voran-
                                                                                        treiben und ein Signal für mehr Kooperation
Wirtschaftsnachrichten                                                                  mit Startups in der Chemie setzen. Auch bei
                                                                                        unseren eigenen Mitarbeitern fördern wir un-
START NRW und Orion Engineered Carbons:
Gemeinsam Fachkräfte ausbilden                                                    18    ternehmerisches Denken und Gründerspirit.
                                                                                        Im Rahmen der „Covestro Startup Challenge“,
Sprungbrett Kooperationstag:
Distran punktet mit seiner Inspektionstechnologie                                  18   in diesem Jahr ganz im Zeichen der Nachhal-
                                                                                        tigkeit, erhält das Sieger-Team bis zu einer
                                                                                        Million Euro und wird ein Jahr freigestellt, um
Impressum                                                                               seine Geschäftsidee weiterzuentwickeln.
Herausgeber: ChemCologne e.V., Neumarkt 35–37, 50667 Köln · www.chemcologne.de          Wir sind sicher: Startup-Kooperationen
info@chemcologne.de · Tel. +49 (0) 221 2720 530, Fax +49 (0) 221 2720 540
Ausgabe: 3|2019 vom 7. November 2019                                                    werden uns helfen, gemeinsam den aktuellen
Fotos: Susanne Troll Fotografie (11), Sonstige (8)                                      Herausforderungen zu begegnen und unser
Verantwortlich: Daniel Wauben
Redaktion: benekom Meerbusch, Dirk Rehberg, Folker Lück, Inga Kristin                   Geschäft weiterzuentwickeln.
Kunnen, Rita Viehl (Layout)
Magazin-Design: HolleSand, S. Espelage & A. Kuhn GbR, Köln
Druck: Bergner und Köveker, Krefeld
Dr. mai thi Nguyen-Kim - KLartext: Gewinner kommt aus Lettland
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                                                                                                                                                   © NaWik
    Jetzt mal Klartext, Dr. Mai Thi Nguyen-Kim

    … was kann die Chemie-
    industrie zur Bewältigung
    des Klimawandels beitragen?                                                                           Dr. Mai Thi
                                                                                                         Nguyen-Kim

    CCC: Der Klimawandel beherrscht derzeit alle       Problemlöser ihren Beitrag leisten muss. Wie      eine Förderung, dort kommen Prämien, aber
    Medienberichte. Der öffentliche Druck nimmt        könnte dieser aussehen?                           auch mal Verbote. Das Problem an so einem
    zu. Wie beurteilen Sie aus Ihrer persönlichen      Nguyen-Kim: Es sind sehr viele kleine Stell-      Blumenstrauß an Maßnahmen ist, dass es
    Sicht die derzeitigen Diskussionen?                schrauben, die sinnvoll summiert werden           schlecht auf eine globale Ebene übertragen
    Nguyen-Kim: Das, wovor Klimaforscher schon         müssen. Sei es jetzt, wie man seinen Strom        werden kann, im Gegensatz zu einem CO2-
    seit Jahrzehnten warnen und was sie seit           bezieht, mit der Logistik umgeht oder wie         Preis. Selbst China ist gerade dabei, einen
    Jahrzehnten fordern, scheint erst jetzt so rich-   man sinnvoll recycelt. Das sind alles Themen,     nationalen Emissionshandel einzuführen
    tig in den öffentlichen Fokus gerückt zu sein.     die hoch komplex sind, wo sehr viel Fachwis-      – da besteht die Aussicht, dass man sich
    Aber aus wissenschaftlicher Sicht betrachtet,      sen gefragt ist. Was nicht passieren darf, ist,   zusammensetzen kann und auf Sicht einen
    ist es wirklich allerhöchste Zeit grundlegende     dass man sich jetzt gegeneinander ausspielt.      globalen CO2-Preis vereinbart.
    Veränderungen vorzunehmen. Ich kann mich           Davor muss ich warnen, denn die Lösung            CCC: Auch die Chemieindustrie bietet bereits
    nicht erinnern, wann es das letzte Mal so          wird nicht die eine große Lösung sein. Wir        viele Lösungsmöglichkeiten an. Müsste sie
    etwas wie „Scientists for Future“ gab. Ich wer-    brauchen eine CO2-Steuer, wir müssen die          nicht mehr tun, um sich in der Öffentlichkeit
    de als Wissenschaftsjournalistin oft gefragt:      Autos aus den Städten kriegen, wir müssen         mit ihren Lösungsansätzen zu positionieren?
    Wie politisch darf denn Wissenschaft sein?         mehr Bäume pflanzen. Das gilt auch im Klei-       Nguyen-Kim: Das ist mein tägliches Brot als
    Und da muss ich natürlich die Gegenfrage           nen für jeden einzelnen Prozess. Zum Beispiel     Wissenschaftskommunikatorin und Chemi-
    stellen: Wie unwissenschaftlich darf denn          in einem Chemiekonzern – dort muss man            kerin. Mir ist bewusst, mit welchen Vorur-
    Politik sein? Vielleicht ist es für eine wissen-   an verschiedenen Stellen anfangen. Die            teilen die Menschen belastet sind, wenn es
    schaftliche Bewegung ungewöhnlich sich             große Diskussion in der Politik um die CO2-       um Chemie geht. Denn Chemie ist etwas,
    hier einzumischen. Aber wenn ein derartiger        Bepreisung, die die Chemiebranche natürlich       was für viele ganz intuitiv mit Umweltschutz
    Konsens besteht, dann wäre Zurückhaltung           auch treffen würde, ist aus wissenschaftlicher    gar nichts zu tun haben kann, weil sie giftig
    meiner Meinung nach verantwortungslos.             Sicht die einzig sinnvolle, weil wir nur so       und künstlich ist. Wir sehen zum Beispiel
    CCC: Die Chemieindustrie weiß natürlich,           ein Universalinstrument haben. Auf diese          eine ganz emotionale Debatte, wenn es zum
    dass sie in diesem Szenario nicht nur ihre         Weise ist die Innovationskraft und Findig-        Beispiel um Pflanzenschutz geht oder um
    eigenen Probleme lösen, sondern auch als           keit der einzelnen Branchenunternehmen            grüne Gentechnik. Selbst eine Partei wie die
                                                       umso mehr gefragt. Aber das Ziel ist für alle     Grünen, die in Sachen Klimaschutz auf der
                                                       dasselbe und wir müssen alle Bemühungen           Seite der Wissenschaft steht, zeigt in diesen
     Über Dr. Mai Thi                                  bündeln. Nur so können wir einen großen           Punkten wiederum Skepsis.
     Nguyen-Kim                                        Unterschied erzielen.                             Für mich als Chemikerin ist es klar ist, dass
     Dr. Mai Thi Nguyen-Kim, geboren 1987 in
                                                       CCC: Der Verband der chemischen Indus-            etwa chemische Innovationen ein ganz
     Heppenheim, ist eine deutsche Wissenschafts-      trie warnt vor einer CO2-Besteuerung und          wichtiger Teil nachhaltiger Lösungen sein
     journalistin, Fernsehmoderatorin, Autorin         weiteren Wettbewerbsnachteilen, die ein           werden. Doch so denkt natürlich nicht jeder,
     und Youtuberin. Die promovierte Chemikerin        Abwandern der Chemieunternehmen aus               und sowohl in den Unis als auch in den
     gehört unter anderem zum Team von Terra-X         Deutschland zur Folge haben könnte.               Konzernen fehlt es an „Einfühlungsvermö-
     und moderiert seit dem Frühjahr 2018 als          Nguyen-Kim: Es geht ja nicht darum etwas          gen“ und Sensibilität. Was denkt denn ein
     Nachfolgerin von Ranga Yogeshwar im Wechsel       ganz Neues einzuführen, sondern die CO2-          Laie über Chemie – jemand, der Chemie
     mit Ralph Caspers die Wissenschaftssendung        Bepreisung, die aktuell im EU-Raum schon          in der Schule abgewählt hat und damit
     Quarks im WDR. Die jüngere Zielgruppe kennt       besteht, zu erweitern. Und das Ziel ist natür-    jenseits unserer Blase ist? Diese Menschen
     sie von ihrem preisgekrönten YouTube-Kanal
                                                       lich, das auch auf EU-Ebene einzubetten, und      muss man viel mehr abholen und aufklären
     „maiLab“. Mit dem Buch „Komisch, alles che-
                                                       langfristig global. Statt eines Preises könnte    über das, was Chemieunternehmen auch an
     misch!“ veröffentlichte Nguyen-Kim im März
                                                       es auch ganz viele ordnungsrechtliche             umweltfreundlichen Innovationen leisten.
     2019 ihren ersten Bestseller.
                                                       Maßnahmen geben. Das heißt, hier kommt            Viele denken bei Chemie an Plastik und
Dr. mai thi Nguyen-Kim - KLartext: Gewinner kommt aus Lettland
compact | Klartext                              5

    es ist ihnen nicht klar, dass zum Beispiel   funktioniert. Aber das Ziel ist schon gut       Nguyen-Kim: Gerade in Deutschland gibt es
viele dieser Konzerne an bioabbaubaren           gewählt.                                        viel Potenzial in der chemischen Industrie.
Plastikalternativen forschen oder an ganz        Ich erarbeite gerade mit dem BAVC eine          Wichtig ist, dass wir uns da nicht abhängen
alternativen Materialien aus biologischen        Ausbildungskampagne und uns ist da sehr         lassen, wie es gerade in der Automobilindus-
Rohstoffen. Hier fehlt sehr viel Öffentlich-     bewusst, dass wir junge Menschen zum            trie geschieht. Das sehe ich in der Chemiein-
keitsarbeit.                                     Beispiel übers Fernsehen kaum erreichen.        dustrie nicht so, und ich hoffe, dass Deutsch-
CCC: Vermissen Sie die innovativen Kommu-        In meiner Generation schaut schon niemand       land hier eine Vorreiterrolle spielen kann.
nikationsansätze?                                mehr fern, sondern es wird alles gestreamt.     Gerade aus der Chemieindustrie, aus der
Nguyen-Kim: Im Zuge des Medienwandels            Und bei den Jüngeren ist es noch mal ganz       Forschung und aus der Entwicklung, können
ist Authentizität eine der wertvollsten          anders. Die sind in ihrem Medienkonsum          genau die richtigen Innovationen kommen,
Währungen geworden. Im linearen Fernse-          ganz andere Ansprachen und authenti-            die uns weiterbringen. Dass wir weniger
hen gibt es Moderatoren oder Prominente,         schere Personen gewohnt, und da ist nicht       Plastikmüll produzieren müssen, dass wir den
die sind sehr unnahbar. Wenn man das             alles glatt und Hochglanz und technisch         CO2-Ausstoß reduzieren müssen – ich denke,
vergleicht mit bekannten Youtubern, die          einwandfrei, da ist auch mal ein Versprecher    da sind wir uns alle einig. Was natürlich nur
teilweise eine deutlich größere Reichweite       dabei. Aber dafür fühlen sie sich mehr an-      geht, wenn wir nachhaltigere Alternativen
haben als so manche Fernsehsendung: Die          gesprochen. Deswegen muss sich vielleicht       haben. Das heißt, es sind zwei Seiten einer
erreichen die jungen Menschen zum Bei-           auch ein Unternehmen trauen, nicht immer        Medaille. Wir können nicht nur reduzieren.
spiel aus ihrem Zimmer heraus – siehe Rezo.      ganz glatt die Corporate Identity einzuhal-     Denn beispielsweise ohne Kunststoffe funk-
Und das ist eine unglaubliche Stärke.            ten und ein bisschen loszulassen.               tioniert unser Leben nicht, wenn wir keine
Die Medien versuchen jetzt in professio-         CCC: Wie sehen Sie vor dem diskutierten Hin-    besseren Alternativen haben. Und in diesen
nelleren Produktionen diese „Authentizität       tergrund die Zukunft für die Chemieindustrie,   Alternativen sehe ich in der Chemieindustrie
zu generieren“, was natürlich nur teilweise      auch und gerade hier im Rheinland?              ganz großes Potenzial.

                                                                                                                                     d
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                                                                                                                                    äud
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                                                                                                                                    1.1
                                                                                                                           Raum
                                                                                                                                  Tor 19

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Dr. mai thi Nguyen-Kim - KLartext: Gewinner kommt aus Lettland
6                          Schwerpunkt | compact

    Niedrigwasser und Energiewende im Fokus des ChemCologne Chemieforums

    Laschet lobt Chemiebranche als Pfeiler
    der NRW-Wirtschaft
    Z
           um 12. Mal trafen sich rund 200 Ver-    dafür, dass Industrie und Chemie bei uns
           treter der rheinischen Chemieregion     wichtige Innovationstreiber bleiben, unter
           auf dem Branchentreff ChemCologne       anderem mit sicherer und bezahlbarer
    Chemieforum, das am 6. September im Le-        Energieversorgung und mit Abbau von Bü-
    verkusener BayKomm stattfand. Die Tagung       rokratievorschriften.“ Der Ministerpräsident
    beleuchtete zwei Kernthemen: Einerseits        verdeutlichte vor dem Auditorium, dass
    die Probleme für die Chemielogistik durch      die Landesregierung hier schon wichtige
    das Rhein-Niedrigwasser, andererseits die      Korrekturen im Vergleich zur früheren, rot-      Armin
                                                                                                   Laschet
    Zukunftsperspektive der Chemiebranche          grünen Regierung unternommen hat: „Mit
    im Rheinland. Die Begrüßung übernahm           der konsequenten Politik der Entfesselung
    Dr. Clemens Mittelviefhaus, Vorstandsvor-      geben wir Unternehmen mehr Freiheit zur         besondere das Thema Klimawandel wird
    sitzender von ChemCologne, der sich von        Gestaltung und Innovation. Gemeinsam mit        dauerhaft auf der Agenda bleiben. Die eng
    der Leistungs- und Zukunftsfähigkeit der       der Industrie haben wir zum Beispiel einen      damit verbundene und längst begonnene
    Region überzeugt zeigte: „Das Rheinland ist    Weg gefunden, die Dauer von Genehmi-            Energiewende ist notwendig und unaus-
    die stärkste Chemieregion Europas und hat      gungsverfahren zu halbieren“, führte La-        weichlich. Eine zentrale Herausforderung ist
    definitiv die besten Voraussetzungen diesen    schet aus. Der Ministerpräsident erntete viel   es dabei für die Chemiebranche und auch
    Status zu halten.“                             Zustimmung und Applaus für seine Rede auf       darüber hinaus, nicht primär auf Verbote
                                                   der Traditionsveranstaltung der rheinischen     zu setzen, sondern die Chemieregion auch
    „Konsequente Politik der                       Chemieindustrie.                                für die Zukunft wettbewerbsfähig zu halten
    Entfesselung“                                                                                  und somit Arbeitsplätze in NRW zu erhalten.
    Prominenter Gastredner auf dem Chem-           Klimawandel ist und bleibt ein                  Ein wichtiger Faktor für die Wettbewerbsfä-
    Cologne Chemieforum war NRW-Minis-             Dauerthema                                      higkeit ist die Lage am Rhein. Der im Bun-
    terpräsident Armin Laschet (CDU). Der          Deutlich wurde in Leverkusen, dass Kli-         desverkehrsministerium für Wasserstraßen
    Ministerpräsident lobte die Chemie- und        mawandel und Energiewende wichtige              und Schifffahrt zuständige Ministerialdirek-
    Pharmabranche als wichtigen Teil der ge-       Themen für das Bundesland Nordrhein-            tor Dr. Norbert Salomon bestätigte, dass der
    samten Wertschöpfungskette der Wirtschaft.     Westfalen sind. Das Forum verdeutlichte:        Transport über die Wasserstraße Rhein für
    Es gelte, den Industrie- und Chemiestandort    Um die Probleme anzugehen, müssen nicht         die Region von herausragender Bedeutung
    Nordrhein-Westfalen zu erhalten. Laschet       nur Politiker, sondern alle Akteure schneller   und nur begrenzt auf Schiene oder Straße
    plädierte ausdrücklich für eine auch künftig   werden und oftmals alte Zöpfe abschnei-         übertragbar sei. Entsprechend sind die
    erschwingliche Energieversorgung und           den! In mehreren Vorträgen wurde deutlich,      Extrempegelstände der letzten beiden Jahre
    den Abbau bürokratischer Hemmnisse: „Die       dass die Umweltproblematik in jedweder          eine massive Herausforderung.
    Landesregierung schafft Voraussetzungen        Hinsicht nicht zu unterschätzen ist: Ins-       Im zweiten Veranstaltungsteil beleuchteten
                                                                                                   Vertreter der Chemieindustrie mögliche
                                                                                                   Zukunftsszenarien für die gesamte Branche
                                                                                                   in NRW. Der stellvertretende Vorstandsvor-
                                                                                                   sitzende der Evonik Industries AG Dr. Harald
                                                                                                   Schwager bezeichnete den Handelsstreit
                                                                                                   zwischen China und den USA, aber auch den
                                                                                                   Brexit und die Verschmutzung der Weltmee-
                                                                                                   re durch Plastikmüll als komplexe, aktuelle
                                                                                                   Herausforderungen. Covestro-CEO Dr.
                                                                                                   Markus Steilemann regte an, NRW zu einem
     Chemie-
      forum:                                                                                       „Powerhouse für nachhaltige Innovationen“
    Prominente
       Gäste                                                                                       zu machen.
Dr. mai thi Nguyen-Kim - KLartext: Gewinner kommt aus Lettland
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8                           Schwerpunkt | compact

    Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur strebt verbesserte
    Infrastruktur und langfristige Lösungsansätze an

    8-Punkte-Plan für zuverlässige Wasserstraßen

    G
             erade einmal zwei Wochen im Amt                                                        mehr Schiffe zur Verfügung stehen, die zwar
             als Abteilungsleiter Wasserstraßen                                                     im Einzelnen weniger Last transportieren,
             und Schifffahrt präsentierte Dr.                                                       aber im Zusammenschluss die Versorgung
    Norbert Salomon beim ChemCologne Che-                                                           einigermaßen aufrechterhalten könnten.
    mieforum den Aktionsplan „Niedrigwasser                                                         Salomon empfiehlt: „Wir müssen auch
    Rhein“ des Bundesministeriums für Verkehr                                                       andere Schiffstypen entwickeln, die besser
    und digitale Infrastruktur. Gemeinsam mit                                                       mit Niedrigwasser zurechtkommen.“ Hinzu
    dem Verband der Chemischen Industrie                                                            komme das Thema Digitalisierung, in des-
    (VCI), anderen Verbänden und Vertretern                                                         sen Rahmen Binnenschiffe untereinander
    großer Industrieunternehmen im Rhein-                                                           und mit den Betreibern der Wasserstraßen
    einzugsgebiet brachte Andreas Scheuer,                                                          besser vernetzt werden müssten. Schleusen
    Bundesminister für Verkehr und digitale Inf-    Dr. Norbert                                     könnten so effektiver eingesetzt und Zeit-
                                                     Salomon
    rastruktur, den 8-Punkte-Plan im Juli auf den                                                   verluste minimiert werden.
    Weg. Veranlassung für den Maßnahmen-                                                            Am Mittel- und Niederrhein müssten
    Plan: die Niedrigwasserrekorde des Rheins       Informationsbereitstellung                      darüber hinaus durch wasserbauliche
    im Sommer 2018, bei dem der Kölner Pegel        Als erstes von vier Handlungsfeldern des        Maßnahmen Fahrrinnenanpassungen
    ganze elf Zentimeter unter der bisherigen       „Aktionsplans Niedrigwasser Rhein“ soll die     vorgenommen werden zur Optimierung der
    Tiefstmarke im Jahr 2003 lag.                   Bereitstellung von Informationen verbessert     Abladebedingungen für die Schifffahrt. „Ich
                                                    werden. Es sei wichtig, dass Binnenschiffer     hoffe, dass wir so nicht nur dafür Sorge tra-
    Verluste durch Niedrigwasser                    über zuverlässige Wasserstandvorhersagen        gen, dass die Schiffe bei Niedrigwasser bes-
    „Das Thema Niedrigwasser ist es wert, sich      verfügten. „Deterministisch kann man sich       ser unterwegs sind, sondern dass wir damit
    mit dessen Infrastruktur im Kontext der         am Rhein relativ verlässlich auf eine Vorher-   insgesamt eine bessere Binnenschifffahrt
    Perspektiven für die Chemieindustrie im         sage von zwei bis vier Tagen stützen. Wenn      ermöglichen“, so Salomon. Parallel sollen die
    Rheinland zu beschäftigen“, so Salomon zu       dann noch Wahrscheinlichkeitsbetrachtung        Genehmigungen für solche Maßnahmen,
    Beginn seines Impulsvortrags. So führte das     hinterlegt wird, kommen wir sogar auf sechs     die in den Bundesverkehrswegeplan 2030
    Niedrigwasser in 2018 auch in der Chemie-       Wochen und mehr“, so Salomon weiter.            mit der Kategorie „Vordringlicher Bedarf
    industrie zu wirtschaftlichen Verlusten. Laut   Darüber hinaus soll ein Basisdienst „Klima      – Engpassbeseitigung“ aufgenommen
    dem Institut für Weltwirtschaft (IFW) in Kiel   und Wasser“ im Rahmen der Deutschen             wurden (wie z.B. die Abladeoptimierung am
    sei sogar das Bruttoinlandsprodukt um 0,2       Anpassungsstrategie an den Klimawandel          Mittelrhein), durch entsprechende Gesetze
    Prozent gedämpft worden. Zeit zu handeln        (DAS) die Informationslage verbessern.          beschleunigt werden.
    und, so Salomon, „Vorkehrungen treffen, um      Als dritte Maßnahme sollen Binnenschiffer       In puncto langfristige Lösungen mahnt Sa-
    in Zukunft besser aufgestellt zu sein.“         aktuelle Tiefeninformationen für die elekt-     lomon jedoch zur Vorsicht: „Für die Zukunft
    Zudem müsse man davon ausgehen, dass            ronische Binnenschifffahrtskarte erhalten.      müssen wir überlegen, inwieweit wir durch
    sich Niedrigwasserphasen zukünftig häufen       Verbesserte Software-Lösungen böten hier        wasserbauliche Maßnahmen am Rhein
    werden, so Salomon weiter. Anpassung an         die Möglichkeit, Tiefen anzuschauen und         die Schifffahrt sichern können, wenn es
    die Auswirkungen des Klimawandels und           Fahrrouten besser zu planen.                    tatsächlich so weiter geht mit den Niedrig-
    Klimaschutz gingen hier Hand in Hand. Mit                                                       wasserständen. Das ist ein sensibles Thema,
    Blick auf die Klimaschutzmaßnahmen des          Bei Transport & Logistik ist die                denn es hat erhebliche Auswirkungen auf
    Bundesverkehrsministeriums sei der Umgang       Wirtschaft gefragt                              die Umwelt.“ Insbesondere in diesem Hand-
    mit Niedrigwasserphasen eine große Her-         Im Handlungsfeld Transport und Logistik         lungsfeld gelte es, sich zunächst fachlich
    ausforderung, denn die 53 Klimaschutzmaß-       sei laut Salomon vor allem die Wirtschaft       und wirtschaftlich zu orientieren und den
    nahmen des Bundesverkehrsministeriums           gefragt. Hier gelte es, Lagerkapazitäten        Dialog mit der Gesellschaft zu suchen. Sa-
    enthielten unter anderem eine vierprozen-       auszuweiten, um Versorgungsengpässen            lomon abschließend: „Dieser Dialog ist zum
    tige Erhöhung des Binnenschifffahrtsanteils     bei künftigem Niedrigwasser entgegenzu-         Teil auch schon unterwegs und wir werden
    am bundesweiten Gütertransport bis 2030.        wirken. Zudem müssten in diesen Phasen          ihn weiter fortführen.“
Dr. mai thi Nguyen-Kim - KLartext: Gewinner kommt aus Lettland
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Erfahrungsbericht Niedrigwasser Christian Rodde, INEOS

„Ohne den Rhein könnten wir unsere
Chemie nicht betreiben“
W
            as tun, wenn der Rhein Nied-               Produkten stehen INEOS am Standort Köln
            rigwasser trägt und nur noch               drei Pipelines, zwei Time-Charter-Flotten
            eingeschränkt als Transportweg             sowie drei Tankerbrücken zur Verfügung.
nutzbar ist? Welche Auswirkungen hat dies              Eine weitere befindet sich derzeit im Bau.
auf produzierende Unternehmen am Rhein?                Darüber hinaus transportiert das Unter-
Und mit welchen Maßnahmen kann man                     nehmen jährlich 900.000 Tonnen per Lkw,
gegensteuern? Mit diesen Fragen beschäftigt            0,6 Millionen Tonnen über die Schiene                     Christian
sich Christian Rodde, Logistics Operations             und 2,3 Millionen Tonnen per Binnenschiff                  Rodde

Manager bei INEOS in Köln, seit dem Rhein-             (Barge).
Niedrigwasser im Sommer 2018 intensiver                                                                           Ladekapazitäten der Binnenschiffe deutlich
denn je. Für ihn ist klar: „Ohne den Rhein             Alternative Verkehrswege                                   schlechter sind. Rodde: „Zunächst haben wir
können wir unseren Chemiestandort hier                 Als die Niedrigwasserphase im Juni 2018                    unsere Time-Charter-Flotte um vier Schiffe
nicht betreiben.“                                      begann und über längere Zeit anhielt,                      erweitert, um so die eingeschränkten Lade-
Für den Transport von Rohstoffen und                   musste INEOS in Köln aktiv werden, da die                  volumen der Binnenschiffe zu kompen-

                                                                                                                 Performance you can rely on.

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                   © 2019 Infineum International Limited. All rights reserved. 2019139.
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         sieren und die Rohstoffversorgung zu         Einflussfaktoren und Aktionsplan                 für Gewässerkunde wurde deutlich gestärkt.
     sichern.“ Zudem wurden die Pipelinemen-          Es wurden verschiedene Einflussfaktoren          Darüber hinaus beschäftigt man sich mit
     gen erhöht.                                      ermittelt. „Der Rheinpegel ist für uns eine      dem Aufbau einer eigenen Datenbank und
     Ab Oktober 2019 etablierte der Standort          wichtige Kenngröße, doch ist er nur eine         nutzt die zehn Tagestrends der Bundes-
     schließlich eine tägliche Zusammenkunft          Komponente von vielen“, so Rodde. Auch           anstalt für Gewässerkunde zur besseren
     eines Krisenmanagements aus Mitglie-             die Topographie des Rheins, die Verladein-       Planung. Zusätzlich arbeiten Logistik
     dern von Supply-Chain, Produktion und            frastruktur und der Hafen auf Kundenseite        und Infrastruktur eng zusammen, um im
     Geschäftsführung. „Eine erste Erkenntnis         seien entscheidend. Heute ist das Thema          Bedarfsfall effiziente Lösungen anbieten zu
     war, dass nicht die Rohstoffe das Problem        Niedrigwasser leider wieder ein wenig aus        können. Beim Thema Tankerbrücken und
     darstellten, sondern die Produktanlieferung      dem Fokus gerückt. Rodde: „Gerade die Zu-        Hafen gelte es, technische Einschränkungen
     auf Kundenseite“, so Rodde weiter. Des-          sammenarbeit mit Kunden ist wichtig. Nicht       zu überwinden. Auch das Flottenmanage-
     halb wurde dann die Time-Charter-Flotte          nur die Politik, sondern auch die Industrieak-   ment spiele im Rahmen des Aktionsplans
     zur Rohstoffversorgung wieder reduziert          teure müssen zusammenarbeiten.“                  eine Rolle. „Wir haben immer versucht,
     und die Produktion angepasst. Auch über          Bei INEOS in Köln hat man das Thema              große Mengen zu fahren. Nun denken wir
     alternative Verkehrswege sei nachgedacht         nicht aus den Augen verloren. Als fester         darüber nach, eine Time-Charter-Flotte
     worden. „Man hat praktisch keine Möglich-        Bestandteil eines Aktionsplans trifft sich       kapazitätsoptimiert aufzubauen, um häufig
     keit zu kompensieren, was man über die           eine Expert/innenrunde zum regelmäßigen          auftretenden Niedrigwassersituationen zu
     Binnenschiffe verliert.“                         Austausch. Der Kontakt zu den Behörden           kompensieren“, so Rodde.

     Erich Staake mahnt Industrie, Logistik und Politik zum Zusammenhalt

     Intermodale Konzepte für
     die Region Rhein-Ruhr
     I
       n seinem Vortrag „Herausforderung für          LKWs mit Spitzenwerten bis zu 72 Tonnen.         de es noch lange dauern. Staake: „Kein Land
       die Häfen – Welche Antworten hat die           Das ist kein Kavaliersdelikt mehr“, zeigt sich   ist so überreguliert, wenn es darum geht,
       Logistik?“ stellt Erich Staake, Vorsitzender   Staake entrüstet. Die Situation sei katastro-    intelligente Infrastrukturprojekte schnell
     des Vorstands der Duisburger Hafen AG, ei-       phal und so gut wie jede Rheinbrücke ka-         umzusetzen.“
     nes klar heraus: Beim Thema Niedrigwasser        putt. Der Lösungsansatz im Hafen Duisburg:
     und anderen logistischen Herausforderun-         Intermodale Logistikkonzepte, die Binnen-        Beispiele aus der Praxis
     gen müssen Industrie, Logistik und Politik       schifffahrt und Schiene verknüpfen.              Im Duisburger Hafen wurde man also selbst
     gemeinsam agieren. Die Problematik an der                                                         aktiv. „Im Interesse unserer Kunden bieten
     Rheinbrücke Leverkusen sei ein Weckruf           Güter-Strukturwandel                             wir Bahnverbindungen ergänzend zum
     gewesen, der diese gemeinsame Verant-            Intermodal deshalb, weil ein enormer Struk-      Binnenschiff an. Insbesondere in Situati-
     wortung deutlich gemacht habe. „Wir haben        turwandel bei den Gütergruppen stattge-          onen wie im letzten Jahr, war es wichtig,
     jeden Tag zwischen 70 und 100 überladene         funden hat, der den alleinigen Transport         dass wir solche Alternativen hatten“, so
                                                      via Binnenschiff stark einschränkt. Lag der      Staake. Anders als Deutsche Bahn mit ihrem
                                                      Containeranteil im Hafen vor 20 Jahren           Blockzugverkehr sei man mit der vor 18
                                                      noch bei sieben Prozent, so liegt er heute       Jahren gegründeten duisport rail in der
                                                      bei rund 52 Prozent. „Damals war Bulk (Anm.      Lage, wie eine Art Feeder-Bahn (Anm. d.
                                                      d. Red.: Masse) angesagt. Das reduziert          Red.: in Anlehnung an ein Feeder-Schiff ) im
                                                      sich permanent. Die Kanäle, die vor langer       regionalen Umfeld zu agieren. „Nirgendwo
                                                      Zeit gebaut worden sind, sind aber nur auf       in Deutschland, wahrscheinlich nicht mal in
                                                      diese Gütergruppen ausgerichtet. Container       Europa, gibt es so viele Schienendirektan-
                                                      können da nicht fahren“, so der Hafenchef.       schlüsse in die einzelnen Standorte hinein
      Erich                                           Bis die Bundesregierung die Kanäle auf die       wie im Rhein-Ruhr-Gebiet“, erläutert der
     Staake
                                                      neuen Anforderungen ausgelegt habe, wer-         Hafenchef. In Duisburg könne man dabei
compact | Schwerpunkt                                11

   auf 25 verschiedene Bahnoperateure            den Kollegen von Evonik ein Terminal dort.“        täglich anzubinden. Staakes abschließender
und -traktionäre zurückgreifen.                  Auch im Chemiepark Krefeld-Uerdingen               Appell an die Logistikverantwortlichen der
Ein Erfolgsbeispiel für ein solches intermo-     hat duisport ein Terminal entwickelt und           Konzerne: „Denken Sie darüber nach, wie
dales Logistikkonzept ist der Chemiepark         in einem zweiten Schritt sogar eine interne        man in einem intermodalen Netzwerk die
in Marl. Ebenfalls am Kanal gelegen ist man      Straße gelegt, so dass öffentliche Straßen         Schiene stärker einsetzen kann. Wenn wir
hier mit Binnenschiffen sehr eingeschränkt.      gemieden werden könnten. Darüber hinaus            keine intelligenten Lösungen entwickeln,
„Da spielt die Bahn eine wichtige Rolle“,        arbeitet duisport über die Rhein-Ruhr-Regi-        ist der Produktionsstandort hier nicht so
so Staake „wir haben hier eine Verbindung        on hinaus an intermodalen Konzepten, um            einfach aufrecht zu erhalten. Aber ich bin
zwischen dem Chemiepark und Duisburg             die großen Seehäfen Antwerpen, Zeebrüg-            zuversichtlich: Wo ein Wille ist, ist auch ein
hergestellt und betreiben gemeinsam mit          ge und Rotterdam mit mehreren Zügen                Weg.“

Chemieforum Podiumsdiskussion zum Thema „Chemielogistik“

„Es geht nur im Schulterschluss“
B
      ei der Podiumsdiskussion des 12.           eine Zeitachse darstellen und klare Com-           zur besten Lösung.“ Wichtiger sei es dagegen,
      ChemCologne-Chemieforums waren             mitments definieren. Ein solches Vorgehen          Transparenz, Vernetzung und Fairness voran-
      sich die Vertreter/innen aus Industrie,    habe ich im öffentlichen Umfeld noch               zutreiben, so Staake.
Logistik und Politik einig: Um logistische       nie gehört“, stimmt Staake ein. Salomon            Im BMVI finden diese Anregungen bereits
Herausforderungen wie das Thema Niedrig-         wünscht sich hingegen ein wenig mehr               Gehör. „Die Logistik wird von unserem Haus
wasser zukünftig in den Griff zu bekommen,       Geduld: „Der 8-Punkte-Plan geht jetzt in           als sehr wichtig wahrgenommen. Wir haben
bedarf es des engen Schulterschlusses zwi-       die Umsetzung. Erst dann möchte ich die            in dieser Woche das Innovationsprogramm
schen Wirtschaft und Bund. Dennoch mach-         Zeitpläne nennen.“                                 ‚Logistik 2030´vorgestellt“, so Salomon.
ten Dr. Norbert Salomon (Abteilungsleiter                                                           Man sehe sich in der Verantwortung, gute
Wasserstraßen und Schifffahrt, Bundesminis-      Der Druck lastet auf der Logistik                  Rahmenbedingungen zu schaffen, sei aber
terium für Verkehr und digitale Infrastruktur,   Im weiteren Verlauf der Diskussion wird deut-      auch angewiesen auf eine gute Zusammen-
BMVI), Christian Rodde (Logistics Operations     lich: Nicht nur der wirtschaftliche Erfolg darf    arbeit mit der Wirtschaft. Beispiele für gute
Manager, INEOS in Köln) und Erich Staake         als Triebfeder für neue Logistikkonzepte die-      Zusammenarbeit gibt es bereits. Logistics
(Vorstandsvorsitzender Duisburger Hafen          nen. Rodde: „Vieles ist kommerziell getrieben.     Operations Manager Rodde lobt: „Wir haben
AG) einander deutlich: Ohne den Einsatz der      Doch ist das immer der beste Weg? Ich denke        sehr guten Kontakt zur Bundesanstalt für
jeweils anderen geht es nicht.                   an intelligente Lösungen.“ Zudem werde die         Gewässerkunde. Es gibt auch gute Beispiele
So sei der 8-Punkte-Plan der Politik laut        Logistik auf Seiten der Industrie häufig nur als   in der Binnenschifffahrt, wo man uns unter-
Rodde der richtige Weg, aber nur ein erster      Vehikel betrachtet. Staake sieht das ähnlich:      stützt, das hilft.“
Schritt. Nun müsse ein konkreter Zeitplan        „Logistik muss nur funktionieren. Der Druck
folgen. „Als Unternehmen würden wir ein          wird weiter gegeben an die Logistikdienst-         Ohne die Schiene geht es nicht
Konzept machen, Maßnahmen festlegen,             leister. Das kann man machen, führt aber nie       Aus den Publikumsreihen regt Frank
                                                                                                    Andreesen, Vice President Logistics Advo-
                                                                                                    cacy bei Covestro, an, die Schiene nicht
                                                                                                    zu vergessen. „So haben wir z.B. nur eine
                                                                                                    Eisenbahnbrücke in Köln, um den Rhein zu
                                                                                                    queren. Wenn die ausfällt, dann geht das
                                                                                                    ganze Schienengüterverkehrssystem hier
                                                                                                    in die Knie. Wir müssen an der Stärkung
                                                                                                    aller Verkehrsträger parallel arbeiten und
                                                                                                    Masterpläne aufeinander abstimmen. Bei
                                                                                                    der Schiene gibt es mit der Implementierung
 Beate                                                                                              noch erheblichen Nachholbedarf“, mahnt er.
Kowollik
 (WDR)                                                                                              Es gebe Engpässe, die der Bundesverkehrs-
moderiert
                                                                                                    wegeplan laut Salomon bereits deutlich
12                           Schwerpunkt | compact

         adressiere. Aber auch solche Aktivitäten     eine europäische Zusammenarbeit?“, fragt          Rahmenbedingungen zu schaffen, damit wir
     bräuchten Zeit. „Bei der Schaffung von Infra-    Dorothee Arns vom europäischen Chemie-            an der Spitze der Bewegung bleiben.“
     struktur gibt es zudem sehr viele Klagen von     handelsverband FECC in Brüssel aus dem            Rodde wünscht sich, diese Probleme
     privater Seite. Und eine Klage heißt Verzö-      Auditorium. Staake kennt solche europäi-          gemeinsam zu bewältigen: „Die Industrie
     gerung – von Jahren teilweise“, so Salomon       schen Vorbilder: „In Venlo ist ein riesiger Lo-   ist dafür bekannt, Dinge Schritt für Schritt
     weiter. Dahinter wiederum steckten euro-         gistikpark entstanden. So ein Prozess dauert      zu bewegen und im Kleinen anzugehen.
     päische und internationale Regelungen, die       dort die halbe Zeit wie in Deutschland. Wir       Für den Bund würde ich mir wünschen, das
     nicht einfach ignoriert werden könnten.          müssen nicht nach China gucken: Wir sind in       übergeordnet im Großen zu machen.“ Salo-
                                                      der Umsetzung schon hier in Europa in gro-        mon hofft abschließend auf viel Unterstüt-
     Was macht Europa?                                ßen Teilen nicht mehr wettbewerbsfähig.“          zung auf Seiten der Wirtschaft. Und, „dass
     „Inwieweit können wir denn von anderen           Er wünsche sich von der Politik, dies als Her-    Sie uns helfen, dies in die Öffentlichkeit zu
     Ländern etwas lernen und inwieweit gibt es       ausforderung und Chance zu begreifen, „um         vermitteln.“

     Evonik Vorstand präsentiert Studie zur Zukunft der Spezialchemie

     Den Zukunftsverlauf positiv beeinflussen
     I
       m zweiten Teil des ChemCologne Chemie-                                                           zum bestimmenden ökonomischen Prinzip
       forums ging es um mögliche Zukunftssze-                                                          wird. In „Chinese Dream“ entwickelt sich Chi-
       narien für die gesamte Branche in NRW.                                                           na zur technologischen, ökonomischen und
     Wer dabei befürchtet hatte, dass sich die                                                          politischen Weltmacht. Nationalismus, Fake
     Teilnehmer angesichts der breit angelegten                                                         News und populistische Kräfte führen im
     Thematik in allgemeinen Bekundungen zur                                                            Szenario „Turbulent Times“ zu einer länger
     Zukunftsfähigkeit der Branche und ihrer                                                            anhaltenden Deglobalisierung. Aus einer
     Unternehmen ergehen würden, sah sich ge-                                                           anderen Perspektive blickt das Szenario
     täuscht. Vielmehr gingen die Referenten hier                                                       „Deceptive Calm“ auf die Zukunft: In einem
     sehr detailliert, kritisch und mit einem weit                                                      System des „weiter wie bisher“ stauen sich
     in die Zukunft gerichteten Blick auf welt- und                                                     die Probleme auf – bis zu einem möglichen
     geopolitische Fragen und Perspektiven ein.                                                         Kollaps.

     Fünf mögliche Zukunftsbilder                                                                       Drastische Verschiebungen
     Dr. Harald Schwager, stellvertretender                                                             Schwager bezeichnete den Handelsstreit
     Vorstandsvorsitzender von Evonik Industries                                                        zwischen China und den USA, aber auch
     und zuständig für Innovation, machte den         Dr. Harald                                        den Brexit und die Verschmutzung der
                                                      Schwager
     Anfang und hatte als geradezu perfekte                                                             Weltmeere durch Plastikmüll als komplexe,
     Gesprächsgrundlage die Kernaussagen einer                                                          aktuelle Herausforderungen. „Geopolitisch,
     jüngst vorgestellten Studie zur Zukunft der      faktoren und Einflüsse, leiteten mögliche         technologisch und gesellschaftlich hat es
     Spezialchemie im Gepäck.                         Entwicklungen ab und kombinierten diese           bereits drastische Verschiebungen gege-
     Um fünf mögliche Zukunftsbilder aufzuzei-        zu plausiblen Szenarien.                          ben“, warnte er.
     gen, hatte das Corporate-Foresight-Team          Dr. Harald Schwager verdeutlichte, vor            Durch digitale Marktplätze laufe die Chemie-
     von Evonik zwölf Monate lang gründliche          welchen Fragen und Weichenstellungen              industrie Gefahr, den direkten Kontakt zu
     Recherchearbeit geleistet. Mehr als 100          die Branche steht – ohne auf wirklich alle        ihren Kunden zu verlieren. Populistische, au-
     Interviews mit internen und externen Exper-      denkbaren Veränderungen direkt Einfluss           toritäre Regierungen aber auch eine immer
     ten aus den Bereichen Chemie, Politik und        nehmen zu können: Im Szenario „Digital            weiter erstarkende Chemieindustrie in China
     Wirtschaft wurden hierzu geführt. Weitere        Champions“ überflügeln die großen Inter-          seien massive Herausforderungen, doch
     Quellen waren internationale Zukunftsstu-        netkonzerne mit ihrem Wissen und ihrer Art        noch habe man es vielfach in der Hand, den
     dien und mehr als 15 Workshops. In einem         zu Denken die Wertschöpfung der klassi-           Zukunftsverlauf positiv zu beeinflussen,
     aufwändigen Prozess identifizierten und          schen Industrien. Das Szenario „Sustainabili-     lautete das aufbauende Fazit des stellvertre-
     analysierten die Experten daraus Schlüssel-      ty Paradigm“ beschreibt, dass Nachhaltigkeit      tenden Evonik-Vorstandsvorsitzenden.
compact | Schwerpunkt                             13

Covestro-CEO plädiert für zirkuläres Wirtschaften auf breiter Front

Kunststoffindustrie auf dem
Weg in die Kreislaufwirtschaft
M
          it einem Umsatz von 14,6 Milli-                                                         Covestro ein umfassendes und langfristiges
          arden Euro im Jahr 2018 gehört                                                          Programm aufgelegt, das auch neue Möglich-
          Covestro zu den weltweit größten                                                        keiten zur Wertschöpfung erschließen solle.
Anbietern chemiebasierter Werkstoffe.
Solche Polymere werden fast überall in der                                                        Langfristig auf fossile Ressourcen
industriellen Produktion benötigt – doch                                                          verzichten
in der öffentlichen Diskussion läuft die                                                          Ein Kernelement beim Aufbau der Kreislauf-
gesamte Branche Gefahr, dass Kunststoffe in                                                       wirtschaft in der Kunststoff- und Chemiein-
ein negatives Licht gerückt werden. Der Ver-                                                      dustrie ist den Worten Steilemanns zufolge
brauch von Erdöl, CO2-Emissionen und nicht                                                        die Schließung des Kohlenstoffkreislaufs.
zuletzt Mikroplastik in den Weltmeeren                                                            „Wir wollen langfristig so weit wie eben
sorgen unbestreitbar für Umweltprobleme                                                           möglich auf fossile Ressourcen verzichten
                                                 Dr. Markus
und für das angekratzte Image.                   Steilemann                                       und stattdessen alternative Quellen wie
                                                                                                  Pflanzen, CO2 und eben Abfall nutzen“, sagte
Kunststoffe: Treiber zur Bewältigung                                                              Steilemann. „Insbesondere gebrauchte
globaler Herausforderungen                       hen und das Klima zu schützen“, betonte          Kunststoffe sind eine wertvolle Ressource.
Dabei seien nicht die Kunststoffe an sich        Steilemann.                                      Deshalb wollen wir gemeinsam mit Partnern
schlecht, betonte Covestro-CEO Dr. Mar-          Insbesondere die Kunststoffindustrie könne       verstärkt innovative Recyclingmethoden
kus Steilemann vor dem ChemCologne               und müsse den Wandel zur Kreislaufwirt-          entwickeln“, so der Covestro-Vorstandschef.
Chemieforum in Leverkusen: „Hochwertige          schaft vorantreiben: „Unser Unternehmen          Und insbesondere Nordrhein-Westfalen
Kunststoffe sind und bleiben Treiber für         möchte dabei ein Vorreiter sein – zum Wohle      könne mit seinem vielfältigen Know-how
Nachhaltigkeit und zur Bewältigung globa-        von Umwelt und Gesellschaft, aber natür-         dazu beitragen, den Wandel zu gestalten.
ler Herausforderungen.“ Das Kernproblem          lich auch zum Nutzen unserer Kunden, die         Steilemann sieht für NRW hier die Chance,
sei vielmehr eine teils mangelhaft gelöste       den Weg in die zirkuläre Wirtschaft mit uns      künftig als „Powerhouse für nachhaltige
Entsorgung. Auf keinen Fall dürfe Kunststoff-    gemeinsam beschreiten wollen.“ Dazu habe         Innovationen“ zu fungieren.
abfall länger unkontrolliert in die Umwelt
gelangen. Die Branche setze sich weltweit
intensiv für ein besseres Abfallmanagement
ein – etwa in der Alliance to End Plastic
Waste, der auch Covestro angehört.

Komplette Umstellung von der
Wegwerf- zur Kreislaufwirtschaft
Steilemann betonte, Kunststoff-Abfall müsse
als wertvoller Rohstoff gesehen und viel
stärker als bisher recycelt werden. Hier gelte
es, Kreisläufe zu schließen und ein zirku-
läres Wirtschaften auf breiter Front durch-
zusetzen. „Wir brauchen eine komplette
Umstellung von der Wegwerf- zur Kreislauf-
wirtschaft, um verantwortungsvoller mit                                                                                             Abkehr vom
                                                                                                                                       Erdöl
unseren begrenzten Ressourcen umzuge-
14                            Schwerpunkt
                              ChemCologne |intern
                                            compact
                                                  | compact

      „Meine Position ist spitze!" im Chemiepark Knapsack (Foto Mitte): v.l. Dr. Wolfgang Schick, Kian Emadi-Azar, Wilbert Meier, Daniel Wauben,
      Marie Wockenfuss und Dr. Clemens Mittelviefhaus

     „Wir investieren in unsere Zukunft“
     ChemCologne zieht positives Fazit zu „Meine Position ist spitze!" 2019

     D
             ie ChemCologne Aktion „Meine               ber und Führungspositionen in der Region zu       Und zweitens haben wir als Unternehmen
             Position ist spitze!“ ging im Okto-        präsentieren. Bei „Meine Position ist spitze!“    die Chance uns gegenüber potenziellen
             ber mit mehreren Herbstferien-             zeigen wir nicht nur die klassischen Dinge,       zukünftigen Arbeitskräften aus unserer Nach-
     Terminen unter anderem im Chemiepark               die man mit der Chemie verbindet, sondern         barschaft offen und transparent darzustellen
     Knapsack für dieses Jahr zu Ende. Zeit für         eben auch Positionen aus dem kaufmänni-           und damit genau dieses Umfeld zu pflegen.
     ein Fazit – ChemCologne Compact sprach             schen Bereich, wie den Marketingleiter bei        Wauben: Daraus resultieren auch immer
     mit ChemCologne-Geschäftsführer Daniel             YNCORIS, oder in der Werkfeuerwehr. Diese         wieder kleine Erfolgsgeschichten. Wie zum
     Wauben, Dr. Clemens Mittelviefhaus, Vor-           Vielfalt macht die Aktion aus. Im nächsten        Beispiel im Fall von Johannes Hamann, der
     stand ChemCologne und Geschäftsleitung             Jahr werden wir weiter daran arbeiten, mög-       bereits 2016 an der Aktion teilnahm und in
     YNCORIS sowie den beiden Inhabern der für          lichst die ganze Bandbreite der Branche zu        der Zwischenzeit in Aachen studiert hat. Er
     einen Tag überlassenen Chefsessel: Dr. Wolf-       präsentieren.                                     schreibt jetzt, begünstigt durch den Kontakt,
     gang Schick, Werkleiter CABB Knapsack und          CCC: Herr Dr. Mittelviefhaus, welche über-        den er über die Aktion zu Evonik in Wesse-
     Wilbert Meier, Marketingleiter YNCORIS.            geordnete Motivation hat ChemCologne              ling und dem dortigen Laborleiter knüpfen
                                                        bei dieser Aktion auch im Hinblick auf das        konnte, dort auch seine Bachelor-Arbeit. Das
     CCC: Herr Wauben, Herr Dr. Mittelviefhaus,         gesamte Rheinland?                                sind natürlich Geschichten, die wir erzählen
     die fünfte Ausgabe von „Meine Position ist         Mittelviefhaus: ChemCologne ist vor 20 Jah-       wollen.
     spitze!“ ist fast vorüber. Wie lautet Ihr Fazit?   ren angetreten um diese Region zu vertreten       Mittelviefhaus: Das ist die eine Dimension,
     Wauben: Dieses Jahr war das bisher Beste.          als immerhin Europas größte und stärkste          in der sich solche Erfolgsstorys bei „Meine
     Mit neun teilnehmenden Mitgliedsunter­             Chemieregion, in der es attraktive Arbeits-       Position ist spitze!“ entwickeln können. Die
     nehmen und zwölf besetzten Stellen waren           plätze gibt und in der es sich für die Chemie     andere Dimension ist, dass wir tatsächlich
     wir sehr gut aufgestellt. Und ich gehe bereits     lohnt sich zu etablieren. Das funktioniert        von Jahr zu Jahr bei den Teilnehmerzahlen
     jetzt davon aus, dass wir die Aktion nächstes      natürlich nur, wenn die Rahmenbedingun-           zugelegt haben. Es spricht sich langsam rum.
     Jahr erneut fortsetzen. Fast alle teilnehmen-      gen stimmen – politisch, wirtschaftspolitisch,    Die Schüler sind begeistert und empfehlen
     den Unternehmen haben schon signalisiert           und im Hinblick auf einige andere Faktoren.       die Aktion weiter. Damit sind wir genau auf
     auch 2020 wieder dabei zu sein. Für Chem-          Dazu gehören auch ein intaktes Umfeld und         dem richtigen Weg.
     Cologne ist das diesjährige Echo insgesamt         die entsprechenden Arbeitskräfte vor Ort.         Wauben: Um das noch zu forcieren, wollen
     einmal mehr sehr positiv, auch medial läuft        Deswegen ist es sehr wichtig mit der Nach-        wir ein bisschen mehr auch die Social-Media-
     die Aktion sehr gut. Die Lokalmedien haben         barschaft und der Bevölkerung insgesamt im        Kanäle bespielen, wie gerade auch Instagram.
     schon ausgiebig berichtet, was von großer          intensiven Dialog zu stehen.                      Im Augenblick ist der Hauptkanal neben den
     Bedeutung ist, um nicht zuletzt eine wichtige      Das wird durch „Meine Position ist spitze!“       Schulen und Lehrern der Poster- und Flyer-
     Botschaft, die dahintersteht – nämlich das         hervorragend umgesetzt. Denn erstens              Versand.
     enorme Potenzial der verschiedenen Berufs-         können junge Menschen auf diese Weise             Meier: Ich bin mir gar nicht sicher, ob die
     bilder in dieser Branche – näherzubringen          kennenlernen, wie es hinter den Werkszäu-         jungen Leute, selbst wenn „Meine Position
     und auf diese Weise auch attraktive Arbeitge-      nen und den Kulissen der Chemie aussieht.         ist spitze!“ über Social Media beworben
compactcompact
                                                                                            | ChemCologne
                                                                                                   | Schwerpunkt
                                                                                                           intern                                   15

    würde, darauf anspringen würden – oder     hung genau das richtige Wort. Die Gesprä-     kräfte gewinnen können – wunderbar, dann
ob eher die Lehrer oder das Elternhaus die       che mit den jungen Leuten haben gezeigt,      passt alles.
treibende Kraft hierfür sind. Und diese wohl     dass sie mit sehr unklaren Vorstellungen      Schick: Wir stellen alle fest, dass der Wett-
andere Informationskanäle nutzen. Aber           hierherkommen, und sich erstmals ein Bild     bewerb um gute Mitarbeiter eher noch an-
was jetzt hier zu „Meine Position ist spitze!“   machen können, was tatsächlich hinter         spruchsvoller wird. Da ist es schon wichtig,
alles aufgenommen und gefilmt                    den Kulissen passiert. Auch für uns ist es    sich der Jugend gegenüber zu positionie-
wird, davon werden wir vieles auch in You-       interessant festzustellen, wie diese jungen   ren. Wir müssen auf potenzielle Bewerber
Tube und Instagram einstellen. Da hat sich       Menschen denken, was eigentlich bei ihnen     zugehen, damit uns die besten Leute nicht
bei uns bereits ein Wandel vollzogen. Als wir    bekannt ist und was nicht. Mit unseren        vor der Nase weggeschnappt werden. Die
angefangen haben, hieß es, wir müssen nur       Erfahrungen können wir häufig nicht richtig   Schüler-Aktionen von ChemCologne sind da
in Facebook für die jungen Leute präsent         einschätzen, was von außerhalb unseres        sehr interessant und superspannend. Auch
sein. Mittlerweile sind wir soweit, dass wir     Werkszauns gesehen wird. Das ist eine sehr    wenn am Ende des Tages ein paar Stunden
alle Social Media Kanäle mehr oder weniger       gute Gelegenheit, genau diesen Austausch      Arbeitszeit fehlen – diese Zeit ist gut ange-
bespielen.                                       und die Transparenz in beide Richtun-         legt, weil wir sie in unsere Zukunft investie-
CCC: Herr Dr. Mittelviefhaus, wie lautet denn    gen herzustellen. Dass das auch intern so     ren. Das gilt für CABB, für YNCORIS, für den
Ihr Fazit aus der Chemiepark-Knapsack-Per-       gesehen wird, ist daran zu erkennen, dass     Chemiepark und auch die gesamte Chemie-
spektive? Wie wichtig ist so eine Aktion für     wir hier in Knapsack eine Gemeinschaftsak-    region Köln.
einen Chemiepark, sowohl in der Außendar-        tion daraus gemacht haben. Wenn wir auf       CCC: Ein perfektes Schlusswort. Vielen Dank.
stellung, als auch um den Nachwuchs schon        diesem Wege auch Begeisterung für unsere
mal einzustellen auf die Abenteuer, die man      Geschäfte wecken können und Menschen          Mehr Informationen zu der Aktion und zu
hier erleben kann?                               uns zumindest positiv offen gegenüberste-     den einzelnen Kandidaten unter
Mittelviefhaus: Abenteuer ist in der Bezie-      hen, und vielleicht darüber hinaus Arbeits-   www.meine-position-ist-spitze.de

STARKES                                                                            Nutzen Sie unsere Erfahrung für Ihr Unternehmen: Über 20 Jahre
                                                                                   verbinden wir als regional agierender Personaldienstleister

NETZWERK
                                                                                   zielführend Menschen und Unternehmen – zum Wohle aller.
                                                                                   Auch Ihr Unternehmen unterstützen wir persönlich und kom-
                                                                                   petent beim Erreichen seiner Ziele.

STARKER
                                                                                   Unser Angebot für Sie:
                                                                                   • Zeitarbeit, Personalvermittlung, Beschäftigtentransfer
                                                                                   • Schaffung von Ausbildungsplätzen in Teilzeit

PERSONAL-                                                                          • Gezielte Qualifizierung
                                                                                   • Maßnahmen zur Gesundheitsförderung und Arbeits-

PARTNER                                                                              sicherheit
                                                                                   Wir sind Ihr Partner vor Ort. Sprechen Sie uns gerne an.
                                                                                   START NRW steht für gute Arbeit, auch dank unseres breiten
                                                                                   Netzwerks regionaler Gesellschafter. Dazu zählen unter
                                                                                   anderem das Land NRW, Arbeitgeberverbände und der DGB.

                                                                                                                          START NRW GmbH
                                                                                                                          Brühl/Stolberg
                                                                                                                          Tel. 02232 | 94564- 0
                                                                                                                          bruehl@start-nrw.de
                                                                                                                          Köln
                                                                                                                          Tel. 0221 | 944024- 0
                                                                                                                          koeln@start-nrw.de
                                                                                                                          Leverkusen
                                                                                                                          Tel. 02171 | 58237- 0
                                                                                                                          leverkusen@start-nrw.de
                                                                                                                          www.start-nrw.de
16                           Schwerpunkt
                             ChemCologne |intern
                                           compact
                                                 | compact

                                                                                                               Steckbrief
     ChemCologne begrüßt ein neues Mitglied
     BASF Agricultural Solutions GmbH                                                                           Hauptsitz
                                                                                                                BASF Agricultural Solutions GmbH
                                                                                                                Carl-Bosch-Straße 38

     T
            oleranz und Vielfalt zählen zu den        de Böden und                                              67056 Ludwigshafen
            Grundpfeilern der BASF-Unterneh-          das Bevölke-                                              Standort Knapsack/Hürth
            menskultur. Nicht nur an den großen       rungswachstum                                             BASF Agricultural Solutions GmbH
     Verbundstandorten der BASF ist die Vielfalt      machen es immer                                           Chemiepark Knapsack
     der Mitarbeiter ein wichtiges Element im         schwieriger, alle                                         50351 Hürth
     erfolgreichen Miteinander. Auch im Chemie-       Menschen satt zu                                          Ansprechpartner:
     park Knapsack arbeitet ein Team mit rund         bekommen. Vor         Dr. Harald                          Dr. Harald Bernard, Standortleiter
                                                                             Bernard
     200 Mitarbeitern aus den unterschiedlichsten     diesem Hinter-                                            Frankfurt & Knapsack,
     Nationen. In hochmodernen Produktionsan-         grund avanciert                                           BASF Agricultural Solutions GmbH
     lagen werden am BASF-Standort Knapsack           die Landwirtschaft zur Schlüsselindustrie des
     jährlich etwa 16.000 Tonnen eines Zwischen-      21. Jahrhunderts. BASF ist eines der weltweit
     produkts für Pflanzenschutzmittel produziert.    führenden forschenden Unternehmen im                    zen am Ende die hohen Anforderungen an
     Aus Erdgas und Phosphortrichlorid wird           Pflanzenschutz und in der Saatgutentwick-               den Verbraucher- und Umweltschutz und
     Methanphosphonigsäurechlorid hergestellt,        lung. „Jedes Jahr investieren wir knapp 40              an die Wirksamkeit. Es vergehen rund zehn
     das zu Methanphosphonigsäureester (MPE)          Prozent des Budgets der Konzernforschung                Jahre bis ein neues Pflanzenschutz-Produkt
     weiterverarbeitet wird. MPE dient als Aus-       in den Bereich Landwirtschaft. Erforscht und            auf den Markt kommt. An die Produktion
     gangsstoff für die Herstellung des Wirkstoffes   entwickelt werden Produkte und Lösungen,                von Pflanzenschutzmitteln werden ebenso
     Glufosinat-Ammonium. Dieser Wirkstoff wird       die Landwirten helfen, neue Herausforde-                hohe Ansprüche gestellt. Sichere Verfahren,
     erfolgreich als breit wirksames Herbizid zur     rungen zu bewältigen“, erläutert Dr. Harald             Hightech-Anlagen, hochwertige Rohstoffe,
     Bekämpfung von Unkräutern in der Land-           Bernard, BASF-Standortleiter in Knapsack.               gut ausgebildete Mitarbeiter und sorgfältige
     wirtschaft eingesetzt. Die Produktion läuft in   Bei der Entwicklung eines neuen Wirkstoffes             Kontrollen sorgen für eine hohe Qualität der
     insgesamt drei Produktionsanlagen.               werden mehr als 100.000 Substanzen getes-               Produkte, eine sichere Produktion und den
     Klimawandel, Wasserknappheit, erodieren-         tet. Oftmals erfüllt nur eine dieser Substan-           Schutz der Umwelt.

     PolyLabs aus Lettland gewinnt Chem Startup Award auf der StartupCon

     Frische Impulse für die Chemiebranche

     G
             roßer Bahnhof in der Koelnmesse: Im                                                              durchgesetzt. Die Startups konnten sich
             Rahmen der StartupCon wurden am                                                                  zuvor auf der Internetseite der StartupCon
             30. Oktober 2019 die Sieger für den                                                              bewerben. Das Geschäftsmodell sollte ein
     diesjährigen Chem Startup Award gekürt                                                                   relevantes und neuartiges Lösungskonzept
     und ausgezeichnet. Das lettische Startup                                                                 für die Chemieindustrie darstellen.
     PolyLabs setzte sich hier vor EnergyCortex                                                               In der Pitch-Session hatte jeder Teilnehmer
     aus Aachen und Indresmat aus den Nieder-                                                                 nur knappe drei Minuten Zeit, seine Idee
     landen durch.                                                                                            vor dem Publikum zu präsentieren. Die
                                                                                                              Jury, bestehend aus Entscheidungsträgern
     Pitch-Session: Starke Nerven                                                                             der chemischen Industrie, kürte anschlie-
                                                      Chem Startup Award: Die drei Gewinner freuen sich mit
     gefragt                                                                                                  ßend die drei besten Ideen. Keine einfache
                                                      ChemCologne-Vorstand Dr. Clemens Mittelviefhaus
     Bevor die Sieger ihre Auszeichnung entge-                                                                Aufgabe für die jungen Unternehmen: „Es
     gennehmen konnten, mussten sie allerdings                                                                war verdammt hart, unsere Idee in so kurzer
     ein letztes Mal starke Nerven beweisen: In       nander an. Sie hatten sich im Vorfeld der               Zeit herauszuschießen. Aber es hat Spaß
     einer Pitch-Session traten die Finalisten auf    Veranstaltung in einem Bewerbungsprozess                gemacht“, betonte der freudenstrahlende
     der Hauptbühne der StartupCon gegenei-           gegenüber zahlreichen anderen Teams                     Gewinner Kristians Grundstocks. Sein
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