10 JAHRE ZUSAMMENREDEN - CARITAS WIEN
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
10 Jahre ZusammenReden Vorwort 1 Vorwort Das Projekt ZusammenReden „Integration ist nicht etwas, das aller Beteiligten, sich immer stand in den letzten zehn Jahren wir irgendwann einmal haben wieder verunsichern zu lassen, wie kaum ein anderes Projekt der oder besitzen, sondern das sich weiter zu bewegen, vor Caritas für unser Kernverständnis wir immer wieder gemeinsam allem: Menschen nicht nur und unseren Grundauftrag: Ein gutes neu überlegen müssen. Es auf einen einzigen Aspekt Zusammenleben für alle kann nur ist so wie Lernen: Neues mit (Kopftuchträgerin, Flüchtling, gelingen, wenn Menschen aufeinander Bekanntem zu verbinden Alkoholiker) zu reduzieren. Bei zugehen. ZusammenReden hat und sich damit weiter zu den Integrationsgesprächen und einen Raum für solche Begegnungen entwickeln. Integrationsprozesse Workshops mit SchülerInnen geschaffen, in dem Menschen verstehe ich als Bemühen findet genau das statt.“ miteinander ins Gespräch kommen konnten, voneinander gelernt und Vorurteile abgebaut haben. ZusammenReden hat gezeigt: Im Dialog auf Augenhöhe, im direkten Gespräch zwischen Menschen, können selbst tiefe Gräben überwunden werden. Hier verlieren Kategorien wie Herkunft oder Aufenthaltsstatus ihre Bedeutung. Hier sprechen wir nicht über Geflüchtete, hier sprechen Menschen miteinander. Es ist daher bedauerlich, dass sich nach zehn erfolgreichen Jahren keine Möglichkeit gefunden hat, das Projekt Elisabeth Allgäuer-Hackl weiter zu fördern – Bedarf für mehr Expertin für Mehrsprachigkeit und Sprachförderung, Dialog und „ZusammenReden“ gäbe Lehrerin, Eltern- und Erwachsenenbildnerin es genug. Als kleines Trostpflaster ist diese Broschüre entstanden. Sie versammelt wichtige Erfahrungen aus dem Projekt, ermöglicht den Zugang Inhalt zu weiterführenden Dokumenten und macht einmal mehr deutlich, dass eine Antwort auf die Frage nach gelungener Integration vor allem im Dialog und in der Stärkung von Netzwerken zu 1. Vorwort 2 finden ist. 2. Zum Geleit 3 3. Ein Fotorückblick 4 In diesem Sinne möchte ich mich 4. Plädoyer für Begegnung und noch einmal bei allen Projekt- eine respektvolle Streitkultur 8 mitarbeiterInnen und vor allem bei den 5. Lessons learnt: Reflexionen engagierten Gemeinden bedanken aus dem Projektalltag 12 und wünsche eine anregende Lektüre. 6. Formate, Orte & Netzwerk 18 7. Publikationen 22 Klaus Schwertner Generalsekretär Caritas der Erzdiözese Wien 2
10 Jahre ZusammenReden Zum Geleit 2 Zum Geleit Im Regierungsprogramm 2007 der Das Projekt begann dann 2009 Bundesregierung wird erstmals in mit den Wiener Neustädter Österreich ausgeführt, dass und warum Integrationsgesprächen; 2010 Integration wichtig ist. Es heißt dort folgten dann in Baden und 2011 in unter anderem: “Integration ist eine anderen 8 NÖ Gemeinden solche gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die Integrationsgespräche. Im Jahr 2012 sowohl seitens der ZuwanderInnen als wurde „ZusammenReden macht auch seitens der Aufnahmegesellschaft Schule“ in insgesamt 10 Klassen an 9 nach Anstrengungen und Bemühungen Hauptschulen bzw. Neuen Mittelschulen verlangt.“ durchgeführt. 2013 wurden wieder Integrationsgespräche in insgesamt 8 Integration umfasst Aspekte aus Städten und Gemeinden veranstaltet. verschiedenen politischen Bereichen Ab 2014 ging man dann mit diesem wie Wirtschaft, Bildung, Kultur, Religion, Projekt an 10 Standorten in Landes- Justiz, Gesundheit und Soziales – und berufsschulen, Berufsbildende mittlere beschäftigt sowohl staatliche wie auch Schulen und Polytechnische Schulen. nichtstaatliche Institutionen, Einheimische und MigrantInnen. Ein Prozess, der Diese Veranstaltungen boten Hanspeter Beier bei natürlich auch Interessengegensätze interessierten und engagierten Menschen der Buchpräsentation auszugleichen hat, braucht in besonderer aus der gesamten Bevölkerung eine gute von ZusammenReden, Weise einen aktiven Dialog zwischen Gelegenheit, sich über aktuelle Themen Wr. Neustadt, 2010 allen Beteiligten. und Fragestellungen gut zu informieren und darüber auch mit ExpertInnen zu Im Jahr 2007 wurde im Auftrag der diskutieren. Niederösterreichischen Landesregierung das Integrationsleitbild für Nieder- Aus meiner Sicht ist „ZusammenReden“ österreich erarbeitet – als offener ein sehr gelungenes Projekt – und Prozess mit Beteiligung von staatlichen für mich ist auch das Motto „Nicht Einrichtungen und VertreterInnen der übereinander, sondern miteinander Zivilgesellschaft. In der Folge wurde in reden!“ weiterhin sinnvoll und richtig; es Niederösterreich dann im Jahr 2008 eine wäre wohl auch ein guter Weg in Politik, politische Zuständigkeit für „Koordination Medien und generell im Umgang mit der Integrationsangelegenheiten“ anderen Menschen. geschaffen. Hanspeter Beier Daher erschien es mir im Jahr 2009 als von 1997 bis 2013 zuständiger damals innerhalb des Amtes der NÖ Abteilungsleiter u. a. für Flüchtlingshilfe Landesregierung für diese neue Aufgabe und Integrationsangelegenheiten beim zuständiger Abteilungsleiter nur richtig Amt der NÖ Landesregierung; seit 2015 und sinnvoll, über dieses so wichtige ist er ehrenamtlicher Flüchtlingshelfer und Thema mit der Bevölkerung in Dialog zu Deutschlehrer in Gaming/NÖ. treten. Dafür bot sich der Vorschlag der Caritas der Erzdiözese Wien, zu diesem Zweck ein Projekt „ZusammenReden“ durchzuführen, sehr vielversprechend an. 3
10 Jahre ZusammenReden Bestens im Bilde: ein Fotorückblick Integrationsgespräche 2009 – 2018 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 Integrationsgespräche 2009 – 2011 Integrationsgespräche 2013 (1) Baden 27.01.2010: Jugend und Integration (7) Amstetten 22.11.2013: Lesung von Tarek und Ursula Eltayeb (2) Baden 09.06.2010: Integration durch Bildung (8) Krems 06.03.2013: Lesung von Seher Çakır und Auftritte der (3) Baden 18.03.2010: Nation/Nationalismus und Integration bosnischen Jugend-Volkstanzgruppe sowie des Kremser (4) Guntramsdorf 29.03.2011: Integration durch Bildung Musikschul-Ensembles (5) Korneuburg 07.11.2011: Lesung von Erich Hackl (9) Krems 02.10.2013: Freizeit & Ehrenamt beim Abschlussfest (10) Wiener Neustadt 11.12.2013: ZusammenBilden – (6) Ternitz 06.06.2011: Integration durch Bildung kommunizieren, kooperieren, vernetzen (11) Wiener Neustadt 11.12.2013: Runde Tische bei der Bildungskonferenz (12) St. Andrä-Wördern 20.06.2013: Vielfalt als Chance 4
10 Jahre ZusammenReden Bestens im Bilde: ein Fotorückblick 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 Integrationsgespräche 2015 – 2016 Integrationsgespräche 2017 – 2018 (1) Korneuburg 15.04.2015: Bildung – Schwerpunkt Eltern (7) Neunkirchen 11.05.2016: Muslime im Dialog: sachlich, (2) Korneuburg 29.04.2015: Bildung – Schwerpunkt Schule spannend, humorvoll (3) Neunkirchen 01.10.2015: Chancen für Flüchtlinge – Chancen (8) Ebreichsdorf 22.11.2017: Integration 2.0: Chancen und für Gemeinden Herausforderungen in der Jugendarbeit (4) Neunkirchen 25.11.2015: Geflüchtete Menschen in Neunkirchen; (9) St. Andrä-Wördern 09.11.2017: Glaube und religiöse Praxis (5) St. Andrä-Wördern 12.11.2015: Unsere Nachbarn, von MuslimInnen in Österreich die Flüchtlinge (10) St. Andrä-Wördern 28.06.2017: Werte machen Leute & wer (6) Korneuburg 02.05.2016: Musik von Sakina & Friends beim macht die Werte? Die Rolle der Wertedebatte für die Integration Themenabend Frauen-Männer-Religion (11) Wien 29.09.2017: Gekommen, um zu bleiben? Grundversorgung, Integration und freiwillige Rückkehr (12) Korneuburg 28.05.2018: Zusammenleben fördern: Migration und Männlichkeit 5
10 Jahre ZusammenReden Bestens im Bilde: ein Fotorückblick Schulworkshops 2012 – 2018 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 Schulworkshops 2012 – 2014 Schulworkshops 2014 – 2018 (1) Sporthauptschule Gloggnitz 2012: Menschenrechte – (7) Polytechnische Schule (PTS) Ebreichsdorf 2014: Kinderrechte Mehrsprachigkeit (2) NMS Guntramsdorf 2012: Abschlusspräsentation (8) PTS Korneuburg 2015: Zusammen über Sexismus (3) Musikhauptschule Korneuburg 2012: Stationen einer Flucht (9) AHS Geblergasse Wien 2016: Flucht und Asyl (4) Europaschule Wiener Neustadt 2012: Vom ich zum Du zum Wir (10) Landesberufsschule Stockerau 2017: Flucht und Asyl (5) Landesberufsschule St. Pölten 2014: Stationen einer Flucht (11) PTS Ebreichsdorf 2017: Zusammen über Sexismus (6) Landesberufsschule Theresienfeld 2014: Vorurteile und (12) LBS Mistelbach 2018: Flucht und Asyl Diskriminierung 6
10 Jahre ZusammenReden Bestens im Bilde: ein Fotorückblick Trainings & Fortbildungen 2014 – 2018 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 Trainings & Fortbildungen für Erwachsene 2014 – 2017 Trainings & Fortbildungen für Erwachsene 2017 – 2018 (1) Polytechnische Schule (PTS) Ebreichsdorf 2014: Büchertisch (7) Bruck/Leitha 2017 sowie bei der LehrerInnenfortbildung (8) Tulln 2017: Zusammenarbeit mit IOM im Projekt „Integration in (2) PTS Korneuburg 2015: Abschlusspräsentation der Workshops den Gemeinden“ und LehrerInnenfortbildung (9) VHS Favoriten 2017: Zusammen über Vielfalt (3) Katholische Frauenbewegung Wiener Neustadt 2015: (10) Asylzentrum 2018: Präsentation für Eltern u. KollegInnen der Interkulturelle Kompetenz „Spurensuche zu Flucht und Asyl“ (4) Fremde werden Freunde Wien 2016: Interkulturelle Kompetenz (11) Caritas-Zentrum Mommsengasse 2018: „Train the Trainer“- (5) PTS Ebreichsdorf 2016: Fortbildung zum Thema Flucht u. Asyl Einschulung für den Workshop Flucht und Asyl (6) PTS Ebreichsdorf 2017: Fortbildung zum Thema Vorurteile u. (12) Young Caritas Wien 2018: Workshop zum Thema Integration in Antidiskriminierung Österreich 7
10 Jahre ZusammenReden Plädoyer für eine Begegnungskultur Ein Plädoyer für Begegnung und respektvolle Streitkultur Die Idee für eine Debattenreihe auf wieso und wie Frauen- und LGBTIQ- „An dem Abend in Neunkirchen Gemeindeebene mit dem Namen Rechte einfordert oder behindert. wurde mir zum ersten Mal „ZusammenReden“ entstand 2008 Wohnen, Arbeit und Bildung waren so richtig bewusst, welche in Wiener Neustadt und war das weitere wichtige Themen, ebenso die Dimension der Frauenhandel Produkt eines intensiven inhaltlichen Psyche: Was macht es mit Menschen, auch in Österreich hat. Unser Austausches zwischen der damaligen ihre gewohnte Umgebung zu verlassen Film „Fatal Promises“ hat Leiterin des Integrationsreferates von bzw. verlassen zu müssen? Wie kann es sich ja auf Internationales Wiener Neustadt, Maria Zwicklhuber, ihnen gelingen, sich neu zu orientieren? konzentriert. Wenn ich an die und den KollegInnen der Caritas der Beiträge aus dem Publikum, Erzdiözese Wien in Wiener Neustadt Hintergrund: Österreich als die Ausführungen von Oberst (Missing Link, unter der Leitung von Einwanderungsland Gerald Tatzgern damals Thomas Schmidinger). Unterstützung denke und die heutige für die Ausweitung des Projektes Auch wenn sich Österreich bis heute Situation betrachte, finde ich auf das Industrie- und Weinviertel nicht als Einwanderungsstaat definiert es erschütternd, wie wenig erhielten wir in Folge von Hanspeter und Jahrzehnte benötigte, zumindest öffentliche Aufmerksamkeit der Beier, der das Vorwort für diese historisch vollzogene Migration als Menschenhandel in Österreich Broschüre beigesteuert hat, und Murat solche zur Kenntnis zu nehmen, so lässt heute hat. Deshalb sind Düzel, dem damaligen Leiter des sich weder die österreichische noch die öffentliche Debatten, gerade Integrationsservice, der vor zwei Jahren Menschheitsgeschichte ohne Migration auch in kleineren Gemeinden, aufgelösten Niederösterreichischen erzählen oder erklären. heute mehr denn je sinnvoll Landesakademie. Später konnten wir, und notwendig.“ dank zusätzlicher Förderungen durch Die Migration von Arbeitskräften den Europäischen Integrationsfonds und war eine zentrale Voraussetzung Anneliese Rohrer Kofinanzierung vom Außenministerium, für die Industrialisierung des Journalistin und Autorin ZusammenReden weiterentwickeln und Niederösterreichischen Industrieviertels, in zahlreiche Gemeinden und Schulen der Entwicklung der Vorarlberger Niederösterreichs tragen. Details zu Textilindustrie oder des Wachstums den Formaten sowie den beteiligten Wiens zur europäischen Metropole. In Personen, Vereinen, Schulen und Wien und Niederösterreich sprachen Gemeinden beschreiben wir in dieser während der Ersten Republik noch Rückschau. große Teile der ArbeiterInnenschaft „Besonders an den Tschechisch. Veranstaltungen war für mich, Im Jahr 2009 startete der erste Durchlauf dass zur Abwechselung der Integrationsgespräche in Wiener Der Wiederaufbau Österreichs nach 1945 mal nicht Integration in der Neustadt mit dem Ziel, Themen der wurde mit Hilfe von hier gestrandeten Hauptstadt Wien im Fokus Integration auf hohem Niveau, aber in Flüchtlingen, wie etwa den sogenannten war, sondern wir immer verständlicher Sprache für ein breites Sudetendeutschen, und ab den ins Diskutieren gekommen Publikum aufzubereiten. Wir wollten 1960er Jahren durch die sogenannten sind über das, was die auch schwierige Themen diskutieren, ‚GastarbeiterInnen’ bewerkstelligt. Das Menschen im Ort, in der nichts Schönreden und auf Konfliktfelder Wissenschaftsministerium schloss 1962 Gemeinde beschäftigt hat.“ aufmerksam machen, um gemeinsam ein Anwerbeabkommen mit Spanien, Lösungen für ein gutes Zusammenleben 1964 mit der Türkei und 1966 mit der Clara Akinyosoye zu finden. Ist Religion überhaupt ein Sozialistischen Föderativen Republik Mitherausgeberin des Thema der Integration? Wie begegnen Jugoslawien. Während aus Spanien Magazins fresh und wir Nationalismen, etwa jenen der nur wenige MigrantInnen auf diesem Redakteurin bei religion.ORF.at türkischen Grauen Wölfe oder der Weg nach Österreich kamen, wurden „Identitären“, im Integrationsprozess? in den 1960er und 1970er Jahren zehntausende Arbeitskräfte aus der Auch die Gretchenfrage der Türkei und Jugoslawien angeworben. Geschlechterverhältnisse wollten wir Die über die dafür eigens eingerichteten aufgreifen und transparent machen, wer Anwerbestellen rekrutierten 8
10 Jahre ZusammenReden Plädoyer für eine Begegnungskultur ‚GastarbeiterInnen’ sollten ursprünglich Unser Verständnis in der Vorstellung aller Beteiligten nur von „Integration“ „Die Integrationsgespräche ‚Gäste’ sein und nach einigen Jahren der haben für viele Kleinstädte und Lohnarbeit in Österreich wieder in ihre In diesem Sinne bedeutet Integration Gemeinden in Niederösterreich Herkunftsländer zurückkehren. Einige für uns, gemäß der ursprünglichen eine völlig neue Möglichkeit der Menschen taten dies auch, viele jedoch Wortbedeutung, das Schaffen rationalen Auseinandersetzung blieben. ‚Integration‘ war in diesem eines gemeinsamen Ganzen, einer mit konkreten Problemen vor Zusammenhang nicht nur kein Thema, solidarischen Gesellschaft für alle, die Ort ermöglicht und damit sondern auch kein erstrebenswertes hier leben. das große Integrationsthema Ziel. Soziale Konflikte wurden nicht als auf jene Problemfelder solche diskutiert und bearbeitet, sondern Der Integrationsbegriff stellt einen heruntergebrochen, die die zunehmend kulturell oder religiös zentralen soziologischen Begriff dar, Menschen vor Ort wirklich interpretiert. dessen korrekte Verwendung und betreffen. Damit wurden Umsetzung in der Praxis wir für wichtig diese auch lösbar gemacht. Neuere Entwicklungen: erachten. Der Begriff wurde jedoch in Neue und alte BürgerInnen Integration als politisches Feld? den letzten Jahren zunehmend inflationär wurden so zu AkteurInnen im und durchaus auch falsch verwendet. demokratischen Prozess. Dass Mit der Entwicklung von diese erfolgreiche Arbeit nach Integrationsleitbildern und -strategien Bereits die ersten SoziologInnen zehn Jahren nicht mehr weiter auf kommunaler, Länder- sowie des 19. Jahrhunderts beschrieben finanziert wird, zeigt aber auch, Bundesebene schienen sich öffentliche gesellschaftlichen Wandel auch als dass sich trotz aller lokaler Institutionen seit dem Ende der einen Wandel des Modus der sozialen Erfolge in der großen Politik 1990er Jahre langsam dem Thema Integration. Integration wurde dabei aber vorerst nicht die konstruktiven, anzunehmen. Doch das grundsätzliche nie als einseitige Assimilation, sondern sondern die destruktiven Kräfte Ringen mit dem Thema dauert bis als wechselseitiger Prozess begriffen. durchgesetzt haben.“ heute an. Deutlich wurde dies gerade Damit stellt sich aber nicht nur die Frage auch vor dem Hintergrund der nach der ‚Integrationsbereitschaft’ von Thomas Schmidinger großen Flüchtlingsbewegung 2015. MigrantInnen und Geflüchteten, sondern Politikwissenschafter, Nahost- ZusammenReden ermöglichte in diesem auch nach der ‚Integrationsbereitschaft’ experte, Mitgründer von umkämpften Themenfeld in einigen einer Gesellschaft insgesamt – und ZusammenReden Kommunen Niederösterreichs eine insbesondere nach jener der öffentlichen inhaltlich sachliche Auseinandersetzung Institutionen, ohne die jedes individuelle mit dem Thema Flucht, Asyl und Bestreben nach Integration erschwert Integration und bildete eine Plattform wird. von ExpertInnen, freiwilligen und hauptamtlichen PraktikerInnen und Unser Ansatz zielte von Beginn an auf Gemeindeverantwortlichen. Wir ein Miteinander ab, das aber keineswegs förderten eine rationale Debatte eine Multikulti-Idylle darstellt, sondern über die Rahmenbedingungen von auch Reibungsflächen mit sich bringt. Hilfeleistungen, von Unterbringung, Immer haben wir alle hier lebenden von Integration. Es ging uns um Menschen als Teile einer gemeinsam zu Rahmenbedingungen, die politisch gestaltenden Gesellschaft mit gleichen gesteuert werden könnten. Manche Chancen und Rechten begriffen. Gemeinden hießen uns sofort voller Damit das Zusammenleben gelingt, Vertrauen willkommen, manche waren sind Gespräch, Auseinandersetzung zu Beginn skeptisch, andere wiederum und manchmal auch Streit notwendig – zeigten gar kein Interesse. Unsere jedenfalls aber wirkliche Begegnungen, Erfahrung hat gezeigt: Oft liegt das bei denen man sich gegenseitig ernst Engagement einer Gemeinde an nimmt. Einzelpersonen – auf politischer und auch auf zivilgesellschaftlicher Ebene. 9
10 Jahre ZusammenReden Plädoyer für eine Begegnungskultur Um Begegnungen in diesem Sinn zu „ZusammenReden“, in dem wir „Um etwas zu bewegen, fördern, braucht es Netzwerke, Kontakte einige der Debatten transkribiert sind das Gespräch, die und Kooperation. Daher war uns die haben (Ü Publikationen), gut Auseinandersetzung Einbindung zahlreicher Initiativen, nachlesen. Weiters gibt es unter mit unterschiedlichen Vereine und Einzelpersonen aus der https://archiv.zusammenreden.net/ Standpunkten und der Region, die aus völlig unterschiedlichen mehrere Radiosendungen der ersten lebendige unzensurierte Perspektiven mit integrationsrelevanten Veranstaltungen nachzuhören, die 2009 Gedankenaustausch Themen zu tun haben, stets wichtig. So von Radio Stimme aufgenommen wurden. unerlässlich. Gerade konnte die Veranstaltungsreihe dazu Wie sich das Projekt im Laufe der Jahre kleinräumige gesellschaftliche beitragen, konkrete Felder, in denen die bis heute entwickelte, hat Hanspeter “Biotope” wie Gemeinden Integration einer Gesellschaft stattfindet, Beier bereits schön beschrieben oder Schulen sind ideale zu bearbeiten. (Ü Zum Geleit). Orte der Begegnung und der gemeinsamen Reflexion. Als nächstes wollten wir Dazu braucht es jedoch einen auch Jugendliche bzw. die entsprechenden Rahmen. Schulgemeinschaften in die Debatten Dieser wurde in vorbildlicher einbinden. So begannen wir ab Weise durch das Format der 2012 mit verschiedenen Schulen in ZusammenReden-Gespräche NÖ zusammenzuarbeiten und die geschaffen. Ich habe die Diskussionsreihe in Form von Workshops Teilnahme an einigen dieser für Schulklassen, Fortbildungen für Gespräche nicht nur als LehrerInnen und öffentlichen Abschluss- persönlich bereichernd, präsentationen an die Schulen zu sondern auch aufgrund der bringen. Dabei ging es uns von Anfang Besondere Freude bereitete uns der entspannten Atmosphäre als an darum, in einen Austausch zu treten, zweite Platz des „Meilenstein-Dr. Erwin ausgesprochen angenehm keine vermeintlichen „Wahrheiten“ zu Pröll Zukunftspreises“ 2012 sowie empfunden.“ predigen, sondern die TeilnehmerInnen der zweite Platz beim EDU-Award zur Reflexion anzuregen – aber durchaus gemeinsam mit der Medienmittelschule Elfie Fleck mit konkreten Zielen, wie etwa die Neunkirchen für das Projekt „Zusammen- von 1992 bis 2017 Anerkennung von gesellschaftlicher (oder Reden macht Schule 2012“, der uns von im Unterrichts- bzw. auch sprachlicher) Vielfalt als Ressource der damaligen Bildungsministerin Bildungsministerium tätig, für Schulen und Gemeinden. Dr. Claudia Schmied überreicht wurde. Schwerpunkte: Mehrsprachig- keit, Muttersprachlicher Unter- Erfolge und Diese formellen Anerkennungen richt und Interkulturelles Lernen Rückschritte freuten uns ebenso wie die zahlreichen Rückmeldungen, Lob und hilfreiche Die gesamte Reihe kann als großer Kritik von TeilnehmerInnen sowie Erfolg gewertet werden. Im Durchschnitt KooperationspartnerInnen im Laufe besuchten jede Veranstaltung jeweils der Jahre, die immer wieder Lern- und zwischen 60 und 120 Personen. Entwicklungsprozesse für uns und das In kleineren Gemeinden waren es Projekt anregten. zwischen 20 und 50 TeilnehmerInnen. An den Schulen bewegten sich die Diese Entwicklungsprozesse sind für Gruppengrößen im Schnitt zwischen 15 uns nicht zu Ende. Ab dem Jahr 2019 und 25 SchülerInnen pro Workshop und wird es ZusammenReden in dieser bei den Fortbildungen für Erwachsene Form allerdings nicht mehr geben: es zwischen fünf und 30 Personen. fand sich keine Stelle mehr, die unser Angebot weiter mitfinanzieren wollte. Dass dabei auch Probleme Das heißt aber nicht, dass Integration angesprochen und nicht totgeschwiegen kein Thema mehr in unserer Gesellschaft wurden, lässt sich in unserem Buch ist, ganz im Gegenteil. Mehr denn je 10
10 Jahre ZusammenReden Plädoyer für eine Begegnungskultur brauchen wir Räume und Orte der Murat Düzel, Hanspeter Beier und Josef Auseinandersetzung, der Debatte, der Staar (Gewerblicher Berufsschulrat für „Die Welt, in der wir Aufklärung, der Streitkultur im besten NÖ), die uns gefordert und gefördert leben, ist laut, kompliziert, Sinne. Denn eine Gesellschaft muss haben, unübersichtlich. So ziehen sich immer von Neuem integrieren, und sich viele zurück oder neigen diese Integrationsprozesse finden nicht Maria Zwicklhuber und Thomas dazu, zu komplexen Fragen nur zwischen Geflüchteten, MigrantInnen Schmidinger, die ZusammenReden die einfachsten Antworten zu und ‚Einheimischen‘ statt, sondern auch 2008 erfunden und gestartet haben, geben. Solche Formate wie zwischen verschiedenen Generationen, allen (ehemaligen) KollegInnen, die die Integrationsgespräche Geschlechtern, sozialen Klassen oder, ZusammenReden in der Vergangenheit machen es umgekehrt: allgemeiner gesagt, zwischen den mitgetragen und mitentwickelt haben: Sie bringen Menschen unterschiedlichen Personengruppen, die Karima Aziz, Ines Kälin, Martina Polleres, mit durchaus vielfältigen gemeinsam eine Gesellschaft bilden. Nadja Lehner und Margerita Piatti. Hintergründen und Zugängen zusammen und bieten ihnen Nach zehn Jahren ZusammenReden Und last but not least, danke liebes den Raum, sich in Ruhe, sind wir der Ansicht: Gerade in bewegten ZusammenReden-Team, die ihr die differenziert und wertschätzend Zeiten wie diesen sollte es darum gehen, letzten Jahre dieses großartige Projekt miteinander auszutauschen. Kräfte zu bündeln, Netzwerke zu stärken so intelligent, einfühlsam und voller Erst so wird es möglich, auch und auf Dialog zu setzen. Das Ziel Engagement umgesetzt habt: Hristina die Gemeinsamkeiten zu lautet, das Gemeinsame zu stärken und Dakic, Afnan Al-Jaderi und Pelin Özmen! erkennen und ab da ein – im Integration, gesellschaftliche Solidarität Idealfall längeres – Stück des sowie respektvolle Begegnung zu Gemeinsam werden wir den Geist Weges gemeinsam zu gehen. fördern. von ZusammenReden, das, was In Erinnerung geblieben sind wir alle zusammen in zehn Jahren mir die Begegnungen mit den Teşekkürler, hvala, shukran, aufgebaut haben, weitertragen, für eine vielen, sehr unterschiedlichen děkuju, merci, spas! solidarische Gesellschaft, die sich dank Menschen, die sich trotz einer respektvollen Streitkultur ständig Meinungsverschiedenheiten Ein großer Dank unseren Vorgesetzten weiterentwickeln kann. auf andere einließen, und KollegInnen unterschiedlichster zuhörten, einander verstehen Stellen bei der Caritas der Erzdiözese versuchten. So waren die Wien, die uns von Beginn an in unserer Alicia Allgäuer, Integrationsgespräche für Arbeit unterstützt und begleitet haben! Mary Kreutzer mich ein Ort, an dem ich an ZusammenReden Erfahrungen und Gedanken Danke an alle, die ZusammenReden mit von Menschen teilhaben durfte, Leben gefüllt haben – die SchülerInnen denen ich womöglich sonst nie und LehrerInnen der unterschiedlichen begegnet wäre.“ Schulen, die ReferentInnen, die ModeratorInnen, die KünstlerInnen, Can Gülcü die Vize- und BürgermeisterInnen, Kulturschaffender und Lektor, die MitarbeiterInnen der Gemeinden, Kurator des Wien Museums Schulen und Vereine. Namentlich wollen wir außerdem noch folgende Personen nennen: Irene Messinger, die viele Jahre lang die Homepage ersonnen und befüllt hat, Leni Artaker, viele Jahre lang unsere Grafikdesignerin, 11
10 Jahre ZusammenReden Lessons learnt Lessons learnt: Reflexionen aus dem Projektalltag In diesen zehn Jahren haben wir viel Zusammenarbeit mit MultiplikatorInnen „Mit der Zielsetzung, ein über die Organisation von Events aller Art und ExpertInnen als wesentlich erwiesen, gemeinsames Miteinander vor sowie Workshops und Fortbildungen mit um eine möglichst breite Öffentlichkeit zu Ort zu ermöglichen, bildete unterschiedlichen Zielgruppen gelernt, erreichen. das Projekt ZusammenReden Vieles ausprobiert, Bewährtes verstärkt einen Begegnungsraum. Es und weniger Bewährtes verändert. Daher Niederschwelligkeit, ist vom Gedanken getragen, wollen wir Menschen, die Ähnliches Aufbau und Formate ein breites Meinungsspektrum vorhaben oder bereits tun, an diesen einzubinden, in dem Reflexionen teilhaben lassen und hoffen, Das Projekt ZusammenReden verfolgte gesprochen, zugehört dass der eine oder andere Aspekt auch durch Integrationsgespräche das Ziel, und argumentiert wird und für Sie als LeserInnen hilfreich sein kann. die Themen rund um Integration einem wo Menschen trotz aller breiten Publikum näher zu bringen und Differenz einen halben Schritt HOW TO … niederschwellige Orte für Begegnung aufeinander zugehen. Das hört und Austausch zu bieten. Um die sich einfach und harmonisch INTEGRATIONSGESPRÄCHE Veranstaltungen niederschwelliger an. In der Praxis ist es aber und offener zu gestalten, haben sich sehr mühsam und bedarf Kooperation und diverse partizipative Formate wie viel kreativer Umtriebigkeit, Bewerbung Round-Table-Diskussionen, Open Space Esprit und sinnhafter oder World-Café im Gegensatz zu den Überzeugungskraft. An allem Eine gründliche Recherche über klassischen Podiumsdiskussionen der Dreien hat es dem Team die Partnergemeinde ist ein ersten ZusammenReden-Jahre sehr gut wahrlich nicht gefehlt, davon wichtiger Grundstein für jeden bewährt. konnte ich mich mehrmals Planungsprozess, um nicht beim ersten selbst überzeugen. Umso Besprechungstermin verlegen vor dem Wir haben auch bei komplexen bedauerlicher ist es, dass Gemeinderat zu sitzen und zu versuchen wissenschaftlichen Themen stets auf die so ein erfolgreiches Projekt herauszufinden, ob wir uns hier noch Praxisbezogenheit geachtet. Vor allem aufgrund des gegenwärtigen im Wein- oder schon im Waldviertel beim Thema Integration finden wir es politischen Zeitgeistes keine befinden. wichtig, die lokalen Schwerpunkte (indem hinreichende Finanzierung z.B. immer auch lokale ReferentInnen mehr findet.“ Um möglichst viele BesucherInnen für eingeladen werden) sowie eine die Veranstaltungsreihe zu begeistern, lösungsorientierte Denkweise (Was Kenan Güngör war es stets zentral, alle relevanten können wir in der Gemeinde konkret Experte für Integrations- und Stakeholder in Planung und Bewerbung umsetzen?) einfließen zu lassen. Diversitätsfragen, Leiter des einzubeziehen. Der persönliche Zudem konnten wir die erreichte sozialwissenschaftlichen Kontakt mit VertreterInnen lokaler Zielgruppe dadurch erweitern, dass Beratungs- und Institutionen, Schulen, Vereinen oder wir beispielsweise jede Veranstaltung Forschungsbüros think. Freiwilligeninitiativen spielte dabei eine an einem anderen Ort organisierten, difference in Wien wesentliche Rolle. Die Bewerbung um so ein möglichst unterschiedliches über soziale Medien – vor allem über Publikum anzusprechen. Zusätzlich lokale schon bestehende Facebook- haben wir neben den klassischen Seiten und/oder Gruppen – hat sich als Veranstaltungsräumen wie Rathaus- oder wichtig erwiesen, um BewohnerInnen in Pfarrsälen auch leicht zugängliche, den Gemeinden unmittelbar erreichen öffentliche Orte wie Schulen, zu können. Je mehr Basisarbeit eine Vereinshäuser, Jugendzentren oder sogar Gemeinde bereits macht, desto Gasthäuser gewählt. mehr Menschen können über diese bestehenden Kanäle erreicht werden. Die Verwendung einer niederschwelligen Sprache bei der Formulierung der Des Weiteren haben sich die umfassende Veranstaltungstitel und begleitenden Presse- und Öffentlichkeitsarbeit vor und Texte ist grundsätzlich immer auf positive nach den Veranstaltungen sowie die Resonanz gestoßen. So entschieden 12
10 Jahre ZusammenReden Lessons learnt „Mit ZusammenReden wurde 2009 ein lebendiger Dialog zwischen interessierten Wiener NeustädterInnen, Fachleuten, sozialen und politischen AkteurInnen in Gang gesetzt, der es ermöglichte, sich intensiv mit Fragen der Integration auseinanderzusetzen. Die Diskussionsabende sorgten für intensive, auch kontroversielle Diskussionen und führten bei brennenden Themen zum Anstoß für weiterführende Projekte. So gab der Diskussionsabend zum Thema „Religion – eine Frage der Integration?!“ wir uns oft für praxisbezogene Titel wie uns immer bemüht, Vielfalt und Anstoß zur Gründung eines „Geflüchtete Menschen in Neunkirchen“ Teilhabe auf mehreren Ebenen zu „Interreligiösen Forums“ in oder „Unsere Nachbarn, die Flüchtlinge“ berücksichtigen. Vor allem war uns dies Wiener Neustadt. Bis heute anstelle von wissenschaftlich- in der Zusammensetzung der Podien ermöglicht dieses Forum theoretischen Titeln, obwohl diese bzw. der Auswahl der ReferentInnen Austausch, Vernetzung und Zugänge stets auch vertreten waren. wichtig – und zwar bezogen auf gemeinsame Veranstaltungen Geschlecht, Alter, Migrationshintergrund, von Interessierten aus Unser Ziel war es, durchaus auch Arbeitserfahrungen bzw. -bereiche verschiedenen religiösen komplexe Themen und wissenschaftliche sowie alle anderen relevanten Gruppierungen. Unsere gute Ansätze niederschwellig zugänglich zu Diversitätsmerkmale – die verschiedene Zusammenarbeit mündete in machen. Der Ansatz und Einsatz der Perspektiven und Zugänge zum Thema den darauffolgenden Jahren leichten Sprache sollte im Vorfeld mit abdecken würden. Des Weiteren ist zu mehreren weiterführenden allen ReferentInnen besprochen und es hier wichtig zu erwähnen, dass „ZusammenReden nach Möglichkeit eingesetzt werden. Diversität auch in der Gestaltung der Veranstaltungen“, Sonst darf man sich nicht wundern, Rahmenbedingungen berücksichtigt Fachtagungen (zum Thema wenn mal bei einem philosophischen werden soll. Das bezieht sich zum Bildung und Gesundheit) Impulsvortrag dem Publikum trotz Bespiel auf die Sicherstellung eines und sehr gelungenen aller Anstrengungen „der Mund offen barrierefreien Zuganges, eines guten gemeinsamen Projekten, bleibt“. Andererseits haben wir auch die Sound-Systems für schwerhörige beispielsweise interkulturelle Erfahrung gemacht, dass das Publikum Menschen oder eines vielfältigen Frauengesundheitstreffen und nicht unterschätzt werden soll, sondern Buffet-Angebots für diverse Frauenausflüge.“ durchaus gefordert werden kann, vor Zielgruppen. Anders kann es leicht allem wenn sich BesucherInnen an den zu Überraschungen kommen (und Maria Zwicklhuber Round-Tables trauen jene (Verständnis-) das ist jedenfalls eine lesson learnt), ehemalige Leiterin des Referats Fragen zu stellen, die sie im großen wenn der Schmalz-Aufstrich nicht Vielfalt und Zusammenleben Plenum oft nicht gestellt haben. beschriftet ist oder eine Referentin Wr. Neustadt, Mitbegründerin nach der Veranstaltung sich „schnell“ der Integrationsgespräche Diversität und Partizipation ein vegetarisches Brötchen vom Billa besorgen muss. In der Planung und Durchführung der Veranstaltungen haben wir 13
10 Jahre ZusammenReden Lessons learnt „Zuletzt in Neunkirchen habe ich wieder bemerkt, dass ein Referat oft nur eine Art ist, sich dem Publikum vorzustellen. Wirksam werden die Informationen erst im Dialog und nur indem es gelingt, dass die Dialogpartnerinnen und Dialogpartner sich wechselseitig dort abholen, wo sie stehen. Das ist in einer Veranstaltung möglich, mehr Aufwand bereitet es im Alltag, wenn die Vorurteile größer sind und noch Sprachprobleme dazu kommen.“ August Gächter Migrationsforscher, Zentrum für Soziale Innovation Da in manchen Gemeinden die die kulturelle Abschlussveranstaltung Lebenswelten verschiedener mit Musik, Theater, mehrsprachigen Communities vorwiegend getrennt Lesungen usw., die wir in den ersten sind, spiegelte sich dies auch in den Jahren regelmäßig organisierten, den Veranstaltungen wieder. In Tulln zum neuen Round-Table-Formaten zum „Für mich war Beispiel konnten wenige MigrantInnen, Opfer fielen. Unter dem Motto „Nicht ZusammenReden ein in Ebreichsdorf kaum alteingesessene über, sondern mit den Menschen wirklich FREIER Raum ÖsterreicherInnen mobilisiert werden. sprechen“ haben wir uns bemüht, … … zum Nachdenken Um die Menschen mit und ohne „Betroffene“ sowohl in die Planung (in der Vorbereitung), … Migrationshintergrund gleichermaßen als auch in die Durchführung der zum spielerischen und als TeilnehmerInnen zu gewinnen, war Veranstaltung einzubeziehen, sei es als streitlustigen Diskutieren (bei es uns wichtig, Ansprechpersonen aus MitveranstalterInnen, GastgeberInnen den Gesprächen), … und den lokalen MigrantInnencommunities oder ReferentInnen. schließlich zum Wagen der zu finden, die das Projekt unterstützen Umsetzung des Gedachten in wollen. Außerdem kann die mehrsprachi- Immer wieder haben wir auch versucht, Handlung und Tat (im eigenen ge Gestaltung der Flyer und anderer gerade jene Personen anzusprechen, Leben). ZusammenReden war Bewerbungsunterlagen das Projekt für die gegenüber den Themenbereichen einer jener Anlässe in meinem diverse Minderheitengruppen attraktiver Integration, Migration und Flucht Leben, bei denen ich gemerkt machen – etwas, das wir leider aus kritisch eingestellt sind, damit sie ihre habe, dass mir Wissenschaft Ressourcengründen selten geschafft Sorgen und Befürchtungen äußern allein zu wenig ist – dass ich haben. Was wiederum eine schlechte und ihre Anliegen in moderiertem eigentlich Aktivistin bin und und typische Ausrede bei diesen Themen Rahmen zur Diskussion stellen unbedingt mit Menschen ist. Noch eine lesson learnt. können. Leider war die Bereitschaft kontrovers und lebendig der Auseinandersetzung zu selten aufeinandertreffen muss, um Um jene Gruppe von Menschen gegeben – trotz unserer Bemühungen glücklich zu sein.“ anzusprechen, die eher selten solche um interessante, humorvolle oder Formate besuchen würden, haben provokante Veranstaltungstitel wie z.B. Katharina Brizic wir manchmal auch ein Kulturangebot „Integration 2.0“, „Sprechen Sie Kultur?“, Sprachwissenschaftlerin mit (Tanz- oder Musikvorführung) aus „Wie WERTvoll ist Integration?“ oder: Schwerpunkt Diversität, örtlichen Communities in das Programm „Muslime im Dialog: Sachlich, Spannend, Flucht und Migration einbezogen. Dies auch deshalb, weil Humorvoll – Was tun Sie, wenn Sie mit 14
10 Jahre ZusammenReden Lessons learnt dem Islam im Aufzug stecken bleiben?“. der teilnehmenden SchülerInnen Dies heißt jedoch nicht, dass es nicht eingeholt, um Rückmeldungen zu den „Im Jahr 2010 wurde in trotzdem oft zu hitzigen Diskussionen eingesetzten Methoden zu erhalten Korneuburg erstmals ein kam und sehr unterschiedliche und die Wahrnehmung der Zielgruppe politisches Ressort geschaffen, Meinungen versammelt waren. Allerdings bei zukünftigen Workshops besser das auch Integration würden wir in Zukunft – und das ist berücksichtigen zu können. inkludierte. Absolut nicht wieder eine lesson learnt – auch verstärkt absehbar war zu dieser versuchen, uns direkt an die Stammtische „Ich würde ZusammenReden Zeit, welche Brisanz das zu setzen, anstatt zu versuchen, dass der weiterempfehlen: weil es viel bewirken Thema einige Jahre später Stammtisch zu uns kommt. kann zwischen Mensch und Mensch.“ erlangen würde. Da kam Zitate wie dieses tun dem mir die Anfrage der Caritas gerade recht. Ich sagte sofort HOW TO … TrainerInnenherz wohl, deshalb wollen wir noch einige Beispiele aus den zu, auch im Bewusstsein, WORKSHOPS UND TRAININGS mit politischem Gegenwind Feedbackbögen auflisten. Die Bögen sehen so aus, dass die SchülerInnen rechnen zu müssen. Und Impact und ihre Hand auf ein weißes Blatt malen, so war es auch. Doch im Nachhaltigkeit jeder Finger steht für eine andere Frage: Laufe der Jahre wurden die was hat mir gefallen/nicht gefallen, was Abende ‚ZusammenReden‘ In der Regel konnten wir an möchte ich weitererzählen, habe ich fixer Bestandteil der Landesberufsschulen jeweils einen gelernt, ist zu kurz gekommen. Integrationsbemühungen in Workshop pro Klasse anbieten, weil unserer Stadt. Die Anzahl die Teilnahme an einer dreiteiligen Zum Thema Flucht und Asyl erhielten wir der BesucherInnen stieg mit Workshopreihe zu viel Zeit des regulären u.a. folgende Rückmeldungen: „Dass jeder Veranstaltung. Damit Unterrichts in Anspruch nehmen würde. man jemanden [einen der Vortragenden wurde dieser so wichtige und Wenn mehrere Workshops mit derselben mit Fluchterfahrung] selbst fragen bis dahin oft auch bewusst Klasse durchgeführt werden – wie wir es konnte, hat mir gut gefallen.“ „Ich ignorierte Bereich endlich an Polytechnischen Schulen gemacht habe viele positive Sachen gelernt und Thema in unserer Stadt.“ haben – können die Inhalte natürlich andere Meinungen [gehört].“ Es hat mir besser reflektiert und tiefer besprochen gefallen, „dass Flüchtlinge dabei waren“. Helene Fuchs-Moser werden. Beispielsweise kam es vor, dass Ich würde weitererzählen, „dass man Vizebürgermeisterin der in einem Workshop mit den Jugendlichen Flüchtlinge nicht gleich verurteilen sollte“ Stadt und Direktorin der über die „#metoo“-Debatte diskutiert und „dass es für Flüchtlinge nicht so PTS Korneuburg wurde und einige männliche Jugendliche einfach ist, wie manche glauben“. Das behaupteten, dass Belästigung von habe ich gelernt: „Wie man Asylwerber Frauen „eh heutzutage kein Problem wird“ und „Alles aus der Sicht eines mehr ist“ und „das ganze von den Flüchtlings“. „Integration kann nur in Medien übertrieben dargestellt wird.“ ehrlichen Begegnungen Danach fragten dieselben Jugendlichen Zum Thema Vorurteile schrieben die funktionieren. ZusammenReden nach den social media-Kontaktdaten SchülerInnen: „Ich möchte weiter- hat einen offenen, freundlichen der Trainerin. In diesem Fall hätten erzählen, dass man nicht sofort urteilen Rahmen für Austausch wir uns eine weitere Vertiefung der soll und (wenn möglich) mit demjenigen geboten: Für Argumente Reflexionsarbeit gewünscht. redet.“ Ich habe gelernt: „Die Toleranz und Expertise, aber auch gegenüber anderen Religionen“, „über für Emotionen. Die Abende Die Nachhaltigkeit wird zusätzlich Rassismus und Judentum“, „dass jeder mündeten in gemeinsames gefördert, wenn die TeilnehmerInnen Vorurteile hat“ und „wie ich mich gegen Essen und Kennenlernen, und Informationsmaterial in Form von Diskriminierung schütze“. Zum Thema danach war man nicht nur Handouts und Broschüren zum Gender und Geschlechterrollen kam u.a. klüger, sondern einander auch Nachblättern der wichtigsten gut an „über Sexismus und Strategien näher.“ Inhalte und Kontaktstellen erhalten. gegen Sexismus zu reden.“ Außerdem haben wir jedes Mal Corinna Milborn anonyme schriftliche Feedbacks Journalistin & Autorin 15
10 Jahre ZusammenReden Lessons learnt Partizipation und Finden eigener Antworten anzuregen; „Wesentliche Erkenntnis: Inklusion insbesondere wenn einem selbst auf Viele Menschen wollen sich immer wiederkehrende Fragen wie engagieren, es braucht dazu Die Jugendlichen sind motivierter bei „Aber wie kann das normal sein, wenn einen Ort, wo ruhig diskutiert den Workshops mitzumachen, wenn sie Gott Adam und Eva geschaffen hat?“ werden kann und sich alle schon im Vorfeld an der Themenauswahl keine neuen Antworten mehr einfallen. ernstgenommen fühlen. der Workshops beteiligt sind und Diesbezüglich ist es auch wichtig, den Auch wenn Gemeinden während des ganzen Workshops ein jungen Menschen die Möglichkeit zu nicht materiell reich sind, ist partizipativer Zugang verfolgt wird. geben, ihre eigenen Schlüsse zu ziehen, dieses Engagement ein ganz Das offene Diskussionsklima auf sie also im Rahmen der Methoden selbst wichtiger sozialer Reichtum Augenhöhe wird von den SchülerInnen Erkenntnisse gewinnen zu lassen und die und eine Ressource, die sehr geschätzt, weshalb wir darauf Selbstreflexion anzuregen. viel bewegen kann. Damit achteten, dass die Workshops ohne das klappt, braucht es Lehrpersonen durchgeführt wurden. Der partizipative Zugang der Workshops Anknüpfungspersonen in Diesbezüglich meldeten die SchülerInnen betrifft auch die Inklusion von der Gemeindepolitik und unter anderem zurück: Gut gefallen Jugendlichen, die nicht sprachaffin sind -verwaltung und aktives hat mir, „dass die Vortragenden mit oder Deutsch nicht als Muttersprache Netzwerken. Ich weiß nicht uns gemeinsam gearbeitet haben“ haben. Übungen und didaktische mehr, wer das gesagt hat, ob „der offene und ehrliche Umgang“, Zugänge sollten daher für spezifische es bei der Veranstaltung selbst „Diskussionen waren besonders wertvoll, Zielgruppen adaptiert werden. Zahlreiche war oder in einer Pause: ‚Die denn wir haben all unsere Meinungen Übungen unseres Repertoires sind Wege entstehen beim Gehen. preisgeben dürfen“. insofern „sprachlastig“, als sie eine Wenn Du schnell gehen willst, relativ hohe sprachliche Ausdrucksfreude dann gehe allein. Wenn Du In manchen Schulen waren wir und -kompetenz voraussetzen. Gerade aber weiter kommen willst, trotzdem mit großen Herausforderungen diese differenzierten sprachlichen müssen andere mitgehen.‘“ konfrontiert: Mangel an Respekt, Ausdrucksmöglichkeiten sind jedoch rassistische Aussagen oder einfach nicht bei allen Jugendlichen immer in Bernhard Perchinig unruhige junge Menschen mit einem dem Maße gegeben, dass die geplanten Migrationsforscher und Überschuss an Energie. Anstatt unseren Übungen optimal umsetzbar sind. Dies Publizist eigenen hochkommenden Gefühlen zu zeigt sich etwa daran, dass Rollenspiele erliegen, haben wir versucht (und mit zu Diskriminierungsthemen schnell der Zeit immer besser gelernt) mit der „körperlich“ werden (z.B. in Form von Emotionalität im Klassenraum zu arbeiten. angedeuteten Raufereien im Rollenspiel). Schließlich wird die öffentliche Debatte in den Medien derzeit sehr emotional Nun ist es einerseits wichtig, gerade geführt, was auch bei den SchülerInnen auch solche Jugendliche sprachlich Emotionen unterschiedlichster Art zu fordern und zu fördern (z.B. in Form hervorruft. Hier ist es für die Workshop- von Argumentationsübungen), die Leitung wichtig, sensibel zu reagieren hierin weniger Erfahrungen haben. und alle SchülerInnen ernst zu nehmen, Gleichzeitig ist es wichtig, eine Vielzahl aber gleichzeitig keine verhetzenden von alternativen Methoden im Repertoire Kommentare stehen zu lassen. zu haben (etwa themenbezogene Videoclips, die bei Jugendlichen immer Daher sollte man bei provokanten sehr gut ankommen, oder eher körper- (z.B. rassistischen) Aussagen die und aktivitätsorientierte Übungen). Beim Jugendlichen nicht gleich maßregeln, Workshop selbst gilt es, sehr flexibel auf sondern auf die Aussagen eingehen die Anforderungen der speziellen Gruppe und versuchen, Hintergründe zu zu reagieren und die Methoden so zu verstehen. Hier hat sich die Methode variieren, dass sie zu den Bedürfnissen des Nachfragens gut bewährt, um die und Präferenzen der TeilnehmerInnen Jugendlichen zum Nachdenken und passen. 16
10 Jahre ZusammenReden Lessons learnt Diversität und Wichtig ist es zu Beginn, die Erwartungen Flexibilität der TeilnehmerInnen zu sammeln und „Integration passiert ‚vor das sogenannte nicht-Ziel offenzulegen, Ort‘. Eine gemeinsame Diversität und Flexibilität in der um falschen Erwartungen vorzubeugen. Basis fürs Austauschen und Gestaltung der Angebote wurden Zudem war es immer von Vorteil, am Ausreden ist das wichtigste bei ZusammenReden immer groß Anfang des Trainings zu klären, wer die Fundament einer Gemeinde. geschrieben. Bei Kooperationen TeilnehmerInnen sind (Hintergründe, Habe den Einsatz der mit Berufsschulen waren wir mit Berufserfahrungen, freiwillige Tätig- PolitikerInnen als auch die der Herausforderung konfrontiert, keiten, Ausbildung, Erfahrungen im Beteiligung der Bevölkerung dass die SchülerInnen nur wenige „interkulturellen“ Kontext usw.), um so die als äußerst authentisch erlebt. Unterrichtswochen an Schulen haben, vorhandene Diversität nutzen zu können. ZusammenReden ist aus was die Terminfindung für Workshops Bewährt hat sich außerdem, TrainerInnen meiner Sicht eines der besten erschwerte. Dies führte zu relativ im Tandem einzusetzen, also wenn Projekte ever.“ kurzfristigen Terminen und erforderte möglich eine Person mit und eine ohne größtmögliche zeitliche Flexibilität. Migrationshintergrund. Tülay Tuncel Auch inhaltliche Flexibilität ist wichtig. Leiterin des Mingo Migrant So variierten wir z.B. teilweise die Dass die Workshops an den Schulen trotz Enterprises Projekt der Schulworkshops inhaltlich, um mehrere der genannten Herausforderungen gut Wirtschaftsagentur Wien Themen abdecken zu können; etwa das angekommen sind, bemerkten wir nicht Thema Vorurteile mit einem Schwerpunkt nur an den langjährigen Kooperationen, auf Flucht oder Antisexismus. sondern auch an den Rückmeldungen des Schulpersonals. Laut einem Von Anfang an haben wir mit externen Feedback einer Berufsschule wurde TrainerInnen zusammengearbeitet, an ZusammenReden insbesondere „Ich hab noch selten eine um bestmöglich auf die behandelten der „objektive Zugang“, die auf die Runde erlebt, in der so ehrlich Themen eingehen zu können. Für die TeilnehmerInnen „gut eingehenden gesprochen wurde. Über Workshops zum Thema „Flucht und ReferentInnen“ sowie die „neuen Inputs Empfindungen, Erfahrungen, Asyl“ bildeten wir Workshop-LeiterInnen zu den in den Medien häufig ‚negativ‘ Ängste und nette Anekdoten. mit Fluchterfahrung aus, die mit uns im besetzten Themen“ geschätzt. Ich hab mir oft gedacht: wenn Tandem die Workshops abhielten, was solche Runden regelmäßig bei den Jugendlichen sehr gut ankam. Für genauere Einblicke in unsere an jedem Ort in Österreich Und beim Thema Geschlechterrollen/ Workshopmethoden und auch in stattfinden würden, hätte es mit Antisexismus haben wir stets darauf unsere „lessons learnt“ im Umgang mit der absichtlichen Verbreitung geachtet, dass ein männlicher und eine herausfordernden Klassen/Gruppen von Hass, Hetze und Lügen weibliche Workshop-LeiterIn eingesetzt siehe die Links im folgenden Kapitel. nie so weit kommen können. werden. Schade, dass das niemand wollte!“ Die Inhalte der LehrerInnenfortbildungen Afnan Al-Jaderi, haben wir gemeinsam mit Direktion und Hristina Dakic & Sibylle Hamann Lehrpersonen gestaltet, um auf deren Pelin Özmen freie Journalistin und Autorin Wünsche und Bedürfnisse eingehen ZusammenReden zu können. Zudem haben es die LehrerInnen immer geschätzt, wenn wir Workshopmethoden in die Fortbildung einbauten, die die LehrerInnen mit in ihren Unterricht aufnehmen können. Auch bei den Trainings zum Thema interkulturelle Kompetenz mit Erwachsenengruppen ist es wichtig, das Thema und die Methodik gut auf die Bedürfnisse der Gruppe abzustimmen. 17
10 Jahre ZusammenReden Orte, Formate & Netzwerke Orte, Formate & Netzwerke Wien Ein Projekt wie ZusammenReden An den • Berufsschule Amalienstraße lebt von der Zusammenarbeit Schulworkshops • Berufsschule für und dem Austausch mit anderen Verwaltungsberufe Menschen, Projekten, Vereinen teilgenommene • Neue Mittelschule Adolf- Loos-Gasse und AkteurInnen. Ein Großteil Schulen • Neue Mittelschule von dem, was ZusammenReden Carlbergergasse in zehn Jahren erreicht hat, wäre • Volkshochschule Favoriten, Arthaberplatz ohne ein solches Netzwerk nicht • Landesberufsschule Laa/Thaya • Berufsschule für Frisur, möglich gewesen. In diesem Maske und Perücke Teil möchten wir euch daher dieses Netzwerk vorstellen. Das • Landesberufsschule Mistelbach Engagement der nach wie vor aktiven AkteurInnen geht dabei • Landesberufsschule Stockerau über die Zusammenarbeit mit • Musik- und Kreativhauptschule dem Projekt ZusammenReden • Sporthauptschule Korneuburg hinaus. • Hauptschule Tulln SCHULEN • Landesberufsschule St. Pölten Schulworkshops Im Rahmen von interaktiven Workshops haben wir an • Landesberufsschule Baden Bildungseinrichtungen in • Polytechnische Schule Baden Niederösterreich und Wien mit •N eue Mittelschule Gaming • Landesberufsschule Waldegg • Neue Mittelschule Guntramsdorf SchülerInnen zu den Themen • Neue Mittelschule Ebreichsdorf Asyl, Integration, Diversität und Diskriminierung gearbeitet. • Landesberufsschule Theresienfeld Es ging darum, Wissen zu • Landesberufsschule Neunkirchen • Caritas-Schule vermitteln sowie die kritische • Medienmittelschule Neunkirchen • Europaschule Reflexion zum Themenkomplex • Musikhauptschule Neunkirchen • Höhere Lehranstalt f. wirtschafti. Berufe „Vielfalt und Zusammenleben“ • Sporthauptschule/ • Landesberufsschule zu fördern. Darüber hinaus Modellschule Gloggnitz Wr. Neustadt bildeten wir in einem „Train the Trainer“-Programm Personen mit Fluchterfahrung als Co-Work- shopleiterInnen aus und setzten sie in den Schulworkshops zum Thema „Flucht und Asyl“ ein. Ich habe gelernt, „was Ich möchte weitererzählen, „wie Die Fortbildungen für Workshop-Themen & androgyn und die anderen Vorurteile funktionieren.“ LehrerInnen behandelten – je Feedback der SchülerInnen Begriffe bedeuten.“ nach aktuellem Bedarf der Zusammen über Asyl & Flucht Zusammen über Schule – Themen wie Flucht und Ich habe gelernt, „dass es nicht Mehrsprachigkeit Asyl, interkulturelle Kompetenz, auf das Geschlecht ankommt.“ Mir hat gefallen, „dass es nicht interkulturelle Kommunikation, nur ein Vortrag war, sondern Mir hat gut gefallen, „wie viele Vorurteile im Zusammenleben Zusammen über Vielfalt in der Gruppe gesprochen/ unterschiedliche Sprachen es oder Antirassismus. diskutiert wurde.“ gibt.“ Ich habe gelernt, „dass jeder An den LehrerInnenfort- Mir hat gut gefallen, „dass ihr anders ist.“ bildungen haben folgende so offen auf unsere Fragen Ich möchte weitererzählen, Fortbildungen für LehrerInnen Schulen teilgenommen eingegangen seid.“ „Integration ist nicht Inklusion.“ Parallel zu den Workshops Ich habe gelernt, „wie das [Asyl] für SchülerInnen wurden •B G BRG Contiweg Wien Gut gefallen haben mir „die verfahren funktioniert.“ Fortbildungen für LehrerInnen • Caritas Schule Wiener verschiedenen Themen und angeboten, um die Neustadt dass uns viel Raum zum selber Zusammen über Nachhaltigkeit des Projekts • Montessori-Schule „Galemo“ reden geboten wurde.“ Geschlechterrollen zu gewährleisten. Das Klosterneuburg Angebot richtete sich an alle • Polytechnische Schule Zusammen über Vorurteile Mir hat gut gefallen, „dass man LehrerInnen, insbesondere Ebreichsdorf verschiedene Beispiele zum an jene mit der Möglichkeit, in • Polytechnische Schule Ich möchte weitererzählen, „was Thema ‚Sex und Gender‘ gehört den eigenen Fächern an den Korneuburg ich über Diskriminierung gelernt hat.“ Themen weiterzuarbeiten. habe.“ 18
Sie können auch lesen