100 JAHRE JUBILÄUM: Landesverbandes Katholischer Kindertagesstätten

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100 JAHRE JUBILÄUM: Landesverbandes Katholischer Kindertagesstätten
23. JAHRGANG · NR. 85 · ISSN 1438-4582
                                     SEPT. 2021
MAGAZIN FÜR UNSERE MITGLIEDER        HEFT 3

                  JUBILÄUM:
              100 JAHRE
              LANDESVERBAND
                Fachberatung
                  in der Praxis

START
„Starke Leitung – starke Kita“

PRÄVENTION
„Echte Schätze“ startet im
Landkreis Freudenstadt

RECHT
SGB-VIII-Reform – was ändert sich?
100 JAHRE JUBILÄUM: Landesverbandes Katholischer Kindertagesstätten
inhaLt

                                                                                               FOTO: PHOTOCASE.DE/SLOW MAN
                                                                                                                             14
                                                                                                                             DiE unSichtBarE Macht DEr WortE

                                                           Politik                                                                 Aus dem VerbAnd
FOTO: ISTOCKPHOTO

                                                      08   orientierungsplan wurde evaluiert                                 04    Das Berufsfeld der Fachberatung
                                                      16   Fristverlängerung beim investitions-                              10    Ein Fachtag zum Wissenstransfer
                                                           programm                                                          11    Bundesprogramm „Sprach-Kitas“
                                                      17   FFB gründet „BaWü Landesnetz-                                           in der Pandemie
                                                           werk Fachberatung“                                                22    Landesverband wird Partner von
                                                      18   6. Forum Frühkindliche Bildung und                                      „Mach dich stark“
                                                           inklusion                                                         28    Personalien

                      04   BEruFSFELD FachBEratunG
                                                      25   Förderrichtlinie für mobile Luftfilter
                                                           und co2-Sensoren in Kraft                                               Aus der PrAxis
                                                                                                                             06    Erarbeitung eines Schutzkonzeptes
                                                           Fort- und Weiterbildung                                           09    „Echte Schätze“ startet im
FOTO: ISTOCKPHOTO

                                                      13   „Starke Leitung – starke Kita“                                          Landkreis Freudenstadt
                                                           gestartet                                                         20    Kindergarten St. Gabriel erneut
                                                      28   Fortbildungen – was ist neu?                                            BeKi-zertifiziert
                                                                                                                             27    75 Jahre Kindergarten St. Gallus
                                                           Aus der diÖZese
                                                      26   Die Kita-Welt im digitalen Wandel                                       WissensWertes
                                                                                                                             14    Framing. Die unsichtbare Macht
                                                           recht in der PrAxis                                                     der Worte
                      06   SchutzKonzEPt PrävEntion   21   SGB-viii-reform – was ändert
                                                           sich?
                                                                                                                             24    Eine kleine Geschichte der Maske

                                                           lesensWert
   FOTO: ADOBESTOCK

                                                      23   Bücher mit Sound

                      24   GESchichtE DEr MaSKE

                      2                                                                                                           tA c h e l e s n r. 8 5 i s e p t e m b e r 2 0 2 1
100 JAHRE JUBILÄUM: Landesverbandes Katholischer Kindertagesstätten
DanKE Für DaS oFFEnE WiLLKoMMEn

Liebe Mitglieder,

                                                                                           FOTO: PRIVAT
schön, dass ich Sie an dieser Stelle als vorstand „Strategie, Entwicklung, Pädagogik“
begrüßen darf. am 01.06.21 habe ich diese spannende und herausfordernde aufgabe
im Landesverband angetreten und hatte in den ersten Wochen bereits viele interes-
sante und bereichernde Begegnungen, Gespräche und Gremientermine. Für das of-
fene Willkommen, das ich bisher erleben durfte, will ich mich an dieser Stelle ganz
herzlich bedanken.

viele Kontakte und Sitzungstermine finden zurzeit in digitaler Form statt und die ar-
beit unter corona-Bedingungen ist in den Kitas weiterhin ein zentrales thema. Mit
dem rückgang der inzidenzzahlen im Frühsommer wird oft der Wunsch verbunden,
auch im Kita-alltag zur normalität zurückzukehren und pädagogische Konzepte, wie
die arbeit mit offenen Gruppen, wieder aufnehmen zu können. Gleichzeitig ist die
Sorge groß, dass die Fallzahlen nach der urlaubszeit ansteigen und wir erneut in
einen Krisenmodus zurückfallen.

in dieser Phase von vorsichtiger Entspannung wird an vielen Stellen die notwendigkeit
von aufholprogrammen und „Lernbrücken“ erkannt und vor allem im schulischen Be-
reich werden unterschiedlichste initiativen gestartet. Leider ist der frühkindliche Bil-
dungsbereich hier weniger im Blick. allerdings sind auch vor allem in der sozial-emo-
tionalen Entwicklung und in der Sprachentwicklung bei manchen Kindern Stagnation
und zum teil deutliche rückschritte zu beobachten. auch für diesen Bereich müssen
zeitnah gezielte angebote entwickelt werden, um an altersgemäße Entwicklungs-
schritte anknüpfen zu können. Der Landesverband setzt sich hier für alltagsnahe und
unkomplizierte unterstützungsformen für die Kitas ein.

auch im rahmen der Fachberatung ist aktuell die Pandemie-Bewältigung mit all ihren
Facetten ein zentrales thema. Dabei ist Fachberatung nicht nur als unterstützung in
Krisensituationen sinnvoll, sondern generell ein wichtiger Bestandteil von Fachlichkeit
und Qualität in der frühkindlichen Bildung – und entsprechend im SGB viii verankert.
Daher kommen verschiedene aspekte zum thema Fachberatung in diesem heft zur
Sprache. Sei es im Bericht zum Summit des „Forums Frühkindliche Bildung“, sei es
am Beispiel der Erstellung eines Schutzkonzeptes mit unterstützung von Fachbera-
tung, beim thema Fortbildungen oder dem Sprach-Kita-Fachtag. ich bin sicher, Sie
finden in diesem tacheles interessante themen – sowohl zum Schwerpunkt Fach-
beratung als auch in den gewohnten rubriken.

im herbst finden in den meisten Fachberatungsbereichen die trägerkonferenzen
statt, bei denen ich in diesem Jahr gerne teilnehme. ich freue mich darauf, mich ihnen
in diesem rahmen auch persönlich vorstellen zu können und viele trägervertreter*in-
nen dort kennenzulernen.

ihr

Wolf-Dieter Korek
vorstand Strategie, Entwicklung, Pädagogik

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das berufsfeld der Fachberatung
Was genau sind die fachlichen                     Bereich der frühkindlichen Bildung, sie ent-      um diese unterschiedlichen aufgaben im
Aufgaben einer Fachberatung?                      wickelt und sichert Qualität vor ort im unmit-    Bereich der Kinder- und Jugendhilfe pro-
                                                  telbaren austausch mit den Leitungen und          fessionell erfüllen zu können, benötigt die
zunächst einmal ist Fachberatung als wich-        Fachkräften. Das Wirken auf diesen verschie-      Fachberatung differenzierte Kompetenzen.
tiges unterstützungssystem im Feld der            denen Ebenen bringt eine große aufgaben-          Diese werden von Beitzel (2015) in anleh-
frühkindlichen Bildung zu verstehen und           vielfalt mit sich. als Beispiele seien hier ge-   nung an den Kompetenzatlas von heyse
wird „als Motor für die Qualitätsentwicklung      nannt:                                            und Erpenbeck (2009) beschrieben. Der
vor ort“ (Fuchs, 2020) beschrieben. Sie           • Qualifizierung von Leitungen und                Kompetenzatlas identifiziert 64 teilkompe-
stellt eine personen- und anlassbezogene             Fachkräften                                    tenzen, die vier Basiskompetenzen zuge-
soziale Dienstleistung dar, die ihre gesetzli-    • Beratung von trägervertreter*innen, Lei-        ordnet werden können: der Fach- und Me-
che verankerung im SGB viii, § 72 abs. 3             tungen und Kita-teams im Spannungs-            thodenkompetenz, der sozial-kommuni-
findet.                                              verhältnis zwischen pädagogisch-fachli-        kativen Kompetenz, der personalen Kom-
   Die Fachberatung ist von hoher Diversität         chen inhalten und strukturell-finanziellen     petenz sowie der aktivitäts- und hand-
geprägt. So sind Fachberatungen im Bereich           anforderungen                                  lungskompetenz (siehe Schaubild „Kompe-
der öffentlichen Jugendhilfe, bei kommunalen      • Steuerung, implementierung und Wei-             tenzatlas“).
oder freien trägern, Fachverbänden, als ex-          terentwicklung von fachlichen Stan-               hinzu kommt ein häufig charakteristi-
terne Dienstleister oder auch in Programmen          dards, gesetzlichen vorgaben und politi-       sches Spannungsfeld, das durch die Kop-
wie etwa dem Bundesprogramm Sprach-                  schen Entscheidungen im System der             pelung der Beratung mit der Fach- und
Kitas zu finden. Fachberatung ist – vor allem        tageseinrichtungen für Kinder – stets mit      Dienstaufsicht entsteht. Dieses Modell lässt
über die verbandsstruktur – involviert in Bil-       dem ziel, förderliche rahmenbedingun-          Widersprüchlichkeiten aufgrund der Bera-
dungs- und Sozialpolitik, berät träger, sie ist      gen für das Leben mit Kindern zu schaf-        tung und der aufsicht entstehen. Beim Lan-
vernetzt mit Wissenschaft und Forschung im           fen                                            desverband Katholischer Kindertagesstät-

4                                                                                                       tA c h e l e s n r. 8 5 i s e p t e m b e r 2 0 2 1
100 JAHRE JUBILÄUM: Landesverbandes Katholischer Kindertagesstätten
kompetenzatlas:                                                                                          gemeinsame, standortübergreifende arbei-
                                                                                                          ten zu bestimmten Fragestellungen. neben
                                                                                                          einer breiten fachlichen Expertise aller
                                                                                                          Fachberater*innen gibt es Spezialisierungen
                                                                                                          innerhalb des verbandes in Form von län-
                                                                                                          gerfristigen, themenspezifischen arbeits-
                                                                                                          kreisen (aK), wie z. B. dem aK Bau, aK
                                                                                                          Gesundheit, und zeitlich begrenzten Quali-
                                                                                                          tätszirkeln (Qz) zur Erarbeitung verschie-
                                                                                                          dener Fragestellungen, z. B. Qz Beobach-
                                                                                                          tung und Dokumentation, Qz Beziehung
                                                                                                          und Bindung u. a. Grundsätzlich fließen der
                                                                                                          schnelle, unkomplizierte austausch unter-
                                                                                                          einander ebenso in die tägliche arbeit ein
                                                                                                          wie regelmäßige Fachtage aller Fachbe-
                                                                                                          rater*innen des Landesverbandes. auf die-
                                                                                                          se Weise sichert der Landesverband die
                                                                                                          erstklassige, bedarfsorientierte und kompe-
                                                                                                          tente Dienstleistung für seine Mitglieder.
                                                                                                                                         hu, bb, al, kfe

                                                                                                          F A C H B E R AT U N G G A N Z P R A K T I S C H :
                                                                                                          Konkrete Beispiele aus der Praxis der Fachberatung folgen in
                                                                                                          den verschiedenen Rubriken dieser Ausgabe. Im Interview
                                                                                                          mit Norbert Köngeter, Diakon und Kindergartenbeauftragter
                                                                                                          Pastoral der Gesamtkirchengemeinde Göppingen, wird die
                                                                                                          Begleitung und Beratung der Träger, Leitungen und Teams
                                                                                                          bei der Entwicklung ihres Schutzkonzeptes deutlich („Aus der
                                                                                                          Praxis“). Der Bericht zum Kurs-Start „Starke Leitung – starke
                                                                                                          Kita“ zeigt eine mögliche Rolle der Fachberatung im Kontext
                                                                                                          der Fort- und Weiterbildung („Rubrik Fortbildung“). Über die
 Quelle: Petra Beitzel (2015), nach KompetenzAtlas, Heyse und Erpenbeck (2009)                            Herausforderungen des Homeoffice und die wertvolle Unter-
 https://deutscher-verein.de/de/uploads/vam/2015/doku/f-2237-15/f-2237-15_handout_beitzel_augsburg.pdf    stützung seitens der Fachberatung schreibt Sabina Riker,
                                                                                                          zusätzliche pädagogische Fachkraft im Bundesprogramm
                                                                                                          Sprach-Kitas vom katholischen Kindergarten St. Markus in
                                                            ten e. v. nehmen die Fachberaterinnen und     Schorndorf in der Rubrik „Aus dem Verband“. Bettina Berger
 HINTERGRUND                                                Fachberater keine Dienst- oder Fachauf-       und Andrea Lips fassen den internen Fachtag Bundes-
                                                                                                          programm Sprach-Kita zusammen, ebenfalls in der Rubrik
 Sozialgesetzbuch – Achtes Buch – Kinder- und               sicht wahr, sodass eine fachlich unabhän-
                                                                                                          „Aus dem Verband“. Und in einem der nächsten Hefte stellt
 Jugendhilfe – § 72                                         gige Beratung sowie ein fachlich unabhän-     sich der Arbeitskreis Sinn-Werte-Religion vor.
 (1) Die Träger der öffentlichen Jugendhilfe sollen bei     giger Blick von außen möglich sind.           So wird beispielhaft die eigene innerverbandliche Arbeit der
 den Jugendämtern und Landesjugendämtern haupt-                                                           Fachberatungen im Landesverband deutlich.
 beruflich nur Personen beschäftigen, die sich für die      Fachberatung im Landes-
                                                                                                                                                                          FOTO: KFE

 jeweilige Aufgabe nach ihrer Persönlichkeit eignen         verband
 und eine dieser Aufgabe entsprechende Ausbildung
 erhalten haben (Fachkräfte) oder auf Grund besonde-        Der Landesverband ist regional aufgestellt:
 rer Erfahrungen in der sozialen Arbeit in der Lage
                                                            in neun Fachberatungsstellen innerhalb der
 sind, die Aufgabe zu erfüllen. Soweit die jeweilige
                                                            Diözese rottenburg-Stuttgart, d. h. vom
 Aufgabe dies erfordert, sind mit ihrer Wahrnehmung
                                                            Bodensee bis nach Mergentheim, von
 nur Fachkräfte oder Fachkräfte mit entsprechender
 Zusatzausbildung zu betrauen. Fachkräfte verschie-
                                                            Freudenstadt bis heidenheim, sind die
 dener Fachrichtungen sollen zusammenwirken, so-            Fachberater*innen für die Mitglieder des
 weit die jeweilige Aufgabe dies erfordert.                 Landesverbandes tätig. Die zuordnung er-
                                                            folgt gemäß den Dekanatsgrenzen. Das
 (2) Leitende Funktionen des Jugendamts oder des
 Landesjugendamts sollen in der Regel nur Fach-
                                                            aufgabenspektrum ist so breit gefächert,
 kräften übertragen werden.                                 wie die träger und Mitarbeitenden, die Fa-
                                                            milien und die Kinder unterschiedlich sind,
 (3) Die Träger der öffentlichen Jugendhilfe haben
                                                            je nach örtlichen Gegebenheiten und Be-
 Fortbildung und Praxisberatung der Mitarbeiter des
 Jugendamts und des Landesjugendamts sicherzu-
                                                            darfen. aufgrund der dezentralen Struktur
 stellen.                                                   wird im Landesverband der innerverband-
                                                            liche austausch ebenso gepflegt wie das

tA c h e l e s n r. 8 5 i s e p t e m b e r 2 0 2 1                                                                                                                  5
100 JAHRE JUBILÄUM: Landesverbandes Katholischer Kindertagesstätten
FOTO: ISTOCKPHOTO
                                Aus der PrAxis

                                erarbeitung eines
                                schutzkonzeptes für
                                kitas
                                ein einblick in die praktische Arbeit der Fachberatung

gÖPPingen. die erarbeitung eines institu-      klaren Plan: ein Schutzkonzept. Besonders                     es aber von Anfang an wichtig, zu schauen,
tionellen schutzkonzeptes in den kinder-       deutlich ist uns dies durch die Missbrauchs-                  wie wir die Thematik gut und vernünftig in
tageseinrichtungen ist derzeit landauf und     debatte geworden und die an uns selbst                        den Einrichtungen verortet bekommen, da-
landab in der diözese in aller munde. so       gestellten Fragen: Sind unsere Einrich-                       mit für alle Beteiligten auch ein Nutzen er-
zählen einrichtungen zu unseren mitglie-       tungen, die mit Kindern und Jugendlichen                      sichtlich wird. Wir wollten nicht ein Papier
dern, die planen, sich auf den Weg zu          arbeiten, ein sicherer Ort? Wie können sich                   erarbeiten, weil die Diözese es von uns ver-
machen, die ihre ressourcen bündeln            unsere Kitas zu sicheren Orten entwickeln?                    langt, sondern uns war wichtig, dass sich
und im erarbeitungsprozess sind – und             Letztlich hat auch der Auftrag unserer                     mit der Erarbeitung ein gemeinsames Ver-
andere, die ihr schutzkonzept schon er-        Diözese, sich diesem Thema zu stellen, da-                    ständnis über die Ziele, die wir in unseren
stellt haben.                                  mit seine Umsetzung erfahren. Für uns war                     Kitas erreichen wollen, entwickelt. Dann
   Wir haben nachgefragt und wollten                                                                         wird das Ganze zum Erfolgsfaktor und
wissen, was aus sicht eines trägervertre-                                                                    macht auch Sinn.
                                                                                              FOTO: PRIVAT

ters förderlich, hilfreich oder auch hinder-
lich bei der erarbeitung eines schutzkon-                                                                    Wie sind sie bei der erarbeitung vorge-
zeptes ist.                                                                                                  gangen? Wer war einbezogen?

Was war der grund bzw. der Anlass für die                                                                    N.K.: Wir betreiben als katholische Gesamt-
erarbeitung eines institutionellen schutz-                                                                   kirchengemeinde Göppingen in acht Kir-
konzeptes?                                                                                                   chengemeinden elf Kindertageseinrichtun-
                                                                                                             gen mit 33 Gruppen. Nun wollten wir aber
N.K.: Die katholischen Kirchengemeinden                                                                      nicht elf verschiedene Schutzkonzepte ha-
der Gesamtkirchengemeinde Göppingen                                                                          ben, sondern ein Schutzkonzept, das für
wollen Mädchen und Jungen Lebens- und                                                                        alle Einrichtungen Gültigkeit hat. Bezüglich
Schutzräume bieten, in denen sie ihre Per-     NORBERT KÖNGETER (N.K.), DIAKON UND KIN -                     der Umsetzung sahen wir daher die Lei-
sönlichkeit, ihre Fähigkeiten und Begabun-     DERGARTENBEAUFTRAGTER PASTORAL DER                            tungen unserer Einrichtungen in der Ver-
gen entwickeln und entfalten können. Damit     GE SAMTKIRCHENGEMEINDE GÖPPINGEN, HAT                         antwortung, die gemeinsam mit den Kin-
es nicht dem Zufall überlassen bleibt, ob      FEDERFÜHREND MIT DEN ELF KINDERTAGES -                        dergartenbeauftragten Verwaltung und
die Kinder in den Kindertageseinrichtungen     EIN RICHTUNGEN DER GESAMTKIRCHEN GE -                         Pastoral den Arbeitsprozess gestalten. Uns
geschützt werden, braucht auch die Prä-        MEINDE EIN GEMEINSAMES SCHUTZKONZEPT                          war schnell klar, dass die Inhalte des
vention in Kindertageseinrichtungen einen      ERARBEITET.                                                   Schutzkonzeptes eine Schnittmenge zu den

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100 JAHRE JUBILÄUM: Landesverbandes Katholischer Kindertagesstätten
Leitungsaufgaben darstellen, wie z. B. Per-           bei allen Leitungen das
sonalführung, Teamgestaltung, Ablaufpla-              Interesse da, sich mit die-
nung etc. und von daher war es nur folge-             sen und weiteren Themen
richtig und sinnvoll, sich gemeinsam mit              auseinanderzusetzen.
den elf Leitungen an die Erarbeitung zu ma-              Die Frage war nur: Wie
chen.                                                 schaffen wir dies mit un-
   Als formales Ziel haben wir die Erstellung         seren Ressourcen und
des institutionellen Schutzkonzeptes be-              wie organisieren wir uns?
nannt, inhaltlich ging es uns aber primär             Denn diese Arbeit braucht
um den Prozess der Auseinandersetzung                 Zeit und Energie.
mit der Thematik. Konkret: Wir wollten einen
gemeinsamen ganzheitlichen Ansatz schaf-              Was hat im Prozess der
fen, der auf der Basis einer Grundhaltung             erarbeitung spaß ge-
von Wertschätzung und Respekt, gepaart                macht und wo gab es
mit einer Kultur der Achtsamkeit, alle prä-           hindernisse?
ventiven Maßnahmen in Beziehung zuein-                                                                menwachsens befördert und auch zu mehr
ander bringt und zum eigenen Grund-                   N.K.: Es war spürbar, dass es unterschied-      gegenseitigem Verständnis beigetragen.
verständnis wird. Dafür wollten wir uns län-          liche Vorstellungen und Haltungen unter
ger Zeit nehmen – gedacht waren zwölf                 den Leitungen gab. Leitungen, die erst vor      gab es im Prozess was Überraschendes?
Monate, geworden sind es dann fast zwei               Kurzem die Leitungsposition eingenommen
Jahre. In dieser Zeit haben wir uns auch              haben, und langjährig erfahrene Leitungen,      N.K: Ja, denn Transparenz hat im Handeln
professionelle Begleitung vom Landesver-              sie alle kommen aus unterschiedlichen           im Kita-Alltag einen hohen Stellenwert be-
band Kath. Kindertagesstätten geholt. Mit             Häusern, die Teams sind verschieden, die        kommen. Dies auch im Hinblick auf Struk-
unserer Fachberaterin Martina Kottmann                Kinder und die Eltern usw. Da war es umso       turen, Räume, Personal und Gelegenheiten.
war schnell eine versierte Fachfrau ge-               spannender, miteinander in einen Aus-           Das war uns vorher nicht so bewusst. Dazu
funden, die wir zum einen über viele Jahre            tausch zu kommen und voneinander zu er-         kam die Erkenntnis, dass, wenn jede und
in der Zusammenarbeit kennen und schät-               fahren, zu informieren und auch nachzufra-      jeder in seinem Bereich anpackt und acht-
zen und die zum anderen auch unseren                  gen. Zu manchen Punkten, so bei den Ri-         sam und wertschätzend unterwegs ist, das
Leitungen sehr vertraut ist. Bei ihr braucht          sikofaktoren und auch den konkreten Hand-       Zusammenleben so viel mehr an Qualität
sich niemand zu „verstecken“, sondern Of-             lungsfeldern, gab es kontroverse Einschät-      gewinnt – und wir letztlich als kirchlicher
fenheit, Transparenz, Rückspiegelung in ge-           zungen, die besprochen werden mussten           Ort zu einer Stätte werden, an dem die
genseitiger Wertschätzung ist hier Grund-             – immer auch im Hinblick auf die Res-           frohe Botschaft Jesu Christi erlebt und ge-
lage der Zusammenarbeit. Und das ist bei              sourcen in den Einrichtungen selbst.            lebt werden kann.
diesem Thema wichtig.                                     Freude bereitet hat mir das Interesse der
                                                      Leitungen. Alle haben sich eingebracht, Teil-   Was haben sie in der Auseinanderset-
Wie war die reaktion von den leitungen                aufträge übernommen, in den jeweiligen          zung als besonders wichtig erlebt?
und dem einrichtungsteam auf das ge-                  Arbeitsgruppen kritisch hinterfragt, Formu-
plante Vorhaben?                                      lierungen entworfen und nach einer weite-       N.K.: Mir persönlich ist das Thema Selbst-
                                                      ren Diskussion wieder verworfen und um-         bestimmungsrecht der Kinder besonders
N.K.: In einer Auftaktveranstaltung im Jahr           formuliert. Es ist gut gelungen, Sichtweisen    wichtig geworden. Wie respektieren und
2018 haben wir uns dem Thema angenä-                  immer wieder zu wechseln und andere Be-         fördern wir dies? Was braucht es für einen
hert und uns im ersten Schritt gefragt, aus           trachtungswinkel einzunehmen. Kritisches        „Rahmen“, damit Selbstbestimmung grei-
welchen Bestandteilen bzw. Bereichen die-             Hinterfragen war ausdrücklich gewünscht,        fen kann? Die Einführung von Kinderkonfe-
ses Schutzkonzept Prävention besteht. Es              auch im Hinblick auf die Verantwortlichkeit     renzen ist zu kurz gegriffen. Daraus ergibt
gibt hier ein gutes Schaubild, das uns von            des Trägers.                                    sich auch die Frage, wie achtsam wir mit
Beginn an durch diesen Prozess begleitet                  Auch war die Frage nach den zeitlichen      den Beschwerden der Kinder umgehen?
hat (siehe Schaubild).                                Ressourcen immer ein Thema. Wir haben           Denn die Entscheidung für die systemati-
   An diesem Schaubild wird deutlich, wel-            versucht, eine Mischung hinzubekommen           sche Beteiligung von Kindern an Themen,
che wichtigen Themen ein Schutzkonzept                und die regelmäßig stattfindenden Lei-          die sie betreffen, stärkt deren Position und
beinhaltet, und dies alles auf der Grundlage          tungskonferenzen zu nutzen, kombiniert mit      verringert das Machtgefälle zwischen Er-
einer wertschätzenden Haltung und einer               der Durchführung von Workshops. Denn            wachsenen und Kindern.
Kultur der Achtsamkeit. Vor allem die Frage,          mit 1,5 Std. nutzbarer Zeit in den Leitungs-       Diese Themen werden uns in nächster
welche Kultur wir in unseren Einrichtungen            konferenzen ist die Arbeit nicht getan. Es      Zeit weiter beschäftigen.
mit den Kindern, Eltern, Kolleg*innen und             braucht immer wieder auch mal einen hal-
in der Zusammenarbeit mit Träger und der              ben oder ganzen Tag, um thematisch dran-        hätten sie es gut gefunden, wenn sie
Kirchengemeinde leben wollen, war uns zu              zubleiben.                                      eine „blaupause“ gehabt hätten?
Beginn bedeutsam. Spätestens jetzt war                    Dies alles hat den Prozess des Zusam-

tA c h e l e s n r. 8 5 i s e p t e m b e r 2 0 2 1                                                                                             7
100 JAHRE JUBILÄUM: Landesverbandes Katholischer Kindertagesstätten
N.K: Ich glaube, wir Menschen neigen sehr      N.K: Für uns beginnt nun die Phase der         PoLitik
schnell dazu, gerne eine solche haben zu       Umsetzung. Die nächsten Schritte sind wei-
wollen. Uns haben in diesem Prozess be-        tere Themenbesprechungen in den Kita-
                                                                                              orientierungsplan
sonders das Material der Diözese und die       teams, Einbezug der Elternbeiräte und El-      wurde evaluiert
Expertise des Landesverbandes geholfen         tern und die Umsetzungsarbeit mit den Kin-
und die Begleitung von Martina Kottmann        dern. Das Thema Beteiligung wird uns noch      StuttGart. Das Evaluationsprojekt
als Fachberaterin. Eine Blaupause hätte        lange beschäftigen, insbesondere die Aus-      („Eval-o BaWü“) hat zum ziel, den ba-
möglicherweise manche Diskussionen nicht       wahl der richtigen Formate dazu. Hier sind     den-württembergischen orientierungs-
entstehen lassen.                              wir noch auf der Suche und am Auspro-          plan für Bildung und Erziehung hinsicht-
                                               bieren.                                        lich der umsetzung seiner ziele und der
hatten sie ein zeitliches Planungsraster?         Von unserer erarbeiteten Expertise wird     einzelnen Bildungs- und Entwicklungs-
Wie lange hat der erarbeitungsprozess          es zunächst eine Auflage von ca. 400 Ex-       felder in der Praxis zu evaluieren.
gedauert?                                      emplaren geben, die für alle Mitarbeiter*in-      Die einjährige Evaluation des Plans
                                               nen und alle Elternbeiräte bestimmt sind.      von März 2020 bis März 2021 hat das
N.K.: Die ursprüngliche Idee war maximal       Des Weiteren für die Eltern, die Interesse     zentrum für Kinder- und Jugendfor-
ein Jahr; es sind aber dann fast zwei Jahre    haben, und auch für die Kirchengemeinde-       schung (zfKJ) an der Evangelischen
geworden, und das war gut so. So konnte        räte und den Kindergartenausschuss auf         hochschule Freiburg unter Leitung von
eine vertiefte Beschäftigung mit diesen The-   der Ebene der Gesamtkirchengemeinde.           Prof. Dr. Dörte Weltzien durchgeführt.
men gelingen – und es blieb auch noch                                                         Kooperationspartner war das Forum
Zeit für das Tagesgeschäft.                    sind durch die erarbeitung strukturelle        Frühkindliche Bildung Baden-Württem-
                                               Veränderungen hervorgegangen?                  berg (FFB), auftraggeber das Kultus-
Welche Faktoren halten sie für grundle-                                                       ministerium.
gend, damit das schutzkonzept gelebt           N.K.: Schon bislang waren die Strukturen          Der aus dem Jahr 2005 stammende
wird?                                          in unserer Gesamtkirchengemeinde klar.         orientierungsplan ist Grundlage und
                                               Kooperationen gab es immer; sie haben al-      Kompass der pädagogischen arbeit in
N.K.: Aus meiner Sicht muss das Grund-         lerdings an Bedeutung gewonnen. Die Ko-        den baden-württembergischen Kitas.
verständnis für die Erarbeitung des Schutz-    operationen zum Kinderschutzbund und           Der orientierungsplan wurde zuletzt
konzeptes geklärt sein. Wir erarbeiten kein    auch zu anderen Beratungsstellen werden        2011 überarbeitet.
Konzept, damit der Vorgabe genüge getan        wir intensivieren.
ist. Sondern wir erarbeiten gemeinsam ein          Außerdem haben wir die Benennung ei-       Das Forum Frühkindliche Bildung lädt
solches Papier, weil es bedeutsame Fragen      nes Präventionsbeauftragten diskutiert, je-    am 30. September ein zur digitalen ver-
unseres Kita-Alltags berührt und wesentlich    doch kam die Frage auf, wer das machen         anstaltung „Den orientierungsplan le-
für erfolgreiches Tun ist. Nur wer die Be-     soll und wo dieser vernünftig angesiedelt      ben“. Prof. Weltzien wird dort die Er-
deutung und Tragweite des Konzepts be-         ist. Wir haben uns geeinigt, dass es in der    gebnisse der Evaluation vorstellen.
griffen hat, wird dieses auch leben und in     Verantwortung von jeder Leitung liegt und        in einer anschließenden Podiumsdis-
seiner Einrichtung umsetzen. Konkret: Das      sie sich bei Bedarf Unterstützung von den      kussion beleuchten verschiedene ak-
Schutzkonzept hat mit mir selbst und mei-      regionalen Ansprechpersonen holt.              teur*innen aus der pädagogischen
ner Arbeit zu tun!                                                                            Fachpraxis und Fachschaft chancen
                                               Zum guten schluss: gibt es noch ein the-       und herausforderungen des orientie-
Welche rolle spielt das schutzkonzept          ma, das sie besonders hervorheben              rungsplans. abschließend präsentiert
im kindergartenalltag?                         möchten?                                       das FFB das Konzept zur Weiterent-
                                                                                              wicklung des orientierungsplans
N.K: Es bleibt die Aufgabe, das Schutz-        N.K: Ja, und zwar die Verbindung des           (Weop).
konzept im Blick zu behalten und das           Schutzkonzeptes und der katholischen Kin-        Die teilnehmenden haben während
eigene Tun daran zu messen. Auch zeigt es      dertageseinrichtung. Die Kita als sicherer     der veranstaltung die Möglichkeit, sich
Handlungsoptionen auf und erinnert immer       Ort hat mit der Frohen Botschaft Jesus         per chat und umfragen einzubringen.
wieder an die Grundhaltungen von Wert-         Christus zu tun. Die Kita als Raum, in dem
schätzung und Respekt. Da das Schutz-          Kinder geschützt und geborgen sind unter                                                           kfe
konzept auch mit dem eigenen Leitbild und      Gottes Hand. Diese Verknüpfung ist ein Ur-
mit den christlichen Werten viel zu tun hat,   auftrag der katholischen Kirche und so auch    INFO
wird es an Bedeutung gewinnen – und si-        für unsere katholischen Kindertageseinrich-    Die Ergebnisse der Evaluation sind kostenfrei verfügbar.
cherlich weiterentwickelt werden. Dies wird    tungen.                                        Sie finden den wissenschaftlichen Abschlussbericht als
                                                                                              Volltext sowie eine Kurzfassung auf den Seiten des
im Dialog mit den pädagogischen Fach-
                                                                                              ZfKJ: www.zfkj.de/index.php/forschungsaktivitaeten/
kräften und den Eltern geschehen.              Das Gespräch führte Martina Kottmann.          evaluation-orientierungsplan

Wie geht es jetzt weiter? Wie werden el-
tern, kinder der kitas einbezogen?

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100 JAHRE JUBILÄUM: Landesverbandes Katholischer Kindertagesstätten
und dienen dazu, die neu gewonnenen

                                                                                                                          FOTO: PRIVAT
                                                                                                                                         Sichtweisen einzuüben. So können Kinder
                                                                                                                                         beispielsweise mit einem schweren
                                                                                                                                         schwarzen Sack spüren, wie sich ein
                                                                                                                                         schlechtes Geheimnis anfühlt. an abbil-
                                                                                                                                         dungen eines Kinderkörpers können sie
                                                                                                                                         markieren, an welchen Stellen sie selbst
                                                                                                                                         gerne oder gar nicht berührt werden wol-
                                                                                                                                         len. Mithilfe eines Megafons wird das „Wei-
                                                                                                                                         tersagen“ veranschaulicht. Die handpuppe
                                                                                                                                         „Katze Kim“ wird für die Kinder zum Ge-
                                                                                                                                         sprächspartner.
                                                                                                                                             am Ende erhält jedes Kind eine urkunde
                                                                                                                                         und das Bilderbuch als Mini-ausgabe. Der
                                                                                                                                         Kauf dieser Kiste im Wert von 1 500 Euro
                                                                                                                                         wurde durch einen Spender ermöglicht.
                                                                                                                                             ziel von „Echte Schätze“ ist es, beson-
                                                                                                                                         ders vorschulkinder so zu stärken, dass
                                                                                                                                         Strategien der Missbrauchstäter nicht zum
Die Unterstützer und Unterstützerinnen des Projekts zusammen mit Kindern des Lützenhardter Kindergartens (v. l. n. r.):
Pfarrer Anton Romer, Träger, Yvonne Blattner, Leitung, Tina Schäfer-Brennenstuhl, Projekt Modellstandorte gegen
                                                                                                                                         Erfolg führen. Das schwierige thema se-
Sexualisierte Gewalt der Diözese Rottenburg-Stuttgart, und Roland Gaiser vom Polizeipräsidium Freudenstadt                               xualisierte Gewalt wird dabei nicht direkt
                                                                                                                                         angesprochen, um bei den Kindern keine
                                                                                                                                         ängste zu wecken, vielmehr soll die arbeit
Aus der PrAxis
                                                                                                                                         mit der „Starke-Sachen-Kiste“ Spaß ma-

„echte schätze“ startet im
                                                                                                                                         chen. Das Projekt hat sich als besonders
                                                                                                                                         nachhaltig erwiesen, es fördert insgesamt
                                                                                                                                         im Kindergarten eine Kultur der achtsam-
landkreis Freudenstadt                                                                                                                   keit und des respektvollen umgangs mitei-
                                                                                                                                         nander und wirkt präventiv auch anderen
Projekt gegen sexuellen Missbrauch stärkt Kindergartenkinder                                                                             Konflikten entgegen.
                                                                                                                                             Die Polizei in Freudenstadt unterstützt
lÜtZenhArdt. eine der neuen maßnahmen                           bereichen und Lebenslagen benötigt wer-                                  das Projekt ebenfalls mit Elternabenden,
im kampf gegen missbrauch ist das Prä-                          den. in unterschiedlichen varianten wird                                 die von Polizisten durchgeführt werden. in
ventionsprojekt für kindergärten „echte                         dieses thema kindgerecht in allen alters-                                Lützenhardt wurden die Eltern über das
schätze“. Als erster kindergarten im                            gruppen durchgeführt, insbesondere im                                    Kindergartenprojekt informiert und darüber,
landkreis Freudenstadt startet nun der                          vorschulalter richten wir noch einmal die                                wie sie ihr Kind vor Missbrauch schützen
katholische kindergarten herz Jesu in                           aufmerksamkeit auf Selbstbewusstsein                                     können. Dazu Yvonne Schwarz-tron, Mitar-
lützenhardt das Projekt.                                        und Selbstvertrauen. Durch ,Echte Schät-                                 beiterin des Polizeireferats Prävention in
   Das thema sexueller Missbrauch an Kin-                       ze‘ wird dieser Bereich mit neuen ideen                                  Pforzheim: „in Pforzheim und im Enzkreis
dern löst allgemein große Betroffenheit aus.                    und Materialien ergänzt.“                                                läuft das Projekt ,Echte Schätze‘ schon seit
So auch bei der Diözese rottenburg-Stutt-                          Das Kindergartenteam war seinerseits                                  vielen Jahren sehr erfolgreich. Wir wün-
gart, die anfang des Jahres die Psycholo-                       bereit, einen abend lang die Schulbank zu                                schen uns, dass es auch im Landkreis
gischen Beratungsstellen an den Stand-                          drücken und sich zum thema sexualisierte                                 Freudenstadt verbreitung erfährt.“
orten Stuttgart, horb und tuttlingen beauf-                     Gewalt und der arbeit mit dem Projekt wei-                                   Die Koordinatorin des Projekts, tina
tragte, den Kampf gegen sexuellen Miss-                         terbilden zu lassen. „Mein Körper gehört                                 Schäfer-Brennenstuhl, zeigte sich sehr zu-
brauch zu verstärken. Die Beratungsstelle                       mir! ich darf nein sagen! Es gibt gute und                               frieden mit dem gelungenen Start: „Mein
in horb bekam dafür eine neue Mitarbei-                         schlechte Geheimnisse – die schlechten                                   Dank gilt Yvonne Blattner und ihrem Kinder-
terin.                                                          sage ich weiter und hole mir hilfe!“ sind ei-                            gartenteam für ihr großes Engagement so-
   Die Kindergartenleiterin Yvonne Blattner                     nige der zentralen aussagen des Projekts.                                wie dem Spender. ich freue mich, wenn
begründet ihre vorreiterrolle mit ihrem team                    Diese sind in eine Bilderbuchgeschichte                                  dies noch viele nachahmer findet und sich
so: „Die Prävention von sexuellem Miss-                         eingebettet, die über den zeitraum von                                   weitere Kindergärten bei mir melden. auch
brauch an Kindern ist eins von vielen wich-                     sechs Wochen durch die arbeit führt.                                     die ,hänsel+Gretel‘-Kinderschutzstiftung
tigen themen in unserer pädagogischen                           Wichtigster Baustein ist die „Starke-                                    stellt unter bestimmten voraussetzungen
arbeit. Schon immer wurden in verschie-                         Sachen-Kiste“, in der alle Materialien vor-                              kostenlose Starke-Sachen-Kisten zur ver-
denen Projekten das Selbstbewusstsein                           handen sind, die die Erzieher*innen für die                              fügung.“
und das Selbstvertrauen der Kinder ge-                          arbeit zu diesem thema brauchen. Die Ma-                                                             Yvonne Blattner,
stärkt und gefördert, die in allen Lebens-                      terialien veranschaulichen die aussagen                                        Leiterin Kath. Kindergarten Herz Jesu

tA c h e l e s n r. 8 5 i s e p t e m b e r 2 0 2 1                                                                                                                                9
100 JAHRE JUBILÄUM: Landesverbandes Katholischer Kindertagesstätten
Aus dem VerbAnd

ein Fachtag zum Wissenstransfer
Einblicke in die innerverbandliche arbeit am Beispiel Sprach-Kita

stuttgArt. Aus der gesamten diözese           richtungen, verteilt auf fünf Fachberatungs-    chen Fachkräfte in den handlungsfeldern
rottenburg-stuttgart reisten die Fachbe-      stellen, die sich in amtzell, Biberach, tutt-   alltagsintegrierte Sprachbildung, inklusive
rater*innen des landesverbandes katho-        lingen, horb und Waiblingen befinden, mit       Pädagogik und zusammenarbeit mit Fami-
lischer kindertagesstätten am 13. Juli        fünf zusätzlichen Fachberaterinnen Sprach-      lien sowie entlang der individuellen Bedarfe.
neugierig und engagiert nach stuttgart        Kitas.                                          Sie fördert die jeweiligen teambildungs-
an, um am Fachtag sprach-kitas mitzu-            ziel des Bundesprogramms ist die Stär-       prozesse und unterstützt die Einrichtungen
wirken. Ziel des tages war es, die bishe-     kung des Systems der frühen Bildung             in der Konzeptions- und Qualitätsweiter-
rige laufzeit des bundesprogramms             durch:                                          entwicklung. zusätzlich befördert und initi-
„sprach-kitas: Weil sprache der schlüs-       • Qualifizierung und Spezialisierung            iert sie die Bildung von netzwerken und ar-
sel zur Welt ist“ gemeinsam zu reflektieren   • fachliche unterstützung und Weiterent-        beitskreisen und sorgt so für die Stärkung
sowie die essenzen und Ziele heraus-             wicklung der Kita-teams                      einrichtungsübergreifender kollegialer zu-
zuarbeiten.                                   • Stärkung und Qualifizierung des unter-        sammenarbeit und fachlichen austausch.
                                                 stützungssystems                                 im weiteren verlauf des Fachtages wur-
aufgrund der Pandemie musste die veran-       • das Schaffen von aufstiegsmöglichkeiten       den die Ergebnisse der Masterthesis von
staltung mehrfach verschoben werden und          für berufserfahrene pädagogische Fach-       vanessa Krauth besprochen, die es sich
konnte dann, endlich, unter Berück-              kräfte                                       zur aufgabe gemacht hatte, die strukturel-
sichtigung der 3-G-regel in Präsenz statt-    • Bildungs-und chancengerechtigkeit             len Gelingensfaktoren des Bundespro-
finden. Mit viel Liebe fürs Detail wurde      • sprachliche Entwicklung aller Kinder von      gramms Sprach-Kita in den verbünden des
dieser Fachtag von den derzeitigen und           anfang an                                    Landesverbandes zu erforschen. ihre For-
den in der vergangenheit als solche tätigen   • Weiterentwicklung der Einrichtungskon-        schungsarbeit zeigt auf, dass der Profit
zusätzlichen Fachberaterinnen Sprach-Ki-         zeption                                      durch das Bundesprogramm von den pä-
tas unter Einbeziehung vieler kreativer       • Qualitätsweiterentwicklung                                        dagogischen Fachkräften
Methoden vorbereitet. zu Beginn stellten      Die zusätzliche Fachberatung stärkt und                               als hoch eingestuft
Diana Gratz und andrea Lips das arbeits-      unterstützt bereits bestehende Strukturen                               wird. Es stellt sich
feld des Bundesprogramms Sprach-Kitas         in den Einrichtungen durch ihre Fachlich-                                 dem Landesver-
vor und gingen auf die geschichtliche Ent-    keit. Mit Schulungen und netzwerktreffen                                     band die Frage,
wicklung im Landesverband ein. annedore       sowie bei regelmäßigen Besuchen vor ort                                        wie das er-
vandermoeten stellte die verschiedenen        qualifiziert sie die Leitungen und zusätzli-                                     worbene
verbünde vor: insgesamt gibt es im Lan-                                                                                          Wissen
desverband acht Sprach-Kita-ver-
bünde mit insgesamt 98
beteiligten Ein-

                                                                                                                                                   FOTO: KFE

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durch das Bundesprogramm nun auch den
anderen, nicht am Bundesprogramm teil-
nehmenden Kindertageseinrichtungen zu-
teil werden kann (Stichwort: transfer in das
gesamte Kita-System).
    am nachmittag setzten sich die teil-
nehmerinnen und teilnehmer mithilfe der
Methodik des World cafés, durch das Jo-
hanna Bayer und Danielle Schumacher-
zondel führten, mit folgenden Fragen zum
thema nachhaltigkeit und vernetzung in-
nerhalb des Landesverbandes auseinan-
der: Wie bereichert das Bundesprogramm
im hinblick auf seine Struktur und seine
handlungsfelder die Einrichtungen des Lan-
desverbandes? Welche Schnittstellen ha-
ben sich während der Programmlaufzeit
ergeben und wie kann zukünftig damit um-
gegangen werden? Welche Strukturen und
inhalte des Bundesprogramms können in
der Fachberatung vor ort genutzt und was
soll zum Ende der Programmlaufzeit bis
2022 implementiert werden?

schLüsseLmomente
Die überregionale vernetzung der Fachbe-              Bundesprogramm „Sprach-Kitas“
ratung stellt sich als besonders relevant dar.
auch die große Methodenvielfalt des                   in der Pandemie                                ein bericht aus dem homeoffice
Sprach-Kita-Programms, eindrucksvoll an
vielen Stellen durch Manuela Wagner veran-            zu Beginn der Pandemie 2020 hat sich           das team erarbeitet und mich auf die zeit
schaulicht, kann in die arbeit in den ar-             für die Menschheit in kürzester zeit einiges   vorbereitet, in der ich wieder mit dem
beitskreisen und Qualitätszirkeln sowie vor           verändert. Eine neue Gefahr lag in der Luft    team direkt arbeiten kann. Die ganze zeit
ort in die arbeit mit Leitungen und teams             und unser gewohnter beruflicher und pri-       über stand ich mit der Kita-Leitung andrea
stärker mit einfließen. Die intensive Pro-            vater alltag sowie das soziale Miteinander     Müller sowie mit unserer zusätzlichen
zessbegleitung, die im Bundesprogramm                 wurden stark verändert, ja sogar stark ein-    Fachberatung heike Stadel-zeh in Kon-
Sprach-Kitas aufgrund der Struktur der ver-           geschränkt.                                    takt. Gemeinsam haben wir überlegt, was
bünde mit ihrer überschaubaren anzahl von                ich, Sabina riker, zusätzliche Fachkraft    ich im Sinne des Bundesprogramms tun
12 bis 15 Einrichtungen intensiv erfolgen             im Bundesprogramm, konnte meiner ar-           kann, und uns darüber ausgetauscht.
kann, wird als sehr gewinnbringend ange-              beit, dem auftrag des Bundesprogramms          Durch genau diesen wichtigen, rückbli-
sehen. in der Beratungsarbeit wurden auch             „Sprach-Kitas“, nicht wie gewohnt nach-        ckend gesehen den wichtigsten, aus-
viele Gemeinsamkeiten der arbeitsweisen               gehen. Da stand ich nun und wusste erst        tausch in Bezug auf das arbeiten im
und inhalte von Fachberatung und zusätz-              mal nicht weiter. ich war im homeoffice –      homeoffice wurde mir klar, welche ideen
licher Fachberatung Sprach-Kitas deutlich.            und in der Kita vor ort war ebenfalls plötz-   und ansätze gut waren und was mich
hier seien die Beratungshaltung, das ganz-            lich alles anders. Schließungen, notbe-        nicht zufriedenstellte.
heitliche Denken, die orientierung an Pro-            treuung, Öffnungen, der Betrieb unter
zess- und Strukturqualität als Beispiele ge-          Pandemiebedingungen nahm seine Form            motivation und teamwork
nannt. Eine enge verzahnung beider Bera-              an.                                            Das erste Mal seit Beginn des Bundes-
tungsangebote kann sich somit vorteilhaft                Wichtig war nun die arbeit vor ort. Ein     programms habe ich meine arbeit hinter-
auswirken.                                            hygieneplan wurde erstellt, neue regeln        fragt. Diese tatsache hat mich dazu be-
   abschließend wurde von Wolf-Dieter                 ausprobiert und festgelegt. Doch was ist       wogen, neu zu denken, mich neu zu struk-
Korek, vorstand des Landesverbandes,                  mit meiner rolle in der Kita, mit meiner ar-   turieren und die umstände zu akzeptieren.
hervorgehoben, dass das Bundespro-                    beit? Was kann ich tun? Wie setze ich          Ja, meine arbeit sollte sogar moderner
gramm Sprach-Kitas ein Qualitätsmerkmal               meinen auftrag nun um? nach dem ersten         werden. Somit war der erste wichtige
des Landesverbands darstellt und damit                Schreck und der plötzlichen veränderung,       Schritt getan, ich habe meine Motivation
das gesamte Dienstleistungsprofil berei-              habe ich dort angesetzt, woran ich vor         gefunden. Daraufhin habe ich eine Mind-
chert.                                                der Pandemie gearbeitet habe. ich habe         map zu den aus meiner Sicht wichtigsten
                                        bb/al         themen des Bundesprogramms weiter für          Bereichen erstellt, um mich besser orien-

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tieren zu können (siehe Schaubild).             „Sprach-Kitas“ angeschafften neuen Ge-                     der trägerschaft ermöglicht.
   zunächst war es wichtig, meine Motiva-       räte. zudem kommunizieren wir im team,                        interessant finde ich für die zukunft auch
tion neu zu finden. Dazu habe ich mir selbst    mit dem träger, in Kleinteams sowie mit                    die Möglichkeit hybrider veranstaltungen.
Fragen gestellt wie: Was treibt mich an?        den Familien über digitale Plattformen und                 So könnten zum Beispiel Eltern, die sonst
Was möchte/kann ich aus der Ferne errei-        führen videokonferenzen durch. Die von                     nicht an Elternabenden teilnehmen könn-
chen? Welchen Beitrag                                                                                      ten, weil sie vielleicht keinen Babysitter ha-
soll ich leisten?                                                                                          ben, per video dazugeschaltet werden. Das
   ich habe mich darauf-                                                                                   gleiche Prinzip kann ich mir für bestimmte
hin fest dazu entschlos-                                   DI G I TA L I -                                 Fortbildungen, die eventuell weit entfernt
                                                           S I E R UNG
sen, gute Wege zu finden,                                                                                  stattfinden und mittels videoschaltung
die themen des Bun-                                                                                        trotzdem eine teilnahme ermöglichen, gut
desprogramms spürbar,                                                                                      vorstellen. Mein Fazit ist: Lasst uns mutig
wenn auch aus der Ferne,                                                                                   sein und neue Wege und Möglichkeiten
in die Einrichtung zu sen-                                                                                 entdecken, diese ausprobieren und einen
                                                        SPR A CH - K I TA S
den.                                 MOTIVATION
                                                       IM H OME OF F I CE
                                                                              NE T Z W E RK                vorteil daraus schöpfen.
   Meine eigene Motiva-
tion war in dieser schwe-                                                                                  Vernetzung
ren zeit der akuten Pan-                                                                                   Dank des Meilensprungs im Bereich der di-
demie nicht ausreichend.                                                                                   gitalen Kommunikation war eine zusam-
um eine erfolgreiche um-                                   LE I T UNG                                      menarbeit mit netzwerkpartnern möglich.
setzung des Bundespro-                                    U ND T E A M                                     Beispielsweise fanden verschiedene aktio-
gramms mit mir aus der                                                                                     nen in zusammenarbeit mit dem treffpunkt
Ferne zu erzielen, war                                                                                     Familie, mit der Leitung und den Familien
meine rolle im team, die                                                                                   statt. auch die arbeit im verbund des Bun-
unterstützung des teams sowie die enge          mir vorbereiteten themen stelle ich eben-                  desprogramms und die arbeit unserer
zusammenarbeit im tandem (bestehend             falls per videokonferenz zu regelmäßig fest-               Fachberatung finden nun digital sowie,
aus der Leitung und mir) wichtig. Es ist ein    gelegten terminen dem team vor. Gemein-                    durch den Wegfall der anfahrt, auch sehr
klarer vorteil, wenn die Leitung und das        sam im team erarbeiten wir die themen,                     engmaschig statt.
team dieselben ziele verfolgen. Die Leitung     setzen uns ziele und reflektieren Erfah-                       abschließend kann ich sagen, dass ich
hat den Weg für ein gutes arbeiten in der       rungen. Der umgang mit den „neuen“                         mit meiner Situation des homeoffices in
ausnahmesituation geebnet. Dieser Einsatz       Kommunikationsmöglichkeiten ist mit der                    Bezug auf die arbeit im Bundesprogramm
der Leitung ist eine Grundvoraussetzung         zeit immer umfangreicher und präziser ge-                  „Sprach-Kitas“ sehr zufrieden bin. Eine kur-
für den Erfolg des Bundesprogramms vor,         worden. So führen wir Präsentationen                       ze zwischenbilanz verdeutlicht sogar eine
während und nach der Pandemie. Die auf-         durch, schauen uns gemeinsam videoaus-                     effizientere Erarbeitung einiger vorhaben
geschlossenheit und die vielseitigen Kom-       schnitte an oder erstellen zeitgleich gemein-              sowie einen großen Fortschritt in der Digi-
petenzen des teams sind ebenso ein Ge-          same Dokumente.                                            talisierung.
lingensfaktor. um im haus präsent zu sein,          auch die Kinder werden an dieses
führe ich zum einen videokonferenzen und        thema herangeführt, denn ihnen begegnen

                                                                                                                                                            FOTO: PRIVAT
teamsitzungen durch, zum anderen melde          diese Medien auch häufiger als zuvor. viele
ich mich regelmäßig in einem zirkulierenden     von ihnen bekommen mit, wie zu hause im
rhythmus bei den einzelnen Gruppen. in          homeoffice gearbeitet wird, Geschwister-
dieser zeit bin ich speziell für diese Gruppe   kinder online-unterricht haben oder die Kita
da. ich begleite sie und wir erarbeiten si-     ein video an sie sendet. auch videokon-
tuationsorientiert themen und anliegen.         ferenzen mit Kindern haben stattgefunden.
                                                    nun sind eine Schulung des Fachper-
digitALisierung                                 sonals und der Eltern zu dem thema Er-
   als tandem haben wir uns dazu ent-           rungenschaften und Gefahren sowie der
schlossen, diese Situation dazu zu nutzen,      richtige umgang mit digitalen Medien für
unsere einst utopisch erscheinenden ideen       Kinder von großer Bedeutung. Ebenso wie                    SABINA RIKER, STAATLICH ANERKANNTE
zur Digitalisierung Wirklichkeit werden zu      es eine verkehrserziehung für den Straßen-                 KINDERPFLEGERIN UND ERZIEHERIN, WAR
lassen. Wir arbeiteten in einigen Bereichen     verkehr gibt, sollte eine solche Medien-                   „SPRACHEXPERTIN“ IM BUNDESPROGRAMM
zuvor schon digital, nun hat uns die Pan-       erziehung stattfinden. ich bin zurzeit sehr                FRÜHE CHANCEN 2015–2016 UND IST SEIT
demie einen großen anstoß nach vorn, vor        dankbar für diese Errungenschaften, denn                   2016 ZUSÄTZLICHE PÄDAGOGISCHE FACHKRAFT
allem im Bereich der digitalen Kommunika-       dies hat mir eine rege Kommunikation mit                   IM BUNDESPROGRAMM „SPRACH-KITAS“. SIE
tion, gegeben.                                  der Leitung, dem team, den Familien, netz-                 IST IM KATHOLISCHEN KINDERGARTEN ST.
Wir nutzen die im zuge des Digitalisie-         werkpartnern, dem verbund „Sprach-Ki-                      MARKUS IN SCHORNDORF TÄTIG UND ARBEITET
rungszuschusses des Bundesprogramms             tas“, der Fachberatung und zum teil mit                    SEIT BEGINN DER PANDEMIE IM HOMEOFFICE.

12                                                       tA c h e l e s n r. 8 5 i s e p t e m b e r 2 0 2 1
F O R T- U N D W E I T E R B I L D U N G

                    „starke leitung – starke kita“ gestartet
                    Qualifizierungskurse für Kita-Leitungen in kürzester zeit ausgebucht

                    berlin/rottenburg-stuttgArt. „starke                     mer*innen. Das kostenfreie und freiwillige       rungstagen konnte erlebt werden, dass in
                    leitung – starke kita“ ist ein Programm                  Programm richtet sich ausschließlich an          den aufbau und die Weiterentwicklung ei-
                    der deutschen kinder- und Jugend-                        Kita-Leitungen gem. § 7 (6) KitaG, die in        nes QM-Systems sehr wohl verschiedene
                    stiftung (dkJs), gefördert durch das                     Baden-Württemberg tätig sind. Der Lan-           ressourcen wie zeit und Geld fließen müs-
                    ministerium für kultus, Jugend und sport                 desverband bietet bis einschließlich 2023        sen. auch wurde deutlich, dass die Ent-
                    baden-Württemberg. die dkJs agiert als                   fünf Qualifizierungskurse für jeweils 20 Lei-    wicklung und Sicherung von Qualität die
                    koordinierungsstelle.                                    tungen an, die in kürzester zeit ausgebucht      unbedingte unterstützung des trägers be-
                                                                             waren. Der erste Kurs startete im Mai und        nötigt. Das steht außer Frage.
                    Die zehntägigen Qualifizierungskurse finden              beschäftigte sich im Grundlagenmodul un-             Ein lebendiges QM-System stellt die Pro-
                    im rahmen des Programms „Starke Lei-                     ter anderem mit folgenden themen:                zesse vor ort dar und ist kein verstaubter
                    tung – starke Kita“ statt und werden aus                 • Kindertageseinrichtung als System di-          ordner im Schrank. Es bietet allen Betei-
                    Mitteln des Gute-Kita-Gesetzes finanziert.                  verserer interessierter Parteien mit ge-      ligten transparenz und Sicherheit in der ver-
                    Sie beinhalten neben dem Kurs auch coa-                     sellschaftlichem auftrag unter Berück-        lässlichen umsetzung der Prozesse und un-
                    ching und netzwerktreffen für die teilneh-                  sichtigung rechtlicher und behördlicher       terstützt die Leitung in ihrer Führungs- und
                                                                                Grundlagen                                    Steuerungsfunktion. Diese und viele weitere
                                                                             • erfolgreiche Führung und Selbstreflexion       Lernerfahrungen konnten während des ers-
                                                                                von rolle und haltung                         ten Moduls gesammelt werden. Dies zeigen
                                                                             • Führungskultur als ausdruck des Leit-          auch die rückmeldungen, die trotz viertägi-
                     Aussagen von Teilnehmer*innen des Online-                  bilds und Leitung als vorbild                 gem onlines-Seminar, das zuvor alle mit
                     Seminars:                                               • Prinzipien und Grundlagen des Qualitäts-       respekt betrachteten, positiv waren.
                     „Sehr fachliche und fundierte Beratung durch beide         managements als Steuerungs- und Füh-              nun freuen wir uns auf die kommenden
                     Referenten!“
                                                                                rungsinstrument                               Module, die leider in diesem Kalenderjahr
                     „Abwechslungsreiche Methoden, Zeit und Raum für         • aufbau eigenes QM-System, ausgehend            noch online stattfinden müssen. im nächs-
                     den Austausch unter uns Leitungen.“
                                                                                vom diözesanen QM                             ten Jahr werden wir (hoffentlich!) mit großer
                     „Besonders gut haben mir der Austausch mit ande-        • das QM-handbuch und seine Doku-                Freude auf Präsenzveranstaltung um-
                     ren Leitungen und die Präsenz der Fachberatung
                                                                                mente                                         steigen können, um den austausch und
                     gefallen. So konnten gezielte Fragen gestellt wer-
                     den. Sehr strukturierter Ablauf, klare Arbeitsaufträ-   Ein weiterer Baustein der Qualifizierung ist     das voneinanderlernen noch intensiver pfle-
                     ge, methodisch sehr abwechslungsreich.“                 die Erstellung eines Maßnahmenplanes auf         gen zu können.
                     „Ich fand es sehr wichtig, dass auf alles gleich ein-   Grundlage eines veränderungsprojektes in                                                    hu
                     gegangen wurde.“                                        den jeweiligen Kindertageseinrichtungen.         INFO

                     „Toll war, dass die Fachberatung begleitend dabei          Diese enge verzahnung eines QM-Sys-           https://starke-leitung-starke-kita.de

                     war, so konnte sie bei weiteren Fragen gleich ergän-    tems vor ort mit der Weiterentwicklung von
                     zend Frau Wiese (der Referentin) zur Seite stehen.      Konzeptions-, team- und interaktionsquali-
                     Großes Lob! Es waren tolle, informative und motivie-
                                                                             tät hat sich als sinnstiftend und praxisnah
                     rende Tage. Ich freue mich jetzt schon auf Oktober.“
                                                                             herausgestellt. in den ersten vier Qualifizie-
                     „Gut gefiel mir, dass der Ordner mit den Fortbil-
                     dungsinhalten vorher zugeschickt wurde. So konnte
                     ich während der Fortbildung Notizen machen, mitle-
                     sen und im Voraus erfahren, was die Inhalte sind,
                     und mich etwas vorbereiten.“
                     „Außerdem gefielen mir die Struktur und Or-
                     ganisation während der Fortbildung. Es war stets
                     klar, was wann und wie bearbeitet wird.“
                     „Besonders hervorheben möchte ich das Zusam-
                     menspiel der Referentin und Fachberatung. Sie
                     haben sich hervorragend ergänzt. Als Zuhörer/
                     Teilnehmer habe ich mich stets gehört und ge-
                     sehen gefühlt. Eigene Themen und Fragen konnte
                     ich einbringen. Durch die Abwechslung zwischen
                     Einzel-/Gruppenarbeit, Präsentationen, Gesprächen,
FOTO: ISTOCKPHOTO

                     Erfahrungsaustausch, Aufgabenbearbeitung …
                     war die Zeit sehr abwechslungsreich, kurzweilig
                     und durchgehend spannend.“

                    tA c h e l e s n r. 8 5 i s e p t e m b e r 2 0 2 1                                                                                                 13
Framing                             Framing                         FRAMING                             Framing

die unsichtbare     Framing
     Framing macht der Worte                                              Framing                               Framing

die unSichtBarE mAcht der Worte
heute schon „geframed“? natürlich ha-             Ein Frame zeigt einen ausgewählten Bild-   May-Filme kamen ab 1963 in die Kinos.
ben sie das – oder sie wurden selbst ge-       ausschnitt vom Ganzen und ist immer sub-      Pierre Brice als wortkarger apachen-häupt-
framed. schon früh am morgen, wenn sie         jektiv gefärbt. Es sind kognitive Deutungs-   ling begleitete mich durch meine Jugend –
einen blick in die Zeitung werfen oder         rahmen im Kopf, innerhalb derer Menschen      nicht aber meinen Sohn.
ihren news-Feed checken, werden sie            denken, sprechen und handeln. Dies ge-           neben den bildhaft aufgeladenen Fra-
frame-mäßig „upgedated“. da wird die           schieht meist unbewusst und beinhaltet im-    mes sind es oft codes, die zu Miss- oder
pandemische Notbremse gezogen, es tun          mer emotional besetzte Basisvorstellungen     nichtverstehen führen. Die Jugendsprache
sich Gräben in einer Partei auf und einer      der eigenen individuellen Erlebenswelten.     zum Beispiel ist reich an codierten Frames,
ganzen branche geht die Puste aus.                                                           sie ist kreativ, besteht aus übertreibungen
                                               FrAming ist die kunst, den                    und Wortverschmelzungen. Wenn Sie als
über „Framing“ wird viel geredet und ge-       bLick AuF unsere subjektiVe                   Erwachsener oder gar Elternteil cool sein
schrieben. Das ist gut so, denn wir werden     WirkLichkeit zu Verändern                     wollen, dann sind Sie einfach nur „cringe
damit aufmerksam gemacht auf die Bild-         George Lakoff, ein amerikanischer Pro-        pur“, was man in etwa mit „höchst peinlich“
sprache der Manipulationen, der wir seit       fessor für Linguistik und bestens vertraut    übersetzen könnte. Diese schnell wech-
Beginn unseres Lebens ausgesetzt sind,         mit dem weiten Feld des Framings, vertritt    selnden codierten Wörter der Jugend-
und darauf, dass wir als Erwachsene selbst     die these, dass alle Menschen in Meta-        sprache bleiben uns Erwachsenen meist
Meister des Framens sind, ob wir wollen        phern denken. unsere Kommunikation läuft      fremd und kryptisch. Das ist durchaus ge-
oder nicht.                                    also zum Großteil über Bilder ab.             wollt und zeigt: Wenn wir uns von etwas
                                                   nehmen wir ein Beispiel aus dem ganz      kein Bild machen können, weil die Worte
FrAming ist nichts neues                       alltäglichen Leben. in diesem Fall aus mei-   bedeutungsleer, schwer verständlich oder
„Keiner versteht den anderen ganz, weil        nem Leben. Mein jüngster Sohn war ein         abstrakt sind, kommen sie im Gehirn nicht
keiner bei demselben Wort genau dasselbe       Jahr lang nicht beim Frisör und wird in der   an und landen im nirgendwo.
denkt wie der andere“, so Johann Wolfgang      Familie seit ein paar Wochen Winnetou ge-
von Goethe. aber was heißt denn nun „Fra-      nannt. und schon wissen Sie, wie er aus-      Wir sind schneLLer Von etWAs
men“ eigentlich?                               sieht, denn Sie haben ein Bild von einem      überzeugt, Wenn Wir „im biLde“
   Das englische Wort „frame“ bedeutet         großen, schlanken Mann mit langem             sind!
übersetzt „rahmen“. Der Sozialwissen-          schwarzem haar vor augen – eben Winne-        in unserer Sprache wimmelt es von Bildern.
schaftler Gregory Bateson hat den Begriff      tou. Ein einziges Wort und schon ist man      Wir wollen hoch hinaus, aber nicht tief
„framing“ 1972 geprägt. Für ihn ist die rah-   im Bilde? Wäre schön, ist aber nicht so!      fallen. Wir denken groß und weit – doch
mung kommunikativer handlungen eine            Was ist, wenn das Winnetou-Double gar         manches führt uns in die Sackgasse. Wir
Bedingung, damit verständigung gelingt.        nicht weiß, wer oder was dieser Winnetou      lassen die vergangenheit hinter uns und
Der Sender gibt dem Empfänger durch ge-        ist oder sein soll? hier handelt es sich um   blicken nach vorn. am himmel sind die
zielte Wortwahl eine bestimmte Botschaft.      ein Generationenproblem, denn die Karl-       Schäfchenwolken und unser Waschmittel

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ist für die blütenweiße Wäsche mit dem                den. Dies geschieht größtenteils unterhalb      das als angsthase betitelt wird? Wie mag
Frühlingsduft verantwortlich.                         der Bewusstseinsschwelle und lässt sich         es einem Kind gehen, das seine emotionale
   in der Werbung sind Könner am Werk.                nicht willentlich beeinflussen. trotzdem sind   Befindlichkeit über tränen zum ausdruck
Sie schaffen es, dass sich Produkte mit Le-           diese Wahrnehmungen im Gehirn gemein-           bringt und dann „heulsuse“ genannt wird?
bensgefühlen verbinden und – ganz subtil              sam mit der emotionalen Bedeutung (gut          Schmerz, angst und Sorgen sind auch un-
und manipulativ – in unsere Köpfe ge-                 – schlecht – neutral – bedrohlich) abge-        ter Erwachsenen subjektiv und nicht ver-
langen. Es sind raffinierte inszenierungen.           speichert.                                      gleichbar. Woher nehmen Erwachsene sich
   auch in der Politik wird die manipulative                                                          dann das recht, zu urteilen, dass der kind-
Bildsprache ganz bewusst in unserem un-               sPrAche schAFFt WirkLichkeit                    liche Schmerz, die kindliche Sorge und
terbewusstsein verankert. Ein Meister darin           Sie fragen sich vielleicht nun: „Was hat das    angst „kleiner“ und weniger wichtig sind?
war Donald trump. Er benutzt Wortbilder,              alles mit mir und meiner pädagogischen          angsthase ist eine Betitelung, von der Kin-
die sehr einfach sind, aber sich in die Köpfe         arbeit zu tun?“ Sehr viel!                      der wissen oder zumindest ahnen, dass es
aller einprägen. Wer erinnert sich nicht an              Sprache ist immer ein ausdruck des Be-       sich um eine zuschreibung von versagen
die Wortschöpfung „Fake news“?!                       wusstseins. Sprache schafft Wirklichkeit        handelt, um einen vorwurf oder zumindest
   Was passiert in uns und mit uns, wenn              und prägt unser Denken und die Sicht auf        ein „Sich-lächerlich-Machen“. So geht es
wir von Flüchtlingswelle oder asyltourismus           die eigene professionelle arbeit mit Kindern.   auch der heulsuse. Sie gilt als überemp-
hören und lesen? Ganz gegenwärtig kämp-               Eine bewusste auseinandersetzung mit der        findlich und nervig.
fen wir gegen corona und die Mutanten,                eigenen alltagssprache hilft, Wörter, Be-          Man könnte es auch anders sehen: Sie
die an den Grenzen lauern oder uns über-              griffe und Metaphern auf den Prüfstand zu       verfügen beide über seismografische Em-
rollen. Schauen Sie sich die nachrichten              stellen und sie zu hinterfragen. Es lohnt       pfindungen, die zeigen, was in unserem
an, sie sind voll von Frames. Sie beein-              sich, darüber nachzudenken, was und wie         umfeld gerade geschieht.
flussen uns täglich und meist unmerklich.             wir reden. Welche Botschaften stecken in
Es ist schwer, dagegen immun zu sein.                 oder verstecken sich hinter der eigenen         sPrAche VerLAngt VerAnt-
Wahrscheinlich ist es unmöglich.                      Sprache?                                        Wortung
                                                                                                      Es gibt unzählige geläufige Etikettierungen
AuF Leisen sohLen ins gehirn ge-                      Von AngsthAsen und heuLsusen                    für Kinder, manche können durchaus auch
LAngen                                                haben Sie auch angsthasen und heul-             liebevoll gemeint sein. Dennoch haben alle
80 Prozent unseres Denkens sind unbe-                 susen in ihrer Einrichtung?
wusst von Metaphern geprägt. Frames                   Müssen Sie sich mit raben-
werden von Menschen genutzt, um kom-                  Eltern und deren Pendant, den
plexen informationen Sinn und Bedeutung               helikopter-Eltern, auseinander-
zu verleihen. Sie helfen uns, vielschichtige          setzen? Wie ist das mit ihren                       „Ein einziges
Phänomene in nachvollziehbare und zu-                 Kolleg*innen? Mit was und wem
sammenhängende Kategorien einzuteilen.                haben Sie es hier zu tun? Mit                     grausames Wort
Wenn wir einem Ereignis einen Frame ge-               lahmen Schnecken oder, um in                      kann ein Gemüt
ben, werden nur einige aspekte seiner Be-             der tierwelt zu bleiben, mit stör-
deutung herausgehoben. Es werden jene                 rischen Eseln oder fleißigen                         verbiegen.
aspekte betont, die uns vertraut sind oder            ameisen?
die in unser bestehendes Weltbild passen.                Frames zeigen die eigene
                                                                                                         In Gegenwart
Gleichzeitig blenden wir andere aspekte               Sicht auf die Welt und sind im-                   einer Seele sollte
aus. Framing bedeutet somit auch immer                mer eine verzerrung der Wirk-
starke vereinfachung und Selektion.                   lichkeit. verhalten, aussehen,
                                                                                                        Vorsicht walten“
Wir suchen automatisch in allem, was uns              aber auch Begegnungen mit                            Einar Benediktsson
begegnet, nach Sinn. Sinn, Werte und                  Menschen werden hervorgeho-
Glauben speisen sich ausschließlich aus               ben. Es sind immer reduzierte
der Summe jener Frames, die wir im Laufe              ausschnitte – wir haben uns ein
unseres Lebens angesammelt haben. Ganz                Bild gemacht und stecken mit-
egal wie gut zahlen und Fakten aufbereitet            ten in der Etikettierung, in der Stigmatisie-   eines gemeinsam: Dem Kind wird eine be-
werden – ob wir uns für ein Ja oder nein              rung schlechthin.                               stimmte Eigenschaft zugeschrieben – es
entscheiden, liegt überwiegend im Bereich                                                             wird darauf reduziert und die vielen anderen
der Emotionen. unsere Sinnesorgane leiten             Wir können es Anders sehen                      Eigenschaften, die es besitzt, werden mehr
alle eintreffenden Wahrnehmungen an das               Brisant werden Etikettierungen in Macht-        oder weniger ignoriert.
Großhirn weiter. aber bevor sie dort ein-             verhältnissen. Damit sind wir im Bereich           Die aufgabe von pädagogischen Fach-
treffen, werden sie vom zwischenhirn be-              des adultismus angelangt.                       kräften ist es, das Kind in seinen Lernpro-
arbeitet und emotional eingefärbt. Die ein-              Kommen wir noch mal auf die Begriffe         zessen und seinem Selbstbild zu bestärken
zelnen vorgänge der informationsver-                  des angsthasen und der heulsuse zurück.         und zu unterstützen. Eine Etikettierung, sei
arbeitung erledigt das Gehirn in Millisekun-          Welche Gefühle entstehen in einem Kind,         es bewusst oder unbewusst, kann für die

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