16 Bundesländer, eine Hauptsorge: Wie entwickelt sich die deutsche Wirtschaft? Bürger in Sachsen-Anhalt und Hessen am ängstlichsten - In ...

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16 Bundesländer, eine Hauptsorge: Wie entwickelt sich die deutsche Wirtschaft? Bürger in Sachsen-Anhalt und Hessen am ängstlichsten - In ...
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R+V-Studie „Die Ängste der Deutschen 2012“ – Vergleich der Bundesländer
16 Bundesländer, eine Hauptsorge: Wie entwickelt sich die
deutsche Wirtschaft?

Bürger in Sachsen-Anhalt und Hessen am ängstlichsten –
In Nordrhein-Westfalen leben die zuversichtlichsten Deutschen

Berlin, 6. September 2012. Die Angst vor steigenden Lebenshaltungskosten
eint die Deutschen: In allen Bundesländern steht diese Befürchtung weit
oben auf der Sorgen-Skala. „Übertroffen wird diese traditionell sehr große
Angst von der Besorgnis über die europäische Wirtschaftslage. Wie eine
Sonderbefragung zeigt, befürchten fast drei Viertel aller Deutschen, dass die
Euro-Schuldenkrise sie teuer zu stehen kommt“, so Rita Jakli, Leiterin des
Infocenters der R+V Versicherung, heute auf der Pressekonferenz. „Die
Ängste der Deutschen 2012“ in Berlin. Angesichts der großen wirtschaftlich-
politischen Sorgen treten die persönlichen Ängste in fast allen Bundes-
ländern in den Hintergrund. Die ängstlichsten Bundesbürger leben 2012 in
Sachsen-Anhalt, Hessen und Mecklenburg-Vorpommern. Die beste
Stimmung herrscht in Nordrhein-Westfalen.

Die Ängste der Deutschen: Ergebnisse für die einzelnen Bundesländer
(in alphabetischer Reihenfolge)

Baden-Württemberg (Platz 8): Umweltbewusstes Baden-Württemberg: Am
meisten fürchten sich die Menschen im Südwesten der Republik vor einer
Zunahme der Naturkatastrophen (64 Prozent). In keinem anderen Bundesland
machen sich die Bürger so viele Gedanken um die Umwelt – und nur hier steht
diese Angst auf dem Spitzenplatz. Auf den Rängen 2 und 3 folgen Sorgen um die
deutsche Wirtschaft: die Angst vor steigenden Lebenshaltungskosten (58 Prozent)
und die Furcht vor überforderten Politikern (56 Prozent). Am stärksten zuge-
nommen hat mit 13 Prozentpunkten die Angst vor einer höheren Arbeitslosigkeit in
Deutschland (40 Prozent). Die Befürchtung, im Alter zum Pflegefall zu werden, ist
mit 7 Prozentpunkten am stärksten gesunken – bleibt allerdings mit 47 Prozent
weiterhin im oberen Bereich der Ängste-Skala.

Wie bereits im vergangenen Jahr gehören die Einwohner Baden-Württembergs zu
den optimistischsten Deutschen. Mit 40 Prozent (2011: 39 Prozent) liegt der Angst-
Index im Ländle auf dem niedrigen Bundesdurchschnitt. Ein anderes Bild zeigt sich
bei der Sonderfrage: Mit 77 Prozent ist die Furcht, dass die Steuerzahler die
Kosten für die Euro-Schuldenkrise bezahlen müssen, um 4 Prozentpunkte höher
als im Bundesdurchschnitt – nur in Niedersachsen und Bremen und in Thüringen
ist diese Angst noch größer.

Bayern (Platz 12): Weniger Sorgen in Bayern: Im Süden der Republik ist die
durchschnittliche Angst um 5 Prozentpunkte gesunken. Sie liegt mit 38 Prozent
unter dem Bundesdurchschnitt von 40 Prozent. Damit sind die Bayern gleich hinter
den Einwohnern Nordrhein-Westfalens die optimistischsten Deutschen.

Die drei größten Ängste der Bayern drehen sich um die wirtschaftliche und
politische Zukunft Deutschlands. Steigende Lebenshaltungskosten (65 Prozent),
überforderte Politiker (58 Prozent) und die Verschlechterung der Wirtschaftslage
(58 Prozent) belasten die Menschen am meisten. Aber: Gleich sechs Zukunfts-
ängsten steht Bayern gelassener gegenüber als alle anderen Bundesländer. Um
jeweils 11 Prozentpunkte gesunken sind die Befürchtungen, den eigenen Job zu
verlieren (23 Prozent) oder eines Tages als Pflegefall auf fremde Hilfe angewiesen
zu sein (39 Prozent). Schwer zu erkranken fürchtet nur noch knapp jeder Dritte
(minus 10 Prozentpunkte). Und nur gut jeden Fünften belastet der Gedanke, im
Alter zu vereinsamen (minus 5 Prozentpunkte). Deutschlandweiter Tiefststand
auch bei der Sorge um einen geringeren Lebens-standard im Alter: Nur 30 Prozent
der Menschen fürchten sich davor (minus 3 Prozent). Straftaten schrecken sogar

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nur jeden Sechsten im Freistaat (minus 9 Prozentpunkte) – in keinem anderen
Bundesland ist die Angst davor geringer.

Auch in der Sonderfrage über die Kosten der Euro-Schuldenkrise sind die Bayern
mit 69 Prozent etwas gelassener als der Bundesdurchschnitt (73 Prozent).

Berlin (Platz 8): Wachsende Sorgen um die Entwicklung der deutschen Wirtschaft
belasten die Stimmung in Berlin: Auf den ersten drei Plätzen der Ängste-Skala
stehen in diesem Jahr ausschließlich wirtschaftliche und politische Themen. Dabei
bereiten die steigenden Lebenshaltungskosten den Berlinern am meisten Kopf-
zerbrechen (66 Prozent, plus 2 Prozentpunkte). Auf Platz 2 folgt die Befürchtung,
dass die Politiker von ihren Aufgaben überfordert sind (61 Prozent). Diese Sorge
ist mit einem Plus von 15 Prozentpunkten am stärksten gestiegen. Deutlich zuge-
nommen hat auch die Angst vor einer schlechteren Wirtschaftslage. 54 Prozent
der Berliner fürchten sich davor (plus 8 Prozentpunkte). Alle persönlichen Sorgen
sind 2012 in den Hintergrund getreten: Die Furcht, im Alter zum Pflegefall zu
werden, sank um 6 Prozentpunkte auf 45 Prozent und rutschte damit von Platz 2
auf Rang 6 des Ängste-Rankings. Tiefststand auch bei dem Gedanken, im Alter zu
vereinsamen: Diese Befürchtung belastet nur noch gut jeden vierten Berliner
(27 Prozent). Seit Beginn der Studie vor 20 Jahren war diese Sorge in Berlin noch
niemals so gering.

Weniger bedroht fühlen sich die Bewohner der Hauptstadt auch von terroristischen
Anschlägen. Kurz vor dem 11. Jahrestag der Anschläge vom 11. September ist
diese Angst in Berlin um 10 Prozentpunkte zurückgegangen. Sie liegt nun auf
Platz 11 (2011: Platz 8). Mit einer durchschnittlichen Angst von 40 Prozent liegt
Berlin gemeinsam mit Baden-Württemberg und Brandenburg auf Rang 8 im
Bundesländer-Vergleich. Im Jahr zuvor waren die Berliner noch die optimistisch-
sten Deutschen – gemeinsam mit den Einwohnern Baden-Württembergs und
Nordrhein-Westfalens.

Wie eine Sonderbefragung zeigt, sind die europäischen Wirtschaftsprobleme auch
in Berlin die größten Angstmacher 2012: 69 Prozent aller Berliner befürchten, dass

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sie für die Euro-Schuldenkrise zur Kasse gebeten werden. Allerdings ist diese
Angst in der Hauptstadt um 4 Prozentpunkte niedriger als im Bundesdurchschnitt.

Brandenburg (Platz 8): Gute Laune in Brandenburg: Hier leben die zuver-
sichtlichsten Ostdeutschen. Das Angstniveau sank um 8 Prozentpunkte auf
40 Prozent. Es entspricht damit genau der entspannten Stimmung in Berlin und
dem bundesweiten Durchschnitt (jeweils 40 Prozent). Am meisten Angst haben die
Brandenburger vor steigenden Preisen (67 Prozent). Auf Platz 2 und 3 steht die
Angst vor Naturkatastrophen (59 Prozent) und einer schlechteren Wirtschaftslage
(55 Prozent). Der Gedanke an überforderte Politiker raubt in Brandenburg nur
einer Minderheit den Schlaf: 42 Prozent zerbrechen sich darüber den Kopf. In
keinem anderen Bundesland sehen die Menschen dies so gelassen. Bundesweiter
Tiefststand auch bei der Sorge, die eigenen Kinder könnten drogen- oder
alkoholsüchtig werden (22 Prozent). Nur jeder zehnte Brandenburger fürchtet, vom
Partner verlassen zu werden – nirgendwo in Deutschland ist die Angst davor so
gering.

Die größten Sorgen machen sich die Brandenburger um die europäische
Schuldenkrise. Ebenso wie im benachbarten Bundesland Sachsen-Anhalt fürchten
sich hier 71 Prozent aller Bürger vor den Kosten des Schuldenkrisen-
managements.

Hessen (Platz 2): Die Menschen in Hessen sind erneut die ängstlichsten
Bundesbürger im Westen: Wie 2011 blickt fast jeder Zweite mit Sorge in die
Zukunft. Damit liegt das Land im Vergleich der Bundesländer auf Platz 2 hinter
Sachsen-Anhalt (54 Prozent). Aber auch in Hessen hat sich die Stimmung etwas
aufgehellt. Das Angstniveau ging insgesamt um 4 Prozentpunkte zurück (auf 45
Prozent), bundesweit sank es um 3 Prozentpunkte auf 40 Prozent.

Besonders große Angst haben die Hessen vor steigenden Lebenshaltungskosten
(65 Prozent) und überforderten Politikern (59 Prozent). Dies entspricht auch den
beiden größten Sorgen der Bundesbürger insgesamt. Ebenfalls auf Platz 2 der
Sorgenskala steht in Hessen die Furcht vor Naturkatastrophen (59 Prozent).

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Stark zurückgegangen sind die Ängste vor externen Bedrohungen: Krieg mit
deutscher Beteiligung (minus 12 Prozentpunkte auf 31 Prozent), Straftaten (minus
6 Prozentpunkte auf 31 Prozent) oder Terroranschläge (minus 6 Prozentpunkte
auf 49 Prozent). Dennoch fürchten sich die Hessen auch weiterhin deutlich mehr
vor terroristischen Anschlägen als die Bundesbürger im Durchschnitt (39 Prozent).

Drei Viertel aller Hessen sind sich einig: In einer Sonderbefragung nannten sie die
Euro-Schuldenkrise als Angstmacher Nummer 1. Diese Furcht ist mit 75 Prozent
um 2 Prozentpunkte höher als im Bundesdurchschnitt.

Mecklenburg-Vorpommern (Platz 3): Die Stimmung in Mecklenburg-
Vorpommern hat sich deutlich verbessert: Der Angstindex sank um 10 Prozent-
punkte (auf 44 Prozent) und damit stärker als in jedem anderen Bundesland.
Dennoch zählen die Einwohner Mecklenburg-Vorpommerns erneut zu den
ängstlichsten Deutschen. Das Land liegt im Vergleich der Bundesländer hinter
Sachsen-Anhalt und Hessen auf Platz 3.

Die mit Abstand größte Sorge gilt den steigenden Lebenshaltungskosten: 76
Prozent der Bevölkerung befürchtet einen Anstieg der Preise. Nur die Bürger in
Sachsen-Anhalt haben davor genauso viel Angst. Die Sorge, im Alter zum Pflege-
fall zu werden (63 Prozent) und die Angst vor einer schlechteren Wirtschaftslage
(62 Prozent) folgen auf Rang 2 und 3. Am stärksten zurückgegangen sind die
persönlichen Sorgen: Die Angst vor der Drogensucht der eigenen Kinder sank um
31 Prozentpunkte (auf 24 Prozent), die Befürchtung, schwer zu erkranken ging um
13 Prozentpunkte zurück (auf 51 Prozent). Die Menschen in Mecklenburg-
Vorpommern machen sich auch weniger Sorgen um ihren Arbeitsplatz (minus
9 Prozentpunkte auf 49 Prozent). Dennoch ist die Angst um den eigenen Job hier
höher als in jedem anderen Bundesland.

Bemerkenswert: In Mecklenburg-Vorpommern ist die Angst vor den Kosten der
Euro-Schuldenkrise mit 67 Prozent deutlich geringer als in anderen Bundesländern

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– und um 9 Prozentpunkte niedriger als die Furcht vor steigenden
Lebenshaltungskosten.

Niedersachsen und Bremen (Platz 4): Die Menschen in Niedersachsen und
Bremen schauen eher sorgenvoll in die Zukunft. Trotz eines leichten Rückgangs
des Angstindex um 2 Prozentpunkte auf 43 Prozent belegen sie Rang 4 im
Ängste-Vergleich der Bundesländer.

Am meisten fürchten sich die Menschen in Niedersachsen und Bremen vor
steigenden Lebenshaltungskosten (69 Prozent). Mit 10 Prozentpunkten ist die
Angst vor überforderten Politikern am stärksten gestiegen (56 Prozent). Auch eine
mögliche Verschlechterung der Wirtschaftslage bereitet immer mehr Nord-
deutschen Kopfschmerzen (57 Prozent, plus 7 Prozentpunkte). Zu den
Top-3-Ängsten zählen außerdem die Furcht vor Naturkatastrophen und die Angst,
schwer zu erkranken (jeweils 58 Prozent). Weniger bedroht fühlen sich die
Einwohner Niedersachsens und Bremens durch externe Gefahren: Die Angst vor
einem Krieg mit deutscher Beteiligung sank mit 16 Prozentpunkten von allen
Ängsten am stärksten (auf 26 Prozent). Die Furcht vor terroristischen Anschlägen
ging um 12 Prozentpunkte auf 40 Prozent zurück.

Spitzenwert: Mehr als in allen anderen Bundesländern fürchten sich die Bürger im
Nordwesten davor, dass sie die Kosten für die Euro-Schuldenkrise bezahlen
müssen (79 Prozent), so das Ergebnis einer aktuellen Sonderbefragung.

Nordrhein-Westfalen (Platz 13): In Nordrhein-Westfalen leben die
zuversichtlichsten Bundesbürger. Bereits 2011 blickten die Menschen zwischen
Rhein und Ruhr besonders positiv in die Zukunft. Zusammen mit den Einwohnern
Baden-Württembergs und Berlins waren sie die optimistischsten Bundesbürger
2011. In diesem Jahr sank das Angstniveau zum zweiten Mal in Folge (2010:
51 Prozent; 2011: 39 Prozent; 2012: 37 Prozent). Am meisten Angst haben die
Bürger in Nordrhein-Westfalen vor steigenden Preisen (58 Prozent). Auf Platz 2
folgt die Befürchtung, im Alter zum Pflegefall zu werden (49 Prozent), auf Rang 3
die Angst vor Naturkatastrophen (48 Prozent). Aus dem Blickfeld geraten ist die

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Furcht vor terroristischen Anschlägen: Mit einem Minus von 13 Prozentpunkten
ging sie von allen Sorgen am stärksten zurück (auf 35 Prozent). Auch ein Krieg mit
deutscher Beteiligung schreckt die Menschen deutlich weniger als zuvor (minus
12 Prozentpunkte auf 23 Prozent).

Die Furcht vor den Kosten der Euro-Schuldenkrise ist in Nordrhein-Westfalen mit
72 Prozent in etwa so groß wie im Bundesdurchschnitt.

Rheinland-Pfalz und Saarland (Platz 11): In Rheinland-Pfalz und dem Saarland
blicken die Menschen optimistisch in die Zukunft. Das Angstniveau sank erneut um
3 Prozentpunkte auf 39 Prozent. Nur die Einwohner Nordrhein-Westfalens (37
Prozent) und Bayerns (38 Prozent) sind noch sorgloser.

Zugenommen haben vor allem persönliche Ängste, während wirtschaftliche
Themen in den Hintergrund gerückt sind. Auf Bundesebene ist der Trend genau
umgekehrt. In Rheinland-Pfalz und im Saarland fürchten die Menschen vor allem,
eines Tages zum Pflegefall zu werden (58 Prozent) – in keinem anderen Bundes-
land steht diese Angst auf Platz 1. Am stärksten gestiegen ist die Sorge, im Alter
zu vereinsamen (40 Prozent, plus 5 Prozentpunkte). Nur in Sachsen-Anhalt
machen sich die Bürger darüber so viele Gedanken. Bundesweite Tiefststände
dagegen bei den wirtschaftlichen Themen: Zwar steht auch in Rheinland-Pfalz und
im Saarland die Sorge vor steigenden Preisen auf Platz 2 des Ängste-Rankings
(52 Prozent), dennoch belastet dieses Thema die Menschen in allen anderen
Bundesländern deutlich mehr. Dies gilt auch für eine mögliche Verschlechterung
der Wirtschaftslage (43 Prozent). Wie in allen Bundesländern ist die Angst vor
externen Bedrohungen im Westen der Republik stark zurückgegangen: Die Furcht
vor terroristischen Anschlägen sank um 12 Prozentpunkte auf 44 Prozent. Die
Angst vor einem Krieg mit deutscher Beteiligung ging um 9 Prozentpunkte auf 30
Prozent zurück.

Auch bei der Sonderfrage zur Euro-Schuldenkrise sind die Bürger in Rheinland-
Pfalz und dem Saarland gelassener als alle anderen: Rund zwei Drittel (65

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Prozent) aller Befragten fürchten sich davor, dass sie die Rechnung für das
Krisenmanagement bezahlen müssen. Im Bundesdurchschnitt sind es 73 Prozent.

Sachsen (Platz 5): Die wirtschaftliche und politische Zukunft Deutschlands be-
lastet die Menschen in Sachsen am stärksten. Beherrschendes Thema sind die
steigenden Lebenshaltungskosten: 73 Prozent der Sachsen fürchten sich davor.
Auf Platz 2 und 3 folgen die Sorgen vor einer schlechteren Wirtschaftslage (65
Prozent) und überforderten Politikern (61 Prozent). Beide Ängste sind gegenüber
dem Vorjahr stark gestiegen (jeweils plus 9 Prozentpunkte). Mehr Sorgen als alle
anderen Deutschen machen sich die Sachsen um ihre Gesundheit: 58 Prozent
fürchten eine schwere Erkrankung (Bundesdurchschnitt: 46 Prozent). Aus dem
Blickfeld geraten ist die Furcht vor Naturkatastrophen. Sie sank um 19 Prozent-
punkte auf 32 Prozent. Auch die Angst vor Terrorismus ging mit 17 Prozent-
punkten auf 27 Prozent stark zurück. In keinem anderen Bundesland ist die Angst
vor Naturkatastrophen und terroristischen Anschlägen so gering. Insgesamt liegt
der Angstindex in Sachsen mit 42 Prozent etwas über dem Bundesdurchschnitt
(40 Prozent).

Etwas höher als im Bundesdurchschnitt ist in Sachsen auch die Sorge vor den
Kosten der Euro-Schuldenkrise: Wie in Hessen und in Norddeutschland befürchten
drei Viertel aller Sachsen, dass die Steuerzahler die Rechnung für die Krise
bezahlen müssen.

Sachsen-Anhalt (Platz 1): Die größten Zukunftsängste plagen auch in diesem
Jahr die Menschen in Sachsen-Anhalt: Mit 54 Prozent ist der Angst-Index hier um
14 Prozentpunkte höher als im Bundesdurchschnitt. Bei zwölf der 16 abgefragten
Themen sind die Sachsen-Anhaltiner im Bundesländer-Vergleich die ängstlichsten.
Ganz oben auf der Sorgenskala stehen die Ängste vor steigenden Lebens-
haltungskosten (76 Prozent), vor einer schlechteren Wirtschaftslage (73 Prozent)
und möglichen Spannungen durch den Zuzug von Ausländern (66 Prozent). Alle
drei Befürchtungen sind in Sachsen-Anhalt höher als in allen anderen Bundes-
ländern. Neben den wirtschaftlichen und politischen Themen belasten die
Menschen in Sachsen-Anhalt auch persönliche Sorgen deutlich stärker als die

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anderen Bundesbürger. 64 Prozent der Bürger haben Angst davor, im Alter zum
Pflegefall zu werden. Bundesweit macht sich darüber nur jeder Zweite Gedanken.
Auch die Ängste vor terroristischen Anschlägen (51 Prozent), einem Krieg mit
deutscher Beteiligung (51 Prozent) und Kriminalität (38 Prozent) sind in Sachsen-
Anhalt deutlich größer als in den anderen Bundesländern. Die Sorge um den
eigenen Arbeitsplatz ist in Sachsen-Anhalt von allen Ängsten am stärksten
zurückgegangen. Sie liegt jetzt mit 43 Prozent auf Platz 12 (2011: 60 Prozent).

Besorgt zeigten sich die Bürger in Sachsen-Anhalt auch in der Sonderumfrage zur
Euro-Schuldenkrise. Wie im benachbarten Brandenburg befürchten 71 Prozent
aller Befragten, dass die Schuldenkrise sie teuer zu stehen kommt.

Schleswig-Holstein und Hamburg (Platz 7): Die Top-Angst in Schleswig-
Holstein und Hamburg bleibt mit 64 Prozent weiterhin die Furcht vor der
Überforderung der Politiker. Gegenüber dem Vorjahr ging diese Angst um
9 Prozentpunkte zurück, liegt aber immer noch deutlich über dem Bundes-
durchschnitt (55 Prozent). Im Fokus stehen auch die Angst vor steigenden
Lebenshaltungskosten (62 Prozent) und die Sorge, eines Tages zum Pflegefall zu
werden (59 Prozent). Diese Befürchtung hat im Norden der Republik entgegen
dem bundesweiten Trend zugenommen (plus 5 Prozentpunkte). Deutlich
entspannter beurteilen die Einwohner Schleswig-Holsteins und Hamburgs die
Lage auf dem Arbeitsmarkt. Sowohl die Sorge um den eigenen Job (38 Prozent)
als auch die Angst vor einer höheren Arbeitslosigkeit in Deutschland (37 Prozent)
sind zurückgegangen: um 4 beziehungsweise 18 Prozentpunkte. Ein Rekordminus
gibt es beim Thema Naturkatastrophen: Nur jeder Dritte in Schleswig-Holstein und
Hamburg fürchtet sich davor (34 Prozent), 2011 waren es noch 54 Prozent. Vor
einem Krieg mit deutscher Beteiligung fürchten sich nur 21 Prozent der Nordlichter
– nirgendwo in Deutschland ist diese Angst noch geringer. Insgesamt entspricht
die Stimmung im hohen Norden etwa dem Bundestrend: 41 Prozent der Menschen
werden von großen Zukunftsängsten geplagt (minus 4 Prozentpunkte), bundesweit
sind es 40 Prozent.

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Die europäischen Wirtschaftsprobleme bereiten den Norddeutschen große Angst:
Wie in Hessen und Sachsen befürchten drei Viertel der Einwohner in Schleswig-
Holstein und Hamburg, dass sie für die Kosten der Euro-Schuldenkrise auf-
kommen müssen.

Thüringen (Platz 5): Wie geht es mit der Wirtschaft in Deutschland weiter?
Aspekte dieses Themas flößen den Thüringern in diesem Jahr die größte Angst
ein. Zentrale Sorge: die steigenden Lebenshaltungskosten (74 Prozent). Auf Platz
2 folgt mit einem Plus von 8 Prozentpunkten die Sorge, dass die Politiker über-
fordert sind (61 Prozent). Am stärksten zugenommen hat die Angst vor einer
schlechteren Wirtschaftslage (54 Prozent). Diese Sorge stieg um 13 Prozent-
punkte und belegt jetzt Platz drei der Ängste-Skala. Allerdings: Die Furcht vor
einer steigenden Arbeitslosigkeit in Deutschland ist mit 30 Prozent bundesweit am
niedrigsten.

Weniger präsent ist die Sorge, im Alter zum Pflegefall zu werden: Sie sank mit
14 Prozentpunkten von allen Ängsten am stärksten (auf 48 Prozent). Auch externe
Bedrohungen ängstigen die Menschen in Thüringen in diesem Jahr weniger: Die
Furcht vor Terrorismus sank um 7 Prozentpunkte auf 36 Prozent, die Angst vor
einem Krieg mit deutscher Beteiligung ging um 12 Prozentpunkte zurück (35
Prozent). Zudem befürchtet nur noch jeder Fünfte, Opfer einer Straftat zu werden
(minus 9 Prozentpunkte). Entsprechend dem Bundestrend blicken die Thüringer
etwas optimistischer in die Zukunft als zuvor: Das Angstniveau sank um 4
Prozentpunkte und liegt mit 42 Prozent leicht über dem Bundesdurchschnitt.

Mehr als alles andere fürchten die Thüringer in diesem Jahr die europäische
Wirtschaftslage. 78 Prozent aller Thüringer haben sehr große Angst davor, dass
sie die Rechnung für die Euro-Schuldenkrise bezahlen müssen – nach
Niedersachsen und Bremen der zweithöchste Wert aller Bundesländer.

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