Betriebliche Altersversorgung im Mittelstand 2019 - Vorsorge und Personalplanung aus der Sicht von bAV-Verantwortlichen - umdenken ...

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Betriebliche Altersversorgung im Mittelstand 2019 - Vorsorge und Personalplanung aus der Sicht von bAV-Verantwortlichen - umdenken ...
Betriebliche Altersversorgung
im Mittelstand 2019
Vorsorge und Personalplanung
aus der Sicht von bAV-Verantwortlichen
Inhalt
            Vorwort                                                                                         3
            Executive Summary                                                                               4
            Befragung im Profil                                                                             6

            Befragungsergebnisse                                                                            7
            BRSG kommt im Mittelstand an                                                                    7
            Auf dem bAV-Markt zeigt das BRSG noch wenig Wirkung                                            14
            Transparenz, Qualität und Kontinuität prägen Partnerschaften in der bAV                        19
            Komplexität durch Digitalisierung meistern                                                     24

            Glossar                                                                                        30
            Ansprechpartner                                                                                31

IMPRESSUM   Haftungsausschluss: Alle Angaben wurden sorgfältig recherchiert und zusammengestellt.
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            übernehmen Redaktion, Verlag und Herausgeber keine Gewähr.

            © März 2019
            Generali Deutschland AG, KompetenzCenter Corporate Solutions, Julia Galetzka,
            Oeder Weg 151, 60318 Frankfurt am Main
            F.A.Z.-Institut für Management-, Markt- und Medieninformationen GmbH, Frankenallee 68–72,
            60327 Frankfurt am Main (Herausgeber; Geschäftsführung: Dr. Gero Kalt, Hannes Ludwig)
            FRANKFURT BUSINESS MEDIA GmbH – Der F.A.Z.-Fachverlag, Frankenallee 68–72, 60327 Frankfurt
            am Main (Verlag und Redaktion; Geschäftsführung: Dominik Heyer, Hannes Ludwig)

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            Verantwortlicher Redakteur und Autor: Dr. Guido Birkner
            Gestaltung und Satz: Christine Lambert
            Lektorat: Kirstin Gründel
            Druck und Verarbeitung: Boschen Offsetdruck GmbH,
            Alpenroder Straße 14, 65936 Frankfurt am Main, www.boschendruck.de
            Diese Studie wurde klimaneutral hergestellt.
            Der CO2-Ausstoß wurde durch Klimaschutzprojekte kompensiert.
            Titelfoto: iStock.com/D-Keine

            ISBN: 978-3-945999-81-3
Betriebliche Altersversorgung im Mittelstand   3

Vorwort
Die Marktdurchdringung der betrieblichen Altersversorgung (bAV) im Mittelstand und ins­
besondere bei den kleinen und mittleren Unternehmen (KMUs) soll steigen – so wollen es
der Gesetzgeber sowie alle Experten und Lobbyisten, mit deren Hilfe das Betriebsrenten­
stärkungsgesetz (BRSG) vor über einem Jahr an den Start gehen konnte. Doch große Effekte,
Zuwächse im Markt oder erste Sozialpartnermodelle sucht man bislang vergebens. Jüngst
hat das Bundesministerium für Arbeit und Soziales in seiner neuen „Trägerbefragung zur
betrieblichen Altersversorgung 2017“, die Kantar Public im Auftrag erstellt hat, sogar von
einem leichten Rückgang der Marktdeckung der bAV in Deutschland berichtet. Demnach
ist zwar die absolute Zahl der Beschäftigten, die eine bAV-Anwartschaft erworben haben,
von Dezember 2015 bis Dezember 2017 von 17,6 Millionen Personen um 2,9 Prozent auf
18,1 Millionen Personen gestiegen. Aber relativ zur Gesamtzahl der Arbeitnehmer im Dezem-
ber 2017 bedeutet der Anteil von 55,6 Prozent der Beschäftigten, die eine bAV-Anwartschaft
erworben haben, im Vergleich zum Dezember 2015 einen Rückgang um 1 Prozentpunkt.
Also Rückschritt statt Fortschritt!

War es das schon mit dem BRSG? Nein, antwortet der Mittelstand in unserer Befragung
entschieden. Das neue Gesetz bietet gerade seiner Hauptzielgruppe, den KMUs, deutlich
mehr Anreize und Möglichkeiten als nur Sozialpartnermodelle, die von Tarifverträgen abhän-
gen und deren Zeit erst noch kommen wird. Deshalb wollen wir in der achten Studie unserer
Reihe zur „Betrieblichen Altersversorgung im Mittelstand“ den Fokus auf die Elemente des
BRSG legen, die die Unternehmen bereits jetzt umsetzen können bzw. müssen. Die Stich-
worte hierfür sind unter anderem die Weitergabe der 15-prozentigen Sozialversicherungs-
ersparnis der Arbeitgeber, die Förderung für Geringverdiener und die Gleichstellung der
betrieblichen Riesterrente mit der privaten Riesterrente.

Die Berliner Marktforschungsgesellschaft forsa interviewte im Januar 2019 insgesamt
200 Personalverantwortliche mit der Zuständigkeit für die betriebliche Altersversorgung aus
deutschen mittelständischen Unternehmen mit 50 bis 500 Mitarbeitern zu aktuellen Entwick-
lungen, zum bAV-Angebot, zum Bedarf an Produkten und Services sowie zum HR-Manage-
ment. Dabei erfolgte die Erhebung in Form computergestützter Telefoninterviews anhand
eines strukturierten Fragebogens nach der Methode des Computer Aided Telephone Intervie-
wing (CATI). Die Befragten wurden im Rahmen einer systematischen Zufallsauswahl ermittelt.
Wir führen zusammen mit den Ergebnissen der früheren Studien seit 2011 Zeitreihen zu
mehreren Fragen fort.

Generali Deutschland
F.A.Z.-Institut
4      Betriebliche Altersversorgung im Mittelstand

EXECUTIVE SUMMARY:

Auch ohne Sozialpartnermodell nutzt der
Mittelstand bereits das BRSG
Noch ist kein Sozialpartnermodell an den Start gegangen, doch der Mittelstand
nutzt bereits jetzt immer mehr Elemente aus dem Betriebsrentenstärkungs-
gesetz (BRSG). So haben sich bereits viele Betriebe auf die aktuelle bzw.
künftige Weitergabe der SV-Ersparnis des Arbeitgebers an den Arbeitnehmer
vorbereitet. Bislang ist das BRSG bei der Marktdurchdringung aber noch nicht
zu spüren. Auf die immer größere Komplexität der bAV antworten die Betriebe
mit der F­ orderung nach ganzheitlichen digitalen Lösungen, die über das reine
bAV-Produkt hinausgehen.

Mittelständische Betriebe beginnen,                        Der Mittelstand braucht mehr komplexe
das BRSG mit Leben zu füllen                               digitale Lösungen, um die wachsende
                                                           ­Komplexität der bAV und der Digitalisierung
Ob ein erstes Sozialpartnermodell nun bald auf den          in den Griff zu bekommen
Markt kommt oder nicht: Der Mittelstand wartet nicht
länger ab, sondern nimmt das BRSG schon heute aktiv        Der Mittelstand steht vor wachsenden Herausforderun-
an und plant konkrete Schritte, um Teile des Gesetzes      gen für die bAV – durch die Digitalisierung, durch lau-
im eigenen Betrieb anzuwenden. Vor allem größere Be-       fend neue Complianceanforderungen und durch den
triebe greifen die Möglichkeiten des Gesetzes aktiv        anhaltenden Niedrigzins und die daraus resultierenden
auf. Eine knappe Mehrheit aller befragten Betriebe ist     Belastungen für die Pensionsverpflichtungen. Deshalb
seit Jahresbeginn so aufgestellt, dass sie die 15-pro-     wünschen sich die Betriebe nicht nur einfache bAV-Pro-
zentige Sozialversicherungsersparnis des Arbeitgebers      dukte, sondern sie benötigen von den Anbietern mehr
an die Arbeitnehmer weitergeben könnten. Auch hier         komplexe digitale Lösungen, die über das reine Vorsor-
sind die größeren Betriebe die Vorreiter. Da diese Vor-    geprodukt hinaus auch die digitale Infrastruktur für das
schrift für alte Verträge aber erst ab 2022 gilt, warten   Unternehmen und für die Beschäftigten bereitstellen
die meisten Betriebe mit den Vorbereitungen dafür          können. Dabei wollen die Betriebe die Lösung aus
noch ab. Von den anderen knapp 50 Prozent, die noch        einer Hand bekommen und nicht auf verschiedene
nicht auf die Weitergabe der SV-Ersparnis vorbereitet      Dienstleister angewiesen sein, mit denen sie über ver-
sind, plant nur ein kleiner Teil, das in nächster Zeit     schiedene Kanäle kommunizieren müssten.
nachzuholen, während die übrigen Unternehmen das
Thema noch nicht auf die Agenda gesetzt haben.             Weiterhin spricht sich die große Mehrheit der befragten
                                                           Betriebe für Gruppenverträge als Zukunftsmodell aus.
Inzwischen nehmen auch immer mehr Beschäftigte im          Dabei geht es auch um Lösungen, die die bAV-Anbieter
Mittelstand das Gesetz wahr und sprechen mit der ei-       unabhängig vom BRSG bereitstellen. Insbesondere grö-
genen Personalabteilung darüber. So gibt gut jeder         ßere Betriebe mit 250 bis 500 Mitarbeitern zeigen ein
fünfte bAV-Entscheider an, mit den Mitarbeitern über       großes Interesse an solchen Gruppenverträgen, doch
das neue Gesetz zu reden                                   auch eine Mehrheit der kleineren Firmen meldet hierbei
                                                           Bedarf an.
Betriebliche Altersversorgung im Mittelstand           5

Gegen die Komplexität: Die Betriebe wünschen               Trotzdem steht der bAV-Markt nicht still. Kräftig zuge-
sich eine einfache Administration, Transparenz             legt gegenüber dem Vorjahr haben die gemischt finan-
bei Leistungen und Produkten sowie Versicherer             zierten bAV-Modelle, während die reine Entgeltumwand-
als Kooperationspartner in der bAV                         lung nach wie vor in nahezu allen Betrieben im bAV-
                                                           Portfolio zu finden ist. Die Direktversicherung dominiert
Der Mittelstand setzt nicht nur auf digitalisierte Ge-     zwar den Markt aus Sicht der Durchführungswege,
samtpakete, sondern erwartet von den Produktanbie-         doch Pensionsfonds, Individualmodelle und Zeitwert-
tern und Serviceleistern auch, dass ihre Lösungen sie      konten legen deutlich zu. An einer Stelle zeigt das
konkret in der Administration von bAV-Modellen unter-      BRSG bereits jetzt positive Resultate: Die betriebliche
stützen und dass sich Produkte und Leistungen trans-       Riesterrente weist Wachstum auf.
parent bewerten lassen. Fast alle befragten bAV-Ent-
scheider führen eine einfache Verwaltung als wichtigs-
tes Auswahlkriterium für bAV-Lösungen an. Einfachheit      Die arbeitgeberfinanzierte bAV bleibt eines
bedeutet aber auch, dass es für die Betriebe einfach       der wirksamsten Bindungsinstrumente für
sein soll, die Leistungen und Prozesse des bAV-Plans       ­Mitarbeiter im Mittelstand, flexible Arbeitszeit-
zu überprüfen. Deshalb bestehen die bAV-Entscheider         modelle verzeichnen die höchste Zufrieden-
auf einem hohen Maß an Transparenz des bAV-Produk-          heit seitens der Arbeitgeber
tes.
                                                           Die bAV mit einer Arbeitgeberbeteiligung bleibt auch in
Auch spielen Sicherheit in der Kapitalanlage und Flexi-    der diesjährigen Befragung ein Top-3-Instrument für die
bilität in mehrfacher Hinsicht eine große Rolle für die    Bindung von Mitarbeitern. Somit zeigt sich: Obwohl die
Unternehmen. Deshalb bleiben Versicherer die wich-         Marktdurchdringung der bAV im Mittelstand insgesamt
tigsten Kooperationspartner des Mittelstands in der        stagniert oder bei einzelnen Personengruppen sogar
bAV. Dabei geben weiterhin eine langjährige Zusam-         leicht rückläufig ist, wissen die meisten Unternehmen
menarbeit sowie überzeugende Produkte und Dienst-          um die positive Wirkung einer arbeitgeber(mit)finanzier-
leistungen den Ausschlag für den einzelnen Dienstleis-     ten Betriebsrente auf die Beschäftigten. Entsprechend
ter. Auch Pensionskassen und Versicherungsmakler           hoch fällt die Zufriedenheit der Betriebe mit diesem
spielen im langfristig orientierten bAV-Markt als Player   Instrument mit einem Gesamtwert von 87 Prozent aus.
eine zentrale Rolle.                                       Davon sind allein 41 Prozent sehr zufrieden mit der
                                                           bAV.

Das BRSG bringt die Marktdurchdringung der                 Den höchsten Grad an Zufriedenheit erzielen flexible
betrieblichen Altersversorgung im Mittelstand              Arbeitszeitmodelle. Immerhin bieten fast sieben von
noch nicht spürbar voran                                   zehn Betrieben ihren Beschäftigten solche Modelle an.
                                                           Allein 59 Prozent der befragten Unternehmen sind mit
Die Marktdurchdringung ist im Jahr nach dem Inkraft-       Arbeitszeitmodellen sehr zufrieden. Auch Home-Office-
treten des BRSG nicht spürbar vorangekommen. Ledig-        Regelungen kommen in den Betrieben sehr gut an. Die
lich für die Mitarbeiter, die eine bAV nutzen und über     Zufriedenheit der Arbeitgeber mit solchen Angeboten
eine Anwartschaft verfügen, vermelden die befragten        ist im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen, wäh-
Betriebe einen leicht gestiegenen Marktanteil. Bei den     rend Sachentgelte stark an Zustimmung verloren
Führungskräften ergibt die Befragung sogar prozentu-       haben.
ale Rückgänge in der Marktdurchdringung im Vergleich
zur Befragung im Vorjahr.
6           Betriebliche Altersversorgung im Mittelstand

BEFRAGUNG IM PROFIL:

Design und Methodik der Studie
 Stichprobengröße, Untersuchungszeitraum: Die             Erhebungsmethode: Die Befragung erfolgte in Form
   Marktforschungsgesellschaft forsa befragte vom             computergestützter Telefoninterviews anhand eines
   8. bis 31. Januar 2019 insgesamt 200 Personalver-          strukturierten Fragebogens nach der CATI-Methode.
   antwortliche mit bAV-Zuständigkeit in deutschen Un-        Die Erhebung führte forsa im Rahmen einer Exklusiv-
   ternehmen mit 50 bis 500 Mitarbeitern.                     studie durch.
 Auswahlverfahren: Die Befragten wurden über eine         Statistische Fehlertoleranz: In der Gesamtstichprobe
   systematische Zufallsauswahl auf der Basis der Hop-        beträgt sie +/–7 Prozentpunkte.
   penstedt-Firmenkundendatenbank und einer Scree-          Zusammensetzung der Stichprobe: Die Befragungs-
   ningfrage zum Verantwortungsbereich ermittelt.             ergebnisse lassen sich nach der Anzahl der Mitar-
                                                              beiter in kleinere (50 bis unter 100 Mitarbeiter;
                                                              35 Prozent), mittlere (100 bis unter 250 Mitarbeiter;
Unternehmen nach Branche                                      41 Prozent) und größere Betriebe (250 bis 500 Mit-
(Branchenzugehörigkeit der befragten Unternehmen, in %)       arbeiter; 25 Prozent) differenzieren.

     Maschinen- und Anlagenbau              14

Sonstige verarbeitende Industrie            10

                      Bau/Handwerk          9              Funktion der interviewten bAV-Verantwortlichen (in %)

                               Handel       9                                                          11
                                                                                                   5 2 2
         Elektrotechnik/Elektronik          8                                             8
                                                                                  8                                     49
     Nahrungs- und Genussmittel             7                                         9
                                                                                                    17
            Finanzdienstleistungen          6
                                                               Leiter der Personalabteilung/HR
                 Kommunikation/IT           6
                                                               Personalreferent
                                                               Leiter bAV
                 Gesundheitswesen           5
                                                               Leiter Buchhaltung/Entgeltabrechnung
                                                              Mitglied der Geschäftsführung mit Verantwortung
      Beratende Dienstleistungen            5
                                                               für die Personalabteilung
                                                               Leiter der Geschäftsführung
        Sonstige Dienstleistungen           4
                                                               Personalvorstand/Arbeitsdirektor
                                                               Kaufmännischer Leiter
                               Chemie       4
                                                               Vorstandsvorsitzender
                                                               Prokurist
       Fahrzeugbau und -zubehör             4
                                                           Quelle: Generali Deutschland, F.A.Z.-Institut.
       Transport, Verkehr, Logistik         3

    Medien, Presse, Verlagswesen            3
                                                           Größe der Unternehmen nach Mitarbeitern
                   Textil/Bekleidung        3
                                                           (Anzahl der Mitarbeiter der befragten Unternehmen, in %)
                Gas/Strom/Wasser            2
                                                                      250 bis 500                                   50 bis unter 100
              Umwelttechnologie/
                                            2                                                 25
             Entsorgung/Recycling                                                                                  35
           Pharma, Biotechnologie           2

                               Bildung      1                                                        41

  Hotel- und Gaststättengewerbe             1                                                  100 bis unter 250

Quelle: Generali Deutschland, F.A.Z.-Institut.             Quelle: Generali Deutschland, F.A.Z.-Institut.
Betriebliche Altersversorgung im Mittelstand                         7

BEFRAGUNGSERGEBNISSE: BETRIEBSRENTENSTÄRKUNGSGESETZ

BRSG kommt im Mittelstand an
Der Mittelstand nimmt das Betriebsrentenstärkungsgesetz (BRSG) heute aktiv an
und plant konkret, Teile des Gesetzes in den Betrieben anzuwenden. Auch die
Beschäftigten nehmen das Gesetz wahr und sprechen mit der eigenen Personalab-
teilung darüber. Vor allem größere Betriebe greifen die Möglichkeiten des Gesetzes
aktiv auf. Eine knappe Mehrheit der Betriebe ist seit Jahresbeginn so aufgestellt,
dass sie die 15-prozentige SV-Ersparnis des Arbeitgebers an die Arbeitnehmer
­weitergeben können. Auch hier sind die größeren Betriebe die Vorreiter.

Während es auf der Ebene der Sozialpartner in allen                        Das BRSG kommt vor allem in größeren Betrieben mit
Branchen noch ruhig ist, bewegt sich im Mittelstand in                     250 bis 500 Mitarbeitern zur Sprache (29 Prozent),
Sachen BRSG einiges. Das gilt auch für die Beschäftig-                     während lediglich 13 Prozent der Betriebe mit 50 bis
ten. Haben vor einem Jahr lediglich 8 Prozent der be-                      unter 100 Mitarbeitern von solchen Gesprächen berich-
fragten bAV-Verantwortlichen bei der Frage nach rele-                      ten. Unterschiede zeigen sich auch in den Branchen-
vanten Gesprächsthemen rund um die bAV im eigenen                          gruppen. Während 28 Prozent der Dienstleister das
Betrieb das BRSG genannt, sind es inzwischen bereits                       BRSG intern thematisieren, sprechen lediglich 16 Pro-
21 Prozent.                                                                zent der Industrie darüber (siehe Grafik auf Seite 8).

BRSG gewinnt an Wahrnehmung bei den Beschäftigten
(bAV-Themen, auf die die Mitarbeiter die befragten bAV-Verantwortlichen besonders ansprechen;
in % der befragten bAV-Verantwortlichen1))

                                                                      69
                         bAV-Angebot des Unternehmens allgemein
                                                                      62
                                                                      68
                          Finanzieller bAV-Beitrag des Arbeitgebers
                                                                      60
                                                                      54
                                 Wunsch nach individueller Beratung
                                                                      46
                                                                      41
                Flexibilität der bAV bei Beiträgen und Auszahlungen
                                                                      33
                                                                      39
                    Sicherheit der Anlage durch Garantieleistungen
                                                                      36
                                                                      38
                                                Rendite der Anlage
                                                                      35
                                                                      30
        Absicherung des Invaliditäts- und Berufsunfähigkeitsrisikos
                                                                      24
                                                                      27
Aus dem Einkommen bleibt kein Geld übrig für Entgeltumwandlung
                                                                      32
                                                                      26
          Bedarfsrechnungen für den eigenen Finanzbedarf im Alter
                                                                      28
                                                                      21
                                              BRSG und sein Inhalt
                                                                      8

   2018         2017
1) Mehrfachnennungen möglich.                                                                       Quelle: Generali Deutschland, F.A.Z.-Institut.
8           Betriebliche Altersversorgung im Mittelstand

 Beschäftigte wollen mehr bAV-Themen                                         tungen (41 Prozent; 2017: 33 Prozent). Dieser Aspekt
­besprechen                                                                  überholt sogar die Frage nach der Sicherheit der Kapi-
                                                                             talanlage durch Garantieleistungen, die im Vorjahres-
Mit dem BRSG erfährt die Kommunikation über die bAV                          vergleich um 3 Prozentpunkte auf 39 Prozent zulegt.
im Mittelstand neuen Rückenwind. 2018 ist das Inter-                         Ähnlich schneidet die Frage nach der Rendite der An-
esse der Mitarbeiter zudem an weiteren Themen ge-                            lage ab, die in 38 Prozent der Betriebe Gesprächs-
stiegen. So informieren sich in 69 Prozent der Betriebe                      thema ist (2017: 35 Prozent). Das gilt auch für die Ab-
Mitarbeiter allgemein über das bAV-Angebot (2017: 62                         sicherung des Invaliditäts- und Berufsunfähigkeitsrisi-
Prozent; siehe Grafik auf Seite 7). Fast ebenso viele                        kos (30 Prozent; 2017: 24 Prozent). Positiv ist, dass
Unternehmen vermelden Gespräche über den finanziel-                          nur noch 27 Prozent der Betriebe berichten, ihren Be-
len Beitrag der Arbeitgeber zur bAV (68 Prozent; 2017:                       schäftigten bleibe aus dem Einkommen kein Geld für
60 Prozent). Dahinter folgt mit 54 Prozent der Wunsch                        die Entgeltumwandlung übrig (2017: 32 Prozent).
nach einer individuellen Beratung (2017: 46 Prozent).
                                                                             Größere und kleinere Betriebe gehen in der Kommuni-
     Nachfrage nach In Zeiten, in denen die Arbeitswelt                      kation über die bAV in verschiedene Richtungen. Au-
                    immer flexibler und agiler wird,
    Flexibilität in der                                                      genscheinlich wird das vor allem bei der Frage nach
       bAV nimmt zu.wächst auch die Nachfrage der                            dem bAV-Angebot des eigenen Betriebs. Dort berichten
                    Mitarbeiter nach mehr Flexibilität                       80 Prozent der Betriebe mit 250 bis 500 Mitarbeitern,
der bAV im Hinblick auf Beiträge und Auszahlungsleis-                        aber nur 50 Prozent der Betriebe mit 50 bis unter 100

In jedem vierten Dienstleistungsunternehmen ist das BRSG ein Gesprächsthema
(ausgewählte bAV-Themen, auf die die Mitarbeiter die befragten bAV-Verantwortlichen besonders ansprechen;
in % der befragten bAV-Verantwortlichen, nach Branche1))

                                                 69
bAV-Angebot des Unternehmens allgemein
                                                 68
                                                 66
    Finanzieller bAV-Beitrag des Arbeitgebers
                                                 70
                                                 49
         Wunsch nach individueller Beratung
                                                 60
                                                 16
                     BRSG und seine Inhalte
                                                 28

     Industrie       Dienstleistungen
1) Mehrfachnennungen möglich.                                                                                  Quelle: Generali Deutschland, F.A.Z.-Institut.

Je größer der Betrieb, desto größer die Wahrnehmung der bAV durch die Mitarbeiter
(ausgewählte bAV-Themen, auf die die Mitarbeiter die befragten bAV-Verantwortlichen besonders ansprechen;
in % der befragten bAV-Verantwortlichen, nach Mitarbeiterzahl1))

             50 78 80                                56 77 71                         26 23 47                              37 37 45
           bAV-Angebot des                      Finanzieller bAV-Beitrag    Absicherung des Invaliditäts- und          Sicherheit der Anlage
        Unternehmens allgemein                     des Arbeitgebers             Berufsunfähigkeitsrisikos             durch Garantieleistungen

     50 bis unter 100 Mitarbeiter       100 bis unter 250 Mitarbeiter      250 bis 500 Mitarbeiter
1) Mehrfachnennungen möglich.                                                                                  Quelle: Generali Deutschland, F.A.Z.-Institut.
Betriebliche Altersversorgung im Mittelstand                          9

Mitarbeitern von Gesprächen. Ähnlich groß fällt die Dif-                          bAV-Experten erwarten positive Wirkung
ferenz zwischen Groß und Klein bei der Frage nach indi-                           des BRSG auf die Marktdurchdringung
vidueller Beratung (69 Prozent vs. 39 Prozent) und
nach flexiblen Beiträgen und Auszahlungen (55 Prozent                             Die intensivere Kommunikation über die bAV in den
vs. 33 Prozent) aus. Dagegen unterscheiden sich die                               Betrieben spiegelt sich auch in der Erwartungshal-
Branchengruppen bei den diskutierten bAV-Themen we-                               tung der befragten bAV-Experten zur positiven Wirkung
niger voneinander. Die Dienstleister weisen mit 60 Pro-                           des BRSG wider. 46 Prozent der Personaler erwarten,
zent einen größeren Bedarf an individueller Beratung                              dass das Interesse der Beschäftigten an der bAV
der Mitarbeiter auf als die Industrie (49 Prozent).                               ­steigen wird. Im Vorjahr waren es lediglich 40 Pro-

Der erwartete Einfluss des BRSG in den Betrieben nimmt zu
(erwartete positive Wirkung des BRSG im eigenen Unternehmen; in % aller befragten bAV-Verantwortlichen1))

                                                                                46
                             Mehr Interesse aller Arbeitnehmer an der bAV
                                                                                40
                                                                                44
Größere finanzielle Reserven der Arbeitnehmer für die Entgeltumwandlung         32
                                                                                42
                  Größere Attraktivität der bAV-Produkte der „neuen Welt“       30
                                                                                41
                     Größerer finanzieller Beitrag des Arbeitgebers zur bAV     34
                                                                                36
                           Mehr Interesse der Arbeitgeber, bAV anzubieten       35
                                                                                34
  Mehr Interesse von Arbeitnehmern mit geringen Einkommen an der bAV            35
                                                                                32
                                 Geringere Haftungspflichten der Arbeitgeber    39

                                                                                14
                                 Erste Sozialpartnermodelle der Tarifparteien
                                                                                12
                                         Größere Verbreitung von Opting-out     13
                                                                                9
         BRSG hat auf die bAV im eigenen Betrieb keine positive Wirkung
                                                                                8

   2018         2017
1) Mehrfachnennungen möglich.                                                                                 Quelle: Generali Deutschland, F.A.Z.-Institut.

Jeder zweite Betrieb setzt auf Schubkraft für die bAV
(erwartete positive Wirkung des BRSG im eigenen Unternehmen; in % aller befragten bAV-Verantwortlichen,
nach Mitarbeiterzahl1))

            41 46 53                                41 42 51                              30 47 51                         36 40 49
        Mehr Interesse aller                Größere finanzielle Reserven               Größere Attraktivität        Größerer finanzieller Beitrag
      Arbeitnehmer an der bAV                  der Arbeitnehmer für                     der bAV-Produkte             des Arbeitgebers zur bAV
                                              die ­Entgeltumwandlung                    der „neuen Welt“

   50 bis unter 100 Mitarbeiter          100 bis unter 250 Mitarbeiter          250 bis 500 Mitarbeiter
1) Mehrfachnennungen möglich.                                                                                 Quelle: Generali Deutschland, F.A.Z.-Institut.
10          Betriebliche Altersversorgung im Mittelstand

zent, aber vor zwei Jahren 64 Prozent. Daran lässt                              Ein gutes Drittel der Betriebe rechnet damit, dass die
sich ablesen, dass die bAV-Experten das neue Gesetz                             Arbeitgeber in Deutschland insgesamt ihr bAV-Angebot
heute positiver als im Vorjahr bewerten, ohne dass                              erweitern (36 Prozent). Ähnlich hoch schätzen sie die
von Euphorie über einen Nachfrageboom die Rede                                  Chancen ein, dass sich Beschäftigte mit geringen Ein-
sein kann.                                                                      kommen mehr für die Altersvorsorge interessieren,
                                                                                nachdem der Gesetzgeber die Förderbeiträge für Ge-
  Das BRSG stößt       Weiterhin bewertet die überwie-                          ringverdiener angehoben hat (34 Prozent). Bei diesen
im Mittelstand auf     gende Mehrzahl der Personalent-                          beiden Aspekten hat es im Vergleich zum Vorjahr kaum
große Zustimmung.      scheider das BRSG positiv. Nur                           Veränderungen bei den Befragungswerten gegeben.
                       9 Prozent von ihnen sprechen ihm
jeglichen positiven Effekt auf die bAV ab. Deutlich
­gebessert haben sich die Erwartungen der Unterneh-                             Innovative Produkte aus der
 men bezüglich der Finanzierung und der Produkt­                                „neuen Welt“ begrüßt
 attraktivität. So rechnen 44 Prozent der Befragten
 damit, dass den Beschäftigten in Zukunft größere                               Beim Blick auf die konkreten Innovationen, die das
 ­finanzielle Reserven für die Entgeltumwandlung zur                            BRSG bereits gebracht hat oder in Zukunft bringen wird,
  Verfügung stehen werden. Im Vorjahr haben sich nur                            äußern sich die befragten bAV-Experten unterschied-
  32 Prozent der Befragten so geäußert. Ähnlich blicken                         lich. So schätzen sie die Erleichterungen für Arbeitge-
  die bAV-Experten auf zukünftig höhere finanzielle                             ber bei den Haftungspflichten durch das BRSG geringer
  ­Beiträge der Arbeitgeber zur bAV (41 Prozent; 2017:                          ein als im Vorjahr (2018: 32 Prozent vs. 39 Prozent
   34 Prozent).                                                                 2017). Nur 14 Prozent der Befragten erwarten kurz- bis

Dienstleister versprechen sich mehr Rückenwind für die bAV als die Industrie
(erwartete positive Wirkung des BRSG im eigenen Unternehmen; in % aller befragten bAV-Verantwortlichen, nach Branche1))

               42 52                                      42 47                           38 44                                    36 26
         Mehr Interesse aller                    Größere finanzielle Reserven    Größerer finanzieller Beitrag            Geringere Haftungspflichten
       Arbeitnehmer an der bAV                      der Arbeitnehmer für          des Arbeitgebers zur bAV                      der Arbeitgeber
                                                   die Entgeltumwandlung

   Industrie           Dienstleistungen
1) Mehrfachnennungen möglich.                                                                                   Quelle: Generali Deutschland, F.A.Z.-Institut.

Fast jeder zweite Betrieb will das BRSG intern umsetzen
(voraussichtliche Reaktion des eigenen Unternehmens auf das BRSG; in % aller befragten bAV-Verantwortlichen)

2018                                       1                                    2017
                                                                                                                 2
                               23                                                                       26                    24
                                                       47

                               29
                                                                                                                     49

   Wir werden unser bAV-Angebot entsprechend dem Gesetz erweitern                 Wir werden unser bAV-Angebot nach dem Gesetz nicht ausbauen
   Wir wissen noch nicht, ob wir unser bAV-Angebot erweitern                      weiß nicht/keine Antwort
Quelle: Generali Deutschland, F.A.Z.-Institut.
Betriebliche Altersversorgung im Mittelstand                       11

mittelfristig, dass erste Sozialpartnermodelle der Tarif-                   die Entgeltumwandlung (51 Prozent der größeren Be-
parteien auf dem Markt sein werden. Dem Opting-out                          triebe) und der nach einem wachsenden Interesse der
werden keine guten Chancen eingeräumt, in Unterneh-                         Geringverdiener an der bAV (43 Prozent der größeren
men größere Verbreitung zu finden (12 Prozent). Anders                      Betriebe). Bei mehreren abgefragten Erwartungen hat
sieht es bei den Perspektiven aus, die die Personalent-                     sich die Bewertung des BRSG durch die größeren
scheider den Produkten der „neuen bAV-Welt“ einräu-                         Betriebe positiv entwickelt, während die kleineren
men. 42 Prozent von ihnen – und damit 12 Prozent-                           Betriebe deutlich zurückhaltender antworten. Der
punkte mehr als im Vorjahr – erachten sie als attrakti-                     Vergleich der Branchengruppen bei dieser Frage zeigt
ver als manche bAV-Produkte der „alten Welt“.                               relativ ähnliche Positionen.

Die Detailanalyse zeigt ein ähnliches Bild wie oben: Die
größeren Betriebe mit 250 bis 500 Mitarbeitern mes-                         Fast jeder zweite Betrieb will das eigene
sen dem BRSG insgesamt eine positivere Wirkung bei,                         bAV-Angebot durch das BRSG ausbauen
als es kleinere Betriebe mit 50 bis unter 100 Beschäf-
tigten tun. Vor allem erwarten mit 53 Prozent die meis-                     Der Anteil der befragten Unternehmen, die künftig das
ten Befragten aus größeren Betrieben in Zukunft ein                         eigene bAV-Angebot entsprechend den Möglichkeiten
größeres Interesse der Arbeitnehmer an der bAV. Dem-                        des BRSG vergrößern wollen, ist binnen Jahresfrist von
gegenüber fallen die Vergleichswerte der mittleren (46                      24 auf 47 Prozent gestiegen und hat sich damit ver-
Prozent) und kleineren Betriebe (41 Prozent) geringer                       doppelt. Gleichzeitig sank die Zahl der Unternehmen,
aus. Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Frage nach                       die noch nicht wissen, ob sie ihr bAV-Angebot mit dem
größeren finanziellen Reserven der Arbeitnehmer für                         neuen Gesetz erweitern wollen, innerhalb eines Jahres

Vor allem größere Mittelständler wollen das BRSG nutzen
(voraussichtliche Reaktion des eigenen Unternehmens auf das BRSG; in % aller befragten bAV-Verantwortlichen,
nach Mitarbeiterzahl)

50 bis unter 100 Mitarbeiter                      100 bis unter 250 Mitarbeiter                    250 bis 500 Mitarbeiter
                      1                                                 1
                 29                                               16                                              27
                                          37
                                                                                       53                                            51
                                                           30
                                                                                                                  22
                           33

   Wir werden unser bAV-Angebot entsprechend dem Gesetz erweitern                 Wir werden unser bAV-Angebot nach dem Gesetz nicht ausbauen
   Wir wissen noch nicht, ob wir unser bAV-Angebot erweitern                      weiß nicht/keine Antwort
Quelle: Generali Deutschland, F.A.Z.-Institut.

Industrie wird beim BRSG aktiver als die Dienstleister
(voraussichtliche Reaktion des eigenen Unternehmens auf das BRSG; in % aller befragten bAV-Verantwortlichen, nach Branche)

Industrie                                                                   Dienstleistungen
                                                                                                              2
                                25                                                                    20
                                                 48                                                                          46

                                27                                                                    32

   Wir werden unser bAV-Angebot entsprechend dem Gesetz erweitern                 Wir werden unser bAV-Angebot nach dem Gesetz nicht ausbauen
   Wir wissen noch nicht, ob wir unser bAV-Angebot erweitern                      weiß nicht/keine Antwort
Quelle: Generali Deutschland, F.A.Z.-Institut.
12        Betriebliche Altersversorgung im Mittelstand

von 49 auf 29 Prozent. Schließlich ist die dritte Gruppe                     einem Jahr – ein Plus von 21 Prozentpunkten. Zugleich
der Befragten, die sich gegen einen Ausbau des eige-                         wollen 29 Prozent der kleineren Mittelständler ihr bAV-
nen bAV-Portfolios entschieden haben, mit 23 Prozent                         Angebot künftig nicht vergrößern. Das ist ein ebenso
– nach 26 Prozent vor einem Jahr – nur geringfügig ge-                       hoher Anteil wie vor einem Jahr. 33 Prozent von ihnen
sunken. Unter dem Strich lässt sich festhalten, dass                         haben sich noch nicht entschieden.
das BRSG inzwischen im Mittelstand angekommen ist
und die Betriebe dessen Möglichkeiten nutzen wollen.                         Die beiden Branchengruppen Industrie und Dienstleis-
                                                                             tungen positionieren sich in der Frage nach den Reakti-
   Der Mittelstand  Im Detail zeigt sich, dass vor allem                     onen auf das BRSG ähnlich. Somit plant fast jeder
      beginnt, die  die größeren (51 Prozent) und die                        zweite Betrieb aus beiden Gruppen, künftig das BRSG
     Chancen des    mittleren Betriebe (53 Prozent) mit                      zu nutzen, um das eigene bAV-Angebot auszubauen (48
  BRSG zu nutzen.   100 bis 500 Mitarbeitern das                             Prozent Industrie, 46 Prozent Dienstleistungen). Abwei-
                    neue Gesetz nutzen wollen, um                            chungen zwischen beiden Gruppen zeigen sich bei den
das eigene bAV-Angebot auszubauen. Beide Werte lie-                          Anteilen der Unternehmen, die keinen Handlungsbedarf
gen um mehr als 20 Prozentpunkten über den Ver-                              bei der bAV für sich sehen – wie bereits im Vorjahr. So
gleichswerten des Vorjahres. Auch die kleineren Be-                          wollen 25 Prozent der Industrieunternehmen und 20
triebe mit 50 bis unter 100 Mitarbeitern reagieren                           Prozent der Dienstleistungsgesellschaften ihr bAV-Ange-
längst auf das BRSG. 37 Prozent dieser Befragten wol-                        bot nicht erweitern. Jeweils rund 30 Prozent aus beiden
len ihr bAV-Portfolio ausbauen nach 16 Prozent vor                           Gruppen haben sich noch nicht entschieden.

KMU warten auf die ersten Sozialpartnermodelle
(geplante Form, das bAV-Angebot zu erweitern; in % aller befragten bAV-Verantwortlichen, deren Unternehmen planen,
das bAV-Angebot entsprechend dem Gesetz zu erweitern1))

                                                      34
               bAV-Förderbetrag für Geringverdiener
                                                      42
                                                      29
 Reine Beitragszusage auf Basis eines Tarifvertrags
                                                      19
   Spontan: Weitergabe der 15-prozentigen SV-Ein-     14
   sparungen des Arbeitgebers an die Arbeinehmer      17
                                                      10
                                  Opting-out-Modell
                                                      2

   2018         2017
1) Mehrfachnennungen möglich.                                                                                   Quelle: Generali Deutschland, F.A.Z.-Institut.

Vor allem mittelgroße Betriebe wollen den Förderbetrag für Geringverdiener weitergeben
(geplante Form, das bAV-Angebot zu erweitern; in % aller befragten bAV-Verantwortlichen, deren Unternehmen planen,
das bAV-Angebot entsprechend dem Gesetz zu erweitern, nach Mitarbeiterzahl1))

                 23 44 28                                        35 28 24                                             8     14 20
                 bAV-Förderbetrag                              Reine Beitragszusage                  Spontan: Weitergabe der 15-prozentigen SV-Einspa-
                für Geringverdiener                         auf Basis eines Tarifvertrags               rungen des Arbeitgebers an die Arbeitnehmer

   50 bis unter 100 Mitarbeiter        100 bis unter 250 Mitarbeiter       250 bis 500 Mitarbeiter
1) Mehrfachnennungen möglich.                                                                                   Quelle: Generali Deutschland, F.A.Z.-Institut.
Betriebliche Altersversorgung im Mittelstand           13

Drei von zehn BRSG-Nutzern warten auf rBZ                                              Auf die Frage, ob der eigene Betrieb für neue Verträge
                                                                                       bereits zum 1. Januar 2019 die Weitergabe der 15-pro-
Die Unternehmen, die ihr bAV-Angebot entsprechend                                      zentigen Sozialversicherungsersparnisse des Arbeitge-
dem BRSG erweitern wollen, planen zuerst mit dem                                       bers bei der Entgeltumwandlung vornimmt, antworten
bAV-Förderbetrag für Geringverdiener (34 Prozent;                                      22 Prozent der Befragten, dass sie dies nur für neue
2017: 42 Prozent). Damit gehen die Werte für diese                                     Verträge ab Jahresbeginn 2019 tun. Weitere 29 Prozent
Option im dritten Jahr in Folge zurück nach 47 Prozent                                 führen die Weitergabe der SV-Ersparnis für den Ver-
im Jahr 2016. Anders sieht es beim Anteil der Befrag-                                  tragsbestand und für neue Verträge seit Jahresbeginn
ten aus, die eine reine Beitragszusage (rBZ) auf der                                   aus. Weitere 13 Prozent geben an, die Weitergabe der
Basis eines Tarifvertrags favorisieren (29 Prozent;                                    SV-Ersparnis noch zu planen, während weitere 14 Pro-
2017: 19 Prozent). Spontan nennen 14 Prozent die                                       zent sie weder umsetzen noch planen.
Weitergabe der 15-prozentigen SV-Einsparungen des
Arbeitgebers an die Arbeitnehmer. Für das Opting-out-                                  Vor allem die mittleren und die grö-   Gut jeder zweite
Modell sprechen sich 10 Prozent aus (2017: 2 Pro-                                      ßeren Betriebe mit 100 bis 500         Betrieb ist auf die
zent). Im Einzelnen votieren immerhin 35 Prozent der                                   Mitarbeitern setzen die Weiter-        Weitergabe der
Betriebe mit 50 bis unter 100 Mitarbeitern für eine rBZ                                gabe der SV-Ersparnis jeweils          SV-Ersparnis vor-
auf der Basis eines Tarifvertrags. Dagegen votieren die                                mehrheitlich um. Bei den kleineren     bereitet.
mittleren (44 Prozent) und die größeren Betriebe (28                                   Betrieben mit 50 bis unter 100
Prozent) mit 100 bis 500 Mitarbeitern dafür, den bAV-                                  Mitarbeitern beträgt der Anteil der Umsetzer insgesamt
Förderbetrag für Geringverdiener zu nutzen.                                            42 Prozent.

Nur jeder zweite Betrieb setzt die Weitergabe der SV-Ersparnis bereits um
(Frage, ob der eigene Betrieb für neue Verträge bereits zum 1.1.2019 die Weitergabe der 15-prozentigen Sozialversicherungs­
ersparnis des Arbeitgebers bei der Entgeltumwandlung laut BRSG umgesetzt hat; in % aller befragten bAV-Verantwortlichen)

                          Ja, aber nur für neue Verträge ab 1.1.2019        22

 Ja, für den Vertragsbestand und für neue Verträge ab 1.1.2019              29

                             Nein, aber Umsetzung ist bereits geplant       13

                           Nein, keine Umsetzung und keine Planung          14

Quelle: Generali Deutschland, F.A.Z.-Institut.

Deutliche Mehrheit der größeren Betriebe hat sich auf die Weitergabe der SV-Ersparnis eingestellt
(Frage, ob der eigene Betrieb für neue Verträge bereits zum 1.1.2019 die Weitergabe der 15-prozentigen Sozialversicherungs­
ersparnis des Arbeitgebers bei der Entgeltumwandlung laut BRSG umgesetzt hat; in % aller befragten bAV-Verantwortlichen,
nach Mitarbeiterzahl)

                    26 30 31                                               16 23 29                                    9     17 10
           Ja, für den Vertragsbestand und                           Ja, aber nur für neue Verträge                 Nein, aber Umsetzung
            für neue Verträge ab 1.1.2019                                     ab 1.1.2019                            ist bereits geplant

   50 bis unter 100 Mitarbeiter                  100 bis unter 250 Mitarbeiter      250 bis 500 Mitarbeiter
Quelle: Generali Deutschland, F.A.Z.-Institut.
14         Betriebliche Altersversorgung im Mittelstand

BEFRAGUNGSERGEBNISSE: BAV-MARKT

Auf dem bAV-Markt zeigt das BRSG
noch wenig Wirkung
Die Marktdurchdringung ist im Jahr nach dem Inkrafttreten des Betriebsrenten­
stärkungsgesetzes nicht vorangekommen. Lediglich für die Mitarbeiter, die eine
bAV nutzen, vermelden die befragten Betriebe einen leicht gestiegenen Marktanteil.
Kräftig zugelegt haben die gemischt finanzierten bAV-Modelle, während die reine
­Entgeltumwandlung in nahezu allen Betrieben im Portfolio liegt. Die Direktversiche-
 rung dominiert den Markt, während Pensionsfonds, Individualmodell und Zeitwert-
 konten deutlich zulegen. Betriebliche Riesterrenten profitieren vom BRSG.

Der Gesetzgeber hat das Betriebsrentenstärkungsge-                            Schwieriger als bei den Mitarbeitern stellt sich die Ent-
setz (BRSG) vor allem deshalb initiiert, um die Markt-                        wicklung der Marktdurchdringung der bAV im Topma-
durchdringung der bAV im Mittelstand und in KMUs                              nagement und im mittleren Management dar. Laut den
voranzubringen. Allerdings zeigt sich bislang noch                            Schätzungen der bAV-Verantwortlichen sank die Markt-
wenig Aufbruchstimmung im Markt, wie die Befragung                            durchdringung im Topmanagement 2018 im Vergleich
zeigt. Demnach ist die Marktdurchdringung der bAV in                          zum Vorjahr 2017 um 6 Prozentpunkte auf 54,1 Pro-
Teilen sogar rückläufig. So schätzen die bAV-Verant-                          zent. Der Vergleichswert für das mittlere Management
wortlichen die durchschnittliche Teilnahmerate der Mit-                       gab im gleichen Zeitraum um 4 Prozentpunkte auf 47,1
arbeiter unterhalb der Führungskräfte auf 44,3 Prozent.                       Prozent nach. In welchen einzelnen Bereichen und Un-
Im Vorjahr betrug sie mit 43,3 Prozent noch 1 Prozent-                        ternehmensgruppen fallen die geringeren Werte beson-
punkt weniger. Unklar ist, ob dieser Zuwachs binnen                           ders auf? Die Marktdurchdringung der bAV im Topma-
Jahresfrist auf erste Impulse des BRSG zurückgeht,                            nagement war 2018 vor allem in den größeren Betrie-
zumal sich die Abweichung noch im Rahmen der statis-                          ben mit 250 bis 500 Mitarbeitern niedriger als im
tischen Fehlertoleranz bewegt.                                                Vorjahr (50 Prozent). Umgekehrt schätzen die befrag-

Marktdurchdringung stagniert weiterhin
(durchschnittliche Teilnahme an der bAV in den Unternehmen; Schätzwerte in % der befragten bAV-Verantwortlichen1))

65

60

55

50

45

40
            2011                 2012         2013             2014               2015          2016             2017                   2018

     Anteil des Topmanagements, das mindestens ein bAV-Angebot nutzt
     Anteil des mittleren Managements, das mindestens ein bAV-Angebot nutzt
     Anteil der übrigen Mitarbeiter, die mindestens ein bAV-Angebot nutzen
1) Mehrfachnennungen möglich.                                                                           Quelle: Generali Deutschland, F.A.Z.-Institut.
Betriebliche Altersversorgung im Mittelstand                            15

ten bAV-Experten die Teilnahmequote der Manager                            triebsrente anbieten, für alle drei Personengruppen je-
umso höher ein, je kleiner ihr Betrieb ist. So betragen                    weils die höchsten Werte in der Marktdurchdringung
die Vergleichswerte für Topführungskräfte in mittleren                     aufweisen. So beträgt der Wert für das Topmanage-
Betrieben mit 100 bis unter 250 Beschäftigten 51,9                         ment bei dieser Finanzierungsform 65,1 Prozent. In Be-
Prozent und in kleineren Betrieben mit 50 bis unter                        trieben, die gemischt arbeitgeber- und arbeitnehmerfi-
100 Beschäftigten 61,8 Prozent. Beim mittleren Ma-                         nanzierte Betriebsrenten anbieten, liegt der Vergleichs-
nagement liegen die Betriebe aller drei Größenordnun-                      wert bei 57,4 Prozent, bei den Unternehmen mit einer
gen nach Mitarbeiterzahl in einer Spanne von 45 bis                        rein arbeitnehmerfinanzierten Entgeltumwandlung bei
48 Prozent nah beieinander. Ähnlich fallen die Werte                       53,3 Prozent.
für Industrie (48,4 Prozent) und Dienstleister (45 Pro-
zent) in dieser Personengruppe aus. Bei den Mitarbei-                      Auch die beiden anderen Perso-       Eine finanzielle
tern ist die Teilnahmequote mit jeweils über 44 Prozent                    nengruppen weisen diese Reihen-      Beteiligung des
fast gleich hoch. Im Topmanagement der Industriebe-                        folge in den Ergebniswerten nach     Chefs an der bAV
triebe ist der Wert mit 57,7 Prozent diesmal deutlich                      Finanzierungsform der bAV auf. So    motiviert die Mit-
höher als der der Dienstleister (50,5 Prozent).                            weisen Unternehmen mit einer         arbeiter.
                                                                           rein arbeitgeberfinanzierten Be-
Schaut man sich die Ergebnisse für die Marktdurchdrin-                     triebsrente im Angebot bei den übrigen Mitarbeitern
gung nach Finanzierungsform an, zeigt sich, dass die                       eine Beteiligung von 58,8 Prozent auf. Bei den Anbie-
Unternehmen, die eine rein arbeitgeberfinanzierte Be-                      tern von gemischt arbeitgeber- und arbeitnehmerfinan-

Industrie liegt in der Marktdurchdringung deutlich vor den Dienstleistern
(durchschnittliche Teilnahme an der bAV in den Unternehmen; Schätzwerte in % der befragten bAV-Verantwortlichen,
nach Branche1))

                 57,7 50,5                                        48,4      45                                  44,1 44,7
         Anteil des Topmanagements,                    Anteil des mittleren Managements,                Anteil der übrigen Mitarbeiter,
     das mindestens ein bAV-Angebot nutzt             das mindestens ein bAV-Angebot nutzt         die mindestens ein bAV-Angebot nutzen

   Industrie       Dienstleistungen
1) Mehrfachnennungen möglich.                                                                            Quelle: Generali Deutschland, F.A.Z.-Institut.

Nur das Management weist in allen Größengruppen mehrheitliche bAV-Anteile auf
(durchschnittliche Teilnahme an der bAV in den Unternehmen; Schätzwerte in % der befragten bAV-Verantwortlichen,
nach Mitarbeiterzahl1))

              61,8 51,9 50                                     47,8 47,9 44,9                                 43,3 44,3 45,9
         Anteil des Topmanagements,                    Anteil des mittleren Managements,                Anteil der übrigen Mitarbeiter,
     das mindestens ein bAV-Angebot nutzt             das mindestens ein bAV-Angebot nutzt         die mindestens ein bAV-Angebot nutzen

   50 bis unter 100 Mitarbeiter       100 bis unter 250 Mitarbeiter      250 bis 500 Mitarbeiter
1) Mehrfachnennungen möglich.                                                                            Quelle: Generali Deutschland, F.A.Z.-Institut.
16         Betriebliche Altersversorgung im Mittelstand

zierten Betriebsrenten beträgt der Vergleichswert 45,6                       in 44 Prozent der befragten Betriebe angeboten. Die
Prozent, bei den Unternehmen mit einer rein arbeitneh-                       rein arbeitgeberfinanzierte Betriebsrente bleibt mit 26
merfinanzierten Entgeltumwandlung 40,4 Prozent.                              Prozent fast auf dem Niveau des Vorjahres (28 Pro-
                                                                             zent). 2018 hatten die befragten Unternehmen im
                                                                             Durchschnitt knapp 1,5 bAV-Modelle im Portfolio und
Gemischt finanzierte bAV-Pläne                                               damit genauso viele wie in den beiden Vorjahren.
legen kräftig zu
                                                                             Der Vergleich der angebotenen Finanzierungsformen
Unter den drei Finanzierungsformen für die bAV im Mit-                       nach der Mitarbeiterzahl der Unternehmen verdeutlicht,
telstand weisen Betriebsrentenmodelle, die auf einer                         dass die Betriebe aller drei Größenordnungen am häu-
gemischten Finanzierung aus Arbeitgeber- und Arbeit-                         figsten gemischt arbeitgeber- und arbeitnehmerfinan-
nehmerbeiträgen aufbauen, im Vergleich zum Vorjahr                           zierte Anreizsysteme in einer Spanne von 69 Prozent
einen kräftigen Zuwachs um 7 Prozentpunkte auf 72                            bis 76 Prozent anbieten. Anders sieht das bei der rein
Prozent auf. Dagegen verlor die rein arbeitnehmerfinan-                      arbeitnehmerfinanzierten Entgeltumwandlung aus. Hier
zierte Entgeltumwandlung 2018 zum zweiten Mal hin-                           liegen die kleineren Betriebe mit 50 Prozent vor den
tereinander gegenüber dem Vorjahr und wird nur noch                          mittleren (42 Prozent) und größeren Betrieben (37 Pro-

Gemischt finanzierte bAV-Modelle erreichen neuen Höchstwert
(angebotene Finanzierungsformen für bAV; in % der befragten bAV-Verantwortlichen1))

80

70

60

50

40

30

20

10
            2011                 2012            2013             2014            2015               2016           2017                   2018

     Gemischt arbeitgeber- und arbeitnehmerfinanziertes Anreizsystem
     Rein arbeitnehmerfinanzierte Entgeltumwandlung
     Rein arbeitgeberfinanzierte Betriebsrente
1) Mehrfachnennungen möglich.                                                                              Quelle: Generali Deutschland, F.A.Z.-Institut.

Gemischte Finanzierungen überwiegen in Betrieben aller Größengruppen
(angebotene Finanzierungsformen für bAV; in % der befragten bAV-Verantwortlichen, nach Mitarbeiterzahl1))

                                                             73
     Gemischt arbeitgeber- und arbeit­nehmerfinanziertes
                                                             69
                                          Anreizsystem
                                                             76
                                                             50
        Rein arbeitnehmerfinanzierte ­Entgeltumwandlung      42
                                                             37
                                                             17
                Rein arbeitgeberfinanzierte ­Betriebsrente   27
                                                             35

     50 bis unter 100 Mitarbeiter       100 bis unter 250 Mitarbeiter      250 bis 500 Mitarbeiter
1) Mehrfachnennungen möglich.                                                                              Quelle: Generali Deutschland, F.A.Z.-Institut.
Betriebliche Altersversorgung im Mittelstand                        17

zent). In die umgekehrte Richtung verlaufen die Zahlen                 Der Blick auf die reine Entgeltumwandlung belegt, dass
bei den rein arbeitgeberfinanzierten Betriebsrenten: Je                der Mittelstand in Deutschland mit 96 Prozent prak-
größer ein Betrieb ist, desto eher bietet er auch eine                 tisch komplett ein solches bAV-Angebot bereithält. Die
rein arbeitgeberfinanzierte Betriebsrente an. In den grö-              Vergleichswerte aus den vergangenen Jahren liegen
ßeren Betrieben beträgt der Anteil 35 Prozent, in den                  auf einem ähnlich hohen Niveau.
kleineren Betrieben 17 Prozent.

                                                                       Direktversicherungen dominieren,
Drei Viertel der Industrieunternehmen bieten                           Pensionsfonds wachsen am stärksten
gemischt finanzierte Anreizsysteme an
                                                                       Zwei Durchführungswege sind für die Mehrzahl der be-
Bei den Anteilen der Finanzierungsformen in den befrag-                fragten Mittelständler relevant: die Direktversicherung
ten Betrieben, gegliedert nach Branchengruppen, zeigt                  und die Pensionskasse. 2018 boten 87 Prozent der
sich, dass die Industrieunternehmen bei den gemischt                   Betriebe eine Direktversicherung an, 58 Prozent eine
arbeitgeber- und arbeitnehmerfinanzierten Anreizsyste-                 Pensionskasse (siehe Grafik auf Seite 18 oben). Auf
men höhere Anteile aufweisen als die Dienstleister (76                 die übrigen Durchführungswege entfielen keine Mehr-
Prozent vs. 67 Prozent). Bei der rein arbeitnehmerfinan-               heitsnennungen. Direktversicherungen sind in 90 oder
zierten Entgeltumwandlung liegen die Dienstleister mit                 mehr Prozent der Betriebe anzutreffen, die eine arbeit-
46 Prozent knapp vor der Industrie (42 Prozent). Na-                   nehmerfinanzierte bAV anbieten, also entweder ein ge-
hezu gleichauf liegen beide Branchengruppen bei der                    mischtes Anreizsystem oder eine rein arbeitnehmerfi-
rein arbeitgeberfinanzierten Betriebsrente (26 Prozent                 nanzierte Entgeltumwandlung.
Industrie, 25 Prozent Dienstleistungen).

Drei Viertel der Industriebetriebe bieten gemischt finanzierte bAV-Modelle an
(angebotene Finanzierungsformen für bAV; in % der befragten bAV-Verantwortlichen, nach Branche1))

                  76        67                               42      46                                 26      25
            Gemischt arbeitgeber- und                Rein arbeitnehmerfinanzierte                Rein arbeitgeberfinanzierte
      arbeitnehmerfinanziertes Anreizsystem              Entgeltumwandlung                             Betriebsrente

   Industrie       Dienstleistungen
1) Mehrfachnennungen möglich.                                                                    Quelle: Generali Deutschland, F.A.Z.-Institut.

Entgeltumwandlung verbleibt auf sehr hohem Niveau
(angebotene Entgeltumwandlung für bAV; in % der befragten bAV-Verantwortlichen1))

         93                       95           99               100                  96              97                         96
        2012                     2013         2014              2015                2016            2017                       2018
1) Mehrfachnennungen möglich.                                                                    Quelle: Generali Deutschland, F.A.Z.-Institut.
18          Betriebliche Altersversorgung im Mittelstand

Mit 58 Prozent hat sich der Anteil der Pensionskassen                               drei der genannten Durchführungswege im Vorjahres-
in den beiden zurückliegenden Jahren stabilisiert,                                  vergleich jeweils konstante Werte aufweisen, ist der
nachdem deren Wert davor einmal eingebrochen war.                                   Anteil des Pensionsfonds im selben Zeitraum um 4
Dieser Durchführungsweg findet sich am häufigsten in                                Prozentpunkte gegenüber 2017 gestiegen. Vor allem
mittleren (65 Prozent) und größeren Betrieben (63 Pro-                              die kleineren Betriebe mit 50 bis unter 100 Mitarbei-
zent) mit insgesamt 100 bis 500 Beschäftigten, weni-                                tern weisen mit 27 Prozent den höchsten Einzelwert
ger häufig in kleineren Betrieben mit 50 bis unter 100                              auf.
Mitarbeitern (46 Prozent). Hinsichtlich der Finanzie-
rungsform zeigen sich bei Pensionskassen keine gro-                                 16 Prozent der befragten Betriebe arbeiten mit indivi-
ßen Unterschiede zwischen den befragten Unterneh-                                   duell entwickelten Spezialmodellen, 14 Prozent bieten
men. Tendenziell nutzen mehr Betriebe, die eine rein                                Zeitwertkonten an, und 13 Prozent haben die betrieb­
arbeitgeberfinanzierte Betriebsrente im Portfolio haben,                            liche Riesterrente im Portfolio. Auch wenn diese drei
diesen Durchführungsweg (61 Prozent).                                               Modelle vergleichsweise geringe Werte aufweisen,
                                                                                    schneiden alle drei im Vorjahresvergleich besser ab.
     Allen Krisen-  Mit großem Abstand folgen die üb-                               Allein die individuellen bAV-Spezialmodelle konnten
    berichten zum   rigen Durchführungswege hinter                                  binnen Jahresfrist um 12 Prozentpunkte zulegen. Auch
  Trotz: Pensions-  der Direktversicherung und der                                  Zeitwertkonten sind stärker gefragt (plus 4 Prozent-
    kassen halten   Pensionskasse. Dazu zählen die                                  punkte im Vorjahresvergleich), und selbst die betrieb­
ihren Marktanteil.  Unterstützungskasse (31 Prozent),                               liche Riesterrente, die dank des BRSG der privaten
                    die Direktzusage (30 Prozent), der                              Riesterrente gleichgestellt wurde, weist für 2018 einen
Pensionsfonds (23 Prozent) sowie branchen- und tarif-                               Anteil auf, der um 2 Prozentpunkte über dem des Vor-
vertragliche Versorgungspläne (23 Prozent). Während                                 jahres liegt.

Direktversicherungen prägen die bAV in Deutschland
(im Unternehmen existierende bAV-Durchführungswege und Modelle; in % der befragten bAV-Verantwortlichen1))

90
80
70
60
50
40
30
20
10
 0
             2011                   2012              2013             2014               2015        2016            2017                   2018

     Direktversicherung    Pensionskasse    Unterstützungskasse    Direktzusage    Branchen- bzw. tarifvertragliche Versorgung2)
     Pensionsfonds    Individuell entwickeltes Spezialmodell     Zeitwertkonten    Betriebliche Riesterrente
1) Mehrfachnennungen möglich.    2) Gruppenvertrag einer Berufsgenossenschaft/Gewerkschaft                   Quelle: Generali Deutschland, F.A.Z.-Institut.

Je größer die Betriebe sind, desto größer ist der Anteil der Nutzer von Direktversicherungen
(im Unternehmen genutzte Direktversicherungen; in % der befragten bAV-Verantwortlichen, nach Mitarbeiterzahl)

       50 bis unter 100 Mitarbeiter              83

      100 bis unter 250 Mitarbeiter              86

            250 bis 500 Mitarbeiter              94

Quelle: Generali Deutschland, F.A.Z.-Institut.
Betriebliche Altersversorgung im Mittelstand        19

BEFRAGUNGSERGEBNISSE: KOOPERATIONEN

Transparenz, Qualität und Kontinuität prägen
Partnerschaften in der bAV
Gegen wachsende Komplexität in der bAV helfen nur eine einfache Administration
und Transparenz in Leistung und Produkt. Genau diese Erwartungen stellt der Mittel-
stand an seine Dienstleister in der bAV. Auch spielen Sicherheit in der Kapitalan-
lage und Flexibilität in mehrfacher Hinsicht eine große Rolle für die Unternehmen.
Versicherer bleiben die wichtigsten Kooperationspartner des Mittelstands. Dabei
geben eine langjährige Zusammenarbeit sowie überzeugende Produkte und Dienst-
leistungen den Ausschlag für den einzelnen Dienstleister.

Bei der Auswahl eines bAV-Produktes sind den Betrie-                                  Mit Abstand folgen ein flexibler Zeitpunkt des Leis-
ben viele Aspekte wichtig, doch die höchste Relevanz                                  tungsbeginns (73 Prozent sehr wichtig bzw. wichtig)
messen sie einer einfachen Verwaltung der bAV (94                                     und ein variables Beitragsmodell (68 Prozent sehr
Prozent sehr wichtig bzw. wichtig) und einer sicheren                                 wichtig bzw. wichtig). Zudem halten 54 Prozent der Be-
Kapitalanlage (91 Prozent sehr wichtig bzw. wichtig)                                  triebe eine eigene Mitbestimmung bei der Form der Ka-
bei. An dritter Stelle nennen die bAV-Verantwortlichen                                pitalanlage für die bAV für sehr wichtig bzw. wichtig.
die Gewähr des Inflationsschutzes (83 Prozent sehr                                    Immerhin 49 Prozent legen sehr großen bzw. großen
wichtig bzw. wichtig). Fast ebenso viele Befragte geben                               Wert auf hybride Produkte mit einer gemischten Inves-
eine hohe Rendite des Produktes an (82 Prozent sehr                                   tition in unterschiedliche Anlageformen.
wichtig bzw. wichtig). Für 81 Prozent der Unternehmen
ist es zudem sehr relevant bzw. relevant, dass bAV-                                   Im Einzelnen zeigt sich, dass sich die Betriebe der un-
Produkte mehrere Auszahlungsoptionen zulassen.                                        terschiedlichen Größen nach Mitarbeiterzahl in der Be-

Einfache Verwaltung und sichere Kapitalanlage überzeugen
(Eigenschaften, die den Unternehmen bei der Auswahl von bAV-Produkten wichtig sind; in % der befragten bAV-Verantwortlichen)

                                                         Einfache Verwaltung     76                                                       18

                                           Hohe Sicherheit der Kapitalanlage     69                                                      22

                                                 Inflationsschutz wird gewährt   41                                                 42

                                                                Hohe Rendite     39                                                43

                            Mehrere Auszahlungsoptionen sind vorhanden           45                                                36

                                   Flexibler Zeitpunkt des Leistungsbeginns      29                                           44

                                                     Variables Beitragsmodell    25                                      43

  Mitbestimmung des Unternehmens bei der Form der Kapitalanlage                  20                               34
                               Hybride Produkte mit gemischter Investition
                                                                                 16                          33
                                         in unterschiedliche Anlageformen

   Sehr wichtig             Wichtig
Quelle: Generali Deutschland, F.A.Z.-Institut.
20          Betriebliche Altersversorgung im Mittelstand

wertung der Produkteigenschaften nur geringfügig un-                                  schaften besonderen Wert legen. Dazu zählen eine
terscheiden. Für kleine, mittlere und größere Betriebe                                einfache Verwaltung (Industrie: 97 Prozent sehr wichtig
haben eine einfache Verwaltung und eine sichere Kapi-                                 bzw. wichtig; Dienstleistung: 88 Prozent), ein variables
talanlage den höchsten Stellenwert. Tendenziell mes-                                  Beitragsmodell (Industrie: 71 Prozent; Dienstleistung:
sen kleinere und mittlere Betriebe mit 50 bis unter 250                               62 Prozent) und hybride Produkte mit gemischten In-
Mitarbeitern (jeweils 69 Prozent sehr wichtig bzw. wich-                              vestitionen in diverse Anlageformen (Industrie: 54 Pro-
tig) einem variablen Beitragsmodell eine größere Rele-                                zent; Dienstleistung: 42 Prozent).
vanz bei als größere Betriebe mit 250 bis 500 Mitarbei-
tern (63 Prozent sehr wichtig bzw. wichtig). Umgekehrt
halten größere Betriebe (61 Prozent) ein Mitsprache-                                  Betriebe fordern von Anbietern Transparenz
recht bei der Kapitalanlage für wichtiger als kleinere
(49 Prozent) und mittlere Betriebe (52 Prozent).                                      Serviceleistungen der bAV-Provider spielen für die mit-
                                                                                      telständischen Betriebe eine wichtige Rolle. So legen
   Nachfrage nach                Die Detailanalyse nach Branchen-                     95 Prozent der Befragten sehr großen bzw. großen
  Flexibilität in der            gruppen zeigt, dass Industrieunter-                  Wert darauf, dass die Leistungen ihres bAV-Anbieters
     bAV nimmt zu.               nehmen auf einige Produkteigen-                      transparent sind und sich prüfen lassen. Für 92 Pro-

Industrie und Dienstleister wollen geringen Verwaltungsaufwand bei der bAV
(sehr große bzw. große Relevanz der ausgewählten Eigenschaften, die den Unternehmen bei der Auswahl von bAV-Produkten
wichtig sind; in % der befragten bAV-Verantwortlichen, nach Mitarbeiterzahl)

                        97        88                                        71        62                                   54        42
                    Einfache Verwaltung                               Variables Beitragsmodell            Hybride Produkte mit gemischten Investitionen
                                                                                                                in unterschiedliche Anlageformen

   Industrie           Dienstleistungen
Quelle: Generali Deutschland, F.A.Z.-Institut.

Feste Ansprechpartner und transparente Leistungen sind besonders wichtig
(Services des aktuellen bAV-Anbieters, die den Befragten wichtig sind; in % der befragten bAV-Verantwortlichen)

 Leistungen des bAV-Anbieters sind transparent und lassen sich prüfen            58                                                                       37

                        Fester Ansprechpartner für das eigene Unternehmen        67                                                                    25

                                    Individuelle Beratung jedes Arbeitnehmers    55                                                               32

       Komplette administrative Abwicklung der bAV durch den Anbieter            45                                                          38

    Schulungen und Informationen durch bAV-Anbieter im Unternehmen               28                                              41

      Digitale Schnittstellen für die bAV-Administration des Arbeitgebers        23                                             44

                             Online-Tool zur Abwicklung und Kontrolle der bAV    19                                        43

                                  Digitale Schnittstellen für den Arbeitnehmer   20                                   37

   Sehr wichtig              Wichtig
Quelle: Generali Deutschland, F.A.Z.-Institut.
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