2011 Kerntechnische Gesellschaft e.V. Tätigkeitsbericht
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Kerntechnische Gesellschaft e.V. Tätigkeitsbericht 2011
Tätigkeitsbericht der Kerntechnischen Gesellschaft e.V. KTG 2011 Vorgelegt zur Mitgliederversammlung am 22. Mai 2012 in Stuttgart
Kerntechnische Gesellschaft e.V. Robert-Koch-Platz 4 10115 Berlin Telefon: 030/49 855-10 Telefax: 030/49 8555-19 e-mail: s.wingens@ktg.org Internet: www.ktg.org Redaktion: Sibille Wingens Satz: Waltraud Zimmer Alle Rechte vorbehalten
Inhalt 3 Inhaltsverzeichnis Grußwort der Vorsitzenden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 Überblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 Veranstaltungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 Veröffentlichungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Befreundete Gesellschaften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 Internationale Zusammenarbeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 Bericht des Vorstandes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 Mitglieder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 Dank und Anerkennung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 Berichte der Sektionen: – Berlin-Brandenburg-Greifswald . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 – Erlangen/Nürnberg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 – Hannover/Braunschweig . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 – Junge Generation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 – Karlsruhe/Mannheim/Stuttgart . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 – München . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 – Rheinland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 – Rhein/Main . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 – Rhein/Ruhr . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 – Sachsen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 Berichte der Fachgruppen: – Betrieb kerntechnischer Anlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 – Kernfusion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 – Nutzen der Kerntechnik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35 – Reaktorphysik und Berechnungsmethoden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36 – Reaktorsicherheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37 – Thermo- und Fluiddynamik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38 – Stilllegung und Entsorgung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39 Statistik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40 Totengedenken. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43 Organisationsübersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45 Fördernde Mitglieder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50 Veröffentlichungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50
Grußwort 54 KERNTECHNISCHE GESELLSCHAFT e.V. - Die Vorsitzenden - Liebe Mitglieder, wir heißen Sie zu unserer 43. Jahrestagung Kerntechnik im Kultur- und Kongresszen- trum Liederhalle Stuttgart herzlich will- kommen. Nachdem das Jahr 2011 für uns alle in der Kerntechnik in Deutschland von den Ereignissen in Fukushima und der da- rauf folgenden politischen „Rolle Rück- wärts“ geprägt war, möchten wir mit dieser Jahrestagung besonders über unsere Lan- desgrenzen hinaus und nach vorne blicken. Dies wollen wir wie gewohnt im gesellschaftlichen Dialog und mit einer weitgefächerten Themenpalette tun. Weltweit fand eine gründliche Aufarbeitung des Unfalls in Fukushima statt. Vor dem Hinter- grund der dortigen Ereignisse werden Auslegung, Sicherheitstechnik und Notfallmaßnahmen noch einmal überprüft, gegebenenfalls strengere Prüfkriterien entwickelt und die Konsequenzen für Kontrollen und Aufsicht hinterfragt. Vielfach gibt es schon erste Empfehlungen für konkrete, standortspezifische Verbesserungen in Bezug auf den Schutz vor Naturereignissen, nicht zuletzt in Frankreich oder in den Vereinigten Staaten. Auch in Deutschland hat eine Überprüfung aller Kernkraftwerke stattgefunden. Gerade unseren deutschen Anlagen wurde dabei erneut ihr hohes Sicherheitsniveau bereits in der Auslegung so- wie ihre Robustheit gegenüber Ereignissen, die über die strengen Auslegungskriterien hinausge- hen, bestätigt. Und doch hat sich Deutschland nach den Ereignissen in Japan für einen beschleunigten Ausstieg und die sofortige Abschaltung von insgesamt acht Kernkraftwerken entschieden. Dadurch iso- liert sich Deutschland ein weiteres Mal nicht nur in der Welt der Kernenergie, sondern auch ge- genüber seinen Nachbarn und Partnern. Das ist umso unverständlicher, als es für diesen deut- schen Sonderweg keine Rechtfertigung in der Sache gibt. Das wurde nicht nur im Bericht der Re- aktorsicherheitskommission und von Bundesumweltminister Norbert Röttgen bestätigt, auch die von der Bundesregierung als Beratergremium eingesetzte Ethikkommission „Sichere Energie- versorgung“ hat festgestellt, die „Risiken der Kernenergie haben sich mit Fukushima nicht ver- ändert, wohl aber die Risikowahrnehmung.“ Den Rückblick auf die politischen Entscheidungsprozesse des vergangenen Jahres abschließend, muss man noch anmerken, dass – genauso wie die EVU nicht mehr an Diskussionen beteiligt Kerntechnische Gesellschaft e.V. Geschäftsstelle: Robert-Koch-Platz 4, 10115 Berlin Telefon: (030) 498555-10, Telefax: (030) 498555-19
6 Grußwort wurden – auch die Interessen und Sorgen der Menschen in der Ausstiegsdebatte keine Rolle mehr spielten. Wie sieht derweil außerhalb Deutschlands die Welt der Kernenergie aus? Die Vorteile der Kern- kraft als Bestandteil eines zuverlässigen und klimaschonenden Energiemixes sind unverändert und werden weiter verantwortungsvoll genutzt. Ein besonderer Meilenstein war die erste Geneh- migung für den Bau von neuen Kernkraftwerken in den Vereinigten Staaten seit mehr als 30 Jah- ren. Und auch das Neubauprogramm in Großbritannien wird vorangetrieben. Weltweit spielt die Kernenergie mit den laufenden und geplanten Anlagen damit auch künftig eine bedeutende Rolle. Was bedeutet das für die Kerntechnik in Deutschland? Auch jenseits der Stromerzeugung, bei der im Jahr 2011 erneut mit Isar 2 eine deutsche Anlage den internationalen Spitzenplatz belegte und drei weitere unter die besten zehn kamen, gehört die deutsche Branche nach wie vor zu den weltweit führenden Kompetenzzentren. Dies gilt insbesondere für die Sicherheitsforschung und Sicherheitstechnik. Und hier liegen auch große Chancen für den Export, denn gerade heute ist die nukleare Sicherheit noch stärker in den Mittelpunkt gerückt. Solche Chancen lassen sich aber nur nutzen, wenn die politischen und regulatorischen Rahmen- bedingungen für Herstellerunternehmen, Zulieferer, Dienstleister und die Nuklearforschung po- sitiv bleiben und der Erhalt nuklearer Kompetenz und Geschäftstätigkeit in Deutschland akzep- tiert wird. Ein weiterer Schlüsselfaktor um die globalen Chancen zu nutzen, ist die Verfügbarkeit kompetenter Mitarbeiter. Diese müssen in Deutschland weiterhin ausgebildet und mit attraktiven Arbeitsplätzen auch hier gehalten werden. Darin liegt eine gemeinsame Aufgabe von Staat, Un- ternehmen und wissenschaftlichen Institutionen. Unsere international renommierte kerntechnische Expertise an Hochschulen und Forschungs- einrichtungen ist die beste Ausgangsposition, um auf hohem Niveau Themen international vor- anzutreiben, gleichzeitig neue Betätigungsfelder zu erschließen und so Nachwuchs zu begeis- tern. Und selbst im Ausstieg liegen Chancen: Rückbau- und Entsorgungskompetenzen gewinnen zu- nehmend an Bedeutung, und auch hier kann sich Deutschland eine Vorreiterrolle erarbeiten. Für uns in der Kerntechnik bieten sich damit weiterhin spannende Angebote, große Herausforde- rungen und vielfältige Chancen.
Überblick 7 Überblick Deutschland insgesamt 108 Milliarden Kilo- wattstunden Stromerzeugung (brutto) erzielt. Die Kerntechnische Gesellschaft e.V. (KTG) Die noch 9 in Betrieb befindlichen Kernkraft- legt hiermit ihren Mitgliedern und der Öffent- werke weisen seit dem Inkrafttreten der Atom- lichkeit den Rechenschaftsbericht über die Tä- gesetznovelle vom 31. Juli 2011 eine Bruttolei- tigkeit der Gesellschaft im abgelaufenen Jahr stung von 12.696 MWe auf. 2011 vor. Alle Aktivitäten der KTG dienen dem satzungsmäßigen Ziel, den Fortschritt National erzielte das Kernkraftwerk Isar 2 mit von Wissenschaft und Technik sowie Bildung einer Jahresproduktion von über 12 Mrd. kWh auf dem Gebiet der friedlichen Nutzung der bei einer Leistung von 1.485 MWe das Bester- Kernenergie und verwandter Disziplinen zu gebnis. fördern. Die KTG ist als gemeinnütziger und Endes des Jahres 2011 waren weltweit 436 förderungswürdiger Verein anerkannt. Kernkraftwerke in Betrieb. Die Anzahl ging In ihrer Satzung legt die KTG fest, Fortschritt damit mit 13 Stilllegungen und 6 Neuinbe- von Wissenschaft, Technik und Bildung auf triebnahmen um 7 Blöcke zurück. dem Gebiet der friedlichen Nutzung der Kern- Kernenergie ist weltweit im Aufschwung. In energie zu fördern und zu unterstützen. Bau befindlich waren zum Ende des Jahres Im Berichtszeitraum stand weiterhin das Be- 2011 weltweit 62 Anlagen in 14 Ländern. mühen um Akzeptanz der Kerntechnik. Studierende mit kerntechnischem Studium Die Ereignisse nach dem schweren Erdbeben sind auf dem nationalen und internationalen und folgenden Tsunami vom 11. März 2011 Arbeitsmarkt begehrt und umworben. Nicht am japanischen Kernkraftwerksstandort Fu- ohne Grund stieg bis dato in den vergangenen kushima Daiichi werden jedoch für die Kern- Jahren das Interesse an diesem Studienfach. technik nachhaltig in Erinnerung bleiben. Die Ebenso sind Forschung und Lehre auf interna- Folgen von Fukushima für die Kernenergie tional hohem Niveau. Deutschland stand in waren auch in Deutschland zu spüren. Die Po- den vergangenen Jahrzehnten für eine hervor- litik in Deutschland hatte eine sofortige Still- ragende kerntechnische Bildung und universi- legung von 8 Reaktoren beschlossen; die wei- täre Ausbildung. Forschung und universitäre teren 9 sind bis zum Jahr 2022 schrittweise Ausbildung machen Deutschland führend und stillzulegen. deutsche Technik macht die Kerntechnik welt- Die Bundesregierung revidiert damit ihren weit noch sicherer. eigenen, erst rund ein halbes Jahr alten, Ener- giefahrplan, innerhalb kürzester Zeit. Wich- Die Kerntechnische Gesellschaft e.V. sieht tige Komponente des Energiefahrplans wa- es mehr denn je als ihre Aufgabe an, die ren gegenüber dem alten rot-grünen Vorhal- Fachkenntnisse, Fähigkeiten und Erfahrun- ben von 2000/2001 verlängerte Brückenlauf- gen ihrer Mitglieder in die öffentliche Dis- zeit für die Kernkraftwerke um weiter eine si- kussion und die Entscheidungsprozesse um chere, stabile klimaschonende und sozial die Kernenergie einzubringen. Sie zählt zu verträgliche Stromversorgung mittel- und den größten technisch-wissenschaftlichen langfristig zu gewährleisten. Gesellschaften unseres Landes. Die Zahl und der Sachverstand der Mitglieder sowie der Ein Argument für die Kernenergie – trotz Fu- enge Austausch mit den befreundeten wissen- kushima und der Abschaltung von 8 der 17 schaftlichen Gesellschaften im In- und Aus- deutschen Kernkraftwerke – liefert die Pro- land verleiht der KTG besonderes Gewicht als duktionsbilanz der deutschen Kernkraftwerke Sprecherin all derjenigen, die in Deutschland auch für das Jahr 2011. Ende des vergangenen auf Grund ihrer Ausbildung und ihrer Tätig- Jahres 2011 haben die Kernkraftwerke in keit zu den Fragen der friedlichen Kernener-
8 Überblick / Veranstaltungen gienutzung sachverständig Stellung nehmen können. Dabei ist sie sich stets der Verantwor- tung bewusst, die sich hieraus für sie in der Öf- fentlichkeit, gegenüber den politischen Ent- scheidungsträgern und innerhalb der wissen- schaftlichen Gemeinschaft ergeben. Veranstaltungen Der Vorsitzende der Kerntechnischen Ge- sellschaft, Dr. Helmut Bläsig, richtete in der Doppelausgabe 4/5 der atw Grußworte zur 42. Jahrestagung Kerntechnik an die Leser Dr. Ralf Güldner und Teilnehmer. Die Jahrestagung Kerntech- nik fand vom 17. bis 18. Mai 2011 in Berlin statt. sei jedoch nach den Ereignissen in Japan nicht schlechter als davor. Sie erfüllen alle si- Die Jahrestagung Kerntechnik wird jedes cherheitstechnischen Anforderungen und Jahr im Mai gemeinsam mit dem Deutschen übertreffen diese zum Teil sogar deutlich. Atomforum e.V. in Deutschland veranstaltet. Die Auslegung der Anlagen in Fukushima Die Federführung für die technisch-wissen- Daiichi entspreche in mehreren zentralen schaftlichen Inhalte der Tagung liegt bei der Punkten nicht den hohen Anforderungen in KTG, die den Tagungsleiter und den Vorsit- Deutschland. Dr. Güldner gab zu bedenken, zenden des von beiden Vereinigungen ge- dass der schnelle Verzicht auf die deutschen meinsam besetzten Programmausschusses be- Kernkraftwerke mit höheren Kosten für die stellt. Vorsitzender des Programmausschus- gesamte Volkswirtschaft, mit erhöhter Ab- ses für die Jahrestagung Kerntechnik war in hängigkeit von fossilen Brennstoffen und 2011 Dr. Joachim Knebel, KIT. verringerter Versorgungssicherheit, d.h. mit Stromimporten und Problemen bei der Der Vormittag der Jahrestagung war für Netzstabilität in der Europäischen Union KTG-Veranstaltungen wie Vorstandssitzun- verbunden sei. gen und Mitgliederversammlung reserviert. Im Anschluss an die KTG-Mitgliederver- Im Anschluss an die Eröffnungsrede wurde sammlung, die der Vorsitzende, Dr. Helmut Dr. Joachim Knebel, Chief Sciene Officer Bläsig, leitete, hieß der Präsident des Deut- am Karlsruher Institut für Technologie und schen Atomforums e.V., Dr. Ralf Güldner, die Sprecher des Helmholtz-Programms Nuklea- Teilnehmer willkommen und eröffnete die re Sicherheitsforschung sowie Stellvertre- 42. Jahrestagung mit einem verkürzten Kon- tender Vorsitzender der Kerntechnischen gressprogramm. Mit 1.600 Teilnehmern aus Gesellschaft e.V., mit dem Europäischen Wissenschaft, Politik und Forschung aus 16 Wissenschafts-Kulturpreis ausgezeichnet. Nationen war die Jahrestagung wiederum Überreicht wurde der Preis von Dr. Ernst Sei- sehr gut besucht. del, Präsident der Europäischen Kulturstif- tung Pro Europa; Laudator war das Ehren- Dr. Güldner betonte in seiner Eröffnungsrede, mitglieder der KTG Professor Dr. Manfred dass man volles Verständnis dafür habe, dass Popp. der Unfall in Japan Verunsicherung und Sorge in der deutschen Gesellschaft ausgelöst hat. Der Plenartag wurde fortgesetzt mit dem Vor- Die Sicherheit der deutschen Kernkraftwerke trag „Einschätzung und Bewertung der Ereig-
Veranstaltungen 9 ta Nucleare und dem traditionellen Gesell- schaftsabend in der Ausstellung. Alle auf der Jahrestagung Kerntechnik gehal- tenen Referate werden publiziert. Die Plenar- vorträge sind in der Zeitschrift „atw“ (atom- wirtschaft – Internationale Zeitschrift für Kernenergie), dem offiziellen Fachblatt der Kerntechnischen Gesellschaft e.V., abge- druckt. Die Referate der Fachsitzungen sind auf CD veröffentlicht und können bei der IN- FORUM Verlags- und Verwaltungsgesell- schaft mbH, Berlin bezogen werden. Eben- falls beim INFORUM Verlag liegt die von der v.l.n.r.: Dr. Ernst Seidel, Dr. Joachim Knebel, Kerntechnischen Gesellschaft e.V. und dem Prof. Dr. Manfred Popp Deutschen Atomforum e.V. gemeinsam he- rausgegebene Berichts-CD über die tech- nischen Referate vor. nisse in Japan“ von Jan Bens, World Associa- tion of Nuclear Operators WANO; gefolgt von Im Berichtsjahr wurde wiederum ein Kern- einer „Aktuellen Stunde“ zum Thema „Fu- energie-Campus zum 9. Mal erfolgreich an- kushima – technische betrachtet“. Teilneh- geboten. Mit Vorträgen zur Kernenergienut- mer dieser Diskussionsrunde, die von Martin zung, zu Berufschancen und Berufsbildern in Czakainski, Energiewirtschaftliche Tagesfra- der Kerntechnik bot die von den Mitgliedern gen, moderiert wurde, waren: Dr. Ludger der Jungen Generation in der Kerntechnik Mohrbach, VGB Power Tech e.V.; Uwe Stoll, ausgerichtete Informationsveranstaltung so- AREVA NP GmbH; Wolfgang Raskob, KIT wohl Hintergrundinformationen als auch und Dr. Michael Maqua, GRS mbH. „Kernenergie zum Anfassen“ mit Präsenta- tionen verschiedenster Arbeitsbereiche und Abschließend unterstrich die neu gewählte Exponate in der Kerntechnik. Vorsitzende der KTG, Dr. Astrid Petersen, in ihrer Antrittsrede die aktuellen Herausforde- Im Rahmen des 2-tägigen von Dr. Wolfgang rungen an alle Mitglieder, auch unter den ver- Steinwarz geleiteten Workshops „Kompetenz- änderten politischen Rahmenbedingungen, erhaltung in der Kerntechnik“ bewarben sich weiterhin ihren Sachverstand in die sichere 29 Jungwissenschaftler um den zum 13. Mal Nutzung der Kernenergie in Deutschland ein- von Siempelkamp Nukleartechnik, Krefeld, ge- zubringen und sich aktiv an der gesellschaftli- stifteten Kompetenzpreis. Sie berichteten über chen Debatte zu beteiligen. ihre Diplom- oder Doktorarbeiten zu den Schwerpunkten Reaktortechnik und -sicher- heit, Entwicklung innovativer Reaktorsysteme, Gleichzeitig forderte sie von allen Beteiligten Entsorgung und erstmalig Strahlenschutz. in Politik und Gesellschaft, sich in der aktuel- len Energiediskussion in Deutschland nicht Der von der Jury (Dr. Wolfgang Steinwarz, allein von kurzfristigen politischen Motiven Siempelkamp Nukleartechnik; Prof. Dr. leiten zu lassen, sondern mit Rückgrat und Marco K. Koch, Ruhr-Universität Bochum; Ausdauer im Dienste der Umweltverträglich- Prof. Dr. Thomas Schulenberg, KIT und keit und Versorgungssicherheit auch politisch Prof. Dr. Jörg Starflinger, Universität Stutt- unbequeme Positionen zu vertreten. Der Ple- gart) bewertete und von Siempelkamp Nukle- nartag endete mit einem Konzert des Kam- artechnik ausgelobte Kompetenzpreis wurde merorchesters der Nuklearindustrie, Camera- nach Abschluss der Vortragsreihe an Miriam
10 Veranstaltungen / Veröffentlichungen Mitglieder im Rahmen ihres Beitrages 11-mal jährlich erhalten. Die atw ist seit 2010 4-farbig und einem Relaunch unterworfen worden. Im Übrigen stehen die Jahrgänge 2000 bis 2009 nunmehr als digitales Werk (DVD) zur Verfü- gung. Durch die Mitteilungen der Kerntechni- schen Gesellschaft e.V. und die Berichte über die Aktivitäten der Gesellschaft und ihrer Un- tergliederungen bildet die Zeitschrift ein wich- tiges Bindeglied zwischen der Gesellschaft, ih- ren Mitgliedern und der Öffentlichkeit. Für den fachlichen Inhalt der internationalen Zeitschrift ist der Chefredakteur Dipl.-Ing. Christopher Jahrestagung Kerntechnik 2011: Verleihung des Kom- Weßelmann verantwortlich. petenzpreises an Miriam Klöcker von der Ruhr-Uni- versität Bochum, Lehrstuhl Energiesysteme und Ener- Alle Mitglieder haben die Möglichkeit, in der giewirtschaft (2. v.r.); v.l.: Dr. Wolfgang Steinwarz Fachzeitschrift einmal jährlich kostenlos (Siempelkamp Nukleartechnik GmbH, Sitzungsleiter und Jurymitglied), Prof. Dr.-Ing. Jörg Starflinger ein Stellengesuch zu veröffentlichen; hiervon (Universität Stuttgart, Institut für Kernenergetik und wird nur in sehr geringem Umfang Gebrauch Energiesysteme, Jurymitglied), Christian Ruff (Uni- gemacht. Dagegen hat sich der auf Anregung versität Heidelberg), Manuel Raqué (KIT-IKET) und der Kerntechnischen Gesellschaft e.V. in der Prof. Dr.-Ing. Marco K. Koch (Ruhr-Universität Zeitschrift eingerichtete Markt für Stellenan- Bochum, Jurymitglied) gebote erfreulich entwickelt. Mit dem Re-Launch des Internetangebots Klöcker, Universität Bochum verliehen. Ihre www.kernernergie.de erscheinen ab 2007 Arbeit befasst sich mit dem Thema „Modell- sämtliche in der atw geschalteten Stellenan- entwicklung zur Simulation impulsgetriebe- zeigen für den entsprechenden Gültigkeits- ner Jets mit dem Lumped Parameter Code zeitraum auch online. COCOSYS“. Die KTG-Fachgruppen hatten 5 Fachsitzun- Vor allem die Katastrophe von Fukushima gen koordiniert, und zwar: hat dazu beigetragen, dass unsere Seiten im Jahr 2011 um ein Drittel häufiger aufgerufen „Endlagerung: Von der wissenschaftlichen wurden als 2010. Über 1,2 Millionen der Grundlage bis zur Anwendung“, „Kerntechni- knapp 3,8 Millionen Seitenzugriffe entfielen sche Kompetenz in Deutschland und Europa“, auf den März. Die Zahl der Besuche stieg um „Natriumgekühlte schnelle Kernreaktoren“, 10 % auf 1.154.000. „Merkmale einer Hochzuverlässigkeitsorga- nisation unter Berücksichtigung von Erfah- Im Berichtszeitraum gab die KTG zu aktuellen rungen aus Ereignissen in Kernkraftwerken“ Themen folgende Presseerklärungen heraus: und „CFD-Simulationen zu sicherheitsrele- 17. Mai 2011: Neue KTG-Vorsitzende vanten Fragestellungen“. fordert Rückgrat und Weitblick in der Energiediskussion 30. Mai 2011: KTG-Vorsitzende kritisiert Veröffentlichungen festen Ausstiegstermin und fordert ehrli- che Debatte zur Machbarkeit Das offizielle Fach- und Mitteilungsblatt der Kerntechnischen Gesellschaft e.V., ist die 19. Juni 2011: Tschüss Kernkraft? Bon- internationale Fachzeitschrift „atw“, die alle jour nucléaire!“ Junge Kerntechniker in
Veröffentlichungen / Befreundete Gesellschaften 11 Brokdorf fordern ehrliche Debatte um Probleme aus Naturwissenschaft und Tech- Atomausstieg nik zu behandeln und die Belange von Ingeni- 20. Juni 2011: Bundesregierung drückt sich euren und Naturwissenschaftlern gegenüber in der Atomdebatte vor internationaler Ver- Wissenschaft, Wirtschaft, Gesellschaft, Poli- antwortung tik, Staat und Verwaltung zu vertreten. Im in- ternationalen Bereich vertritt der DVT die Be- 30. Juni 2011: „Tschüss Kernkraft? Bon- lange der deutschen Ingenieure und Naturwis- jour nucléaire!“ Junge Kerntechniker in senschaftler insbesondere im Hinblick auf die Grafenrheinfeld fordern ehrliche Debatte Anerkennung der deutschen Studien- und um Atomausstieg Ausbildungsgänge im Ausland. 2. Juli 2011: „Tschüss Kernkraft? Bonjour Nucléaire!“Junge Kerntechniker in Günz- Darüber hinaus arbeitet die Kerntechnische burg fordern ehrliche Debatte über Atom- Gesellschaft e.V. eng mit zahlreichen, ihr ausstieg fachlich nahe stehenden Gesellschaften im In- 6. Juli 2011: Einladung zur KTG-Kundge- land zusammen. bung vor dem Kanzleramt 7. Juli 2011: „Tschüss Kernkraft? Bonjour Mit dem Deutschen Atomforum e.V. besteht Nucléaire!“ Kerntechniker fordern ehrliche ein Zusammenarbeitsvertrag, der die gegen- Debatte über Atomausstieg seitige beitragsfreie Mitgliedschaft, die gegen- seitige Vertretung in den Lenkungsgre- mien, Die KTG-Presseerklärungen sind im Internet den Austausch von Informationen, die Koor- unter www.ktg.org abrufbar. dinierung der Tätigkeiten, die Veranstaltung Des Weitere Briefe an: einer gemeinsamen Jahrestagung und eine ge- 6. Juli 2011: Bundespräsident Christian meinsame Geschäftsführung vorsieht. Im Ein- Wulff vernehmen mit der KTG hat das Deutsche 9. Mai 2011: Bundeskanzlerin Angela Atomforum e.V. seit Anfang 1988 die Ge- Merkel schäftsführung einer Durchführungsgesell- schaft, der INFORUM Verlags- und Verwal- 9. Mai 2011: Prof. Dr. Matthias Kleiner tungsgesellschaft mbH übertragen, dessen Ge- Deutsche Forschungsgemeinschaft schäftsführer gleichzeitig die Geschäfte der 9, Mai 2011: Prof. Dr. Klaus Töpfer, Vor- KTG führt. sitzender der Ethik-Kommission 27. Juli 2011: Rainer Brüderle, MdB, Mit der Deutschen Physikalischen Gesell- Vorsitzender der FDP-Fraktion schaft e.V., Bad Honnef, ist seit Mitte 1972 Abschließend in Folge der Debatte um Fukus- eine enge Zusammenarbeit vereinbart, die hima und den Kernenergieausstieg gab es eine Kontaktaufnahme auf Vorstandsebene, zahlreiche Kontakte und Veröffentlichungen, eine laufende Unterrichtung auf Geschäfts- z.B. Interviews, Gastbeiträge, Stellungnah- führungsebene, insbesondere über die Jahres- men und Diskussionsrunden. tagungen, und eine wechselseitige Vertretung in den Ausschüssen über berufliche Bildungs- Befreundete Gesellschaften fragen vorsieht. Diese Vereinbarung wird durch ein Doppelmitgliedschaftsabkommen Die Kerntechnische Gesellschaft e.V. ist Mit- ergänzt, wonach Personen, die als ordentliche glied im Deutschen Verband technisch- Mitglieder sowohl der Deutschen Physika- wissenschaftlicher Vereine – DVT –, Ber- lischen Gesellschaft e.V. als auch der Kern- lin, in dem rund 70 deutsche tech- technischen Gesellschaft e.V. angehören, in nisch-wissenschaftliche Gesellschaften mit beiden Vereinigungen einen ermäßigten Mit- dem Ziel zusammenarbeiten, übergeordnete gliedsbeitrag entrichten.
12 Befreundete Gesellschaften / Internationale Zusammenarbeit / Vorstand Ein gleichartiges Abkommen hat die Kern- sischen NSR arbeitet in allen Lenkungs- und technische Gesellschaft e.V. mit der Gesell- Beratungsgremien der ENS aktiv mit. schaft Deutscher Chemiker e.V., Frankfurt/ Main, abgeschlossen. Die ENS versteht sich nicht nur als ein Zusam- menschluss wissenschaftlicher Gesellschaf- Mit dem Fachverband Strahlenschutz e.V. ten, sondern auch als Dienstleister für die Nu- (FS) führt die Kerntechnische Gesellschaft e.V. klearwirtschaft. gemeinsame Fortbildungsseminare zu Fragen des Strahlenschutzes durch. Ein Doppelmit- Die European Nuclear Society wurde inzwi- gliedschaftsabkommen besteht mit dem Fach- schen nach belgischen Recht gegründet. Sie verband Strahlenschutz nicht. wird zusammen in einer gemeinsamen Ge- schäftsstelle mit FORATOM in Brüssel be- Auch mit der VDI-Gesellschaft für Energie- treut. Die ENS nach Schweizer Recht wur- technik (GET) verbinden die Kerntechnische de zum 31. Dezember 2002 aufgelöst. Secre- Gesellschaft e.V. vielfältige gemeinsame In- tary General ist Jean-Pol Poncelet, der Santia- teressen. Hier konnte ein Doppelmitglied- go San Antonio nachfolgt; neuer ENS-Präsi- schaftsabkommen im Mai 2000 abgeschlos- dent Dr. Marco Streit, Swiss Nuclear Society. sen werden. Innerhalb der GET besteht seit 1987 ein Fachausschuss Kerntechnik, dessen Ziel es insbesondere ist, den Kenntnis- und Erfahrungsaustausch über Fragen der Kern- Vorstand technik innerhalb des VDI zu fördern. Deshalb haben die Kerntechnische Gesellschaft e.V. Der Vorstand der Kerntechnischen Gesell- und dieser Ausschuss vereinbart, von Fall zu schaft e.V. trat 2011 viermal zu Sitzungen zu- Fall die Möglichkeit gemeinsamer Veranstal- sammen. An zwei Sitzungen nahmen Ver- tungen zu prüfen. treter der Fachgruppen und Sektionen teil. In den meisten größeren deutschen Städten Alle wesentlichen Aktivitäten der Kerntech- bestehen örtliche Arbeitsgemeinschaften der nischen Gesellschaft e.V. werden im Vorstand technisch-wissenschaftlichen Vereine. Diese erörtert und beschlossen. In der Zeit zwischen haben das Ziel, auf der lokalen Ebene das tech- den Vorstandssitzungen berät der Vorsitzende nisch-wissenschaftliche Vortragswesen zu för- die laufenden Angelegenheiten der Gesell- dern und zu koordinieren. Zahlreiche Sek- schaft mit dem Engeren Vorstand und der tionen der Kerntechnischen Gesellschaft e.V. Geschäftsführung. beteiligen sich aktiv an diesen Arbeitsgemein- Auch im Jahre 2011 wandte sich der/die schaften. KTG-Vorsitzende in den KTG-Mitteilungen der Fachzeitschrift „atw“ an die Mitglieder und informierte sie so über geplante und abge- schlossene Aktivitäten. Internationale Zusammenarbeit Die Planung des Veranstaltungsprogramms Die Kerntechnische Gesellschaft e.V. ist der KTG nahm wie stets einen breiten Raum in Gründungsmitglied der Europäischen Nu- den Beratungen des Vorstands ein. kleargesellschaft ENS (European Nucle- ar Society). Diesem Dachverband gehören Entsprechend den satzungsmäßigen Möglich- derzeit 23 Nukleargesellschaften als Vollmit- keiten kann der Vorstand eine Reihe seiner glieder an. Die Kerntechnische Gesellschaft Rechte und Pflichten auf Ausschüsse und Be- e.V. als von ihrer Mitgliederzahl her drittgröß- auftragte übertragen. Aufgabe dieser Gremien te Nukleargesellschaft in Europa nach der ist es, auf den ihnen zugewiesenen Arbeitsge- französischen Gesellschaft SFEN und der rus- bieten dem Vorstand Bericht zu erstatten,
Vorstand / Mitglieder / Dank und Anerkennung 13 Handlungsempfehlungen zu geben und die samt 59 Jungmitglieder bzw. Studierende ge- Verwirklichung der Vorstandsbeschlüsse si- wonnen werden. cherzustellen. Die Ausschussmitglieder wer- den vom Vorstand gegebenenfalls auf Emp- Die Mitgliederversammlung der Kerntechni- fehlung des Ausschusses aus dem Kreis der je- schen Gesellschaft e.V. fand im Berichtszeit- weils sachverständigen und interessierten raum am Vorabend der Jahrestagung Kern- Mitglieder berufen. technik am 17. Mai 2011 in Berlin statt. Zu der Versammlung hatte der Vorstand den Mitglie- Die KTG verfügt seit 2004 über einen eige- dern einen schriftlichen Jahresbericht sowie ei- nen Maillistenserver. Dieser soll zu einem als nen Rechenschaftsbericht für 2010 nebst dem Forum für alle KTG-Mitglieder und zum an- Bericht der Rechnungsprüfer hierzu und für deren als Informationsdienst der KTG-Ge- das Jahr 2011 einen Haushaltsplan vorgelegt. schäftsstelle für die KTG-Mitglieder dienen. Die Vorsitzende, Dr. Helmut Bläsig, eröffnete Auf dem Server sind folgende Listen für die die Mitgliederversammlung und berichtete KTG-Mitglieder eingerichtet: KTG-Info: Die- über Aktivitäten und Schlagzeilen des vergan- se Liste soll der Weitergabe von Informatio- genen Jahres. nen seitens des Vorstands und der Geschäfts- stelle an die KTG-Mitglieder dienen; sie zählt Aufgrund der mündlichen Erläuterungen zu 111 Mitglieder. KTG-Forum: Diese Liste den Berichten des Vorstandes sowie des dient mit z.Zt. 84 Mitgliedern, als offenes Fo- Schatzmeisters und der Empfehlungen der rum für alle KTG-Mitglieder. KTG-JG: Liste Rechnungsprüfer erteilten die Mitglieder dem der Jungen Generation. Vorstand für das Jahr 2010 Entlastung. Ferner genehmigten sie den vom Vorstand aufge- stellten Haushaltsplan 2011, der mit Einnah- Mitglieder men von T€ 232,0 und Ausgaben von T€ 238,0 also mit einem Verlust von T€ 6,0 endet. Die Kerntechnische Gesellschaft e.V. hatte zu Die Mitglieder konnten auch 2011 wiederum Beginn des Jahres 2011 insgesamt 2.693. ihre Stimme zu den Vorstandswahlen im Einzelmitglieder. Im abgelaufenen Kalender- Wege der Briefwahl bzw. vor der Mitglieder- jahr 2011 sind 91 Fachkollegen und -kol- versammlung abgeben. Die Wahlbeteiligung leginnen der Gesellschaft als ordentliche und lag bei 36,3 %. Insgesamt konnte der Wahl- studentische Mitglieder neu beigetreten. vorstand, bestehend aus Dipl.-Ing. Sven Kowe, Die Gesellschaft hat im Laufe des Jahres 2011 als Vorsitzenden sowie Dipl.-Phys. Martina den Verlust von 137 Mitgliedern durch Tod, Stammel und Dipl.-Jürgen Krämer als Beisit- Ausschluss oder Austritt zu beklagen. Aus- zer, 988 gültige Stimmen registrieren. schlussgrund war entweder ein mehrjähriger Das Ergebnis der Wahl brachte Dr. Erwin Fi- Rückstand in der Beitragszahlung, die mehr- scher, Dipl.-Ing. Ulrich Gräber, Dr. Jürgen fache, erfolglose Mahnung und die aus- Haag und Dr. Astrid Petersen in den Vorstand. drückliche, schriftliche Ankündigung des ge- planten Ausschlusses oder die Unzustellbar- keit der Korrespondenz. Soweit bei einem Austritt Gründe genannt werden, stehen be- Dank und Anerkennung rufliche Veränderungen oder der Eintritt in den Ruhestand im Vordergrund. Gründe, die Der Vorstand der Kerntechnischen Gesell- bei der KTG liegen, werden nicht genannt. schaft e.V. dankt allen Mitgliedern, die durch Insgesamt liegt die Mitgliederzahl der Kern- ihre ehrenamtliche Mitwirkung an der Tätig- technischen Gesellschaft am Ende des Jahres keit der Gesellschaft und in deren Gremien es 2011 bei 2.647. Im Berichtsjahr konnten insge- möglich machen, dass die Kerntechnische
14 Dank und Anerkennung / Sektionen Gesellschaft e.V. ihre vielfältigen Aufgaben Erfahrungen, die sie durch ihre Mitarbeit in der im Dienste der Allgemeinheit und der Mitglie- Gesellschaft allen anderen Mitgliedern und der erfüllen kann. der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen. Dank dieser aktiven Unterstützung durch alle Mit- Dank ihrer Beschäftigung mit der Kerntech- glieder kann die Kerntechnische Gesell- nik in Planung und Erstellung, Betrieb und schaft e.V. die ihr gestellten Aufgaben erfül- Wartung kerntechnischer Anlagen sowie in len. Darum bittet der Vorstand alle Mitglie- Forschung und Begutachtung, in Verwaltung der, auch in Zukunft tatkräftig bei der Errei- und Unternehmensführung verfügen die Mit- chung der Ziele der Kerntechnischen Gesell- glieder über umfangreiche Kenntnisse und schaft e.V. mitzuwirken. SEKTIONEN Berlin-Brandenburg-Greifswald lichkeit nach Fukushima und dem deutschen Ausstiegsbeschluss unterbreitet. Aufgrund der aktuellen Ereignisse gab es in 2011 keine ausgeprägten Aktivitäten der Für das Jahr 2012 sind folgende Aktivitäten Ortssektion. Die aktiven Mitglieder haben angedacht: sich bei den ohnehin in der Hauptstadt statt- · Besuch der TH Wildau (Bereich Physika- findenden Veranstaltungen engagiert. lische Technik); alternative Energien, Mit dem Ausscheiden von Herrn Dr. Kozyk aus Wasserstofftechnik und Brennstoffzelle, dem aktiven Berufsleben wurde ein Wechsel in zukünftige Gestaltung von Stromnetzen) der Funktion des Sprechers der Ortssektion und · Besuch der TU Berlin (nicht in Betrieb be- seines Stellvertreters angestrebt. findliche Labors zur kerntechnischen For- Im Ergebnis der durchgeführten Abstim- schung) mung wurden Herr Dr. Ralf Nagel zum neu- Da es in 2011 praktisch keine Aktivitäten en Sprecher und Herr Werner Kaspari zu sei- der Ortssektion gegeben hat, wurde von nem Stellvertreter berufen. den verfügbaren finanziellen Mitteln nichts verbraucht. Am 14.12.2011 führte die Ortssektion eine Zu- sammenkunft mit folgenden Themen durch: Dr. Ralf Nagel · „Wiederaufnahme“ der Aktivitäten nach Wechsel des Sprechers der Ortssektion · Auswirkungen auf die Arbeit der KTG „nach Fukushima“ · Auswertung der Sitzung des Erweiterten Erlangen/Nürnberg Vorstands der KTG am 15.11.2011 · Aktivitäten im Jahr 2012 Im abgelaufenen Jahr traten der Ortssektion 9 neue Mitglieder bei; demgegenüber stehen In der Diskussion wurde die Erwartung geäu- aber leider auch 24 Austritte. Damit reduzier- ßert, dass der Vorstand der KTG den Mitglie- te sich die Gesamtzahl der Mitglieder unserer dern ein klares Konzept für die Arbeit der Ortssektion von 465 in 2010 und beträgt ak- Gesellschaft und das Auftreten in der Öffent- tuell noch 449.
Sektionen 15 Referent Thema Dr. Ralf Güldner Deutschlands Energiepolitik – Präsident DAtF Vier Monate nach der Veröffentlichung des Energie- konzeptes Uwe Stoll Fukushima – zwei Monate danach… AREVA NP GmbH Frank Diercks Matthias Hümmer KERENA – Entwicklungsstand und erste Bewertung E.ON Energie AG AREVA NP GmbH des neuen Siedewasserreaktors im Lichte der Fu- kushima – Ereignisse Prof. Dr.-Ing. Thomas Schulenberg Plutonium – Atommüll oder Wertstoff Karlsruher Institut für Technologie Das Jahr 2011 war zweifellos geprägt durch die Atomforums sondern natürlich auch als Ver- Ereignisse in Fukushima und dem damit ver- treter des größten Energiekonzerns E.ON bundenen Ausstiegsbeschluss der Bundesre- auf folgende Fragen ein: Warum vier Geset- gierung. Der Vorstand der Ortssektion hat ze? Was bedeutet die Billigung dieser Geset- dementsprechend reagiert und die Themen der ze für die kerntechnische Branche und beson- Vortragsveranstaltungen entsprechend ausge- ders die Energieversorgungsunternehmen? wählt. Was bleibt nach und deren Kompetenz… Im Berichtszeitraum organisierte die Ortssek- In Deutschland rückte eine hoch emotionali- tion Erlangen/Nürnberg vier Vorträge in Er- sierte sicherheitsorientierte Diskussion in den langen bzw. Grafenrheinfeld sowie eine Ex- Vordergrund. Emotionen sind aber keine gu- kursion zur Schachtanlage Asse. ten Ratgeber und noch weniger ein Konzept für die Zukunft. Wir müssen jetzt innehalten, Sehr positiv ist der große Zuspruch zu den analysieren und die richtigen Schlüsse ziehen. Vortragsveranstaltungen; mit über 150 Teil- nehmern wurde allein 2x der bisherige Teil- Uwe Stoll gab damals zwei Monate nach dem nehmerrekord gebrochen… Jahrhunderterdbeben technische Hintergrund- Der Bundesrat hatte in seiner Sitzung am informationen sowie nahm eine Analyse des 26. November 2010 auf die Anrufung des Ver- Ablaufes vor und diskutierte die Frage: „Was mittlungsausschusses verzichtet und somit alle kann man daraus lernen?“ vier Gesetze im Zusammenhang mit der Lauf- Die Entscheidung der Bundesregierung über zeitverlängerung (LZV) für Kernkraftwerke den Ausstieg aus der Kernenergie bis 2022 gebilligt. Unter anderem hatte der Bundesrat haben die Mitglieder der Ortssektion mit Un- die neue Kernbrennstoffsteuer, verschärfte Si- verständnis zur Kenntnis gekommen. In vie- cherheitsvorkehrungen für Reaktoren, Enteig- len EU-Ländern wird an Neubauvorhaben nungsmöglichkeiten für die Suche nach End- festgehalten, wie z.B. UK und den Niederlan- lagern für radioaktive Abfälle sowie die Er- den, und Länder wie Polen oder die Tsche- richtung eines Energie- und Klimafonds ak- choslowakei haben ihr Interesse am Neubau zeptiert. erst nach Fukushima eindeutig bekundet. In seinem Vortrag Deutschlands Energiepo- Diese anstehenden Neubauten im Ausland litik – Vier Monate nach der Veröffentli- und die Sicherung unserer Arbeitsplätze am In- chung des Energiekonzeptes ging Dr. Ralf genieurstandort Deutschland sind für AREVA Güldner am 17. Januar nicht nur aus Sicht und deren Partner ein gemeinsames Ziel. Dies des neugewählten Präsidenten des Deutschen war Anlass, sich am 29. Juni mit den Kollegen
16 Sektionen aus Grafenrheinfeld zu den Neubauaktivitäten reaktors KERENA im Lichte der Fukushima – Kernbrennstoffsteuer und geforderten Inves- Ereignisse mit den Referenten Frank Diercks titionen noch an Gewinnen? Wie viel mehr von E.ON und Matthias Hümmer von AREVA hochradioaktiver Müll fällt tatsächlich mit ei- im Informationszentrum des Kernkraftwerkes ner LZV an? Müssen wir wirklich nach einem Grafenrheinfeld waren alle Teilnehmer zum neuen Endlager suchen? traditionellen Revisionsfest eingeladen. Der nachfolgende Satz wird Geschichte Unabhängig davon, ob wir aus der Kernener- schreiben, obgleich noch in Vorbereitung des gie aussteigen (möchten) oder langfristig auf Vortrages am 5. Mai völlig offen war, wie fol- Strom aus Kernenergie setzen: wir müssen die genschwer er wirklich sein würde – besonders Frage beantworten, was mit den abgebrannten auch für Deutschland… Brennelementen geschehen soll. Sollten wir „Am 11. März 2011 ereignete sich im japani- sie möglichst schnell und tief auf Nimmerwie- schen Atomkraftwerk Fukushima 1 ein fol- dersehen unter die Erde befördern, oder ist das genschwerer Atomunfall.“ darin enthaltene Uran und Plutonium eines Tages die wichtigste Basis der Energieversor- Allzu oft vergisst man, dass Japan von einer gung künftiger Generationen? Um diese Frage unvergleichlichen Katastrophe getroffen wur- diskutieren zu können und um Chancen und de: massive Erdbeben und ein Tsunami haben Risiken zu verstehen, stieg Prof. Dr.-Ing. Tho- zu umfangreichen Zerstörungen und vielen mas Schulenberg in seinem Vortrag Plutoni- Toten geführt. um – Atommüll oder Wertstoff? am 30. No- vember etwas tiefer in die Technik des Recyc- Die politischen Konsequenzen waren für Japan lings von Kernbrennstoff ein – angefangen – und wie wir später lernen mussten auch für vom Schnellen Brüter und der Wiederaufar- Deutschland –zum damaligen Zeitpunkt noch beitung in den 80er-Jahren bis zu Konzepten nicht abzusehen. Ein Blick auf die Reaktionen der 4. Generation von Kernenergiesystemen, weltweit sowie auf unsere unmittelbaren euro- die künftig neue Optionen bieten könnten: päischen Nachbarn verriet aber schon kurz Während der Schnelle Brüter lediglich darauf nach der Katastrophe – und hat sich so ein- abzielte, möglichst viel Plutonium aus Uran drucksvoll auch bestätigt – dass sich dort kein zu erzeugen um damit die Kernenergieversor- fundamentaler Kurswechsel abzeichnete. gung auf Jahrtausende sicherzustellen, könnte In Deutschland hingegen entbrannte eine in- ein vollständiges Recycling aller Transurane tensive Debatte über die Nutzung von Atom- darüber hinaus auch die Radiotoxizität in ei- energie: ältere Kernkraftwerke wurden herun- nem Endlager erheblich reduzieren. tergefahren; zwei Kommissionen wurden ein- gesetzt, die sich mit den technischen und den Er gab zunächst eine Einführung in Zusam- ethischen Fragen der Kernenergie-Nutzung mensetzung und Zerfall des Kernbrennstoffs auseinandersetzen sollten – und zum 1. Au- und zeigte beispielhaft einige plausible Ener- gust war Deutschlands Atomausstieg bis 2022 gie- und Abfallszenarien. Konstruktive Bei- amtlich: Bundespräsident Christian Wulff un- spiele von Kernreaktoren und von Beschleuni- terschrieb das 13. Gesetz zur Änderung des ger getriebenen Transmutationsanlagen wur- Atomgesetzes. Ein bitteres Ende für die deut- den erläutert, welchen Aufwand ein Recycling sche kerntechnische Industrie von E.ON – in- bedeutet, welche Risiken damit verbunden sein klusive Weiterentwicklung des Siedewasser- werden, und wie man diesen sinnvoll begegnet. reaktors KERENATM sowie die Zusammen- arbeit E.ON/AREVA – auszutauschen. Auch in 2011 lud die Ortssektion ihre Mitglie- der zu einer 2-tägigen Fachexkursion ein: Nach dem Vortrag über Entwicklungsstand Am 20./21. März bestand die Möglichkeit und erste Bewertung des neuen Siedewasser- zur Besichtigung der Schachtanlage Asse.
Sektionen 17 Nach einem Einführungsvortrag im Informa- beim Ballett der Fledermäuse über dem Teich“ tionszentrum, in dem die Optionen der ord- geladen. Dank der erneuten Gastfreundschaft nungsgemäßen Stilllegung der Anlage disku- unseres ehemaligen Vorsitzenden und unserer tiert wurden, konnten sich die 20 Teilnehmer Frau Kassenwart und weil sich auch das Wet- unter Tage selbst ein Bild vor Ort machen: Die ter an diesem Tag von seiner schönsten Seite vollständige Rückholung aller Abfälle aus der zeigte, war dieses Sommerfest für die anwe- Schachtanlage Asse II ist nach jetzigem Kennt- senden Mitglieder und ihre Familien ein ech- nisstand die beste Variante beim weiteren Um- tes Highlight. gang mit den dort eingelagerten radioaktiven Ein für den Herbst angedachter Vortrag muss- Abfällen. te auf Grund der Ereignisse nach Fukushima Dipl.-Ing. Yvonne Broy leider ins Jahr 2012 verschoben werden. Am 28. Februar wird Prof. Dr. Weiß (GRS) zum Thema „Sicherheitsüberprüfung deutscher Kernkraftwerke im Lichte des Unfalls im ja- panischen Fukushima“ referieren. Für das Jahr 2012 sind außerdem geplant: Hannover/Braunschweig · eine Sektionswanderung und Das Jahr 2011 stand auch bei der Ortssektion im Lichte der Reaktorkatastrophe von Fuku- · ein Fachvortrag zur „Schachtanlage Asse“. shima – es war erhöhter Arbeitseinsatz gefragt Die Veranstaltungen der Ortssektion waren und im zweiten Halbjahr hatten viele Mitglie- gut besucht und wir konnten über das Jahr der mit einer Neuorientierung innerhalb der 2011 trotz der widrigen Umstände auch wie- Unternehmen nach den politischen Entschei- der einige Neumitglieder gewinnen. dungen in Berlin zu „kämpfen“. Deshalb fan- den 2011 nur zwei Veranstaltungen der Orts- Dr. Gerhard Roos sektion Hannover-Braunschweig statt. Begonnen haben wir im Frühjahr mit einer fa- milienfreundlichen Exkursion am 3. Juli 2011 Wanderung vom Jägerhaus zu den Bodenstei- Junge Generation ner Klippen – einem der geologischen High- lights des Braunschweiger Landes. Trotz mä- Vorstand ßigen Wetters genossen knapp 20 Teilnehmer Im Rahmen der Jahrestagung Kerntechnik und Teilnehmerinnen einen schönen Tag – bei führte die Junge Generation ihre 16. Mitglie- der Wanderung und der anschließenden Ein- derversammlung durch. Es wurden turnusge- kehr ergab sich reichlich Gelegenheit, sich ne- mäß 3 Mitglieder neu gewählt. Es wurden 53 ben dem fachlichen Austausch auch privat nä- Stimmzettel abgegeben (davon 1 ungültig). Zur her kennen zu lernen und an der frischen Luft Wahl stellten sich Steffen Christmann (43 neue Kontakte zu knüpfen oder alte Kontakte Stimmen), Marcel Schmidt (39 Stimmen) und wieder aufzufrischen. Tobias Zschöckner (34 Stimmen). Auf allgemeinen Wunsch werden wir auch Der Vorstand setzte sich 2011 wie folgt zu- 2012 wieder eine ähnliche Exkursion veran- sammen: stalten. · Carsten George Sprecher Am 20. August wurde zum Sommerfest der KTG-Ortssektion mit „Kaffee, Kuchen und · Markus Zink Stellv. Sprecher Grillvergnügen und interessanten Gesprächen · Tobias Zschöckner Kassenwart
18 Sektionen · Steffen Christmann vom 25.03. wurde jeweils ein Stammtisch · Yvonne Schmidt-Wohlfarth der Jungen Generation abgehalten. Diese Veranstaltungen werden durchschnittlich von · Evelyn Werner 20…40 Teilnehmern besucht. Sie dienen dem · Marcel Schmidt Erfahrungsaustausch und dem Get-Together · Thomas Winkler und erfüllen damit die Ansprüche der Jungen Generation, ein Netzwerk der jungen Kern- techniker und Strahlenschützer zu bilden. Mitgliederentwicklung Zur JUNGEN GENERATION werden alle Mit- Kernenergie-Campus glieder der KTG e. V. bis zur Vollendung des 35. Lebensjahres gezählt. In 2011 wurden 61 Wie jedes Jahr veranstaltete die Junge Gener- neue Mitglieder in die JG aufgenommen. Die ation im Rahmen der Jahrestagung Kerntech- JUNGE GENERATION zählte zum 31. De- nik im Mai 2011 in Berlin den „Kernener- zember 2011 407 Mitglieder und zeigt damit gie-Campus“. Hierzu wurden im Vorfeld die eine deutlich ansteigende Mitgliederzahl. Schulen der Region angeschrieben, welche dann mit Hilfe eines Kernenergiequiz ihr Wis- sen unter Beweis stellen mussten. Die besten Sitzungen des Vorstandes, Schülergruppen der jeweiligen Schulen wur- Telefonkonferenzen den eingeladen und prämiert und konnten ei- nen Tag lang Kerntechnik erleben und verste- Der Vorstand der Jungen Generation traf sich hen. Mit Unterstützung diverser Firmen und 25.03.2011 zu einer Sitzung bei AREVA in Er- Firmenvertreter aus der Kerntechnik konnte langen Hauptthema waren die Ereignisse im auch in diesem Jahr der Kreislauf der nuklea- japanischen Kernkraftwerk Fukushima und ren Energieerzeugung von der Brennstoffge- die dadurch betroffenen Aktionen der Jungen winnung bis hin zur Endlagerung anschaulich Generation sowie die deutsche Reaktion der dargestellt werden. Die rund 40 teilnehmen- Bundesregierung. Im Rahmen eines Strategie- den Schüler wurden dazu in kleine Gruppen Workshops, der vom 29.-30.06.2011 im Kern- eingeteilt und durchliefen so abwechselnd die kraftwerk Philippsburg stattfand, wurde aus- einzelnen Stationen, an denen die Kerntech- gelotet, wie die Junge Generation künftig auf- nik auch durch viele Exponate „greifbar“ ge- treten wird und welche Ziele verfolgt werden macht wurde. sollen. Der Campus musste erstmalig außerhalb des Des Weiteren wurden mehrere Telefonkon- Kongresscenters stattfinden. Mit Hilfe von Hr. ferenzen abgehalten, um konkrete Themen Wolfgang Hahn von der Beuth Hochschule für miteinander zu besprechen. Insbesondere wa- Technik in Berlin konnten alternative Räum- ren dies die unten genannten Aktivitäten, die lichkeiten der Hochschule genutzt werden. im Rahmen des Atomausstiegs der Bundesre- gierung durchgeführt wurden. Zum Abschluss des Campus’ erfolgte die be- reits etablierte Diskussionsrunde, bei der sich die Vertreterinnen und Vertreter der Jungen Aktivitäten 2011 Generation sowie der Firmen den Fragen der Stammtische 2011 Schüler stellten. Hier wurden nicht nur techni- sche Fragen rund um die Kerntechnik disku- Im Rahmen der Jahrestagung Kerntechnik so- tiert, vielmehr ging es darum die Emotio- wie im Rahmen der Vorstandschaftssitzung nen und Eindrücke der Schüler und deren
Sektionen 19 Meinung zur Kerntechnik zu erfassen. Die Wirtschaft ins kostengünstigere Ausland ent- Diskussionsrunde wie auch der Campus selbst schwand, da die immer weiter steigenden Ener- stießen bei allen Beteiligten auf sehr positive giekosten nicht mehr durch Effizienzgewinne Resonanz. ausgeglichen werden konnten.“ Die Organisatoren, der Betriebsrat des Kern- kraftwerks sowie die Junge Generation zeigten Demo in Günzburg sich erfreut über die große Beteiligung und die positive Resonanz aus der Bevölkerung. Auszug aus der PresseInfo vom 02.07.2011: An die 1.000 Bürger haben am Samstag ihrem Zum Abschluss blies die Werkskapelle der ge- Unmut über die Energiepolitik der bayerischen genwärtigen bayerischen Energiepolitik den Staatsregierung und den überhasteten Ausstieg Marsch. aus der Kernenergie Luft gemacht. Unter dem Parallel zur Demonstration in Günzburg fand Motto „Tschüss Kernkraft? – Bonjour nucléai- eine Informationsveranstaltung zum selben re!“ zogen sie mit Trommelwirbel vom Bahn- Thema auf dem Rathausplatz in Brunsbüttel hof zum Marktplatz der schwäbischen Kreis- statt. stadt Günzburg. Dort erfolgten die Kundge- bung und zahlreiche Gespräche mit der Bür- gerschaft. Demo in Brunsbüttel Spontan ergriff der ehemalige Landrat und Auszug aus der PresseInfo vom 19.06.2011: bayerische Innenminister, Bruno Merk, das Junge Kerntechniker in Brokdorf fordern ehr- Mikrofon: „In den 60ern war Bayern ein rüc- liche Debatte um Atomausstieg kständiges Agrarland und einer der größten Empfänger des Länderfinanzausgleichs. Die Die Junge Generation der Kerntechnischen Kernenergie hat uns nach vorn gebracht.“ Er Gesellschaft e.V. vertritt die Nachwuchskräfte wünsche sich von seiner CSU eine Rückkehr zu in kerntechnischen Berufen in Deutschland. Vernunft und Verantwortung in der Energiepo- Ihre Schwerpunkte liegen dabei im langfristi- litik, so Merk weiter. gen Kompetenzerhalt, der internationalen Netzwerkbildung und der verantwortungsvol- In die gleiche Kerbe schlug der Betriebsrats- len friedlichen Nutzung der Kernenergie. vorsitzende des Kernkraftwerks Gundrem- mingen: „Die Bürger werden über die tatsäch- Die Junge Generation der Kerntechnischen lichen Folgen der jetzt getroffenen Entschei- Gesellschaft e.V. hat in der Nacht auf Sonntag dungen getäuscht. Heute liefert die Kernener- am Kernkraftwerk Brokdorf vor den Folgen gie ca. 60 % des bayerischen Stroms. Das ist in des übereilten Atomausstieg und der drohen- den wenigen Jahren bis 2022 mit erneuerbaren den Abhängigkeit Deutschlands von Strom- Energien nicht zu ersetzen, auch nicht durch importen gewarnt. unrentable Gaskraftwerke.“ Es bliebe am Vertreter der Jungen Generation projizierten Ende nur der teure Energieimport aus dem dazu die Botschaft „Tschüss Kernkraft? Bon- Ausland. jour nucléaire!“ auf die Reaktorkuppel des Kraftwerks Brokdorf, das nach den Plänen der Eine Grabesrede auf die bayerische Wirtschaft Bundesregierung nach lediglich 35 Betriebs- hielt der Sprecher der Jungen Generation in der jahren als eines der letzten KKW vom Netz ge- Kerntechnischen Gesellschaft e.V., Carsten hen soll. George. Hierbei versetzte er die Zuhörer in das Jahr 2022, nachdem das letzte Kernkraftwerk „Mit unserer Aktion wollen wir darauf auf- vom Netz genommen wurde, und resümierte, merksam machen, dass der vorgetäuschte dass am Ende die Produktion der bayerischen Ausstieg aus der Kernenergie bereits jetzt vor
20 Sektionen allem eine erhebliche Verlagerung der Strom- gierung demonstriert und eine Überprüfung erzeugung ins benachbarte Ausland bedeu- der übereilten Ausstiegspläne gefordert. tet“, sagte Carsten George, Sprecher der Jun- gen Generation am Samstag. Nach Angaben Die von der KTG organisierte Demonstration der Transparenzplattform der europäischen bildet den Höhepunkt einer Reihe von Aktio- Transportnetzbetreiber (www.entsoe.net) im- nen seit dem Ausstiegsbeschluss des Bundes- portiert Deutschland aktuell bereits perma- tages, mit denen tausende von Mitarbeitern nent rund 3.000 Megawatt Leistung aus von Kernkraftwerken und kerntechnischen Frankreich, die dort hauptsächlich in Kern- Einrichtungen an ihren Standorten in ganz kraftwerken erzeugt werden. Die jungen Inge- Deutschland vor den Folgen des vorschnellen nieure und Kerntechniker erwarten darüber Atomausstiegs und der drohenden Abhängig- hinaus, dass es durch den Ausstieg aus der keit Deutschlands von Stromimporten ge- Kernenergie bis zum Erreichen der Ausbau- warnt haben. ziele bei den für die Erneuerbaren Energien Um auf die seit dem technisch unbegründeten nötigen Leitungen und Speichern zwangsläu- Abschalten deutscher Kernkraftwerke bereits fig zu einer stärkeren Nutzung von fossilen sprunghaft angestiegenen Stromimporte hin- Energieträgern mit hohem CO2-Ausstoß zuweisen, haben die Mitglieder der Jungen kommt. „Dies gefährdet akut die Einhaltung Generation der KTG symbolisch ein Kern- nicht nur der deutschen, sondern auch der ge- kraftwerk ins Ausland exportiert. samteuropäischen Klimaziele.“ „Mit unserer Aktion wollen wir darauf auf- Die Junge Generation sorgt sich, so George merksam machen, dass der vermeintliche weiter, aber auch um den Verlust des deut- Ausstieg aus der Kernenergie bereits jetzt vor schen Einflusses auf die weltweiten Sicher- allem eine erhebliche Verlagerung der Strom- heitsstandards in der Nutzung der Kerntech- erzeugung ins benachbarte Ausland bedeu- nik: „Wenn sich die aktuelle Entwicklung tet“, sagte Markus Zink, Sprecher der Jungen fortsetzt, isoliert sich Deutschland endgültig Generation. und wir werden trotz unserer heute weltweit führenden Sicherheitsstandards kurzfristig im „Das Gesetz zum schnellen Ausstieg aus internationalen Umfeld unser Mitsprache- der Kernenergie gefährdet die Versorgungs- recht verlieren.“ sicherheit, die Wettbewerbsfähigkeit und auch die Klimabilanz Deutschlands nachhaltig, und George: „Die Junge Generation fordert daher läuft unserer Verantwortung als Kernland Eu- eine sofortige Abkehr von den konzeptlosen ropas zuwider“ erklärte die KTG-Vorsitzende, und sicherheitstechnisch unbegründeten Aus- Dr. Astrid Petersen. „Darüber hinaus bestehen stiegsplänen in Deutschland und stattdessen auch seitens renommierter Rechtswissen- eine ideologiefreie, transparente und vor allen schaftler erhebliche Bedenken an der Verfas- Dingen besonnene Debatte über einen zuver- sungskonformität des Ausstiegsgesetzes, daher lässigen und sicheren Energiemix.“ fordern wir ein sofortiges Innehalten und end- lich eine transparente und ideologiefreie De- batte über eine zukunftsfähige und verantwort- Demo in Berlin bare Energieversorgung für unser Land.“ Auszug aus der PresseInfo vom 07.07.2011: Hunderte von Kerntechnikern aus Forschung, Beamer-Projektion Brokdorf Industrie und Kernkraftwerken aus ganz Deutschland haben am heutigen Donnerstag Auszug aus der PresseInfo vom 19.06.2011: vor dem Bundeskanzleramt gegen die verant- Die Junge Generation der Kerntechnischen wortungslose Energiepolitik der Bundesre- Gesellschaft e.V. hat in der Nacht auf Sonntag
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