2011 Kerntechnische Gesellschaft e.V. Tätigkeitsbericht

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Kerntechnische Gesellschaft e.V.
               Tätigkeitsbericht

                    2011
Tätigkeitsbericht
der Kerntechnischen Gesellschaft e.V.
                   KTG
                    2011

       Vorgelegt zur Mitgliederversammlung
           am 22. Mai 2012 in Stuttgart
Kerntechnische Gesellschaft e.V.
Robert-Koch-Platz 4
10115 Berlin
Telefon: 030/49 855-10
Telefax: 030/49 8555-19
e-mail: s.wingens@ktg.org
Internet: www.ktg.org
Redaktion: Sibille Wingens
Satz: Waltraud Zimmer
Alle Rechte vorbehalten
Inhalt                                                                                                                                       3

Inhaltsverzeichnis

Grußwort der Vorsitzenden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                      5

Überblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .          7
Veranstaltungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .              8
Veröffentlichungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                10
Befreundete Gesellschaften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                    11
Internationale Zusammenarbeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                       12
Bericht des Vorstandes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                  12
Mitglieder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .          13
Dank und Anerkennung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                      13

Berichte der Sektionen:
–   Berlin-Brandenburg-Greifswald . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                         14
–   Erlangen/Nürnberg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                 14
–   Hannover/Braunschweig . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                     17
–   Junge Generation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                17
–   Karlsruhe/Mannheim/Stuttgart . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                        26
–   München . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .           28
–   Rheinland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .           28
–   Rhein/Main . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .            29
–   Rhein/Ruhr . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .            29
–   Sachsen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .         30

Berichte der Fachgruppen:
–   Betrieb kerntechnischer Anlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                         34
–   Kernfusion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .            34
–   Nutzen der Kerntechnik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                    35
–   Reaktorphysik und Berechnungsmethoden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                                   36
–   Reaktorsicherheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .               37
–   Thermo- und Fluiddynamik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                        38
–   Stilllegung und Entsorgung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                      39

Statistik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .       40
Totengedenken. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .              43
Organisationsübersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                  45
Fördernde Mitglieder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                  50
Veröffentlichungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                50
Grußwort                                                                                           54

          KERNTECHNISCHE GESELLSCHAFT e.V.
                                       - Die Vorsitzenden -

Liebe Mitglieder,

wir heißen Sie zu unserer 43. Jahrestagung
Kerntechnik im Kultur- und Kongresszen-
trum Liederhalle Stuttgart herzlich will-
kommen. Nachdem das Jahr 2011 für uns
alle in der Kerntechnik in Deutschland von
den Ereignissen in Fukushima und der da-
rauf folgenden politischen „Rolle Rück-
wärts“ geprägt war, möchten wir mit dieser
Jahrestagung besonders über unsere Lan-
desgrenzen hinaus und nach vorne blicken. Dies wollen wir wie gewohnt im gesellschaftlichen
Dialog und mit einer weitgefächerten Themenpalette tun.

Weltweit fand eine gründliche Aufarbeitung des Unfalls in Fukushima statt. Vor dem Hinter-
grund der dortigen Ereignisse werden Auslegung, Sicherheitstechnik und Notfallmaßnahmen
noch einmal überprüft, gegebenenfalls strengere Prüfkriterien entwickelt und die Konsequenzen
für Kontrollen und Aufsicht hinterfragt. Vielfach gibt es schon erste Empfehlungen für konkrete,
standortspezifische Verbesserungen in Bezug auf den Schutz vor Naturereignissen, nicht zuletzt
in Frankreich oder in den Vereinigten Staaten.

Auch in Deutschland hat eine Überprüfung aller Kernkraftwerke stattgefunden. Gerade unseren
deutschen Anlagen wurde dabei erneut ihr hohes Sicherheitsniveau bereits in der Auslegung so-
wie ihre Robustheit gegenüber Ereignissen, die über die strengen Auslegungskriterien hinausge-
hen, bestätigt.

Und doch hat sich Deutschland nach den Ereignissen in Japan für einen beschleunigten Ausstieg
und die sofortige Abschaltung von insgesamt acht Kernkraftwerken entschieden. Dadurch iso-
liert sich Deutschland ein weiteres Mal nicht nur in der Welt der Kernenergie, sondern auch ge-
genüber seinen Nachbarn und Partnern. Das ist umso unverständlicher, als es für diesen deut-
schen Sonderweg keine Rechtfertigung in der Sache gibt. Das wurde nicht nur im Bericht der Re-
aktorsicherheitskommission und von Bundesumweltminister Norbert Röttgen bestätigt, auch die
von der Bundesregierung als Beratergremium eingesetzte Ethikkommission „Sichere Energie-
versorgung“ hat festgestellt, die „Risiken der Kernenergie haben sich mit Fukushima nicht ver-
ändert, wohl aber die Risikowahrnehmung.“

Den Rückblick auf die politischen Entscheidungsprozesse des vergangenen Jahres abschließend,
muss man noch anmerken, dass – genauso wie die EVU nicht mehr an Diskussionen beteiligt

               Kerntechnische Gesellschaft e.V. Geschäftsstelle: Robert-Koch-Platz 4, 10115 Berlin
                              Telefon: (030) 498555-10, Telefax: (030) 498555-19
6                                                                            Grußwort

wurden – auch die Interessen und Sorgen der Menschen in der Ausstiegsdebatte keine Rolle
mehr spielten.
Wie sieht derweil außerhalb Deutschlands die Welt der Kernenergie aus? Die Vorteile der Kern-
kraft als Bestandteil eines zuverlässigen und klimaschonenden Energiemixes sind unverändert
und werden weiter verantwortungsvoll genutzt. Ein besonderer Meilenstein war die erste Geneh-
migung für den Bau von neuen Kernkraftwerken in den Vereinigten Staaten seit mehr als 30 Jah-
ren. Und auch das Neubauprogramm in Großbritannien wird vorangetrieben. Weltweit spielt
die Kernenergie mit den laufenden und geplanten Anlagen damit auch künftig eine bedeutende
Rolle.
Was bedeutet das für die Kerntechnik in Deutschland? Auch jenseits der Stromerzeugung, bei
der im Jahr 2011 erneut mit Isar 2 eine deutsche Anlage den internationalen Spitzenplatz belegte
und drei weitere unter die besten zehn kamen, gehört die deutsche Branche nach wie vor zu den
weltweit führenden Kompetenzzentren. Dies gilt insbesondere für die Sicherheitsforschung und
Sicherheitstechnik. Und hier liegen auch große Chancen für den Export, denn gerade heute ist die
nukleare Sicherheit noch stärker in den Mittelpunkt gerückt.
Solche Chancen lassen sich aber nur nutzen, wenn die politischen und regulatorischen Rahmen-
bedingungen für Herstellerunternehmen, Zulieferer, Dienstleister und die Nuklearforschung po-
sitiv bleiben und der Erhalt nuklearer Kompetenz und Geschäftstätigkeit in Deutschland akzep-
tiert wird. Ein weiterer Schlüsselfaktor um die globalen Chancen zu nutzen, ist die Verfügbarkeit
kompetenter Mitarbeiter. Diese müssen in Deutschland weiterhin ausgebildet und mit attraktiven
Arbeitsplätzen auch hier gehalten werden. Darin liegt eine gemeinsame Aufgabe von Staat, Un-
ternehmen und wissenschaftlichen Institutionen.
Unsere international renommierte kerntechnische Expertise an Hochschulen und Forschungs-
einrichtungen ist die beste Ausgangsposition, um auf hohem Niveau Themen international vor-
anzutreiben, gleichzeitig neue Betätigungsfelder zu erschließen und so Nachwuchs zu begeis-
tern.
Und selbst im Ausstieg liegen Chancen: Rückbau- und Entsorgungskompetenzen gewinnen zu-
nehmend an Bedeutung, und auch hier kann sich Deutschland eine Vorreiterrolle erarbeiten.
Für uns in der Kerntechnik bieten sich damit weiterhin spannende Angebote, große Herausforde-
rungen und vielfältige Chancen.
Überblick                                                                                 7

Überblick                                          Deutschland insgesamt 108 Milliarden Kilo-
                                                   wattstunden Stromerzeugung (brutto) erzielt.
Die Kerntechnische Gesellschaft e.V. (KTG)         Die noch 9 in Betrieb befindlichen Kernkraft-
legt hiermit ihren Mitgliedern und der Öffent-     werke weisen seit dem Inkrafttreten der Atom-
lichkeit den Rechenschaftsbericht über die Tä-     gesetznovelle vom 31. Juli 2011 eine Bruttolei-
tigkeit der Gesellschaft im abgelaufenen Jahr      stung von 12.696 MWe auf.
2011 vor. Alle Aktivitäten der KTG dienen
dem satzungsmäßigen Ziel, den Fortschritt          National erzielte das Kernkraftwerk Isar 2 mit
von Wissenschaft und Technik sowie Bildung         einer Jahresproduktion von über 12 Mrd. kWh
auf dem Gebiet der friedlichen Nutzung der         bei einer Leistung von 1.485 MWe das Bester-
Kernenergie und verwandter Disziplinen zu          gebnis.
fördern. Die KTG ist als gemeinnütziger und        Endes des Jahres 2011 waren weltweit 436
förderungswürdiger Verein anerkannt.               Kernkraftwerke in Betrieb. Die Anzahl ging
In ihrer Satzung legt die KTG fest, Fortschritt    damit mit 13 Stilllegungen und 6 Neuinbe-
von Wissenschaft, Technik und Bildung auf          triebnahmen um 7 Blöcke zurück.
dem Gebiet der friedlichen Nutzung der Kern-       Kernenergie ist weltweit im Aufschwung. In
energie zu fördern und zu unterstützen.            Bau befindlich waren zum Ende des Jahres
Im Berichtszeitraum stand weiterhin das Be-        2011 weltweit 62 Anlagen in 14 Ländern.
mühen um Akzeptanz der Kerntechnik.
                                                   Studierende mit kerntechnischem Studium
Die Ereignisse nach dem schweren Erdbeben          sind auf dem nationalen und internationalen
und folgenden Tsunami vom 11. März 2011            Arbeitsmarkt begehrt und umworben. Nicht
am japanischen Kernkraftwerksstandort Fu-          ohne Grund stieg bis dato in den vergangenen
kushima Daiichi werden jedoch für die Kern-        Jahren das Interesse an diesem Studienfach.
technik nachhaltig in Erinnerung bleiben. Die
                                                   Ebenso sind Forschung und Lehre auf interna-
Folgen von Fukushima für die Kernenergie
                                                   tional hohem Niveau. Deutschland stand in
waren auch in Deutschland zu spüren. Die Po-
                                                   den vergangenen Jahrzehnten für eine hervor-
litik in Deutschland hatte eine sofortige Still-
                                                   ragende kerntechnische Bildung und universi-
legung von 8 Reaktoren beschlossen; die wei-
                                                   täre Ausbildung. Forschung und universitäre
teren 9 sind bis zum Jahr 2022 schrittweise
                                                   Ausbildung machen Deutschland führend und
stillzulegen.
                                                   deutsche Technik macht die Kerntechnik welt-
Die Bundesregierung revidiert damit ihren          weit noch sicherer.
eigenen, erst rund ein halbes Jahr alten, Ener-
giefahrplan, innerhalb kürzester Zeit. Wich-       Die Kerntechnische Gesellschaft e.V. sieht
tige Komponente des Energiefahrplans wa-           es mehr denn je als ihre Aufgabe an, die
ren gegenüber dem alten rot-grünen Vorhal-         Fachkenntnisse, Fähigkeiten und Erfahrun-
ben von 2000/2001 verlängerte Brückenlauf-         gen ihrer Mitglieder in die öffentliche Dis-
zeit für die Kernkraftwerke um weiter eine si-     kussion und die Entscheidungsprozesse um
chere, stabile klimaschonende und sozial           die Kernenergie einzubringen. Sie zählt zu
verträgliche Stromversorgung mittel- und           den größten technisch-wissenschaftlichen
langfristig zu gewährleisten.                      Gesellschaften unseres Landes. Die Zahl und
                                                   der Sachverstand der Mitglieder sowie der
Ein Argument für die Kernenergie – trotz Fu-       enge Austausch mit den befreundeten wissen-
kushima und der Abschaltung von 8 der 17           schaftlichen Gesellschaften im In- und Aus-
deutschen Kernkraftwerke – liefert die Pro-        land verleiht der KTG besonderes Gewicht als
duktionsbilanz der deutschen Kernkraftwerke        Sprecherin all derjenigen, die in Deutschland
auch für das Jahr 2011. Ende des vergangenen       auf Grund ihrer Ausbildung und ihrer Tätig-
Jahres 2011 haben die Kernkraftwerke in            keit zu den Fragen der friedlichen Kernener-
8                                                      Überblick / Veranstaltungen

gienutzung sachverständig Stellung nehmen
können. Dabei ist sie sich stets der Verantwor-
tung bewusst, die sich hieraus für sie in der Öf-
fentlichkeit, gegenüber den politischen Ent-
scheidungsträgern und innerhalb der wissen-
schaftlichen Gemeinschaft ergeben.

Veranstaltungen
Der Vorsitzende der Kerntechnischen Ge-
sellschaft, Dr. Helmut Bläsig, richtete in der
Doppelausgabe 4/5 der atw Grußworte zur
42. Jahrestagung Kerntechnik an die Leser
                                                    Dr. Ralf Güldner
und Teilnehmer. Die Jahrestagung Kerntech-
nik fand vom 17. bis 18. Mai 2011 in Berlin
statt.                                              sei jedoch nach den Ereignissen in Japan
                                                    nicht schlechter als davor. Sie erfüllen alle si-
Die Jahrestagung Kerntechnik wird jedes             cherheitstechnischen Anforderungen und
Jahr im Mai gemeinsam mit dem Deutschen             übertreffen diese zum Teil sogar deutlich.
Atomforum e.V. in Deutschland veranstaltet.         Die Auslegung der Anlagen in Fukushima
Die Federführung für die technisch-wissen-          Daiichi entspreche in mehreren zentralen
schaftlichen Inhalte der Tagung liegt bei der       Punkten nicht den hohen Anforderungen in
KTG, die den Tagungsleiter und den Vorsit-          Deutschland. Dr. Güldner gab zu bedenken,
zenden des von beiden Vereinigungen ge-             dass der schnelle Verzicht auf die deutschen
meinsam besetzten Programmausschusses be-           Kernkraftwerke mit höheren Kosten für die
stellt. Vorsitzender des Programmausschus-          gesamte Volkswirtschaft, mit erhöhter Ab-
ses für die Jahrestagung Kerntechnik war in         hängigkeit von fossilen Brennstoffen und
2011 Dr. Joachim Knebel, KIT.                       verringerter Versorgungssicherheit, d.h. mit
                                                    Stromimporten und Problemen bei der
Der Vormittag der Jahrestagung war für
                                                    Netzstabilität in der Europäischen Union
KTG-Veranstaltungen wie Vorstandssitzun-
                                                    verbunden sei.
gen und Mitgliederversammlung reserviert.
Im Anschluss an die KTG-Mitgliederver-              Im Anschluss an die Eröffnungsrede wurde
sammlung, die der Vorsitzende, Dr. Helmut           Dr. Joachim Knebel, Chief Sciene Officer
Bläsig, leitete, hieß der Präsident des Deut-       am Karlsruher Institut für Technologie und
schen Atomforums e.V., Dr. Ralf Güldner, die        Sprecher des Helmholtz-Programms Nuklea-
Teilnehmer willkommen und eröffnete die             re Sicherheitsforschung sowie Stellvertre-
42. Jahrestagung mit einem verkürzten Kon-          tender Vorsitzender der Kerntechnischen
gressprogramm. Mit 1.600 Teilnehmern aus            Gesellschaft e.V., mit dem Europäischen
Wissenschaft, Politik und Forschung aus 16          Wissenschafts-Kulturpreis ausgezeichnet.
Nationen war die Jahrestagung wiederum              Überreicht wurde der Preis von Dr. Ernst Sei-
sehr gut besucht.                                   del, Präsident der Europäischen Kulturstif-
                                                    tung Pro Europa; Laudator war das Ehren-
Dr. Güldner betonte in seiner Eröffnungsrede,
                                                    mitglieder der KTG Professor Dr. Manfred
dass man volles Verständnis dafür habe, dass
                                                    Popp.
der Unfall in Japan Verunsicherung und Sorge
in der deutschen Gesellschaft ausgelöst hat.        Der Plenartag wurde fortgesetzt mit dem Vor-
Die Sicherheit der deutschen Kernkraftwerke         trag „Einschätzung und Bewertung der Ereig-
Veranstaltungen                                                                          9

                                                   ta Nucleare und dem traditionellen Gesell-
                                                   schaftsabend in der Ausstellung.
                                                   Alle auf der Jahrestagung Kerntechnik gehal-
                                                   tenen Referate werden publiziert. Die Plenar-
                                                   vorträge sind in der Zeitschrift „atw“ (atom-
                                                   wirtschaft – Internationale Zeitschrift für
                                                   Kernenergie), dem offiziellen Fachblatt der
                                                   Kerntechnischen Gesellschaft e.V., abge-
                                                   druckt. Die Referate der Fachsitzungen sind
                                                   auf CD veröffentlicht und können bei der IN-
                                                   FORUM Verlags- und Verwaltungsgesell-
                                                   schaft mbH, Berlin bezogen werden. Eben-
                                                   falls beim INFORUM Verlag liegt die von der
v.l.n.r.: Dr. Ernst Seidel, Dr. Joachim Knebel,    Kerntechnischen Gesellschaft e.V. und dem
Prof. Dr. Manfred Popp                             Deutschen Atomforum e.V. gemeinsam he-
                                                   rausgegebene Berichts-CD über die tech-
                                                   nischen Referate vor.
nisse in Japan“ von Jan Bens, World Associa-
tion of Nuclear Operators WANO; gefolgt von        Im Berichtsjahr wurde wiederum ein Kern-
einer „Aktuellen Stunde“ zum Thema „Fu-            energie-Campus zum 9. Mal erfolgreich an-
kushima – technische betrachtet“. Teilneh-         geboten. Mit Vorträgen zur Kernenergienut-
mer dieser Diskussionsrunde, die von Martin        zung, zu Berufschancen und Berufsbildern in
Czakainski, Energiewirtschaftliche Tagesfra-       der Kerntechnik bot die von den Mitgliedern
gen, moderiert wurde, waren: Dr. Ludger            der Jungen Generation in der Kerntechnik
Mohrbach, VGB Power Tech e.V.; Uwe Stoll,          ausgerichtete Informationsveranstaltung so-
AREVA NP GmbH; Wolfgang Raskob, KIT                wohl Hintergrundinformationen als auch
und Dr. Michael Maqua, GRS mbH.                    „Kernenergie zum Anfassen“ mit Präsenta-
                                                   tionen verschiedenster Arbeitsbereiche und
Abschließend unterstrich die neu gewählte          Exponate in der Kerntechnik.
Vorsitzende der KTG, Dr. Astrid Petersen, in
ihrer Antrittsrede die aktuellen Herausforde-      Im Rahmen des 2-tägigen von Dr. Wolfgang
rungen an alle Mitglieder, auch unter den ver-     Steinwarz geleiteten Workshops „Kompetenz-
änderten politischen Rahmenbedingungen,            erhaltung in der Kerntechnik“ bewarben sich
weiterhin ihren Sachverstand in die sichere        29 Jungwissenschaftler um den zum 13. Mal
Nutzung der Kernenergie in Deutschland ein-        von Siempelkamp Nukleartechnik, Krefeld, ge-
zubringen und sich aktiv an der gesellschaftli-    stifteten Kompetenzpreis. Sie berichteten über
chen Debatte zu beteiligen.                        ihre Diplom- oder Doktorarbeiten zu den
                                                   Schwerpunkten Reaktortechnik und -sicher-
                                                   heit, Entwicklung innovativer Reaktorsysteme,
Gleichzeitig forderte sie von allen Beteiligten    Entsorgung und erstmalig Strahlenschutz.
in Politik und Gesellschaft, sich in der aktuel-
len Energiediskussion in Deutschland nicht         Der von der Jury (Dr. Wolfgang Steinwarz,
allein von kurzfristigen politischen Motiven       Siempelkamp Nukleartechnik; Prof. Dr.
leiten zu lassen, sondern mit Rückgrat und         Marco K. Koch, Ruhr-Universität Bochum;
Ausdauer im Dienste der Umweltverträglich-         Prof. Dr. Thomas Schulenberg, KIT und
keit und Versorgungssicherheit auch politisch      Prof. Dr. Jörg Starflinger, Universität Stutt-
unbequeme Positionen zu vertreten. Der Ple-        gart) bewertete und von Siempelkamp Nukle-
nartag endete mit einem Konzert des Kam-           artechnik ausgelobte Kompetenzpreis wurde
merorchesters der Nuklearindustrie, Camera-        nach Abschluss der Vortragsreihe an Miriam
10                                                    Veranstaltungen / Veröffentlichungen

                                                             Mitglieder im Rahmen ihres Beitrages 11-mal
                                                             jährlich erhalten. Die atw ist seit 2010 4-farbig
                                                             und einem Relaunch unterworfen worden. Im
                                                             Übrigen stehen die Jahrgänge 2000 bis 2009
                                                             nunmehr als digitales Werk (DVD) zur Verfü-
                                                             gung. Durch die Mitteilungen der Kerntechni-
                                                             schen Gesellschaft e.V. und die Berichte über
                                                             die Aktivitäten der Gesellschaft und ihrer Un-
                                                             tergliederungen bildet die Zeitschrift ein wich-
                                                             tiges Bindeglied zwischen der Gesellschaft, ih-
                                                             ren Mitgliedern und der Öffentlichkeit. Für den
                                                             fachlichen Inhalt der internationalen Zeitschrift
                                                             ist der Chefredakteur Dipl.-Ing. Christopher
Jahrestagung Kerntechnik 2011: Verleihung des Kom-           Weßelmann verantwortlich.
petenzpreises an Miriam Klöcker von der Ruhr-Uni-
versität Bochum, Lehrstuhl Energiesysteme und Ener-          Alle Mitglieder haben die Möglichkeit, in der
giewirtschaft (2. v.r.); v.l.: Dr. Wolfgang Steinwarz        Fachzeitschrift einmal jährlich kostenlos
(Siempelkamp Nukleartechnik GmbH, Sitzungsleiter
und Jurymitglied), Prof. Dr.-Ing. Jörg Starflinger
                                                             ein Stellengesuch zu veröffentlichen; hiervon
(Universität Stuttgart, Institut für Kernenergetik und       wird nur in sehr geringem Umfang Gebrauch
Energiesysteme, Jurymitglied), Christian Ruff (Uni-          gemacht. Dagegen hat sich der auf Anregung
versität Heidelberg), Manuel Raqué (KIT-IKET) und            der Kerntechnischen Gesellschaft e.V. in der
Prof. Dr.-Ing. Marco K. Koch (Ruhr-Universität               Zeitschrift eingerichtete Markt für Stellenan-
Bochum, Jurymitglied)
                                                             gebote erfreulich entwickelt.
                                                             Mit dem Re-Launch des Internetangebots
Klöcker, Universität Bochum verliehen. Ihre
                                                             www.kernernergie.de erscheinen ab 2007
Arbeit befasst sich mit dem Thema „Modell-
                                                             sämtliche in der atw geschalteten Stellenan-
entwicklung zur Simulation impulsgetriebe-
                                                             zeigen für den entsprechenden Gültigkeits-
ner Jets mit dem Lumped Parameter Code
                                                             zeitraum auch online.
COCOSYS“.
Die KTG-Fachgruppen hatten 5 Fachsitzun-                     Vor allem die Katastrophe von Fukushima
gen koordiniert, und zwar:                                   hat dazu beigetragen, dass unsere Seiten im
                                                             Jahr 2011 um ein Drittel häufiger aufgerufen
„Endlagerung: Von der wissenschaftlichen                     wurden als 2010. Über 1,2 Millionen der
Grundlage bis zur Anwendung“, „Kerntechni-                   knapp 3,8 Millionen Seitenzugriffe entfielen
sche Kompetenz in Deutschland und Europa“,                   auf den März. Die Zahl der Besuche stieg um
„Natriumgekühlte schnelle Kernreaktoren“,                    10 % auf 1.154.000.
„Merkmale einer Hochzuverlässigkeitsorga-
nisation unter Berücksichtigung von Erfah-                   Im Berichtszeitraum gab die KTG zu aktuellen
rungen aus Ereignissen in Kernkraftwerken“                   Themen folgende Presseerklärungen heraus:
und „CFD-Simulationen zu sicherheitsrele-
                                                                17. Mai 2011: Neue KTG-Vorsitzende
vanten Fragestellungen“.
                                                                fordert Rückgrat und Weitblick in der
                                                                Energiediskussion
                                                                30. Mai 2011: KTG-Vorsitzende kritisiert
Veröffentlichungen                                              festen Ausstiegstermin und fordert ehrli-
                                                                che Debatte zur Machbarkeit
Das offizielle Fach- und Mitteilungsblatt
der Kerntechnischen Gesellschaft e.V., ist die                  19. Juni 2011: Tschüss Kernkraft? Bon-
internationale Fachzeitschrift „atw“, die alle                  jour nucléaire!“ Junge Kerntechniker in
Veröffentlichungen / Befreundete Gesellschaften                                        11

   Brokdorf fordern ehrliche Debatte um          Probleme aus Naturwissenschaft und Tech-
   Atomausstieg                                  nik zu behandeln und die Belange von Ingeni-
   20. Juni 2011: Bundesregierung drückt sich    euren und Naturwissenschaftlern gegenüber
   in der Atomdebatte vor internationaler Ver-   Wissenschaft, Wirtschaft, Gesellschaft, Poli-
   antwortung                                    tik, Staat und Verwaltung zu vertreten. Im in-
                                                 ternationalen Bereich vertritt der DVT die Be-
   30. Juni 2011: „Tschüss Kernkraft? Bon-
                                                 lange der deutschen Ingenieure und Naturwis-
   jour nucléaire!“ Junge Kerntechniker in
                                                 senschaftler insbesondere im Hinblick auf die
   Grafenrheinfeld fordern ehrliche Debatte
                                                 Anerkennung der deutschen Studien- und
   um Atomausstieg
                                                 Ausbildungsgänge im Ausland.
   2. Juli 2011: „Tschüss Kernkraft? Bonjour
   Nucléaire!“Junge Kerntechniker in Günz-       Darüber hinaus arbeitet die Kerntechnische
   burg fordern ehrliche Debatte über Atom-      Gesellschaft e.V. eng mit zahlreichen, ihr
   ausstieg                                      fachlich nahe stehenden Gesellschaften im In-
   6. Juli 2011: Einladung zur KTG-Kundge-       land zusammen.
   bung vor dem Kanzleramt
   7. Juli 2011: „Tschüss Kernkraft? Bonjour     Mit dem Deutschen Atomforum e.V. besteht
   Nucléaire!“ Kerntechniker fordern ehrliche    ein Zusammenarbeitsvertrag, der die gegen-
   Debatte über Atomausstieg                     seitige beitragsfreie Mitgliedschaft, die gegen-
                                                 seitige Vertretung in den Lenkungsgre- mien,
Die KTG-Presseerklärungen sind im Internet
                                                 den Austausch von Informationen, die Koor-
unter www.ktg.org abrufbar.
                                                 dinierung der Tätigkeiten, die Veranstaltung
Des Weitere Briefe an:                           einer gemeinsamen Jahrestagung und eine ge-
   6. Juli 2011: Bundespräsident Christian       meinsame Geschäftsführung vorsieht. Im Ein-
   Wulff                                         vernehmen mit der KTG hat das Deutsche
   9. Mai 2011: Bundeskanzlerin Angela           Atomforum e.V. seit Anfang 1988 die Ge-
   Merkel                                        schäftsführung einer Durchführungsgesell-
                                                 schaft, der INFORUM Verlags- und Verwal-
   9. Mai 2011: Prof. Dr. Matthias Kleiner
                                                 tungsgesellschaft mbH übertragen, dessen Ge-
   Deutsche Forschungsgemeinschaft
                                                 schäftsführer gleichzeitig die Geschäfte der
   9, Mai 2011: Prof. Dr. Klaus Töpfer, Vor-
                                                 KTG führt.
   sitzender der Ethik-Kommission
   27. Juli 2011: Rainer Brüderle, MdB,          Mit der Deutschen Physikalischen Gesell-
   Vorsitzender der FDP-Fraktion                 schaft e.V., Bad Honnef, ist seit Mitte 1972
Abschließend in Folge der Debatte um Fukus-      eine enge Zusammenarbeit vereinbart, die
hima und den Kernenergieausstieg gab es          eine Kontaktaufnahme auf Vorstandsebene,
zahlreiche Kontakte und Veröffentlichungen,      eine laufende Unterrichtung auf Geschäfts-
z.B. Interviews, Gastbeiträge, Stellungnah-      führungsebene, insbesondere über die Jahres-
men und Diskussionsrunden.                       tagungen, und eine wechselseitige Vertretung
                                                 in den Ausschüssen über berufliche Bildungs-
Befreundete Gesellschaften                       fragen vorsieht. Diese Vereinbarung wird
                                                 durch ein Doppelmitgliedschaftsabkommen
Die Kerntechnische Gesellschaft e.V. ist Mit-    ergänzt, wonach Personen, die als ordentliche
glied im Deutschen Verband technisch-            Mitglieder sowohl der Deutschen Physika-
wissenschaftlicher Vereine – DVT –, Ber-         lischen Gesellschaft e.V. als auch der Kern-
lin, in dem rund 70 deutsche tech-               technischen Gesellschaft e.V. angehören, in
nisch-wissenschaftliche Gesellschaften mit       beiden Vereinigungen einen ermäßigten Mit-
dem Ziel zusammenarbeiten, übergeordnete         gliedsbeitrag entrichten.
12    Befreundete Gesellschaften / Internationale Zusammenarbeit / Vorstand

Ein gleichartiges Abkommen hat die Kern-           sischen NSR arbeitet in allen Lenkungs- und
technische Gesellschaft e.V. mit der Gesell-       Beratungsgremien der ENS aktiv mit.
schaft Deutscher Chemiker e.V., Frankfurt/
Main, abgeschlossen.                               Die ENS versteht sich nicht nur als ein Zusam-
                                                   menschluss wissenschaftlicher Gesellschaf-
Mit dem Fachverband Strahlenschutz e.V.            ten, sondern auch als Dienstleister für die Nu-
(FS) führt die Kerntechnische Gesellschaft e.V.    klearwirtschaft.
gemeinsame Fortbildungsseminare zu Fragen
des Strahlenschutzes durch. Ein Doppelmit-         Die European Nuclear Society wurde inzwi-
gliedschaftsabkommen besteht mit dem Fach-         schen nach belgischen Recht gegründet. Sie
verband Strahlenschutz nicht.                      wird zusammen in einer gemeinsamen Ge-
                                                   schäftsstelle mit FORATOM in Brüssel be-
Auch mit der VDI-Gesellschaft für Energie-         treut. Die ENS nach Schweizer Recht wur-
technik (GET) verbinden die Kerntechnische         de zum 31. Dezember 2002 aufgelöst. Secre-
Gesellschaft e.V. vielfältige gemeinsame In-       tary General ist Jean-Pol Poncelet, der Santia-
teressen. Hier konnte ein Doppelmitglied-          go San Antonio nachfolgt; neuer ENS-Präsi-
schaftsabkommen im Mai 2000 abgeschlos-            dent Dr. Marco Streit, Swiss Nuclear Society.
sen werden. Innerhalb der GET besteht seit
1987 ein Fachausschuss Kerntechnik, dessen
Ziel es insbesondere ist, den Kenntnis- und
Erfahrungsaustausch über Fragen der Kern-          Vorstand
technik innerhalb des VDI zu fördern. Deshalb
haben die Kerntechnische Gesellschaft e.V.         Der Vorstand der Kerntechnischen Gesell-
und dieser Ausschuss vereinbart, von Fall zu       schaft e.V. trat 2011 viermal zu Sitzungen zu-
Fall die Möglichkeit gemeinsamer Veranstal-        sammen. An zwei Sitzungen nahmen Ver-
tungen zu prüfen.                                  treter der Fachgruppen und Sektionen teil.
In den meisten größeren deutschen Städten          Alle wesentlichen Aktivitäten der Kerntech-
bestehen örtliche Arbeitsgemeinschaften der        nischen Gesellschaft e.V. werden im Vorstand
technisch-wissenschaftlichen Vereine. Diese        erörtert und beschlossen. In der Zeit zwischen
haben das Ziel, auf der lokalen Ebene das tech-    den Vorstandssitzungen berät der Vorsitzende
nisch-wissenschaftliche Vortragswesen zu för-      die laufenden Angelegenheiten der Gesell-
dern und zu koordinieren. Zahlreiche Sek-          schaft mit dem Engeren Vorstand und der
tionen der Kerntechnischen Gesellschaft e.V.       Geschäftsführung.
beteiligen sich aktiv an diesen Arbeitsgemein-
                                                   Auch im Jahre 2011 wandte sich der/die
schaften.
                                                   KTG-Vorsitzende in den KTG-Mitteilungen
                                                   der Fachzeitschrift „atw“ an die Mitglieder
                                                   und informierte sie so über geplante und abge-
                                                   schlossene Aktivitäten.
Internationale Zusammenarbeit
                                                   Die Planung des Veranstaltungsprogramms
Die Kerntechnische Gesellschaft e.V. ist           der KTG nahm wie stets einen breiten Raum in
Gründungsmitglied der Europäischen Nu-             den Beratungen des Vorstands ein.
kleargesellschaft ENS (European Nucle-
ar Society). Diesem Dachverband gehören            Entsprechend den satzungsmäßigen Möglich-
derzeit 23 Nukleargesellschaften als Vollmit-      keiten kann der Vorstand eine Reihe seiner
glieder an. Die Kerntechnische Gesellschaft        Rechte und Pflichten auf Ausschüsse und Be-
e.V. als von ihrer Mitgliederzahl her drittgröß-   auftragte übertragen. Aufgabe dieser Gremien
te Nukleargesellschaft in Europa nach der          ist es, auf den ihnen zugewiesenen Arbeitsge-
französischen Gesellschaft SFEN und der rus-       bieten dem Vorstand Bericht zu erstatten,
Vorstand / Mitglieder / Dank und Anerkennung                                            13

Handlungsempfehlungen zu geben und die            samt 59 Jungmitglieder bzw. Studierende ge-
Verwirklichung der Vorstandsbeschlüsse si-        wonnen werden.
cherzustellen. Die Ausschussmitglieder wer-
den vom Vorstand gegebenenfalls auf Emp-          Die Mitgliederversammlung der Kerntechni-
fehlung des Ausschusses aus dem Kreis der je-     schen Gesellschaft e.V. fand im Berichtszeit-
weils sachverständigen und interessierten         raum am Vorabend der Jahrestagung Kern-
Mitglieder berufen.                               technik am 17. Mai 2011 in Berlin statt. Zu der
                                                  Versammlung hatte der Vorstand den Mitglie-
Die KTG verfügt seit 2004 über einen eige-        dern einen schriftlichen Jahresbericht sowie ei-
nen Maillistenserver. Dieser soll zu einem als    nen Rechenschaftsbericht für 2010 nebst dem
Forum für alle KTG-Mitglieder und zum an-         Bericht der Rechnungsprüfer hierzu und für
deren als Informationsdienst der KTG-Ge-          das Jahr 2011 einen Haushaltsplan vorgelegt.
schäftsstelle für die KTG-Mitglieder dienen.      Die Vorsitzende, Dr. Helmut Bläsig, eröffnete
Auf dem Server sind folgende Listen für die       die Mitgliederversammlung und berichtete
KTG-Mitglieder eingerichtet: KTG-Info: Die-       über Aktivitäten und Schlagzeilen des vergan-
se Liste soll der Weitergabe von Informatio-      genen Jahres.
nen seitens des Vorstands und der Geschäfts-
stelle an die KTG-Mitglieder dienen; sie zählt    Aufgrund der mündlichen Erläuterungen zu
111 Mitglieder. KTG-Forum: Diese Liste            den Berichten des Vorstandes sowie des
dient mit z.Zt. 84 Mitgliedern, als offenes Fo-   Schatzmeisters und der Empfehlungen der
rum für alle KTG-Mitglieder. KTG-JG: Liste        Rechnungsprüfer erteilten die Mitglieder dem
der Jungen Generation.                            Vorstand für das Jahr 2010 Entlastung. Ferner
                                                  genehmigten sie den vom Vorstand aufge-
                                                  stellten Haushaltsplan 2011, der mit Einnah-
Mitglieder                                        men von T€ 232,0 und Ausgaben von T€
                                                  238,0 also mit einem Verlust von T€ 6,0 endet.
Die Kerntechnische Gesellschaft e.V. hatte zu
                                                  Die Mitglieder konnten auch 2011 wiederum
Beginn des Jahres 2011 insgesamt 2.693.
                                                  ihre Stimme zu den Vorstandswahlen im
Einzelmitglieder. Im abgelaufenen Kalender-
                                                  Wege der Briefwahl bzw. vor der Mitglieder-
jahr 2011 sind 91 Fachkollegen und -kol-
                                                  versammlung abgeben. Die Wahlbeteiligung
leginnen der Gesellschaft als ordentliche und
                                                  lag bei 36,3 %. Insgesamt konnte der Wahl-
studentische Mitglieder neu beigetreten.
                                                  vorstand, bestehend aus Dipl.-Ing. Sven Kowe,
Die Gesellschaft hat im Laufe des Jahres 2011     als Vorsitzenden sowie Dipl.-Phys. Martina
den Verlust von 137 Mitgliedern durch Tod,        Stammel und Dipl.-Jürgen Krämer als Beisit-
Ausschluss oder Austritt zu beklagen. Aus-        zer, 988 gültige Stimmen registrieren.
schlussgrund war entweder ein mehrjähriger        Das Ergebnis der Wahl brachte Dr. Erwin Fi-
Rückstand in der Beitragszahlung, die mehr-       scher, Dipl.-Ing. Ulrich Gräber, Dr. Jürgen
fache, erfolglose Mahnung und die aus-            Haag und Dr. Astrid Petersen in den Vorstand.
drückliche, schriftliche Ankündigung des ge-
planten Ausschlusses oder die Unzustellbar-
keit der Korrespondenz. Soweit bei einem
Austritt Gründe genannt werden, stehen be-        Dank und Anerkennung
rufliche Veränderungen oder der Eintritt in
den Ruhestand im Vordergrund. Gründe, die         Der Vorstand der Kerntechnischen Gesell-
bei der KTG liegen, werden nicht genannt.         schaft e.V. dankt allen Mitgliedern, die durch
Insgesamt liegt die Mitgliederzahl der Kern-      ihre ehrenamtliche Mitwirkung an der Tätig-
technischen Gesellschaft am Ende des Jahres       keit der Gesellschaft und in deren Gremien es
2011 bei 2.647. Im Berichtsjahr konnten insge-    möglich machen, dass die Kerntechnische
14                                           Dank und Anerkennung / Sektionen

Gesellschaft e.V. ihre vielfältigen Aufgaben       Erfahrungen, die sie durch ihre Mitarbeit in der
im Dienste der Allgemeinheit und der Mitglie-      Gesellschaft allen anderen Mitgliedern und
der erfüllen kann.                                 der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen. Dank
                                                   dieser aktiven Unterstützung durch alle Mit-
Dank ihrer Beschäftigung mit der Kerntech-         glieder kann die Kerntechnische Gesell-
nik in Planung und Erstellung, Betrieb und         schaft e.V. die ihr gestellten Aufgaben erfül-
Wartung kerntechnischer Anlagen sowie in           len. Darum bittet der Vorstand alle Mitglie-
Forschung und Begutachtung, in Verwaltung          der, auch in Zukunft tatkräftig bei der Errei-
und Unternehmensführung verfügen die Mit-          chung der Ziele der Kerntechnischen Gesell-
glieder über umfangreiche Kenntnisse und           schaft e.V. mitzuwirken.

SEKTIONEN

Berlin-Brandenburg-Greifswald                      lichkeit nach Fukushima und dem deutschen
                                                   Ausstiegsbeschluss unterbreitet.
Aufgrund der aktuellen Ereignisse gab es in
2011 keine ausgeprägten Aktivitäten der            Für das Jahr 2012 sind folgende Aktivitäten
Ortssektion. Die aktiven Mitglieder haben          angedacht:
sich bei den ohnehin in der Hauptstadt statt-      ·   Besuch der TH Wildau (Bereich Physika-
findenden Veranstaltungen engagiert.                   lische Technik); alternative Energien,
Mit dem Ausscheiden von Herrn Dr. Kozyk aus            Wasserstofftechnik und Brennstoffzelle,
dem aktiven Berufsleben wurde ein Wechsel in           zukünftige Gestaltung von Stromnetzen)
der Funktion des Sprechers der Ortssektion und     ·   Besuch der TU Berlin (nicht in Betrieb be-
seines Stellvertreters angestrebt.                     findliche Labors zur kerntechnischen For-
Im Ergebnis der durchgeführten Abstim-                 schung)
mung wurden Herr Dr. Ralf Nagel zum neu-           Da es in 2011 praktisch keine Aktivitäten
en Sprecher und Herr Werner Kaspari zu sei-        der Ortssektion gegeben hat, wurde von
nem Stellvertreter berufen.                        den verfügbaren finanziellen Mitteln nichts
                                                   verbraucht.
Am 14.12.2011 führte die Ortssektion eine Zu-
sammenkunft mit folgenden Themen durch:                                           Dr. Ralf Nagel
·   „Wiederaufnahme“ der Aktivitäten nach
    Wechsel des Sprechers der Ortssektion
·   Auswirkungen auf die Arbeit der KTG
    „nach Fukushima“
·   Auswertung der Sitzung des Erweiterten         Erlangen/Nürnberg
    Vorstands der KTG am 15.11.2011
·   Aktivitäten im Jahr 2012                       Im abgelaufenen Jahr traten der Ortssektion 9
                                                   neue Mitglieder bei; demgegenüber stehen
In der Diskussion wurde die Erwartung geäu-        aber leider auch 24 Austritte. Damit reduzier-
ßert, dass der Vorstand der KTG den Mitglie-       te sich die Gesamtzahl der Mitglieder unserer
dern ein klares Konzept für die Arbeit der         Ortssektion von 465 in 2010 und beträgt ak-
Gesellschaft und das Auftreten in der Öffent-      tuell noch 449.
Sektionen                                                                                 15

 Referent                                        Thema
 Dr. Ralf Güldner                                Deutschlands Energiepolitik –
 Präsident DAtF                                  Vier Monate nach der Veröffentlichung des Energie-
                                                 konzeptes

 Uwe Stoll                                       Fukushima – zwei Monate danach…
 AREVA NP GmbH

 Frank Diercks               Matthias Hümmer     KERENA – Entwicklungsstand und erste Bewertung
 E.ON Energie AG             AREVA NP GmbH       des neuen Siedewasserreaktors im Lichte der Fu-
                                                 kushima – Ereignisse

 Prof. Dr.-Ing. Thomas Schulenberg               Plutonium – Atommüll oder Wertstoff
 Karlsruher Institut für Technologie

Das Jahr 2011 war zweifellos geprägt durch die   Atomforums sondern natürlich auch als Ver-
Ereignisse in Fukushima und dem damit ver-       treter des größten Energiekonzerns E.ON
bundenen Ausstiegsbeschluss der Bundesre-        auf folgende Fragen ein: Warum vier Geset-
gierung. Der Vorstand der Ortssektion hat        ze? Was bedeutet die Billigung dieser Geset-
dementsprechend reagiert und die Themen der      ze für die kerntechnische Branche und beson-
Vortragsveranstaltungen entsprechend ausge-      ders die Energieversorgungsunternehmen?
wählt.                                           Was bleibt nach und deren Kompetenz…
Im Berichtszeitraum organisierte die Ortssek-    In Deutschland rückte eine hoch emotionali-
tion Erlangen/Nürnberg vier Vorträge in Er-      sierte sicherheitsorientierte Diskussion in den
langen bzw. Grafenrheinfeld sowie eine Ex-       Vordergrund. Emotionen sind aber keine gu-
kursion zur Schachtanlage Asse.                  ten Ratgeber und noch weniger ein Konzept
                                                 für die Zukunft. Wir müssen jetzt innehalten,
Sehr positiv ist der große Zuspruch zu den
                                                 analysieren und die richtigen Schlüsse ziehen.
Vortragsveranstaltungen; mit über 150 Teil-
nehmern wurde allein 2x der bisherige Teil-      Uwe Stoll gab damals zwei Monate nach dem
nehmerrekord gebrochen…                          Jahrhunderterdbeben technische Hintergrund-
Der Bundesrat hatte in seiner Sitzung am         informationen sowie nahm eine Analyse des
26. November 2010 auf die Anrufung des Ver-      Ablaufes vor und diskutierte die Frage: „Was
mittlungsausschusses verzichtet und somit alle   kann man daraus lernen?“
vier Gesetze im Zusammenhang mit der Lauf-       Die Entscheidung der Bundesregierung über
zeitverlängerung (LZV) für Kernkraftwerke        den Ausstieg aus der Kernenergie bis 2022
gebilligt. Unter anderem hatte der Bundesrat     haben die Mitglieder der Ortssektion mit Un-
die neue Kernbrennstoffsteuer, verschärfte Si-   verständnis zur Kenntnis gekommen. In vie-
cherheitsvorkehrungen für Reaktoren, Enteig-     len EU-Ländern wird an Neubauvorhaben
nungsmöglichkeiten für die Suche nach End-       festgehalten, wie z.B. UK und den Niederlan-
lagern für radioaktive Abfälle sowie die Er-     den, und Länder wie Polen oder die Tsche-
richtung eines Energie- und Klimafonds ak-       choslowakei haben ihr Interesse am Neubau
zeptiert.                                        erst nach Fukushima eindeutig bekundet.
In seinem Vortrag Deutschlands Energiepo-        Diese anstehenden Neubauten im Ausland
litik – Vier Monate nach der Veröffentli-        und die Sicherung unserer Arbeitsplätze am In-
chung des Energiekonzeptes ging Dr. Ralf         genieurstandort Deutschland sind für AREVA
Güldner am 17. Januar nicht nur aus Sicht        und deren Partner ein gemeinsames Ziel. Dies
des neugewählten Präsidenten des Deutschen       war Anlass, sich am 29. Juni mit den Kollegen
16                                                                           Sektionen

aus Grafenrheinfeld zu den Neubauaktivitäten      reaktors KERENA im Lichte der Fukushima –
Kernbrennstoffsteuer und geforderten Inves-       Ereignisse mit den Referenten Frank Diercks
titionen noch an Gewinnen? Wie viel mehr          von E.ON und Matthias Hümmer von AREVA
hochradioaktiver Müll fällt tatsächlich mit ei-   im Informationszentrum des Kernkraftwerkes
ner LZV an? Müssen wir wirklich nach einem        Grafenrheinfeld waren alle Teilnehmer zum
neuen Endlager suchen?                            traditionellen Revisionsfest eingeladen.
Der nachfolgende Satz wird Geschichte             Unabhängig davon, ob wir aus der Kernener-
schreiben, obgleich noch in Vorbereitung des      gie aussteigen (möchten) oder langfristig auf
Vortrages am 5. Mai völlig offen war, wie fol-    Strom aus Kernenergie setzen: wir müssen die
genschwer er wirklich sein würde – besonders      Frage beantworten, was mit den abgebrannten
auch für Deutschland…                             Brennelementen geschehen soll. Sollten wir
„Am 11. März 2011 ereignete sich im japani-       sie möglichst schnell und tief auf Nimmerwie-
schen Atomkraftwerk Fukushima 1 ein fol-          dersehen unter die Erde befördern, oder ist das
genschwerer Atomunfall.“                          darin enthaltene Uran und Plutonium eines
                                                  Tages die wichtigste Basis der Energieversor-
Allzu oft vergisst man, dass Japan von einer      gung künftiger Generationen? Um diese Frage
unvergleichlichen Katastrophe getroffen wur-      diskutieren zu können und um Chancen und
de: massive Erdbeben und ein Tsunami haben        Risiken zu verstehen, stieg Prof. Dr.-Ing. Tho-
zu umfangreichen Zerstörungen und vielen          mas Schulenberg in seinem Vortrag Plutoni-
Toten geführt.                                    um – Atommüll oder Wertstoff? am 30. No-
                                                  vember etwas tiefer in die Technik des Recyc-
Die politischen Konsequenzen waren für Japan
                                                  lings von Kernbrennstoff ein – angefangen
– und wie wir später lernen mussten auch für
                                                  vom Schnellen Brüter und der Wiederaufar-
Deutschland –zum damaligen Zeitpunkt noch
                                                  beitung in den 80er-Jahren bis zu Konzepten
nicht abzusehen. Ein Blick auf die Reaktionen
                                                  der 4. Generation von Kernenergiesystemen,
weltweit sowie auf unsere unmittelbaren euro-
                                                  die künftig neue Optionen bieten könnten:
päischen Nachbarn verriet aber schon kurz
                                                  Während der Schnelle Brüter lediglich darauf
nach der Katastrophe – und hat sich so ein-
                                                  abzielte, möglichst viel Plutonium aus Uran
drucksvoll auch bestätigt – dass sich dort kein
                                                  zu erzeugen um damit die Kernenergieversor-
fundamentaler Kurswechsel abzeichnete.
                                                  gung auf Jahrtausende sicherzustellen, könnte
In Deutschland hingegen entbrannte eine in-       ein vollständiges Recycling aller Transurane
tensive Debatte über die Nutzung von Atom-        darüber hinaus auch die Radiotoxizität in ei-
energie: ältere Kernkraftwerke wurden herun-      nem Endlager erheblich reduzieren.
tergefahren; zwei Kommissionen wurden ein-
gesetzt, die sich mit den technischen und den     Er gab zunächst eine Einführung in Zusam-
ethischen Fragen der Kernenergie-Nutzung          mensetzung und Zerfall des Kernbrennstoffs
auseinandersetzen sollten – und zum 1. Au-        und zeigte beispielhaft einige plausible Ener-
gust war Deutschlands Atomausstieg bis 2022       gie- und Abfallszenarien. Konstruktive Bei-
amtlich: Bundespräsident Christian Wulff un-      spiele von Kernreaktoren und von Beschleuni-
terschrieb das 13. Gesetz zur Änderung des        ger getriebenen Transmutationsanlagen wur-
Atomgesetzes. Ein bitteres Ende für die deut-     den erläutert, welchen Aufwand ein Recycling
sche kerntechnische Industrie von E.ON – in-      bedeutet, welche Risiken damit verbunden sein
klusive Weiterentwicklung des Siedewasser-        werden, und wie man diesen sinnvoll begegnet.
reaktors KERENATM sowie die Zusammen-
arbeit E.ON/AREVA – auszutauschen.                Auch in 2011 lud die Ortssektion ihre Mitglie-
                                                  der zu einer 2-tägigen Fachexkursion ein:
Nach dem Vortrag über Entwicklungsstand           Am 20./21. März bestand die Möglichkeit
und erste Bewertung des neuen Siedewasser-        zur Besichtigung der Schachtanlage Asse.
Sektionen                                                                             17

Nach einem Einführungsvortrag im Informa-         beim Ballett der Fledermäuse über dem Teich“
tionszentrum, in dem die Optionen der ord-        geladen. Dank der erneuten Gastfreundschaft
nungsgemäßen Stilllegung der Anlage disku-        unseres ehemaligen Vorsitzenden und unserer
tiert wurden, konnten sich die 20 Teilnehmer      Frau Kassenwart und weil sich auch das Wet-
unter Tage selbst ein Bild vor Ort machen: Die    ter an diesem Tag von seiner schönsten Seite
vollständige Rückholung aller Abfälle aus der     zeigte, war dieses Sommerfest für die anwe-
Schachtanlage Asse II ist nach jetzigem Kennt-    senden Mitglieder und ihre Familien ein ech-
nisstand die beste Variante beim weiteren Um-     tes Highlight.
gang mit den dort eingelagerten radioaktiven      Ein für den Herbst angedachter Vortrag muss-
Abfällen.                                         te auf Grund der Ereignisse nach Fukushima
                      Dipl.-Ing. Yvonne Broy      leider ins Jahr 2012 verschoben werden. Am
                                                  28. Februar wird Prof. Dr. Weiß (GRS) zum
                                                  Thema „Sicherheitsüberprüfung deutscher
                                                  Kernkraftwerke im Lichte des Unfalls im ja-
                                                  panischen Fukushima“ referieren.
                                                  Für das Jahr 2012 sind außerdem geplant:
Hannover/Braunschweig
                                                  ·   eine Sektionswanderung und
Das Jahr 2011 stand auch bei der Ortssektion
im Lichte der Reaktorkatastrophe von Fuku-
                                                  ·   ein Fachvortrag zur „Schachtanlage Asse“.
shima – es war erhöhter Arbeitseinsatz gefragt    Die Veranstaltungen der Ortssektion waren
und im zweiten Halbjahr hatten viele Mitglie-     gut besucht und wir konnten über das Jahr
der mit einer Neuorientierung innerhalb der       2011 trotz der widrigen Umstände auch wie-
Unternehmen nach den politischen Entschei-        der einige Neumitglieder gewinnen.
dungen in Berlin zu „kämpfen“. Deshalb fan-
den 2011 nur zwei Veranstaltungen der Orts-                                  Dr. Gerhard Roos
sektion Hannover-Braunschweig statt.
Begonnen haben wir im Frühjahr mit einer fa-
milienfreundlichen Exkursion am 3. Juli 2011
Wanderung vom Jägerhaus zu den Bodenstei-         Junge Generation
ner Klippen – einem der geologischen High-
lights des Braunschweiger Landes. Trotz mä-       Vorstand
ßigen Wetters genossen knapp 20 Teilnehmer
                                                  Im Rahmen der Jahrestagung Kerntechnik
und Teilnehmerinnen einen schönen Tag – bei
                                                  führte die Junge Generation ihre 16. Mitglie-
der Wanderung und der anschließenden Ein-
                                                  derversammlung durch. Es wurden turnusge-
kehr ergab sich reichlich Gelegenheit, sich ne-
                                                  mäß 3 Mitglieder neu gewählt. Es wurden 53
ben dem fachlichen Austausch auch privat nä-
                                                  Stimmzettel abgegeben (davon 1 ungültig). Zur
her kennen zu lernen und an der frischen Luft
                                                  Wahl stellten sich Steffen Christmann (43
neue Kontakte zu knüpfen oder alte Kontakte
                                                  Stimmen), Marcel Schmidt (39 Stimmen) und
wieder aufzufrischen.
                                                  Tobias Zschöckner (34 Stimmen).
Auf allgemeinen Wunsch werden wir auch            Der Vorstand setzte sich 2011 wie folgt zu-
2012 wieder eine ähnliche Exkursion veran-        sammen:
stalten.
                                                  ·   Carsten George                  Sprecher
Am 20. August wurde zum Sommerfest der
KTG-Ortssektion mit „Kaffee, Kuchen und           ·   Markus Zink               Stellv. Sprecher
Grillvergnügen und interessanten Gesprächen       ·   Tobias Zschöckner            Kassenwart
18                                                                         Sektionen

·   Steffen Christmann                           vom 25.03. wurde jeweils ein Stammtisch
·   Yvonne Schmidt-Wohlfarth                     der Jungen Generation abgehalten. Diese
                                                 Veranstaltungen werden durchschnittlich von
·   Evelyn Werner                                20…40 Teilnehmern besucht. Sie dienen dem
·   Marcel Schmidt                               Erfahrungsaustausch und dem Get-Together
·   Thomas Winkler
                                                 und erfüllen damit die Ansprüche der Jungen
                                                 Generation, ein Netzwerk der jungen Kern-
                                                 techniker und Strahlenschützer zu bilden.
Mitgliederentwicklung
Zur JUNGEN GENERATION werden alle Mit-
                                                 Kernenergie-Campus
glieder der KTG e. V. bis zur Vollendung des
35. Lebensjahres gezählt. In 2011 wurden 61      Wie jedes Jahr veranstaltete die Junge Gener-
neue Mitglieder in die JG aufgenommen. Die       ation im Rahmen der Jahrestagung Kerntech-
JUNGE GENERATION zählte zum 31. De-              nik im Mai 2011 in Berlin den „Kernener-
zember 2011 407 Mitglieder und zeigt damit       gie-Campus“. Hierzu wurden im Vorfeld die
eine deutlich ansteigende Mitgliederzahl.        Schulen der Region angeschrieben, welche
                                                 dann mit Hilfe eines Kernenergiequiz ihr Wis-
                                                 sen unter Beweis stellen mussten. Die besten
Sitzungen des Vorstandes,                        Schülergruppen der jeweiligen Schulen wur-
Telefonkonferenzen                               den eingeladen und prämiert und konnten ei-
                                                 nen Tag lang Kerntechnik erleben und verste-
Der Vorstand der Jungen Generation traf sich
                                                 hen. Mit Unterstützung diverser Firmen und
25.03.2011 zu einer Sitzung bei AREVA in Er-
                                                 Firmenvertreter aus der Kerntechnik konnte
langen Hauptthema waren die Ereignisse im
                                                 auch in diesem Jahr der Kreislauf der nuklea-
japanischen Kernkraftwerk Fukushima und
                                                 ren Energieerzeugung von der Brennstoffge-
die dadurch betroffenen Aktionen der Jungen
                                                 winnung bis hin zur Endlagerung anschaulich
Generation sowie die deutsche Reaktion der
                                                 dargestellt werden. Die rund 40 teilnehmen-
Bundesregierung. Im Rahmen eines Strategie-
                                                 den Schüler wurden dazu in kleine Gruppen
Workshops, der vom 29.-30.06.2011 im Kern-
                                                 eingeteilt und durchliefen so abwechselnd die
kraftwerk Philippsburg stattfand, wurde aus-
                                                 einzelnen Stationen, an denen die Kerntech-
gelotet, wie die Junge Generation künftig auf-
                                                 nik auch durch viele Exponate „greifbar“ ge-
treten wird und welche Ziele verfolgt werden
                                                 macht wurde.
sollen.
                                                 Der Campus musste erstmalig außerhalb des
Des Weiteren wurden mehrere Telefonkon-
                                                 Kongresscenters stattfinden. Mit Hilfe von Hr.
ferenzen abgehalten, um konkrete Themen
                                                 Wolfgang Hahn von der Beuth Hochschule für
miteinander zu besprechen. Insbesondere wa-
                                                 Technik in Berlin konnten alternative Räum-
ren dies die unten genannten Aktivitäten, die
                                                 lichkeiten der Hochschule genutzt werden.
im Rahmen des Atomausstiegs der Bundesre-
gierung durchgeführt wurden.                     Zum Abschluss des Campus’ erfolgte die be-
                                                 reits etablierte Diskussionsrunde, bei der sich
                                                 die Vertreterinnen und Vertreter der Jungen
Aktivitäten 2011                                 Generation sowie der Firmen den Fragen der
Stammtische 2011                                 Schüler stellten. Hier wurden nicht nur techni-
                                                 sche Fragen rund um die Kerntechnik disku-
Im Rahmen der Jahrestagung Kerntechnik so-       tiert, vielmehr ging es darum die Emotio-
wie im Rahmen der Vorstandschaftssitzung         nen und Eindrücke der Schüler und deren
Sektionen                                                                              19

Meinung zur Kerntechnik zu erfassen. Die          Wirtschaft ins kostengünstigere Ausland ent-
Diskussionsrunde wie auch der Campus selbst       schwand, da die immer weiter steigenden Ener-
stießen bei allen Beteiligten auf sehr positive   giekosten nicht mehr durch Effizienzgewinne
Resonanz.                                         ausgeglichen werden konnten.“
                                                  Die Organisatoren, der Betriebsrat des Kern-
                                                  kraftwerks sowie die Junge Generation zeigten
Demo in Günzburg                                  sich erfreut über die große Beteiligung und die
                                                  positive Resonanz aus der Bevölkerung.
Auszug aus der PresseInfo vom 02.07.2011:
An die 1.000 Bürger haben am Samstag ihrem        Zum Abschluss blies die Werkskapelle der ge-
Unmut über die Energiepolitik der bayerischen     genwärtigen bayerischen Energiepolitik den
Staatsregierung und den überhasteten Ausstieg     Marsch.
aus der Kernenergie Luft gemacht. Unter dem       Parallel zur Demonstration in Günzburg fand
Motto „Tschüss Kernkraft? – Bonjour nucléai-      eine Informationsveranstaltung zum selben
re!“ zogen sie mit Trommelwirbel vom Bahn-        Thema auf dem Rathausplatz in Brunsbüttel
hof zum Marktplatz der schwäbischen Kreis-        statt.
stadt Günzburg. Dort erfolgten die Kundge-
bung und zahlreiche Gespräche mit der Bür-
gerschaft.                                        Demo in Brunsbüttel
Spontan ergriff der ehemalige Landrat und         Auszug aus der PresseInfo vom 19.06.2011:
bayerische Innenminister, Bruno Merk, das         Junge Kerntechniker in Brokdorf fordern ehr-
Mikrofon: „In den 60ern war Bayern ein rüc-       liche Debatte um Atomausstieg
kständiges Agrarland und einer der größten
Empfänger des Länderfinanzausgleichs. Die         Die Junge Generation der Kerntechnischen
Kernenergie hat uns nach vorn gebracht.“ Er       Gesellschaft e.V. vertritt die Nachwuchskräfte
wünsche sich von seiner CSU eine Rückkehr zu      in kerntechnischen Berufen in Deutschland.
Vernunft und Verantwortung in der Energiepo-      Ihre Schwerpunkte liegen dabei im langfristi-
litik, so Merk weiter.                            gen Kompetenzerhalt, der internationalen
                                                  Netzwerkbildung und der verantwortungsvol-
In die gleiche Kerbe schlug der Betriebsrats-     len friedlichen Nutzung der Kernenergie.
vorsitzende des Kernkraftwerks Gundrem-
mingen: „Die Bürger werden über die tatsäch-      Die Junge Generation der Kerntechnischen
lichen Folgen der jetzt getroffenen Entschei-     Gesellschaft e.V. hat in der Nacht auf Sonntag
dungen getäuscht. Heute liefert die Kernener-     am Kernkraftwerk Brokdorf vor den Folgen
gie ca. 60 % des bayerischen Stroms. Das ist in   des übereilten Atomausstieg und der drohen-
den wenigen Jahren bis 2022 mit erneuerbaren      den Abhängigkeit Deutschlands von Strom-
Energien nicht zu ersetzen, auch nicht durch      importen gewarnt.
unrentable Gaskraftwerke.“ Es bliebe am           Vertreter der Jungen Generation projizierten
Ende nur der teure Energieimport aus dem          dazu die Botschaft „Tschüss Kernkraft? Bon-
Ausland.                                          jour nucléaire!“ auf die Reaktorkuppel des
                                                  Kraftwerks Brokdorf, das nach den Plänen der
Eine Grabesrede auf die bayerische Wirtschaft
                                                  Bundesregierung nach lediglich 35 Betriebs-
hielt der Sprecher der Jungen Generation in der
                                                  jahren als eines der letzten KKW vom Netz ge-
Kerntechnischen Gesellschaft e.V., Carsten
                                                  hen soll.
George. Hierbei versetzte er die Zuhörer in das
Jahr 2022, nachdem das letzte Kernkraftwerk       „Mit unserer Aktion wollen wir darauf auf-
vom Netz genommen wurde, und resümierte,          merksam machen, dass der vorgetäuschte
dass am Ende die Produktion der bayerischen       Ausstieg aus der Kernenergie bereits jetzt vor
20                                                                           Sektionen

allem eine erhebliche Verlagerung der Strom-      gierung demonstriert und eine Überprüfung
erzeugung ins benachbarte Ausland bedeu-          der übereilten Ausstiegspläne gefordert.
tet“, sagte Carsten George, Sprecher der Jun-
gen Generation am Samstag. Nach Angaben           Die von der KTG organisierte Demonstration
der Transparenzplattform der europäischen         bildet den Höhepunkt einer Reihe von Aktio-
Transportnetzbetreiber (www.entsoe.net) im-       nen seit dem Ausstiegsbeschluss des Bundes-
portiert Deutschland aktuell bereits perma-       tages, mit denen tausende von Mitarbeitern
nent rund 3.000 Megawatt Leistung aus             von Kernkraftwerken und kerntechnischen
Frankreich, die dort hauptsächlich in Kern-       Einrichtungen an ihren Standorten in ganz
kraftwerken erzeugt werden. Die jungen Inge-      Deutschland vor den Folgen des vorschnellen
nieure und Kerntechniker erwarten darüber         Atomausstiegs und der drohenden Abhängig-
hinaus, dass es durch den Ausstieg aus der        keit Deutschlands von Stromimporten ge-
Kernenergie bis zum Erreichen der Ausbau-         warnt haben.
ziele bei den für die Erneuerbaren Energien       Um auf die seit dem technisch unbegründeten
nötigen Leitungen und Speichern zwangsläu-        Abschalten deutscher Kernkraftwerke bereits
fig zu einer stärkeren Nutzung von fossilen       sprunghaft angestiegenen Stromimporte hin-
Energieträgern mit hohem CO2-Ausstoß              zuweisen, haben die Mitglieder der Jungen
kommt. „Dies gefährdet akut die Einhaltung        Generation der KTG symbolisch ein Kern-
nicht nur der deutschen, sondern auch der ge-     kraftwerk ins Ausland exportiert.
samteuropäischen Klimaziele.“
                                                  „Mit unserer Aktion wollen wir darauf auf-
Die Junge Generation sorgt sich, so George        merksam machen, dass der vermeintliche
weiter, aber auch um den Verlust des deut-        Ausstieg aus der Kernenergie bereits jetzt vor
schen Einflusses auf die weltweiten Sicher-       allem eine erhebliche Verlagerung der Strom-
heitsstandards in der Nutzung der Kerntech-       erzeugung ins benachbarte Ausland bedeu-
nik: „Wenn sich die aktuelle Entwicklung          tet“, sagte Markus Zink, Sprecher der Jungen
fortsetzt, isoliert sich Deutschland endgültig    Generation.
und wir werden trotz unserer heute weltweit
führenden Sicherheitsstandards kurzfristig im     „Das Gesetz zum schnellen Ausstieg aus
internationalen Umfeld unser Mitsprache-          der Kernenergie gefährdet die Versorgungs-
recht verlieren.“                                 sicherheit, die Wettbewerbsfähigkeit und auch
                                                  die Klimabilanz Deutschlands nachhaltig, und
George: „Die Junge Generation fordert daher       läuft unserer Verantwortung als Kernland Eu-
eine sofortige Abkehr von den konzeptlosen        ropas zuwider“ erklärte die KTG-Vorsitzende,
und sicherheitstechnisch unbegründeten Aus-       Dr. Astrid Petersen. „Darüber hinaus bestehen
stiegsplänen in Deutschland und stattdessen       auch seitens renommierter Rechtswissen-
eine ideologiefreie, transparente und vor allen   schaftler erhebliche Bedenken an der Verfas-
Dingen besonnene Debatte über einen zuver-        sungskonformität des Ausstiegsgesetzes, daher
lässigen und sicheren Energiemix.“                fordern wir ein sofortiges Innehalten und end-
                                                  lich eine transparente und ideologiefreie De-
                                                  batte über eine zukunftsfähige und verantwort-
Demo in Berlin                                    bare Energieversorgung für unser Land.“

Auszug aus der PresseInfo vom 07.07.2011:
Hunderte von Kerntechnikern aus Forschung,        Beamer-Projektion Brokdorf
Industrie und Kernkraftwerken aus ganz
Deutschland haben am heutigen Donnerstag          Auszug aus der PresseInfo vom 19.06.2011:
vor dem Bundeskanzleramt gegen die verant-        Die Junge Generation der Kerntechnischen
wortungslose Energiepolitik der Bundesre-         Gesellschaft e.V. hat in der Nacht auf Sonntag
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