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3 Modellphase Schulpastoral 2015–2020 Jahresbericht und Praxisbeispiele 2017/2019 Eingebunden in ein lebendiges Netzwerk Referat Schulpastoral Diözese Rottenburg-Stuttgart (Hrsg.)
INHALTSVERZEICHNIS Vorwort: „Eingebunden in ein lebendiges Netzwerk“ (Ute Augustyniak-Dürr) 2 Aus aktuellem Anlass: Das Netzwerk Schulpastoral trägt in Zeiten der Coronapandemie (Dr. Beate Thalheimer, Lioba Diepgen) 4 Einführung: Eingebunden in ein lebendiges Netzwerk – Rückblick auf die zweite Halbzeit der Modellphase Schulpastoral 2015–2020 (Dr. Beate Thalheimer) 6 Ausgewählte Schwerpunkte 1. Stellungnahmen von Schulleitungen 13 2. Stellungnahmen von Schuldekan/innen 17 3. Fort- und Weiterbildungen 3.1 Seismographen und Orte der Kirchenentwicklung – Schulpastorale Fort- und Weiterbildungen (Dr. Beate Thalheimer) 20 3.2 Evaluation der ersten Schulbesuche in der Weiterbildung Schulpastoral (Rudolf Kromer) 26 3.3 Drei Jahre – eine lange Zeit. Aussagen von Schulseelsorgerinnen und Schulseelsorgern, welche die Weiterbildung Schulpastoral absolviert haben. 30 Praxisbeispiele 1. Kirche und Schule „(Kirchen-)Gemeinde anders erleben“ – Kooperationen zwischen Kirchengemeinde und Schule (Gabriela Benz, Nürtingen) 32 „Stille ist, wenn man hört, dass man nichts hören kann.“ Ein Ruheraum in der Schule – eine Oase der Stille …“ (Luca-Maria Herfelder, Tamm) 36 Afrika-Lauf 2018: Kleist-Realschüler/innen erlaufen tausende Euro Spendengelder für Afrika (Jasmin Piontek, Juref Heilbronn) 38 „Drückt’s dich wo – sing dich froh“ – Schüler-Kolping-Chor (Kornelia Vonier-Hoffkamp, Ludwigsburg) 41 2. Schulseelsorge „Wort vor Ort“ – Fastenzeitpause (Renate Schmid) 44 Mikrokreditaktion „Schüler helfen Schülern“ – über 10 Jahre Patenschaft mit der Schule und dem Kinderheim der Vinzentinerinnen Untermarchtal in Mbinga/Tansania (Klaudia Lahn) 47 Winterhelden – Ein schulartübergreifendes Projekt der Schulpastoral an der Schiller- und Pestalozzischule Backnang (Sabine Heeß, Elvira Reim) 51 3. Dekanatsbeauftragte Schulpastoral/Kirche und Schule „Café Fair“ – ein Fairtrade-Schülercafé entsteht an einer Realschule (Heinz Rupp) 56 Grablichterprojekt auf dem Horber Stadtfriedhof – „Der Herr ist mein Licht und mein Heil, vor wem sollte ich mich fürchten?“ (Psalm 27,1) (Christina Rehberg) 61 „Teilen schmeckt beiden“ – Schüler/innen lernen Armut bei uns in Deutschland kennen und helfen (Andreas Schwarz) 65 Leitfaden für Prüfungssegen und die Kooperation von Kirchengemeinde mit Schule (Silke Saile) 68 „Und es geht doch!“ – Projekttage „Werde WELTfairÄNDERER!“ ganz anders, aber sehr gut! (Anja Krax) 71 Inhaltsverzeichnis der ersten Dokumentation „Den Faden aufnehmen“ 76 Inhaltsverzeichnis der zweiten Dokumentation „Anknüpfen bei Menschen an vielen Orten“ 77 SCHULPASTORAL, DIÖZESE ROTTENBURG-STUTTGART 1
VORWORT Ute Augustyniak-Dürr, Ordinariatsrätin, Leiterin der Hauptabteilung IX – Schulen in der Diözese Rottenburg-Stuttgart „Eingebunden in ein lebendiges Netzwerk“ 3. Dokumentation der Modellphase „Schulpastoral“ der Diözese „Rottenburg-Stuttgart“ von 2015–2020 „Das Ziel aller Erziehung ist, dass der Mensch von mer mehr begegnet uns dort die Vielfalt der Kulturen der Gebundenheit in die Verbundenheit komme“, so und Religionen. Sie fordert einen religionssensiblen schreibt Martin Buber1. und respektvollen Umgang mit dem anderen. Schulpastoral stellt sich dieser Herausforderung Schule als Ort von Bildung und Erziehung muss her- und leistet durch Religionssensibilität und Gast- ausführen aus unreflektierten Gebundenheiten und freundschaft einen wichtigen Beitrag zur Verstän- muss gleichzeitig die Verbundenheit mit anderen digung in der Schulgemeinschaft. Im weiteren stellt Menschen und mit der Welt stärken, wenn sie die sie sich der Herausforderung der digitalen Medien, Menschen aufs Leben vorbereiten will. Darüber hi- insbesondere der social media und ihren Möglich- naus kann sie Raum für die Verbundenheit mit Gott keiten und Gefährdungen. Schulpastoral nimmt ermöglichen, wo Menschen diese Dimension in die die Möglichkeiten digitaler Vernetzung auf, gibt Schule einbringen bzw. nach ihr fragen. Anstöße und macht andererseits Gefährdungen, „Eingebunden in ein lebendiges Netzwerk“, so lau- wie z.B. Cyber mobbing, zum Thema. Sie gestaltet tet der Titel der 3. Dokumentation der Modellphase daneben den unverzichtbaren realen sozialen Um- Schulpastoral 2015–2020, die Einblicke in die Erfah- gang miteinander und bietet Gelegenheiten für Be- rungen schulpastoralen Handelns im Lebensraum ziehungsgestaltung und konstruktives Bearbeiten Schule gibt und Praxisbeispiele als Anregung zur Ver- von Konflikten, für die Entwicklung einer tragfähigen fügung stellt. Verbundenheit im Miteinander der Schule. Sie för- dert außerdem die Auseinandersetzung mit Werten, Was sind die Prinzipien schulpastoralen Handelns die sich auf der Basis des christlichen Menschen- in der Diözese Rottenburg-Stuttgart? Inwiefern lebt bildes an gelingendem Menschsein orientieren. Schulpastoral aus einem lebendigen Netzwerk? Im Bereich der politischen, wirtschaftlichen und Zunächst gilt der Grundsatz des Hinschauens und umweltpolitischen Herausforderungen unserer Zeit Wahrnehmens der Bedarfe und Bedürfnisse der ist unter anderem die kirchliche Jugend(verbands) Menschen vor Ort. Denn „Freude und Hoffnung, Trau- arbeit kompetent aufgestellt und bringt ihr Know er und Angst der Menschen von heute, besonders der how beispielsweise durch Kooperationsprojekte Armen und Bedrängten aller Art, sind auch Freude wie „Werde WeltfairÄnderer“ direkt in die Schulen und Hoffnung, Trauer und Angst der Jünger Christi“2. hinein. Verantwortung für die Schöpfung wird hier Wie unter einem Brennglas bilden sich in Schulen ge- ganz konkret. Durch eine partizipative Arbeitsweise sellschaftliche Möglichkeiten und Probleme ab: Im- und das Subsidiaritätsprinzip wird in kirchlicher Jugendarbeit und Schulpastoral ganz nebenbei demokratisches Handeln eingeübt. 1 Martin Buber, Rede über das Erzieherische, zitiert nach Insgesamt gilt es zu verstehen und damit umzu- http//100-zitate.de/Zitate/Autoren/Martin Buber gehen, was uns als ‚Zeichen der Zeit‘ im Lebensraum 2 II. Vatikanisches Konzil, Gaudium et spes 1 Schule deutlich wird. SCHULPASTORAL, DIÖZESE ROTTENBURG-STUTTGART 2
VORWORT „Im Glauben […] bemüht sich das Volk Gottes, in den Schulpastorale Angebote gehören zum Kanon der Ereignissen, Bedürfnissen und Wünschen, die es zu- vielen, die Pluralität unserer Gesellschaft spiegeln- sammen mit den übrigen Menschen unserer Zeit den Angebote für und an Schulen dazu. Die Diözese teilt, zu unterscheiden, was darin wahre Zeichen der Rottenburg-Stuttgart wird auch nach Beendigung Gegenwart oder der Absicht Gottes sind.“ , so formu- der Modellphase ihr schulpastorales Handeln in der liert das II. Vatikanische Konzil. 3 Schulseelsorge, im Bereich der Vernetzung von Kirchengemeinden und kirchlichen Einrichtungen Es geht also darum, nach der Gegenwart Gottes in sowie der kirchlichen Jugend(verbands)arbeit mit diesen Zeichen zu fragen, um dann vertieft, differen- Schulen und in der Ganztagesbildung gemeinsam ziert und mit viel Herz diese sichtbar zu machen, mit den ökumenischen Partnern weiter entwickeln in Worte zu fassen, miteinander ins Gespräch zu und verstetigen. Denn, das zeigen die in dieser kommen, Menschen zu unterstützen und Verbun- Broschüre aufgeführten Beispiele von Projekten in denheiten zu leben. der Vielfalt der Möglichkeiten, kirchliches Handeln Das schulpastorale Netzwerk wächst – 76 Religions- an und in Schulen ist Kirche in der Welt von heute, lehrerinnen, Religionslehrer und pastorale Dienste, und zugleich ein unverzichtbarer Baustein einer ausgebildet als Schulseelsorger und Schulseelsorger- „menschennahen Pastoral“4. innen, engagieren sich in der Schulpastoral und vor Ich wünsche Ihnen viel Freude und die eine oder an- Ort in den Schulen. Weitere 46 Personen befinden sich dere Inspiration beim Lesen der 3. Dokumentation in der Weiterbildungsphase. Alle beziehen außerschu- innerhalb der Modellphase Schulpastoral 2015–2020. lische kirchliche Partner wie z. B. die Jugendreferent/ inn/en der kirchlichen Jugend(verbands)arbeit mit ein in ihr Tun, so dass sich durch vielfältige Kooperationen Synergien ergeben und sich weitere lebendige Netz- werke in den jeweiligen Sozialräumen entwickeln. Das Netzwerk erweitert sich auch in den Dekanaten. Die Dekanatsbeauftragten Schulpastoral/Kirche und Schule tragen engagiert dazu bei, schulpastorales Handeln regional zu vernetzen und zu fördern. Die schulpastorale Haltung der Freiwilligkeit, Gast- freundschaft und Religionssensibilität wirkt integra- tionsfördernd ohne zu vereinnahmen. Sie lässt jedem den eigenen Raum. 4 Gebhard Fürst, Für eine bewohnbare Kirche – Perspektiven 3 II. Vatikanisches Konzil, Gaudium et spes 11 einer menschennahen Pastoral, Stuttgart 2010 SCHULPASTORAL, DIÖZESE ROTTENBURG-STUTTGART 3
ZEITEN DER CORONAPANDEMIE Dr. Beate Thalheimer und Lioba Diepgen, Referentinnen für Schulpastoral, im Mai 2020 Aus aktuellem Anlass: Das Netzwerk Schulpastoral trägt in Zeiten der Coronapandemie In der Abschlussredaktionsphase der vorliegenden Anlaufstellen online. Eingestellt wurden auch erste Dokumentation ist der Covid 19-Virus in Deutschland Tipps für die Gestaltung der Zeit zu Hause. Zeitgleich so angekommen, dass am 17. März 2020 alle Schulen wurde zunächst der Kontakt mit den beauftragten in Baden-Württemberg geschlossen wurden. Der so- Schulseelsorger/innen und den Dekanatsbeauftrag- genannte Shut-down hat geradezu über Nacht das ten Schulpastoral/Kirche und Schule aufgenommen, gesamte gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben um zu erfahren, wie die neue Situation sich in den auf ein notwendiges Minimum reduziert. unterschiedlichen Schularten und -standorten ent- Es gibt keinen Alltag mehr – weder in den Schulen, wickelt. Die Schulseelsorger/innen wurden ermutigt, noch in Wohnungen, auch nicht in der Gesellschaft, Wege zu erkunden, wie Schulseelsorge in den nun weder in Deutschland oder in Europa – nirgends auf neuen Gegebenheiten von Raum, Zeit und Anwesen- diesem Planeten. Und: es wird lange keine altbekann- heit in Schulen entwickelt werden kann. te Normalität geben und voraussichtlich auch den All- Wie groß das Wandlungsvermögen und die Kreativität tag nicht mehr, den wir vor einigen Wochen verlassen der Schulseelsorger/innen sind, hat uns überwältigt haben. Das Ausmaß der Veränderungen, die mit der und begeistert. Sie haben ihre Ideen und Erfahrun- Coronapandemie einhergehen, ist nicht abzusehen. gen großzügig geteilt und so aufbereitet, dass wir in Wir sind zurück geworfen, von Tag zu Tag, von Woche der zweiten Woche der Schulschließung bereits unter zu Woche auf dem Hintergrund der neuen Erfahrun- Praxisbeispiele und Impulse einen großen Fundus an gen und wissenschaftlichen Erkenntnisse unseren Ideen für andere unter https://schulpastoral.drs.de/ privaten und beruflichen Alltag neu zu gestalten. schulseelsorge-in-zeiten-der-coronapandemie.html Langfristige Pläne und Vorhaben haben ihre Relevanz einstellen konnten. Seither sind Anregungen für die verloren. Es geht jetzt im Blick auf Schulen darum, erst Gestaltung von Kar- und Ostertagen sowie den Um- einmal bis zum Sommer praktikable Lösungen für den gang mit Tod und Trauer in digitalisierten Lebensräu- Unterricht und für die Schulseelsorge zu finden. men Schule dazu gekommen. Aufmerksam beobach- Als die Schulschließungen teilweise auch schon vor ten wir, welche weiteren Hilfestellungen das Leben dem 17. März 2020 in Rottenburg vollzogen wurden in den digitalen und nun auch wieder „analogen“ Le- und sich die neuen schulischen Szenarien anfanghaft bensräumen Schule in den sich täglich verändernden abzeichneten, haben wir uns die Frage gestellt: Was Rahmen gebraucht werden. bedeutet dies für die Schulseelsorge? Wie kann Schul- In der Krise hat sich auch gezeigt, wie lebendig und seelsorge im neu entstandenen digitalen Lebensraum tragfähig das Netzwerk Schulpastoral ist. Schnell Schule mit und für Menschen da sein? waren auch die Fäden zum BDKJ/Bischöflichen Ju- Schnell war im Referat Schulpastoral die Entschei- gendamt, zur Stiftung Katholische Freie Schulen und dung getroffen, eine Plattform zur Verfügung zu zu den evangelischen Kooperationspartner/innen stellen, die für viele zugänglich notwendige Infor- im Dezernat 2 des Oberkirchenrats und zum Pädago- mationen, Ideen und Anleitungen bereitstellt. gisch-Theologischen Zentrum (PTZ) in Stuttgart-Bir- Am 20. März ging die erste Seite auf der Homepage kach gespannt. Dabei hat sich gezeigt, dass wir uns sehr Schulpastoral https://schulpastoral.drs.de mit ersten gut ergänzen, wenn jeder in der Krise seine ursprüngli- Hinweisen auf digital und telefonisch erreichbare chen und spezifischen Kompetenzen und Möglichkei- SCHULPASTORAL, DIÖZESE ROTTENBURG-STUTTGART 4
ZEITEN DER CORONAPANDEMIE ten einbringt. Anregungen für die Freizeitgestaltung zu Hause wurden aus der Jugendarbeit online gestellt. Die Ideen zur Gestaltung von Morgenkreisen in digi- talen Schulräumen der Katholischen Schulen wurden geteilt und stehen nun auch öffentlichen Schulen zur Verfügung. Ein Seelsorge-Chat für Schüler/innen und Lehrkräfte wurde im PTZ eingerichtet. Im gesamten Netzwerk kann also jeder und jede die Unterstützung finden, die in konkreten Situationen gesucht wird. Aktuell gehen wir davon aus, dass der Ausnahme- zustand trotz phasenweiser Öffnung der Schulen und Wiederaufnahme des öffentlichen Lebens noch lange anhalten wird. Selbst wenn Impfstoffe entwickelt sind, wird es dauern, bis alle geimpft sind. Wir müssen für eine längere Zeit unser gesell- Peter Weidemann, in: Pfarrbriefservice.de schaftliches Leben mit Corona weiter entwickeln und dabei lernen, unser Leben auch im geistig-spiri- tuellen Sinne neu auszurichten und zu gestalten. Zusätzlich erleben wir, dass diese Krise auch Trans- eröffnen? Wie lassen sich Gemeinschaftserfahrungen parenz und Klarheiten über technische und gesell- des Dankens, Bittens, Klagens, Trauerns, füreinander schaftliche Verhältnisse und Lernbedingungen, über Daseins miteinander entwickeln und kultivieren? Beziehungen und Machtverhältnisse, über die Vor- Zeitnah gehen wir davon aus, dass diejenigen, die in rangstellung wirtschaftlichen Denkens und Handelns die Schulgebäude zurückkehren eine sehr große Viel- und vieles andere mehr begünstigt. Auch im Blick auf falt an Erfahrungen mitbringen werden. Ein schul- die Relevanz von Glauben und Kirche zeichnen sich seelsorgliches Engagement wird sowohl die neu deutlicher unsere Aufgaben ab. „Gott lässt sich in gewonnen oder wieder aktivierten Ressourcen thema- allen Dingen finden“ sagt Ignatius von Loyola. Wir sind tisieren als auch erkunden, wo existenzielle Erfahrun- eingeladen, uns mit dem Osterlicht im Herzen und gen Schüler/innen und Lehrkräfte tief angerührt bzw. in österlicher Hoffnung gemeinsam durch die Krise erschüttert haben. Hier werden in Zusammenarbeit zu tasten. Dabei reichen einfache Erklärungsmuster mit anderen Unterstützungssystemen in den Schulen nicht aus. Die Pandemie als Strafe Gottes zu bezeich- Angebote und Wege abgestimmt werden, die akute nen und mit einem Aufruf, den Lebensstil zu ändern, und langfristige Hilfeangebote personenbezogen zu verbinden, instrumentalisiert Gott und schürt alte aktivieren. Aus einer schulseelsorglichen Achtsamkeit Ängste. Die vor uns liegende Entdeckungsreise ermu- heraus wird auch zu beobachten sein, wie sich tigt auszuhalten, zu ertragen, andere zu ermuntern, Erschütterungen bei vielen erst später zeigen wer- zu hoffen, zu glauben, zu trauern, Mut zuzusprechen, den. Wir alle finden uns in einer Welt vor, die Vieles zu segnen, zu beten. grundsätzlich hinterfragt, Stabilisierendes entzogen „Zwar wissen wir nicht, warum die Welt so ist, wie sie und Lebens- und Sinnfragen aufgeworfen hat. Im ist, aber wir dürfen mit guten Gründen auf Gottes Zu- Gefolge einer großen Sehnsucht nach Normalität sage vertrauen, dass er unser Leben in der Hand hält, es gehen die Erfahrungen von Ohnmacht und Fassungs- begleitet, führt, auch im größten Unglück und Elend.“1 losigkeit mit. Es wird gut sein, immer wieder für Unterbrechungen in den Aufbruchsphasen zu sorgen, Die digitalen Kommunikationsräume in Schulen um den irritierten Seelen Raum und Zeit zum Innehal- schulseelsorgerlich mitzugestalten, wirft ein neues ten und Durchatmen zu verschaffen. Licht auf unsere Arbeit. Wie können Kinder Ostern verstehen und feiern, wenn kein Religionsunterricht Voller Dankbarkeit erfahren wir, dass wir eingebun- stattfindet, der sie darauf vorbereitet? Wie können den sind in ein lebendiges Netzwerk. Gemeinsam wir in der Welt von heute einen Zugang zu zentralen werden wir weiter den Weg durch die Krise gehen Glaubensinhalten in einer verständlichen Sprache und und die Zeichen der Zeit wahrnehmen. In ihnen mit nachvollziehbaren Ritualen in digitalen Räumen sind wir eingeladen, Impulse der göttlichen Wirklich- keit und Wirksamkeit aufzunehmen und im Glauben voller Hoffnung zu wachsen. Wir wünschen allen, dass 1 Alois Halbmayr, „feinschwarz.net“, gefunden in Christ in der sie diese Krise gut überstehen, behütet und beschirmt Gegenwart 19.4.2020. bleiben. SCHULPASTORAL, DIÖZESE ROTTENBURG-STUTTGART 5
EINFÜHRUNG Dr. Beate Thalheimer, Referentin für Schulpastoral Eingebunden in ein lebendiges Netzwerk – Rückblick auf die zweite Halbzeit der Modellphase Schulpastoral 2015–2020 Die zweite Halbzeit der Modellphase Schulpastoral sorger/innen in die innerschulischen Abläufe einge- geht dem Ende entgegen. Zahlreiche neue Angebote bunden sind und sich auf Angebote konzentrieren, und Strukturen haben sich in den vergangenen Jahren die mit den aktuellen Bedürfnissen, Anforderun- im schulpastoralen Netzwerk entwickelt. In diesem gen und Möglichkeiten einhergehen, unterstützen Prozess hat sich Kirche an vielen Schulen und Schul- außerschulische Kooperationspartner/innen den orten als menschenfreundliche Zuwendung zu den Erziehungs- und Bildungsauftrag von Schulen, indem Menschen im Lebensraum Schule konkretisiert. Schul- sie eine Vernetzung in außerschulische Sozial- und pastorales Handeln steht im Dienst an Menschen Erfahrungsräume anbieten und gestalten. im Lebensraum Schule. Die Koordination inner- und außerschulischer Akteu- In dieser Dokumentation wird an Hand von sechs re geschieht schulbezogen durch Schulseelsorger/in- Netzwerkbereichen aufgezeigt, wie sich die Tragfä- nen. Die Netzwerkarbeit, die Schulen, Religionslehrer/ higkeit dieses lebendigen Netzwerks entwickelt hat. innen, Schulseelsorger/innen und außerschulische Kooperationspartner/innen miteinander verbindet, 1. Schulpastoral – Schulseelsorge – Kirche und Schule wird derzeit in 15 Dekanaten durch Dekanatsbeauf- tragte Schulpastoral/Kirche und Schule geleistet. Sie In den vergangenen Jahren hat sich als sinnvoll er- vernetzen auch die Schulseelsorger/innen in den ein- wiesen, die Begriffe „Schulpastoral“ von „Schulseel- zelnen Dekanaten. sorge“ sowie „Kirche und Schule“ in folgender Weise zu unterscheiden: „Schulpastoral“ bezeichnet den Dienst der katholischen Kirche im Handlungsfeld 2. Bereiche – Strukturen – Organisationsformen Schule. Sie ergänzt den Religionsunterricht durch Auch an anderen Stellen haben sich durch die Unter- Angebote, die der Persönlichkeitsentwicklung, dem scheidung von spezifischen Bereichen der Schulpas- sozialen Lernen, der Begleitung in Krisen wie Tod toral Klärungen ergeben. Derzeit wird die Schul- und Trauer sowie der Erfahrung von Gemeinschaft und Spiritualität am Ort Schule dienen. Unter „Schul- seelsorge“ wird der Dienst von Schulseelsorgerinnen und Schulseelsorgern an konkreten Schulen verstan- den. „Kirche und Schule“ meint darüber hinaus die Zusammenarbeit von kirchlichen außerschulischen Trägern mit Schulen. Die differenzierte Terminologie führt u.a. auch dazu, dass deutlicher zu erkennen ist, welche und wie vie- le Akteure tätig sind und welche Netzwerkfäden gespannt, verstärkt und institutionalisiert wurden. Neben Religionslehrkräften, Schulseelsorgerinnen und Schulseelsorgern sorgen immer mehr Träger wie die kirchliche Jugend(verbands)arbeit, die Kirchenge- meinden und Seelsorgeeinheiten, die Erwachsenen- bildung, Kirchenmusik, Caritas und Hilfswerke dafür, ^ĐŚƵůƉĂƐƚŽƌĂůŝŶZ^ dass Impulse für ein gelingendes Leben in Schulen aufgenommen werden können. Während Schulseel- SCHULPASTORAL, DIÖZESE ROTTENBURG-STUTTGART 6
EINFÜHRUNG pastoral in der Diözese Rottenburg-Stuttgart in vier In Berufsgruppenzugehörigkeit aufgeteilt ergibt sich Bereichen weiter entwickelt. folgendes Bild: 2.1 Schulseelsorge Die Schulseelsorgeaufträge1 wurden vom Institut 32 kirchlich für Angewandte Forschung, Entwicklung und Wei- 33 staatlich terbildung in Freiburg unter der Leitung von Prof. Dr. Dr. Michael N. Ebertz und dank der engagierten 11 pastoral Umsetzung der Studie durch Janka Höld evaluiert. Aus der Studie ergeben sich zahlreiche Hinweise auf die Wirksamkeit und Strukturen der Schulseel- An den laufenden Weiterbildungen Schulpastoral/ sorgeaufträge, die Chancen und Grenzen der öku- Schulseelsorge (2017–2020, 2018–2021, 2019–2021) menischen Zusammenarbeit sowie die Relevanz der nehmen aktuell 46 Religionslehrkräfte, die an öffent- Zusammenarbeit mit außerschulischen Trägern. Die lichen und kirchlichen Schulen tätig sind, teil. Veröffentlichung der Ergebnisse und Erkenntnisse Statistisch sind bislang die zahlreichen Religionsleh- steht noch aus. Sie führen jedoch bereits jetzt zu rerinnen und Religionslehrer, die sich über den Reli- einer Weiterentwicklung der Schulseelsorgeaufträge. gionsunterricht hinaus für die Kinder, Jugendlichen Im Schuljahr 2019/2020 sind insgesamt 76 beauftrag- und Erwachsenen in den Schulen in einem hohen te Schulseelsorger/innen an Schulen tätig. In der vor- Maß engagieren, nicht erfasst. liegenden Dokumentation kommen drei Schulleitun- Aufgrund der coronabedingten Situation werden gen zu Wort und beschreiben aus ihrer Perspektive folgende Weiterbildungen Schulpastoral/Schulseel- die Wirksamkeit der Schulseelsorgeaufträge an ihrer sorge (vgl. S. 20–24) voraussichtlich im Sommer 2021 Schule (siehe S. 13–17). In der Evaluation der Schulseel- beginnen. sorgeauftäge wird deutlich, dass die Schulleitungen auf die Rolle und Funktion der Schulseelsorger/innen sowie auf ihre Wirksamkeit nicht mehr verzichten 2.2 Kirche und Schule wollen. Der Bereich Kirche und Schule hat durch die Arbeit der Gegen Ende der Modellphase Schulpastoral ergibt 15 Dekanatsbeauftragten Schulpastoral/Kirche und sich aus einer Analyse der statistischen Daten folgen- Schule an Profil gewonnen. Zahlreiche Projekte, ein des Bild: paar sind als Praxisbeispiele in dieser Dokumentation Insgesamt verfügen nun 85 Schulen über beauftrag- abgebildet, wurden neu auf den Weg gebracht und te Schulseelsorger/innen. Im Vorfeld der Beauftra- haben auf der Seite der außer- und innerschulischen gung wurden Kooperationsvereinbarungen mit den Träger die Wege für weitere Kooperationen gebahnt. Schulleitungen an 19 Grund-, 10 Gemeinschafts-, Die Statements von drei Schuldekan/innen zeigen aus 3 Werkreal-, 12 Realschulen, 4 Sonderpädagogischen ihrer Perspektive als Mitglieder der Steuerungsgrup- Bildungs- und Beratungszentren, 24 Beruflichen pen2, wie sich die schulbezogene Arbeit durch die De- Schulen und 13 Gymnasien abgeschlossen. kanatsbeauftragten weiterentwickelt hat (vgl. S. 17–19). In folgenden Dekanaten sind bis zum Ende der 19 GS Modellphase Schulpastoral Dekanatsbeauftrag- te Schulpastoral/Kirche und Schule tätig: Allgäu- 10 GMS Oberschwaben, Balingen, Biberach, Böblingen, Calw, 3 WRS Esslingen-Nürtingen, Freudenstadt, Göppingen-Geis- 12 RS 13 Gym 2 Die Arbeit der Dekanatsbeauftragten Schulpastoral/Kirche und Schule wird im Rahmen der Modellphase Schulpastoral 24 BS zweimal jährlich in einer sogenannten Steuerungsgruppe beraten. Mitglieder der Steuerungsgruppen sind in der Regel 4 SBBZ der (stellvertretende) Dekan bzw. ein/e Dekanatsreferent/in, der/die Dekanatsbeauftragte Schulpastoral/Kirche und Schule, ein/e Schuldekan/in, ein/e Jugendreferent/in, eine Referen- tin für Schulpastoral und ggfs. weitere Mitglieder aus dem 1 https://schulpastoral.drs.de/schulseelsorgerinnen.html Bereich der Kooperationpartner/innen. SCHULPASTORAL, DIÖZESE ROTTENBURG-STUTTGART 7
EINFÜHRUNG lingen, Heilbronn-Neckarsulm, Hohenlohe, Ludwigs- Ein spannendes großes Entwicklungsfeld für die burg, Mergentheim, Ostalb, Rems-Murr und das Weiterentwicklung der kirchlichen Angebote in Stadtdekanat Stuttgart. der Ganztagesbildung zeigt sich in der Koopera- tion von Kirchengemeinden/Seelsorgeeinheiten Mit der Einführung eines neuen pastoralen Stellen- und Schule vor allem dann, wenn die Kooperation plans in der Diözese wurde es notwendig, in den über die Grundschulen hinaus gehen soll. In jedem einzelnen Dekanaten zu klären, ob die Aufgaben Fall geht es für alle Akteure in der Schulpastoral da- und Stellenanteile der Dekanatsbeauftragten Schul- rum, den Lebensraum Schule aktiver in den Sozial- pastoral/Kirche und Schule in sogenannte „Profil- raum der Kirchengemeinden, Seelsorgeeinheiten und stellen“ überführt werden können. In der Hälfte der der Dekanate hinein zu vernetzen. Dabei ist es mehr Dekanate ist diese Klärung erfolgt. So kann dort die als hilfreich, dass dies durch das Land ausdrücklich Aufbauarbeit Schulpastoral/Kirche und Schule – erwünscht ist. teilweise mit einem größeren Stellenumfang als im Rahmen der Modellphase – fortgeführt werden. Die Klärung über die Fortführung der Dekanatsbeauftag- 2.4 Katholische Schulen tenstellen als Profilstellen des Dekanates steht in an- deren Dekanaten noch aus. In einigen Dekanaten, in Schulen in katholischer Trägerschaft sind als kirchli- denen es bislang noch keine Dekanatsbeauftragten che Orte zu verstehen, an denen eine gesellschaftli- Schulpasotral/Kirche und Schule gab, ist die Einrich- che Aufgabe im Sinne des Erziehungs- und Bildungs- tung einer Profilstelle bereits entschieden bzw. im auftrags geleistet wird. Für die Schulen, die dem Gespräch und in der Planung. Marchtaler Plan3 folgen, wurde in den vergangen Jahren ein eigens angepasstes Schulpastoralkonzept Unter der Überschrift „Kirche und Schule“ befinden entwickelt. sich in der Diözese die zahlreichen Initiativen kirchli- cher Träger mit Schulen. Dazu zälhlt vor allem die kirch- Im Rahmen der Modellphase Schulpastoral wurde liche Jugendarbeit mit ihren kreativen Projekten. Eini- eine verbindlichere Zusammenarbeit vereinbart und ge davon werden in dieser Dokumentation vorgestellt. praktiziert. In den vergangen Jahren hat im Zuge der Schulent- Zu den Merkmalen dieser Kooperation zählen Oasen- wicklung der Bereich der Ganztagesbildung und die tage, die als Besinnungstage für Religionslehr- Frage nach dem kirchlichen Engagement in diesem kräfte und Schulseelsorer/innen an öffentlichen und sich ausweitenden Lebensraum Schule an Bedeu- kirchlichen Schulen dieses Jahr – hoffentlich – zum tung gewonnen. dritten Mal an den ersten drei Tagen der Sommer- ferien durchgeführt werden. Auch die gemeinsame Trägerschaft und Durchführung einer zweijährigen 2.3 Ganztagesbildung Weiterbildung Schulpastoral, an der neben Religions- lehrkräften kirchlicher Schulen Mitarbeiter/innen der In den letzten Jahren hat das Kultusministerium in Pastoralen Dienste teilnehmen, zeigt zum einen die Baden-Württemberg die Ganztagesbildung weiter Experimentier- und zum anderen die Kooperations- entwickelt und neben einer Veränderung der finan- freude im diözesanen schulpastoralen Feld. ziellen Regelungen vor allem die Qualitätsstandards der Ganztagesbildung neu ausgearbeitet. Aus- Institutionell kommt die abgestimmte Zusammen- drücklich ist nun die Zusammenarbeit mit außer- arbeit auch im neu vom Generalvikar und Bischof schulischen Bildungspartner/innen ein Merkmal berufenen Prozessteam Schulpastoral zum Ausdruck. qualitativ hochwertiger Ganztagesbildung. http:// ganztagsschule-bw.de/,Lde/Startseite/Ganztags- 2.5 Prozessteam Schulpastoral schule+in+BW/Qualitaetsrahmen+Ganztag Für das Prozessteam Schulpastoral (s.u.) ist dies nun Damit die Kooperation in den Regionen und an ein Anlass, die Qualität der Angebote der Kirche in unterschiedlichen Orten gelingen kann, vielfältige der Ganztagesbildung durch den Einsatz professi- schulpastorale Initiativen sich weiter entwickeln und oneller Kräfte und einen strukturellen Unterbau zu strukturelle Hürden überwunden werden können, intensivieren und auf diesem Weg noch mehr Qua- sind in einem Prozessteam Schulpastoral die folgen- lität und Verlässlichkeit zu ermöglichen. Dies hat zur den vier Hauptabteilungen zusammen geschlossen: Folge, dass das Prozessteam Schulpastoral derzeit die Einrichtung einer entsprechenden Projektstelle im BDKJ/ BJA für fünf Jahre plant. 3 vgl. https://www.schulstiftung.de/paedagogik SCHULPASTORAL, DIÖZESE ROTTENBURG-STUTTGART 8
EINFÜHRUNG die HA III – Jugend, die HA IV – Pastorale Konzeption, Die Auswahl der Praxisbeispiele in der hier vorlie- die HA V – Pastorales Personal sowie die HA IX – Schu- genden Dokumentation orientiert sich an der Unter- len. Gleichberechtigtes Mitglied ist das Stiftungs- scheidung von Schulpastoral, Schulseelsorge und schulamt als Träger von Katholischen Schulen. der „Kooperation Kirche und Schule“. Dabei kommen verschiedene Akteure zu Wort: Unter der Überschrift Das Prozessteam Schulpastoral ist eine Organisa- „Kooperation Kirche und Schule“ sind drei Beispie- tionsform, die die Weiterentwicklung der Schul- le aus dem Bereich „Jugendarbeit und Schule“ und pastoral in der Diözese über die Modellphase hinaus ein innovatives Beispiel aus dem Bereich der kirchli- beraten und begleiten und gegenüber der Diözesan- che Verbandsarbeit, der Kirchenmusik mit einer Ge- leitung vertreten wird. meinschaftsschule zu finden. Es schließen sich drei Beispiele der Schulseelsorge an. Fünf weitere Pra- 2.6 Weitere Kooperationspartner/innen im xisbeispiele zeigen, wie Dekanatsbeauftragte Schul- schulpastoralen Netzwerk pastoral/Kirche und Schule, teilweise sind sie auch als Schulseelsorger/innen tätig, an ausgewählten Die Tragfähigkeit des gewachsenen Netzwerks wird Standorten in Kooperation mit zahlreichen inner- durch die Kooperation mit weiteren Partner/innen und außerschulischen Trägern innovative Projekte verstärkt und insgesamt ausgeweitet. initiiert und gemeinsam mit anderen in die Tat um- gesetzt haben. Eine verlässliche Zusammenarbeit mit der evangeli- schen Landeskirche und dort dem Pädagogisch-Theo- Bei einigen Projektbeschreibungen zeigen die bege- logischen Zentrum (ptz), der Schüler/innenarbeit des fügten Netzwerkkarten auf einen Blick, wie vielfältig evangelischen Jugendwerks (EJW) und dem für Kir- und zahlreich Kooperationen zustande kommen, um che und Bildung zuständigen Dezernat 2 des Ober- für die Schülerinnen und Schüler neue persönliche, kirchenrats mündete in diverse Maßnahmen wie spirituelle und gemeinschaftsbezogene Erfahrungs- das sogenannte KIRSCH – Kirche und Schule Projekt. räume zu erschließen. Dieses hat sich zum Ziel gesetzt, die ökumenische Zusammenarbeit schulbezogen konzeptionell, quali- tativ und praktisch zu verbessern. Auch die bundes- weit erste ökumenische Weiterbildung Schulpastoral zählt zu den konkreten Erscheinungsformen dieser Zusammenarbeit. Punktuell, z.B. in Stuttgart und Ulm, hat sich die Ko- operation der Schulpastoral mit der Caritas und dem Angebot Young Caritas verstetigt. Die Praxisbeispiele, die die Dekanatsbeauftragten Schulpastoral/Kirche und Schule vorstellen (siehe S. 56–74) lassen eindrucksvoll erkennen, mit wievie- len unterschiedlichsten Organisationen, Vereinen, Verbänden, Sponsoren, kommunalen Einrichtungen und kirchlichen Hilfswerken Angebote und Projekte bereits zustande gekommen sind. 3. Zu den zwölf Praxisbeispielen In der ersten Dokumentation zur Modellphase Schu- pastoral sind vorrangig Praxisbeispiele aus dem Be- reich Schulseelsorge beschrieben. In der zweiten Do- kumentation steht zum einen der Zusammenhang zwischen den schulischen Ausgangssituationen und der Entwicklung und Durchführung von schulpasto- ralen Angeboten im Vordergrund. Es wird dort auch auch der Zusammenhang zwischen Religionsunter- richt und schulpastoralen Angeboten dargestellt. SCHULPASTORAL, DIÖZESE ROTTENBURG-STUTTGART 9
EINFÜHRUNG Kooperation Kirche und Schule (Kirchen-)Gemeinde an- Jugendseelsorge und Schule entdecken neue ortsnahe Wege der Zusammenar- ders erleben beit. Eine mobile Kirche auf dem Schulgelände und die Durchführung von Ori- entierungstagen halten für Kinder und Jugendliche neue Erfahrungen mit sich, Gabriela Benz miteinander und mit Kirche bereit. Die verlässliche Kooperation zwischen der Jugendseelsorge mit Schulleitungen, Religionslehrkräften und Jugendreferent/ innen beider Konfessionen motiviert zudem für ein ehrenamtliches Engagement. „Stille ist, wenn man hört, Ein Ruheraum in der Schule – eine Oase der Stille dass man nichts hören An einer Grundschule konnten durch die Zusammenarbeit der Kirchengemeinde kann.“ mit der Schule, der Fachstelle Kirche-Bildung-Schule, einer FSJ‘lerin und weiterer Luca-Maria Hertfelder Akteure regelmäßig Stille-Angebote für Schülerinnen und Schüler verwirklicht werden. Zahlreiche Kinder nutzen die Gelegenheit, im turbulenten Schulalltag eine kleine Auszeit in Stille und Ruhe zu genießen und Energien aufzutanken. Afrika-Lauf 2018 Kleist-Realschüler/innen erlaufen tausende Euro Spendengelder für Afrika Jasmin Piontek Aus der Zusammenarbeit einer Schule mit der ortansässigen Dekanatsjugend- referentin hat sich nicht nur eine neue Kooperation ergeben, von der Kinder und Jugendlich am Ort Schule profitieren können. Der traditionelle Spendenlauf erhielt dadurch zudem einen neuen Akzent: Mitarbeiter/innen der kirchlichen Jugendarbeit regten die Läufer/innen in Pausen an, sich mit den Möglichkeiten, fair zu handeln – in der Schule, beim Einkauf, im Blick auf das Klima usw. – kreativ auseinander zu setzen. „Drückt’s dich wo – Der SchüKoCho Schüler-Kolping-Chor in Ludwigsburg sing dich froh“ Was sich entwickeln kann, wenn sich ein kirchlicher Verband aufmacht und in Kornelia Vonier-Hoffkamp die Schule geht, zeigt sich am Beispiel einer Chorarbeit an einer neu gegründe- zusammen mit Roland ten Gemeinschaftsschule. Ausgehend von der Chorarbeit wurden in den ver- Seliger und Bernd Rohr gangenen drei Jahren weitere Initiativen mit Kindern und Eltern an der Schule entwickelt und dadurch Orte der Begegnung neu geschaffen. So, wie es aussieht, warten weitere Ideen darauf, in die Tat umgesetzt zu werden. Angebote der Schulseelsorge „Wort vor Ort“ Fastenzeitpause Renate Schmid Entwickelt wurden Impulse an verschiedenen Orten im Schulhaus. In der Fasten- zeit war ein „Wort vor Ort“ jeweils mit einer Gruppe von Schüler/innen vorberei- tet und durchgeführt worden. Dabei konnten diese entdecken, wie sie selbst aus Leitbegriffen und Bibelstellen für sich und ihre Mitschüler/innen spirituelle Impulse entwickeln und gestalten können. SCHULPASTORAL, DIÖZESE ROTTENBURG-STUTTGART 10
EINFÜHRUNG Angebote der Schulseelsorge Mikrokreditaktion „Schüler helfen Schülern“– über 10 Jahre Patenschaft mit der Schule und dem Kinderheim der Vinzentinerinnen Untermarchtal in Mbinga/Tansania Was es mit Mikrokrediten auf sich hat, konnten Schüler/innen selbst erfahren. Klaudia Lahn Beteiligte Klassen erhalten einen Mikrokredit, mit dem sie durch Aktionen Spen- den sammeln. Das Kooperationsprojekt der Schulseelsorge und SMV zusammen mit St. Vinzenz Schwestern Untermarchtal unterstützt dabei Schüler/innen in Tansania. Winterhelden Ein schulartübergreifendes Projekt der Schulpastoral an der Schiller- und Pestalozzi- schule Backnang Sabine Heeß und Zwei Schulen – zwei Schulseelsorgerinnen – eine außerunterrichtliche Arbeitsge- Elvira Reim meinschaft. Mit den Winterhelden gelingt ein inklusives Projekt in Kooperation mit Kirchengemeinden, einem Kindergarten und zwei Schulen. Dabei steht das gemeinschaftliche Handeln im Vordergrund und ermöglicht einen Blick über den eigenen Tellerrand hinaus. Projekte von Dekanatsbeauftragten Schulpastoral/Kirche und Schule „Café Fair“ Ein Fairtrade-Schülercafé entsteht an einer Realschule Heinz Rupp Dieses Beispiel zeigt, wie die Schulseelsorge sich bei der Gestaltung von Schulle- ben und Schulkultur intensiv einbringen kann und dabei einen Erfahrungsraum für globales faires Handeln an Schulen anregt und mitgestaltet. Insbesondere wird in dieser Initiative deutlich, wie Schüler/innen selbst Verantwortung über- nehmen und aktiv ihren Lebensraum Schule fair mitgestalten. Grablichterprojekt auf „Der Herr ist mein Licht und mein Heil, vor wem sollte ich mich fürchten?“ dem Horber Stadtfriedhof (Psalm 27,1) Christina Rehberg Das Anliegen der städtischen Abteilung Bestattungswesen in Horb, die Bevölke- rung und Dienstleister im Bereich der Bestattungskultur über die bestehenden Möglichkeiten zu informieren, traf auf das schulseelsorgliche Anliegen, für eine menschenfreundliche Trauerkultur zu sensibilisieren. Daraus entwickelte sich für viele Schüler/innen und ihre Eltern in der „Nacht der Lichter“ ein eindrucksvolles Erlebnis. Schüler/innen mehrerer Horber Schulen leisteten einen kreativen Bei- trag zur Friedhofsillumination. Teilen schmeckt beiden Schüler/innen lernen Armut bei uns in Deutschland kennen und helfen Andreas Schwarz Angestoßen durch den Prozess „Kirche am Ort“ fand im Dekanat Balingen am „Tag der Armut“ die Aktion „Teilen schmeckt beiden“ statt. Das Praxisbeispiel regt an, wie eine Tafelladenaktion an Schulen durchgeführt und Kinder für das Thema Armut vor der eigenen Haustüre sensibilisiert werden können. SCHULPASTORAL, DIÖZESE ROTTENBURG-STUTTGART 11
EINFÜHRUNG Projekte von Dekanatsbeauftragten Schulpastoral/Kirche und Schule Leitfaden für für die Kooperation von Kirchengemeinden mit Schulen Prüfungssegen Im Dekanat Allgäu-Oberschwaben wurde eine Serviceleistung für Schulen und die Mitarbeitenden von Kirchengemeinden neu entwickelt. Seit einigen Jahren Silke Saile erhalten die Kirchengemeinden, Religionslehrkräfte und Pastoralen Dienste ei- nen Vorschlag für die Durchführung von Prüfungssegen an den Schulen und in den Gemeinden. Flankiert wird diese Vorlage von einem detaillierten Leitfaden für die Organisation dieses spirituellen Angebots. „Und es geht doch!“ Projekttage „Werde WELTfairÄNDERER!“ ganz anders, aber sehr gut! Anja Krax In Zusammenarbeit mit zahlreichen außerschulischen Kooperationspartner/in- nen wurde ausgehend von einem Seminarkurs an einem Gymnasium ein innova- tives Angebot entwickelt, das praxisorientiert viele Prozesse des globalen Lernens älteren Schüler/innen näher bringt. Es steht beispielhaft für die Zusammenar- beit von Religionsunterricht – Schulseelsorge – Kirche und Schule und zeigt, was entstehen kann, wenn eine Religionslehrerin Schulseelsorgerin und Dekanats- beauftragte Schulpastoral/Kirche und Schule an einem Gymnasium ist. Abschließend sei noch angemerkt, dass die Schul- seelsorge und die Kooperation Kirche und Schule durch die Corona-Situation sehr unterschiedlich betroffen sind. Während die Schulseelsorge neue Wege geht und Formen entwickelt, ist der Bereich Kirche und Schule schwer getroffen von Schul- schließungen, der Absage von außerschulischen Aktivitäten und dem verständlichen Ausschluss von schulfremden Personen aus Schulen. Vieles, was neu angefangen wurde, liegt nun brach. Tage der Orientierung, die WerdeWELTfairÄnderer-Wochen und viele Projekte sind auf unbestimmte Zeit ausge- setzt. Schmerzlich fehlen die Erfahrungsräume für Schülerinnen und Schüler, für ehrenamtliche Mitar- beiter/innen, Honorakräfte, Lehrkräfte und außer- schulische Kooperationspartner/innen. Was weiter trägt, sind die menschlichen Kontakte, die in den Jahren gewachsen sind. Was tröstet, ist die Erfahrung, dass alle Beteiligten in dem unsichtbaren, tragfähigen und lebendigen Netzwerk Schulpastoral miteinander in Verbindung bleiben. SCHULPASTORAL, DIÖZESE ROTTENBURG-STUTTGART 12
AUSGEWÄHLTE SCHWERPUNKTE Ausgewählte Schwerpunkte 1. Stellungnahmen von Schulleitungen M. Autenrieth, Schulleiter boxen) eine Dreitageswanderung, ein Kurs in der an der Johann-Friedrich- Kampfkunst (Wing Tsun) und ein dreitägiges Seminar Mayer-Schule, Kupferzell (Tage der Orientierung). Die Tage der Orientierung werden in Zusammenarbeit mit der Diözese Rotten- burg-Stuttgart gestaltet und von der Schulpastoral organisiert und begleitet. Ziel ist, den Jugendlichen, in einer Welt der Orientierungslosigkeit, Werte und Ziele in ihrem eigenen Leben zu geben. Die Arbeit der Schulpastoral wird von der gesam- ten Schulgemeinschaft sehr geschätzt. Hier können Themen und Probleme aufgenommen und bearbei- Die Schulpastoral an der Johann-Friedrich-Mayer- tet werden, für die der normale Schulalltag keine Schule ist in vielen Feldern sehr aktiv. Sie leistet Zeit aufbringen kann. Der Zugang der Schüler/innen einen wichtigen Beitrag zum Schulleben. Als zentrale über eine Person, die nicht nur als Lehrkraft tätig ist, Projekte sind die „Fair Trade School“, das Projekt zum erweist sich als immens wichtig. Eine Vermischung „Sozialen Engagement“ und die „Aktives“, ein Modell von Interessen und Aufgaben, die sich aus dem zur Persönlichkeitsentwicklung, zu sehen. Unterricht ergeben, wird dadurch ausgeschlossen. Lehrkräfte sehen die Schulpastoral als eine große Ent- Fair Trade School lastung und Unterstützung, nicht nur im schulischen, sondern auch im persönlichen Bereich. Für Eltern ist Die Johann-Friedrich-Mayer-Schule ist seit einigen die Schulpastoral ein persönlicher Ansprechpart- Jahren zertifizierte Fair-Trade-School. Angestoßen ner in Bereichen, die nicht vordergründig mit dem wurde das Projekt von der Schulpastoral. Es finden Unterricht zu tun haben. Es herrscht bei allen Teilen Aktionen zum Fairen Handel im Unterricht und bei der Schulgemeinde ein sehr hohes Vertrauen in die außerunterrichtlichen Veranstaltungen statt. Der Arbeit der Schulseelsorgerin. wöchentliche Fair-Trade-Verkauf wird von der Schul- pastoral in Zusammenarbeit mit den Schüler/innenn Ohne die schulpastorale Arbeit an unserer Schule der Fair-Trade-Gruppe, Lehrkräften und Eltern organi- würden siert und durchgeführt. Schulungen für Schüler/innen, ● wichtige persönliche Nöte und Sorgen der Schüler/ Eltern und Lehrkräften organisiert die Schulpastoral. innen zu wenig Raum bekommen. ● private und persönliche Anliegen der Lehrkräfte Projekt „Soziales Engagement“ nicht genügend Zeit und Raum bekommen. In der Jahrgangsstufe 7 führen die Schüler/innen ein ● die Blicke der Schulleitung nicht in ausreichender betreutes Projekt zum Sozialen Engagement durch. Form auf die persönlichen Belange und Notlagen Die Schulpastoral unterstützt die Schüler/innen und der Schüler/innen, Lehrer und Eltern gelenkt. Lehrkräfte bei diesem Projekt und koordiniert die Zusammenarbeit mit externen Beratern und Fortbild- Die Schulpastoral hat in der Schule eine wichtige Rol- nern. Zudem übernimmt sie die Beratung und Betreu- le innerhalb der schulinternen Beratungsangebote. ung einiger Schüler/innen während des Projektes. Hier können sich Schüler/innen über ihre Ängste und Nöte austauschen und mit Hilfen und Tipps Aktive Jahrgangsstufe 9 rechnen. Die Beratung erfolgt auf einer sehr persön- lichen Ebene. Persönlichkeitsentwicklung hat an der Johann-Fried- rich-Mayer-Schule einen sehr hohen Stellenwert. Die Die Schulpastoral an der Johann-Friedrich-Mayer- Schüler/innen der 9.Klassen können unter 4 Ange- Schule verfügt über vielfältige Kooperationen, die boten wählen. Ziel ist eine Stärkung der Persönlich- sehr effektiv gestaltet werden. Sei es die Kooperation keit und das Erkennen der eigenen Werte und Gren- mit dem Jugendreferat Hohenlohe, der Jugendseel- zen. Angeboten wird ein Boxkurs (Sich durchs Leben sorge Hohenlohe, dem Dekanat oder der Nachbar- SCHULPASTORAL, DIÖZESE ROTTENBURG-STUTTGART 13
AUSGEWÄHLTE SCHWERPUNKTE schaftshilfe, um nur ein paar Beispiele zu nennen. gemeinschaft insgesamt anhand ausgewählter Hier werden für Veranstaltungen Referenten gebucht, Texte, Geschichten und Liedern zu transportieren Räume zur Verfügung gestellt und außerschulisches und zu thematisieren. Knowhow angefragt und einbezogen. Zusätzlich fin- Weitere Angebote, getragen von Schulpastoral/Schul- den auch Kooperationen mit der hauseigenen Schul- seelsorge, sind die wöchentlich stattfindenden „Stil- sozialarbeit, dem Jugendreferenten der Gemeinde len Pausen“, ein Angebot für die Schüler/innen, die Kupferzell und beiden Kirchengemeinden statt. große Pause nicht im Hof, sondern mit einem Impuls Die Schulseelsorge ist für alle Kooperationspartner, zur Ruhe, Sammlung und Innehalten im Schulalltag nach deren Aussage, ein verlässlicher und wichtiger zu erleben. Hierzu steht im Schulgebäude ein Raum Partner. Das hierbei entstandene Netzwerk kommt zur Verfügung, der die entsprechende Atmosphäre im alltäglichen Schulleben sehr positiv zum Tragen. ermöglicht. Auch das Religionszimmer ist entsprechend ein- gerichtet, Möglichkeiten der Begegnung sind bei- spielsweise mit einem besonderen Zelt gestaltet und vom Rahmen her somit einfach und situativ Michael Kasper, Schulleiter umzusetzen. an der Peter-Meyer-Schule in Schramberg, Im Rahmen unserer jährlich stattfindenden Projekt- SBBZ – Sonderpädagogisches tage ist ein regelmäßiges Angebot der Schulseel- Bildungs- und sorge, sich auf einen Pilgerweg im Umfeld der Schule Beratungszentrum mit mit religiösem Bezug zu begeben. Förderschwerpunkt Lernen Auch in der Adventszeit prägt die Schulseelsorge die www.peter-meyer-schule.de Atmosphäre an unserer Schule mit. In den Advents- wochen finden oftmals klassenbezogen kleine Licht- feiern statt, in denen eine Sensibilisierung für die besondere Zeit durch kleine Geschichten themati- siert wird. Sie laden stets ein, sich zu öffnen und die Schulpastoral/Schulseelsorge ist bei uns fest im Botschaft, die Besonderheit und Verantwortung im Schulleben verankert. Religionsunterricht findet bei Umgang miteinander positiv und zugewandt wahr- uns an der Peter-Meyer-Schule konfessionsverbin- zunehmen. dend statt, weil wir kleine Klassen haben und sich insofern die Religionsgruppen nicht weiter nach Für das Kollegium, zuletzt auch geöffnet für ältere Konfessionen splitten lassen. Insofern hat die Schul- Schüler/innen, findet in den Wochen vor Weihnachten seelsorgerin wirklich nahezu alle Kinder im Blick und und Ostern eine „Frühschicht“ statt, eine morgend- greift viele Aspekte oder auch Störungen situativ, liche und vorunterrichtliche Besinnungsrunde mit geprägt durch ihr christlich-ethisches Weltbild, auf. anschließendem Frühstück. Sie hat einen engen Draht zu den uns anvertrauten Die Schulseelsorge stellt entsprechend der oben aus- Kindern und Jugendlichen. Dieser Umgang prägt die geführten Bereiche somit einen wichtigen Baustein Schulatmosphäre und unser pädagogisches Grund- in unserem unterrichtlichen und pädagogischen verständnis. Schulmosaik dar. Sie prägt unser Verständnis im Um- Neben dem Religionsunterricht findet in vielen gang untereinander und unterstützt uns in unserem weiteren Feldern die schulseelsorgerische Arbeit Bemühen, die uns anvertrauten Kinder und Jugend- Eingang in unsere Schule. Fest verankert sind die lichen auf ihrem Weg wertorientiert zu begleiten. Eröffnungsgottesdienste, die Segensfeiern vor den In einem Hinweis auf unserer Homepage zur Schul- größeren Ferienabschnitten (Weihnachten, Ostern) seelsorge wird dies nochmals verdeutlicht. und die Abschlussgottesdienste im Foyer der Schule. Sehr schülergerecht und in der Regel mit mitwirken- den Schülergruppen nehmen diese Angebote einen wichtigen und das Schuljahr gliedernden Platz in der Wahrnehmung der Schüler- und Lehrerschaft ein. Diese Feiern bieten für die Schulseelsorge in besonderer Weise die Möglichkeit, den verantwort- lichen und wertschätzenden Umgang in der Schul- SCHULPASTORAL, DIÖZESE ROTTENBURG-STUTTGART 14
AUSGEWÄHLTE SCHWERPUNKTE Susanne Wehling, Durch die Arbeit der Schulseelsorge werden Weg- Schulleiterin des Caspar- marken des Schuljahres besonders hervorgehoben Mohr-Progymnasiums und aufgewertet. Außerdem bietet die Schulpastoral in Bad Schussenried eine Vielzahl von Angeboten der Selbstfindung, die die Schüler/innen anregen, den eigenen Lebensweg zu reflektieren. Die Schüler/innen finden sich in ihren Wünschen und Bedürfnissen ernstgenommen. Das Kollegium fühlt sich insbesondere im Bereich Prävention stark unterstützt. Die Eltern sind dankbar für die Unterstützung bei der Selbstfindung ihrer Kinder und empfinden die Frau Wehling, in welchen Feldern wird an Ihrer Schule zusätzlichen Angebote als Bereicherung des Schul- durch die Schulseelsorge/Schulpastoral ein Beitrag lebens. Sie lernen die Schulpastoral über den Raum zum Schulleben geleistet? der Stille am Tag der offenen Tür kennen. Die Schulseelsorge/Schulpastoral leistet in unserer Welche Bedeutung hat die Arbeit der Schulpastoral für Schule einen Beitrag zur Entschleunigung des Schul- Sie als Schulleiterin? taktes. Sie macht Angebote, die das Gemeinschafts- gefühl und die Persönlichkeit stärken. Sie bietet Ich empfinde die Unterstützung im Bereich Präven- Orientierungen für das eigene Leben an. tion, die Begleitung durch die Wegmarken eines Schuljahres, sowie die Angebote im Bereich Selbstfin- In welchen Angeboten kommt das am Caspar-Mohr- dung für Schüler/innen als sehr hilfreich. Auch inner- Progymnasium zum Ausdruck? halb der Lehrerschaft und im Kollegium bietet die Das bislang wichtigste schulpastorale Projekt war Schulpastoral immer wieder wertvolle Gesprächsan- die Einrichtung eines Raumes der Stille. Wir freuen lässe zur Reflexion des eigenen Tuns, z.B. in Gesamt- uns, dass es im vergangenen Schuljahr gelungen ist, lehrerkonferenzen (GLK). einen Raum der Stille einzurichten, einzuweihen und Ohne die schulpastorale Arbeit an unserer Schule nun weiter zu betreiben. Es war eine gemeinsame wäre unser Schulleben um viele Möglichkeiten der Anstrengung der ganzen Schule zusammen mit Reflexion und innerer Besinnung ärmer. außerschulischen Unterstützern und wird entspre- chend genutzt. Dankenswerter Weise hat die Diöze- Frau Wehling, welche Rolle hat die Schulpastoral/ se Rottenburg-Stuttgart die Einrichtung des Raums Schulseelsorge innerhalb der Beratungsangebote? finanziell gefördert. Die Schulpastoral hat ein festes Standbein in der Seit diesem Schuljahr erhalten die Schüler/innen der Suchtprävention. Sie hat in Kooperation mit den Pfar- 5. Klassen eine Einführung in den Raum der Stille. rern vor Ort eine wesentliche Bedeutung im Themen- https://www.regio-tv.de/?s=Raum+der+Stille bereich Tod und Trauer. Die Schulpastoral ist Mitglied im Krisenteam der Schule, sie befindet sich im Aus- Bei einem Klostertag (Klasse 8) und durch einen tausch mit der Schulsozialarbeit und ist ein wichtiger Besuch der Kirchengemeinden (Klasse 6) erhal- Baustein im Bereich Prävention. ten die Schüler/innen einen Zugang zu kirchlichen Lebensweisen und Vollzügen. Stufengottesdienste Welche Kooperationen zwischen den am Schulleben zusammen mit dem Schulzentrum, Gottesdienste Beteiligten (Fachschaft Religion, Kooperation mit speziell für das Gymnasium vor Weihnachten und Kolleg/innen anderer Fächer als Religion, Schulsozial- am Schuljahresende Impulse für die Gestaltung des arbeit, Beratungslehrer) gibt es? eigenen Lebens begegnen den Jugendlichen der Klasse 9 im Rahmen der Suchtprävention, an denen Innerhalb der Fachschaft Religion werden Aktionen sich die Schulseelsorge beteiligt, sowie die Klasse 10 bei im Laufe des Schuljahres aufgeteilt. Zurzeit ist z.B. Tagen der Orientierung. die evangelische Kollegin für die Tage der Orientie- rung in Klasse 10 verantwortlich. Die katholische Wie wird diese Arbeit von den Schüler/innen, dem Kol- Religionslehrerin oder der Klassenlehrer übernimmt legium und der Eltern an ihrer Schule an- und wahrge- die Organisation des Klostertags in Klasse 8. Die nommen? Gottesdienste werden nach verschiedenen Kriterien SCHULPASTORAL, DIÖZESE ROTTENBURG-STUTTGART 15
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