MBZ Lücken schließen, Brücken bauen - KZV Berlin

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MBZ Lücken schließen, Brücken bauen - KZV Berlin
11  | 2018

MBZ
Mitteilungsblatt Berliner Zahnärzte

                                      Soziales Engagement

                                Lücken schließen,
                                  Brücken bauen
MBZ Lücken schließen, Brücken bauen - KZV Berlin
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                                                                   tiefgezogenen hart-weichbleibenden Schienen oder „di-
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AUS DER REDAKTION

                                                                                           10

Liebe Leserinnen, liebe Leser,
veränderte Lebensumstände stellen manchen unserer Mitmen­            ●  Auch Dr. Michael Dreyer befasst sich in seinem Leitartikel auf
schen vor Herausforderungen, aus denen er ohne die Hilfe Drit­       Seite 6 mit dem ehrenamtlichen Engagement, informiert über Pro­
ter schwer einen Ausweg findet. Ob er ohne Krankenversicherung       jekte des Berliner Hilfswerks Zahnmedizin und ruft die Kollegen­
ist oder nicht in der Lage, eine Praxis aufzusuchen, ob er durch     schaft auf, mit anzupacken.
seine persönliche Situation eine problematische Mundgesundheit
hat oder beruflich Unterstützung benötigt: Auch der ein oder ande­   ●  Es gibt sie nur im zahnärztlichen Bereich: die Punktwertdegres­
re Zahnarzt hatte sich bei Patienten oder Kollegen bereits mit so­   sion. Die Honorarkürzungen fließen allein den Krankenkassen zu.
zialen Herausforderungen auseinanderzusetzen.                        Das Terminservice- und Versorgungsgesetz (TSVG) sieht vor, die
                                                                     Punktwertdegression abzuschaffen. Endlich, sagt die Vertreterver­
Unsere Gesellschaft ist im Wandel. Ehemals als selbstverständ­       sammlung der KZV Berlin und hat eine entsprechende Resolution
lich angesehene grundlegende Übereinkünfte im sozialen und           verabschiedet. Ab Seite 16.
politischen Miteinander werden in Frage gestellt. Eine durch per­
sönlichen Einsatz getragene Infrastruktur bildet da einen bewuss­    ● Gleich Anfang Januar 2019 erwartet die Zahnärzte ein Fort­

ten Gegenpol. Mit ihrem sozialen Engagement möchten die              bildungsangebot der besonderen Art: Auf dem Berliner Zahnärzte­
Aktiven in ihrem Bereich Brücken bauen, um Lücken erst gar nicht     tag wird diesmal in Form eines internationalen Symposiums ein
entstehen zu lassen oder zu schließen.                               hochkarätiges Wissens-Update geboten. Zu Programm und Anmel­
                                                                     dung finden Sie den Link auf Seite 43.
Auch wir als Zahnärztekammer oder auf Initiative einzelner Mit­
glieder möchten dazu beitragen, dass möglichst viele Menschen        ●  Ein Heil- und Kostenplan kann auf Wunsch des Patienten auch
einerseits gleichberechtigt am gesellschaftlichen Leben teilhaben    erstellt werden, obwohl er aus zahnmedizinischer Sicht nicht
und sich andererseits mit- und füreinander einsetzen können.         erforderlich ist und es keine generelle Verpflichtung dazu gibt.
                                                                     Lesen Sie unsere Hinweise auf Seite 49.
In unserem Titelthema ab Seite 10 stellen wir Initiativen vor, die
den Menschen in den Mittelpunkt stellen und berichten vom so­        Eine anregende Lektüre wünscht
zialen Engagement verschiedener Zahnarzt-Kollegen.                   Stefan Fischer

                                                                                                                      MBZ 11 | 2018       3
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INHALT

                                                          ZÄK Berlin | Jens Jeske

                                                                                                                                                                                                                      ZÄK Berlin
              18
                                                                                    21

                                                                                         Beruf & Politik
                                                                                    16 KZV-Vertreterversammlung
                                                                                    17 Existenzgründerseminar
                   Leitartikel                                                      18 Tag der Zahngesundheit 2018
               6 Ehrenamtliches Engagement                                          20 Karl-Heinz Löchte zum 75. Geburtstag
                                                                                       Horst Freigang zum 70. Geburtstag
                   Meldungen                                                        21 Netzwerktreffen Junge Zahnärzte
               8 Neues Kammergesetz beschlossen                                     22 Kammer vor Ort
                 Rahmenbedingungen für die GKV
                 Studie zu Migräne am Arbeitsplatz                                       Zahnmedizin
                 Standards für elektronische Pflegeakte                             22 Fortbildung Ästhetische Zahnmedizin
                                                                                       Fortbildung BG Paro
                   Thema                                                            24 Dienstagabend-Fortbildung der Zahnärztekammer
              10 Zahnärztliche Hilfsorganisationen                                     Medizinische Notfälle in der Zahnarztpraxis
              12 Das BHZ unterstützt Hilfsprojekte                                  41 Fortbildungen der KZV Berlin
                 Clearingstelle Krankenversicherung                                 42 Chronotherapie
                 Mundgesundheit bei Pflegebedürftigen                               43 Berliner Zahnärztetag
              13 Projekt „Gesunder Mund“                                            44 Kursangebot des Philipp-Pfaff-Instituts
              14 Hospitationsplätze für geflüchtete Zahnärzte                       46 23. Berliner Prophylaxetag

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          Warum Zahlungsverzug riskieren?

          0711 96000-255 | www.dzr.de/sicherheit

          Vertrauen und Sicherheit vom Marktführer*.

4   MBZ 11 | 2018
MBZ Lücken schließen, Brücken bauen - KZV Berlin
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                                                                                                                    ZÄK Berlin | B. Schwarz
                                           privat

    24                                                    58

         GOZ & BEMA
   48 Überschreiten des Steigerungssatzes                      Panorama
   49 Leistung auf Verlangen                              58 Seniorenfahrt 2018

         Praxis & Team                                         Kalender
   49    Bewerbertage in Mitte und Wedding                66 November 2018
   50    Validierung und Entsorgung                          Deutscher Zahnärztetag 2018
   51    Nicht zertifizierte Hand- und Winkelstücke          Brandenburgischer Zahnärztetag 2018
   54    Einreichungstermine 2019                            Berliner Zahnärztetag 2019

         Amtliches                                             Notdienst
   55 Betrugsfall im Phillipp-Pfaff-Institut              25 Zahnärztlicher Notdienst
      Mitgliederverwaltung                                38 Kieferorthopädischer Notdienst
   56 Beschlüsse der KZV-Vertreterversammlung
   57 KZV-Vertreterversammlung                            60 Rubrik-Anzeigen
      VZB-Vertreterversammlung                            63 Impressum
      Sitzungstermine des Zulassungsausschusses           65 Ansprechpartner

                                                                                                          ANZEIGE

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                                                                                           Otto
     Praxiswertermittlung
 Praxiswertermittlung                                                       Olaf Steingräber
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     Vermittlung von Kaufinteressenten                                        Volker Schorling
 Vermittlung von Kaufinteressenten
     Unterstützung bei Vertrags-
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      Arztsitzausschreibungen
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                                                                    Giesebrechtstraße        Berufe
                                                                                      6 • 10629      oHG
                                                                                                Berlin
 Praxiskooperation
   Job-Sharing Partnerschaften                                      Giesebrechtstraße     6 • 213
                                                                       Tel.: 213 90 95 • Fax:  10629  Berlin
                                                                                                   94 94
 Job-Sharing Partnerschaften
     MVZ-Konzepte                                                      Tel.:  213 90
                                                                             E-mail:    95 • Fax: 213 94 94
                                                                                     info@fab-invest.de
 MVZ-Konzepte                                                                 E-mail: info@fab-invest.de

                                                                                                 MBZ 11 | 2018      5
MBZ Lücken schließen, Brücken bauen - KZV Berlin
LEITARTIKEL

                                            Ehrenamtliches Engagement

                                            Anpacken und handeln

                                            Liebe Kolleginnen und Kollegen,

                                            ohne den unermüdlichen Einsatz einer Vielzahl freiwilliger Helfe­         tuellen gesellschaftlichen Situation kritisch zu sehen. Sie ist durch
                                            rinnen und Helfer wären viele Bereiche unseres öffentlichen und           steigende Verschuldung der öffentlichen Haushalte und steigende
                                            sozialen Lebens nicht denkbar. Da lassen sich aus allen gesell­           Kosten im Sozial- und Gesundheitsbereich gekennzeichnet. Unbe­
                                            schaftlichen Bereichen Beispiele nennen: Betreuung von Kindern,           zahlte Arbeit, so ist zu vermuten, soll Aufgaben übernehmen, die
                                            Jugendlichen, Kranken und alten Menschen, Einsatz im Tier- oder           in den letzten Jahrzehnten noch in den Bereich staatlicher Fürsor­
                                            Naturschutz, in Kirche, Diakonie und Hilfsorganisationen, Besuchs­        ge fielen und heute nicht mehr vom Staat finanziert werden. Hier
                                            dienste in vielen Krankenhäusern, Alten- und Behindertenhilfe-            gilt es, wachsam zu sein.
                                            Einrichtungen, Aktive in der Freiwilligen Feuerwehr, dem Katastro­        Das Berliner Hilfswerk Zahnmedizin (BHZ) setzte sich schon früh
                                            phenschutz, in Sport, Kultur und, und, und. Für viele Menschen            für die Optimierung der zahnärztlichen Versorgung von Men­
                                            wäre die Bewältigung des Alltags ohne ehrenamtlich Engagierte             schen mit Behinderungen und geriatrischen Patienten ein. Die auf­
                                            wesentlich schwieriger.                                                   suchende Betreuung dieses Patientenkreises in Wohneinrichtun­
                                                                                                                                                        gen wird durch die Unterstützung
                                                                                                                                                        des BHZ ermöglicht. Hier möchte
                                                                                                                                                        sich die Zahnärztekammer Berlin
                                                                                                                                                        gemeinsam mit dem BHZ weiter
                                                                                                                                                        engagieren und auch neue Projek­
                                                                                     Viele Bereiche des                                                 te auf den Weg bringen.
                                                                                                                                                        Wenn Sie jetzt überlegen, was Sie
                                                                                     sozialen Lebens würden                                             persönlich tun können, habe ich
                                                                                     ohne ehrenamtliches                                                zwei Fragen an Sie:
    ZÄK Berlin | Capital Headshots Berlin

                                                                                                                                                        Sind sie schon Mitglied im BHZ?
                                                                                     Engagement kaum noch                                               Mit einem Jahres­beitrag von nur
                                                                                                                                                        48 Euro können auch Sie die
                                                                                     existieren.                                                        Gruppenprophylaxe in Berliner
                                                                                                                                                        Behinderteneinrichtungen im Pro­
                                                                                        Dr. Michael Dreyer
                                                                                                                                                        jekt „Gesunder Mund“ und in vie­
                                                                                        Vizepräsident der Zahnärztekammer Berlin
                                                                                                                                                        len weiteren Projekten unterstüt­
                                                                                                                                                        zen.
                                                                                                                                                        Möchten Sie sich engagieren?
                                                                                                                                                        Wir suchen Kollegen, die sich mit
                                                                                                                                                        den Erfahrungen des BHZ aktiv an
                                            Einer Studie des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) zufolge sind               Schulungen zur Mundgesundheit für Pflegekräfte beteiligen.
                                            derzeit rund 24 Prozent der Bürger im Alter über 14 Jahren in             Es gilt das – oft Dante zugeschriebene – Wort: „Der eine war­
                                            einem Ehrenamt aktiv, das sind fast 20 Millionen Menschen. Laut           tet, dass die Zeit sich wandelt; der andere packt sie kräftig an, und
                                            DRK nimmt Baden-Württemberg den Spitzenplatz ein, wo 37 Pro­              handelt.“ Seien Sie bei den Anpackenden! Nehmen Sie mit Ihrer
                                            zent regelmäßig außerhalb von Beruf und Familie freiwillige Auf­          Zahnärztekammer Kontakt auf oder melden Sie sich direkt bei mir!
                                            gaben übernehmen. Schlusslicht ist das Land Berlin: Hier sind es
                                            leider nur 9 Prozent.
                                            In der bisher umfassendsten Untersuchung zum Ehrenamt                     Ihr
                                            (Robert D. Putnam, Harvard, 2001) wird deutlich: Zieht sich der
                                            Staat aus seiner sozialen Verantwortung zurück, wie dies etwa in
                                            den USA und zunehmend auch in Deutschland zu beobachten
                                            ist, sinkt die Bereitschaft, sich persönlich ehrenamtlich zu engagie­
                                            ren. So ist auch der Stellenwert ehrenamtlicher Arbeit in der ak­         Michael Dreyer

6                                           MBZ 11 | 2018
MBZ Lücken schließen, Brücken bauen - KZV Berlin
H e r bs t e r f r i s c h e
                                                                                                            nd

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                                                 Abgeordnetenhaus                                                        Europaweite Studie
                                                 Neues Kammergesetz beschlossen                                          Migräne am Arbeitsplatz
                                                 In seiner Sitzung am 18. Oktober 2018 hat das Abgeordnetenhaus          Viel zu häufig gehen Menschen mit Migräne zur Arbeit. Obwohl
                                                 von Berlin die Neufassung des Berliner Heilberufekammergeset­           während einer akuten Attacke Ruhe und Abschottung besser wä­
                                                 zes beschlossen. Es tritt zum 30. November 2018 in Kraft.               ren, trauen sich Betroffene oft nicht, eine notwendige kurze Auszeit
                                                                                                                         zu nehmen. Wie groß mögliche Beeinträchtigungen am Arbeits­
    Abgeordnetenhaus von Berlin | Peter Thieme

                                                                                                                         platz sind und ob es dort aufgrund der Erkrankung zu Diskriminie­
                                                                                                                         rung kommt, möchte die Stiftung Kopfschmerz in Deutschland mit
                                                                                                                         Verbänden in sechs weiteren Ländern herausfinden. In einer On­
                                                                                                                         line-Umfrage soll die tatsächliche Situation von Migränepatienten
                                                                                                                         am Arbeitsplatz erfasst werden. Die Studie wird mit wissenschaft­
                                                                                                                         licher Unterstützung des spanischen Verbandes der Fachärzte für
                                                                                                                         Arbeitsmedizin durchgeführt.
                                                                                                                         Die Daten dienen den Patientenverbänden als Ausgangspunkt für
                                                                                                                         medizinische und politische Initiativen zur Verbesserung der Situa­
                                                                                                                         tion der Betroffenen sowie möglicher Präventivmaßnahmen.
                                                 Mit dem Gesetz werden die rechtlichen Grundlagen für die fünf           An der Studie können Betroffene aus Deutschland, Spanien, Frank­
                                                 Heilberufekammern zusammengeführt, modernisiert und an die              reich, Italien, England, Irland und Norwegen anonym teilnehmen.
                                                 Entwicklungen des Gesundheitswesens angepasst. Es gilt für fast         Die Umfrage dauert etwa sieben Minuten und ist online abrufbar:
                                                 50.000 Zahnärzte, Ärzte, Apotheker, Psychologische Psychothera­         www.stiftung-kopfschmerz.de
                                                 peuten sowie Tierärzte, die ihren Beruf im Land Berlin ausüben.
                                                 Das bisher geltende Berliner Kammergesetz von 1978 wird da­             Stiftung Kopfschmerz
                                                 mit abgelöst.
                                                 Das neue Berliner Heilberufekammergesetz ist entstanden unter
                                                 aktiver Mitgestaltung der Selbstverwaltungen, u. a. der Zahnärzte­      Letter of Intent
                                                 kammer Berlin. Es soll die Berufsaufsicht, die Qualitätssicherung,
                                                 die Transparenz in Verwaltungsabläufen, die Selbstverwaltung der
                                                                                                                         Gemeinsame Standards
                                                 Kammern und den Patientenschutz stärken. Die Weiterbildung der          für elektronische Patientenakte
                                                 Kammermitglieder als eine der Kernaufgaben der Selbstverwaltung
                                                 wird flexibilisiert und entbürokratisiert. Siehe auch unser Interview   Die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung, die Kassenärztliche
                                                 zum Thema mit Senatorin Dilek Kolat im MBZ 07–08|2017                   Bundesvereinigung und der Spitzenverband Bund der Kranken­
                                                                                                                         kassen haben sich in einem Letter of Intent auf einheitliche
                                                 StF                                                                     Standards und eine zielgerichtete Aufgabenverteilung für die Um­
                                                                                                                         setzung der elektronischen Patientenakte (ePA) verständigt. Dem­
                                                                                                                         nach ist als gemeinsame Grundlage für eine solche Akte das
                                                 Schätzerkreis                                                           Modell der Gesellschaft für Telematikanwendungen der Gesund­
                                                                                                                         heitskarte (gematik) vorgesehen. Diese soll zunächst technische
                                                 Finanzielle Rahmenbedingungen                                           Anforderungen und Schnittstellen für die Hersteller von Konnekto­
                                                 für die GKV                                                             ren und ePA definieren.
                                                                                                                         Die ePA soll in drei Be­
                                                 Nach einvernehmlicher Prognose werden die Einnahmen des                 reiche unterteilt wer­
                                                 Gesundheitsfonds für 2018 auf 222,8 Mrd. Euro geschätzt.                den: einen Stan­
                                                 Dabei wurde der Bundeszuschuss von 14,5 Mrd. Euro abzüglich             dard-Bereich für die
                                                 des Anteils für die landwirtschaftliche Krankenkasse berücksichtigt.    gleichartige Ablage von
                                                 Die Zuweisungen aus dem Gesundheitsfonds betragen unverän­              medizinischen Informa­
                                                 dert 222,2 Mrd. Euro. Die voraussichtlichen Ausgaben werden auf         tionen aus der Versor­
                                                                                                                                                  iconimage - Fotolia.com

                                                 234,2 Mrd. Euro prognostiziert. Für 2019 erwartet der Schätzer­         gung, einen Kassen-Be­
                                                 kreis Einnahmen des Gesundheitsfonds von 231,1 Mrd. Euro inkl.          reich für die von den
                                                 dem Bundeszuschuss von 14,5 Mrd. Euro, abzüglich des Anteils            Krankenversicherungen
                                                 für die landwirtschaftliche Krankenkasse. Die Ausgaben belaufen         bereitgestellten Infor­
                                                 sich voraussichtlich auf 244,4 Mrd. Euro. Das Bundesministerium         mationen für die Versicherten sowie einen Versicherten-Bereich für
                                                 für Gesundheit legt den durchschnittlichen Zusatzbeitragssatz für       alle Daten, die von den Versicherten bereitgestellt werden.
                                                 das Jahr 2019 nach Auswertung der Ergebnisse des Schätzer­              Den Letter of Intent zur ePA finden Sie online:
                                                 kreises fest.                                                           https://www.kzbv.de/epa

                                                 Bundesversicherungsamt                                                  KZBV

8                                                MBZ 11 | 2018
Zahnarzt
                                                                                                                                                                 Schutz

                                                                                                                                                        Sachverständigenbüro

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                                                                                                                     Sachverständiger
                                                                                                                     nach RöV
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     Konferenz der zahnärztlichen Hilfsorganisationen

     Krank und ohne Papiere
     A      uf Initiative des langjährigen Vorsitzenden des Berliner Hilfs-
            werks Zahnmedizin (BHZ), Dr. Christian Bolstorff, und auf
     Einladung der Bundeszahnärztekammer (BZÄK) fand Anfang Sep­
                                                                              Faktische Unterversorgung
                                                                              mit gesundheitlichen Konsequenzen

     tember die erste Konferenz der im Inland tätigen Hilfsorganisati­        In einem anschließenden Impulsreferat führten Dr. Anja Dieterich
     onen der (Landes-)Zahnärztekammern im Haus des Deutschen                 von der Bundesarbeitsgruppe Gesundheit/Illegalität, Dr. Johan­
     Caritas­verbandes in Berlin statt. Der Einladung folgten Organisa­       na Offe von Ärzte der Welt sowie Carolin Ochs von der Malteser
     tionen aus Hamburg, Niedersachsen, Hessen, Bayern und Berlin.            Migranten Medizin Berlin in das Thema „Krank und papierlos –

                                                                                                                                                  zm | Stefan Grande
     Die Teilnehmer der Konferenz der zahnärztlichen Hilfsorganisationen
                                                                              ein humanitäres Problem in Deutschland“ ein. Sie veranschaulich­
     Unterstützung durch die BZÄK                                             ten die Lage von bis zu 520.000 Menschen, die sich ohne lega­
                                                                              len Aufenthaltsstatus im Bundesgebiet aufhalten. Dabei sei diese
     Ziel der Konferenz, so Professor Dietmar Oesterreich, Vizepräsident      Bevölkerungsgruppe nicht gleichzusetzen mit der Gruppe der Ge­
     der BZÄK, in seinen einleitenden Worten, ist es, die Arbeit der Or­      flüchteten.
     ganisationen zu vernetzen und zusammenzuführen. Er betonte die           „Menschen ohne Papiere“ meint den Personenkreis derer, die sich
     Bedeutung des Engagements für die vulnerablen Bevölkerungs­              ohne legalen asyl- oder ausländerrechtlichen Aufenthalts­status,
     anteile, die nicht zuletzt durch die demografische Entwicklung wei­      ohne Duldung und ohne behördliche Erfassung in Deutschland
     ter zunehmen. Oesterreich verwies in diesem Zusammenhang auf             aufhalten. Aus Angst vor Aufdeckung und drohender Abschiebung,
     das AuB-Konzept der BZÄK („Mundgesund trotz Handicap und ho­             Schutzlosigkeit vor der Willkür Dritter und Abhängigkeit von Hel­
     hem Alter – Konzept zur vertragszahnärztlichen Versorgung von            fenden und der eigenen Peer-Group wird der Kontakt zum Ge­
     Pflegebedürftigen und Menschen mit Behinderungen“). Die BZÄK             sundheitswesen vermieden. Dies, so Dieterich, führt zu einer
     als Schirmherrin der zahnärztlichen Hilfsorganisationen werde die­       „fak­tischen Unterversorgung dieser Menschen. Sie haben bei glei­
     se auch weiterhin im Bereich Öffentlichkeitsarbeit und als Vermitt­      chem Krankheitsspektrum eine signifikant schlechtere Lebenslage
     ler zur Politik unterstützen. Er ermunterte die Teilnehmer, dafür die    und schlechtere Versorgung mit gesundheitlichen Konsequenzen,
     unterschiedlichen Bedarfe zu definieren und zusammenzuführen.            insbesondere bei chronischen Erkrankungen.“

10   MBZ 11 | 2018
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Eine weitere Zugangsbarriere in die Sozialsysteme stellt das Asyl­              Die Referentinnen forderten daher abschließend, der Fokus müsse auf
bewerberleistungsgesetz (AsylBLG) dar. Asylsuchende in den                      folgenden Lösungsansätzen liegen:
ersten 15 Monaten und Geduldete haben nur Anspruch auf redu­                    • ungehinderter Zugang zur Gesundheitsversorgung für alle in
zierte medizinische Leistungen bei akuten Erkrankungen und                        Deutschland lebenden Menschen unabhängig von Herkunft
Schmerzzuständen. Darüber hinausgehende Leistungen z. B. bei                      und Aufenthaltstitel
chronischen Erkrankungen müssen in langwierigen Verfahren be­                   • Trennung der Gesundheitsversorgung von Migrationspolitik
antragt werden.                                                                 • Versorgung auf GKV-Niveau, Zugang zur Regelversorgung
Eine Datenerhebung in Anlaufstellen mit anonymer und kosten­                    • Abschaffung der Übermittlungspflicht für den Gesundheits­
loser medizinischer Versorgung in vier deutschen Großstädten er­                  bereich
gab interessanterweise, dass sich das aufsuchende Klientel zu                   • Einrichtung von Clearingstellen zur anonymen Vermittlung der
über 56 Prozent aus EU-Bürgern und knapp 8 Prozent Deutschen                      Betroffenen in die Gesundheitssysteme (siehe auch Seite 12)
zusammensetzt. Rund 35 Prozent kamen aus Drittstaaten, so                       • mehr Aufklärung und rechtliche Sicherheit für Behandler (z. B.
Dr. Johanna Offe, Referentin                                                                                               „verlängerter Geheimnis­
für Grundsatzfragen bei „Ärz­                                                                                              schutz“)
te der Welt“.
Die Ursachen für die                                                                                                       Breit gefächertes
Papier- und Versicherungs­                                                                                                 Engagement
lo­sig­keit von Unionsbürgern                                                                                              Im Anschluss hatten die ein­
und Deutschen seien zahl­                                                                                                  zelnen teilnehmenden Or­
reich. Sie entstehen häufig                                                                                                ganisationen Gelegenheit,
beispielsweise durch Bei­                                                                                                  sich und ihre Arbeit vorzu­
tragsschulden bei Selbststän­                                                                                              stellen und Erfahrungen

                                                                                                                    BZÄK
digen, Nichtversicherungs­                                                                                                 auszutauschen. Das Enga­
zeiten, Auslandsaufenthalte,     v.  l. der neue und der ehemalige Vorsitzende des Berliner Hilfswerks Zahnmedizin,        gement der anwesenden
                                 Jens Füting und Dr. Christian Bolstorff, mit dem Stellvertretenden Vorsteher der
fehlende Versicherungen im                                                                                                 Hilfsorganisationen ist breit
                                 Stiftung Hilfswerk Deutscher Zahnärzte, Dr. Klaus Winter
Herkunftsland oder das Feh­                                                                                                gefächert und umfasst die
len der European Health Insurance Card (EHIC). Auch diese Men­                  Bereiche aufsuchende Betreuung von Alten- und Pflegeeinrichtun­
schen haben nur sehr eingeschränkten Zugang zum Gesundheits­                    gen sowie Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen, Zahn­
wesen.                                                                          ambulanzen für Obdachlose und Drogenabhängige, Special Smi­
Auch nicht erwerbstätige EU-Bürger, die weniger als fünf Jah­                   les / Special Olympics Deutschland.
re in Deutschland gemeldet sind, erhalten seit Anfang                           Es bleibt Ziel und Aufgabe weiterer Treffen herauszufinden, auf
2017 keine Leistungen mehr nach dem Sozialgesetzbuch SGB XII                    welchen Ebenen Zusammenarbeit möglich ist und wie diese aus­
(Leistungsausschlussgesetz). Sie haben einmal innerhalb von zwei                gestaltet und konkretisiert werden kann.
Jahren für maximal einen Monat Anspruch auf Überbrückungsleis­                  Dr. Karsten Heegewaldt, Präsident der Zahnärztekammer Berlin
tungen (inklusive eingeschränkter Gesundheitsleistungen). An­                   und Vorstandsreferent der BZÄK für zahnärztliche Hilfsorganisa­
schließend besteht auch in Notfällen kein Anspruch auf Kosten­                  tionen, zog ein sehr positives Fazit dieser ersten Konferenz und
erstattung.                                                                     bedankte sich bei allen Teilnehmenden für ihr Kommen und ihr
Die sozialrechtlich großen Unterschiede zwischen den genannten                  wichtiges ehrenamtliches Engagement.
Personengruppen ändern nichts an der Tatsache, dass dennoch                     Verbunden mit dem Dank an die Referentinnen betonte Heege­
der gleiche medizinische Bedarf besteht.                                        waldt die Notwendigkeit, sich für „die Ärmsten der Armen“ zu en­
Auch wenn Deutschland verschiedene Sozialpakte wie z. B. den                    gagieren. Dies sei eine ethisch moralische Verpflichtung. Gleichzei­
UN-Sozialpakt, die UN-Kinder- und Frauenrechts-Konvention rati­                 tig forderte er die Politik auf, bürokratische Hindernisse abzubauen,
fiziert hat und damit das Grundrecht auf Gesundheitsversorgung                  Rechtssicherheit zu schaffen und die medizinische Versorgung für
anerkennt, sieht die Realität doch anders aus, betonte Dieterich.               Menschen in prekären Verhältnissen zu verbessern.
Die lokalen Hilfsorganisationen als humanitäre Parallelstruktu­                 Die Konferenz, so Prof. Oesterreich und Dr. Heegewaldt, soll auf
ren sind für die Betroffenen zwar unverzichtbar, kaschieren aber                Einladung der BZÄK alle zwei Jahre wiederholt werden.
die realen Probleme. Sie sind unkoordiniert, konzeptionell un­
terschiedlich und nicht bedarfsdeckend („Flickenteppich“).                      Jens Füting | Vorsitzender des BHZ

                  e r s o rgung           Die Bundesärztekammer hat in Zusammenarbeit mit der Ärzte­kammer Berlin und unter Mitwir­
             itsv
        ndhe
                                          kung des Büros für medizinische Flüchtlingshilfe Berlin sowie anderer Hilfsorgani­sationen ein
G e s u                  schen            Faltblatt erstellt, das Ärzten für die Behandlung von Menschen ohne legalen Aufenthaltsstatus
                 M  e  n
            für                           bezüglich der rechtlichen Situation und bei Fragen der Kostenerstattung eine Orientierungshilfe

                  e    P a piere          geben soll.
             ohn                          https://www.diakonie.de/broschueren/gesundheitsversorgung-fuer-menschen-ohne-papiere/

                                                                                                                                     MBZ 11 | 2018         11
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       Unterstützte Projekte

       Das BHZ konnte wieder helfen
       D     ank großzügiger Spenden war es dem Vorstand des Berli­
             ner Hilfswerks Zahnmedizin (BHZ) auf seiner Sitzung am
       11.09.2018 wieder möglich, folgende Projekte mit insgesamt
                                                                                    Spendenkonto:
                                                                                    Berliner Hilfswerk Zahnmedizin
       7.120 Euro zu unterstützen:                                                  Deutsche Apotheker- und Ärztebank
                                                                                    IBAN: DE98 3006 0601 0105 2111 90
       • Zahnarztpraxis für Obdachlose am Ostbahnhof
                                                                                    BIC: DAAEDEDDXXX
       • Zahnarztpraxis für Obdachlose am Bahnhof Lichtenberg
       • Zahnarztpraxis der Malteser Migranten Medizin
                                                                                    Einen Mitgliedsantrag sowie weitere Informationen zum BHZ
       • Mundgesundheitsprogramm von
         Special Olympics Berlin-Brandenburg                                        und seinen Projekten finden Sie unter: www.zaek-berlin/bhz

       Allen Spendern gilt im Namen der Patienten                                 Jens Füting
       unser herzlicher Dank!                                                     Vorsitzender des BHZ

       Clearingstelle

       Ungeklärter Krankenversicherungsschutz
       A      nfang Oktober hat die von der Senatsver­waltung für Ge-
              sundheit, Pflege und Gleichstellung (SenGPG) finanzier­
       te Clearingstelle für Menschen mit ungeklärtem Krankenversi­
                                                                                  Versicherung bei einer Krankenkasse in Deutschland oder im Aus­
                                                                                  land zu vermitteln. Sollte dies nicht möglich sein, ist die Versor­
                                                                                  gung über Ansprüche nach Sozialgesetzbuch (SGB XII) oder dem
       cherungsschutz ihre Arbeit aufgenommen. Träger ist die Berli­              Asylbewerberleistungsgesetz (AsylbLG) zu prüfen. Die Clearingstel­
       ner Stadtmission. Die Clearingstelle steht allen Bedürftigen ohne          le bietet sozialrechtliche Beratung an. Ausländerinnen und Auslän­
       geklärten Versicherungsschutz zur Verfügung – deutschen Staats­            der ohne Aufenthaltsstatus werden zudem an eine aufenthalts­
       bürgern ebenso wie nichtversicherten Ausländern aus der Euro­              rechtliche Beratung vermittelt.
       päischen Union und Drittstaaten.                                           In Berlin leben nach Schätzungen nichtstaatlicher Organisationen
       Die Stelle möchte diejenigen unterstützen, die ärztliche Hilfe be­         rund 60.000 Menschen ohne einen Krankenversicherungsschutz.
       nötigen, aber keine Krankenversicherungskarte vorweisen können.            Dazu zählen Menschen ohne rechtlichen Aufenthaltsstaus, Bürger
                            Oft besteht dennoch ein Versicherungsschutz.          der Euro­päischen Union sowie Menschen aus Drittstaaten, Selbst­
                            Die Clearingstelle prüft als Erst­anlaufstelle alle   ständige ohne Krankenversicherung und Studierende mit privater
                            Möglichkeiten eines Leistungsanspruches               (sehr eingeschränkter) Krankenversicherung. Davon sind geschätzt
                            und bietet Unterstützung sowie Begleitung für         25 bis 50 Prozent versicherbar.
                            notwendige Folgeschritte an. Die Stadtmis­            Die Räume der Clearingstelle befinden sich im „Zentrum am
                            sion ist mit bereits bestehenden Versorgungs­         Hauptbahnhof“ der Stadtmission in der Lehrter Straße 68, 10557
                            einrichtungen sehr gut vernetzt.                      Berlin-Tiergarten.
                            Hauptziel der Clearingstelle ist, Menschen mit
                            unklarem Krankenversicherungsstatus in die            SenGPG | StF

                                         Die Zahnärztekammer Berlin gibt in Kooperation mit der Berliner
                            yer
                     ntenfl
                                         Senatsverwaltung für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung sowie
           Patie                         der Deutschen Gesellschaft für Alterszahnmedizin den Flyer „Mund­
                           eit
                  sundh
                                         gesundheit bei Pflegebedürftigen“ heraus. Er informiert über zahn­
              g e
                                                                                                                                                        Alexander Raths - fotolia.com

     „Mu  n d                            gesunde Ernährung, die richtige Zahnpflege und gibt Tipps für
                            n“
                   ür ftige
                                         Angehörige und Pflegende.
           e b e d
        eg
bei Pfl                                  Der Flyer ist für Zahnarztpraxen, Patienten und Betreuer über
                                         die Zahnärztekammer zu beziehen: presse@zaek-berlin.de

  12   MBZ 11 | 2018
THEMA

Erfahrungsbericht aus Berliner Wohneinrichtungen

Projekt „Gesunder Mund“
S     eit einiger Zeit sind wir für das
      Projekt „Gesunder Mund“ zur
Verbesserung der Zahn- und Mund­
                                                                                                             ner stellen viele Fragen, je nach Art
                                                                                                             der Behinderung. Manche Betreuer
                                                                                                             haben brennende Fragen zum The­
gesundheit für erwachsene Men­                                                                               ma Mundhygiene und zur speziellen
schen mit Behinderungen in Berliner                                                                          Zahnpflege.
Wohneinrichtungen quer durch Berlin                                                                          Der zweite Schritt in unserem Pro­
unterwegs. Dieses Projekt wird von                                                                           gramm ist die Mundhygiene-Instruk­
der Zahnärztekammer Berlin organi­                                                                           tion mit Putzübungen. Dazu gehö­

                                                                       privat
satorisch geleitet und vom Berliner                                                                          ren die Zahnputztechnik, Auswahl der
Hilfswerk Zahnmedizin e. V. finanziell Eins der Prophylaxe-Teams des Projekts „Gesunder Mund“: Zahn-         Zahnbürste, Zahnpasta und Hinwei­
                                            ärztin Erny Grundmann (links) und Zahnarzthelferin Cemile Meric
unterstützt. Ziel des Projekts ist ne­                                                                       se für Selbst-, Fremd- oder Hilfsput­
ben der Verbesserung der Lebensqualität eine nachhaltige Erweite­              zer. Nach einer ersten kurzen Untersuchung des Mundes kom­
rung der Handlungskompetenzen, der Selbstbestimmung und Teil­                  men wir auf die individuellen Mundhygienehinweise für einzelne
habe an der eigenen Mundgesundheitsvorsorge. Wir möchten den                   Bewohner zu sprechen. Zuvor bieten wir eine spielerische Ernäh­
Bewohnern helfen, entsprechend ihren Fähigkeiten selbst Mund­                  rungsberatung an, die ebenfalls auf großes Interesse bei den Be­
gesundheitsrisiken zu erkennen, Methoden zu deren Vermeidung                   wohnern und ihren Betreuern stößt. Wichtig für viele ist die Frage
zu erlernen und mit zu verantworten. Wir informieren die Bewoh­                nach „verstecktem Zucker“, da sich nur wenige von ihnen bislang
ner und ihre Betreuer über das behinderungsspezifische Mund­                   mit diesem Thema auseinandergesetzt haben. Alle Vorschläge
pflegeverhalten und die Bedeutung einer zahngesunden Ernäh­                    und Hinweise halten wir auf einem Dokumentationsblatt fest, das
rung.                                                                          den Betreuern zur Erinnerung und uns beim nächsten Besuch als
Die Teilnahme am „Gesunden Mund“ ist für die Bewohner freiwil­                 Feedback und Erfolgskontrolle dient.
lig, kostenlos und unkompliziert. Dennoch war für uns der Beginn
des Projekts mit vielen Herausforderungen verbunden. Es erfor­                 Herzliche Begegnungen
derte viel Eigeninitiative, die Vielzahl der Heime und Wohnstätten             Die teilnehmenden Bewohner und ihre Betreuer begegnen uns
anzurufen, um sie über dieses besondere Projekt zu informieren.                durchweg herzlich, fröhlich und aufgeschlossen. Durch den Um­
Die Betreuer oder auch die Bewohner reagieren oftmals skeptisch;               gang mit ihnen wurde uns klar, wie liebenswert sie sind, selbst
die Nützlichkeit des Projekts musste ihnen erst verdeutlicht wer­              wenn sie wegen ihrer physischen oder psychischen Einschränkun­
den. Nach intensiven Gesprächen stießen wir auf großes Interes­                gen nicht in der Lage sind, sich für uns verständlich auszudrücken
se, was uns wiederum ermutigte, weitere Heime zu informieren.                  oder sich selbst angemessen zu versorgen. Wir empfinden Empa­
                                                                               thie für sie und das ist unsere Motivation, die Arbeit weiterzufüh­
Theoretische Einführung und Mundhygiene-Übungen                                ren.
Nach Anmeldung der Wohngruppen bei Frau Gensler, die in der                    Nicht selten fällt es schwer, uns nach einem Besuch von den Be­
Zahnärztekammer Berlin das Projekt „Gesunder Mund“ organisiert,                wohnern zu verabschieden. So manches Mal kommen die Be­
folgt bei unseren Besuchen in den Wohneinrichtungen ein ers­                   wohner auf uns zu, umarmten uns und möchten wissen, wann
tes Kennenlernen. Wir sind meist von der Offenheit und Freund­                 wir wiederkommen. Wir lächeln sie an und versprechen ihnen:
lichkeit sowohl seitens der Bewohner als auch der Betreuer posi­               „Wir kommen euch bald wieder besuchen.“ Das ist jedes Mal eine
tiv überrascht. Die theoretische Einführung mit Hilfe des uns zur              schöne Erfahrung.
Verfügung stehenden Informations- und Demonstrationsmaterials
wird sehr interessiert aufgenommen. Die Betreuer und die Bewoh­                Erny Grundmann | Master of Public Health

  Jede sechste in Berlin lebende Person ist behindert oder schwer­              erwachsene Bewohner Berliner Behin­
  behindert. Nur ein geringer Prozentsatz von Behinderungen ist                 derteneinrichtungen etabliert. 2015 er­
  angeboren. Der weitaus größere Teil tritt im Laufe des Lebens                 hielt das Projekt den Namen „Gesunder
  aufgrund von Krankheiten, Unfällen und Alterungsprozessen ein.                Mund“. Es zielt bis heute auf die konsequente Fortsetzung der
  Eine gute Zahn- und Mundgesundheit hat nicht zuletzt erhebli­                 Prophy­laxe bei erwachsenen Menschen mit Behinderungen.
  chen Einfluss auf die allgemeine Gesundheit und ist Vorausset­
  zung für eine gleichberechtigte Teil­habe am gesellschaftlichen               Nähere Informationen zum Projekt
  Leben. Deshalb wurde im Jahr 2005 das Gruppenprophylaxe­                      erhalten Sie in der Zahnärzte­kammer bei Frau U. Gensler,
  programm zur Verbesserung der Zahn- und Mundgesundheit für                    E-Mail: u.gensler@zaek-berlin.de

                                                                                                                                MBZ 11 | 2018        13
THEMA

     Erfahrungsbericht

     Eine Bereicherung für das ganze Team
     I  ch habe eine kleine Praxis in Berlin. Schon öfter hatte ich mich
        mit dem Gedanken beschäftigt, wie es wohl wäre, wenn ich
     einen Assistenten einstellen würde. Dann kamen plötzlich per E-Mail
                                                                           Anfangs habe ich ihm die unbestellten Schmerzpatienten zuge­
                                                                           teilt wie auch Patienten, die einen schnellen Termin haben woll­
                                                                           ten, aber inzwischen hat er seinen eigenen Patientenstamm auf­
     fast wöchentlich Bewerbungen von Zahnärzten aus Drittstaaten.         gebaut. Von Seiten der Patienten habe ich bisher überhaupt keine
     Einen Kollegen habe ich dann einfach mal zu einem Bewerbungs­         Vorbehalte erlebt, im Gegenteil, viele lassen sich explizit bei ihm
     gespräch eingeladen. Sein Deutsch war ziemlich gut, was mir im­       einen Termin geben. Ich bin wirklich froh, diesen Schritt gemacht
     ponierte. Ich bot ihm eine Hospitationsstelle in meiner Praxis an.    zu haben.
     Er fügte sich sofort gut in unser Team ein. Da er anfangs noch kei­   Mein ganzes Team empfindet ihn als Bereicherung und ich habe
     ne Arbeitserlaubnis hatte, konnte er wirklich nur hospitieren, was    mich entschlossen, ihm eine feste Stelle anzubieten und ihn spä­
     aber den Vorteil hatte, dass er mir auf die Finger sah und auch die   ter als Teilhaber einsteigen zu lassen.
     Konversation mit den Patienten verfolgte. So konnte ich ihm ver­      Zuvor muss er „nur“ noch seine Gleichwertigkeitsprüfung beste­
     mitteln, was mir bei der Behandlung besonders wichtig ist.            hen. Dabei habe ich allerdings den Eindruck, dass die Prüfer aus
     Nach der Hospitation bekam er dann seine Berufserlaubnis. Nun         der hiesigen Universitätszahnklinik schärfer als bei den Staats­
     darf er endlich auch behandeln. Immerhin hatte er in Syrien schon     examina urteilen.
     drei Jahre in eigener Praxis gearbeitet.
     Er verlor schnell seine anfängliche Scheu im Umgang mit den           Sabina Nawka
     Patienten, zumal wir ihn immer bestärkten, einfach los zu reden.      Zahnärztin aus Prenzlauer Berg
     Das Fachliche war sowieso kein Problem.

                                                                                                                                            Andrey Popov - fotolia.com

         f
Aufru                     ze                sucht
            t i o n splät             e g e
        ita                      rz t
Hosp                 t e Z ahnä
                  te
    r g e flüch                                                            genheit, Deutsch als Fachsprache zu hören und im kollegialen
f ü                      Das Forum „Ärzte helfen Ärzten“ sucht für ge­     Dialog zu benutzen, was für die Rückkehr in ihren Beruf eine
                  flüchtete Zahnärztinnen und Zahnärzte die Möglichkeit,   unabdingbare Voraussetzung darstellt.
         in der Praxis von hiesigen Kolleginnen oder Kollegen zu hospi­    Die Annahme eines Hospitanten ist als private Vereinbarung
         tieren. Bei Zahnärzten aus Nicht-EU-Staaten hat die im Heimat­    ohne vertragliche oder bürokratische Hürden möglich. Die Ge­
         land erworbene Approbation in Deutschland keine Gültigkeit.       staltung der Hospitation, z. B. ihre Dauer und Wochenstunden­
         Um die Anerkennung in Deutschland zu erhalten, muss eine          zahl, wird individuell verabredet.
         fachliche Gleichwertigkeitsprüfung (Kenntnisprüfung) in deut­
         scher Sprache abgelegt werden. Dies ist ohne ein deutschspra­     Prof. Johanna Bleker
         chiges fachliches Umfeld außer­ordentlich schwer.
         Mit der Annahme zur Hospitation ermöglichen Sie den Kolle­        Für nähere Informationen wenden Sie sich bitte an
         gen, nach einer oft mehrjährigen Odyssee wieder in die zahn­      „Ärzte helfen Ärzten“,
         ärztliche Atmosphäre einzutreten, und geben ihnen die Gele­       E-Mail: medforum@alkawakibi.org

14   MBZ 11 | 2018
CURRICULUM UMWELT-ZAHNTECHNIK
                                WAS IST UMWELT-ZAHNTECHNIK?                                                     Bitte schicken Sie mir weitere Informationen und die
                                                                                                                Anmeldeinformationen an die unten genannten Adresse.
                               Die Anzahl der Menschen, die nach Eingliederung von Zahnersatz diffuse Krank-
                              heitssymptome zeigen, steigt beständig. Dieser Umstand wird Zahntechniker         ANTWORTFAX: +49 (0) 30 / 76 90 45 22
                             in Zukunft mehr und mehr beschäftigen und die Dentallabore als Hersteller von      Deutsche Gesellschaft für Umwelt-ZahnMedizin e. V. ∙ Siemensstraße 26a, 12247 Berlin

                             Zahnersatz vor neue Herausforderungen stellen. Im Fokus der Umwelt-ZahnMedi-
ziner steht die umfassend ausgerichtete zahnärztliche Behandlung chronisch kranker Patienten sowie die Anwen-
                                                                                                                     Herr            Frau        Titel
dung individueller präventiver Behandlungskonzepte mit dem Ziel, die Patienten durch Zahnersatz bzw. dessen
Materialien und Kombinationen nicht zusätzlich zu belasten.

TERMINE 2019 IN BERLIN                                                                                          Teilnehmer/in Vorname und Name

Block 1 25./26.01.2019                         Block 3 12./13.04.2019
DER CHRONISCH KRANKE PATIENT                   MATERIALVERARBEITUNG UND -BEARBEITUNG,
                                               QM, RÜCKVERFOLGBARE HERSTELLUNGSPROZESSE IM LABOR                Praxis/Institution
Block 2 15./16.03.2019
DENTALMATERIALIEN UND DEREN HERSTELLUNGSVERFAHREN
                                                                                                                Straße                                       PLZ, Ort
WEITERE FORTBILDUNGSINHALTE:
  Werkstoffe und deren Wirkung auf den Organismus           Kooperation Zahnarzt/Dentallabor
  Gundlagen der Immunologie                                 Darstellung umweltmedizinischer Krankheitsbilder    E-Mail
  Labordiagnostik bei Materialunverträglichkeiten           Qualitätsmanagement
  Praxisorganisation, Abrechnung, Patientenmanagement       Zukunftsperspektiven
  Optimierung von Herstellungsverfahren im Labor

                                                                           www.medizin-recht.com

 Seit 1999 sind wir als Wirtschaftskanzlei Ihr                                                                                  • Kooperationsverträge/-konzepte:
 kompetenter Ansprechpartner rund um das                                                                                          Berufsausübungsgemeinschaften (BAG)
 Medizinrecht. Mit einem interdisziplinären                                                                                       Überörtliche BAG
 Netzwerk aus Anwälten, Steuerberatern, Wirt-                                                                                     Medizinische Versorgungszentren
 schaftsprüfern, Unternehmensberatern und                                                                                         Konzessionierung von Zahnkliniken
 IT-Spezialisten. Für eine ganzheitliche Betreuung.                                                                               Praxisgemeinschaften
                                                                                                                                  Praxislaborgemeinschaften
 • Praxiskaufverträge
 • Vergütungsfragen (BEMA/GOZ)                                                                                                  Carmerstraße 2 • 10623 Berlin
 • Zahnarzthaftung                                                                                                              Tel. 030 327 69 66-0 • Fax 030 327 69 66-10
 • Berufs- und Strafrecht der Heilberufe                                                                                        berlin@medizin-recht.com

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BERUF & POLITIK

     Vertreterversammlung der KZV Berlin

     Resolution zur Abschaffung der Degressionsregelung
     D       ie Vertreterversammlung (VV) der Kassenzahnärztlichen
             Vereinigung (KZV) Berlin begrüßt die im Terminservice- und
     Versorgungsgesetz (TSVG) vorgesehenen Änderungen bezüglich
                                                                              Stand der Recherche, auf welche Daten sich der Bundesrech­
                                                                              nungshof (BRH) bei seiner Veröffentlichung im April bezogen hat­
                                                                              te. Die KZV Berlin hatte sich hierzu seinerzeit mit dem BRH in Ver­
     der Abschaffung der Degressionsregelung und hat eine entspre­            bindung gesetzt, da die publizierten Zahlen nicht nachvollziehbar
     chend lautende Resolution verabschiedet. Nach Auffassung der             waren. Konkret geht es um die sog. KJ1- und KG3-Statistik. Die
     VV-Mitglieder ist die Degressionsregelung versorgungspolitisch           Recherche zeigte, dass der GKV-Spitzenverband die Anzahl der
     kontraproduktiv und leistungsfeindlich. Die Krankenkassen spre­          Fälle lediglich nach der Zahl der abgerechneten KFO-Pläne (Geb.-
     chen sich gegen die Abschaf­                                                                                  Nr. 5) ermittelt (KG3). Die
     fung der Degression aus, so                                                                                   Kostenstatistik (KJ1) beinhal­
     Dr. Jörg-Peter Husemann, stv.         Resolution                                                              tet jedoch die Gesamtausga­
     Vorsitzender des Vorstandes                                                                                   ben von 1,1 Milliarden Euro
     der KZV Berlin, in seinem Be­
                                           Abschaffung der Degressionsregelung                                     aller abgerechneter Fälle, also
     richt. Nach Ansicht der Kassen        Die Vertreterversammlung der Kassenzahnärztlichen Vereini­              auch der laufenden Fälle. Dies
     würde der Fortfall der Degres­        gung (KZV) Berlin begrüßt die im Terminservice- und Versor­             lasse sich nicht miteinander
     sion einzig zu einer Gewinn­          gungsgesetz (TSVG) vorgesehenen Änderungen bezüglich der                in Bezug setzen. Die KZV Ber­
     steigerung der Zahnärzte füh­         Abschaffung der Degressionsregelung.                                    lin wird die KZBV hierüber mit
     ren. Bisher sei nicht bekannt,        Die Degressionsregelung ist versorgungspolitisch kontra­                der Bitte informieren, mit dem
     dass es im ländlichen Raum zu         produktiv. Sie ist leistungsfeindlich. Insbesondere in schwä­           Bundesministerium für Ge­
     Problemen bei der zahnärztli­         cher versorgten ländlichen und strukturschwachen Regio­                 sundheit eine Klärung herbei­
     chen Versorgung gekommen              nen werden die dort tätigen Zahnärztinnen und Zahnärzte                 zuführen.
     sei. Dass die Degression die          durch die Degression für ihr überdurchschnittliches Engage­             Husemann berichtete zu­
     Erbringung präventiver Leistun­       ment infolge des erhöhten Patientenaufkommens bei der                   dem über den aktuellen Stand
     gen bei vulnerablen Gruppen           Sicherstellung der Versorgung der GKV-Versicherten bestraft.            bei den Vertragsverhandlun­
     verhindere, sei ebenfalls nicht       Auch besonders förderungswürdige Leistungen, wie bei­                   gen. Während es mit der AOK
     belegt, so der GKV-Spitzenver­        spielsweise Präventionsleistungen oder Leistungen der auf­              Nordost und der Knappschaft
     band in seiner Stellungnahme.         suchenden Betreuung, werden von der Degressionsregelung                 schon frühzeitig und mit dem
         In seinem Bericht erläuter­       erfasst. Damit werden gesetzgeberische Ziele konterkariert, weil        BKK-Landesverband Ende Au­
     te Husemann weitere für die           Versorgungsanreize gleich wieder beseitigt werden.                      gust zum Abschluss kam,
     zahnärztliche Versorgung re­                                                                                  mussten die Verhandlungen
     levante Änderungen, die das                                                                                   mit dem IKK-Landesverband
     TSVG mit sich bringt. So sieht dieses klassische Omnibusgesetz           und dem vdek als gescheitert erklärt und das Schiedsamt ange­
     z. B. eine Erhöhung der Festzuschüsse vor. Zudem verankert das           rufen werden. Er gab einen Überblick über die von der KZV Berlin
     TSVG das bewährte vertragszahnärztliche Gutachterwesen im So­            geforderten Leistungen und zeigte Parallelen zum Stand der Ver­
     zialgesetzbuch und stellt es somit gleich mit dem Medizinischen          handlungen in anderen Bundesländern auf.
     Dienst der Krankenkassen (MDK).
                                                                             Fristverlängerung zur Umsetzung
     KFO-Mehrkostenregelung geplant                                          der TI-Anbindung gefordert
     Auch Karsten Geist, stv. Vorsitzender des Vorstandes, bezog sich        Schon mehrfach in den vergangenen Monaten hatte sich die Ver­
     in seinem Bericht auf das TSVG und ging auf die geplante Mehr­          tragszahnärzteschaft für eine Verlängerung der bestehenden ge­
     kostenregelung für die Kieferorthopädie ein. Bei uneingeschränk­        setzlichen Frist für die Anbindung von (Zahn-)Arztpraxen an die
     ter Umsetzung gebe es endlich eine bundesweite Grundlage für            Telematikinfrastruktur (TI) ausgesprochen. Bis Ende Juli konnten
     Mehr- und Zusatzleistungen in diesem Abrechnungsbereich, so             aufgrund des geringen Wettbewerbs bei den Komponenten zum
     Geist und erläuterte den Unterschied zwischen diesen Leistungen         Anschluss an die TI erst rund 8.000 Zahnarztpraxen an Deutsch­
     sowie die Voraussetzungen, die mit einer solchen Regelung ver­          lands größtes digitales Gesundheitsnetz angeschlossen werden.
     knüpft sind. Hierzu zählen z. B. eine umfassende Patientenbera­         Nach den rechtlichen Vorgaben müssen bis Januar 2019 jedoch
     tung und sorgfältige Dokumentation im Vorfeld der Behandlung.           alle Praxen angeschlossen sein, sonst droht ein Honorarabzug
     Die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV) und der GKV-           von einem Prozent. Daher fordern die VV-Mitglieder in ihrem ein­
     Spitzenverband müssten dann noch sowohl die verbindlichen For­          stimmig angenommenen Antrag den Gesetzgeber auf, im § 291
     mulare als auch den Leistungskatalog erstellen. Zahnärzte wären         Abs. 2b SGB V die Sätze 14 und 15 ersatzlos zu streichen. Bis zu
     somit zur Datenübermittlung verpflichtet; für die KZVen hieße dies,     dessen Umsetzung wird der Verordnungsgeber aufgefordert, die
     eine anlassbezogene Prüfung vorzunehmen.                                Frist nach § 291 Abs. 2b Satz 14 SGB V bis zum 01.01.2020 zu
     In diesem Zusammenhang erläuterte Geist auch den aktuellen              verlängern.

16   MBZ 11 | 2018
Dr. Jörg Meyer (links)
             berichtete u. a. über
             die Finanzierung                                                                                                             BERUF & POLITIK
             der Smartcard
             SMC-B.

                                                                                               Qualitätsbeurteilungs-Richtlinie (QB-RL) aufgrund der zahlreichen
                                                                                               Anmerkungen der Rechtsabteilung des G-BA beraten. Probleme
                                                                                               gebe es bei der Pseudonymisierung; hier warte man auf die Stel-
                                                                                               lungnahme des Bundesamtes für Sicherheit in der Informations-
                                                                                               technik. Bei der sektorenübergreifenden QS, also der LAG Qesü
KZV Berlin

                                                                                               auf Landesebene, gebe es Bestrebungen, so Meyer, die Daten­
                                                                                               annahme im Rahmen der neuen Richtlinie zur datengestützten
                                                                                               einrichtungsübergreifenden Qualitätssicherung (DeQS-RL) zu zen-
             Hinweis der Redaktion: Anfang Oktober kam die Meldung, dass                       tralisieren. Bisher konnte dies auch von KV/KZVen übernommen
             bei der Einführung der TI in den Praxen die gesetzliche Frist für                 werden. Hier besteht die Gefahr, so Meyer, dass Verfahren im sta-
             die Durchführung des Versichertenstammdatenmanagements                            tionären Bereich auf den zahnärztlichen Bereich übertragen wer-
             (VSDM) verlängert werden soll. Von der Kürzung der Vergütung                      den.
             soll bis zum 30.06.2019 aber nur dann abgesehen werden, wenn
             die Praxis bereits vor dem 01.01.2019 die Anschaffung der Aus-                    Erweiterung des Zahnärztehauses
             stattung vertraglich vereinbart hat. Das Vorhaben wird im Rah-                    aufsichtsrechtlich nicht genehmigungsfähig
             men des Gesetzes zur Stärkung des Pflegepersonals (PpSG) auf
             den Weg gebracht.                                                                 Die VV-Mitglieder hatten den Vorstand der KZV Berlin in der Ju-
             Die TI war auch Gegenstand des Berichts von Dr. Jörg Meyer,                       ni-VV beauftragt, von der Aufsichtsbehörde prüfen zu lassen, ob
             Vorsitzender des Vorstandes der KZV Berlin. Er verwies auf die                    die Erweiterung des Zahnärztehauses zu den gewünschten Bedin-
             neuen Finanzierungspauschalen und darauf, dass es mit T-Systems                   gungen genehmigungsfähig sei. Während eines konstruktiven Ge-
             nunmehr einen zweiten Anbieter einer vollständigen Produktpa-                     sprächs, an dem auch die Zahnärztekammer Berlin teilnahm, teilte
             lette gebe; ebenso seien mobile Kartenlesegeräte zu­gelassen.                     die Senatsverwaltung als zuständige Aufsichtsbehörde der KZV mit,
             Mit 22,8 Prozent der an die TI angeschlossenen Praxen (Stand:                     dass sie ein solches Vorhaben nicht genehmigen werde. Haupt-
             Anfang September 2018) liegen die Berliner Praxen, so Meyer,                      grund sei, dass nicht für den Eigenbedarf, sondern für einen Drit-
             über dem Bundesdurchschnitt.                                                      ten gebaut werde. Das Bauprojekt sei somit in dieser Form „vom
             Darüber hinaus berichtete Meyer über den aktuellen Stand zur                      Tisch“, erklärte Meyer.
             datengestützten Qualitätssicherung (QS) im Gemeinsamen Bun-
             desausschuss (G-BA). Noch immer werde dort über die erste                         Vanessa Hönighaus

             Tipps und Tricks

             Wertvolle Hinweise für Existenzgründer
             D      en Sprung in die Selbstständigkeit wagen – dieser Prozess
                    der Existenzgründung beginnt mit der Überlegung, eine
             Praxis neu zu gründen oder Ausschau nach einer Praxis zur Über-
                                                                                               mit der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank) Ende
                                                                                               September eingeladen hatte.
                                                                                               Das bewährte Veranstaltungsangebot nahmen rund 30 potenziel-
             nahme zu halten. Ebenso ist es möglich, als Partner in eine                       le Existenzgründer wahr. An zwei Tagen wurden wesentliche The-
             Berufsausübungsgemeinschaft (BAG) einzusteigen, mit weite-                        men praxisnah erläutert: von einem Überblick über Investitions-
             ren Kollegen eine BAG zu gründen oder diese zu übernehmen.                        und Finanzierungsplanungen über Fragen des Steuerrechts bis hin
             Aber: Lohnt sich die eigene Praxis heute noch? Welche rechtli-                    zur zahnmedizinischen Versorgung in Berlin. Hinweise zum Um-
             chen Vorgaben sollten bei der Existenzgründung beachtet werden?                   gang mit der Patientenkartei und zur Übernahme des Praxisper-
             Wie wird eine Finanzplanung erstellt? Und welche steuerrechtli-                   sonals sowie zu Konkurrenzschutzvereinbarungen wurden ebenso
             chen Fallstricke gilt es zu beachten? Antworten auf diese und wei-                thematisiert wie die verschiedenen Praxisformen.
             tere Fragen rund um die Existenzgründung bekamen Zahnärzte                        Abgerundet wurde die Veranstaltung durch ein angeregtes Ge-
             auch dieses Jahr wieder beim Existenzgründerseminar, zu dem die                   spräch mit einer jungen Zahnärztin, die von Ihren Erfahrungen aus
             Kassenzahnärztliche Vereinigung Berlin (KZV Berlin) gemeinsam                     der Existenzgründung berichtete.

                                                                                               Vanessa Hönighaus

                                                                                               (v. l. n. r.) Alexandra Pentschew, Leiterin der Abteilung Zulassung/Register der
                                                                                               KZV Berlin, Florian Huwe, Teamleiter Selbstständige Heilberufe der apoBank
                                                                                               Berlin, Till Sebastian Wipperfürth, LL.M., Rechts­anwalt, D+B Rechtsanwälte
                                                                                               Partnerschaft mbB, Michael Schwanbeck, Steuer­berater und Geschäftsfüh-
                                                                                               rer der ADCURA Steuerberatungsgesellschaft mbH, Stefan Schmidt, Berater
                                                                                               Selbstständige Heilberufe der apoBank Berlin, Dr. Jörg Meyer, Vorsitzender
                                                                                               des Vorstandes der KZV Berlin, und Martin Evers, Direktor der Filiale Berlin
                                                                                               der apoBank
                                                                                  KZV Berlin

                                                                                                                                                            MBZ 11 | 2018         17
BERUF & POLITIK

     Tag der Zahngesundheit 2018

     5. erfolgreicher Aktionstag für Berliner Schulkinder

     A       m 20. September 2018 fand an
             der Zahnklinik der Charité in Ber­
     lin-Wilmersdorf der bereits fünfte Aktions­
                                                    Experten an den Info-Ständen zum The­
                                                    ma Mundgesundheit aus. Darüber hinaus
                                                    gab es verschiedene Mitmach-Aktionen
     tag für über 200 Berliner Grundschulkin­       von der Bekämpfung von Zahnbakterien
     der zum Tag der Zahngesundheit statt. Wie      im Baseball-Zelt bis zum „Kino Mundge­
     in den Vorjahren war die Veranstaltung, die    sundheit“.
     von der Zahnärztekammer Berlin gemein­         Damit niemand hungrig nach Hause ge­
     sam mit der Charité – Universitätsmedi­        hen musste, erhielten alle Kinder ein ge­
     zin Berlin, den Zahnärztlichen Diensten        sundes Frühstück und Mittagessen.
     der Bezirksämter und der Landesarbeitsge­
     meinschaft Berlin zur Verhütung von Zah­       Kornelia Kostetzko
     nerkrankungen e. V. (LAG Berlin) organsiert
     wurde, schnell ausgebucht. Eröffnet wur­       Zahngesundheit muss schon im Kindes­         Es ist schön zu sehen, mit welcher sicht-
     de das Berliner Programm des seit 1991         alter beginnen. Deshalb sollten Kinder       und hörbaren Begeisterung die Kinder an
     jährlich stattfindenden bundesweiten Akti­     und Jugendliche so früh wie möglich in-      diesem Tag dabei sind und hoffentlich vie-
     onstages von Dilek Kolat, Senatorin für Ge­    formiert werden, was zu tun ist, damit sie   le Anregungen wie auch die nötige Moti-
     sundheit, Pflege und Gleichstellung, Prof.     möglichst lebenslang gesunde Zähne ha-       vation für die richtige Zahnpflege mit nach
     Dr. Sebastian Paris, wissenschaftlicher Lei­   ben. Als Gesundheitssenatorin unterstüt-     Hause nehmen.
     ter des CharitéCentrums für Zahn-, Mund-       ze ich deshalb sehr gerne den Aktionstag.    Dr. Karsten Heegewaldt, Präsident
     und Kieferheilkunde, und Dr. Karsten Hee­       Senat, Bezirke, Zahnärztekammer und         der Zahnärztekammer Berlin
     gewaldt, Präsident der Zahnärztekammer         Charité ziehen beim Thema Zahngesund-
     Berlin.                                        heit an einem Strang. Deshalb haben wir      Das kindgerechte Programm haben wir
     In der Schüler-Uni konnten die Mädchen         gemeinsam die Rahmenvereinbarung zur         gemeinsam mit allen Beteiligten so kon-
     und Jungen in kurzen altersgerechten Vor­      Gruppenprophylaxe im Land Berlin an-         zipiert, dass Kinder spielerisch und mit
     trägen Wissenswertes rund um das The­          gepasst, um die fachliche Expertise der      viel Spaß über die wichtigen Themen wie
     ma gesunde Zähne erfahren und wurden           Zahnärztlichen Dienste der Bezirke stär-     Mundhygiene und zahngesunde Ernäh-
     höchstpersönlich von Kroko, dem lebens­        ker in die Landesarbeitsgemeinschaft zur     rung informiert werden. Denn leider gibt
     großen Zahnputz-Krokodil der LAG Berlin,       Verhütung von Zahnerkrankungen einzu-        es insbesondere bei vielen Kindern aus
     begrüßt. Im Garten der Zahnklinik beschäf­     binden.                                      sozial schwächerem Umfeld und mit Mi-
     tigten sich die Kinder spielerisch mit der     Dilek Kolat, Senatorin                       grationshintergrund zu diesen Themen
     Entstehung von Zähnen und fragten die          für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung    immer noch großen Aufklärungsbedarf.
                                                                                                 Umso erfreulicher ist es, dass wir mit die-
                                                                                                 sem Angebot in den vergangenen Jahren
                                                                                                 schon weit über 1.000 Schulkinder errei-
                                                                                                 chen konnten.
                                                                                                 Dr. Michael Dreyer, Vizepräsident
                                                                                                 der Zahnärztekammer Berlin

18   MBZ 11 | 2018
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