4.Tage des unabhängigen Films - 20.-22. Januar 89 in der Lagerhalle Osnabrück - Filmfest Osnabrück
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
STEIG MIT DER WELT AUFS DACH Endlich mal rauskommenaus dem Wenn Sie nach Plan vorgehen und beruflichen Streß, raus aus dem Alltags- regelmäßig sparen, kann aus Ihrem trott und irgendwohinfahren,ganz weit Reisetraum schon bald Ihre Traumreise weg — wer möchte das nicht. Tibet zum werden. Beispiel,das »Dach der Welt«,ist für Egal, wohin es bei Ihnen gehensoll, Sie gar nicht so unerreichbar, wie Sie Ihr Geldberater kann die Entfernung vielleicht denken. erheblich verkürzen. U] wenn’s um Geld geht - Stadtsparkasse
4. Tage des unabhängigen Films Zum vierten Mal steht das Kommunikationszentrum Lagerhalle vom 20.-22. Januar ganz im Zeicheneines Filmfestivals, das sich zur Aufgabe gemachthat, die Filme und Videos vor- zustellen, die allzu oft im Einheits-Unterhaltungsbrei untergehen oder - selbst für Cineasten nicht immerauffindbar - in einer späten Ecke der vielen Fernsehprogrammeversteckt gezeigt werden. Das kleine Vorbereitungsteam der unterschiedlichen Veranstaltergruppen will auch in diesem Jahr bewußt die ganze Bandbreite des anderen Films jenseits des großen Geldes und Kinos vorstellen. Von sogenannten „No budget“-Beiträgen bis zu Filmen, die nur mit Hilfe der Filmförderung und durch Fernsehgelderentstehen konnten, sich dennochinhaltlicher und äs- thetischer Einflußnahmeentziehen. In 25 Programmblöcken werdenca. 50 Filme und Videos unterschiedlichster Länge vorgestellt, fast ausnahmslos in Osnabrücker Erstaufführung. Einige von ihnen, wie Harun Farockis BILDER DER WELT und INSCHRIFT DES KRIEGES oder Wolfgang Beckers SCHMETTERLINGE wurdenerst unlängst auf diversen Festivals mit Aus- zeichnungen und Preisen bedacht. Die Osnabrücker Tage des unabhängigen Films wollen eine Film- und Medienarbeit unter- stützen, die der verstärkt vorherrschenden, rein kommerziellen Orientierung in der Kinobran- che entgegenwirkt. Von daher wird bei den Tagenu.a. ein besonderes Gewicht auf Gesprä- che und Diskussionen zu den einzelnen Programmblöcken gelegt, weshalb auch wieder eine Reihe Film- und Videoschaffender nach Osnabrück eingeladen wurde, um ihre Beiträge persönlich vorzustellen. Unter ihnen der renommierte Dokumentarist Peter Krieg, dem eine kleine Werkschau gewidmetist, in der es neben seinem wohl bekanntestenFilm SEPTEMBER- WEIZEN undder„fiktiven“ Reportage DAS PACKEIS-SYNDROM auchseinen neusten Film MASCHINENTRAUME zusehengibt. Programme aus und über Südafrika werden einen Schwerpunkt bilden. Neben AMOK, einem beklemmendenSpielfilm über die Mechanismen der Unterdrückung, werdenin dem Video SUDAFRIKANISCHE GESICHTER Beiträge vorgestellt, die den Alltag im Apartheid- Regimezeigen. Daß auch in unseren Breitengraden etwas gegendieses System unternom- men wird, veranschaulicht beispielsweise UND DIE WELT LÄBT ES GESCHEHEN, ein ein- drucksvolles Porträt von Verkäuferinnen, die sich weigerten, Produkte aus Südafrika zu ver- kaufen. Eine andere Art von Solidaritätsarbeit zeigt das Video SOLAMENTE. Das Medienzentrum Ruhr dokumentierte die Reise einer katholischen Fraueninitiative in das Flüchtlingslager „Mesa Grande“ in Honduras. ö Das Video SCHATILA - AUF DEM WEG NACH PALÄSTINAzeigt den Krieg gegen das Flüchtlingslager aus der Sicht der Eingeschlossenen, das Leben unter Trümmern, Leid, Hoff- nung und den Willen zum Überleben. ZENSUR, GEFÄNGNIS, FOLTER thematisiert die Unter- drückungderPressefreiheit in Israel und den besetzten Gebieten, zweiSpielfilme setzen sich ebenfalls, allerdings sehr unterschiedlich, mit der Lage im Nahen Osten auseinander. AusFrankreich wird u.a. AUGEN DER VÖGELvon Gabriel Auergezeigt, ein Spielfilm, der den begrenzten Einfluß internationaler Organisationen auf totalitäre Systeme am Beispiel des Besuchseiner Rot-Kreuz-Delegation in einem uruguayischen Militärgefängnis thematisiert. Die Verbindung zur Europäischen Kultur stellt HEIMKEHR (VON BERLIN NACH LIMA) von Gerlinde Böhm her. Sie begleitet die Peruanerin Viki Aguilar Cuba, die als Aupair in Berlin ge- arbeitet hat, auf ihrem Weg zurückin ihre Heimat, eine Armensiedlung in Lima. In DAS FLASCHE WORTzeigen Katrin Seybold und Melanie Spitta den Kampfdernicht nur im Nazi-Deutschland unterdrückten und verfolgten Sinti um Wiedergutmachung. Zu diesem Film sind Sinti aus Osnabrück eingeladen, zwei Musiker werdenin diesem Zusammen- hang Liederihres Volkes spielen. DER ZUG - EINE REISE DURCH DIE REPUBLIK oder FREI- HEIT UND DEMOCRACYist weit mehrals die Dokumentation der Aktionen rund um den „An- achronistischen Zug“, der sich im Wahljahr 1980 durch die Bundesrepublik bewegte.
UNTERWEGSportraitiert den Schweizer Fotografen Werner Bischof und seinenBlick auf die Krisenherde der Welt in den 50er Jahren. Der neueste Film von Harun Farocki, BILDER DER WELT UND INSCHRIFT DES KRIEGES, ist eine eigenwillige Auseinandersetzung mit Bildern und was wir auf ihnen erkennen können, sollen und wollen. Ebenfalls Bilder sind das Themaeines gänzlich anders strukturierten Films. In NACHTJÄGER begleitet Johann Feindt den Fotografen einer Boulevardzeitung auf der Jagd durch das nächtliche Köln nach spekta- kulären Fotos. In Zusammenarbeit mit der Medienagentur „M7“ und der Medienwerkstatt Linden wird ein Auswahlprogramm der auf der Leipziger Dokfilm-Wochegezeigten nationalen undinternatio- nalen Videobeiträge vorgestellt, u.a. einen weiteren Beitrag über Südafrika. Die Spätvorstellungen sind wieder für etwas „ausgeflipptere“ Produktionenreserviert. Die „Anarchistische Gummizelle“ präsentiert quasi in Uraufführungihren jüngsten Streich AN DEN MOLENSOLL'‘S NICHT LIEGEN. Wohl nur noch peripher dem unabhängigenFilm zuzu- ordnenistderbritische Spielfilm THE AMERICAN WAYvon Maurice Phillips, in dem verspreng- te, ausgeflippte Vietnam-Veteranen unter Führung von Dennis Hoppermit ihrem Bomberüber die USAfliegen undsich mit ihrem Piratensenderin die Programmeder großen Networksein- schalten, um die Präsidentschaftswahlen zu sabotieren. Neben WENDEL, demletztjährigen Max Ophüls-Preisträger wird noch ein buntes Pro- gramm mit kurzen Filmen und Videos aus Osnabrück und Braunschweig zu später Stundefür Kurzweil sorgen. Weitere kurze Filme werdenin alter Kinotradition als Vorfilme gezeigt. Angesichts der neuen Wohnungsnot bekommt DIE POTEMKINSCHE STADTzusätzliche Aktualität. Der Film, gewürzt mit einem SchußIronie, zeigt die städtebaulichen "Meisterleistun- gen" im Wohnungsbau undihre Folgen wie z.B. den Abriß einer hochgelobten Siedlung in Wulfen. Neuist bei den 4. Tagen des unabhängigenFilms der Vormittag für Schüler. Zwei unter- schiedliche Schüler-Produktionen werden von den jungen Nachwuchsfilmern und-filmerin- nen vorgestellt. Im Anschluß steht dann JACOB HINTER DER BLAUEN TÜR auf dem Pro- gramm. Ein anderer Jugendfilm HASENHERZist eine neue DEFA-Produktion. Ebenfalls neu ist die Zusammenarbeit mit dem neuen BramscherKinoverein "Universum e.V.". Dort werden drei Filme aus dem Programm zusätzlich eine Vorstellung erleben, u.a. auch DIE KOMÖDIE DER ARBEIT mit der in Osnabrück das dreitägige Festival beschwingt ausklingensoll. Für alle, die am Montag früh aufstehen müssen, sei nur verraten, daß es um die hohe Kunst geht, sinnvoll arbeitslos zu sein. Zum guten Schluß, nach vielen Wochen harter Arbeit, intensiven Diskussionen und manchenEnttäuschungenbei Absagen von Filmemachern, Verleihern und potentiellen Geld- geberngilt der Dank der Veranstalter all denen, die unsfinanziell, ideell und organisatorisch unterstützt haben, dem Bundesverband studentische Kulturarbeit, der die Tage des unabhän- gigen Films vor einigen Jahren in Augsburg, Bonn und Osnabrückinitiiert hat und uns auch in Zukunft unterstützt. Weiter den ASten von Uni und FH Osnabrück, dem Kulturamt der Stadt Osnabrück, dem Fondfür soziale und kulturelle Arbeit in Osnabrück, der Bundeszentrale für politische Bildung in Bonn, dem Ministerium für Bundes- und Europaangelegenheiten Nieder- sachsen, der studentischen Kulturinitiative "Kuhmist", dem Medienzentrum Osnabrück, den Inserenten und allen Freunden undHelfern im Hintergrund. Besonderer Dankgilt den Filmemacherinnen und -machern und den Verleihern, die durch ihre Beiträge und durch ihre Anwesenheit in Osnabrück der Veranstaltung ihren besonderen Reiz geben. Wir wünschenden Besuchern der Tage des unabhängigenFilmsein interessantes, unter- haltsames undinformatives Wochenende. Die Veranstalter
4. Tage des unabhängigen Films Impressum: Herausgeber: Vorbereitungsgruppe der TAGE DES UNABHÄNGIGEN FILMS, GiselaFischer, Heinrich Funke, Nadia Karim, Heinz-Jürgen Köhler, Karl Maier, Helmut Reichert, Ralf Sausmikat, Peter Steinhauer, Sabine Suhrmann, Reinhard Westendorf, Gunther Westrup. Sekretariat: Frauke Ufer Satz/Layout: Dieter Lindemann, Ralf Sausmikat Plakat-, Umschlagentwurf: Markus Westendorf Druck Plakat: Handelsdruckerei Würzburg Druck Heft und Faltblatt: Werkstattfür Druck und Grafik, Osnabrück Auflage Programmheft: 2.500 Veranstalter: Film- & Medienbüro Niedersachsen, Bund Studentische Kulturarbeit, Int. Experimentalfilm Workshop, Kommunikationszentrum Lagerhalle, Initiative Unifilm, Aktionszentrum 3. Welt, Osnabrücker gegen Atomanlagen. Gefördert durch: Kulturamt der Stadt Osnabrück, ASTA der Universität Osnabrück, ASTAder Fachhochschule Osnabrück, Fondfür soziale undkulturelle ArbeitinOsnabrück, Stu- dentische Kulturinitiative (KUHMIST), Ministerium für Bundes- und Europaangelegenheiten Niedersachsen. In Zusammenarbeit mit: Bundeszentrale für Politische Bildung, Ländliche Erwachsenenbildungin Nds, LAG Film Nas. Informationen: Film- & Medienbüro Niedersachsen, Hasestraße 71, Postfach 1861, 4500 Osnabrück, Tel. 0541/21658. Veranstaltungsort: Kommunikationszentrum Lagerhalle, Rolandsmauer, 4500 Osnabrück, Tel. 0541/22722. Eintrittspreise: Programmkarte 4,- DM, ermäßigte Tageskarte Fr.8,- DM, Sa./So. je 10,-DM; normale Tageskarte Fr. 10,- DM, Sa./So. je 12,-DM, Dauerkarte 20,- DM, ermäßigt 17,- DM - Programmänderungen vorbehalten -
4. Tage des unabhängigen Films Begleitseminar und Filmgespräche In Zusammenarbeit von Bundesarbeitsgemeinschaft für Jugendfilmarbeit und Medienerzie- hung (BAG), Frankfurt, der LAG Film Niedersachsen und dem Film & Medienbüro Niedersach- senfindet wiederein Begleitseminar zu den Tagen des unabhängigen Filmsstatt. In den vormittäglichen Seminarveranstaltungen (siehe Programmübersicht in der Heftmitte) besteht die Möglichkeit, ausführlich über einzelne Filme und Programmpunkte mit Machern undVerleihern zu diskutieren. Im Filmgespräch mit Peter Krieg geht es u.a. um die Entwicklung seiner dokumentarischen Filmarbeit und die Perspektiven dieses bedrohten Genres. Außerdem berichtet Peter Krieg über seine speziellen Erfahrungen mit Förderinstanzen und Fernsehanstalten im Bereich „un- abhängiger“ Filmproduktion. Vertreter des Medienzentrums Ruhr aus Essen werdendie Ergebnisse ihres Projektes über Film- und Videoworkshopsin Nordrhein-Westfalen vorstellen und über die Perspektiven un- abhängigen Filmschaffens in den privaten Fernsehprogrammen(Beispiel „KANAL 4“) infor- mieren. Inhalt Vorwort Seite 4 Impressum Seite 6 Begleitseminar Seite % Chronologische Programmfolge e Freitag, 20.1.1989 Seite 8 e Samstag, 21.1.1989 Seite 19 e Sonntag, 22.1.1989 Seite 37 Gesamtübersicht Seite 30 Titelregister Seite 52 Filmemacherregister Seite 53 Fotoanhang Seite 55
4. Tage des unabhängigenFilms Freitag, 20.1. Großer Saal Voraussetzungensind günstig, denn Jakob 11.00 Uhr Kinderfilm versucht es mit dem Mittel, das er am meisten verleugnet hat: Musik. David Knopfler übernimmt den Part eines Rock- Jacob hinter der blauen Tür musikers, der dem 12jährigen Jakobhilft, BRD 1986 den Schmerz um den Todseines Vaters zu Regie: Haro Senft vergessen. Drehbuch: Josef Rölz, Sylvia Ulrich, nach 1. Platz der Jury der Bundeszentrale für po- dem gleichnamigen Roman vonPeter Härt- ling litische Bildung im Rahmender Filmschau Nürnberg. Musik: David Knopfler (früher Dire Straits) Darsteller: ThomasSpielberg, DagmarDei- sen, Marquard Bohm u.a. Freitag, 20.1. Dachstuhlkino 16 mm, Farbe, 92 Min. 9.45 Uhr Schulvorstellung Verleih: atlas Asylbewerber in Osnabrück BRD 1988 Projektwoche der Gesamtschule Schinkel 1988 Idee und Realisation: Schüler und Schüle- rinnen der Gesamtschule Schinkel, Osna- brück Leitung des Projektes: Walter Altenhoff VHS, Originallänge 50 Min., gekürzte Fas- sung 20 Min. Verleih: Selbstverleih Inhalt: Im Rahmen einer Projektwoche der Ge- samtschule Schinkel mit dem Thema „Träu- me vonFrieden, Freiheit und Gerechtigkeit“ entstand diese Videoproduktion von Schü- lerinnen und Schülern des 10. Jahrgangs. Inhalt: Den Interviews mit Asylbewerbern, einem Der zwölfjährige Junge Jakob zieht sich Vertreter der Ausländerbehörde, einem Rechtsanwalt und Mitarbeitern des Selbst- ganz in seinen Schmerz zurück, als sein Vater stirbt. Dieser Rückzug schafft aber hilfevereins „Exil e.V.“ werden die Außerun- Probleme - mit der Mutter, die ihm helfen gen von Passanten in der Osnabrücker Fußgängerzone zum Thema Asyl gegen- will, aber selbst mit ihrer Trauer zu kämpfen übergestellt. hat; mit der Schule, weil seine Leistungen nachlassen und mit seinen Freunden, die merken, daß Jakob nicht mehr so wie früher ist. Hinter der blauen Tür, dasist sein Reich, Heiße Reifen, Blut und Tod in das er sich zunehmend zurückgezogen 1988 von der Freien Schüler-Filmgemein- hat. Erst Shot und seine Freunde aus dem schaft Wallenhorst Abbruchhaus, die Jakob nehmenwieerist, helfen ihm aus derIsolation herauszukom- S-8, Farbe, 45 Min. men. Ob ihm das ganz gelingen wird? Die Verleih: Selbstverleih 8
4. Tage des unabhängigen Films Inhalt: Putkamer, Jim Whiting, Shuichi Mizuno, Im Jahre 1887 glaubte man, den letzten Jeremy Bentham Vampir zur Strecke gebracht zu haben. Produktion: barfuss film produktion/WDR/ Dochjetzt, 100 Jahre später, verbreitet der NDR/Landeszentrale für politische Bildung totgeglaubte Vampir in neuer, ungeahnter NRW Form, Angst und Schrecken. Verleih: Basis-Film-Verleih 16 mm, Farbe, 90 Min. Entstanden ist die Freie Schüler-Filmge- meinschaft nach einer Idee von Klaus-Die- ter Brass. Aus der damals noch als „Chaos- Ensemble“ bezeichneten Gruppeentstand 1984 die FSFG. Bislang wurde1 Film („Horror at midnight“) gedreht, wozu zu sagen ist, daß die ganzen Vorarbeiten bis zum fertigen Film ca. 1 Jahr dauerten. Ein 2. Film ist Mitte 1988 fertigge- stellt worden. Finanziert wurde die Arbeit und das Materi- al durch einen 8-10minütigen Werbefilm von Wallenhorster Geschäftsleuten. Dem folgt der eigentliche Film, der meist nicht Filmografie des Filmemachers: über 40 Minuten lang ist. Für teurere An- Peter Krieg; geb. am 27. August 1947 in schaffungen, z.B. Kostüme, Projektoren Schwäbisch Gmünd; Bruder der Filmema- etc., sind auch Spenden gerne gesehen. cherin Nina Gladitz. 1966 Abitur in Schwä- Als Drehorte gab Klaus-Dieter die Alte Ze- bisch Gmünd, Studium der Volks- und Be- che in Lechtingen, Friedhöfe, Krankenhäu- triebswirtschaft in Hamburg (abgebro- ser, sowie Feld, Wald und Wiesenan. chen). 1969/70 Mitarbeit an den Dokumen- tarfiimkollektiren Newsreel (New York, At- Doch nun, wer macht was? Die leitenden lanta, Detroit) und Rosta-Kino (Berlin/West). Köpfe sind Klaus-Dieter Brass, Carsten 1970-73 Studium an der DFFB, danach Vogt (daher), Andre Poppe (Bravopo-Pro- freier Filmemacher. Seit 1973 zusammen duktion). Für Kostümeist Bettina Niemann mit seiner Frau und Mitarbeiterin Heidi Knott zuständig, wobeinatürlich jeder Schauspie- eigene Produktionsfirma (Teldok-Film, seit ler Mitspracherecht hat. Ansonsten gehen 1982 auch Barfuss-Film). Entwicklung eines sämtliche Arbeiten Hand in Hand. vereinfachten Zeitkodierungsverfahrens Die Mitglieder der FSFG sind zwischen 9 „Sitcode“, das von Teldok gebaut und ver- und 19 Jahre, also hauptsächlich Schüler. trieben wird. 1981/82 Vorstandsmitglied der Interessierte sind herzlich willkommen. Arbeitsgemeinschaft Dokumentarfilm. In seinen Filmen beschäftigt sich Peter Freitag, 20.1. .. Großer Saal Krieg immer wieder mit Problemen der3. 19.00 Uhr Werkschau Peter Krieg I Welt und deren Beziehungzu den Industrie- ländern („Flaschenkinder“, „Medizin der Maschinenträume Befreiung“). ... Doch erst „Septemberwei- zen“, ein Film über deninternationalen Wei- BRD, 1988 zenhandel, macht ihn auch einem breiteren Regie/Buch/Kamera/Schnitt: Peter Krieg Publikum bekannt... (aus: CINEGRAPH - Musik: Rolf Riehm Lexikon zum deutschsprachigen Film, Mit: Rolf Riehm, Marvin Minsky, Jesco von Hrsg. Hans-Michael Bock, München 1984). 9
4. Tage des unabhängigen Films Mit dem Film „Vaters Land“ (1986) beginnt Estreten die Kunstmaschinen eines Tingue- Peter Krieg seine Trilogie „Mythen der Mo- Iy und Jim Whiting ebenso auf wie Mizuno’s derne“, die er mit „Die Seele des Geldes“ Marilyn Monroe-Roboter und die ersten (1987) und „Maschinenträume“ (1988) Überwachungs-Roboter amerikanischer komplettiert. Gefängnisse. Am Beispiel der Maschinenin Peter Krieg lebt seit Januar 1989 in Köln. Menschengestalt verfolgt der Film die Ge- schichte des Mythos der Maschine und die Filme: HOF FÜR DIE PACHTEINNAHMEN damit verbundene Geschichte der Projek- (Kurzfilm, 1973), FISCHKRIEG - DAVID tion menschlicher (männlicher) Phantasien BESIEGT GOLIATH(mittellang, 1973), FLA- in diese Maschinen. Die Moderne beginnt in SCHENKINDER (Kurzfilm, 1975), SAAT den Benediktiner-Klöstern des 6. Jahrhun- DER GESUNDHEIT (mittellang, 1976), derts und führt über die Textilfabriken des SANGHAM (mittellang, 1977), MEDIZIN frühindustriellen England hinein in die DER BEFREIUNG (1978), PATENKINDER Künstliche-Intelligenz-Labors des MIT in (1979), SEPTEMBERWEIZEN (1980), DER Boston. Der Weg der Entdeckung und Er- TRAUM VOM ÜBERLEBEN (mittellang, schaffung unserer zweiten Natur wird eben- 1981), DAS PACKEIS-SYNDROM (1982), so beschrieben wie die allmähliche Ent- DAS VERSPRECHEN VON NÜRNBERG deckungderdritten Natur des Menschen. (mittellang, 1983), BERICHT VON EINEM VERLASSENEN PLANETEN (1984), DerFilm stellt vieles in Frage, was wir sicher zu wissen glaubten über uns und unsere VATERS LAND (1986), DIE SEELE DES GELDES (1987), MASCHINENTRÄUME Technik. Er tut dies nicht trocken belehrend, (1988). sondernin opulenten Bildern und einem fik- tiven Rahmen: dem Träumer, der in einer alten Maschinenhalle mit all den Maschinen und MenschendesFilms verkabeltist... Rolf Riehm spielt nicht nur diesen Träumer, erhhat auch eine faszinierend künstliche und kunstvolle Musik zu diesem Film kompo- niert. Freitag, 20.1. Dachstuhlkino 19.00 Uhr Fremaland Heimkehr von Berlin nach Lima BRD/Peru 1986/87 Inhalt: Der Mythos der Technik ist Gegenstand des Regie/Buch: Gerlinde Böhm dritten Films in Peter Kriegs Trilogie Mythen Kamera: Clemens Frohmann, Rolf Wittwer der Moderne. Es geht hier um die Frage, ob Schnitt: Bernd Enscher die Technik in erster Linie ein nützliches und Ton: Michael Joe Küspert B.v.T. „vernünftiges“ Unterfangen oder vielmehr Musik: Juan Gabriel „Querida“ eine Projektion unserer seelischen Bedürf- Darsteller: Viki Aguilar Cuba nisse ist. Der Film spannt den Bogen von Produktion: Gerlinde Böhm Filmproduktion den Schöpfungsmythenbis zur künstlichen in Berlin, in Zusammenarbeit mit Panqueque Intelligenz, von den Automaten Jaquet- Film Berlin und Grupo Chaski, Lima Droszsbis zu den Roboternder Rüsselshei- Verleih: Freunde der deutschen Kinema- mer Omega-Halle oder der ersten Roboter- thek Hirnoperation. 16 mm, Farbe, 87 Min. 10
4. Tage des unabhängigen Films Filmografie der Filmemacherin: und Deutsch gelernt hat, kehrte sie zurück Gerlinde Böhm, geb. 1956in Dillingen, Stu- nach Peru. DerFilm zeigt ihre letzte Woche dium der Germanistik, Sprachwissenschaft, in Berlin und die Rückkehr nach Peru. Lateinamerikanistik und Ethnologie in Mün- Das Filmteam begleitet Viki vier Wochen chen und Berlin. Filme u.a. SENOR TU- lang beiihrer Arbeitssuche in Peru, wie sie RISTA, BEGEGNUNGEN AM TITICACA- alte Freunde wieder trifft, und welche SEE (1983/1986), KINDER IN ECUADOR Schwierigkeiten sie hat, sich wieder in die (1986/1987), JONNY IM SUPERMARKT (1986/1987). peruanische Frauenrolle einzufinden, sich von neuem in ihre Familie und die eigene Kultur zu integrieren. Nach einjährigem Auf- enthalt in Peru erzählt Viki in einem Epilog des Films, welche Veränderungenbeiihr durch das Kennenlernen der europäischen Kultur aufgetreten sind. Hat sich ihr politi- sches Bewußtsein bezogen auf ihr Land (wo es viel Ungerechtigkeit gibt) verändert, oderist sie nur von der eigenen Welt und Kultur entfremdet worden? Viki erzählt im Laufe des Films viel über ihr Land. Nach ihrer Heimkehr sieht sie es selbst mit fremden Augen und läßt den Zu- schauerteilhaben an ihren ersten Eindrük- ken. Begleitet werden die ruhigen Bilder von in- Inhalt: telligenten, wachen und streckenweise wit- zigen Kommentarenderjungen Peruanerin. Der Dokumentarfilm erzählt die Geschichte Sie kommentiert sozusagen die Wahrneh- der 24jährigen Peruanerin Viki Aguilar Cuba mung der Zuschauer, wodurcheine beson- aus Independencia, einer Armensiediung dere Dichte und Glaubwürdigkeit entsteht; am Rande der Hauptstadt Lima. wie die Kamera sich Zeit läßt, Detailbeob- Nach anderthalb Jahren Aufenthalt in Ber- achtungen der unterschiedlichen Lebens- lin, wo sie als Au-pair-Mädchen gearbeitet weisen von Berlin nach Limafestzuhalten. Ferjone3 Liveprogramm en JANUAR '89 Do, 12.1., ab 19 Uhr. Frauenkultur: italienische 24.7. Frauen zu Gast JAY DUNBEE Do, 19.1., 20 Uhr. VAR BIG DAND STAGE KONSESSION Dr. Bärbel Clemens: Nertegs Schwoof „Frauenstimmrecht - gewon- \ Beginn: 21.50 h nen und doch verloren?” Eintritt Frei! 2.1.-28.2. Ausstellung Uta Götz, Serie: China-Tusche “ Öffnungszeiten: . Mo-Fr 14.30 bis 23 Uhr Jahnstr. 17 Ecke Parkstr. a Tel.: 43700 A le 41
4. Tage des unabhängigen Films Freitag, 20.1. Großer Saal ERBEN (UNTER DEUTSCHEN DÄCHERN, 21.30 Uhr Bilder der Stadt Radio Bremen) (1985), NACHTJAGER (1986-88). Der narrative Film Inhalt: BRD 1988 „Auf das große Foto, da wartest du, aber Regie: Uli Sappok davon kannstdu nicht leben. Mit dem Klein- S8 mm, Farbe, 4 Min. kram, der jeden Tag auf dich zukommt, Verleih: Selbstverleih damit mußt du leben.“ Filmografie des Filmemachers: Hans-Ulrich Sappok: Mitglied der AGZ; Arzt für Gesunde und Filmemacher. Filme u.a.: DER EINBRUCH, HAIKUFILM (1986). Inhalt: „Der Film entstand gerade eben; erliegt neben mir, ich schicke ihn sofort ab, denn morgen würde ich mich das bestimmt nicht mehrtrauen. Vor ein paar Jahren hätt’ ich mich im Kino über so einen Film vielleicht kaputt gelacht... Ach, weg damit!“ Der Film beobachtet Zeitungsmacherin ih- rer Welt. Er zeigt Kölner Fotografen und Re- Nachtjäger porter, die im ständigen Druckleben, täglich BRD, 1988 eine Geschichte finden zu müssen, die sich verkaufen läßt. Die Zeit drängt, die Konkur- Regie/Buch: Johann Feindt Kamera: Manfred Scheer, Johann Feindt renz ist groß. Der Film läßt sich Zeit. Die Schnitt: Thomas Balkenhof, Wolfram Koh- Kamera folgt den Reportern zum Ort des ler Geschehens, sucht nach Hintergründen und dokumentiert, was in den Artikeln kaum Ton: Michael Loeken, Karl Siebig Musik: Andi Brauer noch zu finden ist. Der Film macht eine Reise durch Köln. Splitter aus dem Alltag Darsteller: Helmut Jüliger, Joachim Brü- cher, Reiner Wirtz u.v.a. verdichten sich zu einem Kaleidoskop des Lebens in einer Großstadt. Episoden von Produktion: Journal Film Klaus Volkenborn der Einsamkeit in den Mietshäusern, von KG in Coproduktion mit dem ZDF dem Traum vom Glück, vom Irrsinn des 16 mm, Farbe, 83 Min. Verleih: Basis-Film-Verleih Normalen. Die Neugier des Films gilt der Frage wie derAlltag der Sensationsmacher Filmografie des Filmemachers: funktioniert. Johann Feindt: 1951 geboren in Hamburg, 1970 Abschluß der Schulausbildung (Abi- „Wenn man überdie Verantwortung journa- listischer Arbeit nachdenkt, sollte dies nicht tur), 1970-77 Medizinstudium an der FU verwechselt werden mit der Frage nach der Berlin, 1976-80 Studium an der Deutschen Film- und FernsehakademieBerlin. Daseinsberechtigung der Boulevardpres- se. Von dem Bedürfnis, sich an Merkwür- Filme in eigener Regie: UNVERSÖHNLI- digkeiten, am Gruseligen, am Unglück an- CHE ERINNERUNGEN(1979), DIE HOFF- derer zu erfreuen, sprachen schon die Mo- NUNGSTIRBT ZULETZT (1982), DER VER- ritaten und Bänkellieder... Wasfasziniert ei- SUCH ZU LEBEN (1983), BORGWARDS gentlich am Sensationellen? Warum lesen 12
4. Tage des unabhängigen Films wir morgens über den Mord und das Unwet- Im Mai 1974 erscheint eine von der „Arbeits- terunglück und schauen kauend auf das gruppe 3. Welt“ in Bern übersetzte deut- daneben abgedruckte Schreckens-Foto? sche Fassung des Reports unter dem Titel Ist es die heimliche Genugtuung, daß es „Nestl& tötet Babies“. stets die anderen waren, die auf der Bohrin- Daraufhin verklagt Nestle (Hauptsitz Vevey, sel verbrannten? Ich lese, also lebe ich? Schweiz) die Arbeitgruppe wegen „Ehrver- Zeitungsmachen als Zeichen derZeit. Man letzung“. Der Prozess entwickelt sich für lebt schnell, Geschichte erscheint als Bal- Nestle jedoch zum Bumerang: Erst jetzt last. Ein Hang zum oberflächlich Extrover- gelangt der Fall in die Weltpresse und löst tierten wird zur gängigen Überlebensstrate- weltweite Kampagnen gegendie Firma aus. gie, der Blickfang wird zur gewohntenSicht- Im April/Mai 1975 dreht Peter Krieg in Kenia weise. In NACHTJÄGERkann manein sub- und der Schweiz seinen Film FLASCHEN- jektives Panorama der Gesellschaft ent- KINDER. Nachdem keine Fernsehanstalt decken.“ (Johann Feindt) bereit war, das Projekt zu unterstützen, muß Krieg mit geringsten Geldmitteln den Film Freitag, 20.1. Dachstuhlkino ganzalleine in 4 Wochen abdrehen. 21.30 Uhr Werkschau Peter Krieg Il Der Film erhielt die Silbermedaille beim In- ternationalen Festival „Wissenschaft und Flaschenkinder Technologie“ in Tokio, 1976. > BRD 1975 Regie: Peter Krieg Produktion: Teldok Das Packeis-Syndrom - Eine 16 mm, Farbe, 26 Min. phantastische Reportage Verleih: Selbstverleih/barfuss BRD, 1982 Regie/Buch: Peter Krieg Filmografie des Filmemachers: Kamera: Otmar Schmid siehe MASCHINENTRAUME Schnitt/Ton: Peter Krieg Musik: Heiner Goebbels Inhalt: Darsteller: Peter Krieg (Reporter) Im April 1974 bringt die englische Hilfsorga- Produktion: barfuss-film nisation „War on Want“ ihren Report „The 16 mm, Farbe, 61 Min. Baby Killer“ heraus, der aufdeckt, was viele Verleih: Basis-Film-Verleih Kinderärzte in der 3. Welt schonseit Jahren als „Kkommerziogene Unterernährung“ be- Filmografie des Filmemachers: zeichnen: die „Saugflaschenkrankheit“, die siehe MASCHINENTRAUME. bei vielen Babies in der 3. Welt zu Unterer- nährung, Diarrhoe undschließlich zum Tod Inhalt: führt. Ihre Ursachen: Mit aggressiver Wer- Eine Epidemie greiftumsich. Europavereist. bung (z.B. Probepackungen, die zum Abstil- Die Kontakte zwischen den Menschen len verleiten, als medizinisches Personal ge- sterben ab, menschliche Lebensäußerun- tarnte „Milchschwestern“) suggerieren gro- gen verkümmern. Das Schlimmste aber an ße Milchkonzerne den Müttern, künstliche der Krankheit: Die Betroffenen spüren sie Pulvermilch sei mindestens ebensogut wie nicht, sie glauben genauso zu leben wie Muttermilch. Vor allem aufgrund der unge- früher. Dieses (symbolische)Bild und die da- nügenden Einkommen undder mangelnden hinter stehende Diagnosesind nicht neu: Sie Hygieneverhältnisse ist es den Müttern aber sindseiteinigen Jahrender Hauptantrieb der nur selten möglich, künstliche Milch den Vor- neuen Jugendbewegung... Gegen den schriften der Hersteller gemäß anzuwenden. blinden Fortschrittsglauben, der uns Beton- 13
4. Tage des unabhängigen Films andere, Banker und Geschäftsleute, die mit ihren Aussagendie Diagnose der Krankheit meist unfreiwillig bestätigen...“ (aus: Fischer-Film-Almanach 1983, Frankfurt am Main, 1983). Freitag, 20.1. GroßerSaal 23.30 Uhr Der amerikanische Freund Toast 1986 Regie: Björn Melhus und Anne Maar 16 mm, Farbe, 1 Min. Verleih: Selbstverleih Inhalt: Toast, Toaster, Toast -heitere Komplikatio- nen der Technik. wüsten und Atomkraftwerke gebracht hat, wendensich abernicht nur Jugendliche, die Ökologie hat in der Rangordnung der Werte bei vielen schon die Ökonomie abgelöst. „Als Peter Krieg den Auftrag erhielt, für die Südwestfunk-Reihe „Menschen und Straßen“ die Züricher Bahnhofsstraße zu porträtieren, hat er das sonst immer so seriöse Konzeptder Redaktion satirisch un- terlaufen, hat - wie er es selbst nennt - eine phantastische Reportage gedreht über das Cornflakes Packeissyndrom, jene oben beschriebene 1987/88 Krankheit, die von dieser Straße, einer der Regie: Björn Melhus reichsten der Welt, ihren Ausgangspunkt Töne: Peter Ziegelmeier und Björn Melhus nimmt. Darsteller: Ludger Haninger und Friedhelm Vor allem die Banken sind der eigentliche Backhaus Krankheitsherd - ein Rundgang durch den 16 mm, Farbe, 2,5 Min. weiträumigen Tresor des „Schweizer Bank- Verleih: Selbstverleih vereins“ ist denn auch der Höhepunkt des Films. Krieg spricht mit Sachverständigen, Inhalt: die bewußt mitspielen, Wissenschaftlern, Beine, Scheren, Töpfe, Köpfe, Cornflakes, Künstlern, Jugendlichen, und er interviewt Löffel etc. 14
4. Tage des unabhängigen Films The American Way Großbritannien 1986 Regie: Maurice Phillips Buch: Scott Roberts Kamera: John Metcalfe Schnitt: Tony Lawson Ton: Peter Glossop, Gerry Bates KONZERTAGENTUR Musik: Brian Bennett und Songs von Jimi Hanno Roscher- Günter Schulz Hendrix, Alice Cooper, TheWho u.a. „Voller Mond/macho macho" Produktion: Kerrah Limited Production 35 mm, Farbe, 102 Min. (deutsche Fas- INT DalN, spec. guest A. RADOVAN sung) Fr, 20.1., MS, Jovel Music Hall Verleih: Filmwelt „Träumereien in Gold" RICHARD GLAYDERMAN IT SCENE Do, 26.1., OS, Stadthalle PINSTA LU: ROGER WHITTAKER So, 5.2., MS, Halle Münsterland So, 19.2., OS, Stadthalle ‘In Concert '89' la SIRFF WE ‘Savage Amusement' Hlld8 Di, 14.2., MS, Halle Münsterland_ „After the war" Filmografie: GARY MOORE Maurice Phillips: Geboren 1948 in London, Di, 14.3., OS, Stadthalle wanderte 1959 mit seiner Familie in die USA „Seitenblicke” aus. Seine Universitätsausbildung wurde Sg HT3 durch den Vietnam-Krieg beendet und des- Mi, 22.3., OS, Stadthalle halb ging er 1968 zurück nach London. „Um Acht kommt Harald” Nacheinererfolgreichen Karriere als Maler (seine Bilder hängen in verschiedenen öf- TRITTESF] Do, 6.4., MS, Halle Münsterland fentlichen Sammlungen, u.a. in der Tate Di, 11.4., OS, Stadthalle Gallery in London), wurdeer 1978 Art Direc- „Heart’s Horizon” tor beim Film AL JARREAU 1980 führte er das erste Mal Regie bei einem Fr, 7.4., MS, Halle Münsterland Kurzfilm MEETING ACROSS THE RIVER BIT KNTE nach einem Song von Bruce Springsteen. AL BANO & Es fölgten zahlreiche Werbespots und Mu- lnI 7/37) sik Videos von Bands und Musikern wie Mi, 19.4., MS, Halle Münsterland Paul McCartney, Joe Cocker, Thompson Tel. Konzertkartenservice Twins, Billy Ocean und Eddie Grant. 1984 war er hauseigener Regisseurbei EMI. 0541/83019 THE AMERICAN WAYist sein erster langer Spielfilm 15
4. Tage des unabhängigen Films Inhalt: Ein Film von Claudio Bondi In einem ausgedienten, umgerüsteten B-29 Kamera/Schnitt: Reinhard Westendorf Bomberbetreibt eine handvoll ausgeflippter Darsteller: Oliver Naatz, Holger Besuch Vietnam-Veteranen einen Piratensender: Super 8 mm, Farbe, 5 Min. SM-TV. Mit Musik-Clips, gewagten obszö- nen Cut-ups und politischen Statements klinkensie sich in das laufende Fernsehpro- Mein wunderbares Klo gramm. Ihre subversiven Botschaften rich- Osnabrück 1988 ten sich gegen den Wahlkampf der ameri- Ein Film von und mit Reinhard Westendorf kanischen Präsidentschaftskandidatin, Super 8 mm, Farbe, 3 Min. Mrs. Willa Westinghouse. „Bombt die Kommunisten aus Mittelameri- ka“, ist ihr Wahlspruch und werihre Auftrit- te erlebt, zweifelt nicht mehr an der Verwirk- lichung dieses Vorhabens bei Amtsantritt. Den Kriegsveteranen sitzt der Vietnam- Schock nochtiefin den Knochen; esgilt die Wahl der Mrs. Westinghouse und somit er- neuter kriegerischer Auseinandersetzun- gen zu verhindern. Ein Netzwerk von Bodenagenten, Freun- den und anderen Piratenstationen schließt sich zusammen. Man recherchiert mit ver- einten Kräften undfindet schließlich die eine Information, die die Karriere von Frau West- inghouse beendenkönnte. Dochdie Kandi- datin hat bei der Airforce um Abschuß der lästigen Kritiker gebeten... Inhalt: & Freitag, 20.1. Dachstuhlkino „Mein erster Live-Ton-Super 8-Film. Über 23.30 Uhr OSliegt in Niedersachsen mich, mein Klo und meine, pardon, Markus’ Kamera.“ Chips Addict Osnabrück 1988 Troy Tempest Meets The Europe- an Media Art Festival Osnabrück 1988 Ein Film von Reinhard Westendorf Darsteller: Oliver Naatz, Oliver Becker Super 8 mm, Farbe, 3 Min. Inhalt: „Wer ist Troy Tempest? Und warum be- suchte er das Europäische Medienkunst Festival in Osnabrück? Und warum wurde mit ihm und über das Festival dieser dilet- tantische Film gemacht?“ 16
4. Tage des unabhängigen Films Papier ist geduldig Darsteller/Kamera/Ton/Licht/Regie: marku s Produktion: Einsame Kulturerzeuger 1988 8 mm, Farbe, stereo, 4 Min. Inhalt: „Natürlich würde ich gern einen Spielfilm machen. Aber versuch mal, Schauspieler zu finden, noch dazu, wenndu nicht bezahlen kannst. Meistens sind sie unzuverlässig, und das Gelingen des Films ist Glückssa- che. Da lob ich mir meine Zeichentrickfigu- ren. Die widersprechen nicht, machen alles, wasich will, und wenn was schiefgeht, bin ich selbst schuld.“ (markus) Die Zeichenmappe Osnabrück 1988 Regie: Jean Pierre Le Roy Schnitt/Produktion: W. Meisinger Musik: Gary Wiggins Kamera: Gunther Westrup Drehbuch: Heike Stefan und Jean Pierre Le Roy Darsteller: Heike Stefan Montag, 27.2.89 Produktionsanschrift: AV-StudioW. Meisin- ger, BramscherStr. 49, 4500 Osnabrück GROBSCHNITT Abschiedstournee U-matic, Farbe, 6 Min. Inhalt: „Ich lebe, ich zeichne, ich male. Aber die Geister, die ich rief...“ (Heike Stephan) Sag mir wo die Grünen sind BRD 1988 Regie: Rainer Bellenbaum Interview-Mitarbeit: Bettina Hasskamp VHS, Farbe, 25 Min. Inhalt: BeobachtungenundInterviews beim Kreis- verband der Osnabrücker Grünen. 1. Flü- gelkämpfe und Rundbriefe, 2. Tradition und Begrenzung, 3. das Gesetz und die Straße. 17
4. Tage des unabhängigenFilms Variationen zu einem patrioti- in den Genuß eines kompletten Fernseh- schen Thema programms zu kommen, entstand die Idee, die Gestaltung des Sendeschlusses selbst Edition 2, Braunschweig 1988 Variationen von in die Hand zu nehmen. #1 Claus Blume #2 Mark Johnson/ Frauke Havemann #3 Birgit & Wilhelm Hein #4 Claus Blume #5 Mark Johnson / Frauke Havemann #6 Michael Westerwinter #7 Volker Schreiner #8 Birgit & Wilhelm Hein #9 Anke Doepner #10 Klaus Wittke #11 Volker Schönwart #12 Peter Dargel #13 Blume/Schreiner U-matic, Farbe, ca. 20 Min. Verleih: Claus Blume, HBK Braunschweig VARIATIONEN ist ein von Claus Blumeiniti- iertes Projekt zum Thema Nationalhym- ne/Sendeschluß. Alle Video-, Film-, x-Künst- ler sind eingeladen, ihren Beitrag zu diesem Themazu gestalten. Aus den Arbeiten ent- steht ein Episoden-Video. Bisher besteht das Tape aus knapp 20 Arbeiten - und täglich werden es mehr. Mit dabei sind B&W Hein, Johnson/Havemann, Westerwinter, Schreiner, Dargel, Ebert, die Prospektoren, Blume. Mitwirkende: Gerhard Klahner, Hol- Iywood-Statisten, Rodeoreiter, Gäste einer Kneipe, einstürzende Mauern, ein syntheti- scher Mund, Ufa-Stars, Kriegsversehrte, eine Bildstörung, eine Katze uvm. Inhalt: Abend für Abend, kurz vor Sendeschluß und unmittelbar vor Erscheinen derPolter- geister, beglücken uns die Fernsehanstal- ten mit patriotischen 90 Sekunden, mit unserer Nationalhymne. Statt, wie es sich gehört, vor dem TV stramm zu stehen, gibt es einige Individuen, die lieber einen mitter- nächtlichen Schlußsprung zum Power-Off- Schalter ihres Fernsehgerätes bis zur Per- fektion üben. Dieses rätselhafte Verhalten zu erklären, würde hier zu weit führen. Ein Grund für dieses Verhalten ist aber sicher die etwas lustlose Gestaltung dieser natio- nalen Erbauung. Um auch den verirrten Editoren: Claus Blume und Volker Schrei- Schlußspringern die Möglichkeit zu bieten, ner. 18
4. Tage des unabhängigen Films Samstag, 21.1. Dachstuhlkino Verarbeiter und Politiker mit dem Weizen 10.00 Uhr Begleitseminar der BAG umgehen und was dabei übrigbleibt für Hungrige und Hungernde. Brechts Wort von den Hungersnöten, die nicht etwa „aus- Diskussion zu einem Schwer- brechen“, sondern vom Weizenhandelver- punkt des Programms anstaltet werden, erweist sich am Beispiel des amerikanischen Weizens eher als Un- Samstag, 21.1. Dachstuhlkino tertreibung. 11.15 Uhr : non Sunden! Filmgespräch mit Peter Krieg es _ Samstag, 21.1. (GroßerSaal wonsin . WONDEN 14.00 Uhr : Werkschau Peter KriegIll nn : a8 8 a Septemberweizen BRD, 1980 8 won ns ._ nn © Regie/Buch/Kamera/Schnitt: Peter Krieg an . .. Ton: Heidi Knott SAN ° & a BT Musik: Rolf Riehm SEPTEMBERWEIZENist ein didaktisches Produktion: Teldok/ZDF Experiment. Der Film versucht, ohne den 16 mm, Farbe, 90 Min. üblichen Kommentar, ohne kontinuierliche Verleih: Basis-Film-Verleih Handlungsfäden, aber auch ohnezeitliche Chronologie auszukommen. Der Film will Filmografie des Filmemachers: keine politökonomische Reportage sein, siehe MASCHINENTRAUME sondern er will den gesamtkulturellen Rah- men einbeziehen, in dem unser Brot ent- Inhalt: steht und auf den es zurückwirkt. Zugleich SEPTEMBERWEIZENist ein Film über und werdenhier neue dokumentarische Metho- gegen die Mythen, die sich um Weizen, den erprobt, die dem Zuschauer mehrFrei- Hunger und um die ranken, die damit um- heit zur phantasievollen Bewegung im Film gehen. Am Beispiel eines Nahrungsmittels ermöglichensollen. wird nach den Ursachen des Hungers in einer Zeit des Überflusses geforscht, wird Die sieben Kapitel des Films: nach den Motiven gefragt, die Weizen zur 1. Kapitel Ware und zur Waffe, Menschen zu Opfern Winterweizen des Wohlstandes, Natur zum Feind werden - 2. Kapitel lassen. Hybridweizen SEPTEMBERWEIZENistein Begriff aus der - 3. Kapitel Warentermin-Spekulation und bezeichnet Kassaweizen einen im September fälligen Weizenkon- — 4. Kapitel trakt - also „Papierweizen“. Vor allem um Papierweizen diesen Weizen, der so gar nichts mehr von - 5. Kapitel einem Lebens-Mittel hat, geht es in diesem Brotweizen mehrfach ausgezeichneten Film, der Peter - 6. Kapitel Krieg bekannt machte. In sieben Kapiteln Blutweizen wird in collageartigen Montagen gezeigt, - 7. Kapitel wie Farmer, Wissenschaftler, Spekulanten, Hungerweizen 19
4. Tage des unabhängigen Films Samstag, 21.1. Dachstuhlkino Bilder haben wir gesammelt und beim 14.00 Uhr Südafrika Schneiden zusammengestellt. Die Berichte sind Ausschnitte aus unserer Arbeit. Sie wurden zwischen März und Juni 1987 von Südafrikanische Gesichter uns gedreht.“ Südafrika 1987 Die Videoproduktion wurde mit dem Gro- Produktion: JBA, Paris / I.N.A., Paris / LA Ben Preis des Festivals Video R6alites in SEPT, Paris /VARAN Workshop, Johannes- Brüssel ausgezeichnet. burg/ZDF U-matic, Farbe, 106 Min., O.m.U. Wahlkampf in Krugersdorp. Verleih: VARAN, Paris Von Julie Henderson, Dolly Tshangela, Donne Rundle, Dave Henderson Inhalt: Am 6. Mai 1987 wählt Südafrika. Es ist aus- Dasfranzösische Außenministerium fördert schließlich den Weißen vorbehalten zu wäh- seit Jahren eine Werkstatt mit dem Titel len. In Krugersdorp, einer kleinen Minen- VARAN, die in Ländern der Dritten Welt stadt in der Nähe von Johannesburg, ist die Nachwuchsförderung betreibt. 1985 be- konservative Partei gesplittet. Was fordert gann VARAN in Zusammenarbeit mit der sie? Universität WITS, junge Afrikaner an 8-mm- A.W.B. (Afrikanische Widerstandsbewe- und Videokameras auszubilden. Heute ist VARAN eine autonome Bildungs-, Doku- gung) Von Julie Henderson, Dave Henderson mentations- und Produktionsstätte. A.W.B., eine rechtsextremistische Partei, Die SÜDAFRIKANISCHEN GESICHTER verteidigt die traditionellen Werte der Afri- wurden von zwölf jugen Leuten (neun kaans. Auf einer Wahlversammlung wird Schwarzen und drei Weißen) aus der Werk- lautstark die Apartheid gefordert. statt VARAN in Johannesburg produziert. Der kleine Mechaniker Die Filmemacher berichten aus ihren ei- Von Tyrone Mthoba, William Bennie, Zolile genen Lebensbereichen und ermöglichen Lelokoane damit einen direkten Einblick in eine Reali- Eine Straße in Soweto. Kinder spielen mit tät, die wir sonst nie zu sehen bekommen. Autos aus Draht und Konservendosen. Swi- Keine langen Reden, keine Sensationsmel- nini jedoch repariert richtige Autos. dungen, keine spektakuläre Gewalt. Die Rentner Sie schreiben dazu: „Die Werkstatt ist ge- Von Carly Dibakoane, Keketso Semoko mischtrassig. Dies wäre unwichtig, wenn wir Alle zwei Monate stehen ab 3 Uhr nachts nicht unter dem Apartheidsystem leben Männer und Frauen Schlange und warten würden, das seit 1948 durch strenge Ge- in der Kälte auf die Auszahlungihrer Rente. setze die Beziehungen zwischen den Ras- Sie sind Schwarze, älter als sechzig Jahre sen regelt. In einem Land also, wo fünfund- undlebenoft im Elend. Die Weißen bekom- zwanzig Millionen Schwarze, drei Millionen menihre Rente überwiesen. Farbige und eine Million Inder in besonde- ren Gebieten zusammengefaßt sind, in Alexandra Hospital Townships und Homelands- säuberlich ge- Von Suzy Bernstein, Elias Ngalo, Keketso trennt von den fünf Millionen Weißen, die Semoko das Land regieren. Die Kommunikation zwi- Alexandra Township. Für 100.000 Einwoh- schen den Rassenist schwierig. Die Werk- ner eine einzigePoliklinik, die von Organisa- statt gab uns eine Möglichkeit zusammen- tionen oderPrivatleuten getragen wird. Zwi- zuarbeiten. Das Filmen lernten wir, indem schen den weißen Ärzten und den schwar- wir das tägliche Leben an den Orten, die zen Patienten stellt die Sprache oft ein un- uns zugänglich waren, erforschten. Diese überwindliches Problem dar. 20
4. Tage des unabhängigen Films — Rh. .—_—..1._00. Versammlungen (Meetings) Processist ein Zentrum, in dem man sich VonWilliam Bennie, Tyrone Mthoba,Zolile um diese Kinder kümmert. Es ist wie eine Lelokoane, Donne Rundle neue Großfamilie. Drei Demonstrationen: gegen die Verhaf- tung von Kindern, gegen niedrige Löhne bei Samstag, 21.1. Großer Saal den Schwarzen, gegendie Apartheid. 16.30 Uhr Deutsche Geschichte Krugersdorp - Hundertjahrfeier Von Julie Henderson, Donne Rundle, Dave Dasfalsche Wort Henderson BRD, 1987 1886 wird in Krugersdorp Gold gefunden. Regie: Katrin Seybold 1986 feiern die Weißen die hundertjährige Buch: Melanie Spitta Gründung „ihrer“ Stadt. Kamera: Alfred Tichawsky, Heiner Stadtler, Mabeta Straße Klaus Bartels Von Donne Rundle, Tyrone Mthoba, Carly Schnitt: Annette Dorn Dibakoane, Julie Henderson Ton: Werner Dobusch Die Politik der Rassen- und Klasseneintei- Musik: Georges Boulanger lung und der Zwangsumsiediung besteht Sprecher: Thomas Münz, Melanie Spitta seit 1950 und ist eine der Grundlagen der Produktion: Katrin Seybold Film GmbH, Apartheid. Seit fünfundzwanzig Jahren wur- HamburgerFilmförderung den so mehr als drei Millionen Menschen 16 mm, Farbe, 85 Min. umgesiedelt. 1980 beschließt die Regierung Verleih: Basis-Film-Verleih die Vernichtung von Western Township, Filmografie der Filmemacherinnen: Wohnort der Mischlinge. Mabeta ist eine der Melanie Spitta: SCHIMPFT UNS NICHTZI- letzten Straßen vom ehemaligen Western GEUNER (1980), WIR SIND SINTIKINDER Township. UND KEINE ZIGEUNER (1981), ES GING TAG UND NACHTLIEBES KIND (1982). Process-Projekt Von Elias Ngalo, Suzy Bernstein, Keketso Katrin Seybold (Auszüge): DIE WILDEN Semoko TIERE (1970), AKKORDARBEITERINNEN Hillbrow, ein „graues“ Viertel in Johannes- BEIM OSRAMKONZERN (1971), WAS JUN- burg, im dem Weiße und Schwarze zusam- GE ARBEITER ÜBER EIGENTUM DENKEN menleben. Viele Kinder sind aus den Town- (1972), GORLEBEN / SCHAFEREIGENOS- ships geflohen, um hier Zuflucht zu finden. SENSCHAFT FINKENHOF (1978), 21
4. Tage des unabhängigen Films halten worden war, um eine Entschädigung zu verhindern oder hinauszuzögern. Dieses von den Tätern akribisch zusammengetra- gene Beweismaterial durfte nicht an die Of- fentlichkeit, um den Völkermord an uns nicht bekennen zu müssen. Stattdessen wurden die Täterin unseren Entschädigungsverfah- ren als Sachverständige gehört, für die wir kriminell sein mußten. Die Gerichte glaubten den Tätern, nicht uns, den Opfern.“ Begründung der evangelischen Filmkom- mission zum Film des Monats November 1988. „In DAS FALSCHE WORT dokumen- tieren Katrin Seybold und Melanie Spitta die Verfolgung und ErmordungderSinti im Na- tionalsozialismus und die Verdrängung und Verleugnung dieser Barbarei nach 1945 in den sogenannten „Wiedergutmachungs- prozessen“. In seiner Nüchternheit und in seiner zurückhaltenden Verwendung emo- tionsgeladenerBilderist der Filmein Zeugnis der Klage und Trauer, ohne dabeidie Resi- gnation im Blick auf die Öffentliche Anerken- nungdeserlittenen Unrechts zu verschwei- gen. Durch die schmerzliche Erinnerung der qualvollen Vergangenheit wird der Film zum Widerstand gegendasorganisierte Verges- SCHIMPFT UNS NICHT ZIGEUNER(1980), sen und zur Treue gegenüber den Opfern, WIR SIND SINTIKINDER UND KEINE ZIGE- an der die Täter und deren Nachgeborene UNER (1981), WIR SIND STARK UND sich beteiligen sollten.“ ZARTLICH (1981), ES GING TAG UND NACHT LIEBES KIND (1982), ANWALT DER ARBEITNEHMER (1986). Samstag, 21.4. Dachstuhlkino 16.30 Uhr Palästina Inhalt: „Im Film wird zum ersten Mal zusammen- Schatila - auf dem Weg nach Pa- hängend die Verfolgung der deutschenZi- lästina geunerin der Nazizeit aus Sicht derSinti er- BRD, 1988 zählt. Unveröffentlichte Polizeiakten und Fo- Regie: Medienwerkstatt Freiburg tos der Rasseforscher, Dokumente dertota- Produktion: Medienwerkstatt Freiburg/ Me- len Erfassung und Registrierung sind der dico International wichtigste Bestandteil unserer Beweisfüh- U-matic, Farbe, 45 Min., 16 mm rung. Wir, eine Zigeunerin (Sinteza) und eine Verleih: Medienwerkstatt Freiburg; Zentral- Nichtzigeunerin, haben eine gemeinsame Film GmbH Hamburg Vergangenheit, die wir nicht abwehren und Inhalt: Die Stadt Beirut hat einen reichen ablehnen wollen. Wir haben uns die Frage christlichen Ostteil und einen arabischen gestellt, ob die deutschen Zigeuner(Sinte) Westteil mit ehemals schicken Einkaufsstra- Wiedergutmachung bekommen haben. Da- Ben. Dazwischenerstreckt sich der Elends- beisind wir aufbisher zurückgehaltenes Ma- gürtel mit seinen Slums und Ghettos mit terial gestoßen. Material, welches zurückge- 22
4. Tage des unabhängigen Films Orten wie Sabra und Schatila. Die Palästi- auch Mut und Hoffnung, - diesist der Inhalt nenser stören sowohl die Macht derschiiti- des Films, den ein Palästinenser, der im schen Amal-Miliz als auch Israel durch ihre Lager lebt, mit einer Video-Kamera doku- bloße Existenz und Syrien in der eigenen mentiert. Politik. Gegen diese palästinensischen Die Bilder aus Schatila über den 3. Lager- Flüchtlinge führt die Amal-Miliz seit Jahren krieg der Amal lassen die Dimensionen Krieg. Ruinen, Trümmerlandschaften, Ver- eines Krieges erahnen, der gegen das pa- teidigung des Lagers, Hunger, Tod, aber lästinensische Volk geführt wird. er HA 5 EI OR FILMKUNST- UND PROGRAMMKINO IN OSNABRÜCK Hasestraße 71 Tel.: (0541) 23777 na Wimschneider seller von A Nach dem Best Ab 16.2. 23
4. Tage des unabhängigen Films Zensur, Gefängnis, Folter Kamera: Girolamo Larosa BRD 1988 Ton: M’Bemba Camara Buch/Regie: Peter Kleinert und Michael Musik: Miriam Makeba Opperskalski Darsteller: Robert Liensol, Miriam Makeba, Produktion: KAOS, Köln A. Douta Seck, Richard Harrison, Gianni Verleih: Selbstverleih Garko, Georges Adrisson, Claudio Gora, U-matic, Farbe, 60 Min. Edmund Purdom, Charles Fosteru.a. Produktion: APanafrican co-production: In- terfilms s.a. Casablanca Sylicinema Co- nakry, M.C. Dakar 35 mm, Farbe, 100 Min., O.m.U. Verleih: AV-Film Inhalt: Ein nahezuidyllisches, von Schwarzen be- wohntes südafrikanisches Dorf; ein kleines Mädchen rennt zwischen den Hütten zur Schule und überbringt dem Schulmeister einen Brief aus einem Ghetto in Johannes- burg. Darin wird ihm mitgeteilt, daß seine Schwester schwererkrankt sei. Gleichzeitig ist es die erste Nachricht von den Geschwi- stern, seitdem sie das Dorf verlassen haben undin die Stadt gezogen sind. Nur ungern macht sich der Lehrer auf den Weg zu seiner Schwester, und schon auf der Fahrt Inhalt: werdenseine Befürchtungen bestätigt: Der „Mit Zensur, Gefängnis und Folter versucht Waggon wird von einer brutalen Bande schwarzer Jugendlicher überfallen, die die israelische Regierung die Berichterstat- selbst Frauen und Alte nicht schonen. Aber tung über den Aufstand der Palästinenser zu unterdrücken. UnserVideo zeigt dies am in Johannesburg erwarten ihn noch schlim- mere Ereignisse. Er muß feststellen, daß Beispiel der jüdisch/arabischen Wochenzei- seine Schwester eine bekannte Prostituier- tung Hanitzotz/Sharara. Die Zeitung wurde te ist, sein Bruder aktiv in der schwarzen Ar- verboten, weil sie die Forderungen der PLO beiterbewegung tätig ist und bei Streiks sein und des Aufstandes unterstützt. Inzwischen Leben riskiert, und seinen Sohn sieht er erst sind sechsihrer Redakteure im Gefängnis, im Gefängnis wieder. Allgegenwärtig ist das ohneUrteil, seit Monaten gefoltert. Presse- Apartheidsregime, das selbst Angehörige freiheit, wie Israels Regierung sie versteht! der gleichen Hautfarbe bei Seite räumt, Ein Video über Journalisten, die sich nicht wennsie allzu liberal erscheinen. Allgegen- den Mundverbieten lassen wollen.“ wärtig aber sind auch schwarze Spitzel, die sich ein feudales Leben durch den Verrat an Samstag, 21.1. Großer Saal der eigenen Rasse erkaufen wollen. Und 19.00 Uhr Südafrika immer wieder kommt es zu Rassenunru- hen... Am Ende kehrt der Schulmeister re- Amok! signiert in sein Heimatdorf zurück und kann Guinea, 1982 seiner Frau nur berichten, daß seine Schwe- Regie: Souheil Ben Barka ster, sein Bruder, ihr Sohn nicht mehrsind. Buch: Michel Constantin, Francois Rabate, Der Film schildert, anders als z.B. SCHREI Souheil Ben Barka NACH FREIHEIT, nicht das Schicksal be- 24
4. Tage des unabhängigen Films Inhalt: Die Fünfziger Jahre in Europa - Wiederauf- baustimmung und Kalter Krieg. Hoffnung, erste Erfolge und zunehmender Wohlstand beherrschen die Stimmung der westlichen Welt. Auch der Schweizer Photograph Wer- ner Bischofprofitiert davon. 1948 photogra- phierte er für „LIFE“ in St. Moritz die Olym- pischen Spiele, seine Bilder erscheinen in der „Picture Post“ und im „Observer“. Doch auf der anderen Seite der Welt, im Fernen Osten toben Krieg und Hunger. 1951/52 reist er für die Magazine „LIFE* und kannter Apartheidsgegner, sondern nimmt „Paris Match“ nach Indien, Korea und Indo- china. Er wird konfrontiert mit einer ganz sich eines mehr oder weniger anonymen anderen Welt, mit einer Welt, die ihn früh Einzelschicksals an, wobei die Sichtweise sehen machte, was man heute „Dritte Welt“ der schwarzen Bevölkerung im Mittelpunkt steht. Trotzdem werden nicht alle Weißen nennt. Im Hungergebietin Indien arbeitet er stereotyp als regimetreue Bestien darge- mit großem Enthusiasmus daran, das aus stellt. Manche Sequenzenweisen sogar auf nächster Nähe erlebte Elend so zu photo- ein mögliches friedliches Zusammenleben graphieren, daß es die Menschen in der westlichen Welt aufrütteln soll. hin, auch wenn esderzeit noch nicht reali- sierbar erscheint und der Film eher mit Re- Aus einem Brief an seine Frau Rosellina: „Es signationals mit einem Hoffnungsschimmer war alles um mich konzentriert. Ich konnte endet. dieses Elend nur aufnehmen, weil ich weiß, daß man es hinaustragen muß. Ich weiß Samstag, 21.1. Dachstuhlkino zwarnicht, was die Zeitungen für Kommen- 19.00 Uhr Bilder der Welt tare schreiben werden, aberdie Bilder sind so stark, daß ich hoffe, es bleibt jedesmal wenigstens etwas davon hängen...“ Unterwegs CH 1987 Buch/Regie: Ren& Baumann und Marc Bi- schof Kamera: Kurt Aeschbacher Schnitt: Rainer M. Trinkler Ton: Felix Singer, Dieter Lengacher Musik: AndreasStahl Sprecher: Wolfram Berger, Marc Bischof, Tiziana Jelmini Dokumentaraufnahmen: Werner Bischof anläßlich der Ausstellung „MenschenimFer- nen Osten“, Zürich 1953 Heldenmut und Abenteuerlust treiben ihn Produktion: Ren& Baumann, Marc Bischof, nicht - im Gegensatz zu vielen anderen Kol- Videoladen Zürich legen. Mit seiner etwas altmodischen Art von Menschlichkeit berichtet der nachdenk- 16 mm, Farbe, s/w, 50 Min. liche und abwägende Bischof als Zeitge- 25
Sie können auch lesen