4.Tage des unabhängigen Films - 20.-22. Januar 89 in der Lagerhalle Osnabrück - Filmfest Osnabrück

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4.Tage des unabhängigen Films - 20.-22. Januar 89 in der Lagerhalle Osnabrück - Filmfest Osnabrück
4.Tage des
unabhängigen
Films
         20.-22. Januar 89
          in der Lagerhalle
                 Osnabrück
4.Tage des unabhängigen Films - 20.-22. Januar 89 in der Lagerhalle Osnabrück - Filmfest Osnabrück
STEIG
                      MIT
DER WELT AUFS DACH
    Endlich mal rauskommenaus dem               Wenn Sie nach Plan vorgehen und
beruflichen Streß, raus aus dem Alltags-    regelmäßig sparen, kann aus Ihrem
trott und irgendwohinfahren,ganz weit       Reisetraum schon bald Ihre Traumreise
weg — wer möchte das nicht. Tibet zum       werden.
Beispiel,das »Dach der Welt«,ist für            Egal, wohin es bei Ihnen gehensoll,
Sie gar nicht so unerreichbar, wie Sie      Ihr Geldberater kann die Entfernung
vielleicht denken.                          erheblich verkürzen.

                                                                              U]
                                         wenn’s um Geld geht -

                                           Stadtsparkasse
4.Tage des unabhängigen Films - 20.-22. Januar 89 in der Lagerhalle Osnabrück - Filmfest Osnabrück
4. Tage des unabhängigen Films
       Lagerhalle Osnabrück

     20.-22. Januar 1989
4.Tage des unabhängigen Films - 20.-22. Januar 89 in der Lagerhalle Osnabrück - Filmfest Osnabrück
4. Tage des unabhängigen Films

   Zum vierten Mal steht das Kommunikationszentrum Lagerhalle vom 20.-22. Januar ganz
im Zeicheneines Filmfestivals, das sich zur Aufgabe gemachthat, die Filme und Videos vor-
zustellen, die allzu oft im Einheits-Unterhaltungsbrei untergehen oder - selbst für Cineasten
nicht immerauffindbar - in einer späten Ecke der vielen Fernsehprogrammeversteckt gezeigt
werden.
    Das kleine Vorbereitungsteam der unterschiedlichen Veranstaltergruppen will auch in
diesem Jahr bewußt die ganze Bandbreite des anderen Films jenseits des großen Geldes und
Kinos vorstellen. Von sogenannten „No budget“-Beiträgen bis zu Filmen, die nur mit Hilfe der
Filmförderung und durch Fernsehgelderentstehen konnten, sich dennochinhaltlicher und äs-
thetischer Einflußnahmeentziehen. In 25 Programmblöcken werdenca. 50 Filme und Videos
unterschiedlichster Länge vorgestellt, fast ausnahmslos in Osnabrücker Erstaufführung.
Einige von ihnen, wie Harun Farockis BILDER DER WELT und INSCHRIFT DES KRIEGES oder
Wolfgang Beckers SCHMETTERLINGE wurdenerst unlängst auf diversen Festivals mit Aus-
zeichnungen und Preisen bedacht.
    Die Osnabrücker Tage des unabhängigen Films wollen eine Film- und Medienarbeit unter-
stützen, die der verstärkt vorherrschenden, rein kommerziellen Orientierung in der Kinobran-
che entgegenwirkt. Von daher wird bei den Tagenu.a. ein besonderes Gewicht auf Gesprä-
che und Diskussionen zu den einzelnen Programmblöcken gelegt, weshalb auch wieder
eine Reihe Film- und Videoschaffender nach Osnabrück eingeladen wurde, um ihre Beiträge
persönlich vorzustellen. Unter ihnen der renommierte Dokumentarist Peter Krieg, dem eine
kleine Werkschau gewidmetist, in der es neben seinem wohl bekanntestenFilm SEPTEMBER-
WEIZEN undder„fiktiven“ Reportage DAS PACKEIS-SYNDROM auchseinen neusten Film
MASCHINENTRAUME zusehengibt.
    Programme aus und über Südafrika werden einen Schwerpunkt bilden. Neben AMOK,
einem beklemmendenSpielfilm über die Mechanismen der Unterdrückung, werdenin dem
Video SUDAFRIKANISCHE GESICHTER Beiträge vorgestellt, die den Alltag im Apartheid-
Regimezeigen. Daß auch in unseren Breitengraden etwas gegendieses System unternom-
men wird, veranschaulicht beispielsweise UND DIE WELT LÄBT ES GESCHEHEN, ein ein-
drucksvolles Porträt von Verkäuferinnen, die sich weigerten, Produkte aus Südafrika zu ver-
kaufen.
    Eine andere Art von Solidaritätsarbeit zeigt das Video SOLAMENTE. Das Medienzentrum
Ruhr dokumentierte die Reise einer katholischen Fraueninitiative in das Flüchtlingslager „Mesa
Grande“ in Honduras.                                       ö
    Das Video SCHATILA - AUF DEM WEG NACH PALÄSTINAzeigt den Krieg gegen das
Flüchtlingslager aus der Sicht der Eingeschlossenen, das Leben unter Trümmern, Leid, Hoff-
nung und den Willen zum Überleben. ZENSUR, GEFÄNGNIS, FOLTER thematisiert die Unter-
drückungderPressefreiheit in Israel und den besetzten Gebieten, zweiSpielfilme setzen sich
ebenfalls, allerdings sehr unterschiedlich, mit der Lage im Nahen Osten auseinander.
    AusFrankreich wird u.a. AUGEN DER VÖGELvon Gabriel Auergezeigt, ein Spielfilm, der
den begrenzten Einfluß internationaler Organisationen auf totalitäre Systeme am Beispiel des
Besuchseiner Rot-Kreuz-Delegation in einem uruguayischen Militärgefängnis thematisiert.
Die Verbindung zur Europäischen Kultur stellt HEIMKEHR (VON BERLIN NACH LIMA) von
Gerlinde Böhm her. Sie begleitet die Peruanerin Viki Aguilar Cuba, die als Aupair in Berlin ge-
arbeitet hat, auf ihrem Weg zurückin ihre Heimat, eine Armensiedlung in Lima.
    In DAS FLASCHE WORTzeigen Katrin Seybold und Melanie Spitta den Kampfdernicht
nur im Nazi-Deutschland unterdrückten und verfolgten Sinti um Wiedergutmachung. Zu
diesem Film sind Sinti aus Osnabrück eingeladen, zwei Musiker werdenin diesem Zusammen-
hang Liederihres Volkes spielen. DER ZUG - EINE REISE DURCH DIE REPUBLIK oder FREI-
HEIT UND DEMOCRACYist weit mehrals die Dokumentation der Aktionen rund um den „An-
achronistischen Zug“, der sich im Wahljahr 1980 durch die Bundesrepublik bewegte.
4.Tage des unabhängigen Films - 20.-22. Januar 89 in der Lagerhalle Osnabrück - Filmfest Osnabrück
UNTERWEGSportraitiert den Schweizer Fotografen Werner Bischof und seinenBlick auf
die Krisenherde der Welt in den 50er Jahren. Der neueste Film von Harun Farocki, BILDER
DER WELT UND INSCHRIFT DES KRIEGES, ist eine eigenwillige Auseinandersetzung mit
Bildern und was wir auf ihnen erkennen können, sollen und wollen. Ebenfalls Bilder sind das
Themaeines gänzlich anders strukturierten Films. In NACHTJÄGER begleitet Johann Feindt
den Fotografen einer Boulevardzeitung auf der Jagd durch das nächtliche Köln nach spekta-
kulären Fotos.
   In Zusammenarbeit mit der Medienagentur „M7“ und der Medienwerkstatt Linden wird ein
Auswahlprogramm der auf der Leipziger Dokfilm-Wochegezeigten nationalen undinternatio-
nalen Videobeiträge vorgestellt, u.a. einen weiteren Beitrag über Südafrika.
   Die Spätvorstellungen sind wieder für etwas „ausgeflipptere“ Produktionenreserviert.
Die „Anarchistische Gummizelle“ präsentiert quasi in Uraufführungihren jüngsten Streich AN
DEN MOLENSOLL'‘S NICHT LIEGEN. Wohl nur noch peripher dem unabhängigenFilm zuzu-
ordnenistderbritische Spielfilm THE AMERICAN WAYvon Maurice Phillips, in dem verspreng-
te, ausgeflippte Vietnam-Veteranen unter Führung von Dennis Hoppermit ihrem Bomberüber
die USAfliegen undsich mit ihrem Piratensenderin die Programmeder großen Networksein-
schalten, um die Präsidentschaftswahlen zu sabotieren.
    Neben WENDEL, demletztjährigen Max Ophüls-Preisträger wird noch ein buntes Pro-
gramm mit kurzen Filmen und Videos aus Osnabrück und Braunschweig zu später Stundefür
Kurzweil sorgen. Weitere kurze Filme werdenin alter Kinotradition als Vorfilme gezeigt.
    Angesichts der neuen Wohnungsnot bekommt DIE POTEMKINSCHE STADTzusätzliche
Aktualität. Der Film, gewürzt mit einem SchußIronie, zeigt die städtebaulichen "Meisterleistun-
gen" im Wohnungsbau undihre Folgen wie z.B. den Abriß einer hochgelobten Siedlung in
Wulfen.
    Neuist bei den 4. Tagen des unabhängigenFilms der Vormittag für Schüler. Zwei unter-
schiedliche Schüler-Produktionen werden von den jungen Nachwuchsfilmern und-filmerin-
nen vorgestellt. Im Anschluß steht dann JACOB HINTER DER BLAUEN TÜR auf dem Pro-
gramm. Ein anderer Jugendfilm HASENHERZist eine neue DEFA-Produktion.
    Ebenfalls neu ist die Zusammenarbeit mit dem neuen BramscherKinoverein "Universum
e.V.". Dort werden drei Filme aus dem Programm zusätzlich eine Vorstellung erleben, u.a.
auch DIE KOMÖDIE DER ARBEIT mit der in Osnabrück das dreitägige Festival beschwingt
ausklingensoll. Für alle, die am Montag früh aufstehen müssen, sei nur verraten, daß es um
die hohe Kunst geht, sinnvoll arbeitslos zu sein.
    Zum guten Schluß, nach vielen Wochen harter Arbeit, intensiven Diskussionen und
manchenEnttäuschungenbei Absagen von Filmemachern, Verleihern und potentiellen Geld-
geberngilt der Dank der Veranstalter all denen, die unsfinanziell, ideell und organisatorisch
unterstützt haben, dem Bundesverband studentische Kulturarbeit, der die Tage des unabhän-
gigen Films vor einigen Jahren in Augsburg, Bonn und Osnabrückinitiiert hat und uns auch in
Zukunft unterstützt. Weiter den ASten von Uni und FH Osnabrück, dem Kulturamt der Stadt
Osnabrück, dem Fondfür soziale und kulturelle Arbeit in Osnabrück, der Bundeszentrale für
politische Bildung in Bonn, dem Ministerium für Bundes- und Europaangelegenheiten Nieder-
sachsen, der studentischen Kulturinitiative "Kuhmist", dem Medienzentrum Osnabrück, den
Inserenten und allen Freunden undHelfern im Hintergrund.
    Besonderer Dankgilt den Filmemacherinnen und -machern und den Verleihern, die durch
ihre Beiträge und durch ihre Anwesenheit in Osnabrück der Veranstaltung ihren besonderen
Reiz geben.
   Wir wünschenden Besuchern der Tage des unabhängigenFilmsein interessantes, unter-
haltsames undinformatives Wochenende.

   Die Veranstalter
4.Tage des unabhängigen Films - 20.-22. Januar 89 in der Lagerhalle Osnabrück - Filmfest Osnabrück
4. Tage des unabhängigen Films

Impressum:

Herausgeber: Vorbereitungsgruppe der TAGE DES UNABHÄNGIGEN FILMS, GiselaFischer,
Heinrich Funke, Nadia Karim, Heinz-Jürgen Köhler, Karl Maier, Helmut Reichert,
Ralf Sausmikat, Peter Steinhauer, Sabine Suhrmann, Reinhard Westendorf, Gunther Westrup.

Sekretariat: Frauke Ufer

Satz/Layout: Dieter Lindemann, Ralf Sausmikat

Plakat-, Umschlagentwurf: Markus Westendorf

Druck Plakat: Handelsdruckerei Würzburg

Druck Heft und Faltblatt: Werkstattfür Druck und Grafik, Osnabrück

Auflage Programmheft: 2.500

Veranstalter: Film- & Medienbüro Niedersachsen, Bund Studentische Kulturarbeit,
Int. Experimentalfilm Workshop, Kommunikationszentrum Lagerhalle, Initiative Unifilm,
Aktionszentrum 3. Welt, Osnabrücker gegen Atomanlagen.

Gefördert durch: Kulturamt der Stadt Osnabrück, ASTA der Universität Osnabrück,
ASTAder Fachhochschule Osnabrück, Fondfür soziale undkulturelle ArbeitinOsnabrück, Stu-
dentische Kulturinitiative (KUHMIST),
Ministerium für Bundes- und Europaangelegenheiten Niedersachsen.

In Zusammenarbeit mit: Bundeszentrale für Politische Bildung,
Ländliche Erwachsenenbildungin Nds, LAG Film Nas.

Informationen: Film- & Medienbüro Niedersachsen, Hasestraße 71, Postfach 1861,
4500 Osnabrück, Tel. 0541/21658.

Veranstaltungsort: Kommunikationszentrum Lagerhalle,
Rolandsmauer, 4500 Osnabrück, Tel. 0541/22722.

Eintrittspreise:
Programmkarte 4,- DM,
ermäßigte Tageskarte Fr.8,- DM, Sa./So. je 10,-DM;
normale Tageskarte Fr. 10,- DM, Sa./So. je 12,-DM,
Dauerkarte 20,- DM, ermäßigt 17,- DM

- Programmänderungen vorbehalten -
4.Tage des unabhängigen Films - 20.-22. Januar 89 in der Lagerhalle Osnabrück - Filmfest Osnabrück
4. Tage des unabhängigen Films

                        Begleitseminar und Filmgespräche
In Zusammenarbeit von Bundesarbeitsgemeinschaft für Jugendfilmarbeit und Medienerzie-
hung (BAG), Frankfurt, der LAG Film Niedersachsen und dem Film & Medienbüro Niedersach-
senfindet wiederein Begleitseminar zu den Tagen des unabhängigen Filmsstatt.

In den vormittäglichen Seminarveranstaltungen (siehe Programmübersicht in der Heftmitte)
besteht die Möglichkeit, ausführlich über einzelne Filme und Programmpunkte mit Machern
undVerleihern zu diskutieren.

Im Filmgespräch mit Peter Krieg geht es u.a. um die Entwicklung seiner dokumentarischen
Filmarbeit und die Perspektiven dieses bedrohten Genres. Außerdem berichtet Peter Krieg
über seine speziellen Erfahrungen mit Förderinstanzen und Fernsehanstalten im Bereich „un-
abhängiger“ Filmproduktion.

Vertreter des Medienzentrums Ruhr aus Essen werdendie Ergebnisse ihres Projektes über
Film- und Videoworkshopsin Nordrhein-Westfalen vorstellen und über die Perspektiven un-
abhängigen Filmschaffens in den privaten Fernsehprogrammen(Beispiel „KANAL 4“) infor-
mieren.

                                         Inhalt
Vorwort                                                                        Seite    4
Impressum                                                                      Seite    6
Begleitseminar                                                                 Seite    %
Chronologische Programmfolge
e Freitag, 20.1.1989                                                           Seite     8
 e Samstag, 21.1.1989                                                          Seite   19
 e Sonntag, 22.1.1989                                                          Seite   37
Gesamtübersicht                                                                Seite   30
Titelregister                                                                  Seite   52
Filmemacherregister                                                            Seite   53
Fotoanhang                                                                     Seite   55
4.Tage des unabhängigen Films - 20.-22. Januar 89 in der Lagerhalle Osnabrück - Filmfest Osnabrück
4. Tage des unabhängigenFilms

    Freitag, 20.1.                Großer Saal    Voraussetzungensind günstig, denn Jakob
    11.00 Uhr                      Kinderfilm    versucht es mit dem Mittel, das er am
                                                 meisten verleugnet hat: Musik. David
                                                 Knopfler übernimmt den Part eines Rock-
Jacob hinter der blauen Tür                      musikers, der dem 12jährigen Jakobhilft,
BRD 1986                                         den Schmerz um den Todseines Vaters zu
Regie: Haro Senft                                vergessen.
Drehbuch: Josef Rölz, Sylvia Ulrich, nach
                                                 1. Platz der Jury der Bundeszentrale für po-
dem gleichnamigen Roman vonPeter Härt-
ling                                             litische Bildung im Rahmender Filmschau
                                                 Nürnberg.
Musik: David Knopfler (früher Dire Straits)
Darsteller: ThomasSpielberg, DagmarDei-
sen, Marquard Bohm u.a.                          Freitag, 20.1.               Dachstuhlkino
16 mm, Farbe, 92 Min.                            9.45 Uhr                   Schulvorstellung
Verleih: atlas
                                                 Asylbewerber in Osnabrück
                                                 BRD 1988
                                                 Projektwoche der Gesamtschule Schinkel
                                                 1988
                                                 Idee und Realisation: Schüler und Schüle-
                                                 rinnen der Gesamtschule Schinkel, Osna-
                                                 brück
                                                 Leitung des Projektes: Walter Altenhoff
                                                 VHS, Originallänge 50 Min., gekürzte Fas-
                                                 sung 20 Min.
                                                 Verleih: Selbstverleih

                                                 Inhalt:
                                                 Im Rahmen einer Projektwoche der Ge-
                                                 samtschule Schinkel mit dem Thema „Träu-
                                                 me vonFrieden, Freiheit und Gerechtigkeit“
                                                 entstand diese Videoproduktion von Schü-
                                                 lerinnen und Schülern des 10. Jahrgangs.

Inhalt:                                          Den Interviews mit Asylbewerbern, einem
Der zwölfjährige Junge Jakob zieht sich          Vertreter der Ausländerbehörde, einem
                                                 Rechtsanwalt und Mitarbeitern des Selbst-
ganz in seinen Schmerz zurück, als sein
Vater stirbt. Dieser Rückzug schafft aber        hilfevereins „Exil e.V.“ werden die Außerun-
Probleme - mit der Mutter, die ihm helfen        gen von Passanten in der Osnabrücker
                                                 Fußgängerzone zum Thema Asyl gegen-
will, aber selbst mit ihrer Trauer zu kämpfen
                                                 übergestellt.
hat; mit der Schule, weil seine Leistungen
nachlassen und mit seinen Freunden, die
merken, daß Jakob nicht mehr so wie früher
ist. Hinter der blauen Tür, dasist sein Reich,   Heiße Reifen, Blut und Tod
in das er sich zunehmend zurückgezogen
                                                 1988 von der Freien Schüler-Filmgemein-
hat. Erst Shot und seine Freunde aus dem
                                                 schaft Wallenhorst
Abbruchhaus, die Jakob nehmenwieerist,
helfen ihm aus derIsolation herauszukom-         S-8, Farbe, 45 Min.
men. Ob ihm das ganz gelingen wird? Die          Verleih: Selbstverleih

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4.Tage des unabhängigen Films - 20.-22. Januar 89 in der Lagerhalle Osnabrück - Filmfest Osnabrück
4. Tage des unabhängigen Films

Inhalt:                                          Putkamer, Jim Whiting, Shuichi Mizuno,
Im Jahre 1887 glaubte man, den letzten           Jeremy Bentham
Vampir zur Strecke gebracht zu haben.            Produktion: barfuss film produktion/WDR/
Dochjetzt, 100 Jahre später, verbreitet der      NDR/Landeszentrale für politische Bildung
totgeglaubte Vampir in neuer, ungeahnter         NRW
Form, Angst und Schrecken.                       Verleih: Basis-Film-Verleih
                                                 16 mm, Farbe, 90 Min.
Entstanden ist die Freie Schüler-Filmge-
meinschaft nach einer Idee von Klaus-Die-
ter Brass. Aus der damals noch als „Chaos-
Ensemble“ bezeichneten Gruppeentstand
1984 die FSFG.
Bislang wurde1 Film („Horror at midnight“)
gedreht, wozu zu sagen ist, daß die ganzen
Vorarbeiten bis zum fertigen Film ca. 1 Jahr
dauerten. Ein 2. Film ist Mitte 1988 fertigge-
stellt worden.
Finanziert wurde die Arbeit und das Materi-
al durch einen 8-10minütigen Werbefilm
von Wallenhorster Geschäftsleuten. Dem
folgt der eigentliche Film, der meist nicht
                                                 Filmografie des Filmemachers:
über 40 Minuten lang ist. Für teurere An-
                                                 Peter Krieg; geb. am 27. August 1947 in
schaffungen, z.B. Kostüme, Projektoren
                                                 Schwäbisch Gmünd; Bruder der Filmema-
etc., sind auch Spenden gerne gesehen.
                                                 cherin Nina Gladitz. 1966 Abitur in Schwä-
Als Drehorte gab Klaus-Dieter die Alte Ze-       bisch Gmünd, Studium der Volks- und Be-
che in Lechtingen, Friedhöfe, Krankenhäu-        triebswirtschaft in Hamburg (abgebro-
ser, sowie Feld, Wald und Wiesenan.              chen). 1969/70 Mitarbeit an den Dokumen-
                                                 tarfiimkollektiren Newsreel (New York, At-
Doch nun, wer macht was? Die leitenden
                                                 lanta, Detroit) und Rosta-Kino (Berlin/West).
Köpfe sind Klaus-Dieter Brass, Carsten
                                                 1970-73 Studium an der DFFB, danach
Vogt (daher), Andre Poppe (Bravopo-Pro-
                                                 freier Filmemacher. Seit 1973 zusammen
duktion). Für Kostümeist Bettina Niemann
                                                 mit seiner Frau und Mitarbeiterin Heidi Knott
zuständig, wobeinatürlich jeder Schauspie-
                                                 eigene Produktionsfirma (Teldok-Film, seit
ler Mitspracherecht hat. Ansonsten gehen
                                                 1982 auch Barfuss-Film). Entwicklung eines
sämtliche Arbeiten Hand in Hand.
                                                 vereinfachten     Zeitkodierungsverfahrens
Die Mitglieder der FSFG sind zwischen 9          „Sitcode“, das von Teldok gebaut und ver-
und 19 Jahre, also hauptsächlich Schüler.        trieben wird. 1981/82 Vorstandsmitglied der
Interessierte sind herzlich willkommen.          Arbeitsgemeinschaft Dokumentarfilm.
                                                 In seinen Filmen beschäftigt sich Peter
Freitag, 20.1.             ..    Großer Saal     Krieg immer wieder mit Problemen der3.
19.00 Uhr           Werkschau Peter Krieg I      Welt und deren Beziehungzu den Industrie-
                                                 ländern („Flaschenkinder“, „Medizin der
Maschinenträume                                  Befreiung“). ... Doch erst „Septemberwei-
                                                 zen“, ein Film über deninternationalen Wei-
BRD, 1988
                                                 zenhandel, macht ihn auch einem breiteren
Regie/Buch/Kamera/Schnitt: Peter Krieg           Publikum bekannt... (aus: CINEGRAPH -
Musik: Rolf Riehm                                Lexikon zum deutschsprachigen Film,
Mit: Rolf Riehm, Marvin Minsky, Jesco von        Hrsg. Hans-Michael Bock, München 1984).

                                                                                            9
4.Tage des unabhängigen Films - 20.-22. Januar 89 in der Lagerhalle Osnabrück - Filmfest Osnabrück
4. Tage des unabhängigen Films

Mit dem Film „Vaters Land“ (1986) beginnt        Estreten die Kunstmaschinen eines Tingue-
Peter Krieg seine Trilogie „Mythen der Mo-       Iy und Jim Whiting ebenso auf wie Mizuno’s
derne“, die er mit „Die Seele des Geldes“        Marilyn Monroe-Roboter und die ersten
(1987) und „Maschinenträume“ (1988)              Überwachungs-Roboter       amerikanischer
komplettiert.                                    Gefängnisse. Am Beispiel der Maschinenin
Peter Krieg lebt seit Januar 1989 in Köln.       Menschengestalt verfolgt der Film die Ge-
                                                 schichte des Mythos der Maschine und die
Filme: HOF FÜR DIE PACHTEINNAHMEN                damit verbundene Geschichte der Projek-
(Kurzfilm, 1973), FISCHKRIEG - DAVID             tion menschlicher (männlicher) Phantasien
BESIEGT GOLIATH(mittellang, 1973), FLA-          in diese Maschinen. Die Moderne beginnt in
SCHENKINDER (Kurzfilm, 1975), SAAT               den Benediktiner-Klöstern des 6. Jahrhun-
DER GESUNDHEIT (mittellang, 1976),               derts und führt über die Textilfabriken des
SANGHAM (mittellang, 1977), MEDIZIN              frühindustriellen England hinein in die
DER BEFREIUNG (1978), PATENKINDER                Künstliche-Intelligenz-Labors des MIT in
(1979), SEPTEMBERWEIZEN (1980), DER              Boston. Der Weg der Entdeckung und Er-
TRAUM VOM ÜBERLEBEN (mittellang,                 schaffung unserer zweiten Natur wird eben-
1981), DAS PACKEIS-SYNDROM (1982),               so beschrieben wie die allmähliche Ent-
DAS VERSPRECHEN VON NÜRNBERG                     deckungderdritten Natur des Menschen.
(mittellang, 1983), BERICHT VON EINEM
VERLASSENEN PLANETEN            (1984),          DerFilm stellt vieles in Frage, was wir sicher
                                                 zu wissen glaubten über uns und unsere
VATERS LAND (1986), DIE SEELE DES
GELDES (1987), MASCHINENTRÄUME                   Technik. Er tut dies nicht trocken belehrend,
(1988).                                          sondernin opulenten Bildern und einem fik-
                                                 tiven Rahmen: dem Träumer, der in einer
                                                 alten Maschinenhalle mit all den Maschinen
                                                 und MenschendesFilms verkabeltist...
                                                 Rolf Riehm spielt nicht nur diesen Träumer,
                                                 erhhat auch eine faszinierend künstliche und
                                                 kunstvolle Musik zu diesem Film kompo-
                                                 niert.

                                                 Freitag, 20.1.                Dachstuhlkino
                                                 19.00 Uhr                        Fremaland

                                                 Heimkehr von Berlin nach Lima
                                                 BRD/Peru 1986/87
Inhalt:
Der Mythos der Technik ist Gegenstand des        Regie/Buch: Gerlinde Böhm
dritten Films in Peter Kriegs Trilogie Mythen    Kamera: Clemens Frohmann, Rolf Wittwer
der Moderne. Es geht hier um die Frage, ob       Schnitt: Bernd Enscher
die Technik in erster Linie ein nützliches und   Ton: Michael Joe Küspert B.v.T.
„vernünftiges“ Unterfangen oder vielmehr         Musik: Juan Gabriel „Querida“
eine Projektion unserer seelischen Bedürf-       Darsteller: Viki Aguilar Cuba
nisse ist. Der Film spannt den Bogen von         Produktion: Gerlinde Böhm Filmproduktion
den Schöpfungsmythenbis zur künstlichen          in Berlin, in Zusammenarbeit mit Panqueque
Intelligenz, von den Automaten Jaquet-           Film Berlin und Grupo Chaski, Lima
Droszsbis zu den Roboternder Rüsselshei-         Verleih: Freunde der deutschen Kinema-
mer Omega-Halle oder der ersten Roboter-         thek
Hirnoperation.                                   16 mm, Farbe, 87 Min.

10
4. Tage des unabhängigen Films

Filmografie der Filmemacherin:                und Deutsch gelernt hat, kehrte sie zurück
Gerlinde Böhm, geb. 1956in Dillingen, Stu-    nach Peru. DerFilm zeigt ihre letzte Woche
dium der Germanistik, Sprachwissenschaft,     in Berlin und die Rückkehr nach Peru.
Lateinamerikanistik und Ethnologie in Mün-
                                              Das Filmteam begleitet Viki vier Wochen
chen und Berlin. Filme u.a. SENOR TU-
                                              lang beiihrer Arbeitssuche in Peru, wie sie
RISTA, BEGEGNUNGEN AM TITICACA-
                                              alte   Freunde    wieder      trifft,   und   welche
SEE (1983/1986), KINDER IN ECUADOR
                                              Schwierigkeiten sie hat, sich wieder in die
(1986/1987), JONNY IM SUPERMARKT
(1986/1987).                                  peruanische Frauenrolle einzufinden, sich
                                              von neuem in ihre Familie und die eigene
                                              Kultur zu integrieren. Nach einjährigem Auf-
                                              enthalt in Peru erzählt Viki in einem Epilog
                                              des Films, welche Veränderungenbeiihr
                                              durch das Kennenlernen der europäischen
                                              Kultur aufgetreten sind. Hat sich ihr politi-
                                              sches Bewußtsein bezogen auf ihr Land
                                              (wo es viel Ungerechtigkeit gibt) verändert,
                                              oderist sie nur von der eigenen Welt und
                                              Kultur entfremdet worden?
                                              Viki erzählt im Laufe des Films viel über ihr
                                              Land. Nach ihrer Heimkehr sieht sie es
                                              selbst mit fremden Augen und läßt den Zu-
                                              schauerteilhaben an ihren ersten Eindrük-
                                              ken.
                                              Begleitet werden die ruhigen Bilder von in-
Inhalt:                                       telligenten, wachen und streckenweise wit-
                                              zigen Kommentarenderjungen Peruanerin.
Der Dokumentarfilm erzählt die Geschichte
                                              Sie kommentiert sozusagen die Wahrneh-
der 24jährigen Peruanerin Viki Aguilar Cuba
                                              mung der Zuschauer, wodurcheine beson-
aus Independencia, einer Armensiediung
                                              dere Dichte und Glaubwürdigkeit entsteht;
am Rande der Hauptstadt Lima.
                                              wie die Kamera sich Zeit läßt, Detailbeob-
Nach anderthalb Jahren Aufenthalt in Ber-     achtungen der unterschiedlichen Lebens-
lin, wo sie als Au-pair-Mädchen gearbeitet    weisen von Berlin nach Limafestzuhalten.

                                                       Ferjone3

                  Liveprogramm                            en
                     JANUAR        '89
                                                         Do, 12.1., ab 19 Uhr.
                                                         Frauenkultur: italienische
                      24.7.                              Frauen zu Gast
                      JAY   DUNBEE                       Do, 19.1., 20 Uhr.
                       VAR    BIG DAND
                      STAGE KONSESSION
                                                         Dr. Bärbel Clemens:
                      Nertegs Schwoof                    „Frauenstimmrecht - gewon-
                   \ Beginn: 21.50 h                     nen und doch verloren?”
                      Eintritt Frei!                     2.1.-28.2. Ausstellung Uta
                                                         Götz, Serie: China-Tusche

                                                             “ Öffnungszeiten:    .
                                                          Mo-Fr 14.30 bis 23 Uhr
                                                                  Jahnstr. 17
                                                                 Ecke Parkstr.
                                                        a         Tel.: 43700
                                                        A                    le                41
4. Tage des unabhängigen Films

Freitag, 20.1.                  Großer Saal    ERBEN (UNTER DEUTSCHEN DÄCHERN,
21.30 Uhr                   Bilder der Stadt   Radio Bremen) (1985), NACHTJAGER
                                               (1986-88).
Der narrative Film
                                               Inhalt:
BRD 1988                                       „Auf das große Foto, da wartest du, aber
Regie: Uli Sappok                              davon kannstdu nicht leben. Mit dem Klein-
S8 mm, Farbe, 4 Min.                           kram, der jeden Tag auf dich zukommt,
Verleih: Selbstverleih                         damit mußt du leben.“

Filmografie des Filmemachers:
Hans-Ulrich Sappok: Mitglied der AGZ; Arzt
für Gesunde und Filmemacher. Filme u.a.:
DER EINBRUCH, HAIKUFILM (1986).

Inhalt:
„Der Film entstand gerade eben; erliegt
neben mir, ich schicke ihn sofort ab, denn
morgen würde ich mich das bestimmt nicht
mehrtrauen. Vor ein paar Jahren hätt’ ich
mich im Kino über so einen Film vielleicht
kaputt gelacht... Ach, weg damit!“
                                               Der Film beobachtet Zeitungsmacherin ih-
                                               rer Welt. Er zeigt Kölner Fotografen und Re-
Nachtjäger                                     porter, die im ständigen Druckleben, täglich
BRD, 1988                                      eine Geschichte finden zu müssen, die sich
                                               verkaufen läßt. Die Zeit drängt, die Konkur-
Regie/Buch: Johann Feindt
Kamera: Manfred Scheer, Johann Feindt          renz ist groß. Der Film läßt sich Zeit. Die
Schnitt: Thomas Balkenhof, Wolfram Koh-
                                               Kamera folgt den Reportern zum Ort des
ler                                            Geschehens, sucht nach Hintergründen
                                               und dokumentiert, was in den Artikeln kaum
Ton: Michael Loeken, Karl Siebig
Musik: Andi Brauer                             noch zu finden ist. Der Film macht eine
                                               Reise durch Köln. Splitter aus dem Alltag
Darsteller: Helmut Jüliger, Joachim Brü-
cher, Reiner Wirtz u.v.a.
                                               verdichten sich zu einem Kaleidoskop des
                                               Lebens in einer Großstadt. Episoden von
Produktion: Journal Film Klaus Volkenborn
                                               der Einsamkeit in den Mietshäusern, von
KG in Coproduktion mit dem ZDF
                                               dem Traum vom Glück, vom Irrsinn des
16 mm, Farbe, 83 Min.
Verleih: Basis-Film-Verleih                    Normalen. Die Neugier des Films gilt der
                                               Frage wie derAlltag der Sensationsmacher
Filmografie des Filmemachers:                  funktioniert.
Johann Feindt: 1951 geboren in Hamburg,
1970 Abschluß der Schulausbildung (Abi-        „Wenn man überdie Verantwortung journa-
                                               listischer Arbeit nachdenkt, sollte dies nicht
tur), 1970-77 Medizinstudium an der FU
                                               verwechselt werden mit der Frage nach der
Berlin, 1976-80 Studium an der Deutschen
Film- und FernsehakademieBerlin.               Daseinsberechtigung der Boulevardpres-
                                               se. Von dem Bedürfnis, sich an Merkwür-
Filme in eigener Regie: UNVERSÖHNLI-           digkeiten, am Gruseligen, am Unglück an-
CHE ERINNERUNGEN(1979), DIE HOFF-              derer zu erfreuen, sprachen schon die Mo-
NUNGSTIRBT ZULETZT (1982), DER VER-            ritaten und Bänkellieder... Wasfasziniert ei-
SUCH ZU LEBEN (1983), BORGWARDS                gentlich am Sensationellen? Warum lesen

12
4. Tage des unabhängigen Films

wir morgens über den Mord und das Unwet-        Im Mai 1974 erscheint eine von der „Arbeits-
terunglück und schauen kauend auf das           gruppe 3. Welt“ in Bern übersetzte deut-
daneben abgedruckte Schreckens-Foto?            sche Fassung des Reports unter dem Titel
Ist es die heimliche Genugtuung, daß es         „Nestl& tötet Babies“.
stets die anderen waren, die auf der Bohrin-
                                                Daraufhin verklagt Nestle (Hauptsitz Vevey,
sel verbrannten? Ich lese, also lebe ich?
                                                Schweiz) die Arbeitgruppe wegen „Ehrver-
Zeitungsmachen als Zeichen derZeit. Man         letzung“. Der Prozess entwickelt sich für
lebt schnell, Geschichte erscheint als Bal-     Nestle jedoch zum Bumerang: Erst jetzt
last. Ein Hang zum oberflächlich Extrover-      gelangt der Fall in die Weltpresse und löst
tierten wird zur gängigen Überlebensstrate-     weltweite Kampagnen gegendie Firma aus.
gie, der Blickfang wird zur gewohntenSicht-
                                                Im April/Mai 1975 dreht Peter Krieg in Kenia
weise. In NACHTJÄGERkann manein sub-            und der Schweiz seinen Film FLASCHEN-
jektives Panorama der Gesellschaft ent-
                                                KINDER. Nachdem keine Fernsehanstalt
decken.“ (Johann Feindt)
                                                bereit war, das Projekt zu unterstützen, muß
                                                Krieg mit geringsten Geldmitteln den Film
Freitag, 20.1.            Dachstuhlkino         ganzalleine in 4 Wochen abdrehen.
21.30 Uhr         Werkschau Peter Krieg Il
                                                Der Film erhielt die Silbermedaille beim In-
                                                ternationalen Festival „Wissenschaft und
Flaschenkinder                                  Technologie“ in Tokio, 1976.               >
BRD 1975
Regie: Peter Krieg
Produktion: Teldok                              Das Packeis-Syndrom - Eine
16 mm, Farbe, 26 Min.                           phantastische Reportage
Verleih: Selbstverleih/barfuss
                                                BRD, 1982
                                                Regie/Buch: Peter Krieg
Filmografie des Filmemachers:
                                                Kamera: Otmar Schmid
siehe MASCHINENTRAUME                           Schnitt/Ton: Peter Krieg
                                                Musik: Heiner Goebbels
Inhalt:                                         Darsteller: Peter Krieg (Reporter)
Im April 1974 bringt die englische Hilfsorga-
                                                Produktion: barfuss-film
nisation „War on Want“ ihren Report „The
                                                16 mm, Farbe, 61 Min.
Baby Killer“ heraus, der aufdeckt, was viele
                                                Verleih: Basis-Film-Verleih
Kinderärzte in der 3. Welt schonseit Jahren
als „Kkommerziogene Unterernährung“ be-         Filmografie des Filmemachers:
zeichnen: die „Saugflaschenkrankheit“, die
                                                siehe MASCHINENTRAUME.
bei vielen Babies in der 3. Welt zu Unterer-
nährung, Diarrhoe undschließlich zum Tod        Inhalt:
führt. Ihre Ursachen: Mit aggressiver Wer-      Eine Epidemie greiftumsich. Europavereist.
bung (z.B. Probepackungen, die zum Abstil-      Die Kontakte zwischen den Menschen
len verleiten, als medizinisches Personal ge-   sterben ab, menschliche Lebensäußerun-
tarnte „Milchschwestern“) suggerieren gro-      gen verkümmern. Das Schlimmste aber an
ße Milchkonzerne den Müttern, künstliche        der Krankheit: Die Betroffenen spüren sie
Pulvermilch sei mindestens ebensogut wie        nicht, sie glauben genauso zu leben wie
Muttermilch. Vor allem aufgrund der unge-       früher. Dieses (symbolische)Bild und die da-
nügenden Einkommen undder mangelnden            hinter stehende Diagnosesind nicht neu: Sie
Hygieneverhältnisse ist es den Müttern aber     sindseiteinigen Jahrender Hauptantrieb der
nur selten möglich, künstliche Milch den Vor-   neuen Jugendbewegung... Gegen den
schriften der Hersteller gemäß anzuwenden.      blinden Fortschrittsglauben, der uns Beton-

                                                                                          13
4. Tage des unabhängigen Films

                                                 andere, Banker und Geschäftsleute, die mit
                                                 ihren Aussagendie Diagnose der Krankheit
                                                 meist unfreiwillig bestätigen...“  (aus:
                                                 Fischer-Film-Almanach 1983, Frankfurt am
                                                 Main, 1983).

                                                 Freitag, 20.1.                GroßerSaal
                                                 23.30 Uhr        Der amerikanische Freund

                                                 Toast
                                                 1986
                                                 Regie: Björn Melhus und Anne Maar
                                                 16 mm, Farbe, 1 Min.
                                                 Verleih: Selbstverleih

                                                 Inhalt:
                                                 Toast, Toaster, Toast -heitere Komplikatio-
                                                 nen der Technik.

wüsten und Atomkraftwerke gebracht hat,
wendensich abernicht nur Jugendliche, die
Ökologie hat in der Rangordnung der Werte
bei vielen schon die Ökonomie abgelöst.
„Als Peter Krieg den Auftrag erhielt, für die
Südwestfunk-Reihe         „Menschen       und
Straßen“ die Züricher Bahnhofsstraße zu
porträtieren, hat er das sonst immer so
seriöse Konzeptder Redaktion satirisch un-
terlaufen, hat - wie er es selbst nennt - eine
phantastische Reportage gedreht über das         Cornflakes
Packeissyndrom, jene oben beschriebene
                                                 1987/88
Krankheit, die von dieser Straße, einer der
                                                 Regie: Björn Melhus
reichsten der Welt, ihren Ausgangspunkt
                                                 Töne: Peter Ziegelmeier und Björn Melhus
nimmt.
                                                 Darsteller: Ludger Haninger und Friedhelm
Vor allem die Banken sind der eigentliche        Backhaus
Krankheitsherd - ein Rundgang durch den          16 mm, Farbe, 2,5 Min.
weiträumigen Tresor des „Schweizer Bank-         Verleih: Selbstverleih
vereins“ ist denn auch der Höhepunkt des
Films. Krieg spricht mit Sachverständigen,       Inhalt:
die bewußt mitspielen, Wissenschaftlern,         Beine, Scheren, Töpfe, Köpfe, Cornflakes,
Künstlern, Jugendlichen, und er interviewt       Löffel etc.

14
4. Tage des unabhängigen Films

The American Way
Großbritannien 1986
Regie: Maurice Phillips
Buch: Scott Roberts
Kamera: John Metcalfe
Schnitt: Tony Lawson
Ton: Peter Glossop, Gerry Bates                              KONZERTAGENTUR
Musik: Brian Bennett und Songs von Jimi                   Hanno Roscher- Günter Schulz
Hendrix, Alice Cooper, TheWho u.a.
                                                   „Voller Mond/macho macho"
Produktion: Kerrah Limited Production
35 mm, Farbe, 102 Min. (deutsche Fas-          INT DalN,
                                                   spec. guest A. RADOVAN
sung)
                                                Fr, 20.1., MS, Jovel Music Hall
Verleih: Filmwelt
                                                        „Träumereien in Gold"

                                               RICHARD GLAYDERMAN
                                                       IT SCENE
                                                   Do, 26.1., OS, Stadthalle
                                                         PINSTA            LU:

                                                 ROGER WHITTAKER
                                               So, 5.2., MS, Halle Münsterland
                                                  So, 19.2., OS, Stadthalle
                                                          ‘In Concert '89'

                                                        la
                                                      SIRFF WE
                                                       ‘Savage Amusement'

                                                       Hlld8
                                               Di, 14.2., MS, Halle Münsterland_
                                                            „After the war"

Filmografie:                                          GARY MOORE
Maurice Phillips: Geboren 1948 in London,          Di, 14.3., OS, Stadthalle
wanderte 1959 mit seiner Familie in die USA                „Seitenblicke”

aus. Seine Universitätsausbildung wurde            Sg HT3
durch den Vietnam-Krieg beendet und des-           Mi, 22.3., OS, Stadthalle
halb ging er 1968 zurück nach London.                 „Um Acht kommt Harald”
Nacheinererfolgreichen Karriere als Maler
(seine Bilder hängen in verschiedenen öf-
                                               TRITTESF]
                                                Do, 6.4., MS, Halle Münsterland
fentlichen Sammlungen, u.a. in der Tate             Di, 11.4., OS, Stadthalle
Gallery in London), wurdeer 1978 Art Direc-                 „Heart’s Horizon”
tor beim Film
                                                        AL JARREAU
1980 führte er das erste Mal Regie bei einem       Fr, 7.4., MS, Halle Münsterland
Kurzfilm MEETING ACROSS THE RIVER                               BIT KNTE

nach einem Song von Bruce Springsteen.                AL BANO &
Es fölgten zahlreiche Werbespots und Mu-             lnI 7/37)
sik Videos von Bands und Musikern wie             Mi, 19.4., MS, Halle Münsterland
Paul McCartney, Joe Cocker, Thompson
                                                  Tel. Konzertkartenservice
Twins, Billy Ocean und Eddie Grant. 1984
war er hauseigener Regisseurbei EMI.                   0541/83019
THE AMERICAN WAYist sein erster langer
Spielfilm

                                                                                         15
4. Tage des unabhängigen Films

Inhalt:                                          Ein Film von Claudio Bondi
In einem ausgedienten, umgerüsteten B-29         Kamera/Schnitt: Reinhard Westendorf
Bomberbetreibt eine handvoll ausgeflippter       Darsteller: Oliver Naatz, Holger Besuch
Vietnam-Veteranen einen Piratensender:           Super 8 mm, Farbe, 5 Min.
SM-TV. Mit Musik-Clips, gewagten obszö-
nen Cut-ups und politischen Statements
klinkensie sich in das laufende Fernsehpro-      Mein wunderbares Klo
gramm. Ihre subversiven Botschaften rich-        Osnabrück 1988
ten sich gegen den Wahlkampf der ameri-          Ein Film von und mit Reinhard Westendorf
kanischen       Präsidentschaftskandidatin,      Super 8 mm, Farbe, 3 Min.
Mrs. Willa Westinghouse.
„Bombt die Kommunisten aus Mittelameri-
ka“, ist ihr Wahlspruch und werihre Auftrit-
te erlebt, zweifelt nicht mehr an der Verwirk-
lichung dieses Vorhabens bei Amtsantritt.
Den Kriegsveteranen sitzt der Vietnam-
Schock nochtiefin den Knochen; esgilt die
Wahl der Mrs. Westinghouse und somit er-
neuter kriegerischer Auseinandersetzun-
gen zu verhindern.
Ein Netzwerk von Bodenagenten, Freun-
den und anderen Piratenstationen schließt
sich zusammen. Man recherchiert mit ver-
einten Kräften undfindet schließlich die eine
Information, die die Karriere von Frau West-
inghouse beendenkönnte. Dochdie Kandi-
datin hat bei der Airforce um Abschuß der
lästigen Kritiker gebeten...
                                                 Inhalt:                                   &
Freitag, 20.1.                Dachstuhlkino      „Mein erster Live-Ton-Super 8-Film. Über
23.30 Uhr         OSliegt in Niedersachsen       mich, mein Klo und meine, pardon, Markus’
                                                 Kamera.“
Chips Addict
Osnabrück 1988                                   Troy Tempest Meets The Europe-
                                                 an Media Art Festival
                                                 Osnabrück 1988
                                                 Ein Film von Reinhard Westendorf
                                                 Darsteller: Oliver Naatz, Oliver Becker
                                                 Super 8 mm, Farbe, 3 Min.

                                                 Inhalt:
                                                 „Wer ist Troy Tempest? Und warum be-
                                                 suchte er das Europäische Medienkunst
                                                 Festival in Osnabrück? Und warum wurde
                                                 mit ihm und über das Festival dieser dilet-
                                                 tantische Film gemacht?“

16
4. Tage des unabhängigen Films

Papier ist geduldig
Darsteller/Kamera/Ton/Licht/Regie: marku
s
Produktion: Einsame Kulturerzeuger 1988
8 mm, Farbe, stereo, 4 Min.

Inhalt:
„Natürlich würde ich gern einen Spielfilm
machen. Aber versuch mal, Schauspieler zu
finden, noch dazu, wenndu nicht bezahlen
kannst. Meistens sind sie unzuverlässig,
und das Gelingen des Films ist Glückssa-
che. Da lob ich mir meine Zeichentrickfigu-
ren. Die widersprechen nicht, machen alles,
wasich will, und wenn was schiefgeht, bin
ich selbst schuld.“ (markus)

Die Zeichenmappe
Osnabrück 1988

Regie: Jean Pierre Le Roy
Schnitt/Produktion: W. Meisinger
Musik: Gary Wiggins
Kamera: Gunther Westrup
Drehbuch: Heike Stefan und Jean Pierre Le
Roy
Darsteller: Heike Stefan                      Montag, 27.2.89
Produktionsanschrift: AV-StudioW. Meisin-
ger, BramscherStr. 49, 4500 Osnabrück         GROBSCHNITT
                                              Abschiedstournee
U-matic, Farbe, 6 Min.

Inhalt:
„Ich lebe, ich zeichne, ich male. Aber die
Geister, die ich rief...“ (Heike Stephan)

Sag mir wo die Grünen sind
BRD 1988

Regie: Rainer Bellenbaum
Interview-Mitarbeit: Bettina Hasskamp
VHS, Farbe, 25 Min.

Inhalt:
BeobachtungenundInterviews beim Kreis-
verband der Osnabrücker Grünen. 1. Flü-
gelkämpfe und Rundbriefe, 2. Tradition und
Begrenzung, 3. das Gesetz und die Straße.

                                                                               17
4. Tage des unabhängigenFilms

Variationen zu einem patrioti-                   in den Genuß     eines kompletten Fernseh-
schen Thema                                      programms zu     kommen, entstand die Idee,
                                                 die Gestaltung   des Sendeschlusses selbst
Edition 2, Braunschweig 1988
Variationen von                                  in die Hand zu   nehmen.
#1 Claus Blume
#2 Mark Johnson/ Frauke Havemann
#3 Birgit & Wilhelm Hein
#4 Claus Blume
#5 Mark Johnson / Frauke Havemann
#6 Michael Westerwinter
#7 Volker Schreiner
#8 Birgit & Wilhelm Hein
#9 Anke Doepner
#10 Klaus Wittke
#11 Volker Schönwart
#12 Peter Dargel
#13 Blume/Schreiner
U-matic, Farbe, ca. 20 Min.
Verleih: Claus Blume, HBK Braunschweig           VARIATIONEN ist ein von Claus Blumeiniti-
                                                 iertes Projekt zum Thema Nationalhym-
                                                 ne/Sendeschluß. Alle Video-, Film-, x-Künst-
                                                 ler sind eingeladen, ihren Beitrag zu diesem
                                                 Themazu gestalten. Aus den Arbeiten ent-
                                                 steht ein Episoden-Video. Bisher besteht
                                                 das Tape aus knapp 20 Arbeiten - und
                                                 täglich werden es mehr. Mit dabei sind B&W
                                                 Hein, Johnson/Havemann, Westerwinter,
                                                 Schreiner, Dargel, Ebert, die Prospektoren,
                                                 Blume. Mitwirkende: Gerhard Klahner, Hol-
                                                 Iywood-Statisten, Rodeoreiter, Gäste einer
                                                 Kneipe, einstürzende Mauern, ein syntheti-
                                                 scher Mund,      Ufa-Stars, Kriegsversehrte,
                                                 eine Bildstörung, eine Katze uvm.

Inhalt:
Abend für Abend, kurz vor Sendeschluß
und unmittelbar vor Erscheinen derPolter-
geister, beglücken uns die Fernsehanstal-
ten mit patriotischen 90 Sekunden, mit
unserer Nationalhymne. Statt, wie es sich
gehört, vor dem TV stramm zu stehen, gibt
es einige Individuen, die lieber einen mitter-
nächtlichen Schlußsprung zum Power-Off-
Schalter ihres Fernsehgerätes bis zur Per-
fektion üben. Dieses rätselhafte Verhalten
zu erklären, würde hier zu weit führen. Ein
Grund für dieses Verhalten ist aber sicher
die etwas lustlose Gestaltung dieser natio-
nalen Erbauung. Um auch den verirrten            Editoren: Claus Blume und Volker Schrei-
Schlußspringern die Möglichkeit zu bieten,       ner.

18
4. Tage des unabhängigen Films

Samstag, 21.1.                    Dachstuhlkino   Verarbeiter und Politiker mit dem Weizen
10.00 Uhr         Begleitseminar der BAG          umgehen und was dabei übrigbleibt für
                                                  Hungrige und Hungernde. Brechts Wort
                                                  von den Hungersnöten, die nicht etwa „aus-
Diskussion zu einem Schwer-                       brechen“, sondern vom Weizenhandelver-
punkt des Programms                               anstaltet werden, erweist sich am Beispiel
                                                  des amerikanischen Weizens eher als Un-
Samstag, 21.1.                    Dachstuhlkino   tertreibung.
11.15 Uhr                     :
                                                  non                             Sunden!

Filmgespräch mit Peter Krieg                                                  es          _

Samstag, 21.1.       (GroßerSaal                  wonsin                      .       WONDEN
14.00 Uhr      : Werkschau Peter KriegIll                 nn     :       a8
                                                           8
                                                           a
Septemberweizen
BRD, 1980                                                                 8
                                                  won ns             ._ nn ©
Regie/Buch/Kamera/Schnitt: Peter Krieg                    an             . ..
Ton: Heidi Knott                                           SAN       °     &      a   BT

Musik: Rolf Riehm                                 SEPTEMBERWEIZENist ein didaktisches
Produktion: Teldok/ZDF                            Experiment. Der Film versucht, ohne den
16 mm, Farbe, 90 Min.                             üblichen Kommentar, ohne kontinuierliche
Verleih: Basis-Film-Verleih                       Handlungsfäden, aber auch ohnezeitliche
                                                  Chronologie auszukommen. Der Film will
Filmografie des Filmemachers:                     keine politökonomische Reportage sein,
siehe MASCHINENTRAUME                             sondern er will den gesamtkulturellen Rah-
                                                  men einbeziehen, in dem unser Brot ent-
Inhalt:                                           steht und auf den es zurückwirkt. Zugleich
SEPTEMBERWEIZENist ein Film über und              werdenhier neue dokumentarische Metho-
gegen die Mythen, die sich um Weizen,             den erprobt, die dem Zuschauer mehrFrei-
Hunger und um die ranken, die damit um-           heit zur phantasievollen Bewegung im Film
gehen. Am Beispiel eines Nahrungsmittels          ermöglichensollen.
wird nach den Ursachen des Hungers in
einer Zeit des Überflusses geforscht, wird        Die sieben Kapitel des Films:
nach den Motiven gefragt, die Weizen zur
                                                    1. Kapitel
Ware und zur Waffe, Menschen zu Opfern
                                                    Winterweizen
des Wohlstandes, Natur zum Feind werden
                                                  - 2. Kapitel
lassen.
                                                    Hybridweizen
SEPTEMBERWEIZENistein Begriff aus der             - 3. Kapitel
Warentermin-Spekulation und bezeichnet              Kassaweizen
einen im September fälligen Weizenkon-            — 4. Kapitel
trakt - also „Papierweizen“. Vor allem um           Papierweizen
diesen Weizen, der so gar nichts mehr von         - 5. Kapitel
einem Lebens-Mittel hat, geht es in diesem          Brotweizen
mehrfach ausgezeichneten Film, der Peter          - 6. Kapitel
Krieg bekannt machte. In sieben Kapiteln            Blutweizen
wird in collageartigen Montagen gezeigt,          - 7. Kapitel
wie Farmer, Wissenschaftler, Spekulanten,           Hungerweizen

                                                                                              19
4. Tage des unabhängigen Films

Samstag, 21.1.               Dachstuhlkino     Bilder haben wir gesammelt und beim
14.00 Uhr                        Südafrika     Schneiden zusammengestellt. Die Berichte
                                               sind Ausschnitte aus unserer Arbeit. Sie
                                               wurden zwischen März und Juni 1987 von
Südafrikanische Gesichter                      uns gedreht.“
Südafrika 1987
                                               Die Videoproduktion wurde mit dem Gro-
Produktion: JBA, Paris / I.N.A., Paris / LA
                                               Ben Preis des Festivals Video R6alites in
SEPT, Paris /VARAN Workshop, Johannes-
                                               Brüssel ausgezeichnet.
burg/ZDF
U-matic, Farbe, 106 Min., O.m.U.               Wahlkampf in Krugersdorp.
Verleih: VARAN, Paris                          Von Julie Henderson, Dolly Tshangela,
                                               Donne Rundle, Dave Henderson
Inhalt:                                        Am 6. Mai 1987 wählt Südafrika. Es ist aus-
Dasfranzösische Außenministerium fördert       schließlich den Weißen vorbehalten zu wäh-
seit Jahren eine Werkstatt mit dem Titel       len. In Krugersdorp, einer kleinen Minen-
VARAN, die in Ländern der Dritten Welt         stadt in der Nähe von Johannesburg, ist die
Nachwuchsförderung betreibt. 1985 be-          konservative Partei gesplittet. Was fordert
gann VARAN in Zusammenarbeit mit der           sie?
Universität WITS, junge Afrikaner an 8-mm-
                                               A.W.B. (Afrikanische Widerstandsbewe-
und Videokameras auszubilden. Heute ist
VARAN eine autonome Bildungs-, Doku-           gung)
                                               Von Julie Henderson, Dave Henderson
mentations- und Produktionsstätte.
                                               A.W.B., eine rechtsextremistische Partei,
Die SÜDAFRIKANISCHEN GESICHTER                 verteidigt die traditionellen Werte der Afri-
wurden von zwölf jugen Leuten (neun            kaans. Auf einer Wahlversammlung wird
Schwarzen und drei Weißen) aus der Werk-       lautstark die Apartheid gefordert.
statt VARAN in Johannesburg produziert.
                                               Der kleine Mechaniker
Die Filmemacher berichten aus ihren ei-
                                               Von Tyrone Mthoba, William Bennie, Zolile
genen Lebensbereichen und ermöglichen
                                               Lelokoane
damit einen direkten Einblick in eine Reali-
                                               Eine Straße in Soweto. Kinder spielen mit
tät, die wir sonst nie zu sehen bekommen.
                                               Autos aus Draht und Konservendosen. Swi-
Keine langen Reden, keine Sensationsmel-
                                               nini jedoch repariert richtige Autos.
dungen, keine spektakuläre Gewalt.
                                               Die Rentner
Sie schreiben dazu: „Die Werkstatt ist ge-
                                               Von Carly Dibakoane, Keketso Semoko
mischtrassig. Dies wäre unwichtig, wenn wir
                                               Alle zwei Monate stehen ab 3 Uhr nachts
nicht unter dem Apartheidsystem leben
                                               Männer und Frauen Schlange und warten
würden, das seit 1948 durch strenge Ge-
                                               in der Kälte auf die Auszahlungihrer Rente.
setze die Beziehungen zwischen den Ras-
                                               Sie sind Schwarze, älter als sechzig Jahre
sen regelt. In einem Land also, wo fünfund-
                                               undlebenoft im Elend. Die Weißen bekom-
zwanzig Millionen Schwarze, drei Millionen
                                               menihre Rente überwiesen.
Farbige und eine Million Inder in besonde-
ren Gebieten zusammengefaßt sind, in           Alexandra Hospital
Townships und Homelands- säuberlich ge-        Von Suzy Bernstein, Elias Ngalo, Keketso
trennt von den fünf Millionen Weißen, die      Semoko
das Land regieren. Die Kommunikation zwi-      Alexandra Township. Für 100.000 Einwoh-
schen den Rassenist schwierig. Die Werk-       ner eine einzigePoliklinik, die von Organisa-
statt gab uns eine Möglichkeit zusammen-       tionen oderPrivatleuten getragen wird. Zwi-
zuarbeiten. Das Filmen lernten wir, indem      schen den weißen Ärzten und den schwar-
wir das tägliche Leben an den Orten, die       zen Patienten stellt die Sprache oft ein un-
uns zugänglich waren, erforschten. Diese       überwindliches Problem dar.

20
4. Tage des unabhängigen Films

         —                   Rh.    .—_—..1._00.

Versammlungen (Meetings)                      Processist ein Zentrum, in dem man sich
VonWilliam Bennie, Tyrone Mthoba,Zolile       um diese Kinder kümmert. Es ist wie eine
Lelokoane, Donne Rundle                       neue Großfamilie.
Drei Demonstrationen: gegen die Verhaf-
tung von Kindern, gegen niedrige Löhne bei    Samstag, 21.1.               Großer Saal
den Schwarzen, gegendie Apartheid.            16.30 Uhr           Deutsche Geschichte
Krugersdorp - Hundertjahrfeier
Von Julie Henderson, Donne Rundle, Dave       Dasfalsche Wort
Henderson
                                              BRD, 1987
1886 wird in Krugersdorp Gold gefunden.
                                              Regie: Katrin Seybold
1986 feiern die Weißen die hundertjährige
                                              Buch: Melanie Spitta
Gründung „ihrer“ Stadt.
                                              Kamera: Alfred Tichawsky, Heiner Stadtler,
Mabeta Straße                                 Klaus Bartels
Von Donne Rundle, Tyrone Mthoba, Carly        Schnitt: Annette Dorn
Dibakoane, Julie Henderson                    Ton: Werner Dobusch
Die Politik der Rassen- und Klasseneintei-    Musik: Georges Boulanger
lung und der Zwangsumsiediung besteht         Sprecher: Thomas Münz, Melanie Spitta
seit 1950 und ist eine der Grundlagen der     Produktion: Katrin Seybold Film GmbH,
Apartheid. Seit fünfundzwanzig Jahren wur-    HamburgerFilmförderung
den so mehr als drei Millionen Menschen       16 mm, Farbe, 85 Min.
umgesiedelt. 1980 beschließt die Regierung    Verleih: Basis-Film-Verleih
die Vernichtung von Western Township,
                                              Filmografie der Filmemacherinnen:
Wohnort der Mischlinge. Mabeta ist eine der
                                              Melanie Spitta: SCHIMPFT UNS NICHTZI-
letzten Straßen vom ehemaligen Western
                                              GEUNER (1980), WIR SIND SINTIKINDER
Township.
                                              UND KEINE ZIGEUNER (1981), ES GING
                                              TAG UND NACHTLIEBES KIND (1982).
Process-Projekt
Von Elias Ngalo, Suzy Bernstein, Keketso      Katrin Seybold (Auszüge): DIE WILDEN
Semoko                                        TIERE (1970), AKKORDARBEITERINNEN
Hillbrow, ein „graues“ Viertel in Johannes-   BEIM OSRAMKONZERN (1971), WAS JUN-
burg, im dem Weiße und Schwarze zusam-        GE ARBEITER ÜBER EIGENTUM DENKEN
menleben. Viele Kinder sind aus den Town-     (1972), GORLEBEN / SCHAFEREIGENOS-
ships geflohen, um hier Zuflucht zu finden.   SENSCHAFT         FINKENHOF        (1978),

                                                                                     21
4. Tage des unabhängigen Films

                                                halten worden war, um eine Entschädigung
                                                zu verhindern oder hinauszuzögern. Dieses
                                                von den Tätern akribisch zusammengetra-
                                                gene Beweismaterial durfte nicht an die Of-
                                                fentlichkeit, um den Völkermord an uns nicht
                                                bekennen zu müssen. Stattdessen wurden
                                                die Täterin unseren Entschädigungsverfah-
                                                ren als Sachverständige gehört, für die wir
                                                kriminell sein mußten. Die Gerichte glaubten
                                                den Tätern, nicht uns, den Opfern.“
                                                Begründung der evangelischen Filmkom-
                                                mission zum Film des Monats November
                                                1988. „In DAS FALSCHE WORT dokumen-
                                                tieren Katrin Seybold und Melanie Spitta die
                                                Verfolgung und ErmordungderSinti im Na-
                                                tionalsozialismus und die Verdrängung und
                                                Verleugnung dieser Barbarei nach 1945 in
                                                den sogenannten „Wiedergutmachungs-
                                                prozessen“. In seiner Nüchternheit und in
                                                seiner zurückhaltenden Verwendung emo-
                                                tionsgeladenerBilderist der Filmein Zeugnis
                                                der Klage und Trauer, ohne dabeidie Resi-
                                                gnation im Blick auf die Öffentliche Anerken-
                                                nungdeserlittenen Unrechts zu verschwei-
                                                gen. Durch die schmerzliche Erinnerung der
                                                qualvollen Vergangenheit wird der Film zum
                                                Widerstand gegendasorganisierte Verges-
SCHIMPFT UNS NICHT ZIGEUNER(1980),
                                                sen und zur Treue gegenüber den Opfern,
WIR SIND SINTIKINDER UND KEINE ZIGE-
                                                an der die Täter und deren Nachgeborene
UNER (1981), WIR SIND STARK UND
                                                sich beteiligen sollten.“
ZARTLICH (1981), ES GING TAG UND
NACHT LIEBES KIND (1982), ANWALT
DER ARBEITNEHMER (1986).                        Samstag, 21.4.                Dachstuhlkino
                                                16.30 Uhr                          Palästina
Inhalt:
„Im Film wird zum ersten Mal zusammen-          Schatila - auf dem Weg nach Pa-
hängend die Verfolgung der deutschenZi-         lästina
geunerin der Nazizeit aus Sicht derSinti er-
                                                BRD, 1988
zählt. Unveröffentlichte Polizeiakten und Fo-
                                                Regie: Medienwerkstatt Freiburg
tos der Rasseforscher, Dokumente dertota-
                                                Produktion: Medienwerkstatt Freiburg/ Me-
len Erfassung und Registrierung sind der
                                                dico International
wichtigste Bestandteil unserer Beweisfüh-
                                                U-matic, Farbe, 45 Min., 16 mm
rung. Wir, eine Zigeunerin (Sinteza) und eine
                                                Verleih: Medienwerkstatt Freiburg; Zentral-
Nichtzigeunerin, haben eine gemeinsame
                                                Film GmbH Hamburg
Vergangenheit, die wir nicht abwehren und
                                                Inhalt: Die Stadt Beirut hat einen reichen
ablehnen wollen. Wir haben uns die Frage
                                                christlichen Ostteil und einen arabischen
gestellt, ob die deutschen Zigeuner(Sinte)
                                                Westteil mit ehemals schicken Einkaufsstra-
Wiedergutmachung bekommen haben. Da-
                                                Ben. Dazwischenerstreckt sich der Elends-
beisind wir aufbisher zurückgehaltenes Ma-
                                                gürtel mit seinen Slums und Ghettos mit
terial gestoßen. Material, welches zurückge-

22
4. Tage des unabhängigen Films

Orten wie Sabra und Schatila. Die Palästi-        auch Mut und Hoffnung, - diesist der Inhalt
nenser stören sowohl die Macht derschiiti-        des Films, den ein Palästinenser, der im
schen Amal-Miliz als auch Israel durch ihre       Lager lebt, mit einer Video-Kamera doku-
bloße Existenz und Syrien in der eigenen          mentiert.
Politik. Gegen diese palästinensischen            Die Bilder aus Schatila über den 3. Lager-
Flüchtlinge führt die Amal-Miliz seit Jahren      krieg der Amal lassen die Dimensionen
Krieg. Ruinen, Trümmerlandschaften, Ver-          eines Krieges erahnen, der gegen das pa-
teidigung des Lagers, Hunger, Tod, aber           lästinensische Volk geführt wird.

                         er
                     HA 5 EI OR
                     FILMKUNST- UND PROGRAMMKINO IN OSNABRÜCK
                     Hasestraße 71              Tel.: (0541) 23777

                                                      na Wimschneider
                                       seller von A
                          Nach dem Best
                          Ab 16.2.

                                                                                          23
4. Tage des unabhängigen Films

Zensur, Gefängnis, Folter                       Kamera: Girolamo Larosa
BRD 1988                                        Ton: M’Bemba Camara
Buch/Regie: Peter Kleinert und Michael          Musik: Miriam Makeba
Opperskalski                                    Darsteller: Robert Liensol, Miriam Makeba,
Produktion: KAOS, Köln                          A. Douta Seck, Richard Harrison, Gianni
Verleih: Selbstverleih                          Garko, Georges Adrisson, Claudio Gora,
U-matic, Farbe, 60 Min.                         Edmund Purdom, Charles Fosteru.a.
                                                Produktion: APanafrican co-production: In-
                                                terfilms s.a. Casablanca Sylicinema Co-
                                                nakry, M.C. Dakar
                                                35 mm, Farbe, 100 Min., O.m.U.
                                                Verleih: AV-Film
                                                Inhalt:
                                                Ein nahezuidyllisches, von Schwarzen be-
                                                wohntes südafrikanisches Dorf; ein kleines
                                                Mädchen rennt zwischen den Hütten zur
                                                Schule und überbringt dem Schulmeister
                                                einen Brief aus einem Ghetto in Johannes-
                                                burg. Darin wird ihm mitgeteilt, daß seine
                                                Schwester schwererkrankt sei. Gleichzeitig
                                                ist es die erste Nachricht von den Geschwi-
                                                stern, seitdem sie das Dorf verlassen haben
                                                undin die Stadt gezogen sind. Nur ungern
                                                macht sich der Lehrer auf den Weg zu
                                                seiner Schwester, und schon auf der Fahrt
Inhalt:                                         werdenseine Befürchtungen bestätigt: Der
„Mit Zensur, Gefängnis und Folter versucht      Waggon wird von einer brutalen Bande
                                                schwarzer    Jugendlicher    überfallen,   die
die israelische Regierung die Berichterstat-
                                                selbst Frauen und Alte nicht schonen. Aber
tung über den Aufstand der Palästinenser
zu unterdrücken. UnserVideo zeigt dies am       in Johannesburg erwarten ihn noch schlim-
                                                mere Ereignisse. Er muß feststellen, daß
Beispiel der jüdisch/arabischen Wochenzei-
                                                seine Schwester eine bekannte Prostituier-
tung Hanitzotz/Sharara. Die Zeitung wurde
                                                te ist, sein Bruder aktiv in der schwarzen Ar-
verboten, weil sie die Forderungen der PLO
                                                beiterbewegung tätig ist und bei Streiks sein
und des Aufstandes unterstützt. Inzwischen
                                                Leben riskiert, und seinen Sohn sieht er erst
sind sechsihrer Redakteure im Gefängnis,
                                                im Gefängnis wieder. Allgegenwärtig ist das
ohneUrteil, seit Monaten gefoltert. Presse-
                                                Apartheidsregime, das selbst Angehörige
freiheit, wie Israels Regierung sie versteht!
                                                der gleichen Hautfarbe bei Seite räumt,
Ein Video über Journalisten, die sich nicht
                                                wennsie allzu liberal erscheinen. Allgegen-
den Mundverbieten lassen wollen.“
                                                wärtig aber sind auch schwarze Spitzel, die
                                                sich ein feudales Leben durch den Verrat an
Samstag, 21.1.               Großer Saal        der eigenen Rasse erkaufen wollen. Und
19.00 Uhr                       Südafrika       immer wieder kommt es zu Rassenunru-
                                                hen... Am Ende kehrt der Schulmeister re-
Amok!                                           signiert in sein Heimatdorf zurück und kann
Guinea, 1982                                    seiner Frau nur berichten, daß seine Schwe-
Regie: Souheil Ben Barka                        ster, sein Bruder, ihr Sohn nicht mehrsind.
Buch: Michel Constantin, Francois Rabate,       Der Film schildert, anders als z.B. SCHREI
Souheil Ben Barka                               NACH FREIHEIT, nicht das Schicksal be-

24
4. Tage des unabhängigen Films

                                               Inhalt:
                                               Die Fünfziger Jahre in Europa - Wiederauf-
                                               baustimmung und Kalter Krieg. Hoffnung,
                                               erste Erfolge und zunehmender Wohlstand
                                               beherrschen die Stimmung der westlichen
                                               Welt. Auch der Schweizer Photograph Wer-
                                               ner Bischofprofitiert davon. 1948 photogra-
                                               phierte er für „LIFE“ in St. Moritz die Olym-
                                               pischen Spiele, seine Bilder erscheinen in
                                               der „Picture Post“ und im „Observer“. Doch
                                               auf der anderen Seite der Welt, im Fernen
                                               Osten toben Krieg und Hunger.
                                               1951/52 reist er für die Magazine „LIFE* und
kannter Apartheidsgegner, sondern nimmt        „Paris Match“ nach Indien, Korea und Indo-
                                               china. Er wird konfrontiert mit einer ganz
sich eines mehr oder weniger anonymen
                                               anderen Welt, mit einer Welt, die ihn früh
Einzelschicksals an, wobei die Sichtweise
                                               sehen machte, was man heute „Dritte Welt“
der schwarzen Bevölkerung im Mittelpunkt
steht. Trotzdem werden nicht alle Weißen       nennt. Im Hungergebietin Indien arbeitet er
stereotyp als regimetreue Bestien darge-       mit großem Enthusiasmus daran, das aus
stellt. Manche Sequenzenweisen sogar auf       nächster Nähe erlebte Elend so zu photo-
ein mögliches friedliches Zusammenleben        graphieren, daß es die Menschen in der
                                               westlichen Welt aufrütteln soll.
hin, auch wenn esderzeit noch nicht reali-
sierbar erscheint und der Film eher mit Re-    Aus einem Brief an seine Frau Rosellina: „Es
signationals mit einem Hoffnungsschimmer       war alles um mich konzentriert. Ich konnte
endet.                                         dieses Elend nur aufnehmen, weil ich weiß,
                                               daß man es hinaustragen muß. Ich weiß
Samstag, 21.1.                Dachstuhlkino    zwarnicht, was die Zeitungen für Kommen-
19.00 Uhr                    Bilder der Welt   tare schreiben werden, aberdie Bilder sind
                                               so stark, daß ich hoffe, es bleibt jedesmal
                                               wenigstens etwas davon hängen...“
Unterwegs
CH 1987
Buch/Regie: Ren& Baumann und Marc Bi-
schof
Kamera: Kurt Aeschbacher
Schnitt: Rainer M. Trinkler
Ton: Felix Singer, Dieter Lengacher
Musik: AndreasStahl
Sprecher: Wolfram Berger, Marc Bischof,
Tiziana Jelmini

Dokumentaraufnahmen: Werner Bischof
anläßlich der Ausstellung „MenschenimFer-
nen Osten“, Zürich 1953                        Heldenmut und Abenteuerlust treiben ihn
Produktion: Ren& Baumann, Marc Bischof,        nicht - im Gegensatz zu vielen anderen Kol-
Videoladen Zürich                              legen. Mit seiner etwas altmodischen Art
                                               von Menschlichkeit berichtet der nachdenk-
16 mm, Farbe, s/w, 50 Min.                     liche und abwägende Bischof als Zeitge-

                                                                                         25
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