Gut, dass wir uns haben! Perfekt beleuchtet - Einrichtungstipps rund um - Wohnungsgenossenschaft von ...

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Gut, dass wir uns haben! Perfekt beleuchtet - Einrichtungstipps rund um - Wohnungsgenossenschaft von ...
WINTER 2019/20

                 Gut, dass wir uns haben! Perfekt beleuchtet             Hammer Baum
                     Wenn aus Nachbarn   Einrichtungstipps rund um     Das Richtfest ist gefeiert –
                      Freunde werden          Licht und Lampen       es gibt noch freie Wohnungen
Gut, dass wir uns haben! Perfekt beleuchtet - Einrichtungstipps rund um - Wohnungsgenossenschaft von ...
Liebe Mitglieder,
 das ganze Leben ist ein Prozess und
 ­Verän­derung gehört unbedingt dazu.
  Dass sich D­ inge weiterentwickeln, liegt in         I N H A LT

  der Natur der Sache. Wir bauen heute                 3     Richtfest Hammer Baum
                                                             Besonderer Bau, besondere Feier
  ­anders als vor h
                  ­ undert Jahren. Wir richten
uns anders ein und unsere Arbeitsplätze                6     Stadtentwicklung
                                                             Grünflächen vs. Wohnraum
sehen anders aus. Und das ist gut so, denn in
                                                       7     Aktuelles
vielen Bereichen des Alltags ist Stillstand                  Brandschutz, Wintervögel, E-Scooter
­Rückschritt.                                          8     Sauberes Trinkwasser
                                                             Forschungsprojekt Ultrafiltration
Und so war es wieder einmal an der Zeit, un-
                                                       9     Aktuelles
serem Mitgliedermagazin „bei uns“ ein wenig                  Tiefgaragenstellplätze, Anlagen-Jubiläen
frischen Wind einzuhauchen. Sie finden in              10    CO2-neutral wohnen
dieser Ausgabe neben einer neuen Gestaltung                  Ist das möglich?

auch einige neue Inhalte und Rubriken. Wir             12    Aus Nachbarn werden Freunde
                                                             Mitglieder berichten
möchten Sie damit informieren und unterhal-
ten gleichermaßen. Das Ergebnis halten Sie in          16    Gemeinsam ins Alte Land
                                                             So schön war unser Ausflug
den Händen – oder Sie lesen es auf Ihrem
                                                       18    Aktuelles
Tablet oder Smartphone, denn auch diese                      Jubiläen, Minisolaranlagen, Bertini-Preis

Funktion haben wir zeitgemäßer gestaltet.              20    Interview mit Anjes Tjarks
                                                             Chef der Grünen-Bürgerschaftsfraktion
Gefällt es Ihnen? Lassen Sie es uns wissen und
                                                       22    CRES-Studie 2019
haben Sie viel Freude mit diesem Heft!                       Hamburger Mieten im Vergleich

                                                       23    Schlafen Sie gut!
                                                             Ein Ratgeber für entspannte Nächte
                                            IN D
                                        HEF T ER       24    Perfekt beleuchtet
                                              M
                                        E XKL IT TE:         Ihr Wohnraum ins rechte Licht gesetzt
                                             USIV
                                         RABA     E
                                       COU TT-
                                            PON
                                                S      28    Ausflüge und Veranstaltungen
                                                             Wir haben viel mit Ihnen vor

                                                       36    Mensch, Kinners!
                                                             Die Kinderseite
                  Monika Böhm
                 Vorstandsmitglied                     37    Hamburg erleben
                                                             Freizeit-Tipps

    Wir wünschen Ihnen und Ihren Familien                    Rätsel
                                                                                                         Foto: Jochen Quast

                                                       38
schöne Weihnachtstage und einen gesunden und                 Musical-Tickets gewinnen

        glücklichen Start ins neue Jahr.               39    Kochrezept, Impressum
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                                                                                  R I C H T F E ST H A M M E R B A U M

                                                                            Alles andere
                                                                             als typisch
                                                                   Hamburger vom Grill und Songs von Cat Stevens und
                                                              Johnny Cash: So feierten wir im September unser Richtfest im
                                                             Hammer Baum. Eher untypisch, passte aber perfekt. Schließlich
                                                                ist auch unser Neubau nicht ganz typisch für unsere 1904.
Text: Ewelina v. Lewartowski-Jansen, Fotos: Hermann Jansen

                                                                                                                     Bausenatorin Frau Dr. Dorothee
                                                                                                                     Stapelfeldt mit unserem Vorstand
                                                                                                                     Monika Böhm und Holger Westphal
                                                                                                                     sowie dem Polier René Pluqett nach
                                                                                                                     den Richtreden.

                                                                                                                                                          WINTER 2019/20
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                                                 Hamburger vom Grill,
                                                 Songs von Johnny Cash
                                                 Unser Richtfest am
                                                 Hammer Baum feierten
                                                 wir – passend zum Pro-
                                                 jekt – eher untypisch.

                                                      W
                                                                            as ist eigentlich typisch 1904?
                                                                            Großzügig geschnittene Woh-
                                                                            nungen mit Balkonen und Ter-
                                                                            rassen. Eine überdurchschnitt-
                                                                            lich gute Ausstattung mit Auf­-
                                                       zügen, Einbauküchen, schicken Bädern, Glasfaser­
                                                       anschluss und neuerdings auch Corner-Heizungen
                                                       (Strahlungsheizung an der Decke). Eine wohldurch-
                                                       dachte Gebäudetechnik, die Energieressourcen und
                                                       den Geldbeutel schont – zum Beispiel mit einer Pho-
                                                       tovoltaikanlage für die Produktion von Mieterstrom.
                                                       Und nicht zuletzt: bezahlbare Nutzungsgebühren.
                                                            Nun, all das bietet unser Neubau im Hammer
                                                       Baum auch. Trotzdem ist das Projekt untypisch für
                                                       unsere Genossenschaft. Denn: „Erstmals in unserer
                                                       über 100-jährigen Geschichte haben wir ein Be-
                     Ein Prosit auf den Neubau
                     Bausenatorin Dr. Dorothee
                                                       standsgebäude abgerissen“, erklärte Vorstandsmit-
                     Stapelfeldt (links) und           glied Monika Böhm in ihrer Festrede den rund 180
                     Vorstandsmitglied Monika          Gästen beim Richtfest.
                     Böhm.                                  Üblicherweise wird das gern verschwiegen. Wir
                                                       machen kein Hehl daraus. Nicht jedes alte Gebäude
                                                       ist erhaltenswert. Unsere alte Wohnanlage am Ham-
                                                       mer Baum ist dafür eins der besten Beispiele. Zum
                                                       Teil noch aus Trümmerteilen erbaut, war die Bausub-
                                                       stanz nach knapp 60 Jahren weitgehend marode.

    WINTER 2019/20
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                                              „Ich freue mich sehr über das
                                               uneigennützige Engagement
                                                 Ihrer Genossenschaft.“
                                                   BAUSENATORIN DR. DOROTHEE STAPELFELDT

Eine Sanierung hätte weitaus mehr Kosten verursacht                                  mehr Regularien“, gab Monika Böhm bereits auf dem
als Nutzen gebracht. Deshalb entschieden wir uns in                                  Richtfest zu bedenken. „Das ist ein Zielkonflikt, der
Abstimmung mit unseren dort lebenden Mitgliedern                                     das Wohnen immer teurer macht und den man nicht
schon vor über zehn Jahren, das Haus abzureißen.                                     aushebeln kann.“
    Das neue Gebäude sollte nicht nur aufgrund der
                                                              Wohnung                    Zugleich bestärkte sie die Senatorin aber und
Baumaterialien deutlich länger bewohnbar bleiben. „Wir          sucht                dankte ihr dafür, dass sie sich gegen die Einführung
bauen hier 61 großzügig geschnittene Familienwoh-
nungen und 8 barrierefreie 2-Zimmer-Wohnungen“, so
                                                               Familie               eines Mietendeckels in Hamburg eingesetzt hatte:
                                                                                     „Bleiben Sie weiter so hartnäckig, auch gegenüber
Monika Böhm. Also Wohnungen, die in Hamm stark               Für unseren Neubau      Ihrem Koalitionspartner, und kämpfen Sie für das
nachgefragt werden, aber kaum vorhanden sind. „Hier           am Hammer Baum         Bündnis für das Wohnen. Sie sind auf dem richtigen
leben zwar viele jüngere Leute und junge Paare. Aber          nehmen wir gerne       Weg für das bezahlbare Wohnen, und wir Genossen-
sobald Nachwuchs geplant ist, ziehen sie weg, weil es        noch Bewerbungen        schaften stehen an Ihrer Seite.“
hier fast nur kleine Wohnungen gibt.“ Ein Manko, das            von Mitgliedern          Nur wenige Wochen später hat sich die Situation
früher oder später zur Überalterung des Stadtteils füh-       entgegen. Voraus-      grundlegend verändert. Immer mehr Bundespolitiker
ren wird.                                                       setzung ist, dass    fordern einen Mietendeckel für ganz Deutschland.
    Um das zu verhindern, haben wir den Neubau ganz           sie im Besitz eines    Und die Grundsteuer ist ebenfalls noch in der
bewusst vorwiegend familiengerecht konzipiert. Sprich:          Wohnberechti-        Schwebe. Monika Böhm: „Bei dieser Entwicklung
mit Grundrissen von 75 bis 105 Quadratmeter Wohn­              gungsscheines im      überlegen wir ernsthaft, ob wir unsere nächsten
fläche und – völlig aus freien Stücken – zu 100 Prozent      1. oder 2. Förderweg    Projekte auf Eis legen sollten. Denn das Bauen ist
öffentlich gefördert und das ohne Vorgaben der Stadt.          sind. Interessierte   nicht nur extrem teuer geworden. Wird der Mie-
Wobei wir sowohl Wohnungen im ersten als auch im             melden sich bitte bei   tendeckel tatsächlich bundesweit eingeführt und
zweiten Förderweg anbieten. Monika Böhm: „So haben           Daniela Martinez un-    die Grundsteuer nicht an Hamburger Verhältnisse
Familien mit kleinen und mit mittleren Einkommen die         ter Tel. 040 423008-    angepasst, wird das Bauen zum existenzbedro-
Chance, hier ein schönes und bezahlbares Zuhause zu           51 oder per Mail an    henden Verlustgeschäft. Besonders für uns Genos-
finden.“                                                      martinez@1904.de       senschaften.“

Das macht Hamburg sozial gerecht
und lebenswert

     Ein Konzept, das Bausenatorin Dr. Dorothee Stapel-
feldt nicht nur ausgesprochen gut gefiel. In ihrem Gruß-
wort hob sie auch die Bedeutung solcher Projekte her-
vor. Für sie sei es „ein Beweis für die Verlässlichkeit“
unserer 1904. „Sie leisten einen wichtigen Beitrag für
eine sozial gerechte und lebenswerte Metropole, und
ich freue mich sehr über das dauerhafte und das wirk-
lich sehr uneigennützige Engagement Ihrer Genossen-
schaft.“
     Inzwischen ist es jedoch fraglich, ob wir tatsächlich
auf Dauer solche Projekte noch realisieren können.
„Grundsteuer, Mietpreisbremse, Erbbaurechte: Der Staat
will günstige Mieten, aber gleichzeitig entstehen immer

                                                                                                                                WINTER 2019/20
Gut, dass wir uns haben! Perfekt beleuchtet - Einrichtungstipps rund um - Wohnungsgenossenschaft von ...
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              Z U K U N F T S F R AG E N

                                                 Stadtentwicklung

               Was ist wichtiger: Wohnungen
                    oder Grünflächen?
                                                                                                                            So soll
                                                                                                                            Hamburg
                                                                                                    Grüne Großstadt         grün
                                                                                                    Mit rund 310 m2
                                                                                                    Grünfläche pro          bleiben
                                                                                                    Einwohner ist           IM FRÜHJAHR 2019
                                                                                                    Hamburg Spitzen-
                                                                                                                            verabschiedete die
                                                                                                    reiter unter den
                                                                                                    deutschen               Hamburger Bürger-
                                                                                                    Metropolen.             schaft einen
                                                                                                                            20-Punkte-Plan für
                                                                                                                            den Naturschutz
                                                                                                                            und das Wachstum
                                                                                                                            der Stadt. Die Eck-
                                                                                                                            punkte: Zehn Pro-
                                                                                                                            zent der Landesflä-
                                                                                                                            che werden unter
                                                                                                                            Naturschutz gestellt.
                                                                                                                            Der Anteil der Land-
                                                                                                                            schaftsschutzge-
                                                                                                                            biete soll auf 18,9
                                                                                                                            Prozent fixiert wer-
       Sollten für neue Wohnungen Grünflächen geop-               Naturschutzbund, der Hamburgs Grün erhalten soll.         den, die Flächen des
       fert werden? Im Mai entschied die Bürgerschaft:            Das macht die Sache aber nicht wirklich einfacher,        Biotopverbundes
       nein! Hamburgs Bürger sind sich da nicht so einig.         im Gegenteil. „Es ist ein Zielkonflikt, der eigentlich    auf 23,2 Prozent.
       Was ist den Hamburgern wichtiger: mehr bezahl-             nicht auflösbar ist“, sagt Wandsbeks Bezirksamtsleiter
       barer Wohnraum oder der Erhalt von Grünflächen?            Thomas Ritzenhoff.                                        WIRD EIN TEIL
       In dieser Frage sind sie tief gespalten. Das zeigt eine         Ihm ist wichtig, dass die Quartiere gut durch-       DIESER FLÄCHEN
       repräsentative Umfrage der Friedrich-Ebert-Stiftung,       mischt bleiben.: „Jeder soll möglichst in dem Stadtteil   BEBAUT, muss an
       die im September veröffentlicht wurde. 46 Prozent          wohnen können, den er sich wünscht.“ Das Problem:         anderer Stelle eine
       der Befragten würden auf Grünflächen verzichten,           In Hamburg sind Grundstücke nur begrenzt verfüg-          gleich große Fläche
       wenn dafür mehr Wohnungen gebaut werden. 41                bar. Ritzenhoff: „Deshalb wird es immer Grünflächen       ausgewiesen werden
       Prozent sind strikt dagegen. Sie meinen, dass keine        geben, die bebaut werden.“ Wobei er noch nicht            – zwingend inner-
       weiteren Grünflächen geopfert werden dürfen.               einmal Großprojekte im Sinn hat: „Wir haben zahl-         halb von Hamburgs
       „Auch wenn das bedeuten kann, dass Wohnungen               reiche Erben von Einzelhäusern, die auf ihrem Grund-      Landesgrenzen.
       knapp sind und Mieten steigen“, heißt es in der Stu-       stück ein zweites Haus bauen wollen.“
       die.                                                            Ein zweites Paris will der Bezirksamtschef an der
                                                                                                                                                    Text: Ewelina von Lewartowski-Jansen, Fotos: iStock

                                                                                                                            WEITERHIN SOLL
            Ein Dilemma. Denn generell sieht die Mehrheit         Elbe nicht entstehen sehen: „Ganze Grünzüge dürfen        die Qualität der Na-
       den Wohnungsbau als Zukunftsthema Nummer eins.             hier nicht angetastet werden.“ Seine Strategie: „Für      tur verbessert wer-
       Auch dass Hamburg wächst, sei gut, sagen 69 Prozent        den Wohnungsbau suchen wir nach Flächen, die              den, zum Beispiel
       der Befragten – selbst die Mehrheit derjenigen, die        schon versiegelt sind. Zum Beispiel große Einzelhan-      durch das Anlegen
       Grünflächen erhalten wollen. Die Frage ist also: Wie       delsflächen, die aufgestockt werden können.“              von Blühwiesen in
       bekommt man Wohnungsbau und Naturschutz un-                     Trotzdem bleibt es ein Spagat. Thomas Ritzen-        Parks und Renaturie-
       ter einen Hut?                                             hoff: „Wahrscheinlich wird es immer Proteste gegen        rungen von Bächen.
            Grundsätzlich ist die Frage geklärt. Im Mai schloss   Bauprojekte geben. Unsere Aufgabe ist es, eine ge-
       die Hamburger Bürgerschaft einen Vertrag mit dem           meinsame Basis mit allen Beteiligten zu finden.“

    WINTER 2019/20
Gut, dass wir uns haben! Perfekt beleuchtet - Einrichtungstipps rund um - Wohnungsgenossenschaft von ...
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                                             STA DT N AT U R                                                                      G U T E R R AT

                              Alle Vögel sind schon                                                                                         Sicher feiern
                              da? Leider nicht. Bei                                                                                      Brandschutz an Silvester
                              der letzten Stunde der
                              Wintervögel, der jähr-
                              lichen Vogel-Zähl-Aktion
                              des NABU Hamburg,
                              kam ein bedenklicher
                              Rückgang der Hambur-
                                                                                                                                                             dürfen auch nicht
                              ger Amselpopulation                                                                                 Bitte die                  verkauft werden.
                              ans Licht. Wachsend hingegen ist der Bestand                                                        Zeiten einhalten           Verwenden Sie bitte
                                                                                                                                  Geknallt werden darf       ausschließlich original
                              der Buntspechte (Foto). Vom 10. bis zum 12.                                                         ausschließlich von         verpackte Produkte mit
                              Januar können Sie mithelfen, in Gärten und                                                          abends um 18 Uhr am        diesen Angaben.
                              Parks die Anzahl und Art der gesichteten Vögel                                                      31. Dezember bis 1 Uhr
                                                                                                                                  morgens am 1. Januar.      Auf die
                              zu dokumentieren. Aus den bundesweiten                                                                                         Straße gehen
                              Ergebnissen ergibt sich ein sehr detailliertes Bild                                                 Vorbereitet sein
                                                                                                                                                             Dass es strengstens
                              davon, wie es um unsere Wintervögel bestellt ist.                                                   Wappnen Sie sich           untersagt ist, in
                                                                                                                                  gegen Irrläufer, indem     Treppenhäusern, aus
                              Teilnahmebögen zum Download, Online-Formulare und Hinweise zur                                      Sie vor dem Silvester­     dem Fenster oder vom
                              Zuordnung der Arten gibt es unter www.nabu.de                                                       abend alle Fenster und     Balkon aus Raketen
                                                                                                                                  (Balkon-)Türen             abzuschießen, versteht
                                                                                                                                  verschließen, außerdem     sich von selbst.
                                                                                                                                  Dachluken und -fenster,    Dennoch Jahr für Jahr
                                                                                                                                  Lüftungsklappen,           eine der häufigsten
                                                                                                      E L E K T RO - RO L L E R

                                                                                                                                  Kellertüren und            Brandursachen an
                                                                                                                                  Garagentore.               Silvester: Feuerwerks-
                                                                                                                                                             körper, die unter
                                                                                                                                  Anleitungen                Dachüberständen,
                                                                                                                                  lesen                      Carports und Balkonen
                                                                                                                                                             gezündet wurden.
                                                                                                                                  Ein Versehen, das
                                                                                                                                                             Halten Sie also bitte
                                                                                                                                  immer wieder passiert:
                                                                                                                                                             unbedingt einen
                                                                                                                                  Böller für draußen
                                                                                                                                                             ausreichenden
                                                                                                                                  werden für Tischfeuer-
                                                                                                                                                             Sicherheitsabstand zum
                                                                                                                                  werk gehalten. Werfen
                                            Völlig von der Rolle?                                                                 Sie also sicherheitshal-
                                                                                                                                  ber vor dem Feiern
                                                                                                                                                             nächsten Gebäude,
                                                                                                                                                             gehen Sie bis an die
                                                                                                                                                             Straße oder die nächste
                                  Warum Angst vor E-Scootern berechtigt ist                                                       noch einmal einen
                                                                                                                                                             Kreuzung. Empfohlen
                                                                                                                                  genauen Blick auf die
                                                                                                                                                             wird ein Sicherheitsab-
                              Rund 9.000 Fahrten per Elektro-Roller finden täglich in Hamburg statt. Die                          Verpackungsangabe.
                                                                                                                                                             stand von 200 Metern
                              flink dahingleitenden Gefährte gehören seit vergangenem Juli zum Stadtbild.                         Für den Privatgebrauch
                                                                                                                                                             zum nächsten Haus.
                              Eine repräsentative Umfrage der Online-Plattform ScooterExperten.de hat                             zulässig sind übrigens
                              nun ergeben, dass die Roller jene Fahrzeuge sind, vor denen Fußgänger am                            ausschließlich
                              meisten Angst haben – mehr noch als vor Autos. Im Gegenzug geben 36 Pro-                            Feuerwerkskörper der       Am nächsten Tag
                              zent der E-Scooter-Nutzer an, auch alkoholisiert zu fahren. Derweil meldet                          Klassen I (Feuerwerks-     Für Ihren Silvester-Abfall
Fotos: NABU/F.Derer, iStock

                              die Hamburger Polizei, dass der häufigste Verkehrsverstoß auf den Rollern                           spielwaren) und II         sind Sie selbst verant-
                              das Fahren unter Alkoholeinfluss sei, während die Hamburger Kliniken seit Ein-                      (Kleinfeuerwerk).          wortlich. Bitte ent-
                              führung der Mietfahrzeuge einen eklatanten Anstieg der Operationen nach                             Klasse III (Mittelfeuer-   fernen Sie ihn am
                              Rollerunfällen verzeichnen. Die Angst ist also berechtigt und strengere Regle-                      werk) und IV (Großfeu-     Neujahrstag. Vielen
                              mentierungen wie Helmpflicht und Alkoholverbot sind überfällig.                                     erwerk) sind tabu und      Dank!

                                                                                                                                                                            WINTER 2019/20
Gut, dass wir uns haben! Perfekt beleuchtet - Einrichtungstipps rund um - Wohnungsgenossenschaft von ...
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                                                    F O R S C H U N G S P RO J E K T B E I U N S E R E R 1 9 0 4

                                                    Ultrafilter gegen
                                                      Legionellen

                                    Ultrafiltrationsanlage
                                    „Phoenix GT 1“ der
                                    Firma Seccua, wie sie
                                    in unserer Wohnanla-
                                    ge im Sievekingdamm
                                    eingebaut wird.

      D
                       ie aktuelle Trinkwasserverordnung verpflichtet unsere        Legionellen sind ein natürlicher Bestandteil des Bodens, sie kommen
                       Genossenschaft, in ausgewählten Wohnanlagen alle             in natürlichen Gewässern und damit auch überall in der Wasserver-
                       drei Jahre eine Untersuchung des Trinkwassers auf            sorgung vor. Von dort werden sie in die Leitungsnetze unserer Ge-
                       Legionellen durchzuführen. Im Rahmen der in diesem           bäude gespült. Legionellen leben von toten Bakterien, brauchen also
                       Jahr durchgeführten Untersuchung wurde in circa              ständig Nachschub aus dem Stadtnetz. Bei der Filtration werden
       1,5 Prozent der Proben eine Legionellenkonzentration gefunden, die           diese Legionellen und weitere Fremdstoffe bereits am Hauseingang
       über dem Grenzwert liegt.                                                    aus dem Wasser entfernt. Dadurch wird den Legionellen in der Trink-
            Bei der Auswertung der Analyseergebnisse der betroffenen Wohn-          wasseranlage unseres Gebäudes die Lebensgrundlage entzogen.
       anlagen haben wir festgestellt, dass alle Befunde innerhalb der vom              Als zweites Ziel wird angestrebt, die Temperaturen des warmen
       Nutzer beeinflussten Bereiche lagen. Die im Einflussbereich der Genos-       Wassers von aktuell 60 Grad auf 45 Grad abzusenken. Hierdurch
       senschaft liegenden Anlagenteile waren alle ohne Befund. Hier zeigt sich,    ließen sich die Kosten für die Aufheizung des warmen Wassers,
       dass trotz aller Informationen das individuelle Wohnverhalten maßgeb-        wenn die Wohnanlage über eine zentrale Warmwasserbereitung
       lich ist und nicht im Einflussbereich unserer Genossenschaft liegt.          verfügt, erheblich senken, ohne eine Gefahr von Legionellenbildung
            Besonders im Leitungsbereich zwischen Zirkulationsleitung und           im Trinkwasser zu begünstigen. Ein toller Mehrwert für unsere Mit-
       Abnahmestelle in der Wohnung können sich im stehenden Wasser                 glieder, da sie hierdurch direkt über ihre Betriebskostenabrechnung
       Legionellen bilden. Durch regelmäßige Wasserentnahmen können                 an den sinkenden Warmwasserkosten partizipieren würden. Ein
       Sie als Bewohner der Legionellenbildung entgegenwirken.                      weiterer sehr positiver Nebeneffekt ist die Reduzierung des
            Dieses Nutzungsverhalten wird leider nicht von allen Mitglie-           CO2-Ausstoßes.
       dern beherzigt. So kann ein einzelner Nutzer die gesamte Trinkwas-               Dieses Projekt wird auch vonseiten des Gesundheitsamtes der
       seranlage gefährden. Für diese Problemstellung gibt es aktuell noch          Stadt Hamburg begleitet. So ist sichergestellt, dass alle behördlichen
       keine Lösung.                                                                Anforderungen eingehalten werden.
            Unsere Genossenschaft nimmt daher an einem Forschungspro-
                                                                                                                                                             Fotos: iStock (2), Seccua

       jekt der Universitäten Kiel und Dresden teil, das einen technischen          Wenn Sie weitere Informationen zu dem Thema oder zu dem
       Lösungsansatz verfolgt. Hierzu wird im Keller im Hausanschlussraum           Hersteller der Ultrafiltrationsanlage nachlesen möchten, emp-
       eine Ultrafiltrationsanlage aufgebaut, die das gesamte ins Gebäude           fehlen wir Ihnen den Besuch der Homepage der Firma Seccua:
       kommende Leitungswasser filtert.                                             www.seccua.de

    WINTER 2019/20
Gut, dass wir uns haben! Perfekt beleuchtet - Einrichtungstipps rund um - Wohnungsgenossenschaft von ...
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                        F R E I E T I E F G A R AG E N - ST E L L P L Ä T Z E

                                                                                                   WOHNJUBILÄEN
                                                                                                       UNSERER
                                                                                                   W O H N A N L AG E N :

                                                                                                    70 Jahre
                   Kratzen, frieren, zittern …                                                      1. Januar
    Passiert Ihnen das auch im Winter? Dann haben                                                 Smidtstraße
     wir etwas für Sie, das Ihnen das ersparen kann!                                                 2 und 4,
Mieten Sie doch einfach für Ihr Auto einen Tiefgaragen-                                          Quellenweg 29
     platz. Das geht auch befristet, zum Beispiel von                                                 und 31,
 1. Dezember 2019 bis zum 31. März 2020. Dann hat Ihr                                           Perthesweg 23–27
Auto es schön warm und Sie müssen nicht kratzen und
 frieren. Und während die anderen noch ihr Auto von
   Schnee und Eis befreien, sind Sie schon unterwegs.                                               65 Jahre
              Freie Stellplätze stehen in folgender Tiefgarage zur Verfügung:                        1. Januar
                                  Moorbekring in Volksdorf.
            Die Dauer der Anmietung sollte mindestens zwei Monate betragen.
                                                                                                   Königsreihe 33
      Für Fragen, insbesondere zum Mietpreis der Tiefgaragenstellplätze, steht Ihnen
           Susanne Barth gerne telefonisch unter 040 423008-52 zur Verfügung.

                                                                                                    55 Jahre
                       W W W.1 9 0 4 . D E – H A B E N S I E I D E E N ?                             1. Januar
                                                                                                 Saseler Mühlen-
                                                                                                   weg 30, 30 a
                                                                                                    und 30 b,
                                                                                                Zinnkrautweg 2–10
                                                                                                    Sollten aufgrund der
                                                                                                Jubiläen in den Wohnanlagen
                                                                                                  Gemeinschaftsaktivitäten
                                                                                                geplant werden, sind wir ger-
                                                                                                  ne bereit, bei der Planung
                                                                                                und Durchführung zu helfen.
                                                                                                     Über eine Nachricht
                                                                                                   würden wir uns freuen.
Unsere 1904 plant derzeit die Neugestaltung unserer Internetseite. Auch um diese auf den
aktuellen Stand der Technik zu bringen. Hierzu haben wir für die Zukunft schon einige Ideen.
Aber eventuell fällt Ihnen ja auch noch etwas ein, was Sie dort bisher vermisst haben? Wir
würden uns freuen, wenn Sie uns dazu eine E-Mail an info@1904.de schreiben würden. Die
Internetseite soll schließlich auch in erster Linie für unsere Mitglieder sein. Nur mit Ihrem
Feedback können wir entsprechend besser werden!

                                                                                                                      WINTER 2019/20
Gut, dass wir uns haben! Perfekt beleuchtet - Einrichtungstipps rund um - Wohnungsgenossenschaft von ...
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               K L I M A S C H U T Z PA K E T

                      CO2-neutral wohnen:
                       Ist das machbar?

                                                                       Text: Ewelina von Lewartowski-Jansen, Fotos: Stocksy, Jochen Quast (2)

                  Trotz Modernisierung und Neubau: Noch immer
               stoßen Gebäude in Deutschland jährlich 120 Millionen
                Tonnen CO2 aus. Das soll sich ändern. 2030 dürfen es
                 nur noch 70 Millionen Tonnen sein. So steht es im
                    neuen Klimaschutzgesetz. Ist das machbar?
     WINTER 2019/20
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P
           äckchen“, „Nullnummer“, „nutzlos“.
           Kaum hatte die Große Koalition das
           Klimaschutzpaket veröffentlicht,
           hagelte es von Wissenschaftlern,
           Umweltverbänden und der Oppo-
sition Kritik. Mit den geplanten Maßnahmen
seien die Ziele nicht zu erreichen. Sprich: den
Ausstoß von Treibhausgasen bis 2030 um                                       Monika Böhm                Alexandra Chrobok
mindestens 55 Prozent gegenüber 1990 zu
drücken und 2050 klimaneutral zu leben und                          Vorstand der Hamburger Wohnungsbaugenossenschaften e. V.
zu wirtschaften.
     Viele forderten eine deutlich schärfere                                        Kommentar:
Variante. Dabei steckt im Klimapaket zumin-
dest im Bereich Bauen und Wohnen schon                                           Die Chance nutzen
viel drin:

    Ab 2021 kostet der CO2-Ausstoß Geld. Pro         Ist das neue Klimaschutzpaket der große         le aufhalten. Jede dieser Forderungen ist
    Tonne sind das zunächst zehn Euro im             Wurf? Als Gesamtkonzept vielleicht              also ein Investitionskiller. Denn letztlich
    Jahr, die bis 2025 auf 35 Euro erhöht wer-       nicht. Im Gebäudesektor bietet es aller-        führen sie dazu, dass insbesondere den
    den. Das macht Erdgas und Heizöl teurer.         dings einiges an Potenzial. Für sich allein     sozial verantwortlichen Wohnungsunter-
    Zum Ausgleich sollen die EEG-Umlage              genommen könnte es durch die deut-              nehmen Geld fehlt – für den Neubau
    gesenkt und das Wohngeld um zehn Pro-            liche Aufstockung der Fördermittel sogar        und die energetische Modernisierung
    zent erhöht werden.                              durchaus die gesteckten Ziele erreichen.        ihres Bestands. Die Anreize aus dem Kli-
                                                                                                     mapaket? Sie verpuffen.
    Ab 2026 ist der Einbau neuer Ölheizungen         Es steht aber nicht allein, sondern kon-
    weitgehend verboten. Der Austausch al-           kurriert mit einem bundesweiten Mie-            Mehr denn je wäre es an der Zeit, ein
    ter Ölheizungen gegen klimafreundliche           tendeckel, massiven Beschränkungen für          bundesweites Gesamtkonzept für das
    Systeme soll zu 40 Prozent bezuschusst           Modernisierungsumlagen und anderen              Wohnen zu entwickeln. Hamburg hat
    werden.                                          Regularien, die das Wohnen bezahlbar            dafür mit dem Bündnis für das Wohnen
                                                     machen sollen. Die Krux: Keine dieser           schon gute Vorarbeit geleistet. Zusam-
    Die Förderung energetisch optimierter            politischen Forderungen wird das Woh-           men mit dem Klimaschutzpaket bietet
    Häuser (KfW-Effizienzhäuser) soll um             nen in Deutschland tatsächlich bezahlbar        sich eigentlich eine wirklich gute Chance
    zehn Prozent steigen. Außerdem sollen            machen. Ausschließlich massive Investiti-       – für das bezahlbare Wohnen, den
    künftig energetische Sanierungsmaß-              onen in den Neubau können den Woh-              Klimaschutz und sozialen Frieden im
    nahmen steuerlich gefördert werden.              nungsmarkt entlasten und die Preisspira-        Land.
    Da sehr viele Wohnungsbaugenossen-
    schaften steuerbefreit sind, haben sie
    von der Förderung nichts. Für solche
    Unternehmen soll es direkte Zuschüsse
    geben.
                                                      Nur: Genau hieran könnte das Projekt           Euro notwendig sind, um die Klimawende im
    Die energetischen Standards für Neubau        Treibhausreduktion schon scheitern. Durch          Gebäudebereich zu schaffen. Den Klima-
    und Modernisierung sollen erstmals 2023       den Bauboom fehlen der Baubranche Fach-            plan-Architekten scheint das bewusst zu sein,
    auf den Prüfstand kommen.                     kräfte. Der Markt ist nahezu leer gefegt, die      immerhin ist eine deutliche Ausweitung der
                                                  Auftragsbücher sind teils bis auf Jahre voll.      Förderung vorgesehen.
    Und zu guter Letzt: Die Rahmenbedin-          Inzwischen mussten sogar Arbeiten verscho-             Zur gleichen Zeit fordern aber immer
    gungen für Mieterstrom sollen so schnell      ben werden, weil keine Handwerker zu be-           mehr Politiker einen bundesweiten Mieten-
    wie möglich verbessert werden.                kommen sind – übrigens auch bei den Ham-           deckel und denken laut darüber nach, die
                                                  burger Wohnungsbaugenossenschaften. Eine           Grundsteuer und die zukünftige CO2-Beprei-
    Strategisch ist das eine Kehrtwende. Bis-     zusätzliche Modernisierungswelle wird die          sung die Vermieter bezahlen zu lassen. Das
her forcierte die Bundesregierung den Klima-      Branche so nicht stemmen können.                   motiviert wenig, in energetische Modernisie-
schutz im Gebäudesektor vor allem durch               Die fehlende Manpower ist es jedoch            rungen zu investieren. Umso mehr, da die
immer strengere Vorschriften und laufend          nicht allein, die den Kritikern des Klimaschutz-   Baukosten bereits jetzt stark gestiegen sind
höhere Anforderungen. Jetzt setzt sie ver­        pakets am Schluss recht geben könnte. Es ist       und mit einer neuen, zusätzlichen Moderni-
stärkt auf finanzielle Anreize und die Hoff-      auch eine Frage des Geldes: Der Spitzenver-        sierungswelle mit Sicherheit noch weiter stei-
nung, dass ganz Deutschland die Handwerker        band der Wohnungswirtschaft GdW geht               gen würden.
bestellt, um die Häuser auf Vordermann zu         davon aus, dass allein für die vermieteten Ge-         Fazit: So wird das leider nichts mit klima-
bringen.                                          bäude in Deutschland jährlich sechs Milliarden     neutralem Wohnen.

                                                                                                                                      WINTER 2019/20
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                 „Ich habe hier nicht nur eine neue
                 Wohnung gefunden. Wir sind alle
                   eine große Familie geworden.“
                                               MARIA

        Rahlstedt Randi und Maria (mit Hawa und Hila)
        Im Januar 2019 wurde die Wohnanlage der    alle Türen offen. Irgendwann stand Maria      verlassen. Wenn ich mal in den Keller
        Wohnungsbaugenossenschaft Gartenstadt      vor mir und hat sich vorgestellt. Wir waren   muss, parke ich meine Töchter bei ihr.
        Wandsbek in der Sieker Landstraße bezo-    uns sofort sympathisch.                       Wenn eine von uns einkaufen geht, fragt
        gen. Gleich am Tag der Wohnungs­übergabe   MARIA: Ja, zwischen uns stimmte es auf        sie die andere, ob sie etwas braucht. Im
        lernten sich die zweifache Mutter Maria    Anhieb. Wir waren sofort auf einer Wel-       Sommer waren wir sogar zusammen mit
        und die allein lebende Randi kennen, die   lenlänge.                                     den Kindern an der Ostsee.
        seither glücklich Tür an Tür leben.        Wie oft seht Ihr Euch?                        Klingt nach ziemlich bester Nachbar-
                                                   RANDI: Nahezu täglich. Die beiden Mäuse       schaft …
        Wie habt Ihr Euch kennengelernt?           klingeln mittlerweile allein bei mir. Und     RANDI: Ja, das ist es auf jeden Fall!
        RANDI: Dadurch, dass dieses Haus ganz      Maria versorgt mich regelmäßig mit lecke-     MARIA: Ich habe hier nicht nur eine neue
        neu gebaut wurde, sind alle gleichzeitig   rem selbst gekochten Essen.                   Wohnung gefunden. Wir Nachbarn sind
        eingezogen. An den Einzugstagen standen    MARIA: Ich kann mich immer auf Randi          eine große Familie geworden.

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                                                  Aus
                                         TÜR AN TÜR

                                               Nachbarn
                                             werden Freunde
                                                 Die nette Familie nebenan, die hilfsbereite Rentnerin von gegenüber:
                                                 Mit den Menschen, die mit uns im selben Quartier leben, kann sich
                                                             eine beglückende Gemeinschaft entwickeln.

                                     S
                                                o bunt ist es sonst fast nie im Le-                                                      „Wenn Familien schrumpfen, die globalisierte
                                                ben! In einer Nachbarschaft treffen                                                      Arbeitswelt die Reste verstreut und die Sozi-
                                                Menschen verschiedenen Alters, un-                                                       alleistungen schwinden, ist der Nachbar oft
                                                terschiedlichster Herkünfte, Lebens-   Aus Geselligkeit und Alltags­                     der Einzige, der noch vor Ort ist“, bestätigt
                                                wege und -entwürfe aufeinander.                                                          Erdtrud Mühlens, Initiatorin des Netzwerk
                                     Und ja, mit Nachbarn kann man sich streiten. In
                                                                                       hilfe wird Freundschaft                           Nachbarschaft, einer bundesweiten Initiative
                                     Hamburg hat es ein Gartenzwerg sogar schon                                                          zur Förderung von Gemeinsinn und Koopera-
                                     einmal durch drei Instanzen geschafft, bis zum        Die Herkunft des Wortes Nachbar verrät,       tion. Vor allem durch gemeinsame Aktivitäten
                                     Oberlandesgericht. Viel öfter sind Nachbarn je-   welch lange Tradition solche Formen der ge-       lernt man sich näher kennen und wagt, einan-
                                     doch ein großes Glück. Nachbarn, das sind die     genseitigen Unterstützung haben. Nachbar          der zu vertrauen.
                                     Menschen, die uns auf unkomplizierte Weise        hat sich aus dem mittelhochdeutschen Wort              Oft entwickeln sich nachbarschaftliche
                                     wortwörtlich nahe sind. Wir teilen mit ihnen      nachgebur für „naher Bauer“ entwickelt. In        Freundschaftsbeziehungen ganz geruhsam als
                                     den Alltag: schöne Momente wie das Sommer-        Zeiten, als Menschen vor allem auf dem Land       unspektakuläre Mischung aus Geselligkeit und
                                     fest im Hof, traurige Anlässe wie den Tod des     lebten, war es meist der nächste Bauer, der in    Alltagshilfe. „Ach, kommen Sie doch mal auf
                                     hilfsbereiten Herrn von schräg gegenüber, der     der Not helfen konnte. „Kein Mensch ist so        einen Kaffee rein.“ Beim nächsten Urlaub wer-
                                     immer für alle im Haus die Pakete angenommen      reich, dass er nicht einen Nachbarn brauchte“,    den die Schlüssel ausgetauscht – und per
                                     hatte. Mit unseren Nachbarn ärgern und wun-       besagt ein ungarisches Sprichwort. Studien        WhatsApp Schnappschüsse vom Strand und
                                     dern wir uns über den ganz normalen Wahnsinn,     zeigen sogar, dass solche Kontakte die Ge-        herzliche Grüße gesendet. Und über die Zeit
                                     zum Beispiel über die Baustelle an der nächsten   sundheit stärken. Psychologen der University      merkt man, wie gern man sich hat. Oder wie
Fotos: Steven Haberland

                                     Kreuzung, die schon seit Wochen nervt.            of Michigan/USA beobachteten: Je besser           der Philosoph Wilhelm Schmid die Freuden
                                          Durch all die kleinen Begegnungen und        sich ein Mensch unter seinen Nachbarn auf-        der Freundschaft beschreibt: „Wie beglü-
                                     Gespräche entsteht das Gefühl, im Viertel zu      gehoben fühlt, desto geringer ist sein Risiko,    ckend, dass da jemand ist, der mich im Blick
                                     Hause zu sein. Häufig sind es die Nachbarn, die   einen Herzinfarkt zu erleiden.                    hat, jemand, dem es nicht egal ist, ob ich exis­
                                     selbstverständlich da sind, wenn man kurzfris­        Gerade in Großstädten wird diese Res-         tiere, der mich vielmehr fragt, wie es mir geht,
Text und Interviews: Almut Siegert

                                     tig eine helfende Hand, ein Backrezept oder       source der alltäglichen Zufriedenheit und des     wo ich bin und was ich mache.“
                                     eine Zwiebel benötigt. Nachbarn kennen den        Wohlbefindens wieder bewusster gepflegt
                                     goldrichtigen Tipp für die Balkonbepflanzung,     und gefeiert. In Hamburg etwa ist bereits je-
                                     füttern die Katze, leeren den Briefkasten oder    der zweite Haushalt ein Singlehaushalt. Bun-
                                     haben auch Lust auf einen kurzen Plausch zwi-     desweit sind es laut Zensus fast 40 Prozent,
                                     schen Mülltonne und Treppenhaus.                  mehr als ein Drittel davon ist im Renten­alter.

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     Neustadt
     Familie Steinbach                                „Das Schönste an
     und Familie da Silva                              unserer Freund-
     Man kann sagen, dass es Liebe auf den             schaft: Wir müs-
     ersten Blick war, als Evelyn (Foto links) sich
     bei ihrem Einzug in die Wohnanlage der              sen uns nicht
     Allgemeinen Deutschen Schiffszimmerer-
     Genossenschaft bei Miriam und ihrer              extra verabreden,
     Tochter Anna Carolina vorstellte, die in
     der Wohnung eine Etage über ihnen                um uns zu sehen.
     wohnten.
                                                        Uns trennt nur
     „Es hat auf Anhieb gepasst“, beschreibt
     Evelyn den ersten Kontakt vor rund sechs
                                                         eine Treppe.“
                                                            MIRIAM
     Jahren. „Die Tür ging auf. Wir sahen uns an
     und hatten uns sofort etwas zu sagen.“
     Seitdem sehen sich die Familien regelmäßig,
     mal zufällig auf dem Flur, mal für einen
     spontanen Kaffee, für einen Spieleabend
     oder eine gemeinsame Pizza. Evelyn macht
     Anna manchmal die Haare. „Evelyn kann
     das so gut wie keine andere. Sie ist darin
     eine wahre Künstlerin“, lobt die Studentin.
     „Unsere Freundschaft ist wie ein steter
     Fluss. Die Wege sind kurz. Uns trennt nur
     eine Treppe“, sagt die Tanzlehrerin Miriam,
     die vor vielen Jahren aus dem brasilia-
     nischen São Paulo nach Hamburg gekom-
     men ist.
          „Es sind vor allem die Kleinigkeiten, die
     unseren Alltag schön machen. Wenn zum
     Beispiel einer in der Weihnachtszeit Kekse
     backt, bringt er welche zum Probieren vor-
     bei“, meint Evelyn. Es ist aber auch die ge-
     meinsame Wellenlänge: Evelyn empfindet
     ihre Nachbarin als wunderbare Ratgeberin.
     „Miriam hat immer Geduld. Wenn ich ein
     Problem habe und mit ihr gesprochen ha-
     be, entscheide ich hinterher bedachter
     und klüger.“
          Den Zusammenhalt der Frauen finden
     auch Evelyns Sohn Jermaine und ihr Mann
     Andreas wunderbar. „Hier ist immer etwas
     los. Wir können uns aufeinander verlassen“,
     sagt Andreas. Und es wird natürlich auch zu-
     sammen gefeiert. Miriam und Anna waren
     selbstverständlich eingeladen, als Evelyn und
     Andreas geheiratet haben. Beide Familien
     lieben die zentrale Lage in der Neustadt.
     „Wir wohnen hier zwischen Landungsbrü-
     cken, St. Pauli und Innenstadt wirklich im
     Herzen der Stadt“, finden alle – und das soll
     noch sehr lange so bleiben. Gemeinsam.

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                                                                                                                                                     I PP
                                                                                                                                              1904 T

                                                                                                                                   Kontakte knüpfen
                                                                                                                                    leicht gemacht
                                                                                                                                  Mit Nachbarn in Kontakt zu kommen,
                                                                                                                                  ist nicht schwer. Zum Beispiel in unseren
                                                                                                                                  Nachbar-Treffs und Servicewohnanla-
                                                         „Ohne unsere                                                             gen. Hier ein paar Ideen für den Start:

                                                          Gruppe wäre                                                             HAMM
                                                                                                                                  Praktisch: Sie haben einen Platten und
                                                         ich einsamer .“                                                          wissen nicht, wie man ein Rad flickt?
                                                                                                                                  Dann besuchen Sie Peter Börnchen in
                                                                  HILDEGARD
                                                                                                                                  seiner Fahrradwerkstatt. Mittwochs von
                                                                                                                                  14 bis 18 Uhr hilft er, Drahtesel wieder
                                                                                                                                  flottzumachen. In den Wintermonaten
                                                                                                                                  bitte vorher telefonisch bei Herrn
                                                                                                                                  Börnchen anmelden unter der Telefon-
                                                                                                                                  nummer 0170 3462645. In geraden Kalen-
                                                                                                                                  derwochen können Sie danach gleich
Alstertal                                                                                                                         nebenan im Nachbar-Treff noch eine
                                                                                                                                  Runde Doppelkopf spielen.
Die „Zockerrunde“ vom Treffpunkt
                                                                                                                                  EIMSBÜTTEL
Saselberg                                                                                                                         Lecker belegte Brötchen, knackiges Ge-
                                                                                                                                  müse, Obst, Kaffee: Dieses Marktfrüh-
Seit 2017 engagiert sich die pensionierte Erziehungswissenschaftlerin Jutta Naujokat-                                             stück gibt’s jeden zweiten und vierten
Gravert im Treffpunkt Saselberg, einem Nachbarschaftstreff der Allgemeinen Deut-                                                  Donnerstag ab 9 Uhr im Nachbar-Treff
schen Schiffszimmerer-Genossenschaft. Sie organisiert dort Aktivitäten wie „Nach-                                                 Eimsbüttel. Die gemütliche Art, mit net-
barn kochen und essen zusammen“ und den Spieleabend mit der selbst ernannten                                                      ten Leuten ins Gespräch zu kommen.
„Zockerrunde“ am Mittwoch (Foto und Interview). Daraus sind tiefe Freundschaften
gewachsen, so hat sich etwa eine privat organisierte Frühstücksgruppe gebildet.                                                   WANDSBEK
                                                                                                                                  Yoga mit Waldemar Schuller: Jeden
Wann wird gespielt?                         dass die Tür offen steht. Dann trauen sich                                            Mittwoch ab 19:30 Uhr können Sie Kör-
JUTTA: Immer mittwochs um 18.30 Uhr,        die Leute, reinzukommen und mitzuma-                                                  per- und Atemübungen lernen, die den
dreimal im Monat. Eigentlich sind zwei      chen.                                                                                 Körper und Geist stärken.
Stunden zum Spielen geplant, aber oft       WILHELM: Ich bin seit fünf Jahren Wit-
geht es länger. Und hinterher stehen wir    wer. Vor etwa einem Dreivierteljahr bin                                               UND SONST SO?
noch vor der Tür und quatschen.             ich zur Gruppe dazugestoßen und bin                                                   In unseren Servicewohnanlagen Am
Sehen Sie sich auch sonst?                  jetzt regelmäßig dabei.                                                               Mühlenteich in Wandsbek und Berner
MONIKA: Auf jeden Fall. Sonja begleitet     Was wird gespielt?                                                                    Au in Farmsen veranstalten die Bewoh-
mich zum Beispiel manchmal beim Gassi-      HILDEGARD: Viele Kartenspiele, Skip-Bo,                                               ner jeden Sonntag einen Café-Nach­
gehen mit dem Hund. Viele haben über        Phase 10, Tridomonio, Schach oder Mühle.                                              mittag. Wohnen Sie in Stellingen, Barm-
WhatsApp Kontakt. Wir treffen uns häu-      Wozu wir gerade Lust haben. Es ist groß-                                              bek oder Winterhude, können Sie auch
fig beim Suppensamstag oder unterneh-       artig, wie Jutta die Gruppe zusammen-                                                 die Nachbar-Treffs der Baugenossen-
                                                                                            Text: Ewelina v. Lewartowski-Jansen

men gemeinsam Ausflüge.                     hält. Ganz ehrlich: Ohne das hier wäre ich                                            schaften dhu und Hamburger Wohnen
Wohin geht es?                              einsamer. Wir warten jetzt nur noch da-                                               besuchen.
SONJA: Zum Beispiel nach Finkenwerder,      rauf, dass Brigitte, die Französin ist, einen
Jork oder Buxtehude. Oder wir machen        Sprachkurs im Treffpunkt anbietet.                                                    Aktuelle Veranstaltungen
eine Hafenrundfahrt.                        BRIGITTE: Na, mal sehen! Findet eigent-                                               finden Sie ab Seite 28.
KARL-WALTER: Es ist unheimlich wichtig,     lich der Literaturkurs noch statt?                                                    Weitere Infos: www.1904.de

                                                                                                                                                              WINTER 2019/20
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                                                               E H R E N A M T L I C H E N -A U S F L U G

                                           Schön war’s!
                                Mit einem Ausflug ins Alte Land haben wir uns
                                    bei unseren Ehrenamtlichen bedankt.

                                                                                                                                 Petrus beschenkte
                                                                                                                                 uns mit einem
                                                                                                                                 perfekten

      R
                                                                                                                                 Spätsommertag.
                      und 50 Ehrenamtliche aus unseren Nach-        stärkt. Weiter ging es mit Kultur – die selbstverständlich
                      bar-Treffs Hamm und Eimsbüttel sowie          nicht fehlen durfte. Wir besuchten das Heimatmuseum
                      aus den Servicewohnanlagen Berner Au          Altes Land. In festliche Tracht gekleidet gaben uns In-
                      und Am Mühlenteich hatten sich für den        grid Jochim und Jan Meinschien einen geschichtlichen
                      Ausflug am Samstag, den 21. September,        Überblick über die Entstehung und Besiedelung des
        ­angemeldet.                                                Alten Landes, und wir konnten uns einen Eindruck ver-
              Alle zwei Jahre veranstalten wir einen Ausflug für    schaffen, wie die Menschen vor einigen Hundert Jahren
         unsere 1904-Ehrenamtlichen als Dankeschön für ihr          hier lebten. Der Höhepunkt des Tages war dann sicher-
         ­Engagement. Die Ehrenamtlichen in den Nachbar-Treffs      lich die Besichtigung des Herzapfelhofes. Hein Lühs
          gestalten das Programm im Schwerpunkt mit, das heißt,     persönlich, Eigentümer des Hofes, war in bestechender
          ein Großteil der dortigen Aktivitäten und Angebote        Form. Mit viel Witz, Herz und Kompetenz wurden wir
          wird von ihnen mit Leben gefüllt. Das Engagement in       schnell zu Apfelexperten. Eine Verköstigung rundete
          den Servicewohnanlagen ist ebenso vielfältig und          das Ganze ab. Damit sind nicht der bei Ankunft einge-
          macht das Zusammenleben der Mitglieder in den             deckte Kaffeetisch mit schmackhaftem Apfel- und Pflau-
          Wohnanlagen noch angenehmer. Ziel unseres Ausflugs        menkuchen gemeint, sondern die frisch aufgeschnittenen
          war das Alte Land südwestlich von Hamburg. Nach ei-       Äpfel, der Apfelsaft und das ein oder andere Schnäps­
        ner guten Stunde Fahrt im bequemen Reisebus erreich-        chen. Zu guter Letzt durften unsere Ehrenamtlichen noch
        ten wir unser erstes Ziel in Jork, im Herzen des Alten      selber ernten – unter dem Motto: Der selbst gepflückte
        Landes. Im Restaurant „Hotel Altes Land“ bekamen wir        Apfel schmeckt immer noch am besten!
                                                                                                                                                     Fotos: 1904

        unser leckeres und reichhaltiges 3-Gänge-Mittagessen.       Es war ein toller Tag, den wir mit unseren Ehrenamt-
        Für den Rest des Tages waren wir also ausreichend ge-       lichen verbringen durften. Die 1904 sagt danke.

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   In Tracht gekleidet
  Die beiden Experten      Teilnehmer-
  (ganz rechts im Bild)      bericht
haben uns unter ande-
rem durch das Heimat-
     museum geführt.       Mag das Ehren-
                             amt für die
                          meisten von uns
                          fast eine Selbst-
                          verständlichkeit
                          sein, so freut uns
                           doch die Wert-
                          schätzung durch
                            unsere 1904.
                            In diesem Jahr
                          war es ein gelun-
                           gener Ausflug in
                            das bekannte
                          (doch unbekann-
                          te) Alte Land, ein
                             schöner Tag
                           mit vielen Infor-
                           mationen über
                           die Entstehung
                          des Alten Landes,
                            seine Historie
                          sowie die Traditi-
                             on und nicht
                             zuletzt seine
                          heutige Struktur
                             als eines der
                            größten Obst­
                            anbaugebiete
                            Nordeuropas.
                           Hautnah konn-
                              ten wir den
                           Obstanbau und
                           die Erzeugnisse
                             erleben und
                          wurden nicht nur
                          mit den dortigen
                          Äpfeln verwöhnt.
        Im Restaurant      Danke dafür,
    „Hotel Altes Land“        1904.
 konnten sich alle beim
   Mittagessen stärken.
                               John Gruel
                           Ehrenamtlicher und
                           Mitgliedervertreter

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                                         AKTUELLER HINWEIS                                             IN GEDENKEN AN UNSEREN
                                                                                                        E H E M A L I G E N M I TA R B E I T E R

                                   Bitte nicht!                                                         Horst Behrens
                            Minisolaranlagen für den Balkon
                        sind für Mietwohnungen nicht geeignet.

                                                                                                         ist nach schwerer
                                                                                                            Krankheit am
                                                                                                       20. September 2019 im
                                                                                                        Alter von 83 Jahren
                                                                                                             verstorben.
                                                                                                           Herr Behrens war
                                                                                                           über 25 Jahre als
                                                                                                          Hausmeister in un-
                                                                                                       serer Genossenschaft
                                                                                                        für den Bezirk Hamm
                                                                                                       tätig. Er war der erste
                                                                                                       hauptberufliche Haus-
                                                                                                         meister unserer Ge-
                                                                                                       nossenschaft. Wir und
                                                                                                          auch viele unserer
                                                                                                           Mitglieder haben
                                                                                                         Herrn Behrens stets
         Die Industrie denkt sich, auf der Suche nach neuen Absatzmärkten, fortlaufend neue                als zuverlässigen,
         Produkte aus und bringt diese in den Verkauf. Nicht immer sind diese Neuheiten für den          immer freundlichen
         gedachten Einsatzzweck geeignet. Ein aktuelles Beispiel sind die Plug-in-Solarmodule für
                                                                                                           und hilfsbereiten

                                                                                                                                                   Foto: Hermann Jansen, Carsten Thun, iStock, Text Bertini-Preis: Ewelina v. Lewartowski-Jansen
         Balkon und Terrasse. Die Hersteller versprechen, dass die Minisolaranlagen den gewonnenen
         Strom ganz einfach über die Steckdose ins Stromnetz der Wohnung einspeisen und der             Mitarbeiter schätzen
         Strom dort sofort verbraucht wird. Eine einfache Installation ganz ohne Fachbetrieb, die
         zudem ein gewisses Maß an Energieeinsparung ermöglicht.
                                                                                                        gelernt. Unser beson-
             Auf den zweiten Blick ergeben sich aber Zusammenhänge, die die Anbieter der Mini-           deres Mitgefühl gilt
         solaranlagen lieber verschweigen. Aus Sicht unserer Genossenschaft sind solche Anlagen
         NICHT genehmigungsfähig. In einem Mehrfamilienhaus kann die elektrische Anlage einer
                                                                                                       seiner Frau und seinen
         Wohnung nicht separat betrachtet werden. Über den Hausanschluss und das hausinterne               Angehörigen. Wir
         Stromnetz sind alle Stromleitungen und damit auch die einzelnen Wohnungen miteinander         werden sein Andenken
         verbunden. Die Auslegung der Stromleitungen, der Stromzähler und Sicherungseinrich-
         tungen ist in unseren Liegenschaften nicht für diese neue Technik geschaffen.                      in Ehren halten.
             Hier kann es zu Schäden an der elektrischen Anlage, den angeschlossenen Geräten
         oder im schlimmsten Fall zu Bränden kommen. Die komplizierten Wechselwirkungen und            Vorstand, Aufsichtsrat
         deren Folgen lassen sich nicht vorhersagen, da bei der Errichtung der Elektroanlage niemand    und Mitarbeiter der
         an Plug-in-Solarmodule gedacht hat. Sollten unsere Hausmeister bei den regelmäßigen
         Begehungen der Wohnanlagen entsprechende Installationen entdecken, werden wir das
                                                                                                        Wohnungsgenossen-
         betroffene Mitglied zur Demontage auffordern.                                                  schaft von 1904 e.G.

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  G R AT U L AT I O N

                                                                   Für mehr Zivilcourage
                                                                            Unsere Stiftung ist jetzt Förderer des
                                                                                       Bertini-Preises.

                                                               In diesem Jahr wurde unsere Stiftung       P­ rojektarbeiten für Zivilcourage und ge-
                                                               in den Verein Bertini-Preis e. V. aufge-    gen das Vergessen einsetzen. Allein in
                                                               nommen. Eine großartige Nachricht!          diesem Jahr erhielten 50 Jugendliche
                                                               Mit dem Preis würdigt der Verein junge      den Preis.
                        Michaela Schwarz-Jochmann
                                                               Hamburgerinnen und Hamburger, die                Der Name geht zurück auf den Ro-
                        Wir gratulieren zu ihrem 25-jährigen
                        Jubiläum ganz herzlich.                sich gegen Fremdenhass, Antisemitis-        man „Die Bertinis“ von Ralph Giordano.
                                                               mus, Verfolgung und Gewalt in unserer       In dem Buch schildert der Hamburger
                                                               Stadt einsetzen. Wir teilen diese Ideale    Schriftsteller das Schicksal seiner Familie
                                                               und Ziele. Deshalb freuen wir uns sehr,     während der NS-Diktatur, die geprägt
                         25 Jahre bei                          dass wir als Mitglied und Förderer den
                                                               Bertini-Preis dauerhaft unterstützen
                                                                                                           war von Verfolgung, Erniedrigung und
                                                                                                           Angst. Er erzählt von Hamburgern, die
                          der 1904                             und auf diese Weise vielleicht noch
                                                               mehr junge Menschen motivieren kön-
                                                                                                           damals wegschauten, und von Ham-
                                                                                                           burgern, die oft unter Einsatz ihres Le-
Michaela Schwarz-Jochmann                                      nen, sich zu engagieren. Denn genau         bens den verfolgten Menschen halfen.
                                                               diese Vorbildfunktion hat der Bertini-      Traditionell wird der Bertini-Preis am
beging am 24. Oktober 2019                                     Preis.                                      Gedenktag für die Opfer des National-
  ihr 25-jähriges Jubiläum                                         1998 ins Leben gerufen, wird er         sozialismus am 27. Januar verliehen.
bei unserer Genossenschaft.                                    Schülern und Jugendlichen im Alter von      Weitere Informationen erhalten Sie
                                                               14 bis 21 Jahren verliehen, die sich in     unter: bertini-preis.hamburg.de

Michaela Schwarz-Jochmann übt eine ganz
besondere Tätigkeit in unserem Unterneh-
men aus. Was früher die Registratur oder das
Archiv mit vielen Akten und Ordnern war,
ist heute ein digitales Archiv, also nur noch
ein Computer. Bereits Anfang der 1990er-Jah-
re führte unsere Genossenschaft, als eines
der ersten Unternehmen in Hamburg, das
elektronische Archiv ein. Heute sind alle
Schriftstücke digital gespeichert. Dabei ist
Michaela Schwarz-Jochmann verantwortlich
für das Scannen aller Dokumente unserer
1904. Eine wichtige Aufgabe, die auch ein
gutes Organisationstalent und ein sehr sorg-
fältiges Arbeiten voraussetzt. Denn wenn
einmal ein Brief oder ein Dokument falsch
zugeordnet wird, kann man dieses kaum
mehr wiederfinden.

Vorstand, Aufsichtsrat und Kollegen der
1904 gratulieren Michaela Schwarz-Joch-
mann zu ihrem 25-jährigen Jubiläum ganz
herzlich und wünschen weiterhin viel Er-
folg und Freude bei der Bewältigung der
zukünftigen Aufgaben.

                                                                                                                                           WINTER 2019/20
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                          „Die Stadt muss
                         Genossenschaften
     I N T E RV I E W

                         den Wohnungsbau
                            erleichtern“
                         Anjes Tjarks, Chef der Grünen-Bürgerschaftsfraktion, über
                        die Genossenschaftsidee, Klimaschutzauflagen und darüber,
                          warum er nicht von einem Häuschen im Grünen träumt.

       bei uns: Wie wohnen Sie?                                                                           Damit es auch künftig ausreichend preisge-
       ANJES TJARKS: Gut. Meine fünfköpfige Fami-                                                         bundenen Wohnraum gibt, muss sein Um-
       lie lebt seit Herbst vergangenen Jahres in ei-                                                     schlag gedeckelt werden.
       ner eigenen Wohnung in der Neuen Mitte
       Altona. Zuvor hatte ich immer private Ver-                                                         Wie wollen Sie erreichen, dass Investoren
       mieter. Einer war Arzt und total nett.           burger Genossenschaft. Da merke ich haut-         preisgebundene und mit staatlichen Aufla-
                                                        nah, dass gerade Wohnungsgenossenschaf-           gen versehene Wohnungen errichten?
       Sie träumen nicht von einem Häuschen im          ten eine sehr gute Lösung sind, das Wohnen        Aus meiner Sicht müssen jene Akteure, die
       Grünen?                                          in einer Stadt zu organisieren.                   dauerhaft preisgebundene Wohnungen zur
       Nein. Ich bin in einem Reihenhaus in Jenfeld                                                       Verfügung stellen, stärker als bisher zum Zu-
       groß geworden. Nach dem Aus der Straßen-         Warum?                                            ge kommen. Die Stadt sollte mehr und in-
       bahn Ende der Siebzigerjahre war die Ver-        Genossenschaften verkaufen ihre Woh-              tensiver mit diesen Akteuren sprechen, ih-
       kehrsverbindung ins Stadtzentrum ohne Au-        nungen nicht, sondern behalten sie über           nen vorrangig öffentliche Grundstücke für
       to sehr schlecht. Nein, ich möchte urban         viele Jahrzehnte. Dadurch können sie bezahl-      den Wohnungsbau anbieten und ihnen beim
       wohnen. Die meisten Wege erledige ich mit        bare Mieten garantieren. Das Ziel muss sein,      Grundstückspreis entgegenkommen. Die zu-
       dem Rad. Ich habe kein Auto und genieße die      dass Wohnungen von sogenannten Be-                letzt deutlich gestiegenen Bodenpreise ma-
       Nähe zum Bahnhof Altona. Es fühlt sich so an,    standshaltern gebaut werden. Sicher, auch         chen es schwer, bezahlbaren Wohnraum an-
       als hätte ich einen eigenen Fernbahnhof.         diese Unternehmen müssen schwarze Zah-            zubieten.
                                                        len schreiben. Ihre Investitionen müssen sich
       Warum wohnen Sie nicht in einer Genos-           aber erst über einen langen Zeitraum, sagen       Der Senat will öffentliche Grundstücke
       senschaftswohnung?                               wir 50 oder 60 Jahre, refinanzieren. Das ist      auch an Genossenschaften fast nur noch in
       Das hat sich leider nicht ergeben. Ich habe      anders als beispielsweise bei einem Projekt-      Erbpacht vergeben. Woher kommt dieses
       mich einige Male gekümmert, aber die War-        entwickler, der nach 15 Jahren seine Investiti-   Misstrauen?
       tezeiten waren zu lang. Mein Bruder wohnt        on wieder zurückhaben und dann beim Ver-          Das ist kein Misstrauensvotum gegenüber
       aber glücklich und zufrieden bei einer Ham-      kauf einen großen Gewinn realisieren will.        den Genossenschaften. Wenn aber die Stadt

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                                                          über viele Jahrzehnte ihre Grundstücke ver-
                                                          kauft, dann gehört sie eines Tages nicht
                                                          mehr den Bürgerinnen und Bürgern, und die
                                                          verlieren die Möglichkeit, demokratisch zu
                                                          gestalten. Die Politik hat stets die Aufgabe,
                                                          eine Stadt treuhänderisch für nachfolgende
                                                          Generationen zu verwalten.

                                                          In Hamburg gibt es die Schiffszimmerer-
                                                          und die Buchdruckergenossenschaft.
                                                          Allein ihre Namen besagen, dass sie eine
                                                          lange Tradition haben. Finden Sie, dass das
                                                          die falschen „Treuhänder“ sind?
                                                          Wie gesagt, Wohnungsgenossenschaften
                                                          gehören zu jenen Wohnungsunternehmen,
                                                          denen die Stadt den Bau von Wohnungen
                                                          erleichtern muss. Aber nach der Privatisie-
                                                          rungs-Arie in den 90er-Jahren, als öffentliche
                                                          Unternehmen und Immobilien reihenweise
                                                          verscherbelt wurden, haben viele Menschen
                                                          gemerkt, dass das der falsche Weg ist. Im
                                                          Übrigen: Das Hafenentwicklungsgesetz
                                                          schreibt seit Anbeginn fest, dass dort keine
                                                          Grundstücke an Unternehmen verkauft,
                                                          sondern nur vermietet beziehungsweise
                                                          verpachtet werden dürfen. Die Hafenunter­
                                                          nehmen haben damit kein Problem, und
                                                          dem Hafen Hamburgs hat das auch nicht ge-
                                                          schadet.

                                                          Die Baukosten steigen seit einigen Jahren
                                                          dramatisch. Energetische Maßnahmen
                                                          spielen dabei eine erhebliche Rolle. Wie
                                                          soll Wohnen bezahlbar bleiben?
                                                          Durch ein ganzes Bündel von Maßnahmen.
                                                          Standardisierung kann helfen, auch der soge-
                                                          nannte Acht-Euro-Bau, bei dem die Miete
                                                          diesen Wert nicht übersteigt, ist ein guter
                                                          Weg. Zudem setze ich auf neuartige Bauma-
                                                          terialien, die billiger sind. Zu guter Letzt kann
                                                          die Holzbauweise helfen, die Baukosten in
                                                          den Griff zu bekommen. In der HafenCity
                                                          wird derzeit ein Hochhaus in Holzbauweise           Anjes Tjarks, 38,
                                                          errichtet. Es geht also.                            ist Lehrer für Politik
                                                                                                              und Englisch und         ste Neubau ist aber leider viel teurer. Zu-
                                                          Kritiker klagen, dass Umweltschutzaufla-            führt seit 2015 die      dem sind die Hauptpreistreiber beim Woh-
                                                                                                              Grünen-Bürgerschafts-
                                                          gen das Wohnen verteuern. Was entgeg-               fraktion in Hamburg.
                                                                                                                                       nungsbau eher andere Faktoren wie etwa
Das Interview führte Oliver Schirg,Fotos: Frank Siemers

                                                          nen Sie dieser Kritik?                              Er gilt als einer der    die Grundstückskosten. Man kann also
                                                          Wir alle merken gerade, dass wir dringend           wichtigsten Politiker    günstig und energieeffizient zugleich bauen,
                                                          ernsthaften Klimaschutz betreiben müssen.           der Grünen in der        und das sollten wir angesichts der Aufgabe,
                                                          Die Zukunft unseres Planeten und unserer            Hansestadt.              hier ein Menschheitsproblem anzugehen,
                                                          Lebensgrundlagen sollte uns viel wert sein.                                  auch tun. Deswegen ist für mich klar, dass
                                                          Ganz konkret kann man sagen, dass es Un-                                     man sich immer die Kostengruppen beim
                                                          ternehmen gibt, die in Hamburg preisge-                                      Bauen anschauen muss. Pauschale Vorwürfe
                                                          dämpften Acht-Euro-Wohnungsbau mit                                           sind aber häufig nur eine Ausrede, nicht das
                                                          vernünftigen energetischen Standards                                         hinzubekommen, was andere hinbekom-
                                                          (KfW 40/55) realisieren können – der mei-                                    men.

                                                                                                                                                                      WINTER 2019/20
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               C R E S - ST U D I E 2 0 1 9

        Die Hamburger                                                Hochgerechnet auf den gesamten Hamburger
                                                                Mietwohnungsmarkt beträgt der Studie zufolge die
                                                                monatliche durchschnittliche Nettokaltmiete pro

        Durchschnittsmiete
                                                                Quadratmeter 8,21 Euro. 90 Prozent aller Mieten lie-
                                                                gen unter 10,89 Euro pro Quadratmeter und fast
                                                                70 Prozent der Hamburger Mieten zwischen 6,19 und

        liegt bei 8,21 €/m2
                                                                10,24 Euro pro Quadratmeter. Die Bestandsmieten
                                                                liegen im Durchschnitt um 1,03 Euro pro Quadratme-
                                                                ter unterhalb des Hamburger Mietenspiegels von
                                                                2017.
                                                                     Diese Zahlen verdeutlichen, wie günstig Men-
        Im Rahmen der CRES-Studie wurden                        schen in Wohnungen Hamburger Genossenschaften
                                                                wohnen. Deren Durchschnittsmiete lag Ende ver-
        270.000 Mietverträge untersucht.                        gangenen Jahres bei 6,77 Euro pro Quadratmeter
                                                                Wohnfläche netto kalt. Selbst neu vermietete Woh-
        Von explodierenden Mieten könne in                      nungen sind mit 7,66 Euro pro Quadratmeter bezahl-
                                                                bar. Die CRES-Studie belegt die Aussage von Monika
        Hamburg nicht die Rede sein – die                       Böhm, Vorstandsvorsitzende des Hamburger Woh-
        Genossenschaften haben daran ihren                      nungsbaugenossenschaften e. V.: „Die Genossen-
                                                                schaften sind die Mietpreisbremse der Stadt.“
        wohlverdienten Anteil.
                                                                                            Typisch Hamburg
        Wie teuer ist das Wohnen in Hamburg wirklich?                                       ist die rote Back-
                                                                                            steinarchitektur
        Der Streit über die Beantwortung dieser Frage hat
                                                                                            der 1920er-Jahre,
        sich in Hamburg in den vergangenen Monaten erheb-                                   hinter der es sich gut
        lich verschärft. Kritiker beklagen, in der Hansestadt                               wohnen lässt – auch
        sei es für Menschen mit normalem oder geringem                                      in Gegenden mit
        Einkommen nicht mehr möglich, eine bezahlbare                                       Durchschnittsmie-
        Wohnung zu finden.                                                                  ten, wie etwa hier
             Die Wohnungswirtschaft argumentiert, dass man                                  in Barmbek-Nord
                                                                                            (Symbolbild)
        zwar von einem angespannten Wohnungsmarkt,
        aber keineswegs von einer Wohnungsnot sprechen
        könne. Wer etwas flexibel bei seiner Wohnortwahl
        sei, könne sehr wohl in der Hansestadt eine bezahl-
        bare Wohnung finden. Besonders angespannt sei der
        Wohnungsmarkt in jenen Vierteln, die derzeit beson-
        ders nachgefragt würden.
             Für diese These liefert die vor wenigen Tagen
        veröffentlichte größte Studie zum Hamburger Miet-                                                              Text: Oliver Schirg, Foto: © Ajepbah / Wikimedia Commons (Symbolfoto)
        wohnungsmarkt Belege. Prof. Dr. Marco Wölfle vom
        Center for Real Estate Studies (CRES) untersuchte im
        Auftrag der Wohnungswirtschaft, dazu gehören auch
        die Wohnungsbaugenossenschaften, „echte“ Daten
        von rund 270.000 Mietwohnungen. Das ist gut ein
        Drittel des gesamten Mietmarktes.
             Der Wissenschaftler kam zu dem Schluss, dass
        der Hamburger Mietwohnungsmarkt funktioniere
        und weitere Regelungen durch die Politik fehl am
        Platze seien. Mieter könnten in der Elbmetropole
        nach wie vor ausreichend Angebote zu fairen Kon-
        ditionen finden. Von explodierenden Mieten könne
        generell nicht die Rede sein, so Prof. Dr. Marco
        Wölfle.

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                        N AC H T R U H E

                                                Schlafen Sie gut!
                          Mal wieder eine miese Nacht gehabt? Dann gehören Sie zu dem Drittel der
                           Deutschen, die sich einen besseren Schlaf wünschen. Mit diesen Tipps
                                               kommen Sie ihrem Ziel näher.
                  In Ruhe                                                                                              Unter Strom
                  müde werden                                                                                          Ob es wirklich gesund-
                                                                                                                       heitsschädigend ist, sich in
                  Gleich nach dem Sport ins
                                                                                                                       der Nacht elektromagne-
                  Bett. Zwei Gläschen Wein
                                                                                                                       tischen Feldern auszuset-
                  zum „Tatort“. Zum späten
                                                                                                                       zen, wie sie durch Fernse-
                  Abendessen drei Gänge
                                                                                                                       her, Handys und Radiowe-
                  und danach noch einen
                                                                                                                       cker entstehen, ist bisher
                  Espresso. Keine guten
                                                                                                                       nicht endgültig geklärt.
                  Ideen! Alles, was den Or-
                                                                                                                       Fakt ist aber: Leuchtende
                  ganismus aufwühlt (er-
                                                                                                                       Displays, Signalleuchten
                  höhter Puls, Koffein) und
                                                                                                                       und elektrisches Surren
                  dem Körper (schweres Es-
                                                                                                                       mindern die Schlafqualität
                  sen, Alkohol) oder Hirn
                                                                                                                       deutlich. Wer darauf ver-
                  (aufwühlende Bilder) Ar-
                                                                                                                       zichtet, macht also nichts
                  beit bereitet, hindert uns
                                                                                                                       falsch.
                  am gesunden Einschlafen.
                  Wer auf Nummer sicher
                  gehen möchte, verzichtet
                  zwei Stunden vor dem Zu-
                                                                                                                       Klimaschutz
                                                                                                                       Wenn der Körper nachts
                  bettgehen auf Schlaf­räu­
                                                                                                                       eine hohe Raumtempera-
                  ber. Übrigens: Dazu zählen
                                                                                                                       tur ausgleichen muss,
                  auch psychisch fordernde
                                                                                                                       raubt dies Energie und
                  Situationen wie etwa Pro-
                                                                                                                       sorgt für einen unruhigen
                  blemgespräche.
                                                Schichtarbeit                          Schnarch-                       Schlaf. Empfehlenswert
                  Ausreichend                   Als Schichtarbeiter wissen
                                                Sie, dass gesunder Schlaf
                                                                                       Alarm                           sind maximal 18 °C. Darü-
                                                                                                                       ber hinaus spielt die Luft-
                                                                                       Knapp ein Drittel der
                  schlafen                      für Sie besonders wichtig
                                                                                       Menschen schnarcht,
                                                                                                                       feuchtigkeit eine Rolle. Zu
                  Damit der Organismus          ist. Das heißt: in völliger                                            trockene Luft reizt die
                                                                                       Männer mehr als Frauen
                  sich wirklich erholen kann,   Dunkelheit (Verdunke-                                                  Schleimhäute, über zu
                                                                                       und je älter, desto häu-
                  braucht er innerhalb von      lungsrollos) und Stille (alle                                          feuchte freuen sich Haus-
                                                                                       figer. Wenn laute Ge-
                  24 Stunden mindestens         Geräte aus). Mediziner                                                 staubmilben und Schim-
                                                                                       räusche und Unregelmä-
                  sieben Stunden Schlaf. Je-    empfehlen Schichtarbei-                                                mel. Optimal: Vor dem
                                                                                       ßigkeiten zu hören sind:
                  der Zweite kommt jedoch       tern vier Stunden Schlaf                                               Schlafengehen die Hei-
                                                                                       Ab zum HNO-Arzt! Das
                  nur auf höchstens sechs       direkt nach der Arbeit                                                 zung abschalten, 15 Minu-
                                                                                       Risiko für Herz-Kreis-
                  (TK-Schlafstudie 2017).       und zwei bis drei zusätz-                                              ten bei weit geöffnetem
                                                                                       lauf-Erkrankungen, Diabe-
                  Tipp: Führen Sie ein paar     liche am Nachmittag. So                                                Fenster lüften und zum
                                                                                       tes und Demenz ist durch
                  Wochen lang ein Schlafta-     wird der Schlaf bestmög-                                               Schlafen komplett schlie-
                                                                                       die mangelnde Sauerstoff-
                  gebuch, worin Sie jeden       lich verteilt.                                                         ßen. Morgens erneut lüf-
                                                                                       versorgung erhöht.
                  Morgen ihre Zubettgeh-                                                                               ten, um die Raumluft mit
                  und Aufwachzeit notieren                                                                             frischem Sauerstoff anzu-
                  sowie ihre körperliche                                                                               reichern – denn davon
                                                                 Macht garantiert müde
                  und seelische Verfassung.                      Die einschläferndsten Fakten der Welt von der
                                                                                                                       verbrauchen wir nachts
Foto: Photocase

                  So finden Sie heraus, was                      Herkunft der Artischocke bis zur Geschichte der       um die 160 Liter.
                  Ihnen guttut und wie viel                      indonesischen Post.
                  Schlaf Sie benötigen.                          „Das langweiligste Buch der Welt“ (Atlantik Verlag)

                                                                                                                                        WINTER 2019/20
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