50 Jahre Kombiverkehr - Magazinos.com
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B 41001 | A 4,50
4,50 h
Schweiz: Fr 8,00 | Österreich:
Ausgabe 5/2019
Oktober | Nov. 2019
Präsentiert von:
50 Jahre
Hagen
von Ortloff
Kombiverkehr
Reichsbahn im Krieg Gewässergestaltung
Die Reichsbahn bewältigte Zu den Klassikern an der
während des Zweiten Welt- Gotthardbahn zählt die
krieges enorme Aufgaben Untere Wattingerbrücke.
und ging mit dem „Dritten Sie wird ins H0-Modell
Reich“ unter umgesetzt. In diesem Heft:
die Gewässergestaltung
Zwei Freunde Zwei Freunde
Zwei Anlagen
Zwei Anlagen
1x1 DES
ANLAGENBAUS
3 | 2019
ZWEI FREUNDE – ZWEI ANLAGEN Zehn bzw. zwanzig Jahre Arbeit haben EJ-Redakteur Chris-
toph Kutter und sein Freund Markus Müller in ihre Modellbahnanlagen gesteckt. Obwohl mit
ähnlichen Materialien gebaut wurde und die Erbauer stets in regem Kontakt ihre Ideen ausge-
Zwei Anlagen mit Märk
Gleis, eine Epoche II, die
NEU
lin-
an-
aber
tauscht haben, sind die Ergebnisse grundverschieden: Hier eine dampflastige Epoche-II-Anlage
dere Epoche IV. Ähnlich,
grundversc hiede n – und beide
der Jahre um 1930, dort eine der frühen Epoche IV um 1970 mit bereits stark fortgeschrittenem
erstklassig gebaut.
Markus Müller Strukturwandel. Beide sind mit Märklin-Gleis gebaut und werden im Dreileiter-Wechselstrom-
Christoph Kutter
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ISBN 978-3-89610-719-0
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Deutschland
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03 system betrieben, sind aber alles andere als „typische“ Märklin-Anlagen. Sie zeigen eine Fülle
gestalterischer Motive, von denen viele nicht überall zu sehen sind, die aber jedem Betrachter
Anregungen für die eigene Anlagengestaltung bieten. In ihren Texten beschreiben die beiden
100 Seiten im DIN-A4-Format, Klebe- Autoren nicht allein das „Was“ ihrer jeweiligen Anlage, sondern gehen auch ausführlich auf das
bindung, mehr als 160 Abbildungen „Warum“ ein. Jeder Leser kann so nachvollziehen, welche Gedanken hinter einer gestalterischen
Best.-Nr. 681903 | € 15,– Lösung lagen und weshalb keine andere gewählt wurde.
Erhältlich im Fach- und Zeitschriftenhandel oder direkt beim:
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Ein Auszug aus dem RIOGRANDE-Filmprogramm: satzes
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Hagen von Ortloff Editorial 3
Guten Tag, liebe in einem Gebäude der historischen Ham- lage ist größer denn je, auch wenn sie bei
burg-Amerikanischen Uhrenfabrik (H.A.U.), ihrer ersten Vorstellung auf der Nürnber-
Eisenbahnfreundinnen die 1875 gegründet wurde. Als wir den ger Spielwarenmesse vor ungefähr 30 Jah-
und -freunde, Raum betraten, hat uns der Besitzer Mi- ren bei den Fans für helles Entsetzen ge-
chael Herberger sofort mit den Worten sorgt hatte. Pastellfarbene Gebäude und
ich heiße Sie ganz herzlich willkommen begrüßt: Mein Gott, Louis, bist du groß Fahrzeuge, das war damals zu bunt für die
zu dieser Ausgabe des Video-Express und geworden!“ Worauf mein begeisterter Fans. Man muss Michael Herberger und
der Zeitschrift ZÜGE. Wir befinden uns Louis noch etwas größer geworden ist. seinem Team dafür danken, dass er diese
wieder in der dunkleren Jahreszeit, die ja Schnell hat er die LGB-Anlage „Pastelania“ Anlage vor dem Abbruch gerettet hat.
bekanntlich auch eine beliebte Modell- wiedergefunden, mit der er zu Stuttgarter Die Spur-2-Welt ist auf jeden Fall eine Rei-
bahnzeit ist, dazu passt die folgende Ge- Zeiten mit Vorliebe gespielt hat, den Be- se wert, es ist die größte Anlage ihrer Art
schichte: trieb mit den Druckknöpfen gibt es immer in Deutschland, und das Museum mit ins-
Am Ende der Sommerferien habe ich zu- noch. Ich finde, die Faszination dieser An- gesamt über 900 Exponaten begeistert
sammen mit meinem Enkel Louis einen nicht nur die Anhänger der großen Spur-
Ausflug nach Schramberg gemacht. Dort weiten. Zudem kann man im benachbar-
haben wir eine Spur-2-Anlage besichtigt, ten Uhren- und Automuseum ebenfalls
die einige Jahre lang in Stuttgart im Königs- tief in die Geschichte eintauchen. Die Ein-
bau ausgestellt war, dort dann aber nicht trittskarte gilt für beide Museen. Ein Be-
mehr weiter betrieben werden konnte such lohnt sich immer, wobei mein Louis
und umziehen musste. In Schramberg hat mit seinen 15 Jahren im Museum für Uh-
sie im Eisenbahnmuseum Schwarzwald ren und Autos wenig entdeckt hat, woran
eine neue und passende Heimat gefun- er sich erinnern konnte. Aber die Eisen-
den. Das Eisenbahnmuseum befindet sich bahn hat ihn fasziniert. Wir freuen uns auf
den nächsten Besuch.
Und jetzt wünsche ich Ihnen viel Vergnü-
gen beim Schmökern und Schauen.
Ihr
5/2019 | Züge
4 Inhalt
Fotos: Klaus Eckert, Andreas Stirl
Titelgeschichte
10 Perfekt kombiniert 50 Brückenklassiker am Gotthard
Klaus Eckert zeichnet die 50-jährige Erfolgsgeschichte von In Teil 5 gestaltet Michael Siemens einen Gebirgsfluss,
Kombiverkehr nach. Das Unternehmen wurde als passend zur Unteren Wattingerbrücke.
Zusammenschluss von zahlreichen Speditionen und der
Deutschen Bundesbahn gegründet.
56 Bassumer Geschichten
Klaus Eckert besuchte den hohen Norden und entdeckte
18 Beispiellose Leistungen und eine vorzüglich gemachte Modellbahnanlage in H0.
totale Zerstörung
Die Reichsbahn und ihre Bediensteten wurden nach den 5 Vorbild-Panorama
anfänglichen Gebietsgewinnen im Zweiten Weltkrieg zu
gigantischen Leistungen angetrieben. Doch als sich das 29 Clubseiten
Blatt wendete, kam die Zerstörung. Von Markus Hehl
38 Bahnpark-News
22 Dampf und Diesel im Ländle
Martin Ruf erzählt vom 60-jährigen Jubiläum der 46 Modell-Panorama
ÖBB-Baureihe 2095, das im Jahr 2019 gefeiert wird, u.a.
auch bei der Bregenzerwaldbahn-Museumsbahn. 62 Vorschau/Rätsel/Impressum
24 Dessau öffnet die Pforten Titelbild
Das DB-Werk Dessau kann auf eine 90-jährige Geschich-
te zurückblicken. Beim Tag der offenen Tür gab es eine
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4,50 h
Anlässlich seines 50-jährigen
Schweiz: Fr 8,00 | Österreich:
Ausgabe 5/2019
Oktober | Nov. 2019
interessante Fahrzeugausstellung. Von Winfried Stampfer Bestehens setzte das Un-
ternehmen Kombiverkehr
50 Jahre
einen „Show-Zug“ in Verkehr,
26 Umleitern auf der Spur
Präsentiert von:
Hagen
von Ortloff
Kombiverkehr
der bei seiner Fahrt von
Marcus Benz berichtet vom Umleiterverkehr, der München nach Frankfurt/M.
zahlreiche Fotografen im August nach Süddeutschland fotografiert werden konnte.
lockte, beispielsweise auch an den Bodensee. Die Lok trug dabei ein Jubi-
läumsdesign und die Wagen
waren mit Aufliegern, Con-
40 Brotbüchsen und Transistorradios tainern und Wechselaufbau-
Beginn einer zweiteiligen Serie über die Eisenbahnen in ten der aktuellen Kunden
Tschechien, die durch ihre Vielfalt überrascht. Dietmar von Kombiverkehr beladen. Reichsbahn im Krieg
Die Reichsbahn bewältigte
während des Zweiten Welt-
krieges enorme Aufgaben
Gewässergestaltung
Zu den Klassikern an der
Gotthardbahn zählt die
Untere Wattingerbrücke.
und ging mit dem „Dritten Sie wird ins H0-Modell
Foto: Christoph Schneider
Beckmann hat das Land bereist.
Reich“ unter umgesetzt. In diesem Heft:
die Gewässergestaltung
Züge | 5/2019
Meldungen aus der Welt der Eisenbahn Panorama 5
ICE wird grün
(cc) Nachdem es bei der DB in den letzten
Jahren schon mehrfach einzelne ICE-Trieb-
züge mit grünem statt rotem Zierstreifen
gegeben hat, wird dies nun zum Standard:
Am 10. September gab DB-Chef Richard
Lutz bekannt, dass alle derzeit rund 280
ICE-Garnituren an den Endwagen bezie-
hungsweise Triebköpfen künftig einen grü-
nen Streifen tragen werden, während die
Mit charmanten Zugbegleiterinnen: Vorstellung des ICE-Triebzuges 9034 mit grünem Zierstrei- übrigen Wagen das bekannte ICE-Design
fen am 10. September 2019 in Berlin Ostbahnhof. Foto: Christian Carstensen behalten. Zuerst zeigten sich die beiden
ICE-4-Triebzüge 9009 und 9034 (412
009 und 034) im neuen Erscheinungs-
bild. Mit der grünen Flotte will die DB ein
Zeichen für den Klimaschutz setzen. An-
ders als vom Konzern beworben, wird der
DB-Fernverkehr allerdings noch nicht aus-
schließlich mit Ökostrom betrieben –
man denke beispielsweise an die Fernrei-
sezüge mit Diesellokomotiven auf der
Marschbahn und in Süddeutschland. Der
Griff zur grünen Farbe kam zeitlich jedoch
passend zu den weitreichenden Beschlüs-
sen, die das Klimakabinett der Bundesre-
gierung kürzlich zugunsten des Verkehrs-
trägers Schiene gefasst hat und die der
DB AG in den kommenden Jahren weite-
re Bundeshilfen in Milliardenhöhe be-
scheren werden.
Wegen Truppenverlagerungen von und nach Osteuropa kommt es immer wieder zu Militär-
transporten auf der Schiene, wobei Frachtenzüge eigentlich nur im Ausnahmefall die Strecke Rail Force One
zwischen Neuenmarkt-Wirsberg und Hof befahren. Zur Freude zahlreicher Fotografen führte am
3. Juli die 233 511 einen mit amerikanischen Fahrzeugen beladenen Militärzug von Hof nach
(mo) In Anlehnung an das Flugzeug des
Bayreuth und weiter gen Süden. Auf der berühmten Steilrampe „Schiefe Ebene“ konnte die Fuhre
amerikanischen Präsidenten wurde 2016
berg abfahrend im Bild festgehalten werden. Foto: Uli Winkler
das niederländische EVU „Rail Force One“
Bei Emmerich-Elten war die 193 623 im August mit einem Containerzug von Rotterdam-Maas- aus Rotterdam gegründet, welches zur Rail
vlakte nach Duisburg unterwegs. Foto: Mathias Oestreich Innovators Group gehört. Vorrangig ist das
Unternehmen unter anderem mit grau
lackierten, gebrauchten Alstom-Lokomoti-
ven der Reihen 1600/1800 in den Nie-
derlanden aktiv, betreibt seit einiger Zeit
jedoch auch grenzüberschreitende Ver-
kehre nach Deutschland und über Berlin
auch eine Verbindung nach Polen. Hierfür
steht in Deutschland das EVU „Bahnlogis-
tik 24“ aus Dresden als Personaldienstleis-
ter und Kooperationspartner zur Verfü-
gung. Für diese Einsätze wurden durch
RFO über MRCE Dispolok zunächst Ma-
schinen der Baureihe 189 und kürzlich »
5/2019 | Züge
6 Panorama Meldungen aus der Welt der Eisenbahn
Am 25. Juli 2019 war die von der Eifelbahn Verkehrsgesellschaft mbH angemietete 212 309 mit dem DGZ 99865 soeben in Giengen (Brenz) ins
35 km entfernte Ulm gestartet. Zwischen Gerschweiler und Hermaringen ergab sich dabei dieser Blick ins sommerliche Brenztal. Foto: Marcus Benz
Strecke von Nürnberg über Crailsheim
nach Aalen (im Bild links).
212 309: Containerzug
(mb) Die Reederei Mediterranean Ship-
ping Company (MSC) betreibt seit No-
vember 2018 eine Zugverbindung im
Kombinierten Verkehr zwischen Triest an
der Adria und dem Containerterminal der
auch zwei Lokomotiven der Baureihe 193 den. Die Lieferung der Tunnelelemente ist BSH Hausgeräte GmbH in Giengen an der
angemietet, darunter die 193 623, welche abgeschlossen, sodass am 14. August der Brenz. Mit der zweimal wöchentlich be-
Anfang August eine auffällige Beklebung letzte Transport nach Plochingen rollte. Am dienten Verbindung soll ein direkter An-
in Anlehnung an einen Haifisch erhielt. 17. Juli bespannten 185 248 und 234 den schluss aus dem süddeutschen Raum zum
aus 20 sechsachsigen Samms gebildeten Hafen Triest hergestellt werden. Den
GB 60418 und passierten im Jagsttal bei Langlauf bis und ab Ulm Rbf führt Ecco-Rail
Betonteile unterwegs Rindelbach den eingleisigen Abschnitt der durch, die „letzte Meile“ auf der nicht elek-
(mb) Die für den Bau des Fildertunnels an Für die 142 110 und 145, welche mit dem DGS 99861 Freiberg – Saalfeld/Saale durch Wie-
der Neubaustrecke Wendlingen – Ulm deritzsch kamen, ist der jetzige Eigentümer bereits der dritte, der die Loks einsetzt. Diese gingen
benötigten Betonfertigteile wurden vom 1994 in die Schweiz, wo sie bis 2001 bei der GFM (Chemins de fer Fribourgeois Gruyère-Fri-
Hersteller Max Bögl in Sengenthal bei bourg/Morat) eingesetzt wurden. Über die WAB (Westfälische Almetalbahn GmbH) gelangten
Neumarkt in der Oberpfalz ab Dezember sie nach Deutschland. Die EBS (Erfurter Bahnservice) erwarb 2012 bzw. 2013 beide Loks und
2014 per Bahn zum Umschlagpunkt Plo- setzt sie seitdem wieder in ganz Deutschland ein. Foto: Philipp Böhme
chingen angeliefert. Sieben dieser als „Tüb-
bings“ bezeichneten Segmente bilden ei-
nen Tunnelring. Zum Bau der beiden
jeweils rund 9,5 km langen Röhren wur-
den rund 50.000 Tübbings benötigt, die
mit insgesamt 474 Ganzzügen der DB Car-
go transportiert wurden. Laut Angaben des
Herstellers konnten durch den Bahntrans-
port 22.973 LKW-Fahrten vermieden wer-
Züge | 5/2019
Meldungen aus der Welt der Eisenbahn Panorama 7
trifizierten Brenzbahn wird durch die BKE
Eisenbahn-Service GmbH aus Ulm organi-
siert. Das betriebsführende EVU, die Um-
welt- und Transportlogistik GmbH (UTL),
setzt dafür abwechselnd Lokomotiven der
Baureihen 212 und 213 sowie eine aus der
Schweiz angemietete Gmeinder-D100BB
ein. Giengen wird jeweils montags und
donnerstags am Vormittag bedient.
Erfolgreiche Sonderzüge
Still und leise kam für die 151 der Abschied vom Schiebedienst auf den Frankenwaldrampen. In der (ad) Zufrieden äußerte sich der Ver-
Nacht vom 22. auf den 23. August wurden die 151 166 und 167 aus den Schiebeplänen herausge- kehrsverbund Großraum Nürnberg kürz-
dreht und durch zwei 185er ersetzt. Hier schiebt die 151 166 den KT 42156 Verona – Rostock (eine lich über die Fahrgastzahlen der Sonderzü-
der letzten Schiebeleistungen) bei der ehemaligen Blockstelle Kohlmühl nach. Foto: Michael Garri
ge zur Bayerischen Gartenschau in
Wassertrüdingen. Zusammen mit der
„Bayern Bahn“ und der Stadt Wassertrüdin-
gen wurde hierfür kurzzeitig die Strecke
Gunzenhausen – Wassertrüdingen reakti-
viert. Vom 24. Mai bis zum 8. September
verkehrten jeweils an Wochenenden und
Feiertagen durchgehende Sonderzüge
von Nürnberg bis Wassertrüdingen, wobei
DB Regio meist zwei gekuppelte Triebzüge
der Baureihen 642 oder 648 einsetzte.
Insbesondere bei guten Wetteraussichten
waren die Züge ordentlich gefüllt. Deut-
lich wurde aber auch, wie sehr mittlerwei-
le Lokführer fehlen: Um die Sonderzüge
fahren zu können, musste DB Regio offen-
bar Personal von anderen Strecken abzie-
hen, immer wieder entfielen daher Nah-
verkehrszüge auf der „Gredl“ (Strecke Roth
Bei Altentrüdingen rollte am 25. August der 648 316 dem Zielbahnhof Wassertrüdingen entge- – Hilpoltstein). Laut Bayerischer Eisen-
gen. Deutlich sichtbar ist das frisch sanierte Gleis. Foto: Andreas Dollinger bahngesellschaft ist die dauerhafte Reakti-
Am 18. August konnte der „Kaiser“ am FLX 32621 Berlin – Stuttgart bei der Fahrt durch den vierung des Nahverkehrs derzeit ab De-
Haltepunkt Darmstadt Süd beobachtet werden. Foto: Philipp Kuhenne zember 2024 geplant. Hierfür muss die
DB auf ihrem Streckenabschnitt noch den
heutigen Haltepunkt Langlau wieder zum
Bahnhof mit Kreuzungsmöglichkeit um-
bauen. Deutlich weiter ist die Bayern-Bahn,
die auf ihrem Abschnitt bereits über
1,5 Mio. Euro in neue Gleise, Bahnüber-
gänge und den Bahnsteig investiert hat.
Kaiser am Flix
(pk) Im Jahr 2016 jährte sich der Todestag
von Kaiser Franz Joseph zum 100. Mal. Aus
diesem Anlass wurde die 182 523, die »
5/2019 | Züge
Meldungen aus der Welt der Eisenbahn
Ab dem Fahrplanwechsel 2019/2020 sollen
sich am Semmering die Züge das traditionell
auf der Südbahn übliche Fahren auf dem linken
Gleis abgewöhnen. Aus betrieblichen Gründen
kam der Kohlenzug 48095 mit dem schmu-
cken CD-Vectron-Tandem am 28. August leider
schon mal auf dem rechten Gleis angefahren.
Foto: Klaus Eckert
Tschechien durchgehend mit Vectron-Loks
(Reihe 1293) verkehren. In Rostock werden
die Güterwagen auf die zweimal täglich
pendelnde Fähre ins schwedische Trelle-
borg verladen und ab dort vom Partner
Green Cargo zu verschiedenen Zielen in
Skandinavien weiterverteilt. In Wien ist das
als „TransFER Vienna – Scandinavia“ be-
zeichnete Zugangebot zudem an das
RCG-Verkehrsnetz aus und nach Süd- so-
wie Südosteuropa angebunden.
Verkehrsverlagerung
(red) Zurzeit werden täglich 18 Züge pro
Richtung auf der Achse Wörgl – Brenner-
see bzw. drei Züge pro Richtung auf der
Die 1293 010 der ÖBB rollte am 14. September 2019 mit dem 49910 von Wien Zentralver- Linie Wörgl – Trento angeboten. Ab dem
schiebebahnhof nach Rostock, als sie auf der Spreebrücke des Berliner Außenrings im Ortsteil 1. Januar 2020 wird das Angebot auf dann
Köpenick fotografiert werden konnte. Foto: Christian Carstensen täglich 21 Züge pro Richtung auf der Ach-
se Wörgl – Brennersee bzw. drei Züge pro
ES 64 U2-023, im November 2014 als ÖBB bis zur Ostsee Richtung auf der Achse Wörgl – Trento
entsprechende Kunstlok gestaltet. Sie erin- erhöht. Geplant ist ein Hochfahren der
nert auch im Jahr 2019 noch an den ehe- (cc) Die Rail Cargo Group (RCG) streckt ihre Frequenz ab dem 1. Januar 2021 auf täg-
maligen österreichischen Kaiser. Nach- Fühler nach Nordeuropa aus: Die Güterver- lich 24 Züge pro Richtung auf der Strecke
dem sie in diesem Design bereits bei kehrssparte der ÖBB führt seit Frühjahr Wörgl – Brennersee und zehn Züge pro
verschiedenen Privatbahnen, vorwiegend 2019 bis zu vier wöchentliche Zugpaare Richtung auf der Verbindung Wörgl –
im Güterzugdienst, im Einsatz stand, be- zwischen Zentralverschiebebahnhof Wien Trento. Zudem wird ab dem 1. Januar
spannte sie Mitte August die Züge der und dem Ostseehafen Rostock, die bei ei- 2020 täglich ein Zugpaar zwischen Re-
Flixtrain-Linie FLX 10 (Stuttgart – Berlin). ner Transportzeit von 25 Stunden über gensburg und Trento in Verkehr gesetzt.
Im Prättigau wird an ver-
schiedenen Bahnhöfen Holz
verladen. Zwar ist ein werk-
täglicher Zug in den Plänen
der RhB verzeichnet, doch
fährt er nicht wirklich immer.
So gehört ein wenig Glück
dazu, eine der sehr fotoge-
nen Fahrten zu erwischen.
Die hier zu sehende Aufnah-
me entstand am 27. August
bei Jenaz. Foto: Klaus Eckert
Züge | 5/2019
Meldungen aus der Welt der Eisenbahn Panorama 9
Der Schweizer Natio-
Ab dem 1. April 2020 wird das Angebot nalzirkus Knie kann in
auf vier tägliche Züge je Richtung erwei- diesem Jahr seinen
100. Geburtstag feiern.
tert. Mit Ende der Ausbauphase sollen auf
Aus diesem Anlass
der Strecke Regensburg – Trento dann ab
wurden zwei SBB-Ma-
dem 1. Januar 2021 täglich fünf Züge pro schinen zu Werbeloks
Richtung zur Verfügung stehen. umdekoriert. Die 420
294 kam am 23. Sep-
tember zwischen Biel
Stadler testet ETCS und Lausanne – bei
strömendem Regen – Internationale Leitmesse
(red) Ende September testete Stadler Rail erst zum zweiten Mal in
für Modellbahnen und Modellbau
ein eigenes ETCS-System am Gotthard. ihrem neuen Design vor
Für diesen Zweck wurde der SOB-Trieb-
wagen BDe 94 85 7 576 058 herange-
einem Zirkuszug zum
Einsatz. Foto: Klaus Eckert 1.– 3. NOVEMBER 2019
zogen. Stadler hat sich vor einiger Zeit
dafür entschieden, in den Bereich „Sig- Täglich rollen mittler-
MESSE
nalübertragung“ zu investieren. Ziel ist es,
einen weiteren wichtigen Bestandteil
weile mindestens zwei
Containerzüge in jeder FRIEDRICHSHAFEN
Richtung zwischen dem
moderner Zugtechnologie im Stamm- Vorarlberger Terminal Öffnungszeiten:
haus zu entwickeln und die Unabhängig- Wolfurt und verschie-
keit des Unternehmens zu forcieren. Fr. und Sa. 9.00 – 18.00 Uhr, So. 9.00 – 17.00 Uhr
denen Destinationen in
Hierfür wurde ein eigener Engineering- Deutschland und den
Standort in Wallisellen aufgebaut. Dabei Niederlanden. Auffal-
kommt es auch zum Joint Venture, intern lend an diesem aus
als Angelstar bezeichnet, mit der italieni- Rotterdam-Maasvlakte
schen Firma Mermec. Diese stellt Zugsi- kommenden Zug ist,
dass nur 20-Fuß-Con-
cherungssysteme her. Der Name des
tainer geladen wurden.
neuen ETCS-Zugsicherungssystems lau-
Von und bis Kufstein
tet Guardia. Diese Entwicklung ist für ist TX Logistik das EVU.
Stadler ein wichtiger Meilenstein in der Die Aufnahme entstand
Unternehmensgeschichte. « unweit von Roppen im
Willkommen zum 25. Jubiläum des weltweit
Inntal. Foto: Klaus Eckert
größten Modellbau-Events!
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4/2019 | Züge
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10 Titelgeschichte
Züge | 4/2017Perfekt kombiniert 11
Perfekt kombiniert
Vor über 50 Jahren ging das Frankfurter Unternehmen
Kombiverkehr an der Start. Die Ziele waren ehrgeizig,
und es wurde eine Erfolgsgeschichte. Von Klaus Eckert
Mit Sendungen zahlreicher Kun-
den hat Kombiverkehr einen bunten
Sonderzug als TEC 69050 von Mün-
chen Ost nach Frankfurt und dann
am Folgetag nach Köln-Eifeltor rollen
lassen. Bei Gemünden entstand am
30. Juni 2019 diese Aufnahme.
Foto: Klaus Eckert
4/2017 | ZügeTitelgeschichte
D
eutschland im Jahr 1968: In Bonn regierte eine große Ko- wäre noch erheblich schlimmer, wenn sich nicht ein wichtiges
alition aus CDU/CSU und Sozialdemokraten. Die Opposi- Ereignis in direkter Weise auf den Leber-Plan zurückführen ließe:
tion im Bundestag verdiente diesen Namen nicht wirklich. die Gründung der „Kombiverkehr“. Am 11. Februar 1969 wurde
Deshalb machte sich der Unmut über diesen Zustand zwischen die Kommanditgesellschaft als ein Zusammenschluss von zahlrei-
1967 bis 1969 vor allem in Teilen der akademisch gebildeten jun- chen Speditionen und der Deutschen Bundesbahn in Frankfurt am
gen Generation breit. Die APO, die außerparlamentarische Oppo- Main ins Leben gerufen. Im Sommer des gleichen Jahres wurde die
sition, ging auf die Straße. Dort gab es aber ganz andere Probleme. erste LKW-Sendung auf die Schiene verladen. Ein neues Zeitalter
Allein im Jahr 1968 wuchs der Straßenverkehr enorm an. Zahlen- im Transport von Gütern hatte begonnen.
mäßig liest sich das so: Zunahme der Personenwagen und Kombis
um etwa 667.000 auf 11,7 Millionen Autos. Die der Lastkraftwa-
gen stieg um 17.000 auf etwa 900.000. Der damalige Bundesver- Rollende Landstraße
kehrsminister Georg Leber (SPD) hatte bereits ein Jahr zuvor ein
verkehrspolitisches Programm für die Jahre 1968 bis 1972 vorge- Waren es zunächst nur Wechselaufbauten und Sattelanhänger, die
legt, den Leber-Plan. Damit wollte er den Gütertransport von den auf speziellen Güterwagen platziert wurden, ging das bis heute
immer voller werdenden Fernstraßen auf die Schiene zurückver- nicht unumstrittene Segment des begleiteten Kombinierten Ver-
lagern. Diese hatte bereits an einem Frachtrückgang zu leiden. kehrs im Herbst 1969 an den Start: die „Rollende Landstraße“
Somit galt es, Anreize in Form von Lenkungsabgaben zu schaffen. (RoLa), bei der ganze LKW-Züge über Rampen auf spezielle Nie-
Ab dem 1. Januar 1969 sollte der Güterfernverkehr auf der Straße derflurwagen gefahren und dann, während die Chaffeure in einem
mit einem Pfennig pro Tonne und Kilometer belegt werden. Mit Liegewagen ruhen, auf der Schiene transportiert werden. Die erste
den Einnahmen in Höhe von 370 Millionen DM wollte man die Verbindung ging von Köln-Eifeltor nach Ludwigsburg bei Stutt-
Bundesbahn ertüchtigen. Es kam, wie es kommen musste: Lebers gart. Im Laufe der Jahre wurde diese Spielart ausgebaut, die Züge
wackere Absichten stießen auf erbitterten Widerstand bei Logisti- fuhren bis Verona oder über den Tauern.
kern und beim sturen Koalitionspartner CDU/CSU. So mancher Mit fünf Zugpaaren am Tag wartete dann am 1. Dezember 1989
orakelte, dieser Plan werde „in der Bonner Koalitionsmaschine die neue Verbindung zwischen Ingolstadt und Brennersee auf.
steckenbleiben.“ Die dann umgesetzten Maßnahmen zeigten sich Seitdem sie in Betrieb ist, herrscht in der Nord-Süd-Richtung eine
weitgehend halbherzig und der Straßengüterverkehr wuchs in der Auslastung von 60 bis 70 %. In den ersten Monaten des Jahres
Folge ungebremst weiter. Der Anteil der Schiene schrumpfte und 1990 stieg diese auf über 80 %. Bereits in dieser Zeit waren meh-
verharrt seit nunmehr zehn Jahren, nach einer leichten Erholung rere der fünf täglichen Abfahrten oft sogar ausgebucht. Ingolstadt
zwischen 2003 und 2008, bei mageren 18 %. Das gut gemeinte ist ein idealer Ausgangspunkt, wird doch der Großraum München,
Versprechen, durch Verkehrsverlagerung Straßen, Menschen und stets stauanfällig, umfahren. Zudem haben die LKW-Fahrer dann,
Umwelt zu entlasten, zieht sich zwar seit Lebers Vorstoß durch aus dem Norden kommend, ihre Lenkzeit erreicht und die vorge-
nahezu alle Partei- und Regierungsprogramme wie ein roter Fa- schriebene Pause einzulegen. Diese kann im Begleitwagen erfol-
den, es ist jedoch bis heute ein loses Lippenbekenntnis. Die Lage gen. Aufgrund der schwierigen Verkehrslage in der Ingolstädter »
Züge | 5/2019Perfekt kombiniert Titelgeschichte 13
Linke Seite: Die RoLa von
Manching zum Brennersee
war über viele Jahre eine
Erfolgsgeschichte. Eine
veränderte politische Lage
sorgte für das Aus.
Links: Nur noch bei weni-
gen Zügen wird heute am
Brenner das Zugpferd ge-
wechselt. Im Februar 1988
war dies noch anders. Mit
etwas Glück konnte dann
sogar eine E 636 erwischt
werden. Im Zugverband
sind noch etliche T 1-Ta-
schenwagen zu sehen. In
wenigen Minuten wird
der Zug auf dem Weg
nach Verona den Bahnhof
Gossensaß passieren.
Fotos: Klaus Eckert
Die ersten Jahre
Der Anfang Am 1. Juli 1969 wurde im Terminal Frankfurt am Main Stützbock Positionierung eines Stützbocks auf einem Wippenwa-
(Ost) der erste Zug mit Sattelanhängern und Wechselpritschen auf gen am 1. Juli 1969 im Verladebahnhof Frankfurt am Main (Ost). Ein
die Reise geschickt. durchaus umständlicher Vorgang.
Huckepack I In den 1970er Jahren waren LKW mit Anhänger sehr Huckepack II Ein Zug der Rollenden Landstraße von Köln nach
häufig zu sehen. Heute bestimmen Sattelauflieger das Bild. Der Zug Ludwigsburg konnte 1970 am Rhein aufgenommen werden. Auf der
ist unterwegs nach Ludwigsburg. Fotos (4): Kombiverkehr Bundesstraße herrschte damals schon ein sehr lebhafter Verkehr.
5/2019 | Züge14 Titelgeschichte Perfekt kombiniert
Ausgezeichnet stand dem Taurus das gelb-silberne Farbdesign: drei Lokomotion-Stiere mit einem Zug nach Köln-Eifeltor bei Gries am Brenner.
Innenstadt wurde die RoLa im Mai 1994 vom Ingolstädter Haupt- Geschäftsjahres über eine Million LKW-Sendungen auf die Schie-
bahnhof nach Manching verlegt. Mit täglich 15 Zugpaaren erlebte ne Der noch immer gültige Maximalwert konnte dann im Jahr
sie im Jahr 2003 ihren Höhepunkt, bevor aufgrund des Wegfalls 2008 mit 1.021.703 Sendungen verzeichnet werden.
der Ökopunkteregelung im Österreichverkehr die Auslastung ab- Weitere Meilensteine waren die Entwicklung des Netzwerkes in
stürzte und das Angebot am 18. Dezember 2004 vom Markt ge- Europa. Vor allem Verbindungen von und nach Italien, via Brenner
nommen wurde. und Gotthard fanden Anklang. Mit den innovativen „Compa-
Ähnliches galt für die Verbindung, die am 25. September 1994 den ny-Trains“ ist es gelungen, besonders aufkommensstarken Verla-
Betrieb aufnahm. An diesem Tag verkehrte die erste RoLa zwischen dern einen eigenen Zug anzubieten. 1996 war die 2002 von DB
Dresden-Friedrichstadt und Lovosice in Tschechien. 2004 kam ihr Schenker übernommene Spedition Hangartner aus dem schweize-
Ende, die Auslastung war, bedingt durch den Beitritt Tschechiens rischen Aarau der erste Kunde, der „seinen“ Zug zwischen Verona
zur EU, den Wegfall der langwierigen Grenzbehandlung (davor und Rostock Seehafen in wöchentlich fünf Rundläufen etablierte.
mussten die LKWs stundenlange Wartezeiten in Kauf nehmen) Weitere folgten. Zu dem bekanntesten zählt der „Winner“, der von
und den Bau einer Autobahn auf unter 10 % gesunken. Wuppertal-Langerfeld via Brenner nach Verona rollt. Die Verbin-
Viel erfreulicher hat sich dagegen der unbegleitete Verkehr entwi- dung via Gotthard nach Piacenza wird heute von HUPAC geführt.
ckelt. Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache. Wurden im
Jahr 1969 insgesamt 16.500 Sendungen transportiert, so waren es
zehn Jahre später schon 231.000. Eine besondere Duftmarke in- Die gelben Lokomotiven kommen
nerhalb der Branche konnte Kombiverkehr am 27. Dezember
2007 setzen: Die Spedition Hoyer lieferte am Terminal Ham- Mit der Gründung der Lokomotion Gesellschaft für Schienentrak-
burg-Billwerder die einmillionste Sendung für einen Kombiver- tion mbH mit Beteiligung von Kombiverkehr ist es ab 2001 gelun-
kehr-Zug an, einen 20-Fuß-Tankcontainer. Damit verlagerte Kom- gen, die Qualität im Alpentransit nach Norditalien deutlich zu
biverkehr als erster Operateur in Europa innerhalb eines verbessern. Völlig inakzeptable Verspätungen und ein grottiger »
Züge | 5/2019Perfekt kombiniert Titelgeschichte 15
Besondere Verladetechnik
Flexibel verladen Das Ladeportal der Firma Atlas war ein mobiles Mobile Rampe Der Übergangswagen (auch Adapterwagen
Gerät mit Deichsel in Straßenausführung, welches unter anderem genannt) wurde innerhalb des Zugverbundes befördert, um am
Anfang der 1970er Jahre am Verladebahnhof Neuss eingesetzt Versand- bzw. Empfangsbahnhof jederzeit eine Kopframpe für die
wurde. Das Gerät war mit Teleskopsäulen ausgestattet und über- Auf- oder Abfahrt eines LKW zur Verfügung zu haben. Die Kopframpe
spannte ein Gleis sowie eine Ladespur. Für die tonnenschwere wurde nach Zugankunft per Seilwinde am Zugende aufgestellt und
Verladung wurde das Ladeportal mit Hilfe von Hydraulikzylindern am mit dem Niederflurwagen verbunden. Das Foto zeigt die Verladung
Boden abgestützt, bevor das Umsetzen des Wechselbehälters auf eines italienischen Fiat 619 in Köln-Eifeltor im Jahr 1971. Er wurde auf
einen Waggon erfolgte. Der Wechselbehälter wurde mit Seilen an der Rollenden Landstraße zwischen Köln und Verona befördert.
den Beschlägen aufgenommen, parallel angehoben und per Katze Fotos (2): Kombiverkehr
über den Querträger oberhalb des Waggons gestellt, bevor er dann
abgelassen wurde.
Mit dem TEC 42144, dem „Hangartner“ aus Verona, war die 155 254 bei Dollnstein im Altmühltal unterwegs (Juni 2009). Die Spedition Hangartner
war der erste Kunde bei Kombiverkehr, der seinen eigenen Zug bestellte. Die Verbindung zwischen Verona und Rostock Seehafen wird bis heute
erfolgreich gefahren. Zugloks sind meist Maschinen der Baureihe 193 MS, die den Lokwechsel am Brenner überflüssig macht. Fotos (2): Klaus Eckert
3/2019 | Züge16 Titelgeschichte Perfekt kombiniert
Terminals heute
Detailstudium Nicht alle Sattelanhänger können gekrant werden. T 3000 Ein Meilenstein in der Entwicklung von Wagen für den KV
Sie müssen über bestimmte Merkmale verfügen. Für den Lademeis- ist mit Sicherheit der T 3000. Nicht nur bei Kombiverkehr, sondern
ter sind die Angaben auf der gelben Plakette wichtig, ebenso die auch bei anderen EVUs wie der HUPAC oder der AAE steht er sehr
Greifkantenbeschläge, an denen der Kran ansetzen kann. erfolgreich im Einsatz.
Geeignete Container Für fast alle Güter finden sich passende DUSS-Terminal Wuppertal Hier werden die „Winnerzüge“ be-
Container. So auch für Lebensmittel. Eben wird ein 30-Fuß-Bulkcon- und entladen. Ein Portalkran sorgt für einen schnellen Umschlag der
tainer im Terminal Verona umgeschlagen. Fotos (3): Kombiverkehr Sattelanhänger und Wechselpritschen. Foto: Klaus Eckert
Service der Staatsbahn südlich des Brennerpasses hatten die Kun- als auch in internationalen Rundläufen zum Einsatz. Die ersten
den auf den Plan gerufen. Bescheiden nahm sich die Verkehrser- eigenen Wagen wurden bereits 1997 beschafft: 73-Fuß-Container-
öffnung 2001 aus: Werktäglich rollten zwei Zugpaare von Mün- tragwagen, die zunächst auf der Relation Köln-Eifeltor – Verona
chen Ost via Brenner nach Verona. Ab Brenner übernahm die Rail liefen. Zu den Merkmalen dieser Containertragwagen gehören das
Traction Company (RTC) die Traktion. Das ist ein Eisenbahnver- niedrige Eigengewicht von 22 t, die Gummirollfedern, gashydrau-
kehrsunternehmen (EVU), das mehrheitlich von der „Brenner lische Puffer und der lange Überhang. Meist werden diese Wagen
Schienentransport AG“ gehalten wird. Rasch wurden auf dem für den Transport von bis zu drei 7,45 m langen Wechselbehältern
nördlichen Zulauf die gelben Stiere (Baureihe 182.5) aus dem Sie- und Containern herangezogen. So können auch schwere Euro-
mens-Lokpool zu begehrten Fotoobjekten. Auf der Südrampe norm-Tanks befördert werden, aber auch andere Behälterkombi-
kamen EU 43 zum Einsatz, die einst nach Polen sollten.Heute ist nationen werden auf den Tragwagen geladen.
neben Kombiverkehr u. a. auch DB Cargo an Lokomotion beteiligt.
Einen weiteren Schub brachte die Inbetriebnahme neuer Taschen-
wagen. Ab 2006 investierte Kombiverkehr in die Beschaffung des Gut aufgestellt für die Verkehrswende
T 3000. Dieser ist vor allem für den Transport von Megatrailern
gedacht, was die Laderaumgeometrie der sechsachsigen Wagen Heute bietet Kombiverkehr, auch in Zusammenarbeit mit europä-
entscheidend beeinflusst hat. So finden zwei je 13,60 m lange Trai- ischen Partnern, vor allem HUPAC, mit dem „eu.NETdirekt+“ Ver-
ler Platz. Vorlegekeile gibt es bei diesem Wagentyp nicht mehr. Die bindungen in über 30 Länder innerhalb Europas an. Über 560
Sattelkupplung ist verstellbar. Der Bestand konnte im Lauf der Direkt- und Shuttle-Züge pro Woche bringen Güter aller Art sicher
Jahre weiter erhöht werden, sodass sich nun über 260 Wagen bei und umweltfreundlich ans Ziel. Fast monatlich kommen neue An-
Kombiverkehr befinden. Sie kommen sowohl im nationalen Netz gebote hinzu oder werden die Frequenzen zwischen den Termi-
Züge | 5/2019Titel des Artikels Titelgeschichte 17
Aus Kreuztal kommt dieser auf dem gesamten Laufweg mit 193 MS von DB Cargo bespannte und am 13. Juni 2019 als TEC 40699 bezeichnete
Zug. Er wird gleich Mezzocorona durchfahren. Endbahnhof ist das Terminal Verona Quadrante Europa. Fotos (2): Klaus Eckert
Der Company-Train der Spedition Winner ist ein beliebtes Fotomotiv. Er
kommt aus Wuppertal und fährt nach Verona. Zwei 185er von Lokomo-
tion arbeiten an der Zugspitze, während eine nicht zu sehende 139 als
Schiebelok bis zum Brenner mithilft. Dort werden RTC-Maschinen den
Zug talwärts bringen (bei Matrei am Brenner, 13. November 2009).
nals aufgrund der steigenden Nachfrage angepasst. Als eine der
neuen Verbindungen konnte 2019 die zwischen Kreuztal in Süd-
westfalen und Verona, mit einem Hub in Kornwestheim, ins Netz-
werk aufgenommen werden. Partner beim Betrieb des Terminals
ist Kombiverkehr. Initialkunde war Gruber Logistics mit Sitz in
Auer (Südtirol), das in Kreuztal eine weitere Niederlassung hat.
Der dreimal pro Woche und Richtung verkehrende Zug ist ein
offenes Produkt, das von weiteren Logistikunternehmen genutzt
werden kann. Schenkt man den Worten der für den Verkehr zu-
ständigen Minister Glauben, kommt dem Kombinierten Verkehr
(KV) in den nächsten Jahren eine wichtige Rolle zu. Es bleibt aber
zu hoffen, dass man nicht den Fehler eines schlechten Pizzabä-
ckers begeht, der zwar viele gute Zutaten auf den Teig wirft, aller-
dings nicht darüber nachdenkt, ob alles geschmacklich zusam-
menpasst. So sollen auch wieder neue RoLa-Verbindungen den
staugeplagten Tirolern bessere Luft verschaffen. Kombiverkehr mit
seinen internationalen Partnern ist jedenfalls für die überfällige
Verkehrswende bereit. Hinzu kommen EU-Förderprogramme für
den KV. Alles in allem kann man also nicht nur in der Frankfurter
Zentrale froh in die Zu(g)kunft blicken.
»
1/2017 | Züge18 Bahngeschichte Beispiellose Leistungen und totale Zerstörung
Beispiellose Leistungen
und totale Zerstörung
Mit dem Angriff auf Polen vor rund 80 Jahren begann der Zweite Welt-
krieg. Die anfänglichen Gebietsgewinne der Wehrmacht und die damit
verbundenen langen Versorgungswege trieben die Reichsbahn und ihre
Bediensteten zu beispiellosen Leistungen an. Von Markus Hehl
A
m 1. September 1939 begann mit „Ostbahn“ mit Direktionssitz in Krakau den Norwegen musste zur Sicherung der
dem Überfall auf Polen der Zweite Eisenbahnverkehr übernahm. Erztransporte für deutsche Hochöfen mit
Weltkrieg. Knapp vier Wochen Auf dem westlichen Kriegsschauplatz wur- Reichsbahn-Loks ausgeholfen werden.
später hatte die Deutsche Wehrmacht das den nach dem deutschen Einfall in Belgien, Bald waren deutsche Eisenbahner von
Land weitgehend besetzt; Warschau kapi- den Niederlanden, Luxemburg und Frank- Trondheim im Norden bis Thessaloniki im
tulierte. Sofort richtete die Deutsche reich die Wehrmachtsverkehrsdirektionen Südosten Europas im Einsatz.
Reichsbahn im Wartheland die Direktion in Paris und Brüssel gegründet, die den Schon im Frühjahr 1941 deuteten die Ak-
Posen wieder ein und etablierte in den fol- Betrieb in den besetzten Gebieten leiteten tivitäten in den östlichen Reichsbahndirek-
genden Wochen und Monaten ihre Ver- und überwachten. Neben zahlreichen Rüs- tionen und bei der Ostbahn auf einen be-
waltung auch in den restlichen eroberten tungs- und Truppentransporten musste die vorstehenden Krieg mit der UdSSR hin.
Gebieten des Landes. Nach der „Neuord- Reichsbahn ab 1941 beispielsweise auch Unweit der sowjetischen Grenze wurden
nung“ Polens mit der Eingliederung Dan- die ersten „Kinderlandverschickungen“ ab- Überhol- und Ladegleise gebaut. Außer-
zigs und der 1918 an Polen abgetretenen wickeln: Kinder wurden aufgrund der dro- dem wurden heimlich mehrere Feldeisen-
Gebiete wurde im „Restpolen“ das Gene- henden Luftangriffe aus den Städten her- bahndirektionen aufgestellt und ausgerüs-
ralgouvernement eingerichtet, in dem die aus auf das sichere Land „evakuiert“. In tet. Diese „Feldeisenbahner“ – feldgrau
Zum weithin be-
kannten Symbol für
die deutschen Eisen-
bahnen im Zweiten
Weltkrieg wurden die
zu Tausenden gebauten
sogenannten Kriegslo-
komotiven. Im Bild die
fabrikneue 42 506.
Züge | 5/2019Beispiellose Leistungen und totale Zerstörung Bahngeschichte 19
Die NS-Propaganda zeigte Fotos von idylli- Ein Eisenbahngeschütz im Einsatz. Auch dieses Motiv entstammt der Propaganda und sollte
schen Szenen: Wäsche waschen an der Ostfront. eine überlegene Kampfkraft der Wehrmacht demonstrieren. Fotos: Sammlung Markus Hehl
uniformiert und bewaffnet – sollten den Lokomotiven und Wagen relativ gering. allem die Gleisanlagen von russischer Breit-
frontnahen Eisenbahnbetrieb überneh- Denn die zurückweichende Rote Armee auf deutsche Normalspur „umnageln“. Bis
men, sobald die Eisenbahnpioniere des hatte die meisten Fahrzeuge entweder Dezember 1943 wurden rund 28.700 km
Heeres mit der kämpfenden Truppe weiter rechtzeitig abtransportiert oder zerstört. Gleise umgespurt, 5500 km Gleise wieder
gerückt waren. Tatsächlich brachte das „Un- Auch Lokschuppen, Bahnhofsgebäude hergestellt und neu gebaut, 450 Lokschup-
ternehmen Barbarossa“ – so der Deckna- oder Stellwerke waren vor den heranna- pen errichtet und 1200 Brücken erneuert.
me für den Überfall auf die Sowjetunion henden deutschen Truppen meist ge- Als im Herbst 1941 die Schlammperiode
– der am 22. Juni 1941 begann, einen sprengt oder in Brand gesteckt worden. begann und Lastkraftwagen und andere
blitzartigen Gebietsgewinn für die Deut- Um den Bahnbetrieb wieder in Gang zu Straßenfahrzeuge reihenweise im Morast
sche Wehrmacht. bringen, mussten die Eisenbahner die An- stecken blieben, kamen zusätzliche Belas-
Am Jahresende 1941 standen die deut- lagen mühsam wieder aufbauen und vor tungen auf die Eisenbahn zu. Im Dezember
schen Soldaten rund 800 Kilometer von sanken die Temperaturen auf bis zu minus
ihren Ausgangsstellungen entfernt – tief auf 30 Grad Celsius. Innerhalb kurzer Zeit setz-
sowjetischem Gebiet. Die Ostfront er- Im Fadenkreuz des Feindes Berichte te der Frost fast drei Viertel aller deutschen
reichte bald eine Länge von rund 2000 km. über den Verlauf des Zweiten Weltkrieges Loks außer Betrieb.
Aufgrund der langen Nachschubwege sind gespickt mit Angaben militärischer Ende 1942 erreichte das Streckennetz, das
mussten erheblich mehr Reichsbahner in Leistungen der kämpfenden Truppe. Die im besetzten Osten betrieben wurde, mit
gefährliche Arbeit, die die Eisenbahner leis-
die besetzten Gebiete versetzt werden, als rund 42.000 km seine größte Ausdeh-
teten, wird dagegen selten erwähnt. Dabei
ursprünglich geplant. Schon im Oktober war die Eisenbahn als strategisch wichtiges nung. Neben etwa 112.000 deutschen Ei-
1941 waren neben dem Personal der Objekt stets ein Hauptangriffsziel. Lokfüh- senbahnern waren dort 634.000 einhei-
Feldeisenbahndirektionen über 70.000 rer, Stellwerker oder Rangierer sahen sich mische Arbeitskräfte bei der Bahn tätig. Im
deutsche Eisenbahner in die Ostgebiete im Fadenkreuz des Feindes, hatten selbst Lauf des Jahres 1942 wurden über 40.000
abgeordnet. Ihre Arbeit wurde im Reich aber keine militärische Ausbildung oder Breitspurwagen auf Regelspur umgebaut.
waren unbewaffnet. Hinzu kam, dass die
von Frauen, Zwangsarbeitern und teilweise Etwa 5200 deutsche Lokomotiven waren
angreifende Rote Armee kaum zwischen
sogar von wieder aktivierten Ruheständ- bewaffneten blau und grau uniformierten bis zu diesem Zeitpunkt nach Osten ge-
lern übernommen. Feldeisenbahnern und den ebenfalls uni- langt; 1200 Maschinen wurden als Schad-
Von Anfang an entwickelte sich der Eisen- formierten Reichsbahnern unterscheiden loks wieder zurückgeführt, da sie in den
bahnbetrieb in den besetzten Gebieten konnte. Vor allem in den Partisanengebie- besetzten Gebieten nicht repariert werden
zum Kraftakt. Obwohl sich Ende 1941 ten des Ostens wurden Zugfahrten oder konnten.
Dienststunden auf abgelegenen Stellwer-
etwa 40 Prozent des sowjetischen Eisen- Im Juni 1942 startete die Reichsbahn eine
ken für Eisenbahner immer wieder zum
bahnnetzes in deutscher Hand befanden, Himmelfahrtskommando.
Propagandaaktion unter dem Motto „Rä-
war die Zahl der erbeuteten breitspurigen der müssen rollen für den Sieg“, die zum »
5/2019 | Züge20 Bahngeschichte Beispiellose Leistungen und totale Zerstörung
Die Stromlinienverkleidung der Dampflok 05 003 wurde während des Krieges demontiert. Stattdessen erhielt die Lok einen Tarnanstrich und „Pan-
zerschutzkästen“. Aus der eleganten Stromlinien-Dampflok war eine geradezu martialische „Kriegsmaschine“ geworden. Fotos: Sammlung Markus Hehl
Die Eisenbahn im Dritten Reich
Machtdemonstration Nach dem „Sieg“ über Frankreich wurde Zwangsarbeiter Bei den Eisenbahnen kamen massenhaft Zwangs-
der berühmte Waffenstillstandswagen aus dem Ersten Weltkrieg als arbeiter und Kriegsgefangene zum Einsatz. Die Arbeitsbedingungen
makabre Trophäe in Berlin ausgestellt. Fotos: Sammlung Markus Hehl waren mitunter schlichtweg unmenschlich.
Partisanen In allen okkupierten Ländern setzten Partisanen und Massenmord Mit der Deportation von Millionen von Juden in die
Widerstandskämpfer der deutschen Besatzungsmacht zu. Die Eisen- Vernichtungslager machte sich die Eisenbahn zum Mordwerkzeug
bahnen gehörten zu den bevorzugten Angriffszielen. der Nazis. Im Bild: Auschwitz-Birkenau. Foto: Yad Vashem, Jerusalem
Züge | 5/2019Beispiellose Leistungen und totale Zerstörung Bahngeschichte 21
Verzicht auf unnötige Reisen und zur Be-
schleunigung des Wagenumlaufs führen
sollte. Gleichzeitig begannen in Auschwitz
und anderen Konzentrationslagern die
Massenmorde an Juden. Trotz Transportbe-
schränkungen, trotz Wagenmangel und
fehlender Lokomotiven wurde die Reichs-
bahn zum „Spediteur des Todes“ und
brachte Millionen von Menschen in Son-
derzügen in die Gaskammern der Konzen-
trationslager.
Wenige Tage nach der Niederlage der
deutschen 6. Armee in Stalingrad prokla-
mierte Propagandaminister Goebbels am
18. Februar 1943 im Berliner Sportpalast
den „totalen Krieg“. Bald darauf gerieten die
deutschen Linien im Osten immer mehr
unter Druck. Beim Rückzug gingen zahlrei-
che Loks und Wagen verloren, bezahlten
viele Eisenbahner ihren Einsatz mit dem
Leben. Auch nahmen Partisanenangriffe zu,
die angesichts langer Transportwege und
lückenhafter Bewachung vornehmlich auf
Eisenbahnstrecken und Brücken zielten.
An einzelnen Tagen wurden bis zu 1000 Am Ende der rund zwölfjährigen Schreckensherrschaft der Nationalsozialisten versank das Land
einzelne Anschläge registriert. in Schutt und Asche. Köln und die berühmte Hohenzollernbrücke waren von den Luftangriffen
der Alliierten besonders schwer getroffen worden. Foto: Sammlung Markus Hehl
Im Fadenkreuz Züge mit Flüchtlingen besetzt. Gleichzeitig litärischen Einrichtungen sowie aller Ver-
musste die Reichsbahn die in den Arden- kehrs-, Nachrichten, Industrie- und Versor-
Nachdem die vormals verbündeten Italie- nen geschlagenen Truppen zur Verstärkung gungsanlagen an. Gemäß der verqueren
ner aufgegeben hatten, musste auch für der in Ungarn kämpfenden Einheiten nach Logik des Diktators sollte in Deutschland
den Betrieb in Italien im Herbst 1943 eine dem Südosten transportieren. Dabei rich- vor den heranrückenden alliierten Truppen
eigene Wehrmachts-Verkehrsdirektion teten sich ab Januar 1945 die Luftangriffe jegliche Infrastruktur zerstört werden. Kraft-
eingerichtet werden, die nun ebenfalls in erster Linie gegen Verkehrsziele. Vor al- werke, Talsperren, Industrieanlagen und
Reichsbahn-Maschinen anforderte. Am lem Rangierbahnhöfe, Bahnbetriebswerke Wasserstraßen sollten ebenso unbrauch-
6. Juni 1944 landeten die alliierten Streit- und Eisenbahnbrücken gerieten ins Visier. bar gemacht werden wie Wasserversor-
kräfte in der Normandie und eröffneten Damit sollte die Versorgung der Truppen gungsanlagen, Krankenhäuser oder die Ar-
eine zweite Front. Trotz ständiger Fliegeran- mit Treibstoff und Munition abgeschnürt chive der Grundbuchämter. Vor allem die
griffe mussten Reichsbahnloks auch nach werden. Teilweise lahmgelegt waren zu deutschen Eisenbahnen sollten nach dem
Belgien, in die Niederlande und nach diesem Zeitpunkt bereits die Nachrichten- „letzten Willen“ Hitlers nicht geschont wer-
Frankreich abgegeben werden. Auch in- anlagen der Eisenbahn. Zwischen den ver- den. In einem seiner letzten Befehle rief er
nerhalb des alten Reichsgebietes geriet die schiedenen Streckenteilen bestand kaum zur „Schaffung einer Verkehrswüste im
Bahn immer mehr ins Fadenkreuz alliierter noch eine verlässliche Kommunikations- preisgegebenen Gebiet“ auf. Fahrzeuge
Bomberverbände. Nicht nur die Großstadt- verbindung. Bald stauten sich auf den Sta- und Anlagen sollten vernichtet werden.
bahnhöfe versanken in Schutt und Asche. tionen Zehntausende von „rückgeführten“ Glücklicherweise wurden die Anordnun-
Am Ende jagten amerikanische und engli- Wagen und tausende von beschädigten gen in der aussichtslosen Situation der letz-
sche Tiefflieger weitgehend ungehindert Lokomotiven. Um überhaupt noch fahren ten Kriegstage nur teilweise ausgeführt.
sogar einzelne Züge auf freier Strecke. und rangieren zu können, wurden Wag- Die Kapitulation der Deutschen Wehr-
Am 21. Januar 1945 stellte die Deutsche gons mitunter „ausgegleist“ und neben den macht am 9. Mai 1945 besiegelte dann
Reichsbahn „amtlich“ den Schnellzugver- Schienen auf den Boden gestellt. nach über zwölf Jahren nationalsozialisti-
kehr ein. Im Osten waren nach der sowje- Am 19. März 1945 ordnete Adolf Hitler mit scher Herrschaft die nahezu totale Zerstö-
tischen Offensive an der Weichsel viele dem „Nero-Befehl“ die Zerstörung aller mi- rung der deutschen Eisenbahnen. »
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