ABTEILUNG - Stadt Krefeld
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ABTEILUNG INTEGRATION Ausgabe 11/2020 NEWSLETTER BEHERZTER SPRUNG IN DIE KÄLTERE JAHRESZEIT Von Normalität kann noch nicht die Rede sein – das Sicher ist, dass wir uns mit aller Kraft in verant- sagen uns die aktuellen Infektionszahlen.Trotz die- wortungsvoller Weise weiter für das wichtige ser Situation sind viele Dinge möglich: So fand, mit gemeinsame Anliegen, einander vorurteilsfrei aller Umsicht, die traditionelle Interkulturelle Woche zu verstehen und Brücken zu bauen, einsetzen. statt. Wir berichten in dieser Ausgabe über einige Wir informieren Sie weiter - und starten mit viel Höhepunkte der Woche – dem wichtigen und erns- Schwung in die kalte Jahreszeit! ten Thema „Beschneidung von Mädchen“ sowie einem Abend zum Begriff „Heimat“ widmen wir län- Für die Abteilung Integration gere Artikel. Weiterhin geht es um ein neues Bun- Christiane Willsch desprojekt zur Öffnung der Moscheegemeinden sowie dem Engagement unserer Integrations-Lot- senteams (s.Foto rechts). Außerdem fand ein inte- ressantes Treffen des tamilischen Vereins mit dem Oberbürgermeister und der Integrationsbeauftrag- ten statt, bei dem es um die aktuelle Situation der Hindu-Gemeinde in Krefeld ging. Zum Thema Religionen in Krefeld gibt es weiteres Interessantes zu melden: So wurde jetzt ein “Plan der Religionen“ vorgestellt, worauf alle Gotteshäu- ser geografisch verzeichnet sind. Das und vieles mehr finden Sie in dieser Ausgabe. Keiner weiß, wie lange uns die Pandemie noch Schranken aufzeigt mit Blick auf größere Veran- staltungen. 1
FRANK MEYER IM AUSTAUSCH MIT HINDU-GEMEINDE IM SÜDBAHNHOF Es gibt keinen Gebetsraum für die Krefelder Hin- das spirituelle Verständnis oder auch das „Puja“ dus – diese Sorge bekam Frank Meyer bei seinem (ein tägliches religiöses Zeremoniell). Insgesamt Treffen mit der Tamilengemeinde Krefeld jetzt aus fühlten sich die Gemeindemitglieder sehr gut in erster Hand zu hören. Neben dem Oberbürger- Krefeld integriert. meister war Dr. Tagrid Yousef als Integrationsbe- Dass über verschiedene Religionen – auch den auftragte und mehrere Verantwortliche der Hindu- Hinduismus – zukünftig informiert wird, sicherte Gemeinde im Südbahnhof zu einem respektvollen Dr. Tagrid Yousef zu. Denkbar seien Arbeitsge- Austausch zusammengekommen. meinschaften an Schulen oder Vortragsveranstal- Die früheren Räumlichkeiten der Gemeinde muss- tungen. ten einem Ausbau des Mies-von-der-Rohe-Parks weichen, der Mietvertrag des ehemaligen Hin- Frank Meyer versprach schließlich, sich mit Blick dutempels wurde nicht verlängert. Die Situation auf das Raumproblem einzusetzen und Unterstüt- verschärft sich momentan durch die Pandemie, so zung zu bieten. die Vorsitzenden der Gemeinde. Dass ein fester Ort für eine Religionsgemeinschaft ein „wichtiger und zentraler Bestandteil des religiösen Gemein- delebens“ sei, bekräftigte auch Meyer und bekun- dete Verständnis für die Sorgen. Nicht aus dem Auge verlieren dürfe man Diskrimi- nierungen und Alltagsrassismus, die Stadt setze sich kontinuierlich dagegen ein und will auch An- sprechpartnerin bei entsprechenden Problemen sein. Das Halbwissen über Religionen stelle in dem Kontext ein Problem dar. Das Grundlagen- verständnis über andere Religionen sei aber sehr wichtig, betonte der Oberbürgermeister – und das gelte auch mit Blick auf eher unbekanntere Glau- bensgemeinschaften. Die Tamilengemeinde betonte ihrerseits, auch sie Frank Meyer (3.v.r.) mit Blumen - ein Mitbringgeschenk der wolle den Krefelderinnen und Krefeldern die eige- Hindu-Gemeinde -, Auszubildender Luis Rivera-Ferreira ne Religion näherbringen. Sie möchte aufklären (2.v.r.) und sechs Gemeindemitglieder des Tamilischen etwa über das gemeinsame Essen und Singen, Vereins Was glauben Hindus? Das Leben des Menschen ist eingebunden in den Kreislauf der Wiedergeburten. Nach dem Tod hat die Seele die Möglichkeit, sich in einem anderen Lebewesen zu inkarnieren. Die Existenzform ist abhängig von seinem Karma, das heißt von den Handlungen und Gedan- ken, die im Lauf des Lebens begangen wurden und den Menschen bestimmt haben. Karma bedeutet “Handlung” oder “Tat”, wobei darunter die Summe aller bisherigen Handlungen zu verstehen ist. Das Karma “haftet” am Selbst (Atman) und bestimmt die Existenzform nach der Wiedergeburt – je nach dem, ob der Mensch überwiegend gute oder überwiegend schlechte Taten vollbracht hat. Dabei spielt auch das Karma früherer Existen- zen eine Rolle. Quelle: Remid.de, religionswissenschaftlicher Informationsdienst STADT KREFELD | FACHBEREICH MIGRATION UND INTEGRATION | 02151 86 26 70 | www.krefeld.de 2
INTEGRATIONSLOTSEN UNTERSTÜTZEN JUNGE ZUWANDERER – „GEWINN FÜR BEIDE SEITEN“ Gut vorbereitet fühlt sich Faruk Bülbül (23). Der men in der Freizeit ab, da ist viel mehr dahinter. junge Krefelder studiert Psychologie und engagiert Wir werden ausgerüstet, auch emotional zu hel- sich neuerdings als Integrations-Lotse beim Kom- fen.“ munalen Integrationszentrum. Insgesamt 20 junge Die jungen Leute werden in ihrem Engagement Menschen sind momentan in dem Zusammenhang bei Herausforderungen nicht allein gelassen. ehrenamtlich tätig, so Projektkoordinatorin Nicole Fachkräfte sind immer ansprechbar und neben Hafner, weitere Interessierte sind willkommen. den regelmäßigen Schulungen gibt es Treffen der Die Idee des Integrationslotsenprojektes ist, ju- jungen Ehrenamtlichen, um sich auszutauschen gendlichen Zuwanderern durch 14-tägige Treffen und Kontakte intensiver zu pflegen. Kosten ent- in der Freizeit Orientierung zum Zurechtfinden in stehen nicht, es gibt Aufwandsentschädigungen der neuen Kultur – und letztlich in Krefeld – zu bie- für mögliche Freizeitaktivitäten. ten. Schöne Dinge wie Kinobesuche, sportliche Sozialarbeiterin Nicole Hafner vom Kommunalen Aktivitäten und der Besuch von Jugendtreffs wer- Integrationszentrum legt auch darauf wert, dass den zusammen geplant und realisiert. Häufig ent- der Spaß nicht zu kurz kommt. Dass sich die 20 stehen Freundschaften, von denen beide Seiten jungen Leute auf diese wertvolle Weise in der oft profitieren. Zusammen mit weiteren jungen Frauen knappen Freizeit einbringen, findet sie überhaupt und Männern konnte der Krefelder Faruk jetzt an nicht selbstverständlich. So gab es kürzlich einen zwei Schulungen teilnehmen, um für die Aufgabe Fahrradausflug zum Hülser Berg mit Rallye – of- gewappnet zu sein. So informierte im ersten Teil fen für die Lotsen und deren Betreute. Da gab’s eine Expertin über Traumata – im zweiten Teil ging zu Beginn direkt einen Platten – kein Problem für es um die rechtliche Situation der unbegleiteten die junge Truppe. Beherzt klingelten zwei afghani- Minderjährigen Geflüchteten. sche Jugendliche aus der Truppe an einer Haus- Für Faruk ist ein solches Engagement nichts Neu- türe und besorgten eine Luftpumpe. „Wir hatten es. Bereits in einem Jugendverein setzt er sich für dann noch einen tollen Tag“, so Faruk. junge Zuwanderer ein: „Ich freue mich einfach, wenn ich anderen helfen kann.“ Die Schulungen Kontakt für junge Leute, die sich über das I-Lotsenpro- findet er wichtig – er sieht durchaus auch den Ge- jekt informieren möchten: Sozialarbeiterin Nicole Hafner, winn für sich selbst. „Wir hängen nicht nur zusam- Mail nicole.hafner@krefeld.de Viel Spaß hatten die Jugendli- chen bei der Rallye auf dem Hülser Berg - auch Ausflüge gehören mit zum I-Lotsen- Projekt. STADT KREFELD | FACHBEREICH MIGRATION UND INTEGRATION | 02151 86 26 70 | www.krefeld.de 3
AUFTAKTVERANSTALTUNG ZUM LANDESPROJEKT „FIT“ – ÖFFNUNG DER MOSCHEEGEMEINDEN Aufgeschrieben von unserem Auszubildenden Luis Rivera-Ferreira Stichwort Moschee-Gemeinden : Die Standorte der Krefelder Moscheegemeinden und -ge- Der erste Schritt ist getan: Ende August fand im betshäuser sind auf dem Plan der Religionen verzeichnet Rahmen des Projektes „FIT- Förderung Islami- (siehe nächste Seite). scher Teilhabe“ der Otto Benecke Stiftung e.V. die Folgende Gebetshäuser sind dort aufgezählt: Auftaktveranstaltung, im Krefelder Südbahnhof Alevitische Gemeinde, Fatih-Moschee, Haci-Bayram-Veli- Moschee, Islamische Vereinigung, Merkez-Moschee, statt. Mimar-Sinan-Moschee, Yavuz-Sultan-Selim-Moschee, Integrationsbeauftragte Dr. Tagrid Yousef begrüß- Yesil-Moschee und Yunus-Emre-Moschee. te zunächst die Teilnehmenden aus den verschie- densten kulturellen und religiösen Bereichen der Stadt Krefeld. Nach weiteren Grußworten des De- der Gemeinden. Die Moscheen sollen eine integ- zernenten Markus Schön sowie des Polizeidirek- rative Funktion in der Kommune einnehmen. Die tors Dietmar Maus stellte die Referatsleiterin des Trägerorganisation Otto Benecke Stiftung führt da- Projektträgers Otto Benecke Stiftung, Dr. Alexan- bei bedarfsorientierte Schulungsmaßnahmen für dra Leipold, das Konzept der Förderung Islami- Gemeindemitglieder durch. scher Teilhabe im Einzelnen vor. Das Projekt FIT Abschließend wurden die Teilnehmer aufgefordert soll Moscheegemeinden durch Professionalisie- ihre Bedarfe, Erwartungen, Wünsche und Fragen rung im Rahmen von Qualifizierungs- und Fortbil- an das Projekt aufzuschreiben. Die Ergebnisse dungsmaßnahmen stärken. Moscheegemeinde wurden anschließend von der Integrationsbeauf- sollen als aktive Partner für den gesellschaftlichen tragten vorgestellt und mit den Teilnehmenden Zusammenhalt auf kommunaler Ebene gewon- besprochen. Erste Ergebnisse zur Vernetzung der nen werden. Weitere Details erläuterte Projektko- Gemeinden wurden positiv aufgenommen und ordinator Mourad Qortas. Ziele seien vor allem die festgehalten. Vernetzung und Kooperation Dr. Tagrid Yousef be- grüßt die Besucher des Auftaktprogramms für das neue Bundesprojekt „FIT“ im Südbahnhof STADT KREFELD | FACHBEREICH MIGRATION UND INTEGRATION | 02151 86 26 70 | www.krefeld.de 4
PLAN FÜR KREFELDER KIRCHEN UND GEBETSHÄUSER „Glauben bietet Halt - gerade für Menschen, Die Vielfalt der Religionen zu erkennen - und die nach einer Flucht hier angekommen sind das Wissen über sie zu vertiefen, ist Tagrid und Trost benötigen, ist das wichtig“, Fach- Yousef ein Bedürfnis. „Deshalb haben wir auch bereichsleiter Andreas Pamp betont bei der den Dialog der Religionen ins Leben gerufen“, Pressekonferenz zum „Plan der Religionen“ erläutert sie. Der Plan ist da ein weiterer Bau- die wichtige Funktion Krefelder Kirchen und stein zur Offenheit und Begegnung. Glaubensgemeinschaften. Auf dem neuen Stadtplan sind ingesamt 81 Für Nafez Omar hatte das Engagement Kirchen und Religionsgemeinschaften mit un- während des Praktikums übrigens besonders terschiedlichen Farbkategorien gekennzeich- schöne Folgen: Mittlerweile konnte er eine net: Rot für christliche Kirchen, Grün für isla- Ausbildungsstelle als Vermessungstechniker mische Gebetsstätten, Blau für die Synagoge bei der Krefelder Verwaltung beginnen. und gelb für sonstige religiöse Einrichtungen. Nafez Omar und Volker Steinbeck vom Vermessungs- und Katasteramt erläutern im Detail, wie der Plan ent- standen ist. Die Idee brachte Integ- rationsbeauftragte Dr. Tagrid Yousef von einer Fachtagung mit nach Kre- feld. Nafez Omar, der im vorigen Jahr bei einem besonderen Prakti- kumsprojekt für Geflüchtete aus Sy- rien mit dabei war, erinnert sich: „Die Farbliche Markierungen erleichtern das Finden der Kirchen Arbeit im Vermessungsamt hat mir gefallen“, und Gebetsstätten die Entwicklung des Plans zusammen mit ei- nem anderen Syrer und dem Fachpersonal war eine der Aufgaben, die ihm besonders viel Freude machten. Der Clou bei dem „Plan der Reli- gionen“ ist die mehrfache Zugäng- lichkeit: Neben den Druckplänen können Interessierte in digitaler Form auf Entdeckungsreise ge- hen. Mithilfe des QR-Codes auf der Karte oder der Internetseite krefeld.de/geoportal kann nicht nur der Standort genau ermittelt wer- den, es gibt ebenfalls Links zu den offiziellen Websites der Kirchen und Religionsgemeinschaften. Mit einem Filter kann die Suche auch eingegrenzt werden: Eine genaue Ansicht des jeweiligen Volker Steinbeck und Nafez Omar (1. u. 3. v. l.) zeigen den Gebäudes und des Umfeldes hilft dabei, das Plan der Religionen. Fachbereichsleiter Andreas (2.v.l.) Gebetshaus dann auch wirklich zu finden. und Dr. Tagrid Yousef sind bei der Präsentation dabei. STADT KREFELD | FACHBEREICH MIGRATION UND INTEGRATION | 02151 86 26 70 | www.krefeld.de 5
BUNTE IKW-ERÖFFNUNG AUF DEM NEUMARKT „Das ist wirklich erstaunlich“ - angesichts der gro- ßen Resonanz bei der Eröffnungsfeier der Interkul- turellen Woche auf dem Neumarkt wunderte sich Oberbürgermeister Frank Meyer über die vielen Aussteller trotz der eingeschränkten Möglichkei- ten. Denn in diesem Jahr gab es zum ersten Mal keine sonst so hochgeschätzten kulinarischen Le- ckerbissen aus aller Welt. Der Pandemie-Situation geschuldet war dieses Manko, ebenso wie die vielen mit Masken verhüllten Gesichter. Dennoch: Viele Aussteller beteiligten sich zum ersten Mal an der Feier, so etwa die Villa Merländer, der Verein „together“, der Boule-Verein und viele mehr. In- formation stand in diesem Jahr an erster Stelle; viele bunte Flyer fanden den Weg in die Einkaufs- taschen der Passanten. Das Quiz am Stand des Kommunalen Integrationszentrums erweiterte das Wissen über Projekte und Programme, als Preis gab es schöne T-Shirts. Nicht zuletzt wies der Verein „Seebrücke“ durch eine Performance auf die schlimme Situation im Mittelmeer hin Oberbürgermeister Frank Meyer (l.) eröffnete zusammen und auf die weiterhin hohen Opfer unter den Ge- mit der Integrationsbeauftragten Dr. Tagrid Yousef und flüchteten auf hoher See. VKMO-Vorsitzendem Messié Mesghinna die Interkulturelle Woche „HEIMAT IST DA, WO ICH MICH RICHTIG WOHLFÜHLE!“ Gibt es mehrere Heimaten? Ein Internetwörter- Gäste des Abends für die anschließende Diskus- buch ergänzt diesen Plural mit dem Vermerk „sel- sion in der Fabrik Heeder sind die junge Unter- ten gebräuchlich“. Die Diskussionspartner des nehmerin Anne Furth, die beiden aus Sri Lanka Abends „Heimat – Zwischen Gefühl und Politik“ stammenden Mike Kajan und Shan Devakurupa- gebrauchen die Mehrzahl dagegen häufig, denn ran, die in der Türkei geborene Nuray Zeybekoglu sie können „Heimat“ nicht nur an einem Punkt ver- sowie Anas Sabsabi, der 2015 aus Syrien flüchten orten. musste und jetzt, wie alle anderen, eng mit Krefeld Ein Schulfilm, dessen Titel Pate für den Abend verbunden ist. während der Interkulturellen Woche steht, führt zunächst in die Thematik ein. Viele Seiten wer- In die Heimat - oder nach Hause? den beleuchtet, Integrationsbeauftragte Dr. Ta- „Was sagen Sie, wenn Sie in die Türkei fahren – grid Yousef – an dem Abend auch Moderatorin dass Sie Urlaub machen? Oder fahren Sie nach -, erzählt darin von ihrem Erleben als Kind von Hause?“ fragt Tagrid Yousef Nuray Zeybekoglu. Palästinensern. Auch sie mag sich nicht auf die Die 61-jährige denkt nach und erwidert, sie sehe eine Heimat festlegen; der Geburtsort Palästina diesen Aufenthalt in ihrem Geburtsort doch eher gehört ebenso dazu wie Essen, der Studienort als Urlaub an. In den 70ern war sie mit ihrer Fami- Bochum und ihr momentaner Wohnort Duisburg. lie als sogenannte Gastarbeiter nach Deutschland Ein Waldpädagoge sieht die Natur als Heimat an, gekommen. Beide Seiten, die deutsche wie auch ein junger Mann findet die Heimat in sich selbst, die türkische, waren an einem näheren Kennen- eine Interviewpartnerin bekennt in der Dokumen- lernen nicht interessiert. „Wir wollten ja so schnell tation, für sie sei Heimat dort, wo sie eine Jogging- wie möglich wieder in die Türkei zurück“, anderes hose anziehen kann, ohne „dass ich jogge“. Der war auch von deutscher Seite nicht geplant. Dann oft missbräuchlich vereinnahmte Begriff von ge- kamen die Kinder, die Schulzeit, ihre Berufstätig- genwärtigen und früheren radikalen Kräften wird keit in den Krankenanstalten – die ausländischen in dem gelungenen Film ebenso thematisiert wie Arbeitskräfte wurden weiterhin benötigt und die die Vielfalt der persönlichen Definitionen. Familien richteten sich ein. Eine Geschichte, die STADT KREFELD | FACHBEREICH MIGRATION UND INTEGRATION | 02151 86 26 70 | www.krefeld.de 6
viele Zugewanderte so erzählen. Heute sagt Nur- ay Zeybekoglu, Krefeld sei definitiv ihre Heimat, Von Feindseligkeit zur Freundschaft der Kontakt mit den Nachbarn sehr positiv. Manchmal ist auch die Begegnung der Zuwanderer untereinander eine Lebensschule: Als Kind wurde Unabhängig von nationalen Grenzen ihm immer nur Negatives über Griechen erzählt, so Auch Anne Furth, Inhaberin der Traditionsgaststät- führt der 54-jährige Besucher des Abends, Jüseyin te „Nordbahnhof“, kam nach vielen internationalen Sahin, aus. Mit 11 Jahren kam er als Kind von tür- Stationen nach Krefeld zurück: „Ich habe die rhei- kischen „Gastarbeitern“ nach Krefeld, dort in eine nisch-fröhliche Mentalität im Ausland absolut ver- Inrather Schule. „Ich lernte in meiner Klasse einen misst“. Ein Fremdeln, das der Rheinländer und die griechischen Mitschüler kennen“ – er selbst hätte Rheinländerin sicher auch in Bayern oder Ostfries- zunächst wegen des verinnerlichten Feindbildes land fühlen kann, so ein Besucherkommentar. Und nichts mit dem Mitklässler zu tun haben wollen. so kristallisiert sich im Laufe des Abends immer „Aber ausgerechnet der half mir immer, ich war mehr heraus, dass ein Heimatgefühl nicht an na- völlig irritiert, zitterte beim Kontakt wegen des in- tionalen Ländergrenzen festgemacht werden kann. nerlichen Konfliktes sogar. Aber der Grieche war anhaltend super-nett zu mir– dann packte er seine Die Freiheit zu sagen, was man denkt – das Pausenmahlzeit aus. Ich konnte es kaum fassen: schätzt Anas aus Syrien besonders. Dennoch, Das war ja total ähnlich mit meiner türkischen Kü- die „Wärme in einer Gesellschaft“ vermisst der che“. Nach und nach wurden der Türke und der junge Mann und auch die anderen Diskutanten Grieche beste Freunde. mit Zuwanderungsgeschichte. Genau das sei in Anas aus Syrien möchte – trotz seines vorbildhaf- Sri Lanka, Syrien und der Türkei anders. Denn ten Werdegangs – am liebsten irgendwann in sein Begegnungen sind in Deutschland oft schwierig, Geburtsland zurück. Genau dann, wenn er auch das „Aufeinander zugehen“ findet noch zu selten dort seine Meinung frei äußern kann, so, wie er und zaghaft statt. Darüber hinaus haben alle, die es in Deutschland kennen gelernt hat. Und ande- irgendwie „anders“ aussehen, nach wie vor mit rerseits die Wärme vorfindet, die hier manchmal Ressentiments bis hin zum Rassismus zu tun. „Du schwer zu erfahren ist. Das mag die Lösung sein: lebst von unserem Geld“, wurde Mike Kajan von Voneinander lernen und von allem das Beste zu- einem Passanten angegangen, als er mit einigen sammenbringen. Denn Heimat ist da, wo „ich mich H&M-Tüten in der Fußgängerzone unterwegs war. wirklich richtig wohlfühle“, sagt der junge syrische Dabei habe er die deutsche Staatsbürgerschaft Zuwanderer – und spricht so allen Mitwirkenden und hier studiert – er verdiene doch sein eigenes des gelungenen Abends aus der Seele. Geld. Dass er sich überhaupt gedrängt fühlt, sich zu verteidigen, ist ein trauriges Indiz der fehlenden Bild unten: Augenhöhe und des mangelnden Respekts. Den- Die 61-jährige Krefelderin Nuray Zeybekoglu (2.v.l.) noch: Alle eingeladenen Podiumsgäste betonen, fühlt sich in Krefeld wohl und fährt in die Türkei in den „Urlaub“ - nicht nach Hause. - Links Anas Sabsabi - dass sie sich in Krefeld insgesamt wohl fühlen und 2015 aus Syrien geflüchtet-, Dr. Tagrid Yousef (2.v.r.) Negativ-Erfahrungen eher Ausnahmen sind. rechts Mike Kajan, ehemalig aus Sri Lanka STADT KREFELD | FACHBEREICH MIGRATION UND INTEGRATION | 02151 86 26 70 | www.krefeld.de 7
TRADITION DER GRAUMSAMKEIT: BESCHNEIDUNG VON MÄDCHEN Die Szene ist nachgestellt – dennoch bringen die sind immens: Neben dem Trauma, das ein Leben Besucher des Informationsabends alle Kraft auf, lang besteht, leiden die Mädchen und Frauen unter um dem Geschehen auf der Filmleinwand weiter dauernden Entzündungen, infizierten Wunden, im- zu folgen: Günter Haverkamp, seit 20 Jahren Bot- mensen Problemen beim Geschlechtsverkehr und schafter der Organisation „Friedensband“, zeigt großen Komplikationen bei der Geburt. Todesfälle zum Anfang der Veranstaltung in der Fabrik Hee- unter der Beschneidungszeremonie und danach der während der „Interkulturellen Woche“ einen sind nicht selten; wegen der hochgehaltenen Tra- Film aus Mali über die Tradition der Mädchen- dition dürfen die Eltern noch nicht einmal sichtbar beschneidung. Die Regisseurin des Films nimmt trauern. Abstand von grausam dargestellten Einzelheiten. Und dennoch gefriert den Zuschauern das „Blut Pandemie verschärft die Situation in den Adern“, als das fünfjährige Mädchen bei einem „Fest“ mit lauter Musik und Gesang in ein Woher das grausame Ritual kommt, ist nicht ab- abgelegenes Zimmer gebracht, dort gewaschen schließend geklärt. Wahrscheinlicht entstand es auf die Knie einer Frau gesetzt wird und die Beine schon im alten Ägypten und steht in Zusammen- spreizen muss, um Unsägliches zu erleiden. hang mit den dort als doppelgeschlechtlich gelten- den Gottheiten. Auch heute noch werden bei der Krefeld ist betroffen Zeremonie böse Geister „besänftigt“. Leider hat sich, entgegen aller Hoffnung und des Engage- In Krefeld – so will man glauben – gibt es diese ments vieler mutiger Frauenverbände in Afrika, die Problematik nicht. Ein Irrtum, denn allein in Nord- Zahl der beschnittenen Mädchen nicht in großem rhein-Westfalen leben rund 15.000 betroffene Maße dezimiert. Die gegenwärtige Pandemie-Si- Frauen und 5000 gefährdete Mädchen. Durch das tuation verschärft das Problem, denn den Schutz- Tun im Verborgenen ist es kaum möglich, genaue raum Schule gibt es momentan nicht. Großmütter Zahlen zu ermitteln. Dabei beschränkt sich diese der Mädchen nutzten diese Situation, um bei ver- Tradition nicht auf spezielle Religionszugehörig- meintlich harmlosem Übernachtungsbesuch ihrer keit oder ethnische Verbundenheit: Von Maureta- Enkelinnen oder angeblichen Ausflugsterminen die nien über den Tschad, Ägypten, Kamerun, Eritrea, Beschneiderin zu bestellen und die Mütter vor voll- kurdischen Gebieten in Iran und Irak bishin nach endete Tatsachen zu stellen. Indonesien verläuft das Feld der betroffenen Regi- Welche Möglichkeiten gibt es, in Krefeld einzu- onen. Und auch Krankenhausstationen in Europa, schreiten? „Im Verdachtsfall irgendetwas zu tun ist oft in Großbritannien, vollzogen und vollziehen die immer besser als nichts zu tun“, das betont Günter Beschneidung – das lukrative Geschäft winkt und Haverkamp. Der Journalist nutzt bewusst den Tipp, wegen der Tabuisierung des Themas ist mit Anzei- der regelmäßig bei Erste-Hilfe-Kursen gegeben gen nicht zu rechnen. wird. Hellhörig sollte Betreuungspersonal an Kitas Weniger aufgrund der Religion, eher wegen der und Schulen werden, wenn eine Reise ins Ausland speziellen Tradition des betroffenen Dorfes oder für das Kind ohne Familie geplant ist. Gebietes wird die Mädchenbeschneidung auf un- terschiedliche Weise vollzogen. Betroffen sind in Seit 2013 Straftatbestand zahlreichen Ländern 60 bis 90 Prozent aller Frau- en. Vier Kategorien der Prozedur definiert die Im Vorfeld etwas zu verhindern ist natürlich immer WHO. Mal wird die Klitoris entfernt, manchmal das Beste. Aber auch für Anzeichen „danach“ gelte zusätzlich die inneren und äußeren Schamlippen es zu sensibilisieren, wenn Mädchen etwa auf ein- – die Vagina wird vernäht. Alles ohne jegliche Be- mal nichts mehr trinken möchten – die immensen täubung. Eine ehemalige Beschneiderin erzählt in Schmerzen beim Wasserlassen stecken dahinter. dem präsentierten Film, sie hätte ihren Beruf recht Seit 2013 ist hierzulande die Mädchenbeschnei- emotionslos vollzogen – dachte damals, es wäre dung ein Straftatbestand. Allerdings gab es bis- das Richtige. Erst nach 15 Jahren distanzierte sie lang keine einzige Anzeige, zu groß ist das Tabu, sich von ihrem lukrativen Job. Das Fatale: Frau- manchmal ist auch mangelndes Wissen der Grund. en, die nicht beschnitten werden, gelten als unrein, Es gelte unbedingt, pädagogisches Personal, aber sogar als Huren und finden kaum Ehepartner. Die auch die Ärzteschaft und Hebammen zu sensibili- psychischen und körperlichen Folgeprobleme sieren, fordert Günter Haverkamp. STADT KREFELD | FACHBEREICH MIGRATION UND INTEGRATION | 02151 86 26 70 | www.krefeld.de 8
„Mit Gefängnis zu drohen, ist zwar eine Möglich- keit – es greift viel mehr, den möglichen Sorge- rechtsentzug zu schildern.“ Grundsätzlich seien RAT UND HILFE die Eltern aber selbst Opfer der nicht hinterfragten Tradition. Beratungsstelle „Stop Mutilation“ Internet www.stop-mutilation.de Rezept: Mutig sein! Telefon 0211-93885791 Empathisches Herangehen ist deshalb geboten, Verein „Friedensband“ „seien Sie mutig, reden sie mit den betroffenen El- www.friedensband.de tern, holen sie sich Informationen und Hilfe beim Telefon 0211-7888875 Jugendamt und den Beratungsstellen“, rät der Fachmann. Terre des femmes Berlin Integrationsbeauftragte Dr. Tagrid Yousef ver- www.frauenrechte.de spricht nach dem beeindruckenden Abend, des- sen Schirmherrschaft Bürgermeisterin Gisela Kla- Telefon 030-40 50 46 99 0 er übernommen hatte, das Thema in Krefeld in vielfacher Form weiter zu verfolgen. Präsentieren in der Fabrik Heeder Plakate, die präventiv und informativ gegen die grausame Tradition der Mädchenbeschneidung wirken sollen: Günter Haverkam vom Verein „Friedensband“, Bürgermeisterin Gisela Klaer und Integrationsbeauftragte Dr. Tagrid Yousef STADT KREFELD | FACHBEREICH MIGRATION UND INTEGRATION | 02151 86 26 70 | www.krefeld.de 9
KUNST AUS ABFALL – UPCYCLING MIT ELTERNBEGLEITERINNEN Upcycling – schon einmal gehört? „Dabei wird wenden“, erzählt eine 39-Jährige. Zukünftig vieles von dem verwendet, was sonst in den Müll werde sie Eltern und Pädagogen in den Ein- kommt. Und es entsteht etwas schönes Neues“, richtungen davon begeistern. „Das ist eine tol- erklärt die Künstlerin Nurten Kocaman. Und tat- le Sache, sie wird bestimmt in den KiTas und sächlich: Blüten aus Teebeuteletiketten, Hänge- Schulen auch vom pädagogischen Personal Mobiles aus Verpackungsplastik, Kerzenunter- aufgegriffen“, davon ist auch Sengül Safar- setzer aus Toilettenpapier-Innenrollen gehören zu pour überzeugt, die als Leiterin des Kommu- den Musterstücken, die Krefelderin Kocaman mit- nalen Integrationszentrums die Fortbildungen gebracht hat. organisiert hat. Die Teilnehmerinnen des Workshops sind begeis- tert und beginnen unter Anleitung, wunderschöne Blütenuntersetzer aus den kleinen Innen-Papprol- len zu basteln, die von den Toilettenpapierrollen übrig bleiben und sonst im Altpapier landen. Die Frauen engagieren sich teilweise schon seit Jahren ehrenamtlich in Kleinkindergruppen, Kin- dertagesstätten und Grundschulen. Bei Projekten, die „Griffbereit“ oder „Rucksack“ heißen, helfen sie Eltern, ihre Kinder pädagogisch sinnvoll anzuleiten Eine Seerose aus Teebeuteletiketten: Beispiel eines Kunstobjektes, hergestellt aus Materialien, und selbst mit den Institutionen eng zusammenzu- die sonst im Abfall landen. arbeiten. „Wir können diese Art Kunst sehr gut ver- NEUE BILDUNGSKOORDINATOREN IN DER ABTEILUNG INTEGRATION Frisch ans Werk machen sich unsere beiden neuen Bil- dungskoordinatoren. Ihre Aufgabe ist es, im Auftrag des Bun- desministeriums für Bildung und Forschung, verschiedene Bildungsanbieter zu vernetzen und, vor allem mit Blick auf zugewanderte Menschen, attraktiven Bildungs- und Weiter- bildungsangeboten den Weg zu ebnen. Dr. Silvia Fiebig (links) ist jetzt Krefelderin. Die Soziologin hat vorher in Freiburg gewohnt und spricht wegen ihrer sudane- sischen Wurzeln mütterlicherseits fließend Arabisch. „Ich füh- le mich als Bindeglied zwischen den Kulturen“, erzählt sie, ihr Herz schlägt schon seit jeher für das Thema Bildung und Chancengleichheit. Geforscht und promoviert hat sie an der pädagogischen Hochschule Freiburg. Dabei ging es darum, welche Wünsche junge Menschen mit Zuwanderungshinter- grund an Schule und Institution haben, welche Hürden es gibt und wo Diskriminierungen stattfinden. Blerian Kushta hat lange „an der Basis“ gearbeitet. Er studierte So- ziologie und Internationale Politik und war zuletzt als wissenschaft- licher Mitarbeiter mit Führungsfunktion in der Migrationsberatung eines Wohlfahrtsverbandes für zugewanderte Erwachsene in Es- sen tätig. Selbst in Albanien geboren und als 18-Jähriger wegen seines Studiums nach Deutschland gekommen, interessieren den Düsseldorfer, wie Bildungsangebote passgenau auf Zielgruppen abgestimmt werden können. Das wird in Krefeld die Herausforde- rung sein – eben nicht nur Vorhandenes zu koordinieren, sondern auch neue Bildungskonzepte zu entwickeln. „Bildungskoordinato- ren habe ich schon in Essen kennengelernt, die Aufgabe hat mich schon länger fasziniert“. Er freut sich nun, mit seiner Kollegin zu- sammen Projekte in Krefeld anzustoßen. STADT KREFELD | FACHBEREICH MIGRATION UND INTEGRATION | 02151 86 26 70 | www.krefeld.de 10
SPRACHLOTSEN HELFEN BEI BEHÖRDENGÄNGEN: ERSTE ERFOLGREICHE GRUNDLAGENSCHULUNG IM KI Diese Situation kennen Weltenbummler, die nehmerin. „Ohne Dolmetscher läuft gar nichts“ – schonmal über „den großen Teich“ geflogen sind: zu dieser Erkenntnis kam eine andere Sprachlot- Bei der Einreise in die USA ist es Pflicht, ein Ein- sin mit Blick auf die Sinnhaftigkeit des neuen reiseformular auszufüllen. Auch, wenn Englisch Ehrenamtes. für viele kein Problem ist, eine Unsicherheit bleibt Zu typischen Einsatzbereichen der weiblichen dennoch oft: Hab ich alle Fragen richtig verstanden und männlichen Sprachlotsen werden regelmäßig und beantwortet? Gar nicht so einfach, spontan zu übersetzen. – Wieviel mehr gilt das für neu Zuge- wanderte Menschen, die mit minimalen Deutsch- kenntnissen an vielen Stellen Formulare ausfüllen müssen – oder Gespräche bei Behörden oder an- deren Institutionen führen sollen. Es gibt Hilfe, denn seit einiger Zeit stellt das Kom- munale Integrationszentrum kostenlos Ehrenamt- liche bereit, um neuzugewanderte Menschen mit noch nicht ausreichenden Deutschkenntnissen zu Ämtern, Schulen und Institutionen zu begleiten. Sie bauen interkulturelle Brücken, helfen Miss- verständnisse auszuräumen und Hemmschwellen abzubauen. Um die Ehrenamtler auf ihre Tätigkeit vorzubereiten und ihnen größere Sicherheit zu ge- ben, bietet die Abteilung Integration eine verbind- liche Grundlagenschulung zur Sprachvermittlung Die neuen SprachlotsInnen fühlen sich gut gerüstet: Die an. Kürzlich fand ein solches Tagesseminar zum erste Grundlagenschulung fand jetzt statt ersten Mal statt. Milana Nauen, Soziologin, Über- setzerin und Dolmetscherin leitet die Schulung ge- konnt und informierte nicht nur über rechtliche Hin- Fortbildungen angeboten, das nächste Grundla- tergründe. Es ging um die Rolle der Sprachlotsen, genseminar findet im Februar kommenden Jahres über verschiedene Arten des Übersetzens. Dabei statt. Für die Tätigkeit gibt es Aufwandsentschädi- blieb es nicht: Bei praktischen Übungen und Rol- gungen. lenspielen wurde das Gelernte direkt umgesetzt. Voraussetzungen für das ehrenamtliche Engage- Die Teilnehmenden fühlten sich anschließend für ment werden im folgenden Kasten aufgeführt. ihre Aufgabe gut ausgerüstet, „Ich bin nicht alleine mit meinen Fragen“, so das Feedback einer Teil- EHRENAMTLER SIND WILLKOMMEN Sowohl für das Sprachlosten- als auch das Integrationslotsenprojekt werden im- mer wieder engagierte Bürgerinnen und Bürger generationsübergreifend gesucht. Beim Sprachlostenprojekt begleitet man zugewanderte Menschen bei Behörden- und Institutionsgängen und dolmetscht – versucht auch, bei Missverständnissen zu vermit- teln. Neben der Herkunftssprache ist das Beherrschen der deutschen Sprache auf der Ni- veaustufe B 2 Voraussetzung. Interessierte schreiben eine Mail an vielfalt@krefeld.de. Integrationslotsen erklären sich bereit, zugewanderte Jugendliche zu begleiten und ihnen auf vielfältige Weise zu helfen, in Krefeld heimisch zu werden. Hier sind vor allem junge Leute gefragt. Regelmäßige Treffen in der Freizeit – z.B. 14-tägig – gehören dazu (siehe Artikel Sei- te 3). Informationen gibt es bei Nicole Hafner, Mail nicole.hafner@krefeld.de. Für beide Tätigkeiten gibt es regelmäßige Seminare und Treffen sowie duchgängig Ansprechpersonen. Es wird jeweils eine Aufwandsentschädigung gezahlt. STADT KREFELD | FACHBEREICH MIGRATION UND INTEGRATION | 02151 86 26 70 | www.krefeld.de 11
CRICKET AM LÖSCHENHOFWEG: ZWEITGRÖSSTE SPORTART VERBINDET Gastbeitrag von Dennis Gerritzen, Sportclub Bayer 05 Seit August wird beim SC Bayer 05 Uerdingen Cri- loten, im Covestro Sportpark Cricket zu platzieren. cket gespielt. In der zweitgrößten Sportart der Welt Seit der größeren Zuwanderung vor fünf Jah- nehmen die „Bayer-Boosters“ bereits für den Ver- ren steigt die Nachfrage nach dieser - bisher in ein am Ligabetrieb teil. Bisher besteht das Team Deutschland weitgehend unbekannten - Sportart aus einer Herrenmannschaft, aber ein Jugend- enorm an. Das liegt vor allem an zugewanderten und Frauenteam soll schnellstmöglich folgen. Sportlern aus Indien, Sri Lanka, Afghanistan und Der Covestro Sportpark bietet deutschlandweit im Pakistan, bei denen Cricket sozusagen zum Kul- Vergleich optimale Bedingungen für den Sport, so turgut gehört und die in Deutschland ihren Sport Brian Mantle, Geschäftsführer des deutschen Cri- weiter betreiben möchten. cket Bundes. Aus diesem Grund hat bereits im Au- Der Großverein sieht es neben dem sportlichen In- gust die deutsche Nationalmannschaft der Herren teresse auch als seine soziale Aufgabe, in der Ge- ihr Trainingslager erstmalig in Krefeld aufgeschla- sellschaft über Sport eine Brücke über Sprachen gen - demnächst trainiert die Nationalmannschaft und Kulturen hinweg zu schlagen. Was gibt es da der Damen. Eine langfristige Kooperation ist gera- Besseres, als einem beliebten Nationalsport einen de in der Planung. Somit kann jeder Cricketspieler Raum zu bieten? und jede -spielerin des SC Bayer 05 Uerdingen Kontaktadresse für Interessierte: e.V. auf dem gleichen Platz des Nationalteams Mahendran Ramanan Kumar, Ruf 0172 - 73 67 760 trainieren. Das erste Heimspiel Die National- am Löschenhofweg mannschaft (hinten) und die fand im August statt. Krefelder Cri- Bereits im Februar cketmannschaft besuchte der Ge- (mit schwarzen schäftsführer des Trickots) freuen Deutschen Cricket sich über den guten Trainingsort Bundes, Brian Mant- in Krefeld le, den Verein, um die Möglichkeiten auszu- Gendernotiz: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird in einigen wenigen Fällen auf die Verwendung geschlechter- spezifischer Sprachformen verzichtet. Bei allen Bezeich- nungen, die auf Personen bezogen sind, meint die gewählte Formulierung sämtliche Geschlechteridentitäten. Stadt Krefeld Der Oberbürgermeister Fachbereich Migration und Integration Verantwortlich: Integrationsbeauftragte und Abteilungsleiterin Integration Dr. Tagrid Yousef Redaktion, Texte, Layout: Christiane Willsch | Kontakt: c.willsch@krefeld.de 12
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