ABU-TV-Tipps im März 2019 - PH Zürich
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ABU-TV-Tipps im März 2019 Eine Dienstleistung der PH Zürich, zusammengestellt von Manfred Pfiffner (Angaben ohne Gewähr) makro: Lebensmittelver- 3sat schwendung Freitag, 01.03.2019 21.00–21.30 Uhr Wirtschaft in 3sat (Erstausstrahlung) Moderation: Eva Schmidt Laut einer Studie von Boston Consulting landet weltweit ein Drittel der Lebensmittel im Müll. In Deutschland sind das 18 Millionen Tonnen verschwendete Lebensmittel pro Jahr. Dabei sind die Verbraucher nur ein Teil des Problems. Schon bei der Produktion oder im Handel werden große Mengen Lebensmittel weggeworfen. In anderen europäischen Ländern, wie beispielsweise in Frankreich, hat man bereits reagiert und entsprechende Gesetze erlassen. Supermärkten in Frankreich ist es unter Strafandrohung verboten, Lebensmittel wegzuwerfen. Bundeslandwirtschafts- ministerin Julia Klöckner will die Lebensmittelverschwendung in Deutschland bis 2030 reduzieren und folgt damit einem der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen. Mit der Aktion «Zu gut für die Tonne» werden Verbraucher in Sachen Abfallreduzierung informiert und der Handel für besonders innovative Konzepte zur Abfallvermeidung prämiert. Aber reichen solche Anreize? Die Zahlen der Welthungerhilfe zeigen: Zwölf Milliarden Menschen könnten mit den weltweit produzierten Lebensmitteln ernährt werden, also ein Drittel mehr als zurzeit auf der Erde leben – wenn nicht so viel im Müll landen würde. Suffragette – Taten statt Worte 3sat Maud: Carey Mulligan Mittwoch, 06.03.2019 Emmeline Pankhurst: Meryl Streep 20.15–21.55 Uhr Edith New: Helena Bonham Carter (Grossbritannien 2015) Sonny: Ben Whishaw Regie: Sarah Gavron Vom friedlichen Protest zu Hungerstreiks und Brandsätzen: Eine junge Arbeiterin wird Teil des Kampfs britischer Frauen um das Wahlrecht – gegen die Polizei und ihren eigenen Ehemann. Der Weg zur Einführung des Frauenwahlrechts in Großbritannien Anfang des 20. Jahrhunderts ist steinig und am Ende auch blutig. In den Strudel der Ereignisse gerät eine junge Frau, die seit ihrer Kindheit unter unwürdigen ABU-TV-Tipps im März 2019
Bedingungen in einer Großwäscherei schuftet. Armut, Gewalt, Demütigung – ein Teufelskreis, den die junge Arbeiterin nicht infrage stellt, bis sie eher zufällig die Bekanntschaft der Suffragetten macht. Als sie die Gelegenheit erhält, vor Premierminister David Lloyd George und dem britischen Parlament vom Elend ihrer Arbeit in einer Wäscherei zu berichten, führt dies zu ihrer politischen Erweckung. Maud verwandelt sich allmählich von der braven Ehefrau und Mutter eines kleinen Jungen zur kämpferischen Frauenrechtlerin, die in der Apothekerin Edith eine enge Verbündete findet. Die polizeilich gesuchte, charismatische Anführerin der Suffragetten, Emmeline Pankhurst, motiviert die Bewegung aus dem Untergrund. Wegen ihres Engagements wird die 24-jährige Maud von Kolleginnen und Vorgesetzten in der Wäscherei geächtet und bald auch in ihrer Nachbarschaft wie eine Aussätzige behandelt. Als sie als Aktivistin der Suffragetten-Bewegung mehrfach von Polizeiinspektor Steed verhaftet und ins Gefängnis gesteckt wird, ist das aus der Sicht ihres Ehemanns Sonny eine Schande, mit der er nicht leben kann: Er wirft Maud aus der gemeinsamen Wohnung und gibt ihren Sohn zur Adoption frei. Verzweifelt, aber entschlossen, bleibt Maud von nun an nur noch die Flucht nach vorn. Der Kampf der Frauen wird zunehmend militanter. Ein fesselndes – großartig besetztes – Historiendrama über einen Meilenstein auf dem Weg zur weiblichen Gleichberechtigung. Schauplatz des Films ist die Metropole London im Jahr 1912. Bis zum allgemeinen Wahlrecht für Frauen mussten die Britinnen übrigens noch bis zum Jahr 1928 warten – in Deutschland war es nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg schon 1918 so weit. Mit der fiktiven Figur der Maud Watts blickt Sarah Gavron einmal von innen auf die historische Suffragetten-Bewegung, die vor allem von Frauen aus dem bürgerlichen Milieu geprägt wurde. Ihr Film macht deutlich, dass Unterdrückung und Rechtlosigkeit der weiblichen Bevölkerung vor einem knappen Jahrhundert in Großbritannien und im restlichen Europa nicht nur gang und gäbe, sondern offizielle Regierungspolitik waren. Die Bezeichnung «Suffragette», ursprünglich die herabsetzend eingefärbte Bezeichnung der britischen Presse für alle Aktivistinnen, die für das Frauenwahlrecht – englisch «suffrage» – kämpften, hat die Bewegung schließlich für sich übernommen. Regisseurin Sarah Gavron durfte übrigens an Originalschauplätzen in den Houses of Parliament drehen – erstmalig für einen Spielfilm. Hauptdarstellerin Carey Mulligan («An Education», «Shame») ist einem größeren Publikum durch den Action-Thriller «Drive» bekannt geworden, Ben Whishaw («Cloud Atlas», «Im Herzen der See») durch seine Rollen in «Das Parfum» und als neuer Technik-Freak «Q» an der Seite James Bonds. Dem englischen Publikum hat er sich als Stimme des freundlichen Bären Paddington ins Herz gesprochen. Redaktionshinweis: Im Vorfeld des Internationalen Frauentags am 8. März beschäftigt sich 3sat einen Abend lang mit dem Kampf um Gleichberechtigung und Emanzipation. Im Anschluss an den Spielfilm «Suffragette – Taten statt Worte» folgen die beiden Dokumentationen «Die Freiheitskämpfe der Frauen» und «Argentinien: Rebellion der Frauen» sowie die Reportage «Muslimisch, emanzipiert, frei». ABU-TV-Tipps im März 2019
Die Freiheitskämpfe der 3sat Frauen Mittwoch, 06.03.2019 21.55–22.40 Uhr 100 Jahre Frauenwahlrecht (Erstsendung 03.11.2018) Film von Ilona Kalmbach und Sabine Jainski Zum 100. Jahrestag der Einführung des Frauenwahlrechts im Jahr 1918 in Deutschland und Österreich stellt die Dokumentation die aktuellen Freiheitskämpfe der Frauen vor. Für echte Gleichberechtigung muss noch immer gekämpft werden. Zwar sind Frauen heute formal gleichgestellt, aber noch durch verkrustete Machtstrukturen benachteiligt. Zudem gibt es neue antifeministische Tendenzen, vor allem im Umfeld rechtspopulistischer Bewegungen. Deshalb streitet die Frauenbewegung inzwischen mit und für die gesamte liberale Gesellschaft, wie etwa in Polen, den USA oder beim Generalstreik der Frauen in Spanien, bei dem Millionen Menschen jeden Alters und Geschlechts auf die Straße gingen. Frauenrechte sind ein Gradmesser für Demokratie – und Frauenthemen sind längst Gesellschaftsthemen: Mitbestimmung, Lohngerechtigkeit, Pflege, Bildung und Erziehung. Die Dokumentation beginnt mit den aktuellen Protestbewegungen junger Frauen: Wofür gehen sie heute auf die Straße? Darauf folgt ein kurzer historischer Rückblick auf den Kampf um das Frauenwahlrecht, zuletzt errungen in den 1990er-Jahren in der Schweiz. «Die Frauen mussten sich das alles erobern, ihren eigenen Körper, ihre eigene Lust und ihre politische Haltung, das gehörte alles zusammen», sagt Petra Volpe, deren Film «Die göttliche Ordnung» den Kampf fürs Frauenstimmrecht in der Schweiz in der Aufbruchszeit der 1970er-Jahre zeigt. Doch damit war es noch lange nicht zu Ende: «Ich sah mich mittendrin in dem Film», erzählt Vreni Kölbener, die noch bis 1991 im Kanton Appenzell-Innerrhoden für das Wahlrecht streiten musste. «Das sind unsere großen Vorbilder. Heute geht es vor allem um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, und gleiche Entlohnung», fügt die junge Appenzellerin Leandra Hörler hinzu. In Deutschland geht es heute um das passive Wahlrecht: Im Bundestag hat sich der Frauenanteil drastisch verringert, in manchen Länderparlamenten liegt er bei 25 Prozent, es gibt nur zehn Prozent Bürgermeisterinnen im gesamten Bundesgebiet. Bundesweit engagieren sich deshalb Initiativen für Wahlrechtsreformen nach dem Vorbild vieler Länder, allen voran Frankreich. «Die mangelnde Beteiligung von Frauen ist schlicht Verfassungsbruch in Permanenz», sagte die Juristin Elisabeth Selbert, «Mutter» des Grundgesetzes. Auch in der Wirtschaft fordern Frauen mehr Beteiligung, wie die «Initiative für mehr Frauen in die Aufsichtsräte»: Nur, wer gleichberechtigt vertreten ist, kann auch gleichberechtigte Gesetze und Regelungen durchsetzen. «#MeToo ist ein Gesprächsangebot», sagt Schauspielerin und Comedy-Star Maren Kroymann. «Was ist bei uns normal, was finden wir gut, wie sollte es sein – und was ist Machtmissbrauch?» In Hollywood führte die #MeToo-Debatte zur Gründung der Stiftung #TimesUp zur Unterstützung von Frauen gegen sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz. Wie sehen die Lösungen in Europa aus? Auch in Kunst und Kultur herrscht eine stillschweigende Männerquote um 80 Prozent, wie Studien zeigen. Obwohl im Filmbereich ebenso viele Frauen studieren, arbeitet hinterher ABU-TV-Tipps im März 2019
nur ein Bruchteil im erlernten Beruf. In der Regel verschwinden Frauen ab 30 Jahren vom Fernsehschirm, ab 25 gar schon von der Kinoleinwand. Doch wenn ihre Geschichten nicht erzählt werden, gibt es auch keine Vorbilder für ein anderes Leben. Dagegen engagiert sich «Pro Quote Film». «Das ist ein Kampf für unsere Töchter», sagt die Schauspielerin Jasmin Tabatabai, «und auch für die Frauen in anderen Ländern», in denen Frauen noch stärker in ihren Rechten beschnitten werden. Seit über 100 Jahren ist das Thema aktuell: Auf der ganzen Welt wird heute erneut über Abtreibung und das Bestimmungsrecht über den eigenen Körper diskutiert. In Deutschland stehen Ärztinnen und Ärzte vor Gericht, weil sie im Internet angeben, Schwangerschaftsabbrüche durchzuführen. Es gibt jedoch für Frauen keine neutralen Informationsangebote – und an vielen Orten bereits keine Ärztinnen oder Ärzte mehr, die Abbrüche durchführen, obwohl dies gesetzlich erlaubt ist. Der Film begleitet den Fall der Gießener Ärztin Kristina Hänel, der derzeit Rechtsgeschichte schreibt. Kristina Hänel wird Werbung für den Schwangerschaftsabbruch vorgeworfen. Argentinien: Rebellion der 3sat Frauen Mittwoch, 06.03.2019 22.40–23.25 Uhr Film von Julieta Rudich (Erstausstrahlung) Alle 30 Stunden wird in Argentinien eine Frau umgebracht. Morde, die oft als Verbrechen aus Leidenschaft abgetan werden. Immer mehr Frauen engagieren sich als Aktivistinnen. Unter dem Motto «Nicht eine weniger» beginnt 2015 eine neue feministische Bewegung. Dem voraus ging ein besonders brutaler Mord an einer 14-Jährigen. Regelmäßig finden Großdemonstrationen statt: Am 8. März 2018 gingen an die 700‘000 Frauen auf die Straße. Claudia Levy ist eine von vielen. Die Sängerin und Komponistin singt über das Leid, das ihr wie vielen anderen Frauen widerfahren ist. Sie wurde von ihrem Mann jahrelang misshandelt. Karina Abregú hingegen hat den Mordversuch ihres Mannes nur knapp überlebt. Sie wurde mit Alkohol übergossen und angezündet. Die neue feministische Bewegung tritt vehement gegen diese Gewalt an. Gleichzeitig kämpfen die Aktivistinnen für Gleichstellung, Selbstbestimmung und Fairness. Die Ungleichheit sehen sie als den Nährboden für die brutalen Frauenmorde an. Im Schnitt verdienen Frauen in Argentinien 27 Prozent weniger als Männer. Es ist ein Kampf um mehr Gerechtigkeit, die teilweise längst auf dem Papier existiert. Der Feminizid, die Tötung von Frauen, wurde bereits 2012 als verschärfter Tatbestand eingeführt. Zur Anwendung kommt er selten. Gesellschaftlich tief verankert ist die Vorstellung, dass Verbrechen aus Leidenschaft eben passieren können. Auch die Tango-Kultur ist vom Machismo, der Vormachtstellung des Mannes, geprägt. Viele Tango-Sängerinnen treten gemeinsam für ein Umdenken ein. Darunter auch die Sängerin Noelia Moncada. Mit ihrer frechen Puppe Alfredo und einer kräftigen Prise Humor bringt sie ihre Kritik unter die Menschen. Julieta Rudich begleitet mehrere Frauen in Argentinien bei ihrem ganz persönlichen Engagement, den Gräueltaten an Frauen ein Ende zu setzen. ABU-TV-Tipps im März 2019
scobel – Aufbruch ins All 3sat Gibt es extraterrestrische Lebensformen? Wo und wie können Donnerstag, 07.03.2019 wir sie finden? Wie sehen sie aus? Wie groß ist die 21.00–22.00 Uhr Wahrscheinlichkeit, dass sich aus simplen Lebensformen (Erstsendung 19.10.2019) komplexere bilden? Und wann kann der Mensch andere Planeten besiedeln? «scobel» gibt einen Überblick über den Stand der Forschung, stellt die ehrgeizigen Projekte der Wissenschaft an der Grenze zur Science-Fiction vor und ordnet ein, welche kosmischen Ziele realistisch sind. Das kosmische Schicksal der Erde ist besiegelt. Bevor die Sonne in etwa fünf Milliarden Jahren stirbt, wird unser blauer Heimatplanet vermutlich schon durch einen Asteroideneinschlag zerstört werden, falls wir Menschen das nicht noch viel früher schaffen. Wird es der Spezies Mensch gelingen, vorher Lebensräume auf anderen Planeten zu erschließen? Dies ist eine der großen Fragen, die zurzeit die aktuelle Weltraumforschung antreibt und zu ehrgeizigen Plänen beflügelt. Dazu muss die Wissenschaft zunächst aber eine ganze Reihe ungeklärter Rätsel lösen, die unmittelbar mit den Ursprüngen und der Entstehung unserer Existenz verbunden sind. Zum Beispiel: Unter welchen Bedingungen kann Leben entstehen? Wo ist das am besten möglich? Gibt es Leben auf anderen Planeten? Vor 20 Jahren öffnete die Entdeckung der ersten Planeten außerhalb unseres Sonnensystems neue Horizonte. Inzwischen fanden Astronomen rund 3500 sogenannte Exoplaneten. Zwei davon befinden sich astronomisch betrachtet vor unserer Haustür: Proxima Centauri und Trappist-1 mit sogar sieben ihn umkreisenden Planeten. Im Jahr 2018 soll das von der NASA entwickelte Superweltraumteleskop James Webb ins Weltall geschossen werden und alle bisherigen technischen Möglichkeiten der Entdeckung und Erforschung von Exoplaneten revolutionieren. Gleichzeitig baut die Europäische Südsternwarte in Chile am «Extremely Very Large Telescope». Es soll das größte Auge werden, mit dem Menschen in den Himmel blicken. Von dieser Generation neuer Superweltraumteleskope versprechen sich die Wissenschaftler bahnbrechende Erkenntnisse über die Existenz und Beschaffenheit von Planeten außerhalb unseres Sonnensystems. Die Entdeckung der 3sat Unendlichkeit Donnerstag, 07.03.2019 22.25–00.25 Uhr (The Theory of Everything) (Grossbritannien 2014) Stephen Hawking: Eddie Redmayne Jane Hawking: Felicity Jones Beryl Wilde: Emily Watson Dennis Sciama: David Thewlis Regie: James Marsh Der Physiker Stephen Hawking (1942–2018) hat eine schwere Nervenkrankheit. Doch gemeinsam mit seiner Freundin Jane nimmt er den Kampf auf und blickt positiv in die Zukunft. Obwohl die Ärzte sagen, Stephen hätte nur noch zwei Jahre zu leben, entschließen sich die beiden zu einer Heirat. Bald folgt das erste Kind. Doch als sich Stephens Zustand zunehmend verschlechtert, stößt auch die optimistische Jane ABU-TV-Tipps im März 2019
an ihre Grenzen. Cambridge, 1963: Der hochbegabte Stephen Hawking ist seinen Physiker-Kommilitonen meilenweit überlegen und sucht gerade ein Thema für seine Doktorarbeit. Gefördert wird er dabei von seinem Professor Dennis W. Sciama, der Hawkings Genie erkennt und über die gelegentliche Zerstreutheit seines Studenten wohlwollend hinwegsieht. Auch am gesellschaftlichen Leben nimmt Stephen teil und verliebt sich unsterblich in die Romanistikstudentin Jane Wilde.“ Die beiden werden ein Paar, das sich auf seine gemeinsame Zukunft freut, bis Stephen eine merkwürdige Muskelschwäche an sich entdeckt. Das Urteil der Ärzte ist vernichtend: Stephen hat die seltene Nervenkrankheit ALS und höchstens noch zwei Jahre zu leben. Obwohl Stephen versucht, Jane von sich fernzuhalten, um ihr so seinen langsamen Verfall zu ersparen, kommt es im Jahr 1965 zu einer Heirat. Jane und Stephen nehmen gemeinsam den Kampf gegen seine Krankheit auf, schon bald bekommen sie ihr erstes Kind. Auch Stephens akademische Laufbahn geht weiter: Er stellt eine verblüffende Theorie nach der anderen auf und wird zu einer internationalen Berühmtheit. Doch sein körperlicher Zustand verschlechtert sich immer mehr, und Jane gerät schließlich an die Grenzen ihrer Belastbarkeit. Redaktionshinweis: 3sat zeigt den Spielfilm «Die Entdeckung der Unendlichkeit» zum ersten Todestag des Astrophysikers Stephen Hawking am 14. März. Architekten des Klangs 3sat Bauen für den perfekten Ton Samstag, 09.03.2019 Film von Günter Atteln 19.20–20.00 Uhr Wie schafft man einen Raum, dessen Klang Publikum und (Erstausstrahlung) Musiker gleichermaßen begeistert? Einen Saal, der Architektur mit Klang verwebt – und damit selbst zum Instrument wird? Star-Akustiker feilen auf der Suche nach dem perfekten Sound mit Hightech am Raumklang von Konzertsälen in aller Welt. Sounddesign bestimmt auch unser Erleben im Alltag. In dem Film gewähren einige der besten Akustiker Einblick in ihre Hexenküche der «Klangwunder». Bei der Eröffnung der Elbphilharmonie in Hamburg wurde neben der spektakulären Architektur auch ihre herausragende Akustik gefeiert – und Yasuhisa Toyota wurde zum Liebling der Medien. Von der «ZEIT» zum «Dr. Sound» geadelt, ist der sympathische Japaner einer der weltweit gesuchten Stars unter den Akustikern. Neben Yasuhisa Toyota zählen dazu vor allem Jürgen Reinhold oder auch Martijn Vercammen, der in der soeben wiedereröffneten Berliner Staatsoper Daniel Barenboims Herzenswunsch nach einer besseren Akustik des prachtvollen Gebäudes hat Wirklichkeit werden lassen. Filmemacher Günter Atteln lässt sich von den Raumakustikern in einigen der bedeutendsten Konzert- und Opernhäusern die Besonderheiten – und Probleme – dieser Räume erklären, besucht mit Valery Gergiev den Rohbau der neuen Philharmonie in Moskau und beobachtet die Maßnahmen zur Klang-Korrektur in der ehrwürdigen Mailänder Scala. Die Cellistin Anastasia Kobekina demonstriert, wie sich die unterschiedlichen Akustiken von Konzerträumen nicht nur auf den Klang ihres Instruments, sondern auch auf sie selbst und ihre Spielweise auswirken. Wie sehr uns Klangeindrücke nicht nur im Konzertsaal, sondern auch in alltäglichsten Situationen beeinflussen, ABU-TV-Tipps im März 2019
zeigen Exkurse in das weite Feld des Produkt-Klangdesigns: vom «fetten» Sound einer schließenden Autotür über das satte Klicken eines Blinkerhebels bis zum richtigen «Crunch» von Cornflakes und dem knackig klingenden Biss von Würstchen: Psychoakustik und Sounddesign bestimmen unser oft unterbewusstes Erleben – und unsere Emotionen. Leben in Chinas neuer 3sat Megacity – Der Aufstieg der Mittwoch, 13.03.2019 20.15–21.00 Uhr Stadt Chongqing (Erstsendung 01.02.2017) Reportage von Raimund Löw Armut und Luxus, Boom und Abriss: Chinas Metropole Chongqing hat 32 Millionen Einwohner auf einer Fläche so groß wie Österreich. Wohin entwickelt sich die Megacity? Alle hat sie überholt: New York, Kairo, Mexico-City. Doch die flächenmäßig größte Stadt der Welt ist eine gewaltige Unbekannte. Asien-Korrespondent Raimund Löw fragt: Wie tickt diese Megalopolis? Wie lebt es sich in Chongqing? Seit der gigantische Drei-Schluchten-Damm die Flüsse Jangtsekiang und Jialing schiffbar macht und Energie im Überfluss liefert, pumpen Pekings Kommunisten Milliarden in ihre neue Vorzeigestadt. In ganz Chongqing ist kein Haus älter als 30 Jahre. Knapp 2000 Firmen haben sich in kürzester Zeit hier angesiedelt, vorwiegend aus den Sparten Robotik, dem Internet der Dinge, Smart Cars, erneuerbare Energien, Biomedizin und Umweltschutz. Willkommen im Silicon Valley Asiens. Schon jetzt ist jeder dritte weltweit verkaufte Laptop made in Chongqing. Darauf einen Hotpot, also etwas Schmorfrosch und in Streifen geschnittenes Geflügelgedärm in höllisch heißer Suppe. Täglich wächst die Stadt um 6000 Einwohner. Wie hält man das aus? Zhang Wei, hier aufgewachsen und ein Konzertveranstalter, diagnostiziert nüchtern: «Die Menschen werden einsamer. Früher haben alle gemeinsam mit den Nachbarn gegessen, auf der Straße, niemand blieb in seiner Wohnung. Es hat ja keine Klimaanlagen gegeben. In den Hochhäusern gibt es diese Nachbarschaft nicht mehr. Eine ganze Lebenskultur wird zerstückelt.» Auch Chinas sportliche Ziele sind hochgesteckt. Der Plan der Kommunistischen Partei sieht vor, dass China spätestens 2050 Fußballweltmeister sein muss, entsprechend trainiert der Fußballclub Chongqing Lifan. Trainer Woe-Ryong Chang ist schon eifrig dabei, den 43-Jahr-Plan zu erfüllen: «China lernt vom Ausland Theorie und Technik und möchte langsam internationales Niveau erreichen. Vor allem seit Präsident Xi Jinping an der Macht ist, gibt es viel Unterstützung für den Fußball.» Jetzt etwas Affenhirn für alle, die sich trauen. Die Geschäftsfrau Jin Sha plant eine eigene Hotelkette – und ein zweites Kind, wie das nach dem Ende der Ein-Kind-Politik jetzt erlaubt ist. Sie hätte es auch ohne Änderung der Politik gemacht, erzählt sie, egal, wie hoch die Strafzahlung gewesen wäre. Der Rockmusiker Shi Quan berichtet über die Untergrundkultur der Jugend, die genug hat von der Allmacht des Geldes in China: «In China hat man es schwer, wenn man sich nicht anpasst. Die Medien betreiben Gehirnwäsche. Mächtige Lobbys wollen alles kontrollieren. Mit unserer Musik drücken wir aus, was wir selbst empfinden und nicht, was die Produktionsfirmen uns vorschreiben.» Zum Abschluss einen Maotai, den Fünfkorn-Schnaps, der alles ABU-TV-Tipps im März 2019
wegspült. Angeblich auch die Sorgen, die sich viele Alteingesessene in der Stadt Chongqing machen, weil sie viel zu schnell und ihnen irgendwie über den Kopf wächst. Retortenstädte – Wie Indien 3sat den Fortschritt plant Mittwoch, 13.03.2019 21.00–21.45 Uhr Film von Patrick A. Hafner (Erstsendung 09.08.2017) Indien hat einen ehrgeizigen Plan für wirtschaftliches Wachstum und Entwicklung: 100 neue Millionenstädte sollen Wohnraum und Arbeitsplatz für eine aufstrebende Mittelschicht bieten. Geplant sind am Reißbrett entworfene «Smart Citys» mit neuester Technologie. Energie soll erneuerbar sein, Verkehrschaos soll durch funkgesteuerte Leitsysteme der Vergangenheit angehören. Die Sicherheit der Bewohner soll intelligente Überwachung gewährleisten. Die indische Regierung ist ganz auf Wachstum eingestellt. Vorbild ist China, wo Millionen von Menschen vom Land in die Stadt gezogen sind, mit der Aussicht auf ein besseres Leben. 100 neue Millionenstädte, die erst noch gebaut werden müssen, hat die indische Regierung angekündigt. Inzwischen ist klar geworden, es werden wohl weniger werden. Dennoch ist der Plan ambitioniert. Die größte Smart City soll größer als Mumbai sein. Es sind Städte, die Lebensraum und Jobs bieten für eine aufstrebende Mittelschicht. Die Bauern, die das Land bewirtschaften, auf dem die neuen Städte entstehen, wehren sich gegen die vorgeschlagene Entschädigung der Regierung und die geplante Umsiedelung. Ihr Land soll an private Investoren gehen, die die Stadt der Zukunft einmal verwalten werden. Eine gewählte Stadtvertretung ist in der neuen Stadt nicht vorgesehen. Regiert werden sie von jenen Investoren, die den neuen Raum zum Leben und Arbeiten entwickeln und finanzieren. Der Film geht der Frage nach, was die Unterordnung des gesellschaftlichen Lebens unter gewinnbringende Faktoren für die Bewohner jener Städte der Zukunft bedeutet. Er zeigt, wie es sich in Indiens erster Smart City lebt, die bereits fertiggebaut ist. Dort, wo internationale Firmen gerne ihre Niederlassungen ansiedeln, da ein besonders niedriger Steuersatz gilt, und wo das Leben so geregelt abläuft, dass das Chaos, wie man es aus traditionellen indischen Städten kennt, keine Chance bekommt. Unsere digitale Zukunft? 3sat China auf der Überholspur Donnerstag, 14.03.2019 Künstliche Intelligenz, Gesichtserkennung, Smart Cities – 01.25–01.55 Uhr China drängt in rasantem Tempo in die digitale Zukunft. Das (Erstsendung 15.12.2018) Land hat digital massiv aufgerüstet. Unternehmen machen bei der Gesichts-, Sprach- oder Bewegungserkennung täglich gigantische Fortschritte. Spätestens 2030 wollen die Chinesen Weltmarktführer in Sachen künstlicher Intelligenz sein. Mario Schmidt testet, wie sich die «schöne neue Welt» anfühlt. China hat dank seiner riesigen Bevölkerung den großen Vorteil, über eine Unmenge an Daten zu verfügen, die die Grundlage für die Entwicklung künstlicher Intelligenz sind. Und Datenschutz gibt es in der Volksrepublik so gut wie gar nicht. ABU-TV-Tipps im März 2019
Die Möglichkeiten, mit denen der Staat und chinesische Firmen die Bevölkerung durchleuchten können, sind daher riesig. Der Film nimmt die Zuschauer mit auf eine Reise durch den digitalen Alltag. Welche Möglichkeiten haben Staat und Firmenimperien schon jetzt, um Bürger zu überwachen und zu analysieren? Wie realisieren die Unternehmen dank Big Data für die Kunden maßgeschneiderte Angebote? Und was wird das für eine Welt, in der intelligente Kameras jeden Menschen überall und sofort finden können, der Staat letztlich alles mitbekommt? Kritiker fürchten einen bislang unvorstellbaren Überwachungsstaat. Befürworter hoffen darauf, dass künstliche Intelligenz das Leben erleichtern wird – mit Robotern, selbstfahrenden Autos und smarten Verkehrssystemen in computergesteuerten Städten. Fit statt faul – Wie Sport 3sat gesund macht Donnerstag, 14.03.2019 20.15–21.00 Uhr Film von Christine Voges (Erstsendung 17.05.2018) Ein Wundermittel, das gegen Parkinson, Demenz und Krebs helfen könnte – das gibt es tatsächlich: Bewegung hat viel größere Macht über unser Gehirn und unsere Gesundheit, als wir ahnen. Wer krank ist, soll sich schonen – so lautet oft die Devise der Ärzte. Doch inzwischen zeichnet sich ab, dass nicht die Schonung, sondern die Stärkung des Körpers bei der Heilung im Vordergrund stehen sollte. Immer häufiger verordnen Ärzte statt Pillen und OP Bewegung. Von einem Onkologen ins Leben gerufen, finden sich im Verein «Über den Berg» Menschen zusammen, die mit einer Krebserkrankung zu kämpfen haben oder hatten – und die nun gemeinsam trainieren, um den Jakobsweg zu meistern. Bewegung fördert die Reparatur von Defekten in der Erbsubstanz – und die gelten als Auslöser für Krebs. Zudem verbrennen wir beim Sport Zucker. Wenn der Blutzuckerspiegel sinkt, fällt es den Krebszellen schwerer, sich zu vermehren und auszubreiten. Doch gerade bei Krankheiten wie Krebs kann Bewegung noch mehr: Sie schenkt den Patienten das nötige Selbstbewusstsein, um die Krankheit zu besiegen. Von vielen Ärzten wird Bewegung als Wundermittel angesehen, als Universalmedizin vor allem gegen chronische Krankheiten. Blutdruckprobleme, Diabetes, Osteoporose, Depressionen und viele andere Erkrankungen lassen sich durch körperliche Aktivität wirksam behandeln. Eine Sportart fordert den Körper in besonderer Weise: Tanzen. Die Bewegungsfolgen im Takt der Musik mit einem Partner auszuführen, beansprucht die Koordination zwischen Gehirn und Bewegungsapparat besonders. Doch letztlich ist die beste Bewegung diejenige, die man selbst gern und oft ausführt. Redaktionshinweis: In 3sat steht der Donnerstagabend im Zeichen der Wissenschaft: Um jeweils 20.15 Uhr beleuchtet eine Dokumentation relevante Fragen aus Natur- und Geisteswissenschaften, Kultur und Technik. Im Anschluss, um 21.00 Uhr, diskutiert Gert Scobel über ein verwandtes Thema. ABU-TV-Tipps im März 2019
scobel – Selbstsabotage 3sat Der Mensch weiß, was gut für ihn ist – für die eigene Donnerstag, 14.03.2019 Gesundheit, für seine Umwelt, die Gesellschaft – dennoch 21.00–22.00 Uhr handelt er oft nicht danach. Warum? Was steckt hinter der (Erstsendung 17.05.2018) Selbstsabotage? Gibt es Möglichkeiten, das System Selbstsabotage – zumindest gelegentlich – auszuschalten? Diese und weitere Fragen diskutiert Gert Scobel mit der Psychologin Susann Fiedler, der Evolutionsbiologin Barbara König und dem Psychiater Wolfgang Merkle. Verantwortungsvoller Umgang mit der eigenen Gesundheit, Schutz des Lebensraums und verantwortungsbewusste Politik wären realisierbar, wenn sich der Mensch nur konsequent verhielte. Gesunde Ernährung, Bewegung, Achtsamkeit: Gesund leben ist einfach. Wir wissen alle, wie es geht. Und doch handeln wir oft nicht danach. Wir essen zu viel, bewegen uns zu wenig, und Stress gehört zum Lifestyle. Ein permanenter Selbstbetrug, eine ständige Selbstschädigung. In unserem Körper scheint ein Selbstzerstörungsmechanismus wirksam zu sein. Inkonsequent ist menschliches Handeln auch dann, wenn es über das Individuelle hinausgeht, zum Beispiel um den Schutz des Lebensraumes oder das soziale und politische Umfeld. Auch hier handelt der Mensch selten zu seinem Besten. Warum tut der Mensch nicht das, was gut für ihn ist? Immerhin gibt es Situationen, in denen er das kann und auch tut: Er flieht bei Gefahr, er schützt sich vor Kälte oder Hitze, er kümmert sich um Nachwuchs. Klima macht Geschichte (1/2) 3sat Film von Sigrun Laste Freitag, 15.03.2019 Das Leben auf der Erde ist ein Spielball des Klimas. Der 17.00–17.45 Uhr zweiteilige Film führt auf eine spannende Zeitreise von der (Erstsendung 11.01.2015) Eiszeit bis ins 21. Jahrhundert. – Erster Teil. Wissenschaftler haben die Meilensteine der Menschheitsgeschichte im Spiegel weltumspannender Klimaentwicklungen untersucht und dabei erstaunliche Zusammenhänge entdeckt. Teil eins zeigt, wie das Klima das Schicksal der frühen Gesellschaften mitbestimmt. Uralte Sedimentproben belegen: Um 60‘000 vor Christus herrscht auf der Erde Klima-Chaos, verursacht durch schnelle Wechsel von Kalt- und Warmphasen. Die Urzeitmenschen stecken mitten im Überlebenskampf. Dem Neandertaler geht die Beute aus, Homo sapiens dringt auf der Suche nach neuem Lebensraum in dessen Revier ein und macht ihm die ohnehin schon knappen Ressourcen streitig. Das Duell geht zugunsten von Homo sapiens aus. In einer viele Jahrtausende dauernden Völkerwanderung erobert er jeden Winkel der Welt. Seine Artgenossen gleiten direkt ins Paradies, als die zunehmende Kraft der Sonne das Ende der Eiszeit besiegelt. Landflächen, Meere und Flüsse tauen auf, die Natur explodiert. In Zentraleuropa, Asien und im Alten Orient entstehen beste Lebensbedingungen, die zu einer einmaligen Revolution in der Menschheitsgeschichte führen: Aus Nomaden werden Sesshafte, aus Jägern und Sammlern Ackerbauer und Viehzüchter. Beinahe zeitgleich entstehen Weizen-, Reis- und Maisanbau. Die Gemeinschaften können plötzlich Überschüsse produzieren, sie entdecken die ABU-TV-Tipps im März 2019
Arbeitsteilung und erfinden neue Handwerkstechniken. Im anatolischen Göbekli Tepe wird der erste Tempel der Menschheit gebaut und in Jericho die älteste Stadt der Welt, während die Bewohner von Stonehenge etwa zeitgleich ihre Steinkreisanlage planen. Doch die Warmzeit zeigt auch ihre Schattenseite. Um 6200 vor Christus bahnt sich auf dem amerikanischen Kontinent Unheil an: Für das Schmelzwasser des Agassizsees, der doppelt so groß wie Deutschland ist, gibt es kein Halten mehr. Es stürzt in den Atlantischen Ozean und stoppt die Warmwasserzufuhr des Golfstroms nach Europa. Zudem sorgt die Gletscherschmelze für ein gigantisches Ansteigen der Meere um weltweit 120 Meter. Die massive Bedrohung seines Lebensraums hat der Mensch nie vergessen. Das Gilgamesch-Epos beschreibt die «Sintflut» ebenso bildhaft wie die Bibel oder der Koran. Gewinner der globalen Gletscherschmelze sind die Subtropen. Dort sorgen Monsunregen für artenreiche Savannen mit großen Tierherden, Flüssen und Seen. Ihre Bewohner leben sorglos. Die Gunstphase ist aber leider nicht von Dauer. Die Erdachse schiebt sich von der Sonne weg, und dem Monsun geht der Treibstoff aus. Im Rekordtempo entstehen die großen Wüsten der Erde. Tausende von Menschen sind auf der Flucht. An den Ufern des Nils mit seinen alljährlichen Überschwemmungen und dem gemäßigten Klima finden sie eine neue Heimat. Die Siedler legen den Grundstein für das ägyptische Empire, das über drei Jahrtausende die Geschichte beherrscht. Die Ägypter sind aber nicht die einzigen Klima-Profiteure. Zwischen dem 20. und 40. Breitengrad erleben eine Reihe von Hochkulturen ihre Blütezeit, darunter die Mykener, die Minoer, die Thraker oder auch die Etrusker in Norditalien. Sie alle huldigen der Sonne –„ der universellen, lebenspendenden Kraft. Um 1200 vor Christus stürzt lang anhaltende Trockenheit die Welt in dunkle Zeiten. Sie sind so finster, dass sie als «Dark Ages der Antike» in die Geschichte eingehen. Die Großreiche implodieren, denn Hunger und Durst führen vermehrt zu Konflikten und Kriegen um fruchtbare Gebiete. Erst um 700 vor Christus stellt das Klima erneut die Weichen mit günstigen Auswirkungen für das Leben auf der Erde. In Europa wittert Rom seine Chance und steigt in kürzester Zeit zur Weltmacht auf, die alles bisher Dagewesene in den Schatten stellt. Mit Brot und Spielen, einer straffen Verwaltung und umfassenden Bürgerrechten legen die Römer den Grundstein für die moderne Zivilisation. Klima macht Geschichte (2/2) 3sat Film von Sigrun Laste Freitag, 15.03.2019 Eine spannende Zeitreise von der Eiszeit bis ins 21. 17.45–18.30 Uhr Jahrhundert in zwei Teilen. Teil zwei führt vom Römischen (Erstsendung 18.01.2015) Reich über die Französische Revolution bis zum Klimawandel heute. Baumringuntersuchungen belegen, dass die Erde ab dem 2. Jahrhundert vor Christus eine einmalige Gunstphase erlebt, die sich unmittelbar auf die Entwicklung des Römischen Reichs auswirkt. Milde Temperaturen und regelmäßige Niederschläge sichern die Versorgung. Sie liefern die Grundlage für den kulturellen und militärischen Siegeszug der Supermacht. In jener Zeit erreicht das Römerreich seine größte Ausdehnung und herrscht über ein ABU-TV-Tipps im März 2019
Viertel der damals bekannten Welt. Sogar die Ägypter werden von Rom unterjocht, über 300 Jahre dient ihr Land als Kornkammer für rund 50 Millionen Menschen des Riesenreiches. Doch dann schwingt das Klima um. Zunehmend strenge Winter verschärfen die Bedrohung der Außengrenzen des Imperiums. Rhein und Donau frieren zu und werden zu natürlichen Einfallstoren. In einer großen Völkerwanderung drängen 406 nach Christus 80‘000 Germanen in das Römische Reich ein. Sie alle sind Klimaflüchtlinge, getrieben vom Hunger. Beweise für ihren Nahrungsmangel finden Forscher in den Knochen und im Mageninhalt von Moorleichen aus dem heutigen Dänemark. Es ist ein dunkles Zeitalter, aber nichts im Vergleich zu dem Klimaschock, den die Erde im Frühjahr 536 nach Christus erlebt. Überall auf der Welt notieren Chronisten, dass sich der Himmel plötzlich verdunkelt habe, die Temperaturen ständig sanken und die Sonne für mehr als 18 Monate hinter einem Wolkenschleier verschwunden sei. Auf den Feldern gehen die Ernten ein. Im mittelamerikanischen El Salvador finden Klimaforscher zum ersten Mal den Verursacher der beschriebenen Krise: Es ist der Vulkan Ilopango. Bei seinem Ausbruch schleudert der Feuer speiende Riese so viel Asche in die Stratosphäre, dass eine Kettenreaktion ausgelöst wird. Sie beginnt mit einem dichten Ascheschleier, der die Erde vollständig umhüllt. Darauf folgt ein vulkanischer Winter, der eine weltweite Klimaveränderung herbeiführt, die nicht nur Hungersnöte verursacht, sondern auch Seuchen Vorschub leistet. Besonders die Pest greift rasend schnell um sich. Innerhalb kürzester Zeit rafft der Schwarze Tod Millionen Europäer dahin. Um das Jahr 1000 weist die Sonne ihre höchste Aktivität seit 300 Jahren auf und beginnt, die Erde wieder aufzuheizen. Die Eisschicht auf der Nordsee schmilzt und ermöglicht es den Völkern des Nordens, neue Wege zu ergründen. Die Wikinger stechen in See, erobern Irland, England und Schottland. Sie besiedeln Inseln, die bisher vom Eis umschlossen waren, und segeln weit vor Kolumbus bis nach Amerika. Überhaupt wird Europa von der aktiven Sonne bis ins Hochmittelalter hinein begleitet. Die Natur explodiert. Das machen sich die Gesellschaften zunutze und treiben den Ackerbau voran. Sie steigern ihre Erträge, die Bevölkerung wächst kontinuierlich, und aus kleinen Handelszentren entwickeln sich große Städte. Dreiviertel aller deutschen Städte stammen aus der Phase des hochmittelalterlichen Klima-Optimums. Anfang des 15. Jahrhunderts bricht die Kleine Eiszeit an. Schnell entpuppt sie sich als die härteste Kaltphase, die Europa je erlebt hat. Missernten, Naturkatastrophen und die Rückkehr der Pest führen zu gesellschaftlichen und politischen Krisen. Hexenverfolgung, Dreißigjähriger Krieg und die Französische Revolution entbrennen vor dem Hintergrund der drei Jahrhunderte andauernden Welt des Mangels. Erst 1850 ist die Kleine Eiszeit endgültig vorüber. In einer neuen, stabilen Klimaphase macht der Mensch einen Quantensprung. Die industrielle Revolution läutet das Zeitalter der Maschinen ein. Technische Erfindungen machen den Menschen immer unabhängiger von den universellen Klima- Zyklen. Doch mit dem Fortschritt hat der Mensch auch begonnen, die Weichen für die Zukunft der Erde zu stellen. Plötzlich ist es die moderne Gesellschaft, die das uralte System von globalen Kalt- und Warmphasen empfindlich stört. Wie groß der Einfluss auf das Weltklima tatsächlich ist, darüber streiten die Forscher. ABU-TV-Tipps im März 2019
makro: Mobilfunk – Kein 5G 3sat für alle Freitag, 15.03.2019 21.00–21.30 Uhr Moderation: Eva Schmidt (Erstausstrahlung) Der Mobilfunkstandard 5G soll autonomes Fahren, Hightech- Landwirtschaft und eine Automatisierung in Industriebetrieben möglich machen. Doch es wird vorerst keine Versorgung für alle geben. Für eine vollständige Abdeckung Deutschlands wären bis zu 800‘000 Funkmasten notwendig. Zum Vergleich: Gegenwärtig betreiben die großen Anbieter Telekom, Vodafone und O2 rund 30‘000 Masten. Wenn man europaweit die Schnelligkeit der Netze vergleicht, liegt Deutschland weit abgeschlagen auf Platz 32 von 36 Staaten. Hinzu kommt: Mobilfunk kostet im Vergleich zu anderen Ländern in Deutschland relativ viel. Die LTE-Tarife (4G) sind im Vergleich zu anderen Staaten besonders teuer. An 5G arbeiten weltweit alle Industriestaaten. Jeder möchte der Erste sein. US-Präsident Trump hat 5G zur Chefsache gemacht. Das superschnelle Netz wird schon 2019 in Dutzenden US-Städten eingeführt. In China sieht die Führung den Hightech-Mobilfunk als Chance, zum ersten Mal in der Geschichte die Technologieführerschaft in der Welt zu übernehmen. In Deutschland will die Bundesnetzagentur im Frühjahr 2019 die neuen 5G-Frequenzen versteigern. Für die Flächenversorgung verlangt die Netzagentur, dass in jedem Bundesland 98 Prozent aller Haushalte bis Ende 2022 mit dem neuen Standard erreicht werden. Bis Ende 2024 sollen die Bieter auch Autobahnen und Bundesstraßen versorgen. 5G ist unter anderem Voraussetzung für das autonome Fahren. Die Rache der Schöpfung (1/3) 3sat Invasion der Exoten Sonntag, 17.03.2019 Film von Johannes Backes und Melanie Jost 03.15–04.00 Uhr Exotische Tiere und Pflanzen, unerwünschte Eindringlinge, (Erstsendung 14.11.2005) sogenannte Bioinvasoren, reisen als blinde Passagiere nach Europa ein. Welche Folgen hat die Einreise der Exoten? Sie kommen auf Schiffen, in Flugzeugen oder anderen Verkehrsmitteln. Beschleunigt durch weltweiten Handel und Tourismus, rollt eine Welle invasiver Spezies auch über Deutschland. Im Rostocker Institut für Biodiversitätsforschung wird dies genau beobachtet. Wer reist wann und wie ein, und welche Folgen hat das für die Umwelt? Eine lückenlose Kontrolle ist unmöglich. Die dreiteilige Dokumentationsreihe «Die Rache der Schöpfung» stellt dramatische Umweltveränderungen vor, die sich – ausgelöst durch eine weltweit erhöhte Mobilität – fast unbemerkt seit einigen Jahren ereignen. Aber sie zeigt auch Forscher, die alles dafür tun, eine sich anbahnende Katastrophe zu verhindern – und die retten wollen, was noch zu retten ist. ABU-TV-Tipps im März 2019
Die Rache der Schöpfung (2/3) 3sat Untergang der Bienen Sonntag, 17.03.2019 Film von Johannes Backes 04.00–04.40 Uhr Stille herrscht auf Wiesen und Weiden in weiten Teilen der (Erstsendung 15.11.2005) USA. Obstbauern klagen über Ernteverluste, denn zu wenige Blüten wurden bestäubt. Wo sind die Bienen geblieben? Manchen Imkern ist die Hälfte ihrer Völker eingegangen, andere verzeichnen Totalverlust. Nach der aus Asien importierten Varroamilbe und der amerikanischen Faulbrut droht nun durch den Kleinen Beutenkäfer neue Gefahr. Er kam in einer Schiffsladung von Südafrika. Bienenexperte Dr. Peter Neumann von der Universität Halle forscht nach Bekämpfungsmethoden. Die dreiteilige Dokumentationsreihe «Die Rache der Schöpfung» stellt dramatische Umweltveränderungen vor, die sich – ausgelöst durch eine weltweit erhöhte Mobilität – fast unbemerkt seit einigen Jahren ereignen. Aber sie zeigt auch Forscher, die alles dafür tun, eine sich anbahnende Katastrophe zu verhindern – und die retten wollen, was noch zu retten ist. Die Rache der Schöpfung (3/3) 3sat Angriff der Parasiten Sonntag, 17.03.2019 Film von Johannes Backes 04.40–05.25 Uhr Parasiten können rätselhafte Erkrankungen auf Menschen (Erstsendung 16.11.2005) übertragen. In Aachen erkrankt ein Junge an der lebensbedrohlichen Tropenkrankheit Leishmaniose. Wie kann er sich angesteckt haben? In Soest kommen binnen weniger Tage knapp 300 Menschen mit Lungenentzündung ins Krankenhaus. Auch dort stehen die Ärzte vor einem Rätsel. Dann wird die Dermacentor-Zecke, eine Zecke aus den Tropen, als Überträger ausgemacht. Dr. Torsten Naucke von der Universität Bonn ist Parasitologe und Tiermediziner. Er beobachtet, dass vor allem Hunde immer häufiger von rätselhaften Erkrankungen befallen werden. Die dreiteilige Dokumentationsreihe «Die Rache der Schöpfung» stellt dramatische Umweltveränderungen vor, die sich – ausgelöst durch eine weltweit erhöhte Mobilität – fast unbemerkt seit einigen Jahren ereignen. Aber sie zeigt auch Forscher, die alles dafür tun, eine sich anbahnende Katastrophe zu verhindern – und die retten wollen, was noch zu retten ist. Tele-Akademie 3sat Dr. Gernot Erler: Weltordnung ohne Westen? Europa Sonntag, 17.03.2019 zwischen Russland, China und Amerika 06.45–07.30 Uhr Die Jahrzehnte gültige Weltordnung ist erschüttert, neue (Erstsendung 10.03.2019) globale Machtverhältnisse entstehen. Welche Optionen hat Europa in dieser Situation? Diese und andere Fragen stellt Dr. Gernot Erler. Von einem «Post-West-Zeitalter» ist die Rede, in Moskau wie in Peking erhebt man den Anspruch, Ordnungsmacht auch im globalen Maßstab zu sein. Dabei trifft die in der Krise steckende Europäische Union vor allem auf drei große Player: auf Russland, China und die USA. ABU-TV-Tipps im März 2019
In Russland regiert ein zwischen Kooperation und Konfliktbereitschaft pendelnder Putin, China ist durch seinen wirtschaftlichen Aufstieg mit neuem Selbstbewusstsein ausgestattet, die USA mit der «America First»-Politik eines unberechenbaren Donald Trump. Kann die EU der Dynamik der neuen Ordnungsmächte etwas entgegensetzen? Sind die europäischen Werte noch durchsetzbar? Und welchen Einfluss hat Deutschland? Gernot Erler war Staatsminister im Auswärtigen Amt und stellvertretender Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion. Seit 2014 ist er Koordinator für die zwischengesellschaftliche Zusammenarbeit mit Russland, Zentralasien und den Ländern der östlichen Partnerschaft. Smart Living: der Traum vom 3sat einfachen Leben Sonntag, 17.03.2019 19.10–19.40 Uhr (aus der Reihe «NZZ Format») (Erstsendung 18.01.2018) Film von Natalie Derbort Der Kühlschrank bestellt unser Essen im Supermarkt, das Schlafzimmer überwacht unseren Schlaf, der Badezimmerspiegel misst Blutdruck und Gewicht: Ist das die Zukunft des Wohnens? «Smart Living» verspricht durch die totale Vernetzung eine Erleichterung im Wohnalltag. Doch wer nicht aufpasst, kann mit seinem Smarthome schnell zum Ziel von Cyberkriminalität werden. «NZZ Format» über Licht- und Schattenseiten des intelligenten Wohnens. Suggeriert wird: Du musst dich um viele Dinge nicht mehr kümmern, denn das übernimmt künftig der Computer. So vielversprechend die Vision von Smarthomes sein mag, so ernüchternd ist eine Bestandsaufnahme der bereits realisierten Bauten. Denn noch ist das intelligente Haus auf einen intelligenten Benutzer angewiesen, der der Technologie Herr wird. Pawlenski 3sat Der Mensch und die Macht Montag, 18.03.2019 Dokumentarfilm von Irene Langemann 22.25–00.05 Uhr Der russische Politkünstler Pjotr Pawlenski näht sich den (Deutschland, 2016) Mund zu, schneidet sich ein Ohrläppchen ab, wickelt sich in Stacheldraht. Mit seinen Aktionen erregt er international Aufsehen. Wer ist dieser Pawlenski, der seine Überzeugungen so radikal lebt, für Freiheit kämpft um den Preis seiner eigenen? Dokumentarfilmerin Irene Langemann begleitete Pjotr Pawlenski in Russland in Freiheit und während seiner dortigen Zeit in Haft. 2012 näht sich der russische Politkünstler Pjotr Pawlenski den Mund mit einem groben Faden zu, um in St. Petersburg den verurteilten Mitgliedern von Pussy Riot seine Solidarität zu bezeugen. Künstler – so will er zeigen –, seien in Russland zum Schweigen verurteilt. Im November 2013 setzt er sich nackt auf den Roten Platz in Moskau und nagelt seinen Hodensack fest. Die Aktion steht für politische Gleichgültigkeit in der russischen Gesellschaft. Bei den meisten Aktionen tut Pawlenski nichts: Er liegt, steht oder sitzt. Alles, was um ihn herum passiert, führen die Vertreter der Macht aus. Und er führt sie vor. Wie sie ihn ABU-TV-Tipps im März 2019
wegschleppen, sich in Stacheldraht verheddern, den Nackten zu bedecken versuchen. Groteske Szenen. Erste Versuche, den Künstler anzuklagen, verlaufen im Sand. Eine Ärztin weigert sich, Pawlenski in ihrem Gutachten für unzurechnungsfähig zu erklären. Ein Untersuchungsrichter ist so fasziniert von seiner Persönlichkeit, dass beide schließlich lockere Gespräche über Kunst und Politik führen – Pawlenski hat sie heimlich aufgezeichnet. Der Ermittler hat mittlerweile den Dienst quittiert, arbeitet als Anwalt und ist froh, dass seine früheren Chefs nichts von den Aufzeichnungen wussten. «Sie hätten mich geköpft», sagt er im Interview. Schließlich wird eine symbolische Anspielung auf die Maidan- Bewegung Pawlenski zum Verhängnis: 2014, als in Kiew ein Winter der Hoffnung anbricht, zündet Pawlenski mit Helfern Reifen auf einer Petersburger Brücke an, sie schlagen mit Knüppeln auf Bleche und schwenken die ukrainische Fahne. Ein Gerichtsprozess wegen Vandalismus wird gegen ihn eingeleitet. Als er im November 2015 die Tür des FSB (früher: KGB) anzündet, wird er festgenommen, ein zweiter Prozess wird in Moskau gegen ihn angestrengt. «Das Tor zur Hölle brennt nicht» – der Angriff auf die mächtigste Institution des Landes, den russischen Geheimdienst, hat sein Tor zur Außenwelt erstmal verschlossen. Mithilfe der Originalprotokolle von Gerichtsverhandlungen sind der Autorin entblößende und auch immer wieder amüsant- groteske Szenen gelungen, die den Kampf «Kunst gegen Staatsmacht» bebildern. Ihr Dokumentarfilm gibt tiefe Einblicke in ein Russland, das sich nicht zum Schweigen verurteilen lässt. wissen aktuell: Wege aus dem 3sat Verkehrsinfarkt Donnerstag, 21.03.2019 20.15–22.00 Uhr Dieselskandal, Fahrverbote in den Innenstädten, marode (Erstausstrahlung) Straßen, Dauerstaus: Autofahren in Deutschland kostet Nerven. Für die Autofahrer, aber auch für die Menschen, die darunter leiden. «wissen aktuell» analysiert, wo die Probleme liegen, und fragt nach Lösungen. Welche Konzepte gibt es gegen den Dauerstau auf Autobahnen – wo der LKW-Verkehr bis 2025 sogar noch um 80 Prozent steigen soll? Wie lässt sich die Luftbelastung wirksam reduzieren? Ein Abschied von Verbrennungsmotoren könnte viele Umweltprobleme lösen, aber die Elektromobilität kommt nicht in die Gänge und droht zu anderen Umweltproblemen zu führen. Wie sieht sie aus, die Zukunft auf unseren Straßen? makro: Good bye, fish and 3sat chips? Freitag, 22.03.2019 21.00–21.30 Uhr Film von Markus Böhnisch und Roman Mischel (Erstausstrahlung) Die Fischerei ist nur ein winziger Wirtschaftsbereich in Großbritannien. Der Brexit schlägt hier dennoch große Wellen. Die englischen Fischer zählen zu den stärksten Brexit- Befürwortern. Sie hoffen auf bessere Zeiten, wenn britische Gewässer erst einmal Sperrzone für den Rest Europas sind. Die europäischen Fangquoten empfinden sie als extrem unfair. Seit Jahren schrumpft die heimische Fangflotte. Tatsächlich: Fast 60 Prozent des Fischs aus den Gewässern ABU-TV-Tipps im März 2019
rund ums Königreich holen nicht-britische Schiffe an Bord. «Nach einem EU-Ausstieg der Insel wäre die halbe Nordsee weg», klagen die Fischer vom Kontinent. Hering, Dorsch und Makrele könnten für den Rest Europas deutlich teurer werden. Und umgekehrt? Für Fish 'n' Chips muss der Kabeljau, Hauptbestandteil des beliebten englischen Nationalgerichts, künftig aus der EU importiert werden. Ausgerechnet der ist in den heimischen Gewässern nämlich rar. Am Ende könnte also der Brexit auf beiden Seiten des Ärmelkanals vor allem «Fisch & Frust» erzeugen. Tele-Akademie 3sat Dr. Mikko Huotari: Chinas Finanzmacht und Südostasien: Sonntag, 24.03.2019 Ordnungsfaktor oder neue Abhängigkeit? 06.45–07.30 Uhr Im Zusammenhang mit Chinas neuer «Finanzmacht» stehen (Erstsendung 17.03.2019) vor allem die negativen Aspekte im Zentrum der internationalen Aufmerksamkeit. Dazu zählen eine wachsende Abhängigkeit von China und Chinas finanzieller Einfluss als Störfaktor für regionale Ordnungsbildung. Der Vortrag von Mikko Huotari erörtert, dass diese Einordnung zu kurz greift. Er beleuchtet chinesische Initiativen zur Bereitstellung von Krisenliquidität und längerfristigen Entwicklungskrediten und zeigt, wie sich die inneren Spannungen im chinesischen Entwicklungsmodell, im Finanzsystem sowie in Pekings außenpolitischen Ambitionen zunehmend auf die Region übertragen. 2018 war das Jahr, in dem Chinas Investitionen und Kredite weltweit zu einem Politikum wurden. Im August erklärte der indonesische Premierminister Mahathir mit direktem Bezug auf chinesisch finanzierte Großprojekte: «We do not want a situation where there is a new version of colonialism happening.» Wenig später sprach der amerikanische Vize- Präsident auf dem APEC-Gipfel in Papua-Neuguinea von Chinas «Schuldenfallen-Diplomatie». Dr. Mikko Huotari ist stellvertretender Direktor am Mercator Institute for China Studies (MERICS) in Berlin. MERICS ist Europas größtes und unabhängiges Forschungsinstitut für gegenwartsbezogene und praxisorientierte Chinaforschung. Laktose, Gluten und Co. – 3sat Feinde in unserem Essen? Sonntag, 24.03.2019 19.10–19.40 Uhr (aus der Reihe «NZZ Format») (Erstsendung 01.02.2018) Film von Andrea Hauner Allergien, Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Hypersensitivitäten: Sind wir wirklich empfindlicher als frühere Generationen, oder lassen wir uns von Trends manipulieren? Nie zuvor hat sich der Mensch so intensiv mit dem auseinandergesetzt, was er isst. Längst ist der Genuss als Leitmotiv von der Angst abgelöst worden, das Falsche zu essen. Ein «NZZ Format» über die neue Angst vor Nahrungsmitteln. Galten Milch, Getreide und Früchte jahrzehntelang als gesund, stehen sie heute auf der «Watchlist»: Sind Laktose, Gluten und Konsorten gar schädlich für unseren Körper? Obwohl sich bei den meisten der Betroffenen medizinisch nichts nachweisen lässt, gibt es klare Profiteure des Unverträglichkeiten-Trends: Die Lebensmittelindustrie etwa ABU-TV-Tipps im März 2019
reibt sich die Hände angesichts des boomenden «Free From»- Sektors. Immer mehr Menschen greifen zu glutenfreien und laktosefreien Lebensmitteln. Aber ist das wirklich gesünder? Vergiftete Flüsse 3sat Die schmutzigen Geheimnisse der Textilindustrie Mittwoch, 27.03.2019 Film von David McIlvride 20.15–21.00 Uhr Mehr als 90 Prozent unserer Kleidung stammen aus Asien, (Erstausstrahlung) besonders aus China, Bangladesch und Indien: Billiglohnländer, in denen Arbeits- und Umweltschutz meist nur auf dem Papier stehen. Die dortige Textilindustrie vergiftet Flüsse und Trinkwasser in ungeahntem Ausmaß. Millionen Menschen steht kein sauberes Wasser mehr zur Verfügung. Hautausschläge, Durchfallerkrankungen, der Verlust des Geruchssinns und Krebsleiden gehören zur Tagesordnung. Giftige Gerbschlämme und Färbereirückstände verseuchen die Abwässer, die ungefiltert und ungereinigt in Gewässer geleitet werden, hochgradig. Die größten Kunden der Fabriken sind amerikanische und europäische Modegiganten: Für die Hersteller von Billigtextilien und exklusiver Kleidung zählt nur eines: Geld. Der Verbraucher trägt genauso Mitschuld, denn «Geiz ist geil». Der Umweltaktivist Mark Angelo bereiste drei Jahre lang die Welt und dokumentierte die verheerenden Auswirkungen der Modebranche auf Flüsse, die zu Kloaken werden – schockierende, zuvor noch nie gesehene Bilder. Immerhin: Saubere Produktionstechnologien gibt es bereits. Sie müssen nur vom Verbraucher und der Textilbranche eingefordert und bezahlt werden. Die Plastik-Invasion – Coca- 3sat Cola und der vermüllte Planet Mittwoch, 27.03.2019 21.00–21.45 Uhr Film von Sandrine Rigaud (Erstausstrahlung) Jede Sekunde werden weltweit zehn Tonnen Kunststoff produziert, davon landet ein Zehntel früher oder später in den Ozeanen. Schon 2050 könnten mehr Kunststoffe als Fische im Meer sein. Im Januar 2018 machte Coca-Cola eine mutige Ankündigung: Bis 2030 verspricht die Marke, die jedes Jahr 120 Milliarden Plastik-Flaschen verkauft, eine «Welt ohne Verschwendung». Filmemacherin Sandrine Rigaud suchte nach der Wahrheit hinter diesem hehren Vorsatz. In Tansania, weit weg vom amerikanischen Hauptsitz des Unternehmens, offenbart sich ein anderes Bild. Hier warten alle auf rot-weiße Busse, gehen an rot-weißen Wänden entlang, und auf den Spielplätzen spielen die Kinder an rot- weißen Geräten. Das Logo ist überall. Hier wiederholt sich gerade Geschichte: Wie vor 50 Jahren in den Vereinigten Staaten ersetzt Coca-Cola seit 2013 kontinuierlich Glasflaschen durch Kunststoffflaschen. Da es noch kein funktionierendes Recyclingsystem gibt, wachsen die Plastikberge auf illegalen Müllkippen ins Unermessliche. Dort, wo sie geordnet gesammelt werden, warten die leeren Flaschen auf den Transport nach China, wo sie geschreddert einer neuen Verwendung zugeführt werden sollen. Doch die chinesischen Geschäftspartner drücken den Preis für das ABU-TV-Tipps im März 2019
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