ABU-TV-Tipps im März 2019 - PH Zürich

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ABU-TV-Tipps im März 2019 - PH Zürich
ABU-TV-Tipps im März 2019
Eine Dienstleistung der PH Zürich, zusammengestellt von Manfred Pfiffner (Angaben ohne Gewähr)

 makro: Lebensmittelver-                                              3sat
 schwendung                                                           Freitag, 01.03.2019
                                                                      21.00–21.30 Uhr
 Wirtschaft in 3sat                                                   (Erstausstrahlung)
 Moderation: Eva Schmidt
 Laut einer Studie von Boston Consulting landet weltweit ein
 Drittel der Lebensmittel im Müll. In Deutschland sind das 18
 Millionen Tonnen verschwendete Lebensmittel pro Jahr.
 Dabei sind die Verbraucher nur ein Teil des Problems. Schon
 bei der Produktion oder im Handel werden große Mengen
 Lebensmittel weggeworfen. In anderen europäischen Ländern,
 wie beispielsweise in Frankreich, hat man bereits reagiert und
 entsprechende Gesetze erlassen.
 Supermärkten in Frankreich ist es unter Strafandrohung
 verboten, Lebensmittel wegzuwerfen. Bundeslandwirtschafts-
 ministerin Julia Klöckner will die Lebensmittelverschwendung
 in Deutschland bis 2030 reduzieren und folgt damit einem der
 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen. Mit der Aktion
 «Zu gut für die Tonne» werden Verbraucher in Sachen
 Abfallreduzierung informiert und der Handel für besonders
 innovative Konzepte zur Abfallvermeidung prämiert.
 Aber reichen solche Anreize? Die Zahlen der Welthungerhilfe
 zeigen: Zwölf Milliarden Menschen könnten mit den weltweit
 produzierten Lebensmitteln ernährt werden, also ein Drittel
 mehr als zurzeit auf der Erde leben – wenn nicht so viel im
 Müll landen würde.

 Suffragette – Taten statt Worte                                      3sat
 Maud: Carey Mulligan                                                 Mittwoch, 06.03.2019
 Emmeline Pankhurst: Meryl Streep                                     20.15–21.55 Uhr
 Edith New: Helena Bonham Carter                                      (Grossbritannien 2015)
 Sonny: Ben Whishaw
 Regie: Sarah Gavron
 Vom friedlichen Protest zu Hungerstreiks und Brandsätzen:
 Eine junge Arbeiterin wird Teil des Kampfs britischer Frauen
 um das Wahlrecht – gegen die Polizei und ihren eigenen
 Ehemann.
 Der Weg zur Einführung des Frauenwahlrechts in
 Großbritannien Anfang des 20. Jahrhunderts ist steinig und
 am Ende auch blutig. In den Strudel der Ereignisse gerät eine
 junge Frau, die seit ihrer Kindheit unter unwürdigen

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Bedingungen in einer Großwäscherei schuftet.
 Armut, Gewalt, Demütigung – ein Teufelskreis, den die junge
 Arbeiterin nicht infrage stellt, bis sie eher zufällig die
 Bekanntschaft der Suffragetten macht. Als sie die Gelegenheit
 erhält, vor Premierminister David Lloyd George und dem
 britischen Parlament vom Elend ihrer Arbeit in einer
 Wäscherei zu berichten, führt dies zu ihrer politischen
 Erweckung.
 Maud verwandelt sich allmählich von der braven Ehefrau und
 Mutter eines kleinen Jungen zur kämpferischen
 Frauenrechtlerin, die in der Apothekerin Edith eine enge
 Verbündete findet. Die polizeilich gesuchte, charismatische
 Anführerin der Suffragetten, Emmeline Pankhurst, motiviert die
 Bewegung aus dem Untergrund.
 Wegen ihres Engagements wird die 24-jährige Maud von
 Kolleginnen und Vorgesetzten in der Wäscherei geächtet und
 bald auch in ihrer Nachbarschaft wie eine Aussätzige
 behandelt. Als sie als Aktivistin der Suffragetten-Bewegung
 mehrfach von Polizeiinspektor Steed verhaftet und ins
 Gefängnis gesteckt wird, ist das aus der Sicht ihres Ehemanns
 Sonny eine Schande, mit der er nicht leben kann: Er wirft
 Maud aus der gemeinsamen Wohnung und gibt ihren Sohn zur
 Adoption frei. Verzweifelt, aber entschlossen, bleibt Maud von
 nun an nur noch die Flucht nach vorn. Der Kampf der Frauen
 wird zunehmend militanter.
 Ein fesselndes – großartig besetztes – Historiendrama über
 einen Meilenstein auf dem Weg zur weiblichen
 Gleichberechtigung. Schauplatz des Films ist die Metropole
 London im Jahr 1912. Bis zum allgemeinen Wahlrecht für
 Frauen mussten die Britinnen übrigens noch bis zum Jahr
 1928 warten – in Deutschland war es nach dem verlorenen
 Ersten Weltkrieg schon 1918 so weit.
 Mit der fiktiven Figur der Maud Watts blickt Sarah Gavron
 einmal von innen auf die historische Suffragetten-Bewegung,
 die vor allem von Frauen aus dem bürgerlichen Milieu geprägt
 wurde. Ihr Film macht deutlich, dass Unterdrückung und
 Rechtlosigkeit der weiblichen Bevölkerung vor einem knappen
 Jahrhundert in Großbritannien und im restlichen Europa nicht
 nur gang und gäbe, sondern offizielle Regierungspolitik waren.
 Die Bezeichnung «Suffragette», ursprünglich die herabsetzend
 eingefärbte Bezeichnung der britischen Presse für alle
 Aktivistinnen, die für das Frauenwahlrecht – englisch
 «suffrage» – kämpften, hat die Bewegung schließlich für sich
 übernommen. Regisseurin Sarah Gavron durfte übrigens an
 Originalschauplätzen in den Houses of Parliament drehen –
 erstmalig für einen Spielfilm.
 Hauptdarstellerin Carey Mulligan («An Education», «Shame»)
 ist einem größeren Publikum durch den Action-Thriller «Drive»
 bekannt geworden, Ben Whishaw («Cloud Atlas», «Im Herzen
 der See») durch seine Rollen in «Das Parfum» und als neuer
 Technik-Freak «Q» an der Seite James Bonds. Dem
 englischen Publikum hat er sich als Stimme des freundlichen
 Bären Paddington ins Herz gesprochen.
 Redaktionshinweis: Im Vorfeld des Internationalen Frauentags
 am 8. März beschäftigt sich 3sat einen Abend lang mit dem
 Kampf um Gleichberechtigung und Emanzipation. Im
 Anschluss an den Spielfilm «Suffragette – Taten statt Worte»
 folgen die beiden Dokumentationen «Die Freiheitskämpfe der
 Frauen» und «Argentinien: Rebellion der Frauen» sowie die
 Reportage «Muslimisch, emanzipiert, frei».

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Die Freiheitskämpfe der                                           3sat
 Frauen                                                            Mittwoch, 06.03.2019
                                                                   21.55–22.40 Uhr
 100 Jahre Frauenwahlrecht                                         (Erstsendung 03.11.2018)
 Film von Ilona Kalmbach und Sabine Jainski
 Zum 100. Jahrestag der Einführung des Frauenwahlrechts im
 Jahr 1918 in Deutschland und Österreich stellt die
 Dokumentation die aktuellen Freiheitskämpfe der Frauen vor.
 Für echte Gleichberechtigung muss noch immer gekämpft
 werden. Zwar sind Frauen heute formal gleichgestellt, aber
 noch durch verkrustete Machtstrukturen benachteiligt. Zudem
 gibt es neue antifeministische Tendenzen, vor allem im Umfeld
 rechtspopulistischer Bewegungen.
 Deshalb streitet die Frauenbewegung inzwischen mit und für
 die gesamte liberale Gesellschaft, wie etwa in Polen, den USA
 oder beim Generalstreik der Frauen in Spanien, bei dem
 Millionen Menschen jeden Alters und Geschlechts auf die
 Straße gingen. Frauenrechte sind ein Gradmesser für
 Demokratie – und Frauenthemen sind längst
 Gesellschaftsthemen: Mitbestimmung, Lohngerechtigkeit,
 Pflege, Bildung und Erziehung.
 Die Dokumentation beginnt mit den aktuellen
 Protestbewegungen junger Frauen: Wofür gehen sie heute auf
 die Straße? Darauf folgt ein kurzer historischer Rückblick auf
 den Kampf um das Frauenwahlrecht, zuletzt errungen in den
 1990er-Jahren in der Schweiz.
 «Die Frauen mussten sich das alles erobern, ihren eigenen
 Körper, ihre eigene Lust und ihre politische Haltung, das
 gehörte alles zusammen», sagt Petra Volpe, deren Film «Die
 göttliche Ordnung» den Kampf fürs Frauenstimmrecht in der
 Schweiz in der Aufbruchszeit der 1970er-Jahre zeigt.
 Doch damit war es noch lange nicht zu Ende: «Ich sah mich
 mittendrin in dem Film», erzählt Vreni Kölbener, die noch bis
 1991 im Kanton Appenzell-Innerrhoden für das Wahlrecht
 streiten musste. «Das sind unsere großen Vorbilder. Heute
 geht es vor allem um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf,
 und gleiche Entlohnung», fügt die junge Appenzellerin
 Leandra Hörler hinzu.
 In Deutschland geht es heute um das passive Wahlrecht: Im
 Bundestag hat sich der Frauenanteil drastisch verringert, in
 manchen Länderparlamenten liegt er bei 25 Prozent, es gibt
 nur zehn Prozent Bürgermeisterinnen im gesamten
 Bundesgebiet. Bundesweit engagieren sich deshalb Initiativen
 für Wahlrechtsreformen nach dem Vorbild vieler Länder, allen
 voran Frankreich. «Die mangelnde Beteiligung von Frauen ist
 schlicht Verfassungsbruch in Permanenz», sagte die Juristin
 Elisabeth Selbert, «Mutter» des Grundgesetzes. Auch in der
 Wirtschaft fordern Frauen mehr Beteiligung, wie die «Initiative
 für mehr Frauen in die Aufsichtsräte»: Nur, wer
 gleichberechtigt vertreten ist, kann auch gleichberechtigte
 Gesetze und Regelungen durchsetzen.
 «#MeToo ist ein Gesprächsangebot», sagt Schauspielerin und
 Comedy-Star Maren Kroymann. «Was ist bei uns normal, was
 finden wir gut, wie sollte es sein – und was ist
 Machtmissbrauch?» In Hollywood führte die #MeToo-Debatte
 zur Gründung der Stiftung #TimesUp zur Unterstützung von
 Frauen gegen sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz. Wie
 sehen die Lösungen in Europa aus?
 Auch in Kunst und Kultur herrscht eine stillschweigende
 Männerquote um 80 Prozent, wie Studien zeigen. Obwohl im
 Filmbereich ebenso viele Frauen studieren, arbeitet hinterher

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nur ein Bruchteil im erlernten Beruf. In der Regel
 verschwinden Frauen ab 30 Jahren vom Fernsehschirm, ab 25
 gar schon von der Kinoleinwand. Doch wenn ihre Geschichten
 nicht erzählt werden, gibt es auch keine Vorbilder für ein
 anderes Leben. Dagegen engagiert sich «Pro Quote Film».
 «Das ist ein Kampf für unsere Töchter», sagt die
 Schauspielerin Jasmin Tabatabai, «und auch für die Frauen in
 anderen Ländern», in denen Frauen noch stärker in ihren
 Rechten beschnitten werden.
 Seit über 100 Jahren ist das Thema aktuell: Auf der ganzen
 Welt wird heute erneut über Abtreibung und das
 Bestimmungsrecht über den eigenen Körper diskutiert. In
 Deutschland stehen Ärztinnen und Ärzte vor Gericht, weil sie
 im Internet angeben, Schwangerschaftsabbrüche
 durchzuführen. Es gibt jedoch für Frauen keine neutralen
 Informationsangebote – und an vielen Orten bereits keine
 Ärztinnen oder Ärzte mehr, die Abbrüche durchführen, obwohl
 dies gesetzlich erlaubt ist. Der Film begleitet den Fall der
 Gießener Ärztin Kristina Hänel, der derzeit Rechtsgeschichte
 schreibt. Kristina Hänel wird Werbung für den
 Schwangerschaftsabbruch vorgeworfen.

 Argentinien: Rebellion der                                          3sat
 Frauen                                                              Mittwoch, 06.03.2019
                                                                     22.40–23.25 Uhr
 Film von Julieta Rudich                                             (Erstausstrahlung)
 Alle 30 Stunden wird in Argentinien eine Frau umgebracht.
 Morde, die oft als Verbrechen aus Leidenschaft abgetan
 werden. Immer mehr Frauen engagieren sich als Aktivistinnen.
 Unter dem Motto «Nicht eine weniger» beginnt 2015 eine neue
 feministische Bewegung. Dem voraus ging ein besonders
 brutaler Mord an einer 14-Jährigen. Regelmäßig finden
 Großdemonstrationen statt: Am 8. März 2018 gingen an die
 700‘000 Frauen auf die Straße.
 Claudia Levy ist eine von vielen. Die Sängerin und
 Komponistin singt über das Leid, das ihr wie vielen anderen
 Frauen widerfahren ist. Sie wurde von ihrem Mann jahrelang
 misshandelt. Karina Abregú hingegen hat den Mordversuch
 ihres Mannes nur knapp überlebt. Sie wurde mit Alkohol
 übergossen und angezündet.
 Die neue feministische Bewegung tritt vehement gegen diese
 Gewalt an. Gleichzeitig kämpfen die Aktivistinnen für
 Gleichstellung, Selbstbestimmung und Fairness. Die
 Ungleichheit sehen sie als den Nährboden für die brutalen
 Frauenmorde an. Im Schnitt verdienen Frauen in Argentinien
 27 Prozent weniger als Männer. Es ist ein Kampf um mehr
 Gerechtigkeit, die teilweise längst auf dem Papier existiert.
 Der Feminizid, die Tötung von Frauen, wurde bereits 2012 als
 verschärfter Tatbestand eingeführt. Zur Anwendung kommt er
 selten. Gesellschaftlich tief verankert ist die Vorstellung, dass
 Verbrechen aus Leidenschaft eben passieren können. Auch
 die Tango-Kultur ist vom Machismo, der Vormachtstellung des
 Mannes, geprägt. Viele Tango-Sängerinnen treten gemeinsam
 für ein Umdenken ein. Darunter auch die Sängerin Noelia
 Moncada. Mit ihrer frechen Puppe Alfredo und einer kräftigen
 Prise Humor bringt sie ihre Kritik unter die Menschen.
 Julieta Rudich begleitet mehrere Frauen in Argentinien bei
 ihrem ganz persönlichen Engagement, den Gräueltaten an
 Frauen ein Ende zu setzen.

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scobel – Aufbruch ins All                                        3sat
 Gibt es extraterrestrische Lebensformen? Wo und wie können       Donnerstag, 07.03.2019
 wir sie finden? Wie sehen sie aus? Wie groß ist die              21.00–22.00 Uhr
 Wahrscheinlichkeit, dass sich aus simplen Lebensformen           (Erstsendung 19.10.2019)
 komplexere bilden?
 Und wann kann der Mensch andere Planeten besiedeln?
 «scobel» gibt einen Überblick über den Stand der Forschung,
 stellt die ehrgeizigen Projekte der Wissenschaft an der Grenze
 zur Science-Fiction vor und ordnet ein, welche kosmischen
 Ziele realistisch sind.
 Das kosmische Schicksal der Erde ist besiegelt. Bevor die
 Sonne in etwa fünf Milliarden Jahren stirbt, wird unser blauer
 Heimatplanet vermutlich schon durch einen
 Asteroideneinschlag zerstört werden, falls wir Menschen das
 nicht noch viel früher schaffen. Wird es der Spezies Mensch
 gelingen, vorher Lebensräume auf anderen Planeten zu
 erschließen? Dies ist eine der großen Fragen, die zurzeit die
 aktuelle Weltraumforschung antreibt und zu ehrgeizigen
 Plänen beflügelt. Dazu muss die Wissenschaft zunächst aber
 eine ganze Reihe ungeklärter Rätsel lösen, die unmittelbar mit
 den Ursprüngen und der Entstehung unserer Existenz
 verbunden sind.
 Zum Beispiel: Unter welchen Bedingungen kann Leben
 entstehen? Wo ist das am besten möglich? Gibt es Leben auf
 anderen Planeten? Vor 20 Jahren öffnete die Entdeckung der
 ersten Planeten außerhalb unseres Sonnensystems neue
 Horizonte. Inzwischen fanden Astronomen rund 3500
 sogenannte Exoplaneten. Zwei davon befinden sich
 astronomisch betrachtet vor unserer Haustür: Proxima
 Centauri und Trappist-1 mit sogar sieben ihn umkreisenden
 Planeten.
 Im Jahr 2018 soll das von der NASA entwickelte
 Superweltraumteleskop James Webb ins Weltall geschossen
 werden und alle bisherigen technischen Möglichkeiten der
 Entdeckung und Erforschung von Exoplaneten revolutionieren.
 Gleichzeitig baut die Europäische Südsternwarte in Chile am
 «Extremely Very Large Telescope». Es soll das größte Auge
 werden, mit dem Menschen in den Himmel blicken. Von dieser
 Generation neuer Superweltraumteleskope versprechen sich
 die Wissenschaftler bahnbrechende Erkenntnisse über die
 Existenz und Beschaffenheit von Planeten außerhalb unseres
 Sonnensystems.

 Die Entdeckung der                                               3sat
 Unendlichkeit                                                    Donnerstag, 07.03.2019
                                                                  22.25–00.25 Uhr
 (The Theory of Everything)                                       (Grossbritannien 2014)
 Stephen Hawking: Eddie Redmayne
 Jane Hawking: Felicity Jones
 Beryl Wilde: Emily Watson
 Dennis Sciama: David Thewlis
 Regie: James Marsh
 Der Physiker Stephen Hawking (1942–2018) hat eine schwere
 Nervenkrankheit. Doch gemeinsam mit seiner Freundin Jane
 nimmt er den Kampf auf und blickt positiv in die Zukunft.
 Obwohl die Ärzte sagen, Stephen hätte nur noch zwei Jahre
 zu leben, entschließen sich die beiden zu einer Heirat. Bald
 folgt das erste Kind. Doch als sich Stephens Zustand
 zunehmend verschlechtert, stößt auch die optimistische Jane

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an ihre Grenzen.
 Cambridge, 1963: Der hochbegabte Stephen Hawking ist
 seinen Physiker-Kommilitonen meilenweit überlegen und sucht
 gerade ein Thema für seine Doktorarbeit. Gefördert wird er
 dabei von seinem Professor Dennis W. Sciama, der Hawkings
 Genie erkennt und über die gelegentliche Zerstreutheit seines
 Studenten wohlwollend hinwegsieht. Auch am
 gesellschaftlichen Leben nimmt Stephen teil und verliebt sich
 unsterblich in die Romanistikstudentin Jane Wilde.“
 Die beiden werden ein Paar, das sich auf seine gemeinsame
 Zukunft freut, bis Stephen eine merkwürdige Muskelschwäche
 an sich entdeckt. Das Urteil der Ärzte ist vernichtend: Stephen
 hat die seltene Nervenkrankheit ALS und höchstens noch zwei
 Jahre zu leben. Obwohl Stephen versucht, Jane von sich
 fernzuhalten, um ihr so seinen langsamen Verfall zu ersparen,
 kommt es im Jahr 1965 zu einer Heirat.
 Jane und Stephen nehmen gemeinsam den Kampf gegen
 seine Krankheit auf, schon bald bekommen sie ihr erstes Kind.
 Auch Stephens akademische Laufbahn geht weiter: Er stellt
 eine verblüffende Theorie nach der anderen auf und wird zu
 einer internationalen Berühmtheit. Doch sein körperlicher
 Zustand verschlechtert sich immer mehr, und Jane gerät
 schließlich an die Grenzen ihrer Belastbarkeit.
 Redaktionshinweis: 3sat zeigt den Spielfilm «Die Entdeckung
 der Unendlichkeit» zum ersten Todestag des Astrophysikers
 Stephen Hawking am 14. März.

 Architekten des Klangs                                            3sat
 Bauen für den perfekten Ton                                       Samstag, 09.03.2019
 Film von Günter Atteln                                            19.20–20.00 Uhr
 Wie schafft man einen Raum, dessen Klang Publikum und             (Erstausstrahlung)
 Musiker gleichermaßen begeistert? Einen Saal, der Architektur
 mit Klang verwebt – und damit selbst zum Instrument wird?
 Star-Akustiker feilen auf der Suche nach dem perfekten Sound
 mit Hightech am Raumklang von Konzertsälen in aller Welt.
 Sounddesign bestimmt auch unser Erleben im Alltag. In dem
 Film gewähren einige der besten Akustiker Einblick in ihre
 Hexenküche der «Klangwunder».
 Bei der Eröffnung der Elbphilharmonie in Hamburg wurde
 neben der spektakulären Architektur auch ihre herausragende
 Akustik gefeiert – und Yasuhisa Toyota wurde zum Liebling
 der Medien. Von der «ZEIT» zum «Dr. Sound» geadelt, ist der
 sympathische Japaner einer der weltweit gesuchten Stars
 unter den Akustikern. Neben Yasuhisa Toyota zählen dazu vor
 allem Jürgen Reinhold oder auch Martijn Vercammen, der in
 der soeben wiedereröffneten Berliner Staatsoper Daniel
 Barenboims Herzenswunsch nach einer besseren Akustik des
 prachtvollen Gebäudes hat Wirklichkeit werden lassen.
 Filmemacher Günter Atteln lässt sich von den Raumakustikern
 in einigen der bedeutendsten Konzert- und Opernhäusern die
 Besonderheiten – und Probleme – dieser Räume erklären,
 besucht mit Valery Gergiev den Rohbau der neuen
 Philharmonie in Moskau und beobachtet die Maßnahmen zur
 Klang-Korrektur in der ehrwürdigen Mailänder Scala. Die
 Cellistin Anastasia Kobekina demonstriert, wie sich die
 unterschiedlichen Akustiken von Konzerträumen nicht nur auf
 den Klang ihres Instruments, sondern auch auf sie selbst und
 ihre Spielweise auswirken.
 Wie sehr uns Klangeindrücke nicht nur im Konzertsaal,
 sondern auch in alltäglichsten Situationen beeinflussen,

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zeigen Exkurse in das weite Feld des Produkt-Klangdesigns:
 vom «fetten» Sound einer schließenden Autotür über das satte
 Klicken eines Blinkerhebels bis zum richtigen «Crunch» von
 Cornflakes und dem knackig klingenden Biss von Würstchen:
 Psychoakustik und Sounddesign bestimmen unser oft
 unterbewusstes Erleben – und unsere Emotionen.

 Leben in Chinas neuer                                            3sat
 Megacity – Der Aufstieg der                                      Mittwoch, 13.03.2019
                                                                  20.15–21.00 Uhr
 Stadt Chongqing                                                  (Erstsendung 01.02.2017)
 Reportage von Raimund Löw
 Armut und Luxus, Boom und Abriss: Chinas Metropole
 Chongqing hat 32 Millionen Einwohner auf einer Fläche so
 groß wie Österreich. Wohin entwickelt sich die Megacity?
 Alle hat sie überholt: New York, Kairo, Mexico-City. Doch die
 flächenmäßig größte Stadt der Welt ist eine gewaltige
 Unbekannte. Asien-Korrespondent Raimund Löw fragt: Wie
 tickt diese Megalopolis? Wie lebt es sich in Chongqing?
 Seit der gigantische Drei-Schluchten-Damm die Flüsse
 Jangtsekiang und Jialing schiffbar macht und Energie im
 Überfluss liefert, pumpen Pekings Kommunisten Milliarden in
 ihre neue Vorzeigestadt. In ganz Chongqing ist kein Haus älter
 als 30 Jahre. Knapp 2000 Firmen haben sich in kürzester Zeit
 hier angesiedelt, vorwiegend aus den Sparten Robotik, dem
 Internet der Dinge, Smart Cars, erneuerbare Energien,
 Biomedizin und Umweltschutz. Willkommen im Silicon Valley
 Asiens. Schon jetzt ist jeder dritte weltweit verkaufte Laptop
 made in Chongqing.
 Darauf einen Hotpot, also etwas Schmorfrosch und in Streifen
 geschnittenes Geflügelgedärm in höllisch heißer Suppe.
 Täglich wächst die Stadt um 6000 Einwohner. Wie hält man
 das aus? Zhang Wei, hier aufgewachsen und ein
 Konzertveranstalter, diagnostiziert nüchtern: «Die Menschen
 werden einsamer. Früher haben alle gemeinsam mit den
 Nachbarn gegessen, auf der Straße, niemand blieb in seiner
 Wohnung. Es hat ja keine Klimaanlagen gegeben. In den
 Hochhäusern gibt es diese Nachbarschaft nicht mehr. Eine
 ganze Lebenskultur wird zerstückelt.»
 Auch Chinas sportliche Ziele sind hochgesteckt. Der Plan der
 Kommunistischen Partei sieht vor, dass China spätestens
 2050 Fußballweltmeister sein muss, entsprechend trainiert der
 Fußballclub Chongqing Lifan. Trainer Woe-Ryong Chang ist
 schon eifrig dabei, den 43-Jahr-Plan zu erfüllen: «China lernt
 vom Ausland Theorie und Technik und möchte langsam
 internationales Niveau erreichen. Vor allem seit Präsident Xi
 Jinping an der Macht ist, gibt es viel Unterstützung für den
 Fußball.»
 Jetzt etwas Affenhirn für alle, die sich trauen. Die
 Geschäftsfrau Jin Sha plant eine eigene Hotelkette – und ein
 zweites Kind, wie das nach dem Ende der Ein-Kind-Politik jetzt
 erlaubt ist. Sie hätte es auch ohne Änderung der Politik
 gemacht, erzählt sie, egal, wie hoch die Strafzahlung gewesen
 wäre. Der Rockmusiker Shi Quan berichtet über die
 Untergrundkultur der Jugend, die genug hat von der Allmacht
 des Geldes in China: «In China hat man es schwer, wenn man
 sich nicht anpasst. Die Medien betreiben Gehirnwäsche.
 Mächtige Lobbys wollen alles kontrollieren. Mit unserer Musik
 drücken wir aus, was wir selbst empfinden und nicht, was die
 Produktionsfirmen uns vorschreiben.»
 Zum Abschluss einen Maotai, den Fünfkorn-Schnaps, der alles

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wegspült. Angeblich auch die Sorgen, die sich viele
 Alteingesessene in der Stadt Chongqing machen, weil sie viel
 zu schnell und ihnen irgendwie über den Kopf wächst.

 Retortenstädte – Wie Indien                                       3sat
 den Fortschritt plant                                             Mittwoch, 13.03.2019
                                                                   21.00–21.45 Uhr
 Film von Patrick A. Hafner                                        (Erstsendung 09.08.2017)
 Indien hat einen ehrgeizigen Plan für wirtschaftliches
 Wachstum und Entwicklung: 100 neue Millionenstädte sollen
 Wohnraum und Arbeitsplatz für eine aufstrebende
 Mittelschicht bieten.
 Geplant sind am Reißbrett entworfene «Smart Citys» mit
 neuester Technologie. Energie soll erneuerbar sein,
 Verkehrschaos soll durch funkgesteuerte Leitsysteme der
 Vergangenheit angehören. Die Sicherheit der Bewohner soll
 intelligente Überwachung gewährleisten.
 Die indische Regierung ist ganz auf Wachstum eingestellt.
 Vorbild ist China, wo Millionen von Menschen vom Land in die
 Stadt gezogen sind, mit der Aussicht auf ein besseres Leben.
 100 neue Millionenstädte, die erst noch gebaut werden
 müssen, hat die indische Regierung angekündigt. Inzwischen
 ist klar geworden, es werden wohl weniger werden. Dennoch
 ist der Plan ambitioniert.
 Die größte Smart City soll größer als Mumbai sein. Es sind
 Städte, die Lebensraum und Jobs bieten für eine aufstrebende
 Mittelschicht. Die Bauern, die das Land bewirtschaften, auf
 dem die neuen Städte entstehen, wehren sich gegen die
 vorgeschlagene Entschädigung der Regierung und die
 geplante Umsiedelung. Ihr Land soll an private Investoren
 gehen, die die Stadt der Zukunft einmal verwalten werden.
 Eine gewählte Stadtvertretung ist in der neuen Stadt nicht
 vorgesehen. Regiert werden sie von jenen Investoren, die den
 neuen Raum zum Leben und Arbeiten entwickeln und
 finanzieren.
 Der Film geht der Frage nach, was die Unterordnung des
 gesellschaftlichen Lebens unter gewinnbringende Faktoren für
 die Bewohner jener Städte der Zukunft bedeutet. Er zeigt, wie
 es sich in Indiens erster Smart City lebt, die bereits
 fertiggebaut ist. Dort, wo internationale Firmen gerne ihre
 Niederlassungen ansiedeln, da ein besonders niedriger
 Steuersatz gilt, und wo das Leben so geregelt abläuft, dass
 das Chaos, wie man es aus traditionellen indischen Städten
 kennt, keine Chance bekommt.

 Unsere digitale Zukunft?                                          3sat
 China auf der Überholspur                                         Donnerstag, 14.03.2019
 Künstliche Intelligenz, Gesichtserkennung, Smart Cities –         01.25–01.55 Uhr
 China drängt in rasantem Tempo in die digitale Zukunft. Das       (Erstsendung 15.12.2018)
 Land hat digital massiv aufgerüstet.
 Unternehmen machen bei der Gesichts-, Sprach- oder
 Bewegungserkennung täglich gigantische Fortschritte.
 Spätestens 2030 wollen die Chinesen Weltmarktführer in
 Sachen künstlicher Intelligenz sein. Mario Schmidt testet, wie
 sich die «schöne neue Welt» anfühlt.
 China hat dank seiner riesigen Bevölkerung den großen
 Vorteil, über eine Unmenge an Daten zu verfügen, die die
 Grundlage für die Entwicklung künstlicher Intelligenz sind. Und
 Datenschutz gibt es in der Volksrepublik so gut wie gar nicht.

ABU-TV-Tipps im März 2019
Die Möglichkeiten, mit denen der Staat und chinesische
 Firmen die Bevölkerung durchleuchten können, sind daher
 riesig.
 Der Film nimmt die Zuschauer mit auf eine Reise durch den
 digitalen Alltag. Welche Möglichkeiten haben Staat und
 Firmenimperien schon jetzt, um Bürger zu überwachen und zu
 analysieren? Wie realisieren die Unternehmen dank Big Data
 für die Kunden maßgeschneiderte Angebote? Und was wird
 das für eine Welt, in der intelligente Kameras jeden Menschen
 überall und sofort finden können, der Staat letztlich alles
 mitbekommt? Kritiker fürchten einen bislang unvorstellbaren
 Überwachungsstaat. Befürworter hoffen darauf, dass
 künstliche Intelligenz das Leben erleichtern wird – mit
 Robotern, selbstfahrenden Autos und smarten
 Verkehrssystemen in computergesteuerten Städten.

 Fit statt faul – Wie Sport                                         3sat
 gesund macht                                                       Donnerstag, 14.03.2019
                                                                    20.15–21.00 Uhr
 Film von Christine Voges                                           (Erstsendung 17.05.2018)
 Ein Wundermittel, das gegen Parkinson, Demenz und Krebs
 helfen könnte – das gibt es tatsächlich: Bewegung hat viel
 größere Macht über unser Gehirn und unsere Gesundheit, als
 wir ahnen.
 Wer krank ist, soll sich schonen – so lautet oft die Devise der
 Ärzte. Doch inzwischen zeichnet sich ab, dass nicht die
 Schonung, sondern die Stärkung des Körpers bei der Heilung
 im Vordergrund stehen sollte. Immer häufiger verordnen Ärzte
 statt Pillen und OP Bewegung.
 Von einem Onkologen ins Leben gerufen, finden sich im
 Verein «Über den Berg» Menschen zusammen, die mit einer
 Krebserkrankung zu kämpfen haben oder hatten – und die nun
 gemeinsam trainieren, um den Jakobsweg zu meistern.
 Bewegung fördert die Reparatur von Defekten in der
 Erbsubstanz – und die gelten als Auslöser für Krebs. Zudem
 verbrennen wir beim Sport Zucker. Wenn der
 Blutzuckerspiegel sinkt, fällt es den Krebszellen schwerer, sich
 zu vermehren und auszubreiten. Doch gerade bei Krankheiten
 wie Krebs kann Bewegung noch mehr: Sie schenkt den
 Patienten das nötige Selbstbewusstsein, um die Krankheit zu
 besiegen.
 Von vielen Ärzten wird Bewegung als Wundermittel
 angesehen, als Universalmedizin vor allem gegen chronische
 Krankheiten. Blutdruckprobleme, Diabetes, Osteoporose,
 Depressionen und viele andere Erkrankungen lassen sich
 durch körperliche Aktivität wirksam behandeln. Eine Sportart
 fordert den Körper in besonderer Weise: Tanzen. Die
 Bewegungsfolgen im Takt der Musik mit einem Partner
 auszuführen, beansprucht die Koordination zwischen Gehirn
 und Bewegungsapparat besonders. Doch letztlich ist die beste
 Bewegung diejenige, die man selbst gern und oft ausführt.
 Redaktionshinweis: In 3sat steht der Donnerstagabend im
 Zeichen der Wissenschaft: Um jeweils 20.15 Uhr beleuchtet
 eine Dokumentation relevante Fragen aus Natur- und
 Geisteswissenschaften, Kultur und Technik. Im Anschluss, um
 21.00 Uhr, diskutiert Gert Scobel über ein verwandtes Thema.

ABU-TV-Tipps im März 2019
scobel – Selbstsabotage                                           3sat
 Der Mensch weiß, was gut für ihn ist – für die eigene             Donnerstag, 14.03.2019
 Gesundheit, für seine Umwelt, die Gesellschaft – dennoch          21.00–22.00 Uhr
 handelt er oft nicht danach. Warum? Was steckt hinter der         (Erstsendung 17.05.2018)
 Selbstsabotage?
 Gibt es Möglichkeiten, das System Selbstsabotage –
 zumindest gelegentlich – auszuschalten? Diese und weitere
 Fragen diskutiert Gert Scobel mit der Psychologin Susann
 Fiedler, der Evolutionsbiologin Barbara König und dem
 Psychiater Wolfgang Merkle.
 Verantwortungsvoller Umgang mit der eigenen Gesundheit,
 Schutz des Lebensraums und verantwortungsbewusste Politik
 wären realisierbar, wenn sich der Mensch nur konsequent
 verhielte.
 Gesunde Ernährung, Bewegung, Achtsamkeit: Gesund leben
 ist einfach. Wir wissen alle, wie es geht. Und doch handeln wir
 oft nicht danach. Wir essen zu viel, bewegen uns zu wenig,
 und Stress gehört zum Lifestyle. Ein permanenter
 Selbstbetrug, eine ständige Selbstschädigung. In unserem
 Körper scheint ein Selbstzerstörungsmechanismus wirksam zu
 sein. Inkonsequent ist menschliches Handeln auch dann,
 wenn es über das Individuelle hinausgeht, zum Beispiel um
 den Schutz des Lebensraumes oder das soziale und politische
 Umfeld. Auch hier handelt der Mensch selten zu seinem
 Besten.
 Warum tut der Mensch nicht das, was gut für ihn ist? Immerhin
 gibt es Situationen, in denen er das kann und auch tut: Er
 flieht bei Gefahr, er schützt sich vor Kälte oder Hitze, er
 kümmert sich um Nachwuchs.

 Klima macht Geschichte (1/2)                                      3sat
 Film von Sigrun Laste                                             Freitag, 15.03.2019
 Das Leben auf der Erde ist ein Spielball des Klimas. Der          17.00–17.45 Uhr
 zweiteilige Film führt auf eine spannende Zeitreise von der       (Erstsendung 11.01.2015)
 Eiszeit bis ins 21. Jahrhundert. – Erster Teil.
 Wissenschaftler haben die Meilensteine der
 Menschheitsgeschichte im Spiegel weltumspannender
 Klimaentwicklungen untersucht und dabei erstaunliche
 Zusammenhänge entdeckt. Teil eins zeigt, wie das Klima das
 Schicksal der frühen Gesellschaften mitbestimmt.
 Uralte Sedimentproben belegen: Um 60‘000 vor Christus
 herrscht auf der Erde Klima-Chaos, verursacht durch schnelle
 Wechsel von Kalt- und Warmphasen. Die Urzeitmenschen
 stecken mitten im Überlebenskampf. Dem Neandertaler geht
 die Beute aus, Homo sapiens dringt auf der Suche nach
 neuem Lebensraum in dessen Revier ein und macht ihm die
 ohnehin schon knappen Ressourcen streitig. Das Duell geht
 zugunsten von Homo sapiens aus. In einer viele Jahrtausende
 dauernden Völkerwanderung erobert er jeden Winkel der Welt.
 Seine Artgenossen gleiten direkt ins Paradies, als die
 zunehmende Kraft der Sonne das Ende der Eiszeit besiegelt.
 Landflächen, Meere und Flüsse tauen auf, die Natur
 explodiert. In Zentraleuropa, Asien und im Alten Orient
 entstehen beste Lebensbedingungen, die zu einer einmaligen
 Revolution in der Menschheitsgeschichte führen: Aus
 Nomaden werden Sesshafte, aus Jägern und Sammlern
 Ackerbauer und Viehzüchter. Beinahe zeitgleich entstehen
 Weizen-, Reis- und Maisanbau. Die Gemeinschaften können
 plötzlich Überschüsse produzieren, sie entdecken die

ABU-TV-Tipps im März 2019
Arbeitsteilung und erfinden neue Handwerkstechniken. Im
 anatolischen Göbekli Tepe wird der erste Tempel der
 Menschheit gebaut und in Jericho die älteste Stadt der Welt,
 während die Bewohner von Stonehenge etwa zeitgleich ihre
 Steinkreisanlage planen.
 Doch die Warmzeit zeigt auch ihre Schattenseite. Um 6200 vor
 Christus bahnt sich auf dem amerikanischen Kontinent Unheil
 an: Für das Schmelzwasser des Agassizsees, der doppelt so
 groß wie Deutschland ist, gibt es kein Halten mehr. Es stürzt
 in den Atlantischen Ozean und stoppt die Warmwasserzufuhr
 des Golfstroms nach Europa. Zudem sorgt die
 Gletscherschmelze für ein gigantisches Ansteigen der Meere
 um weltweit 120 Meter. Die massive Bedrohung seines
 Lebensraums hat der Mensch nie vergessen. Das
 Gilgamesch-Epos beschreibt die «Sintflut» ebenso bildhaft wie
 die Bibel oder der Koran.
 Gewinner der globalen Gletscherschmelze sind die Subtropen.
 Dort sorgen Monsunregen für artenreiche Savannen mit
 großen Tierherden, Flüssen und Seen. Ihre Bewohner leben
 sorglos. Die Gunstphase ist aber leider nicht von Dauer. Die
 Erdachse schiebt sich von der Sonne weg, und dem Monsun
 geht der Treibstoff aus. Im Rekordtempo entstehen die großen
 Wüsten der Erde. Tausende von Menschen sind auf der
 Flucht. An den Ufern des Nils mit seinen alljährlichen
 Überschwemmungen und dem gemäßigten Klima finden sie
 eine neue Heimat. Die Siedler legen den Grundstein für das
 ägyptische Empire, das über drei Jahrtausende die Geschichte
 beherrscht.
 Die Ägypter sind aber nicht die einzigen Klima-Profiteure.
 Zwischen dem 20. und 40. Breitengrad erleben eine Reihe von
 Hochkulturen ihre Blütezeit, darunter die Mykener, die Minoer,
 die Thraker oder auch die Etrusker in Norditalien. Sie alle
 huldigen der Sonne –„ der universellen, lebenspendenden
 Kraft.
 Um 1200 vor Christus stürzt lang anhaltende Trockenheit die
 Welt in dunkle Zeiten. Sie sind so finster, dass sie als «Dark
 Ages der Antike» in die Geschichte eingehen. Die Großreiche
 implodieren, denn Hunger und Durst führen vermehrt zu
 Konflikten und Kriegen um fruchtbare Gebiete. Erst um 700
 vor Christus stellt das Klima erneut die Weichen mit günstigen
 Auswirkungen für das Leben auf der Erde. In Europa wittert
 Rom seine Chance und steigt in kürzester Zeit zur Weltmacht
 auf, die alles bisher Dagewesene in den Schatten stellt. Mit
 Brot und Spielen, einer straffen Verwaltung und umfassenden
 Bürgerrechten legen die Römer den Grundstein für die
 moderne Zivilisation.

 Klima macht Geschichte (2/2)                                      3sat
 Film von Sigrun Laste                                             Freitag, 15.03.2019
 Eine spannende Zeitreise von der Eiszeit bis ins 21.              17.45–18.30 Uhr
 Jahrhundert in zwei Teilen. Teil zwei führt vom Römischen         (Erstsendung 18.01.2015)
 Reich über die Französische Revolution bis zum Klimawandel
 heute.
 Baumringuntersuchungen belegen, dass die Erde ab dem 2.
 Jahrhundert vor Christus eine einmalige Gunstphase erlebt,
 die sich unmittelbar auf die Entwicklung des Römischen
 Reichs auswirkt. Milde Temperaturen und regelmäßige
 Niederschläge sichern die Versorgung.
 Sie liefern die Grundlage für den kulturellen und militärischen
 Siegeszug der Supermacht. In jener Zeit erreicht das
 Römerreich seine größte Ausdehnung und herrscht über ein

ABU-TV-Tipps im März 2019
Viertel der damals bekannten Welt. Sogar die Ägypter werden
 von Rom unterjocht, über 300 Jahre dient ihr Land als
 Kornkammer für rund 50 Millionen Menschen des
 Riesenreiches.
 Doch dann schwingt das Klima um. Zunehmend strenge
 Winter verschärfen die Bedrohung der Außengrenzen des
 Imperiums. Rhein und Donau frieren zu und werden zu
 natürlichen Einfallstoren. In einer großen Völkerwanderung
 drängen 406 nach Christus 80‘000 Germanen in das
 Römische Reich ein. Sie alle sind Klimaflüchtlinge, getrieben
 vom Hunger. Beweise für ihren Nahrungsmangel finden
 Forscher in den Knochen und im Mageninhalt von Moorleichen
 aus dem heutigen Dänemark. Es ist ein dunkles Zeitalter, aber
 nichts im Vergleich zu dem Klimaschock, den die Erde im
 Frühjahr 536 nach Christus erlebt.
 Überall auf der Welt notieren Chronisten, dass sich der
 Himmel plötzlich verdunkelt habe, die Temperaturen ständig
 sanken und die Sonne für mehr als 18 Monate hinter einem
 Wolkenschleier verschwunden sei. Auf den Feldern gehen die
 Ernten ein. Im mittelamerikanischen El Salvador finden
 Klimaforscher zum ersten Mal den Verursacher der
 beschriebenen Krise: Es ist der Vulkan Ilopango. Bei seinem
 Ausbruch schleudert der Feuer speiende Riese so viel Asche
 in die Stratosphäre, dass eine Kettenreaktion ausgelöst wird.
 Sie beginnt mit einem dichten Ascheschleier, der die Erde
 vollständig umhüllt. Darauf folgt ein vulkanischer Winter, der
 eine weltweite Klimaveränderung herbeiführt, die nicht nur
 Hungersnöte verursacht, sondern auch Seuchen Vorschub
 leistet. Besonders die Pest greift rasend schnell um sich.
 Innerhalb kürzester Zeit rafft der Schwarze Tod Millionen
 Europäer dahin.
 Um das Jahr 1000 weist die Sonne ihre höchste Aktivität seit
 300 Jahren auf und beginnt, die Erde wieder aufzuheizen. Die
 Eisschicht auf der Nordsee schmilzt und ermöglicht es den
 Völkern des Nordens, neue Wege zu ergründen. Die Wikinger
 stechen in See, erobern Irland, England und Schottland. Sie
 besiedeln Inseln, die bisher vom Eis umschlossen waren, und
 segeln weit vor Kolumbus bis nach Amerika. Überhaupt wird
 Europa von der aktiven Sonne bis ins Hochmittelalter hinein
 begleitet. Die Natur explodiert. Das machen sich die
 Gesellschaften zunutze und treiben den Ackerbau voran. Sie
 steigern ihre Erträge, die Bevölkerung wächst kontinuierlich,
 und aus kleinen Handelszentren entwickeln sich große Städte.
 Dreiviertel aller deutschen Städte stammen aus der Phase des
 hochmittelalterlichen Klima-Optimums. Anfang des 15.
 Jahrhunderts bricht die Kleine Eiszeit an. Schnell entpuppt sie
 sich als die härteste Kaltphase, die Europa je erlebt hat.
 Missernten, Naturkatastrophen und die Rückkehr der Pest
 führen zu gesellschaftlichen und politischen Krisen.
 Hexenverfolgung, Dreißigjähriger Krieg und die Französische
 Revolution entbrennen vor dem Hintergrund der drei
 Jahrhunderte andauernden Welt des Mangels.
 Erst 1850 ist die Kleine Eiszeit endgültig vorüber. In einer
 neuen, stabilen Klimaphase macht der Mensch einen
 Quantensprung. Die industrielle Revolution läutet das Zeitalter
 der Maschinen ein. Technische Erfindungen machen den
 Menschen immer unabhängiger von den universellen Klima-
 Zyklen. Doch mit dem Fortschritt hat der Mensch auch
 begonnen, die Weichen für die Zukunft der Erde zu stellen.
 Plötzlich ist es die moderne Gesellschaft, die das uralte
 System von globalen Kalt- und Warmphasen empfindlich stört.
 Wie groß der Einfluss auf das Weltklima tatsächlich ist,
 darüber streiten die Forscher.

ABU-TV-Tipps im März 2019
makro: Mobilfunk – Kein 5G                                       3sat
 für alle                                                         Freitag, 15.03.2019
                                                                  21.00–21.30 Uhr
 Moderation: Eva Schmidt                                          (Erstausstrahlung)
 Der Mobilfunkstandard 5G soll autonomes Fahren, Hightech-
 Landwirtschaft und eine Automatisierung in Industriebetrieben
 möglich machen. Doch es wird vorerst keine Versorgung für
 alle geben.
 Für eine vollständige Abdeckung Deutschlands wären bis zu
 800‘000 Funkmasten notwendig. Zum Vergleich: Gegenwärtig
 betreiben die großen Anbieter Telekom, Vodafone und O2
 rund 30‘000 Masten. Wenn man europaweit die Schnelligkeit
 der Netze vergleicht, liegt Deutschland weit abgeschlagen auf
 Platz 32 von 36 Staaten. Hinzu kommt: Mobilfunk kostet im
 Vergleich zu anderen Ländern in Deutschland relativ viel. Die
 LTE-Tarife (4G) sind im Vergleich zu anderen Staaten
 besonders teuer.
 An 5G arbeiten weltweit alle Industriestaaten. Jeder möchte
 der Erste sein. US-Präsident Trump hat 5G zur Chefsache
 gemacht. Das superschnelle Netz wird schon 2019 in
 Dutzenden US-Städten eingeführt. In China sieht die Führung
 den Hightech-Mobilfunk als Chance, zum ersten Mal in der
 Geschichte die Technologieführerschaft in der Welt zu
 übernehmen.
 In Deutschland will die Bundesnetzagentur im Frühjahr 2019
 die neuen 5G-Frequenzen versteigern. Für die
 Flächenversorgung verlangt die Netzagentur, dass in jedem
 Bundesland 98 Prozent aller Haushalte bis Ende 2022 mit dem
 neuen Standard erreicht werden. Bis Ende 2024 sollen die
 Bieter auch Autobahnen und Bundesstraßen versorgen. 5G ist
 unter anderem Voraussetzung für das autonome Fahren.

 Die Rache der Schöpfung (1/3)                                    3sat
 Invasion der Exoten                                              Sonntag, 17.03.2019
 Film von Johannes Backes und Melanie Jost                        03.15–04.00 Uhr
 Exotische Tiere und Pflanzen, unerwünschte Eindringlinge,        (Erstsendung 14.11.2005)
 sogenannte Bioinvasoren, reisen als blinde Passagiere nach
 Europa ein. Welche Folgen hat die Einreise der Exoten?
 Sie kommen auf Schiffen, in Flugzeugen oder anderen
 Verkehrsmitteln. Beschleunigt durch weltweiten Handel und
 Tourismus, rollt eine Welle invasiver Spezies auch über
 Deutschland. Im Rostocker Institut für Biodiversitätsforschung
 wird dies genau beobachtet.
 Wer reist wann und wie ein, und welche Folgen hat das für die
 Umwelt? Eine lückenlose Kontrolle ist unmöglich.
 Die dreiteilige Dokumentationsreihe «Die Rache der
 Schöpfung» stellt dramatische Umweltveränderungen vor, die
 sich – ausgelöst durch eine weltweit erhöhte Mobilität – fast
 unbemerkt seit einigen Jahren ereignen. Aber sie zeigt auch
 Forscher, die alles dafür tun, eine sich anbahnende
 Katastrophe zu verhindern – und die retten wollen, was noch
 zu retten ist.

ABU-TV-Tipps im März 2019
Die Rache der Schöpfung (2/3)                                    3sat
 Untergang der Bienen                                             Sonntag, 17.03.2019
 Film von Johannes Backes                                         04.00–04.40 Uhr
 Stille herrscht auf Wiesen und Weiden in weiten Teilen der       (Erstsendung 15.11.2005)
 USA. Obstbauern klagen über Ernteverluste, denn zu wenige
 Blüten wurden bestäubt. Wo sind die Bienen geblieben?
 Manchen Imkern ist die Hälfte ihrer Völker eingegangen,
 andere verzeichnen Totalverlust. Nach der aus Asien
 importierten Varroamilbe und der amerikanischen Faulbrut
 droht nun durch den Kleinen Beutenkäfer neue Gefahr. Er kam
 in einer Schiffsladung von Südafrika.
 Bienenexperte Dr. Peter Neumann von der Universität Halle
 forscht nach Bekämpfungsmethoden.
 Die dreiteilige Dokumentationsreihe «Die Rache der
 Schöpfung» stellt dramatische Umweltveränderungen vor, die
 sich – ausgelöst durch eine weltweit erhöhte Mobilität – fast
 unbemerkt seit einigen Jahren ereignen. Aber sie zeigt auch
 Forscher, die alles dafür tun, eine sich anbahnende
 Katastrophe zu verhindern – und die retten wollen, was noch
 zu retten ist.

 Die Rache der Schöpfung (3/3)                                    3sat
 Angriff der Parasiten                                            Sonntag, 17.03.2019
 Film von Johannes Backes                                         04.40–05.25 Uhr
 Parasiten können rätselhafte Erkrankungen auf Menschen           (Erstsendung 16.11.2005)
 übertragen. In Aachen erkrankt ein Junge an der
 lebensbedrohlichen Tropenkrankheit Leishmaniose. Wie kann
 er sich angesteckt haben?
 In Soest kommen binnen weniger Tage knapp 300 Menschen
 mit Lungenentzündung ins Krankenhaus. Auch dort stehen die
 Ärzte vor einem Rätsel. Dann wird die Dermacentor-Zecke,
 eine Zecke aus den Tropen, als Überträger ausgemacht.
 Dr. Torsten Naucke von der Universität Bonn ist Parasitologe
 und Tiermediziner. Er beobachtet, dass vor allem Hunde
 immer häufiger von rätselhaften Erkrankungen befallen
 werden.
 Die dreiteilige Dokumentationsreihe «Die Rache der
 Schöpfung» stellt dramatische Umweltveränderungen vor, die
 sich – ausgelöst durch eine weltweit erhöhte Mobilität – fast
 unbemerkt seit einigen Jahren ereignen. Aber sie zeigt auch
 Forscher, die alles dafür tun, eine sich anbahnende
 Katastrophe zu verhindern – und die retten wollen, was noch
 zu retten ist.

 Tele-Akademie                                                    3sat
 Dr. Gernot Erler: Weltordnung ohne Westen? Europa                Sonntag, 17.03.2019
 zwischen Russland, China und Amerika                             06.45–07.30 Uhr
 Die Jahrzehnte gültige Weltordnung ist erschüttert, neue         (Erstsendung 10.03.2019)
 globale Machtverhältnisse entstehen. Welche Optionen hat
 Europa in dieser Situation? Diese und andere Fragen stellt Dr.
 Gernot Erler.
 Von einem «Post-West-Zeitalter» ist die Rede, in Moskau wie
 in Peking erhebt man den Anspruch, Ordnungsmacht auch im
 globalen Maßstab zu sein. Dabei trifft die in der Krise
 steckende Europäische Union vor allem auf drei große Player:
 auf Russland, China und die USA.

ABU-TV-Tipps im März 2019
In Russland regiert ein zwischen Kooperation und
 Konfliktbereitschaft pendelnder Putin, China ist durch seinen
 wirtschaftlichen Aufstieg mit neuem Selbstbewusstsein
 ausgestattet, die USA mit der «America First»-Politik eines
 unberechenbaren Donald Trump.
 Kann die EU der Dynamik der neuen Ordnungsmächte etwas
 entgegensetzen? Sind die europäischen Werte noch
 durchsetzbar? Und welchen Einfluss hat Deutschland?
 Gernot Erler war Staatsminister im Auswärtigen Amt und
 stellvertretender Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion.
 Seit 2014 ist er Koordinator für die zwischengesellschaftliche
 Zusammenarbeit mit Russland, Zentralasien und den Ländern
 der östlichen Partnerschaft.

 Smart Living: der Traum vom                                        3sat
 einfachen Leben                                                    Sonntag, 17.03.2019
                                                                    19.10–19.40 Uhr
 (aus der Reihe «NZZ Format»)                                       (Erstsendung 18.01.2018)
 Film von Natalie Derbort
 Der Kühlschrank bestellt unser Essen im Supermarkt, das
 Schlafzimmer überwacht unseren Schlaf, der
 Badezimmerspiegel misst Blutdruck und Gewicht: Ist das die
 Zukunft des Wohnens?
 «Smart Living» verspricht durch die totale Vernetzung eine
 Erleichterung im Wohnalltag. Doch wer nicht aufpasst, kann
 mit seinem Smarthome schnell zum Ziel von Cyberkriminalität
 werden. «NZZ Format» über Licht- und Schattenseiten des
 intelligenten Wohnens.
 Suggeriert wird: Du musst dich um viele Dinge nicht mehr
 kümmern, denn das übernimmt künftig der Computer. So
 vielversprechend die Vision von Smarthomes sein mag, so
 ernüchternd ist eine Bestandsaufnahme der bereits
 realisierten Bauten. Denn noch ist das intelligente Haus auf
 einen intelligenten Benutzer angewiesen, der der Technologie
 Herr wird.

 Pawlenski                                                          3sat
 Der Mensch und die Macht                                           Montag, 18.03.2019
 Dokumentarfilm von Irene Langemann                                 22.25–00.05 Uhr
 Der russische Politkünstler Pjotr Pawlenski näht sich den          (Deutschland, 2016)
 Mund zu, schneidet sich ein Ohrläppchen ab, wickelt sich in
 Stacheldraht. Mit seinen Aktionen erregt er international
 Aufsehen.
 Wer ist dieser Pawlenski, der seine Überzeugungen so radikal
 lebt, für Freiheit kämpft um den Preis seiner eigenen?
 Dokumentarfilmerin Irene Langemann begleitete Pjotr
 Pawlenski in Russland in Freiheit und während seiner dortigen
 Zeit in Haft.
 2012 näht sich der russische Politkünstler Pjotr Pawlenski den
 Mund mit einem groben Faden zu, um in St. Petersburg den
 verurteilten Mitgliedern von Pussy Riot seine Solidarität zu
 bezeugen. Künstler – so will er zeigen –, seien in Russland
 zum Schweigen verurteilt. Im November 2013 setzt er sich
 nackt auf den Roten Platz in Moskau und nagelt seinen
 Hodensack fest. Die Aktion steht für politische Gleichgültigkeit
 in der russischen Gesellschaft.
 Bei den meisten Aktionen tut Pawlenski nichts: Er liegt, steht
 oder sitzt. Alles, was um ihn herum passiert, führen die
 Vertreter der Macht aus. Und er führt sie vor. Wie sie ihn

ABU-TV-Tipps im März 2019
wegschleppen, sich in Stacheldraht verheddern, den Nackten
 zu bedecken versuchen. Groteske Szenen. Erste Versuche,
 den Künstler anzuklagen, verlaufen im Sand. Eine Ärztin
 weigert sich, Pawlenski in ihrem Gutachten für
 unzurechnungsfähig zu erklären. Ein Untersuchungsrichter ist
 so fasziniert von seiner Persönlichkeit, dass beide schließlich
 lockere Gespräche über Kunst und Politik führen – Pawlenski
 hat sie heimlich aufgezeichnet. Der Ermittler hat mittlerweile
 den Dienst quittiert, arbeitet als Anwalt und ist froh, dass seine
 früheren Chefs nichts von den Aufzeichnungen wussten. «Sie
 hätten mich geköpft», sagt er im Interview.
 Schließlich wird eine symbolische Anspielung auf die Maidan-
 Bewegung Pawlenski zum Verhängnis: 2014, als in Kiew ein
 Winter der Hoffnung anbricht, zündet Pawlenski mit Helfern
 Reifen auf einer Petersburger Brücke an, sie schlagen mit
 Knüppeln auf Bleche und schwenken die ukrainische Fahne.
 Ein Gerichtsprozess wegen Vandalismus wird gegen ihn
 eingeleitet. Als er im November 2015 die Tür des FSB (früher:
 KGB) anzündet, wird er festgenommen, ein zweiter Prozess
 wird in Moskau gegen ihn angestrengt. «Das Tor zur Hölle
 brennt nicht» – der Angriff auf die mächtigste Institution des
 Landes, den russischen Geheimdienst, hat sein Tor zur
 Außenwelt erstmal verschlossen.
 Mithilfe der Originalprotokolle von Gerichtsverhandlungen sind
 der Autorin entblößende und auch immer wieder amüsant-
 groteske Szenen gelungen, die den Kampf «Kunst gegen
 Staatsmacht» bebildern. Ihr Dokumentarfilm gibt tiefe
 Einblicke in ein Russland, das sich nicht zum Schweigen
 verurteilen lässt.

 wissen aktuell: Wege aus dem                                         3sat
 Verkehrsinfarkt                                                      Donnerstag, 21.03.2019
                                                                      20.15–22.00 Uhr
 Dieselskandal, Fahrverbote in den Innenstädten, marode               (Erstausstrahlung)
 Straßen, Dauerstaus: Autofahren in Deutschland kostet
 Nerven. Für die Autofahrer, aber auch für die Menschen, die
 darunter leiden.
 «wissen aktuell» analysiert, wo die Probleme liegen, und fragt
 nach Lösungen. Welche Konzepte gibt es gegen den
 Dauerstau auf Autobahnen – wo der LKW-Verkehr bis 2025
 sogar noch um 80 Prozent steigen soll? Wie lässt sich die
 Luftbelastung wirksam reduzieren?
 Ein Abschied von Verbrennungsmotoren könnte viele
 Umweltprobleme lösen, aber die Elektromobilität kommt nicht
 in die Gänge und droht zu anderen Umweltproblemen zu
 führen. Wie sieht sie aus, die Zukunft auf unseren Straßen?

 makro: Good bye, fish and                                            3sat
 chips?                                                               Freitag, 22.03.2019
                                                                      21.00–21.30 Uhr
 Film von Markus Böhnisch und Roman Mischel                           (Erstausstrahlung)
 Die Fischerei ist nur ein winziger Wirtschaftsbereich in
 Großbritannien. Der Brexit schlägt hier dennoch große Wellen.
 Die englischen Fischer zählen zu den stärksten Brexit-
 Befürwortern.
 Sie hoffen auf bessere Zeiten, wenn britische Gewässer erst
 einmal Sperrzone für den Rest Europas sind. Die
 europäischen Fangquoten empfinden sie als extrem unfair.
 Seit Jahren schrumpft die heimische Fangflotte.
 Tatsächlich: Fast 60 Prozent des Fischs aus den Gewässern

ABU-TV-Tipps im März 2019
rund ums Königreich holen nicht-britische Schiffe an Bord.
 «Nach einem EU-Ausstieg der Insel wäre die halbe Nordsee
 weg», klagen die Fischer vom Kontinent. Hering, Dorsch und
 Makrele könnten für den Rest Europas deutlich teurer werden.
 Und umgekehrt? Für Fish 'n' Chips muss der Kabeljau,
 Hauptbestandteil des beliebten englischen Nationalgerichts,
 künftig aus der EU importiert werden. Ausgerechnet der ist in
 den heimischen Gewässern nämlich rar. Am Ende könnte also
 der Brexit auf beiden Seiten des Ärmelkanals vor allem «Fisch
 & Frust» erzeugen.

 Tele-Akademie                                                      3sat
 Dr. Mikko Huotari: Chinas Finanzmacht und Südostasien:             Sonntag, 24.03.2019
 Ordnungsfaktor oder neue Abhängigkeit?                             06.45–07.30 Uhr
 Im Zusammenhang mit Chinas neuer «Finanzmacht» stehen              (Erstsendung 17.03.2019)
 vor allem die negativen Aspekte im Zentrum der
 internationalen Aufmerksamkeit.
 Dazu zählen eine wachsende Abhängigkeit von China und
 Chinas finanzieller Einfluss als Störfaktor für regionale
 Ordnungsbildung. Der Vortrag von Mikko Huotari erörtert, dass
 diese Einordnung zu kurz greift.
 Er beleuchtet chinesische Initiativen zur Bereitstellung von
 Krisenliquidität und längerfristigen Entwicklungskrediten und
 zeigt, wie sich die inneren Spannungen im chinesischen
 Entwicklungsmodell, im Finanzsystem sowie in Pekings
 außenpolitischen Ambitionen zunehmend auf die Region
 übertragen.
 2018 war das Jahr, in dem Chinas Investitionen und Kredite
 weltweit zu einem Politikum wurden. Im August erklärte der
 indonesische Premierminister Mahathir mit direktem Bezug auf
 chinesisch finanzierte Großprojekte: «We do not want a
 situation where there is a new version of colonialism
 happening.» Wenig später sprach der amerikanische Vize-
 Präsident auf dem APEC-Gipfel in Papua-Neuguinea von
 Chinas «Schuldenfallen-Diplomatie».
 Dr. Mikko Huotari ist stellvertretender Direktor am Mercator
 Institute for China Studies (MERICS) in Berlin. MERICS ist
 Europas größtes und unabhängiges Forschungsinstitut für
 gegenwartsbezogene und praxisorientierte Chinaforschung.

 Laktose, Gluten und Co. –                                          3sat
 Feinde in unserem Essen?                                           Sonntag, 24.03.2019
                                                                    19.10–19.40 Uhr
 (aus der Reihe «NZZ Format»)                                       (Erstsendung 01.02.2018)
 Film von Andrea Hauner
 Allergien, Nahrungsmittelunverträglichkeiten,
 Hypersensitivitäten: Sind wir wirklich empfindlicher als frühere
 Generationen, oder lassen wir uns von Trends manipulieren?
 Nie zuvor hat sich der Mensch so intensiv mit dem
 auseinandergesetzt, was er isst. Längst ist der Genuss als
 Leitmotiv von der Angst abgelöst worden, das Falsche zu
 essen. Ein «NZZ Format» über die neue Angst vor
 Nahrungsmitteln.
 Galten Milch, Getreide und Früchte jahrzehntelang als gesund,
 stehen sie heute auf der «Watchlist»: Sind Laktose, Gluten
 und Konsorten gar schädlich für unseren Körper?
 Obwohl sich bei den meisten der Betroffenen medizinisch
 nichts nachweisen lässt, gibt es klare Profiteure des
 Unverträglichkeiten-Trends: Die Lebensmittelindustrie etwa

ABU-TV-Tipps im März 2019
reibt sich die Hände angesichts des boomenden «Free From»-
 Sektors. Immer mehr Menschen greifen zu glutenfreien und
 laktosefreien Lebensmitteln. Aber ist das wirklich gesünder?

 Vergiftete Flüsse                                                 3sat
 Die schmutzigen Geheimnisse der Textilindustrie                   Mittwoch, 27.03.2019
 Film von David McIlvride                                          20.15–21.00 Uhr
 Mehr als 90 Prozent unserer Kleidung stammen aus Asien,           (Erstausstrahlung)
 besonders aus China, Bangladesch und Indien:
 Billiglohnländer, in denen Arbeits- und Umweltschutz meist nur
 auf dem Papier stehen.
 Die dortige Textilindustrie vergiftet Flüsse und Trinkwasser in
 ungeahntem Ausmaß. Millionen Menschen steht kein sauberes
 Wasser mehr zur Verfügung. Hautausschläge,
 Durchfallerkrankungen, der Verlust des Geruchssinns und
 Krebsleiden gehören zur Tagesordnung.
 Giftige Gerbschlämme und Färbereirückstände verseuchen die
 Abwässer, die ungefiltert und ungereinigt in Gewässer geleitet
 werden, hochgradig.
 Die größten Kunden der Fabriken sind amerikanische und
 europäische Modegiganten: Für die Hersteller von
 Billigtextilien und exklusiver Kleidung zählt nur eines: Geld.
 Der Verbraucher trägt genauso Mitschuld, denn «Geiz ist
 geil».
 Der Umweltaktivist Mark Angelo bereiste drei Jahre lang die
 Welt und dokumentierte die verheerenden Auswirkungen der
 Modebranche auf Flüsse, die zu Kloaken werden –
 schockierende, zuvor noch nie gesehene Bilder. Immerhin:
 Saubere Produktionstechnologien gibt es bereits. Sie müssen
 nur vom Verbraucher und der Textilbranche eingefordert und
 bezahlt werden.

 Die Plastik-Invasion – Coca-                                      3sat
 Cola und der vermüllte Planet                                     Mittwoch, 27.03.2019
                                                                   21.00–21.45 Uhr
 Film von Sandrine Rigaud                                          (Erstausstrahlung)
 Jede Sekunde werden weltweit zehn Tonnen Kunststoff
 produziert, davon landet ein Zehntel früher oder später in den
 Ozeanen. Schon 2050 könnten mehr Kunststoffe als Fische im
 Meer sein.
 Im Januar 2018 machte Coca-Cola eine mutige Ankündigung:
 Bis 2030 verspricht die Marke, die jedes Jahr 120 Milliarden
 Plastik-Flaschen verkauft, eine «Welt ohne Verschwendung».
 Filmemacherin Sandrine Rigaud suchte nach der Wahrheit
 hinter diesem hehren Vorsatz.
 In Tansania, weit weg vom amerikanischen Hauptsitz des
 Unternehmens, offenbart sich ein anderes Bild. Hier warten
 alle auf rot-weiße Busse, gehen an rot-weißen Wänden
 entlang, und auf den Spielplätzen spielen die Kinder an rot-
 weißen Geräten. Das Logo ist überall. Hier wiederholt sich
 gerade Geschichte: Wie vor 50 Jahren in den Vereinigten
 Staaten ersetzt Coca-Cola seit 2013 kontinuierlich
 Glasflaschen durch Kunststoffflaschen. Da es noch kein
 funktionierendes Recyclingsystem gibt, wachsen die
 Plastikberge auf illegalen Müllkippen ins Unermessliche. Dort,
 wo sie geordnet gesammelt werden, warten die leeren
 Flaschen auf den Transport nach China, wo sie geschreddert
 einer neuen Verwendung zugeführt werden sollen. Doch die
 chinesischen Geschäftspartner drücken den Preis für das

ABU-TV-Tipps im März 2019
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