Afrika Kindergärten Handreichung - Übersee-Museum Bremen
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Vorwort Impressum Diese Handreichung erschien im Rahmen des inter- kulturellen Projektes „Afrika – Mit allen Sinnen erleben!“, das 2013/14 in Kooperation zwischen dem Übersee-Museum Bremen und der Senatorin für Soziales, Kinder, Jugend und Frauen Bremen realisiert wurde. Wir bedanken uns herzlich bei allen, die mit viel Engagement und Begeisterung das Projekt mit uns durchgeführt haben! bei unseren freien Mitarbeiter/innen, die die Fort- bildungen durchgeführt, die gegenseitigen Besuche mitgestaltet und uns Material zur Verfügung gestellt haben: Björn Groos, Musikpädagoge Julia Klein, Geschichtenhändlerin Susan Plawecki, Museumspädagogin Dorothee Wunder, Museumspädagogin Margret Yanney (Ghana) und Michael Davies (Sierra Leone) als Experten ihrer kulturellen Wurzeln bei den Mitarbeiter/innen der beteiligten Kindertagesstätten und Kindergärten: KuFZ Zeppelinstraße, Hemelingen Kinderhäuser e.V. „Kleine Dölve“, Hastedt Kinderhaus Kleine Marsch, Hemelingen Kindergruppe Krümel e.V., Schwachhausen Kita Matthias Claudius, Neustadt KuFZ Carl-Severing-Straße, Vahr KuFZ Thedinghauser Straße, Neustadt Elterninitiative Arbergen/Mahndorf e.V. Herausgeber: Übersee-Museum Bremen Text-Redaktion: Birte Stüve, Dorothee Wunder Illustration: Christine Buschmann, Dorothee Wunder Bildbearbeitung/Layout: Christine Buschmann Auflage: 1000 Projektleitung: Sabine Pregitzer, Senatorin für Soziales, Kinder, Jugend und Frauen Bremen Birte Stüve, Übersee-Museum Bremen © Übersee-Museum Bremen 2014
Inhalt Afrika – Mit allen Sinnen erleben! Ein interkulturelles Museumsprojekt für Kindergärten Der senegalesische Künstler Ibrahima (Ibo) N’Diaye bei einem Auftritt im Übersee-Museum. 2–3
Inhalt Inhalt Vorwort ....................................................................................... 5 Einführung Im Fokus: Interkulturelle Kompetenz ..................................... 6 Zum Gebrauch der Handreichung ......................................... 7 1 Alltag 1.1 Wohnen ................................................................................ 8 1.2 Ernährung ............................................................................ 10 1.3 Kleidung ............................................................................... 12 1.4 Spielen ................................................................................. 16 1.5 Wasser ................................................................................. 18 1.6 Besuch im Übersee-Museum ......................................... 20 2 Musik 2.1 Instrumente ......................................................................... 22 2.2 Lieder und Trommeln ......................................................... 24 2.3 Besuch im Übersee-Museum ......................................... 26 3 Tiere 3.1 Tier-Safari ........................................................................... 28 3.2 Geschichten ........................................................................ 30 3.3 Masken ................................................................................ 32 3.4 Besuch im Übersee-Museum ......................................... 34 Anhang Literatur ..................................................................................... 36 Bezugsadressen ...................................................................... 37 Fotonachweis ........................................................................... 37 Informationen zum Besuch im Übersee-Museum ............. 38 Lageplan .................................................................................... 39
Vorwort Die Kooperation zwischen der Senatorin für Soziales, Gegenseitige Besuche von Museum und Kitas waren Kinder, Jugend und Frauen Bremen und dem Übersee- feste Elemente eines Kita-Halbjahres. Museum Bremen feiert 10jähriges Jubiläum! Seit 2004 arbeiten beide Institutionen zusammen und haben mitt- „Afrika – Mit allen Sinnen erleben!“ hat bei allen Teil- lerweile fünf Kindergarten-Projekte rund um das Erle- nehmenden das Verständnis füreinander sowie Respekt ben kultureller Vielfalt realisiert. und Toleranz gegenüber Menschen unterschiedlicher Kulturen gefördert, Neugierde geweckt und zum inter- Für die Kinder – welcher Herkunft auch immer – gehört kulturellen Dialog motiviert. der Umgang mit unterschiedlichen Kulturen heute zum Alltag. Dieser Umgang sollte selbstbewusst und selbst- Allen Beteiligten – Erzieher/innen, Eltern und Museums- verständlich sein. Die Projekte leisten ihren Beitrag mitarbeiter/innen – gilt unserer besonderer Dank. Mit dazu, indem sie den Dialog und Austausch zwischen großen Engagement und Interesse trugen sie maßgeb- den Kulturen ermöglichen und so kulturelle Aufge- lich zum Gelingen des Projektes bei. Wir sehen dies als schlossenheit fördern. Vor allem das Übersee-Museum Aufforderung, unsere Zusammenarbeit fortzusetzen und bietet sich mit seinen Ausstellungen zu Menschen, Tie- weitere Projekte anzugehen, die dazu beitragen, sich ren und Pflanzen aus fernen Ländern als geeigneter Ort selbst und andere wertzuschätzen und sich in einer kul- für interkulturelle Bildung in Bremen an. turell vielfältigen Gesellschaft zurechtzufinden. Wir freuen uns, dass wir mit „Afrika – Mit allen Sin- Bremen, im Oktober 2014 nen erleben!“ erneut ein spannendes und lebendiges Kita-Projekt erfolgreich umsetzen konnten. Ausgehend Anja Stahmann von ihrer eigenen Lebenswelt haben ca. 180 Kinder auf Senatorin für Soziales, Kinder, Jugend aktive und sinnliche Weise die kulturelle und natürliche und Frauen Freie Hansestadt Bremen Vielfalt Afrikas kennengelernt. Musizieren, Erzählen, Gestalten und Schmecken waren Bestandteile der Pro- Prof. Dr. Wiebke Ahrndt jekteinheiten, die die Erzieher/innen nach ihren Fortbil- Direktorin des Übersee-Museums Bremen dungen am Übersee-Museum selbst konzipiert haben. 4|5
Einführung Im Fokus: Interkulturelle Kompetenz Das Kindergarten-Projekt „Afrika – Mit allen Sinnen erleben“ (2013/14) hatte zum Ziel, anhand des Themas „Afrika“ vor allem die interkulturelle, aber auch die soziale, personale und ästhetische Kompetenz der teilnehmenden Kinder zu fördern. In dieser Handrei- chung bündelt das Übersee-Museum Materialien und Erfahrungen aus diesem Projekt, damit Sie als Erzieher/ innen das Thema „Afrika“ in der eigenen Kita umsetzen können. Vorrangig eignet sich das Projektmaterial, um die in- Stereotypen aufbrechen durch Differenzierung terkulturelle Kompetenz der Kinder zu fördern. Interkul- Es ist wichtig, Afrika nicht als homogenes Gebilde dar- turelle Bildung ist wichtig, um sich in einer vielfältigen zustellen. Das erreicht man unter anderem, indem man Gesellschaft zurecht zu finden sowie mit seinen Mit- die Länder nennt, um die es gerade geht. Auch wenn menschen respekt- und friedvoll umzugehen. Die Kinder die Kinder sie (noch) nicht kennen. Afrika ist kein Land! werden auf die Begegnung mit fremden Kulturen vorbe- Die kulturelle Vielfalt des Kontinents zeigt sich schon reitet und entwickeln vor allem Interesse und Offenheit. an den über 1.000 Sprachen, die es dort gibt. Anhand des Projektthemas „Afrika“ stellen wir einige Prinzipien Interkultureller Bildung vor, die den folgenden Guten Morgen, E kaaro, Siku njema, &)%("ح ا#', Materialien und Methoden zu Grunde liegen. Sawubona, Bonjour, Ina kwana, Ụtụtụ ọma, Good Morning Afrika! Beim Klang dieses Wortes entstehen bei jedem Menschen unwillkürlich Bilder im Kopf. Der eine träumt Das sind Beispiele für ein paar der meistgesprochenen von der weiten Landschaft der Savanne oder vom un- Sprachen in Afrika. Allein in Nigeria gibt es ca. 500 durchdringlichen Grün des Dschungels. Der andere Sprachen, Igbo (Ụtụtụ ọma) und Yoruba (E kaaro) sind meint das rhythmische Spiel von Trommeln zu hören. nur zwei davon. Suaheli (Siku njema) wird in Ostafrika, Wieder ein anderer sieht Wellblechhütten vor sich, wie u.a. Kenia, Tansania, Kongo und Mosambik gespro- sie in den Großstädten afrikanischer Länder stehen. chen. Hausa (Ina kwana) ist eine Handelsprache in Zugegeben, es sind Klischeebilder. Aber diese Bilder Ghana, Togo, Niger und Nigeria. Französisch und Eng- entstehen ja nicht im luftleeren Raum, etwas Wahres lisch sind in vielen Ländern Amtsprache aufgrund ihrer steckt darin. kolonialen Vergangenheit. Arabisch wird im Norden gesprochen, z.B. in Marokko, Algerien, Tunesien, Liby- Nur ist Afrika viel mehr und auch ganz anders! Afrika en, Ägypten und Mali. Zulu (Sawubona) ist im Süden ist ein Kontinent mit 54 Ländern mit etwas mehr als verbreitet, u.a. in Südafrika, Malawi und Mosambik. eine Milliarde Menschen. Sie leben in unterschied- lichen Naturräumen (Klima, Pflanzen und Tiere) und Im Heft wird nach Möglichkeit das Herkunftsland haben unterschiedliche kulturelle Ausdrucksformen genannt, aus dem das jeweilige Beispiel stammt. Damit hervorgebracht. DAS Afrika gibt es nicht! wird deutlich, dass „hier“ so ist und in anderen afri- kanischen Kulturen oder Völkern eben anders. Indem dies betont wird und indem die Kinder erfahren, dass es vielleicht auch anders ist als bei ihnen zu Hause, werden sie für kulturelle Unterschiede sensibilisiert.
Einführung Wertschätzung durch Sprache Zum Gebrauch der Handreichung Mit Sprache und der Verwendung bestimmter Wörter transportieren wir unseren Blick auf Afrika. Oft ist man Die einzelnen thematischen Aspekte knüpfen inhaltlich sich selbst nicht bewusst, welche Wertigkeiten und an die Afrika-Ausstellung des Übersee-Museums an. Bilder man durch seine Wortwahl reproduziert. Bei der Sie und die Kinder erhalten so exemplarische Einbli- Arbeit mit Kindern bietet sich die Chance, Vorurteile auf- cke in verschiedene afrikanische Kulturen. Anhand zubrechen und ihnen Respekt als Wert nahezubringen. ausgesuchter Beispiele lernen die Kinder das traditi- onelle Leben und den heutigen Alltag der Menschen, Ein Beispiel für den unbedachten Umgang mit Sprache Geschichten afrikanischer Kulturen und die natürlichen ist das Wort Hütte oder Lehmhütte, das sich in Bezug Ressourcen Afrikas kennen. auf Häuser und Wohnungen in Afrika hartnäckig hält. Die Verwendung stammt aus der kolonialen Vergan- Das Heft enthält die Kapitel „Alltag“, „Musik“ und genheit Deutschlands. Indem man Häuser als Hütten „Tiere“. Diese wiederum gliedern sich in mehrere und Sprachen als Dialekte bezeichnet, wird die afrika- Aspekte. Zu jedem Aspekt finden die Erzieher/innen nische Kultur der europäischen als unterlegen darge- Sachinformationen stellt und damit abgewertet. Fragen an die Kinder als Einstieg ins Thema praxisorientierte Materialien und Anleitungen Das Eigene und das Fremde Ideen für eine Aktion in der Kita Einen nicht wertenden Bezug zum Alltag der Kinder herzustellen hilft, das Fremde mit dem Eigenen auf eine Jedes Kapitel schließt mit einem Aktionsvorschlag gleichwertige Ebene zu stellen. In diesem Sinne kön- für einen Besuch im Übersee-Museum, den Sie selbst nen alle Beteiligten bei der „Entdeckung Afrikas” nicht anleiten können. Ziel jedes Besuches ist die Afrika- nur ihre Sicht auf das Fremde, sondern auch den Blick Ausstellung im 1. Obergeschoss. Wir stellen Orte und auf das Eigene erweitern und verändern. Objekte vor, die für Kinder geeignet sind. Ergänzend dazu zeigen wir Methoden, wie Sie diese gemeinsam Indem die Kinder immer wieder Perspektivwechsel entdecken können. Als Einstieg empfiehlt sich die vornehmen und sich in andere Lebenssituationen hin- Afrika-Karte zu Beginn der Ausstellung, um die sich einversetzen, gelangen sie auch zu neuen Bewertun- alle versammeln können. Hier lässt sich gut zeigen, gen ihrer eigenen Situation. Auf der einen Seite stehen welche unterschiedlichen Landschaften der Kontinent das Herstellen eines Spielzeugs aus Wegwerf-Material hat und wohin die „Reise“ nun geht. oder der nachempfundene Aufwand des Wasserholens in Kontrast zur eigenen Lebenswirklichkeit. Auf der In der Afrika-Ausstellung steht in den Bereichen anderen Seite lässt sich Vertrautes auch im Fremden „Alltag“ und „Ressourcen“ jeweils ein großer roter entdecken, etwa wenn man im Museum afrikanische Koffer, sogenannte „Eltern-Kind-Stationen“. Die Koffer Popmusik hört oder sich die Modelle der Häuser in haben viele Klappen und Schubladen, hinter denen Nairobi anschaut. sich Gegenstände verbergen, die die Kinder anfassen dürfen. Diese Koffer kommen bei den Museumsbesu- Die Handreichung orientiert sich an den Bildungsbe- chen zu den Themen „Alltag“ und „Tiere“ zum Einsatz. reichen, die im Rahmenplan für Bildung und Erziehung Alle vorgestellten Orte und Objekte sind mit Nummern im Elementarbereich verankert sind. Kompetenzberei- gekennzeichnet, die Sie im Lageplan der Ausstellung che, die hier zudem angesprochen werden und die die auf Seite 39 wieder finden. Selbstbildungsprozesse der Kinder unterstützen, sind Zuletzt möchten wir auf die Literaturliste am Ende der Musik und Bewegung Handreichung hinweisen. Dort finden Sie weitere Ma- Spiel und Phantasie terialien, Ideen und praktische Anleitungen. Sprache und Sprachförderung Bauen und Gestalten Und nun wünschen wir Ihnen und den Kindern viel Natur und Umwelt Spaß bei der „Entdeckung Afrikas“ mit allen Sinnen! 6|7
Alltag 1.1 Wohnen Alter: ab 5 Jahren Material: Ton, Bast, Stroh, Kleber, Hölzer, Sand Am Beispiel Kenia und Westafrika Anleitung: Aus Ton (Modelliermasse) wird ein Recht- Der Kontinent ist für seine vielfältigen Hausformen eck (ca. 8x20-26 cm) ausgerollt, in das eine Tür einge- bekannt. Es gibt Rundhäuser, rechteckige Langhäuser, schnitten wird. Dann wird es zu einer Röhre verbunden bienenkorbähnliche Kuppelbauten, Giebeldachhäuser, und aufgestellt. In die Außenwand können mit kleinen Flachhäuser oder Pfahlbauten der Fischer. Als typische Holzstäbchen Muster eingeritzt werden. Das Dach Materialien für den „afrikanischen“ Hausbau werden kann auf unterschiedliche Weise gedeckt werden. Zum in der deutschen Literatur meist Lehm, Holzstangen, Beispiel mit Tonpapier und dann mit Stroh beklebt oder Bambus, Palmblätter, Gras, Hirse- oder Reisstroh ge- mit kleinen Ästen und Stroh. nannt. Vor allem in der Stadt, aber auch auf dem Land, In Anlehnung an ein afrikanisches Gehöft werden die wird heute zunehmend mehr mit Steinen, Wellblech, Häuser auf einem Karton, einer Styropor- oder Holz- Beton etc. gebaut. platte angeordnet und durch Gegenstände, Bäume, Tiere und Menschen ergänzt. Die Platte kann mit Farbe, Fragen an die Kinder: Wie sehen die Häuser in Bremen Holzleim und Sand bearbeitet werden, um den steini- und umzu aus? Aus welchem Material wurden und gen Boden anzudeuten. werden sie gebaut? Alte Bauernhäuser z.B. wurden aus Holz und Backsteinen, aus Lehm „gebackenen“, Nomadenzelte in Kenia also gebrannten Steinen, errichtet und mit Reet ge- Da Nomaden umherziehen, haben sie einen mobilen deckt. Früher wurde vieles in Handarbeit gebaut. Wohnraum. Alles muss auf Lasttieren transportiert werden, insofern bleibt die Einrichtung begrenzt. Ihre Lehmhäuser in einem westafrikanischen Gehöft Zelte müssen leicht ab- und aufzubauen sein und sind In westafrikanischen Dörfern gibt es strohbedeckte klimatisch optimal abgepasst. Die Zelte bestehen aus Rundhäuser. Sie sind aus Lehm gebaut und haben einer Holzstruktur, die mit Matten, Leder, Stoffen, Pap- außer an der Tür keine Öffnungen, im Inneren ist es pen oder Plastiksäcken bedeckt wird. In Kenia verfol- deshalb schön kühl. Die Häuser sind nicht wahlweise gen viele Menschen eine nomadische Lebensweise, so angeordnet, sondern ganz nach Plan. In Westafrika ist wie die Rendille im Norden des Landes. Sie leben von der menschliche Körper Vorbild für das Dorf. Das Haus ihren Schafen, Ziegen und Dromedaren. des Ältesten ist der Kopf, die Schultern bilden die Häu- ser der hochstehenden Personen, die Rippen, Arme und Beine werden von den Wohnplätzen der übrigen Familien gebildet. Alter: ab 5 Jahren Material: biegsame Holzstäbe, Styroporplatte, Stoffe, Kleister
Alltag Anleitung: Die Holzstäbe werden gebogen und in die Wohnblock in Nairobi, Kenia Styroporplatte gesteckt. Das Gerüst wird dann mit Das Leben in einem Wohnblock ist für viele Kenianer unterschiedlichen Stoffen bedeckt. Mit Kleister können mit einem geregelten Einkommen erschwinglich. In diese anschließend fixiert werden. Nairobi entstanden in den vergangenen Jahren zahlrei- che Neubauten. Einerseits dienten die Wohnungsbau- Wellblechhäuser in Nairobi, Kenia programme zur Umsiedlung der Bewohner der Town- Wellblechhäuser sind notdürftige Unterkünfte, die aus ships. Zudem sollte neuer Wohnraum für die rasch gefundenen Materialien (Wellblech, Holz, Pappe etc.) wachsende Mittelschicht entstehen. gebaut sind. In den sogenannten Townships leben die Menschen oft auf sehr engem Raum unter schlechten hygienischen Bedingungen. In Kibera, einem Stadtteil Nairobis, leben auf 2,5 km2 etwa 200.000 Menschen. Die meisten Häuser sind nur wenige Quadratmeter groß. Die engen Gassen sind unbefestigt. Es gibt kaum sanitäre Einrichtungen. Wasser wird mit Kanistern an öffentlichen Wasserstellen geholt. Hier leben Men- schen, die nicht viel Geld haben. Alter: ab 4 Jahren Material: Karton oder Tetra Pak, Papier, Faden, Stifte Anleitung: Als Grundgerüst dient ein Karton. Auf diesem werden die vielen Fenster mit kleinen Papier- vierecken aufgeklebt oder die Fenster ausgeschnitten. Die kleinen, bunten Papierstücke können auch für die vielen behangenen Wäscheleinen verwendet werden. Alter: ab 4 Jahren Material: Karton oder Tetra Pak, Wellpappe, Hölzer, Pappe Anleitung: Als Grundgerüst dient ein Karton. Dieser wird auf einer Platte befestigt und dann mit unter- schiedlich großen Stücken Wellpappe beklebt. Fügt man mehrere dieser Wellblechhäuschen zusammen, kann ein Township mit seinen engen Gassen nachge- baut werden. 8|9
Alltag 1.2 Ernährung Hirse stampfen Zum Stampfen werden ein hoher Mörser und zwei Am Beispiel Westafrika lange Stößel aus Holz verwendet. In der Kita kann man das Stampfen auch mit einem Eimer oder anderem Die Essgewohnheiten sind sehr unterschiedlich. Die Gefäß und zwei Stöcken ausprobieren. Als Stampflied Grundnahrungsmittel wie Reis, Fufu oder Kochbanane eignet sich der Rhythmus jedes afrikanischen und werden überall verwendet, die Saucen, Beilagen und nichtafrikanischen oder selbst ausgedachten Liedes. Gewürze unterscheiden sich regional. Auf dem Land Zwei Kinder stampfen gemeinsam, indem sie abwech- werden die Nahrungsmittel bevorzugt, die dort ihr An- selnd ihren Stöcke in den Behälter stoßen, ohne dass baugebiet haben. So werden im Süden eher die Knol- diese sich dabei berühren. lenfrüchte wie Süßkartoffeln oder Maniok verwendet, im trockenen Norden mehr Yams, Bohnen und Getreide wie Grieß, Hirse, Mais sowie Reis. In Ghana wird traditionell mit den Fingern gegessen. Es gibt in jedem Haushalt und in Restaurants eine Schüssel mit Wasser und ein Tuch. Jeder wäscht sich die Hände, gegessen wird nur mit der rechten Hand, da die Linke als unrein gilt. In gehobenen Kreisen wird in den letzten Jahren immer häufiger mit dem von den Europäern eingeführten Besteck gegessen. Fragen an die Kinder: Wie sehen eure Mahlzeiten aus? Was esst ihr? Woher kommt das Essen? Wer bereitet es zu? Welche Rituale und Regeln gibt es im Kindergar- ten beim Essen? Die Hirse wurde früher von Müttern und unverheira- teten Mädchen gestampft. Dies diente als Lernphase Hirse für die Mädchen und als Vorbereitung für die Ehe. Eine Hirse ist das älteste Getreide, das der Mensch anbaut Braut sollte sehr gut kochen können und dazu gehörte und in vielen Teilen Afrikas bis heute ein Grundnah- das Stampfen von Mais, Hirse oder Bohnen. Daher rungsmittel. Es gibt viele verschiedene Hirsesorten, wie wurden meistens Lieder über die Liebe gesungen. Rispenhirse, Kolbenhirse und Sorghum-Hirsen. Die Sor- ghum-Hirsen gedeihen schon bei wenig Niederschlag Stampf-Lied aus Nord-Nigeria im Jahr. Ursprünglich stammen sie aus den südlichen Nna suwa murinku (2 x), Gebieten Afrikas, wovon sie sich in die trockenen Ge- nnasuwa murinku achikin wosche dhaya. biete Zentralafrikas und nach China und Indien ausge- Menene eh kukeso (3 x), breitet haben. Sie besitzen einen hohen Stärkegehalt Achikin wosche dhaya. und sind reich an Nährstoffen und Mineralien. Nna so ...(eine Name) (3 x), Achikin wosche dhaya. Anbau, Ernte und Verarbeitung Sey watarana dhayankhu (3 x), Viele Kleinbauern bauen die Hirse für den Eigenbedarf Achikin wosche dhaya. an. Während in Deutschland an der Produktion und Verarbeitung von Weizen von der Aussaat bis zum Brot Das Lied ist in der Hausa-Sprache. In dem Lied ,,Nna viele verschiedene Betriebe und Maschinen beteiligt suwa murinku“ soll ein Mädchen seine Liebe aus- sind, liegen hier alle Arbeitsschritte wortwörtlich in der suchen. Sie soll den Namen nennen, für wen sie den Hand einer Familie. Wurde die Hirse geerntet und ge- Mais stampft. Am Ende wünscht man ihr viel Glück mit droschen, so wird sie von den Frauen vor dem Kochen ihrer Wahl und hofft, dass er sie auch auswählt. im Mörser gestampft.
Alltag Gemeinsam Kochen und Essen Fufu Fufu ist in Ghana und ganz Westafrika Hauptbestandteil oder Beilage vieler Gerichte. Es ist ein fester Brei aus Maniok oder Yams und Kochbananen. Grundrezept Fufu Zutaten (für 3 Personen): 1 kg Süßkartoffel, Maniok oder Yams (Achtung: Yams nicht roh essen!), 1 kg (Koch-) Bananen, Salz Zubereitung: Die Knollen schälen und in Stücke oder Scheiben schneiden. In Wasser mit Salz garen, anschließend im Mixer mit den Bananen pürieren. Das Gemüse für Fufu wird nach dem Kochen traditionell mit einem Mörser zerstampft. Nun gibt man pro Person einen Teil des Breis in eine nasse Schüssel, formt daraus eine glatte Kugel und isst ohne Besteck mit der rechten Hand. Es gibt in den Bremer Afro-Shops Fufu-Fertig-Pulver aus Maniok, Süßkartoffeln oder Yams. Nach Anleitung zubereiten und viel rühren. Fufu mit Tomatensoße (vegetarisch) Zutaten (für 3 Personen): Gebackene Hirsebreischeiben 2 gehackte Knoblauchzehen, 2 gehackte Zwiebeln, Zutaten (für 4 Personen): 6 gewürfelte Tomaten, Saft einer Zitrone, Salz und 1 l Wasser, 250 g gemahlene Hirse Pfeffer, 3 - 4 Tasse Gemüsebrühe Zubereitung: Zubereitung: 1 Liter Wasser zum Kochen bringen und 250g extra Knoblauch und Tomaten in Öl anschwitzen. Restliche feine Hirse langsam mit dem Schneebesen einrühren, Zutaten dazu geben und ca. 10 Minuten köcheln. bis eine glatte Masse entsteht. Mit dem Holzlöffel weiter rühren, um alle Klumpen zu entfernen, bis der Bananenbrot Brei gar ist. Den heißen Brei in dicken Scheiben auf Zutaten: einen Teller schichten und abkühlen lassen. Die Hirse- 75 g Butter, 125 g Zucker, 1 Ei, 250 g Mehl, 1/2 Päckchen breischeiben im Ofen kurz backen lassen. Backpulver, 2 Vanilleschoten, 1 Prise Salz, 2 Bananen Der Brei wird gewöhnlich morgens zubereitet und den Tag über stehen gelassen. Fest verschlossen bleibt Zubereitung: er schön feucht. Hirsebrei wird zu geschmortem Blatt- Butter und Zucker in einer Schüssel schaumig gemüse oder zu Okra in Erdnusssoße gereicht. schlagen, das Ei zugeben. Mehl und Backpulver mit dem Vanillemark und Salz mischen, abwechselnd mit den zerdrückten Bananen dazugeben. Teig in eine gefettete flache Form geben und im vorgeheizten Ofen bei 190° C ca. 30 Minuten backen. 10 | 11
Alltag 1.3 Kleidung und Schmuck Wickel-Anleitung für Jungen: Am Beispiel Ghana, Nigeria, Simbabwe Der Stoff wird ähnlich einer Toga oder Tunika Kleidung und Schmuck nehmen einen hohen Stel- über einer Schulter lenwert ein, sie zeigen wer man ist und was man hat. getragen und dort nicht Bestimmte Stoffe oder Perlen, wie der handgewebte geknotet, sondern ein- Kente oder die Ahimbinihe-Perlen aus Ghana zeigen gefaltet. Wohlhaben. Bei den Ashanti in Ghana oder den Nde- bele in Simbabwe legen auch die Männer viel Wert auf ihre Kleidung und tragen Schmuck. In den Städten wird mehr „westliche“ Kleidung getragen: T-Shirts und Jeans sind vor allem bei Jugendlichen sehr beliebt und werden vielfach auf Secondhand-Märkten verkauft. Stempeldruck Material: Fragen an die Kinder: Was ist eure Lieblingskleidung? Moosgummi, Schere, Flüssigkleber, Holzstücke, Pinsel Was ist euch wichtig? Welche Farben mögt ihr und und Wasser-, Acryl- oder Stoffdruckfarbe warum? Welche Motive oder Muster mögt ihr auf eurer Kleidung? Sucht ihr morgens selbst aus, was ihr Anleitung: anzieht? Was zieht ihr für festliche Anlässe an? Muster auf das Moosgummi zeichnen und ausschnei- den. Das ausgeschnittene Muster (spiegelverkehrt!) Ntoma aus Ghana auf ein passendes Holzstück kleben und gut trocknen Ntoma heißen die Stoffe in Ghana, sie sind mit Mustern lassen. Zum Drucken das Moosgummi mit Wasser- bedruckt oder gebatikt. Es gibt Muster mit geometri- oder Acrylfarbe anmalen und abdrucken. Soll der Stoff schen Motiven, die Fischen, Vögeln, Früchten, Blät- gewaschen werden, muss man Stoffdruckfarbe ver- tern, Sonnenuntergängen, Regenbogen und anderen wenden und nach dem Drucken durch Bügeln fixieren. Anblicken in der Natur gleichen. Jedes Muster hat einen eigenen Namen und steht für ein Sprichwort oder hat eine symbolische Bedeutung. Aus den Stoffen kann man Kleider nähen oder sie als Tücher auf unter- schiedliche Arten wickeln. Die Stoffgröße zum Wickeln sollte für die Kinder 80 x 150 cm betragen. Man kann gemusterte Stoffe kaufen oder einfarbige Stoffe selbst bedrucken. Wickel-Anleitung für Mädchen: Den Stoff unter den Schultern um den Körper wickeln und am Ende den Stoffzipfel eindrehen Man kann eigene Muster erfinden oder traditionelle und unter den Stoff fest- Symbole nachahmen, wie z.B. die Adinkra-Symbole aus stecken. Ghana (siehe Seite 13).
Alltag Adinkra-Symbole (Ghana) Symbol der Allmacht Stern des und Unsterblichkeit Himmelskindes Gottes Der Mond braucht Symbol der Treue einige Zeit, bis er die Nation umrundet König der Adinkra, Heiligkeit, Basis der Symbole Gute Hoffnung Symbol für Geduld Symbol der Hoffnung und Ausdauer Einigkeit macht stark Sich verändern, viele Rollen spielen ÜBERSEE MUSEUM Kopiervorlage BREMEN
Alltag Krone für Mädchen aus Ghana Tanzfächer aus Ghana Die Krone wird bei traditionellen Festen, wie z.B. dem Der Tanzfächer war früher ein königliches Attribut der Auftritt des Ashanti-Königshauses beim Erntefest, Ashanti. Heute ist er ein Accessoire zur traditionellen getragen. Dort wird der Adowa-Tanz aufgeführt. Die Kleidung, die für besondere Feste getragen wird und Krone ist meistens aus Gold und ein wichtiges Acces- unterstützt beim Tanzen die „Sprache“ des Tänzers. soire der gehobenen Gesellschaft. Kinder tragen Gold- Imitate, da das echte Gold zu schwer ist. Material: Kunsthaar oder Wolle, Pappstreifen, z.B. Klopapier- Material: rollen, Bänder, Schere, Kleber Pappe, Pinsel und Farbe, Schere, Kleber oder Tacker. Länge: Kopfumfang plus 4 cm, Höhe 5 cm und 7 cm.
Alltag Gele hair wraps aus Nigeria Armbänder für Jungen aus Simbabwe Gele nennt man die traditionelle Kopfbekleidung nigeri- Die breiten Armbänder der Ndebele sind aus kleinen anischer Frauen und Kinder. Ein Streifen aus gesteiftem Glas- oder Plastikperlen und haben Muster in be- Stoff wird in kunstvoller Form um den Kopf geschlun- stimmten Farben. Man kann ähnliche Armbänder aus gen. Farbe und Muster sind stets auf das Kleid abge- vorgefundenen Materialien selbst herstellen. stimmt. Der originale Gele-Stoff ist aus Damast. Material: Material: Pappstreifen, bunte Papiere, Tetra Paks, Bänder, Man braucht in der Länge zweimal den Kopfumfang Knöpfe, Gummiband, Moosgummi, künstl. Fensterleder, plus Stoff zum Verknoten. Für die Kindergartenkinder Schere, Kleber, Nadel ca. 50 x 130 - 160 cm. Man kann Baumwollstoff nehmen und ihn selbst stärken: vier Esslöffel Speisestärke mit kaltem Was- ser anrühren. Einen Liter kochendes Wasser langsam in die angerührte Stärke rühren. Die Stärkelösung in einen großen Bottich geben, und so viel kaltes Wasser beigeben, bis es lauwarm ist. Die Stoffe einweichen und darin etwas ausdrücken. Nach dem Stärken die Wäsche auswringen, aufhängen und nach ca. einer Stunde umdrehen, damit sich die Stärkelösung nicht an der Unterseite des Wäschestücks sammelt. Die Kopfschmuck für Jungen aus Simbabwe Wäsche noch leicht feucht abhängen und im feuchten Die Männer der Ndebele tragen Stirnbänder aus Perlen Zustand trocken bügeln. und aus Leder. Diese sind mit dem Fellstück eines erlegten Tieres oder dem Totemtier verziert. Die Tiere Anleitung: des eigenen Totems darf man nicht essen und muss Man faltet den Stoff der Länge nach, legt die Mitte des ihnen helfen, wenn sie in Not sind. Ein Junge und ein Stoffes um den Hinterkopf und hält beide Enden in den Mädchen dürfen nicht heiraten, wenn sie dem gleichen Händen nach vorne. Man legt sie aneinander vorbei Totem angehören, daher tragen die Jungen ihr Totem wieder nach hinten, wo man sie miteinander verknotet. bei Festen als Schmuck. Dann kann der Gele nach Belieben geformt werden. Material: Farbige Pappe, Stoff oder (Kunst-)Leder, www.youtube.com/watch?v=QmplWxwUE1Y (letzter Zugriff 8/2014) Schere, Kleber 14 | 15
Alltag 1.4 Spielzeug und Spiele Auto oder LKW aus einem Tetra Pak Für viele Kinder sind Jeeps oder Pick-Ups typische Au- tos, die auch auf schlechteren Straßen und im Gelände Spielzeugläden sind selten, in den ländlichen Regionen fahren. Mit etwas Fantasie und Geschicklichkeit lässt gar nicht zu finden. Die Kinder bekommen kein Spiel- sich aus unterschiedlichsten recycelten Kartons und zeug geschenkt, da es zum einen teuer, zum anderen leeren Gefäßen ein Auto bauen. nicht üblich ist. Deshalb basteln sich die Kinder ihre Spielsachen selbst. Alles was sie in ihrer Umgebung finden können wird benutzt, um daraus fantasievolle Dinge zum Spielen zu basteln: Dosen, Büchsen, Stöcke, Plastik, Palmblätter. Berühmt sind zum Beispiel die Garis, Autos aus Draht. Die Bastelanregungen folgen diesem Prinzip des Gestaltens mit Recyclingmaterial. Fragen an die Kinder: Was spielt ihr am liebsten? Was sind eure Lieblingsspielzeuge? Wie wäre es, im Kinder- garten eine Woche auf gekaufte Spielsachen verzich- ten? Habt ihr Ideen, wie ihr selbst Spiele basteln und erfinden könnt? Sucht draußen nach Materialien wie Steinen und Stöcken zum Spielen. Alter: ab 4 Jahren (mit Hilfe eines Erwachsenen) Ball aus Plastiktüten Material: leerer Tetra Pak (leere Milch- oder Saftpa- Alter: ab 4 Jahren (mit Hilfe eines Erwachsenen) ckung), Schere, Holzspieße, 4 Schraubdeckel, Nagel Material: Stoff, Plastiktüten, Schnur (z.B. Paketband, und Hammer (ggf. Lochzange, Farbe, buntes Papier, Stoffbahnen, etc.) anderes Recyclingmaterial Anleitung: Die leere Verpackung gut auswaschen und auf die flache Seite legen, die obere Seite aufschnei- den (eine kurze Seite stehen lassen) und nach oben klappen. Ca. in der Hälfte vom befestigten Rand aus wieder nach unten knicken. In die längere Fläche kann dann ein Fenster geschnitten werden. Bei 12 cm in den offenen Tetra Pak 0,5 cm einschneiden und die ge- knickte Fläche einstecken. Für die Reifen werden zwei Holzspieße als Achsen und Schraubdeckel als Reifen verwendet. Die Achsen sollten so niedrig angesetzt sein, dass die Räder auch den Boden berühren. Die Anleitung: Zunächst wird eine Kugel (der Kern) aus Löcher können mit Nagel und Hammer oder Lochzange Stoffresten geformt, damit der Ball schön schwer wird. gemacht werden. Dann kann der Pick-Up nach Fanta- Dann wird dieser mit mehreren Schichten aus Plastik- sie bemalt und beklebt werden. tüten umhüllt. Wenn der Ball ausreichend groß und schön stramm ist, umwickelt man ihn mit einer Schnur Das Auto kann in vielen Variationen gestaltet werden, in verschiedene Richtungen. Der Ball wird stabiler, so dass sehr individuelle Fahrzeugtypen entstehen wenn die Schnur immer wieder um eine andere herum- können. Stellt man den Tetra Pak hochkant auf, kann er geknotet ist. zu einem Bus werden. Verwendet man große Schraub- deckel und schneidet ihn oben auf, entsteht ein Renn- wagen (siehe Bild). Auch leere Plastikkanister und Kartons können zu Fahrzeugen werden.
Alltag Kleine Taschen aus Tetra Pak Material: leere 0,5 l Pet-Flasche, Watte, schwarzer Alter: ab 4 Jahren (mit Hilfe eines Erwachsenen) Stoff, Bänder, Wolle, Federn, Stoffreste, Knöpfe, Material: leerer Tetra Pak, Schere, Tacker, doppelseiti- Schere, Kleber etc. ges Klebeband oder Heißkleber, Klettverschluss, Knopf oder Bändchen Anleitung: Aus der Watte und dem Stoff einen Kopf formen und mit Wolle auf dem Flaschenhals befestigen. Die Puppe ankleiden und verzieren. Ende – ein Ratespiel aus Kenia Alter: ab 4 Jahren Anzahl: 2 Spieler/innen Material: 3 kleine Spielsteine (Steine, Stöckchen, Bohnen,....) Anleitung: Tetra Pak auswaschen, Boden und Deckel abschneiden, dass die Verpackung oben und unten offen ist. Beide Seitenwände nach innen falten und die Vorder- und Rückwand fest aufeinander drücken. Das untere Drittel nach oben falten und mit doppelseitigem Klebeband festkleben. Dadurch entstehen zwei Geldfä- cher. Vom oberen Teil, der nicht doppelt gelegt wurde, die vordere Hälfte und die beiden Seitenwände weg- schneiden. Den hinteren Teil der oberen Hälfte stehen lassen und als Lasche nach vorne falten. Die Lasche kann beliebig eckig oder rund zugeschnitten werden. Anreize für die Gestaltung können auch die Motive auf Vorbereitung: Das Spielfeld zeichnet man draußen mit dem Tetra Pak geben. Jetzt nur noch mit dem selbst Kreide auf Asphalt oder mit einem Stock in den Sand, klebenden Klettverschluss (alternativ können auch drinnen mit einem Stift auf ein Stück Pappe. Als erstes Druckknöpfe verwendet werden) einen Verschluss an zeichnet man ein Spielfeld aus 5 Kreisen und auf zwei die Lasche anbringen. Seiten ein Viereck. Davor setzen sich die Spieler. Das Viereck ist ihr „Haus“. Beide Spieler/innen versuchen Puppe der Ndebele, Simbabwe als erstes, ihren Stein so genau wie möglich in die Die Mädchen basteln ihre Puppen aus Materialien, Mitte zu werfen. Wer am nächsten dran ist, beginnt die sie finden – das können Maiskolben oder ein Stück das Spiel und darf zuerst raten. Dann legt jeder seinen Holz sein, und schmücken sie. Stein in sein „Haus“. Spielverlauf: Nun versteckt der andere Spieler den dritten Stein hinter dem Rücken in einer Hand und hält dann beide Fäuste nach vorn. Der andere Spieler muss raten, in welcher Hand der Stein liegt. Rät er richtig, setzt er seinen eige- nen Spielstein in den ersten äußeren Kreis und rät noch einmal. Bei jedem richtigen Rateversuch, setzt er seinen Stein in den nächsten inneren Kreis. Hat er auf die leere Hand getippt, ist der andere Spieler an der Reihe. Ge- wonnen hat, wessen Stein zuerst die Mitte erreicht hat. 16 | 17
Alltag 1.5 Wasser Am Beispiel Sierra Leone Wasser ist Leben – in vielen Regionen Afrikas spüren die Menschen dies tagtäglich. Wasser muss über wei- te Entfernungen transportiert werden, Wasser ist nicht immer sauber, kurz: das Wasser ist kostbar. Deshalb hat auch der Regen als natürliche Wasserquelle eine große Bedeutung. Wenn es regnet, freuen sich alle. Die Kinder sehen im Regen eine Spielkulisse, während die Erwachsenen schnell die Eimer nach draußen stellen, um das kostbare Wasser aufzufangen. Fragen an die Kinder: Wofür verwendet ihr Wasser? Wassertransport (Trinken, Kochen, sich Waschen, Zähne putzen, Baden Selbst kleine Kinder gehen mit den Eltern oder älteren Duschen, Kleider waschen, Putzen, Schwimmen,...) Geschwistern schon zum Wasser holen. Sie stehen mit Woher kommt euer Wasser? (Wasserhahn in Küche ihren Eimern oder Kanistern geduldig an, bis sie Was- und Badezimmer) Wie ist es in anderen Ländern? ser bekommen. Das Wasser wird auf dem Kopf nach Hause getragen. Wasserquellen In modernen Wohnungen gibt es Wasseranschlüsse. Aufbewahrung Oft aber gibt es Wasserhähne auf der Straße und zwar Für das Trinkwasser gibt es eigene große Tongefäße jeweils für ein Stadtgebiet. Dort läuft das Wasser mit Deckel. Darin bleibt das Wasser kühl, frisch und einmal in der Woche zu einer bestimmten Zeit z.B. sauber. Auf dem Deckel ist ein Becher mit Henkel, mit immer Montags zwischen 12 - 14 Uhr. Dieses Wasser ist diesem und nur mit diesem darf man Wasser schöp- Trinkwasser. fen. Das Nutzwasser wird in Fässern aus Plastik oder Metall aufbewahrt. Es gibt auch Wasserpumpen. Hier kann man Grund- wasser heraufpumpen. Es ist immer zugänglich, aber Aktion im Kindergarten nicht gereinigt. Bei den folgenden Aktionen können die Kinder nach- empfinden, wie es ist, wenn es zu Hause keinen Was- Auf dem Land gibt es Brunnen. An langen Seilen wer- serhahn gibt und wie wertvoll Wasser ist. den Eimer hinabgelassen, hin- und hergekippt, um sie mit Wasser zu füllen und voll wieder heraufgezogen. Um zu üben, Wasser auf dem Kopf zu transportieren Auf dem Land müssen nicht nur die Menschen son- kann man entweder im Außenbereich eine Tonne dern auch die Tiere und Pflanzen mit Wasser versorgt Wasser als Brunnen aufstellen, an dem die Kinder werden. Wasser schöpfen oder man zapft am Wasserhahn das Wasser. Hier bildet sich schnell eine Schlange, da es Dann gibt es noch den – meist weiteren – Weg zum auch bei kleinen Mengen dauert, bis genug Wasser im Fluss. Dieses Wasser wird vor allem zum Waschen und Eimer ist. Auf den Kopf legt man ein Tuch, das man zu Reinigen verwendet. einer Schnecke rollt, das schützt die Haare und den Kopf. Man hilft sich gegenseitig dabei, den Eimer auf Der Regen ist eine Wasserquelle, die direkt nach Hau- den Kopf zu stellen und herunterzunehmen. Die Kinder se kommt: alle Eimer und Gefäße werden nach drau- können das Tragen üben, gemeinsam in einem Kreis ßen gestellt, um den Regen zu „ernten“. gehend kann man dabei „Bombo tete“ spielen.
Alltag Bombo tete Sind die Kinder mit dem Wasser „zu Hause“ angekom- Dieser Rhytmus wird in Sierra Leone und Nigeria von men, füllen sie ihr Wasser in ein anderes Gefäß, z.B in den Kindern gesprochen, wenn sie Wasser vom Fluss eine Calebasse. holen. Der Weg kann sehr weit sein und sie vertreiben sich so unterwegs die Zeit. Das Wasser wird in Gefä- Regenlied singen und tanzen ßen auf dem Kopf getragen. Bei jedem „te“ am Ende Sind die Eimer leer, stellen sich alle folgendes vor: Es der Zeile gehen die Kinder in die Hocke und kommen hat lange, lange nicht geregnet. Da – in der Ferne sind schnell wieder hoch. Dabei sollte kein Wasser ver- Wolken, sie kommen näher. Dann kommt der Wind, er schüttet werden! wird stärker, es fallen die ersten Tropfen, es beginnt zu regnen. Es regnet! Auf das Kommando „es regnet“ Bombo tete bombo te (2 x) stellen alle Kinder ihren Eimer in den Regen (die Mitte). Mama cici papa bombo te Sie singen das Regenlied (siehe unten) und tanzen da- Bombo tete bombo te (2 x) bei vor Freude: Sie hüpfen, werfen die Arme in die Luft Papa cici mama bombo te und bei den Worten von „Kopf bis Fuß“ streichen alle mit ihren Händen von ihren Köpfen über den Körper bis Die Betonung erfolgt auf den unterstrichenen Silben. zu den Füßen (dabei in die Hocke gehen). Regenlied aus Sierra Leone Wassertrommel spielen Wurde das Wasser in einer großen Calebasse gesam- melt und legt man noch eine kleine mit der Öffnung nach unten darüber, hat man eine Wassertrommel. Mit einem Trommelschlegel bzw. einem Stock, der mit einem Tennisball oder Tüchern abgefedert ist, kann man auf der Wassertrommel spielen. Durch das leichte Anheben der oberen Calebasse mit einer Hand, können verschiedene Tonhöhen erzeugt werden. 18 | 19
Alltag 1.6 Besuch im Übersee-Museum Zu den Themen aus dem Bereich Alltag können im Übersee-Museum insbesondere die hier vorgestellten Objekte betrachtet werden, zum Beispiel als Einstieg und Anregung für die Aktionen im Kindergarten. Das Haus kann näher beschrieben werden: Wie sieht es aus? Aus welchem Material könnte es gebaut sein? Es hat kein Dach. Das Haus ist aus gestampftem, mit Stroh versetzten Lehm gebaut. Viele traditionelle Haus- typen der Sahara haben einen Innenhof mit Kochstelle, einen Backofen, Viehställe und eine Dachterrasse. Fensterlose Wände und Arkaden schützen vor Hitze und Sandsturm. Wichtig ist natürlich die Wasserquelle, aus der mit Hilfe des Esels Wasser aus dem Brunnen geschöpft wird. Das Wasser wird in den Rinnen auf die Felder verteilt. Die großen Palmen (in einer wird gerade Wohnmodelle gemeinsam betrachten geerntet) sind Dattelpalmen. Sie liefern nicht nur Nah- Vor der Vitrine der Wohnmodelle aus Kenia einen rung und Bauholz, sondern spenden zudem Schatten halben Sitzkreis machen. Alle Klappen sind herunter für empfindlichere Pflanzen wie Orangen, Zwiebeln und geschoben, so dass man die Fotos der Häuser sehen Karotten. kann. Einstieg: „Wir betrachten uns Fotos verschie- dener Häuser aus Kenia. Was seht ihr?“ Hat ein Kind Hirse stampfen begonnen, ein Foto zu benennen und zu beschreiben, Der Hirsestampfer darf bleibt man bei diesem Foto und fragt weiter: Was seht, (ohne Hirse!) ausprobiert bzw. erkennt ihr noch? Was sehen die anderen Kin- werden. Für die Kinder der? Wurde ein Bild gut beschrieben, wird die Klappe ist es etwas Besonderes, hochgeschoben und wir können einen Blick in das originale Gegenstände dazugehörige Wohnzimmer werfen. Wie ausführlich es anfassen zu dürfen. Da besprochen wird, ob man Überlegungen anstellt, wie das Geräusch des Stamp- es sein könnte, so zu wohnen und wie viele der Haus- fens weit im Ausstel- bilder gemeinsam betrachtet werden, hängt vom Inter- lungsbereich zu hören ist, esse und der Konzentrationsfähigkeit der Kinder ab. bringen Sie bitte ein altes Stück Stoff mit, um den Modell der Wüstenoase Schall zu mindern. Dann Die Kinder stellen sich um die Vitrine herum. Einstieg: können alle Kinder einmal „Wir betrachten, wie die Menschen in der Wüste Sa- den Stampfer testen. hara leben. Was seht ihr?“ Nicht weit vom Hirsestampfer findet man eine echte Hirsepflanze in einem der Pflanzenkübel.
Alltag Kleidung entdecken Auf der rechten Seite der Mode-Vitrine hängen Kleider in Kinderhöhe. Suchspiele: Findet ihr ein Kleidungsstück, dass Männer bei festlichen An- lässen tragen? Womit ist das festliche Frauenkleid verziert (Kaurischnecken). Welche Farbe hat das Fußballshirt? Es trägt den Namen des kenianischen Fußballers Blackberry. Eltern-Kind-Station „Alltag“ mit geringem Einkommen eine erhebliche finanzielle Infomaterial für die Erzieher/innen findet sich in der Belastung. rückwärtigen Klappe („drücken“). Suaheli lernen Kanga Im Fach mit der Schulkleidung befindet sich auch das Wird der Deckel in der Mitte hochgeklappt, kann man Schulbuch Msingi wa Kiswahili 1. einen Kanga herausnehmen, auffalten und zeigen mit Hier kann man das Thema Schule und Lernen thema- der Frage: „Was seht ihr?“ tisieren. In Kenia gibt es zwei Amtssprachen, Englisch und Suaheli (Kiswahili), und daneben 50 bis 60 ver- Ein Kanga ist ein circa ein Meter breites und 1,5 Meter schiedene lokal gesprochene Sprachen. langes, buntes Stück Stoff. Am Rand verläuft meist Die Kinder lernen also mindestens zwei Sprachen. Im ein Rahmen. In der Mitte ist ein Bild, hier ein Pfau, mit Lehrbuch Seite 7 kann man auf Suaheli zählen lernen. einem Spruch. Der Spruch auf diesem Kanga NENO LA MUNGU NI LA MILELE bedeutet: „Das Wort Gottes Spiele betrachten und spielen ist ewig“. Aufgrund der aufgedruckten Sprüche haben In der vorderen mittleren Schublade befinden sich drei Kangas auch eine kommunikative Bedeutung. So zieren Blechspielzeuge: ein Bus, ein Gari (Auto auf Suaheli) heutzutage neben Sprüchen, Mahnungen und Wün- und ein Baiskeli (Fahrrad auf Suaheli), die die Kinder in schen auch politische Aussagen den Stoff. Mal handelt die Hand nehmen können. Woraus sind die Fahrzeuge es sich um einen Wunsch für eine glückliche Zukunft, hergestellt? mal geht es um Freundschaft oder Familie. Obwohl nur ein einfaches Rechteck, gibt es verschiedene Möglich- Ende-Spiel keiten, den Kanga zu falten und zu verwenden, etwa als Schiebt man die rechte Seite heraus, gibt es unter dem Rock, Kleid oder Tragetuch für Kinder. roten Filz ein verstecktes Fach (rechts hineingreifen und hochklappen). Dort befindet sich ein Ende-Spiel. Schulkleidung (Anleitung siehe Seite 17). Die Kinder können es alle Schiebt man die linke Seite des Koffers zur Seite, findet gemeinsam spielen, indem sie sich im Kreis setzen und man Schulkleidung aus Kenia. das Spiel in der Mitte aufbauen. Die Gruppe wird in der Nach britischem Vorbild verfügt jede Schule in Kenia Hälfte geteilt und bildet nun zwei Teams. Die Kinder über eine eigene Uniform. Unter den Schülern sind sie eines Teams dürfen der Reihe nach den Stein verste- umstritten. Einige tragen die Uniform mit großem Stolz, cken oder raten. andere würden lieber in eigener Kleidung die Schule besuchen. Die staatlichen Schulen sind kostenfrei. Doch der Kauf einer Uniform bedeutet für Eltern 20 | 21
musik 2.1 Instrumente Mit afrikanischer Musik verbinden Europäer vor allem traditionelle Trommelrhythmen. Die musikalische Vielfalt des Kontinents ist kaum bekannt. In der klas- sischen Musik spielen neben Trommeln auch Gesang sowie Saiteninstrumente wie die Kora oder Zupfins- trumente mit Lamellen wie die Mbira eine tragende Rolle. Im 20. Jahrhundert entstanden in Afrika zudem ganz neue Musikstile. Diese nahmen die afrikanischen Musiktraditionen und bereicherten sie durch aktuelle Musikrichtungen aus der ganzen Welt. Im Vergleich zu Europa bzw. Deutschland hat die Musik in vielen Ländern vor allem südlich der Sahara einen viel größeren Stellenwert im Alltag. Bei sozialen oder religiösen Anlässen, bei der Arbeit oder auch einfach Anleitung: Etwas Tapetenkleister anrühren, schon 1/4 nur zur Unterhaltung sind Musik und Gesang ein fester Liter reicht für mehrere Trommeln. Das Butterbrotpa- Bestandteil. pier in Quadrate oder Rechtecke schneiden, die etwas größer sind, als der Durchmesser des Trommelkörpers. Die Instrumente dienen zur Unterhaltung und als Pro Trommel werden etwa 10 Schichten Papier benö- Kommunikationsmittel, um die Götter oder Geister tigt. Bei Pappröhren genügen drei Schichten. herbeizurufen, die Ahnen sprechen zu lassen oder zur Kommunikation der Menschen untereinander. Nun werden die Papiere eingekleistert und nach und nach zueinander versetzt über den Blumentopf gelegt. Fragen an die Kinder: Mögt ihr Musik? Welche Musik Falls sich Blasen zwischen den einzelnen Schichten hört ihr gerne? Macht ihr selbst Musik? Spielt ihr oder bilden, diese zur Seite rausschieben und das Papier am jemand in euerer Familie ein Instrument? Singt ihr Rand festdrücken. gerne? Wenn alle Papiere auf dem Blumentopf sind, darf die Bauanleitung für Trommeln Trommel noch nicht gespielt werden, da das Trom- Auf der Abbildung sehen wir links eine westafrikani- melfell noch sehr feucht und empfindlich ist. Erst sche Djembe-Trommel. Prinzipiell können aber viele nach etwa 2 Tagen Trocknungszeit ist die Feuchtigkeit Gegenstände zum Trommeln verwendet werden, z.B. verdunstet und das Fell ist straff gespannt, so dass es eine Plastikdose mit Deckel. Auch zwei Plastikblu- gut klingt. mentöpfe mit Leinentüchern und Schnüren zusammen ergeben eine Trommel. Jetzt können überstehende Reste des Papiers vorsich- tig abgeschnitten und die Trommel bemalt werden (z.B. Mit ein wenig Aufwand, Tapetenkleister und Butter- mit Acrylfarben). brotpapier können allerdings auch ein Papprohr oder ein Keramikblumentopf in eine Trommel verwandelt werden. Mit allen Trommeln kann am Rand der „Ton“ und in der Mitte der „Bass“ geschlagen werden. Material: Blumentopf (alternativ: Papp- oder Plastik- rohr), Tapetenkleister, Butterbrotpapier, evtl. Schmir- gelpapier oder Feile, ggf. Farbe zum Bemalen.
musik Bauanleitung für Rasseln Bauanleitung für ein Daumenklavier Variante mit Astgabel Material: Holzbrettchen (ca. 20 x 20 cm), 2 Holzleisten Material: Ast mit einer Astgabel, Draht, Zange, aus- (1 x 2 x 20 cm), Holzspatel, Holzleim, dünne Nägel reichende Anzahl von Kronkorken, Nagel, Hammer, Bohrer Anleitung: Eine Holzleiste wird von beiden Seiten mit Leim bestrichen und auf das Holzbrettchen geklebt. Durch die Leiste können die Spatel im Abstand zum Brett frei schwingen. Die einzelnen Spatel werden darauf wie eine Treppe versetzt angeordnet, damit sie später unterschiedliche Töne erzeugen. Anschließend werden die Spatel in ihrer Anordnung mit der zweiten Leiste mit Nägeln vorsichtig (evtl. anbohren) fixiert. Der Klang entfaltet sich erst, wenn der Leim getrocknet ist. Bauanleitung für ein Xylophon Material: Schuhkarton, 4 - 5 verschieden lange Hölzer (ca. 30 - 40 cm lang mit je 1 - 2 cm Unterschied), Gummi- ringe, kurze Hölzer als Klöppel Anleitung: In die Mitte jedes Kronkorkens wird mit einem Hammer ein Loch geschlagen und diese auf den Draht aufgefädelt. Ca. ein Drittel des Drahts muss frei bleiben, damit die Deckel gut hin- und herrutschen kön- nen. Der Draht wird entweder einfach an die Astgabel geknotet oder man bohrt zwei gegenüber- liegende Löcher und befestigt den Draht, indem man ihn durch die Löcher fädelt und mit der Zange verknotet. Variante mit Stock Material: Kornkorken (oder Blechdeckel), 1 dicker Nagel, 3 - 5 dünne Nägel, Stock Anleitung: Die Kronkorken werden mit einem dicken Nagel durchlöchert. Anleitung: Die Hölzer werden auf den Schuhkarton ge- Danach werden sie mit einem längeren, etwas dünne- legt und die Stellen rechts und links markiert. Die Mar- ren Nagel auf einem Stock (oder einer dünnen Leiste) kierungen werden soweit eingeschnitten, dass die Höl- befestigt. zer darin Platz haben. Damit sie besser halten, werden sie an der Auflagestelle mit Gummiringen umwickelt. 22 | 23
musik 2.2 Lieder und Trommeln Am Beispiel Simbabwe, Sierra Leone und Tansania Gesang ist in vielen afrikanischen Ländern ein Mit- tel der mündlichen Überlieferung. Der Inhalt erzählt Legenden oder Fabeln, Aktuelles oder Geschehnisse aus der Vergangenheit, Ahnenreihen oder Lobgesänge. Für jeden Anlass gibt es ein Repertoire an Liedern: zur Arbeit, zum Feiern, zur Begrüßung, zum Abschied und sogar zum Streitschlichten. Lieder singen Salibonani aus Simbabwe aus: Christoph Studer, Benjamin Mgonzwa: Jambo Afrika – Lieder, Tänze und Spiele. © Fidula-Verlag, Boppard/ Rhein, 2006 „Salibonani“ heißt in der Sprache der Shona „Guten Variation des Liedes: Schönen guten Morgen, Salibo- Morgen“. Das Lied ist ein schönes Begrüßungsritual. nani! (2 x) Sali-, Sali-, Salibonani! (2 x) Abschiedslied aus Sierra Leone
musik Simama kaa aus Tansania aus: Christoph Studer, Benjamin Mgonzwa: Jambo Afrika – Lieder, Tänze und Spiele. © Fidula-Verlag, Boppard/ Rhein, 2006 Das Lied „Simama kaa“ ist ein Bewegungskanon, zu dem die Kinder folgende Bewegungen machen: simama: steh auf | kaa: setzen | ruka: hüpfen | tembea: gehen Trommeln verbindet Die Karten werden nun einzeln gezeigt und die Kinder Weltweit wird über Sprachsilben Rhythmus vermittelt. sprechen und spielen den jeweiligen Rhythmus mehr- Sprachkompositionen sind vor allem für Menschen mit mals hintereinander. Im Verlauf wird auf die Sprache wenig musikalischer Vorerfahrung der beste Einstieg, verzichtet, so dass der Rhythmus letztlich nur mit den denn Sprachrhythmus und -melodie sind aus dem Trommeln erzeugt wird. Alltag vertraut. Zu einem abwechslungsreicheren Rhythmus führt Bilder geben den Rhythmus vor dieses Verfahren, wenn eine bestimmte Abfolge von Dafür bietet es sich an, ein bestimmtes Themenre- verschiedenen Bildern getrommelt wird. Dazu legt man pertoire zu verwenden, z.B. Tiere. Die Bezeichnungen zwei oder mehr Karten aus und spricht und trommelt sollten über unterschiedlich viele Silben verfügen, wie die Rhythmen hintereinander. Die Trommel hat einen Nas-horn, E-le-fant, Strauß oder Cha-mä-le-on. Die Bass (Mitte) und einen Ton (Rand). Man kann die be- Tiere werden in Form von Zeichnungen oder Bildern tonte Silbe als Bass und die unbetonten Silben als Ton auf Karten dargestellt und der dazugehörige Rhythmus schlagen. wird darauf notiert (lang kurz ). Beispiel: E-le-fant | Nas-horn 24 | 25
musik 2.3 Besuch im Übersee-Museum Für einen Besuch im Übersee-Museum zum Thema Musik bietet sich insbesondere der Musikclub an. Hier kann die Gruppe unterschiedliche alte und neue Instrumente entdecken und dadurch zum Eigenbau von Instrumenten anregt werden. Musik hören Über den Bildschirm können Musikbeispiele aktueller Musiker/innen angewählt und angehört werden. Tanzen Zum Beispiel ist erlaubt! Soll der Ton wieder ausgeschaltet werden, E-Gitarre aus Nairobi, Kenia, 2013 damit man sich unterhalten kann, so drücken Sie in der Die Gitarre kam in der Kolonialzeit nach Kenia. Nach Ecke rechts oben auf den Bildschirm, hier ist ein Touch- dem Zweiten Weltkrieg wurde sie noch populärer, als Ausschaltknopf, der optisch nicht gekennzeichnet ist. Schallplatten mit Gitarrenmusik produziert wurden und Rundfunkstationen die Musik verbreiteten. Das Beson- dere an der kenianischen Gitarrenmusik, die gerade in den 1950er und 1960er Jahren sehr beliebt war, ist die Spieltechnik. Die Saiten werden nur mit Daumen und Zeigefinger gespielt. Nyatiti Leier aus Kenia, 2013 Nyatiti-Leiern sind überwiegend im westlichen Kenia verbreitet. Dort spielen die Luo, die Kalenjin sowie deren benachbarte Volksgruppen dieses Instrument. Die Musiker bedienen sich zweier unterschiedlicher Techniken: Entweder zupfen sie die Saiten oder sie Instrumente gemeinsam betrachten schlagen sie mit dem rechten Daumen und dem Zeige- Fragen an die Kinder: Welche Instrumente seht ihr finger. Ausschließlich Männer spielen die Nyatiti-Leier. oder kennt ihr? Ist ein Instrument benannt, können wir dabei bleiben: Wie sieht es aus? Aus welchem Material Spießlaute aus Kamerun, 1940 ist es hergestellt? Wie macht man damit einen Ton/ Es gibt verschiedene Lautentypen, die sich in Kon- Musik? Handelt es sich dabei um ein Saiteninstrument, struktion und Spiel unterscheiden. In der Sahara und kann man jetzt die Kinder auffordern, andere Saiten- der Sahelzone von West- und Zentralafrika besitzen instrumente zu suchen. Oder eben andere Trommel-, Lauten einen bootsförmigen oder leicht taillierten Re- Rassel-, Blas- oder Tasteninstrumente. So können je sonanzkörper aus einem ausgehöhlten Holzstück oder nach Ausdauer der Kinder verschiedene Instrumenten- einen runden Körper aus einer Kalebasse. Spießlauten arten entdeckt werden. verfügen über eine oder mehrere Saiten. Stegharfe, 1955 Die wohl bekannteste Stegharfe ist die Kora, welche auch die Griots in Westafrika spielen. Bei der hier ge- zeigten Kora handelt es sich vermutlich um ein Instru- ment zum Üben. Sie ist kleiner als die Koras der Griots. Die Saiten bestehen aus der Haut einer Antilope, während heutige Kora-Saiten aus Nylon sind.
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