Akzente 1/2022 - Wandel - akzente SPEZIAL - GIZ

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Akzente 1/2022 - Wandel - akzente SPEZIAL - GIZ
akzente         Das Magazin der GIZ
                                                                   1/2022

                                                       akzente
                                                       SPEZIAL

                       Wandel
                          Hier geht’s lang

 Im Dialog                Zur Wende,                   Tradition
  bleiben                 zum Wandel                 trifft Technik
   Zu Besuch im          Ein Essay von Autor und       Im Senegal per
Landesbüro Äthiopien      Publizist Ilija Trojanow     App zum Acker
Akzente 1/2022 - Wandel - akzente SPEZIAL - GIZ
„Wir müssen Ressourcen
  schonen. Ohne Wasser gibt
  es kein Leben.“
Ana Rodas Cuéllar,
Kleinbäuerin und Imkerin

Die englischsprachige virtuelle Ausstellung         Im Süden Boliviens leben viele Menschen wie Ana
finden Sie unter:
                                                    Rodas Cuéllar in enger Verbindung zur Natur und zum
                                                    Wasser. Doch Dürren vernichten ihre Ernten und
                                                    bringen die reiche Biodiversität des Landes in Gefahr.
                                                    Die Ausstellung „Invisible Water“ präsentiert Beispiele
multimedia-for-development.org/en/invisible-water   für die zentrale Rolle von Wasser für unsere Zukunft.
Akzente 1/2022 - Wandel - akzente SPEZIAL - GIZ
Editorial

                                                                                    Wenn sich die Welt
                                                                                      rasant ändert
                                                                                Vom allgegenwärtigen Wandel, der so beständig ist wie nichts sonst

                                                          EIN HEFT ZUM THEMA WANDEL hatten wir             Ilija Trojanow die Frage, warum Behar-
                                                          uns vorgenommen und dafür gab es einen           rungskräfte oft so stark sind, obwohl Verän-
                                                          konkreten Anlass: den Wechsel des akzente-       derung angezeigt wäre. Denn egal wie viele
                                                          Magazins vom Print ins rein Digitale. Die        Menschen sich nach Veränderung sehnten,
                                                          Mehrzahl unserer Nutzerinnen und Nutzer          wahre Transformation erweise sich stets als
                                                          informiert sich mittlerweile vornehmlich         schwierig.
                                                          digital. Hier holen wir sie ab und bieten
                                                          unsere journalistisch aufbereiteten Inhalte      DIESES MUSTER ist auch bei den Themen
                                                          künftig komplett online. Reportagen, Inter-      Digitalisierung und Nachhaltigkeit gut
                                                          views und Hintergründe über die internati-       sichtbar. Doch so mühsam das Sich-darauf-
                                                          onale Zusammenarbeit und Schwerpunkte            Einlassen bei der Digitalisierung bisweilen
                                                          der GIZ finden Sie auf unserer Website so-       sein mag, bietet sie unendlich viele Chancen
                                                          wie den Social-Media-Kanälen der GIZ.            auf fast allen Gebieten unseres Lebens. Das
                                                                                                           gilt auch für Entwicklungsländer. Als GIZ
                                                          WIE GROSS DER WANDEL global gesehen              wollen wir die digitale Welt so mitgestalten,
                                                          sein würde, ahnten wir bei der Themen-           dass sie allen Menschen nützt und ihnen
                                                          setzung allerdings nicht. Doch wir erleben       Chancen auf Bildung, unabhängige Infor-
                                                          gerade mit dem Krieg in der Ukraine, dass        mation und Meinungsbildung sowie mehr
                                                          sich Dinge schnell und radikal ändern kön-       demokratische Beteiligung eröffnet. Dafür
                                                          nen. Ein Angriffskrieg in Europa. Flucht-        gibt es noch viel zu tun. Mit der Transfor-     SABINE TONSCHEIDT,
                                                          bewegungen, wie wir sie seit dem Zweiten         mation in Richtung Nachhaltigkeit erleben       Leiterin Unternehmenskommunikation
                                                          Weltkrieg nicht gesehen haben. Sankti-           wir eine weitere große Veränderung. Nur sie     sabine.tonscheidt@giz.de
                                                          onen, die es in dieser Schärfe noch nie gab.     wird uns langfristig das Überleben sichern,
                                                          Waffenexporte und Stärkung von Armeen.           auch wenn die Umstellung Kraft kostet.
                                                          Wirtschaftseinbrüche in vielen Ländern.          Hier ist die GIZ besonders engagiert und
                                                                                                           setzt immer wieder neue Impulse.
                                                          DABEI WAR AUCH VOR dem Krieg in der
                                                          Ukraine schon viel in Bewegung: Die Zahl         Was sich alles wandelt – in der GIZ, in der
                                                          fragiler Staaten wächst. Mittlerweile sind       internationalen Zusammenarbeit und darü-
                                                          zwei Drittel unserer Kooperationsländer          ber hinaus –, erfahren Sie in dieser unserer
                                                          von Konflikten, Gewalt oder Krisen heimge-       letzten Printausgabe. Und jetzt und in Zu-
                                                          sucht. Die ärmsten Länder der Welt kämp-         kunft digital unter akzente.giz.de. Schauen
                                                          fen zudem immer stärker mit den Folgen           Sie mal rein! Ich wünsche Ihnen eine ab-
FOTOS: GIZ (S. 2), DIE HOFFOTOGRAFEN/MARIA VOGEL (S. 3)

                                                          des Klimawandels. Wie die neue Bundes-           wechslungsreiche Lektüre.
                                                          entwicklungsministerin mit der veränderten
                                                          Weltlage umgeht, welche Schwerpunkte             Ihre
                                                          sie setzt, darüber spricht Svenja Schulze im
                                                          akzente-Interview. Vorstandssprecherin Tanja
                                                          Gönner erklärt in einem Beitrag, wo die
                                                          GIZ zehn Jahre nach ihrer Gründung steht,
                                                          wie sie auf große, globale Veränderungen re-
                                                          agiert und warum Wandel nie abgeschlossen
                                                          ist. Und schließlich reflektiert der Publizist

                                                          akzente 1/22                                                       3
Akzente 1/2022 - Wandel - akzente SPEZIAL - GIZ
Inhalt

                                        HIGHLIGHTS

                                        Hallo
                                        Zukunft
                                        Am Übergang vom
                                        Print zum Digitalen
                                        schauen wir auf
                                        besondere Momente
                                        von akzente zurück
                                        und blicken nach
                                        vorn. S. 8

                                                                   REPORTAGE
                       MOMENTAUFNAHME

                                                                  Gefährlich und kostbar
        EDITORIAL

                                                                  Eine bengalisch-deutsche Klinikpartnerschaft
                                                                  rund um Schlangengiftforschung S. 10

01 02   03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28

                                                                                                                                            FOTOS: TAPASH PAUL, STEFFEN KUGLER, ILLUSTRATIONEN: FLORIAN BAYER, JULIAN RENTZSCH

   ESSAY                                      INTERVIEW                                      ERKLÄRT
  Zur Wende,                                 „Klima als Herzstück                           Einiges geschafft,
  zum Wandel                                 der Entwicklungspolitik“                       weiterhin viel zu tun
  Gedankenspiele des Autors und              Bundesentwicklungsministerin Svenja            Ein Gastbeitrag der Vorstands­
  Publizisten Ilija Trojanow S. 16           Schulze im Gespräch S. 20                      sprecherin Tanja Gönner S. 24

                                                                  4                                                          akzente 1/22
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                                                                                                                                      REPORTAGE

                                                                                                                                      Im Dialog
                                                                            PERSPEKTIVEN                                              bleiben

                                                                                                                                                                                                                                               DIGITALTIPPS, IMPRESSUM
                                                                           Fern – und                                                 Ein Tag mit Peter Palesch, Landesdirektor
                                                                                                                                      der GIZ in Äthiopien S. 36
                                                                           doch so nah
                                                                           Drei „GIZ-Paare“ in verschiedenen
                                                                           Ländern zeigen, wie vielfältig
                                                                                                                                       ÜBERBLICK
                                                                           Zusammenarbeit sein kann. S. 26

                                                                           29 30 31 32 33            34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55 56
                                                                                                      INFOGRAFIK

                                                                                                                                                   VORGESTELLT

                                                                                                                                                   Hallo aus Köln!
                                                                                                                                                   Von Franziska Schmülling,
                                                                                                                                                   Social-Media-Spezialistin
                                                                                                                                                   in der Unternehmens­
                                                                                                                                                   kommunikation S. 52
FOTOS: SAIYNA BASHIR, MULUGETA GEBREKIDAN, MOMAR TALLA CISSÉ, TIM WEGNER

                                                                                                                                                               akzente         Das Magazin der GIZ
                                                                                                                                                                                                                          1/2022

                                                                                                                                                                                                              akzente
                                                                                                                                                                                                              SPEZIAL
                                                                                                                                                                                                                                   AKZENTE DIGITAL
                                                                                          REPORTAGE
                                                                                                                                                                                                                                   Unser Magazin gibt es
                                                                                          Tradition                                                                           Wandel
                                                                                                                                                                                                                                   natürlich auch online,
                                                                                                                                                                                                                                   optimiert für die mobile
                                                                                          trifft Technik
                                                                                                                                                                                 Hier geht’s lang

                                                                                                                                                        Im Dialog                Zur Wende,                   Tradition
                                                                                                                                                         bleiben
                                                                                                                                                          Zu Besuch im
                                                                                                                                                       Landesbüro Äthiopien
                                                                                                                                                                                 zum Wandel
                                                                                                                                                                                Ein Essay von Autor und
                                                                                                                                                                                 Publizist Ilija Trojanow
                                                                                                                                                                                                            trifft Technik
                                                                                                                                                                                                              Im Senegal per
                                                                                                                                                                                                              App zum Acker
                                                                                                                                                                                                                                   Nutzung: akzente.giz.de
                                                                                          Im Senegal setzen Farmer*innen
                                                                                          auf bewährte Anbaupraktiken –
                                                                                          ergänzt um digitale Tools. S. 46

                                                                           akzente 1/22                                        5
Akzente 1/2022 - Wandel - akzente SPEZIAL - GIZ
VON WEGEN &
VOM WANDEL
Akzente 1/2022 - Wandel - akzente SPEZIAL - GIZ
Durch die chinesische
Küstenstadt Xiamen
schlängelt sich ein Stück
grüne Mobilität: Unter
dem Schnellbussystem
verbirgt sich ein knapp
acht Kilometer langer
Radweg. Gut erkennbar
sind die farbenfrohen
Zugänge. Der „Skyway“
soll die Bewohner*innen
der Millionenstadt fürs
Radeln begeistern. Wie
vielfältig das Spektrum
des Wandels sein kann,
zeigen wir in dieser
akzente-Ausgabe.
Akzente 1/2022 - Wandel - akzente SPEZIAL - GIZ
ARCHITECTURE BY DISSING+WEITLING/PHOTO BY MA WEI WEI
Akzente 1/2022 - Wandel - akzente SPEZIAL - GIZ
Akzente 1/2022 - Wandel - akzente SPEZIAL - GIZ
„Es gilt, die journalistische
                                                                                                                                                          Qualität von akzente
                                                                                                                                                          überzeugend digital zu
akzente
    Das Magazin der GIZ
                                        1/2020

                                                                                                                                                          übersetzen und unsere
                                                      akzente
                                                                                                                                        AUSgAbE 3/17

                                    Bis ins
                               letzte Dorf
                                                       Das Magazin der GIZ

                                                       Saubere Energie
                                                                                                                                                          Nutzer*innen besser zu
                                                                                                                                                          erreichen.“                                                                                                                                                                                              akzente
                                 Pestaufklärung im
                          Hochland von Madagaskar      Gut fürs Weltklima
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 3/2021
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    ALICE ALBRIGHT

                            Träume zum                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Die US-Amerikanerin
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    ist seit 2013 Geschäfts-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    führerin der „Globalen

                               Anfassen                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                               Das Magazin der GIZ                                                           Bildungspartnerschaft“.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Zuvor war sie in der
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Obama-Regierung Chief
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Operating Officer der
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Export-Import Bank of
                                   Perspektiven für                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 the United States.

                                        Jugendliche
                                     in El Salvador

                          Wo Milch und                                                                                                                    UTE SCHAEFFER, LEITERIN MEDIEN- UND ÖFFENTLICHKEITSARBEIT                                                                                                                                                                                                                       Jede Dosis
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                               zählt
                          Honig fließen                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   Gekühlte Impfstoffe
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  für Malawi

                                    Flüssiges Gold
                                      aus Georgien                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         Gefrorene
                                                                                                                        „Das                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Sonne
                                                                                                                  Wachstum bei den                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Nachhaltig fischen
                                                                                                               erneuerbaren Energien                                                                                                                                                                                                                                                                                                            in Indonesien
                                                                                                               ist ungebremst, weil sie
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 Quelle der

Demokratie
                                                                                                                 ökonomisch einfach
                                                                                                                    sinnvoll sind.“
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Zusammenarbeit

                                                                                                                                                                                                                                                       akzente
                                                                                                                       IM INTERVIEW:
                                                                                                                   PATRICIA ESPINOSA,                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Faire Verteilung von
                                                                                                                          UNFCCC                                                                                                                                                                                                                                                                                                       Wasser in Zentralasien

    Wer die Wahl hat                                  TUNESIEN   ERFOLGREICH MIT BIO KOSOVO CHANCEN FÜR RÜCKKEHRER
                                                                    ERKLÄRT ZURÜCK ZUR STAATLICHEN ORDNUNG
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                             2/2021
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Green
                                                                                                                                                                                                                                                                   Das Magazin der GIZ
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                           Recovery
                                                                                                                                                           akzente
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     Für eine grüne Zukunft

                                                                                                                                                                                                                  4/2018

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     AusgAbe 2/17

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              akzente
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 Grün ist
                                                                                                                                                                           Das Magazin der GIZ
                                                                                                                                                                                                                                                                                                            die Hoffnung
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ausflug in die wilde                       Das Magazin der gIZ

HALLO
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Natur Costa Ricas
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                               Afrika – Kontinent
                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Digitale Kreide                                        im Umbruch
                                                                                                                                                                                                           Gesunde                                                                                              für alle                                       Weitere Themen:
                                                                                                                                                                                                           Zukunft                                                                                                        Schulen stärken
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                               Ausbildung im Westjordanland
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                               Unterstützung für Flüchtlinge im Nordirak
                                                                                                                                                                                                        Medizinische Versorgung                                                                                               im Libanon
                                                                                                                                                                                                               im Kongo

                                                                                                                                                                                                            Saubere                                                                                      Hüterinnen
                                                                                                                                                                                                             Sache
                                                                                                                                                                                                            Textilwirtschaft
                                                                                                                                                                                                                                                                                                    der Naturschätze
                                                                                                                                                                                                            in Bangladesch                                                                                         Das Engagement der

ZUKUNFT
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                algerischen Landfrauen
                                                                                                                                                                                                             Mehr
                                                                                                                                                                                                             Wissen
                                                                                                                                                                                                           Jugendförderung                                                                                                                                                                                                                                                                     KOSTBA
                                                                                                                                                                                                            in Costa Rica
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         Die solarbet

                                                                                                                                                                                                                                                          Bildung
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      erleichtert Ode
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     Arbeit und hat
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        überzeugt, ne

                                                                                                                                                                     Frauen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       Landwirtschaf

                                                                                                                                                                                                                                                       Schlüssel für gesellschaftlichen Zusammenhalt
                                                                                                                                                                         Gender. Macht. Politik.

Das akzente-Magazin erscheint                                                                                                                                                                                                                                akzente                                                                               akzente
                                                                                                                                                                                                                                        AusgAbe 4/15

                                                                                                                                                           akzente                                                                                                                                                      3/2020                                                                                                       1/2019

künftig rein digital. So können wir
                                                                                                                                                                                                                                                                           Das Magazin der GIZ                                                                             Das Magazin der GIZ
                                                                                                                                                           Das Magazin der gIZ

                                                                                                                                                           Flucht – Mit zähem Willen

unsere Geschichten noch vielfältiger                                                                                                                       in ein neues Leben

                                                                                                                                                           Start-ups schaffen Jobs in Tadschikistan
                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Sonnensystem
                                                                                                                                                                                                                                                                                                             Nachhaltige Energie-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                             versorgung für Benin
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     Das Abc
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   der Sicherheit
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     Alphabetisierung in der

erzählen. Die Verbindung von Text,
                                                                                                                                                           Klimaschutz durch Brände in Brasilien
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Gurken warten                                                                                                   afghanischen Polizei

                                                                                                                                                                                                                                                                                                      auf niemanden                                                                                                Therapeut auf
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Neue App für
                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Farmer*innen in Serbien
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    vier Pfoten
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     Hilfe für traumatisierte

Video, Audio und Infografik macht’s
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Kinder in der Ukraine
                                                                                                                                                                                                                                                                                                       Zeichen setzen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Innovationen für die berufliche
                                                                                                                                                                                                                                                                                                         Qualifikation in Äthiopien
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         Ernte mit
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         Aussicht
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       Neues Wissen über

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          IC
möglich. Unser journalistischer
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       afrikanischen Kakao

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      ENTWIC
                                                                                                                                                                                                                                                                     Corona                                                                                            China
Anspruch bleibt gleich: Wir möchten                                                                                                                                                                                                                                       Leben mit dem Virus                                                                          Perspektiven einer Weltmacht

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Der Kleinbaue

Ihnen spannende Einblicke in die
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                           von Busch und F
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  er Buschb

                                                                                                                                                                                                                                                               akzente                                                                                  akzente
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      ausgaBe 1/18

Arbeit der GIZ geben, interessante
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      2/2019                                                                                                                                                   Diese u
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         Das Magazin der GIZ

                                                                                                                                                                                                                                                                              Das Magazin der GIZ                                                        Digitalisierung

Menschen vorstellen und aktuelle
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         Treiber für Entwicklung

Themen der internationalen                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Frieden

                                                                                                                                                            akzente
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                             leben
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         Vergangenheits-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     bewältigung in Kolumbien

Zusammenarbeit einordnen.                                                                                                                                                                                                              2/2018                                                                         Wassermusik
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                           Hygienetraining
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         für laotische Kinder                                                                   „Das Recht
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                           auf Privatheit ist ein
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                           Menschenrecht, das es
                                                                                                                                                                                  Das Magazin der GIZ                                                                                                                       Neuer                                                                           gerade in unseren

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                           Anstrich                                                                         digitalen Zeiten zu
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                             verteidigen gilt.“
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       Jobchancen im Libanon                                                                   constanze Kurz
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                               cHaos coMPuter cLuB
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            verbessern

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                DIGITALE VORDENKERINSHRADHA SHARMA GESUNDHEIT IN BANGLADESCH VERNETZTE MEDIZIN
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   FRIEDENSPROZESS IN MALI BLICK NACH VORN TEXTILINDUSTRIE IN ÄTHIOPIEN FAIRE ARBEIT

                                                                        akzente
                                                                                                                                           AUSGABE 2/16
                                                                                                                                                                                                                                    Heilige
                                                                                                                                                                                                                                    Wälder
                                                                                                                                                                                                                                   Naturschutz in
                                                                                                                                                                                                                                   Benin und Togo
                                                                                                                                                                                                                                                                          Abfall
                                                                                                                                                                                                                                                                           Leben im Wegwerfmodus
                                                                        Das Magazin der GIZ

                                                                        Arbeit – Mehr als
                                                                                                                                                                                                                                  Bewegung
                                                                        nur Beschäftigung                                                                                                                                         auf Kuba
                                                                                                                                                                                                                                    Know-how für
                                                                        Weitere Themen:                                                                                                                                           moderne Prothesen
                                                                        Indien setzt auf Sonnenenergie
                                                                        Chancen für Flüchtlinge in Jordanien
                                                                                                                                                                                                                                  Schutz für
                                                                                                                                                                                                                                  Migranten
                                                                                                                                                                                                                                   Flüchtlinge am
                                                                                                                                                                                                                                   Horn von Afrika

                                                                                                                                                          Verantwortung    Deutschlands Rolle in der Welt                                                                                                                                                                            akzente 1/22
Vorgestellt

                                                                                                                                                                           Interview
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                               Die GIZ sucht
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            regelmäßig Exper-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                           tinnen und Experten
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            für Projekteinsätze.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                           Besuchen Sie uns im
                                                                                                                                                                                                                                                                                       19:42
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                             GIZ-Stellenmarkt:

                                                                                                                               „Sie wollen unbedingt                                                                                                                                    Von: Janin
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                             www.giz.de/jobs.

                                                                                                                               in die Schule zurück“
                                                                                                                                                                                                                                                                                                     a Marie
                                                                                                                                                                                                                                                                                                             Laurent
                                                                                                                                                                                                                                                                                        An: alle
                                                                                                                                                                                                                                                                                                    akzente-Le        ›
                                                                                                                                                                                                                                                                                                               ser*innen
                                                                                                                                                                                                                                                                                      Außerge
                                                                                                                                                                                                                                                                                                     wöhnlich
                                                                                                                                                                                                                                                                                      Heute um                      e Reise
                                                                                                                                                                                                                                                                                                 16:53 Uhr                         in einer
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                außergew
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                öhnliche
                                                                                                                                                                                                                                                                                     Iakwe von                                                                                 n Zeit
                                                                                                                   Alice Albright ist Geschäftsführerin der „Globalen Bildungspartnerschaft“,                                                                                                     den Marsh
                                                                                                                                                                                                                                                                                                               allinseln,
                                                                                                                                                                                                                                                                                   so grüßt
                                                                                                                    die sich für gute Bildung in Ländern mit niedrigem Einkommen einsetzt.                                                                                        zu erreic
                                                                                                                                                                                                                                                                                               man hier,
                                                                                                                                                                                                                                                                                              hen,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                           13.000 Kilom
                                                                                                                                                                                                                                                                                  sigen Haup war ein echtes                eter von
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Deutschlan
                                                                                                                  Im Interview spricht sie über die enorme Bedeutung des Lernens und warum                                                                                                                             Abent
                                                                                                                                                                                                                                                                                 der Pande tstadt Majuro – habe euer. Einen                            d entfernt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Meinen Arbeit
                                                                                                                                                                                                                                                                                 plett einge
                                                                                                                                                                                                                                                                                               mie war
                                                                                                                                                                                                                                                                                                         dies der          ich auf einem Teil der Streck
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 e – von Hawa splatz
                                                                                                                   Kinder auf der ganzen Welt darauf brennen, zurück in die Schule zu dürfen.                                                                                   Hawaii und
                                                                                                                                                                                                                                                                                              stellt. Der           einzig                     Segel
                                                                                                                                                                                                                                                                                                           Segelfracht e Weg, der Flugv frachter zurückgele                        ii zur hie-
                                                                                                                                                                                                                                                                                Ein echte Kiribati als Fährs             er wurde                  erkeh
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      1952 in Brem r zum Inselstaat Während
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              gt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                            r Zweimaster,            chiff und                          en gebau                war kom-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                              wie man            wird nun
                                                                                                                                                                                                                                                                               Der Vortei                                sie aus Pirate auf den Marsh t, diente zwischen
                                                                                                                                                                                                                                                                                            l                                               nfilmen kennt allinseln einge
                                                                                                                                                                        Interview: Friederike Bauer                                                                            hausgase des traditionellen                                                   .                    setzt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                            ausgestoße              Fortbewegu
                                                                                                                                                                                                                                                                              Inseln vertei                n. Für die              ngsmittels:
                                                                                                                                                                                                                                                                              Meine Aufgalt, ein ideales Trans Marshallinseln,                     Es werde
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                             einen Staat, n nur minimal
                                                                                                                                                                                                                                                                             Schiffsverk be ist es, die Regie portmittel – für                              der   sich auf       Treib-
                                                                                                                                                                                                                                                                                           ehr zu entwic              rung zu             Waren
                                                                                                                                                                                                                                                                             Ein Segel                      keln.                unterstützen und eben auch                  über 1.000
                                                                                                                                                                                                                                                                                         frachter
                                                                                                                                                                                                                                                                            ternative              kann hier, Sie betreibt das                   , Lösungen             für Mens
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                für emiss          chen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                       zu Schiff                wie                      drittgrößte
                                                                                                                                                                                                                                                                                                  en mit Verbr auch in ander                           Schiffsregis         ionsarmen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  ennungsmo              en Regio                    ter der
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    nen der
                                                                                                                                                                                                                                                                           Die Regie
                                                                                                                                                                                                                                                                                       rung hat                                   tor sein.                    Welt, eine Welt.
                                                                                                                                                                                                                                                                          liegt nicht              großes Intere                                                            gute Al-
                                                                                                                                                                                                                                                                                       höher als                    sse an klimaf
                                                                                                                                                                                                                                                                          Uferbefesti               zwei
                                                                                                                                                                                                                                                                                        gung gebau Meter über dem                    reundlichen
                                                                                                                                                                                                                                                                          Meeresspieg                  t werden,                Meeresspieg Lösungen, denn
                                                                                                                                                                                                                                                                         die Marsh el und die imme                  um Schäd
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 en durch el. Es musste bereit das Land
                                                                                                                                                                                                                                                                                     allinseln                r
                                                                                                                                                                                                                                                                         Organisation           auch bei häufigeren Fluten                     Starkregen,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                             den
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                           s eine
                                                                                                                                                                                                                                                                                                            ihrem Auftrit                zu verme
                                                                                                                                                                                                                                                                        dem bilden . Sie haben dort                         t                       iden. Die steigenden
                                                                                                                Die Corona-Pandemie hat der Bildung ei-        Bis zu 20 Millionen Mädchen brechen we-         nes Landes ist, desto mehr lernen seine Kin-                            wir Kanub              bereits eine in der Internationa                  GIZ
                                                                                                                nen Rückschlag versetzt. Was sind die          gen einer frühen Heirat oder Teenager-          der heute und desto mehr verdienen sie in                die alte Tradit             auer aus,                 Reputation              len Seesc unterstützt
                                                                                                                                                                                                                                                                                         ion des                ihr Wisse                                         hifffahrts-
                                                                                                                schwerwiegendsten Folgen?                      Schwangerschaft womöglich die Schule ab.        der Zukunft. Für viele Kinder ist Schule
                                                                                                                                                                                                                                                                       zu motor
                                                                                                                                                                                                                                                                                  isierten BooteKanubaus fort                n als Traine als starker Klima
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                             r                     advokat.
                                                                                                                Die Pandemie hat die größte Unterbre-          Zudem könnten Millionen in Kinderarbeit         mehr als ein Ort des Lernens. Schulen sind                                           n für Fisch und schaffen gleichweiterzugeben.                             Zu-
                                                                                                                                                                                                                                                                       Der einzig                                fang und                       zeitig eine       Sie führen
                                                                                                                                                                                                                                                                                   e                                          Transport                      gute Altern
                                                                                                                chung von Schulbildung verursacht, die wir     gezwungen werden, um ihre Familien zu           Lebensadern, die Mahlzeiten, Gesundheits-              Früchten. Nachteil des Stand                                         zwischen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        den Inseln         ative
                                                                                                                                                                                                                                                                                  Auf
                                                                                                                je erlebt haben. Auf dem Höhepunkt waren       unterstützen.                                   dienste, Sicherheit – und die Hoffnung auf             nahrungsm dem Atoll wachs orts, der mir einfäl                                                 .
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     lt,
                                                                                                                1,6 Milliarden Kinder nicht in der Schule,                                                     eine bessere Zukunft bieten.                          Leben und ittel ist Fisch, der en diese nicht, sie ist der Mangel
                                                                                                                                                                                                                                                                                   meine Arbeit           sehr schm                 müssen                 an frisch
                                                                                                                fast die Hälfte davon in Ländern mit niedri-   Was bedeutet das für den sozialen Zusam-                                                                                             auf den            ackha                    impor                  en
                                                                                                                                                                                                                                                                     Herzliche                                Marshallinse ft zubereitet wird. tiert werden. Haup
                                                                                                                gem Einkommen. Am härtesten davon ge-          menhalt von Gesellschaften?                     Lässt sich das vierte Nachhaltige Entwick-                       Grüße                                          ln sehr.                Ich genie               t-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  ße das
                                                                                                                troffen wurden die verletzlichsten Kinder      Schulen bieten nicht nur eine sichere, für-     lungsziel (SDG) überhaupt noch erreichen?
                                                                                                                und Jugendlichen der Welt. Bereits jetzt       sorgliche und förderliche Lernumgebung.         Tatsächlich hat die Corona-Pandemie welt-            Janina Marie
                                                                                                                                                                                                                                                                                    Laurent
                                                                                                                können wir beobachten, dass Corona die         Kinder können dort auch besondere Fähig-        weit große Auswirkungen, die alle SDGs ge-
                                                                                                                Ungleichheit verschärft hat. Hunderte Mil-     keiten erwerben, wie kritisches Denken,         fährden. Daher arbeiten wir mit unseren
                                                                                                                lionen Kinder, die auf Schulessen angewie-     Zusammenarbeit mit anderen und Proble-          Partnerländern zusammen, um deren Bil-
                                                                            FOTO: BRITTA PEDERSEN/DPA (S. 32)

                                                                                                                sen sind, hatten keine verlässliche Mahlzeit   me lösen. All das sind wichtige Werkzeuge,      dungssysteme zu reformieren und einen
                                                                                                                mehr am Tag. Auch könnte die Pandemie          um in einer zunehmend globalisierten Welt       dauerhaften Wandel für die Kinder zu be-
                                                                                                                mehr als 100 Millionen Menschen in extre-      zu bestehen. Langfristig gesehen unterstüt-     wirken. Wenn zum Beispiel alle Mädchen
                                                                                                                me Armut treiben. Je länger Schulunterbre-     zen Investitionen in Bildung den Aufbau         und Jungen eine Grund- und Oberschule
                                                                                                                chungen dauern, desto wahrscheinlicher ist     friedlicher und inklusiver Gesellschaften. Je   besuchen können sollen, brauchen Regie-
                                                                                                                es, dass Kinder nie wieder zurückkehren.       stärker und gerechter das Bildungssystem ei-    rungen umfassende und inklusive Pläne für

                                                                                                                akzente 2/21                                                     33                                                                                                                                           50                                                                       akzente 2/21

                                                             Reportage                                                                                                                                                                                                Sonnensystem

                                                                                                                                                                                                                                                        SONNEN
                                                                                                                                                                                                                                                        SYSTEM
                                                                                                                                                                                                                                             Schluss mit der Plackerei beim Bewässern
                                                                                                                                                                                                                                             von Feldern: Eine Ausbildungsfarm in Benin
                                                                                                                                                                                                                                               wird mit einer Solarpumpe zum Vorbild.

                                                                                                                                                                                                                                                              TEXT UND FOTOS KATRIN GÄNSLER

ARES NASS
triebene Pumpe
ette Kpadonou die
 die Auszubildende
eue Wege in der
ft auszuprobieren.

                     Gesichter und Geschichten
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Warum wir uns digital
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      ganz wie zu Hause fühlen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      und wie es in Zukunft
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      weitergeht, erfahren Sie im
CH BIN STOLZ AUF DIE
 CKLUNG MEINES BETRIE
                      BS.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Interview auf akzente.giz.de
                SALOMO KAUARI
er aus Namibia nahm an mehreren GIZ-Fortbildungen zur Verarbeitung
Förderung von Wertschöpfungsketten teil. Durch sein neues Wissen konnte
 biomasse nutzen, um sein Vieh durch die jüngste Dürre zu bringen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         © GIZ

und weitere „Gesichter und Geschichten“ finden Sie online auf
               www.giz.de/geschichten

               Code mit Smartphone einscannen und Video ansehen

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Gesundes Essen =
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Bessere Chancen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Darum unterstützen wir
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Bildungseinrichtungen in Malawi.

                                                                  akzente 1/22
TEXT: AMINA NEYAMAT
FOTOS: TAPASH PAUL

UND KOSTBAR
GEFÄHRLICH
Die Faszination für
Schlangen verbindet
Wissenschaftler des
Chittagong Medical
College Hospitals am
Golf von Bengalen und
des Universitätsklinikums
in Frankfurt am Main.
In einer Klinikpartner-
schaft arbeiten sie
miteinander und lernen
so dazu, damit mehr
Opfer von Vergiftungen
gerettet werden können.
Ein Beitrag zur globalen
Gesundheit.

Zu folgenden Nachhaltigen Entwicklungszielen (SDGs)
der Vereinten Nationen trägt das Vorhaben bei:
Wandel

                                                                                     D
                                                                       Der Schatz des Chittagong Medical College Hospitals
                                                                       (CMCH) ist gut bewacht. Wer dorthin gelangen will, muss
                                                                       ein ausgeklügeltes Sicherheitssystem durchlaufen: medizi-
                                                                       nische Kittel anziehen, Hände desinfizieren, die automa-
                                                                       tische Eingangssperre durchqueren und danach durch eine
                                                                       starke Glastür. Hinter einer weiteren Schiebetür grüßt das
                                                                       gefährliche und kostbare Gut mit einem bedrohlichen Zi-
                                                                       schen. 300 Giftschlangen leben hier in mit schwarzen
                                                                       Stoffbahnen verhüllten Regalen. Wer den schwach beleuch-
                                                                       teten, klimatisierten Raum zum ersten Mal betritt, kann
                                                                       durchaus eine Gänsehaut bekommen.
                                                                             Das gilt natürlich nicht für das Team des Giftfor-
                                                                       schungszentrums des CMCH in Chattogram im Südosten
                                                                       Bangladeschs. Für die Forschungsassistenten rund um Pro-
                                                                       fessor Aniruddha Ghose ist das vertrautes Terrain. „Wenn
                                                                       sie Bewegung um sich herum wahrnehmen, geraten man-
                                                                       che Schlangen in Stress. Sie zischen laut, um zu signalisie-
                                                                       ren, dass man sich fernhalten soll“, sagt Mizanur Rahman,
                                                                       der wie seine Kollegen für die Pflege und Aufzucht der Tiere
                                                                       verantwortlich ist. Sie nehmen ihnen auch mit einer beein-
                                                                       druckenden Technik Gift ab, um mehr über die Entwick-
                                                                       lung von Antivenin zu lernen, das Menschenleben rettet.
                                                                       Die Reptilienforscher fühlen sich sichtlich wohl in der Ge-
                                                                       sellschaft der Kriechtiere. Heute hat das Team einen Gast
                                                            und dem geht es ebenso: Dr. Ulrich Kuch ist einer der renommiertes-
Die Bengalische Bambusotter ist eine von 300 Schlangen,     ten Schlangenbiss-Experten weltweit. Der Biologe ist Leiter der Abtei-
die im Giftforschungszentrum des Chittagong Medical         lung Tropenmedizin und Global Health im Institut für Arbeits-, Sozi-
College Hospitals (CMCH) im Südosten von Bangladesch        al- und Umweltmedizin der Goethe-Universität Frankfurt. Er engagiert
gehalten werden.                                            sich in einer Klinikpartnerschaft zwischen dem Hospital am Golf von
Rechts: Das Gift der Kettenviper führt unter anderem        Bengalen und der Universitätsklinik am Main. Seit 2020 sind beide
zu inneren Blutungen, Nierenversagen und Amputa­tionen.     Häuser Teil dieses globalen Förderprogramms Klinikpartnerschaften,
Durch die heute verfügbaren Antivenine wird es kaum         das von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenar-
neutralisiert.                                              beit (GIZ) GmbH im Auftrag des BMZ durchgeführt wird.
                                                                 Den Kontakt zum CMCH und anderen Kliniken in Bangladesch
                                                            hatte Kuch schon zuvor aufgebaut. Seit vielen Jahren arbeiten deutsche
                                                            und bangladeschische Forscher gemeinsam zum Thema Vergiftungen
                                                            und Schlangenbisse. Ein drängendes Thema, gerade in ländlichen Re-
                 Mehr über die bengalisch-deutsche
                 Klinikpartnerschaft im Video auf der
                                                            gionen: Expert*innen gehen von rund 700.000 Schlangenbissen in
                 akzente-Website: akzente.giz.de            Bangladesch pro Jahr aus. Täglich sterben dort durchschnittlich 16
                                                            Menschen daran, berichtet die Weltgesundheitsorganisation (WHO).
                                                            Die Mehrzahl der Opfer ist jung. Kuch weiß aus seinen Aufenthal-
                                                            ten in Asien, welches Leid es auslöst und in welche Armut es eine Fa-
                                                            milie stürzt, wenn der Ernährer verstirbt oder etwa durch Amputati-

                                                            12                                                           akzente 1/22
Gefährlich und kostbar

onen dauerhaft arbeitsunfähig wird. Die immensen gesundheitlichen
und wirtschaftlichen Probleme, die Schlangenbisse für die Landbevöl-    KLINIKPARTNERSCHAFTEN WELTWEIT
kerung des Globalen Südens darstellen, wurden lange Zeit nicht aner-
kannt. Inzwischen hat die WHO Schlangenbisse und ihre Folgen als        Medizinische Fachkräfte dabei zu fördern, sich weiterzubilden,
„vernachlässigte Tropenkrankheit höchster Dringlichkeit“ eingeordnet.   sie mit innovativen Formaten zu begleiten und gegenseitiges
     Für Kuch und Ghose geht es nach dem Vormittag im Giftfor-          Lernen und Vernetzung voranzutreiben – all das schafft das
schungszentrum nebenan in die Klinik. Dort werden täglich Fälle         Programm Klinikpartnerschaften der Deutschen Gesellschaft
von Schlangenbissen oder Vergiftungen aufgenommen, jährlich etwa        für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH in 65 Ländern
5.000. Chattogram hat ein riesiges Einzugsgebiet. Vierzig Millionen     mit 2.900 Projektbeteiligten. Ziel ist, dass Gesundheitsfach-
Menschen, knapp ein Viertel der Bevölkerung des Landes, leben in        kräfte weltweit gestärkt werden. Das Förderprogramm ist vom
der dicht besiedelten Region. Neben den Schlangenbissen gibt es noch    Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und
einen weiteren Auslöser für Vergiftungen. Eingeliefert werden auch      Entwicklung (BMZ) beauftragt und mitfinanziert durch die Else
Menschen, die versucht haben, sich mit Pestiziden das Leben zu neh-     Kröner-Fresenius-Stiftung. Die Partnerschaften umfassen das
men, oft aus Verzweiflung über ihre Armut und über die Verschul-        ganze Spektrum der Versorgung – von A wie Anästhesie über
dung der Familie. Bangladesch ist trotz eines moderaten Wirtschafts-    P wie psychische Gesundheit bis Z wie Zahngesundheit. Das
wachstums weiterhin eines der ärmsten Länder Asiens.                    Programm reagiert auf aktuelle Krisen, wie die Corona-Pande-
     Im CMCH werden alle Menschen behandelt, die Hilfe suchen.          mie oder den Krieg in der Ukraine, mit Sofortmaßnahmen und
Sie profitieren inzwischen von Anschaffungen, die im Zuge der Kli-      Sonderausschreibungen. So konnte beispielsweise die
nikpartnerschaft finanziert wurden, zum Beispiel tragbaren Ultra-       SARS-CoV-2-Übertragung eingedämmt und erkrankten
schallgeräten, die direkt am Krankenbett eingesetzt werden können.      Menschen gezielt geholfen werden. In Bangladesch wurden
Beim Rundgang auf der Krankenstation macht Professor Ghose              bisher Partnerschaften von fünf Kliniken mit deutschen
deutlich, wie zentral diese Ausstattung ist und wie wichtig die         Krankenhäusern und Organisationen gefördert.

                                                                        Kontakt: klinikpartnerschaften@giz.de

                                                                                     BANGLADESCH
                                                                                Hauptstadt: Dhaka / Bevölkerung: 164,7 Mio. /
                                                                                Bruttoinlandsprodukt pro Kopf: 1.969 US-Dollar /
                                                                                   Wirtschaftswachstum: 2,4 Prozent / Rang
                                                                                  im Human Development Index: 133 von 189
                                                                                                Quelle: Weltbank

                                                                                                   Dhaka

                                                                                              BANGLADESCH

                                                                                                           Chattogram
Wandel

Der Frankfurter Biologe Dr. Ulrich Kuch und Professor
Aniruddha Ghose befinden sich in stetigem ­Austausch.
Unten: Auf Visite bei einem Vergiftungsopfer, das kurz
zuvor mit dem tragbaren Ultraschallgerät im Chittagong
Medical College Hospital untersucht worden ist.
Gefährlich und kostbar

Unterstützung aus Deutschland auch während der Corona-Pandemie
war. Gerade für schwer vergiftete Patientinnen oder Patienten sei es
viel zu anstrengend, für eine Untersuchung transportiert zu werden.
In solchen Fällen wirkt das mobile Ultraschallgerät wie ein „Zauber-
stab“, sagen Ärztinnen und Ärzte. Ohne Patientinnen oder Patienten
zu bewegen, liefert es korrekte Daten über die inneren Organe und
hilft, eine wirksame Behandlung festzulegen. „Das Programm der Kli-
nikpartnerschaften hat diese dringend notwendige Modernisierung in
Verbindung mit Trainings für unsere Gesundheitsfachkräfte möglich
gemacht“, sagt Aniruddha Ghose zu Kuch, als sie durch die belebte
Station gehen, um nach einem Patienten zu schauen, der kurz zuvor
mit dem Ultraschallgerät im Bett untersucht worden ist.
      Damit alle Medizinerinnen und Mediziner mit den neuen Ge-
räten arbeiten und sie in der Aus- und Weiterbildung einsetzen kön-
nen, hat das CMCH Platz für ein Labor und ein Schulungszentrum
geschaffen. „Dieses Skill Lab verbessert nicht nur die Patientenversor-
gung, hier wird medizinisches Fachpersonal in modernen Methoden
geschult“, erklärt Ghose und Kuch ergänzt: „So wird in Zukunft Wis-
sen über das ganze Land verteilt.“ Beide engagieren sich mit ganzer
Kraft für die Partnerschaft, in der beide Seiten fachübergreifend vonei-
nander lernen. Experten und Expertinnen tauschen sich hier aus. „Das
CMCH hat sich als das erste Giftforschungszentrum dieser Art auf
dem südasiatischen Subkontinent etabliert – auch dank der finanziellen
Unterstützung durch Bangladeschs Regierung, der Hilfe der brillanten
Absolventen des Fachbereichs Zoologie der Universität Chittagong und
der erfolgreichen Zusammenarbeit mit seinen deutschen Partnern“, be-
tont Ulrich Kuch. In den Gesprächen mit seinen Kollegen aus Bangla-
desch gibt es auch für ihn immer wieder Aha-Momente. Etwa, wenn er
Neues über die lokale Schlangenpopulation erfährt.
      Das bengalisch-deutsche Tandem hat schon das nächste Ziel vor
Augen. Um für Bangladesch angepasstes und kostengünstiges An-
tivenin herstellen zu können, benötigt das Land eine größere Ein-
richtung als das überschaubare CMCH-Zentrum. Nur so kann
genügend hochwertiges Schlangengift in einem kontrollierten For-
schungslabor nach modernen wissenschaftlichen Verfahren gewon-
nen werden. Bisher ist in Bangladesch ausschließlich Gegengift er-
hältlich, das in Indien hergestellt wird. Das importierte Mittel ist
nur gering wirksam. „Unsere gemeinsame Forschung hat gezeigt,
dass Gifte von Schlangen wie Kettenvipern und Kobras in Bangla-
desch ganz andere Toxine enthalten als in Indien“, sagt Kuch. Doch
diese kann das indische Gegengift nicht neutralisieren.
      Unterdessen wird im Giftforschungszentrum ein beeindru-
ckendes Exemplar einer Kettenviper gemolken. Die Fachleute im              Die jungen Wissenschaftler am CMCH-Giftforschungs­
Chittagong Medical College Hospital arbeiten weiter mit diesem             zentrum „melken“ eine Brillenkobra, eine der
tierischen Schatz – kostbar und gefährlich zugleich. —                     ­gefährlichsten Giftschlangen der Welt. Noch wird
                                                                           Gegengift importiert, doch das Team möchte
                                                                           gerne eigenständig Antivenine in Bangladesch
                                    Die Autorin AMINA NEYAMAT              ­produzieren.
                                    und der Fotograf TAPASH PAUL
                                    arbeiten für die renommierte
                                    Agentur Drik Images in Bangladeschs
                                    Hauptstadt Dhaka. So nah wie bei
                                    dieser Recherche sind sie Schlangen
                                    zuvor noch nie gekommen.

akzente 1/22                                                         15
TEXT: ILIJA TROJANOW
ILLUSTRATIONEN: FLORIAN BAYER

ZUM WANDEL
ZUR WENDE,
Was existiert, behauptet,
notwendig zu sein – oder
warum es so schwierig
ist, Dinge zu ändern.
Eine Betrachtung über
Beharrungskräfte und
mangelnde Fantasie, von
Autor und Publizist
Ilija Trojanow.
Wandel

                                                  Was existiert, behauptet kraft seiner Existenz,
                                                  notwendig zu sein. Unabhängig davon, ob es
                                                  wirklich so gut funktioniert, wie seine Vertei-
                                                  diger behaupten. So wissen wir zum Beispiel
                                                  inzwischen ohne jeden Zweifel, dass die Zer-
                                                  störung von Naturressourcen zur Befeuerung
                                                  eines unentwegten Wachstums langfristig zu
                                                  ökologischen Katastrophen führt. Das ist
                                                  in unzähligen Studien berechnet und bilan-
                                                  ziert worden. Fast täglich werden Berichte
                                                  veröffentlicht, die dies konkret beweisen: an
                                                  einem Tag im Februar 2022 etwa, dass un-
                                                  sere Ozeane und die Tiere darin mit Plastik
                                                  vollgestopft seien, drei Viertel des dortigen

        K
                                                  Mülls bestehe aus Plastik, jährlich bis zu 12,7
                                                  Millionen Tonnen. „Das kann kein Meer
                                                  mehr schlucken“, titelt der WWF. Die Not
                                                  der Meere ertragen wir mit Geduld, indem
                                                  wir täglich einige wunderbar bunte Illusionen
                                                  über unser Weltsystem schlucken, wie Nah-
                                                  rungsergänzungsmittel, deren Wirkung allein
                                                  in der Suggestion liegt.
                                                        Was es noch nicht gibt, unterliegt hin-
                                                  gegen einem Generalverdacht. Als Erstes
                                                  wird bezweifelt, dass die Alternative über-
                                                  haupt besteht. „Es gibt keine Alternative“,
                                                  lautet die fromme Litanei des Status quo.
Kaum begann ich über Wandel nachzuden-            Und das Gespräch danach – oft genug er-
ken, hatte ich folgenden Traum:                   lebt – reproduziert einen der berühmtesten
     Eine Wippe, auf der einen Seite saß ein      Dialoge aus Monty Pythons „Das Leben des
einziges Männeken (ich habe tatsächlich           Brian“: „Was haben die Römer je für uns ge-
dieses merkwürdige Wort geträumt), auf            tan?“ Nichts, was Visionäre in der Folge vor-
der anderen Seite sehr viele Männekens. Das       bringen könnten, wirkt gegen diese apodik-
linke vertrat eine alte, längst erprobte Idee,    tische Alternativlosigkeit. Alternativen sind
all die rechten neue Ideen, frisch-fröhlich-      schlichtweg nicht sichtbar, eine spezifische
unverbraucht. Zu meinem Erstaunen kippte          Form jener partiellen Blindheit, mit deren
das Schaukelbrett nach links. Immer wieder.       Hilfe sich Menschen wie auch Gesellschaf-
      Manche würden sagen, das ist ein Alb-       ten durchs Leben mogeln.
traum. Manche würden erwidern, so ist die               Aufgrund dieser partiellen Blindheit
Welt halt. Und manche würden zu erklären          wird oft der historische Moment verpasst,
versuchen, wieso sich das Existierende – fast     der eine tiefergehende Transformation er-
zu allen Zeiten und fast überall auf der Welt –   lauben könnte. Das, was die alten Grie-
beharrlich gegen grundsätzliche Verände-          chen Kairos nannten, also die Gelegenheit.
rungen gesträubt hat und weiterhin sträubt.       Der Volksmund rät bekanntlich, diese am
Könnte es sein, dass der Status quo einen         Schopfe zu packen, aus dem ganz und gar
inhärenten Vorteil gegenüber dem genießt,         praktischen Grund, dass sie an einem vor-
was sein könnte? Quasi einen Wettbewerbs-         beirennt, vorn die Haare dicht und lang,
vorteil gegenüber Ideen, Plänen, Träumen,         am Hinterkopf aber kahlgeschoren und der
die eines mutigen Aufbruchs bedürfen? Und         Körper mit Öl eingeschmiert. Das Zeitfens­
zwar unabhängig davon, wie schlecht der           ter ist somit ein enges, und wenn es verpasst
real existierende Zustand sein mag, genauer       wird, kann man nur noch dumm aus der
gesagt, wie negativ er von manchen (oft von       Wäsche schauen (um weiterhin bei einge-
vielen) wahrgenommen wird?                        führten Redewendungen zu bleiben).

                         18                                                           akzente 1/22
Zur Wende, zum Wandel

                     Viel ist diskutiert worden über Reform und
                     Revolution, über „revolutionäre Reformen“         „Egal wie viele         und Mögliche hingegen widerstrebt der gut
                                                                                               eingelaufenen Sprache, sie sitzt schief und
                     und „Refolutionen“. Über das rechte Maß
                     des Wandels. Doch unabhängig davon,
                                                                       Menschen sich           krumm auf einem unbekannten Körper und
                                                                                               das wiederum nährt den Verdacht, dass die-
                     zu welcher Strategie der oder die Einzelne
                     tendiert (oft eine Charakterfrage, weniger
                                                                       nach Veränderung        ser Körper abnormal sein könnte, verdäch-
                                                                                               tig, gefährlich gar. Die gewohnte Sprache
                     Analyse als Folge von Geduld oder Gier,
                     von Zuversicht oder Verzweiflung), die Ge-
                                                                       sehnen, wahre           denunziert per se radikale Alternativen. Wir
                                                                                               können bekanntlich unsere Probleme nicht
                     legenheit ist eine entscheidende Komponen-
                     te. Progressiv sein heißt auch, die historische
                                                                       Transformation          mit jener Denkweise lösen, die sie verursacht
                                                                                               hat, und Denken gibt es beim Homo sapi-
                     Chance, die man in die eigene Epoche ge-
                     legt bekommt, entschieden zu nutzen. Denn
                                                                       erweist sich stets      ens nur in der Kombination mit Sprache. So
                                                                                               brutal dies klingt, die Sprache, die wir lieben
                     nach erfolgter Veränderung erscheint das Er-      als schwierig.“         und pflegen, sabotiert zugleich – wenn sie
                     reichte selbstverständlich und die politische                             nicht hinterfragt und verändert wird – die
                     Trägheit von davor schwer verständlich, wie                               Plausibilität von Alternativen.
                     die weltweite Erfahrung beim Thema Frau-                                       Egal wie viele Menschen sich nach Ver-
                     enrechte im 20. Jahrhundert gezeigt hat.                                  änderung sehnen, wie viele ihre Notwen-
                     Eine Ausstellung zur „Utopie des Frauen-                                  digkeit erkennen, wahre Transformation
                     wahlrechts“ im Schweizerischen National-                                  erweist sich stets als schwierig. Leider ist es
                     museum in Zürich hat dies im letzten Jahr                                 einfacher, Vorhandenes zu erhalten, auch
                     beeindruckend illustriert. Im Nachhinein                                  wenn es beschädigt ist und der Zukunft ab-
                     muss Mann sich fremdschämen über all                                      gewandt. —
                     die heftigen Einwürfe und Warnungen vor
                     einem allgemeinen Wahlrecht der Frauen.
                     Es brauchte fast ein Jahrhundert, um ei-                                                           ILIJA TROJANOW
                     nen Wandel herbeizuführen, der uns heute                                                           ist Autor, Publizist,
                     selbstverständlich erscheint!                                                                      Übersetzer und Ver-
                           Woran es zudem schmerzlich mangelt,                                                          leger. 2020 erschien
                     ist Fantasie. Das zeigt sich gegenwärtig be-                                                       sein aktueller Roman
                     sonders eklatant bei Gesprächen über unsere                                                        „Doppelte Spur“.
                     Mobilität, genauer gesagt über den eigenen
                     Wagen, vor allem in Deutschland, bekannt-
                     lich das Land der Denker und Fahrzeuglen-
                     ker. Das Auto wird als Selbstverständlichkeit
                     vorausgesetzt und alle weiteren Argumente
                     von diesem Axiom abgeleitet. Selbst mit ge-
                     schlossenen Augen ist ein Leben ohne Auto
                     nicht vorstellbar. Und wenn auf einer sol-
                     chen Fantasie diskursiv beharrt wird, emo-
                     tionalisiert sich die Diskussion, wird schnell
                     heftig, bestimmt von der Angst, dass sich
                     an den Parametern des eigenen Lebens et-
                     was grundsätzlich ändern könnte, weil ein
                     anderes Leben, vielleicht sogar ein besseres,
                     einfach nicht vorstellbar ist. Wo die Fanta-
                     sie fehlt, erscheint Veränderung als Sturz ins
                     Nichts und somit als existenzielle Attacke.
                           Weitere Wettbewerbsnachteile des
                     Wandels finden sich in der Sprache, die
FOTO: SUSANN URBAN

                     logischerweise entwickelt wurde, um das
                     Bestehende zu beschreiben, weswegen sie
                     hervorragend geeignet ist, dessen Stärken
                     und Schwächen abzubilden. Das Erträumte

                     akzente 1/22                                               19
Schwerpunkt: Wandel

         „Klima als Herzstück
       der Entwicklungspolitik“
               Svenja Schulze ist neu im Bundesentwicklungsministerium,
               aber nicht neu in der Regierung. Ihre Schwerpunkte lauten:
                Klima, Armut, Gender, Gesundheit und Krisenprävention.
             Ein Gespräch über die deutsche Entwicklungspolitik im Wandel.
                                                         Interview: Friederike Bauer

Frau Ministerin, wo setzen Sie als neue          Deutschland. Denn in unserem weltweit ver-    sich anzupassen. Darum machen wir eine
Chefin im Bundesentwicklungsministe­             flochtenen Land haben auch entfernte Krisen   globale Klimapolitik, die Klimaschutz und
rium besondere Schwerpunkte?                     ganz reale Auswirkungen auf uns.              Klimaanpassung im Blick hat, zu einem
     Wir stehen für eine respektvolle Poli-                                                    Herzstück unserer Entwicklungspolitik.
tik auf Augenhöhe mit unseren Partnerlän-        In Ihrer neuen Rolle bleiben Klima­
dern im Globalen Süden. Und wir stellen          aspekte also im Fokus?                        Sie legen auch Wert auf Gleichberechti­
uns den zentralen Herausforderungen, vor              Ich habe schon immer den Ansatz ver-     gung. Warum? Und: Wie lässt sich das in
denen wir weltweit stehen. Das sind die Kli-     folgt, dass jedes Ministerium ein Klima-      den Entwicklungsländern umsetzen?
makrise, die Überwindung von Armut, Ge-          ministerium sein muss. Für die Entwick-            Ich will eine feministische Entwick-
schlechtergerechtigkeit, globale Gesundheits-    lungszusammenarbeit gilt das in besonde-      lungspolitik. Denn Gleichberechtigung ist
                                                                                                                                               FOTO: STEFFEN KUGLER

vorsorge und Krisenprävention. Wenn wir          rer Weise, denn der Klimawandel trifft die    ein zentrales Menschenrecht. Wir wollen
auf diesen Fel­dern Fortschritte erzielen, ist   ärmsten Länder am härtesten. Sie leiden am    ihr weltweit Geltung verschaffen. Das al-
viel gewonnen – übrigens nicht nur für die       stärksten unter den Folgen des Klimawan-      leine wäre schon Grund genug, aber klar ist
Entwicklungsländer, sondern auch für uns in      dels und sie haben weniger Möglichkeiten,     auch: Das nutzt der gesamten Gesellschaft.

                                                                        20                                                      akzente 1/22
SVENJA SCHULZE
Die geborene Rheinlän­
derin war von 2018
bis 2021 Bundesumwelt­
ministerin. Seit Ende
2021 ist sie Bundesminis­
terin für wirtschaftliche
Zusammenarbeit und Ent­
wicklung.
Feministische Entwicklungspolitik bedeu-
tet, dass wir bei unseren Projekten immer     „Nachhaltige            Daran arbeiten wir. Wir müssen inter-
                                                                      national aber noch viel stärker an einem
auch darauf achten, Frauen gezielt zu för-                            Strang ziehen, egal ob in Europa, in den
dern oder mindestens gleichberechtigt ein-    Wirtschaftsent­         Vereinten Nationen oder anderen inter-
zubinden. Unzählige Studien zeigen, dass es                           nationalen Zusammenhängen. Multilate-
weniger Hunger, weniger Armut und mehr        wicklung ist            rale Zusammenarbeit, wo immer möglich,
Stabilität gibt, wenn Frauen gleichberech-                            führt zu besseren Ergebnissen – etwa bei
tigt Verantwortung tragen.                    eine zentrale Voraus­   der Prävention von Pandemien oder bei
                                                                      der Bewältigung globaler Herausforde-
Die Corona-Pandemie stellt gerade är­
mere Länder vor neue große Herausfor­
                                              setzung für die         rungen wie dem Klimawandel. Sie kann
                                                                      Vertrauen schaffen, auch bei schwierigen
derungen: mehr Armut, weniger Wirt­
schaftswachstum, um nur zwei Aspekte zu
                                              notwendige sozial-      Partnern. Die Agenda 2030, das Pariser
                                                                      Klimaabkommen oder die Addis-Abeba-
nennen. Sind die Nachhaltigen Entwick­
lungsziele (SDGs) dennoch zu schaffen?
                                              ökologische             Agenda zur Finanzierung nachhaltiger
                                                                      Entwicklung – all die dort vereinbarten
                                              Transformation.“
Interview

                       Ziele können wir nur erreichen, wenn wir        liche positive Spuren hinterlassen: Stärker als   sein Engagement für die Menschen in Af-
                       gemeinsam arbeiten und nicht jeder sein         früher werden aus der Bevölkerung heraus          ghanistan fortsetzen.“
                       eigenes Süppchen kocht.                         Rechte eingefordert.
                                                                                                                         Inzwischen ist immer häufiger von inter­
                       Und was heißt das für den Wandel hin zu         Manche erachten Afghanistan, genauer              nationaler Strukturpolitik statt von Ent­
                       einer nachhaltigen Wirtschaft?                  gesagt das Ende des internationalen En­           wicklungspolitik die Rede. Was ist der
                            Nachhaltige Wirtschaftsentwicklung         gagements, als „Sündenfall“ der Ent­              Unterschied?
                       ist eine zentrale Voraussetzung für den         wicklungspolitik. Wie stehen Sie dazu?                 Internationale Strukturpolitik ist glo-
                       notwendigen sozial-ökologischen Wandel.             Von einem Ende des internationalen            bale Gerechtigkeitspolitik für eine nach-
                       Deswegen fördern wir die Entwicklung            Engagements kann nicht die Rede sein.             haltige Entwicklung. Angesichts einer ver-
                       der Privatwirtschaft. Unternehmen werden        Mit der Entscheidung, uns militärisch in          änderten Ausgangslage ist dies zwingend
                       auch für die Umsetzung der Agenda 2030          Afghanistan zu engagieren, ging stets auch        erforderlich: Die Globalisierung hat die
                       und des Pariser Klimaabkommens als Part-        eine zivile Verantwortung einher, der wir         Welt immer mehr zusammenrücken las-
                       ner, Impulsgeber und Jobmotor in unseren        uns als Bundesregierung auch nach Been-           sen. Die Herausforderungen unserer Zeit
                       Partnerländern gebraucht.                       digung des militärischen Einsatzes und ge-        wie der Klimawandel lassen sich nur im in-
                            Dabei setzen wir uns besonders für         rade in diesen für das Land so schwierigen        ternationalen Miteinander bewältigen. Für
                       die wirtschaftliche Stärkung von Frauen                                                           dieses Miteinander brauchen wir einen ver-
                       als Unternehmerinnen, Arbeits- und Füh-                                                           bindlichen Rahmen – eben Strukturen, die
                       rungskräfte und Konsumentinnen ein.                                                               wir schaffen müssen, um es unseren Part-
                       Damit unsere Partnerländer widerstands-
                       fähiger gegen künftige Schocks werden,          „Ich will eine                                    nern zu ermöglichen, auf Augenhöhe und
                                                                                                                         eigenständig zu agieren. Schließlich sind sie
                       fördern wir zudem die digitale und die                                                            die eigentlichen Träger der erforderlichen
                       grüne Wirtschaftsentwicklung. Ich denke         ­feministische Ent­                               sozial-ökologischen Transformation vor
                       da an die Unterstützung bei der sozialver-                                                        Ort. Dazu gehören besonders ein globaler
                       träglichen Energiewende oder den Auf-            wicklungspolitik.                                demokratischer Ordnungsrahmen, ein ge-
                       bau einer eigenen Impfstoffproduktion in                                                          rechtes Welthandels- und -finanzsystem
                       Afrika. Die Pandemie hat zudem deutlich          Gleichberechtigung                               und, wo immer möglich, die Stärkung des
                       gemacht, dass es in den ärmeren Ländern                                                           Multilateralismus. All das erhöht auch die
                       kaum soziale Sicherungsnetze gibt – eine
                       weitere Herausforderung, die wir gemein-
                                                                        ist ein z­ entrales                              Widerstandsfähigkeit in Krisensituationen.

                       sam angehen müssen.                              Menschenrecht.“                                  Welche Rolle sehen Sie für die GIZ bei
                                                                                                                         diesem Wandel?
                       Mehr als die Hälfte aller Menschen lebt                                                                 Viele andere Staaten beneiden uns
                       heute nicht mehr in einer Demokratie.                                                             um die GIZ – und ich freue mich sehr,
                       Was bedeutet das für die deutsche Ent­                                                            dass wir sie als leistungsstarke Durchfüh-
                       wicklungszusammenarbeit?                        Zeiten nicht entziehen werden. Mehr als die       rungsorganisation haben! Die GIZ unter-
                            Wenn demokratische Regeln nicht ein-       Hälfte der Bevölkerung hungert, darunter          stützt die Partner in unserem Auftrag vor
                       gehalten werden, drohen Krieg und Zerstö-       13 Millionen Kinder. Das Bildungs- und            Ort ganz konkret. Gerade in den vergange-
                       rung. Das erleben wir zurzeit in erschüt-       Gesundheitswesen steht kurz vor dem Zu-           nen beiden Corona-Jahren hat die GIZ ge-
                       ternder Deutlichkeit. Darum sind Demo-          sammenbruch. Die Wirtschaft ist im freien         zeigt, wie flexibel und schnell sie auf neue
                       kratieförderung und der Einsatz für gute        Fall. Als internationale Gemeinschaft haben       ­Herausforderungen reagieren und neue
                       Regierungsführung wichtiger denn je. Sie        wir hierauf reagiert: Allein Deutschland hat       Ansätze und Instrumente entwickeln kann.
                       gehören auch zu den Säulen einer werte­         Ende vergangenen Jahres Unterstützung in           Das außerordentliche Engagement und die
                       orientierten Entwicklungspolitik. Ich bin       Höhe von 600 Millionen Euro für huma-              hohe Präsenz der Mitarbeiter*innen der
                       überzeugt: Demokratische Strukturen be-         nitäre Hilfe, strukturbildende Übergangs-          GIZ in unseren Partnerländern tragen we-
                       günstigen eine nachhaltige wirtschaftliche      hilfe und Basisversorgung zur Verfügung ge-        sentlich zur Ausgestaltung einer modernen
                       Entwicklung, eine fairere Verteilung des        stellt. Auch in Zukunft wollen wir uns en-         Entwicklungspolitik im Sinne globaler Ge-
                       Wirtschaftswachstums und wirksame Ar-           gagieren, um die Menschen zu unterstützen.         rechtigkeit bei. Ich bin sicher, dass sich die
FOTO: STEFFEN KUGLER

                       mutsreduzierung. Das machen auch inter-         Dabei werden wir regierungsfern arbeiten,          GIZ mit der gewohnten Tatkraft auch den
                       nationale Studien sehr deutlich. Selbst in      denn wir wollen das Taliban-Regime nicht           neuen entwicklungspolitischen Herausfor-
                       Ländern, die sich zuletzt autokratisch entwi-   legitimieren. Wir setzen so die Zusage im          derungen in enger Zusammenarbeit mit
                       ckelt haben, hat Demokratieförderung deut-      Koalitionsvertrag um: „Deutschland wird            dem BMZ stellt. —

                       akzente 1/22                                                       23
Wandel

                          Einiges geschafft,
                         weiterhin viel zu tun
                                  Wo die GIZ nach zehn Jahren steht
                              und warum sie sich noch weiter wandeln muss

                                                Ein Beitrag von Vorstandssprecherin Tanja Gönner

Z
         ehn spannende Jahre liegen hin­           wir sind inzwischen eine global agierende       gilt aktuell für Afghanistan, aber auch für
         ter uns. Aus den drei Institutionen       Organisation aus einem Guss.                    Länder wie Syrien, den Jemen oder Mali
         DED, GTZ und InWEnt wurde                       Diese Reorganisation kam aus heu­         und in besonders bedrückender Weise für
eine: die Deutsche Gesellschaft für Interna­       tiger Sicht genau zur rechten Zeit. Denn sie    die Ukraine.
tionale Zusammenarbeit, oder kurz: GIZ.            hat uns vorbereitet auf die vielen Verände­          Kein Fall ist wie der andere. Immer
Das war ein großer Einschnitt in die deut­         rungen, die seither von außen auf uns ein­      spielen neue Faktoren eine Rolle, mal gibt
                                                                                                                                                   ILLUSTRATION: JULIAN RENTZSCH

sche Landschaft der Entwicklungszusam­             gewirkt haben: Die offensichtlichste ist die    es Bürgerkrieg, mal schwache Regierungen
menarbeit und eine riesige Veränderung in          Zunahme an fragilen Kontexten. Die Welt         oder beides, dann wieder werden Regionen
unserer Organisation. Rückblickend be­             ist in den letzten zehn Jahren deutlich un­     von Naturkatastrophen oder Hungersnö­
trachtet, haben wir diese Fusion gut gemeis­       ruhiger geworden. Zwei Drittel unserer Ko­      ten heimgesucht. Dadurch bringt jede Si­
tert. Sie war nicht einfach, hat Kraft gekos­      operationsländer sind mittlerweile von Kri­     tuation besondere Herausforderungen und
tet, hier und da Schmerzen verursacht, aber        sen, Gewalt und Konflikten gezeichnet. Das      Aufgaben für eine Organisation wie die

                                                                          24                                                        akzente 1/22
Einiges geschafft, weiterhin viel zu tun

GIZ mit sich. Und trotzdem versuchen wir         sonst Massenarmut und Hunger drohen.             im In- und Ausland klimaneutral. Das ist
stets, Wirkungen und Erfolge zu erzielen,        Solche „Kreisläufe des Schreckens“ gilt es       ein wichtiger Meilenstein!
auch wenn sie manchmal nicht sofort sicht­       frühzeitig zu unterbrechen. Ausreichend               Die letzten Jahre haben also viel an
bar sind. Wie etwa Landwirtschaft in Mali        Impfstoffe für die Entwicklungsländer be­        Veränderung mit sich gebracht. Manche
zu fördern und damit einen Beitrag zu grö­       reitzustellen, ist ein wichtiger Ansatz dafür.   war gewünscht, manche eher unwillkom­
ßerer Nahrungsmittelsicherheit in einem               Überhaupt dürfen wir angesichts all         men. Aber als Organisation, die weltweit
von Kämpfen gezeichneten Land zu leisten.        der großen sicherheitspolitischen Themen,        arbeitet, müssen wir mit beidem umge­
Oder Bäuerinnen und Bauern in Nigeria            die uns derzeit beschäftigen, die Nachhal­       hen. Das heißt, wir müssen uns stetig wei­
fortzubilden und damit höhere Ernten zu          tigen Entwicklungsziele (SDGs) nicht aus         terentwickeln, um den jeweils neuen Ge­
erzielen. Oder die Gesundheitsversorgung         dem Blick verlieren. Die GIZ versteht sich       gebenheiten gewachsen zu sein. Zumal
im Jemen zu verbessern und Unterricht in                                                          Vielfalt und Volumen unserer Aufgaben
Flüchtlingscamps zu organisieren.                                                                 deutlich gewachsen sind. Wir haben heute
      Größere Instabilität zwingt Menschen                                                        mehr Themen, mehr Umsatz und mehr
häufig dazu, ihr Haus und ihre Heimat zu
verlassen und woanders Sicherheit zu su­
                                                 „Die weltweite                                   GIZler*innen als vor zehn Jahren: Inzwi­
                                                                                                  schen arbeiten gut 6.000 Mitarbeiter*in­
chen. Das erleben wir derzeit eindrück­
lich im Ukraine-Krieg. Syrien, Afghanistan
                                                 Impfkampagne                                     nen mehr als 2011 in der GIZ, davon sind
                                                                                                  60 Prozent Frauen.
und viele andere Konflikte haben ebenfalls
große Flüchtlingsströme verursacht, wo­
                                                 darf nicht in                                         Um uns auf diese turbulentere Welt
                                                                                                  einzustellen, haben wir vor drei Jahren eine
durch das Thema auch in der GIZ an Be­
deutung gewonnen hat und weiterhin er­
                                                 Vergessenheit                                    neue Unternehmensstrategie verabschiedet,
                                                                                                  die uns flexibler, schneller und effizienter
lebt. Seit 2015 beschäftigen uns Flucht und      geraten, weil sonst                              macht, die auch neue Arbeitsformen vor­
Migration sehr intensiv und immer wieder                                                          sieht und dabei hilft, Kompetenzen schnell
in neuen Wellen.                                 Massenarmut und                                  von A nach B zu verlagern. All das braucht
      Dazu kommt eine Corona-Pandemie,                                                            es in volatilen Zeiten. Dazu gehört zudem
die uns jetzt schon mehr als zwei Jahre in       Hunger drohen.“                                  ein neuer Digitalisierungsschub, im Um­
Atem hält, Armut und Ungleichheit verstärkt                                                       gang mit den Partnerländern, in den Pro­
und Entwicklungsfortschritte akut bedroht.                                                        jekten und bei uns selbst.
Zumal die Impfquote in vielen Entwicklungs­      als Anwalt der SDGs, die von der inter­               Es wurde schon oft gesagt, aber es
ländern – anders als in den Industriestaaten –   nationalen Gemeinschaft als gemeinsamer          macht die Sache nicht minder wahr: Ohne
noch alarmierend gering ist. Im Niger zum        Fahrplan bis 2030 beschlossen wurden.            verstärk­te digitale Anwendungen werden sich
Beispiel haben erst rund neun Prozent der        Zusammen mit dem Pariser Klimaabkom­             die SDGs nicht annähernd erreichen lassen.
Menschen mindestens eine Impfdosis erhal­        men bilden sie das Rückgrat der interna­         Und ohne Digitalisierung sind wir gerade in
ten, in der Demokratischen Republik Kongo        tionalen Agenda für die nächsten Jahre.          fragilen Kontexten kaum handlungsfähig –
sind es sogar nur zwei Prozent.                  Bereits jetzt ist klar, dass die zwanziger       Stichwort: Remote Management, also das
      Dagegen versuchen wir anzukämp-            Jahre das Jahrzehnt der Umsetzung wer­           Steuern von Projekten mit digitalen Hilfs­
fen, indem wir kurzfristige Unterstüt-           den müssen.                                      mitteln aus der Ferne. Auch hier befinden
zung mit der generellen Stärkung von                  Die Ziele und Standards sind geschaf­       wir uns mitten in einer erheblichen Verände­
Gesundheitssys­  temen koppeln. Im Nach­         fen, jetzt heißt es, die Transformation hin      rung, der wir uns weder im privaten noch im
gang zur Ebola-Epidemie in Westafri­        ka   zu einer gerechteren und grüneren Zu­            beruflichen Leben entziehen können.
2014 hat die GIZ zum Beispiel eine               kunft stringent voranzutreiben. Die GIZ               Wenn ich heute auf die vergangenen
„Schnell Einsetzbare Expertengruppe Ge­          setzt alles daran, den Wandel in diesem          Jahre GIZ zurückschaue, dann war in die­
sundheit“ ins Leben gerufen, die auch jetzt      Sinne weiter zu begleiten, so wie wir es in      ser Zeit tatsächlich nichts so beständig wie
während der Corona-Pandemie wertvolle            den vergangenen Jahren bereits getan ha­         der Wandel. Es ist kaum ein Jahr – eigent­
Dienste leistet. Sie besteht aus mobilen         ben: Ein Drittel unseres Portfolios hat          lich fast kein Monat – vergangen, in dem
Teams, die unter anderem Testkits, Schutz­       mittlerweile einen Klima-Bezug. Wie zum          uns nicht irgendein unvorhergesehenes Er­
ausrüstung und Laborgeräte zur Verfügung         Beispiel in Indonesien, wo wir erneuerbare       eignis auf Trab gehalten hätte. Wir blicken
stellen und Gesundheitspersonal schulen.         Energien fördern oder den Auf- und Aus­          mit Zufriedenheit auf das Erreichte zu­
      Generell gilt: Die Impfkampagne welt­      bau einer Recycling-Wirtschaft. Ambitio­         rück, sehen es aber vor allem als Ansporn,
weit voranzutreiben, ist noch eine große         nierte Ziele verfolgen wir jedoch nicht nur      uns für zehn weitere Jahre internationale
Aufgabe, an der sich die deutsche Entwick­       in Projekten, sie gelten auch für die GIZ        Zusammenarbeit gut zu rüsten. Aufgaben
lungszusammenarbeit aktiv beteiligt. Sie         selbst. Und auch hier machen wir deut­           gibt es zuhauf – die Weltlage bleibt weiter­
darf nicht in Vergessenheit geraten, weil        liche Fortschritte: Seit 2021 arbeiten wir       hin turbulent. -

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FERN – UND
    DOCH SO NAH
 Vielfalt ist bei der GIZ mehr als nur ein Wort: Fast 24.000
  Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit 155 verschiedenen
Nationalitäten setzen sich dafür ein, dass unser Engagement in
 120 Ländern Wirkung zeigt. Wir stellen drei „GIZ-Paare“
 vor, die in ganz unterschiedlichen Positionen dafür sorgen,
                dass unsere Arbeit Früchte trägt.

    AUFGEZEICHNET VON: BRIGITTE SPITZ   FOTOS: TIM WEGNER, SAIYNA BASHIR UND NICHOLAS SEUN ADATSI
„Die Freude der Kinder ist ein enormer
               Motivationsschub bei meiner Arbeit.“
     STEPHANIE DEHNZ (30), Travellerin im Projekt „Nachhaltiges Facility-Management an öffentlichen Schulen im Libanon“ (SUFA)

„Ich habe vor über zehn Jahren bei der GIZ als Duale Studen-      alle Beschaffungen von IT-Equipment, beispielsweise 60.000
tin des Studienganges International Business angefangen und       Tablets, für dieses Projekt selbst durchgeführt und die weiteren
bin somit ein klassisches ,GIZ-Eigengewächs‘. Bis Mitte ver-      Beschaffungen koordiniert. Durch meine Tätigkeiten im Perso-
gangenen Jahres habe ich ausschließlich in der Zentrale in        nalbereich und im Einkauf war es mir möglich, mit vielen Pro-
Eschborn gearbeitet, und zwar im Personalbereich und in der       jekten weltweit in Kontakt zu kommen. Das war eine span-
Beschaffungsabteilung. Seit Juli 2021 unterstütze ich nun das     nende Zeit, die ich nicht missen möchte, allerdings wollte ich
Bildungsvorhaben im Libanon. Als Travellerin arbeite ich die      gern konkret sehen, wie die Projektarbeit erfolgt und wie wir
meiste Zeit von Deutschland aus, reise in der Regel alle zwei     Wirkungen vor Ort erzielen. Da mir das Themenfeld Bildung
Monate für etwa zwei Wochen in den Libanon. Die GIZ bietet        sehr wichtig ist, war es für mich ein Herzenswunsch, in so ei-
diese flexible Einsatzform seit inzwischen vier Jahren an. Für    nem Vorhaben mitarbeiten zu können. Der erste Besuch im Li-
mich ist dies perfekt, weil ich aktuell meinen Lebensmittel-      banon, wo ich unmittelbar erleben durfte, was unsere Arbeit
punkt nicht in den Libanon verlagern kann, es mir aber auf        bewirkt, hat noch einmal bestätigt, dass der Wechsel die rich-
diese Weise trotzdem möglich ist, meine Fähigkeiten vor Ort in    tige Entscheidung war. Die Freude der Schulkinder und der
einem tollen Projekt einzubringen.                                tolle Teamspirit mit meinen nationalen Teamkolleginnen und
     Als ich mich für die Stelle beworben habe, kannte ich das    -kollegen sind ein enormer Motivationsschub bei meiner Ar-
Projekt schon aus meiner Tätigkeit als IT-Einkäuferin. Ich habe   beit.“ —
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