Zu werden, gehört nicht zum Mandat - Verband der ...

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zu werden, gehört
                          nicht zum Mandat

                                                               Ein Ratgeber zum Umgang
                                                               mit rechten Bedrohungen
                                                               und Angriffen für
                                                               Kommunal­politiker*innen
                                                               und Kommunalverwaltung

Eine Handreichung des Verbands der Beratungsstellen für
Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt
(VBRG) und des Bundesverbands Mobile Beratung (BMB)
Impressum
Herausgeber: Verband der Beratungsstellen für Betroffene
rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt e.V. (VBRG)
und Bundesverband Mobile Beratung e.V. (BMB)

V.i.S.d.P: Robert Kusche (VBRG e.V.) und Bianca Klose (BMB e.V.)

Redaktion: Friedemann Bringt, Zuher Jazmati, Heiko Klare,
Heike Kleffner, Bianca Klose und Judith Porath

Diese Handreichung richtet sich insbesondere an Lokalpoli-
tiker*innen und Mitarbeitende in kommunalen Verwaltungen
und beruht in großen Teilen auf den Ratgebern „Im Fokus von
Neonazis“ (VBRG e.V. 2018) und „Wachsam sein – Zum Umgang
mit rechten und rechtsextremen Einschüchterungsversuchen“
(VDK e.V./MBR Berlin 2017).

Lektorat: Haidy Damm

Layout: Christina Heimsoth

Urheberrechtliche Hinweise: © Copyright 2020 Bundesver-
band Mobile Beratung e.V. (BMB) und Verband der Beratungs-
stellen für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer
Gewalt e.V. (VBRG). Alle Rechte vorbehalten. Diese Publikation
wird für nicht-kommerzielle Zwecke kostenlos zur Verfügung
gestellt. Die Herausgeber*innen behalten sich das Urheber-
recht vor. Eine Weitergabe oder Vervielfältigung, auch in Teilen,
ist nur nach ausdrücklicher, schriftlicher Zustimmung der
Herausgeber*innen gestattet. Darüber hinaus muss die Quelle
korrekt angegeben und ein Belegexemplar zugeschickt werden.

Haftungsausschluss
Die Hinweise in dieser Broschüre wurden nach bestem Wissen
und Gewissen formuliert. Diese Handreichung ersetzt keine
individuelle (juristische) Beratung. Für die Richtigkeit, Voll-
ständigkeit und Aktualität der Informationen übernehmen die
Herausgeber*innen keine Gewähr.

Die Veröffentlichung stellt keine Meinungsäußerung des
BMFSFJ bzw. des BAFzA dar. Für inhaltliche Aussagen tragen die
Autor*innen die Verantwortung.

Disclaimer
In dieser Broschüre wird das Gender-„Sternchen“ verwendet,
um alle Geschlechter und Geschlechtsidentitäten darzustellen.
Inhaltsverzeichnis

01. Drohkulisse als Strategie
     Ziele und Praxis rechter Einschüchterungsversuche _______________________ 06

02. Lieber nichts mehr sagen?
     Strategien der Einschüchterung und was man dagegen tun kann ____________ 12

03. Unterstützung und Solidarität
     Was Verwaltungen, Parteien und Umfeld tun können ______________________ 14
    – Strukturelle Möglichkeiten für kommunale Verwaltungen und überörtliche Parteigliederungen ______ 15
    – Notwendige Positionierung von Verwaltungsspitzen und Parteigliederungen _________________ 17

04. Tipps und Hinweise
     im Umgang mit konkreten Herausforderungen ___________________________                            20
    – … im direkten Kontakt mit Bürger*innen ________________________________________                 21
    – … bei persönlichen Bedrohungen und zu Hause ___________________________________                 24
    – … bei Drohungen im Internet, sowie per E-Mail, Telefon oder Brief ________________________      28
     – … bei öffentlichen Veranstaltungen vor Ort und im digitalen Raum ________________________      32
    – … bei gezielten Delegitimierungskampagnen _____________________________________                 34

05. Immer anzeigen?
     Hinweise zum juristischen Umgang mit Drohungen und Angriffen ____________ 36

06. Warum ich?
    Zum Umgang mit Sorgen und Ängsten __________________________________ 40

07. Service _____________________________________________________________ 42
Über die Herausgeber*innen:                                               Liebe Leser*innen,
                                                                          Als kommunalpolitisch Aktive oder Mitarbeitende der Verwaltung sind Sie – gewollt oder nicht – mit-
                                                                          tendrin in der gesellschaftlichen Debatte. „Warum macht ihr denn da nichts?“ oder „Was habt ihr euch
                                                                          denn da wieder ausgedacht?“ sind oft gehörte Anwürfe im Kontakt mit Bürger*innen, aber auch im
                                                                          Freund*innen- und Familienkreis. Sie werden mit Ihrem lokalpolitischen Engagement oder Ihrer be-
                                                                          ruflichen Tätigkeit verantwortlich gemacht für Entscheidungen oder Zustände, die vom Gegenüber
Der VBRG setzt sich dafür ein, dass Opfer rechter Gewalt bun-
desweit Zugang zu professionellen, unabhängigen, kostenlosen              abgelehnt und missbilligt werden.
und parteilich in ihrem Sinne arbeitenden Beratungs- und Un-
terstützungseinrichtungen erhalten. Derzeit sind 14 unabhängi-            Nicht erst seit der Corona-Pandemie und den dadurch notwendigen staatlichen Maßnahmen,
ge Beratungsstellen für Betroffene rechts, rassistisch und anti-
                                                                          sondern auch schon in den Vorjahren sind politische Verantwortungsträger*innen und Mitarbeitende
semitisch motivierter Gewalt aus 13 Bundesländern im VBRG
e.V. zusammengeschlossen. Jährlich beraten und begleiten die              in der Verwaltung in den Fokus rechter Bedrohungen und Angriffe gerückt.
Mitgliedsorganisationen mit langjähriger Erfahrung und großer
Expertise Hunderte Betroffene rechter Gewalttaten und rechts-             Viele von Ihnen erleben eine zunehmende Verrohung, Enthemmung und Gewaltverherrlichung –
terroristischer Attentate. Sie unterstützen die direkt Betroffenen
                                                                          verbal, etwa in Form von Hetze und Bedrohungen in Sozialen Netzwerken. Dazu gehört auch ein mas-
von Angriffen, Bedrohungen, Brandanschlägen und Attenta-
ten ebenso wie deren Angehörige, enge Bezugspersonen und                  siver Anstieg von Gewalttaten. Angegriffen werden insbesondere Geflüchtete, ihre Unterstützer*in-
Zeug*innen: kostenlos, vertraulich, vor Ort, parteilich im Sinne          nen und als „anders“ oder politische Gegner*innen stigmatisierte Menschen – aber immer wieder
der Betroffenen und auf Wunsch auch anonym.                               auch Haupt- und Ehrenamtliche in der Kommunalpolitik und Verwaltung.

                                                                          Die rechtsextremen Mordversuche an der Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker (2015) und
                                                                          Andreas Hollstein (2017), dem damaligen Bürgermeister von Altena in NRW, sowie der neonazistische
                                                                          Mord im Juni 2019 am Regierungspräsidenten von Kassel, Dr. Walter Lübcke, aber auch zahllose weni-
                                                                          ger öffentlich diskutierte Vorfälle, verstärken die Angst, der oder die Nächste zu sein.

                                                                          Rechte Bedrohungen und Angriffe können handlungsunsicher machen. Genau das ist ihr Ziel: Drohun-
                                                                          gen, Kampagnen und Gewalt sollen Angst verbreiten und alle einschüchtern, die sich für ein solidari-
                                                                          sches Zusammenleben im demokratischen Gemeinwesen einsetzen. Viele haupt- und ehrenamtlich
                                                                          Aktive und Verwaltungsmitarbeiter*innen in den Kommunen erleben dies tagtäglich. Sie werden zum
                                                                          Beispiel durch so genannte Reichsbürger*innen bedroht, ihre Briefkästen werden zerstört, sie werden
Der BMB ist der Dach- und Fachverband Mobiler Beratung ge-
gen Rechtsextremismus. Aktuell sind 50 Mobile Beratungsstellen            am Telefon beschimpft und beleidigt, sie erhalten Hunderte E-Mails mit massiven Bedrohungen, die
mit rund 150 Berater*innen aus allen Bundesländern im Verband             auch ihren Kindern und Familien gelten.
aktiv. Nach dem Leitsatz „Beratung für demokratische Kultur
ist die nachhaltigste Arbeit gegen Rechtsextremismus“ begleitet
                                                                          Längst geht die Bedrohung nicht mehr nur von Neonazis aus. Insbesondere seit den rassistischen
die Mobile Beratung zivilgesellschaftliche Akteur*innen in Ini-
tiativen, Vereinen, Verbänden, religiösen Gemeinschaften sowie            Mobilisierungen und mit Beginn der Corona-Pandemie treten zunehmend auch scheinbar nicht in der
Politik und Verwaltungen. Die Beratungsteams unterstützen in              extremen Rechten organisierte Männer und Frauen bedrohlich auf und schrecken auch vor Gewaltan-
jedem Jahr mehrere tausend Menschen und Organisationen bei                wendung nicht zurück.
der Entwicklung von Strategien, der Lösung von konkreten Prob-
lemen oder dem Auf- und Ausbau von Netzwerken – immer mit
dem Blick auf Ressourcen und den jeweiligen Sozialraum. Die               Mit dieser Publikation wollen wir allen von Ihnen, die ehrenamtlich oder hauptamtlich in der Kommu-
Beratung erfolgt nach gemeinsamen Grundsätzen und ist kosten-             nalpolitik aktiv sind oder in Verwaltungen arbeiten, einen Wegweiser an die Hand geben, wie Sie gegen
frei und vertraulich.                                                     Ohnmachtsgefühle und Angst aktiv werden können. Der Ratgeber soll Ihnen Mut machen und eine
                                                                          praktische Hilfe sein. Die Broschüre richtet sich sowohl an direkt Betroffene sowie deren Familie und
                                                                          Freund*innen wie auch an das soziale und politische Umfeld – also etwa die eigene Partei und die
                                                                          Parteifreund*innen, die Vorgesetzten und die gesamte Verwaltung. Denn nur, wenn die von extrem
                                                                          rechten Einschüchterungsversuchen Betroffenen nicht alleine gelassen werden und Unterstützung
                                                                          erfahren, werden die Täter*innen auf Dauer keinen Erfolg haben.

                                                                          Robert Kusche für den Verband der Beratungsstellen für Betroffene rechter,
                                                                          rassistischer und antisemitischer Gewalt e.V. (VBRG)

                                                                          Bianca Klose für den Bundesverband Mobile Beratung e.V. (BMB)

                                                                     04                                                                                                           05
„Bedroht zu werden, gehört zum Mandat1“ – so                                                          darunter eine Morddrohung, in der öffentlich seine

                     01
                                                              fasste die ZEIT Mitte 2019, kurz nach dem Mord an                                                     standrechtliche Erschießung gefordert wird. Am Tag
                                                              dem Kasseler Regierungspräsidenten Dr. Walter                                                         nach der Veröffentlichung des Videos forderten vor
                                                              Lübcke die Lage für Kommunalpolitiker*innen zu-                                                       dem Rathaus 20 Demonstrant*innen lautstark seinen
                                                              sammen. Die Angriffe kommen zu großen Teilen von                                                      Rücktritt.6
                                                              rechts – das zeigen neben offiziellen Statistiken2 auch
                                                              vielfältige Berichte und öffentlich diskutierte Hilfe-
                                                              rufe von Mandatsträger*innen in ganz Deutschland.                                  Recherchen der Zeitschrift KOMMUNAL7 zeigen

Drohkulisse
                                                              Die Statistiken spiegeln jedoch nur die Spitze des                                 darüber hinaus, dass nicht alleine Politiker*innen
                                                              Eisbergs. Viele Betroffene schweigen öffentlich – aus                              im Fokus von Drohungen und Angriffen stehen. Auch
                                                              Angst vor weiteren Eskalationen, aus Sorge um ihre                                 und gerade kommunale Verwaltungen müssen mit
                                                              Familie oder weil sie kein Vertrauen mehr in die Straf-                            Bedrohungsszenarien unterschiedlicher Schwere
                                                              verfolgungsbehörden haben.                                                         umgehen: von Bombendrohungen über Droh-
                                                                                                                                                 mails und tätliche Angriffe auf Mitarbeitende bis
                                                                                                                                                 hin zu gezielter Delegitimierung ihrer Arbeit durch

als Strategie
                                                    Nach monatelanger Hetze hat die Bürgermeisterin                                              Parteien wie NPD und Alternative für Deutschland
                                                    von Arnsdorf (Sachsen) im November 2019 die vor-                                             (AfD). In einer Umfrage von KOMMUNAL und dem
                                                    zeitige Versetzung in den Ruhestand beantragt. Sie                                           ARD-Politmagazin „Report München“ aus dem Jahr
                                                    hatte rassistische Misshandlungen eines Geflüchteten                                         2019 gaben gut 41 Prozent der befragten Kommu-
                                                    mehrfach öffentlich verurteilt. Danach wurde die Bür-                                        nen an, dass bereits ein*e Mitarbeiter*in oder ein
                                                    germeisterin selbst zum Feindbild der extremen Rech-                                         Mitglied des Gemeinderats mit Bezug auf „Flücht-
                                                    ten und sah sich verbalen Attacken und Bedrohungen                                           lingspolitik“ beschimpft wurde. Ungefähr ein Drittel
                                                    ausgesetzt. Von anderen Kommunalpolitiker*innen                                              der Kommunen hatte bereits direkten Kontakt zu
                                                    hätte sie sich mehr Unterstützung gewünscht.3                                                Reichs­bürger*innen im Rathaus, mehr als 40 Prozent
                                                    Im Herbst 2019 gingen vier Mitglieder des Stadtrats                                          berichten von Anrufen und Anschreiben. Rund ein
Ziele und Praxis rechter Einschüchterungsversuche   in Münster (NRW) an die Öffentlichkeit. Sie wurden                                           Fünftel kennt Hass-Mails und Einschüchterungsver-
                                                    seit längerem mit unerwünschten Zeitschriften-Abos,                                          suche. Für Nordrhein-Westfalen stellte das Innen­
                                                    nächtlichen Drohanrufen oder Gewaltandrohungen                                               ministerium Anfang 2020 fest: „NRW-Kommunal-
                                                    per Postkarte drangsaliert. Die Betroffenen sprechen                                         politiker werden meist von rechts bedroht“ 8.
                                                    von „Psychoterror“, die Polizei ist machtlos. Alle vier en-
                                                    gagieren sich bei Münster gegen Rechtsextremismus.4

                                                                                                                                                 Zentrales
                                                    Mehrfach schon wurden die Büros und Mitarbei-
                                                    ter*innen von Susanne Ferschl (MdB) in Kaufbeuren

                                                                                                                                                 Ziel rechter
                                                    und Augsburg (Bayern) das Ziel von Sachbeschädi-
                                                    gungen und Beleidigungen. Zuletzt verklebten Un-

                                                                                                                                                 Gewalt: Ein-
                                                    bekannte im November 2019 Aufkleber der rechts-
                                                    extremen „Identitären Bewegung“ und einen Sticker

                                                                                                                                                 schüchterung
                                                    mit der Aufschrift „Mir stinken die Linken!“. In der
                                                    ganzen Stadt tauchten zuvor ähnliche Aufkleber auf,
                                                    auch am Büro der örtlichen Integrationslotsin.5
                                                    Nachdem Sebastian Dippold, Bürgermeister von Neu-
                                                    stadt an der Waldnaab (Bayern), im Oktober 2020                                              Bei extrem rechten, rassistischen oder antisemiti-
                                                    in einem in den Sozialen Netzwerken veröffentlich-                                           schen Taten handelt es sich in der Regel um soge-
                                                    ten Video eine „Querdenker“-Demonstration in der                                             nannte Botschaftstaten, in den meisten Fällen ohne
                                                    Nachbarstadt mit 900 Teilnehmenden deutlich kriti-                                           Bekennerschreiben. Die Botschaften richten sich
                                                    sierte, geriet er selbst in deren Fokus. Dippold erreich-                                    an die unmittelbar Angegriffenen, aber auch an alle
                                                    ten – neben viel Zustimmung – Hasskommentare,                                                potentiell Betroffenen. Sie sollen Angst auslösen

                                                              1 www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2019-06/hass-politiker-kommunalpolitik-rechte-gewalt-uebergriffe-umfrage
                                                              2 Das Bundeskriminalamt benennt für das Jahr 2019 609 politisch rechts motivierte Straftaten gegen Amts- und Mandatsträger*innen (+18 Prozent im Vergleich zum
                                                                 Vorjahr) sowie 17 Gewalttaten (+29 Prozent im Vergleich zum Vorjahr), vermutet aber eine weit höhere Dunkelziffer, siehe https://www.bka.de/SharedDocs/Down-
                                                                 loads/DE/UnsereAufgaben/Deliktsbereiche/PMK/2019PMKFallzahlen.pdf
                                                              3 www.sueddeutsche.de/politik/martina-angermann-arnsdorf-buergermeisterin-gibt-amt-auf-1.4694312 und https://kommunal.de/arnsdorf-chronik
                                                              4 https://wiedertaeufer.ms/muenster-rechte-terrorisieren-ratsmitglieder
                                                              5 https://allgaeu-rechtsaussen.de/2019/11/14/kaufbeuren-wieder-beleidigungen-und-sachbeschaedigung-gegen-wahlkreisbuero
                                                              6 www.br.de/nachrichten/bayern/nach-corona-demo-neustaedter-buergermeister-bekommt-morddrohung,SEbzNeD
                                                              7 https://kommunal.de/hasswelle-Pressemeldung
                                                              8 https://rp-online.de/nrw/panorama/drohungen-gegen-kommunalpolitiker-kommen-meistens-von-rechts_aid-48275209                                                     07
und einschüchtern. Dies gilt auch für Bedrohungen                                      scher Parteien getroffen und verängstigt werden.                                               Gesellschaftliche Debatten und die Stimmung
und Angriffe auf Kommunalpolitiker*innen und                                           Die Opfer werden einerseits persönlich von den                                                 vor Ort haben Einfluss darauf, ob sich die Angrei-
Verwaltungsmitarbeitende, die den Schwerpunkt                                          Täter*innen verantwortlich gemacht für die jeweils                                             fer*innen durch einen vermeintlichen „Volkszorn“
dieser Broschüre bilden.                                                               abgelehnten Maßnahmen, andererseits aber als                                                   legitimiert fühlen. Häufig kochen im Vorfeld von
                                                                                       Repräsentant*innen der „Politik“ entpersonalisiert.                                            Angriffen und Bedrohungen lokale oder regionale
•   I m Verlauf sich zuspitzender lokaler Debatten, aber                              Die Tat gilt somit nicht den Angegriffenen allein.                                             „Aufregerthemen“ hoch. Diese können dann sowohl
     auch in Folge von individuellen Vorwürfen und Be-                                 Das Ziel ist auch hier einzuschüchtern und Angst                                               Aufhänger für Kampagnen gegen kommunale Politik
     hörden-Entscheidungen, erleben sowohl Mandats-                                    zu verbreiten.                                                                                 und Verwaltung sein wie auch eine Scharnierfunktion
    träger*innen wie auch Verwaltungsmitarbeitende                                                                                                                                    für Verbindungen zwischen extrem rechten Milieus
    Bedrohungen, Schmähbeiträge oder Shitstorms                                    •   L
                                                                                        okalpolitiker*innen, die sich öffentlich gegen Ras-                                          und wütenden Bürger*innen darstellen. Dazu gehö­
    in Sozialen Medien, erhalten Drohmails und                                         sismus, Rechtsextremismus oder Antisemitismus                                                  ren bundesweit diskutierte und unter dem lokalen
    Drohanrufe oder werden Opfer von Sachbe-                                           positionieren, finden sich unter Umständen auf               Oft stehen die Angegriffenen      Brennglas erhitzte Debatten um die Unterbringung
    schädigungen und Körperverletzungen. Immer
    häufiger handelt es sich um nicht in den klassischen
                                                                                       sogenannten Feindeslisten von extrem rechten
                                                                                       Gruppen wieder. Oftmals sind es die Opferbe-
                                                                                                                                                        buchstäblich vor den          von Geflüchteten oder aktuell die staatlichen Maß-
                                                                                                                                                                                      nahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie,
    extrem rechten Netzwerken organisierte Täter*in-                                   ratungsstellen oder Mobile Beratungsteams und                 Trümmern ihrer Existenz,         aber auch lokale Themen wie der Bau von Windkraft-
    nen, sondern um Personen aus der „radikalisierten                                  Journalist*innen, selten auch Sicherheitsbehör-                   ohne dass staatliche         anlagen.
    Mitte“. Diese knüpfen allerdings nahtlos an extrem
    rechte Erzählungen und Strategien an.
                                                                                       den, die die Betroffenen darüber informieren. Die
                                                                                       konkrete Gefährdung wird von staatlichen Stellen
                                                                                                                                                      Unterstützung existiert.
                                                                                                                                                             Judith Porath, VBRG

                                                                                                                                                                                      Eine „neue
•    E
      ng damit verknüpft sind Versuche rechtspopu-                                    überwiegend als eher gering eingeschätzt, obwohl
     listischer Akteur*innen, gezielt demokrati-                                       solche Listen immer wieder Grundlage für die Vor-
     sches Engagement zu diskreditieren. So nutzen
     Fraktionen und Vertreter*innen der AfD immer
                                                                                       bereitung und Durchführung von Gewalttaten sind.
                                                                                       Beispiele hierfür sind etwa die Todes- und Feindes-                                            Qualität“?
     wieder Anfragen und Anträge, um etwa integ-
     rationspolitische Maßnahmen in Kommunen als
                                                                                       listen des rechtsextremen Netzwerks „Nordkreuz“
                                                                                       oder die bei einem Verdächtigen im Fall der An-                                                Kontinuitäten
     Teil einer angeblichen korrupten „Sozialindustrie“
     darzustellen. Immer wieder wird auch die Arbeit
                                                                                       schlagsserie in Berlin-Neukölln gefundenen Daten
                                                                                       von Mitgliedern der Bezirksverordnetenversamm-                                                 und Opfer
     von Kirchengemeinden oder Teilen der Kommu-
     nalverwaltung als „links-ideologisch“ angegriffen.
                                                                                       lung Neukölln und des Berliner Abgeordneten-
                                                                                       hauses. Diese wurden immer wieder Zielscheibe                                                  rechter Gewalt
     Engagierte Ein­zelpersonen und Initiativen, die eine                              rechter Bedrohungen, Sachbeschädigungen bis hin
     demokratische Kultur vor Ort stärken, werden                                      zu Brandanschlägen. Wenn die eigene Adresse in                     Wenn wir weiterhin
     als „linksextrem“ verunglimpft. So sollen demo-                                   einer extrem rechten Feindesliste auftaucht, sind             Menschen ermutigen wollen,       Die hohe Anzahl rassistisch motivierter Angriffe seit
     kratisches Engagement delegitimiert, die Aktiven                                  die Betroffenen verunsichert und oft ratlos.                                                   2015 und nicht zuletzt die anhaltenden Bedrohun-
     eingeschüchtert und nicht zuletzt die kommunale                               •   E
                                                                                        ine besondere Herausforderung und Bedrohung
                                                                                                                                                    angstfrei Position zu beziehen,   gen von Anwält*innen, Politiker*innen und Kultur-
     Verwaltung und Politik zeitraubend beschäftigt                                    stellen die Aktivitäten von Reichsbürger*innen                 in ihrem Umfeld öffentlich      schaffenden durch das NSU 2.0-Netzwerk sowie
     werden. Teil eines solchen kampagnenartigen                                       dar. Einerseits fordern sie kommunale Verwaltun-             zu widersprechen und sich für     Morddrohungen gegen Kommunalpolitiker*innen im
     Vorgehens sind wiederum Drohmails und -an-                                        gen durch fortwährende Beschwerden, Eingaben                                                   Kontext von Pandemie-Maßnahmen wie beispiels-
     rufe, deren Urheber*innen sich auf diese Art der                                  und Anfragen heraus. Andererseits müssen Reichs-             Demokratie einzusetzen, dann      weise gegen Gesundheitsämter und Landräte in
     Stimmungsmache beziehen oder auf Aufrufe von                                      bürger*innen durch die Verwaltung immer wieder                  brauchen diese Menschen        Passau (Bayern) oder Hildburghausen (Thüringen)

•
     rechten Web-Portalen reagieren.
     G
      ewalttätige Angriffe und rechtsterroristische
                                                                                       angeschrieben oder aufgesucht werden – etwa um
                                                                                       Bescheide zuzustellen oder umzusetzen. Das ist
                                                                                                                                                       professionellen Beistand.      werfen Schlaglichter auf das Ausmaß rechter Gewalt
                                                                                                                                                                                      und Bedrohungen. Betroffen von verbalen und tät-
                                                                                                                                                              Heiko Klare, BMB
     Attentate wie der Messer-Angriff auf den Bürger-                                  für Beschäftigte der Verwaltung nicht nur kräfte-                                              lichen Angriffen sind unterschiedliche gesellschaft-
    meister von Altena (NRW) im November 20179                                         zehrend. Kontakte mit den Protagonist*innen                                                    liche Gruppen, die von den Täter*innen als „anders“
    oder der Übergriff auf Joachim Kebschull, den                                      dieser Szene werden zu Recht auch als bedrohlich                                               oder als politische Feinde markiert werden. Viele der
    Bürgermeister von Oersdorf (Schleswig-Holstein),                                   wahrgenommen. Schließlich setzen Reichsbür-                                                    oben benannten Herausforderungen treffen auch für
    der im Oktober 2016 nach rassistischen Paro-                                       ger*innen immer öfter die vielen Waffen, die die                                               zivilgesellschaftlich Engagierte zu, die sich in ihrer
    len und Bombendrohungen mit einem Kantholz                                         Bewegung hortet, auch ein: Ihre Gewalttätigkeit                                                Nachbarschaft oder ihrem Ort gegen Rassismus
    niedergeschlagen wurde, sind öffentlichkeitswirk-                                  reicht bis zum Mord an einem SEK-Beamten durch                                                 und für eine demokratische Alltagskultur einsetzen.
    same Signaltaten10. Damit sollen alle Kommunal-                                    einen Reichsbürger in Georgensgmünd (Bayern)                                                   Journalist*innen sehen sich zunehmend in ihrer
     politiker*innen und Vertreter*innen demokrati-                                    im November 2016 11.                                                                           Arbeit bedroht, etwa im Umfeld von Aufmärschen

9. Vgl. https://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/altena-andreas-hollstein-ist-nach-dem-messerangriff-veraengstigt-a-1242945.html
10. https://www.shz.de/regionales/schleswig-holstein/politik/kantholz-angriff-in-oersdorf-jetzt-spricht-der-buergermeister-id15020346.html
11. Vgl. https://www.konex-bw.de/wp-content/uploads/2019/10/RZ_konex_ReichsbuergerBroschuere_web.pdf                                           08                                                                                              09
der so genannten „Querdenken“-Bewegung und
werden immer wieder an den „Pranger“ der Sozialen
Medien gestellt.

Zudem sind besonders Geflüchtete und als Mig-
rant*innen, Muslim*innen oder Jüd*innen gelesene
Menschen in Deutschland Drohungen und Angriffen
von Neonazis, Rechtspopulist*innen und einem
aggressiven und alltäglichen Rassismus aus der so­
genannten Mitte der Gesellschaft ausgesetzt.
Täglich ereignen sich mindestens zwei bis drei rechte
Gewalttaten in Deutschland. Mehrere tausend direkt
                                                                                                                                                                                  Tägliche rechte Gewalttaten in
Betroffene werden dabei verletzt und oft in ihrem                                                                                                                                 Deutschland 2019 und 2020:
Alltag massiv beeinträchtigt.12 Alleine in 2019 und
2020 sind bei antisemitisch und rassistisch motivier-                                                                                                                              Allein 2019 wurden in
ten rechtsterroristischen Attentaten 13 Menschen
                                                                                                                                                                                   acht Bundesländern*
getötet worden. Das Leben der Hinterbliebenen und
der Überlebenden wurde durch die Attentate für                                                                                                                                     1.347 rechts, rassistisch
immer verändert.                                                                                                                                                                   und antisemitisch moti-
                                                                                                                                                                                   vierte Angriffe registriert.
Die alltäglichen Bedrohungen, denen lokal- und
kommunalpolitisch Verantwortliche in der COVID19-                                                                                                                                  *Schleswig-Holstein, Mecklenburg-
Pandemie bei der Durchsetzung der pandemiebe-                                                                                                                                        Vorpommern, Berlin, Sachsen-Anhalt,
dingten Maßnahmen ausgesetzt sind, zeigen eine                                                                                                                                       Sachsen, Brandenburg, Thüringen und
                                                                                                                                                                                     Nordrhein-Westfalen
erschreckende Fortsetzung der Polarisierung von                                                                       Was tun nach einem rechten, rassistischen und
gesellschaftlichen Debatten, die die extreme Rechte                                                                   antisemitischen Angriff? (2019) – Dieser Rat-
                                                                                                                      geber des VBRG e.V. bietet Handlungsmöglich-
in 2015/2016 befeuert hat und den Alltag vieler
                                                                                                                      keiten und Hilfe für Betroffene, Angehörige und
kommunal- und flüchtlingspolitisch Engagierter                                                                        Zeug*innen rechts, rassistisch, antiziganistisch
massiv veränderte. Und obwohl auch die Attentate                                                                      oder antisemitisch motivierter Gewalt: https://
auf die Kölner Bürgermeisterin Henriette Reker und                                                                    verband-brg.de/vbrg-ratgeber-fuer-betroffene/
andere Kommunalpolitiker*innen rechtsextrem
motiviert waren, ist erst seit dem Mord am Kasse-
ler Regierungspräsidenten Dr. Walter Lübcke einer
breiten Öffentlichkeit bewusst geworden, dass auch
politische Verantwortungsträger*innen und Kom-
munalpolitiker*innen aller demokratischen Parteien                                                                    Wachsam sein! Zum Umgang mit rechten und
zur Zielgruppe von Rechtsterroristen gehören.                                                                         rechtsextremen     Einschüchterungsversuchen
                                                                                                                      und Bedrohungen (2017) – Handreichung von
                                                                                                                      VDK e.V. und der MBR Berlin, die konkrete
Umso notwendiger ist es, dass politisches Handeln                                                                     Tipps zum Umgang mit Beleidigungen, Hetze,
und gesellschaftliche Aufmerksamkeit auf alle Opfer                                                                   Angriffen und anderen bedrohlichen Situationen
von Antisemitismus, Rassismus und rechte Gewalt                                                                       gibt – auch zur Prävention, damit sie gar nicht
                                                                                                                      erst geschehen: www.mbr-berlin.de/materiali-
ausgerichtet sind – und insbesondere diejenigen
                                                                                                                      en-2/publikationen-handreichungen/wachsam-
unterstützt, denen keine entsprechende Aufmerk-                                                                       sein/?lang=de
samkeit zukommt. Die Opferberatungsstellen
unterstützen seit 20 Jahren direkt Betroffene ras-
sistischer, antisemitischer und rechter Gewalt, die
Mobilen Beratungsteams beraten und begleiten im                                                                       Im Fokus von Neonazis: Rechte Einschüchte-
gleichen Zeitraum Engagierte in der demokratischen                                                                    rungsversuche auf der Straße, zu Hause und
                                                                                                                      im Büro, bei Veranstaltungen, im Internet. Ein
Zivilgesellschaft. Die Beratungsstellen und ihre
                                                                                                                      Ratgeber für Betroffene und Unterstützer*innen
Dachverbände begreifen die Beratung und Beglei-                                                                       (2018) – Ratgeber des VBRG e.V., der Betroffenen
tung aller Betroffenen von rechter Gewalt und ihres                                                                   Reaktionsmöglichkeiten und sinnvolle Vorkeh-
Umfelds – ob aus Politik, Verwaltung, mit oder ohne                                                                   rungen für verschiedene Situationen aufzeigt. Er
                                                                                                                      soll ihnen Mut machen, eine praktische und so-
deutsche Staatsbürgerschaft, mit oder ohne festen
                                                                                                                      lidarische Hilfe sein und wendet sich gleichzeitig
Aufenthalt in Deutschland – als einen Beitrag für                                                                     an das Umfeld der Betroffenen:
das demokratische Gemeinwesen und eine solidari-                                                                      https://verband-brg.de/ratgeber-im-fokus-von-
sche Gesellschaft.                                                                                                    neonazis/

12. Vgl. https://verband-brg.de/rechte-rassistische-und-antisemitische-gewalt-in-deutschland-2019-jahresbilanzen-der-opferberatungsstellen/                         10     Quelle: https://verband-brg.de/jahresbilanz-rechte_gewalt-2019-der-opferberatungsstellen/   11
Seit Jahrzehnten gehen extrem rechte Akteur*innen        Personen. Sie werden aber als Vertreter*innen des

                            02
                                                               gegen Menschen vor, die nicht in ihr Weltbild passen.    verhassten „Systems“ oder der „Altparteien“ ange-
                                                               Die Methoden sind dabei vielfältig – von verbalen        griffen und markiert. Die Gewalt richtet sich gegen
                                                               Attacken, Anfeindungen per Telefon, E-Mail und in        Einzelne, zielt aber auf die Vertreter*innen des de-
                                                               Sozialen Netzwerken oder Störungen von Veran-            mokratischen Rechtsstaats, seiner Exekutive und die
                                                               staltungen über veröffentlichte „Feindeslisten“ und      demokratisch verfasste Gesellschaft als Ganzes.
                                                               Schmierereien bis hin zu körperlichen Angriffen.
                                                               Zentrales Ziel ist die Einschüchterung – sowohl          Vor Ort kann das dazu führen, dass sich Menschen

Lieber nichts
                                                               der Einzelnen als auch der durch die Angegriffenen       „nicht zu weit aus dem Fenster lehnen“ wollen und
                                                               repräsentierten Gruppe, etwa einer Partei oder           sich nicht mehr deutlich positionieren – dadurch
                                                               Verwaltungsgliederung. Diese Einschüchterungen           kann eine verhängnisvolle Spirale in Gang gesetzt
                                                               haben individuelle Folgen für die Angegriffen, aber      werden. Es entsteht ein Dilemma zwischen dem
                                                               auch darüber hinausgehende Konsequenzen.                 persönlichen Schutz bzw. dem Schutz der jeweiligen
                                                                                                                        Organisation/Institution und der Verantwortung
                                                               In der langjährigen Erfahrung der Mobilen Bera­          von Kommunalpolitik und Verwaltung, demokra-

mehr sagen?
                                                               tungsteams gegen Rechtsextremismus und                   tische Standards zu verteidigen und öffentlich für
                                                               der Beratungs­stellen für Betroffene rechter, ras-       Grund- und Menschenrechte einzustehen.
                                                               sistischer und antisemitischer Gewalt ist vor allem
                                                               zweierlei deutlich geworden: Je schneller, umfas­        Wichtig ist daher, sowohl die Bedürfnisse der indivi-
                                                               sender und öffentlichkeitswirksamer die Angegriffe-      duell Angegriffenen als auch die Ängste und Re-
                                                               nen unterstützt werden – durch Arbeitgeber*innen,        aktionen der angegriffenen Gruppe bzw. Institution
                                                               Parteifreund*innen, Kolleg*innen etc. – desto besser     zu berücksichtigen. Die individuellen Folgen sind oft
                                                               können die Tatfolgen bewältigt werden. Gleichzeitig      sehr belastend und gravierend. Das beginnt schon
                                                               wird den Täter*innen und deren Sympathisant*innen        bei der verunsichernden Gewissheit, plötzlich im Fo-
                                                               eine deutliche Grenze gesetzt und signalisiert: Die      kus rechter Akteur*innen zu stehen. Jeder Mensch
Solidarität und Unterstützung helfen gegen Einschüchterungen   Angegriffenen werden nicht alleine gelassen. Aus         reagiert anders auf Bedrohungen und hat individuelle
                                                               Erfahrung wissen wir, wie wirksam und notwendig          Strategien, um Ängste zu bewältigen: von „jetzt erst
                                                               es ist, schon frühzeitig die öffentliche Stimmung in     Recht“ bis zur Aufgabe des Mandats oder einem Um-
                                                               der Kommune, im Stadtteil oder im Dorf insofern          zug an einen anderen Ort. Diese individuellen Reak-
                                                               zu beeinflussen, dass rechten (Um-)Deutungen             tionen sind – neben dem Ausmaß der Bedrohung und
                                                               kein Raum und keine Legitimität verschafft werden.       Gewalt – ganz wesentlich davon abhängig, wieviel
                                                               Dazu können im Gemeinwesen viele Akteur*innen            Unterstützung die Angegriffenen durch ihr direktes
                                                               beitragen: Parteienvertreter*innen ebenso wie            und berufliches Umfeld erhalten. Das gilt auch für die
                                                               Verwaltungsvertreter*innen, Vereine, migrantische        Folgen, die im sozialen Umfeld auftreten: Familien-
                                                               Selbstorganisationen, Kulturschaffende, Kirchen,         mitglieder, insbesondere Kinder, werden inzwischen
                                                               Jüdische Gemeinden, Moscheegemeinden und                 ebenfalls in Drohschreiben genannt; auch Kolleg*in-
                                                               Wohlfahrtsverbände.                                      nen oder der Freundeskreis kann sich bedroht fühlen.
                                                                                                                        Hinzu kommen oft materielle Folgen und dadurch
                                                               Dabei ist es wichtig, auf jeden Einzelfall zu schau-     entstehende Kosten: durch Sachschäden, Rechtsan-
                                                               en, um die Hintergründe von Angriffen, Drohungen         waltskosten oder präventive Maßnahmen.
                                                               oder Kampagnen und ihre Wirkungsmacht einzu-
                                                               schätzen und die jeweiligen Betroffenen in ihrer         In den folgenden Kapiteln zeigt diese Broschüre kon-
                                                               individuellen Situation mit ihren jeweils unterschied-   krete Möglichkeiten der Prävention, der Intervention
                                                               lichen Bedürfnissen, Ängsten, Wünschen und Res-          bei akuten Bedrohungssituationen, aber auch der
                                                               sourcen zu unterstützen. Denn ein*e Gerichtsvoll-        Nachsorge auf. Dabei ist das Ziel immer, die Hand-
                                                               zieher*in, die von Reichsbürger*innen bedroht wird,      lungssicherheit der Angegriffenen zu erhöhen und
                                                               wird unter Umständen andere Formen der Unter-            bestenfalls Unterstützungsnetzwerke aufzubauen,
                                                               stützung im Arbeitsalltag wünschen, als ein Landrat,     damit engagierte Politiker*innen und Verwaltungs-
                                                               der nach Morddrohungen durch Coronaleugner*in-           mitarbeitende nicht auf sich allein gestellt sind.
                                                               nen über Sicherheitsmaßnahmen nachdenken muss.           Diese Broschüre richtet sich sowohl an Verantwor-
                                                                                                                        tungsträger*innen in Verwaltungen, Verbänden und
                                                               Die spezialisierten Opferberatungsstellen, die Mo-       Behörden sowie an die Mitarbeiter*innen als auch
                                                               bilen Beratungsteams und vor Ort aktive zivilgesell-     an Engagierte in demokratischen Parteien, Verbän-
                                                               schaftliche Gruppen und Bündnisse können die An-         den und Initiativen.
                                                               gegriffenen mit ihrer Expertise beispielsweise zum
                                                               Umfeld der Täter*innen unterstützen. Die Angriffe
                                                               und Drohungen gelten zwar in der Regel einzelnen

                                                                                                                                                                                 13
03                                                                                                 Strukturelle
                                                        Drohungen, Sachbeschädigungen oder Angriffe wer-
                                                        den auch im Umfeld der Betroffenen wahrgenom-

                                                                                                                         Möglichkeiten
                                                        men. Sie sind häufig Gesprächsthema, manchmal
                                                        sogar Ortsgespräch. Die konkrete Unterstützung

                                                                                                                        für kommunale
                                                        für Betroffene bleibt aber erschreckend häufig aus
                                                        – oder die Reaktionen sind wenig hilfreich. Gerade

                                                                                                                       Verwaltungen und
                                                        im Bereich von Kommunalpolitik und -verwaltung
                                                        kommt kommunalen Verantwortungsträger*innen,

Unterstützung
                                                                                                                        demokratische
                                                        Behördenleitungen, Vereins- und Verbandsvorsit-
                                                        zenden sowie den Parteien daher eine große Ver-

                                                                                                                            Parteien
                                                        antwortung sowohl in der Prävention wie auch in der
                                                        Nachsorge von Vorfällen zu.

                                                        Die Einschüchterungsversuche mögen Einzelne

und Solidarität
                                                        treffen. Sie sind aber keine privaten Probleme, die
                                                        Auseinandersetzung damit ist nicht persönlich,          Spezialisierte Ansprechpersonen in
                                                        sondern sollte politisch und gemeinsam erfolgen.        Parteien und Verwaltung schaffen
                                                        Damit die Signalwirkung und Botschaft der Taten ihre
                                                        einschüchternde Wirkung nicht entfalten können,         In kommunalen Verwaltungen und auf überörtlicher
                                                        braucht es eine aktive, solidarische und bestenfalls    Ebene der Parteien empfiehlt sich die Einrichtung
                                                        öffentlich wahrnehmbare Reaktion.                       von bestenfalls hauptamtlichen Beauftragten, die
                                                                                                                bei Bedrohungen und Angriffen ansprechbar sind.
                                                        Die bisherigen politischen Diskussionen über das        Betroffene, die im Rahmen ihrer Arbeitstätigkeit
                                                        mögliche Vorgehen zum Schutz von Amts- und              oder ihres politischen Engagements bedroht oder

  Was Verwaltung, Parteien und Umfeld tun können        Mandatsträger*innen, aber auch von Mitarbeitenden
                                                        von Verwaltungen, nehmen überwiegend entweder
                                                                                                                angegriffen werden, können sich an diese Beauf­
                                                                                                                tragten wenden. Sie werden anschließend eng be-
                                                        Maßnahmen zur Sicherung von Räumen und zur              gleitet: durch das Angebot von interner und externer
                                                        individuellen Sicherung in den Blick oder fokussieren   Unterstützung, die Vermittlung von Kontakt zu Be-
                                                        gesetzliche (Neu-)Regelungen sowie das Vorgehen         ratungsstellen und festen Ansprechpersonen in den
                                                        von Polizei und Justiz.                                 Polizeipräsidien, die gemeinsame Einschätzung
                                                                                                                der konkreten Bedrohungslage bis hin zu anwaltli-
                                                        Gerade bei baulichen Maßnahmen und Vorkehrungen         cher und psychologischer Betreuung.
                                                        zur individuellen Sicherung kommt Arbeitgebern wie
                                                        etwa Kommunen oder Landkreisen eine hohe Ver-           Interne Meldestelle für Hassmails
                                                        antwortung für ihre Mitarbeitenden, aber auch für
                                                        kommunalpolitisch Engagierte zu – durch finanzielle     Arbeitgeber – wie etwa Verwaltungen, Verbände,
                                                        Unterstützung und Ressourcen, etwa im Justitiariat,     Kirchen-, Synagogen- oder Moscheegemeinden,
                                                        aber auch durch die Beschaffung und Zur-Verfü-          Vereine und Parteien – sollten in technischer Ver-
                                                        gung-Stellung von externer Expertise und Fortbil-       antwortung der EDV-Abteilung eine zentrale E-Mail-­
                                                        dungsmöglichkeiten.                                     Ad­res­se einrichten, an die Betroffene Hass- und
                                                                                                                Drohmails weiterleiten können. So sind einzelne Mit-
                                                        Es gibt eine ganze Reihe von Möglichkeiten, die         arbeitende entlastet – sie müssen die E-Mails nicht
                                                        Parteien und Verwaltungen haben, um strukturell         selbst archivieren oder zu Ende lesen.
                                                        und präventiv zu handeln. Im Folgenden werden
                                                        dazu konkrete Punkte ausgeführt.                        Das jeweilige Justitiariat etwa einer Behörde, Ver­
                                                                                                                waltung oder Partei kann diese regelmäßig auf
                                                                                                                strafrechtlich relevante Inhalte überprüfen und ent-
                                                                                                                sprechende E-Mails zur Anzeige bringen. Eine syste-
                                                                                                                matische Archivierung und statistische Auswertung
                                                                                                                durch die EDV-Abteilung gewährleistet ergänzend
                                                                                                                einen Überblick über Inhalte und Absende-Adressen.
                                                                                                                Daraus können weitere Maßnahmen zum Schutz der.
                                                                                                                Mitarbeitenden abgeleitet werden.

                                                   14                                                                                                                  15
Unbürokratische Unterstützung von                                 eigenen Strukturen informiert werden – dazu gehört
Betroffenen                                                       auch die Möglichkeiten der Vor- und Nachsorge – vor
                                                                  allem, wenn sie sich öffentlichkeitswirksam äußern            Haltung zeigen:
Werden lokalpolitisch Engagierte und Mitarbeitende
von Behörden und Ämtern durch Sachbeschädigun-
                                                                  oder etwa im Vorfeld von Wahlkämpfen.
                                                                                                                               Klare Positionie-                                                      Menschenfeindlichkeit, Rassismus und Antisemitis-
                                                                                                                                                                                                      mus sind entschieden abzulehnen.
gen oder andere Härten finanziell belastet, sollten
Kommunen, Vereine oder Verbände unbürokratische
                                                                  Vernetzung und Wissenstransfer
                                                                                                                               rung an der Seite                                                      „Die deutschen Städte treten für Stadtgesellschaften
                                                                                                                                                                                                      ein, die von Offenheit, Toleranz, gelebter lokaler De-
Unterstützung organisieren, um den Betroffenen
damit kurzfristig zu helfen. Gegebenenfalls können
                                                                  Keine Behörde, keine Verwaltung, kein Verband und
                                                                  keine Partei(-gliederung) ist allein mit diesen Her-          der Angegriffen                                                       mokratie und kultureller Vielfalt geprägt sind. Sie be-
                                                                                                                                                                                                      kennen sich zu ihrer Verantwortung, für eine offene
sich auch mehrere Verbände oder Vereine zusam-
menschließen, um einen Solidaritätsfonds für die
                                                                  ausforderungen. Viele Fragen sind schon anderswo
                                                                  gestellt, durchdacht und jeweils spezifisch beant-          durch Verantwor-                                                        und plurale Gesellschaft einzustehen. Diese Haltung
                                                                                                                                                                                                      ist Maßgabe und Maßstab von Kommunalpolitik.
Kosten von Rechtsbeiständen, Therapeut*innen
oder Sachbeschädigungen zu schaffen.
                                                                  wortet worden. Hier können auf der Ebene der Ver-
                                                                  waltungen die Kontakte mit anderen Kommunen,                tungsträger*innen                                                       Menschenfeindlichkeit, Rassismus und Antisemitis-
                                                                                                                                                                                                      mus sind entschieden abzulehnen. Für sie kann es
                                                                  etwa in Fachvernetzungen wie dem „Erfahrungsaus-                                                                                    kein Verständnis und keine Rechtfertigung geben.
Die jeweiligen Beauftragten in den Ämtern und Be-                 tausch Rechtsextremismus“ des Deutschen Städte-                                                                                     Extreme Haltungen und Handlungen müssen auf
hörden, aber auch Vereinsvorsitzende oder Betriebs-               tags, unterstützen und entlasten.                              Zur Forderung der „Neutralität“                                      allen Ebenen bekämpft werden.“ Aus der Resolution
räte können mit Hilfe von Mobilen Beratungsteams                                                                                                                                                      des Deutschen Städtetages „Für Demokratie, Toleranz
oder Opferberatungsstellen Verweiswissen und                                                                                     Häufig gibt es in der Kommunalverwaltung und auch                    und Menschenwürde“ vom 14. November 2019, on-
An­gebote für externe psychologische Unterstützung                                                                               bei Vertreter*innen der Kommunalpolitik Befürch-                     line unter:
und rechtlichen Beistand aufbauen.                                                                                               tungen, dass eine deutliche Positionierung ihre                      www.staedtetag.de/positionen/beschluesse/fuer-de-
                                                                                                                                 Neutralitätspflicht verletzt. Insbesondere Beamt*in-                 mokratie-toleranz-und-menschenwuerde-resolution-
Schlussendlich können den Mitarbeitenden durch                                                                                   nen, aber auch andere Mitarbeitende in Verwaltun-                    des-deutschen-staedtetages
Supervision, Angebote der kollegialen Beratung und                                                                               gen unterliegen einer solchen Pflicht zur politischen
institutionalisierte Verfahren für interne Verbes-                                                                               Neutralität – insbe­sondere im Vorfeld von Wahlen,
serungsvorschläge Räume angeboten werden, um                                                                                     um das Gebot der freien Wahl (Art. 20 Abs. 2, Art. 38   Dort, wo Menschen- und Grundrechte verletzt wer-
Sorgen und Ängste zu äußern und nach gemeinsa-                                                                                   Abs. 1 GG) und die Recht der politischen Parteien auf   den und wo Menschen und Gruppen diskriminiert,
men Lösungen zu suchen.                                                                                                          Chancengleichheit (Art. 21 Abs. 1, Art. 38 Abs. 1 GG)   bedroht und angegriffen werden, sollten vor allem
                                                                                                                                 nicht zu beeinträchtigen.                               Kommunalparlamentarier*innen, aber auch Verwal-
Sicherungsmaßnahmen in relevanten                                                                                                                                                        tungsmitarbeitende klar Position beziehen.
Arbeitsbereichen und Auskunftssperre                                                                                             Die Forderung, dass Bildung und Verwaltung neutral
                                                                                                                                 zu haben seien, ist allerdings in den vergangenen       Positionierung von Schlüsselpersonen
Häufig bzw. potentiell betroffene Arbeitsbereiche                                                                                Jahren auch zu einem rechten Kampfbegriff gewor­
kommunaler Verwaltungen und Behörden sollten                                                                                     den. Rechte Akteur*innen fordern, indem sie bewusst     Dabei ist es zentral wichtig, dass sich auch kommu­
durch bauliche Maßnahmen und Sicherheitskonzep-                                                                                  Meinungsfreiheit mit Widerspruchsfreiheit austau-       nale Schlüsselpersonen, also etwa die Oberbürger­
te geschützt werden Mehr zu Sicherheitsmaßnahmen in Kapitel 3b.                                                                  schen, dass ihre rassistischen, antisemitischen und     meisterin, der Beigeordnete, die Partei- oder
Dazu gehört auch eine Sensibilisierung und Unter-                                                                                demokratiefeindlichen Aussagen unwidersprochen          Fraktions­vorsitzenden, klar für ein plurales und demo-
stützung der Mitarbeitenden für die Beantragung                                                                                  bleiben. Eine solche Form von Neutralität kann es       kratisches Zusammenleben positionieren – und damit
einer Auskunftssperre der Meldeadresse nach § 51                                                                                 aber in einer wertegebundenen Demokratie nicht          gegen Rechtsextremismus, Anti­semitismus und Ras-
BMG und eine entsprechend entgegenkommende                                                                                       geben. Sowohl von Beamt*innen (§ 60 Abs. 1 Satz 3       sismus. Gerade bei Drohungen und Angriffen sollten
Auslegung durch die zuständigen kommunalen Mel-                                                                                  BBG) als auch von Angestellten (§8 Abs. 1 Satz 2 BAT)   solche Reaktionen schnell, deutlich und besten­falls
deämter – auch für kommunalpolitisch Engagierte.                                                                                 im öffentlichen Dienst der Kommunen wird eine po­       gemeinsam durch die Stadtspitze und die Vertre-
                                                                                                                                 litische Treuepflicht zur freiheitlich-demokratischen   ter*innen der demokratischen Parteien erfolgen.
Regelmäßige Fortbildungen                                                                                                        Grundordnung verlangt. Diese wurde zuletzt durch
                                                                                                                                 das Bundesverfassungsgericht im Urteil zum NPD-         Mit einer öffentlichen Positionierung wird den
Regelmäßige Schulungen für Mitarbeiter*innen der                                                                                 Verbot 201713 enger gefasst, in dem die Karlsruher      Täter*innen und ihren Sympathisant*innen gezeigt,
kommunalen Verwaltung, gerade in stark betroffe-                                                                                 Richter*innen die drei Grundprinzipien Würde des        dass sie nicht auf Zustimmung treffen und ihre
nen Arbeitsbereichen, können die Handlungssicher-                                                                                Menschen, Demokratieprinzip und Rechtsstaats-           Einschüchterungen nicht verfangen. Bestenfalls kann
heit bei potentiell Betroffenen erhöhen und damit                                                                                prinzip festgestellt haben.                             so einer „Schweigespirale“ vorgebeugt und Men-
die Wirkungsmacht der Einschüchterungsversuche                                                                                                                                           schen ermutigt werden, selbst Haltung zu zeigen.
verringern.
Auch Mandatsträger*innen, Kandidat*innen und                                                                                                                                             Rücken stärken!
einfache Mitglieder demokratischer Parteien sollten
immer wieder für Gefahren sensibilisiert und über                                                                                                                                        Bedrohungen oder tätliche Angriffe sind für die Be-
Unterstützungsmöglichkeiten in- und außerhalb der                                                                                                                                        troffenen eine große Herausforderung. Aber auch für

                                                                                                                         16      13. AZ - 2 BvB 1/13 -, 3. Leitsatz.                                                                                            17
ihr Umfeld – sei es in der Familie, bei Parteifreund*­
innen oder Kolleg*innen – sind derartige Situatio­nen
in der Regel ungewohnt, unangenehm und kommen
überraschend. Vielleicht tritt auch die nachvollzieh-
bare Angst auf, selbst in den Fokus der gewalttätigen
rechten Szene zu geraten. Außerdem fühlen sich
viele Menschen in solchen Situationen hilflos oder
überfordert und wissen nicht genau, was sie tun kön-
nen. Dabei ist Unterstützung gar nicht so schwierig.
In vielen Fällen sind es ganz einfache Schritte, die
aber sehr wirkungsvoll sein können.                            Rechte, rassistische und antisemitische
                                                               Gewalt in Deutschland 2019
Anteil nehmen – Sprechen Sie mit den Betroffenen
direkt oder rufen Sie sie an. Sagen Sie ihnen, dass Sie
von den Vorfällen gehört haben und fragen Sie nach,
wie es ihnen geht. Bieten Sie sich als Gesprächs­                                                                                                                  221 gegen politische Gegnerinnen
partner*in an. Nehmen Sie dabei die Schilderungen
der Betroffenen ernst.                                                                                                                                             134 sexuelle Orientierung

Unterstützung anbieten – Fragen Sie nach, ob Sie                                                                                                                   52 gegen Alternative
irgendetwas im Rahmen ihrer Möglichkeiten für die
Betroffenen tun können. Häufig sind dies kleinere                                                                                                                  49 Antisemitismus
praktische Erledigungen oder Aktivitäten, die gerade
in den ersten Tagen das Sicherheitsgefühl erhöhen:                                                                                                                 15 Sozialdarwinismus
zum Beispiel zusammen zur Polizei zu gehen oder die
Person auf dem Weg zur Arbeit zu begleiten.
                                                                                Tatmotive                                                                          6 gegen Menschen mit Behinderung

Wünsche der Betroffenen beachten – Unterneh-
men Sie nur Schritte, die Sie auch mit den Betroffe-                              rechter                                                                          29 Sonstiges

nen abgesprochen haben. Respektieren Sie, wenn
die Betroffenen im Moment weitere Aufmerksamkeit                                Gewalttaten                                                                        841 Rassismus

fürchten.

Verantwortung ernst nehmen – Wenn Sie als
Arbeitgeber*in, als Funktionsträger*in in einer
Partei, als Vorgesetzte*r oder als Vereinsvorstand
von Bedrohungen gegen Mitarbeiter*innen oder
Kolleg*innen in Ihrem Tätigkeitsfeld erfahren, soll-
ten Sie unbedingt aktiv werden.

Auf Hilfsangebote hinweisen – Es gibt vielfältige
professionelle Unterstützung durch Beratungsstel-
len und anderen Ansprechpartner*innen. Sie finden
eine Übersicht am Ende dieser Broschüre.

                                                                                               Einen ausführlichen Beitrag zur Neutralität als
                                                                                               rechten Kampfbegriff finden Sie unter dem Titel
                                                                                               „Darf ich da überhaupt was sagen?“ in der Hand-
                                                                                               reichung „‚Wir holen uns unser Volk und unser
                                                                                               Land zurück‘ – Empfehlungen zum Umgang mit
                                                                                               rechtspopulistischen Parteien in Parlamenten
                                                                                               und Kommunen“ des BMB ab S. 9:
                                                                                               www.bundesverband-mobile-beratung.de/2019/
                                                                                               09/18/2-auflage-umgang-mit-rechtspopulisti-
                                                                                               schen-parteien-2/

                                                          18   Quelle: https://verband-brg.de/wp-content/uploads/2020/05/Tatmotivationen-Rechter-Gewalt-2019.pdf                                      19
•    erminkalender sollten nicht öffentlich geteilt und
                                                                                                            T

                   04                        … im direkten                                                  in Sprechstunden nicht offen einsehbar sein. Im
                                                                                                            Büro sollten Familienfotos nicht für alle sichtbar auf

                                             Kontakt mit                                                •
                                                                                                            dem Schreibtisch aufgestellt werden.
                                                                                                            Wenn absehbar ist, dass vor Ort Konfliktthemen

                                             Bürger*innen                                                    polarisieren, kann es sinnvoll sein, dienstliche
                                                                                                             Termine, aber auch Freizeitaktivitäten in den
                                                                                                             Abendstunden oder an abgelegenen Orten nur in

Tipps und
                                                                                                             Begleitung wahrzunehmen. Je nach Einschätzung
                                              Als Politiker*in oder Verwaltungsmitarbeiter*in                der Bedrohungslage kann es zudem grundsätzlich
                                              ist der Kontakt mit Bürger*innen zentral. In der               ratsam sein, Familie und Arbeitsumfeld über die
                                              Sprechstunde, am Partei-Infostand, auf Festen und              jeweiligen Terminpläne und die geplante Rückkehr
                                              kulturellen Veranstaltungen oder im Rahmen von                 zu informieren.
                                              Kundenkontakt im Rathaus gibt es viele Begegnun-
                                              gen. Diese werden immer wieder auch genutzt, um           Bei diesen Vorkehrungen geht es nicht darum, ein

Hinweise
                                              Frust abzulassen oder Vorwürfe zu formulieren. Auch       grundsätzliches Misstrauen gegenüber Bürger*­
                                              extrem rechte oder rechtspopulistische Akteur*­           innen aufzubauen. Vielmehr soll damit ein Arbeits-
                                              innen nutzen diese Begegnungen, um – geplant oder         umfeld geschaffen werden, das möglichst wenig
                                              aus der Situation entstehend – Vertreter*innen von        Anknüpfungspunkte für Bedrohungen und Angriffe
                                              Politik und Verwaltung verbal oder gar tätlich anzu-      bietet. Ziel ist es, für die angegriffene oder bedrohte
                                              greifen. Das Spektrum geht dabei von Pöbeleien und        Person ein möglichst offenes und angstfreies Ar­
                                              Beleidigungen über bewusstes Fotografieren ohne           beiten zu ermöglichen.
                                              Einverständnis bis hin zu martialischem Auftreten
                                              oder körperlichen Angriffen.
                                                                                                                       Einen guten Überblick zu grundsätzlichen Vorsichts-
zum Umgang mit konkreten Herausforderungen    Diese Situationen kommen in der Regel überra­                            maßnahmen im Umgang mit Bürger*innen bietet
                                              schend und die Betroffenen können ihnen nicht                            der Flyer der polizeilichen Kriminalprävention der
                                              ausweichen. Darüber hinaus ist ein „Rückzug“ oft                         Länder und des Bundes „Wie Sie sich vor Übergriffen
                                              nicht möglich, weil damit die eigene Bewegungs-                          Ihrer Kunden schützen. Verhaltenstipps für Beschäf-
                                              und Meinungsfreiheit freiwillig eingeschränkt und                        tigte.“, online unter:
                                              der öffentliche Raum den rechten Akteur*innen                            www.polizei-beratung.de/medienangebot/detail/275-
                                              überlassen würde. Offene Rathäuser und öffentliche                       wie-sie-sich-vor-uebergriffen-ihrer-kunden-schuetzen
                                              Gebäude stehen nicht zuletzt auch für eine offene
                                              und bürger*innennahe Verwaltung. Im Folgenden
                                              sind daher zentrale Punkte benannt, die Kommunal-         Kontakte und Auftritte in der Öffentlich-
                                              politiker*innen und Verwaltungsmitarbeiter*innen          keit gut vorbereiten und absichern
                                              auf entsprechende konfrontative und feindselige
                                              Kommunikationsformen vorbereiten sollen.                  Der Wahlkampfstand in der Innenstadt oder die
                                                                                                        Präsentation des neuen Angebots des Jugendamtes
                                              Grundlegende Sicherung der eigenen                        beim Stadtteilfest können unter Umständen heraus-
                                              Privatsphäre: Vorsicht, aber keine Panik                  fordernde Termine sein, bei denen neben guten
                                                                                                        Gesprächen auch Streit, Pöbeleien, Beleidigungen
                                              In der Öffentlichkeit stehende Amts- und Mandats-         oder tätliche Angriffe möglich sind. Es empfiehlt
                                              träger*innen sollten sorgsam mit persönlichen             sich, solche Stände gut vorzubereiten und nie allein
                                              Daten umgehen und auch Familienangehörige und             durchzuführen.
                                              Umfeld entsprechend sensibilisieren.
                                                                                                        Es ist sinnvoll, sich im Vorfeld über mögliche aktuelle
                                              Folgende unaufwendige Schutzmaßnahmen zur                 „Aufregerthemen“ und ggf. Aktivitäten der extre-
                                              Wahrung von Privatsphäre haben sich bewährt und           men Rechten in der Region zu informieren, um so
                                              sind einfach zu realisieren:                              die Lage einschätzen zu können. Fortbildungen,
                                              • In Sozialen Netzwerken sollten möglichst wenig         Argumen­tations- und Handlungstrainings können
                                                 persönliche Informationen geteilt werden – Pläne       die eigene Handlungssicherheit stärken. Insbeson-
                                                 für Reisen und aktuelle Urlaubsbilder, die Einblicke   dere Engagierte oder Mitarbeiter*innen, die häufig
                                                 in die An- und Abwesenheit geben oder Fotos von        in dieser Art der Bürger*innen- kommunikation
                                                 Kindern sollten nicht veröffentlicht werden.           einge­bunden sind, können sich so für den Umgang
                                                                                                        mit üblichen rechten Strategien wappnen.

                                                                                                                                                                              21
Vorbereitung von Kontakten mit Bürger*innen auf            Dritten – also auch von Rechten – fotografiert werden.                                Mit Rechten streiten?                                      konsequentes Siezen auch eine verbale Distanz zu
einen Blick                                                Handlungsstrategien können sein: Gesicht abwenden                                                                                                wahren. Damit lassen sich Angegriffene nicht auf die
                                                           oder möglichst verdecken, sich umdrehen, Missfallen                                   Kommunalpolitisch Engagierte sehen sich zuneh-             ihnen zugedachte Opferrolle ein. Vielmehr gestalten
Gute Vorbereitung Bevor der Infostand beginnt, soll-       äußern, Zurück-Fotografieren. Bei bekannten Rechts-                                   mend der Frage ausgesetzt, inwiefern es sinnvoll,          Sie dadurch das weitere Geschehen – soweit möglich
ten Sie mit allen am Stand beteiligten Personen kurz       extremen ist es sinnvoll, die Polizei zu informieren                                  notwendig oder wichtig ist, mit Rechten zu streiten.       – selbstbewusst und aktiv.
über die Sicherheit sprechen. Wo auf dem Gelände           und sie auf die konkrete Gefahr der Veröffentlichung                                  Natürlich muss es in Zeiten gesellschaftlicher Pola­
befinden sich andere Stände/Angebote? Wo sind im           auf rechtsextremen Internetseiten hinzuweisen.                                        risierungen auch darum gehen, im Sinne einer de-           Nach dem Angriff
Notfall Rückzugsmöglichkeiten?                                                                                                                   mokratischen Streitkultur zu debattieren. Es gehört
Nehmen Sie die Sicherheitsbedenken aller Beteiligten       Intervention im Notfall Orientieren Sie sich an den                                   selbstverständlich dazu, im Rahmen der kommuna-            Wenn es zu Tätlichkeiten oder Bedrohungen gekom-
unbedingt ernst. Klären Sie unterschiedliche Rollen        vorher getroffenen Absprachen im Team. Sollten Sie                                    len Debatte unterschiedliche Meinungen und Pers-           men ist, gilt es zunächst, das Erlebte zu verarbeiten
innerhalb des Teams. Wer steht wo, wer ist im Umfeld       sich entscheiden, Ihren Stand abzubauen, informie-                                    pektiven wertzuschätzen, ergebnisoffene Prozesse           und erste Schritte der Reflexion und Bewältigung zu
unterwegs? Wie sind diese Leute erreichbar, sind die       ren Sie alle Beteiligten und besprechen Sie weitere                                   anzustoßen und zu begleiten. Dazu gehört auch, mit         machen Mehr dazu in Kap. 5. Wenn Sie das Geschehene als
aktuellen Handynummern aller Beteiligten bekannt?          Schritte, v. a. um einen sicheren Abbau und Heimweg                                   Menschen zu diskutieren, die ansprechbar sind für          strafrechtlich relevant einordnen und zur Anzeige
Wo sind verbindliche Orte, an denen Polizei oder           zu organisieren.                                                                      (zu) einfache Lösungen. Eine Diskussion kann aber          bringen wollen, empfiehlt sich ein zügiges und über-
eventuell ein Sicherheitsdienst stets anzutreffen ist?     Achten Sie darauf, dass niemand allein den Heim-                                      nur mit jenen gelingen, die an Austausch ernsthaft         legtes Vorgehen.
Vereinbaren Sie ggf. schon im Vorfeld eine feste An-       weg antritt, lassen Sie sich ggf. von der Polizei zu Bus/                             interessiert sind. Menschen, die im direkten Kontakt       Befinden sich die Täter*innen noch in der Nähe,
sprechperson bei der Polizei, die Sie im Notfall schnell   Bahn begleiten. Informieren Sie sich gegenseitig dar-                                 auf Pöbeleien, Drohungen oder verbale Angriffe set-        sollte schnellstmöglich über den Notruf 110 die
erreichen können. Das erspart Ihnen in angespannten        über, dass alle am Stand beteiligten Personen sicher zu                               zen,­sind das nicht. Sie treibt in der Regel eine andere   Polizei verständigt werden. Wichtig ist dabei: Fordern
Situationen anstrengende Erklärungen.                      Hause angekommen sind.                                                                Motivation an: Ihnen geht es nicht um Argumente,           Sie – falls notwendig auch mit Nachdruck –, dass
                                                                                                                                                 sondern um Aufmerksamkeit und Dominanz.                    die Beamten auf jeden Fall die Identitäten der Tat-
Reaktionen auf rechte Aussagen Lassen Sie sich auf         Nachbereitung Sollte es zu einer kritischen oder be-                                                                                             beteiligten feststellen und ggf. die Tatbeteiligten
keinen Schlagabtausch auf der Ebene rechter Parolen        drohlichen Situation gekommen sein: Werten Sie die                                    In solchen Situationen sollte es zum Eigenschutz und       in Gewahrsam nehmen. Sprechen Sie mögliche
ein. Parolen sind im Gegensatz zu Argumenten nicht         Veranstaltung zeitnah gemeinsam aus und fertigen                                      mit Blick auf weitere Anwesende eher darum gehen,          Zeug*innen an und bitten Sie um Kontaktdaten.
auf Dialog ausgerichtet und keiner sachlichen Aus-         Sie ein Gedächtnisprotokoll über das Geschehene an.                                   Grenzen der Gesprächsbereitschaft und Gesprächs-           Grundsätzlich können Sie eine Strafanzeige auch
einandersetzung zugänglich: ihnen liegt kein offenes,      Das Protokoll sollte anschließend allen Beteiligten zur                               regeln deutlich zu machen – und eine Diskussion            nach einer Tat persönlich oder durch einen Rechts-
sondern ein geschlossenes Diskussionsverhalten zu-         Verfügung gestellt werden und kann bei der weiteren                                   selbstbewusst zu beenden, wenn das Gegenüber gar           beistand bei Polizei oder Staatsanwaltschaften
grunde. Rechte Parolenredner*innen sind nicht an           Bearbeitung, etwa mit Unterstützung durch die Mobi-                                   kein Interesse daran hat.                                  erstatten. Mehr zum rechtlichen Umgang mit Bedrohungen und Angriffen
                                                                                                                                                                                                            finden Sie in Kap. 5
einem Dialog interessiert.                                 le Beratung oder der Beratung für Betroffene rechter,
Rassistische, antisemitische, sexistische, menschenver-    rassistischer und antisemitischer Gewalt, hilfreich sein.                             Was tun bei Anfeindungen, Bedrohungen                      Ein Gedächtnisprotokoll kann später helfen, sich an
achtende und den Nationalsozialismus leugnende oder        (basiert auf: „Informationen für Infostände auf einen Blick“, in der Broschüre        oder Angriffen?                                            Details und den chronologisch richtigen Ablauf der
                                                                                                                                                                                                            Geschehnisse zu erinnern. Ein Protokoll sollte mög-
                                                           „Wachsam sein“ der Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus Berlin (MBR)
verharmlosende Äußerungen sollten aber nicht unwi-
dersprochen bleiben. Positionieren Sie sich klar und                                                                                             Wenn es im direkten Kontakt zu Drohungen und An-           lichst schnell nach dem Vorfall – sowohl von Betrof-
deutlich! Dadurch ermutigen Sie andere, insbesondere                                                                                             feindungen kommt, sollten Sie nicht zögern, Unter-         fenen als auch von Zeug*innen – angefertigt werden,
direkt Betroffene von Rassismus, Antisemitismus etc.                                                                                             stützung zu holen und ggf. die Polizei einzuschalten.      denn die Erinnerungen an Einzelheiten verschwim-
und verhindern die Normalisierung solcher Positionen.                                                                                            Es ist nicht selbstverständlich, dass Umstehende           men schon nach kürzester Zeit.
                                                                                                                                                 oder Passant*innen von sich aus aktiv werden –
Umgang mit Pöbeleien und Einschüchterungen Gehen                                                                                                 etwa, weil sie selbst Angst haben, sich hilflos fühlen
Sie keinesfalls inhaltlich auf Pöbeleien und Provoka-                                                                                            oder auf das Einschreiten anderer vertrauen. Daher
tionen ein. Versuchen Sie, möglichst selbstsicher, be-                                                                                           ist es wichtig, Einzelne konkret anzusprechen.
stimmt und ruhig zu agieren.                                                                                                                     („Hallo­, junger­­Mann in der roten Jacke! Ich werde                                        Praktische Hilfestellung und Hintergründe in
Formulieren Sie kurze und eindeutige Aussagen oder                                                                                               hier gerade bedroht. Rufen Sie bitte die Polizei!“).                                        kompakter Form bietet die Handreichung „‚Mit
                                                                                                                                                                                                                                             Rechten streiten?!‘ Zum Umgang mit rechts-
Aufforderungen. Lassen Sie sich nicht auf Diskussio-                                                                                                                                                                                         populistischen und rassistischen Herausforde-
nen ein, sondern verdeutlichen Sie die Konsequenzen                                                                                              Versuchen Sie prinzipiell, dem aggressiven Gegen-                                           rungen“ der Mobilen Beratung gegen Rechtsex-
des Nichtbefolgens Ihrer Aufforderungen (z. B. der                                                                                               über möglichst selbstsicher und unaufgeregt zu be-                                          tremismus in NRW:
Aufforderung, den Stand zu verlassen).                                                                                                           gegnen. Gerade wenn Sie aufgeregt und angespannt                                            www.mobile-beratung-nrw.de/fileadmin/con-
                                                                                                                                                                                                                                             tent/medien/Mit_Rechten_streiten_PDF.pdf
Sobald Sie den Eindruck haben, dass Sie eingeschüch-                                                                                             sind: Kurze und eindeutige Aussagen oder Auf-
tert werden sollen, verständigen Sie Unterstützer*in-                                                                                            forderungen („Ich fordere Sie auf, mich nicht weiter
nen und rufen Sie gegebenenfalls die Polizei.                                                                                                    zu belästigen!“) und das Aufzeigen von (strafrecht-
                                                                                                                                                 lichen) Konsequenzen, helfen erfahrungsgemäß,
Fotos und Recht am eigenen Bild Im Rahmen von                                                                                                    das Verhalten des Gegenübers einzuhegen. Sind
öffentlichen Versammlungen unter freiem Himmel                                                                                                   die Pöbler*innen bekannt, lohnt es sich, diese direkt                                       Unterstützende Informationen und Tipps zu ad-
und auch bei der Durchführung von Infoständen ist                                                                                                namentlich anzusprechen.                                                                    äquaten Reaktionen und Handlungsmöglichkei-
das Recht am eigenen Bild eingeschränkt. Zwar ist es                                                                                                                                                                                         ten für Demokrat*innen angesichts der Proteste
                                                                                                                                                                                                                                             und Diskussionen rund um die Einschränkungen
rechtlich strittig, ob „Portraitaufnahmen“ von einzel-                                                                                           Bleiben Sie sachlich und lassen Sie sich keinesfalls                                        in der Corona-Pandemie bietet die Broschüre
nen Personen gemacht werden dürfen. Infostände                                                                                                   provozieren oder selbst zu Beleidigungen bezie-                                             „Abstand halten gegen rechts“ des Kulturbüros
oder Bühnen und damit auch Personen, die sich an                                                                                                 hungsweise Tätlichkeiten hinreißen. Dafür ist es hilf-                                      Sachsen:
                                                                                                                                                                                                                                             https://kulturbuero-sachsen.de/broschuere-ab-
diesen Orten aufhalten, dürfen grundsätzlich von                                                                                                 reich, nicht nur eine räumliche, sondern, etwa durch
                                                                                                                                                                                                                                             stand-halten-gegen-rechts

                                                                                                                                            22                                                                                                                                         23
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