Pfarrbrief HERZ JESU NEUGABLONZ - Bistum Augsburg
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12/2020 Pfarrbrief HERZ JESU NEUGABLONZ BRAUCHTUM - GLAUBE MIT ALLEN SINNEN | RITUALE IM LEBEN | ENTDECKUNGEN IN EINEM AUSSERGEWÖHNLICHEN JAHR | UNSERE KRIPPE | GRÜSSE AUS GORAKHPUR
INHALT 3 Gedanken des Pfarrers 21 Feste Feiern: Faschingsauftakt im Pfarrsaal 4 Ein Bekannter in Neugablonz 22 Die Krippe in unserer Herz-Jesu-Kirche 5 Rituale tragen durchs Leben 23 Frauenbund Herz Jesu e. V 7 Glauben mit Kontaktbeschränkung 23 Weltgebetstag der Frauen 2020/2021 8 Ostern 2020 – Ein ganz neues Erlebnis 24 Brauchtum: Namenstag 10 Ordnerdienst? Wozu denn das? 25 ACLI Kaufbeuren e. V. 2020 11 Brauchtum: Weihwasser 26 Erstkommunion 2020 12 Aktuelles aus der Kirchenverwaltung 27 Pfarrjugend: Engagement trotz Schwierigkeiten 13 Gartenaktion rund um den Kirchturm 28 Sternsingen – Von Kindern für Kinder 13 Neue Kommunionhelferinnen und Lektorinnen 29 Brauchtum: Haussegen 14 Pfarrgemeinderat 30 Kindergarten Herz Jesu: Was wir tun 14 Familien: Wie Kinder religiös erzogen werden 31 Aus dem Kindergarten „Zum Guten Hirten“ 15 Öffentlichkeitsarbeit: Unsere Homepage 32 Brauchtum: Fleisch-Frei-Tag 16 Brauchtum: Tiersegnungen 33 Statistik: Taufe – Ehe - Verstorben 16 Kirchenchor in Coronazeiten 34 Terminvorschau 17 Grüße aus Gorakhpur 35 Wir stellen uns vor, Impressum, Kinderrätsel 18 Handys: Da steckt viel Leid drin 36 Preisrätsel: Neugablonz rätselt! 20 Caritas: Weil das Miteinander zählt LIEBE LESERINNEN, LIEBE LESER, zu Beginn der Redaktionsarbeit dieses Pfarrbriefes stand die große Frage im Raum: „Wie füllen wir einen Pfarr- brief mit Berichten von Ereignissen, die nicht stattgefunden haben?“ Bei genauerem Nachdenken, fand sich je- doch das ein oder andere Berichtenswerte. Daher setzten wir uns an die Arbeit mit der Option, lieber einen dünnen, als gar keinen Pfarrbrief herauszubringen. Zu unserer freudigen Überraschung entstand wieder ein umfangreiches Magazin. Es gibt Einblick in das Leben unserer Pfarrgemeinde und deren Mitglieder im vergangenen Jahr. Einen großen Anteil daran haben, wie auch die Jahre zuvor, verschiedene Menschen aus den jeweiligen Gruppen. Ein großes Dankeschön allen, die uns mit ihren Artikeln unterstützt haben. Aber auch die bereits im Januar entstandene Idee, ein Rätsel mit Bräuchen zu gestalten, erwies sich als sehr passend. Zwar muss derzeit unser Brauchtum zu den verschiedenen Festen und Zeiten des Kirchenjahres oft anders stattfinden. Dennoch sind es genau diese Rituale, die unserem Leben mit eingeschränkten Möglichkeiten Halt geben sowie die Feste und Zeiten in unseren Häusern gestalten und prägen. Daher ebenso ein Dank allen, die hierzu diesen Pfarr- brief mit ihren Gedanken bereichert haben. Mögen diese Im- pulse Sie durchs Jahr begleiten und vielleicht auch neue Anre- gungen bieten, Ihren Glauben mit allen Sinnen zu leben. Bleiben Sie gesund und behütet. Ihr Pfarrbrief - Redaktionsteam: Pfarrer Thomas Hagen, Thomas Glüder, Oliver Chmiel, Claudia Chmiel Ein Pfarrhof-Anwohner 2
GEDANKEN DES PFARRERS LIEBE LESERINNEN UND LESER UNSERES PFARRBRIEFS, vor einigen Wochen ist mir der fol- jemals die Osterliturgie ohne Ge- gende Text im Whatsapp-Status meinde vorstellen könne, oder ein eines befreundeten Pfarrers über Weihnachtsfest mit Abstand und den Weg gelaufen. Ein Text, den ich Voranmeldung, so hätte ich wohl dann auch auf der Homepage des laut schallend gelacht. Und doch Erzbistums Hamburg gefunden kam bzw. kommt es so. habe: Die in diesem Text genannten Punkte begleiten uns momentan auf Schritt und Werdens einer schwan-geren Tritt. Sie sind Frau und ihres Mannes angesichts herausfordernd, überfüllter Unterkünfte in Bet- weil sie uns lehem. zwingen unsere Es war auch für mich als Priester Gewohnheiten nicht schön, über all die Wochen und unseren Le- und gerade an den Ostertagen, die bensalltag zu än- unser höchstes Fest sind, ohne dern. Sie haben Gemeinde zu feiern. Und doch habe uns auch ge- ich es gerne gemacht, weil ich ge- zwungen und spürt habe, dass es in der Pfarrei zwingen uns im- mer noch, unsere Glaubenspraxis anzupassen. Wir alle stellen fest, dass sich da- durch die Kern- gemeinde in den Gottesdiensten noch einmal spürbar verklei- nert hat. Wir spü- ren auch, dass das Pfarreileben mit all seinen ge- selligen Teilen zum Erliegen ge- Halt und Stabilität gibt. Ich habe Dieses Jahr 2020 war und ist im- kommen ist. Und es tut uns allen von etlichen Personen Rückmel- mer noch in vielerlei Hinsicht her- weh, dass wir im Umgang mitei- dung bekommen, dass sie sich zu- ausfordernd. Dieser Text bringt nander auf mehr Distanz, Zurück- hause, wenn ich in der Kapelle ze- vieles, wenn auch mit einem Au- haltung und Disziplin angewiesen lebriert habe, hingesetzt und ge- genzwinkern, so doch sehr deut- sind. Das sind die Punkte, die uns betet haben und sich so in eine lich auf den Punkt, was uns im Mo- schwerfallen und weh tun. Das geistliche Gebetsgemeinschaft mit ment begleitet. Unser Berufs-, All- sind die Punkte, die uns – um ein mir begeben haben. Es war und ist tags- und Familienleben hat sich weihnachtliches Bild zu nehmen – für mich sehr zeitintensiv, meine verändert. Es hat sich auch unser mit hinein nehmen in die äußere Predigten komplett aufzuschrei- Leben als Pfarrei verändert. Hätte Dunkelheit und Nacht der Geburt ben und online zu stellen, weil ich mich jemand vergangenes Jahr Jesu. Vielleicht auch in den gerne frei predige. Aber es haben um dieselbe Zeit gefragt, ob ich mir Schmerz des Abgewiesen- sich unzählige Menschen bedankt, 3
dass sie so auch in dieser Zeit et- und Treibens. Und doch hat diese was für ihren persönlichen Glau- Nacht mehr Wärme, Liebe und ben mitnehmen können, das ihnen Licht in unser Leben gebracht, als sonst fehlen würde. wir selbst es je allein könnten. Ich habe für mich persönlich meh- Wenn wir Weihnachten ernst neh- rere Dinge aus dieser Zeit mitge- men, können wir auch ein wenig nommen, die jedem von uns und über all die jetzigen Regeln auch uns als Pfarrei, hilfreich sein schmunzeln…, nicht weil sie lä- können: cherlich wären, sondern weil sie • Unser Glaube braucht beides: aus Liebe und Rücksicht den ande- persönliches Gebets- und ren gegenüber doch einfach Glaubensleben daheim und die selbstverständlich sind. gemeinsame Feier des Glau- Damit wünsche ich Ihnen allen, bens im Gottesdienst. auch im Namen meines ganzen • Ich brauche Nahrung für mein Teams, ein frohes Weihnachtsfest geistliches Leben, die ich mir in und ein gutes und vor allem ge- guten Büchern, sinnvollen Sen- sundes neues Jahr. dungen oder auch in der Pre- Ihr Pfarrer digt eines Priesters holen kann. • Ich muss es auch aushalten Genau das bringt uns wieder zu können, nichts zu tun, eigene Weihnachten und dem oben ge- Pläne und Egoismus sein zu nannten Text. Es war eine un- lassen und keinen Aktionismus scheinbare dunkle Nacht mit ei- Thomas Hagen aufkommen zu lassen. Es ist nem kleinen Kind in einem un- wertvoll genug, für die anderen scheinbaren Stall irgendwo am zu beten. Rand des pulsierenden Lebens EIN BEKANNTER IN NEUGABLONZ: PATER JACKSON DIE VERBINDUNG ZWISCHEN KERALA, ROM UND NEUGABLONZ als persönlicher Gast bei ei- herkommt, Rom, wo er studiert nem Mitglied unserer Ge- und Neugablonz, wo er wieder 5 meinde wohnen zu können. Wochen als Priester gewirkt hat. Dabei ging es um mehr, als Wir würden uns freuen, wenn es seine ausgezeichneten im nächsten Sommer ein Wieder- Deutschkenntnisse weiter sehen in Neugablonz gibt. zu vervollkommnen oder sehr gutes Essen zu genie- Thomas Glüder ßen. Wir wiederum schätzten seine Of- Wie letztes Jahr kam Pater fenheit, seine positive Le- Jackson Johnson wieder für 5 Wo- benseinstellung und sein In- chen als Urlaubsvertretung für teresse an Menschen – es Pfarrer Thomas Hagen aus Rom gab viele persönliche Kon- nach Neugablonz. takte mit interessanten Ge- Dieses Jahr kam er schon als Be- sprächen. kannter und viele freuten sich, ihn Es ist eine spannende Ver- wieder in unserer Gemeinde be- bindung dreier sehr unter- grüßen zu können. Pater Johnson schiedlicher Orte: Kerala in schätzte das Angebot sehr, wieder Südindien, wo Pater Johnson 4
RITUALE TRAGEN UNS DURCHS LEBEN EIN GASTBEITRAG DES THEOLOGEN PIERRE STUTZ ÜBER UNTERBRECHUNGEN IM ALLTAG Im preisgekrönten Film und Publi- SCHÖNES UND SCHWERES, LE- sein vor aller Leistung ist heute in kumshit "La La Land" (2016) von BEN UND STERBEN GEHÖREN ZU- einer Welt, in der wir dauernd on- Damien Chazelle lässt sich ganz SAMMEN line sein sollten, nicht mehr am Anfang eine kraftvolle Szene selbstverständlich. Immer mehr Was ist ein Ritual? "Es ist das, was entdecken: Unzählige Menschen Menschen, schon Kinder und Ju- einen Tag vom anderen unter- bleiben auf der Autobahn in einem gendliche, werden krank an einer scheidet, eine Stunde von den an- Stau stecken. Horror! Dann steigt Lebenseinstellung, in der alles im- deren Stunden", lässt Antoine de eine junge Frau aus ihrem Auto mer schneller und machbarer sein Saint-Exupéry den Fuchs zum und beginnt zu tanzen. Mit ihrer soll. kleinen Prinzen sa- ansteckenden Lebensfreude ge- gen. Darum "muss es lingt es ihr, immer mehr Menschen feste Bräuche ge- aus ihrem Blockiertsein herauszu- ben". In allen Kultu- locken. Schlussendlich tanzen ren findet man bei Hunderte auf ihren Autos herum. den großen Ereignis- Toll! Völlig verrückt und unrealis- sen im Leben wie bei tisch!? Geburt, Schul- und MITTEN IM ALLTAG AUS DEM Berufsanfang, Er- HAMSTERRAD BEFREIEN wachsenwerden, Heirat, Geburtstage, Ich brauche solche Kinobilder, die Rhythmus der Jah- meine Vorstellungen verrücken reszeiten, Rentenbe- und mir aufzeigen, dass ich immer ginn, Krankheit und © Hans, Pixabay.com viel mehr bin, als ich im Moment Sterben sogenannte IM RHYTHMUS DES RUHENS ER- wahrnehme. Ich habe die Möglich- Übergangsriten, in denen Men- WACHSEN NEUE KRAFT UND keit, mich auch in unangenehmen schen verinnerlichen können, dass KREATIVITÄT Alltagssituationen herausholen zu Schönes und Schweres, Leben und lassen aus der Ecke des Ärgers Schöpferisch und in seinem Ele- Sterben zueinander gehören. Dazu und der Verkrampfungen. Solche ment zu sein, gehört wesentlich zu gehört auch die Aufteilung von Ar- Kinofilmbilder tun mir unendlich unserem Leben. Zur Kreativität beits- und Ruhetagen, eine Sonn- gut. Ich schaue sie mir immer wie- gehört jedoch immer auch die Zeit tagskultur, die uns regelmäßig er- der an, DVD sei Dank! Ich bringe der Brachzeit. Bäume sind mir seit innert, miteinander eine gute Ba- sie gerne in Verbindung mit der Kindesbeinen spirituelle Begleiter, lance im Leben einzuüben. Kraft der Rituale, die uns mitten im weil sie mich zu einem gesunden Rituale sind für mich keine magi- Alltag aus dem Hamsterrad be- Rhythmus locken. Bäume erhalten schen Akte und fremdbestim- freien können. keine Sinnkrise, wenn sie im mende Pflichtübungen, sondern Befreiungsmomente, in denen ich Herbst ihre Blätter verlieren! Sie mich dankbar erin- vertrauen sich dem Rhythmus des nere, dass Gott all un- Ruhens an, damit sie im Frühjahr seren Ritualen mit sei- voller Lebenskraft und bezau- ner Gnade zuvor- bernder Kreativität wieder mit ih- kommt. Diesen Ge- rer Grünkraft da sind. Rituale ho- schenkcharakter des len uns hinein in diesen großen Lebens können wir nie Kreis des Lebens, damit wir nicht genug feiern, wenn wir immer produktiv sein müssen, auch gut mit uns sondern in "wachsenden Ringen" selbst sein möchten (Rainer Maria Rilke) ein Leben lang und Lebensfreude und reifen und wachsen dürfen. Zupa- Mitgefühl mit anderen cken und Geschehenlassen heißen © Christine Limmer In: Pfarrbriefservice.de teilen. Gesegnet zu die beiden zentralen Grund- 5
haltungen eines spirituellen We- Rhythmus des Lebens, der sich EINE GESUNDE SPIRITUALITÄT ges. Darin eröffnen sich uns Spu- durch Tag und Nacht, Leichtigkeit ZWISCHEN GEBORGENHEIT UND ren zum Glück. und Schwere, Erholung und Ar- FREIHEIT beit, Lachen und Weinen, Span- Ein Ritual ist für mich, mir regel- INNEHALTEN UND IN DEN EIGE- nung und Entspannung, Leben mäßig und bewusst einen Ort des NEN, TRAGENDEN RHYTHMUS und Sterben ausdrückt. In einer Innehaltens, des Aufatmens zu EINSTIMMEN Welt, in der die Geschäfte 7 Tage schaffen, an dem ich tief ein- und Während einer Vortragsreise in pro Woche und 24 Stunden pro ausatme, mich lockere. Ein Ritual Südtirol bin ich im Herbst 2003 in Tag offen sein sollten, können wir ist der Moment, in dem ich mir Brixen dem letzten Buch von diesen lebensfördernden Rhyth- wiederhole, was ich schon weiß. Dorothee Sölle (1929- 2003) be- mus nicht mehr voraussetzen. Training für ein achtsames Leben, gegnet, das sie nicht mehr zu Als neue Freiheit wird uns diese damit ich mich nicht durch das Le- Ende schreiben konnte. Was für subtile Versklavung vorgegau- ben peitschen lasse, sondern mich ein bewegender Moment; ich er- kelt. Sie entfremdet uns von uns der Kraft des Augenblicks anver- innere mich, wie wenn es gestern selbst, von unseren Mitmen- traue. Ein kraftvoller Moment der gewesen wäre. Ich öffne zufällig schen, von unserem Verwurzelt- Erinnerung, dass das Wesentliche ihr Buch "Mystik des Todes" und sein in der Schöpfung, vom Ge- im Leben nicht machbar ist. Mein entdecke auf der Seite 74 drei schenk des Lebensatem Gottes. Beitrag genügt, es kommt auch auf Sätze, die ich nicht auswendig Wir können uns den Tag hindurch mich an und hängt nie von mir al- lernen muss, weil sie seither in unterbrechen, tief durchatmen, leine ab. Ein Ritual ist die Einla- meinem Herzen sind. Die enga- damit unser Alltag bunter und dung, Erde und Himmel miteinan- gierte Theologin und Friedens- menschlicher wird. Neben der le- der zu verbinden, indem ich meine kämpferin aus Hamburg schreibt: bensnotwendenden Pflege von Einmaligkeit dankbar spüre und "Wir brauchen eine neue Spiritu- gemeinschaftlichen Ritualen er- zugleich erfahre, dass ich Teil ei- alität, die den Rhythmus des Le- mutige ich besonders zu kleinen nes größeren Ganzen bin. Ein hei- bens kennt und akzeptiert. Wir Ritualen im Alltag, Atempausen lender Moment, der mich ins Ur- können uns selbst unterbrechen, für die Seele, die uns in Verbin- vertrauen hineinholt, immer mehr um diesen Rhythmus wahrzuneh- dung bringen mit unserer inne- zu sein als Erfolg und Scheitern, men und uns in ihn einzustimmen. ren, göttlichen Quelle. Gesundheit und Krankheit, Er ist vor uns da und nach uns Schwere und Leichtigkeit, Lachen ALLTAGSRITUALE HOLEN DIE da." und Weinen. LEBENSENERGIE ZURÜCK IN In wenigen Worten gelingt es ihr Ein Ritual ist ein spiritueller Mo- DEN KÖRPER zu umschreiben, wie sich eine ment, in dem Raum und Zeit wie spirituelle Kultur entfalten kann, Unsere Quelle wartet schon im- aufgehoben erscheinen. Ich bin in der ein gesunder Lebens- und mer auf uns und lädt uns ein, re- voll da und ganz weg, komme in Arbeitsrhythmus möglich wird. gelmäßig daran zu denken, dass Berührung mit Gott, der Quelle al- Ich spreche nicht von einer in jeder und jedem von uns ein len Lebens, erfahrbar in Bezie- "neuen" Spiritualität, sondern von heiliger Ruheort ist, in dem wir hung, in Schöpfung und Kosmos. der uraltbiblischen Sabbatkultur, Vertrauen schöpfen können. Wir Ein Moment des Aufatmens, weil wie sie schon auf der ersten Seite haben viel mehr Möglichkeiten die Seele, das Lebendige in uns, der Bibel aufscheint. Sie erinnert als wir meinen, um kleine Ni- aufatmen kann und wir alle Le- uns an den lebensnotwendigen schen der Stille zu schaffen, uns benserfahrungen zurückbinden zu sammeln und zu können an den Urgrund aller entspannen. Wir ha- Liebe, das Göttliche in allem. Na- ben immer schon türlich können Rituale zu einer eine innere Beglei- entleerten Gewohnheit, einem tung, unseren Atem, angstbesetzten Automatismus der unsere Lebendig- führen. Sie können in einer politi- keit nur stärken kann, schen Situation missbraucht wer- wenn wir ihn fließen den, um andere Menschen auszu- lassen. grenzen. Eine kritische Haltung © congerdesign, Pixabay.com gehört zu einer gesunden 6
Spiritualität, die von Zustimmung eines Rituals eine befreiende Ent- Pierre Stutz ist ein Schweizer und Unterscheidung, Nähe und lastung sein. Zudem bestätigt uns katholischer Theologe und Au- Distanz, Geborgenheit und Freiheit die Hirnforschung in großer Klar- tor. Er widmet sich unter ande- lebt. heit, dass Verkrampfungsmecha- rem Themen wie Achtsamkeit nismen (Schulter hoch, Bauch und innerer Versöhnung. Sein rein, Füße weg vom Boden) im Buch "50 Rituale für die Seele" ist im Herder Verlag erschie- Körper als unbewusste Re- nen. flexe gespeichert sind. Sie las- sen sich nur lösen durch ein beharrlich liebevolles Üben. Eine verbissene Lebensgrund- haltung lockert sich erst nach etwa 1000-mal Üben. Deshalb ermutige ich als spiritueller Begleiter dazu, sich regelmä- © Shad0vfall, Pixabay.com AUCH DIE GESELLSCHAFT ßig kleine Oasen des Innehal- tens zu schaffen, die uns guttun GLAUBE MIT BRAUCHT WIEDER IHRE BALANCE und auch zum Wohle der ganzen Gemeinschaft sind. Bei einem in- ALLEN SINNEN In unserer Welt mit ihrer Überfülle BELIEBTE BRÄUCHE UND RITUALE ternationalen Zahnärztekongress von Möglichkeiten (die ich nicht IN ALLTAG UND KIRCHENJAHR wurde mit Besorgnis aufgezeigt, missen möchte), wird unsere Le- dass immer mehr Kinder nachts bensqualität gefördert, wenn wir Wir haben Sie darum gebeten, uns mit den Zähnen knirschen. Ein auf- uralte Lebensweisheiten, wie das einen Brauch oder ein Ritual zu wühlendes Spiegelbild einer Ge- gesunde Maß, einüben und uns als nennen, welches Ihnen besonders sellschaft, die ihre Balance verlo- Lebenshilfe aneignen. Rituale le- viel bedeutet. Herzlichen Dank al- ren hat. Darum lohnt sich, auch ben von der Kraft der Wiederho- len, die sich daran beteiligt haben. unseren Kindern und Enkeln zu- lung, die jedoch nicht gegen das Die Ergebnisse finden Sie immer liebe, die Kraft der Rituale wieder Spontane, Kreative, Spielerische wieder eingestreut in diesem zu entdecken und zu entfalten. ausgespielt werden darf. In einer Pfarrbrief. Welt, in der wir immer mehr gelebt © Pierre Stutz, www.pierrestutz.ch werden, kann die Regelmäßigkeit Auf: www.katholisch.de GLAUBEN MIT KONTAKTBESCHRÄNKUNG INTENSIVE ERFAHRUNGEN AUF NEUEN WEGEN Wie viele traf es auch mich im aus unserer Weihnachtskrippe. DIE NÄHE UND DAS GESPRÄCH März am Ende doch unerwartet: Wichtig war mir auch ein täglich ZUM ALLERHÖCHSTEN SUCHEN keine Kontakte, keine Gottes- gleichbleibendes Ritual: Erst ganz dienste, Ende ungewiss .... uns al- ankommen, in Ruhe eine Kerze an- Eine halbe Stunde lang wollte ich len fehlte plötzlich viel ... aber es zünden, Verneigung und Bekreuzi- die Konzentration ausschließlich gab auch sehr viel Raum für gung. Ich sang das Lied „Agios o auf das Gespräch mit Gott richten, Neues… Theos“ und betete ein Vaterunser. der Geist sollte nicht abschweifen. Ein Buch „Exerzitien für den Alltag Kein Geheimnis, dass dies gar EIN GLEICHBLEIBENDES RITUAL – Gott, wenn Du bist, zeige dich nicht so einfach ist, der Kopf ist Nachdem mich mehrere Versuche mir“ gab mir für jeden Tag ein einfach zu voll, aber kurz ab- mit Online-Gottesdiensten inner- Thema vor, begleitet von Texten, schweifen ist nichts Verwerfliches. lich nicht berührten, begann ich Bilder und Gebeten. Ich brachte Mit den Tagen wurde es besser mit täglichen, morgendlichen Ex- immer Zeit, Ruhe und den tiefen und es war schön zu spüren, dass erzitien. Ich bereitete mir einen ru- Wunsch mit, dem Allerhöchsten auch Gott mich sucht. Das Gefühl higen schönen Platz vor, auf dem nah zu sein. war intensiv, beruhigend und Tisch nur eine Kerze und die Maria manchmal auch etwas be- 7
schämend – Gott war immer da, ausgedehnt. Ich entschied mich für und das für mich! Es war für mich das Buch „Der Sonnengesang – eine tiefe Erfahrung, meine Suche Exerzitien im Alltag mit Franz und nach Gott in ganz unterschiedli- Clara von Assisi“ für die weitere chen Gebeten und Gedanken zu er- Begleitung. Der Sonnengesang bot leben und dabei auch zu erkennen, sich mir an, schätze ich doch den dass ich durch mehrmalige Wie- Klostergarten in Kaufbeuren sehr derholung eines Gebetes ganz für meine Suche nach dem Aller- verschiedene Stimmungen spüren höchsten und bin deshalb oft dort. konnte, auch wenn mein Verstand Sehr bewegt haben mich einige mir bei der Suche oft im Weg war. Texte von Clara von Assisi, einer Ein Vaterunser, ein Lied aus dem Weggefährtin des heiligen Fran- Gotteslob, Bekreuzigung und Ver- ziskus. Mit einem davon möchte in neigung beendeten nach etwas großer Dankbarkeit für diese in- mehr als einer halben Stunde tensive Erfahrung schließen: meine Exerzitien. Ich löschte die Kerze und notierte kurz meine Ge- EIN EINZIGARTIGES OSTERFEST – STELLE DEINE GEDANKEN danken in ein kleines Buch. ABER TROTZDEM NICHT ALLEIN! VOR DEN SPIEGEL DER EWIGKEIT In der Karwoche sang ich Lieder STELLE DEINE SEELE aus dem Gotteslob und bereitete IN DEN GLANZ mich mit den passenden Themen DER HERRLICHKEIT GOTTES auf Ostern vor. Ganz besonders habe ich am Osterfest die Nähe STELLE DEIN HERZ zum auferstandenen Jesus mit VOR DAS BILD meinen Gebeten und Gedanken ge- DER WESENHEIT GOTTES TISCHGEBET sucht. Ich fühlte mich trotz der Einzigartigkeit des diesjährigen Vor jedem Essen beten wir ge- LASSE DICH IM GEBET Osterfestes nicht allein. Trotzdem meinsam und reichen uns danach VERWANDELN UND UMFORMEN habe ich die gemeinsamen Feiern zum Segen die Hände. Damit wird IN DAS ABBILD SEINER GOTTHEIT mit unserer Gemeinde sehr ver- die Tischgemeinschaft zusätzlich misst. Aus: Der Sonnengesang. Exerzitien betont. Wir beten auch mit Gästen, Nachdem ich die tägliche, inten- im Alltag mit Franz und Clara von Assisi, egal ob sie Christen oder Moslems sive Nähe zum Allerhöchsten Topos Taschenbücher, S. 94 sind oder nicht an Gott glauben. schätzen gelernt hatte, habe die Exerzitien auf insgesamt 9 Wochen Thomas Glüder OSTERN 2020 – EIN GANZ NEUES ERLEBNIS Ein Osterfest, dass nicht in der Erfahrung hatten wir bereits mit ESSEN WIE ZUR ZEIT JESU Dunkelheit beginnt und mit dem der Feier der Gottesdienste als Weg nach Hause in den frühen Online-Gemeinde im „Mini-Dom“ So feierten wir bereits Gründon- Morgenstunden seine erste Etappe mit Bischof Bertram. Doch der nerstag Abend in einer ganz neuen nimmt? Das konnten weder wir fand erst um 10 Uhr statt. Erste Er- Weise. Entsprechend einer Idee uns, noch unsere Tochter sich fahrungen hatten wir auch, den der Ehe- und Familienseelsorge richtig vorstellen. So war Kreativi- Gottesdienst selbst zu gestalten bereiteten wir für das Abendessen tät gefragt, denn die Osternacht mit den Texten der Leseordnung ausschließlich Speisen zu, wie sie 2020 würde für uns, wie für viele und eigenen Impulsen und Gedan- es zur Zeit Jesu vermutlich gege- andere auch, nicht im gewohnten ken. Das war eher die Form, die ben hatte: Oliven, Gemüse, Ziegen- Rahmen stattfinden. Ein bisschen unserer Tochter zusagte. käse und Fisch. Das alles blieb 8
vorerst in der Küche. Am Tisch be- In diesem Sinne setzen wir im Wei- „Surrexit dominus vere“ – Wahr- fanden sich aber das selbstgeba- tergehen gemeinsam das Loblied haft auferstanden ist der Herr – ckene Fladenbrot, Wasser und fort, mit allem, was uns an Ge- Halleluja! Wein. So vorbereitet, begannen wir schaffenem und Dankenswertem mit einem gemeinsamen Wortgot- in den Sinn kam. Auch die nachfol- tesdienst an unserem Esstisch. genden Lesungen ließen uns wei- Dabei segneten wir das Brot und ter nachdenken über Gott und sein begannen einen kleinen Teil davon Handeln für uns. IN VERBINDUNG ZUM GOTTES- DIENST IN DER KIRCHE Bald hörten wir die Glocken der Kirche: Das Gloria wurde gesun- gen in der Osternacht, die zwar ohne uns, aber für uns gefeiert wurde. Unser Gloria folgte wenig später in der Kapelle am Reifträ- zu essen. Kein letztes Abendmahl gerweg. Bei mittlerweile gutem und keine Eucharistiefeier, aber Tageslicht hörten wir die Botschaft eine sehr intensive Weise mitei- HEIMWÄRTS ZUM OSTERFRÜH- der Auferstehung. Diese Worte lie- nander Glauben und Leben zu tei- STÜCK ßen uns überlegen, wie wir im All- len. tag diese Botschaft vorleben und Wie an Ostern gewohnt, gingen wir davon berichten könnten. Das Be- OSTERNACHT TO GO erfüllt nach Hause in Erwartung sondere daran war, wie sich auch des Osterfrühstücks. Aber auch unsere Tochter an den Gedanken Davon ermutigt, bereiteten wir un- mit einem ambivalenten Gefühl: beteiligte, obwohl Gespräche über sere Osternacht 2020 vor – eine Etwas Wichtiges, die Osternacht den Glauben mit den Eltern für Osternacht unterwegs. Denn Be- mit der Gemeinde, hat gefehlt. An- Teenager eher eine Herausforde- wegen im Freien mit dem eigenen dererseits haben wir gemeinsam rung sind. Mit dem Glaubensbe- Hausstand war ja zum Glück er- einen ganz besonderen Ostermor- kenntnis und einem Lobpreisgebet laubt. Unser Weg startete pünkt- gen erlebt, den wir so wahrschein- lich um 5 Uhr am Waldrand. Die lich und auch hoffentlich kein letzte Straßenlaterne lag hinter zweites Mal erleben werden. uns. Wir standen im Dunklen. Dort segneten wir unsere Osterkerze Claudia und Jürgen Chmiel und zündeten sie an. So gingen wir ein Stück weiter bis zu unserer ersten Station. Mit Aussicht auf ei- nen knappen roten Streifen am Horizont, der den nahen Morgen ankündigte, hörten wir das Schöp- fungslied der Bibel. Dieser Text entstand, um das Volk Israel in der gelangten wir zum Gedenkstein Not des Exils wieder zu Gott zu der Waldbühne. Die Sonne tauchte führen, weil er sich jeden Tag in über den Bäumen auf und wir seg- KIRCHLICHE der Schöpfung zeigt. Das konnten neten einen Hefezopf und die Eier, auch wir in den frühen Morgen- die wir bis hierher mitgetragen FEIERTAGE stunden besonders erspüren: im hatten. Nicht mehr weit war unser Das sind für mich christliche Bräu- einsetzenden Gesang der Vögel, in Ziel: die Kirche. Die Osternacht war che bzw. Rituale: Ostern, Weih- der frischen Luft, dem Sonnenauf- zu Ende. Die Kirche wurde aufge- nachten, Pfingsten uns alle ande- gang und allem, was uns täglich an sperrt und wir beendeten auch un- ren kirchlichen Feiertage. Lebensgrundlage geschenkt wird. seren Gottesdienst mit dem Kanon 9
ORDNERDIENST? WOZU DENN DAS? Aufgrund der Coronapandemie Ordner am Hauptein- durften im Frühjahr dieses Jahres gang. Waren sie bereits keine Gottesdienste mehr stattfin- telefonisch im Pfarr- den. Sogar an Ostern war der Got- büro angemeldet, war tesdienst nicht erlaubt, und viele es einfach, denn so hat- von uns erlebten die Heilige Messe ten diese bereits vorge- in dieser Zeit vor dem Fernseher merkte Sitzplätze mit oder online im Internet. Nummern. Doch der ein Nach langem Warten durften wir oder andere kam auch Anfang Mai wieder einen Gottes- unangemeldet. Dann dienst mit Maske in unserer Herz- musste erstmal der Jesu Kirche besuchen. Aber vor- Name aufgeschrieben her musste alles organisiert und und ein Sitzplatz gefun- besprochen werden. Einiges hat den werden, der dem Gottes- und Handgesten wurden die Got- sich seitdem in unserer Kirche dienstbesucher gefiel und noch tesdienstbesucher aus den jewei- nicht besetzt war. Nun ligen Bänken, abwechselnd links kamen die beiden weite- und rechts, von zwei Ordnern aus ren Ordner zum Zug. Sie ihren Bänken gebeten. Wir staun- begleiteten die Gottes- ten über uns selbst, wie gut auch dienstbesucher zu Ihren dies geklappt hat. Plätzen. Dies war am Eine besondere Herausforderung Anfang nicht so leicht, waren dann noch unsere Erstkom- denn wir Ordner und munionfeiern verteilt auf drei Ordnerinnen mussten Sonntage im Juli. Da es mehr Per- uns auch erstmal orien- sonen als sonst waren, brauchten tieren, welche Sitznum- wir mehr Ordner. Aber mit guter mern auf welcher Seite Vorbereitung von Claudia Chmiel sind. Aber wir haben es haben auch diese Feiern gut ge- verändert: Wegweiser führen uns immer geschafft, dass jeder auf klappt und wir konnten sagen: Al- zum Haupteingang der Kirche, dem richtigen Platz saß. Ach ja, wir les war gut organisiert und wir als Richtungspfeile zeigen uns den mussten natürlich auch darauf Ordner und Ordnerinnen haben al- Weg in der Kirche, Sitzplätze ha- achten, dass jeder seine Maske les richtiggemacht. ben plötzlich Nummern, Klebebän- richtig aufhat. der sperren manche Kirchen- Für uns Ordner war es leicht einen bänke. Sitzplatz zu bekommen, denn ein zusätzlicher Stuhl mit dem Wort ABER WIE KOMMEN DAMIT DIE „Ordner“ war ja für uns zurechtge- GOTTESDIENSTBESUCHER ZU- stellt. So hatten wir wenigstens RECHT? keine Mühe unseren eigenen Platz zu finden. Wir brauchten Ordner und Ordne- rinnen, um den Gottesdienstbesu- WAREN DAS ALLE AUFGABEN chern diese Neuerungen zu zeigen DES ORDNERDIENSTES? bzw. ihnen zu helfen, damit zu- rechtzukommen. Ordner und Ord- Erstmal ja! Aber an Christi Him- nerinnen waren schnell gefunden HAT SICH SEITDEM ETWAS VER- melfahrt durfte man dann zum und dann konnte es losgehen. Ent- ÄNDERT? ersten Mal wieder zur Kommunion lang an Baustellenkegeln mit ge- gehen. Würden wir auch das als nügend Abstand, kamen die Got- Nein, beim Ordnerdienst ist alles Ordner schaffen, dass alles rei- tesdienstbesucher zum ersten gleichgeblieben. Wir sind in- bungslos verläuft? Mit Kopfnicken 10
zwischen ein eingespieltes Team. läuft weiterhin durch Jeder weiß, was er zu tun hat die Ordnerdienste (Wegweiser und Baustellenkegel reibungslos. aufstellen, Listen aus der Sakristei Nun bedanken wir holen, Desinfektionsständer her- uns bei allen Gottes- holen…) und wir können uns aufei- dienstbesuchern, nander verlassen. Auch die Got- dass diese bisher alle tesdienstbesucher wissen natür- Regeln akzeptiert ha- lich inzwischen gut Bescheid und ben! Ich denke, wir machen es uns leicht. Den richti- Ordner werden wohl gen Sitzplatz findet fast jeder jetzt noch länger in der schon alleine. Schade eigentlich, Kirche zu finden sein. wir hätten sie gerne weiterhin be- Aber wir machen diesen Dienst ja ganz einfach zum Gottesdienst gleitet. Auch die Kommunion ver - gerne, er gehört momentan dazu. Claudia Ullmann Wir schließen uns dem Dank an die Gottesdienstbesucher an, die durch ihr Verständnis und Entgegenkommen die Umsetzung der notwendigen Maßnahmen unterstützen. Unser besonderer Dank gilt an dieser Stelle aber auch allen, die sich nun bereits seit mehreren Monaten als Ordner zur Verfügung stellen. Sie alle sind eine wichtige Voraussetzung, dass momentan überhaupt öffentliche Gottesdienste gefeiert werden können. Herzlichen Dank! Claudia und Jürgen Chmiel, Organisation Ordnerdienst WEIHWASSER Der Griff ins Weihwasserbecken am Eingang der Kirchenschiff. Doch welche Bedeutung kommt dem Kirche ist uns vertraut. Doch auch wenn die Weih- Weihwasser zu? Zunächst: Wir machen mit Weih- wasserbecken infolge von Corona im Moment leer wasser das Kreuzzeichen und erinnern uns dabei sind, so kann ich mir trotzdem aus der Kirche Weih- daran, dass wir Getaufte und damit Kinder Gottes wasser holen, um damit den Weihwasserkessel zu- sind. Wir erneuern unsere Taufe und sagen: Ja, ich hause zu füllen. In Herz Jesu ist das vorne rechts im will diesen meinen Lebensweg mit Gott gehen. Ein zweiter Punkt: Gerade am Morgen, wenn ich das Haus verlasse, aber auch abends nehme ich Weih- wasser und bitte um den Segen und den Schutz Got- tes: für mich, aber auch für meine Familie, für Men- schen, die es gerade schwer haben, für Menschen, denen ich begegne (oder begegnet bin) und für die Verstorbenen. Da genügt ein kurzes Gebet: Guter Gott, segne mich, segne... Und zuletzt: Schön ist, wenn wir dies gegenseitig tun, wenn wir uns gegenseitig segnen: die Ehepart- ner untereinander, die Eltern die Kinder, aber auch die Kinder die Eltern – das ist ein deutliches Zeichen unseres Christseins. © karrenbrock.de / pixelio.de Katharina Weiß 11
AKTUELLES AUS DER KIRCHENVERWALTUNG Auch für die Kirchenverwaltung Trotz aller Bemühungen der Stadt erledigt. Vieles davon ist nicht of- hieß es wegen Corona erst mal: fehlen weiterhin ca. 100 Kinder- fensichtlich und für eine Vertre- „Pause“. Aber auch wenn keine gartenplätze. Der Kindergarten in tungssituation auch nicht selbst- Sitzungen stattfinden durften und der Proschwitzer Straße ist der verständlich. Dafür ganz herzli- vieles verschoben werden musste, Einzige mit freien Flächen in der chen Dank! sind Dinge organisiert, geplant o- unmittelbaren Umgebung. Daher der umgesetzt worden. kam die Stadtverwaltung auf uns KIRCHGELD – „VERGELT‘S GOTT“ zu, ob auch hier eine Erweiterung Dieses Jahr wurde der Spenden- PFARRBÜRO IM NEUEN GEWAND möglich wäre. Die Vorplanungen aufruf für das Kirchgeld und die Die geplanten großen Umbaumaß- dazu laufen derzeit. Ein notwendi- Sozialstation erstmalig am Patro- nahmen im Pfarrhaus und der ger Stadtratsbeschluss steht noch zinium verteilt. Trotz Corona-Maß- Mesnerwohnung konnten immer aus. nahmen und des damit verbunde- noch nicht angegangen werden. nen relativ geringen Kirchenbe- PERSONELLES Die notwendigen Voruntersuchun- suchs, konnten zahlreiche Spen- gen zum Renovierungsbedarf aller Da unser Mesner seit Mitte des den entgegengenommen werden. Gebäude waren aufgrund der Jahres im Krankenstand war, Allen, die Ihr Kirchgeld für 2020, Coronasituation leider nicht mög- wurde die Stelle zur Krankheits- evtl. auch mit einer Spende ver- lich. Als Folge davon, wurde von vertretung ausgeschrieben, bunden, bereits überwiesen haben Augsburg vorgeschlagen, das vor- ebenso eine Teilzeitstelle für an dieser Stelle ein herzliches handene Pfarrbüro als Über- Hausmeistertätigkeiten im Pfarr- „Vergelt‘s Gott“. gangslösung zu modernisieren. heim. Wir sind derzeit gespannt Angesichts der vielfältigen und oft Diese Maßnahme ist inzwischen auf die eingehenden Bewerbun- unvorhergesehenen Ausgaben der abgeschlossen und die Pfarrsek- gen. Unser Mesner ist wieder ge- Kirchenstiftung freuen wir uns retärinnen können in frisch reno- nesen. Wir freuen uns, dass er sei- auch weiterhin über jede Spende. vierten und neu eingerichteten nen Dienst nun wieder, zunächst in Ich danke Ihnen schon jetzt für Räumen ihrer Arbeit nachgehen. Wiedereingliederung, verrichten Ihre Unterstützung! Die notwendigen Umbau- und kann. So können wir uns in der Ausstattungskosten wurden voll- Kirchenverwaltung auf die Haus- Jürgen Chmiel ständig vom Bistum übernommen. meisterstelle konzentrieren. Kirchenpfleger PLANUNGEN FÜR DIE KINDER- GÄRTEN Ein herzlicher Dank gilt unseren beiden Mesnervertretungen KIRCHGELD Inge Neumann und Toni Wittmer. Das Kirchgeld beträgt jährlich Die Planungen für die Erweiterung Beide haben in der Krankheitsver- 1,50 € für jedes Gemeindemitglied und Modernisierung des Kinder- tretung nicht nur den „Betrieb“ in über 18 Jahren und einem monat- gartens Guter Hirte sind derzeit in der Kirche aufrechterhalten, son- lichen Einkommen von mehr als Arbeit, sodass die Bauarbeiten im dern darüber hinaus zahlreiche 150 €. Dieses Geld verbleibt für neuen Jahr beginnen können. Aufgaben in und um die Kirche den Unterhalt der kirchlichen Ein- richtungen in unserer Pfarrei. Angesichts der vielfältigen und oft unvorhergesehenen Ausgaben der Kirchenstiftung freuen wir uns über eine großzügige Aufstockung des Kirchgeldes mit einer SPENDE: KONTO DER KIRCHENSTIFTUNG: IBAN DE96 7345 0000 0000 2888 29 Verwendungszweck: Kirchgeld 12
GARTENAKTION RUND UM DEN KIRCHTURM blieb also nichts anderes reiniger gearbeitet sowie auf- und übrig, als sich der aus- abgeladen. Und so konnten in ufernden Natur anzuneh- sechs Tagen und vielen weiteren men. So musste das Un- Einzelstunden die Außenanlagen kraut entlang der Kirche wieder in einen recht ansehnlichen entfernt, der Rasen ge- Zustand versetzt werden. Das mäht, die Hecken ge- Grundstück der Kirche ist also für schnitten, das Moos vom die Winterzeit gerüstet. Garagendach und aus Vielen herzlichen Dank, den zahl- dem Pflaster gekratzt, reichen ehrenamtlichen Helfern, das Laub zusammenge- die unsere Mesnervertretung bei recht und die Beete von ihrer Arbeit unterstützt haben. Und wucherndem Unkraut natürlich auch den Mesnervertre- Wie viel Arbeit so eine Kirche mit befreit werden. Danach mussten tungen für ihre Arbeit während der ihren Außenanlagen macht, sieht viele Anhänger voll Gartenabfällen Abwesenheit unseres Mesners. man erst dann, wenn sie mal nicht weggefahren werden. Eine Auf- Vielen Dank, dass man sich auf all erledigt werden kann. Und so war gabe, die für wenige Hände sehr diese meist unsichtbaren guten es diesen Sommer. Und warum? viel Zeit benötigt hätten. Geister verlassen kann. Ausnahmsweise nicht wegen Wer auf diese Weise oder auch Corona: Unser Mesner fiel für län- ZAHLREICHE HELFER FÜR VIEL- sonst irgendwie in unserer Pfarrei gere Zeit gesundheitsbedingt aus. FÄLTIGE ARBEITEN mithelfen oder -arbeiten möchte, Trotz des engagierten Einsatzes kann sich gerne im Pfarrbüro mel- seiner beiden Vertretungen wuchs Und wie so oft, wenn Hilfe ge- den. Für die vielen verschiedenen das Gras, die Büsche und Hecken braucht wurde, fanden sich einige Talente gibt es immer wieder un- immer weiter und je länger das Helfer für die zahlreichen Arbeiten terschiedliche Aufgaben, die eine Jahr dauerte, wurden auch die ein. Es wurde gekehrt, gehackt, Pfarrei am Leben erhalten. Blätterhaufen immer höher. Es geschaufelt, mit dem Hochdruck- Jürgen Chmiel NEUE KOMMUNIONHELFERINNEN UND LEKTORINNEN In jedem Gottesdienst steht das tätig. Im Gottes- ganze Volk vor Gott, um ihm zu dienst am 2. August danken und ihn zu bitten. Davon konnten sie zeugen die verschiedenen Dienste, schließlich ihren die bei jeder Feier zusammenwir- ersten Dienst tun ken: der Priester, die Ministranten und ihre Beauftra- und Ministrantinnen, die Musiker gung hierfür entge- und Musikerinnen, die Mitbetenden gennehmen. und Mitfeiernden und eben auch Ich wünsche den Lektoren und Kommunionhelfer. beiden Gottes Se- Es freut mich sehr, dass sich be- gen und viel Freude reits Anfang des Jahres Ellen für diese wichtige Stärk und Claudia Ullmann auf den Aufgabe. mitzuwirken. Auch das ist ein ent- Weg gemacht haben, um die Aus- Ebenso lade ich Sie, liebe Gottes- scheidender und wertvoller Anteil bildung für den Kommunionhelfer- dienstbesucher, immer wieder ein, an jedem Gottesdienst. dienst zu machen. Ebenso sind sie durch ihr aktives Mitbeten und Mit- als Lektorinnen im Gottesdienst singen an unseren Gottesdiensten Pfarrer Thomas Hagen 13
PFARRGEMEINDERAT: „Nur im Miteinander wird es gut“ - Zukunftspläne, ohne Ahnung, wel- IN ZEITEN DER TRAUER AUF GOTT So lautet die Überschrift einer che Veränderungen auf uns zu- VERTRAUEN - IN ZEITEN DER Auslegung zu 1 Kor 3,9-17 für den kommen würden. Auch die Pla- FREUDE IHN LOBEN 28. Januar 2020 in „Mit der Bibel nungen einer Kreuzwegandacht Die schwere Krankheit und der durch das Jahr, ökumenische Bi- und des Abendlobs vor Ostern ent- Tod unseres Hundes brachten ei- belauslegungen 2020“, erschienen hielten noch keinerlei Frage nach nen weiteren tiefen Einschnitt in im Kreuz Verlag. Die spätere Be- dem „ob,“ sondern nur nach dem diese Zeit und stärkten zusätz- deutung dieser Worte konnte ich „wie“. lich mein Vertrauen zu Gott. Ich zum Zeitpunkt des ersten bestä- IM LOCKDOWN, MEHR ZEIT FÜR begann wieder, den Rosenkranz tigten Covid-19-Falls in Deutsch- DIE FAMILIE zu beten, gedachte oft meiner land noch nicht erahnen. In der verstorbenen Familienmitglieder Pfarrgemeinderatssitzung, eine Der nachfolgende Lockdown im und vertraute auf Gott, dass er Woche später, reflektierten wir die Frühjahr bremste nicht nur die alles wieder zum Guten wenden Halbzeit unserer Amtsperiode. Wir Wirtschaft aus, sondern auch die werde. Allmählich kamen im schauten auf die zurückgelegte Arbeit mit und in der Gemeinde. Sommer die Lockerungen und Wegstrecke und besprachen die Unsere öffentlichen Gottesdienste unser Leben nahm langsam wie- fielen aus, all unsere Planungen der Fahrt auf. Die Schulen öffne- hatten plötzlich keine Basis mehr. ten wieder, es durften Familien- Neben dem Verlust vieler vertrau- feiern stattfinden und wir konn- ter Dinge tauchten plötzlich aber ten wieder gemeinsam Gottes- auch positive Seiten auf. So rückte dienste feiern. Das gibt mir Zu- die Familie nun in den Mittelpunkt. versicht für die kommende Zeit, Plötzlich hatten wir wieder Zeit, ORGELMUSIK um im Kreis der Familie Spiel- wir können wieder gemeinsam Gott danken und loben, denn nur abende durchzuführen und viele UND GEBET andere schöne Dinge gemeinsam im Miteinander wird alles gut. Hier finde ich mein seelisches zu erleben. Nur im Miteinander Gerd Glaubitz Gleichgewicht wird es gut - wir haben es selbst Pfarrgemeinderatsvorsitzende erfahren. EHE UND FAMILIE: WIE KINDER RELIGIÖS ERZOGEN WERDEN UMFRAGEAKTION IN DEN KINDERGÄRTEN „HERZ JESU“ UND „GUTER HIRTE“. Im Frühjahr dieses Jahrs startete hung heute in Familien hat und der Sachausschuss Ehe und Fami- welchen Beitrag sie sich von uns lie eine Umfrage in den beiden Kin- als Pfarrei hierfür erbitten. Mit den dergärten der Pfarrei. Unser An- Ergebnissen wollen wir unsere re- liegen war es, zu erfahren, wel- ligionspädagogische Arbeit näher chen Stellenwert religiöse Erzie- in den Blick nehmen, um zu über- legen, welche Angebote Familien in unserer Pfarrei von Nutzen sind: Brauchen sie Unterstützung bei © Michael Bogedain religiösen Fragen oder haben die In: Pfarrbriefservice.de Eltern Anregungen und Wünsche, die Eltern der Kinder mit einer wie wir kirchliche Angebote in Zu- christlichen Konfession. Wir wa- kunft gestalten können? ren positiv überrascht, dass die Wir verteilten die Fragebögen an Beteiligung der Eltern so hoch 14
war. Viele Fragen wurden nicht nur mit „ja“ oder „nein“ beantwor- DETAILLIERTEN DIE FRAGEN UND tet, sondern es waren einige kon- krete Wünsche und Anregungen ERGEBNISSE AUF UNSERER dabei. Die Auswertung der Bögen zeigte HOMEPAGE UNTER DEM MENÜPUNKT uns, dass Glaube und Religion den „AKTUELLES“: Familien sehr wichtig sind. Sie WWW.BISTUM-AUGSBURG.DE/HERZ.JESU.NEUGABLONZ nutzen zum Teil die Angebote un- serer Pfarrei und sehen es als ihre nach Bedarf, im persönlichen Um- (Siehe S. 34) finden Familien je- Aufgabe, ihren Kindern den christ- feld bzw. über das Internet. doch jeden Monat eine neue Kin- lichen Glauben weiter zu geben. Die momentanen Corona-Maßnah- derseite auf der Homepage der Einige sind an konkreter Unter- men sowie die Mitarbeitersituation Pfarrei. Sie unterstützt und beglei- stützung, wie Kinder- oder Fami- der Pfarrei schränken derzeit lei- tet mit Anregungen, Kindergebe- lientage oder Hinweise auf Veran- der die Möglichkeiten stark ein, ten, Spielen und Mitmachaktionen staltungen interessiert. Gern in- Aktionen vor Ort für Familien an- die Kinder und ihre Eltern nicht nur formieren sich viele über religiöse zubieten. in diesen schwierigen Zeiten. Fragestellungen selbständig und Mit der KINDER.ONLINE.KIRCHE Ellen Stärk ÖFFENTLICHKEITSARBEIT: UNSERE HOMEPAGE MIT DEM SMARTPHONE ODER PC NUR EINEN KLICK VON IHNEN ENTFERNT! wie für Kinder. Daneben gibt es selbstverständlich kein persönli- Berichte zu vergangenen Aktivitä- ches Gespräch, aber eine erste ten, auch wenn diese gerade in Orientierung mit Kontaktdaten ei- deutlich reduzierter Anzahl oder ner Ansprechperson hilft oft schon gar nicht mehr stattfinden. ein gutes Stück weiter. Eine wichtige Hilfe kann die Seite Auf der Seite PFARREI finden Sie WAS TUN, WENN… sein. Hier finden Daten zur Geschichte unserer Sie Antworten zu vielen Fragen schönen Kirche und unserer Ge- rund um Ihr Leben in unserer Ge- meinde. Und natürlich Fotos aus Seit Monaten unterliegen unsere meinde. Ein erster Ratgeber zu alten und neuen Tagen… Kontakte vielen Einschränkungen. Themen wie Taufe, Erstkommu- Beim Aufruf unserer Homepage nion, Firmung, Heirat, Kranken- Thomas Glüder gibt es das nicht. Mit einem Klick kommunion, Krankensalbung, Kir- finden Sie hier unsere Gottes- cheneintritt, Trauer, Beichte und dienst-Termine, unter KONTAKT natürlich auch zur Mitarbeit in un- Ansprechpartner und auch Veran- serer Pfarrei. Angebotene weiter- staltungstermine. Die Seite AKTU- führende Links können Ihre Inter- ELLES beinhaltet interessante netsuche deutlich verkürzen. Beiträge für Erwachsene ebenso Der Besuch der Homepage ersetzt SCHAUEN SIE EINFACH MAL REIN AUF DIE TAIZÉGEBET HOMEPAGE DER PFARREI Das gemeinsame Singen der schö- nen Lieder bei Kerzenschein ent- AUCH STÖBERN OHNE DIREKTES spannt und stärkt zugleich. Und die ZIEL KANN SICH LOHNEN. nette, ökumenische Gemeinschaft tut sehr gut. WWW.BISTUM-AUGSBURG.DE/HERZ.JESU.NEUGABLONZ 15
TIERSEGNUNGEN „Ich will dem Menschen eine Hilfe machen“ lesen wir Mitgeschöpfe, denen Gleichheit mit allen anderen in der Bibel, als Gott die Tiere erschuf (Gen 2). Aber Geschöpfen zukommt. Sein Sonnengesang macht wir hören auch vom Auftrag Gottes, über die Tiere zu das deutlich: „Gelobt seist du, mein Herr, für walten (Gen 1,26.28). Gemeint ist damit ein fürsorg- Schwester Mond, Wasser, Erde…, Bruder Sonne, liches Handeln gegenüber allem. Es geht also um Wind und Feuer.“ Sie alle sind miteinander verbun- Verantwortung. Sie soll zum Ausdruck kommen, den und dienen, das Leben zu erhalten. wenn wir um den Segen Gottes für Tiere bitten, die So bringen wir mit Tiersegnungen unseren Dank uns besonders am Herzen liegen. über die Schönheit der Schöpfung und der Bitte um Viele Tiere leben mit uns und sind uns treue Freunde deren Bewahrung zum Ausdruck. Durch den Segen und Gefährten. Den Landwirten dienen sie dem Le- sollen unsere Tiere vor Gefahren bewahrt bleiben, bensunterhalt. So erstaunt es nicht, dass es meh- uns Nutzen und Freude bringen sowie helfen, die rere Heilige gibt, die als Schutzpatrone von Tieren Größe und Liebe Gottes zu erkennen. angerufen werden, z. B. der Hl. Silvester für Hau- Am 4. Oktober fand nun zum 2. Mal eine Tiersegnung stiere oder der Hl. Wendelin für Nutztiere. in Herz Jesu statt. Bei schönem Wetter versammel- Tiersegnungen sind seit dem 17. Jahrhundert be- ten sich an die 20 Tierhalter mit ihren Tieren zur kannt, vor allem für Nutztiere. Ihr Wohl bestimmt Segnung auf der Wiese bei der Kapelle. Alle waren über die Existenz der Halter. Zu Beginn des 19. Jahr- bester Laune und die Tiere meist entspannt und neu- hunderts erwachte das Bewusstsein für den Tier- gierig. Es wurde zusammen gesungen und gebetet, schutz. Er hatte die Einführung des Welttierschutz- dann wurden die Tiere gesegnet. Es waren vorwie- tages am 4. Oktober zur Folge, dem Gedenktag des gend Hunde, ein paar Katzen, Hasen und eine Taube, Hl. Franziskus von Assisi. stellvertretend für die ganze Zucht. Es kam auch Der Hl. Franziskus ist kein Schutzpatron einer be- eine Halterin, die ihre Vögel zwar nicht mitbringen stimmten Tierart. Jedoch macht sein achtsamer Um- konnte, ihnen aber den Segen für zuhause holen gang mit der Schöpfung seinen Gedenktag am 4. Ok- wollte. Nächstes Jahr soll die Segnung wieder statt- tober zu einem geeigneten Tag für Tiersegnungen. finden - zum Fest des Hl. Franz von Assisi. Der Hl. Franziskus betrachtete alles Geschaffene als Pfarrer Thomas Hagen/Claudia Chmiel KIRCHENCHOR IN CORONAZEITEN Nach langer Karenzzeit ohne fest- empfangen. Durch seine freundli- stehende Weihnachtsfest wieder angestellten Kirchenmusiker hat- che und ausgeglichene Art fand er aufgenommen. ten wir am 1. November 2019 unse- schnell Zuspruch in unserer Chor- Im Zusammenhang mit dem pan- ren neuen hauptamtlichen Chor- gemeinschaft und so wurden unter demiebedingten Shutdown im leiter, Herrn Hubert Kroma, mit seiner Leitung auch die regelmäßi- März 2020 musste leider auch das Motivation und voller Vorfreude gen Chorproben für das bevor- gemeinsame Singen eingestellt 16
werden. Ab September konnte die Nun bleibt zu hoffen, dass in dieser regelmäßige Probenarbeit unter schwierigen Zeit der Einschrän- strengen Auflagen der Diözese kungen unser Kirchenchor beste- wieder stattfinden. Leider mussten hen bleibt und unsere Stimmen wir ab Allerheiligen auf Anordnung nicht völlig einrosten, damit wir der Diözese erneut pausieren. dann voller Schwung und Begeis- terung erneut starten können. GEBETSSTUNDE AM GRÜNDONNERSTAG Gernot Wenzel Diese Zeit ist mir wichtig, da ich mich daran erinnere, als ich am TERMIN: Sterbebett meines Mannes ge- Chorprobe: wacht habe. Mittwochs, 19.45 Uhr, Annasaal MISSION – ENTWICKLUNG - FRIEDEN GRÜSSE AUS GORAKHPUR Wie Sie sicher aus den Medien „Liebe Missions- wissen, hatte die Corona-Pande- freunde in Neu- mie in Indien katastrophale Aus- gablonz, herzli- maße angenommen und hat auch che Grüße aus jetzt ihren Schrecken noch nicht Gorakhpur! Si- verloren. cherlich wartet In seinem Brief vom 2. Septem- Ihr schon lange ber 2020, den wir sogleich an die auf eine Nach- Freunde der Indien-Mission ver- richt von mir, und teilt haben, berichtet uns Bischof ich hoffe, es geht Thomas, unter welch schwieri- Euch gut und Ihr gen Bedingungen er versucht, seid alle gesund. Obdachlosenheim für alleinstehende Männer den Menschen in seiner Diözese Jeden Tag "Karunalay" Hospiz der Barmherzigkeit mit notwendigsten Maßnahmen schließe ich Euch, beizustehen und ihnen mit klei- Eure Anliegen, Eure Familien und absolvieren. Aber persönlich geht nen Zeichen Hoffnung und Trost die ganze Pfarrgemeinde in mein es mir gut. Überall ist eine enorme in dieser unterschätzen, gefähr- Gebet ein und danke Gott für Eure Hilflosigkeit spürbar, weil viele lichen Lage zu geben. Seine da- treue Verbundenheit und Unterstüt- Menschen die Schutzmaßnahmen mals angegebenen Zahlen hatten zung für unsere Missionsarbeit. gar nicht verstehen oder akzeptie- sich in der Zwischenzeit um ein ren wollen. Meistens sind äußer- LOCKDOWN UND HILFLOSIGKEIT lich keine Symptome zu erkennen Vielfaches erhöht. AUCH IN INDIEN und viele stecken sich gegenseitig Die Corona-Pandemie ist in Indien an. Auch fünf unserer Priester und 500 rasant angestiegen. Offiziell haben sechs Ordensschwestern sind er- TÄGLICH WARME wir jetzt 3,5 Millionen Infizierte. Die krankt. Sie werden in unserem Regierung hat einen absoluten Fatima-Krankenhaus behandelt, MAHLZEITEN Lockdown verhängt. Wir dürfen wo sich im Moment 50 Corona-Pa- tienten befinden. Außer der Not- AUS DEM BISCHOFHAUS nicht außer Haus, und ich kann meine regelmäßigen Besuche in aufnahme sind alle anderen Stati- den Missionsstationen nicht onen geschlossen. 17
ONLINE-UNTERRICHT UND TIEF- von unseren Freunden in Deutsch- noch zwanzig Monate. Diese rest- GREIFENDE AUSWIRKUNGEN land, der Schweiz oder in Frank- liche Zeit wird wegen der Pande- reich empfangen haben. Unsere mie sicher sehr schwierig und un- Wie überall im Land sind seit Ende Waisenkinder und die Behinderten vorhersehbar. Ob dann eine Reise März alle Schulen und Kirchen ge- werden alle regelmäßig auf noch möglich sein wird, liegt in schlossen. Die Schüler erhalten Corona getestet und sind zum Gottes Hand. Ich setze mein gan- Online-Unterricht. Doch viele El- Glück bis jetzt von der Krankheit zes Vertrauen auf ihn und hoffe tern wollen das Schulgeld nicht verschont ge- darauf. Im Augenblick ist die Situ- blieben. ation in unserem Land trostlos. 3,5 MILLIONEN Leider ver- Wir versuchen in die tiefe Ver- langsamte sich zweiflung der Menschen ein wenig wegen Corona Licht zu bringen und die Güte, die Verwirkli- Liebe und Barmherzigkeit Gottes CORONA-INFIZIERTE IM SEPTEMBER chung unserer weiter zu schenken. Er segne und geplanten Pro- beschütze Euch, er halte Euch ge- bezahlen, besonders auf dem jekte. So wurde die Fertigstellung sund und bleibe alle Zeit bei Euch! Land, wo die Internet- und Tele- des Heims für die älteren kranken Für Eure große Unterstützung und fonverbindungen schlecht sind Obdachlosen „Karunalay“ (Hospiz Hilfe danken wir sehr herzlich und oder die Leute gar keine Computer der Barmherzigkeit) unterbro- sagen jedem einzelnen Helfer ein oder Smartphones besitzen. Wir chen, weil die Bauarbeiter wegen aufrichtiges Vergelt’s Gott. versuchen angestrengt, die Leute des Corona-Ausbruchs wegge- Euer im Herrn, Bischof Thomas zu motivieren und so weit wie gangen waren. Jetzt allmählich möglich das Schulgeld einzusam- macht der Bau wieder kleine Fort- Wir freuen uns sehr über die spon- meln. Da unsere Schulen aber pri- schritte. Durch die Pandemie erlei- tane Hilfsbereitschaft und großzü- vat sind, erhalten wir keinerlei Un- den wir in allen sozialen und pas- gige Unterstützung für Bischof terstützung vom Staat. Die Lehrer toralen Bereichen schwerwie- Thomas in dieser einschneidenden sind voll beschäftigt, um die On- gende Rückschläge. Aus Angst vor Notlage in der ganzen Welt. Bisher line-Dienste zu leisten, aber wir der Krankheit sind heuer nur fünf sind 12.050 Euro an Spenden ein- können ihnen nur noch fünfzig junge Priesterkandidaten in unser gegangen, die wir an die Diözese Prozent ihres Gehalts bezahlen. „Kleines Seminar“ eingetreten und Gorakhpur direkt überweisen Viele Menschen haben ihre Arbeit bleiben lieber zu Hause in Kerala. konnten. verloren und leben regelrecht auf Schon im April wollten wir zwei Für dieses Zeichen echter Solida- der Straße. Wir verteilen täglich neue Grundschulen in ländlichen rität und tiefer Barmherzigkeit ungefähr 500 warme Mahlzeiten, Gegenden eröffnen, wo bereits danken wir allen Freunden der In- die im Bischofshaus zubereitet Missionsstationen existieren und dien-Mission von ganzem Herzen. werden, dazu selbstgenähte Patres arbeiten, um dort die Ent- Wir wünschen Ihnen eine gute Zeit, Mundschutzmasken und unsere wicklung im Bildungsbereich wei- beste Gesundheit und grüßen Sie Sozialarbeiter klären die Leute ter zu fördern. herzlich. Ihr Team vom Missions- über die Gefahren des Virus auf. So kreis. versuchen wir den Hunger, die AUSBLICK IN EINE UNSICHERE Uta Preis Verzweiflung und die größten Nöte ZUKUNFT der Menschen ein wenig zu lin- Liebe Freunde, dern. sehr gerne wäre KARITATIVE ARBEIT GEHT WEITER ich auch in die- SPENDEN FÜR DIE PROJEKTE VON sem Jahr nach Alle unsere eigenen karitativen Deutschland ge- BISCHOF THOMAS BITTE AN: Dienste - das Waisenhaus, die Kin- kommen. SPARKASSE KAUFBEUREN derheime, die Einrichtungen für Bis zum Ende IBAN DE07 7345 0000 0000 8007 48 Behinderte, usw. - führen wir wei- meiner Dienst- Kath. Pfarrkirchenstiftung Hlgst. Herz Jesu ter und finanzieren sie mit den auf- zeit als Bischof Verwendungszweck: Spende für Bischof Thomas gesparten Spendengeldern, die wir bleiben mir nur 18
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