Alles auf grün? Bausteine einer nachhaltigen Immo-bilienwirtschaft - No. 34 / 2020 - Quantum ...

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Alles auf grün? Bausteine einer nachhaltigen Immo-bilienwirtschaft - No. 34 / 2020 - Quantum ...
Focus
                     No. 34 / 2020

Alles auf grün?
Bausteine einer
nachhaltigen Immo-
bilienwirtschaft
Alles auf grün? Bausteine einer nachhaltigen Immo-bilienwirtschaft - No. 34 / 2020 - Quantum ...
Editorial
                        Sehr geehrte Damen und Herren,

                        die Corona-Krise wird 2020 prägen. Die Herausforderungen des Klimawandels dür-
                        fen dabei jedoch nicht vergessen werden. Bei den Konjunkturprogrammen gegen
                        die Corona-Krise sollte der Klimaschutz „fest im Blick“ behalten werden, appelliert
                        Angela Merkel. Die Entwicklungen und Auswirkungen der letzten Wochen eröffnen
                        aber auch Möglichkeiten für neue Weichenstellungen.

                        Der ehemalige UN-Generalsekretär Ban Ki Moon brachte es schon 2012 auf den
                        Punkt: Der Kampf für eine globale Nachhaltigkeit wird in den Städten gewonnen oder
                        verloren. Und da die Städte zum Großteil gebaute Umwelt sind, hat die Immobilien-
Dr. André Scharmanski   wirtschaft einen erheblichen Einfluss auf die Erreichung von Nachhaltigkeitszielen.
Leiter Research         Die EU setzt auf Regulierung im Bereich des nachhaltigen Investierens und macht mit
                        verschärften Zielsetzungen im Rahmen des „Green Deals“ eine Auseinandersetzung
                        mit den nationalen und europaweiten Klimazielen in Zukunft unumgänglich. Auch der
                        öffentliche Druck sorgt dafür, dass sich Unternehmen mehr denn je daran messen
                        lassen müssen, ob und wie nachhaltig sie agieren.

                        Der aktuelle Quantum Focus No. 34 „Alles auf grün? Bausteine einer nachhaltigen
                        Immobilienwirtschaft“ zeigt auf, dass die Bau- und Immobilienwirtschaft ein entschei-
                        dender Hebel für die Initiierung nachhaltiger Pfadabhängigkeiten von Städten ist und
                        diskutiert mögliche Ansatzpunkte und Handlungsfelder für einen Beitrag zur Erfül-
                        lung der Nachhaltigkeitsziele. Die Steigerung der Energieeffizienz und der Einsatz al-
                        ternativer Baumaterialien im Gebäudesektor, die Integration intelligenter Mobilitäts-
                        konzepte, die konsequente Fokussierung auf Innenentwicklung und die Versorgung
                        mit bezahlbarem und altersgerechtem Wohnraum sind dabei die wesentlichen Bau-
                        steine einer nachhaltigen Immobilienwirtschaft.

                        Wir freuen uns, wenn der Focus Ihr Interesse findet und wünschen Ihnen eine auf-
                        schlussreiche und interessante Lektüre!

                                              FOCUS 34                                                      1
Alles auf grün? Bausteine einer nachhaltigen Immo-bilienwirtschaft - No. 34 / 2020 - Quantum ...
Inhalt
                                                                                                                 4    Mehr als ein Buzzword?
                                                                                                                      Dimensionen und Perspektiven
                                                                                                                      der Nachhaltigkeit
                                                                                                                      Welche europa- und deutschlandweiten Klimaziele gibt es und welche Rolle
                                                                                                                      spielt dabei die Immobilienwirtschaft?

                                                                                                                 8    Städte als Schlüssel einer
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Bausteine einer nachhaltigen Immobilienwirtschaft                                                                     nachhaltigen Entwicklung
                                                                                                                      Was sind die Herausforderungen der urbanen Transformationen zur
                                                                                                                      Nachhaltigkeit?

                                                                                                                 12   Bausteine einer nachhaltigen
                                                                                                                      Immobilienwirtschaft
                                                                                                                      Wo liegen die wesentlichen Handlungsfelder der Immobilienwirtschaft?

                                                                                                                 30   Kurz & knapp
                                                                                                                      Das Wichtigste dieser Ausgabe kurz zusammengefasst.

                                                           Seite 8
                                                           Städte als Schlüssel einer nachhaltigen Entwicklung

2                                                   FOCUS 34                                                          A L L E S A U F G R Ü N ? B A U ST E I N E E I N E R N AC H H A LT I G E N I M M O B I L I E N W I R T S C H A F T   3
Alles auf grün? Bausteine einer nachhaltigen Immo-bilienwirtschaft - No. 34 / 2020 - Quantum ...
Mehr als ein Buzzword?
                                                                           Abb. 01
                                                                           Klimaziele in Deutschland und in der EU

Dimensionen
                                                                                                                EU                     Deutschland

                                                                                                         120

                                                                           CO2-Äquivalente: 1990 = 100
                                                                                                         110

und Perspektiven der                                                                                     100

                                                                                                         90
                                                                                                                                                                                  Kyoto-Ziel EU 2020:          -20%

Nachhaltigkeit
                                                                                                         80

                                                                                                         70
                                                                                                                            Nationales Ziel Deutschland 2020:          -40%                                 Paris-Ziel EU:   -40%
                                                                                                         60

                                                                                                         50

                                                                                                         40
                                                                                                                                                                                                     -56%

                                                                                                                                                                                      Atomausstieg
                                                                                                         30

                                                                                                         20

                                                                                                         10
                                                                                                                                                                                                                                                -100%
                                                                                                                1990                 2000                  2010                 2020                    2030                 2040             2050

                                                                                                                                                                                                                       Quelle: in Anlehnung an Sinn 2019

                                                                         Unternehmen müssen sich mehr denn je daran mes-                                                       wurde der nächste Meilenstein für die weltweiten An-
                                                                         sen lassen, ob und wie nachhaltig sie agieren. Die                                                    strengungen zur Beschränkung der Erderwärmung
                                                                         mediale und kommunikative Nutzung des Labels                                                          gesetzt. Ziel der EU ist die Senkung der CO2-Emissio-
                                                                        „nachhaltig“ für die Legitimation jeglicher Produkte                                                   nen um mindestens 40 Prozent bis 2030. Deutschland
                                                                         und Dienstleistungen führt dadurch mitunter zu einer                                                  setzt sich mit -40 Prozent bis 2020 und -55 Prozent
                                                                        Tendenz zur Trivialisierung als „Buzzword“ und wird                                                    bis 2030 sogar noch höhere Zwischenziele als die EU.
                                                                         häufig als „Green Washing“ kritisiert. Der Diskurs um                                                 Bis 2050 soll der CO2-Ausstoß schließlich auf Null
                                                                         den Gebrauch (und Missbrauch) des Begriffs Nach-                                                      gebracht werden (Abb. 01). Die jüngsten Prognosen
                                                                         haltigkeit überlagert zunehmend die Dringlichkeit der                                                 und Szenarien zeigen jedoch, dass a) das Erfordernis,
                                                                         eigentlich dahinterstehenden Herausforderung: dem                                                     Treibhausgasemissionen zu reduzieren und Maßnah-
                                                                         verantwortungsvollen Umgang mit den uns zur Ver-                                                      men zur Klimaanpassung wirksam umzusetzen immer
Spätestens seit Fridays for Future ist das Thema Nachhaltigkeit poli-    fügung stehenden Ressourcen und der Anpassung an                                                      größer wird und b) die Erreichung der nationalen und
                                                                         den Klimawandel.                                                                                      internationalen Klimaziele gleichzeitig immer weiter in
tisch und gesellschaftlich populär. Bevölkerung wie Unternehmen sind                                                                                                           die Ferne zu rücken scheinen. Entsprechend erwägt
bemüht sich auf nachhaltiges Handeln auszurichten, hinterfragen wie     Als historische Wegmarken der internationalen Klima-                                                   die EU-Kommission im Green Deal nach 2030 regel-
                                                                        politik können das Kyoto Protokoll (1997) und das Pa-                                                  mäßige Nachjustierungen der Zwischenziele sowie
Produkte zustande kommen, welche Auswirkungen eine Geschäfts-           riser Übereinkommen (2015) verstanden werden. Im                                                       eine höhere Reduzierung der klimaschädlichen Treib-
tätigkeit auf die Umwelt und das Klima haben. Der öffentliche Druck     Zuge des Kyoto-Abkommens, bei dem sich rund 190                                                        hausgase bis 2030 auf bis zu 55 Prozent unter den
                                                                        Staaten erstmals völkerrechtlich verbindlich darauf                                                    Wert von 1990.
sorgt dafür, dass nachhaltiges Handeln, nachhaltige Produkte und die    einigten, ihren CO2-Ausstoß reduzieren, verpflichtete
Einhaltung von Nachhaltigkeitsstandards kein Alleinstellungsmerk-       sich die Europäische Union zu einer Verringerung ihrer                                                  Die EU hat ihr Zwischenziel (-20 Prozent bis 2020)
                                                                        CO2-Emissionen um 20 Prozent gegenüber dem Ba-                                                          zwar bereits erfüllt. Deutschland tat sich bislang
mal, sondern mittlerweile obligatorischer Bestandteil von Geschäfts-    sisjahr 1990 bis 2020. Mit dem Beschluss des Pariser                                                    schwer sein ambitioniertes Ziel (-40 Prozent bis
modellen sein müssen, um im Wettbewerb zu bestehen.                     Übereinkommens auf der UN Klimakonferenz 2015                                                           2020) zu erreichen. Die Corona-Krise sorgt jedoch

4                              FOCUS 34                                                                        M E H R A L S E I N B U Z Z W O R D ? D I M E N S I O N E N U N D P E R S P E K T I V E N D E R N AC H H A LT I G K E I T                   5
Alles auf grün? Bausteine einer nachhaltigen Immo-bilienwirtschaft - No. 34 / 2020 - Quantum ...
aktuell für eine paradoxe Situation. Seitdem die Pan-                            die Diskussionen um Nachhaltigkeit als inhaltsleeres
               demie in vielen Ländern einen Shutdown ausgelöst                                „Buzzword“ im Prinzip hinfällig. Denn mit der Opera-
               hat, wird bedeutend weniger gereist und Energie ver-                             tionalisierung des EU-„Aktionsplans zur Finanzierung
               braucht. Entsprechend ist der globale CO2-Ausstoß                                nachhaltigen Wachstums“ sollen einheitliche Stan-
               eingebrochen. Nach einer Prognose der Internationa-                              dards und messbare Nachhaltigkeitskennzahlen für
               len Energieagentur IEA (Ende April 2020) könnten die                             Unternehmen der Investmentbranche verpflichtend
               Treibhausgasemissionen, die durch das Verbrennen                                 werden. Eine tatsächliche Auseinandersetzung mit
               von Kohle, Öl und Gas verursacht werden, in diesem                               verschiedenen Dimensionen der Nachhaltigkeit und
               Jahr acht Prozent niedriger ausfallen als im vergan-                             mit den nationalen und europaweiten Klimazielen ist
               genen Jahr. Der weltweite CO2-Ausstoß würde damit                                daher in Zukunft unumgänglich.
               kurzfristig auf den niedrigsten Stand seit zehn Jahren
               sinken. Sollte es in der zweiten Jahreshälfte erneut zu                          Sustainable Development Goals
               Shutdowns aufgrund neuer Infektionswellen kommen,
               könnte der Rückgang sogar noch größer ausfallen.                                 Das Gleichgewicht aus ökonomischen, ökologischen
               Deutschland könnte sein Klimaziel für 2020 nun doch                              und sozialen Belangen des vielfach bemühten „3-Säu-
               erreichen. Gleichzeitig hat die Corona-Krise die Klima-                          len-Modells“, auch bekannt als „Triple-Bottom-Ansatz
               krise in der öffentlichen Wahrnehmung fast vollstän-                             (TBL)“ der Nachhaltigkeit ist die lose Grundlage für die
               dig überlagert. Die Klimaziele des Green Deals wer-                              verschiedensten Modelle1. Auch die „Agenda 2030 für
               den mit Blick auf die Bewältigung der wirtschaftlichen                           nachhaltige Entwicklung“ der Vereinten Nationen be-
               Auswirkungen der Corona-Krise in Frage gestellt. Wie                             zieht sich auf diese drei Elemente der Nachhaltigkeit.
               sich die Pandemie langfristig auf das Klima auswirkt,                            Die daraus abgeleiteten 17 „Sustainable Development
               hängt jedoch unmittelbar davon ab, welcher Weg zur                               Goals“ (SDG) gelten als politische Zielsetzung bis
               Überwindung der ökonomischen Krise eingeschlagen                                 2030 und sollen weltweit der Sicherung einer nach-
               wird. Deutschland tut sich jedoch schwer und kann                                haltigen Entwicklung auf ökonomischer, sozialer sowie
               sein ambitioniertes Ziel (-40 Prozent bis 2020) nicht                            ökologischer Ebene dienen. Die Vereinten Nationen
               erreichen. Ob das nächste Etappenziel, die Reduzie-                              berichten jährlich zum Fortschritt bei der Zielerrei-
               rung des CO2-Ausstoßes um 40 Prozent (EU) bzw. 55                                chung. Der aktuelle Report zeichnet ein kritisches Bild
               Prozent (Deutschland) bis 2030, und schließlich die                              der bisherigen Entwicklungen. Eine nachhaltige und
               vollständige Eliminierung sämtlicher Emissionen bis                              integrative Wirtschaft wird als einer der Schlüssel-
               2050 realisiert werden können, ist daher nach wie vor                            bereiche zur Erreichung der 17 Ziele identifiziert. Ziele
               offen. Fest steht: Um die angestrebten Grenzwerte zu                             wie
               erzielen, müssen die bisherigen Maßnahmen zur Re-
               duzierung des CO2-Ausstoßes nochmal deutlich ver-                               —     Bezahlbare und saubere Energie (SDG 7)
               stärkt und beschleunigt werden. Das wird sich in Zu-                            —     Weniger Ungleichheiten (SDG 10)
               kunft jedoch ungleich schwieriger gestalten als bisher.                         —     Nachhaltige Städte und Gemeinden (SDG 11)
               Denn einerseits steht 2022 der Atomausstieg bevor.                              —     Nachhaltige/r Konsum und Produktion (SDG 12)
               Die durch die Abschaltung der Atomkraftwerke weg-                               —     Maßnahmen zum Klimaschutz (SDG 13)
               fallenden Kapazitäten können allein durch Erneuer-
               bare Energien (noch) nicht kompensiert werden, was                               sind auch für die Immobilienwirtschaft zunehmend
               den notwendigen Kohleausstieg zusätzlich erschwert.                              relevant und werden in Nachhaltigkeitsstrategien und
               Anderseits sind die „low-hanging-fruits“ zur Reduzie-                           -berichten adressiert.
               rung der nationalen CO2-Emissionen bereits geerntet.
               Mengenmäßig große Einsparungen, wie sie beispiels-
               weise durch den Niedergang der DDR-Industrie erzielt
               werden konnten, sind zukünftig nicht mehr zu erwar-
               ten. Daher stellt sich die Frage, wie die ambitionierten
               und gleichzeitig notwendigen Klimaziele in gegebener
               Zeit überhaupt erfüllt werden können.

               Das Prinzip der Nachhaltigkeit ist daher nicht nur das
               Gebot der Stunde, sondern das des Jahrhunderts. Da-
               bei ist „Gebot“ in Zukunft wörtlich zu verstehen. Die EU                         ¹ Im Bereich der nachhaltigen Geldanlagen hat sich die ursprünglich aus
                                                                                                  dem angelsächsischen Raum stammende Abkürzung ESG für Umwelt
               setzt auf Regulierung im Bereich des nachhaltigen In-                              (Environment), soziale Aspekte (Social) und verantwortungsvolle Unter-
               vestierens und macht mit verschärften Zielsetzungen                                nehmensführung (Governance) etabliert.

6   FOCUS 34                   M E H R A L S E I N B U Z Z W O R D ? D I M E N S I O N E N U N D P E R S P E K T I V E N D E R N AC H H A LT I G K E I T              7
Alles auf grün? Bausteine einer nachhaltigen Immo-bilienwirtschaft - No. 34 / 2020 - Quantum ...
Städte als Schlüssel   Beim Erreichen all dieser Nachhaltigkeitsziele stehen Städte zuneh-
                       mend im Fokus. Dort wird zukünftig entschieden, ob und wie der Über-
                       gang zur Nachhaltigkeit gelingen wird. „Let there be no doubt: we live
einer nachhaltigen     in an urbanized world. The implications of this change are clear. Our
                       struggle for global sustainability will be won or lost in cities“, brachte es

Entwicklung
                       der ehemalige UN-Generalsekretär Ban Ki Moon 2012 auf den Punkt.

8         FOCUS 34                      S TÄ D T E A L S S C H L Ü S S E L E I N E R N A C H H A LT I G E N E N T W I C K L U N G   9
Alles auf grün? Bausteine einer nachhaltigen Immo-bilienwirtschaft - No. 34 / 2020 - Quantum ...
Abb. 02
                                                                                                                                Urbane Bevölkerung und Urbanisierungsgrad in %

                                                                                                                                                         Ozeanien       Asien               Nordamerika                                   Urbanisierungsquote weltweit
                                                                                                                                                         Europa         Afrika              Lateinamerika und                             Urbanisierungsquote Europa
                                                                                                                                                                                            Karibik

                                                                                                                                                     8                                                                                                                    90

                                                                                                                        Urbane Bevölkerung in Mrd.

                                                                                                                                                                                                                                                                                  Urbanisierungsquote in %
                                                                                                                                                     7                                                                                                                    80

                                                                                                                                                                                                                                                                          70
                                                                                                                                                     6

                                                                                                                                                                                                                                                                          60
                                                                                                                                                     5
                                                                                                                                                                                                                                                                          50
                                                                                                                                                     4
                                                                                                                                                                                                                                                                          40
                                                                                                                                                     3
                                                                                                                                                                                                                                                                          30
                                                                                                                                                     2
                                                                                                                                                                                                                                                                          20

                                                                                                                                                     1                                                                                                                    10

                                                                                                                                                             1950           1970                   1990                  2010                   2030              2050

                                                                                                                                                                                                                                                                  Datenbasis: UN 2019

Und es ist offensichtlich: Die urbanen Gebiete sind der-   In den Städten bündeln sich schließlich soziale Un-       der Habitat-III-Konferenz in Quito ein Rahmen für die                                          Flächennutzung, den Einsatz nachhaltiger Materialen
zeit verantwortlich für rund 70 Prozent der weltweiten     gleichheiten wie in einem Brennglas. So leben in den      Stadtentwicklung der kommenden 20 Jahre gesetzt.                                               und intelligenter Mobilitätskonzepte sowie die Wohn-
CO2-Emissionen und 80 Prozent des weltweiten Ener-         Megacities der Welt mehr als die Hälfte der Einwohner     Darauf aufbauend hat der Wissenschaftliche Beirat                                              raumversorgung einkommensschwacher Haushalte.
giebedarfs (WBGU 2016). Städte und ihre Einwohner          von unregelmäßigen Einkünften, jeder vierte Stadtbe-      der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen                                                Die immense Bedeutung der Immobilienwirtschaft für
sind damit Hauptverursacher der globalen Umwelt-           wohner weltweit lebt in Slums und die Unterschiede        (WBGU) acht sogenannte transformative Handlungs-                                               den Wandel ergibt sich schon alleine aus der Schät-
veränderungen. Gleichermaßen schlagen sich die Um-         bezüglich Einkommen, Beschäftigungsmöglichkeiten,         felder identifiziert, die eine große potenzielle Hebelwir-                                     zung, wonach der Gebäudesektor in Deutschland
weltprobleme direkt auch auf die jeweiligen Stadtge-       Zugang zu öffentlichen Gütern und Dienstleistungen        kung für die urbane Transformation zur Nachhaltigkeit                                          für ganze 35 Prozent des Energieverbrauchs und 30
biete in Form von Luftverschmutzung, Altlasten sowie       nehmen drastisch zu (UN 2020). Die Überwindung ext-       aufweisen (WBGU 2016):                                                                         Prozent der CO2-Emissionen verantwortlich ist. Mit
Lärm nieder. Neun von zehn Stadtbewohnern sind von         remer Armut und großer sozioökonomischer Polarisie-                                                                                                      CO2-Einsparungen von rund 40 Prozent gegenüber
starker Luftverschmutzung betroffen. Über komplexe         rung zählt zu den zentralen Herausforderungen einer       — Dekarbonisierung, Energie und Klimaschutz in                                                 1990 wurde bereits einiges erreicht, aber das Ziel (bis
Mechanismen wirken die Klimaveränderungen schließ-         nachhaltigen Urbanisierung.                                 Städten                                                                                      2020 -67 Prozent) ist weiterhin ambitioniert. Bau- und
lich auch in die Städte zurück. Viele Städte sind durch                                                              — Mobilität und Verkehr                                                                        Immobilienwirtschaft sind damit ein entscheidender
ihre exponierte Lage, ihre hohe Einwohner- und Infra-      Auch zukünftig werden Städte der Schlüssel zur glo-       — Baulich-räumliche Gestalt von Städten                                                        Hebel für die Initiierung nachhaltiger Pfadabhängig-
strukturdichte höchst anfällig für Klimarisiken. Das       balen Nachhaltigkeitsfrage sein. Denn der Urbanisie-      — Anpassung an den Klimawandel                                                                 keiten von Städten. Das folgende Kapitel diskutiert
Thema Resilienz, d.h. die Widerstandsfähigkeit der         rungstrend hält weiter an. Bereits heute leben mit rund   — Armutsbekämpfung und sozioökonomische                                                        anhand der Handlungsfelder Klimaschutz im Gebäu-
Städte gegenüber klimatischen Veränderungen wie            4 Mrd. Einwohnern mehr als die Hälfte der Menschen          Disparitäten                                                                                 desektor, Materialien und Stoffströme, Mobilität und
intensivere Hitzewellen, Starkregen, Meeresspiegelan-      weltweit in Städten (Abb. 02). Bis 2050 wird ein An-      — Urbane Flächennutzung                                                                        Verkehr, Urbane Flächennutzung sowie Soziale Wohn-
stieg, gewinnt deutlich an Relevanz.                       stieg auf dann 6,5 Mrd. Menschen erwartet, der auf        — Materialien und Stoffströme                                                                  raumversorgung die wesentlichen Bausteine einer
                                                           einer zunehmenden Urbanisierungsrate in Afrika und        — Urbane Gesundheit                                                                            nachhaltigen Immobilienwirtschaft.
                                                           Asien fußt. Weltweit könnten dann fast 70 Prozent der
                                                           Menschen in urbanen Räumen leben, in Europa wären
„Our struggle for global sustainability                    es dann sogar rund 85 Prozent.                            Da die Städte zum Großteil gebaute Umwelt sind, hat
 will be won or lost in cities“                                                                                      die Immobilienwirtschaft erheblichen Einfluss auf
                                                           Um den Weg Richtung urbaner Nachhaltigkeit einzu-         viele dieser Aspekte, etwa auf den Klimaschutz im
 (Ban Ki Moon, 2012)                                       schlagen, wurde 2016 mit der New Urban Agenda auf         Gebäudesektor, eine ressourcenschonende urbane

10                                                   FOCUS 34                                                                                                       S TÄ D T E A L S S C H L Ü S S E L E I N E R N A C H H A LT I G E N E N T W I C K L U N G                                                11
Alles auf grün? Bausteine einer nachhaltigen Immo-bilienwirtschaft - No. 34 / 2020 - Quantum ...
Bausteine einer
nachhaltigen
Immobilienwirtschaft

Der Schlüssel zur Nachhaltigkeit liegt also vor allem in den Städten, wo
die wachsende Mehrheit der Weltbevölkerung lebt, die entscheidend
zum weltweiten CO2-Ausstoß beiträgt. Deren Übergang in eine nach-
haltige urbane Zukunft kann nur mit der Immobilienwirtschaft gelingen.
Die wesentlichen Handlungsfelder dafür umfassen die Steigerung der
Energieeffizienz und den Einsatz alternativer Baumaterialien im Ge-
bäudesektor, die Integration intelligenter Mobilitätskonzepte, die kon-
sequente Fokussierung auf Innenentwicklung und die Versorgung mit
bezahlbarem und altersgerechtem Wohnraum.
12                              FOCUS 34                                   B A U S T E I N E E I N E R N A C H H A LT I G E N I M M O B I L I E N W I R T S C H A F T   13
Alles auf grün? Bausteine einer nachhaltigen Immo-bilienwirtschaft - No. 34 / 2020 - Quantum ...
Abb. 03                                                                                                                           Abb. 04
         Hohe energetische Standards im Neubau                                                                                           Energieverbrauch nach Baualtersklassen

                                                                                                                                                                           Energieverbrauch in kWh/ m2 a                    Anteil am Gesamtbestand (D)
                                                                                                                                                                                                                            Anteil am Gesamtbestand (München)

                                              Dach
                                                                                                   Solarthermie & Photovoltaik                                      320                                                                                                                             60

                                                                                                                                    Energieverbrauch in kWh/ m2 a

                                                                                                                                                                                                                                                                                                           Anteil am Gesamtbestand in %
                                                                                                   Smart Home                                                       280
     Nachhaltige Baumaterialien                                                                                                                                                                                                                                                                     50
                     (z. B. Holz)
                                                                                                                                                                    240
      Niedrigenergiefenster und
                                                                                                   Wassersparende                                                                                                                                                                                   40
 passive Sonnenenergienutzung
                                    Fassade                                                        Sanitärarmaturen                                                 200
    Dämmung der Gebäudehülle
                                                                                                   Ökostrom                                                         160                                                                                                                             30
Kontrollierte Wohnraumbelüftung
       mit Wärmerückgewinnung
                                                                                                   ELF*-Farben und -Lacke                                           120
                   Wärmespeicher                                                                                                                                                                                                                                                                     20
                     Smart Meter                                                                                                                                    80
                                                                                                                                                                                                                                                                                                     10
  Energieeffizientes Heizsystem                                                                                                                                     40
                                    Keller

                                              Energieeffiziente Haushaltsgeräte (A+++)    Elektrofahrzeug und Ladestation
                                                                                                                                                                          vor         1919-            1949-            1979-           1991-            2001-            2011-         2015-
                                                                                                                                                                          1919        1948             1978             1990            2000             2010             2014          2017

                                                                                                                                                                                                                                                                      Datenbasis: Statistisches Bundesamt 2019

    Klimaschutz im Gebäudesektor                                     bau zum Einsatz kommen. Neubauten müssen in                 Technisch sind bereits klimaneutrale Neubauten mög-                                                     Sanierungsstau bei Bestandsgebäuden
                                                                     Deutschland alle die energetischen Anforderungen            lich. Dazu zählen Passiv- oder Plus-Energiehäuser, die
    Die Vorgabe eines Null-Emissionsziels bis 2050 hat               der Energieeinsparverordnung (ENEV 2016) erfüllen.          sich selbst versorgen oder zum Beispiel mit Photovol-                                                  Durch Neubau alleine lässt sich das Einsparziel aller-
    weitreichende Auswirkungen auf den Gebäudesektor,                Die Hälfte der realisierten Neubauten ist aus energe-       taikanlagen mehr Energie erzeugen, als sie verbrau-                                                    dings nicht erreichen, denn von den 19 Mio. Gebäuden
    der in Deutschland rund 30 Prozent der CO2-Emissio-              tischer Sicht sogar besser als gesetzlich vorgeschrie-      chen. Ein Passivhaus spart bis zu 90 Prozent gegen-                                                    in Deutschland wurden rund zwei Drittel vor der ersten
    nen verantwortet. Bis 2030 sollen CO2-Einsparungen               ben, was auf die Förderprogramme in Form von Dar-           über konventionellen Neubauten ein. Seit 2009 sind                                                     Wärmeschutzverordnung 1979 erbaut und haben ent-
    von 67 Prozent gegenüber 1990 erzielt werden. Auch               lehen und Zuschüssen über die KfW zurückzuführen            rund 2.200 Wohngebäude im Passivhausstandard fer-                                                      sprechend schlechte Energiewerte. Das betrifft ins-
    der European Green Deal der Europäischen Kommis-                 ist. Im Jahr 2019 wurden insgesamt über 7,6 Mrd. €          tiggestellt worden, Schätzungen gehen von einem Be-                                                    besondere die Baualtersklassen 1949-1978 mit einem
    sion konzentriert sich insbesondere auf die Energieef-           Förderungen für energieeffizientes Bauen durch die          stand von rund 10.000 Gebäuden in Deutschland aus.                                                     durchschnittlichen Energieverbrauch von mehr als 200
    fizienz im Gebäudebereich, der in Europa für rund 40             KfW-Bank bewilligt (KfW 2019). Der Übergang zu er-          Perspektivisch erwartet man von der zunehmenden                                                        kWh/m2a, die in Deutschland fast die Hälfte und in man-
    Prozent des Energieverbrauchs steht. Entsprechend                neuerbaren Energien lässt sich auch in der Baustatistik     Digitalisierung im Gebäudebereich (Stichwort Smart                                                     chen deutschen Großstädten bis zu 60 Prozent des
    ist Klimaschutz im Gebäudesektor ein wesentlicher                ablesen.                                                    Home) weitere Energieeinsparpotenziale. So sollen                                                      gesamten Gebäudebestands ausmachen (Abb. 04).
    Baustein einer nachhaltigen Immobilienwirtschaft.                                                                            vernetzte Strom- und Wasserzähler beim Energiespa-
                                                                                                                                 ren helfen. Nach dem von der Bundesregierung verab-                                                    Entscheidend für das Erreichen der Klimaziele im Ge-
    Knapp 80 Prozent des Energieverbrauchs im Ge-                    Bereits 23 Prozent der                                      schiedeten Messstellenbetriebsgesetz sollen bis 2032                                                   bäudesektor ist also der Bestand. Dazu hat die Poli-
    bäudesektor werden für die Wärme in Gebäuden                                                                                 alle mechanischen Zähler gegen intelligente Messge-                                                    tik seit 2002 verpflichtende energetische Standards
    aufgewendet. Um einen nahezu klimaneutralen Ge-                  2018 fertiggestellten                                       räte (Smart Meter) ausgetauscht werden. Bereits ab                                                     (EnEV) für die Modernisierungen gesetzt und gleich-
    bäudebereich bis 2050 zu erreichen, muss also die                                                                            Herbst 2020 müssen gemäß Vorgaben der EU in neu-                                                       zeitig energetische Sanierungsmaßnahmen über die
    Energieeffizienz bei der Gebäudehülle und der An-                Wohngebäude werden                                          en Gebäuden intelligente Heizkostenzähler installiert                                                  KfW mit Darlehen und Zuschüssen gefördert. Trotz-
    lagetechnik deutlich erhöht werden und es müssen                                                                             werden. Ob ein höherer Technologisierungsgrad zur                                                      dem verharrt die energetische Sanierungsrate seit
    mehr erneuerbare Energien in den Gebäuden ein-                   hauptsächlich mit Umwelt-,                                  Energieeinsparung beiträgt, ist zumindest heute noch                                                   Jahren auf einem niedrigen Niveau. In den letzten 15
    setzt werden. Abb. 03 zeigt derzeitige Standards wie                                                                         fraglich. Trotz energieeffizienterer Technik verbrau-                                                  Jahren wurde pro Jahr selten mehr als ein Prozent des
    Niedrigenergiefenster, Dämmung der Gebäudehülle,                 Geo- oder Solarthermie                                      chen die Haushalte aufgrund der immer mehr vorhan-                                                     Bestands energetisch ertüchtigt, notwendig wären bis
    kontrollierte Wohnraumbelüftung, energieeffiziente                                                                           denen Elektronik mehr Strom (IZ 2020).                                                                 2050 mehr als zwei Prozent pro Jahr.
    Heizsysteme oder Solarthermie, die allesamt im Neu-              beheizt.
    14                                                     FOCUS 34                                                                                                                    B A U S T E I N E E I N E R N A C H H A LT I G E N I M M O B I L I E N W I R T S C H A F T                                                         15
Alles auf grün? Bausteine einer nachhaltigen Immo-bilienwirtschaft - No. 34 / 2020 - Quantum ...
Die Gründe für die zu geringe Sanierungsquote sind                  auch von der seriellen Sanierung erwartet, die einen       Fast jeder zehnte Quadratmeter Büro in den Top 7                            sparungen im Betrieb, die die Nachfrage nach zertifi-
vielschichtig. Gerade bei ambitionierten energetischen              Markt mit hohem Wachstumspotenzial für die Bauin-          ist zertifiziert                                                            zieren Gewerbeflächen weiter antreibt (JLL 2019). Hier
Standards zeigt sich etwa das Kosten-Nutzen-Dilem-                  dustrie darstellt. Ein Beispiel dafür ist das sogenannte                                                                               könnten perspektivisch Smart Office Technologien
ma. Die Kosten steigen exponentiell an, während die                 Energiesprong-Prinzip aus den Niederlanden, das für        Klimaschutz im Gebäudesektor beschränkt sich nicht                          helfen, eine höher Energieeffizienz zu erreichen und
Kurve des möglichen Einsparpotenzials immer weiter                  hohen Wohnkomfort, kurze Sanierungszeiten und ein          nur auf Wohnimmobilien, sondern hat auch im gewerb-                         sowohl die Umwelt- als auch die Budgetbelastung zu
abflacht. Manche sehen mit den energetischen Stan-                  innovatives Finanzierungsmodell steht. Das Sanie-          lichen Bereich beim Werben um Mieter und Investoren                         reduzieren.
dards der ENEV 2016 bereits die wirtschaftliche Gren-               rungskonzept wird nun auch vom Bundesministerium           weiter an Bedeutung gewonnen. Mit der Vergabe von
ze als erreicht (ARGE 2019). Ebenso bremsend wirkt                  für Wirtschaft und Energie (BMWi) finanziert und vom       Zertifikaten wie DGNB, LEED und BREEAM ist es in                             Materialien und Stoffströme
das Vermieter-Mieter-Dilemma. Schon eine einfache                   GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Im-              den letzten Jahren gelungen, die Nachhaltigkeit von
energetische Modernisierung älterer Häuser auf ak-                  mobilienunternehmen unterstützt (dena 2019). Die           Gebäuden messbar und bewertbar zu machen. Dabei                              Die klimapolitischen Ziele beziehen sich allerdings
tuellen EnEV-Standard führt durchschnittlich zu einer               Sanierung eines Bestandsgebäudes zum Passivhaus            umfassen die Bewertungen alle wesentlichen Aspekte                           nicht nur auf höhere Energieeffizienz im Betrieb von
Mieterhöhung von mindestens 2 € je Quadratmeter,                    erfolgt nach diesem Prinzip im bewohnten Zustand           des nachhaltigen Bauens (u.a. Ökobilanz des Gebäu-                           Immobilien. Sondern auch der Baubereich verursacht
die nicht ansatzweise durch eingesparte Strom- und                  und innerhalb von wenigen Wochen. Das funktioniert,        des), aber auch soziokulturelle (u.a. Innenraumluftqua-                      eine enorme Nachfrage nach Baustoffen, die die natür-
Heizkosten refinanzierbar ist. Das InWIS-Institut be-               weil neue Technologien wie die 3D-Vermessung und           lität), technische (u.a. Immissionsschutz), wirtschaft-                      lichen Ressourcen und die Umwelt beansprucht. Die
ziffert die Einsparung für den Mieter auf nur 0,67 € je            -Planung sowie vorgefertigte Fassadenelemente oder          liche (u.a. Marktfähigkeit) und auch Standortkriterien                       immense Rohstoffnachfrage in urbanen Räumen stellt
Quadratmeter (Handelsblatt 2020). Hinzu kommen                      Haustechnikmodule eingesetzt werden, wodurch               (u.a. Verkehrsanbindung) finden Berücksichtigung. Ins-                       ein zentrales globales Umweltproblem dar. So fordert
knappe Baukapazitäten und steigende Baupreise,                      letztlich auch die Baukosten sinken. Die resultierenden    gesamt hat sich insbesondere in den Top 7 der Anteil                         der Aufbau neuer Infrastrukturen, der mit dem Urbani-
die viele Sanierungen unwirtschaftlich machen. Und                  Einsparungen bei Raumwärme-, Warmwasser- und               zertifizierter Bürogebäude in den letzten Jahren deut-                       sierungstrend einhergeht, einen erheblichen Material-
schließlich trägt die Altersstruktur der Eigentümer zur             Stromkosten kommen dabei aber nicht dem Mieter zu          lich erhöht. Mitte 2019 belief sich deren Bestand auf                        einsatz. Der globale „Material Footprint“ wird so immer
geringen Sanierungsrate bei, denn ein Großteil steht                Gute, sondern werden auf die Kaltmiete umgelegt. So        8,6 Mio. Quadratmeter, das entsprach fast 10 Prozent                         größer. Waren es 1990 noch 43 Mrd. t verbrauchter
kurz vor der Rente und scheut Investitionen.                        wird die Sanierung durch Einsparungen bei den Ener-        der gesamten dortigen Büroflächen. Spitzenreiter ist                         Rohstoffe, ist der Fußabdruck 30 Jahre später mehr
                                                                    giekosten refinanziert. In den Niederlanden wurden         Frankfurt mit über 22 Prozent zertifizierter Bürogebäu-                      als doppelt so hoch – Tendenz steigend (Abb. 05). Der
Um die energetische Modernisierungsquote anzu-                      bereits 4.500 Sanierungen umgesetzt, 100.000 sollen        de, was mitunter auf die internationale Mieterklientel                      „Material Footprint“ pro Kopf ist in Ländern mit hohem
treiben, hat die Bundesregierung im Januar 2020 die                 folgen. Auch in Deutschland könnten nach Schätzun-         zurückgeführt werden kann, die immer häufiger die                            Einkommensniveau (27 t pro Kopf) über 13 Mal so hoch
Zuschüsse und Darlehensbeträge nochmals erhöht.                     gen über 500.000 Mehrfamilienhäuser nach diesem            Vorgabe hat, nur noch in zertifizierten Immobilien zu                        wie in einkommensschwachen Ländern (2 t pro Kopf)
Ein weiterer Impuls zur Erreichung der Klimaziele wird              Vorgehen saniert werden.                                   mieten. Neben Imagegründen sind es auch Kostenein-                           (United Nations 2019).

                                                                   Allerdings schlagen die Folgen der Corona-Krise
Abb. 05                                                            auch auf den globalen Ausbau erneuerbarer Energien                                                                                      Die Produktion von

                                                                                                                               11%
Entwicklung des globalen „Material Footprint“                      durch. Experten rechnen für 2020 mit einer Stagna-
                                                                                                                               2015
                                                                   tion im Ausbau von Wind, Photovoltaik und Speicher-                                                                                     Zement verursacht acht
                                                                   systemen. Denn auch die „grünen“ Lieferketten sind
                                                                   unterbrochen oder eingeschränkt. Ein Großteil der                                                                                       Prozent der globalen
                                                                   weltweit eingesetzten Windturbinen, Solarmodule
                                                                   und Lithium-Ionen-Batterien für Netzspeicher wird                                                                                       CO2-Emissionen.
                                                                   in China produziert, sodass die krisenbedingten Pro-
                                                                   duktionsrückränge und Lieferschwierigkeiten zu einer        Umsatzanteil zertifizierter Bürogebäude in den Top 7
                                                                   Verlangsamung von nachhaltigen Neubauprojekten                                                                                          In der Physiognomie der Städte spiegelt sich die Do-
                                                                   und energetischen Sanierungen führt. Gleichzeitig                                                                                       minanz einiger Baustoffe wider. Stahlbeton ist nahezu
            t                                        190
                                                                   fordert der Bundesverband energieeffiziente Gebäu-                                                                                      überall das bevorzugte Baumaterial, um in die Höhe zu
                                                                                                                               2019

                                                                                                                               15%
                                                      Mrd.
                                                    (geschätzt)
                                                                   dehülle (Buveg), die Notwendigkeit konjunktureller                                                                                      bauen, sodass im Zuge der Globalisierung eine zuneh-
                                        92                         Maßnahmen für eine energetische Sanierungswelle                                                                                         mende Vereinheitlichung von Stadtbildern zu erkennen
                                                                   des Gebäudebestands zu nutzen. Großes Potenzial                                                                                         ist. Zement ist ein Bestandteil von Beton und als welt-
                  43        54          Mrd.
                                                                   sieht der Verband kurzfristig vor allem in derzeit we-                                                                                  weit meistverbrauchter Baustoff aus dem Baugewerbe
                            Mrd.
                  Mrd.                                             niger genutzten Büro- und öffentlichen Gebäuden.                                                                                        nicht wegzudenken. Allein zwischen 1945 und 2010
                                                                   Auch das Buildings Performance Institute Europe                                                                                         wurden weltweit 60 Mrd. t Zement produziert, die in
                 1980      2000         2017         2060
                                                                   (BPIE) plädiert in seinem Aktionsplan „renovation                                                                                       Form von 500 Mrd. t Beton verbaut worden sind. Mehr
                                                                   wave“ (April 2020) dafür, die wirtschaftliche Erholung                                                                                  als die Hälfte (60 Prozent) davon wurde in den Jahren
                                                                                                                               Umsatzanteil zertifizierter Bürogebäude in den Top 7
                                                                   nach der Corona-Krise durch eine umfangreiche Sa-                                                                                       von 1990 bis 2010 verwendet und 35 Prozent allein
                                                                   nierungswelle zu unterstützen und damit einen klima-                                                                                    in den Jahren 2000 bis 2010. Die globale Nachfrage
                                                                   neutralen Gebäudebestand bis 2050 zu erreichen.                                                                                         nach Zement wird zunehmend von China dominiert.
                                                                                                                                                                                                           In den drei Jahren von 2008 bis 2010 hat China mit
                                                                                                                                                                                                           4,9 Mrd. t mehr Zement verbaut als die USA im gesam-
                                   Quelle: United Nations 2019                                                                                                                                             ten 20. Jahrhundert (4,56 Mrd. t). Das Bindemittel aus

16                                                           FOCUS 34                                                                                     B A U S T E I N E E I N E R N A C H H A LT I G E N I M M O B I L I E N W I R T S C H A F T            17
Kalkstein gilt als alternativlos. Dabei ist die Produktion
 2002

 39%
                                                             von Zement extrem klimaschädlich. Bis 2010 wurden
                                                             nur durch Zement Emissionen von etwa 40 Mrd. t CO2
                                                             freigesetzt. Rund 8 Prozent des globalen CO2-Aussto-
                                                             ßes gehen auf die Herstellung dieses Baustoffes zu-
                                                             rück – damit verursacht die globale Zementproduktion
                                                             mehr CO2-Emissionen als Deutschland (2,2 Prozent).
                                                             Das liegt daran, dass der Grundstoff Kalkstein Kohlen-
 Anteil Chinas an der globalen Zementnachfrage               dioxid enthält und diesen in der Verarbeitung freigibt.
                                                             Bei der Herstellung des Zementklinkers, der den Be-
                                                             ton später hart werden lässt, werden große Mengen an
                                                             Treibhausgasen frei (ca. 800 kg CO2 pro t Klinker). Da-
 2018

 58%
                                                             von entstehen rund 60 Prozent durch die Entsäuerung
                                                             des Kalksteins, 40 Prozent durch die Verbrennung fos-
                                                             siler Brennstoffe.

                                                             Stahlbeton besteht, neben Zement, zu 80 Prozent aus
                                                             Sand und Gestein. Sand ist der weltweit am meisten
                                                             verwendete Rohstoff – nach Luft und Wasser – und
 Anteil Chinas an der globalen Zementnachfrage               ist Bestandteil von Beton, Asphalt und Ziegelsteinen
                                                             und damit eine der wichtigsten Ressourcen in der Bau-
                                                             industrie, die gleichzeitig der größte Verbraucher des
                                                             Rohstoffs ist (Abb. 06). Die weltweite Nachfrage nach
                                                             Sand und Kies hat sich in den letzten 20 Jahren ver-
                                                             dreifacht und liegt heute bei 40 Mrd. t pro Jahr (UNEP
                                                             2019). Die Vereinten Nationen schätzen, dass der Be-
                                                             darf nach Sand und Kies für den Bau von Gebäuden
                                                             und Infrastrukturen jährlich um weitere 5,5 Prozent
 Abb. 06                                                     steigen wird. Sand scheint es im Überfluss zu geben.
 Sandverbrauch im Vergleich                                  Aber selbst Wüstenstaaten wie Dubai müssen Sand,
                                                             trotz seines hohen Gewichtes, importieren. Denn Wüs-
                                                             tensand ist nicht gleich Bausand und Sand ist eine fos-
                   200 t Sand                                sile Ressource, dessen Entstehung mitunter Millionen
                                                             von Jahren in Anspruch nimmt. Zwar geht in Deutsch-
   Mittelgroßes                                              land der Sand bisher nicht aus. Aber dass der Rohstoff
    Wohnhaus                                                 auch hier knapp ist, spüren Bauunternehmen an War-
                                                             tezeiten von mehreren Wochen bis genügend Material
                  30.000 t Sand                              zur Verfügung steht.

                           =                                 Es muss nicht immer Beton sein

1 Kilometer Autobahn                150 Häuser                Einige Projektentwickler setzen mittlerweile zuneh-
                                                              mend auf alternative Baustoffe, auch um den CO2-Fuß-
                                                              abdruck und die Ökobilanz von Gebäuden bereits in
                                                              der Bauphase zu reduzieren. Alternative Optionen
                                                              sind beispielsweise Materialien wie Lehm, Ziegel, Stein,
                  12 Mio t Sand
                                                              Bambus und Holz. Die Verwendung dieser Baustof-

                           =                                  fe erfährt seit einiger Zeit eine Renaissance, denn sie
                                                              sind keineswegs neu, wurden allerdings teilweise von
                                                              den Baustoffen der industriellen Revolution verdrängt.
                                                              Im Vordergrund steht die Verringerung der Intensität
  Atomkraftwerk                   400 km Autobahn
                                                              prozessbedingter Emissionen. Zementreduzierte
                                                             „Ökobetone“ weisen gegenüber herkömmlich einge-
                                    Quelle: Katapult 2019     setzten Betonarten eine Verringerung von ca. 30 bis

 18                                                    FOCUS 34                                                           B A U S T E I N E E I N E R N A C H H A LT I G E N I M M O B I L I E N W I R T S C H A F T   19
60 Prozent der spezifischen Emissionen auf (WBGU           Materialien, um nicht automatisch auf die gängigen         Trendwende in der urbanen Verkehrspolitik vollzogen                                            mittelwahl) nachweisen. Lag zum Beispiel der Anteil
2016). Auch Holzkonstruktionen können bis zu 48 Pro-       Standards zurückzugreifen. Es geht um das richtige         und die Dominanz privater motorisierter Mobilität auf-                                         der 18-24-Jährigen ohne Fahrerlaubnis in Deutsch-
zent CO2 gegenüber konventionellen Bauten mit Beton       „Mindset“: Cradle-to-Cradle heißt, Mehrwert hinzufü-        gebrochen werden. Der Wille zum Wandel ist in vielen                                           land 2010 nur bei 14 Prozent, hatte 2018 bereits mehr
einsparen (Ruhr-Universität Bochum 2017). Dabei sind       gen. Im „Material Passport“ als erweiterter Bauteilkata-   Städten erkennbar. Immer mehr Städte bauen den                                                 als jeder Fünfte dieser Altersklasse (noch) keinen
die alternativen Optionen nicht unbedingt mit höheren      log werden Ökobilanz, chemische Zusammensetzung,           öffentlichen Nahverkehr und die Radinfrastruktur aus,                                          Führerschein. Anders sieht es bei alternativen Ver-
Kosten verbunden. Vieles kann heute vorproduziert          Recyclingfähigkeit sowie die Trennbarkeit und Demon-       reduzieren Stellplätze, führen Umweltzonen ein oder                                            kehrsmitteln aus: Die Carsharing-Flotte ist in Deutsch-
werden. Das spart Zeit und Geld. Im privaten Bereich       tagefähigkeit der verwendeten Materialien durch Pro-       begrenzen den Zugang von Individualverkehr in die In-                                          land zwischen 2014 und 2020 um 81 Prozent auf über
ist die Verwendung von Holz beim Bau von Einfamilien-      duktzertifikate nachgewiesen.                              nenstädte, um den Verkehr mit hoher Luftverschmut-                                             25.000 Fahrzeuge gewachsen, an mittlerweile 840
häusern bereits weit verbreitet. Im mehrgeschossigen                                                                  zung einzudämmen. Heute gibt es weltweit bereits in                                            Orten sind Fahrzeuge verfügbar (bcs 2020). Die Car-
Holzbau erschweren die baurechtlichen Anforderun-         Neben der Zukunftsfähigkeit und Innovationsstärke           über 300 Städten Umweltzonen und in 440 Städten                                                sharing-Branche zählt insgesamt 2,4 Mio. Kunden, in
gen häufig die Realisierung, sodass der Marktanteil       gibt es auch wirtschaftliche Anreize für Investoren und     autofreie Zonen (Abb. 07). In Paris sollen ab 2020 die                                         14 Prozent aller städtischen Haushalte ist mindestens
bisher nur bei rund 4 Prozent liegt (Zentralverband des   Projektentwickler ihre Immobilie nach dem C2C-Kon-          vier zentralen Innenstadt-Arrondissements weitge-                                              eine Person Carsharing-Kunde. Auch weltweit lässt
Deutschen Baugewerbes 2018). Hamburg gilt deutsch-        zept zu planen und zu errichten. Erstens kann die Ver-      hend autofrei gemacht werden, in Madrids Innenstadt                                            sich seit 2010 ein steiler Anstieg erkennen. So gab es
landweit als Vorreiter und Impulsgeber in Sachen Holz-    wendung chemisch unbedenklicher Baustoffe den               dürfen seit letztem Jahr nur noch Anwohner und Fahrer                                          zur Jahrtausendwende nur in rund 500 Städten welt-
bau. Mit der Novellierung der Hamburgischen Bau-          Verkehrswert positiv beeinflussen, denn die Schad-          von Hybrid-, Elektro- und Gasfahrzeugen fahren, Brüs-                                          weit Carsharing-Angebote bzw. Mietfahrräder, im Jahr
ordnung 2018 wurde die Massivholzbauweise auch            stofffreiheit von Gebäuden, Lebens- und Arbeitswelten       sel wiederum verdoppelte seine autofreie Zone im Zen-                                          2018 verfügten bereits rund 3.000 bzw. 1.000 Städte
für Gebäude bis zur Hochhausgrenze (22m) zulässig.        wird auch in Zukunft verstärkt nachgefragt. Zweitens        trum von 28 auf nun 50 Hektar und ist damit eine der                                           über diese Möglichkeit. (Abb. 07)
Immer mehr deutsche Städte fördern den Holzbau. In        fallen in der Verwertungsphase keine oder zumindest         größten Pkw-freien Zonen Europas. In Bremen plant
München entsteht derzeit am Prinz-Eugen-Park die mit      weniger Kosten für die Entsorgung von Sondermüll an.        die Regierungskoalition das Zentrum der Hansestadt                                             Im Zuge der Corona-Pandemie ist die Auslastung der
570 Wohneinheiten größte zusammenhängende Holz-           Denkbar sind sogar Einnahmen durch die Veräußerung          bis zum Jahr 2030 nach und nach autofrei zu machen                                             öffentlichen Verkehrsmittel in den Städten kurzfris-
bausiedlung in Deutschland. Die Stadt fördert Holz-       der demontierten Rohstoffe. Drittens können auch die        und parallel den öffentlichen Nahverkehr auszubauen                                            tig stark zurückgegangen. Zum einen haben die Aus-
bauprojekte über ein Zuschussprogramm und überlegt        Baukosten zumindest perspektivisch durch Rohstoff-          und kostengünstiger zu machen.                                                                 gangsbeschränkungen und die große Anzahl von Be-
bei der Vergabe städtischer Grundstücke einen Anteil      leasing sinken. Dabei verbleiben die Baustoffe im Be-                                                                                                      schäftigten, die aktuell im Homeoffice arbeiten, den
von 50 Prozent Holzbauweise vorzuschreiben.               sitz des Herstellers und werden nur für die Dauer der       Der allmähliche Mobilitätswandel lässt sich auch an-                                           Bedarf deutlich reduziert. Zum anderen steigen viele
                                                          Nutzung gegen Entgelt zur Verfügung gestellt.               hand der Verschiebungen im Modal Split (Verkehrs-                                              Fahrgäste infolge des befürchteten erhöhten Anste-
Die kurzfristigen Lieferengpässe und Einschränkungen
bzw. Unterbrechung internationaler Lieferketten auf-      Mobilität und Verkehr
grund der Corona-Krise könnten auch langfristig eine
Rückbesinnung auf regionale Märkte und Produkte zur       Eine wesentliche Stellschraube zur Erreichung der Kli-             Abb. 07
Folge haben. Das würde die Verwendung nachhaltiger        maziele stellt auch der Verkehrssektor dar, bei dem                Weltweite Verbreitung alternativer Verkehrskonzepte
Baustoffe wie heimisches Holz und damit auch eine         bislang kaum Fortschritte bezüglich des CO2-Aus-
Reduzierung der Transportwege zusätzlich fördern.         stoßes registriert werden können. Die Autonutzung ist                             U-Bahn | 1883, London                                                         Bikesharing (rechte Skalierung) | 1998, Rennes
                                                          hoch wie eh und je, weiterhin werden rund drei Viertel                            Autofreie Zonen | 1953, Rotterdam                                             Carsharing (rechte Skalierung) | 1997, Zürich
Cradle-to-Cradle – ein ganzheitlicher Ansatz der          der gesamten in Deutschland registrierten Personen-                               Umweltzonen | 2003, Tokio
Nachhaltigkeit                                            kilometer mit dem motorisierten Individualverkehr
                                                          zurückgelegt. Zwar emittieren Pkw und Lkw heute im
Im Zusammenhang mit Materialströmen in der Bau-           Durchschnitt weniger Treibhausgase und Luftschad-                                  500                                                                                                                             3.500

                                                                                                                        Anzahl der Städte

                                                                                                                                                                                                                                                                                         Anzahl der Städte
wirtschaft wird auch der Ansatz einer konsequenten        stoffe als noch 1995. Weil aber mehr Pkw und Lkw                                   450
Kreislaufwirtschaft zunehmend diskutiert. Das Prinzip     unterwegs sind, sind die absoluten CO2-Emissionen                                                                                                                                                                  3.000
von „Cradle-to-Cradle“ (C2C, wörtlich: „von der Wiege     im Straßengüterverkehr heute um 22 Prozent höher                                   400
zur Wiege“) beruht auf zwei kontinuierlichen Kreis-       als 1995 (Umweltbundesamt 2020). In vielen Städten                                 350                                                                                                                             2.500
läufen: Biologisch abbaubare Verbrauchsgüter gehen        gehören Staus, verbunden mit starker Luftverschmut-
nach ihrer Verwendung in den natürlichen Nährstoff-       zung über den sicheren Grenzwerten zum Alltag. So                                  300
                                                                                                                                                                                                                                                                             2.000
kreislauf zurück. Gebrauchsgüter werden nach ihrer        verlängert sich in den deutschen Metropolen Berlin,                                250
Nutzung in sortenreine Ausgangsstoffe zerlegt und         Hamburg, München, Köln und Frankfurt die Fahrzeit                                                                                                                                                                  1.500
einem technischen Kreislauf zugeführt. So kann die        durch das hohe Verkehrsaufkommen morgens um 44                                     200
stoffliche Güte der eingesetzten Materialen über ihren    bis 54 Prozent, abends um gar 51 bis 60 Prozent (Tom-                              150                                                                                                                             1.000
Verwendungszweck hinaus erhalten und Downcycling          Tom 2020).
bzw. Qualitätsverlust vermieden werden.                                                                                                      100
                                                                                                                                                                                                                                                                               500
                                                          Auf dem Weg zur urbanen Mobilitätswende                                            50
C2C ist nicht gleichzusetzen mit Gebäudezertifizie-
rungen. Ziel des C2C-Prinzips ist vielmehr die grund-     Die Bundesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, die
sätzliche und dezidierte Auseinandersetzung mit der       deutschen Treibhausgasemissionen bis 2020 um 40                                                1900           1970              1980               1990              2000                2010             2020

Herkunft und Zusammensetzung aller verwendeten            Prozent gegenüber 1990 zu mindern. Dazu muss die                                                                                                                                                       Daten: VDD 2019, WBGU 2016

20                                                  FOCUS 34                                                                                                        B A U S T E I N E E I N E R N A C H H A LT I G E N I M M O B I L I E N W I R T S C H A F T                                               21
ckungsrisikos im Nahverkehr und der damit verbun-            desto höher sind in der Regel die erzielbaren Preise
denen Unsicherheiten auf das Auto um. Während des            und Mieten. Gerade in den staugeplagten Großstädten
Shutdowns sind entsprechend die Fahrgastzahlen in            werden gut mit dem ÖPNV erschlossene Wohnstand-
Städten weltweit um 70 bis 90 Prozent zurückgegan-           orte immer stärker nachgefragt sein. Perspektivisch
gen. Noch stärker sind Mikromobilitätsdienste (z.B.          gewinnen auch Mikrolagen mit einem vielfältigen An-
Clevershuttle oder Moia) eingebrochen und kämpfen            gebot an verschiedenen alternativen Verkehrsmitteln
mit Umsatzrückgängen von 60 bis 70 Prozent zum Teil          an Relevanz. Das betrifft u.a. die Verfügbarkeit von
um ihre Existenz (McKinsey 2020). Das eigene Auto            Carsharing-Fahrzeugen, E-Bikes oder E-Scootern im
scheint kurz- und mittelfristig aufgrund des sozialen        Umkreis der Wohnung. Kurze Wege zum ÖPNV (maxi-
Distanzgebotes wieder attraktiver zu werden, die indi-       mal 600 Meter zur Haltestelle) sind schließlich auch
viduelle Freiheit wird wieder stärker geschätzt. Damit       ein wesentliches Kriterium bei der Bürostandortwahl
ist die Mobilitätswende durch den Corona-Virus ab-           von Unternehmen. Über die Hälfte der Büromitarbeiter
rupt ausgebremst worden. Während sich die Verkehrs-          in Deutschland erwarten nämlich, dass sie in maximal
dichte im Individualverkehr langsam wieder norma-            30 Minuten ihren Arbeitsplatz erreichen.
lisiert, stagnieren die Fahrgastzahlen im öffentlichen
Verkehr seit dem Einbruch Mitte März noch immer –            Da über 90 Prozent aller Wege am Wohn-/Bürostand-
trotz Schutzmaßnahmen wie der Maskenpflicht. Bis             ort starten oder enden, müssen schließlich die Gebäu-
zur Umsetzung eines „virussicheren“ ÖPNV mit u.a.            de an die neuen Mobilitätskonzepte angepasst werden.
getrenntem Ein- und Ausstieg, besseren Belüftungs-           Das heißt E-Ladestationen, Fahrradstellplätze etc.
systemen und einer erhöhten Taktfrequenz wird sich           gewinnen deutlich an Relevanz. Die Wohnungswirt-
der Modal Split voraussichtlich stärker hin zu Pkw- und      schaft muss sich entsprechend zunehmend mit in-
Fahrradverkehr verlagern.                                    telligenten Mobilitätskonzepten im Wohnquartier
                                                             auseinandersetzen. Das Angebot reicht hierbei von
Einfluss der Immobilienwirtschaft auf die                    Stellplätzen mit Ladeinfrastruktur, über stations-
Mobilitätswende                                              (un)abhängiges Car- oder Bikesharing bis hin zum An-
                                                             gebot von eigenen elektrischen Quartiersfahrzeugen
Welcher Zusammenhang besteht nun zwischen Mo-                (Abb. 08). Wesentliche Bausteine beziehen sich auf die
bilität und Immobilienwirtschaft? Zunächst sind Ver-         Fahrradfreundlichkeit. Gefragt sind v.a. ebenerdige,
schmutzung und Lärmemissionen bedeutende Fakto-              ausreichend dimensionierte Stellplätze, die vor Witte-                                                                                                                          Quelle: In Anlehnung an VCD 2019
                                                                                                                      Abb. 08
ren in der Immobilienwirtschaft, indem sie eher negativ      rung, Vandalismus und Diebstahl schützen. Die Quali-
                                                                                                                      Bausteine einer intelligenten Mobilität am Wohnort
auf Immobilienwerte wirken. Die Lebens- und damit            tät von Fahrradabstellanlagen bestimmt maßgeblich
auch Wohnqualitäten in besonders schadstoffbelaste-          darüber, ob Bewohner das Fahrrad für ihre Alltags-
ten Städten könnten aber perspektivisch durch einen          wege nutzen. Auch das Angebot spezieller ÖPNV-Ta-
sukzessiven Wandel hin zur emissionsarmen Elektro-           rifmodelle für Bewohner (z. B. Mieterticket) sind
mobilität gesteigert werden. In den ersten Quartalen         wichtige Anreize zur ÖPNV-Nutzung und können ein
2019 erhöhte sich der Anteil alternativer Antriebe           attraktives Angebot seitens der Wohnungsunterneh-             Fahrrad und Fußgängerfreundlichkeit                                                  Autoreduziertes Wohnen
(Elektro, Hybrid-, Gasantrieben) an den Neuzulassun-         men darstellen, um das Wohnumfeld autoarmer zu
                                                                                                                           —    Fahrradparken ausreichend dimensioniert,                                        —    Stations(un)abhängiges Car- und Bikesharing
gen auf 8,2 Prozent (2018: 5,1 Prozent). Innerhalb der       gestalten.                                                         ebenerdig, Schutz vor Witterung,                                                —    Mieter- und Ermäßigungstarife
Städte könnten sich dadurch wiederum Lagequa-                                                                                   Vandalismus, Diebstahl                                                          —    Multimodale Mobilitätsstationen
litäten ändern, indem beispielsweise Wohnungen an            Urbane Flächennutzung                                         —    Sicheres Wegenetz durch breite Wege,                                            —    Sammel- / Quartiersgaragen
                                                                                                                                Beleuchtung, Orientierungshilfen, Instandhaltung,                               —    Mitfahrbörse
verkehrsreichen Straßen an Attraktivität und Wert ge-                                                                           Winterdienst                                                                    —    Depot für Waren- / Paketannahmen
winnen.                                                      Die großen Herausforderungen im Verkehrssektor                —    Barrierefreiheit
                                                             stehen im engen Zusammenhang mit der Flächen-
Immobilienpreise werden nicht zuletzt auch durch die         nutzung. Der Nachfragedruck in den großen Städten
                                                                                                                           NeueTechnologien und Angebote                                                        Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV)
Erreichbarkeit und die Anbindung an den Öffentlichen         hält unvermindert an. In den letzten 20 Jahren haben
Personennahverkehr beeinflusst. Schließlich ist eine         die Top 7 über eine Million Einwohner dazu gewonnen.          —    Lademöglichkeiten und Vorrangabestellplätze für                                 —    Komfort durch fußläufig erreichbare, wettergeschützte
                                                                                                                                E-Autos und E-Fahrräder                                                              Haltestellen mit Sitzmöglichkeiten
gute Erschließung durch Bus und (Straßen-)Bahn für           Allein von 2014 bis 2019 ist die Bevölkerung in den           —    Digitale Haustafeln (z.B. mit ÖPNV-Auskunft)                                    —    Orientierung durch Wegweiser zu nahen Haltestellen,
viele Menschen ein zentrales Kriterium bei der Wohn-         deutschen Metropolen um knapp 536.000 Einwohner               —    Kennenlernangebote und -trainings für ÖPNV oder                                      Fahrpläne am Schwarzen Brett oder online / per App
ortwahl. Die positiven externen Effekte von fußläufig        gewachsen, was einem Bevölkerungswachstum von                      E-Autos und - Fahrräder                                                         —    Tarifinformationen, Mietertickets, Schnupper- /
                                                                                                                           —    Neumieterpakete                                                                      Neumietertickets
erreichbaren ÖPNV-Stationen auf Miet- und Kaufprei-          durchschnittlich 5,3 Prozent entspricht. Die erheblich
se werden je nach Angebotsqualität (Art des Verkehrs-        wachsende Zahl der Stadtbewohner übt Druck auf
mittels, Systemverfügbarkeit und Umsteigezeiten) auf         den Flächenverbrauch in Städten und ihrem Umland
rund vier bis acht Prozent beziffert (Hein 2016). Je höher   aus, Flächenknappheit und Nutzungskonkurrenz ma-
die Angebotsqualität und je näher der Haltepunkt liegt,      chen sich verstärkt bemerkbar.

22                                                     FOCUS 34                                                                                      B A U S T E I N E E I N E R N A C H H A LT I G E N I M M O B I L I E N W I R T S C H A F T                                 23
Abb. 09                                                                                                                                                                            weitere Versiegelung und die Zersiedelung von Flächen
         Anstieg der Siedlungs- und Verkehrsfläche in ha pro Tag                                                                                                                            außerhalb von Siedlungsgebieten zu minimieren und zu
                                                                                                                                                                                            verhindern. Instrumente der Innenentwicklung sind vor
                             Verkehrsfläche                                                                                             gleitender Vierjahresdurchschnitt                   allem (städtebauliche) Flächennutzungsregulierungen,
                             Sport-, Freizeit- und Erholungsfläche, Friedhof                                                                                                                wie die Ausweisung ökologischer Ausgleichsflächen,
                             Wohnbau, Industrie und Gewerbe (ohne Abbauland), Öffentliche Einrichtungen                                                                                     die Regulierung des Flächenversiegelungsgrades oder
                                                                                                                                                                                            die Restrukturierung bereits bebauter Flächen (z. B.
                                                                                                                                                                                            industrieller Brachflächen, Verkehrsflächen, Wohnflä-
                              160
                                                                                                                                                                                            chen). Nicht nachhaltige Pfadabhängigkeiten bereits
                                                                                                                                                                                            bestehender Siedlungsstrukturen sollen so überwun-
                                                                                                                                                                                            den werden.
     Anstieg in ha pro Tag

                              120
                                                                                                                                                                                            Wenn die Entwicklung fortschreitet wie bisher, ist das
                                                                                                                                                                                            für 2020 avisierte Ziel jedoch nicht zu erreichen. Zwar
                                                                                                                                                                                            ist das Mantra „Innen- vor Außenentwicklung“ und
                              80
                                                                                                                                                                                            damit die Verdichtung der inneren städtischen Struktu-
                                                                                                                                                                                            ren insbesondere in den Großstädten bereits Bestand-
                                                                                                                                                                                            teil stadtplanerischer und immobilienwirtschaftlicher
                              40                                                                                                                                                            Betrachtungen und Konzepte. Allerdings werden leicht
                                                                                                                                                                                 Ziel:      mobilisierbare Freiflächen dort zunehmend knapp, was
                                                                                                                                                                                 unter 30   eine städtebauliche Nachverdichtung durch die bauli-
                                                                                                                                                                                            che Nutzung bisher unbebauter oder mindergenutzter
                                                                                                                                                                                            Flächen innerhalb einer bereits bestehenden Bebau-
                                       1996 bis
                                          1999

                                                   2000

                                                                                                    2007
                                                                                             2006

                                                                                                                  2009
                                                                               2004

                                                                                      2005

                                                                                                           2008
                                                                        2003

                                                                                                                                                                                 2030
                                                                 2002
                                                          2001

                                                                                                                         2010

                                                                                                                                                                   2016
                                                                                                                                                     2014

                                                                                                                                                            2015
                                                                                                                                2011

                                                                                                                                              2013
                                                                                                                                       2012

                                                                                                                                                                          2017
                                                                                                                                                                                            ung erschwert. Insbesondere in den zentralen Lagen
                                                                                                                                                                                            der stark wachsenden Großstädte ist ein deutlich er-
                                                                                                                                                                                            kennbarer Mangel an freien und damit einfach zu akti-                                                                     Foto: unsplash
                                                                                                                                         Quelle: BBSR 2018, Statistisches Bundesamt 2019
                                                                                                                                                                                            vierenden Innenentwicklungspotenzialen festzustellen.
                                                                                                                                                                                            Die Nachverdichtung bebauter Grundstücke sowie
                                                                                                                                                                                            die Konversion beispielsweise von Industriebrachen
Mit zunehmendem Flächenverbrauch gehen in peri-                                                                   und Verkehrsflächen umfassen auch nicht versiegelte                       bieten jedoch nach wie vor Potenziale. Durch die Auf-                        Wärmeproduktion, weniger Verdunstung, dunklere
pheren und ländlichen Gebieten wertvolle Böden und                                                                Nutzungsarten wie Erholungsflächen. Dennoch gilt es                       gabe von Militärstandorten und Überplanung disponi-                          Absorptionsflächen und höhere Luftverschmutzung
Landschaftsräume verloren und ländliche Gebiete                                                                   sparsam mit der endlichen Ressource Boden umzu-                           bler Bahnliegenschaften, Industrie- oder Hafenflächen                        in hochverdichteten Quartieren führen dazu, dass der
werden zunehmend zersiedelt. Das führt zu einer sin-                                                              gehen. In ihrer Nachhaltigkeitsstrategie (2002) hat die                   bieten sich regelmäßig Chancen für die Errichtung                            Klimawandel in Städten wie München bereits heute
kenden Auslastung der Infrastrukturen, die durch den                                                              Bundesregierung daher zwei nationale Ziele für die Flä-                   größerer Neubauprojekte in attraktiven, meist zentra-                        deutlich spürbar ist. Je nach Verdichtung kann die
demographischen Wandel und die zunehmende Ab-                                                                     chenpolitik ausgerufen, die bis zum Jahr 2020 erreicht                    len Lagen. Eine möglichst effiziente Flächennutzung                          Temperaturdifferenz bei der bodennahen Lufttempera-
wanderung der ländlichen Bevölkerung in die Städte                                                                werden sollen: Die tägliche Ausweitung von Siedlungs-                     trägt dazu bei, die steigende Nachfrage nach zentralen                       tur zwischen Stadt und Umland punktuell bis zu 10° C
noch weiter verstärkt wird. Aber auch in den dichter                                                              und Verkehrsflächen soll nur noch 30 ha betragen                          Wohnstandorten zu bedienen.                                                  betragen. So wird für die Münchener Innenstadt
besiedelten Gebieten hat die Flächenneuinanspruch-                                                                und das Verhältnis von Innen- zur Außenentwicklung                                                                                                     beispielsweise eine Temperatursteigerung von bis zu
nahme Einfluss auf die Stadtstrukturen. Die Art der                                                               von Flächen soll bei 3:1 liegen. Im Januar 2017 wurden                    Allerdings haben Nachverdichtung und effiziente Flä-                         8° C bis 2050 prognostiziert.
Flächennutzung bestimmt unter anderem den Zugang                                                                  diese Ziele mit einer Neuauflage verschärft. Im Klima-                    chennutzung auch ihre Grenzen: Mehr Menschen und
zu und die Verteilung von technischen sowie sozialen                                                              schutzplan 2050 wird sogar ein Flächenverbrauchsziel                      mehr Nutzungen auf begrenzter Fläche bedeuten eine                            Soziale Wohnraumversorgung
Infrastrukturen im städtischen Raum.                                                                              Netto-Null bis 2050 angestrebt, womit die Zielsetzung                     erhöhte Konkurrenz – nicht nur um die Flächen selbst,
                                                                                                                  der Europäischen Kommission aufgegriffen wird (siehe                      sondern auch um beispielsweise Kita- oder Parkplätze.                         Neben den harten Zielsetzungen aus den Bereichen
82 Fußballfelder pro Tag                                                                                          auch BMU 2019). Für den Neubau sollen dann keine                          Hier stellt sich die Frage: Wie viel Dichte verträgt der                      Gebäude- und Verkehrssektor dürfen soziale Aspekte
                                                                                                                  neuen Flächen mehr in Anspruch genommen werden.                           Mensch? Denn mit der höheren Nutzungsdichte neh-                              der Nachhaltigkeit nicht unberücksichtigt bleiben. So
2008 wurden die Siedlungs- und Verkehrsflächen in                                                                 Um das Flächenverbrauchsziel Netto-Null zu erreichen,                     men auch Verkehr- und Lärmbelastung zu.                                       ist die Überwindung extremer Armut und großer so-
Deutschland um 95 ha pro Tag ausgeweitet, 2010 um                                                                 liegt der Fokus der Bundesregierung auf der Innen-                                                                                                      zialer Ungleichheit (urban divide) in Städten ein zent-
77 ha. Die Flächenneuinanspruchnahme geht insge-                                                                  entwicklung. Brachflächen sollen konsequent genutzt                       Eine hohe bauliche Dichte geht nicht nur zulasten der                         raler Bestandteil einer nachhaltigen Urbanisierung. Im
samt etwas zurück, allerdings ist sie nach wie vor hoch                                                           werden, eine Flächenkreislaufwirtschaft (durch kon-                       Wohn- und Aufenthaltsqualität und Gesundheit, son-                            Fokus einer nachhaltigen Immobilienwirtschaft steht
(Abb. 09). Täglich werden in Deutschland rund 58 ha                                                               krete Maßnahmen wie die Schließung von Baulücken,                         dern gefährdet auch die Klimaresilienz der Städte. Mit                        entsprechend eine soziale und auch nutzeradäquate
als Siedlungs- und Verkehrsflächen neu ausgewiesen.                                                               Nachverdichtung und die (Um-) Nutzung von Konversi-                       zunehmender Versiegelung entfallen zudem Grün-                                Wohnraumversorgung.
Das entspricht einem Flächenverbrauch von circa 82                                                                onsflächen) etabliert sowie bestehendes Bau- und Pla-                     flächen, beides führt zu einer Verstärkung des soge-
Fußballfeldern pro Tag. Zwar ist der Flächenverbrauch                                                             nungsrecht umgesetzt werden. Die größte Herausfor-                        nannten Wärmeinseleffektes (auch: UHI – Urban Heat                            Durch die Corona-Krise und ihre Auswirkungen auf
nicht mit Versiegelung gleichzusetzen, denn Siedlungs-                                                            derung ist – und wird es auch in Zukunft bleiben –, eine                  Island). Phänomene wie weniger Luftaustausch, eigene                          die Wirtschaft und damit auf die finanziellen Mittel der

24                                                                                                  FOCUS 34                                                                                                            B A U S T E I N E E I N E R N A C H H A LT I G E N I M M O B I L I E N W I R T S C H A F T               25
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