STUDIE CLOUD NATIVE 2020 - EXKLUSIVER STUDIENPARTNER - DELOITTE
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Studie CLOUD NATIVE Ein aktuelles Studienprojekt von RESEARCH SERVICES Exklusiver Studienpartner Alle Angaben in diesem Ergebnisband wurden mit größter Sorgfalt zusammengestellt. Trotzdem sind Fehler nicht ausgeschlossen. Verlag, Redaktion und Herausgeber weisen darauf hin, dass sie weder eine Garantie noch eine juristische Verantwortung oder jegliche Haftung für Folgen, die auf fehlerhafte Informationen zurückzuführen sind, übernehmen. Der vorliegende Ergebnisberichtsband, einschließlich all seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen, auch auszugsweise, bedürfen der schriftlichen Genehmigung durch IDG Research Services.
Editorial 3 Cloud Native hebt IT-Potenziale Wolfgang Herrmann Editorial Manager CIO Magazin Ist die Cloud sicher? Kann mein Unterneh- Zu den großen Hürden gehören dabei auch men mit Cloud-Services Kosten sparen? Altsysteme, die noch immer die Kernpro Wandern sensible Daten womöglich auf zesse in vielen Unternehmen steuern. Cloud Server außerhalb der EU? – Noch vor weni- Native kann in diesem Kontext nicht be gen Jahren standen solche Fragen oft im deuten, L egacy-Anwendungen einfach im Mittelpunkt, wenn es darum ging, ob Cloud Lift & Shift-Verfahren mehr oder weniger Computing grundsätzlich ein sinnvolles unverändert in die Cloud zu hieven. Die IT-Betriebsmodell ist. Diese Zeiten sind vor- Alternativen heißen Modernisierung (vor bei. In den meisten Unternehmen, nicht nur einer Cloud-Migration) oder Austausch be- im deutschsprachigen Raum, geht es längst ziehungsweise Neuentwicklung. Am Ende nicht mehr um das „Ob“, sondern um das wird es in den meisten Unternehmen auf „Wie“ eines Cloud-Einsatzes. Cloud-Native- eine hybride IT hinauslaufen, die sowohl Technologien und -Konzepte spielen dabei On-Premises-Systeme als auch Cloud- eine entscheidende Rolle, wie die vorliegen- Native-Komponenten integriert. de Studie zeigt. Die Studie „Cloud Native 2020“ zeigt, dass Auch wenn die Abgrenzung des Begriffs die Unternehmen auf dem richtigen Weg vielen schwerfällt: In einer perfekten Welt sind. Ihren Reifegrad in Sachen Cloud bedeutet Cloud Native, dass Anwendungen Computing schätzen sie als hoch ein, sie in der Cloud und für die Cloud entwickelt haben umfangreiche Projekterfahrungen und auch dort betrieben werden. Nur so gesammelt und wollen künftig noch stärker lassen sich die Vorteile und die technischen auf Cloud-Native-Techniken setzen. Innovationen der Cloud-Provider in vollem Umfang nutzen. Doch ohne einen Paradig- menwechsel in der IT, der nicht nur techni- Ich wünsche Ihnen eine erkenntnisreiche sche Aspekte umfasst, werden viele Unter- Lektüre! nehmen den Weg zur Cloud-Native-IT kaum schaffen. Wolfgang Herrmann
Inhalt Editorial 3 Management Summary Die Key Findings im Überblick ............................................................ 6 Die Key Findings im Einzelnen 1. Reifegrad der Cloud: langsam, aber sicher........................................9 2. Relevanz von Cloud Native: Es geht aufwärts.................................10 3. Konkreter Einsatz: Alles läuft................................................................ 11 4. Ist und Soll im Einsatz: Cloud-Native-Abteilungen......................... 12 5. Vorteile von Cloud Native: hohe Erwartungen................................ 13 6. Hut auf: der IT-Bereich als treibende Kraft ......................................14 7. Klare Zwischenbilanz: ziemlich zufrieden......................................... 15 6 Blick in die Zukunft Der Appetit kommt beim Essen CIO-Agenda 26 2020 36 Studiendesign Studiensteckbrief...................45 Stichprobenstatistik...............46 © shutterstock.com / LuckyStep 44
Weitere Studienergebnisse 1. Thesen zu Cloud Native...................................................................... 17 2. Welche IT passt zu Cloud Native?.................................................... 18 3. Viele Wege führen in die Cloud........................................................ 19 4. Hürden und Bedenken....................................................................... 20 5. Risiko Sicherheit.................................................................................... 21 6. Vorteil Sicherheit...................................................................................22 7. Anforderungen an Provider................................................................24 8. Compliance der Provider....................................................................25 16 Die Round Tables Cloud Native begibt sich auf die große Reise ........................ 30 Wolke braucht grüne Wiese .................................................33 Unser exklusiver 29 Studienpartner stellt sich vor Deloitte Consulting GmbH����������� 42 Die Studienreihe 41 Studienkonzept / Redaktion.......48 Unsere Autoren / Sales-Team / Gesamtstudienleitung..................49 Übersicht Studienreihe................50 47 Kontakt / Impressum 51
Cloud- Reife: langsam, aber sicher 81% der Unternehmen 1/3 aller Firmen hat schon mehr als bezeich- 50 Cloud-Projekte nen ihren umgesetzt oder ge- Cloud-Reifegrad als startet. eher hoch bis sehr 50 hoch. Cloud-Native- Relevanz: Es geht aufwärts 2/3 erwarten, dass Cloud Native in wenigen Jahren eine hohe bis sehr hohe Bedeutung aufweist. Konkreter Einsatz: Alles läuft 63% der Unternehmen setzen bereits Cloud Native ein. Management Summary Die Key Findings im Überblick
Cloud-Native- Einsatz: Der IT-Bereich macht es vor 48 28 25 17 IT-Abteilung Vertrieb Marketing Im ganzen Unternehmen Die Vorteile: hohe Erwartungen 1 Kürzere Entwicklungszyklen für (Cloud-)Software 2 E rhöhte Stabilität von (Cloud-)Software 3 Vereinfachung des Software Hut auf: Development Lifecycle (SDLC) der IT-Bereich als treibende Kraft Wer treibt Cloud Native an und setzt es um? IT-Leiter und CIOs Klare Zwischenbilanz: ziemlich zufrieden 64% sind „sehr zufrieden“ oder „zufrieden“ mit ihren bisherigen Cloud-Native-Projekten. © stock adobe com / LuckyStep
Die Key Findings im Einzelnen Cloud Native 2020
Management Summary 9 1. R eifegrad der Cloud: langsam, aber sicher Rund 14 Jahre nach der Gründung von Amazon AWS hat sich Cloud Computing hierzulande etabliert. Geht es nach den Befragten, ist der Reifegrad relativ hoch und die Zahl der umgesetzten Cloud-Projekte zweistellig. Über die Hälfte der Studienteilnehmer bezeichnet den Cloud-Reifegrad des eigenen Unternehmens als hoch bis sehr hoch. Und lediglich jeder fünfte Befragte attestiert seiner Organisation einen niedrigen Reifegrad. Nach Unternehmensgröße finden sich nur mäßige Abweichungen. Dem- nach bezeichnen sich mittelgroße Firmen eher als erfahren, kleine und vor allem große Organisationen fallen ein wenig zurück. Allerdings gilt die Daumenregel: Je höher die IT-Ausgaben, desto höher der gefühlte Cloud- Reifegrad. Interessant ist die Abweichung zwischen den Funktionen: Während knapp 42 Prozent der Leiter von Fachbereichen den Reifegrad als mindestens hoch einschätzen und IT-Leiter auf rund 53 Prozent kommen, geben drei Viertel der Top-Manager einen hohen oder sehr hohen Cloud-Reifegrad an. Hinsichtlich der umgesetzten Cloud-Projekte zeigt sich, dass nur jedes 20. Unternehmen keine Cloud-Projekte gestartet hat. Auch hier liegen kleine und größere Firmen relativ eng beisammen. Wie hoch schätzen Sie den Reifegrad der Wie viele Cloud-Projekte wurden in Ihrem Unter- Cloud-Nutzung in Ihrem Unternehmen ein? nehmen bislang schätzungsweise umgesetzt Angaben in Prozent. Abfrage auf einer Skala von 1 (Sehr hoch) bzw. befinden sich derzeit in der Umsetzung? bis 6 (Sehr niedrig bis nicht vorhanden). Basis: n = 365 Angaben in Prozent. Basis: n = 374 3,6 5,6 2,9 3,8 4,5 8,0 11,8 21,9 25,7 21,7 Gesamtergebnis Gesamtergebnis 26,3 32,6 31,6 Sehr hoch Mehr als 500 Hoch Bis zu 500 Eher hoch Bis zu 100 Eher niedrig Bis zu 50 Niedrig Bis zu 10 Sehr niedrig bis Keine nicht vorhanden Weiß nicht
10 Management Summary 2. R elevanz von Cloud Native: Es geht aufwärts Bereits heute genießt Cloud Native eine recht hohe Bedeutung bei den Befragten – vermutlich auch, weil der Stichprobe eine gewisse Cloud-Affinität unterstellt werden kann. Der Wert soll in den kommenden zwei bis drei Jahren noch einmal deutlich ansteigen. Die Relevanz von Cloud Native klettert in den kommenden Jahren von aktuell gut 39 Prozent auf 67 Prozent. Künftig attestieren dem Ansatz nur noch knapp 13 Prozent der Studienteilnehmer eine niedrige Bedeutung, heute sind es noch knapp 28 Prozent. Wie schon beim Key Finding zuvor, sind Top-Manager deutlich eu phorischer in ihrer Einschätzung von Cloud Native als IT-Manager. Diese rangieren nahe dem Durchschnittswert. Demgegenüber fallen Befragte aus Fachbereichen signifikant ab. Angesichts der zunehmenden IT-Beschaffung durch Business Units speziell im Cloud-Umfeld ist hier wohl noch etwas Aufklärungsarbeit notwendig. Derzeit ist die Relevanz von Cloud Native in Unternehmen mit mehr als zehn Millionen Euro an IT-Ausgaben pro Jahr viel höher (52,6 Prozent) als in kleineren Organisationen (29,9 Prozent). In den kommenden Jahren schrumpft der Vorsprung allerdings auf knapp zehn Prozentpunkte zusammen. Wie bewerten Sie ganz allgemein die Relevanz von Cloud-Native-Methoden und -Tools für Ihr Unternehmen derzeit und in näherer Zukunft (zwei bis drei Jahre)? Angaben in Prozent. Basis: n = 357 (Derzeit) / 333 (Künftig) 41,1 Derzeit 33,1 Künftig 26,1 26,1 19,8 14,3 13,2 7,8 6,0 5,6 3,9 3,0 Sehr hoch Hoch Eher hoch Eher niedrig Niedrig Sehr niedrig
Management Summary 11 3. Konkreter Einsatz: Alles läuft Verglichen mit den redaktionellen Erfahrungen über andere Erhebungen erscheint der hier erzielte Wert für den aktuellen Einsatz von Cloud Native auffällig hoch. Nichtsdestotrotz zeigt sich zumindest, dass viele Unternehmen das Thema inzwischen auf die Agenda gesetzt haben. Immerhin 23 Prozent der Befragten geben an, dass Cloud-Native-Methoden in ihren Organisationen etabliert sind. Diese Zahl ließe sich erklären mit dem selektiven Einsatz von Kubernetes oder Microservices – hätten nicht gleich- zeitig knapp 39 Prozent der Geschäftsführer und Top-Manager ebenfalls für „etabliert“ gestimmt. Dem pflichten jedoch nur rund 19 Prozent der IT-Befrag- ten bei. Allerdings ist ein Großteil der Unternehmen vor Kurzem auf den Cloud- Native-Zug aufgesprungen. Dies wird durch die Angaben von Befragten aus Fachbereichen und IT-Abteilungen bestätigt. An der Anzahl der begonnenen und abgeschlossenen Projekte zeigt sich, dass ein wesentlicher Teil der Organisationen schon einige substanzielle Erfahrungen mit Cloud-Native-Projekten gesammelt hat – was wiederum für den überraschend hohen Grad der Etablierung spricht. Randnotiz: Immerhin ein Drittel der Studienteilnehmer gab an, die Zahl der Cloud-Native-Projekte nicht zu kennen. Setzt Ihr Unternehmen Cloud-Native- Wie viele Cloud-Native-Projekte hat Ihr Methoden ein? Unternehmen bislang insgesamt umgesetzt Angaben in Prozent. Basis: n = 374 bzw. wie viele laufen derzeit? Angaben in Prozent. Basis: n = 197 Anzahl der Projekte Weiß nicht Ja, ist etabliert 100 und mehr Projekte 7,1 Nein 5,6 50 bis 99 13,7 8,6 23,0 Noch nicht, 5,9 30 bis 49 5,6 aber wir planen den Einsatz 20 bis 29 7,1 binnen der Gesamtergebnis kommenden zwölf Monate 16,6 10 bis 19 17,8 40,4 6 bis 9 9,1 3 bis 5 24,9 Ja, Noch nicht, aber wir seit kurzem planen den Einsatz 1 bis 2 11,2 binnen der kommen- den drei Monate 0 3,6
12 Management Summary 4. I st und Soll im Einsatz: Cloud-Native-Abteilungen Wenig überraschend: IT-Organisationen sind Vorreiter der Cloud-Native-Bewegung. Dahinter rangieren die anderen Unternehmensbereiche nahezu gleichauf. Die Entwicklung setzt sich auch in den kommenden Jahren fort – Cloud Native etabliert sich auf breiter Front. Mit 48 Prozent Einsatzquote liegen die IT-Abteilungen unangefochten vorn. Selbst die Befragten aus der IT pflichten dem bei – sonst liegt in dieser Studie meist das Top-Management in Front. An zweiter Stelle mit geringem Vorsprung liegt der Vertrieb. In den kom- menden Jahren soll das Marketing aber aufholen. Schon jetzt sagen knapp 17 Prozent der Befragten, dass Cloud Native im ganzen Unternehmen zum Einsatz kommt. Weitere 20 Prozent gehen davon aus, dass Cloud Native mit- telfristig in der gesamten Firma angewendet wird. Tendenziell lässt sich feststellen: Studienteilnehmer aus Unternehmen mit 1.000 Beschäftigten und mehr berichten eher vom Cloud-Native-Einsatz als Vertreter kleinerer Unternehmen. Liegt das IT-Budget bis zehn Millionen Euro und mehr, ist Cloud Native in beinahe 28 Prozent der Forschungs- und Entwicklungsabteilungen im Einsatz. Bei Organisationen mit geringeren Ausgaben beträgt der Wert nur noch knapp 18 Prozent. In welchen Unternehmensbereichen setzt Ihr Unternehmen auf Cloud Native? In welchen Unternehmensbereichen ist es geplant? Angaben in Prozent. Mehrfachantworten möglich. Basis: n = 321 Bereits im Einsatz Einsatz geplant 48,0 IT 12,1 27,7 Vertrieb 19,6 25,2 Marketing 22,4 22,1 Produktion 16,8 21,5 Forschung & Entwicklung 15,9 19,0 HR 17,4 19,0 Anderer Fachbereich (Einkauf, Logistik etc.) 18,7 16,8 Im gesamten Unternehmen 20,2
Management Summary 13 5. V orteile von Cloud Native: hohe Erwartungen Cloud-Native-Anwendungen sind mit einer Vielzahl von Erwartungen verbunden: Kurze Zyklen und mehr Stabilität liegen an der Spitze, Prozesse sollen profitieren, und selbst die Unternehmenskultur modernisiert sich. Nach zehn Jahren allgemeiner Cloud-Skepsis ist dies eine einschneidende Veränderung des Mindsets. Kürzere Entwicklungszyklen und eine erhöhte Stabilität von (Cloud-)Software sind die wichtigsten Vorteile, die Anwender bei Cloud Native registriert haben oder erwarten. Kurze Zyklen werden im IT- sowie im Top-Management gern gesehen, Fachabteilungen erhoffen sich eher stabile Programme. Während IT-Manager Kostenvorteile durch effizientere Softwareentwick- lung relativ unwichtig finden, bauen sie auf mehr Freiraum für Innovationen. Unternehmen mit einem IT-Budget von zehn Millionen Euro und mehr schneiden höher als der Durchschnitt ab bei der kürzeren Time-to-Market sowie der besseren Skalierungsfähigkeit von neuen Produkten und Services. Kleinere Firmen setzen stattdessen auf Effekte beim Software Development Lifecycle, im Recruiting, für Innovationen und für die Mitarbeiterentwicklung. Den Gegenpol zu den genannten Vorteilen von Cloud Native bildet eine Antwort, die in ein Kommentarfeld eingetragen wurde: „Keine – wir werden in die Cloud gezwungen.“ Es bleibt offen, wer da auf wen Druck ausübt. Welche Vorteile bringt Cloud Native Ihrem Unternehmen bzw. welche Vorteile versprechen Sie sich durch Cloud Native? Angaben in Prozent. Mehrfachantworten möglich. Basis: n = 321 Kürzere Entwicklungszyklen für (Cloud-)Software 41,4 Erhöhte Stabilität von (Cloud-)Software 40,8 Vereinfachung des Software Development Lifecycle (SDLC) 33,6 Allgemeine Prozessoptimierung 33,6 Moderne Unternehmenskultur 31,2 Verbesserte Time-to-Market von neuen Produkten und Services 30,5 Verbesserte Produkte und Services 30,2 Steigerung der Mitarbeiterzufriedenheit 29,6 Bessere Skalierungsfähigkeit von neuen Produkten und Services 29,3 Effizientere Nutzung der personellen Ressourcen 27,4 Kostenvorteile durch effizientere Softwareentwicklung 24,6 Bessere Chancen auf dem Recruiting-Markt 16,2 Mehr Freiraum für Innovationen 14,3 Mehr individuelles Engagement der Mitarbeiter 12,1 Bessere Möglichkeiten der persönlichen Weiterentwicklung bestehender Mitarbeiter 8,1 Andere / weitere Vorteile 0,3
14 Management Summary 6. H ut auf: der IT-Bereich als treibende Kraft In den meisten Unternehmen hat der IT-Leiter respektive der CIO den Hut auf beim Thema Cloud Native. Demgegenüber liegen Manager der Fachbereiche gerade einmal bei gut zehn Prozent. Und bei den Dienstleistern zur Unterstützung rangieren Experten für IT-Infrastruktur vorne. Da gibt es keinen Deutungsspielraum und auch keine Überraschung: An der IT kommen Cloud-Native-Projekte nicht vorbei. Dies gilt noch in stärkerem Maße für Unternehmen mit 1.000 Mitarbeitern und mehr beziehungsweise einem höheren IT-Budget. In kleineren Firmen ist die Bedeutung der IT für Cloud Native etwas geringer, dort kommen öfter Vertreter von Fachbereichen zum Zug. Knapp 19 Prozent der großen Unternehmen und damit doppelt so viel wie der Durchschnitt nennen den DevOps-Verantwortlichen als Treiber. Bei den bevorzugten Dienstleistern liegen die Infrastrukturexperten in Front, gefolgt von Managed-Cloud-Providern und klassischen Systemhäusern. Die eigene IT landet relativ weit hinten. Bei großen Unternehmen können Consulting-Firmen überdurchschnittlich punkten. Wer in Ihren Unternehmen treibt das Thema An welche Art von Dienstleister wenden Cloud Native voran / wer setzt entsprechende Sie sich im Kontext Ihrer Cloud-Native- Projekte um? Projekte? Angaben in Prozent. Mehrfachantworten möglich. Angaben in Prozent. Mehrfachantworten möglich. Top-10-Nennungen. Basis: n = 321 Basis: n = 321 IT-Leiter / IT-Abteilung 54,5 Reiner IT-Infrastruktur-Dienstleister 48,6 CIO / IT-Vorstand 40,5 Managed-Cloud-Provider 35,5 Geschäftsführer 19,6 Klassisches Systemhaus 29,6 CTO / Technikvorstand 18,4 Interne IT-Abteilung 22,7 CDO (Chief Digital Officer) 12,1 Consulting-Unternehmen 18,7 Vertriebsleiter 10,9 Andere / weitere 0,3 DevOps-Verantwortlicher 10,6 Weiß nicht 2,8 Scrum Master 10,3 Leiter Kundenservice 10,0 Speziell eingerichtete 9,3 Abteilung / eigenes Team
Management Summary 15 7. K lare Zwischenbilanz: ziemlich zufrieden Obwohl es sich um eine relativ junge Disziplin handelt, ist die absolute Mehrheit der Befragten zufrieden mit Cloud-Native-Projekten. Diejenigen, die unzufrieden sind, begründen dies mit zu hohen Kosten und einem zu geringen Return on Investment. Knapp zwei Drittel sind in Summe zufrieden oder sogar sehr zufrieden, der Anteil der Unzufriedenen macht nicht einmal sechs Prozent aus. Gestaffelt nach dem IT-Budget gibt es keine großen Unterschiede, Firmen mit 1.000 und mehr Mitarbeitern sind noch etwas zufriedener. Generell ist die oberste Führungsriege am zufriedensten, gefolgt vom IT-Bereich und von den Business Units. Die wenigen Unzufriedenen wurden nach den Gründen gefragt: An erster Stelle liegen erwartete finanzielle Vorteile, die sich nicht eingestellt haben. Fast gleichauf rangieren zu hohe Kosten. Bei den anderen Gründen sind es Einzelnennungen, die wegen der geringen Anzahl keine Rückschlüsse auf Trends zulassen. Neben diesen vorgegebenen Gründen für mögliche Unzufriedenheit wurden in Kommentarfelder auch noch „mangelnde Sicherheit“ und „Vendor-Lock-In“ angegeben. Wie zufrieden sind Sie mit Ihren bisherigen Cloud-Native-Projekten? Angaben in Prozent. Abfrage auf einer Skala von 1 (Sehr zufrieden) bis 6 (Komplett unzufrieden). Basis: n = 310 Komplett unzufrieden: 0 Nicht zufrieden Eher nicht zufrieden 4,2 1,6 Sehr zufrieden 22,6 Eher zufrieden 30,0 Gesamtergebnis 41,6 Zufrieden
Weitere Studienergebnisse Cloud Native 2020
Weitere Studienergebnisse 17 1. Thesen zu Cloud Native Die Studienteilnehmer (vor allem aus größeren Organisationen) sehen die Entwicklung von Cloud Native tendenziell positiv und pflichten der Aussage bei, dass der Markt reif dafür sei. Die geringste Zustimmung bekommt die kritische These, wonach Cloud Native Zukunftsmusik sei, auch wenn dies – realistisch betrachtet – noch der Fall ist. Dass der Markt reif für Cloud Native ist, davon geht vor allem die Ebene der Geschäftsführung aus, aber auch Unternehmen mit einem IT-Budget ab zehn Millionen Euro. Zudem sind die wenigsten Befragten der Ansicht, dass Cloud Native noch Zukunftsmusik ist. Allerdings kann man das Bild auch anders interpretieren: In Summe stimmen immer noch 60 Prozent der Studienteilnehmer der These von der Zukunftsmusik eher oder grundsätzlich zu. Die Aussage, Cloud Native sei die Zukunft der Cloud, kommt auf einen guten zweiten Rang. Hierfür stimmten bevorzugt Befragte aus Unternehmen mit 1.000 und mehr Mitarbeitern. Auch fällt in diesem Punkt von allen abge- fragten Thesen die Ablehnung am geringsten aus. Zusammengenommen sind rund 78 Prozent der Studienteilnehmer der Ansicht, dass Cloud Native und DevOps zu einem gewissen Grad zusammen- gehören. Wir möchten gerne wissen, inwieweit Sie diesen Aussagen zustimmen oder nicht. Reihenfolge hier: nach Zustimmung Angabe des arithmetischen Mittels aus der Skala 1 (Stimme voll und ganz zu) bis 6 (Stimme ganz und gar nicht zu). Je nach Antwortoption: Basis n = 315 bis 335 2,36 2,40 2,65 2,76 3,10 „Der Markt ist reif „Cloud Native „Cloud-Native-Projekte „Cloud Native „Cloud Native ist für Cloud Native.“ ist die Zukunft lassen sich nur mit f unktioniert nur als noch Zukunftsmusik.“ der Cloud.“ DevOps umsetzen.“ Teil eines Hybrid-Cloud- Ansatzes.“
18 Weitere Studienergebnisse 2. W elche IT passt zu Cloud Native? Auch wenn sich Schwerpunkte abzeichnen: Eine Anwendung, die definitiv Cloud- Native-Potenzial hat, scheint es nicht zu geben – knapp 40 Prozent Zustimmung für den Spitzenreiter „Datenbanken“ ist nicht gerade ein Erdrutsch. Zudem lassen sich Datenbanken und ERP-Systeme nur schwer über einen Kamm scheren. Erfahrungsgemäß geben sich IT-Leiter und -Mitarbeiter eher zurückhaltend in derartigen Umfragen. Hier jedoch sind sie deutlich optimistischer als der Durchschnitt, was die Cloud-Native-Fähigkeit der verschiedenen Applika tionen betrifft. Unternehmen mit 1.000 Mitarbeitern und mehr liegen zumeist auf oder über dem Durchschnitt. Ausnahmen: ERP- und CRM-Systeme. Hier sind lediglich gut ein Viertel der Befragten vom Cloud-Native-Potenzial über- zeugt. Vielleicht beherzigen sie auch den alten ERP-Grundsatz „Never touch a running system“. Im Gegensatz dazu setzen Studienteilnehmer aus der Geschäftsleitung den höchsten Einzelwert (42,3 Prozent) bei ERP-Systemen – vermutlich verbun- den mit der Hoffnung, dass sich ERP-Herausforderungen in der Native Cloud irgendwie in Luft auflösen. Welche Arten von Anwendungen / IT-Systemen sind Ihres Erachtens nach cloud-native-geeignet? Angaben in Prozent. Mehrfachantworten möglich. Basis: n = 374 Gesamtergebnis IT-Leiter / IT-Mitarbeiter Datenbanken 39,6 47,1 Web-Interfaces 36,1 42,0 ERP-System 33,2 37,0 CRM-System 32,9 45,4 Self-Service-Portale 32,6 40,3 Entwickler-Frameworks 30,5 38,7 Cybersecurity-Software 19,8 25,2 Identity- und Access-Management-Software 19,5 25,2 Ticketing-Systeme 12,8 21,0 Andere Anwendungen / Systeme 0,5 0,0 Weiß nicht 11,5 3,4
Weitere Studienergebnisse 19 3. V iele Wege führen in die Cloud Die Befragten gehen oder planen den Weg zu Cloud Native von unterschiedlichen Ausgangspunkten. In der Regel wird eine Route über externe Einheiten bevorzugt. Das Innovation-Center ist der Königsweg in die Cloud, wenn auch nur knapp. Je mehr Mitarbeiter und IT-Budget das Unternehmen hat, desto größer fällt die Zustimmung für diesen Ansatz aus. Auch die Geschäftsführung stimmt dem Weg überdurchschnittlich häufig zu. Die Ausgründung von Entwicklungseinheiten / DevOps-Teams ist keine Frage des Personalstamms, sondern eher des IT-Budgets. Bei dieser Antwort liegt ebenfalls das Top-Management in Führung. Von den Methodiken liegen Top-down und Bottom-up fast gleichauf. Top-down findet überwiegend in Unternehmen mit weniger als 500 Mitarbei- tern statt, Bottom-up in größeren Organisationen. IT-Abteilungen stimmen öfter für den Ansatz von unten als Teilnehmer aus Fachbereichen oder dem Top-Management. Die Frage nach dem „Lift & Shift“-Ansatz passt nicht wirklich – er wird in der Regel als Gegenentwurf zu Cloud Native verwendet: Einmal werden kaum veränderte Anwendungen in die Cloud gehoben, im anderen Fall werden Applikationen für die Cloud neu entworfen. Fast ein Viertel der Unternehmen geht den Weg über externe Dienstleister. Hier gibt es ein leichtes Übergewicht bei kleinen Organisationen (nach Mitar- beiterzahl beziehungsweise IT-Budget). Wie haben Sie Cloud Native eingeführt bzw. wie planen Sie die Einführung von Cloud-Native-Methoden und -Tools? Angaben in Prozent. Mehrfachantworten möglich. Basis: n = 321 35,8 34,3 34,3 Durch ein 31,8 Innovation Center Durch Aus- gründung von Entwicklungs- 23,7 23,7 einheiten / DevOps-Teams Über eine Top- down-Methodik Durch einen (Management externen gibt vor, Teams Dienstleister Über einen Weiß nicht setzen um) weiteren / Über eine anderen Weg Bottom-up- Methodik (durch 8,4 Initiative der Teams) Über die 4,4 Durch einen Anforderung „Lift & Shift“- eines / mehrerer Ansatz Kunden 0,6
20 Weitere Studienergebnisse 4. H ürden und Bedenken Bei allem Optimismus angesichts von Cloud Native: Jeder der Befragten hat im Durchschnitt 2,8 „Hürden“ angekreuzt. In Führung liegt die Sicherheit, dichtauf folgen Menschen und ihre Skills. IT-Sicherheitsbedenken haben die Ausbreitung der Cloud in den vergangenen Jahren stark gebremst, und auch hier liegen sie vorne. Dabei ist der Vorsprung nur knapp zwei Prozentpunkte groß. Lediglich 19 Prozent der Fachbereichs- manager sehen die Sicherheit als Hürde, aber 37 Prozent der IT-Leiter und -Mitarbeiter. Unter den Top-10-Hürden finden sich fünf Punkte, die direkt mit den Menschen im Unternehmen zu tun haben: fehlendes Know-how, Fachkräfte- mangel, fehlende Technik- und Methodenkompetenz sowie die „unpassende Unternehmenskultur“ – Letztere tendenziell bei größeren Organisationen. Studienteilnehmer aus der IT räumen zwar fehlendes Know-how für Cloud Native ein, aber nicht fehlende Technik- und Methodenkompetenz. Legacy-Systeme und Vendor-Lock-In, die im Cloud-Kontext häufig als Bremsen angeführt werden, spielen hier keine gravierende Rolle. Nur knapp sechs Prozent der Geschäftsführer bezeichnen die IT-Architektur als Hürde, im Gegensatz zu 16 Prozent der IT-Mitarbeiter. Organisationen mit 1.000 Mitarbeitern und mehr nennen unreife Prozesse mit rund 42 Prozent als größte Hürde für Cloud Native – 16 Prozentpunkte mehr als die Gesamtheit der Befragten. Welchen Hürden begegnen Sie im Cloud-Native-Einsatz bzw. was spricht für Sie gegen einen Einsatz von Cloud Native? Angaben in Prozent. Mehrfachantworten möglich. Top-10-Nennungen. Basis: n = 374 IT-Sicherheitsbedenken 28,3 Fehlendes Know-how 26,5 Fachkräftemangel 26,5 Unreife Prozesse 25,9 Zu hohe Kosten 22,5 Fehlende Technikkompetenz 16,8 Fehlende Methodenkompetenz 16,6 Compliance / Datenschutz 16,6 Zu große Komplexität 16,0 Unpassende Unternehmenskultur 15,5
Weitere Studienergebnisse 21 5. R isiko Sicherheit Sicherheitsbedenken fächern sich in viele kleine Probleme auf. Diese drehen sich in erster Linie um den Schutz der Daten. Nicht erhoben wurden die Risikobewertungen für interne IT-Infrastrukturen. Die Daten als wichtigstes Asset: Verlust, Diebstahl, missbräuchliche Zugriffe, die Integrität, Innentäter sowie aufgeweichte Barrieren zwischen Mandanten sind die größten Risiken, vor denen Unternehmen im Zusammenhang mit der Cloud (und mit Cloud Native) Angst haben. Cloud-Ausfälle (durch mangelnde Belastbarkeit) werden von einem Drittel der Studienteilnehmer als Risiko angeführt. Die Tendenzen: Größere Organisationen haben größere Bedenken, vor allem bei Diebstählen und Verlusten, bei Hacker-Attacken sowie bei DDoS- Angriffen. IT-Leiter und -Mitarbeiter hegen größere Bedenken bei Innen tätern, und Manager aus Fachbereichen haben Sorge vor „Bedienfehlern“ sowie strukturellen Schwachstellen in der Cloud. Vergleicht man die summierten Werte, sind Geschäftsführer und IT-Mitar- beiter etwas besorgter als der Durchschnitt, während sich die Befragten aus den Fachbereichen etwas entspannter geben. Bei den freien Antworten wurden politischer Einfluss und staatliche Ein- griffe wie Zerstörung, Blockade oder Manipulation von Daten genannt. Indes ist dies kein Risiko speziell von Cloud Native. Was schätzen Sie ganz allgemein als größtes Security-Risiko von Cloud-Native- Anwendungen ein? Angaben in Prozent. Mehrfachantworten möglich. Top-10-Nennungen. Basis: n = 374 Datenverlust 36,6 Datendiebstahl 33,7 Cloud-Ausfall (mangelnde Belastbarkeit) 33,4 Mangelhafter Datenschutz nach EU-DSGVO 26,5 Datenveränderung / fehlende Datenintegrität / fehlende Datenkonsistenz 25,7 Hacker-Attacken 24,9 Mangelhafter virtueller Zugriffsschutz 21,1 Missbrauch der Cloud durch Innentäter (z.B. Datenabfluss) 19,0 Mangelhafter physischer Zugriffsschutz 17,9 DDoS-Attacken 17,6
22 Weitere Studienergebnisse 6. V orteil Sicherheit Cloud Native bringt nicht nur Risiken, sondern auch viele Vorteile für die Sicherheit von Applikationen und Daten mit sich. Dabei sind die meisten Benefits ein Aspekt des Cloud Computing und weniger der extra für sie entwickelten Anwendungen. Einerseits bereiten die Daten in der Cloud Sorgen, andererseits werden ihre vermeintlich hohe Verfügbarkeit und die Belastbarkeit auch als wesentlicher Vorteil betrachtet. Hier kommt es darauf an, den Grat im Einklang mit den geschäftlichen Zielen zu beschreiten. Die beiden führenden Vorteile weisen keine signifikanten Abweichungen nach Funktion der Befragten und Unter- nehmensgröße auf. Der bessere Datenschutz wird überwiegend von Top-Managern aus größeren Unternehmen (Mitarbeiter / IT-Budget) als Vorteil angeführt. Dem Was schätzen Sie als größte Security-Vorteile von Cloud-Native-Anwendungen ein? Angaben in Prozent. Mehrfachantworten möglich. Basis: n = 385 Gesamtergebnis Datenverfügbarkeit 39,8 Belastbarkeit 30,7 Datenschutz 27,5 Cloud-Security durch Provider 26,7 Sicheres Rechenzentrum 23,5 Automatisches Patch-Management 22,5 Virtueller Zugriffsschutz 21,1 Physischer Zugriffsschutz 19,3 SecDevOps gewährleisten vom Entwicklungsstart weg sichere Anwendungen. 19,3 Datenintegrität / Datenkonsistenz 19,0 Cloud-Management-Tools, die der Provider bereitstellt 15,8 Cloud-Monitoring durch Provider 15,0 Etwas anderes 0,5 Nichts von alledem 2,4 Weiß nicht 7,5
Weitere Studienergebnisse 23 gegenüber sehen größere Organisationen den virtuellen und physischen Zugriffsschutz nicht als signifikanten Vorteil. Trotzdem versprechen sie sich sichere Rechenzentren. Mit rund 19 Prozent landet SecDevOps als neuartiger Ansatz einer inte grierten Anwendungssicherheit nur im Mittelfeld. Lediglich Unternehmen mit einem IT-Budget von zehn Millionen Euro und mehr versprechen sich relativ viel davon. Management-Tools und Monitoring durch den Provider, zwei potenzielle Assets des Cloud-Betriebs zur Kontrolle der Anwendungen, stehen bei den Befragten nicht besonders hoch im Kurs. Zur Einordnung der Cloud-Sicherheit: In einer anderen Frage dieser Studie ging es um die Messung des Nutzens der Cloud. Hier gab lediglich ein Teilnehmer im Freifeld das Kriterium „Sicherheit“ an. Die Top-Nennungen waren indes Profitabilität, Umsatz insgesamt und Return on Investment (Kosten-Nutzen). Top-3-Ergebnisse Ergebnis-Split nach Unternehmensgröße (Anzahl Mitarbeiter) < 500 Cloud-Security Datenverfügbarkeit 37,3 Datenschutz 28,2 durch Provider 26,1 500–999 Cloud-Security Datenverfügbarkeit 41,2 Belastbarkeit 39,2 durch Provider 27,5 1.000 + Automatisches Datenverfügbarkeit 41,7 Patch-Management 38,9 Datenschutz 33,3 Ergebnis-Split nach C-Level (Geschäftsführung/ Vorstand / CIO / IT-Vorstand / CDO / CTO / Technikvorstand) Datenverfügbarkeit 41,2 Datenschutz 33,0 Belastbarkeit 32,0 Ergebnis-Split nach IT-Bereich Datenverfügbarkeit 37,0 Belastbarkeit 31,9 Datenschutz 27,7
24 Weitere Studienergebnisse 7. A nforderungen an Provider Die Liste, mit der das Leistungsspektrum der Provider abgeklopft wird, ist lang. Auch wenn das Preis-Leistungs-Verhältnis an der Spitze steht, kommt es vor allem auf Know-how, weiche Faktoren und belegbare Erfahrungen an. Das gute Preis-Leistungs-Verhältnis ist nur eine Facette der Finanzen, hinzu kommen noch ein transparentes Preisgefüge sowie weiter hinten im Feld das Kriterium als „günstigster Anbieter“. Vor allem kleinere Organisationen zielen auf das Preis-Leistungs-Verhältnis als Bewertungskriterium ab. Wichtig sind neben dem Know-how auch die weichen Faktoren: Vertrauen, gemeinsame Projekte sowie Empfehlungen anderer Unternehmen zählen nicht nur On-Premises, sondern auch in der Cloud. Interessant ist, dass das Top-Management tendenziell die Top-Nennungen unterdurchschnittlich häufig nennt, sondern stattdessen das Augenmerk auf Kriterien richtet wie „Cloud-Testate (wie C5 nach BSI)“, die internationale Aus- richtung des Providers sowie „Berichte nach ISAE 3402“ zur Prüfung interner Kontrollsysteme bei Dienstleistern. Bei den freien Antworten wurde „keine Verbindung zu den USA wegen Cloud Act und Patriot Act“ angeführt. Die Gesetze verpflichten amerikanische Internetfirmen und IT-Dienstleister zur Herausgabe von Daten an US-Behör- den, wenn diese zu strafrechtlichen Ermittlungen benötigt werden. Zudem haben US-Behörden auch dann Zugriff auf gespeicherte Daten, wenn die Speicherung nicht in den USA erfolgt. Was sind für Ihr Unternehmen die maßgeblichen Kriterien bei der Auswahl eines geeigneten Providers / Dienstleisters für Cloud-Native-Projekte? Angaben in Prozent. Mehrfachantworten möglich. Top-10-Nennungen. Basis: n = 374 Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis 27,5 Vertrauen in den Anbieter 24,6 Branchenkompetenz 24,3 Skalierbarkeit 22,7 Technologisches Know-how 22,5 Datenschutzzertifizierung (DSGVO) 21,9 Prozess-Know-how 21,7 Fester Ansprechpartner 19,8 Gute Zusammenarbeit bei anderem IT-Projekt 19,0 Persönlicher Kontakt 18,7
Weitere Studienergebnisse 25 8. C ompliance der Provider Nicht nur im Zusammenhang mit Cloud-Native-Projekten müssen Provider gewisse Grundanforderungen der Compliance erfüllen. Hier wird Datenschutz ganz groß geschrieben. Deutsche Top-Manager wünschen sich Provider aus dem eigenen Land. Die Einhaltung von EU-Datenschutzrichtlinien und der DSGVO sind die wich- tigsten Kriterien für Cloud-Provider. Für knapp die Hälfte der Unternehmen mit 1.000 Mitarbeitern und mehr sind sie sogar „absolut geschäftskritisch“. Die herausgehobene Bedeutung ergibt sich sowohl aus dem arithmetischen Mittel als auch aus der Summe der beiden Antworten „Absolut geschäftskritisch“ und „Sehr wichtig“. Wie schon in der Frage zuvor, achtet das Top-Management besonders auf eine Cloud-Zertifizierung (wie C5 nach BSI). Zudem bewerten Geschäftsfüh- rungen den deutschen Hauptsitz des Providers mehr als neun Prozentpunkte höher als der Durchschnitt (Summe von „Absolut geschäftskritisch“ und „Sehr wichtig“). Für lediglich fünf Prozent aller Top-Manager ist der deutsche Fir- mensitz nicht relevant. Für Unternehmen mit 1.000 Mitarbeiter und mehr sind Verträge nach deut- schem Recht mit Abstand am wichtigsten, kleine Unternehmen legen darauf aber ebenfalls viel Wert. IT-Leiter und ihre Mitarbeiter unter den Studienteilnehmern finden die EU-Datenschutzrichtlinie sowie die DSGVO am wichtigsten, ansonsten liegen sie mit ihren Antworten nahe an den Durchschnittswerten. Wie wichtig ist es Ihrem Unternehmen, dass der Cloud-Provider (nicht nur im Kontext von Cloud-Native-Projekten) den folgenden Kriterien bzgl. Standort und Compliance entspricht? (Reihenfolge nach Nennung) Angabe des arithmetischen Mittels aus der Skala 1 (Absolut geschäftskritisch) bis 6 (Absolut geschäftsunkritisch). Je nach Antwortoption: Basis n = 347 bis 363 2,19 2,20 2,25 Einhaltung von EU-Da- 2,48 2,49 2,52 2,56 tenschutz- richtlinien Datenschutz- zertifizierung (DSGVO) Verträge nach deutschem Recht Anbieter mit Niederlassung in Deutsch- 3,16 land Cloud-Zerti- fizierung (wie C5 nach BSI) Anbieter mit Hauptsitz in Deutschland Provider nterzieht u sich Audits Verträge nach US-amerikani- schem Recht
Blick in die Zukunft Cloud Native 2020
Blick in die Zukunft 27 Der Appetit kommt beim Essen Cloud Native – die Entwicklung von Applikationen direkt für die Wolke – greift dank des s tarken Rückenwinds aus dem Cloud Computing um sich. Das hat Gründe: Unternehmen versprechen sich von dem Paradigma viele Vorteile für die Entwicklung und den Betrieb ihrer Software. Sie soll unter anderem schneller entwickelt, stabiler und effizienter werden. Von Alexander Jake Freimark Nach dem Lift & Shift bestehender Anwendungen in die Cloud eröffnet sich mit Cloud Native eine weitere Chance, von den Vorteilen des Paradigmas zu profitieren. Statt jedoch auf kurzfristige Vorteile zu setzen, haben Unterneh- men mit Cloud Native eher langfristige Benefits im Visier – was aber auch bedeutet, dass die meisten Anwendungen ein spezielles Re-Design benötigen. Vergleichbar mit Service-orientierten Architekturen sollen starre Monolithen in viele Microservices aufgebrochen werden, die funktionale Bausteine eines Gesamtsystems bilden. So lassen sich Anpassungen in kleinen Schritten vornehmen, ohne die gesamte Anwendung anzufassen. Die Vorteile: Ge- schwindigkeit und Flexibilität – so wie bei der Nutzung von Cloud Computing generell. Angesichts der langjährigen Cloud-Skepsis in deutschen Unternehmen über- rascht es etwas, wie viele Organisationen laut den Befragten heute bereits Cloud Native nutzen – bei 23 Prozent der Unternehmen ist es etabliert, rund 40 Prozent sind vor Kurzem auf den Cloud-Native-Zug aufgesprungen. Dies wird nicht nur vom Top-Management postuliert, sondern auch durch Angaben von Teilnehmern aus Fachbereichen und IT-Abteilungen bestätigt. Erklären lassen sich die hohen Werte vermutlich damit, dass die Stichprobe eine gewisse Cloud-Affinität aufweist. Die positive Entwicklung setzt sich auch in den kommenden Jahren fort – Cloud Native etabliert sich auf breiter Front. Dazu passt, dass in den Augen der Studienteilnehmer die Relevanz in den kommenden Jahren von aktuell gut 39 Prozent auf knapp 67 Prozent klettern wird. Treiber sind eine Vielzahl von Vorteilen, die sich Unternehmen durch Cloud Native versprechen. Dazu zäh- len in erster Linie kürzere Entwicklungszyklen und eine erhöhte Software stabilität. Knapp ein Drittel der Befragten erwartet aber auch eine moderne Unternehmenskultur – dies ist wohl eher ein klassischer Fall des Henne- Ei-Dilemmas. Und die Erwartungen reichen noch weiter, von der höheren Effizienz in allen Belangen über die Mitarbeiterzufriedenheit bis hin zu grö ßeren Freiräumen für Innovationen. So wirkt Cloud Computing anno 2020 ein wenig wie nach einem Dammbruch, bei dem der Fluss nur noch eine Richtung kennt.
28 Blick in die Zukunft Die Themen Digitalisierung und Legacy-Modernisierung werden Cloud Computing sowie Cloud Native in den kommenden Jahren anheizen. Unternehmen brauchen leichte, modulare und effiziente Möglichkeiten, um zeitgemäße Anwendungen zu entwickeln. Noch fehlen Wissen und Kompetenzen, um die Methode voranzubringen, und auch die organisa torischen Voraussetzungen sind in vielen Unternehmen noch nicht vor handen: Hierzu gehören etwa das DevOps-Paradigma ebenso wie agile Entwicklungsmethoden, Containertechniken, leistungsstarke Cloud- Plattformen und ein Continuous-Delivery-Modell. Wer die ganzen Vorteile der Cloud ausnutzen will, wird künftig über den Lift & Shift-Ansatz hinausgehen müssen. Dazu sind Investitionen in Skills und Abläufe notwendig. Die Anfänge jedenfalls sind vielversprechend: Obwohl es sich um eine relativ junge Disziplin handelt, ist die absolute Mehrheit der Befragten zufrieden mit Cloud-Native-Projekten, der Anteil der Unzufriedenen macht nicht einmal sechs Prozent aus. Der Appetit kommt eben beim Essen.
Die Round Tables Cloud Native 2020
30 Die Round Tables Cloud Native begibt sich auf die große Reise Mit weniger Aufwand schneller ans Ziel: Das verspricht Cloud Native zumindest für die Softwareentwicklung. Da die eigentliche Arbeit dafür aber im Change-Management steckt, gewinnt die Methodik nur zögerlich an Fahrt. Von Iris Lindner Wenn von Flexibilität und Effizienz in der Diese organisatorische Umstellung muss Softwareentwicklung die Rede ist, fällt neben vom Management getrieben sein, doch in Geschwindigkeit, Agilität und Skalierbarkeit vielen IT-Management-Segmenten mangelt immer häufiger der Begriff Cloud Native. es derzeit an der erforderlichen Methoden- Dahinter verbirgt sich eine Projekt- oder Soft- kompetenz. warelösung zum Entwickeln und Betreiben Zum anderen müssen sich die Firmen von Anwendungen, die nur in der Cloud ver- daran gewöhnen, dass sie viel höherwertiges fügbar ist. Die vorkonfigurierte Lösung kann Personal brauchen, um den Betrieb sicherzu- sehr einfach und in einem gewissen Rahmen stellen. IT-Dienstleistungen wie bisher über individualisiert genutzt werden. Ein bekann- einen harten Einkauf zu sourcen führt sicher tes Beispiel dafür sind Software-as-a-Service- nicht dazu, qualifizierte Mitarbeiter mit einem Modelle. Cloud Native umfasst somit auch breit gestreuten Wissen über alle Bereiche der den Einsatz von diversen Cloud-Technolo IT zu akquirieren. Denn diejenigen, die die gien, wie sie die entsprechenden Hyperscaler Technologien bereits beherrschen, arbeiten bereitstellen, sowie Container-Techniken. lieber in einer digitalen Factory als beim Kun- Weil Cloud Native nicht auf einer mono lithischen Architektur basiert, sondern auf lose gekoppelten Microservices, lassen sich kontinuierliche Updates der Anwendung ohne lange Zyklen einspielen. Und das funk- tioniert sowohl in der Public- als auch in der Private Cloud. Ohne Organisation keine Technik Was die Cloud-Native-Entwicklung zusätzlich auszeichnet, ist die Infrastrukturbeschrei- bung, welche die Applikation unterstützt und auch braucht. Infrastructure as Code als Teil des Ziel-Artefaktes bringt es mit sich, dass Cloud Native nicht nur technisch, sondern auch organisatorisch betrachtet werden muss – ein Grund, der den vielversprechenden Cloud-Native-Ansatz aktuell noch ein wenig ausbremst. Zum einen müssen das Infra struktur- und das Entwicklungsteam für eine gemeinsame Cloud-Native-Denkweise im Unternehmen zusammengebracht werden.
Die Round Tables 31 den, da sie sich dort wieder in einer organi schaft auf jeden Fall transparent machen. satorischen Struktur befinden, in der sie vor Schließlich können in der Organisation mehr lauter Barrieren nicht vorwärtskommen. Aufwand und Reibungsverluste entstehen als Und das ist der springende Punkt: Gerade auf der technischen Seite. die großen Enterprise-Kunden haben Be- Und nicht zuletzt müssen die Kosten in standsapplikationen und eine Bestands-IT. die Überlegung miteinbezogen werden, denn Diese einfach in die Cloud zu heben wäre ein eines ist klar: Services aus der Cloud bieten Lift-and-Shift-Projekt ohne Gewinn. Es fehlt nur in einigen Fällen einen Kostenvorteil. Für der Sinn dahinter, um mit Cloud Native ein Digitalausgründungen, die sich aus einer Ziel tatsächlich auch erreichen zu können. festgefahrenen Konzernstruktur lösen wollen, oder Start-ups sind die Anfangskosten in Der Zweck heiligt die Methode der Cloud geringer, als wenn sie ihre eigene Geschwindigkeit und Agilität sind ebenso IT aufbauen würden, zumal dies auch mit die Treiber für Cloud Native wie der Druck immensem Zeitaufwand verbunden wäre. von Wettbewerbern oder Start-ups. Wer also Für einen Greenfield-Approach sprechen den Schritt in Richtung Cloud Native gehen auch die Probleme, die eine Brownfield- möchte, der sollte dies keinesfalls voreilig Strategie mit sich bringt. Eines davon ist die und unbedacht tun, sondern sich genau Anpassung der Software an die Kunden überlegen: Ergeben sich dadurch neue Ge- applikation, für die wiederum mehr in die schäftsmodelle? Was bin ich als Organisation Inhouse-Softwareentwicklung investiert bereit zu ändern oder aufzugeben? Komme werden muss. Auch bei der Entscheidung ich mit regulären Updates klar? Muss ich dazu Private- oder Public Cloud müssen die Ent- Personal schulen? Auch wenn die ersten Geh- wicklungskosten den Cost of Opportunity versuche nur dazu dienen, Erfahrungen zu gegenübergestellt werden. Liegt das Hauptziel sammeln, den Zweck muss man in der Beleg- darin, mit einem digitalen Produkt so schnell Über Cloud-Native- Ansätze, deren Auswirkungen auf Unternehmensorga- nisation und digitale Ökosysteme sinnierten COMPUTERWOCHE- Redakteur Jens Dose und seine Diskutanten: v.l.n.r. Stephan Nies (Deloitte), Andreas Knols (QSC), Jens Dose (COMPUTER- WOCHE), Christian Dörrer (Objektkultur), Timo Brueggemann (Canonical) und Thorsten Fischer (Open Text Software). Foto: © Michaela Handrek-Rehle
32 Die Round Tables wie möglich vorwärtszukommen, und das fen aus Unternehmensjuristen, Datenschüt- mit einem digitalen Ökosystem dahinter, zern und Security-Experten, die zusammen dann kann nur die Public Cloud die Lösung als eine Art Projektbüro direkt neben dem sein. Je größer allerdings die Systeme werden, Entwicklungsteam sitzen. Ansonsten führen desto mehr spricht für die Private Cloud. Ab fehlende Freigaben und langwierige interne einer bestimmten Serveranzahl können die Prozesse schnell wieder zu einem Deadlock. Kosten für das Inhouse Hosting sogar um bis das Vierfache niedriger sein. Von daher ist es Gekocht wird in der Cloud, auch eine gute Option, die Kernlast im eige- gegessen in der eigenen Hardware nen Haus zu lassen und nur die Spitzen in die Auch wenn es den monolithischen Kern in Cloud zu packen. Zukunft noch geben wird, so geht der Trend hin zur Public Cloud. Das ist nicht ganz ohne Unsicherheit und Sorgen, Risiko, denn ein Security Incident in der aber keine Security Cloud wäre ein Reputationsschaden, der die Cloud-native steht definitiv am Anfang, wes- Kunden zum sofortigen Incourcing veranlas- halb man sich bei einer Cloud-Native-Adop sen würde. Doch je mehr die Public Cloud tion zurzeit noch für eine Richtung bezüglich nutzen, desto größer wird die Angriffsfläche. Technologie und Hyperscaler entscheiden Einige Branchen, wie zum Beispiel die Ener- muss. Vieles lässt sich in Container packen, gieversorger, unterliegen hier deshalb stren- aber eben nicht alles. Deshalb ist es wichtig, gen Vorgaben: Cloud-Technologien nutzen? auch die Storage- und Datenbanktechnolo Ja, aber nur in der eigenen Hardware. Den- gien der jeweiligen Hyperscaler zu betrachten. noch zählt die Energiebranche aktuell zu Selbst wenn sich für den Kunden dadurch denen, die bisher den größten Schritt in eine spezifische Lösung ergibt, von der er sich Richtung Cloud Native gegangen sind, eben- nicht ohne Weiteres so schnell wieder lösen so wie der Telekommunikationssektor. Fast kann: Die Datenbanksysteme der Hyperscaler, alle bauen ihre Applikationen Cloud Native die ohne Zweifel deren großer Benefit sind, um und haben dafür sehr hohe Investitionen nicht zu nutzen wäre ein Fehler. Auch hier gilt getätigt. Sie wissen genau, dass sie zum einen es, Nutzen und Kosten durch eine mögliche auf die Kosten achten, zum anderen mit der Preiserhöhung gegeneinander abzuwägen. Bereitstellung ihrer Services vorne dran sein Derzeit verlassen sich die Entscheider müssen. mangels Erfahrung und Wissen auf ihr Auch Online-Retailer sind schon relativ Bauchgefühl – auch was die Security angeht, weit, weil ein Scale-out bei Webshops oder denn die steht noch nicht im Vordergrund, Homepages mit großer Reichweite absolut weder beim Kunden noch beim Entwickler. sinnvoll ist. Etwas zögerlicher sind derzeit Im Gegensatz zu einer Applikation in der Le- noch die Banken. Aber auch sie werden gacy-Welt – in sich geschlossen mit eigenen nach und nach aus Kostengründen auf App- Nutzern und Anmeldeoptionen – braucht getriebene Workflows übergehen müssen. eine skalierbare Servicearchitektur Securi- Vielleicht hilft ihnen – und auch den übrigen ty-Services, die ebenfalls skalierbar und ver- Branchen – dabei das Entgegenkommen der fügbar sein müssen. Dadurch herrscht mo- Hyperscaler. Diese fangen gerade damit an, mentan noch große Unsicherheit, wenn es ihre internen Konzepte zurück in die Kunden darum geht, Cloud und On-prem-Systeme zu datencenter, den normalen IT-Betrieb, zu ge- verbinden. Auf die Angst, weil die On-prem- ben. Die Entscheidung zwischen Hyperscaler Systeme noch nicht so weit sind, folgen die oder Private Cloud ist zwar dann immer noch Sorgen, die den Datenschutz betreffen. Ver- zu treffen, technologisch ist aber der Unter- nünftig wäre es, hier ein Backoffice zu schaf- schied nicht mehr so groß.
Die Round Tables 33 Wolke braucht grüne Wiese Für Unternehmen ist es reizvoll, ihre Anwendungen nur noch für die Cloud zu entwickeln. Oft wird dabei jedoch vergessen, dass ein Cloud-Native-Ansatz auch nach einer vollständigen Veränderung der eigenen Organisation verlangt. Experten empfehlen, hier komplett neue Strukturen aufzubauen, um die nötige Dynamik zu erreichen. Von Florian Stocker IT ist wichtiger denn je – internes IT-Know- Der Druck auf Unternehmen steigt how ist unwichtiger denn je. Dieses Paradox Heinz Bruhn, Director Solutions Cloud & taugt durchaus als – überspitzte – Zusam- Managed Services bei Rackspace, verortet die menfassung der Diskussion, die in deutschen Branche kurz vor der Aufbruchsstimmung, Unternehmen und unter IT-Dienstleistern ge- wie er im Rahmen der IDG-Round-Table- führt wird, wenn das Thema Cloud Native zur Diskussion zum Thema „Cloud Native“ be- Sprache kommt. Warum noch hohe Investi tont: „Cloud Native bedeutet mehr Freiheit, tionen in eigene IT-Infrastrukturen stecken, die gleichzeitig mit gestiegenen Ängsten bei wenn externe PaaS-Lösungen viel komfor den Unternehmen einhergeht – auf prozes- tabler und flexibler zu haben sind? Allein die sualer, auf technologischer und nicht zuletzt Möglichkeiten des Softwaremarktes sorgen auf organisatorischer Ebene. Um diese zu so für einen Preiswettbewerbs- und letztlich adressieren, braucht es die Bereitschaft der Veränderungsdruck, dem sich Unternehmen Geschäftsführung, auf jeder dieser Ebenen nur schwer entziehen können. die notwendigen Veränderungen anzustoßen. Die Fähigkeit zur schnellen Anpassung ist Wir merken, dass hier langsam die nötigen in der Digitalisierung einer der wichtigsten Schritte ergriffen werden, auch weil vonseiten Faktoren für die Steigerung von Wachstum des Marktes der Druck weiter steigt: Unter- und den Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit. nehmen stehen letztendlich vor der Wahl: Technologien wie Container oder Kubernetes Entweder ich springe auf den aktuellen Tech- ermöglichen ein hohes Maß an Automati nologietrend Cloud Native auf, oder ich bin sierung, Flexibilität und Skalierbarkeit, um raus!“ Anwendungen in hoher Frequenz und mit Aufspringen wollen recht viele, wie auch immer kürzerer Time-to-Market bereitzu die anderen Diskussionsteilnehmer des stellen. Release-Zyklen, die bisher gerne mal Round Table immer wieder feststellten, doch ein Vierteljahr dauerten, umfassen in der es fehle an der nötigen Konsequenz. Berüch- entsprechenden Infrastruktur nicht mal mehr tigt ist vor allem der Typus CEO, der Sätze wie einen Tag. „Wir machen jetzt Cloud“ formuliert und per Diese Dynamik weckt Begehrlichkeiten: Dekret zur Migration der gesamten bestehen- Die Unternehmensführung will an den den Architektur auffordert. Diese „Lift and Chancen des Softwaremarktes partizipieren. Shift“-Mentalität sehen viele in der Round- Darüber hinaus steigt der externe Druck: Wer Table-Diskussion als erstes Vorzeichen eines seine IT nicht modernisiert und zumindest Scheiterns. Viel zu unterschiedlich seien die Teile seiner Infrastruktur in die Cloud bringt, Fragestellungen, Arbeitsabläufe und sogar dem drohen je nach Branche teils gravierende Kulturen in der Cloud im Vergleich zu tradi Wettbewerbsnachteile. tionellen Umgebungen.
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