STUDIE CLOUD NATIVE 2020 - EXKLUSIVER STUDIENPARTNER - DELOITTE

Die Seite wird erstellt Matthias Bertram
 
WEITER LESEN
STUDIE CLOUD NATIVE 2020 - EXKLUSIVER STUDIENPARTNER - DELOITTE
Studie
RESEARCH SERVICES

                    Cloud Native
                    2020
                    Exklusiver StudienPartner
STUDIE CLOUD NATIVE 2020 - EXKLUSIVER STUDIENPARTNER - DELOITTE
Studie
                                         CLOUD NATIVE

                                 Ein aktuelles Studienprojekt von

                                          RESEARCH SERVICES

                                     Exklusiver Studienpartner

 Alle Angaben in diesem Ergebnisband wurden mit größter Sorgfalt zusammengestellt. Trotzdem sind
Fehler nicht ausgeschlossen. Verlag, Redaktion und Herausgeber weisen darauf hin, dass sie weder eine
  Garantie noch eine juristische Verantwortung oder jegliche Haftung für Folgen, die auf fehlerhafte
                          Informationen zurückzuführen sind, übernehmen.
  Der vorliegende Ergebnisberichtsband, einschließlich all seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt.
   Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung
   in elektronischen Systemen, auch auszugsweise, bedürfen der schriftlichen Genehmigung durch
                                        IDG Research Services.
STUDIE CLOUD NATIVE 2020 - EXKLUSIVER STUDIENPARTNER - DELOITTE
Editorial   3

Cloud Native
hebt
IT-Potenziale
                                                                            Wolfgang Herrmann
                                                                            Editorial Manager
                                                                            CIO Magazin

Ist die Cloud sicher? Kann mein Unterneh-         Zu den großen Hürden gehören dabei auch
men mit Cloud-Services Kosten sparen?             Altsysteme, die noch immer die Kernpro­
Wandern sensible Daten womöglich auf              zesse in vielen Unternehmen steuern. Cloud
­Server außerhalb der EU? – Noch vor weni-        ­Native kann in diesem Kontext nicht be­
gen Jahren standen solche Fragen oft im            deuten, L  ­ egacy-Anwendungen einfach im
 ­Mittelpunkt, wenn es darum ging, ob Cloud        Lift & Shift-Verfahren mehr oder weniger
  Computing grundsätzlich ein sinnvolles           ­unverändert in die Cloud zu hieven. Die
  IT-Betriebsmodell ist. Diese Zeiten sind vor-     ­Alternativen heißen Modernisierung (vor
  bei. In den meisten Unternehmen, nicht nur         ­einer Cloud-Migration) oder Austausch be-
  im deutschsprachigen Raum, geht es längst       ziehungsweise Neuentwicklung. Am Ende
  nicht mehr um das „Ob“, sondern um das          wird es in den meisten Unternehmen auf
  „Wie“ eines Cloud-Einsatzes. Cloud-Native-­     eine hybride IT hinauslaufen, die sowohl
  Technologien und -Konzepte spielen dabei        On-Premises-Systeme als auch Cloud-
  eine entscheidende Rolle, wie die vorliegen-        Native-­Komponenten integriert.
  de Studie zeigt.
                                                  Die Studie „Cloud Native 2020“ zeigt, dass
Auch wenn die Abgrenzung des Begriffs             die Unternehmen auf dem richtigen Weg
­vielen schwerfällt: In einer perfekten Welt      sind. Ihren Reifegrad in Sachen Cloud
 ­bedeutet Cloud Native, dass Anwendungen         ­Computing schätzen sie als hoch ein, sie
  in der Cloud und für die Cloud entwickelt        ­haben umfangreiche Projekterfahrungen
  und auch dort betrieben werden. Nur so            ­gesammelt und wollen künftig noch stärker
  ­lassen sich die Vorteile und die technischen      auf Cloud-Native-­Techniken setzen.
   Innovationen der Cloud-Provider in vollem
   ­Umfang nutzen. Doch ohne einen Paradig-
menwechsel in der IT, der nicht nur techni-       Ich wünsche Ihnen eine erkenntnisreiche
sche Aspekte umfasst, werden viele Unter-         Lektüre!
nehmen den Weg zur Cloud-Native-IT kaum
schaffen.                                         Wolfgang Herrmann
STUDIE CLOUD NATIVE 2020 - EXKLUSIVER STUDIENPARTNER - DELOITTE
Inhalt

Editorial

   3
                            Management Summary
            Die Key Findings im Überblick ............................................................ 6
            Die Key Findings im Einzelnen
            1. Reifegrad der Cloud: langsam, aber sicher........................................9
            2. Relevanz von Cloud Native: Es geht aufwärts.................................10
            3. Konkreter Einsatz: Alles läuft................................................................ 11
            4. Ist und Soll im Einsatz: Cloud-Native-Abteilungen......................... 12
            5. Vorteile von Cloud Native: hohe Erwartungen................................ 13
            6. Hut auf: der IT-Bereich als treibende Kraft ......................................14
            7. Klare Zwischenbilanz: ziemlich zufrieden......................................... 15

                                                          6                                                    Blick in die
                                                                                                                Zukunft
                                                                                                            Der Appetit kommt
                                                                                                               beim Essen

       CIO-Agenda                                                                                                  26
          2020

             36                                                           Studiendesign
                                                                   Studiensteckbrief...................45
                                                                   Stichprobenstatistik...............46
                                                                                                                                © shutterstock.com / LuckyStep

                                                                                   44
STUDIE CLOUD NATIVE 2020 - EXKLUSIVER STUDIENPARTNER - DELOITTE
Weitere Studienergebnisse
1.   Thesen zu Cloud Native...................................................................... 17
2.   Welche IT passt zu Cloud Native?.................................................... 18
3.   Viele Wege führen in die Cloud........................................................ 19
4.   Hürden und Bedenken....................................................................... 20
5.   Risiko Sicherheit.................................................................................... 21
6.   Vorteil Sicherheit...................................................................................22
7.   Anforderungen an Provider................................................................24
8.   Compliance der Provider....................................................................25

                                             16                                                   Die Round Tables
                                                                                         Cloud Native begibt sich
                                                                                         auf die große Reise ........................ 30
                                                                                         Wolke braucht grüne
                                                                                         Wiese .................................................33

     Unser exklusiver                                                                                           29
     Studienpartner ­
      stellt sich vor
Deloitte Consulting GmbH����������� 42

                                                                               Die Studienreihe

                     41                                               Studienkonzept / Redaktion.......48
                                                                      Unsere Autoren / Sales-Team /
                                                                      Gesamtstudienleitung..................49
                                                                      Übersicht Studienreihe................50

                                                                                             47
                                     Kontakt /
                                    Impressum

                                           51
STUDIE CLOUD NATIVE 2020 - EXKLUSIVER STUDIENPARTNER - DELOITTE
Cloud-
                     Reife:
               langsam, aber sicher
               81% der
               Unternehmen
                                                    1/3
                                                    aller Firmen
                                                    hat schon mehr als
    bezeich-                                        50 Cloud-Projekte
   nen ihren                                        umgesetzt oder ge-
   Cloud-­Reifegrad als                             startet.
    eher hoch bis sehr                         50
     hoch.

                                       Cloud-Native-
                                          Relevanz:
                                      Es geht aufwärts

                                 2/3         erwarten, dass Cloud Native in
                                             wenigen Jahren eine hohe bis
                                             sehr hohe Bedeutung aufweist.

                      Konkreter
                      Einsatz:
                      Alles läuft
              63%     der Unternehmen setzen
                      ­bereits Cloud Native ein.

Management Summary
Die Key Findings
im Überblick
STUDIE CLOUD NATIVE 2020 - EXKLUSIVER STUDIENPARTNER - DELOITTE
Cloud-Native-
         Einsatz: Der IT-Bereich
              macht es vor
    48

                     28             25
                                                    17

IT-Abteilung       Vertrieb      Marketing       Im ganzen
                                                Unternehmen
                                                                                  Die
                                                                               Vorteile:
                                                                           hohe Erwartungen
                                                                            1 Kürzere Entwicklungszyklen für
                                                                                (Cloud-)Software
                                                                            2 E  rhöhte Stabilität von
                                                                                 (Cloud-)Software
                                                                            3  Vereinfachung des Software
                    Hut auf:                                                     Development Lifecycle (SDLC)
               der IT-Bereich als
                treibende Kraft
               Wer treibt Cloud Native an und
                        setzt es um?
                     IT-Leiter und CIOs

                                                          Klare
                                                    Zwischenbilanz:
                                                   ziemlich zufrieden

                                             64%           sind „sehr zufrieden“ oder
                                                         „zufrieden“ mit ihren bisherigen
                                                             Cloud-Native-Projekten.

                                                                                            © stock adobe com / LuckyStep
Die Key Findings
 im Einzelnen

   Cloud Native 2020
Management Summary   9

1. R
    eifegrad der Cloud: langsam, aber sicher
Rund 14 Jahre nach der Gründung von Amazon AWS hat sich Cloud Computing
­hierzulande etabliert. Geht es nach den Befragten, ist der Reifegrad relativ hoch und
die Zahl der umgesetzten Cloud-Projekte zweistellig.

Über die Hälfte der Studienteilnehmer bezeichnet den Cloud-Reifegrad des
­eigenen Unternehmens als hoch bis sehr hoch. Und lediglich jeder fünfte
 ­Befragte attestiert seiner Organisation einen niedrigen Reifegrad.
       Nach Unternehmensgröße finden sich nur mäßige Abweichungen. Dem-
nach bezeichnen sich mittelgroße Firmen eher als erfahren, kleine und vor
  ­allem große Organisationen fallen ein wenig zurück. Allerdings gilt die
   ­Daumenregel: Je höher die IT-Ausgaben, desto höher der gefühlte Cloud-­
    Reifegrad.
       Interessant ist die Abweichung zwischen den Funktionen: Während knapp
    42 Prozent der Leiter von Fachbereichen den Reifegrad als mindestens hoch
    einschätzen und IT-Leiter auf rund 53 Prozent kommen, geben drei Viertel der
    Top-Manager einen hohen oder sehr hohen Cloud-Reifegrad an.
       Hinsichtlich der umgesetzten Cloud-Projekte zeigt sich, dass nur jedes
    20. Unternehmen keine Cloud-Projekte gestartet hat. Auch hier liegen kleine
    und größere Firmen relativ eng beisammen.

Wie hoch schätzen Sie den Reifegrad der                         Wie viele Cloud-Projekte wurden in Ihrem Unter-
Cloud-Nutzung in Ihrem Unternehmen ein?                         nehmen bislang schätzungsweise umgesetzt
Angaben in Prozent. Abfrage auf einer Skala von 1 (Sehr hoch)   bzw. befinden sich derzeit in der Umsetzung?
bis 6 (Sehr niedrig bis nicht vorhanden). Basis: n = 365        Angaben in Prozent. Basis: n = 374

                                   3,6                                                         5,6 2,9
                             3,8                                                         4,5                8,0
                      11,8                   21,9

                                                                                  25,7                            21,7
                           Gesamtergebnis                                                Gesamtergebnis

                    26,3
                                              32,6

                                                                                                     31,6

                              Sehr hoch                                                        Mehr als 500
                              Hoch                                                             Bis zu 500
                              Eher hoch                                                        Bis zu 100
                              Eher niedrig                                                     Bis zu 50
                              Niedrig                                                          Bis zu 10
                              Sehr niedrig bis                                                Keine
                              nicht vorhanden                                                  Weiß nicht
10   Management Summary

     2. R
         elevanz von Cloud Native: Es geht aufwärts
      Bereits heute genießt Cloud Native eine recht hohe Bedeutung bei den Befragten –
      ­vermutlich auch, weil der Stichprobe eine gewisse Cloud-Affinität unterstellt werden
       kann. Der Wert soll in den kommenden zwei bis drei Jahren noch einmal deutlich
     ­ansteigen.

      Die Relevanz von Cloud Native klettert in den kommenden Jahren von aktuell
      gut 39 Prozent auf 67 Prozent. Künftig attestieren dem Ansatz nur noch knapp
      13 Prozent der Studienteilnehmer eine niedrige Bedeutung, heute sind es
      noch knapp 28 Prozent.
          Wie schon beim Key Finding zuvor, sind Top-Manager deutlich eu­
      phorischer in ihrer Einschätzung von Cloud Native als IT-Manager. Diese
      ­rangieren nahe dem Durchschnittswert. Demgegenüber fallen Befragte aus
       Fachbereichen signifikant ab. Angesichts der zunehmenden IT-Beschaffung
       durch Business Units speziell im Cloud-Umfeld ist hier wohl noch etwas
     ­Aufklärungsarbeit notwendig.
          Derzeit ist die Relevanz von Cloud Native in Unternehmen mit mehr als
      zehn Millionen Euro an IT-Ausgaben pro Jahr viel höher (52,6 Prozent) als in
      kleineren Organisationen (29,9 Prozent). In den kommenden Jahren schrumpft
      der Vorsprung allerdings auf knapp zehn Prozentpunkte zusammen.

     Wie bewerten Sie ganz allgemein die Relevanz von Cloud-Native-Methoden und -Tools
     für Ihr Unternehmen derzeit und in näherer Zukunft (zwei bis drei Jahre)?
     Angaben in Prozent. Basis: n = 357 (Derzeit) / 333 (Künftig)

                                             41,1

                                                                                                           Derzeit
                                                               33,1
                                                                                                           Künftig

                   26,1              26,1

                                                                      19,8

                                                                             14,3
           13,2

                                                                                            7,8
                                                                                     6,0                5,6
                                                                                                                3,9
                                                                                                  3,0

            Sehr hoch                   Hoch                   Eher hoch     Eher niedrig     Niedrig   Sehr niedrig
Management Summary    11

3. Konkreter Einsatz: Alles läuft
Verglichen mit den redaktionellen Erfahrungen über andere Erhebungen erscheint
der hier erzielte Wert für den aktuellen Einsatz von Cloud Native auffällig hoch.
Nichtsdestotrotz zeigt sich zumindest, dass viele Unternehmen das Thema inzwischen
auf die Agenda gesetzt haben.

Immerhin 23 Prozent der Befragten geben an, dass Cloud-Native-Methoden
in ihren Organisationen etabliert sind. Diese Zahl ließe sich erklären mit dem
selektiven Einsatz von Kubernetes oder Microservices – hätten nicht gleich-
zeitig knapp 39 Prozent der Geschäftsführer und Top-Manager ebenfalls für
„etabliert“ gestimmt. Dem pflichten jedoch nur rund 19 Prozent der IT-Befrag-
ten bei.
    Allerdings ist ein Großteil der Unternehmen vor Kurzem auf den Cloud-­
Native-Zug aufgesprungen. Dies wird durch die Angaben von Befragten aus
Fachbereichen und IT-Abteilungen bestätigt.
    An der Anzahl der begonnenen und abgeschlossenen Projekte zeigt sich,
dass ein wesentlicher Teil der Organisationen schon einige substanzielle
­Erfahrungen mit Cloud-Native-Projekten gesammelt hat – was wiederum
 für den überraschend hohen Grad der Etablierung spricht.
    Randnotiz: Immerhin ein Drittel der Studienteilnehmer gab an, die Zahl der
 Cloud-Native-Projekte nicht zu kennen.

Setzt Ihr Unternehmen Cloud-Native-                            Wie viele Cloud-Native-Projekte hat Ihr
Methoden ein?                                                  ­Unternehmen bislang insgesamt umgesetzt
Angaben in Prozent. Basis: n = 374                             bzw. wie viele laufen derzeit?
                                                               Angaben in Prozent. Basis: n = 197

                                                               Anzahl der Projekte
                   Weiß nicht
                                                 Ja, ist
                                                 etabliert     100 und mehr Projekte                                7,1
                  Nein
                                 5,6
                                                               50 bis 99                                           13,7
                           8,6
                                          23,0
Noch nicht,         5,9                                        30 bis 49                                            5,6
aber wir planen
den Einsatz
                                                               20 bis 29                                            7,1
binnen der                 Gesamtergebnis
kommenden
zwölf Monate        16,6                                       10 bis 19                                           17,8

                                          40,4
                                                               6 bis 9                                              9,1

                                                               3 bis 5                                             24,9
                                                 Ja,
                   Noch nicht, aber wir          seit kurzem
                   planen den Einsatz                          1 bis 2                                             11,2
                   ­binnen der kommen-
                   den drei Monate
                                                               0                                                    3,6
12   Management Summary

     4. I st und Soll im Einsatz: Cloud-Native-Abteilungen
     Wenig überraschend: IT-Organisationen sind Vorreiter der Cloud-Native-Bewegung.
     Dahinter rangieren die anderen Unternehmensbereiche nahezu gleichauf. Die Entwicklung
     setzt sich auch in den kommenden Jahren fort – Cloud Native etabliert sich auf breiter Front.

     Mit 48 Prozent Einsatzquote liegen die IT-Abteilungen unangefochten vorn.
     Selbst die Befragten aus der IT pflichten dem bei – sonst liegt in dieser Studie
     meist das Top-Management in Front.
         An zweiter Stelle mit geringem Vorsprung liegt der Vertrieb. In den kom-
     menden Jahren soll das Marketing aber aufholen. Schon jetzt sagen knapp
     17 Prozent der Befragten, dass Cloud Native im ganzen Unternehmen zum
     Einsatz kommt. Weitere 20 Prozent gehen davon aus, dass Cloud Native mit-
     telfristig in der gesamten Firma angewendet wird.
         Tendenziell lässt sich feststellen: Studienteilnehmer aus Unternehmen mit
     1.000 Beschäftigten und mehr berichten eher vom Cloud-Native-Einsatz als
     Vertreter kleinerer Unternehmen.
         Liegt das IT-Budget bis zehn Millionen Euro und mehr, ist Cloud Native
      in beinahe 28 Prozent der Forschungs- und Entwicklungsabteilungen im
     ­Einsatz. Bei ­Organisationen mit geringeren Ausgaben beträgt der Wert nur
      noch knapp 18 Prozent.

     In welchen Unternehmensbereichen setzt Ihr Unternehmen auf Cloud Native?
     In welchen Unternehmensbereichen ist es geplant?
     Angaben in Prozent. Mehrfachantworten möglich. Basis: n = 321

     Bereits im Einsatz                                                                              Einsatz geplant

     48,0                                                                  IT                                   12,1

     27,7                                                              Vertrieb                                 19,6

     25,2                                                             Marketing                                 22,4

     22,1                                                             Produktion                                16,8

     21,5                                                      Forschung & Entwicklung                          15,9

     19,0                                                                 HR                                    17,4

     19,0                                             Anderer Fachbereich (Einkauf, Logistik etc.)              18,7

     16,8                                                     Im gesamten Unternehmen                           20,2
Management Summary    13

5. V
    orteile von Cloud Native: hohe Erwartungen
Cloud-Native-Anwendungen sind mit einer Vielzahl von Erwartungen verbunden:
Kurze Zyklen und mehr Stabilität liegen an der Spitze, Prozesse sollen profitieren,
und selbst die Unternehmenskultur modernisiert sich. Nach zehn Jahren allgemeiner
Cloud-Skepsis ist dies eine einschneidende Veränderung des Mindsets.

Kürzere Entwicklungszyklen und eine erhöhte Stabilität von (Cloud-)Software
sind die wichtigsten Vorteile, die Anwender bei Cloud Native registriert haben
oder erwarten. Kurze Zyklen werden im IT- sowie im Top-Management gern
gesehen, Fachabteilungen erhoffen sich eher stabile Programme.
     Während IT-Manager Kostenvorteile durch effizientere Softwareentwick-
  lung relativ unwichtig finden, bauen sie auf mehr Freiraum für Innovationen.
     Unternehmen mit einem IT-Budget von zehn Millionen Euro und mehr
  schneiden höher als der Durchschnitt ab bei der kürzeren Time-to-Market
­sowie der besseren Skalierungsfähigkeit von neuen Produkten und Services.
 Kleinere Firmen setzen stattdessen auf Effekte beim Software Development
 ­Lifecycle, im Recruiting, für Innovationen und für die Mitarbeiterentwicklung.
     Den Gegenpol zu den genannten Vorteilen von Cloud Native bildet eine
Antwort, die in ein Kommentarfeld eingetragen wurde: „Keine – wir werden in
die Cloud gezwungen.“ Es bleibt offen, wer da auf wen Druck ausübt.

Welche Vorteile bringt Cloud Native Ihrem Unternehmen bzw. welche Vorteile versprechen
Sie sich durch Cloud Native?
Angaben in Prozent. Mehrfachantworten möglich. Basis: n = 321

Kürzere Entwicklungszyklen für (Cloud-)Software                                                   41,4

Erhöhte Stabilität von (Cloud-)Software                                                           40,8

Vereinfachung des Software Development Lifecycle (SDLC)                                           33,6

Allgemeine Prozessoptimierung                                                                     33,6

Moderne Unternehmenskultur                                                                        31,2

Verbesserte Time-to-Market von neuen Produkten und Services                                       30,5

Verbesserte Produkte und Services                                                                 30,2

Steigerung der Mitarbeiterzufriedenheit                                                           29,6

Bessere Skalierungsfähigkeit von neuen Produkten und Services                                     29,3

Effizientere Nutzung der personellen Ressourcen                                                   27,4

Kostenvorteile durch effizientere Softwareentwicklung                                             24,6

Bessere Chancen auf dem Recruiting-Markt                                                          16,2

Mehr Freiraum für Innovationen                                                                    14,3

Mehr individuelles Engagement der Mitarbeiter                                                     12,1

Bessere Möglichkeiten der persönlichen Weiterentwicklung bestehender Mitarbeiter                   8,1

Andere / weitere Vorteile                                                                          0,3
14   Management Summary

     6. H
         ut auf: der IT-Bereich als treibende Kraft
     In den meisten Unternehmen hat der IT-Leiter respektive der CIO den Hut auf beim
     Thema Cloud Native. Demgegenüber liegen Manager der Fachbereiche gerade einmal
     bei gut zehn Prozent. Und bei den Dienstleistern zur Unterstützung rangieren Experten
     für IT-Infrastruktur vorne.

     Da gibt es keinen Deutungsspielraum und auch keine Überraschung:
     An der IT kommen Cloud-Native-Projekte nicht vorbei. Dies gilt noch
     in stärkerem Maße für Unternehmen mit 1.000 Mitarbeitern und mehr
     beziehungsweise ­einem höheren IT-Budget.
          In kleineren Firmen ist die Bedeutung der IT für Cloud Native etwas
     ­geringer, dort kommen öfter Vertreter von Fachbereichen zum Zug.
       Knapp 19 Prozent der großen Unternehmen und damit doppelt so viel
       wie der Durchschnitt nennen den DevOps-Verantwortlichen als Treiber.
          Bei den bevorzugten Dienstleistern liegen die Infrastrukturexperten
       in Front, gefolgt von Managed-Cloud-Providern und klassischen
      ­System­häusern. Die eigene IT landet relativ weit hinten. Bei großen
       Unternehmen ­können Consulting-Firmen überdurchschnittlich
     punkten.

     Wer in Ihren Unternehmen treibt das Thema               An welche Art von Dienstleister wenden
     Cloud Native voran / wer setzt entsprechende            Sie sich im Kontext Ihrer Cloud-Native-
     Projekte um?                                            Projekte?
     Angaben in Prozent. Mehrfachantworten möglich.          Angaben in Prozent. Mehrfachantworten möglich.
     Top-10-Nennungen. Basis: n = 321                        Basis: n = 321

     IT-Leiter / IT-Abteilung                         54,5   Reiner IT-Infrastruktur-Dienstleister            48,6

     CIO / IT-Vorstand                                40,5   Managed-Cloud-Provider                           35,5

     Geschäftsführer                                  19,6   Klassisches Systemhaus                           29,6

     CTO / Technikvorstand                            18,4   Interne IT-Abteilung                             22,7

     CDO (Chief Digital Officer)                      12,1   Consulting-Unternehmen                           18,7

     Vertriebsleiter                                  10,9   Andere / weitere                                  0,3

     DevOps-Verantwortlicher                          10,6   Weiß nicht                                        2,8

     Scrum Master                                     10,3

     Leiter Kundenservice                             10,0

     Speziell eingerichtete
                                                       9,3
     Abteilung / eigenes Team
Management Summary   15

7. K
    lare Zwischenbilanz: ziemlich zufrieden
Obwohl es sich um eine relativ junge Disziplin handelt, ist die absolute Mehrheit der
­Befragten zufrieden mit Cloud-Native-Projekten. Diejenigen, die unzufrieden sind,
 ­begründen dies mit zu hohen Kosten und einem zu geringen Return on Investment.

Knapp zwei Drittel sind in Summe zufrieden oder sogar sehr zufrieden, der
­Anteil der Unzufriedenen macht nicht einmal sechs Prozent aus. Gestaffelt
 nach dem IT-Budget gibt es keine großen Unterschiede, Firmen mit 1.000 und
 mehr Mitarbeitern sind noch etwas zufriedener.
    Generell ist die oberste Führungsriege am zufriedensten, gefolgt vom
 IT-Bereich und von den Business Units.
    Die wenigen Unzufriedenen wurden nach den Gründen gefragt: An erster
 Stelle liegen erwartete finanzielle Vorteile, die sich nicht eingestellt haben.
 Fast gleichauf rangieren zu hohe Kosten. Bei den anderen Gründen sind es
 Einzelnennungen, die wegen der geringen Anzahl keine Rückschlüsse auf Trends
 zulassen.
    Neben diesen vorgegebenen Gründen für mögliche Unzufriedenheit ­wurden
 in Kommentarfelder auch noch „mangelnde Sicherheit“ und „Vendor-Lock-In“
 angegeben.

Wie zufrieden sind Sie mit Ihren bisherigen Cloud-Native-Projekten?
Angaben in Prozent. Abfrage auf einer Skala von 1 (Sehr zufrieden) bis 6 (Komplett unzufrieden). Basis: n = 310

                                               Komplett unzufrieden: 0

                                                        Nicht zufrieden

                                                Eher nicht zufrieden

                                                                     4,2 1,6
                                                                                                      Sehr zufrieden
                                                                                   22,6

                             Eher zufrieden
                                                           30,0
                                                                  Gesamtergebnis

                                                                                41,6

                                                                                       Zufrieden
Weitere
Studienergebnisse

   Cloud Native 2020
Weitere Studienergebnisse       17

1. Thesen zu Cloud Native
Die Studienteilnehmer (vor allem aus größeren Organisationen) sehen die Entwicklung
von Cloud Native tendenziell positiv und pflichten der Aussage bei, dass der Markt reif
dafür sei. Die geringste Zustimmung bekommt die kritische These, wonach Cloud Native
­Zukunftsmusik sei, auch wenn dies – realistisch betrachtet – noch der Fall ist.

Dass der Markt reif für Cloud Native ist, davon geht vor allem die Ebene der
Geschäftsführung aus, aber auch Unternehmen mit einem IT-Budget ab zehn
Millionen Euro.
    Zudem sind die wenigsten Befragten der Ansicht, dass Cloud Native noch
Zukunftsmusik ist. Allerdings kann man das Bild auch anders interpretieren:
In Summe stimmen immer noch 60 Prozent der Studienteilnehmer der These
von der Zukunftsmusik eher oder grundsätzlich zu.
    Die Aussage, Cloud Native sei die Zukunft der Cloud, kommt auf einen
­guten zweiten Rang. Hierfür stimmten bevorzugt Befragte aus Unternehmen
 mit 1.000 und mehr Mitarbeitern. Auch fällt in diesem Punkt von allen abge-
 fragten Thesen die Ablehnung am geringsten aus.
    Zusammengenommen sind rund 78 Prozent der Studienteilnehmer der
 Ansicht, dass Cloud Native und DevOps zu einem gewissen Grad zusammen-
 gehören.

Wir möchten gerne wissen, inwieweit Sie diesen Aussagen zustimmen oder nicht.
Reihenfolge hier: nach Zustimmung
Angabe des arithmetischen Mittels aus der Skala 1 (Stimme voll und ganz zu) bis 6 (Stimme ganz und gar nicht zu).
Je nach Antwortoption: Basis n = 315 bis 335

           2,36

                                         2,40

                                                                       2,65

                                                                                                    2,76

                                                                                                                              3,10

     „Der Markt ist reif             „Cloud Native            „Cloud-Native-­Projekte             „Cloud Native          „Cloud Native ist
     für Cloud Native.“              ist die Zukunft             lassen sich nur mit          f­ unktioniert nur als   noch Zukunftsmusik.“
                                       der Cloud.“              ­DevOps umsetzen.“         Teil eines Hybrid-­Cloud-
                                                                                                    Ansatzes.“
18   Weitere Studienergebnisse

     2. W
         elche IT passt zu Cloud Native?
     Auch wenn sich Schwerpunkte abzeichnen: Eine Anwendung, die definitiv Cloud-­
     Native-­Potenzial hat, scheint es nicht zu geben – knapp 40 Prozent Zustimmung
     für den Spitzenreiter „Datenbanken“ ist nicht gerade ein Erdrutsch. Zudem lassen
     sich Datenbanken und ERP-Systeme nur schwer über einen Kamm scheren.

     Erfahrungsgemäß geben sich IT-Leiter und -Mitarbeiter eher zurückhaltend
     in derartigen Umfragen. Hier jedoch sind sie deutlich optimistischer als der
     Durchschnitt, was die Cloud-Native-Fähigkeit der verschiedenen Applika­
     tionen betrifft.
         Unternehmen mit 1.000 Mitarbeitern und mehr liegen zumeist auf oder
     über dem Durchschnitt. Ausnahmen: ERP- und CRM-Systeme. Hier sind
     ­lediglich gut ein Viertel der Befragten vom Cloud-Native-Potenzial über-
     zeugt. Vielleicht beherzigen sie auch den alten ERP-Grundsatz „Never touch
     a running system“.
         Im Gegensatz dazu setzen Studienteilnehmer aus der Geschäftsleitung den
     höchsten Einzelwert (42,3 Prozent) bei ERP-Systemen – vermutlich verbun-
     den mit der Hoffnung, dass sich ERP-Herausforderungen in der Native Cloud
     irgendwie in Luft auflösen.

     Welche Arten von Anwendungen / IT-Systemen sind Ihres Erachtens nach
     cloud-native-­geeignet?
     Angaben in Prozent. Mehrfachantworten möglich. Basis: n = 374

                                                   Gesamtergebnis    IT-Leiter / IT-Mitarbeiter

     Datenbanken                                   39,6              47,1

     Web-Interfaces                                36,1              42,0

     ERP-System                                    33,2              37,0

     CRM-System                                    32,9              45,4

     Self-Service-Portale                          32,6              40,3

     Entwickler-Frameworks                         30,5              38,7

     Cybersecurity-Software                        19,8              25,2

     Identity- und Access-Management-Software      19,5              25,2

     Ticketing-Systeme                             12,8              21,0

     Andere Anwendungen / Systeme                   0,5               0,0

     Weiß nicht                                    11,5               3,4
Weitere Studienergebnisse          19

3. V
    iele Wege führen in die Cloud
Die Befragten gehen oder planen den Weg zu Cloud Native von unterschiedlichen
­Ausgangspunkten. In der Regel wird eine Route über externe Einheiten bevorzugt.

Das Innovation-Center ist der Königsweg in die Cloud, wenn auch nur knapp.
Je mehr Mitarbeiter und IT-Budget das Unternehmen hat, desto größer fällt
die Zustimmung für diesen Ansatz aus. Auch die Geschäftsführung stimmt
dem Weg überdurchschnittlich häufig zu.
    Die Ausgründung von Entwicklungseinheiten / DevOps-Teams ist keine
Frage des Personalstamms, sondern eher des IT-Budgets. Bei dieser Antwort
liegt ebenfalls das Top-Management in Führung.
    Von den Methodiken liegen Top-down und Bottom-up fast gleichauf.
­Top-down findet überwiegend in Unternehmen mit weniger als 500 Mitarbei-
tern statt, Bottom-up in größeren Organisationen. IT-Abteilungen stimmen
öfter für den Ansatz von unten als Teilnehmer aus Fachbereichen oder dem
Top-Management.
    Die Frage nach dem „Lift & Shift“-Ansatz passt nicht wirklich – er wird in
der Regel als Gegenentwurf zu Cloud Native verwendet: Einmal werden kaum
veränderte Anwendungen in die Cloud gehoben, im anderen Fall werden
 ­Applikationen für die Cloud neu entworfen.
    Fast ein Viertel der Unternehmen geht den Weg über externe Dienstleister.
Hier gibt es ein leichtes Übergewicht bei kleinen Organisationen (nach Mitar-
beiterzahl beziehungsweise IT-Budget).

Wie haben Sie Cloud Native eingeführt bzw. wie planen Sie die Einführung von
Cloud-Native-Methoden und -Tools?
Angaben in Prozent. Mehrfachantworten möglich. Basis: n = 321

     35,8
                     34,3            34,3

   Durch ein                                         31,8
  Innovation
    Center
                Durch Aus-
               gründung von
               Entwicklungs-                                         23,7             23,7
                 einheiten /
               DevOps-Teams
                               Über eine Top-
                               down-­Methodik                                     Durch einen
                                (Management                                        externen
                               gibt vor, Teams                                    Dienstleister
                                                                                                                      Über einen    Weiß nicht
                                 setzen um)                                                                           ­weiteren /
                                                Über eine                                                            anderen Weg
                                               Bottom-up-­
                                              Methodik (durch                                           8,4
                                               Initiative der
                                                  Teams)
                                                                                                      Über die                         4,4
                                                                Durch einen                         Anforderung
                                                                „Lift & Shift“-                   eines / mehrerer
                                                                    Ansatz                            Kunden             0,6
20   Weitere Studienergebnisse

     4. H
         ürden und Bedenken
     Bei allem Optimismus angesichts von Cloud Native: Jeder der Befragten hat im
     ­Durchschnitt 2,8 „Hürden“ angekreuzt. In Führung liegt die Sicherheit, dichtauf folgen
      Menschen und ihre Skills.

     IT-Sicherheitsbedenken haben die Ausbreitung der Cloud in den vergangenen
     Jahren stark gebremst, und auch hier liegen sie vorne. Dabei ist der Vorsprung
     nur knapp zwei Prozentpunkte groß. Lediglich 19 Prozent der Fachbereichs-
     manager sehen die Sicherheit als Hürde, aber 37 Prozent der IT-Leiter und
     -Mitarbeiter.
          Unter den Top-10-Hürden finden sich fünf Punkte, die direkt mit den
     ­Menschen im Unternehmen zu tun haben: fehlendes Know-how, Fachkräfte-
       mangel, fehlende Technik- und Methodenkompetenz sowie die „unpassende
       Unternehmenskultur“ – Letztere tendenziell bei größeren Organisationen.
      ­Studienteilnehmer aus der IT räumen zwar fehlendes Know-how für Cloud
       Native ein, aber nicht fehlende Technik- und Methodenkompetenz.
          Legacy-Systeme und Vendor-Lock-In, die im Cloud-Kontext häufig als
       Bremsen angeführt werden, spielen hier keine gravierende Rolle. Nur knapp
       sechs Prozent der Geschäftsführer bezeichnen die IT-Architektur als Hürde,
       im Gegensatz zu 16 Prozent der IT-Mitarbeiter.
          Organisationen mit 1.000 Mitarbeitern und mehr nennen unreife Prozesse
       mit rund 42 Prozent als größte Hürde für Cloud Native – 16 Prozentpunkte
       mehr als die Gesamtheit der Befragten.

     Welchen Hürden begegnen Sie im Cloud-Native-Einsatz bzw. was spricht für Sie gegen
     ­einen Einsatz von Cloud Native?
     Angaben in Prozent. Mehrfachantworten möglich. Top-10-Nennungen. Basis: n = 374

     IT-Sicherheitsbedenken                                                                    28,3

     Fehlendes Know-how                                                                        26,5

     Fachkräftemangel                                                                          26,5

     Unreife Prozesse                                                                          25,9

     Zu hohe Kosten                                                                            22,5

     Fehlende Technikkompetenz                                                                 16,8

     Fehlende Methodenkompetenz                                                                16,6

     Compliance / Datenschutz                                                                  16,6

     Zu große Komplexität                                                                      16,0

     Unpassende Unternehmenskultur                                                             15,5
Weitere Studienergebnisse    21

5. R
    isiko Sicherheit
Sicherheitsbedenken fächern sich in viele kleine Probleme auf. Diese drehen sich in erster
Linie um den Schutz der Daten. Nicht erhoben wurden die Risikobewertungen für interne
IT-Infrastrukturen.

Die Daten als wichtigstes Asset: Verlust, Diebstahl, missbräuchliche Zugriffe,
die Integrität, Innentäter sowie aufgeweichte Barrieren zwischen Mandanten
sind die größten Risiken, vor denen Unternehmen im Zusammenhang mit der
Cloud (und mit Cloud Native) Angst haben.
     Cloud-Ausfälle (durch mangelnde Belastbarkeit) werden von einem Drittel
der Studienteilnehmer als Risiko angeführt.
     Die Tendenzen: Größere Organisationen haben größere Bedenken, vor
­allem bei Diebstählen und Verlusten, bei Hacker-Attacken sowie bei DDoS-­
 Angriffen. IT-Leiter und -Mitarbeiter hegen größere Bedenken bei Innen­
 tätern, und Manager aus Fachbereichen haben Sorge vor „Bedienfehlern“
 ­sowie strukturellen Schwachstellen in der Cloud.
     Vergleicht man die summierten Werte, sind Geschäftsführer und IT-Mitar-
beiter etwas besorgter als der Durchschnitt, während sich die Befragten aus
den Fachbereichen etwas entspannter geben.
     Bei den freien Antworten wurden politischer Einfluss und staatliche Ein-
griffe wie Zerstörung, Blockade oder Manipulation von Daten genannt. Indes
ist dies kein Risiko speziell von Cloud Native.

Was schätzen Sie ganz allgemein als größtes Security-Risiko von Cloud-Native-­
Anwendungen ein?
Angaben in Prozent. Mehrfachantworten möglich. Top-10-Nennungen. Basis: n = 374

Datenverlust                                                                                            36,6

Datendiebstahl                                                                                          33,7

Cloud-Ausfall (mangelnde Belastbarkeit)                                                                 33,4

Mangelhafter Datenschutz nach EU-DSGVO                                                                  26,5

Datenveränderung / fehlende Datenintegrität / fehlende Datenkonsistenz                                  25,7

Hacker-Attacken                                                                                         24,9

Mangelhafter virtueller Zugriffsschutz                                                                  21,1

Missbrauch der Cloud durch Innentäter (z.B. Datenabfluss)                                               19,0

Mangelhafter physischer Zugriffsschutz                                                                  17,9

DDoS-Attacken                                                                                           17,6
22   Weitere Studienergebnisse

     6. V
         orteil Sicherheit
     Cloud Native bringt nicht nur Risiken, sondern auch viele Vorteile für die Sicherheit von
     ­Applikationen und Daten mit sich. Dabei sind die meisten Benefits ein Aspekt des Cloud
      Computing und weniger der extra für sie entwickelten Anwendungen.

     Einerseits bereiten die Daten in der Cloud Sorgen, andererseits werden ihre
     ­vermeintlich hohe Verfügbarkeit und die Belastbarkeit auch als wesentlicher
      Vorteil betrachtet. Hier kommt es darauf an, den Grat im Einklang mit den
      ­geschäftlichen Zielen zu beschreiten. Die beiden führenden Vorteile weisen
       keine signifikanten Abweichungen nach Funktion der Befragten und Unter-
       nehmensgröße auf.
           Der bessere Datenschutz wird überwiegend von Top-Managern aus
       ­größeren Unternehmen (Mitarbeiter / IT-Budget) als Vorteil angeführt. Dem­

     Was schätzen Sie als größte Security-Vorteile von Cloud-Native-Anwendungen ein?
     Angaben in Prozent. Mehrfachantworten möglich. Basis: n = 385

     Gesamtergebnis

     Datenverfügbarkeit                                                                          39,8

     Belastbarkeit                                                                               30,7

     Datenschutz                                                                                 27,5

     Cloud-Security durch Provider                                                               26,7

     Sicheres Rechenzentrum                                                                      23,5

     Automatisches Patch-Management                                                              22,5

     Virtueller Zugriffsschutz                                                                   21,1

     Physischer Zugriffsschutz                                                                   19,3

     SecDevOps gewährleisten vom Entwicklungsstart weg sichere Anwendungen.                      19,3

     Datenintegrität / Datenkonsistenz                                                           19,0

     Cloud-Management-Tools, die der Provider bereitstellt                                       15,8

     Cloud-Monitoring durch Provider                                                             15,0

     Etwas anderes                                                                                0,5

     Nichts von alledem                                                                           2,4

     Weiß nicht                                                                                   7,5
Weitere Studienergebnisse   23

 gegenüber sehen größere Organisationen den virtuellen und physischen
 ­Zugriffsschutz nicht als signifikanten Vorteil. Trotzdem versprechen sie
  sich sichere Rechenzentren.
       Mit rund 19 Prozent landet SecDevOps als neuartiger Ansatz einer inte­
  grierten Anwendungssicherheit nur im Mittelfeld. Lediglich Unternehmen
  mit einem IT-Budget von zehn Millionen Euro und mehr versprechen sich
­relativ viel davon.
       Management-Tools und Monitoring durch den Provider, zwei potenzielle
 Assets des Cloud-Betriebs zur Kontrolle der Anwendungen, stehen bei den
  ­Befragten nicht besonders hoch im Kurs.
       Zur Einordnung der Cloud-Sicherheit: In einer anderen Frage dieser
   ­Studie ging es um die Messung des Nutzens der Cloud. Hier gab lediglich
    ein Teilnehmer im Freifeld das Kriterium „Sicherheit“ an. Die Top-Nennungen
    waren indes Profitabilität, Umsatz insgesamt und Return on Investment
­(Kosten-Nutzen).

Top-3-Ergebnisse

       Ergebnis-Split nach Unternehmensgröße (Anzahl Mitarbeiter)

       < 500
                                                                               Cloud-Security
       Datenverfügbarkeit      37,3        Datenschutz              28,2       durch Provider       26,1

       500–999
                                                                               Cloud-Security
       Datenverfügbarkeit      41,2        Belastbarkeit            39,2       durch Provider       27,5

       1.000 +
                                           Automatisches
       Datenverfügbarkeit      41,7        Patch-Management         38,9       Datenschutz          33,3

       Ergebnis-Split nach C-Level
       (Geschäftsführung/ Vorstand / CIO / IT-Vorstand / CDO / CTO / Technikvorstand)

       Datenverfügbarkeit      41,2        Datenschutz              33,0       Belastbarkeit        32,0

       Ergebnis-Split nach IT-Bereich

       Datenverfügbarkeit      37,0        Belastbarkeit            31,9       Datenschutz           27,7
24   Weitere Studienergebnisse

     7. A
         nforderungen an Provider
     Die Liste, mit der das Leistungsspektrum der Provider abgeklopft wird, ist lang. Auch wenn
     das Preis-Leistungs-Verhältnis an der Spitze steht, kommt es vor allem auf Know-how,
     ­weiche Faktoren und belegbare Erfahrungen an.

     Das gute Preis-Leistungs-Verhältnis ist nur eine Facette der Finanzen, hinzu
     kommen noch ein transparentes Preisgefüge sowie weiter hinten im Feld das
     Kriterium als „günstigster Anbieter“. Vor allem kleinere Organisationen zielen
     auf das Preis-Leistungs-Verhältnis als Bewertungskriterium ab.
        Wichtig sind neben dem Know-how auch die weichen Faktoren: Vertrauen,
     gemeinsame Projekte sowie Empfehlungen anderer Unternehmen zählen
     nicht nur On-Premises, sondern auch in der Cloud.
        Interessant ist, dass das Top-Management tendenziell die Top-Nennungen
     unterdurchschnittlich häufig nennt, sondern stattdessen das Augenmerk auf
     Kriterien richtet wie „Cloud-Testate (wie C5 nach BSI)“, die internationale Aus-
     richtung des Providers sowie „Berichte nach ISAE 3402“ zur Prüfung interner
     Kontrollsysteme bei Dienstleistern.
        Bei den freien Antworten wurde „keine Verbindung zu den USA wegen
     Cloud Act und Patriot Act“ angeführt. Die Gesetze verpflichten amerikanische
     Internetfirmen und IT-Dienstleister zur Herausgabe von Daten an US-Behör-
     den, wenn diese zu strafrechtlichen Ermittlungen benötigt werden. Zudem
     haben US-Behörden auch dann Zugriff auf gespeicherte Daten, wenn die
     Speicherung nicht in den USA erfolgt.

     Was sind für Ihr Unternehmen die maßgeblichen Kriterien bei der Auswahl eines
     ­geeigneten Providers / Dienstleisters für Cloud-Native-Projekte?
     Angaben in Prozent. Mehrfachantworten möglich. Top-10-Nennungen. Basis: n = 374

     Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis                                                             27,5

     Vertrauen in den Anbieter                                                                    24,6

     Branchenkompetenz                                                                            24,3

     Skalierbarkeit                                                                               22,7

     Technologisches Know-how                                                                     22,5

     Datenschutzzertifizierung (DSGVO)                                                            21,9

     Prozess-Know-how                                                                             21,7

     Fester Ansprechpartner                                                                       19,8

     Gute Zusammenarbeit bei anderem IT-Projekt                                                   19,0

     Persönlicher Kontakt                                                                         18,7
Weitere Studienergebnisse          25

8. C
    ompliance der Provider
Nicht nur im Zusammenhang mit Cloud-Native-Projekten müssen Provider gewisse
­Grundanforderungen der Compliance erfüllen. Hier wird Datenschutz ganz groß­
 geschrieben. Deutsche Top-Manager wünschen sich Provider aus dem eigenen Land.

Die Einhaltung von EU-Datenschutzrichtlinien und der DSGVO sind die wich-
tigsten Kriterien für Cloud-Provider. Für knapp die Hälfte der Unternehmen
mit 1.000 Mitarbeitern und mehr sind sie sogar „absolut geschäftskritisch“. Die
herausgehobene Bedeutung ergibt sich sowohl aus dem arithmetischen Mittel
als auch aus der Summe der beiden Antworten „Absolut geschäftskritisch“ und
„Sehr wichtig“.
    Wie schon in der Frage zuvor, achtet das Top-Management besonders auf
eine Cloud-Zertifizierung (wie C5 nach BSI). Zudem bewerten Geschäftsfüh-
rungen den deutschen Hauptsitz des Providers mehr als neun Prozentpunkte
höher als der Durchschnitt (Summe von „Absolut geschäftskritisch“ und „Sehr
wichtig“). Für lediglich fünf Prozent aller Top-Manager ist der deutsche Fir-
mensitz nicht relevant.
    Für Unternehmen mit 1.000 Mitarbeiter und mehr sind Verträge nach deut-
schem Recht mit Abstand am wichtigsten, kleine Unternehmen legen darauf
aber ebenfalls viel Wert.
    IT-Leiter und ihre Mitarbeiter unter den Studienteilnehmern finden die
EU-Datenschutzrichtlinie sowie die DSGVO am wichtigsten, ansonsten liegen
sie mit ihren Antworten nahe an den Durchschnittswerten.

Wie wichtig ist es Ihrem Unternehmen, dass der Cloud-Provider (nicht nur im
­Kontext von Cloud-Native-Projekten) den folgenden Kriterien bzgl. Standort und
 Compliance entspricht? (Reihenfolge nach Nennung)
Angabe des arithmetischen Mittels aus der Skala 1 (Absolut geschäftskritisch) bis 6 (Absolut geschäftsunkritisch).
Je nach Antwortoption: Basis n = 347 bis 363

       2,19               2,20
                                             2,25

    Einhaltung
   von EU-Da-                                                   2,48               2,49               2,52              2,56
    tenschutz-
     richtlinien     Datenschutz-
                     zertifizierung
                       (DSGVO)          Verträge nach
                                         deutschem
                                            Recht          Anbieter mit
                                                          Niederlassung
                                                           in Deutsch-                                                                 3,16
                                                               land            Cloud-Zerti-
                                                                              fizierung (wie
                                                                               C5 nach BSI)      Anbieter mit
                                                                                                 Hauptsitz in
                                                                                                 Deutschland           Provider
                                                                                                                     ­ nterzieht
                                                                                                                     u
                                                                                                                     sich Audits   Verträge nach
                                                                                                                                   US-amerikani-
                                                                                                                                   schem Recht
Blick
in die Zukunft

  Cloud Native 2020
Blick in die Zukunft   27

Der Appetit kommt beim Essen
Cloud Native – die Entwicklung von Applikationen direkt für die Wolke – greift dank
des s­ tarken Rückenwinds aus dem Cloud Computing um sich. Das hat Gründe:
Unternehmen versprechen sich von dem Paradigma viele Vorteile für die Entwicklung
und den Betrieb ihrer Software. Sie soll unter anderem schneller entwickelt, stabiler
und effizienter werden.

Von Alexander Jake Freimark

Nach dem Lift & Shift bestehender Anwendungen in die Cloud eröffnet sich
mit Cloud Native eine weitere Chance, von den Vorteilen des Paradigmas zu
profitieren. Statt jedoch auf kurzfristige Vorteile zu setzen, haben Unterneh-
men mit Cloud Native eher langfristige Benefits im Visier – was aber auch
­bedeutet, dass die meisten Anwendungen ein spezielles Re-Design benötigen.
 Vergleichbar mit Service-orientierten Architekturen sollen starre Monolithen
 in viele Microservices aufgebrochen werden, die funktionale Bausteine eines
 Gesamtsystems bilden. So lassen sich Anpassungen in kleinen Schritten
 ­vornehmen, ohne die gesamte Anwendung anzufassen. Die Vorteile: Ge-
schwindigkeit und Flexibilität – so wie bei der Nutzung von Cloud Computing
generell.

Angesichts der langjährigen Cloud-Skepsis in deutschen Unternehmen über-
rascht es etwas, wie viele Organisationen laut den Befragten heute bereits
Cloud Native nutzen – bei 23 Prozent der Unternehmen ist es etabliert, rund
40 Prozent sind vor Kurzem auf den Cloud-Native-Zug aufgesprungen.
Dies wird nicht nur vom Top-Management postuliert, sondern auch durch
Angaben von Teilnehmern aus Fachbereichen und IT-Abteilungen bestätigt.
Erklären lassen sich die hohen Werte vermutlich damit, dass die Stichprobe
eine gewisse Cloud-Affinität aufweist.

Die positive Entwicklung setzt sich auch in den kommenden Jahren fort –
Cloud Native etabliert sich auf breiter Front. Dazu passt, dass in den Augen der
Studienteilnehmer die Relevanz in den kommenden Jahren von aktuell gut
39 Prozent auf knapp 67 Prozent klettern wird. Treiber sind eine Vielzahl von
Vorteilen, die sich Unternehmen durch Cloud Native versprechen. Dazu zäh-
len in erster Linie kürzere Entwicklungszyklen und eine erhöhte Software­
stabilität. Knapp ein Drittel der Befragten erwartet aber auch eine moderne
Unternehmenskultur – dies ist wohl eher ein klassischer Fall des Henne-­
Ei-­Dilemmas. Und die Erwartungen reichen noch weiter, von der höheren
­Effizienz in allen Belangen über die Mitarbeiterzufriedenheit bis hin zu grö­
 ßeren Freiräumen für Innovationen. So wirkt Cloud Computing anno 2020
 ein wenig wie nach einem Dammbruch, bei dem der Fluss nur noch eine
 Richtung kennt.
28   Blick in die Zukunft

     Die Themen Digitalisierung und Legacy-Modernisierung werden Cloud
     ­Computing sowie Cloud Native in den kommenden Jahren anheizen.
      ­Unternehmen brauchen leichte, modulare und effiziente Möglichkeiten,
         um zeitgemäße Anwendungen zu entwickeln. Noch fehlen Wissen und
       ­Kompetenzen, um die Methode voranzubringen, und auch die organisa­
        torischen Voraussetzungen sind in vielen Unternehmen noch nicht vor­
        handen: Hierzu gehören etwa das DevOps-Paradigma ebenso wie agile
        ­Entwicklungsmethoden, Con­tainertechniken, leistungsstarke Cloud-­
         Plattformen und ein Continuous-Delivery-Modell.

     Wer die ganzen Vorteile der Cloud ausnutzen will, wird künftig über den
     Lift & Shift-Ansatz hinausgehen müssen. Dazu sind Investitionen in Skills
     und Abläufe notwendig. Die Anfänge jedenfalls sind vielversprechend:
     ­Obwohl es sich um eine relativ junge Disziplin handelt, ist die absolute
      ­Mehrheit der Befragten zufrieden mit Cloud-Native-Projekten, der Anteil
     der Unzufriedenen macht nicht einmal sechs Prozent aus. Der Appetit
     kommt eben beim Essen.
Die
Round Tables

 Cloud Native 2020
30   Die Round Tables

     Cloud Native begibt sich auf die große Reise
     Mit weniger Aufwand schneller ans Ziel: Das verspricht Cloud Native zumindest für
     die Softwareentwicklung. Da die eigentliche Arbeit dafür aber im Change-Management
     steckt, gewinnt die Methodik nur zögerlich an Fahrt.

     Von Iris Lindner

     Wenn von Flexibilität und Effizienz in der         Diese organisatorische Umstellung muss
     Softwareentwicklung die Rede ist, fällt neben      vom Management getrieben sein, doch in
     Geschwindigkeit, Agilität und Skalierbarkeit       vielen IT-Management-Segmenten mangelt
     immer häufiger der Begriff Cloud Native.           es derzeit an der erforderlichen Methoden-
     ­Dahinter verbirgt sich eine Projekt- oder Soft-   kompetenz.
     warelösung zum Entwickeln und Betreiben                 Zum anderen müssen sich die Firmen
     von Anwendungen, die nur in der Cloud ver-         ­daran gewöhnen, dass sie viel höherwertiges
     fügbar ist. Die vorkonfigurierte Lösung kann        Personal brauchen, um den Betrieb sicherzu-
     sehr einfach und in einem gewissen Rahmen           stellen. IT-Dienstleistungen wie bisher über
     individualisiert genutzt werden. Ein bekann-        einen harten Einkauf zu sourcen führt sicher
      tes Beispiel dafür sind Software-as-a-Service-­    nicht dazu, qualifizierte Mitarbeiter mit einem
      Modelle. Cloud Native umfasst somit auch           breit gestreuten Wissen über alle Bereiche der
      den Einsatz von diversen Cloud-­Technolo­          IT zu akquirieren. Denn diejenigen, die die
      gien, wie sie die entsprechenden Hyper­scaler      Technologien bereits beherrschen, arbeiten
      bereitstellen, sowie Container-Tech­niken.         lieber in einer digitalen Factory als beim Kun-
      Weil Cloud Native nicht auf einer mono­
      lithischen Architektur basiert, sondern auf
      lose gekoppelten Microservices, lassen sich
      kontinuierliche Updates der Anwendung
      ohne lange Zyklen einspielen. Und das funk-
      tioniert sowohl in der Public- als auch in der
      Private Cloud.

     Ohne Organisation keine Technik
     Was die Cloud-Native-Entwicklung zusätzlich
     auszeichnet, ist die Infrastrukturbeschrei-
     bung, welche die Applikation unterstützt und
     auch braucht. Infrastructure as Code als Teil
     des Ziel-Artefaktes bringt es mit sich, dass
     Cloud Native nicht nur technisch, sondern
     auch organisatorisch betrachtet werden muss
     – ein Grund, der den vielversprechenden
     Cloud-Native-Ansatz aktuell noch ein wenig
     ausbremst. Zum einen müssen das Infra­
     struktur- und das Entwicklungsteam für eine
     gemeinsame Cloud-Native-Denkweise im
     Unternehmen zusammengebracht werden.
Die Round Tables          31

den, da sie sich dort wieder in einer organi­    schaft auf jeden Fall transparent machen.
satorischen Struktur befinden, in der sie vor    Schließlich können in der Organisation mehr
lauter Barrieren nicht vorwärtskommen.           Aufwand und Reibungsverluste entstehen als
    Und das ist der springende Punkt: Gerade     auf der technischen Seite.
die großen Enterprise-Kunden haben Be-                   Und nicht zuletzt müssen die Kosten in
standsapplikationen und eine Bestands-IT.        die Überlegung miteinbezogen werden, denn
Diese einfach in die Cloud zu heben wäre ein     eines ist klar: Services aus der Cloud bieten
Lift-and-Shift-Projekt ohne Gewinn. Es fehlt     nur in einigen Fällen einen Kostenvorteil. Für
der Sinn dahinter, um mit Cloud Native ein       Digitalausgründungen, die sich aus einer
Ziel tatsächlich auch erreichen zu können.       festgefahrenen Konzernstruktur lösen wollen,
                                                 oder Start-ups sind die Anfangskosten in
Der Zweck heiligt die Methode                    der Cloud geringer, als wenn sie ihre eigene
Geschwindigkeit und Agilität sind ebenso         IT aufbauen würden, zumal dies auch mit
die Treiber für Cloud Native wie der Druck       ­immensem Zeitaufwand verbunden wäre.
von Wettbewerbern oder Start-ups. Wer also               Für einen Greenfield-Approach sprechen
den Schritt in Richtung Cloud Native gehen        auch die Probleme, die eine Brownfield-­
möchte, der sollte dies keinesfalls voreilig      Strategie mit sich bringt. Eines davon ist die
und unbedacht tun, sondern sich genau             ­Anpassung der Software an die Kunden­
überlegen: Ergeben sich dadurch neue Ge-           applikation, für die wiederum mehr in die
schäftsmodelle? Was bin ich als Organisation    ­Inhouse-Softwareentwicklung investiert
bereit zu ändern oder aufzugeben? Komme            ­werden muss. Auch bei der Entscheidung
ich mit regulären Updates klar? Muss ich dazu       ­Private- oder Public Cloud müssen die Ent-
Personal schulen? Auch wenn die ersten Geh-      wicklungskosten den Cost of Opportunity
versuche nur dazu dienen, Erfahrungen zu             ­gegenübergestellt werden. Liegt das Hauptziel
sammeln, den Zweck muss man in der Beleg-             darin, mit einem digitalen Produkt so schnell

                                                                                            Über Cloud-Native-­
                                                                                            Ansätze, deren
                                                                                            ­Aus­wirkungen auf
                                                                                             Unternehmens­orga­-
                                                                                             nisa­tion und digitale
                                                                                             Ökosysteme ­sinnierten
                                                                                             COMPUTERWOCHE-­
                                                                                             Redakteur Jens Dose und
                                                                                             seine ­Diskutanten: v.l.n.r.
                                                                                             Stephan Nies ­(Deloitte),
                                                                                             Andreas Knols (QSC),
                                                                                             Jens Dose (COMPUTER-
                                                                                             WOCHE), Christian
                                                                                             Dörrer (Objektkultur),
                                                                                             Timo Brueggemann
                                                                                             (Canonical) und Thorsten
                                                                                             ­Fischer (Open Text
                                                                                              ­Software).
                                                                                            Foto: © Michaela
                                                                                            Handrek-Rehle
32   Die Round Tables

     wie möglich vorwärtszukommen, und das             fen aus Unternehmensjuristen, Datenschüt-
     mit einem digitalen Ökosystem dahinter,           zern und Security-Experten, die zusammen
     dann kann nur die Public Cloud die Lösung         als eine Art Projektbüro direkt neben dem
     sein. Je größer allerdings die Systeme werden,    Entwicklungsteam sitzen. Ansonsten führen
     desto mehr spricht für die Private Cloud. Ab      fehlende Freigaben und langwierige interne
     einer bestimmten Serveranzahl können die          Prozesse schnell wieder zu einem Deadlock.
     Kosten für das Inhouse Hosting sogar um bis
     das Vierfache niedriger sein. Von daher ist es    Gekocht wird in der Cloud,
     auch eine gute Option, die Kernlast im eige-      gegessen in der eigenen Hardware
     nen Haus zu lassen und nur die Spitzen in die     Auch wenn es den monolithischen Kern in
     Cloud zu packen.                                  Zukunft noch geben wird, so geht der Trend
                                                       hin zur Public Cloud. Das ist nicht ganz ohne
     Unsicherheit und Sorgen,                          Risiko, denn ein Security Incident in der
     aber keine Security                               Cloud wäre ein Reputationsschaden, der die
     Cloud-native steht definitiv am Anfang, wes-      Kunden zum sofortigen Incourcing veranlas-
     halb man sich bei einer Cloud-Native-Adop­        sen würde. Doch je mehr die Public Cloud
     tion zurzeit noch für eine Richtung bezüglich     nutzen, desto größer wird die Angriffsfläche.
     Technologie und Hyperscaler entscheiden           Einige Branchen, wie zum Beispiel die Ener-
     muss. Vieles lässt sich in Container packen,      gieversorger, unterliegen hier deshalb stren-
     aber eben nicht alles. Deshalb ist es wichtig,    gen Vorgaben: Cloud-Technologien nutzen?
     auch die Storage- und Datenbanktechnolo­          Ja, aber nur in der eigenen Hardware. Den-
     gien der jeweiligen Hyperscaler zu betrachten.    noch zählt die Energiebranche aktuell zu
     Selbst wenn sich für den Kunden dadurch           ­denen, die bisher den größten Schritt in
     eine spezifische Lösung ergibt, von der er sich    ­Richtung Cloud Native gegangen sind, eben-
     nicht ohne Weiteres so schnell wieder ­lösen      so wie der Telekommunikationssektor. Fast
     kann: Die Datenbanksysteme der ­Hyperscaler,      alle bauen ihre Applikationen Cloud Native
     die ohne Zweifel deren großer Benefit sind,       um und haben dafür sehr hohe Investitionen
     nicht zu nutzen wäre ein Fehler. Auch hier gilt     ­getätigt. Sie wissen genau, dass sie zum einen
     es, Nutzen und Kosten durch eine mögliche            auf die Kosten achten, zum anderen mit der
     Preiserhöhung gegeneinander abzuwägen.               Bereitstellung ihrer Services vorne dran sein
         Derzeit verlassen sich die Entscheider           müssen.
     mangels Erfahrung und Wissen auf ihr                    Auch Online-Retailer sind schon relativ
     Bauchgefühl – auch was die Security angeht,          weit, weil ein Scale-out bei Webshops oder
     denn die steht noch nicht im Vordergrund,            Homepages mit großer Reichweite absolut
     weder beim Kunden noch beim Entwickler.              sinnvoll ist. Etwas zögerlicher sind derzeit
     Im Gegensatz zu einer Applikation in der Le-         noch die Banken. Aber auch sie werden
     gacy-Welt – in sich geschlossen mit eigenen          nach und nach aus Kostengründen auf App-­
     Nutzern und Anmeldeoptionen – braucht                getriebene Workflows übergehen müssen.
     eine skalierbare Servicearchitektur Securi-          Vielleicht hilft ihnen – und auch den übrigen
     ty-Services, die ebenfalls skalierbar und ver-       Branchen – dabei das Entgegenkommen der
     fügbar sein müssen. Dadurch herrscht mo-             Hyper­scaler. Diese fangen gerade damit an,
     mentan noch große Unsicherheit, wenn es              ihre ­internen Konzepte zurück in die Kunden­
     darum geht, Cloud und On-prem-Systeme zu             datencenter, den normalen IT-Betrieb, zu ge-
     verbinden. Auf die Angst, weil die On-prem-­         ben. Die Entscheidung zwischen Hyperscaler
     Systeme noch nicht so weit sind, folgen die          oder Private Cloud ist zwar dann immer noch
     Sorgen, die den Datenschutz betreffen. Ver-          zu treffen, technologisch ist aber der Unter-
     nünftig wäre es, hier ein Backoffice zu schaf-       schied nicht mehr so groß.
Die Round Tables     33

Wolke braucht grüne Wiese
Für Unternehmen ist es reizvoll, ihre Anwendungen nur noch für die Cloud zu
­entwickeln. Oft wird dabei jedoch vergessen, dass ein Cloud-Native-Ansatz auch
nach einer vollständigen Veränderung der eigenen Organisation verlangt.
Experten empfehlen, hier komplett neue Strukturen aufzubauen, um die nötige
Dynamik zu erreichen.

Von Florian Stocker

IT ist wichtiger denn je – internes IT-Know-        Der Druck auf Unternehmen steigt
how ist unwichtiger denn je. Dieses Paradox         Heinz Bruhn, Director Solutions Cloud &
taugt durchaus als – überspitzte – Zusam-           ­Managed Services bei Rackspace, verortet die
menfassung der Diskussion, die in deutschen          Branche kurz vor der Aufbruchsstimmung,
Unternehmen und unter IT-Dienstleistern ge-          wie er im Rahmen der IDG-Round-Table-­
führt wird, wenn das Thema Cloud Native zur          Diskussion zum Thema „Cloud Native“ be-
Sprache kommt. Warum noch hohe Investi­              tont: „Cloud Native bedeutet mehr Freiheit,
tionen in eigene IT-Infrastrukturen stecken,         die gleichzeitig mit gestiegenen Ängsten bei
wenn externe PaaS-Lösungen viel komfor­              den Unternehmen einhergeht – auf prozes-
tabler und flexibler zu haben sind? Allein die       sualer, auf technologischer und nicht zuletzt
Möglichkeiten des Softwaremarktes sorgen             auf ­organisatorischer Ebene. Um diese zu
so für einen Preiswettbewerbs- und letztlich         ­adressieren, braucht es die Bereitschaft der
Veränderungsdruck, dem sich Unternehmen               Geschäftsführung, auf jeder dieser Ebenen
nur schwer entziehen können.                          die notwendigen Veränderungen anzustoßen.
     Die Fähigkeit zur schnellen Anpassung ist        Wir merken, dass hier langsam die nötigen
in der Digitalisierung einer der wichtigsten          Schritte ergriffen werden, auch weil vonseiten
Faktoren für die Steigerung von Wachstum              des Marktes der Druck weiter steigt: Unter-
und den Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit.              nehmen stehen letztendlich vor der Wahl:
Technologien wie Container oder Kubernetes            Entweder ich springe auf den aktuellen Tech-
ermöglichen ein hohes Maß an Automati­                nologietrend Cloud Native auf, oder ich bin
sierung, Flexibilität und Skalierbarkeit, um          raus!“
Anwendungen in hoher Frequenz und mit                     Aufspringen wollen recht viele, wie auch
immer kürzerer Time-to-Market bereitzu­               die anderen Diskussionsteilnehmer des
stellen. Release-Zyklen, die bisher gerne mal         Round Table immer wieder feststellten, doch
ein Vierteljahr dauerten, umfassen in der             es fehle an der nötigen Konsequenz. Berüch-
­entsprechenden Infrastruktur nicht mal mehr          tigt ist vor allem der Typus CEO, der Sätze wie
 einen Tag.                                           „Wir machen jetzt Cloud“ formuliert und per
     Diese Dynamik weckt Begehrlichkeiten:            Dekret zur Migration der gesamten bestehen-
 Die Unternehmensführung will an den                  den Architektur auffordert. Diese „Lift and
 ­Chancen des Softwaremarktes partizipieren.          Shift“-Mentalität sehen viele in der Round-­
  Darüber hinaus steigt der externe Druck: Wer        Table-Diskussion als erstes Vorzeichen eines
  seine IT nicht modernisiert und zumindest           Scheiterns. Viel zu unterschiedlich seien die
  Teile seiner Infrastruktur in die Cloud bringt,     Fragestellungen, Arbeitsabläufe und sogar
  dem drohen je nach Branche teils gravierende        Kulturen in der Cloud im Vergleich zu tradi­
  Wettbewerbsnachteile.                               tionellen Umgebungen.
Sie können auch lesen